19:28 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Talrat hofft auch auf die Zweitwohnungsbesitzer
«Den Blattnerinnen und Blattner helfen wir derzeit am meisten, wenn wir ihnen eine Unterkunft finden», sagt Valentin Werlen, Talrat und Gemeindepräsident von Ferden nach der Medienkonferenz. Man müsse davon ausgehen, dass sie länger eine Unterkunft ausserhalb bräuchten.
Die Solidarität sei sehr gross. Werlen erfährt eine Welle der Solidarität. Man werde alles daran setzen, dass man die Menschen auch in Zukunft im Tal behalten könne. Die Schule sei wichtig. Abwanderung sei auch im Lötschental bereits ein Thema. «Die, die da sind, hoffen wir, bleiben auch.»
Genaue Zahlen zu den Hilfsangeboten kann Werlen nicht sagen. Es gäbe derzeit 14 Wohnungen in der Gemeinde Ferden, die zur Verfügung gestellt würden.
Der Aufruf ging auch an Zweitwohnungsbesitzer, die ihre Wohnung nicht immer besetzt haben. Werlen: «Die Wohnungen sind top ausgestattet und wären momentan sicher eine sehr gute Idee.» (Walliser Bote)
18:41 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Keine Reisen ins Lötschental
Mit der Bitte, nicht ins Lötschental zu reisen, schliesst Matthias Ebener vom Regionalen Führungsstab die Medienkonferenz. Die nächste Information wird morgen um 16 Uhr stattfinden, dann im Beisein von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Bis dahin halten wir Sie über alle Entwicklungen im Lötschental auf dem Laufenden.
18:38 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Kann man nicht sprengen?
Ein Journalist fragt, ob man die instabilen Regionen an den Berghängen nicht künstlich auflösen, also sprengen könnte. Er sei kein Geologe, so Matthias Ebener vom Regionalen Führungsstab. Aber das erscheine ihm nicht sinnvoll, da die instabilen Stellen zahlreich und verstreut seien. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so etwas kontrolliert machen könnte.»
18:35 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Hoffen auf die Solidarität aus der ganzen Schweiz
Staatsrätin Franziska Biner sagt, dass Blatten und das Lötschental auf Hilfe aus der ganzen Schweiz angewiesen seien. Da gehe es um Soforthilfe für die Menschen, die alles verloren hätten, aber auch um langfristige Investitionen.
Staatsrat Ganzer ergänzt, dass man bereits von zehn Kantonen sowie auch aus Deutschland und Frankreich Hilfsangebote erhalten habe.
18:20 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Armee steht bereit
Divisionär Raynald Droz, der bereits während der Corona-Pandemie im Einsatz stand, informiert über die Unterstützung durch die Armee. «Die Schweizer Armee ist bereit, zu helfen, sobald es die Lage zulässt», versichert er. Man habe bereits Pumpen, Flutlichtanlagen, Bagger und auch Transportmöglichkeiten ins Lötschental transportiert. Doch angesichts der instabilen Lage sei es derzeit nicht möglich, ans Werk zu gehen. Zudem würde man nur auf Anordnung der lokalen Behörden tätig werden. (sf)
18:11 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
«See wird in der Nacht wohl überlaufen»
Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren informiert nun zur aktuellen Lage. Sowohl vom Kleinen Nesthorn als auch vom Schuttkegel gingen Gefahren aus. Auch der Gegenhang sei weiterhin instabil. Deshalb sei man übereingekommen, im Risikoperimeter keine Arbeiten durchzuführen.
Zudem gehe man davon aus, dass der See, der sich durch die Stauung der Lonza gebildet habe, «in der Nacht überlaufen» werde. So sei es möglich, dass das Wasser den Schuttkegel, der aus Felsgestein, Geröll und Eis bestehe, sprenge. «Derzeit überprüfen wir mit Spezialisten, wie eine Seeentleerung stattfinden könnte. Mit einer Drucksonde versuchen wir zu analysieren, wie sich der See entwickeln wird», sagt Studer. «Das Risiko ist gering, aber wir bereiten uns auch auf dieses Szenario vor», ergänzt Staatsrat Stéphane Ganzer.
Man gehe davon aus, dass das Wasser sich entweder nach und nach den Weg durch den Schuttkegel suchen werde – ein Szenario, das «handlebar» sei. Oder, dass sich der Schuttkegel mehr und mehr verflüssigt. Das Szenario, dass das Staubecken in Ferden die Wassermassen nicht halten könnte oder mitgerissen würde, sei nahezu ausgeschlossen. (sf)
18:03 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
«Die vier Talgemeinden stehen zusammen»
Talrat Valentin Werlen wendet sich zu Beginn der Medienkonferenz an die Blattnerinnen und Blattner: «Gestern war ein rabenschwarzer Tag. Das Schlimmste ist eingetroffen.» Drei Millionen Tonnen Geröll und der Gletscher seien ins Tal gedonnert. Und die Gefahr sei nicht gebannt. Weiterhin würden vom Kleinen Nesthorn Steine fallen. Wir sind weitgehend zur Ohnmacht verdammt. Blatten sei mehr als ein Ort, es sei auch eine Gemeinschaft und diese Gemeinschaft würde bleiben. Die vier Talgemeinden würden zusammenstehen, «bis aufgeräumt ist», verspricht er. (sf)
17:08 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Medienkonferenz um 18 Uhr geplant
Wie gross ist der Schaden, den der Gletscherabbruch in Blatten verursacht hat? Wie gross das Risiko von Überschwemmungen durch die aufgestaute Lonza? Wie geht es den Blattnern und Blattnerinnen, die ihr Zuhause verloren haben? Und vor allem: Wie stabil sind Felsmassen und Birchgletscher, die noch am Kleinen Nesthorn sind? Antworten auf diese Fragen gibt es mit grosser Wahrscheinlichkeit um 18 Uhr, wenn die Walliser und Lötschentaler Behörden vor die Medien treten. Wir berichten live im Video-Stream und hier im Ticker. (sf)
16:26 Uhr
Donnerstag, 29. mai
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter reist ins Lötschental
Wegen des Bergsturzes im Lötschental kürzt Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter ihren Besuch in Dublin ab. Sie wird schon heute Abend in die Schweiz zurückreisen. Am Freitag will sie sich vor Ort im Lötschental einen Einblick verschaffen. Das bestätigt ihr Departement gegenüber SRF. Gleichzeitig will Keller-Sutter damit die Unterstützung des Bundes demonstrieren. Um 16 Uhr ist eine Medienkonferenz vor Ort geplant, an der sie teilnehmen wird.
Die Bundespräsidentin hat in Irland den Präsident und den Premierminister getroffen, um aktuelle bilaterale und internationale Fragen zu diskutieren. (pin)
15:57 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Eindrücklicher Drohnenflug über Blatten am Tag danach
Einen Tag nach dem grossen Gletscherabbruch wird das Ausmass des Schadens immer deutlicher. Ein Drohnenflug über das verschüttete Blatten lässt die enorme Kraft und die gewaltige Masse, welche das Dorf zerstört hat, etwas besser erahnen. (pin)
Und so sah der Abbruch aus:
15:08 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Bilder zeigen den angewachsenen Gletschersee
Infolge der Schuttmengen wurde der Abfluss der Lonza blockiert, wodurch sich ein See bildet, der die übrigen Gebäude des Dorfs Blatten überflutet. Bilder zeigen, dass der See bereits beträchtlich angewachsen ist.
Momentan gibt es über dem Schuttkegel viel Flugbetrieb. So sind zwei Helikopter der Air Zermatt unterwegs und ein Rotex-Helikopter. Letztere kommen auf ein maximales Hebevermögen von 2722 Kilogramm. Wofür sie eingesetzt werden, ist derzeit noch unklar.
Aus den Weilern Weissenried und Eisten wurden heute rund 30 Personen evakuiert. Sowie Menschen aus der Fafleralp. Dies sagt der Mediensprecher von Air Zermatt, Bruno Kalbermatten, auf Anfrage des «Walliser Bote». Ebenfalls mit dem Hubschrauber seien aus diesen Gebieten rund 40 Schafe ausgeflogen worden. Die Evakuation der Tiere erfolgte über eine Transportbox, die als Unterlast an einem Seil befestigt wird. (pin/Walliser Bote)
15:06 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Christophe Darbellay: «Es braucht einen Klimafonds»
Staatsrat Christophe Darbellay ist am Donnerstag nach dem Ereignis ebenfalls vor Ort. Er sei sprachlos, es sei unfassbar. Darbellay aber versichert: «Es gibt eine Zukunft.» Die Seitentäler müssten weiter belebt werden. Das sei Heimat, das sei DNA. Natürlich gäbe es Naturgefahrenkarten, die aufzeigen würde, wo nicht mehr gebaut werden dürfe. Aber das sei eine Frage für die Spezialisten. Ob die Blattnerinnen und Blattner genau am selber Ort wieder wohnen würden, das könne niemand sagen. «So ehrlich muss man sein», sagt Darbellay. Es brauche eine langfristige Perspektive für das Tal und das Dorf. Wie, wo, wann sei später zu klären.
Momenten sei es überall gefährlich, auf dem Schuttkegel, dort wo sich der See gebildet habe. Momentan gäbe es verschiedene Massnahmen. «Es ist eine Krisensituation.» Ab dieser Nacht bestehe die Gefahr, dass der See überlaufe, sagt Darbellay. Darum seien mehrere Personen in den unteren Dörfern evakuiert. «Wir sind nicht sicher, wie sich der Schuttkegel verhält und wie sich der See entleert.»
Das Wallis hatte im letzten Jahr das Klimagesetz abgelehnt. Darin wäre auch ein Klimafonds vorgesehen gewesen, der mit 100 Millionen Franken gefüttert worden wäre. In Westschweizer Medien ist nun eine Diskussion darüber entbrannt, dass das Ereignis das Resultat einer verfehlten Klimapolitik sei. Darbellay sagt, mit den Besserwissern kann man momentan nicht viel anfangen. «Man muss jetzt die Situation in den Griff bekommen. Die Klimapolitik wird wichtiger. Diejenigen, die sagen, dass man nichts machen muss, verleugnen die Realität.» Das Wallis habe das Klimagesetz bachab geschickt, der Staatsrat sei momentan daran, eine präventive Massnahme aufzubauen. «Wir werden Anpassungsmassnahmen brauchen. Es braucht einen Klimafonds.» (Walliser Bote)
15:02 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Suche nach vermisstem Mann ausgesetzt
Ein 64-jähriger Mann wird noch vermisst. Die Suche nach ihm wurde nun jedoch ausgesetzt, wie der Blick berichtet. Der Suchtrupp sei nach der Lagebeurteilung durch Geologen ausgeflogen worden, heisst es laut Matthias Ebener vom regionalen Führungsstab. (chm)
13:12 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Dreissig Personen werden von der Fafleralp ausgeflogen
Eine Gruppe von etwa dreissig Personen hat sich gestern vor dem Gletscherabbruch auf der Fafleralp befunden, wo sie sich in Sicherheit befanden. Ihr Weg ins Tal war nach dem Abbruch aber abgeschnitten. Dies erklärte der Informationschef des Regionalen Führungsstabs. Sie würden mit dem Helikopter ausgeflogen. Die Fafleralp befindet sich auf etwa 1800 Metern. (sny/jk)
12:53 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Wie weiter für die Bevölkerung von Blatten
Die vom Gletscherabbruch betroffene Bevölkerung von Blatten wird heute Abend um 19 Uhr darüber informiert, wie es nach dem Unglück für sie weiter geht. Dies meldet der Regionale Führungsstab über die APP. Die Versammlung für die rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner findet in der Mehrzweckhalle in Wiler statt. (jk)
12:38 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Lage «instabil»: Weitere Abbrüche oder Murgänge befürchtet
«Am Kleinen Nesthorn bestehen weiterhin erhebliche Instabilitäten – betroffen sind mehrere Hunderttausend Kubikmeter Fels», schreibt der Kanton Wallis in einer Medienmitteilung am Mittag. Auf beiden Talseiten bestehe die Gefahr von Murgängen. Auch das im Talboden gelegene Absturzmaterial aus Felsen, Eis und Wasser sei wenig stabil. «Murgänge sind auch innerhalb dieser Ablagerung möglich.» Das macht derzeit jegliche Intervention im Katastrophengebiet unmöglich.
Die Kantonsstrasse von Goppenstein in Richtung Blatten bleibt bis auf Weiteres für den gesamten Verkehr gesperrt, davon ausgenommen sind einzig Anwohnende und Einsatzfahrzeuge. Die Armee ist vor Ort, um sich einen Überblick der Lage zu verschaffen. Auch der Zivilschutz ist im Einsatz.
Die im Talboden entstandene, mehrere Dutzend Meter dicke und rund zwei Kilometer lange Eis- und Geröllablagerung hat den Grossteil des Dorfes Blatten verschüttet, bestätigt der Kanton. Die Schäden sind erheblich. Das Absturzmaterial blockiert den Abfluss der Lonza, wodurch sich ein See zu bilden beginnt. Grosse Ungewissheit herrscht, wie sich das aufgestaute Wasser und die Lonza verhalten. Bei einem Überlauf über das Ablagerungsgebiet könnte eine Murganglawine ausgelöst werden. (pin)
12:01 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Kühe werden vor drohendem Hochwasser in Sicherheit gebracht
Wegen des drohenden Hochwassers wird das im Tal verteilte Vieh abtransportiert und in Sicherheit gebracht.
10:49 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Wie gross wird der Gletschersee von Blatten?
Die Lonza staut sich hinter dem mehr als zwei Kilometer langen Damm aus Schutt und Eis vom Birchgletscher auf.
Raphael Mayoraz, Chef der Dienststelle für Naturgefahren sagte gestern vor den Medien, dass die Lonza nur wenig Wasser führt. Dennoch hat die Lonza mittlerweile einen grossen Teil des Dorfes überflutet.
Wie viel Wasser durch den oberen Teil der Lonza fliesst, lässt sich nur schwer sagen. Die Messstation in Blatten wurde durch den Bergsturz zerstört. Dies bestätigt mittlerweile auch das Bundesamt für Umwelt Bafu auf der Hydrodaten-Website.
Der letzte Messwert stammt von Mittwochnachmittag, 15.20 Uhr. Damals flossen 4,7 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch die Lonza bei Blatten. Pro Minute sind das 282’000 Liter Wasser. So viel, wie neun grosse Tankwagen transportieren können.
Innert 24 Stunden sind es trotz niedrigem Abflusswert bereits 406’080 Kubikmeter Wasser. Eine enorme Menge, die nur schwer mit technischen Hilfsmittel wie Pumpen und Leitungen abzuführen ist.
Diese Berechnungen basieren auf dem letzten Messwert der zerstörten Bafu-Messstation. Mit dem Regen von Mittwochabend dürfte die Wassermenge in der Lonza allerdings noch gestiegen sein.
Ebenfalls beunruhigend: Ab heute Donnerstag steigen die Temperaturwerte im Oberwallis deutlich an. Am Freitag werden im Rhonetal gemäss den aktuellen Prognosen von Meteo Schweiz bis zu 30 Grad Celsius erwartet. Auch danach bleiben die Temperaturwerte bis Sonntag nur knapp darunter.
Das bedeutet, dass auch die Nullgradgrenze deutlich ansteigt. Am Freitag liegt sie bei rund 4000 Metern. Das bringt zusätzlich viel Wasser in den oberen Flusslauf der Lonza. Dies wegen der anhaltenden und nun auch bis in hohe Lagen fortschreitenden Schneeschmelze, aber auch wegen des Wassers aus den Gletschern. Die Lonza hat ihrem Ursprung am Langgletscher. Dessen Seitenarme reichen in den höchsten Lagen auf knapp 3900, respektive rund 3100 Meter über Meer. (Walliser Bote)
10:03 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Maja Riniker zeigt Betroffenheit
Nationalratspräsidentin Maja Riniker zeigt sich «tief betroffen» vom Unglück im Wallis. Ihre Gedanken seien bei den Betroffenen.
Bereits gestern hat Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter den Betroffen ihre Anteilnahme ausgesprochen. Und die Bundesräte Martin Pfister und Albert Rösti waren für einen Augenschein, Solidaritätsbekundungen und Hilfe ins Wallis gereist. (jk)
09:51 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Eine der grössten je aufgezeichneten Massenbewegungen
Raphaël Mayoraz, Chef Dienststelle Naturgefahren im Kanton Wallis, nannte die Zahl von drei Millionen Tonnen Gestein, Geröll und Eis, die beim Gletscherabbruch ins Tal donnerten. Die verursachten Erschütterungen verzeichnete auch der Erdbebendienst der ETH Zürich. Es sei eine der grössten je aufgezeichneten Massenbewegungen gewesen.
Gemäss dem Dienst seien schon die kleineren Felsabstürze registriert worden.
Der Gletscherabbruch sei vergleichbar mit dem Bergsturz am Piz Cengalo oberhalb von Bondo GR im Jahr 2017. (jk)
09:39 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Bischof spendet Einwohnern des Lötschental Trost
Der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, wendet sich an die Lötschentaler Bevölkerung. Seine Worte in Auszügen: «Was Euch widerfährt, ist schrecklich! Meine Augen und mein Herz blicken weiter als der Gletscher, über die Berge hinaus, höher als der Himmel. Durch das Gebet für Euch und mit Euch möchte ich das Herz Gottes erreichen. Es sind die Berge und der Gletscher, die zusammengebrochen sind, nicht Euer Glaube und schon gar nicht die Gegenwart Gottes an Eurer Seite!» (jk)
09:37 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Mehr als 100 Häuser in Blatten nach Gletscherabbruch verschüttet
Laut Melaine Le Roy, Dendroglaziologe Universität Savoie Mont Blanc, hat der massive Gletscherabbruch am Mittwoch in Blatten wohl mehr als 130 Häuser unter sich vergraben. Verschont blieben zunächst die Häuser am Eingang des Dorfes. Doch diese Häuser sind durch die Stauungen der Lonza und des Dorfbachs Gisentella von Überflutungen bedroht. (Walliser Bote)
07:31 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Psychologische Hilfe steht für die Betroffenen bereit
«Aussergewöhnlich belastende Ereignisse können bei Menschen starke Reaktionen hervorrufen.» Das hält der Regionale Führungsstab im Lötschental fest und verweist auf ein Careteam der Psychosozialen Nothilfe Oberwallis vor Ort. Auch könnten Fachpersonen der Notfallpsychologie via Sanitätsnotrufnummer 144 angefordert werden. (jk)
06:52 Uhr
Donnerstag, 29. Mai
Gletscher und Lonza-Stauung – so geht es am Donnerstag weiter
«Die Situation in Blatten ist dramatisch», so beschreibt Matthias Ebener, Informationschef Regionaler Führungsstab Lötschental, die Situation am Donnerstagmorgen.
Mehrere Millionen Kubikmeter Material vom Birchgletscher und vom Kleinen Nestdorf sowie von den Aufschüttungen der vorangegangenen Tage sind auf das Dorf gestürzt und haben grosse Teile des Dorfes verschüttet.
«Nach dem massiven Gletscherabbruch haben sich die Lonza und der Dorfbach Gisentella zu stauen begonnen» und hätten hinter den Absturzablagerungen in Blatten einen See gebildet. In der Folge wurde in den Gemeinden Wiler und Kippel flussnahe potenziell gefährdete Gebiete evakuiert. Dies, um Schäden im Falle einer Flutwelle zu verhindern. Die Evakuationen wurden noch vor Mitternacht ausgeführt.
Die Suche nach der vermissten Person läuft weiter. «Heute Morgen beteiligt sich an dieser auch Redog.»
Nun geht es daran, die nächsten Schritte zu machen. «In den nächsten Stunden wird es mit Rekoflügen losgehen, um die Situation genauer beobachten zu können.» Es gehe darum, einzuschätzen, «welche Gefahren vom Berg noch zu erwarten sind, ob es noch zu möglichen weiteren Abstürzen kommt.» Aufgrund dessen können sich die Experten ein Bild machen, «wo diese Masse dann abstürzen würde». Ob diese allenfalls am Berg bleiben oder ins Tal kommen würde. «Anhand dieser Analysen werden die Massnahmen entsprechend eingeleitet, für die Stauung hinter dem Dorf so gut als möglich aufzuheben.» (Walliser Bote)
23:28 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
90 Prozent des Dorfes Blatten sind zerstört
Das Ausmass der Zerstörung im Walliser Lötschental ist enorm. Wie der Regionale Führungsstab am späten Abend mitteilte sind «annäherend 90 Prozent des Dorfes verschüttet» worden.
Seit dem Gletscherabbruch um etwa 15.30 Uhr am Mittwochnachmittag stauen sich zudem die Lonza und die Gisentella in Blatten. Hinter den Ablagerungen bildet sich ein See, was zu neuen Gefahren führt. Der Führungsstab teilt mit: «Zurzeit lässt sich nicht abschätzen, wie sich der Abfluss durch die Ablagerungen entwickeln wird. Es besteht die Möglichkeit, dass allfällige grosse Abflüsse aus diesem See zu seitlichen Erosionen (Auswaschungen) entlang der Lonza weiter talauswärts führen können.» (jk)
23:02 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Die Gemeinden Wiler und Kippel verordnen Teilevakuation
Die Gefahrenlage weitet sich auf die Unterhalb von Blatten gelegenen Gemeinden Wiler und Kippel aus. Der Grund: Der Fluss Lonza und der Bach Gisentella stauen sich hinter den Schuttablagerungen im Tal. Es bestehe die Gefahr dass sich das Wasser einen Weg bahnen wird, es zu starken Abflüssen und seitlichen Erosionen im Flussbett kommen kann, teilen die Gemeinden um 22:25 respektive 22:31 Uhr mit. Einige potenziell gefährdete Gebäude sollten deshalb geräumt werden, die Bewohnenden sind angehalten sich bis 1 Uhr nachts auf der Gemeindekanzlei zu melden. Unterstützung wird angeboten.
Die Schuttablagerungen türmen sich zwischen 50 und 200 Metern in der Breite und auf etwa zwei Kilometern Länge.
Noch stehende Häuser von Blatten werden nun vom gestauten Wasser überflutet. (jk)
22:48 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
64-jähriger Einheimischer wird vermisst
Bei der vermissten Person handelt es sich um einen 64-jährigen Einheimischen. Das teilt die Kantonspolizei Wallis mit. Eine Such- und Rettungsaktion sei im Gange. Zur Suche werde momentan eine Drohne mit Wärmebildkamera eingesetzt, so die Kantonspolizei. «Trotz intensiver Bemühungen konnte der Mann bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht gefunden werden. Die Suche wird fortgesetzt.» (Walliser Bote)
21:37 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Video aus Helikopter zeigt Ausmass – See bildet sich bereits
Kantonsgeologe Raphaël Mayoraz sagte an der Medienkonferenz, dass das Wasser der Lonza stauen würde. Die neuen Bilder zeigen, wie schnell das Wasser einen See bilden. Damit steigt die Gefahr von Murgängen.
20:18 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Gemeindepräsident von Blatten: «Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz»
Nach dem verheerenden Gletscherabbruch in Blatten informierten die Behörden über die Lage im Tal. Gemeindepräsident Matthias Bellwald rief dazu auf, zusammenzustehen und das Dorf wieder aufzubauen. Die Bundesräte Albert Rösti und Martin Pfister sicherten Blatten dabei die Unterstützung des Bundes zu.
20:50 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Staatsrat Franz Ruppen: «Es ist unvorstellbar»
«Ich bin sehr traurig, wenn ich die Bilder sehe. Es ist unvorstellbar», sagt Franz Ruppen. Es fehlten die Worte. Es sei wichtig, dass der Staatsrat des Kantons da ist und auch die Dienststellen.
Es sei unglaublich, wenn man daran denke, dass sich Häuser unter 50 Meter hohen Schuttmassen befinden würden. Zudem staue sich jetzt das Wasser hinter dem Schuttkegel. Die Gefahr bestehe, dass auch die restlichen Häuser in Mitleidenschaft gezogen würden. Die Blattnerinnen und Blattner hätten ihre Heimat verloren. Die Dienststelle für Naturgefahren habe hervorragende Arbeit geleistet. Momentan aber wisse man noch nicht, wie viel Material noch oben sei. Darum seien Massnahmen derzeit schwierig.
Evakuierungen entlang der Lonza – auch in Wiler – sind bereits Personen evakuiert worden. «Wir wissen nicht, wie und ob das Wasser oder der Murgang kommt.» Die Ingenieure aber beobachteten die Lage minutiös. (Walliser Bote)
20:51 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Staatsrätin Franziska Biner: «Es macht unglaublich betroffen»
«Es ist ein unfassbar tragisches Ereignis. Wenn die Berge zerfallen, können wir nichts dagegen tun. Man ist machtlos», sagt Franziska Biner, Staatsrätin. «Ich teile mein tiefstes Mitgefühl. Es macht unglaublich betroffen.»
Leider könne so etwas auch in anderen Gemeinden im Wallis passieren. «Wir müssen solidarisch zusammenstehen und helfen, was möglich ist.» Am Nachmittag hatte der Kanton Wallis die besondere Lage ausgerufen. Das erleichtert es den Behörden, Kräfte und Hilfe zu mobilisieren. (Walliser Bote)
20:27 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Bundesrat Martin Pfister: «Wir bieten alles auf, was notwendig ist.»
Verteidigungsminister Martin Pfister zeigt sich tief betroffen ob der Situation in Blatten; «Meine Emotionen sind ganz bei der Bevölkerung von Blatten und im Lötschental», sagt er. Die Bevölkerung brauche jetzt alle Unterstützung der Schweiz.
Zum Einsatz der Armee sagt Pfister, dass noch am Mittwochabend ein Vorausdetachement des Katastrophenhilfe-Bereitschaftbataillons im Lötschental eintreffen und sich ein Bild davon machen werde, welche Aufträge die Armee erfüllen kann.
Pfister nennt als mögliche Massnahme ein Abpumpen von Wasser aus der Lonza. Vorstellen kann er sich aber auch Sicherheitsleistungen oder Führungsunterstützung. «Wir bieten alles auf, was notwendig ist», versichert der Magistrat. Wichtig sei aber, dass zielgerichtet und langfristig geholfen werden kann.
Pfisters Botschaft als Bundesrat: «Die ganze Schweiz steht hinter Blatten und ist mit ihren Emotionen bei den Blattnerinnen und Blattnern.» Man wolle dafür sorgen, dass sie alle möglichst bald wieder ein Zuhause in ihrem Tal haben. (Walliser Bote)
20:18 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Bundesrat Albert Rösti: «Wir müssen den Wiederaufbau jetzt gemeinsam angehen»
Bundesrat und Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, Albert Rösti zeigte sich am Mittwochabend schwer betroffen von der Situation in Blatten. «Meine Gedanken sind in erster Linie bei den Direktbetroffenen, die auf einen Schlag alles verloren haben», sagt er. «Das geht einem emotional sehr nah.» Man wolle in diesem Moment einfach nur Trost und Zuversicht spenden. «Zuversicht, dass ein Leben nach dem Unglück gibt und Zuversicht, dass die Blattnerinnen und Blattner im Lötschental bleiben können.»
Für Rösti ist klar, dass jetzt der Wiederaufbau mit allen Kräften, die in der Schweiz verfügbar sind, angegangen werden muss, auch in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Kanton und Bund. Seine Aufgabe als Bundesrat sei es, den Teil des Bundes dazu beizutragen.
Konkret sagt Rösti, dass aus seinem Bundesamt das Amt für Umwelt zusammen mit den Experten für Naturgefahren die Lage beobachtet und sicherstellt, dass nicht noch mehr passiere. Kurzfristig sei es vor allem der Bevölkerungsschutz und die Armee, die hier Mittel zur Verfügung stellen können, um gewisse Sicherungsmassnahmen sicherzustellen
Danach gehe es sehr rasch an die Wiederaufbaumassnahmen, so Rösti, wo der Bund im Bereich Wald- und Wasserbau die Möglichkeit habe, die Täler zu unterstützen. Ausserordentliche Ereignisse benötigen ausserordentliche Massnahmen. «Es ist klar, dass die Bevölkerung nicht im Stich gelassen wird.» (Walliser Bote)
19:42 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
«Totale Katastrophe», Gefahr Lonza, Wiederaufbau - die Zusammenfassung
Die Walliser Behörden sprechen von einer «totalen Katastrophe», die sich am Mittwoch oberhalb von Blatten ereignet hat. Und vom Worst-Case-Szenario, das eingetreten ist. Bereits vor ein paar Tagen ist ein Teil des Kleinen Nesthorns abgebrochen und auf den darunterliegenden Birchgletscher gestürzt. In der Folge kam es zu einem grossen Abbruch des Gletschers (was befürchtet worden war), der ins Tal stürzte und einen guten Teil des Dorfes Blatten unter bis zu 50 Meter hohem Schutt begrub und zerstörte. Die 300 Bewohnerinnen und Bewohner waren bereits am letzten Freitag evakuiert worden.
Die Behörden um Raphaël Mayoraz, Chef Dienststelle Naturgefahren im Kanton Wallis, und Matthias Ebener, Chef Information des Regionalen Führungsstabs im Lötschental, sehen aktuell die grösste Gefahr in der Lonza. Der Fluss wird vom Schuttkegel der Lawine auf mehreren Hundert Metern gestaut. Es drohen Murgänge. Die Armee ist unterwegs, so Bundesrat Martin Pfister, um vor Ort zu unterstützen. Wegen drohender Murgänge sei auch ein Teil von Wiler evakuiert worden.
Das Dorf Blatten soll wieder aufgebaut werden. Hilfe versprach Bundesrat Albert Rösti. Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten, hielt eine emotionale Rede: «Das Unvorstellbare ist eingetroffen», so Bellwald. Und weiter: «Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz.» Bellwald: «Wir werden das menschenmögliche möglich machen und das Dorf wieder aufbauen.» Das brauche sehr viel Zeit.
Der Gemeindepräsident schloss: «Umarmt einander, helft einander.»
Der Führungsstab will morgen Donnerstag wieder informieren. (jk)
19:28 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Die Pressekonferenz ist beendet
Nach einer kurzen Fragerunde ist die Pressekonferenz bereits beendet.
19:24 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Die betroffenen Menschen werden betreut
Ein Care-Team kümmert sich um all die Leute, die ihre Wohnung verloren haben. Man werde in den kommenden Tagen schauen, dass die Betroffenen «eine geeignete Unterkunft» finden. Denn eine Rückkehr gibt es nicht mehr - viele der Blattnerinnen und Blattner haben alles verloren.
19:22 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Welche Gefahr geht vom Fluss aus?
Ein Journalist will wissen, ob es gefährlich sei, dass die Lonza durch den Rutsch gestaut ist. Raphaël Mayoraz antwortet, dass ein Murgang in Richtung des Lötschentals und der Gemeinde Gampel-Steg nicht auszuschliessen sei. Im Moment führe der Fluss allerdings nicht so viel Wasser. Man werde die Situation in den nächsten Tagen genau beobachten.
19:20 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Eine Person wird vermisst
Die Behörden bestätigen, dass eine Person vermisst wird. Nähere Angaben machen sie nicht.
19:17 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Emotionaler Gemeindepräsident
Das Schlusswort in der offiziellen Runde gehört dem Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Bellwald, der aber nur noch seinen Dank aussprechen kann. Er wirkt sichtlich betroffen.
Dann verabschieden sich die Gemeindevertreter von der Medienkonferenz.
19:15 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Eine Perspektive in diesem Tal aufzeigen
«Wir müssen zusammenstehen. Jetzt, in den nächsten Wochen, wohl auch in den nächsten Jahren», sagt Verteidigungsminister Martin Pfister. Man wolle den Menschen eine Perspektive in diesem Tal aufzeigen, so Pfister. Die Armee helfe, wo es sie brauche. Sie sei unterwegs ins Lötschental. Es handle sich um ein Vorausdetachement der Katastrophenhilfe. Weitere Verbände stünden zur Verfügung.
Die grösste Gefahr geht aktuell vom Fluss Lonza aus. Der Lawinenkegel staut den Fluss. Die Lonza ist durch den Schutt auf mehreren Hundert Metern gestaut.
19:11 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Bundesrat bringt« Trost und Zuversicht»
«Die Natur ist stärker als der Mensch», sagt Bundesrat Albert Rösti. Das Ereignis mache ihn fassungslos und schockiere ihn. Heute hätten «viele Leute viel verloren», so Rösti. Der Bundesrat sei auch hier, um Trost zu spenden. Aber auch Zuversicht wolle er vermitteln. Das Leben im Lötschental werde eine Zukunft haben.
19:09 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
«Das Worst-Case-Scenario ist eingetreten»
«Wir haben das Worst-Case-Scenario immer auch im Auge gehabt. Nun ist es eingetreten», sagt Raphaël Mayoraz, Chef der Dienststelle für Naturgefahren. Der Gletscher sei abgebrochen und auf das Dorf gestürzt. Das meiste Material sei wohl nach unten gedonnert, sagt Mayoraz.
19:06 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
«Umarmt einander, helft einander»
Matthias Bellwald, Gemeindepräsident Blatten, wird emotional: «Das Unvorstellbare ist eingetroffen. Wir haben das Dorf verloren, aber nicht das Herz.» Ebener weiter: «Wir werden das menschenmögliche möglich machen und das Dorf wieder aufbauen.» Das brauche sehr viel Zeit. «Umarmt einander, helft einander», sagt Bellwald.
19:03 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Gleich geht es los
Gleich gehts los. Alles ist bereit für den Start der Medienkonferenz.
18:53 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Ab 19 Uhr live: Das sagen die Walliser Behörden zur Naturkatastrophe
Gleich informieren die Walliser Behörden zur Situation vor Ort, den Gefahren und der Lage in Blatten. Angekündigt sind auch die Bundesräte Albert Rösti und Martin Pfister.
18:43 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Eine Person wird vermisst
Seit dem Abbruch der Massen wird eine Person vermisst. Das bestätigt Matthias Ebener, Chef Information des Regionalen Führungsstabs im Lötschental, auf Anfrage. (Walliser Bote)
18:41 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Armee und Zivilschutz im Einsatz
«Ein Grossteil des Dorfes Blatten wurde zerstört», die Walliser Regierung hat schlimme Nachrichten. Auch das Flussbett der Lonza sei verschüttet, es bestehe eine «erhebliche Gefahr von Stauungen». Um dieser Situation gerecht zu werden, habe das kantonale Führungsorgan «zusätzlich zu den ordentlichen Mitteln mehrere Einsatzmittel mobilisiert». Auch die Armee wurde für Unterstützung angefragt.
Diese wurden gebeten mit Pumpen die Sicherung des Lonza-Bettes zu unterstützen, mit Geräten zur Räumung und Evakuierung von Schutt sowie mit Beleuchtungsmasten für das Katastrophengebiet zu helfen, wie es in der Mitteilung heisst. Auch der Zivilschutz ist im Einsatz.
«Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich strikt an die Anweisungen der Behörden zu halten und das betroffene Gebiet nicht zu betreten», mahnt die Regierung eindringlich. (mg)
18:21 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Strasse Goppenstein-Blatten gesperrt
Kurz nach 17.30 Uhr meldet Alert Swiss, dass die Kantonsstrasse zwischen Goppenstein und Blatten für jeglichen Verkehr gesperrt ist. Ausgenommen sind Einwohnerinnen und Einwohner. Im betroffenen Gebiet müsse mit einem Felssturz oder Erdrutsch gerechnet werden.
Unbestätigten Meldungen zufolge komme es in der Folge auf der Strasse zwischen Gampel und Goppenstein zu massiven Verkehrsbehinderungen in Form von Stau.
Die Behörden mahnen nochmals eindringlich, sich nicht im evakuierten Bereich aufzuhalten, keine Abschrankungen und Barrieren zu überschreiten und sich an die Weisungen der Behörden zu halten. (Walliser Bote)
18:02 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
«Es ist schlimm, wenn man die Heimat verliert»
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter äussert ihre Anteilnahme digital: «Ich fühle in diesen Stunden mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von Blatten», schreibt sie auf «X». Es ist schlimm, wenn man seine Heimat verliert, so Keller-Sutter. (mg)
17:33 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Bundesräte Pfister und Rösti auf dem Weg ins Lötschental
Unvorstellbar, was heute Mittwochnachmittag im Lötschental passiert ist. Ein riesiger Gletscherabbruch donnerte ins Tal. Das genaue Ausmass ist noch nicht bekannt.
Zurzeit sind die Bundesräte Albert Rösti (UVEK) und Martin Pfister (VBS) auf dem Weg ins Lötschental. Geplant ist, dass beide an der Pressekonferenz um 19.00 Uhr teilnehmen. (Walliser Bote)
17:29 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
«Einer der grössten Naturgefahrenprozesse unserer Zeit»
Jan Beutel, Professor an der Universität Innsbruck, arbeitet und forscht seit vielen Jahren im Bereich hochalpiner Naturgefahren. Er war sehr bewegt vom Ereignis im Lötschental: «Es ist unglaublich. Die ersten Gedanken sind natürlich bei der Bevölkerung, allen Betroffenen und jenen, die jetzt mit den Massnahmen zu tun haben», sagt er. «Es ist einer der grössten Naturgefahrenprozesse, die wir in unserer Zeit erleben.
Vergleiche mag Beutel nicht ziehen. Etwa zu Bondo. «Das Hauptereignis damals geschah weit hinten in einem Seitental und forderte Menschenleben», erinnert er sich. Erst später sei der Murgang in Richtung Dorf geflossen. In Blatten spreche man von einer ganz anderen Kategorie, weil die Massen direkt in Richtung und auf das Dorf fallen, beziehungsweise gefallen sind.
Vergleichbar sei einzig die Registrierung der Erosion. Beim Ereignis in Blatten registrierte der Schweizerische Erdbebendienst eine Stärke von 3,1 auf der Richterskala. Was die Lötschentaler jetzt noch erwartet, könne er aus der Ferne nicht beurteilen, sagt Beutel weiter. Die Erfahrung zeige aber, dass es prioritär sei, einen geordneten Abfluss für die Lonza zu schaffen, da deren Stauung ansonsten zu einer schwierigen Situation führen kann. (Walliser Bote)
16:54 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Behörden informieren am Abend
Um 19 Uhr findet eine Pressekonferenz statt, wie die Behörden mitteilen. Dabei wollen sie den «ersten Überblick» geben. Immerhin in Bezug auf Personenschäden kann leichte Entwarnung gegeben werden: Bis jetzt sind keine bekannt, wie es in der Mitteilung heisst. Allerdings seien «mehrere Häuser verschüttet worden». (mg)
16:33 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
«Ein grosser Teil des Dorfes ist betroffen»
Die Gemeinde informiert die Bewohner von Blatten mit drastischen Worten: «Das Unfassbare ist eingetreten.» Ein «sehr grosser» Gletscherabbruch sei vor Minuten eingetreten. «Ein grosser Teil des Dorfes ist betroffen. Wir sind im Moment dabei, uns ein Bild der Situation zu verschaffen», heisst es via Gemeindeapp.
«Wir können nur sagen, dass wir in Gedanken bei euch sind. So schwer es auch ist». Man versuchen alle zu unterstützen «soweit es in unserer Macht steht». (mg)
16:26 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Bilder zeigen das Ausmass
Erste Aufnahme unserer Kollegen vom Walliser Boten zeigen das Ausmass der Zerstörung:
15:45 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Grosser Gletscherabbruch - Medienkonferenz abgesagt
Gegen 15.30 Uhr kam es zu einem massiven Abbruch und demzufolge zu einer riesigen Staubwolke. Die Medienkonferenz ist laut den Behörden abgesagt. Die Lage muss neu beurteilt werden. Wie Bilder zeigen, haben sich Schutt und Geröll auch talwärts bewegt. Wie weit die Massen reichen, ist noch unbekannt. (mg)
13:35 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Behörden informieren über die neue Gefahrenlage in Blatten
Die Walliser Behörden informieren um 16 Uhr über die Situation in Blatten. Zuletzt zeugten Gletscherabbrüche, Felsstürze und Eislawinen davon, dass viel in Bewegung ist. Am Morgen wurde deshalb die «Besondere Lage» ausgerufen. Bedroht ist das Dorf Blatten seit Tagen unmittelbar - und es droht weiteres Ungemach. (jk)
11:31 Uhr
Mittwoch, 28. Mai
Blatten: «Besondere Lage» ausgerufen
Der Walliser Staatsrat trifft Vorkehrungen für den Ernstfall. Am Mittwoch wurde die «besondere Lage» ausgerufen, wie die Regierung in einer Mitteilung schreibt. So soll «so schnell wie möglich» reagiert werden können und «bei Bedarf unverzüglich Einsatzmittel mobilisiert werden.»
Das sei nötig, da ein Teil des Birch-Gletschers oberhalb von Blatten «stark einsturzgefährdet» ist. Das könnte «grossflächige Murgänge oder Erdrutsche auslösen und die unterhalb gelegene Ortschaft Blatten gefährden», heisst es in der Mitteilung. Infolge der seit mehreren Tagen aufeinanderfolgenden Erdrutsche am Kleinen Nesthorn übten mehrere Millionen Kubikmeter Felsblöcke mit einem enormen Gewicht einen starken Druck auf den Gletscher aus und drücken ihn in Richtung Tal.
Die Bevölkerung wird zudem aufgefordert, «sich strikt an die Anweisungen der Behörden zu halten und das betroffene Gebiet nicht zu betreten.» (mg)
20:22 Uhr
Dienstag, 27. Mai
Grösserer Gletscherabbruch – Dorf zum Glück nicht erreicht
Gemäss einem Bericht von SRF ist es am Dienstagabend um etwa 18 Uhr zu einem grösseren Abbruch von Eis, Fels und Schnee gekommen. Laut der Meldung seien zahlreiche Bäume unter der Geröllmasse umgeknickt und mitgerissen worden. Glücklicherweise erreichte die Masse das Dorf Blatten nicht, sondern kam rund 400 Meter oberhalb des Flusses Lonza zum Stehen.
Laut SRF sei dies der bislang grösste Gletscherabbruch seit Beginn der Evakuierung von Blatten gewesen. Mehrere Tausend Kubikmeter Geröllmasse soll dabei talabwärts gerutscht sein. (luk)
09:05 Uhr
Dienstag, 27. Mai
Mehrere Abbrüche an Gletscherfront: Eislawinen im Birchbach
Am Montagabend nach 21 Uhr meldete Blatten über die Gemeinde-App, dass es tagsüber zu weiteren, kleinen Felsabbrüchen gekommen sei. Diese sind auf dem Gletscher liegen geblieben. Ausserdem gab es mehrere Eisabbrüche an der Gletscherfront, die Eislawinen im Birchbach ausgelöst haben. Den Talboden haben diese jedoch nicht erreicht. Laut der Meldung bewegt sich die Gletscherfront derzeit mit 10 Metern pro Tag; das ist deutlich schneller als am Sonntag. «Es ist mit weiteren Eisabbrüchen zu rechnen», schreibt die Gemeinde Blatten.
Schliesslich künden die Behörden für Dienstag Versorgungsflüge in die abgeschnittenen Weiler und Alpen des Lötschentals an. (sbü.)
11:59 Uhr
Montag, 26. Mai
«Eine sehr komplexe Aufgabe»: Lage im Bergsturzgebiet von Blatten bleibt instabil
Die Lage im Bergsturzgebiet von Blatten bleibt weiterhin instabil, wie der Regionale Führungsstab Lötschental am Sonntagabend mitteilte. Ein grosser Bergsturz sei zwar wenig wahrscheinlich. Doch am Berg werden «weiterhin starke Bewegungen» registriert. Der Birchgletscher wird bange beobachtet. Durch Abbrüche kamen hier neun Millionen Tonnen Schutt zu liegen.
08:04 Uhr
Montag, 26. Mai
Gletscher bewegt sich bis zu 3,5 Meter pro Tag
Die Lage in Blatten VS ist weiterhin instabil, wie der Regionale Führungsstab Lötschental am Sonntagabend mitteilte.
Zwar halten die Behörden einen weiteren grossen Bergsturz für wenig wahrscheinlich, wie sie in einem Faktenblatt festhalten. Doch in der aktiven Zone werden «weiterhin starke Bewegungen» registriert. Bange wird hingegen der darunterliegende Birchgletscher beobachtet, wo durch die Abbrüche ein zusätzliches Gewicht von 9 Millionen Tonnen Schutt zu liegen kam. Bis zu 81 Meter ragen die Aufschüttungen über dem Gletscher.
Durch das Gewicht entsteht ein grosser Druck auf den Gletscher, das führte zu Gletscherabbrüchen über die gesamte Frontbreite. Die abgebrochenen Stücke erreichten aber den Talgrund nicht. Gemäss Angaben des Regionalen Führungsstabs bewegt sich der Gletscher zwischen 2,5 und 3,5 Meter pro Tag.
Um den Gletscher besser zu überwachen, wird nun seitlich eine neue Kamera installiert. So können neue Risse schneller entdeckt und die bisherigen Risse besser verfolgt werden. Die Behörden sind nun daran zu ermitteln, wie gross das Volumen der absturzgefährdeten Gletschermasse ist.
Für die einheimische Bevölkerung ist ab heute Abend die Gemeindekanzlei Blatten wieder offen - im ersten Stock des Gemeindehauses von Wiler. (wan)
16:51 Uhr
Sonntag, 25. Mai
Medienkonferenz ist beendet
Damit ist die Medienkonferenz über die aktuelle Lage im Lötschental beendet. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
16:31 Uhr
Sonntag, 25. Mai
Wie stark hat sich der Gipfel des Kleine Nesthorns abgesenkt?
«Auf dem Ostgrat beträgt die höchste Absenkung 101 Meter», sagt Naturgefahrenexperte Brigger. Zur Frage, ob sich der Gletscher unbemerkt beschleunigen könne, erklärt er: «Dieses Risiko ist nicht sehr hoch.» Brigger verweist auf die Kamerabilder, auch sei die Front des Gletschers meist nicht im Nebel, zudem sei gutes Wetter angesagt.
Könnte man mit einer Sprengung den Gletscher kontrolliert zu Tal befördern?
«Ich habe schon gehört, die Artillerie solle in den Gletscher schiessen», sagt Brigger, «das ist weder technisch noch organisatorisch durchführbar». Zudem könne man Eis praktisch nicht sprengen, das habe man schon oberhalb von Skigebieten versucht. Es sei aber klar, dass der vordere Bereich des Gletschers «irgendwann mal nächstens herunterkommen wird».
Wie viel vom Gletscher und vom abgelagerten Material herunterkomme, das sei eben die grosse Frage, die man mit den Szenarien zu beantworten versuche. Es könne sein, dass das Material nicht sehr schnell komme und folglich Zeit für eine Warnung bliebe: «Deshalb baucht es ein verlässliches Überwachungssystem, das unter Umständen eine Rückkehr ins Dorf erlaubt»
Wie steht es um das schlimmste Szenario, dass Blatten zerstört wird?
«Zurzeit können wir nicht ausschliessen, dass Teile von Blatten verschüttet werden.» Bei einem grossen Murgang könnte der Lawinendamm, der das Dorf schützen soll, überflutet werden. «Ich sage nicht, das das ganze Dorf verschüttet wird, aber gewisse Teile», sagt Brigger. (sbü.)
16:18 Uhr
Sonntag, 25. Mai
Neun Milliarden Kilogramm Fels liegen auf dem Gletscher
Jetzt spricht Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren. Er weist auf das Kleine Nesthorn hin, das sich nur vermeintlich still halte. Es gebe am Mittelgrat und im Norden nach wie vor grosse Bewegungen.
Der Gletscher werde derweil von den abgestürzten Massen mit einem Gewicht von 9 Millionen Tonnen belastet, «das sind neun Milliarden Kilo». Insgesamt liegen 3,5 Millionen Kubikmeter Schutt und Fels auf dem Eis. Unter diesem Gewicht bewege sich der Gletscher rasch talwärts. An der Front gebe es bereits Abplatzungen des Eises. Zudem wurde auf einem Rekognoszierungsflug ein durchgehender Riss entdeckt. Laut Brigger ist klar, dass der Gletscher aufbrechen wird. Dies könne in grösseren oder kleineren Teilen erfolgen. Doch sei es schwierig zu sagen, welche Szenarien wie wahrscheinlich seien.
Über dem Gletscher soll nun eine Kamera installiert werden, damit die Bewegungen von oben beobachtet und die Rissbildung genauer verfolgt werden kann. Zum Schluss bittet Alban Brigger die Einwohnerinnen und Einwohner von Blatten um Geduld: «Wir ordnen keine Evakuation auf Gutdünken an. Aber auch die Aufhebung einer Evakuation ist ein Entscheid, der sich niemand leicht machen kann.» Die Behörden würden versuchen, die Bevölkerung möglichst risikolos zurück nach Hause zu bringen. «Es ist uns aber ein Anliegen, dass keine Personen zu schaden kommen.» Brigger dämpft Hoffnungen auf ein rasches Ende der Krisensituation: «Ich denke, dass wir das noch über längere Zeit so machen müssen.» Er danke der Bevölkerung für ihr Verständnis. (sbü.)
16:03 Uhr
Sonntag, 25. Mai
«Wir werden in unser Dorf zurückkehren»
«Der Berg erodiert weiter», sagt Gemeindepräsident Matthias Bellwald. Bisher sei der Verlauf günstig, das Nesthorn sei kleiner geworden, der Gletscher aber schwerer und unberechenbarer. Die Flussgeschwindigkeit sei mit etwa 4 Metern pro Tag sehr hoch. «Geben wir ihm die Zeit, in kleinen Schritten zu Tal zu rutschen, bleibt das Dorf Blatten unversehrt», sagt Bellwald. Nun gehe es darum, die Lebensqualität der Betroffenen kontinuierlich zu verbessern.
Wichtig sei auch, die Durchhaltefähigkeit des regionalen Führungsstabs zu gewährleisten, der sich aus ehrenamtlichen Mitgliedern zusammensetzt, die sich jeweils für ihre Aufgabe besonders eignen. Gemeindepräsident Bellwald weist darauf hin, dass Blatten weiterhin auf die Solidarität der Nachbargemeinden angewiesen sei, etwa wenn es darum gehe, den Wohnraum für die Betroffenen zu vergrössern.
Die Gemeinde stehe mit kantonalen und Bundesbehörden in Kontakt, die ihre Hilfe zugesichert hätten. Eines sei aber klar: «Wir, die Bevölkerung von Blatten, werden in unser Dorf zurückkehren, den Zeitpunkt bestimmt aber die Natur und die Gefahrenentwicklung.» Die Bewohnerinnen und Bewohner von Blatten seien «sehr stark und robust, sie werden eine hohe Durchhaltefähigkeit entwickeln», sagt Bellwald.
15:42 Uhr
Sonntag, 26. Mai
Die Ausgangslage am Sonntagnachmittag
Seit knapp einer Woche ist das Dorf Blatten im Walliser Lötschental evakuiert. Zunächst fürchteten die Behörden einen gewaltigen Bergsturz bis hinab ins Tal und das Dorf. Doch der Fels zerfiel stückweise, die Schuttmassen gelangten so bloss hinab auf den Birchgletscher. Unter diesem gewaltigen Druck bewegt sich die Eismasse nun aber zunehmend schnell talwärts. Als grösste Gefahr gilt jetzt ein grosser Gletscherabbruch. Zwar sind schon einzelne Felsbrocken über den Gletscher hinaus abgestürzt, auch Teile des Eises brachen ab, doch bisher gelangte kein Material hinab bis in den Talgrund.
Doch wie geht es weiter? Im Medienzentrum, der Turnhalle in Ferden, informieren nun: Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten und Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren.
15:39 Uhr
Sonntag, 25. Mai
Um 16 Uhr beginnt die Medienkonferenz
Der Regionale Führungsstab im Lötschental lädt am Sonntag zu einer Medienkonferenz ein. Er wird über die aktuelle Lage am Kleinen Nesthorn informieren. Wir informieren im Liveticker über die Medienkonferenz.
10:06 Uhr
Sonntag, 25. Mai
Gletscher bewegt sich weiter Richtung Tal
Der Gletscher in Blatten bewegt sich weiter in Richtung Tal. Immer wieder kam es in der Nacht auf Sonntag zu Felsstürzen und Eislawinen.
Der Schutt und das Eis gelangten aber nicht bis ins Tal, wie die Sprecherin des Regionalen Führungsstabs (RFS) Lötschental, Josianne Jaggi, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntagmorgen auf Anfrage sagte. (has)
16:13 Uhr
Samstag, 24. Mai
Bewegung am Berg hat sich verdoppelt
Im Gebiet oberhalb von Blatten im Lötschental spitzt sich die geologische Lage am Samstag weiter zu. Am Kleinen Nesthorn zeigen sich verstärkte Felsbewegungen, besonders betroffen ist die Ostflanke. Zwischen Freitagabend und Samstagmorgen kam es zu mehreren Felsabbrüchen, teilt der regionale Führungsstab mit. Auch eine Eislawine vom Birchgletscher hat sich gelöst und ist bis auf 2100 Meter vorgedrungen. Geröll falle zwischenzeitlich auch über die Glescherfront hinaus, heisst es weiter.
Die Gletscherbewegung selbst bereitet den Experten zunehmend Sorgen: An der Gletscherfront sind neue Risse sichtbar, Teilabbrüche werden wahrscheinlicher. Die Geschwindigkeit der Bewegungen hat sich über Nacht verdoppelt. Sie beträgt nun rund vier bis viereinhalb Meter pro Tag, wie Matthias Ebener, Sprecher des RFS, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Zudem sei am Freitagabend der zuvor höchste Punkt des kleinen Nesthorns abgestürzt.
Der Führungsstab schreibt, dass das Gebiet engmaschig überwacht werde, mahnt aber weiterhin zur Vorsicht. Die Bevölkerung wird eindringlich aufgefordert, das Gefahrengebiet zu meiden und Anweisungen strikt zu befolgen. (rem)
10:34 Uhr
Samstag, 24. Mai
Bewegung am Berg oberhalb Blatten bleibt sichtbar
Am Berg oberhalb des Dorfes Blatten im Walliser Lötschental ist am Samstagmorgen weiterhin eine Bewegung von Schuttmaterial sichtbar gewesen. Es kam regelmässig zu kleineren Abbrüchen. Der Schutt stürzte nicht bis ins Tal herunter.
Verglichen zum Freitag gebe es keine wesentlichen Veränderungen, sagte Matthias Ebener vom regionalen Führungsstab (RFS) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Kleinere Mengen an Schutt würden weiterhin abbrechen und der Gletscher bleibe in Bewegung. (watson.ch)
08:23 Uhr
Samstag, 24. Mai
13 Personen sitzen fest
15:02 Uhr
Freitag, 23. Mai
Kollaps und Absturz des Gletschers «weiterhin wahrscheinlich»
Mehrere Rekognoszierungsflüge haben gezeigt, dass sich die Gletscherfront weiter beschleunigt. Die Geschwindigkeit habe am morgen um 8 Uhr bei 2 bis 2.5 Metern pro Tag gelegen. Das meldet der Regionale Führungsstab Lötschental am Freitagnachmittag: «Aufgrund des Geschwindigkeitstrends ist ein Kollaps und Absturz des Gletschers weiterhin wahrscheinlich.»
Der Hauptablagerungskegel der abgebrochenen Felsmassen ist laut den Behörden noch etwas mehr als 100 Meter von der Gletscherfront entfernt. «Einzelne Blöcke stürzen jedoch deutlich weiter und teilweise auch über die Gletscherzunge hinaus», heisst es in der Mitteilung. Und weiter: «Mehrere hunderttausend Kubikmeter Gletscher sind aktuell absturzgefährdet.» Eine Rückkehr ins Dorf sei aufgrund der weiterhin grossen Gefahr derzeit ausgeschlossen.
Trotz Radarmessungen lassen sich laut den Behörden derzeit keine Aussagen über das abgestürzte Volumen treffen. Immerhin: «Ein Bergsturz mit grösseren Mengen ist inzwischen eher unwahrscheinlich.»
An einer Infoveranstaltung, ausschliesslich für die Bevölkerung, will der Gemeindepräsident über die aktuelle Lage informieren, Bedürfnisse abklären «und den Puls der Leute fühlen». (sbü.)
14:07 Uhr
Freitag, 23. Mai
Gletscher im Bergsturzgebiet von Blatten bewegt sich erneut schneller
Die Bewegung des Gletschers im Bergsturzgebiet von Blatten hat sich von Donnerstag auf Freitag erneut beschleunigt. Diese beträgt laut dem Regionalen Führungsstab derzeit rund zwei Meter pro Tag. Damit steigt die Gefahr, dass Teile des Gletschers ins Tal stürzen und Murgänge auslösen können.
08:31 Uhr
Freitag, 23. Mai
Nacht vergleichsweise ruhig – noch hält der Gletscher
Am Donnerstagabend ist ein weiterer Teil der instabilen Felsmasse am Kleinen Nesthorn abgebrochen. Über Nacht ist es laut dem Regionalen Führungsstab des Lötschentals zu weiteren, kleineren Rutschen gekommen. Die Nacht wird als vergleichsweise ruhig bezeichnet. Es seien inzwischen zwei Drittel des Materials abgerutscht. Da diese Mengen nicht auf einmal zu Tal donnern, gilt das als gute Nachricht.
Allerdings erhöht sich das Gewicht der Felsmassen auf dem darunter liegenden Birchgletscher. Dieser rutscht inzwischen mit 1,5 Metern pro Tag talwärts, was seit Anfang Woche eine starke Beschleunigung darstellt. Aber noch ist die Gletscherfront nicht abgebrochen. Im Laufe de Tages wollen die Geologen Rekognoszierungsflüge unternehmen, um die Lage besser abschätzen zu können. ( sbü. )
15:38 Uhr
Donnerstag, 22. Mai
Eine Warnung vor dem Wochenende
Eine grosse Sorge der Behörden betrifft das Wochenende. Zum einen ist zu befürchten, dass heimwehgeplagte Walliser Wochenaufenthalter ins Lötschental zurückkehren. Zudem wird das Wetter schön und das dürfte Schaulustige anziehen.
Die Behörden haben daher die Zugänge zur Evakuierungszone abgesperrt. Gemeinderat Elmar Ebener warnte an der Medienkonferenz vorsorglich: Wer sich dennoch in die Evakuierungszone begebe, müsse mit einer Strafe rechnen. Zudem sollten die Einsatzkräfte nicht behindert werden. Alban Brigger warnte Neugierige auch davor, im Umfeld von Blatten, etwa unterhalb des Gletschers, wandern zu gehen. «Wer das tut, spielt mit seinem Leben.»
Zudem bitten die Behörden, wegen der geplanten Rekognoszier-Flüge auf etwaige Drohnenflüge im Gebiet zu verzichten. Der Luftraum müsse für die Einsatzkräfte und Fachleute freigehalten werden.
Was eine mögliche Rückkehr der Evakuierten betrifft, dämpfte Gemeinderat Elmar Ebener die Erwartungen: «Ich möchte da keine Hoffnungen schüren. Die Bewegungen am Berg sind noch zu gross.» Erst wenn sich die Lage deutlich beruhige, könne über eine Rückkehr nachgedacht werden. (sf)
15:30 Uhr
Donnerstag, 22. Mai
«Man hört den Berg seine letzten Atemzüge machen»
Geologe Fabian Reist führte an der Medienkonferenz aus, dass die Beschleunigung am Gletscher weiter zunehmen werde. Wie lange es dauere, bis es zu einem Abbruch komme, sei schwer vorherzusagen. «Aber es ist eher eine Frage von Tagen als von Wochen.» Reist war auch für die wohl poetischste Formulierung des Tages verantwortlich. Nach dem Grund für die Geräusche gefragt, die am Berg zu hören seien, auch wenn man gar nichts sehe, sagte er: «Man hört den Berg seine letzten Atemzüge machen.» (sf)
15:26 Uhr
Donnerstag. 22. Mai
Medienkonferenz: Gletscherstirn wird immer schneller
An der nunmehr täglichen Medienkonferenz im Lötschental gab Alban Brigger, Ingenieur bei der Dienststelle für Naturgefahren des Kantons Wallis, erneut eine Einschätzung der aktuellen Lage am Kleinen Nesthorn. Seit gestern Nachmittag ist es zu weiteren Abbrüchen am Fels gekommen. Erfreulich sei, dass die Abbrüche weiterhin konstant erfolgten und klein seien. «Dadurch hat sich allerdings ein massiver Schuttkegel gebildet», so Brigger. «Dieser kann zwei oder drei Millionen Kubikmeter gross sein, genau können wir es nicht sagen.»
Genaueres soll ein hochpräzises Geländemodell zeigen, das am Freitag durch Helikopterflüge erstellt werden soll. Dann werde man sehen, «was unten abgelagert und was noch oben ist».
Weniger erfreulich sei, dass sich die Bewegung an der Front des Birchgletschers nochmals beschleunigt habe. War sie am Dienstag noch mit einem Tempo von 0,1 Metern unterwegs, waren am Mittwoch schon 0,5 bis 0,8 Meter. Und heute Donnerstag sind es bereits 1,5 Meter oder schneller. Immerhin gab es keine weiteren Abbrüche an der Gletscherstirn.
«Es gibt stete Aktivität», so Brigger. «Ständig fallen grosse Steinblöcke herunter und bauen sich an der Gletscherstirn auf. Es ist eine Frage der Zeit, bis diese darüberfallen. Für die Strasse und die Siedlung sollte das aber kein Problem darstellen.» (sf)
07:19 Uhr
Donnerstag, 22. Mai
Druck auf den Birchgletscher oberhalb von Blatten nimmt stetig zu
Im Bergsturzgebiet von Blatten herrscht weiter Ungewissheit. Wie lange der Birchgletscher dem Gestein vom Kleinen Nesthorn standhalten kann, ist fraglich, wie ein Sprecher des Regionalen Führungsstabs Lötschental sagte.
Je mehr Kräfte auf den Gletscher einwirkten, desto akuter stelle sich die Frage, wie lange es noch gut gehe, sagte der Sprecher des Regionalen Führungsstabs auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am frühen Donnerstagmorgen.
In der Nacht auf Donnerstag sei weiterhin viel Bewegung beobachtet worden, sagte der Sprecher. Die Situation sei vergleichbar mit der am Tag zuvor: Durch Teilabbrüche am Kleinen Nesthorn sei der Geröllhaufen auf dem darunter liegenden Birchgletscher weiter angewachsen. (watson.ch)
15:56 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Evakuierte Kuh bringt auf Parkhausdach Kalb zur Welt
Die Evakuationsanordnung der Behörden hat nicht nur Menschen, sondern auch Nutztiere betroffen. Seit Dienstag weiden die 15 Milchkühe des Landwirtschaftsbetriebs Jaggi aus dem Dorf Blatten auf dem begrünten Parkhausdach in Kippel.
In der Nacht auf Mittwoch hat Kuh Rosalie dort ein gesundes Kälbchen zur Welt gebracht, wie der «Walliser Bote» berichtet. Mutterkuh und Kalb seien wohlauf, sagte das Landwirtepaar Claudia und Josef Jaggi gegenüber der Zeitung. Das Kalb ist noch namenlos. Im Normalfall dürfte es wie die anderen Jungtiere einen Namen mit demselben Anfangsbuchstaben wie das Muttertier - in diesem Falle also mit R - erhalten.
Einziger Wermutstropfen: Bislang säugt Rosalie ihr Kalb noch nicht. Das Ehepaar Jaggi zieht es bislang mit der Flasche von Hand auf. Die Bauern brachten ihre Tiere am Dienstag in Sicherheit. Sie spazierten mit ihrer Herde mit der Bewilligung der Behörden auf der gesperrtem Kantonsstrasse von Blatten nach Kippel weiter unten im Lötschental.
In zwei oder drei Wochen wäre der Alpauftrieb geplant. Läuft alles nach Plan, werden die Kühe ihren Sommer auf der Gletscheralp ganz zuhinterst im Lötschental verbringen. (cbe)
15:30 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Medienkonferenz zu Ende
Damit ist die heutige Medienkonferenz zur Situation in Blatten zu Ende. Wir halten Sie weiterhin in diesem Liveticker über die neusten Entwicklungen im Lötschental auf dem Laufenden. (cbe)
15:27 Uhr
Mittwoch 21. Mai
Behörden rechnet mit baldigem Abbruch des restlichen Gesteins
In der Fragerunde will eine Journalistin wissen, ob die gegenwärtige Lage und die Evakuation von Blatten noch über Wochen oder Monate andauern könne. Ingenieur Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren sagt, das werde nicht Monate dauern. Man rechne bald mit einem Abbruch der noch oben verbliebenen, absturzgefährdeten Felsmasse. Die Frage sei, wie es dann mit den Murgängen und dem Gletscher weitergehe. (cbe)
15:22 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Nun spricht Stabschef Christian Rubin
Als letzter ergreift Christian Rubin, Chef des Regionalen Führungsstab Lötschental, das Wort. Der Regionale Führungsstab ist am Samstag durch die Gemeinde Blatten aufgeboten worden. Sein Einsatz ist unterdessen auf alle Talgemeinden im Lötschental ausgeweitet worden. Darüber hinaus ist man auch mit regionalen Kraftwerksbetreibern, dem Bundesamt für Strassen Astra, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS sowie der BLS, die den Lötschberg-Bahnverlad betreibt, in Kontakt, um auf ein allfälliges Grossereignis vorbereitet zu sein.
Im Einsatz für den Regionalen Führungsstab stehen Polizei, Feuerwehr, Zivilschutz und Gemeindebehörden. Das oberste Ziel sei, dass keine Personen zu schaden kämen und der Einsatz zum Wohle der Gemeinde Blatten über die Bühne gebracht werden könne, sagt Stabschef Christian Rubin. (cbe)
15:15 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Gemäss Ingenieur bleiben «zwei grosse Sorgenkinder»
Sorgen bereiten den Behörden einerseits die akut absturzgefährdete Felsmasse von einer Million Kubikmetern, die weiterhin oben am Gipfel des Kleinen Nesthorns liegt. Andererseits die Bewegungen im Birchgletscher. Auf diesem liegen grosse Volumen von bereits abgestürzten Gestein. An der Gletscherfront habe man Eisabbrüche beobachtet. Die Bewegungen an der Vorderkante des Gletschers haben sich leicht beschleunigt.
Eisabbrüche für sich allein genommen sind eigentlich unproblematisch, sagt Ingenieur Alban Brigger. Ein Szenario, das den Behörden die grössten Sorgen bereitet, wäre ein Abbruch der gesamten noch oben liegenden abbruchgefährdeten Felsmasse auf einmal. Ein solcher könnte dazu führen, dass grosse Teile der Gletschermasse und des darauf liegenden Gesteins ins Tal stürzen.
Unterdessen seien sicherlich zwei Millionen Kubikmeter Felsmasse abgestürzt, so Brigger. Die insgesamt absturzgefährdete Felsmasse schätzen die Experten mittlerweile auf vier bis sechs Millionen Kubikmeter.
«Unser Wunsch ist, dass die noch oben verbliebene absturzgefährdete Masse in mehreren kleinen Abbrüchen kommt», sagt Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren. Bis jetzt sei man zufrieden, wie sich die Situation entwickelt habe. (cbe)
15:13 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Geschwindigkeit am Birchgletscher nimmt zu
Anders sieht die Lage am Birchgletscher aus. Hier scheint die Bewegung im Vergleich zu gestern zugenommen zu haben, wie die Analyse von Wärmekamerabilder ergeben hat. (cbe)
15:09 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Schlechte Sicht macht Lageeinschätzung schwierig
Jetzt hat Alban Brigger, Ingenieur bei der Dienststelle für Naturgefahren des Kantons Wallis, das Wort ergriffen. Der Nebel habe die Sicht erschwert. Ein geplanter Rekognitionsflug habe nicht stattfinden können. Man könne sich aber auf Wärmebildkameras und Radarmessgeräte verlassen, um die Bewegungen am Berg abschätzen zu können. Man habe seit der letzten Medienkonferenz immer wieder Abbrüche beobachten können. Im oberen Bereich des Kleinen Nesthorns scheine sich die Bewegung etwas verlangsamt zu haben. (cbe)
15:06 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Dank für die Solidarität im Lötschental
Matthias Bellwald, der Gemeindepräsident von Blatten, dankt noch einmal für die «grossartige Solidarität» im Lötschental und darüber hinaus. Bei der Grundversorgung und der Unterbringung der evakuierten Einwohnerinnen und Einwohner von Blatten habe man sich auf die Nachbargemeinden und darüber hinaus verlassen können. Jetzt gehe es für die Behörden darum, sich mit Feuerwehr, Zivilschutz und genietechnischem Material auf den Fall eines grösseren Abbruchs und dessen Folgen vorzubereiten. (cbe)
15:01 Uhr
Mittwoch, 21. mai
Gemeindepräsident Bellwald hält Rückschau
An der Medienkonferenz treten der Blattner Gemeindepräsident Matthias Bellwald, Christian Rubin, Stabchef des Regionalen Führungsstabs Lötschental sowie Alban Brigger von der Dienststelle für Naturgefahren auf.
Gemeindepräsident Matthias Bellwald begrüsst die Anwesenden Medienschaffenden und dankt ihnen für die konstruktive und wichtige Berichterstattung. Zunächst lässt er die Entwicklungen Revue passieren, die zur Evakuationsanordnung am Montagmorgen geführt hat. (cbe)
14:56 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Um 15 Uhr beginnt die Medienkonferenz
Am dritten Tag in Folge hat der Regionale Führungsstab im Lötschental zu einer Medienkonferenz eingeladen. In der Turnhalle der Gemeinde Ferden werden Vertreter des Führungsstabs, der Gemeinde sowie Experten der Dienststelle für Naturgefahren des Kantons Wallis über die aktuelle Lage am Kleinen Nesthorn informieren. Wir informieren im Liveticker über die Medienkonferenz. (cbe)
14:20 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Der Mann, der die Krise managen muss
In 30 Minuten wird er wieder vor die Kameras treten und über die aktuelle Situation am Kleinen Nesthorn berichten: Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten. Der ehemalige Berufsoffizier ist erst seit fünf Monaten im Amt - und bereits mit seiner ersten Krise konfrontiert. Kollegin Léonie Hagen hat ihn porträtiert:
12:24 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Reporter vor Ort: Staubwolken und lautes Gepolter am Berg
Am Mittwochmittag ist am Kleinen Nesthorn oberhalb von Blatten im Lötschntal viel Bewegung auszumachen, wie ein Reporter des «Walliser Boten» vor Ort berichtet. Es seien Staubwolken zu sehen und das Gepolter sei wieder lauter als zuvor.
Im Verlauf des Mittwochmorgens habe sich der Nebel in Blatten gelichtet, wie Reporter Patrick Gasser berichtet und es fiel leichter Nieselregen. Im Gebiet des Kleinen Nesthorns hat über Nacht etwas Schnee angesetzt.
Gemäss «Walliser Bote» ist vom Berg her «ein stetes Rumpeln und Donnern» zu vernehmen – mal leiser, mal lauter: «Als würde konstant ein Güterzug an einem vorbeifahren», sagt Reporter Patrick Gasser
Im Gebiet oberhalb des Birchgletschers hat sich eine Narbe gebildet. Die Mulde hinter dem Gletscher sei mit Schutt gefüllt. Nur im vorderen Teil schimmert das Gletscherblau noch durch. (cbe)
09:55 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Letzte Kühe per Helikopter evakuiert
Das Dorf Blatten im Walliser Lötschental ist am Montag wegen eines unmittelbar drohenden Bergsturzes evakuiert worden. Am Dienstag wurden die letzten Kühe per Helikopter aus dem Dorf geflogen.
08:41 Uhr
Mittwoch, 21. Mai
Wird das Leben in den Bergen immer gefährlicher?
Der Aufruf kam am Montagmorgen: Die Bevölkerung muss das Dorf Blatten im Walliser Lötschental innert Stunden verlassen. Rund 300 Personen hatten gerade genug Zeit, das Nötigste einzupacken. Denn hoch über dem Dorf ist das Kleine Nesthorn ins Rutschen geraten.
Millionen Kubikmeter Fels drohen auf einen Gletscher abzustürzen und diesen im schlimmsten Fall mit ins Tal zu reissen, hinunter auf Blatten. Die Zukunft des Dorfes ist in Frage gestellt. «Die Stimmung im Tal beginnt zu kippen», sagt Inlandredaktorin Léonie Hagen im Podcast «Hinter der Schlagzeile». Die Oberwalliserin verfolgt die Geschehnisse vor Ort. (sbü)
08:30 Uhr
Mittwoch, 21. Mai 2025
Mehrere kleine Abbrüche in der Nacht
Bislang bleibt es beim Best-Case-Szenario: In der vergangenen Nacht hat es am Kleinen Nesthorn keinen grösseren Abbruch gegeben. Allerdings kam es laut dem Regionalen Führungsstab zu weiteren kleinen Felsabbrüchen. Der Geröllhaufen auf dem Birchgletscher sei angewachsen. Dadurch wird der Gletscher nach vorn gedrückt und bewegt sich schneller als normal. (sf)
19:10 Uhr
Dienstag, 20. Mai
Die Stimmung im Lötschental ist so brüchig wie der Berg
Die Zahlen rund um den drohenden Bergsturz am Kleinen Nesthorn oberhalb von Blatten im Lötschental sind eindrücklich. 1,5 Millionen Kubikmeter Gestein haben sich seit Freitag schon gelöst, weitere 3 Millionen sind noch in Bewegung – mittlerweile so schnell, dass die Messgeräte nicht mehr mithalten können. Während niemand sicher sagen kann, was als Nächstes passiert, zeigt das Dorf Blatten, was Solidarität in Zeiten der Unsicherheit bedeutet. Niemand will in Panik verfallen. «Aber meine Fresse», hört man auf den Strassen im Lötschental. Ein Drittel des Berges sei weg. «Wie soll man da bitte keine Panik kriegen?» Lesen Sie die Reportage von Kollegin Léonie Hagen:
18:07 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Swisstopo macht Bilder von Bergsturz-Stelle
Nun ist auch der Bund am Kleinen Nesthorn aktiv. Swisstopo, das Bundesamt für Landestopografie fliegt einen sogenannten Rapid-Mapping-Einsatz. Die dabei produzierten Bilder dienen der raschen Dokumentation und Bewältigung des drohenden Bergsturzes.
Eine erste Befliegung fand bereits am Montag, 19. Mai, statt. Aufgrund ungünstiger Wetterbindungen konnte nicht das ganze Anrissgebiet erfasst werden. Weitere Befliegungen werden durchgeführt, sobald sich der grösste Teil der Sturzmasse gelöst hat und die Wetterbedingungen eine weitere Befliegung zulassen.
Nebst Schrägbildern hat Swisstopo Bilder der Situation in der Region Kleines Nesthorn und Birchgletscher produziert. (sf)
15:36 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Die Pressekonferenz ist beendet
15:34 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Wann kommt es zu den nächsten Abbrüchen?
Die Behörden wollen keine konkrete Zeitangabe nennen. Sicher sei, dass es zu weiteren Abbrüchen kommen. Aber ob das in den nächsten Stunden oder erst in den nächsten Tagen der Fall sei, könne derzeit nicht abgeschätzt werden. (mg)
15:32 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Sind Sprengungen möglich?
Ein Journalist möchte wissen, ob es möglich wäre mittels Sprengungen die Situation zu entschärfen. Die Behörden betonen, dass das weder technisch noch organisatorisch durchführbar sei. Zudem sei das in diesem Dimensionen schlicht unmöglich. (leh)
15:26 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Viel Lob für Einwohner und Helferinnen
Christian Rieder, Talratspräsident Lötschental, lobt die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und Einsatzkräfte. Es sei beeindruckend, wie die Menschen zusammenstehen würden. Die Herausforderung durch die Natur könnten nur bewältigt werden, wenn wir noch enger zusammenarbeiten. Er ruft die Bewohnerinnen und Bewohner zudem dazu auf, dass sie den Fachleuten vertrauen sollen. (mg)
15:23 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Der Gletscher macht Sorgen
Sorgen bereite den Verantwortlichen, dass nun auch der Gletscher auf den Radarmessungen instabil sei. Sprich: Er verschiebt sich nach vorne. Sollte nun ein Teil der Nordflanke direkt darauf fallen, so könnte es zu einer plötzlichen Verschärfung der Situation kommen. (leh)
15:17 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Bisher sei der «Best Case» eingetreten
In den nächsten Stunden und Tagen wollen die Behörden die Lage ganz genau untersuchen und mit verschiedenen Messmethoden versuchen kommende Abbruchstellen zu orten. Bisher sei der «Best Case» eingetreten - die Abbrüche seien nicht in einem einzigen Rutsch passiert, sondern in Teilabbrüchen. So sei es weniger gefährlich.
15:11 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Bereits 1,5 Millionen Kubikmeter Fels sind abgestürzt
Alban Brigger, Ingenieur von der kantonalen Dienststelle für Naturgefahren, übernimmt das Wort. Auch er kann keine Entwarnung geben. Die abgestürzten Volumen schätzt er auf 1,5 Millionen Kubikmeter. Ganz genaue Informationen haben die Behörden aber nicht mehr - ein entsprechender GPS-Sender wurde beim Felssturz zerstört. (mg)
15:09 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Noch gibt es keine Entwarnung
Oberstes Ziel sei, dass alle Evakuierten sicher in ihre Häuser zurückkehren können, sagt Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten. Derzeit sei das aber noch nicht gewährleistet. Die Situation erlaube es nicht, dass die Menschen zurück in die betroffenen Gebiete können. (mg)
15:06 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
In Kontakt mit den abgeschnittenen Orten
Durch die Sperrungen sind auch einzelne Orte abgeschnitten worden. Dort sei aber die Versorgung gewährleistet, betonen die Behörden. Auch die Evakuation der Tiere aus dem Gefahrenperimeter sei «praktisch» abgeschlossen. (mg)
14:58 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Die Pressekonferenz startet um 15 Uhr
Die Behörden informieren über die aktuelle Lage.
13:37 Uhr
Dienstag, 20. Mai 2025
Nebel am Berg - Vorbereitungen laufen weiter
Am Kleinen Nesthorn sind Wolken aufgezogen; mittlerweile sieht man vom Berg kaum mehr etwas. Die Behörden müssen sich auf Beobachtungen aus der Ferne verlassen. Am Montagmittag brach der GPS-Sender, der am Wochenende für genauere Messungen platziert worden war, mit einem Teil des Gesteins weg. Im Umfeld des Gipfels sind aber verschiedene Bildmessgeräte vorhanden, mit welchen man die Lage einschätzen will.
In den Dörfern vor Blatten stehen derweil Feuerwehr und Zivilschutz bereit. Bisher wurde noch kein offizielles Unterstützungsgesuch an die Schweizer Armee gestellt - das ginge erst, wenn es tatsächlich zu einem grösseren Ereignis käme. Trotzdem seien einzelne Verantwortliche des VBS schon auf Platz gewesen, heisst es vom Regionalen Führungsstab. Diese hätten sich ein Bild von der Situation gemacht, um bei Bedarf schnell reagieren zu können.
Um 15 Uhr wollen die Behörden an einer Medienkonferenz über die aktuelle Entwicklung berichten. (leh)
12:08 Uhr
Dienstag, 20. Mai
Ein Drittel ist bereits abgebrochen
Gemäss dem lokalen Führungsstab sind bis jetzt rund 1,5 Millionen Kubikmeter Gestein bereits abgebrochen. Das ist rund ein Drittel der Gesamtmasse, bei der ein Abbruch vermutet wird. Wann das passieren wird, ist weiterhin unklar. (leh)
12:02 Uhr
Dienstag, 20. Mai
«Dann begann die Zeit des Wartens. Und das ist das Schlimmste»
Was bedeutet es, innert 30 Minuten alles zu packen und sein Heimatdorf zu verlassen - ohne zu wissen, ob man jemals zurückkehren kann? Jelena Kalbermatten, Journalistin beim «Walliser Boten», gehört zu den Evakuierten aus Blatten. Sie hat aufgeschrieben, wie sich das anfühlt und was man denkt, wenn der Berg kommt.
«Ich fuhr in die Höhe, um den Berg zu beobachten – und zum ersten Mal wurde mir richtig bange. Zuerst dachte ich, der Wind würde mir die Tränen in die Augen treiben. Ich filmte weiter. In einem ruhigen Moment merkte ich aber: Es war nicht der Wind. Ich weinte.» Hier können Sie den ganzen Artikel lesen:
09:45 Uhr
Dienstag, 20. Mai
Anfrage für Unterstützung durch die Armee
Weitere Unterstützung sei bereits angefordert worden. Jonas Jeiziner vom Informationsdienst des Regionalen Führungsstabs Lötschental bestätigt, dass eine Anfrage um militärische Unterstützung ab Ereigniseintritt gestellt worden ist. Ein militärischer Vertreter habe bereits am Lagerapport vom Montagabend teilgenommen. (Walliser Bote)
09:22 Uhr
Dienstag, 20. mai
Hier ist ein Teil des Kleinen Nesthorns abgebrochen
Der letzte grössere Abbruch oberhalb von Blatten ereignete sich am frühen Montagabend am Gipfel des Kleinen Nesthorn. Ein Teil des Gipfels brach zwischen 17.00 Uhr und 18.00 Uhr in Stücken ab. Dabei lösten sich 150’000 bis 200’000 Kubikmeter Gestein.
06:06 Uhr
Dienstag, 20. Mai
So war die Nacht am Kleinen Nesthorn
Das erwartete Grossereignis ist in der Nacht ausgeblieben, der letzte grössere Abbruch am kleinen Nesthorn hat sich am frühen Montagabend ereignet. Nach wie vor droht aber der Abbruch von bis zu drei Millionen Kubikmeter Material.
Das heisst auch, dass das Bangen und Hoffen für die 300 evakuierten Bewohner von Blatten weitergeht. Im Idealfall bleibt ein einzelner grosser Abbruch aus, der schwere Folgen für das Dorf hätte. (pin)
18:45 Uhr
Montag, 19. Mai
Ein Stück des Gipfels ist abgebrochen – Ostgrat kollabiert
Wie der Walliser Bote berichtet, ist ein Teil des Gipfels abgebrochen und der Ostgrat kollabiert. Erstmals ist Material über den Gletscher heruntergeflossen und hat Material des Gletschers mitgenommen.
Der Abbruch des Ostgrats hat eine Gerölllawine ausgelöst, die sich in einem Couloir talwärts bewegt. Das Video zeigt, wie sich Material an der Ostflanke löst:
16:28 Uhr
Montag, 19. Mai
300 Menschen evakuiert
Rund 300 Menschen sind am Montag in Blatten VS wegen grosser Felssturzgefahr evakuiert worden. Der regionale Führungsstab rechnet jeden Moment mit einem Abbruch.
16:25 Uhr
montag. 19. mai
Medienkonferenz zu Ende
Die Medienkonferenz der Gemeindebehörden, des Kantons und des Regionalen Führungsstabs ist bereits wieder vorbei. Einleitend hatte Matthias Ebener, Informationschef Regionaler Führungsstab Lötschental, bereits gesagt, dass man die Konferenz kurz halten müsste, da die Anwesenden rasch wieder ihre Arbeit zur Koordination der Lage aufnehmen müssten. Wir halten Sie in diesem Liveticker weiterhin auf dem Laufenden zu den neusten Entwicklungen in Blatten. (cbe)
16:23 Uhr
montag 19. Mai
Unklar, ob noch Tiere im Gelände sind
Gemeindepräsident Matthias Bellwald bestätigt auf eine Journalistenfrage hin, das vor kurzem ein «grösserer Konvoi Kühe» aus Blatten in der Nachbargemeinde Wiler ausserhalb des Evakuationsgebiets eingetroffen sei. Ob sich noch weitere Nutztiere im evakuierten Gebiet befinden, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ergänzt Bellwald. (cbe)
16:17 Uhr
montag, 19. mai
«Wir sprechen von einem Bergsturz, nicht von einem Felssturz»
In den letzten Tagen sei Material im Ausmass zwischen 100'000 und 200'000 Kubikmetern abgestürzt. Dieses habe sich im hinteren Bereich des Birchgletschers abgelagert. Akut absturzgefährdet sei eine Felsmasse zwischen einer bis drei Millionen Kubikmetern. Das sei ein enormes Volumen, so Ingenieur Alban Brigger: «Wir sprechen nicht von einem Felssturz, sondern von einem Bergsturz.»
Am Mittag zwischen 12 Uhr und 12 Uhr 45 sei ein grosser Schub heruntergekommen. Wenn man in der jetzigen Lage überhaupt von einem Wunschszenario sprechen könne, dann seien das mehrere solcher grösseren Schübe, die im unteren Bereich des Birchgletschers zu liegen kommen, anstatt ein einziger gigantischer Felsrutsch, der bis ins Tal hinunter donnere. Man rechne in den nächsten Stunden laufend mit neuen Abbrüchen und Rutschen, so Alban Brigger.
16:10 Uhr
Montag, 19. mai
«Der ganze Berg ist um 8 Meter abgesackt»
Auch Alban Brigger, der Ingenieur der kantonalen Dienststelle für Naturgefahren, dankt der Bevölkerung und den Nachbargemeinden für die gute Zusammenarbeit. Man habe sich bei der Gefahreneinschätzung auf die technischen Hilfsmittel verlassen können, darunter GPS-Messungen und Rekognitionsflüge über das betroffene Gebiet. Während man übers Wochenende noch Verschiebungen im Bereich von Zentimetern und Dezimetern beobachtet habe, seien es am Montag plötzlich Verschiebungen im Meterbereich gewesen.
Gemäss Brigger seien seit Freitag horizontale Verschiebungen von 17 Metern beobachtet worden: «In der Vertikale ist der ganze Berg um acht Meter abgesackt». Besorgniserregend sei auch, dass man neue Risse und Abbrüche an der Nordflanke beobachtet habe. Mittlerweile verschiebe sich der Berg um rund 30 Meter pro Tag: «Das ist enorm.»
Die Geologen des Kantons hätten am Sonntag ein neues 3D-Modell erarbeitet. Mit den Daten von Montagmorgen habe man die Schätzungen über die Felsmasse, die ins Tal zu stürzen droht, deutlich nach oben korrigiert. Unterdessen gehe man von bis zu fünf Millionen Kubikmetern aus. Dies habe eine massive Ausweitung des Evakuierungsperimeters ergeben. Oberstes Ziel ist es, keine Menschenleben zu gefährden, erklärt Brigger die Evakuierung des ganzen Dorfes mit Ausnahme der Weiler Eisten und Weissenried. (cbe/leh)
16:04 Uhr
Montag, 19. mai
Jetzt spricht der Gemeindepräsident
Matthias Bellwald, Gemeindepräsident von Blatten, wendet sich zunächst an die evakuierte Bevölkerung. Die Behörden würden alles dafür tun, dass die Bevölkerung so schnell wie möglich in ihr geliebtes Heimatdorf zurückkehren könne.
Bellwald informiert darüber, dass sich die Ausgangslage in der Nacht auf Montag erheblich geändert habe. Die Dienststelle für Naturgefahren des Kantons Wallis habe ihn am frühen Montagmorgen darüber informiert, dass sich die Geschwindigkeit der Bewegungen am Berg beschleunigt habe. Ausserdem seien die Schätzungen über die Felsmasse, die ins Tal rutschen könnten, von einer Million auf fünf Millionen Kubikmeter nach oben korrigiert worden.
Deshalb habe man am Montagmorgen eine möglichst rasche Evakuation angeordnet. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes seien um 10 Uhr informiert worden.
Die Evakuation sei rasch und ohne Probleme über die Bühne gegangen. Bellwald dankt der Bevölkerung für die Kooperation und den Nachbargemeinden im Lötschental für die rasche und unkomplizierte Hilfe. Insgesamt wurden 283 Dorfbewohner evakuiert, mit Feriengästen rund 300 Personen. (cbe/leh)
13:13 Uhr
Montag, 19. Mai
Bergsturz könnte bald bevorstehen
Die Behörden vor Ort rechnen mit einem baldigen Ereignis an der Ostflanke des Kleinen Nesthorns. Wie Matthias Ebener, Informationschef Regionaler Führungsstab Lötschental, am Montagmorgen gegenüber dem «Walliser Boten » sagte. Anhand der Bewegungen am Berg rechne er mit einem Abgang des Materials. «Weil die Bewegung am Berg so gross ist, gehen wir nicht davon aus, dass die Evakuation noch Monate andauert.»«
Die registrierten Bewegungen betragen unterdessen mehrere Meter pro Tag. Vor wenigen Tagen war es noch ein Meter pro Tag. Das Risiko steigt immer mehr. Aufgrund der Analysen der Experten sind wir zum Schluss der Gesamtevakuation des Dorfes gekommen.»
Alban Brigger, Ingenieur bei der Dienststelle für Naturgefahren, wählt gegenüber dem «Walliser Boten» deutliche Worte. «Im Vergleich zu gestern, hat sich die Situation verschärft. Die Beschleunigung hat zugenommen.»
Die Beschleunigung sei so hoch, dass es sich nur noch um Stunden handeln – höchstens eins, zweit Tage – könne, bis es zu einem Felssturz am Kleinen Nesthorn kommt.
Brigger sagt zudem gestützt auf neue 3D-Modelle, dass die Behörden neu von mehreren Millionen Kubikmeter Felsmasse ausgehen, die ins Tal stürzen könnte. Die ersten Schätzungen, die von einem potenziellen Volumen von einer Million Kubikmetern ausgegangen sind, seien zu optimistisch gewesen. «Im schlimmsten Fall können es fünf Millionen Kubikmeter werden.» Zu hoffen sei, dass das nicht alles in einem Mal kommt.
Gemäss Ingenieur Alban Brigger habe sich die Situation zudem noch deutlich verschärft, weil die Bewegungsrichtung klar zum darunterliegenden Birchgletscher gehe. Im Falle eines massiven Abbruchs drohe eine «Prozessverkettung». Brigger erklärt: «Der Bergsturz würde auf den Gletscher fallen, der Gletscher löst sich in Wasser auf und das führte zu einem schneller Murgang, der grosses Schadenspotenzial hätte.» (cbe)
13:06 Uhr
Montag, 19. Mai
Evakuierung angeordnet
Für das Gemeindegebiet von Blatten im Walliser Lötschental wurde am Montagvormittag eine Evakuierung angeordnet. Einzig die Weiler Wyssenried und Eisten auf der anderen Seite des Flusses Lonza sind derzeit ausgenommen. Grund ist die akute Gefahr eines Felssturzes vom Kleinen Nesthorn, dessen instabile Flanke sich in den letzten Tagen deutlich bewegt hat.
Am vergangenen Mittwoch kam es südlich von Blatten zu einem ersten Felssturz mit Murgang. Seither registrierten Experten auffällige Verschiebungen: Zwischen Freitag und Sonntag bewegte sich die Ostflanke des 3341 Meter hohen Berges horizontal um 2,9 Meter und sank zusätzlich um 1,6 Meter ab.
Die ersten Evakuierungen begannen am Samstagabend und betrafen zunächst 92 Einheimische und 16 Gäste im südlichen Dorfteil. Inzwischen wurde der Evakuationsperimeter ausgeweitet: Ganz Blatten ist betroffen.
Die Rückkehr der Bewohnerinnen und Bewohner ist derzeit nicht absehbar. Der Zugang zu den Gebäuden bleibt untersagt, da die Vorwarnzeit bei einem Felssturz lediglich etwa zwei Minuten beträgt. Anfragen, ob Material aus den Häusern geholt werden darf, wurden aus Sicherheitsgründen abgelehnt.
Die Ursache für die Instabilität ist noch unklar. Möglicherweise hat der auftauende Permafrost dazu beigetragen, aber eindeutige Hinweise darauf fehlen bislang. Denkbar wären auch ein natürlicher Erosionsprozess oder ein Zusammenhang mit den intensiven Niederschlägen vor Ostern. (cbe)