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Bei der SVP bleibt kein Stein auf dem anderen: Henrique Schneider wird neuer Generalsekretär

Beim Gewerbeverband ist er über eine Plagiatsaffäre gestolpert. Jetzt hat Henrique Schneider einen neuen Job: Er wird Generalsekretär der SVP. Er übernimmt den Posten von Peter Keller, der neu Schneiders Stellvertreter wird. 
Neuer Job: Henrique Schneider wird Generalsekretär der SVP.
Bild: Bild: Anthony Anex/Keystone

Er wirkte in den letzten 14 Jahren beim Schweizerischen Gewerbeverband. Im letzten Februar wurde Henrique Schneider von der Gewerbekammer sogar zum neuen Direktor gewählt. Doch Schneider konnte die Nachfolge von Hans-Ulrich Bigler nicht antreten. An einer ausserordentlichen Sitzung widerrief die Gewerbekammer Ende Juni Schneiders Wahl.

Der Grund: In einem vom Gewerbeverband in Auftrag gegebenen Gutachten wurden Vorwürfe bestätigt, dass Schneider in wissenschaftlichen Arbeiten teilweise plagiiert habe. Die Plagiatsvorwürfe hatte die «NZZ am Sonntag» im Frühling erhoben. Per Ende Jahr schied Schneider aus dem Gewerbeverband aus.

Jetzt hat der 46-jährige Appenzeller eine neue Aufgabe. Wie die SVP am Donnerstagabend mitteilte, wird er neuer Generalsekretär der Partei. Schneider übernimmt den Posten von Peter Keller. Der ehemalige Nationalrat aus Nidwalden, bekannt als pointierter Redenschreiber, bleibt der Partei erhalten: er wird Schneiders Stellvertreter. «In meiner neuen Funktion kann ich mich wieder verstärkt der inhaltlichen Arbeit widmen», sagte Keller gegenüber CH Media.

Plagiatsaffäre? «Ein politisches Ablenkungsmanöver»

Schneider wird an der nächsten Sitzung des SVP-Parteivorstands am 26. Januar in Altdorf in sein neues Amt gewählt. Bedenken wegen der Plagiatsaffäre hat die wählerstärkste Partei keine. Schneider habe beim Gewerbeverband einen überzeugenden Leistungsausweis erarbeitet, schreibt Peter Keller in einem internen Schreiben an die Mitglieder des Parteivorstandes.

Das Vorgehen, das zur Abberufung Schneiders als Gewerbeverbandsdirektor führte, hält Keller für «ein politisches Ablenkungsmanöver, um von den wahren Motiven abzulenken», wie er schreibt. Der Gewerbeverband sei in den letzten Jahren zur unbequemen Stimme der Wirtschaftsverbände geworden. «Anders als Economiesuisse und Arbeitgeberverband ging der Gewerbeverband auf Distanz bei der naiven ‹Energiewende› oder bei der institutionellen Anbindung der Schweiz an die EU.» Es sei offensichtlich, so Keller, dass der Gewerbeverband nun mit den beiden anderen Wirtschaftsverbänden gleichgeschaltet werden solle.

Der Wechsel im Generalsekretariat ist nicht die einzige wichtige Personalie in der SVP. Kurz nach Weihnachten kündigte Präsident Marco Chiesa an, dass er sein Amt im Frühling abgeben werde. An der Delegiertenversammlung vom 23. März wird dessen Nachfolger gewählt. Der grosse Favorit heisst Marcel Dettling. Der Schwyzer Nationalrat stellt sich zur Verfügung.