
Die beiden Seiten hätten offen über das Thema Kosovo geredet, sagte Calmy-Rey an einer Medienkonferenz im Anschluss an das Treffen. Die Aussenministerin zeigte sich aber froh darüber, dass die Schweiz mit Serbien nun wieder normale und gar gestärkte Beziehungen habe.
Die serbische Position in der Kosovo-Frage werde sich nicht verändern, machte Jeremic klar. Die Schweiz hatte im Februar 2008 als einer der ersten Staaten die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt. Serbien, das das Kosovo als seine Provinz betrachtet, zog darauf für mehrere Monate seinen Botschafter aus Bern ab.
Die beiden Aussenminister handelten eine breite Palette von Themen ab: Die Schweiz sei offenbar "sehr pedantisch", stellte Jeremic scherzhaft fest. So diskutierten die Minister über Abkommen in Bereichen wie Visa-Fragen, Strassentransport und Luftverkehr, Sozialversicherung oder polizeiliche Zusammenarbeit.
Jeremic anerkannte auch den Beistand der Schweiz für das demokratische Serbien. Bezüglich der Situation der Region seien sich beide Seiten über die Bedeutung der Stabilität und der Integration in die Europäische Union einig. Jeremic lud Calmy-Rey zu einem Gegenbesuch nach Belgrad ein.
Auch das Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und Serbien stand auf der Traktandenliste, wie Calmy-Rey sagte. Der serbische Aussenminister sicherte der Schweiz auch die Zusammenarbeit im Rahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu.
Mit einem Aussenhandelsvolumen von 273 Millionen Franken ist Serbien der zweitgrösste Partner der Schweiz in Südosteuropa ausserhalb der EU.
Im Vorfeld des Besuchs von Jeremic in der Schweiz hatten serbische Medien über Attentatsdrohungen gegen den Aussenminister berichtet. In dem von Polizeikräften bewachten Von Wattenwyl-Haus in Bern wollten allerdings weder die serbische noch die Schweizer Seite diese Berichte kommentieren.