notifications
Gewalt an Fussballspielen

Schnellverfahren und Namenspranger – nach YB-Ausschreitungen fordert Politik härtere Massnahmen gegen Hooligans

In England gilt eine Nulltoleranz bei Attacken auch Polizisten. Das mussten mehrere YB-Fans merken. Das harte britische Vorgehen findet auch in der Schweiz seine Anhänger.
Beim Spiel zwischen Aston Vila und YB kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Fans und Polizei.
Bild: Keystone

N.B. muss Weihnachten voraussichtlich in einem britischen Gefängnis verbringen. Der 36-jährige YB-Fan wurde beim Spiel gegen Aston Villa verhaftet und wegen Ausschreitungen während des Matches zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Zwischen Verhaftung und Verurteilung dauerte es gerade einmal wenige Stunden: B. ist geständig.

Solch rasche Urteile sollen auch in der Schweiz Schule machen. Mitte-Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger hat einen entsprechenden Vorstoss eingereicht. «Folgen die Strafen unmittelbar auf die Tat, hat dies auch abschreckende Wirkung», schreibt die Luzernerin, die schon wiederholt eine harte Hand gegenüber Fussballchaoten gefordert hatte.

Ständerätin Andrea Gmür (Mitte/Luzern).
Bild: Keystone

Der Bundesrat solle nun aufzeigen, was für Änderungen notwendig wären, «damit nach Gewaltvorfällen in Stadien rasch Urteile gefällt werden können». Mittlerweile, so Gmür auf Nachfrage, «hätten die Leute genug von den ständigen Ausschreitungen». Mit ihrem Vorstoss wolle sie nun prüfen lassen, was die Engländer anders machen. Und vor allem: Was besser. In Grossbritannien sei die Situation in den Stadien deutlich ruhiger.

Polizei publizierte Namen von Hooligans

Sie selber möge Fussball sehr und in dieser Saison habe es lange so ausgesehen, als seien die gewalttätigen Vorfälle zurückgegangen. Aber mit den Ausschreitungen in Birmingham habe sich «die Lage nun leider wieder verändert». Im Bereich Sicherheit sei auch immer die abschreckende Wirkung entscheidend, sagt Gmür.

Die zweimonatige Haft findet Gmür «zu lange». Allerdings kenne sie das genaue Vergehen nicht. Der Bundesrat solle nun eine rechtliche Auslegeordnung machen und aufzeigen, wie genau das britische Modell funktioniere.

Die britische Polizei publizierte auch die Namen aller verhafteten YB-Fans und deren Alter. So waren sie schnell für Freunde und Arbeitgeber identifizierbar. Auch dieser Massnahmen ist Gmür nicht grundsätzlich abgeneigt: «Es braucht selbstverständlich immer und überall eine glasklare Rechtsgrundlage. Sonst geht das nicht. Das würde aber die abschreckende Wirkung deutlich verstärken.» Alles was für ein ruhiges Fussballerlebnis sorge, solle geprüft werden, findet Gmür. Sie verweist auf die Europameisterschaft der Frauen, die ein «Fussballfest voller Begeisterung und ganz ohne Gewalt war. Es geht also.»

Mehr zum Thema:

Mehr zum Thema: