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Stars und Sternchen

Auf dem schnellsten Weg ins Gefängnis

Lindsay Lohan hatte bis zuletzt gehofft: Mit einer Kautionszahlung wollte sie dem Gefängnis entgehen. Doch Richter Elden Fox hatte kein Einsehen mit der exzessiven Wiederholungstäterin

Anthony McCartney, AP

Der Richter hat seine Drohung wahr gemacht: Hollywoodschauspielerin Lindsay Lohan ist wieder im Gefängnis. Weil die 24-Jährige mit einem positiven Drogentest gegen ihre Bewährungsauflagen verstossen hat, schickte Richter Elden Fox sie am Freitag erneut hinter Gitter - diesmal für knapp einen Monat. Der nächste Gerichtstermin wurde für den 22. Oktober angesetzt. Es ist der dritte Gefängnisaufenthalt für Lohan seit ihrer Verurteilung wegen Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinfluss aus dem Jahr 2007. Der einstige Disney-Star wurde unmittelbar nach der knapp zehnminütigen Anhörung in Beverly Hills in Handschellen abgeführt und weggefahren. Kurz darauf kam sie am Frauengefängnis im kalifornischen Lynwood an, wo sie durch Tücher vor den Kameras geschützt wurde.

Zuerst lachte sie auch noch

Bevor der Richter den Saal betrat, unterhielt sich Lohan mit ihrer Anwältin und lachte dabei auch noch. Später merkte man ihr ihre Nervosität aber an. Ihre Anwältin Shawn Chapman Holley beantragte zunächst erfolglos eine Vertagung um eine Woche. Als sie dann eine Freilassung auf Kaution erreichen wollte, antwortete der Richter mit: «Nein.» Lohans Vater Michael Lohan, dessen Verhältnis zu seiner Tochter als zerrüttet gilt, reagierte entsetzt. «Oh Gott», sagte er, als Lohan sich erhob und von Gerichtsdienern weggeführt wurde. Zahlreiche Reporter und Kameraleute hatten die Schauspielerin am Morgen (Ortszeit) bei Gericht empfangen. Sie erschien zehn Minuten vor Beginn der Anhörung in Begleitung ihrer Mutter Dina und betrat das Gerichtsgebäude mit Sonnenbrille, schwarzem Blazer und schwarz-weissem Rock. Am Montag hatte der Richter Haftbefehl gegen Lohan erlassen, diesen aber zunächst noch nicht in Kraft gesetzt. Die Schauspielerin hatte auf ihrer Twitter-Seite zuvor den positiven Drogentest selbst eingeräumt: «Das war sicher ein Rückschlag für mich, aber ich übernehme die Verantwortung für meine Handlungen und bin bereit, die Konsequenzen zu tragen», schrieb sie. Drogenmissbrauch sei eine Krankheit, die nicht über Nacht plötzlich verschwinde, betonte Lohan zugleich.

«Diesmal wird sie nicht rauskommen»

Richter Fox hatte sie vor ihrem jüngsten Rückfall bereits gewarnt, dass jeder positive Test auf Drogen oder Alkohol eine 30-tägige Haftstrafe zur Folge haben werde. Lohan war nach Verstössen gegen ihre Bewährungsauflagen bereits im Juli zu 90 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Wegen der Überbelegung der Haftanstalt musste sie davon aber nur knapp zwei Wochen absitzen. Danach wurde sie zu einer stationären Alkohol- und Drogentherapie in eine Klinik gebracht und wurde auch dort vorzeitig entlassen. Bei ihrem ersten Gefängnisaufenthalt 2007 hatte Lohan nur knapp anderthalb Stunden ihrer eintägigen Strafe verbüssen müssen. Dass die Haftzeit jetzt wieder verkürzt werden könnte, ist nach Ansicht von Experten eher unwahrscheinlich. «Diesmal wird sie nicht rauskommen», sagte der Strafverteidiger Barry Gerald Sands, der selbst Prominente bei Drogenvergehen vertritt. Lohans Anwältin kritisierte die Entscheidung des Richters: Nach geltender Rechtsprechung hätte ihre Mandantin auf Kaution auf freiem Fuss bleiben können, sagte Holley. Ob sie die Gerichtsentscheidung anfechten will, liess sie offen. Fox hatte ausgeführt, dass Lohan positiv auf ein Betäubungsmittel getestet wurde. Um welches es sich handelt, sagte er nicht. Bis zum nächsten Gerichtstermin solle auch die Einhaltung der übrigen Bewährungsauflagen von Lohan genau geprüft werden, kündigte der Richter an. Dazu zählt etwa Lohans regelmässiges Erscheinen bei Beratungsgesprächen.

Drogeneskapaden zugegeben

Im Februar sprach Lohan im Interview mit der britischen Zeitung «Sun» erstmals auch ausführlich über ihre Drogeneskapaden. «Ich habe versucht, meine Probleme mit Alkohol, Kokain und bewusstseinsverändernden Substanzen zu verschleiern», sagte sie damals. Sie habe einige «furchtbare Fehler» gemacht, aber daraus gelernt - «und das hat mir vermutlich das Leben gerettet». Anfang dieses Jahres hatte Lohan auch für Schlagzeilen gesorgt, weil sie einen geplanten Auftritt als Stargast des österreichischen Bauunternehmers Richard «Mörtel» Lugner auf dem Wiener Opernball kurzfristig hatte platzen lassen.