Dieser Plan dürfte noch zu reden geben: Der Chef der Schweizer Armee, Philippe Rebord (60), will eine Internet-Viertelstunde für Rekruten einführen – und zwar tagsüber während des Dienstes. Heute bleibe den jungen Menschen nur die Nacht, um zu surfen. "Und wenn der Rekrut während der Nacht surft, hat er nach zwei Tagen ein Problem", sagt Rebord im Interview mit dem "Tages-Anzeiger".
Hinter dieser Massnahme steht Rebords Sorge, dass viele Armee-Neulinge kurz nach RS-Beginn ihre Kampfstiefel an den Nagel hängen. "Wir wollen den Einstieg in die Armee etwas sanfter gestalten, um im ersten Monat weniger Leute zu verlieren", sagt Rebord. Die Internet-Viertelstunde sei eine von mehreren Massnahmen, die zur Diskussion stünden. In Offizierskursen gewähre man den Anwärtern auch regelmässig eine Stunde, in der sie sich privaten Geschäften widmen könnten.
Rebord ist überzeugt: Die Armee muss sich an die Gesellschaft anpassen. Die Generation, die nun in die Rekrutenschule kommt, habe ein anderes Weltbild als die Jungen zuvor. Auf die heutigen Rekruten sei aber Verlass.
Die Ausrüstung eines Schweizer Rekruten:
Frauen sehr willkommen
Rebord zeigt sich auch an einem höheren Frauenanteil sehr interessiert. Von der Einführung eines obligatorischen Orientierungstags für Frauen verspricht er sich eine Verdreifachung des Frauenanteils, der derzeit weniger als 1 Prozent beträgt.
Aber es existiere kein Geheimplan, um die Wehrpflicht für Frauen einzuführen, hält Rebord fest. Die Anpassung des Wehrmodells sei eine Aufgabe der Politik.
Rebord ist seit dem 1. Januar 2017 Chef der Armee. Er übernahm das Amt von André Blattmann. Als grösste Herausforderung bezeichnete Rebord bei seiner Ernennung die Umsetzung der Armeereform WEA, die Anfang 2018 beginnt. Blattmann trat vorzeitig zurück, um seinem Nachfolger nicht ein angefangenes Umsetzungsprojekt zu überlassen. (mwa/sda)