Vor einiger Zeit kam der Antisemitismus-Vorwurf noch einem intellektuellen Keulenschlag gleich. Der im Juli dieses Jahres verstorbene Martin Walser hatte das erfahren, als er 2002 den Roman «Tod eines Kritikers» veröffentlichte, den man als Abrechnung mit dem jüdischen Starkritiker Marcel Reich-Ranicki las. Damals achtete man allerdings noch auf Nuancen: Man warf Walser nicht vor, er persönlich sei Antisemit, aber sein Buch sei antisemitisch, und auch in früheren Werken habe er antisemitische Klischees bedient.
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