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NAHOST-NEWSBLOG

Alle News zum Krieg in Nahost bis Ende September 2024

Im Nahen Osten bleibt die Lage angespannt. Alle Neuigkeiten und Reaktionen zum Konflikt in unserem Newsblog.

22:03 Uhr

Montag, 30. September

Kreise im Libanon: Keine israelischen Panzer an der Grenze

In Erwartung einer möglichen Bodenoffensive des israelischen Militärs im Libanon befinden sich laut libanesischen Sicherheitskreisen zumindest vorerst keine israelischen Panzer nahe der gemeinsamen Grenze. Israelische Panzer hätten sich bisher nicht der sogenannten Blauen Linie - der Grenze - genähert, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen im Libanon. Zugleich hiess es, es gebe schwere Angriffe des israelischen Militärs in Nähe des Litani-Flusses, der etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze liegt. Israelische Kampfflugzeuge seien im Südlibanon zu hören gewesen. (dpa)

20:33 Uhr

Montag, 30. September

USA von Israel über «begrenzte Operationen» informiert

Israel hat Washington nach Angaben der US-Regierung über begrenzte Einsätze des Militärs an der libanesischen Grenze informiert. Israel habe mitgeteilt, dass es sich dabei um «begrenzte Operationen» handele, die sich auf «die Infrastruktur der Hisbollah in der Nähe der Grenze» konzentrierten, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller. Zu Details wollte er sich nicht äussern.

Einzelnen US-Medienberichten zufolge plant Israel eine begrenzte Bodenoffensive im Libanon. Diese könnte bereits binnen Stunden beginnen, berichteten die «Washington Post» und der Sender CBS unter Berufung auf einen US-Regierungsbeamten. US-Präsident Joe Biden bestätigte die Berichte in einem Austausch mit Journalistinnen und Journalisten nicht direkt.

Davor hatte das «Wall Street Journal» berichtet, dass israelische Spezialkräfte bereits kleine, gezielte Vorstösse in den Süden des Libanons unternommen haben sollen. Die israelische Armee äusserte sich dazu bisher nicht. Ziel der Vorstösse sollte es laut dem unbestätigten Bericht sein, eine mögliche Bodenoffensive vorzubereiten. (dpa)

20:17 Uhr

Montag, 30. September

Militär erklärt mehrere Gebiete im Norden Israels zu Sperrgebiet

Mehrere Gegenden in Nordisrael sind zu militärischem Sperrgebiet erklärt worden. Diese Gebiete dürften nicht betreten werden, so ein Militärsprecher zur Anordnung des nördlichen Kommandos der israelischen Truppen. Es handele sich um die Gebiete bei Metula, Misgav Am und Kfar Giladi nahe der libanesischen Grenze.

Zuvor hatte ein Armeesprecher von Übungen als Teil der erhöhten Kampfbereitschaft der Truppen gesprochen. Am Nachmittag hatte Israels Verteidigungsminister Joav Galant gesagt, die nächste Phase des Kampfs gegen die Hisbollah werde bald beginnen. Am Montag trat auch das Sicherheitskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammen. (dpa)

17:52 Uhr

Montag, 30. September

Israelische Bodenoffensive im Libanon könnte in Kürze beginnen

Israel soll US-Medienberichten zufolge eine begrenzte Bodenoffensive im Libanon planen, die in Kürze beginnen könnte. Das berichteten die «Washington Post» und der Sender CBS unter Berufung einen US-Regierungsbeamten, der angegeben habe, dass Israel die USA über ein entsprechendes Vorhaben informiert habe. Demnach könnte der Einsatz binnen Stunden beginnen.

US-Präsident Joe Biden bestätigte die Berichte in einem Austausch mit Journalistinnen und Journalisten nicht direkt. Auf die Frage, ob er über Pläne Israels Bescheid wisse, eine «begrenzte Operation» im Libanon einzuleiten, und damit einverstanden sei, antwortete Biden: «Ich weiss mehr, als Sie denken. Und ich bin damit einverstanden, dass sie aufhören. Wir sollten jetzt eine Waffenruhe haben.» (dpa)

15:22 Uhr

Montag, 30. September

Dieser Extremist soll neuer Hisbollah-Chef werden

Die schwer angeschlagene Hisbollah bereitet sich auf eine israelische Bodenoffensive sowie die Nachfolge ihres getöteten Führers Hassan Nasrallah vor. Beobachter erwarten eine weitere Radikalisierung der Terrormiliz.

15:50 Uhr

Montag, 30. September

Netanyahu warnt Iraner: «Israel erreicht jeden Ort im Nahen Osten»

In einer Videobotschaft an die iranische Bevölkerung hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu betont, es gebe im Nahen Osten keinen Ort, den sein Land nicht erreichen könne. «Fragt Mohammed Deif. Fragt Nasrallah», sagte er in Bezug auf die getöteten Führer von Hamas und Hisbollah. Es gebe keinen Ort, an den Israel nicht gehen würde, «um unser Volk und unser Land zu beschützen». Die Regierung in Teheran bringe die iranische Bevölkerung täglich «näher an den Abgrund».

Zugleich fand Netanyahu versöhnliche Worte an die Iraner, verbunden mit der Hoffnung auf einen Machtwechsel in Teheran: «Wenn der Iran endlich frei ist – und der Moment ist näher, als die Leute glauben –, wird alles anders sein», versicherte er. «Zwei alte Völker, das jüdische und das persische, werden endlich im Frieden sein.»

Für den Iran werde eine neue Blüte anbrechen. «Klingt das nicht besser als endlose Armut, Unterdrückung und Krieg?», fragte Netanyahu und forderte: «Lasst nicht zu, dass eine kleine Gruppe fanatischer Gotteskrieger eure Hoffnungen und Träume zertrümmert.» Der iranischen Führung, die die Region täglich tiefer in Krieg und Dunkelheit stürze, sei nicht an der Zukunft der Menschen im Iran gelegen, so Netanyahu. Die Iraner und die ganze Welt hätten besseres verdient. «Mögen wir gemeinsam eine Zukunft von Wohlstand und Frieden erleben.» (dpa)

14:54 Uhr

Montag, 30. September

Hisbollah betont Kampfbereitschaft – Sorge vor Bodenoffensive

Erstmals nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah im Libanon hat sich die Spitze der islamistischen Miliz zu Wort gemeldet und Israel ihre Kampfbereitschaft signalisiert. «Wir wissen, dass der Kampf lang dauern könnte, und sind auf alle Möglichkeiten vorbereitet», sagte der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Rede. «Wenn Israel sich entscheidet, eine Bodenoffensive zu starten: Wir sind bereit.» Wer die Hisbollah anführen soll, sagte er nicht. Im Libanon spitzt sich die humanitäre Notlage derweil zu.

Am Freitag hatte Israels Armee den Generalsekretär der schiitischen Hisbollah, die vom Iran unterstützt wird, im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet. Eine Formation von mindestens zehn Kampfjets soll dabei rund 80 Tonnen Bomben auf einen Häuserblock über dem unterirdischen Hauptquartier der Schiitenmiliz abgeworfen haben. Bei der Operation kamen zudem mehr als ein Dutzend weitere Führungskräfte sowie ein iranischer General ums Leben – ein schwerer Schlag für Teheran und seinen Verbündeten in der Region. (dpa)

13:11 Uhr

Montag, 30. September

Israels Verteidigungsminister spielt auf Bodeneinsatz im Libanon an

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat bei einem Besuch gepanzerter Truppen an der Grenze zum Libanon auf einen möglichen Bodeneinsatz in dem Nachbarland angespielt. Galant sagte, die Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah, sei «ein wichtiger Schritt, aber noch nicht alles».

Galant sagte ferner: «Wir werden alle unsere Fähigkeiten einsetzen.» Die gepanzerten Truppen seien dabei «Teil der Anstrengung». Er sei zuversichtlich, dass sie «alles umsetzen» könnten. Ziel sei weiterhin die Rückkehr von 60.000 Israelis, die durch die Hisbollah-Angriffe aus Gebieten entlang der Grenze vertrieben wurden. Man sei bereit, dafür «jede Anstrengung zu unternehmen» und Truppen in der Luft, von See aus und am Boden einzusetzen.

Zu einem Bericht des «Wall Street Journal», demzufolge israelische Spezialkräfte bereits kleine, gezielte Vorstösse in den Süden des Libanons unternommen haben sollen, äusserte die Armee sich bisher nicht. Ziel der Vorstösse sollte es laut dem unbestätigten Bericht sein, eine mögliche Bodenoffensive vorzubereiten, vielleicht schon in dieser Woche. (dpa)

13:10 Uhr

Montag, 30. September

Hisbollah-Vizechef: Werden nach Tötung Nasrallahs weiterkämpfen

Die Hisbollah-Miliz will nach der Tötung ihres Anführers Hassan Nasrallah nach den Worten seines Stellvertreters ihren Kampf gegen Israel fortsetzen und stellt sich auch auf einen womöglich langen Krieg ein. Sollte Israel eine Bodenoffensive im Libanon starten, seien seine Kämpfer gewappnet und bereit, das Land zu verteidigen, erklärte Naim Kassim am Montag in seiner ersten Rede nach der Tötung Nasrallahs durch einen israelischen Luftangriff in der vergangenen Woche.

Zwar seien in den vergangenen Monaten ranghohe Hisbollah-Kommandeure getötet worden, doch setzte die Gruppe nun auf neue Befehlshaber, betonte Kassim. Israel sei es nicht gelungen, die militärischen Kapazitäten der Miliz zu beeinträchtigen. Es gebe stellvertretende Kommandeure und Ersatzkandidaten, falls ein Kommandeur von jedwedem Rang verwundet werde.

Kassim ist nun geschäftsführender Anführer der Hisbollah, bis der getötete Nasrallah ersetzt wird. (dpa)

11:29 Uhr

Montag, 30. September

Hisbollah setzt Angriffe fort – Angriff auf Gasplattform?

Die libanesische Hisbollah-Miliz setzte ihre Angriffe auf den Norden Israels fort. Nach Angaben der israelischen Armee gab es in der Stadt Safed am Montag erneut Raketenalarm. Der Armeesender berichtete, mehrere Raketen seien vom Libanon aus auf die Stadt abgefeuert worden. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschaden.

Die Armee teilte zudem mit, ein israelisches Raketenboot habe eine Drohne abgefangen, die im Norden über israelischen Gewässern im Mittelmeer geflogen sei. Der Armeesender berichtete, man gehe davon aus, dass die Drohne auf die Karisch-Gasplattform abzielte, aus israelischer Sicht ein strategisches Ziel. Israel und der Libanon hatten sich vor zwei Jahren auf ein Gas-Abkommen und den Grenzverlauf geeinigt. (dpa)

10:04 Uhr

Montag, 30. September

Palästinensergruppe meldet israelischen Angriff in Beirut

Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Jahr und der parallelen Konfrontationen im Libanon hat Israels Armee dort nach Angaben der Palästinensergruppe PFLP mehrere ihrer Mitglieder getötet.

Die Gruppe Volksfront zur Befreiung Palästinas teilte mit, drei ihrer Anführer seien bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet worden. Israel habe die Gruppe im vorwiegend sunnitisch bewohnten Viertel Kola in Beirut angegriffen, das südlich des Zentrums auf dem Weg zum Flughafen liegt. Unter den Toten ist demnach unter anderem der PFLP-Militärkommandeur im Libanon. Israel, die EU und die USA stufen die PFLP als Terrororganisation ein.

Die PFLP agierte vormals vor allem aus dem Gazastreifen, hat aber auch Mitglieder im Westjordanland, Syrien und dem Libanon. In den 1970er Jahren verübte sie Anschläge mit anderen militanten Gruppen und war aktiv an der zweiten Intifada beteiligt, einem Palästinenseraufstand gegen die israelische Besatzung von 2000 bis 2005. (dpa)

08:03 Uhr

Montag, 30. September

Hamas-Anführer im Libanon getötet

Ein ranghoher Anführer der islamistischen Hamas im Libanon ist nach Angaben der Organisation bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Fatah Scharif Abu al-Amin sei gemeinsam mit weiteren Familienmitgliedern in seinem Wohnort nahe Tyros ums Leben gekommen, hiess es weiter in der Mitteilung. Es handele sich um den Anführer der Hamas im Libanon. Von der israelischen Armee gab es zu dem Vorfall zunächst keine Informationen.

In einer Mitteilung der israelischen Armee hiess es, der Anführer der Hamas im Libanon sei «ausgeschaltet» worden. Er sei dafür verantwortlich gewesen, «die Terroraktivitäten der Hamas im Libanon mit Hisbollah-Vertretern abzustimmen». Ausserdem habe er im Namen der Hamas Aktivisten angeworben und Waffen organisiert. «Er führte die Bemühungen um einen Aufbau der Schlagkraft der Terrororganisation Hamas und vertrat Hamas-Interessen im Libanon, sowohl politisch als auch militärisch.»

Im Januar war der damals zweithöchste Anführer der Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, bei einem Luftangriff in Beirut getötet worden. Die Hisbollah gab Israel die Schuld am Tod des Vize-Chefs des Politbüros der Hamas. (dpa)

06:49 Uhr

Montag, 30. September

Iran steht vor einem Dilemma

Die dramatische Schwächung der Hisbollah-Miliz bringe die Islamische Republik Iran in eine «sehr schwierige Lage», zitierte das «Wall Street Journal» Michael Horowitz, Leiter der Abteilung für Nachrichtendienste bei der Beratungsfirma Le Beck International.

Die libanesische Miliz sei «ein wichtiger Teil der iranischen Verteidigungsdoktrin und ihr wichtigstes Abschreckungsinstrument gegen Israel». Der Iran stehe nun vor dem Dilemma, die Hisbollah möglicherweise verteidigen zu müssen, hiess es. Vor diesem Hintergrund könnte die Huthi-Miliz im Jemen für den Iran in seiner sogenannten «Achse des Widerstands», mit dem Teheran gegen den erklärten Erzfeind Israel kämpft, noch an Bedeutung gewinnen. (dpa)

06:48 Uhr

Montag, 30. September

Sorge vor möglicher Bodenoffensive im Libanon

Es wächst die Sorge, dass Israels Armee zu einer Bodenoffensive im Süden des Nachbarlandes übergehen könnte. Nach der Tötung Nasrallahs hatte Israels Armeechef Herzi Halevi am Samstag diese Möglichkeit angedeutet. Er habe Pläne für das Nordkommando der Streitkräfte gebilligt. «Herausfordernde Tage liegen vor uns», sagte er. Die israelische Armee sei «in höchster Alarmbereitschaft, sowohl in defensiver als auch offensiver Hinsicht, an allen Fronten». Sie sei gerüstet für das, was als Nächstes komme.

Experten sprechen von einer möglichen «Falle», in die Israel geraten könnte. Trotz des Todes von Nasrallah und fast der gesamten oberen Führungsebene verfüge die Hisbollah immer noch über Tausende von erfahrenen Kämpfern und ein umfangreiches Waffenarsenal, mit dem sie in ihren südlibanesischen Hochburgen auf vorbereitetem Terrain Israels Truppen erhebliche Verluste zufügen könnte, schrieb das «Wall Street Journal». Die Hisbollah könne es gar nicht abwarten, dass Israel im Südlibanon einmarschiert, zitierte die Zeitung eine frühere israelische Abgeordnete und heutige Mitarbeiterin der Denkfabrik Atlantic Council.

Eine israelische Bodenoffensive könne der Hisbollah helfen, sich wieder «aus der Asche» zu erheben und die Unterstützung der breiten libanesischen Gesellschaft wiederzugewinnen, hiess es. Israels Befehlshaber seien sich zwar der Gefahr von Bodenkämpfen bewusst, schrieb die Zeitung. Das politische Problem bestehe jedoch darin, dass Israels erklärtes Kriegsziel - die Rückkehr von 60.000 Israelis, die durch die Hisbollah-Angriffe aus Gebieten entlang der Grenze vertrieben wurden - mit Luftschlägen allein kaum zu erreichen sei. (dpa)

06:46 Uhr

Montag, 30. sEptember

Israelischer Luftangriff trifft Zentrum von Beirut

Augenzeugen haben in der Nacht zum Montag den ersten israelischen Luftangriff im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut in fast einem Jahr des Konflikts zwischen Israel und der Schiitenmiliz Hisbollah vermeldet. Stunden zuvor hatte Israel Ziele im ganzen Land angegriffen und über das Wochenende Dutzende Menschen getötet.

06:43 Uhr

Montag, 30. September

Israelische Luftwaffe greift Ziele im Jemen an

Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben mit Dutzenden Kampfflugzeugen Ziele im Jemen angegriffen. Der grossangelegte Einsatz habe Einrichtungen des «Huthi-Terrorregimes» in den Gebieten Ras Isa und Hudaida gegolten, teilte die Armee mit. Angegriffen wurden demnach unter anderem Kraftwerke sowie ein Hafen, der für Ölimporte genutzt wird. Über den Hafen soll die Huthi-Miliz iranische Waffen und militärische Vorräte transportiert haben, erklärte die israelische Armee. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Der israelische Luftangriff auf den Jemen - rund 1.800 Kilometer von der israelischen Landesgrenze entfernt - erfolgte dem Militär zufolge als Reaktion auf die jüngsten Huthi-Angriffe. Am Samstagabend war in mehreren Gebieten im Zentrum Israels und in der Küstenmetropole Tel Aviv wegen eines Geschosses aus dem Jemen erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Die Rakete wurde laut Militär noch vor Erreichen des israelischen Hoheitsgebiets abgefangen.

Die proiranische Huthi-Miliz handelt bei ihren Angriffen nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen, gegen die Israel seit fast einem Jahr Krieg führt.

Zuletzt hatte Israel den Jemen Ende Juli angegriffen. Ziel von Israels Luftwaffe war auch damals der Hafen von Hudaida als Reaktion auf einen tödlichen Drohnenangriff der Huthi-Miliz auf Tel Aviv. Dabei war eine mit Sprengstoff beladene Drohne in ein Haus im Zentrum der Stadt eingeschlagen. Ein Mann kam ums Leben, mehrere Menschen wurden verletzt. (dpa)

06:41 Uhr

Montag, 30. September

14 Sanitäter bei Israels Luftangriffen getötet

Im Libanon sind innerhalb von zwei Tagen nach offiziellen Angaben mindestens 14 Sanitäter bei israelischen Luftangriffen getötet worden. Israels Militär habe in der Nähe eines Krankenhauses in der Bekaa-Ebene im Osten angegriffen und als Folge habe dieses seinen Betrieb vorübergehend einstellen müssen, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Das Ministerium verurteilte die Angriffe auf das Schärfste und sprach von einem Verstoss gegen internationales Recht. «Es ist bekannt, dass Sanitäter sich nicht an Kampfhandlungen beteiligen. Sie transportieren die Toten zu ihrer letzten Ruhestätte und verbinden die Wunden der Verwundeten, bis diese im Krankenhaus ankommen. Will Israel ohne Ende Blut vergiessen?» (dpa)

13:31 Uhr

Sonntag, 29. September

Libanon: Bis zu einer Million Vertriebene möglich

Im Libanon könnten nach Angaben des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Nadschib Mikati bis zu einer Million Menschen durch Israels Angriffe vertrieben werden. Es sei schon jetzt die grösste Zahl an Vertriebenen in der Geschichte des Landes, sagte Mikati in Beirut. Im aktuellen Konflikt mit Israel könne es nur eine diplomatische Lösung geben: «Es gibt keine Wahl für uns als Diplomatie.»

Seit Beginn der neuen Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah wurden im Libanon nach UN-Angaben mehr als 210.000 Menschen vertrieben, unter ihnen etwa 120.000 allein im Verlauf der vergangenen Woche. Die Zahl könnte, auch gemessen an Erfahrungen des vergangenen Kriegs mit Israel im Jahr 2006, den Vereinten Nationen zufolge aber noch deutlich höher liegen.

Viele Menschen schlafen zudem in Parks, auf der Strasse oder am Strand aus Angst vor weiteren Angriffen etwa im Süden, Osten oder im Raum der Hauptstadt Beirut. 50.000 Syrer und Libanesen sind zudem ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien geflohen. (dpa)

13:19 Uhr

Sonntag, 29. September

Israelische Armee findet Hamas-Tunnel

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im zentralen Bereich des Gazastreifens einen etwa einen Kilometer langen Tunnel ausfindig gemacht und zerstört. Nach Darstellung der Armee wurden darin mehrere Räume sowie Ausrüstung entdeckt, die den Kämpfern der Hamas einen längeren Aufenthalt im Tunnel ermöglichten. Der Tunnel sei nahe von Wohngebieten und zivilen Einrichtungen angelegt worden, hiess es. Die Anlage sei in den vergangenen Wochen entdeckt worden. (dpa)

13:18 Uhr

Sonntag, 29. September

Israel setzt Angriffe im Süden und Osten des Libanons fort

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe im Süden und Osten des Libanon nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah fortgesetzt. In diesen Gebieten flog Israel am Sonntagmorgen mehrere Angriffe, wie staatliche libanesische Medien berichteten. Bei den Angriffen seien Lagerhäuser, Agrarflächen und Wohngebiete getroffen worden, hiess es in Berichten der Nachrichtenagentur NNA.

In der Bekaa-Ebene im Osten zogen Retter mindestens sechs Tote aus den Trümmern. Der örtlichen Zeitung «Annahar» zufolge waren unter den Todesopfern der jüngsten Angriffe auch neun Angehörige einer syrischen Familie. Im Süden wurden mindestens vier Tote gemeldet.

Seit Beginn der zunehmenden Konfrontationen zwischen Israels Militär und der Hisbollah-Miliz vor bald einem Jahr wurden im Libanon nach offiziellen Angaben mehr als 1.600 Menschen getötet, darunter mehr als 100 Kinder und fast 200 Frauen, und weitere 8.400 verletzt. Das Gesundheitsministerium unterscheidet bei diesen Zahlen nicht zwischen Zivilisten und Hisbollah-Mitgliedern. (dpa)

13:13 Uhr

Sonntag, 29. September

Israels Militär: Kommandeur der Hisbollah-Sicherheitsabteilung getötet

Israel hat nach Angaben eines Militärsprechers bei einem gezielten Luftangriff am Samstag den Kommandeur der Sicherheitsabteilung der Hisbollah, Nabil Kauk, getötet. Kauk habe der Miliz seit den 1980er Jahren angehört und sei Mitglied des Zentralrats der Organisation gewesen, hiess es weiter. Das israelische Militär werde auch weiterhin gegen Kommandeure der Hisbollah vorgehen und sie «eliminieren», so die Armee-Mitteilung.

Am Freitag war bereits Hassan Nasrallah, der Anführer der Hisbollah-Miliz, bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut getötet worden.

Die Hisbollah beschiesst seit Beginn des Gaza-Krieges nahezu täglich Ziele im Norden Israels. Sie will damit nach eigenen Angaben der Hamas im Gazastreifen im Kampf gegen Israel beistehen. Israel schoss lange jeweils in ähnlichem Umfang zurück, hat zuletzt aber seine Luftangriffe im Libanon massiv verstärkt. Hunderte Menschen wurden getötet. (dpa)

11:50 Uhr

Sonntag, 29. September

Maronitische Kirche: Kreislauf des Kriegs im Libanon beenden

Das Oberhaupt der Maronitischen Kirche hat die Weltgemeinschaft aufgerufen, den «Kreislauf des Kriegs, der Tötungen und der Zerstörung» im Libanon zu stoppen. «Der Tod von (Hisbollah-Chef) Hassan Nasrallah hat eine Wunde im Herz der Libanesen geöffnet», sagte der maronitische Patriarch Bechara Boutros Rai in seiner Sonntagspredigt. Die Weltgemeinschaft müsse ernsthaft daran arbeiten, dass im Libanon ein «gerechter Friede» entstehe mit Rechten für alle Menschen in der Region.

In dem konfessionell stark gespaltenen Land sind schätzungsweise 70 Prozent der Bevölkerung Muslime, die etwa zu gleichen Teilen Anhänger der schiitischen beziehungsweise sunnitischen Strömung im Islam sind. Etwa 30 Prozent sind Christen. Mehr als die Hälfte davon sind Maroniten, eine der ältesten Glaubensgemeinschaften im Libanon. Deren Geschichte reicht bis ins 4. Jahrhundert nach Christus zurück.

Der Libanon hatte von 1975 bis 1990 einen blutigen Bürgerkrieg erlebt, in dem schätzungsweise 150.000 Menschen getötet wurden. Dabei bekämpften sich verschiedene Konfessionen in wechselnden Gefechtsfronten und Bündnissen, auch mit Unterstützung ausländischer Staaten. Auch innerhalb konfessioneller Gruppen kam es zu Kämpfen. (dpa)

10:48 Uhr

Sonntag, 29. September

Israel setzte bei Nasrallah-Tötung gut 80 Tonnen Bomben ein

Bei der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah soll die israelische Luftwaffe nach Medienberichten Bomben mit einem Gewicht von mehr als 80 Tonnen eingesetzt haben. Diese seien von einer Formation von mindestens zehn Kampfjets über dem unterirdischen Hauptquartier der Schiitenmiliz im Süden von Beirut abgeworfen worden, berichteten israelische Medien.

Unter den Geschossen seien auch sogenannte bunkerbrechende Bomben gewesen, die die dicken Wände des Hauptquartiers durchdrungen hätten, hiess es in den Berichten mehrerer Medien. Für diese Angaben gibt es keine offizielle Bestätigung.

Am Freitag hatte Israels Militär Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet. Seitdem herrscht im Nahen Osten die Sorge vor möglichen Vergeltungsschlägen. (dpa)

10:46 Uhr

Sonntag, 29. September

Libanesische Armee: Bürger müssen nationale Einheit bewahren

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat die libanesische Armee vor neuen Konflikten im Land gewarnt. «Das Armee-Kommando ruft alle Bürger auf, die nationale Einheit zu bewahren und sich nicht in Handlungen ziehen zu lassen, die den zivilen Frieden in dieser gefährlichen und empfindlichen Phase in der Geschichte unseres Landes gefährden», teilte die Armee mit. Israel arbeite mit seinen Angriffen daran, zerstörerische Pläne umzusetzen und unter die Spaltung unter den Libanesen zu vergrössern.

Welche Folgen die Tötung Nasrallahs für den Libanon hat, ist unklar. In den von ihr kontrollierten Gebieten handelt die Hisbollah wie ein eigener Staat und kümmert sich etwa um Infrastruktur, Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Jugendprogramme. Sie ist zudem eine einflussreiche politische Partei und stellt Minister. Laut Umfragen unterstützten sie mit etwa 30 Prozent der Bevölkerung aber vergleichsweise wenig Menschen im Land, die Mehrheit lehnt die Hisbollah demnach ab. (dpa)

10:45 Uhr

Sonntag, 29. September

UN-Welternährungsprogramm weitet Hilfe im Libanon aus

Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hat infolge der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz eine Soforthilfeaktion zur Versorgung von bis zu einer Million Menschen mit Nahrungsmitteln im Libanon gestartet. WFP-Teams vor Ort verteilten warme Mahlzeiten, Lebensmittelrationen und -pakete sowie Brot an Menschen in Notunterkünften, hiess es in einer Mitteilung der Organisation.

Bisher habe man 66.000 Menschen mit der Hilfe erreichen können. Das WFP bereite sich nun darauf vor, bis zu einer Million Menschen mit Nahrungsmitteln zu unterstützen. Dafür seien auch Küchen im Norden und Zentrum des Libanons eingerichtet worden, um dort leichte Mahlzeiten zuzubereiten, die an die Bevölkerung in Notunterkünften geliefert werden sollen.

«Der Libanon ist an einem Wendepunkt angelangt und kann keinen weiteren Krieg mehr ertragen», sagte Corinne Fleischer, WFP-Regionaldirektorin für den Nahen Osten. Um die Massnahmen im Libanon fortsetzen zu können, benötige das WFP bis Ende des Jahres 105 Millionen US-Dollar. «Das WFP ist vor Ort, aber wir brauchen dringend Mittel», so Fleischer. (dpa)

09:55 Uhr

Sonntag, 29. September

Iran warnt vor Nahost-Krieg - «Alles möglich»

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sind nach Einschätzung der iranischen Führung alle Optionen denkbar - auch ein Nahost-Krieg. «Alle sollten sich bewusst sein, dass die Lage äusserst explosiv und jederzeit alles möglich ist (...) auch ein Krieg», warnte Aussenminister Abbas Araghchi.

Israel hat laut Araghchi für eine internationale Krise gesorgt und die gesamte Welt in Alarmbereitschaft versetzt. Daher habe der Iran auch eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert, so der Chefdiplomat im Gespräch mit iranischen Reportern in New York. Araghchi sagte weiter, Nasrallahs Blut sei nicht umsonst geflossen und Israel werde die Tat bereuen.

Laut Beobachtern war die iranische Reaktion bislang eher zurückhaltend. Von einem eigenen Vergeltungsschlag war bisher nicht die Rede. Teheran scheint es demnach derzeit vorzuziehen, Israel auf internationaler Bühne diplomatisch zu diskreditieren. (dpa)

09:11 Uhr

Sonntag, 29. September

Raketen aus dem Libanon im Gebiet von Tiberias eingeschlagen

Nach Angaben der israelischen Armee sind am Morgen etwa acht aus dem Libanon abgefeuerte Raketen auf dem Gebiet der Stadt Tiberias im Norden Israels eingeschlagen. Die Projektile seien in «offenem Gelände» gelandet, hiess es. Verletzte habe es nicht gegeben.

Am Freitag war Hassan Nasrallah, der Anführer der Hisbollah-Miliz, bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut getötet worden. Seit Beginn des Gaza-Krieges vor bald einem Jahr beschiesst die Hisbollah fast täglich Ziele im Norden Israels. Sie will damit nach eigenen Angaben der Hamas im Gazastreifen im Kampf gegen Israel beistehen und eine Waffenruhe im Gaza-Krieg erreichen.

Israel schoss lange jeweils in ähnlichem Umfang zurück. Das Land hat seine Luftangriffe im Libanon jedoch diese Woche massiv verstärkt. Hunderte Menschen wurden getötet. (dpa)

08:55 Uhr

Sonntag, 29. September

Israel: Drohne aus dem Irak abgefangen

Ein israelisches Raketenschiff hat nach Militärangaben eine Drohne abgefangen, die vom Roten Meer aus in Richtung der Hafenstadt Eilat unterwegs war. Zuvor hatte es in der Stadt an Israels Südspitze Luftalarm gegeben.

Eine islamistische Miliz im Irak erklärte, ihre Kämpfer hätten ein «wichtiges Ziel» in Eilat mit Drohnen angegriffen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten «Widerstandsachse» von Verbündeten des Irans auf Israel. Dazu gehören Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen. (dpa)

07:05 Uhr

Sonntag, 29. September

Israel: Dutzende Hisbollah-Stellungen im Libanon angegriffen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Wie die Armee am Morgen mitteilte, attackierte die Luftwaffe in den vergangenen Stunden Dutzende Ziele im nördlichen Nachbarland. Dazu gehörten Abschussrampen, die auf israelisches Gebiet gerichtet gewesen seien, Waffenlager sowie weitere «terroristische Infrastruktur» der proiranischen Schiiten-Miliz. In der Nacht gab es derweil im Norden Israels erneut Raketenalarm, wie die Armee mitteilte.

Im Laufe des vergangenen Tages seien Hunderte Stellungen der Miliz im gesamten Libanon angegriffen worden, hiess es weiter. Am Freitag hatte Israels Militär Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet. (dpa)

06:06 Uhr

Sonntag, 29. September

Nach Tötung von Hisbollah-Chef: Israel warnt den Iran

Die Situation im Nahen Osten ist nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah durch Israels Armee hochexplosiv. Der Iran forderte den UN-Sicherheitsrat in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief zu einer Dringlichkeitssitzung auf. Wann es zu so einem Treffen kommen könnte, ist ungewiss. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warnte den Iran vor einem Angriff auf sein Land. «Und an das Regime der Ajatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an», sagte Netanyahu vor Medienvertretern in Tel Aviv. «Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann», drohte Netanyahu.

Netanyahu spricht von historischem Wendepunkt

«Dies sind bedeutsame Tage. Wir stehen an einem historischen Wendepunkt», sagte Israels Regierungschef. Die US-Regierung ordnete die Ausreise von Angehörigen ihrer Diplomaten im Libanon an. Grund sei die unsichere und unvorhersehbare Lage in Beirut, hiess es. Israel habe einen «eklatanten Akt terroristischer Aggression gegen Wohngebiete in Beirut verübt, indem es von den USA gelieferte tausend Pfund schwere Bunkerbrecher einsetzte», heisst es in dem Brief von Irans UN-Botschafter Amir Saeid Iravani an das mächtigste UN-Gremium.

Netanyahu bezeichnete die gezielte Tötung von Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt als die «Abrechnung mit einem Massenmörder». Nasrallah sei eine Art Turbo der vom Iran geschaffenen «Achse des Bösen» gewesen. «Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin», sagte Netanyahu. Der Hisbollah-Chef habe sich der Ermordung zahlloser Israelis, hunderter Amerikaner und dutzender Franzosen schuldig gemacht, sagte Israels Ministerpräsident.

Biden zur Tötung Nasrallahs: «Massnahme der Gerechtigkeit»

US-Präsident Joe Biden bezeichnete Israels Tötung von Nasrallah als «Massnahme der Gerechtigkeit» für die Opfer seiner vier Jahrzehnte währenden Terrorherrschaft. Die USA unterstützten weiterhin Israels Recht auf Selbstverteidigung gegen die Hisbollah und andere vom Iran unterstützte Terrorgruppen, sagte Biden in einer Stellungnahme. Ziel der USA bleibe die Deeskalation der Konflikte im Gazastreifen und im Libanon auf diplomatischem Wege.

«Solange Nasrallah am Leben gewesen wäre, hätte er die (militärischen) Fähigkeiten, die wir der Hisbollah genommen haben, schnell wiederhergestellt», fuhr Netanyahu fort. «Seine Beseitigung beschleunigt die Rückkehr unserer Bewohner in ihre Häuser im Norden.» Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr beschiesst die Hisbollah fast täglich den Norden Israels. Deswegen mussten rund 60.000 Bewohner grenznaher Orte in andere Teilen Israels fliehen. Die Hisbollah handelt aus Solidarität mit der islamistischen Hamas in Gaza und hatte vor Nasrallahs Tod erklärt, die Angriffe erst bei einer dortigen Waffenruhe einzustellen.

Netanyahu argumentierte nun, dass die Hamas nach der Tötung des Hisbollah-Generalsekretärs eher bereit wäre, die beim Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 aus Israel entführten Geiseln freizulassen. «Je mehr (Hamas-Anführer Jihia al-) Sinwar sieht, dass Nasrallah ihm nicht zu Hilfe kommen wird, desto grösser sind die Chancen für eine Rückgabe unserer Geiseln», meinte Netanyahu.

Staatstrauer im Libanon und Iran

Libanons Regierung ordnete nach Nasrallahs Tod Staatstrauer von Montag bis Mittwoch an. Ohne Chef und nach Tötung fast der gesamten oberen Führungsebene ist unklar, wer in der Hisbollah nun die Kommandos geben könnte, auch bei weiteren Angriffen auf Israel. Vermutlich wird die Hisbollah Anweisungen des Irans abwarten. Der ist unter Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei die eigentliche Schutzmacht und wichtigster Unterstützer der Miliz.

Chamenei ordnete nach Nasrallahs Tod Staatstrauer an. Unter den Opfern des Luftschlags vom Freitag war auch der iranische Brigadegeneral Abbas Nilforuschan, der stellvertretende Kommandeur für Operationen der Revolutionsgarde. Es ist unklar, ob der Iran der Hisbollah jetzt zu Hilfe eilen wird. Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Peseschkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran Ende Juli Vergeltung angekündigt hatte, blieb diese bis heute aus.

Proteste im Irak nahe US-Botschaft

Im Irak forderten Hunderte Anhänger schiitischer Parteien Vergeltung gegen Israel für die Tötung Nasrallahs. Sie versammelten sich in Bagdad am Eingangsbereich zur sogenannten Grünen Zone, in der die US-Botschaft und Regierungsgebäude liegen, wie Augenzeugen berichteten. Sicherheitskräfte riegelten die Gegend ab, um eine Erstürmung der Grünen Zone zu verhindern. Vom Iran unterstützte schiitische Parteien und Milizen haben im Irak grossen Einfluss. Die Hisbollah half ihnen ab den 2000er Jahren mit Ausbildung von Kämpfern, um deren Angriffe auf US-Ziele zu verstärken und den Einfluss des Irans im Land auszubauen.

Deutschland, die USA und viele andere westliche Staaten fordern ihre Staatsbürger dringend dazu auf, den Libanon zu verlassen. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock bezeichnete die Lage im Nahen Osten nach dem Tod Nasrallahs als «brandgefährlich». In der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin» sagte die Grünen-Politikerin: «Es droht die Destabilisierung des ganzen Libanons. Und das ist in keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels».

UN: Zehntausende nach Syrien geflohen

Seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor fast einem Jahr wurden den Behörden zufolge mehr als 1.600 Menschen im Libanon getötet, darunter rund 300 Frauen und Kinder. Ein Grossteil starb bei israelischen Angriffen in den vergangenen zehn Tagen. Nach UN-Angaben flohen bisher mehr als 50.000 Menschen ins Bürgerkriegsland Syrien. In Abstimmung mit beiden Regierungen seien Hilfsaktionen im Gange, um allen Bedürftigen zu helfen, teilte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, auf X mit. Zudem seien mehr als 200.000 Menschen im Libanon Binnenflüchtlinge.

Das israelische Militär hat die Menschen in Teilen des Libanons aufgefordert, sich von Hisbollah-Einrichtungen fernzuhalten und sich in Sicherheit zu bringen. Die Warnung gilt für die Bewohner der Bekaa-Ebene im Osten des Landes, für die südlichen Vororte Beiruts und für den Südlibanon. Viele Menschen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten wissen aber oft nicht, welche Gebäude von der Miliz genutzt werden.

In der Nacht heulten im Norden Israels unterdessen wieder die Warnsirenen. Auch im Zentrum des Landes war zuvor erneut Raketenalarm ausgelöst worden. In Tel Aviv ertönten die Warnsirenen als Reaktion auf ein Geschoss aus dem Jemen, wie die Armee mitteilte. Es wurde demnach noch vor dem Erreichen des israelischen Hoheitsgebiets abgefangen. (dpa)

06:03 Uhr

Sonntag, 29. September

Iran will Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat wegen Libanon

Nach dem Tod von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah durch einen israelischen Luftangriff hat der Iran eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert. Die Vertretung Teherans bei den Vereinten Nationen in New York rief das 15-köpfige Gremium in einem Brief zu dem Treffen auf. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Israel habe einen «eklatanten Akt terroristischer Aggression gegen Wohngebiete in Beirut verübt, indem es von den USA gelieferte tausend Pfund schwere Bunkerbrecher einsetzte», heisst es in dem Brief des iranischen UN-Botschafters Amir Saeid Iravani an das mächtigste UN-Gremium.

Wann es zu der Sitzung kommen könnte, bleib zunächst unklar. Aus Diplomatenkreisen verlautete, dass ein Treffen heute zunächst eher unwahrscheinlich erschien. (dpa)

05:53 Uhr

Sonntag, 29. September

Mehr als 30 Tote nach Angriffen Israels im Iran

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben 33 Menschen getötet worden. 195 weitere Personen wurden am Samstag verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.

Insgesamt wurden damit seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär am 8. Oktober vergangenen Jahres den Behörden zufolge mehr als 1.600 Menschen im Libanon getötet, darunter rund 300 Frauen und Kinder. Ein Grossteil der Opfer kam bei israelischen Angriffen in den vergangenen zehn Tagen ums Leben.

Nach Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr begann die libanesische Hisbollah-Miliz, fast täglich Geschosse auf den Norden Israels abzufeuern. (dpa)

05:45 Uhr

Sonntag, 28. September

Netanyahu warnt Iran: «Wer uns angreift, den greifen wir an»

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Ministerpräsident Benjamin Netanyahu den Iran vor einem Angriff auf Israel gewarnt. «Und an das Regime der Ajatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an», sagte Netanyahu vor Medienvertretern in Tel Aviv mit Blick auf die Führung in Teheran. «Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann», warnte er.

Der Iran unter Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei gilt als Schutzmacht und wichtigster Verbündeter der schiitischen Hisbollah-Miliz. Staatsoberhaupt Chamenei ordnete nach der Tötung Nasrallahs bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort von Beirut Staatstrauer an. Unter den Opfern des Luftschlags vom Freitag war auch der iranische Brigadegeneral Abbas Nilforuschan, der stellvertretende Kommandeur für Operationen der Revolutionsgarde.

Allerdings ist längst nicht klar, ob der Iran der Hisbollah zu Hilfe eilen wird. Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Peseschkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran Ende Juli Vergeltung angekündigt hatte, blieb diese bis heute aus. (dpa)

22:45 Uhr

Samstag, 28. September

Netanyahu: Tötung Nasrallahs Abrechnung mit «Massenmörder»

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die gezielte Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah als «Abrechnung mit einem Massenmörder» bezeichnet. «Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin», sagte Netanyahu vor Medienvertretern in Tel Aviv. Es war seine erste öffentliche Äusserung, nachdem das israelische Militär den libanesischen Schiiten-Führer am Freitag in Beirut getötet hatte.

Nasrallah sei eine Art Turbo der vom Iran geschaffenen «Achse des Bösen» gewesen, führte er weiter aus. Der Hisbollah-Chef habe sich der Ermordung zahlloser Israelis, hunderter Amerikaner und dutzender Franzosen schuldig gemacht. «Solange Nasrallah am Leben gewesen wäre, hätte er die (militärischen) Fähigkeiten, die wir der Hisbollah genommen haben, schnell wiederhergestellt», fuhr er fort. «Deshalb habe ich die Order gegeben – und Nasrallah ist nicht mehr unter uns.»

Die Tötung Nasrallahs sei auch ein Fortschritt mit Blick auf die erstrebte Rückkehr zehntausender Israelis in den Norden des Landes, sagte Netanyahu. Sie mussten ihr Zuhause verlassen, weil die Hisbollah den Landesteil seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr mit Raketen, Granaten und Drohnen beschiesst. Die Hisbollah gibt an, dabei aus Solidarität mit der palästinensischen Hamas im Gazastreifen zu handeln. (dpa)

19:27 Uhr

Samstag, 28. September

Drohende Angriffe: Israel ruft Menschen im Libanon zur Flucht auf

Das israelische Militär hat die Menschen in Teilen des Libanons aufgefordert, sich von Hisbollah-Einrichtungen fernzuhalten und sich bis auf Weiteres in Sicherheit zu bringen. Die Warnung gilt für die Bewohner der Bekaa-Ebene im Osten des Landes, für die südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut und für den Südlibanon, wie es in einem Aufruf hiess, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte.

Viele Menschen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten wissen allerdings oft nicht, welche Gebäude von der Schiitenmiliz genutzt werden.

Solche Evakuierungsaufrufe des Militärs sind in der Regel ein Anzeichen für bevorstehende neue israelische Angriffe. Bereits am Mittwoch hatte das israelische Militär eine spezifische Warnung für die südlichen Vororte von Beirut ausgesprochen. Daraufhin kam es zu mehreren Angriffen in der Gegend, die als Hochburg der proiranischen Hisbollah-Miliz gilt. (dpa)

17:44 Uhr

Samstag, 28. September

Moskau verurteilt israelischen Angriff auf Nasrallah

Russland hat den tödlichen israelischen Angriff auf Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah auf das Schärfste verurteilt und von Israel eine sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen gefordert. «Dieses gewaltsame Vorgehen birgt noch grössere dramatische Folgen für den Libanon und den gesamten Nahen Osten», hiess es in einer Mitteilung des russischen Aussenamtes. Israel habe diese Gefahr zwar gesehen, aber dennoch diesen Angriff unternommen, «der fast zwangsläufig einen neuen Ausbruch von Gewalt provozieren wird».

Damit trage Israel die volle Verantwortung für jede nachfolgende Eskalation. Israel werde aufgerufen, die Feindseligkeiten umgehend einzustellen. «Dies würde das Blutvergiessen beenden und die Voraussetzungen für eine politische und diplomatische Lösung schaffen», hiess es in der Erklärung weiter.

Der Generalsekretär der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah war am Freitag bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. (dpa)

17:26 Uhr

Samstag, 28. September

Libanon: Mehr als 1000 Tote innerhalb weniger Tage

Die Zahl der Opfer israelischer Angriffe im Libanon steigt nach Behördenangaben weiter an. Allein vom 16. bis einschliesslich 27. September wurden bei israelischen Angriffen im Libanon 1030 Menschen getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Darunter seien 87 Kinder und 56 Frauen gewesen. In der Zeitspanne bis einschliesslich Freitag seien ausserdem rund 6300 Menschen verletzt worden.

Die Zahl der Todesopfer von dem massiven Angriff auf einen Beiruter Vorort am Freitag stieg den Angaben zufolge auf elf. Das Ministerium meldete, dass 108 weitere Personen verletzt worden seien. Bei dem Angriff wurde auch Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah getötet.

Insgesamt wurden seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär am 8. Oktober vergangenen Jahres dem Ministerium zufolge bisher 1640 Menschen getötet, darunter 104 Kinder und 194 Frauen. Insgesamt seien 8408 Menschen verletzt worden. (dpa)

15:04 Uhr

Samstag, 28. September

Israel: 140 Hisbollah-Ziele im Libanon getroffen

Das israelische Militär setzt nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah nach eigenen Angaben die Angriffe auf Ziele der Gruppe im Libanon fort. Seit der Nacht habe Israels Luftwaffe mehr als 140 Stellungen der Schiitenorganisation angegriffen, darunter Gebäude, in den Waffen gelagert worden seien. Aus dem Nachbarland seien seit dem Morgen zugleich rund 100 Geschosse Richtung Israel gefeuert worden.

Ein zerstörtes Gebäude in Choueifat, südostlich der libanesischen Hauptstadt Beirut.
Bild: EPA

Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf Israel für sich. Dort gibt es immer wieder Raketenalarm, vor allem im Norden des Landes. Aber auch über dem Westjordanland wurde israelischen und palästinensischen Angaben zufolge eine Rakete aus dem Libanon abgefangen.

In dem palästinensischen Ort Huwara traf israelischen Medien zufolge ein Teil einer explodierten Rakete ein Haus. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. (dpa)

13:51 Uhr

Samstag, 28. September

Hisbollah bestätigt Tod von Generalsekretär Nasrallah

Die Hisbollah hat den Tod ihres Generalsekretärs Hassan Nasrallah bestätigt. Nasrallah sei auf die «Seite seines Herrn» gewechselt und habe sich seinen «grossen und unsterblichen Märtyrern angeschlossen», erklärte die proiranische Schiitenmiliz. (dpa)

13:49 Uhr

Samstag, 28. September

Augenzeugen in Beirut: Gewaltige Schäden nach Israels Angriffen

Die massiven nächtlichen Angriffe des israelischen Militärs haben Augenzeugen im Libanon zufolge enorme Schäden hinterlassen. Vor allem die südlichen Vororte der Hauptstadt Beirut seien stark beschädigt worden. Mehrere Gebäude seien dem Erdboden gleichgemacht worden, berichtete ein Anwohner der Deutschen Presse-Agentur. Viele Strassen seien unter Trümmern und Schutt begraben. Autos seien an vielen Orten nicht durchgekommen. Glasscherben bedeckten die Strassen. Die Gegend war am nächsten Tag wie ausgestorben. Die Angriffe des israelischen Militärs wurden auch am Samstag fortgesetzt. (dpa)

13:40 Uhr

Samstag, 28. September

Irans Führer: Hisbollah ist unbesiegbar

Irans oberster Führer Ali Chamenei hält die libanesische Hisbollah-Miliz für «unbesiegbar». «Die kriminellen Zionisten (Israelis) sollten wissen, dass sie unfähig sind, die stabile Struktur der Hisbollah als Anführer der Widerstandsfront zu beschädigen», sagte Chamenei in einer Pressemeldung laut Nachrichtenagentur Irna.

Auf den von Israel bekanntgegebenen Tod des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah ging Chamenei nicht ein.

Zu seiner Widerstandsfront gegen Israel zählt der Iran nichtstaatliche Verbündete wie die Hisbollah im Libanon, die Hamas im Gazastreifen, die Huthi-Miliz im Jemen sowie Milizen im Irak und in Syrien.

Die gesamte islamische Welt sollte sich nun an die Seite des Libanons und der Hisbollah stellen und den Kampf gegen Israel weiterführen, sagte Chamenei. Wie der Iran reagieren werde, sagte der Kleriker jedoch nicht. (dpa)

12:31 Uhr

Samstag, 28. September

Libanon: Israels Armee kontaktiert Flughafen in Beirut

Israels Armee hat nach libanesischen Angaben Kontakt zum internationalen Flughafen von Beirut aufgenommen, um die Landung eines iranischen Flugzeuges zu verhindern. Die Armee habe sich per Funk im Kontrollturm des Flughafens gemeldet und gewarnt, dass ein iranisches Zivilflugzeug auf dem Weg nach Beirut dort nicht landen solle, sagte der Minister für Öffentliche Arbeiten und Verkehr, Ali Hamijah, der Deutschen Presse-Agentur. Andernfalls werde Israels Militär die Landung gewaltsam verhindern. Hamijah sagte, er habe den Flughafen angewiesen, die Landung des Flugzeuges zu verhindern.

Israelische Medien berichteten, ein Frachtflugzeug der iranischen Fluggesellschaft Qeshm Air habe auf dem Weg nach Beirut umgekehrt und sei auf dem Rückweg nach Teheran.

Man werde Waffentransfers zur Hisbollah in keiner Weise zulassen, sagte ein Sprecher des israelischen Militärs. Die israelische Luftwaffe würde die Gegend um den Flughafen Beirut entsprechend bewachen. Bisher habe sich der Libanon anders als das benachbarte Syrien «verantwortlich» verhalten und habe keine Waffenlieferungen über den zivilen Flughafen erlaubt. (dpa)

10:13 Uhr

Samstag, 28. September

Hisbollah-Chef Nasrallah bei Angriff getötet

Hassan Nasrallah ist durch einen israelischen Angriff getötet worden. (Bild einer Videoschaltung von Juli 2023)
Bild: Keystone/AlManar

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist laut israelischen Angaben bei einem Angriff am Freitag in einem Vorort von Beirut getötet worden. «Hassan Nasrallah wird nicht länger in der Lage sein, die Welt zu terrorisieren», teilte das israelische Militär mit. Auch der wichtige Hisbollah-Kommandeur für den Süden des Landes, Ali Karaki, sei ums Leben gekommen.

Von der Hisbollah, die den Tod ihres Anführers erst mit deutlicher Verzögerung mitteilen könnte, gab es zunächst keine Bestätigung.

Der Tod Nasrallahs, der die Organisation seit 30 Jahren anführte, ist der schwerste Schlag Israels gegen die Hisbollah und damit einen ihrer grössten Feinde seit Jahrzehnten. Welche Folgen das für den Konflikt mit Israel, für die Nahost-Region sowie im Libanon selbst haben wird, ist zurzeit kaum absehbar.

Israels Militär griff nach eigener Darstellung das Hauptquartier der Hisbollah an, das sich demnach unter Wohngebäuden befunden haben soll. Nach dem Angriff im Vorort Haret Hreik nahe dem Flughafens waren dichte Rauchwolken zu sehen und anschliessend grosse Trümmerberge. Staatlichen Medien wurden mehrere Gebäude komplett zerstört. Deshalb könnte es Dutzende oder sogar Hunderte Tote geben. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden mindestens sechs Menschen getötet und 91 verletzt.

Nasrallah stand seit 1992 an der Spitze der Schiitenmiliz. Er war einer der schwierigsten Gegenspieler Israels. Er stimmte sich eng mit dem Iran und dessen Revolutionsgarden (IRGC) ab, dem wichtigsten Unterstützer der Hisbollah. Er hat die Miliz in eine deutlich mächtigere und gefährlichere Organisation verwandelt als sie in der Zeit seines Vorgängers war.

Nasrallah, der im Alter von 64 Jahren getötet wurde und vier Kinder hinterlässt, erhielt seine religiöse Ausbildung in den zwei wichtigsten Zentren der schiitischen Muslime: in der irakischen Pilgerstadt Nadschaf und im iranischen Qom. 1982 schloss er sich der neu gegründeten «Partei Gottes» an.

Nach dem Tod von Anführer Abbas al-Mussawi, den Israel 1992 ermordete, wurde er zum Nachfolger gewählt. Als grossen Triumph der Hisbollah empfand er den Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon im Jahr 2000 und den ihrer Beschreibung nach «göttlichen Sieg» nach Ende des Kriegs 2006.

Mit dem Tod Nasrallahs könnte der Konflikt mit Israel, der in den Konfrontationen über fast ein Jahr gewissen Regeln zu folgen schien, noch weiter ausser Kontrolle geraten.

Allerdings ist nicht klar, ob der Iran als wichtigster Unterstützer der Miliz im Fall eines Kriegs zu Hilfe eilt. Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Peseschkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija Ende Juli Vergeltung ankündigte, blieb diese bis heute aus.

Auch die Hisbollah wurde durch massive Angriffe Israels in den vergangenen Wochen schwer getroffen. Sie ist mit Blick auf ihre Führung, ihre Kommunikationsmittel und wohl auch ihre Kampfmoral deutlich geschwächt.

Mehrere Szenarien wären jetzt möglich: Die Hisbollah könnte den Kampf vorerst aufgeben, den Beschuss Israels beenden, einer Waffenruhe zustimmen und sich - wie es eine UN-Resolution vorsieht - rund 30 Kilometer von der Grenze entfernt zurückziehen. Israel hätte ein Kriegsziel erreicht, wenn mehr als 60.000 Menschen in ihrer Häuser und Wohnungen im Norden des Landes zurückkehren können.

Oder die Hisbollah weitet die Angriffe gegen Israel aus und greift mit modernsten Raketen israelische Städte und militärische Ziele an. Fraglich ist auch, inwieweit der Iran der Hisbollah zu Hilfe eilt.

Auch im Libanon ist unklar, in welcher Form die militärisch, politisch und sozial sehr mächtige Organisation fortbestehen wird. (dpa)

09:52 Uhr

Samstag, 28. September

Israels Armee: Hamas-Führer in Syrien bei Angriff getötet

Während der gegenseitige Beschuss zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon andauert, hat Israels Militär eigenen Angaben nach in der Nacht auch in Syrien angegriffen. Bei dem Luftschlag sei ein wichtiges Hamas-Mitglied getötet worden, teilte die Armee mit. Ahmad Mohammed Fahd sei verantwortlich für das Abfeuern von Raketen auf die von Israel annektierten Golanhöhen gewesen. Er soll laut Israels Armee ein Führer der Hamas im Süden Syriens gewesen sein.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien bestätigte seinen Tod. Auch Fahds Frau sei bei einem israelischen Drohnenangriff im Südwesten von Damaskus ums Leben gekommen. Mehrere Familienmitglieder wurden demnach verletzt. Ob es sich bei ihm um ein Mitglied der Hamas handelt, konnten die Menschenrechtsaktivisten zunächst nicht bestätigen. (dpa)

09:35 Uhr

Samstag, 28. September

Rakete aus dem Libanon fällt auf offenes Gelände in Zentralisrael

Der gegenseitige Beschuss zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz geht weiter. Am Morgen landet ein aus dem Nachbarland abgefeuertes Geschoss in Zentralisrael.

Während die israelische Armee erneut Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angreift, hat es auch in Israel wieder Raketenbeschuss aus dem Nachbarland gegeben. Am Morgen sei eine Boden-Boden-Rakete in offenem Gebiet in Zentralisrael niedergegangen, teilte die Armee mit. Raketenalarm habe es deshalb nicht gegeben. Israelischen Medien zufolge schlug das Geschoss im Meer ein.

Im Zentrum der Küstenstadt Tel Aviv war eine laute Explosion zu hören. In vielen Orten im Norden Israels sowie im Westjordanland heulten Armeeangaben zufolge die Sirenen nach Beschuss aus dem Libanon. Die meisten Geschosse seien abgefangen worden.

Israels Armee flog in der Nacht wieder Angriffe im Raum der Hauptstadt Beirut und im Südlibanon. Auch am Morgen gab es Bombardements auf Ziele im Osten und im Süden des Landes sowie in einem Berggebiet nördlich von Beirut, wie es aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess. (dpa)

08:27 Uhr

Samstag, 28. September

Israel: Hisbollah-Stellungen im Osten Libanons angegriffen

Die israelische Armee greift nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon an. Wie die Armee am Morgen mitteilte, würden gegenwärtig zur Miliz gehörende «Terrorziele» in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes attackiert. Einzelheiten wurden in der Mitteilung auf dem Telegram-Kanal der Armee nicht genannt. Unterdessen schrillten im Norden Israels erneut die Warnsirenen, wie das Militär weiter bekanntgab. Zuvor hatte es laut der Armee erneuten Beschuss aus dem Libanon gegeben. Israels Armee flog in der Nacht zudem wieder Angriffe im Raum der Hauptstadt Beirut und im Südlibanon. (dpa)

07:33 Uhr

Samstag, 28. September

«Es ist die Hölle»: Israel bombardiert Teile Beiruts weiter

Israel hat seine Bombardierungen im Raum der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Nacht fortgesetzt. Ob bei dem massiven Luftangriff vom Freitag, der nach Angaben der israelischen Armee dem unter Wohngebäuden versteckten Hauptquartier der Schiiten-Miliz Hisbollah galt, deren Anführer Hassan Nasrallah getötet wurde, war in den frühen Morgenstunden weiter ungewiss. Im Nachbarland Syrien feierten Menschen im letzten grossen Rebellengebiet Idlib bereits seinen Tod. Derweil flohen in Beirut Hunderte Menschen vor Israels Angriffen in den südlichen Vororten in das Zentrum der Hauptstadt.

Der Schock stand den Menschen im Gesicht. Überall harrten verängstigte Familien mit Tränen in den Augen auf den Strassen aus, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in Beirut schilderte. Die Menschen, die aus den südlichen Vororten, in denen die Hisbollah besonders stark ist, ins Stadtzentrum flohen, sprachen von einer «Hölle». Sie suchten in der schwülen Nacht Schutz in Parks, auf der Strasse und an öffentlichen Stränden. Sie sei barfuss geflohen, erzählte eine Frau. Am frühen Morgen herrschte laut Augenzeugen gespenstische Ruhe. Ein Bewohner der Hauptstadt sprach von einem «Alptraum».

Suche nach Überlebenden

Örtliche Fernsehsender zeigten nächtliche Explosionen südlich von Beirut in der Nähe des internationalen Flughafens. Es waren Brände und Folgeexplosionen zu sehen. Retter suchten unterdessen weiter nach Überlebenden des massiven Luftangriffs vom Freitag, bei dem laut Libanons staatlicher Nachrichtenagentur NNA mehrere Gebäude in dem dicht besiedelten Vorort Haret Hreik zerstört wurden. Es könne Dutzende oder gar Hunderte Tote geben.

Guterres warnt vor Flächenbrand

UN-Generalsekretär António Guterres warnte eindringlich vor einer Ausweitung des Konflikts. «Der Krieg im Libanon könnte zu einer weiteren Eskalation mit Beteiligung externer Mächte führen», sagte er bei einer UN-Sicherheitsratssitzung in New York. «Wir müssen einen regionalen Krieg um jeden Preis vermeiden.» Seit dem Beginn der schweren israelischen Angriffe im Libanon sind nach UN-Angaben bereits Zehntausende Menschen nach Syrien geflohen. Derweil meldete Israels Armee in der Nacht weitere Luftangriffe auf «Terrorziele» in Beirut, die zur Hisbollah gehörten». Einzelheiten wurden in der Mitteilung nicht genannt.

Nasrallahs Schicksal weiter ungewiss

Israels Armee hatte in der Nacht weitere Angriffe im Gebiet der libanesischen Hauptstadt bekanntgegeben. Es seien Waffenproduktionsanlagen, Gebäude, in denen moderne Waffen gelagert würden sowie Kommandozentralen der proiranischen Miliz attackiert worden, hiess es. Nach Aussagen des israelischen Armeesprechers Daniel Hagari lagerten unter zivilen Wohngebäuden unter anderem Raketen, die auch eine Bedrohung für die internationale Schifffahrt sowie strategische Einrichtungen in Israel darstellten. Die israelische Armee hatte die Bewohner der angegriffenen Gegend zuvor zur Evakuierung aufgerufen.

Die Hisbollah wies die Darstellung der israelischen Armee zurück, Waffenlager der Miliz anzugreifen. In den angegriffenen Gebäuden befänden sich keine Waffen oder Depots.

Unterdessen griff Israels Militär nach eigenen Angaben auch im Süden des Libanons erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz an. Nach Beschuss aus dem Libanon habe die Luftwaffe die Abschussvorrichtung bombardiert, teilte die Armee in der Nacht mit. Es seien zuvor von dort mindestens drei Geschosse auf Israel abgefeuert worden, von denen die meisten abgefangen worden seien. Zudem seien weitere Stellungen der Schiiten-Miliz im Südlibanon angegriffen worden, darunter Gebäude, in denen die Hisbollah Waffen gelagert habe.

Der von Israel gemeldete Angriff auf das Hauptquartier der Hisbollah sei der bisher «aggressivste Schritt» Israels der vergangenen zwei Wochen mit ausgeklügelten Geheimdienstoperationen, gezielten Tötungen und schweren Bombardierungen, schrieb das «Wall Street Journal». Die Miliz solle gehindert werden, über die Grenze nach Israel vorzudringen. Bislang habe es sich bei den Angriffen in Beirut um «gezielte Tötungen» von Hisbollah-Kommandeuren gehandelt, schrieb die «Times of Israel». Die jüngsten Angriffe seien jedoch umfangreicher und zielten auf die Zerstörung der Infrastruktur sowie ranghohe Personen ab.

Bericht: Nasrallahs Tod wäre schwerer Schlag auch für den Iran

Sollte tatsächlich Hisbollah-Anführer Nasrallah getötet worden sein, wäre dies nicht nur für die von ihm angeführte Miliz ein «enormer Schlag», schrieb das «Wall Street Journal». Es wäre auch ein schwerer Schlag für ihren wichtigsten Unterstützer, den Iran, und das Netzwerk verbündeter Milizen, das Teheran im gesamten Nahen Osten gegen den Erzfeind Israel aufgebaut habe. Es wäre ausserdem das bisher deutlichste Signal, dass die Hisbollah vom israelischen Geheimdienst tief durchdrungen worden sei, schrieb die US-Zeitung weiter.

In Syrien strömten am Abend bereits Menschen im letzten grossen Rebellengebiet Idlib auf die Strasse, um den bislang nicht bestätigten Tod von Nasrallah zu feiern, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Die Oppositionellen in Syrien betrachten die Hisbollah als einen der wichtigsten Handlanger ihres grössten Feindes, Präsident Baschar al-Assad. In Syrien war 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Die Hisbollah schickte damals aus dem Libanon rund 7.000 Kämpfer in das Nachbarland, um die Regierung von Präsident Assad mithilfe des Irans und Russlands gegen vorwiegend sunnitische Rebellen zu unterstützen.

Scharfe Kritik an Israel

Irans Aussenministerium kritisierte Israels Vorgehen scharf. Gleichzeitig betonte Aussenamtssprecher Nasser Kanaani laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna erneut die entschlossene Unterstützung der Islamischen Republik Iran für den Libanon. «Die fortgesetzten Verbrechen des zionistischen Regimes (...) zeigen deutlich, dass der Aufruf der USA und einiger westlicher Länder zu einem Waffenstillstand ein offenkundiger Betrug ist.»

Auch Russland übte harsche Kritik. «Wir verurteilen das Vorgehen der israelischen Seite aufs Schärfste, da es die Souveränität unseres befreundeten Landes Libanon eklatant verletzt», sagte Aussenminister Sergej Lawrow in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Die eskalierende Gewalt müsse sofort beendet werden, bevor die Situation völlig ausser Kontrolle gerate. «Die gefährliche Entwicklung in der Aggression gegen den Libanon öffnet die Tür zu einem offenen und umfassenden Krieg», erklärte auch die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen. Das Ergebnis eines solchen Krieges werde «verheerend» sein für Israel.

UN-Chef warnt vor Flächenbrand

UN-Generalsekretär Guterres sagte, er unterstütze den Vorschlag einer vorübergehenden Waffenruhe, die die Lieferung humanitärer Hilfe ermögliche und den Weg für die Wiederaufnahme ernsthafter Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden ebne. «Wir brauchen diese Waffenruhe jetzt.» Endlose Verhandlungen wie im Gazastreifen könne man sich nicht leisten. «Gaza bleibt das Epizentrum der Gewalt. Und Gaza ist der Schlüssel zur Beendigung der Gewalt», sagte Guterres in New York. «Die Schockwellen, die von dem beispiellosen Tod und der Zerstörung in Gaza ausgehen, drohen nun die gesamte Region in den Abgrund zu stürzen: ein Flächenbrand mit unvorstellbaren Folgen», sagte der UN-Chef. (dpa)

07:31 Uhr

Samstag, 28. September

Rebellen in Syrien feiern Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah

Ob Hisbollah-Chef Nasrallah am Leben ist oder getötet wurde, ist unklar. In Syrien feiern Menschen im Rebellengebiet schon jetzt. Für sie ist die Miliz ein wichtiger Handlanger ihres grössten Feindes.

Menschen im letzten grossen Rebellengebiet Idlib in Syrien haben den - bislang nicht bestätigten - Tod von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah im Libanon gefeiert. Die Menschen strömten dort am Abend auf die Strasse, verteilten süsses Gebäck, hupten mit ihren Autos; einige gaben aus Freude Schüsse in die Luft ab, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Scharen von Menschen versammelten sich, sangen und klatschten und schwenkten Fahnen der syrischen Opposition.

Etwa 40 Menschen seien in Lagern für Vertriebene durch Kugeln der Freudenschüsse verletzt worden, sagten Augenzeugen, darunter in den Orten Salkin, Hasano und Kali im Norden Idlibs. «Hassan Nasrallah ist nach Syrien gekommen und hat unschuldige Syrer mit seinen iranischen Verbündeten getötet», sagte ein Aktivist der dpa. «Er bekommt, was er verdient.»

In Syrien war 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Die schiitische Hisbollah-Miliz schickte aus dem Libanon rund 7.000 Kämpfer in das Nachbarland, um die Regierung von Präsident Baschar al-Assad mithilfe des Irans und Russlands gegen vorwiegend sunnitische Rebellen zu unterstützen. Die Oppositionellen im letzten grossen Rebellengebiet Idlib in Syrien betrachten die Hisbollah als einen der wichtigsten Handlanger ihres grössten Feindes, Präsident Assad. (dpa)

07:30 Uhr

Samstag, 28. September

Angriff nahe Beirut: Retter suchen nach Überlebenden

Nach dem massiven israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut suchen Retter nach Überlebenden. Mehrere Gebäude seien in dem dicht besiedelten Vorort Haret Hreik zerstört worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Es könnte deshalb Dutzende oder sogar Hunderte Tote geben, hiess es.

Die Zeitung «Haaretz» berichtete unter Berufung auf israelische Regierungsvertreter, es seien schätzungsweise 300 Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium sprach zunächst von sechs Toten und 91 Verletzten. Diese Zahlen könnten aber steigen, weil viele Opfer noch unter Trümmern liegen dürften. Auf Videos vom Ort des Angriffs waren grosse Trümmerberge zu sehen. Die Beseitigung von Trümmern laufe, erklärte das Ministerium.

Israels Militär griff nach eigener Darstellung das Hauptquartier der Hisbollah an, das sich demnach unter Wohngebäuden befunden haben soll.

Sicherheits- und Nahost-Experte Michael Horowitz schrieb auf der Plattform X, Risse im Boden deuteten darauf hin, dass eine im Untergrund liegende Struktur angegriffen worden sei. Israel hat Militärexperten zufolge im Gaza-Krieg 900 Kilogramm schwere Bomben eingesetzt, die als «Bunkerbrecher» bekannt sind und ganze Wohnhausanlagen zum Einsturz bringen können. (dpa)

07:26 Uhr

Samstag, 28. September

Israel: Erneuter Angriff auf Ziele der Hisbollah in Beirut

Nach dem massiven Luftschlag in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut greift Israels Luftwaffe Armeeangaben zufolge erneut in der Gegend an. Ziel seien unter zivilen Wohngebäuden gelagerte Waffen der proiranischen Hisbollah-Miliz, teilte das Militär mit. Nach Angaben eines Armeesprechers handelt es sich um Raketen.

Augenzeugen berichteten von lauten Explosionen und mindestens sieben Angriffen innerhalb von weniger als einer Stunde, darunter auch im Viertel Lailaki, in dem das israelische Militär zu Evakuierungen aufgerufen hatte. Kampfflugzeuge waren über der Gegend zu hören. Viele Familien machten sich auf den Weg zum Stadtzentrum von Beirut, das vermeintlich sicherer sein könnte als die südlichen Vororte, in denen die Hisbollah besonders stark ist.

Die Explosionen der Waffen könnten Gebäude beschädigen oder zum Einsturz bringen, warnte Daniel Hagari. Die Armee hatte zuvor Anwohner dazu aufgefordert, die Gegend zu verlassen. Die Raketen stellen Hagari zufolge auch eine Bedrohung für die internationale Schifffahrt sowie strategische Einrichtungen des Staates Israel dar.

Der massive Angriff zuvor galt Israel zufolge dem Hauptquartier der Schiiten-Miliz. Dieses soll unter Wohngebäuden versteckt gewesen sein, hiess es. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Ziel des Angriffs gewesen sein. (dpa)

07:22 Uhr

Samstag, 28. September

Israels Armee: Keine Hisbollah-Waffenlieferungen über Flughafen Beirut

Das israelische Militär will keine Waffenlieferungen an die schiitische Hisbollah-Miliz über den internationalen Flughafen der Hauptstadt Beirut dulden. Israel wisse von iranischen Waffenlieferungen an die Hisbollah, aber diese würden verhindert, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Die Luftwaffe patrouilliere nun im Bereich des Flughafens von Beirut. Bislang habe der Libanon - anders als das Nachbarland Syrien - verantwortungsvoll gehandelt und keine Waffentransporte über den zivilen Flughafen erlaubt. Feindlichen Flugzeuge mit Waffen an Bord werde nicht gestattet, dort zu landen, so der Sprecher weiter.

Nach dem massiven Angriff am Freitag in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut, der Israel zufolge dem Hauptquartier der proiranischen Schiiten-Miliz galt, prüft die Armee die Ergebnisse des Luftschlags, wie Hagari weiter mitteilte. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Ziel des Angriffs gewesen sein. (dpa)

19:03 Uhr

Freitag, 29. September

Israel greift Hauptquartier der Hisbollah in Beirut an

Israels Armee hat nach eigenen Angaben in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut das Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen. Es habe sich unter Wohngebäuden befunden, teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari mit. Über Beirut waren dichte Rauchwolken zu sehen, Schockwellen waren in der Stadt zu spüren.

Hagari sprach von einem gezielten Angriff. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Ziel des Angriffs gewesen sein.

Der Angriff ereignete sich Augenzeugen zufolge in dem dicht besiedelten Beiruter Vorort Haret Hreik, nahe dem internationalen Flughafen. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen und zu hören, wie nach mehreren Explosionen an verschiedenen Orten Rauchwolken in den Himmel stiegen. Gleichzeitig waren weitere Knallgeräusche infolge der Explosionen zu hören. Libanesische Medien berichteten von rund zehn Angriffen. Weitere Augenzeugen berichteten von massiven Schäden in dem getroffenen Gebiet. Krankenwagen seien nicht durchgekommen.

Israels Armeesprecher warf der Hisbollah vor, die libanesische Bevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. «Israel tut, was jeder souveräne Staat der Welt tun würde, wenn er eine Terrororganisation an seiner Grenze hätte, die seine Vernichtung anstrebt», so Militärsprecher Hagari. (dpa)

16:34 Uhr

Freitag, 29. September

Netanyahu droht Iran: «Wenn ihr angreift, werden wir euch angreifen»

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat dem Iran für den Fall eines Angriffs auf sein Land mit einem harten Gegenschlag gedroht. «Ich habe eine Botschaft an die Tyrannen in Teheran: Wenn ihr uns angreift, werden wir euch angreifen», sagte Netanyahu vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. «Es gibt keinen Ort im Iran, den der lange Arm Israels nicht erreichen kann. Und das gilt für den gesamten Nahen Osten.»

Die israelische Armee werde ihre Aktionen gegen die libanesische Hisbollah-Miliz ungeachtet der von den USA, Deutschland und anderen Ländern geforderten Waffenpause fortsetzen: «Wir werden die Hisbollah weiter unter Druck setzen, bis alle unsere Ziele erreicht sind.»

Weiter sagte er, dass die israelische Armee nach einem Jahr Krieg im Gazastreifen mehr als die Hälfte der Mitglieder der Hamas getötet oder gefangengenommen hat. Vor dem Terrorangriff habe die Islamistenorganisation knapp 40.000 Mitglieder und mehr als 15.000 Raketen gehabt.

Israels Armee habe mehr als 90 Prozent des Raketenarsenals und wichtige Teile ihres Tunnelnetzwerks zerstört. Israel konzentriere sich weiterhin darauf, die im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nach Hause zu bringen. «Wir werden nicht aufhören, bis diese Mission erfüllt ist.» (dpa)

14:21 Uhr

Freitag, 29. September

Huthi reklamieren Angriff auf Tel Aviv für sich

Die Huthi im Jemen haben einen Angriff auf Tel Aviv für sich reklamiert. Die israelische Küstenmetropole sei mit einer ballistischen Rakete angegriffen worden, teilte ein Sprecher mit. Ausserdem behauptete die Miliz, eine Drohne in Richtung Aschkelon, südlich von Tel Aviv, abgefeuert zu haben.

Der Angriff ereignete sich nach Angaben der israelischen Armee kurz nach Mitternacht (Ortszeit). Das Militär habe eine Rakete abgefangen. Sie sei aus dem Jemen abgefeuert worden. In mehreren Gebieten im Zentrum Israels und in Tel Aviv wurde Raketenalarm ausgelöst. Die Huthi erklärten, ihre Angriffe auf Israel fortzusetzen.

Die Miliz im Jemen wird ebenso wie die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon von Israels Erzfeind Iran unterstützt. (dpa)

13:52 Uhr

Freitag, 29. September

90 Prozent der Bevölkerung Gazas wurden vertrieben

Während die Welt derzeit auf die gegenseitigen Angriffe zwischen Israels Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon blickt, gehen die Kämpfe im Gazastreifen weiter. Nach palästinensischen Angaben gibt es jeden Tag weiterhin Tote, ein Ende des Kriegs ist weiter nicht in Sicht. Die indirekten Gespräche zwischen Israels Regierung und der Hamas über eine Waffenruhe, bei denen die USA, Katar und Ägypten vermitteln, kommen seit Monaten nicht voran.

Währenddessen wurden seit Beginn des Gaza-Kriegs UN-Angaben zufolge rund 90 Prozent der 2,2 Millionen Bewohner des Gazastreifens vertrieben , viele mehrfach. In den nun zwölf Monaten kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 41.000 Menschen bei Kämpfen im Gazastreifen ums Leben. Die Behörde unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Bewaffneten. Ihre Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

US-Wissenschaftler: 59 Prozent aller Gebäude in Gaza beschädigt oder zerstört

Nach einem Jahr Krieg liegen viele Wohnviertel in dem Palästinensergebiet in Schutt und Asche. Israels Militär wirft der Islamistenorganisation vor, Häuser, Kliniken und Schulen für ihre Terrorzwecke zu nutzen und Anwohner als lebende Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas hat dies in der Vergangenheit bestritten.

Israel geht dagegen davon aus, dass die Gruppe die Zerstörung und viele tote Zivilisten bewusst einkalkuliere, um international Sympathien für sich und zugleich Kritik an Israel zu erreichen.

US-Wissenschaftlern zufolge, die die Kriegsschäden mit Hilfe von Satellitendaten untersuchen, wurden zwischen Oktober 2023 und Juli 2024 rund 59 Prozent aller Gebäude in dem Palästinensergebiet beschädigt oder zerstört. Berichten zufolge entspricht dies rund 170.000 Gebäuden. Der dicht besiedelte Gazastreifen ist etwa 40 Kilometer lang und erstreckt sich über eine Fläche, die nur etwas grösser als die von München ist. (dpa)

13:36 Uhr

Freitag, 27. September

Mehr als 30'000 Menschen aus Libanon nach Syrien geflohen

Seit dem Beginn der schweren israelischen Angriffe im Libanon sind nach UN-Angaben bereits «deutlich mehr» als 30'000 Menschen in das Nachbarland Syrien geflohen. Etwa 80 Prozent seien syrische Staatsbürger, die anderen überwiegend Libanesen, sagte Gonzalo Vargas Llosa, Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Syrien. Er sprach von der libanesisch-syrischen Grenze über Videolink mit Reportern in Genf.

Einen Tag zuvor waren es nach offiziellen Schätzungen erst 13'500 Menschen gewesen, die in ihrer Verzweiflung in Syrien Sicherheit suchten.

«Sowohl Syrer als auch Libanesen wechseln aus einem Land, in dem Krieg herrscht, in ein Land, das seit 13 Jahren mit Krisen und Konflikten konfrontiert ist», sagte Vargas Llosa. «Es ist schwer, sich vorzustellen, was für eine unglaublich schwierige Entscheidung das ist.»

Im Libanon waren nach UN-Angaben bereits vor der jüngsten Eskalation 110'000 Menschen vertrieben. Seit vergangener Woche seien 118.000 hinzugekommen, sagte Imran Riza, der humanitäre UN-Koordinator in der libanesischen Hauptstadt Beirut. (dpa)

06:37 Uhr

Freitag, 27. September

Wieder Raketenalarm in Israels Küstenmetropole Tel Aviv

In mehreren Gebieten im Zentrum Israels und in der Küstenmetropole Tel Aviv ist erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Die Warnsirenen in Tel Aviv ertönten kurz vor 1.00 Uhr nachts (Ortszeit; Mitternacht MESZ) als Reaktion auf ein Geschoss aus dem Jemen, wie die Armee mitteilte. Die Rakete sei abgefangen worden. In einem Post des Militärs auf der Plattform X hiess es, Millionen Israelis suchten nach dem Raketenalarm im Zentrum des Landes Schutz.

In Tel Aviv war zuletzt am Mittwoch Raketenalarm ausgelöst worden, als die libanesische Hisbollah-Miliz eine Rakete auf die Stadt gefeuert hatte - Ziel war nach ihren Angaben das Hauptquartier des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad. Die Hisbollah wird ebenso wie die Hamas im Gazastreifen und die Huthi-Rebellen im Jemen von Israels Erzfeind Iran unterstützt. (dpa)

06:35 Uhr

Freitag, 27. September

Fast 100 Tote nach erneuten Angriffen im Libanon

Bei erneuten israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben innerhalb eines Tages mindestens 92 Menschen getötet worden. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.

Bei Angriffen im Bezirk Nabatieh im Südosten und dem angrenzenden Bezirk im Südwesten des Landes wurden demnach insgesamt 40 Menschen getötet. Bei weiteren Angriffen in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes seien 23 Menschen durch israelische Luftangriffe ums Leben gekommen. Im Baalbek-Bezirk im Nordosten seien 25 Menschen getötet worden. Vier weitere Menschen starben nach Ministeriumsangaben im Bezirk Libanonberg, zu dem auch die Vororte der Hauptstadt Beirut zählen.

Israels Luftwaffe griff eigenen Angaben zufolge rund 220 Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz im Nachbarland an. Ziel seien unter anderem Mitglieder der vom Iran unterstützten schiitischen Gruppe, Waffenlager und Raketenwerfer gewesen, erklärte das Militär.

Seit der neu entfachten massiven Angriffswelle Israels im Libanon am Montag wurden bisher mehr als 700 Menschen getötet. Die Behörden unterscheiden bei den Angaben allgemein nicht zwischen Zivilisten und Hisbollah-Mitgliedern. (dpa)

06:25 Uhr

Freitag, 27. September

Weitere Raketensalve aus Libanon auf Stadt im Norden Israels

Kurz nach einem gezielten israelischen Luftangriff auf einen Vorort von Beirut sind aus dem Libanon rund 45 Raketen auf die israelische Stadt Safed und Umgebung abgefeuert worden. Dies teilte die israelische Armee mit. Laut der örtlichen Polizei entstand schwerer Schaden durch herabfallende Trümmerteile, Berichte über Verletzte lagen indes nicht vor. Es war bereits der zweite heftige Raketenbeschuss der Gegend am Donnerstag.

Die israelischen Streitkräfte töteten nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff auf ein Wohngebäude im Grossraum Beirut den Befehlshaber der Drohneneinheit der Hisbollah, Mohammed Hussein Surur. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium wurden bei dem Angriff mindestens zwei Menschen getötet und 15 weitere verletzt.

Insgesamt 150 Geschosse wurden am Donnerstag aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert, wie die israelische Armee berichtete. Die meisten von ihnen seien abgefangen worden oder auf offenes Gelände gestürzt. (dpa)

19:46 Uhr

Donnerstag, 26. September

Angriff auf Schulgebäude in Gaza - Palästinenser melden 15 Tote

Bei einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude im Norden des Gazastreifens sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens elf Menschen ums Leben gekommen.

Unter den Toten sollen auch Minderjährige sein, wie die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mitteilte. Demnach wurden 22 weitere Menschen bei dem Angriff im Flüchtlingsviertel Dschabalija verletzt. Nach Angaben der Hamas-Behörde sowie einer Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zufolge sollen in dem Gebäude Vertriebene untergebracht gewesen sein. Die Wafa meldete 15 Tote.

Israels Armee teilte mit, Terroristen der Hamas hätten das Gebäude als Kommandozentrale genutzt. Sie hätten dort auch Anschläge auf Israel geplant. Vor dem Angriff hätten die israelischen Soldaten zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die Angaben liessen sich zunächst allesamt nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

18:56 Uhr

Donnerstag, 26. September

Netanyahu soll bei UN-Generaldebatte sprechen

Mit grosser Spannung wird am vierten Tag der UN-Generaldebatte in New York die Rede des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen erwartet. Vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges und der schweren Spannungen mit der Schiitenorganisation Hisbollah im Libanon haben viele Staaten die Hoffnung, Netanyahu könnte am Freitag ein Signal der Entspannung senden. (dpa)

16:22 Uhr

Donnerstag, 26. September

13.500 Menschen fliehen aus dem Libanon nach Syrien

Infolge der schweren israelischen Angriffe im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Innenministeriums seit Montag rund 13.500 Menschen nach Syrien geflohen. Es handele sich dabei vor allem um syrische Staatsbürger. Nach vorigen Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR flohen aber auch Libanesen in das Nachbarland, in dem seit 2011 Bürgerkrieg herrscht. Im Libanon leben nach Regierungsangaben 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge und weitere Syrer, die keine Flüchtlinge sind. (dpa)

15:10 Uhr

Donnerstag, 26. September

Israelische Armee-Übung an Grenze zu Libanon

Israelische Truppen haben nach Militärangaben eine Übung an der Grenze zu Libanon abgehalten. Die 7. Brigade habe wenige Kilometer von der Grenze entfernt «Manöver und Kämpfe in bergigem Terrain mit viel Dickicht trainiert», hiess es in einer Mitteilung. Dabei sei die Bereitschaft für «verschiedene Kampfszenarien in feindlichem Gebiet an der nördlichen Front» verbessert worden. (dpa)

13:42 Uhr

Donnerstag, 26. September

Israel greift Grenzgebiet zwischen Libanon und Syrien an

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben mehrere Ziele im Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Syrien angegriffen. Demnach soll es sich um Infrastruktur gehandelt haben, die von der Hisbollah-Miliz genutzt werde. Die Hisbollah nutze die Routen, um Waffen über Syrien in den Libanon zu bringen.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, vier Grenzübergänge seien seit Montag mit Beginn der verstärkten Angriffe Israels auf den Libanon angegriffen worden.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien meldete einen Angriff auf einen Grenzübergang in der Gegend um den syrischen Ort Kussier nahe der Grenze zum Libanon. Es habe mehrere Verletzte gegeben. Es handle sich um den ersten israelischen Angriff auf syrisches Territorium seit der verstärkten Angriffe.

Laut Informationen der Aktivisten hat die Hisbollah über die Grenzübergänge probiert, weitere Kämpfer aus dem Jemen und dem Irak in das Land zu bringen. Sie sollten die Schiitenmiliz im Falle einer befürchteten Bodenoffensive des israelischen Militärs unterstützen. (dpa)

13:19 Uhr

Donnerstag, 26. September

Wirtschaftslage im Libanon sehr schlecht

Der Konflikt mit Israel setzt der ohnehin stark leidenden Wirtschaft im Libanon weiter zu. «Die Wirtschaft ist in sehr schlechtem Zustand. Dieser Krieg hat die Herausforderungen für den Libanon noch erhöht», sagte Amin Salam, geschäftsführender Minister für Wirtschaft und Handel, dem Finanzdienst Bloomberg. Jegliche Hoffnungen auf einen Aufschwung seien verschwunden. «Es ist kein Wachstum vorhanden.»

Schon vor Beginn der sich nun verschärfenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon vor bald einem Jahr war die wirtschaftliche Lage in dem kleinen Land am Mittelmeer prekär. Die örtliche Währung hat seit 2019 mehr als 95 Prozent ihres Werts verloren, schätzungsweise 80 Prozent der Bevölkerung leben in Armut.

Eine weitere Eskalation mit Israel werde die Wirtschaft an einen «noch schlimmeren Ort» führen, sagte Salam - möglicherweise «an einen Punkt, von dem es kein Zurück mehr gibt». (dpa)

12:48 Uhr

Donnerstag, 26. September

Libanon: Mehr als 70'000 Vertriebene in Notunterkünften

Im Libanon suchen Zehntausende Menschen als Folge der intensiven israelischen Luftangriffe Zuflucht in Notunterkünften. 70'100 Vertriebene seien derzeit in 533 Notzentren registriert, sagte der libanesische Innenminister Bassam Maulaui bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut. Vor allem Schulen seien zu Notunterkünften umfunktioniert worden. Noch immer gebe es einen grossen Zustrom von Vertriebenen aus dem Süden.

Die genaue Zahl der Binnenvertriebenen im Libanon lässt sich derzeit schwer ermitteln. Viele Menschen sind zu Verwandten geflüchtet, andere schlafen auf den Strassen.

Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) teilte am Mittwoch unter Berufung auf libanesische Behörden mit, dass rund 90'000 Menschen seit Montag als neuerlich vertrieben gelten. Viele der Vertriebenen haben laut UN-Angaben nicht das erste Mal ihre Wohnorte verlassen müssen, um sich in Sicherheit zu bringen. Das UN-Büro erwartet, dass die Zahl der Vertriebenen weiter steige, da die Situation unbeständig sei. Viele Menschen seien noch unterwegs. (dpa)

11:44 Uhr

Donnerstag, 26. September

Netanyahus Büro dementiert Bericht über Zustimmung zu Waffenruhe

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten hat einen Bericht dementiert, demzufolge Benjamin Netanyahu grünes Licht für eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz gegeben haben soll. «Der Bericht über eine Waffenruhe ist falsch», hiess es in der Mitteilung. «Es handelt sich um einen US-französischen Vorschlag, auf den der Ministerpräsident noch nicht einmal reagiert hat.»

Der israelische TV-Sender N12 hatte unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter Netanjahus berichtet, eine Waffenruhe solle Verhandlungen über eine dauerhafte Vereinbarung ermöglichen.

Auch ein Bericht des Senders, Netanyahu habe die Armee angewiesen, die Angriffe im nördlichen Nachbarland zu verringern, sei «das Gegenteil von der Wahrheit», teilte das Büro ferner mit. «Der Ministerpräsident hat die Armee angewiesen, den Kampf mit voller Kraft fortzusetzen.»

Nach massiven israelischen Bombardements im Libanon mit mehr als 600 Toten dringt eine Staatengruppe um die USA und Deutschland zusammen mit wichtigen arabischen Ländern auf eine Kampfpause von 21 Tagen. (dpa)

10:35 Uhr

Donnerstag, 26. September

Ultrarechte Politiker in Israel gegen Waffenruhe mit Hisbollah

Ultrarechte Politiker in Jerusalem haben eine mögliche Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz scharf kritisiert. «Der Kampf im Norden darf nur auf eine Art enden: mit der Zerstörung der Hisbollah und ihren Fähigkeiten, den Einwohnern des (israelischen) Nordens Schaden zuzufügen», schrieb der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich bei X.

«Wir dürfen es dem Feind nicht erlauben, sich von dem harten Schlag zu erholen, den er abbekommen hat und sich für eine Fortsetzung des Kriegs nach 21 Tagen neu zu organisieren.» Smotrich schrieb ferner: «Kapitulation der Hisbollah oder Krieg, nur so bringen wir die Einwohner und die Sicherheit zurück in den Norden.»

Die rechtsextreme Koalitionspartei Ozma Jehudit berief angesichts der Berichte über eine mögliche Waffenruhe eine Dringlichkeitssitzung ein, wie die Nachrichtenseite ynet berichtete. Für sein politisches Überleben ist Netanjahu auf seine ultrarechten Partner angewiesen. (dpa)

10:34 Uhr

Donnerstag, 26. September

100 syrische Flüchtlinge im Libanon getötet

Seit Beginn der massiven Bombardierungen im Libanon sind Menschenrechtsaktivisten zufolge mehr als 100 syrische Flüchtlinge getötet worden, darunter 23 Frauen und 32 Kinder. Syrische Flüchtlinge, die vor dem Kriegshorror in ihrem Land geflohen seien, stünden dem Tod jetzt angesichts der gewaltsamen israelischen Angriffe direkt gegenüber, teilte die Syrische Beobachtungsstelle mit Sitz in London mit. Sie seien gefangen zwischen harten Entscheidungen: im Libanon bleiben unter israelischem Beschuss oder zurückkehren in Gebiete der syrischen Regierung, wo ihnen Festnahmen und Verschleppung drohten.

Im Libanon leben schätzungsweise 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Wegen der steigenden Lebenskosten sind viele von ihnen obdachlos. Durch die neuen Angriffe schlafen nun noch mehr von ihnen in Parks oder auf der Strasse. Einige im Osten des Libanons lebende Menschen reisten in vergangenen Tagen auch nach Syrien ein, wo es fast 15 Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs weiter keine Möglichkeiten gibt für eine sichere Rückkehr.

Durch die israelischen Angriffe wurden UN-Angaben zufolge seit Oktober 2023 im Libanon rund 200.000 Menschen vertrieben. (dpa)

10:33 Uhr

Donnerstag, 26. September

Israel setzt Angriffe im Süden und Osten fort

Die israelische Armee hat ihre Luftangriffe im Libanon nach dortigen Angaben fortgesetzt. Sie habe am Morgen unter anderem ein Gemeindegebäude nahe Nabatijeh im Süden bombardiert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Weiter südlich seien bei Angriffen unter anderem nahe der Grenze mindestens vier Menschen getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Staatliche Medien nannten rund zwei Dutzend Orte, in denen es in der Nacht und am Morgen Angriffe gegeben habe.

Der libanesische Zivilschutz berichtete von Rettungseinsätzen unter anderem in der Bekaa-Ebene im Osten. Nach Israels Angriffen hätten Retter unter anderem ein Mädchen und weitere Verletzte aus Trümmern geholt und auch Leichen geborgen.

Israels Militär teilte mit, die Luftwaffe habe etwa 75 Ziele im Libanon angegriffen in der Bekaa-Ebene sowie im Süden. Sie habe unter anderem auf Waffenlager und Abschussrampen für Raketen gezielt. (dpa)

10:30 Uhr

Donnerstag, 26. September

Netanyahu gibt grünes Licht für Libanon-Waffenruhe

Israel soll einem TV-Bericht zufolge grünes Licht für eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz geben. Ziel seien Verhandlungen über eine dauerhaftere Vereinbarung, berichtete der TV-Sender N12 unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Mitarbeiter des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Für den Bericht gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Eine Sprecherin von Netanjahus Büro sagte, dieses habe keine solche Mitteilung veröffentlicht.

Nach massiven israelischen Bombardements im Libanon mit mehr als 500 Toten dringt eine Staatengruppe um die USA und Deutschland zusammen mit wichtigen arabischen Ländern auf eine Kampfpause.

Die geforderte Waffenruhe soll 21 Tage dauern und Raum schaffen für eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie des seit fast einem Jahr andauernden Gaza-Kriegs. So steht es in der gemeinsamen Stellungnahme, die von den USA, Deutschland, der EU, Australien, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar getragen wird. (dpa)

06:00 Uhr

Donnerstag, 26. September

Waffenruhe in Nahost gefordert - Israel plant Bodeneinsatz

Nach massiven israelischen Luftangriffen im Libanon schwankt die Stimmung im Land zwischen Sorge vor einer Bodenoffensive und der Hoffnung auf eine diplomatische Lösung. Seit Beginn der intensiven israelischen Angriffe wurden nach Angaben der libanesischen Behörden mehr als 600 Menschen getötet, darunter Dutzende Frauen und Kinder. Zehntausende sind nach UN-Angaben im Libanon auf der Flucht vor den Bombardements. Während Israel eine Bodenoffensive vorbereitet, dringt eine Staatengruppe um die USA und Deutschland zusammen mit wichtigen arabischen Ländern auf eine Kampfpause.

Staaten fordern dreiwöchige Waffenruhe in Nahost

Die geforderte Waffenruhe soll 21 Tage dauern und Raum schaffen für eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie des seit fast einem Jahr andauernden Gaza-Kriegs - so steht es in der gemeinsamen Stellungnahme, die von den USA, Deutschland, der EU, Australien, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar getragen wird. Deren Grundaussage: Diplomatie können keinen Erfolg haben, wenn der Konflikt eskaliere.

Der kollektive Aufruf geht zurück auf eine Initiative der USA und Frankreich. US-Präsident Joe Biden und der französische Staatschef Emmanuel Macron hatten zuvor in einer gemeinsamen Stellungnahme erklärt, es sei Zeit für eine Vereinbarung an der israelisch-libanesischen Grenze, die Sicherheit garantiere, damit Zivilisten in ihre Häuser zurückkehren könnten.

Die gemeinsame Stellungnahme der Staatengruppe richtet sich an alle Konfliktparteien, ausdrücklich auch an «die Regierungen Israels und des Libanons». Ob Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sich davon beeindrucken lässt und angesichts der Kriegsführung seiner Armee im Gazastreifen und im Libanon ein Zeichen der Entspannung sendet, ist ebenso fraglich wie ein etwaiges Einlenken der islamistischen Kräfte in der Region - deren radikalste Vertreter sich die Vernichtung des jüdischen Staats auf die Fahne geschrieben haben.

Vorbereitungen auf israelische Bodenoffensive

Im Kampf gegen die vom Iran unterstützten Schiitenmiliz Hisbollah mobilisiert die israelische Armee unterdessen zwei weitere Reservebrigaden. Ziel sind nach Militärangaben «operative Einsätze im nördlichen Bereich». Generalstabschef Herzi Halevi sagte, die Armee bereite sich auf eine mögliche Bodenoffensive vor. Intensive Luftangriffe im nördlichen Nachbarland seien eine Vorbereitung darauf, während man die Schlagkraft der Hisbollah verringere. Aus Kreisen der libanesischen Miliz hiess es dazu, ihre Kämpfer seien «bereit, sich jeglicher möglichen Bodeninvasion entgegenzustellen».

Die Hisbollah hatte am Mittwoch erstmals eine Rakete auf den Grossraum Tel Aviv gefeuert. Das Geschoss wurde nach Militärangaben von der israelischen Raketenabwehr abgefangen. Die Hisbollah erklärte, der Angriff habe dem Hauptquartier des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad in einem Vorort der Küstenmetropole Tel Aviv gegolten. Insgesamt feuerte die Hisbollah nach Militärangaben rund 110 Raketen auf Israel.

Vor seiner Abreise zur UN-Vollversammlung in New York traf der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sein sogenanntes Sicherheitskabinett zu Beratungen über das weitere Vorgehen.

Biden warnt vor umfassendem Krieg

Angesichts der extrem angespannten Lage im Nahen Osten warnten Frankreichs Präsident Macron und die Regierungen etlicher Länder vor einem umfassenden Krieg. «Aber ich denke, dass wir immer noch die Chance auf eine Einigung haben, die die gesamte Region grundlegend verändern könnte», sagte US-Präsident Joe Biden in der Talkshow «The View» des US-Senders ABC.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz forderte in einem Telefonat mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati eine diplomatische Lösung des kriegerischen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah. Scholz unterstrich nach Angaben eines Sprechers die Gefahr eines regionalen Flächenbrandes und betonte, dass eine diplomatische Lösung noch immer möglich sei. Über eine Waffenruhe müsse der Einstieg in die Umsetzung der bereits vor Jahren beschlossenen Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats gefunden werden - diese besagt, dass die Hisbollah sich aus dem Grenzgebiet zu Israel zurückziehen muss.

Israel: Waffenruhe entweder vor oder nach einem Krieg

Israels Vertreter betonten bei den Vereinten Nationen in New York indes weiterhin die Möglichkeit eines grossen Krieges. «Ich möchte eine Waffenruhe und die Rückkehr der Israelis in ihre Häuser im Norden - und der Südlibanesen in ihre Häuser im Südlibanon. Das ist es, was wir alle erreichen wollen», sagte der israelische Botschafter Danny Danon. «Das wird entweder nach einem Krieg oder vor einem Krieg geschehen. Wir hoffen, dass es vorher sein wird.»

Israel: Mehr als 2000 Hisbollah-Ziele angegriffen

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, binnen drei Tagen habe die Luftwaffe des Landes mehr als 2.000 «Terror-Ziele» im Libanon angegriffen, darunter mehrere Raketenabschussrampen. Am Mittwoch seien auch Ziele an 70 verschiedenen Orten beschossen worden, die dem Hisbollah-Geheimdienst zuzurechnen seien. Damit würden Lageeinschätzungen der Miliz erschwert.

Panik und Verzweiflung unter Zivilbevölkerung im Libanon

Die Bombardierungen trafen vor allem den Süden Landes am Mittelmeer, aber auch die Bekaa-Ebene im Osten. Zehntausende der knapp 6 Millionen Menschen im Libanon gerieten durch die Angriffe in Panik und flüchteten in andere Landesteile oder gar über die Grenze ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien. In den betroffenen Gebiete im Süden suchten Verzweifelte teils am Strand Schutz - fern von möglichen Zielen und in der Hoffnung, dort sicherer zu sein.

Die Lage im Libanon war schon vor der jüngsten Eskalation der Gewalt prekär. Seit Jahren leidet das Land unter einer schweren Wirtschaftskrise, die auch das Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hat. Zudem hat der kleine Küstenstaat seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen - gemessen an der Einwohnerzahl ein Vielfaches der Zahl an Geflüchteten, die etwa in Deutschland unterkamen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorangriff der Hamas und anderer islamistischer Extremisten auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres beschiesst die Hisbollah regelmässig den Norden des jüdischen Staats - aus Solidarität mit der Hamas, wie sie sagt. Nach den massiven israelischen Bombardierungen im Libanon seit dem Wochenende droht nun ein offener Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Israels will die Miliz so weit schwächen, dass sie ihren Beschuss einstellt und vertriebene Israelis in ihre Wohngebiete im Norden des Landes zurückkehren können. (dpa)

22:08 Uhr

Mittwoch, 25. September

Libanon: Scholz fordert diplomatische Lösung, Macron warnt vor Krieg

Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einem Telefonat mit dem geschäftsführenden libanesischen Regierungschef Ministerpräsident Nadschib Mikati eine diplomatische Lösung des kriegerischen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah gefordert. Scholz äusserte grosse Sorge über die Eskalation und unterstrich die Gefahr eines regionalen Flächenbrandes, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Abend mitteilte. Der Kanzler betonte demnach, dass eine diplomatische Lösung möglich sei.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat im sich zum ausweitenden Nahost-Konflikt geäussert: «Wir fordern Israel auf, die Eskalation im Libanon zu beenden und die Hisbollah, den Beschuss Israels einzustellen», sagte der Präsident.

«Das Hauptrisiko im Nahen Osten ist die Eskalation. Die Hisbollah geht schon viel zu lange das untragbare Risiko ein, das libanesische Volk in einen Krieg zu verwickeln.» Macron kündigte ausserdem an, dass der französische Aussenminister am Wochenende in den Libanon reisen werde. (dpa)

17:44 Uhr

Mittwoch, 25. September

Israels Militärchef spricht von Bodenoffensive gegen Hisbollah

Israel bereitet sich nach Worten des Generalstabschefs Herzi Halevi auf eine mögliche Bodenoffensive im Libanon vor. Intensive Luftangriffe im nördlichen Nachbarland seien eine Vorbereitung darauf, während man die Schlagkraft der libanesischen Hisbollah-Miliz verringere, sagte Halevi nach Militärangaben beim Besuch einer Übung an der Nordgrenze.

Mit Blick auf den ersten Raketenangriff der Hisbollah auf Tel Aviv sagte Halevi: «Die Hisbollah hat heute die Reichweite ihres Feuers vergrössert und sie wird später am heutigen Tag eine sehr starke Reaktion erhalten. Bereitet euch vor.» (dpa)

14:41 Uhr

Mittwoch, 25. September

Tausende fliehen vom Libanon nach Syrien

Die schweren israelischen Angriffe im Libanon treiben nach UN-Angaben Tausende Menschen zur Flucht Richtung Syrien. Dabei handele es sich nicht nur um Syrer, die einst vor dem Bürgerkrieg in ihrem Heimatland in den Libanon geflüchtet waren, sondern auch um Libanesen, berichtet das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf. Im Libanon leben nach Regierungsangaben 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge und weitere Syrer, die keine Flüchtlinge sind.

An der Grenze stünden Hunderte Autos mit verzweifelten Menschen. Viele kämen auch zu Fuss an, mit ihren wenigen Habseligkeiten in Kisten und Koffern. Darunter seien Frauen und kleine Kinder. Einige seien bei den Angriffen verletzt worden. Sie hätten die Nacht im Freien verbracht und warteten seit Stunden am Grenzübergang.

«Der Nahe Osten kann sich eine neue Vertreibungskrise nicht leisten», sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. «Wir dürfen sie nicht heraufbeschwören, indem wir noch mehr Menschen zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Der Schutz des Lebens der Zivilbevölkerung muss Vorrang haben.» (dpa)

14:34 Uhr

Mittwoch, 25. September

Experten stimmen zu: Hisbollah-Waffen in Wohngebieten

Beobachter und Ex-Militärs im Libanon bestätigen den Vorwurf des israelischen Militärs, dass die Hisbollah Waffen in Wohngebieten versteckt. «Die Hisbollah hat keine Baracken oder Orte, um ihre Waffen zu lagern, weil Israel sie entdecken wird», sagte der libanesische ehemalige Armee-Brigadier Wehbe Katischa, der im Südlibanon im Einsatz war. «Deshalb befinden sich ihre wichtigsten Depots zwischen Häusern und in gebirgigen Gebieten nahe den Wohnhäusern.»

Die Hisbollah-Miliz verfügte vor Beginn des Gaza-Kriegs in der Region vor bald einem Jahr über schätzungsweise 150.000 Raketen. Israels Militär erklärte wiederholt, bei den Angriffen im Libanon unter anderem auf Waffenlager der Miliz zu zielen. Israel beschuldigt die Hisbollah schon lang, Waffen in Wohngebieten zu verstecken und dort etwa auch Raketen herzustellen. Die libanesische Regierung hat teils versucht, diese Vorwürfe zu entkräften.

Dem libanesischen Nahost-Experten Riad Chawahdschi zufolge sind auch Folgeexplosionen nach israelischen Bombardements Beweis für die Waffendepots in Wohngegenden. Von Israel diesbezüglich verbreitete Videos seien keine Propaganda, es gebe auch derartige Videos, die Anwohner nach Angriffen veröffentlichten. (dpa)

11:42 Uhr

Mittwoch, 25. September

Irans Religionsführer: Hisbollah wird nicht fallen

Irans Religionsführer sieht ungeachtet der Tötung hochrangiger Kommandeure der Hisbollah keine Anzeichen für eine Niederlage der Schiitenorganisation. «Ohne Zweifel war es ein Verlust für die Hisbollah, aber es war kein Verlust, der die Hisbollah zu Fall bringen würde», sagte Ajatollah Ali Chamenei (85) bei einer Veranstaltung von Veteranen in Teheran. Die organisatorische und menschliche Stärke der Hisbollah sei weit grösser, fügte er hinzu.

Irans Aussenminister Abbas Araghchi warnte davor, die Hisbollah zu unterschätzen. «Die wahre Macht der Hisbollah liegt in ihren Fähigkeiten und ihrer Unterstützung durch die Bevölkerung. Sie ist mehr als imstande, die Basen und Kolonien des israelischen Regimes zu zerstören», schrieb er auf der Plattform X.

Die Hisbollah gilt seit Jahren als wichtigster Verbündeter des Irans im Nahen Osten. Dass Teheran ihr im Falle eines Krieges zur Hilfe eilt, sehen Beobachter als unwahrscheinlich an. Irans neue Regierung unter Präsident Massud Peseschkian hat mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen und ist um eine Wiederannäherung mit dem Westen bemüht. So blieb es zuletzt bei Drohungen der militärischen und politischen Führung Teherans. ( dpa )

11:15 Uhr

Mittwoch, 25. September

Libanon: Israel greift Ziel nördlich von Beirut an

Israels Militär hat erstmals seit der Eskalation mit der Hisbollah vor einem Jahr ein Ziel nördlich von Beirut angegriffen. Beim Angriff auf den Ort Maaisra seien drei Menschen getötet und neun weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Sicherheitskreisen zufolge ist es das einzige von Schiiten bewohnte Dorf in der vorwiegend von Christen bewohnten Gegend, die etwa eine Autostunde nördlich von Beirut liegt.

Die israelische Luftwaffe setzte ihre Angriffe auch im Süden und Osten des Landes in der Bekaa-Ebene unterdessen fort. Das Militär sprach von «umfassenden Angriffen» in diesen Gebieten. Diese folgten auf einen Raketenangriff der Hisbollah-Miliz, die die israelische Küstenmetropole Tel Aviv erstmals direkt angriff. Die Rakete wurde der israelischen Armee zufolge abgefangen. Auch die libanesische Staatsagentur NNA berichtete von zahlreichen Angriffen auf Orte im Süden und Osten des Landes. ( dpa )

08:48 Uhr

Mittwoch, 25. September

Israels Luftwaffe attackiert erneut Ziele im Libanon

Israels Militär hat in der Nacht abermals Einrichtungen der islamistischen Hisbollah im Libanon aus der Luft attackiert. Bombardiert wurden unter anderem Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kämpfer der vom Iran unterstützten Miliz, wie die Armee über die Online-Plattform X mitteilte. Folgeexplosionen liessen auf grosse Mengen an dort gelagerten Waffen schliessen, hiess es.

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wurde am frühen Morgen erstmals seit Ende Mai wieder Raketenalarm ausgelöst. Ein aus dem Libanon abgefeuertes Geschoss sei über dem Grossraum Tel Aviv abgefangen worden, teilte das Militär später mit. Die Boden-Boden-Rakete sei von einer Abschussrampe im Süden des Nachbarlands abgefeuert und die Rampe daraufhin von der israelischen Luftwaffe zerstört worden. Es war das erste Mal seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel und dem darauffolgenden Beginn des Gaza-Kriegs, dass eine Rakete aus dem Libanon bis zum Grossraum Tel Aviv vordrang.

Die Hisbollah erklärte anschliessend, der Raketenangriff habe dem Hauptquartier des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad in einem Vorort von Tel Aviv gegolten. Der Mossad sei für die Ermordung mehrerer Führungsmitglieder der Miliz sowie für die offenkundig koordinierten Massenexplosionen zahlloser Funkgeräte im Libanon verantwortlich. ( dpa )

06:11 Uhr

Mittwoch, 25. September

Raketenalarm im Zentrum Israels ausgelöst

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und anderen Städten des Landes ist am frühen Morgen Raketenalarm ausgelöst worden. Die Sirenen heulten praktisch im gesamten Zentrum Israels, wie die israelische Armee auf der Online-Plattform X mitteilte. Eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete sei über dem Grossraum Tel Aviv abgefangen worden. Weitere Details wurden zunächst nicht mitgeteilt.

Israels Armee ist in kriegerische Auseinandersetzungen mit der Hisbollah-Miliz im Libanon und der mit ihr verbündeten Terrororganisation Hamas im Gazastreifen verwickelt, die beide vom Iran unterstützt werden. ( dpa )

06:08 Uhr

Mittwoch, 25. September

Israel kündigt weitere Angriffe auf Hisbollah an

Obwohl Israels Luftangriffe im Libanon seit Montag zehntausende Zivilisten in die Flucht geschlagen haben, will die Regierung in Jerusalem den militärischen Druck auf die Hisbollah erhöhen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte weitere Angriffe auf die proiranische Miliz an, die Israels Norden seit Beginn des Gaza-Kriegs vor knapp einem Jahr praktisch täglich mit Raketen beschiesst. Die Gewalteskalation in Nahost ist eines der prägendsten Themen der laufenden UN-Vollversammlung in New York und wird heute im Mittelpunkt einer Sondersitzung des Weltsicherheitsrats stehen.

Israels Militär und die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon liefern sich seit Monaten Gefechte im Grenzgebiet beider Länder, die sich in den vergangenen Tagen nochmals deutlich verschärft haben. Die jüngsten Angriffe Israels mit Hunderten Toten und noch mehr Verletzten sind die folgenschwersten seit fast zwei Jahrzehnten und schüren die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der Region.

«Wer eine Rakete im Wohnzimmer hat ...»

«Wir werden weiterhin gegen die Hisbollah vorgehen», sagte Netanjahu ungeachtet der harschen Kritik am Tod vieler Zivilisten, die bei den israelischen Luftangriffen im nördlichen Nachbarland ums Leben kamen. Er betonte erneut, dass sich der Krieg nicht gegen das libanesische Volk richte, sondern allein gegen die Hisbollah - wer aber Waffen für die Miliz verstecke, gerate ebenfalls ins Visier: «Wer eine Rakete im Wohnzimmer und eine Rakete in der Garage hat, wird kein Zuhause mehr haben.»

Am Abend attackierte Israels Luftwaffe laut Armeeangaben wieder Dutzende militärische Einrichtungen der Hisbollah im Osten und Süden des Libanon, darunter Waffenlager und Raketenabschussrampen. Nach israelischer Darstellung werden diese oft bewusst in Wohngebieten platziert, um Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Tausende Privatwohnungen seien auf diese Weise in militärische Stützpunkte der Miliz umgewandelt worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Netanjahu forderte die Libanesen dazu auf, sich aus den Fängen der Hisbollah zu befreien, die in dem Küstenland wie ein Staat im Staate agiert.

Israel sieht Hisbollah schon jetzt stark geschwächt

«Wir dürfen der Hisbollah keine Pause gewähren. Wir müssen mit aller Kraft weitermachen», sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi. Schon jetzt sei die Miliz durch die strategischen Erfolge seiner Armee drastisch geschwächt, sagte Verteidigungsminister Joav Galant. «Die Hisbollah von heute ist nicht mehr dieselbe Hisbollah, die wir vor einer Woche kannten.»

Nach Militärangaben hat die schwer bewaffnete Miliz seit Beginn des Kriegs gegen die mit ihr verbündete Hamas im Gazastreifen, also seit Anfang Oktober vergangenen Jahres, rund 9.000 Raketen und Drohnen für Angriffe auf Israel eingesetzt. Galant zufolge wurden bei den jüngsten Angriffen nun Zehntausende ihrer Raketen zerstört. Vor Beginn der Hisbollah-Attacken am 8. Oktober wurde ihr Waffenarsenal auf 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper geschätzt.

Miliz bestätigt Tod ihres Raketenchefs

Der nun laufende Militäreinsatz im Libanon unter dem Codenamen «Pfeile des Nordens» solle so schnell wie möglich beendet werden, betonte Armeesprecher Hagari. Deshalb greife das Militär mit geballten Kräften an. Allerdings müssten die Israelis auch darauf vorbereitet sein, dass der Einsatz länger dauern könne.

Schon jetzt sollen etliche Mitglieder der Führungsriege der Hisbollah bei dem Militäreinsatz getötet worden sein. Zuletzt traf es den Leiter der Raketeneinheit, Ibrahim Muhammad Kubaisi - er und zwei weitere Hisbollah-Kommandeure seien bei einem «gezielten Angriff» in einem Vorort der Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen, teilte Israels Armee mit. Auch die Hisbollah bestätigte Kubaisis Tod. Er war laut Armee unter anderem für Raketenangriffe auf Israel und Anschläge auf israelische Zivilisten verantwortlich.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zerstörte der Luftangriff zwei Stockwerke eines Gebäudes, tötete 6 Menschen und verletzte 15 weitere. Insgesamt wurden im Zuge der israelischen Attacken seit Montag demnach mehr als 550 Menschen getötet und fast 2000 verletzt.

Libanon schon vor Angriffswelle in tiefer Krise

Die Not der Menschen im Libanon war schon vor Beginn der jetzigen Angriffswelle gross. Die Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise, grosse Teile der Bevölkerung leben in Armut. Dennoch hat der kleine Mittelmeerstaat gemessen an seiner Einwohnerzahl nach UN-Angaben so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes Land der Welt - allein aus Syrien wurden seit Beginn des dortigen Bürgerkriegs im Jahr 2011 rund 1,5 Millionen Hilfesuchende aufgenommen.

Nun kommen noch einmal zahlreiche Binnenvertriebene dazu. Infolge der israelischen Luftangriffe brach bei vielen Libanesen Panik aus - Zehntausende ergriffen die Flucht und versuchten, auf heillos überfüllten Strassen gen Norden zu kommen. Allein 27.000 Menschen flohen nach Behördenangaben aus dem Süden und der Bekaa-Ebene im Osten. Mehr als 250 Schulen seien deshalb kurzfristig zu Notunterkünften gemacht worden. Selbst ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien, wo die Lage kaum minder prekär ist, sollen hunderte Menschen geflüchtet sein.

Israel will die Hisbollah mit den Angriffen im Libanon auch dazu bewegen, sich aus dem Grenzgebiet beider Länder zurückzuziehen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorangriff der Hamas und anderer islamistischer Extremisten auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres beschiesst die Miliz regelmässig den Norden des jüdischen Staats - aus Solidarität mit der Hamas, wie sie sagt. Israels Militär schiesst zurück. Auf beiden Seiten der Grenze gab es Tote, allein in Israel flüchteten rund 60.000 Menschen aus ihren Heimatorten. Die Rückkehr der Menschen in den Norden des Landes ist ein erklärtes Kriegsziel von Netanjahus Regierung.

Grossbritannien entsendet hunderte Soldaten

Der iranische Präsident Massud Peseschkian sagte in einer Rede vor der UN-Vollversammlung in New York, es sei selbstverständlich, dass die «terroristischen Verbrechen» der israelischen Armee und die «Aggression gegen den Libanon» nicht unbeantwortet bleiben könnten. Überdies sei die Präsenz ausländischer Mächte im Nahen Osten eine «Quelle der Instabilität». Peseschkian rief die Länder in der Region zu mehr Zusammenarbeit auf, da ihr Schicksal untrennbar miteinander verbunden sei. Gleichzeitig sei die Islamische Republik Iran «entschlossen, ihre Sicherheit zu gewährleisten, ohne andere zu destabilisieren».

Die Eskalation der Gewalt wird nicht nur in den direkten Nachbarländern mit Sorge verfolgt. Die britische Regierung wies alle Landsleute an, den Libanon sofort zu verlassen. Ausserdem würden «in den nächsten Stunden» 700 Soldaten auf die nahegelegene Mittelmeerinsel Zypern verlegt - die Mitteilung der Regierung vom Dienstagabend legt nahe, dass dies zum Vorbereiten einer möglichen Evakuierungsaktion geschieht. ( dpa )

17:37 Uhr

Dienstag, 24. September

Israel: Hisbollah-Raketenchef in Beirut getötet

Bei einem neuen Luftangriff in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut hat das israelische Militär nach eigenen Angaben den Leiter der Raketeneinheit der Hisbollah-Miliz getötet. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte nach dem Angriff mit, es habe sechs Tote und 15 Verletzte gegeben.

Israels Militär sprach von einem «gezielten Angriff». Ibrahim Muhammad Ibrahim Kubaisi sei unter anderem für Raketenangriffe auf Israel sowie für Anschläge auf israelische Zivilisten verantwortlich, hiess es in einer Mitteilung. Bei dem Schlag seien weitere Kommandeure der Raketeneinheit getroffen worden.

Augenzeugen berichteten, dass zwei Stockwerke eines Gebäudes zerstört worden seien. Videos zeigten in dem Ort Ghubairi südlich von Beirut grosse Rauchwolken. In der vor allem von Schiiten bewohnten Gegend ist die mit der Hisbollah verbündete Amal-Bewegung besonders aktiv. (dpa)

16:38 Uhr

Dienstag, 24. September

Hisbollah meldet Angriff auf israelische Militärbasen

Die Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben mehrere Militärstützpunkte in Israel angegriffen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, rund 215 Geschosse aus dem Nachbarland registriert zu haben, die auf israelisches Gebiet gefeuert worden seien.

Sie habe den Stützpunkt Nimra nahe Haifa im Norden sowie die Basen Schimschon und Eliakim angegriffen, erklärte die Hisbollah. Mit Raketen habe sie auch den Ort Rosch Pina im Norden Israels attackiert.

Vor Beginn der neuen Auseinandersetzungen mit Israel verfügte die Hisbollah schätzungsweise über 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper. Nach Angaben der israelischen Armee feuerte sie binnen knapp eines Jahres mehr als 8.800 Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet. Bisher setzte sie neben Drohnen vor allem kleinere Raketen des Typs Katjuscha gegen Israel ein. (dpa)

14:01 Uhr

Dienstag, 24. September

Israels Militärchef kündigt Verschärfung der Angriffe im Libanon an

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat eine weitere Verschärfung der massiven Angriffe im nördlichen Nachbarland Libanon angekündigt. Bei einer Beratung sagte Halevi nach Militärangaben: «Wir dürfen der Hisbollah keine Pause gewähren. Wir müssen mit aller Kraft weitermachen.» Man wolle die Angriffe heute sogar noch verstärken und mehr Streitkräfte einsetzen. «Die Situation erfordert eine Fortsetzung der intensiven Aktivitäten an allen Fronten», sagte der Militärchef den Angaben zufolge. (dpa)

13:23 Uhr

Dienstag, 24. September

Libanon: Mehr als 550 Tote durch israelische Angriffe

Im Libanon sind bei israelischen Luftangriffen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut bisher mehr als 550 Menschen getötet worden. Darunter seien 50 Kinder und vier Sanitäter, sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Firass Abiad vor Journalisten. Mehr als 1800 weitere Menschen seien verletzt worden, sie würden in mehr als 50 Krankenhäusern behandelt.

Israel setzte seine Luftangriffe am Dienstag im Süden und Osten des Libanon fort. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete unter anderem von Bombardements im Ort Siddikine und nahe der Küstenstadt Tyros im Süden. Die Angriffe schienen am Vormittag aber zunächst weniger heftig zu sein als bei den massiven Bombardements vom Montag mit Hunderten Toten. (dpa)

11:22 Uhr

Dienstag, 24. September

Israel setzt Luftangriffe im Libanon fort

Auch nach den massiven Luftangriffen mit rund 500 Toten im Libanon setzt Israel seine Angriffe in dem nördlichen Nachbarland fort. Das Militär teilte mit, es seien erneut «Terrorziele der Hisbollah im Süden des Libanons» beschossen worden. In den vergangenen Stunden habe die israelische Luftwaffe Raketenabschussrampen, «Terror-Infrastruktur» und Waffenlager angegriffen, hiess es in der Mitteilung.

Israel will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten und Vertriebenen die Rückkehr zu ermöglichen. (dpa)

09:39 Uhr

Dienstag, 24. September

Hisbollah reklamiert neue Angriffe für sich

Die Schiitenmiliz Hisbollah hat nach den schweren Luftangriffen im Libanon neue Angriffe in Israel für sich beansprucht. Die Miliz erklärte, sie habe seit dem Morgen mindestens sechsmal in Israel mit Raketen des Typs Fadi-1 und Fadi-2 angegriffen. Unter anderem habe sie den israelischen Militärflughafen Megiddo westlich von Afula angegriffen und erneut auch den Militärstützpunkt Ramat David nahe der Küstenstadt Haifa.

Den Einsatz von Raketen des Typs Fadi hatte die Hisbollah erstmals am Sonntag erwähnt. Sie stellte die Raketen auch in einem Video vor. Sie sind nach einem Ingenieur der Miliz benannt, der 1987 im Konflikt mit Israel ums Leben kam. Den Angaben aus dem Video zufolge sollen die sechs Meter langen Geschosse eine Reichweite von 70 bis 100 Kilometern haben und etwa 80 bis 170 Kilogramm schwere Sprengköpfe tragen können. Es soll sich um eine Variante der von Syrien entwickelten Chaibar-1-Rakete handeln, die die Hisbollah erstmals 2006 einsetzte. (dpa)

06:11 Uhr

Dienstag, 24. September

Die Nacht auf Dienstag im Überblick

Die folgenschwersten Angriffe Israels im Libanon seit fast zwei Jahrzehnten schüren die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der Region. Rund 500 Menschen wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums bei massiven Luftangriffen getötet, darunter Dutzende Kinder. Zudem gebe es mehr als 1600 Verletzte. Es ist die höchste Opferzahl im Südlibanon seit dem letzten Krieg zwischen Israel und der mächtigen Hisbollah-Miliz im Jahr 2006.

Angriffe zielten auf Waffenlager der Hisbollah

Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben am Montag rund 1600 Ziele im Libanon an – und führte die Attacken in der Nacht auf Dienstag fort. Die Angriffe unter dem Codenamen «Pfeile des Nordens» zielten nach israelischer Darstellung auf Waffenlager der proiranischen Hisbollah-Miliz, die Israel seit Anfang Oktober mit rund 9000 Raketen und Drohnen angegriffen habe. Einige dieser Lager hätten sich in privaten Wohnräumen von Zivilisten befunden, die vor den Angriffen aufgerufen worden seien, sich in Sicherheit zu bringen.

Die Hisbollah, die im Libanon praktisch wie ein Staat im Staate agiert, reagierte ihrerseits mit heftigen Raketenangriffen auf israelisches Gebiet. Rund 250 Geschosse seien aus dem Libanon abgefeuert und teils von der Raketenabwehr abgefangen worden, teils in offenem Gelände eingeschlagen, teilte Israels Militär mit. Einige davon reichten nach Medienberichten deutlich tiefer in israelisches Gebiet hinein als je zuvor seit Beginn der Hisbollah-Angriffe.

Auch im Westjordanland gab es erstmals Einschläge - in ähnlicher Entfernung vom Libanon wie der Grossraum Tel Aviv. Die Hisbollah zielte nach eigenen Angaben auch auf Anlagen der Rüstungsindustrie nahe der Hafenstadt Haifa und auf Militärstützpunkte.

Netanjahu wendet sich ans libanesische Volk

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wandte sich mit einer Botschaft direkt an das libanesische Volk: «Israels Krieg ist nicht mit euch, sondern mit der Hisbollah», sagte er. «Die Hisbollah hat euch schon allzu lange als menschliche Schutzschilde missbraucht.» Um Israel gegen Hisbollah-Angriffe zu verteidigen, müssten die Waffen der Miliz unschädlich gemacht werden, sagte Netanjahu.

Im Süden des Libanons brach Panik unter den Menschen aus, viele flohen in Richtung Beirut oder andere Orte im Norden des Landes. Auf den Strassen kam es zu langen Staus, Schulen wurden in Notunterkünfte umgewandelt. Es herrsche «Panik und Chaos», berichteten Augenzeugen. Nach den Bombardierungen im Süden griff Israels Luftwaffe auch Stellungen in der Bekaa-Ebene im Nordosten des Libanons an, wie es aus Sicherheitskreisen hiess.

Die israelische Regierung beschloss nach den Luftangriffen in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmezustand. Dieser hat auch zur Folge, dass die Grösse von Versammlungen eingeschränkt werden kann. In der Nacht wurde in vielen Ortschaften im Norden Israels erneut Raketenalarm ausgelöst.

Israel will Zehntausende Raketen zerstört haben

Bei den Angriffen im Libanon wurden nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Galant Zehntausende Raketen der Hisbollah zerstört. Vor Beginn ihrer Angriffe am 8. Oktober wurde das Waffenarsenal der Hisbollah auf 150'000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper geschätzt.

Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, das Militär greife die von der Hisbollah in den vergangenen 20 Jahren für ihren Kampf gegen Israel aufgebaute Infrastruktur an. Seine Armee bereite schon «die nächsten Phasen» des Kampfes vor, sagte er, ohne Details zu nennen.

Bislang greift Israel den Libanon aus der Luft und mit Artillerie über die Grenze hinweg an. Eine Bodenoffensive im Süden des Libanons würde eine weitere gefährliche Eskalation des Konflikts bedeuten - und möglicherweise andere mit dem Iran verbündete Kräfte noch tiefer in den Krieg hineinziehen. Israels Armee weicht Fragen zu einem möglichen Truppeneinmarsch im Libanon bislang aus.

Terroristen der mit der Hisbollah verbündeten Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 1200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Das beispiellose Massaker löste den Gaza-Krieg aus, seither greift die Hisbollah den jüdischen Nachbarstaat fast täglich mit Raketen an. Israel will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten und Vertriebenen die Rückkehr zu ermöglichen.

Libanon wirft Israel «Vernichtungskrieg» vor

Die libanesische Regierung warf Israel angesichts der Angriffe «einen Vernichtungskrieg in jedem Sinne des Wortes» vor. «Wir als Regierung arbeiten daran, diesen neuen Krieg Israels zu stoppen und einen Abstieg ins Unbekannte zu verhindern», sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Nadschib Mikati.

Frankreichs Regierung beantragte wegen der kriegerischen Eskalation eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats für diese Woche. Allerdings ist das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen selbst durch politische Konflikte nur noch eingeschränkt handlungsfähig. Am Dienstag beginnt zudem die mehrtägige Generaldebatte der UN-Vollversammlung, der Nahost-Konflikt wird absehbar eine wichtige Rolle spielen. Netanjahu soll in der zweiten Wochenhälfte anreisen und dürfte eine kämpferische Rede halten - schliesslich sind viele UN-Mitglieder Israel gegenüber kritisch oder sogar feindlich eingestellt.

Israels Armee griff nach eigenen Angaben auch ein Ziel im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut an, wo am Freitag mit Ibrahim Akil ein hochrangiger Militärkommandeur der Miliz getötet worden war. Ziel des neuen Angriffs war nach unbestätigten israelischen Medienberichten der Hisbollah-Kommandeur Ali Karaki, der für die südliche Front zuständig war und Akil ablösen sollte. Die Hisbollah teilte nach dem Angriff mit, Karaki sei wohlauf. Nach Angaben der israelischen Armee ist Karaki einer der wenigen noch lebenden Köpfe der Hisbollah-Führungsriege auf der «Abschussliste» des Militärs.

Warnungen an Zivilbevölkerung vor den Angriffen

Vor der neuen Angriffswelle soll die Zivilbevölkerung im Libanon durch automatisierte Anrufe und per SMS gewarnt worden sein. Berichten zufolge wurde dazu aufgerufen, sich bis auf Weiteres von Dörfern fernzuhalten, in denen Waffen der Hisbollah gelagert seien. Das libanesische Informationsministerium bezeichnete die Aktion als «psychologische Kriegsführung» Israels.

Seit der neuerlichen Eskalation zwischen Israel und dem Libanon mussten rund 150'000 Menschen ihre Wohnorte auf beiden Seiten der Grenze verlassen. Die kriegsähnliche Auseinandersetzung hat sich nach der Explosion Tausender Funkgeräte im Libanon sowie einem israelischen Angriff auf die Hisbollah-Führung nahe Beirut mit mehr als 50 Toten vorige Woche nochmals verschärft. Israels Armee weitete die Angriffe im Nachbarland abermals aus, auch dabei gab es Dutzende Tote und Verletzte. (dpa)

20:45 Uhr

Montag, 23. September

Bereits über 350 Tote im Libanon, darunter 24 Kinder

In einer weiteren massiven Eskalation im Konflikt mit der Schiitenmiliz Hisbollah hat Israel Hunderte Ziele im Libanon angegriffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden 356 Menschen getötet, darunter 24 Kinder. Mehr als 1.246 Menschen wurden demnach verletzt.

Es ist die höchste Opferzahl im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah vor fast einem Jahr. Israels Militär führte zudem einen Luftangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut aus, der Medienberichten zufolge Ali Karaki galt, einem ranghohen Hisbollah-Kommandeur. Gemäss der Hisbollah ist er wohlauf. Er sei «bei bester Gesundheit» und sei an einen sicheren Ort gebracht worden, erklärte die Hisbollah. Sie widersprach damit Medienberichten, die infolge des israelischen Angriffs den Tod Karakis gemeldet hatten.

Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben mehr als 1.300 Ziele im Libanon an - und die Attacken dauerten am Montagabend noch an. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wandte sich mit einer Botschaft direkt an das libanesische Volk: «Israels Krieg ist nicht mit euch, sondern mit der Hisbollah», sagte er. «Die Hisbollah hat euch schon allzu lange als menschliche Schutzschilde missbraucht.» Um Israel gegen Hisbollah-Angriffe zu verteidigen, müssten die Waffen der Miliz unschädlich gemacht werden, argumentierte Netanjahu.

Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte die Hisbollah mehr als 150 Geschosse auf zivile Orte in Israel. Einige von ihnen seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere auf offenem Gebiet eingeschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden.

Nach den massiven Luftangriffen im Libanon beschloss die israelische Regierung in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmezustand. Die Entscheidung bedeutet nach Medienberichten unter anderem, dass die Grösse von Versammlungen eingeschränkt werden kann. (dpa)

17:46 Uhr

Montag, 23. September

Hisbollah feuert Raketen nach Israel

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat Medienberichten zufolge erstmals im aktuellen Konflikt mit Israel weitreichende Raketen eingesetzt. Während einer Raketensalve auf Israel gab es auch im besetzten Westjordanland Raketenalarm. Den Berichten zufolge lagen die dort angegriffenen Ortschaften etwa in gleicher Entfernung vom Libanon wie der Grossraum Tel Aviv.

Nach Angaben der israelischen Armee heulten ausserdem südlich der Hafenstadt Haifa die Warnsirenen. Einige der Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere auf offenem Gebiet eingeschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden.

Die Hisbollah feuerte nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf Stellungen im Norden Israels. Dabei zielte die Miliz nach ihrer Darstellung unter anderem nahe der Hafenstadt Haifa auf Anlagen der Rüstungsindustrie sowie auf einen Militärstützpunkt in Galiläa.

Insgesamt habe die Hisbollah binnen knapp eines Jahres mehr als 8800 Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet gefeuert, erklärte das israelische Militär. Vor Beginn der Hisbollah-Angriffe am 8. Oktober 2023 lagen die Schätzungen des Hisbollah-Arsenals bei 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern. (dpa)

17:47 Uhr

Montag, 23. September

Umfassender Krieg wird wahrscheinlicher

Die UN-Beobachtermission Unifil hat nach den schweren Bombardierungen durch das israelische Militär erneut vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt. Eine Deeskalation sei dringend notwendig, hiess es in einer Unifil-Mitteilung. Gleichzeitig warnte die Beobachtermission vor den Folgen für die Bewohner der Region. «Angriffe auf Zivilisten stellen nicht nur Verstösse gegen das Völkerrecht dar, sondern könnten Kriegsverbrechen gleichkommen», hiess es weiter. (dpa)

16:51Uhr

Montag, 23. September

274 Tote und 1.024 Verletzte im Libanon

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach jüngsten Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums mindestens 274 Menschen getötet und 1.024 verletzt worden. Unter den Toten und Verletzten seien auch zahlreiche Kinder. (dpa)

15:04 Uhr

Montag, 23. September

182 Tote und 727 Verletzte im Libanon nach israelischen Angriffen

Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach aktuellen Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 182 Menschen getötet und 727 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter. Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Libanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr. Es sind auch die tödlichsten Angriffe Israels im Libanon seit dem letzten grossen Krieg beider Parteien im Jahr 2006. (dpa)

14:22 Uhr

Montag, 23. September

Krankenhäuser im Libanon bereiten sich auf Verletzte vor

Nach den verstärkten israelischen Luftangriffen im Libanon bereiten sich die Krankenhäuser auf viele Verletzte vor. Das Gesundheitsministerium forderte die Häuser im Süden und einige im Osten des Landes auf, nicht dringend notwendige Operationen zu verschieben. Damit solle Platz geschaffen werden für Verwundete der sich verstärkenden israelischen Angriffe.

Das Gesundheitssystem im Libanon ist auch wegen einer jahrelangen Krise in dem kleinen Land völlig überlastet. Es fehlt an Arzneimitteln, Ausrüstung und Personal. Einige Krankenhäuser mussten den Betrieb aus Geldnot zurückfahren oder schliessen.

Die Schulen im Süden und teils im Osten des Landes blieben geschlossen und sollten auch am Dienstag nicht öffnen. Die aktuelle Lage gefährde die Sicherheit von Schülern, sagte Bildungsminister Abbas al-Halabi. Einige Schulen hätten begonnen, Vertriebene aufzunehmen, und würden in Notunterkünfte verwandelt, sagte Al-Halabi dem Fernsehsender LBCI. (dpa)

13:58 Uhr

Montag, 23. September

Panik im Südlibanon - Menschen fliehen vor israelischen Angriffen

Nach den verstärkten israelischen Luftangriffen im Süden des Libanon sind Anwohner in Panik. Viele Menschen würden unter anderem aus Vororten der Stadt Tyros im Süden fliehen, sagten Anwohner der Deutschen Presse-Agentur. Einige eilten ins Zentrum der Küstenstadt und zum dortigen Gelände der UN-Beobachtermission Unifil. Die Strassen füllten sich mit Autos von Menschen, die offenbar in Richtung Beirut oder anderer Orte im Norden des Landes fahren wollten.

Auf den Strassen kam es zum Stau. Es herrsche «Panik und Chaos», berichteten Augenzeugen. In der Küstenstadt Sidon, die etwa auf halber Strecke zwischen Tyros und Beirut liegt, kam der Verkehr zeitweise komplett zum Erliegen. Autofahrer teilten Videos in sozialen Medien, die zeigen, wie offenbar massenhaft Libanesen in Richtung Norden fahren. (dpa)

13:15 Uhr

Montag, 23. September

100 Tote und 400 Verletzte bei Israels Angriffen im Libanon

Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 100 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Frauen, Kinder und Sanitäter. Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr.

Israels Armee hatte die Angriffe im Nachbarland in den vergangenen Tagen bereits ausgeweitet. Auch dabei gab es Tote und Verletzte. Die Armee ist Fragen, ob auch eine Bodenoffensive des Militärs möglich sei, bisher ausgewichen. Bei einem Einmarsch israelischer Truppen im Libanon wäre eine noch grössere Beteiligung verbündeter Milizen der Hisbollah in der Region oder des Irans nicht ausgeschlossen. Allein am Montag meldete das israelische Militär mehr als 300 Angriffe auf Hisbollah-Ziele.

Die Hisbollah und Israel liefern sich seit bald einem Jahr fast täglichen Beschuss. Dabei wurden mehr als 500 Hisbollah-Kämpfer, zwei Dutzend Zivilisten im Libanon sowie 48 Soldaten und Zivilisten in Israel getötet. Zudem mussten 150.000 Menschen auf beiden Seiten der Grenze ihre Wohnorte verlassen. Die kriegsähnlichen Auseinandersetzung hat sich nach der Explosion Tausender Kommunikationsgeräte im Libanon sowie einem israelischen Angriff auf die Hisbollah-Führung nahe Beirut mit mehr als 50 Toten, darunter auch Zivilisten, in der vergangenen Woche noch einmal verstärkt.

Die Hisbollah ist heute deutlich stärker bewaffnet als im Krieg vor 20 Jahren

Israel und die Hisbollah haben bereits 1982 und 2006 Krieg gegeneinander geführt. Die vom Iran unterstützte Miliz ist heute deutlich stärker bewaffnet als während des Kriegs vor fast 20 Jahren. Sie handelt nach eigener Darstellung aus Solidarität mit der islamistischen Hamas, die im Gazastreifen gegen Israel kämpft. Hisbollah und Hamas werden vom Iran unterstützt.

Israels Armee hat die Zahl seiner Angriffe in Gaza zuletzt verringert und konzentriert sich zunehmend auf die Hisbollah. Israel will erreichen, dass sich die Miliz wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht, die das Kriegsende 2006 markierte. Der Resolution zufolge darf die Hisbollah entlang der Grenze gar nicht präsent sein. Dies wird aber weder von der UN-Beobachtermission noch von der libanesischen Armee durchgesetzt. Israel hat die Rückkehr seiner Anwohner in ihre Wohnorte im Norden zu einem der Ziele im Gaza-Krieg erklärt.

Die Hisbollah ist nach mehreren Angriffen geschwächt und hat zuletzt die schwersten Schläge seit Jahrzehnten erlitten. Insgesamt habe die Hisbollah binnen knapp eines Jahres mehr als 8800 Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet gefeuert, erklärte das israelische Militär. Vor Beginn der Hisbollah-Angriffe am 8. Oktober 2023 lagen die Schätzungen des Hisbollah-Arsenals bei 150.000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern. (dpa)

11:30 Uhr

Montag, 23. September

Ein Toter und 21 Verletzte bei israelischen Angriffen im Libanon

Bei israelischen Angriffen im Libanon ist mindestens ein Mensch getötet worden. Weitere 21 seien verletzt worden, teilte das Notfallzentrum des libanesischen Gesundheitsministeriums mit. Einige der Verletzten schwebten in Lebensgefahr. Israels Luftwaffe habe unter anderem in der Region Hermel im Nordwesten angegriffen, die mehr als 100 Kilometer von Israel entfernt nahe der Grenze zu Syrien liegt. Die Angriffe hätten zudem auf die Orte Aitarun, Ainata und Tuffahta im Süden des Landes gezielt.

Israels Armee teilte mit, es greife «Terror-Ziele» der Hisbollah im Süden an. Aus Sicherheitskreisen im Libanon hiess es, es habe in der Bergregion im Süden mindestens 30 israelische Angriffe gegeben. Das israelische Militär erklärte, es habe mit Dutzenden Kampfflugzeugen seit dem Morgen mehr als 150 Ziele im Libanon attackiert. Gleichzeitig habe die Hisbollah 150 Geschosse auf zivile Orte in Israel abgefeuert, sagte ein israelischer Militär. (dpa)

11:29 Uhr

Montag, 23. September

Minister im Libanon zur Evakuierung aufgefordert

Wie andere Anwohner und Organisationen im Libanon hat auch Informationsminister Siad al-Makari eine Aufforderung zur Evakuierung erhalten. Der Minister, der derzeit geschäftsführend im Amt ist, habe eine entsprechende Nachricht bekommen, teilte sein Büro der Staatsagentur NNA zufolge mit. Auch eine «grosse Zahl an Anwohnern» in der Hauptstadt Beirut hätten Anrufe und Textnachrichten erhalten, hiess es demnach in der Mitteilung des Ministers.

Das Ministerium bezeichnete die Aktion als «psychologische Kriegsführung» Israels. Die Methode sei üblich für den «israelischen Feind». Die Arbeit im Ministerium laufe normal weiter und die Mitarbeiter seien mit ihren gewöhnlichen Aufgaben beschäftigt. Die Libanesen seien aufgefordert, den Nachrichten und Anrufen «nicht mehr Aufmerksamkeit zu schenken als nötig». (dpa)

10:29 Uhr

Montag, 23. September

Anwohner im Südlibanon zur Evakuierung aufgefordert

Anwohner und Organisationen im Süden des Libanon sind offenbar von israelischer Seite zur Evakuierung aufgefordert worden. Mitarbeiter des Zivilschutzes in den Orten Dschaujah und Basurijeh hätten die Gegend daraufhin verlassen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Sie sagten auch gegenüber örtlichen Medien, dass sie Anrufe und Textnachrichten von ausländischen Nummern erhalten hätten. Der Zivilschutz werde seine Arbeit im Süden aber fortsetzen.

Ein israelischer Armeesprecher warnte die Einwohner im Süden des Libanon in einer Mitteilung auf X in arabischer Sprache: «Die Angriffe werden in naher Zukunft beginnen.» Sie sollten Häuser verlassen, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe.

Auch Anwohner hätten am Montagmorgen entsprechende Nachrichten «von Israelis» erhalten, berichtete die Zeitung «L’Orient Le Jour». Sie seien aufgefordert worden, «sich bis auf weiteres von Dörfern zu entfernen, in deren Gebäuden Waffen der Hisbollah gelagert sind».

Eine Anwohnerin sagte der dpa, ihre Eltern bereiteten sich darauf vor, die Gegend um Tyrus zu verlassen und in Richtung der Hauptstadt Beirut zu fahren. Die Menschen in der südlichen Küstenstadt hätten Anrufe und Textnachrichten erhalten.

Eine Anwohnerin sagte «L’Orient Le Jour», sie habe am Morgen drei solcher Textnachrichten erhalten. Ihrer Ansicht nach handle es sich um «Drohungen und psychologische Kriegsführung», die nicht ernst zu nehmen seien. Sie wolle in ihrem Haus bleiben - «egal, was passiert». (dpa)

10:08 Uhr

Montag, 23. September

Milizen im Irak beanspruchen weitere Angriffe auf Israel

Die schiiitschen Milizen im Irak, die wie die libanesische Hisbollah und die Hamas im Gazastreifen vom Iran unterstützt werden, haben weitere Angriffe in Richtung Israel für sich beansprucht. Sie hätten einen Beobachtungsposten der israelischen Golani-Brigade attackiert, teilte der als Islamischer Widerstand im Irak bekannte Zusammenschluss aus Milizen im Irak mit.

Den Ort des Angriffs nannten sie nicht. In der Nacht teilten die Milizen zudem mit, sie hätten mit Drohnen im besetzten Jordantal angegriffen. Das Jordantal liegt im Grenzgebiet zwischen Israel, Jordanien und dem Westjordanland.

Die israelische Armee teilte mit, im südlichen Teil der Golanhöhen hätten israelische Kampfjets erfolgreich eine vom Irak aus gesendete Drohne abgefangen. Sie habe sich von Syrien aus israelischem Gebiet genähert. Es habe keine Verletzten gegeben. (dpa)

10:07 Uhr

Montag, 23. September

Israel: Hisbollah versteckte Marschflugkörper in Wohnhaus

Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat nach Darstellung der israelischen Armee versucht, einen in einem Wohnhaus versteckten Marschflugkörper gegen Israel einzusetzen. Es handele sich um eine Rakete aus russischer Produktion mit einem rund 300 Kilogramm schwerem Sprengkopf und einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern, sagte ein israelischer Militär im Gespräch mit Journalisten.

Die Waffe sei in einem Wohnhaus im Süden des Libanons versteckt gewesen. Hisbollah-Kämpfer hätten eine Wand des Hauses durchbrochen und einen Angriff mit dem Marschflugkörper vorbereitet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israel hat der Hisbollah mehrfach vorgeworfen, Kämpfer und Waffen in bewohnten Gegenden zu verstecken. Libanons derzeit sehr schwache Regierung, die über das Arsenal der mächtigen Miliz keine Handhabe hat, wies solche Vorwürfe in der Vergangenheit zurück.

«Wir haben das Haus zerstört und die Terroristen in der Nähe getötet», sagte der Militär. Die Rakete sei vermutlich von Syrien aus in den Libanon geschmuggelt worden. Insgesamt habe die Hisbollah binnen knapp eines Jahres mehr als 8800 Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet gefeuert. Der Militär wollte nicht sagen, wie viele Raketen die Hisbollah im Arsenal hat. Vor Beginn der Hisbollah-Angriff am 8. Oktober 2023 lagen die Schätzungen bei 150.000. (dpa)

07:53 Uhr

Monrag, 23. September

Israels Armee warnt Einwohner im Süden des Libanons

Die israelische Armee hat der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah vorgeworfen, im Süden des Libanons gezielt Angriffswaffen in Häusern von Zivilisten zu verstecken. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, dies betreffe Dutzende von Dörfern in einer Zone bis zu 80 Kilometer nördlich der israelischen Grenze.

«Die Hisbollah hat den Süden Libanons in eine Kampfzone verwandelt», sagte er. Damit gefährde die Organisation die Bürger des eigenen Landes. Er rufe alle Zivilisten, die sich in der Nähe von Häusern aufhielten, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe, dazu auf, das Gebiet sofort zu verlassen.

Auf die Frage eines Journalisten, ob Israel eine Bodenoffensive im Süden des Libanons plane, sagte Hagari, man werde «alles unternehmen, um die Einwohner des israelischen Nordens sicher in ihre Häuser zurückkehren zu lassen». Israel hatte zuletzt seine Angriffe in dem feindlichen Nachbarland noch deutlich verstärkt. (dpa)

07:51 Uhr

Montag, 23. September

Israel greift nach Beschuss erneut Ziele im Libanon an

Das israelische Militär attackiert nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon. Die Luftwaffe führe derzeit «umfangreiche Angriffe» im nördlichen Nachbarland durch, teilte die israelische Armee am Morgen auf ihrem Telegram-Kanal mit. Details wurden zunächst nicht genannt. Die proiranische Schiiten-Miliz hatte zuvor nach eigenen Angaben ihrerseits den Norden Israels angegriffen. Berichte über mögliche Opfer oder Schäden gab es zunächst nicht. Beide Seiten hatten sich bereits in der vorherigen Nacht und in den Stunden danach einen heftigen Beschuss geliefert. (dpa)

05:38 Uhr

Montag, 23. September

Israel geht weiter gegen Irans Verbündete vor

Israel geht nach dem heftigen gegenseitigen Beschuss vom Wochenende weiter gegen die Hisbollah im Libanon vor - und setzt auch den Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen fort. Israelische Kampfflugzeuge hätten erneut knapp zwei Dutzend Angriffe im Süden Libanons geflogen, verlautete am späten Abend aus libanesischen Sicherheitskreisen. Auch Israels Artillerie nehme dort Gebiete unter Beschuss. Eine Bestätigung der israelischen Armee gab es zunächst nicht. Diese teilte derweil am späten Abend mit, in Gaza eine Kommandozentrale der Hamas angegriffen zu haben.

Israel plant nach den Worten von Generalstabschef Herzi Halevi auch in den kommenden Tagen weitere Schritte gegen die Hisbollah. Israel werde es seinen Einwohnern in den grenznahen Gebieten im Norden des Landes ermöglichen, in ihre Wohnorte zurückzukehren. «Und wenn die Hisbollah dies nicht verstanden hat, dann wird sie einen weiteren Schlag und einen weiteren Schlag abbekommen - bis die Organisation es versteht», sagte der Armeechef. Israel verfüge über weitere Fähigkeiten, die es bisher nicht eingesetzt habe.

Israels Armeechef kündigt weiteres Vorgehen gegen Hisbollah an

Die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Ibrahim Akil und weiterer ranghoher Kommandeure bei einem israelischen Luftangriff am Freitag nahe Beirut habe die Organisation «erschüttert», sagte Halevi bei einer Ansprache. Israels Botschaft an die Hisbollah sowie andere in der Region laute: «Wir können all jene erreichen, die Israels Bürger bedrohen.» Israel sei weiter in höchster Einsatzbereitschaft im Angriff und in der Verteidigung, sagte er.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant sagte, die Hisbollah habe «die schlimmste Woche in ihrer Geschichte» erlebt. Man werde weiterhin «alle Mittel einsetzen», um die Ziele Israels zu erreichen, sagte er mit Blick auf die angestrebte Rückkehr der Einwohner im Norden des Landes. Sowohl die Schiiten-Miliz Hisbollah als auch die Hamas gehören zu Irans sogenannter «Achse des Widerstands» - einer Allianz gegen den gemeinsamen Feind Israel.

Irans Bedrohung habe zwei Elemente, sagte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu der «Jerusalem Post» zufolge vor dem parlamentarischen Aussen- und Verteidigungsausschuss. Dazu zählten die atomare Bedrohung des Irans sowie gleichzeitige Angriffe aus dem Norden, Süden und Osten, sagte Netanjahu demnach bei der nichtöffentlichen Sitzung in Jerusalem. Die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben unterdessen zwölf Personen wegen angeblicher Spionage für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad festgenommen.

Festnahmen im Iran wegen angeblicher Israel-Spionage

In sechs Provinzen des Landes hätten sie versucht, geheime Informationen zu sammeln und diese an den Mossad weiterzuleiten, erklärten die IRGC. Weitere Details wurden nicht mitgeteilt. Den Festgenommenen könnte bei einer Verurteilung die Todesstrafe drohen. Im März war in einem ähnlichen Fall ein angeblicher Mossad-Agent hingerichtet worden.

Unterdessen geht die israelische Armee in Gaza weiter gegen die Hamas vor. Die Luftwaffe griff nach eigenen Angaben erneut eine Kommandozentrale der Islamisten an, die sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befunden habe, in dem früher eine Schule gewesen sei. Vor dem Angriff seien zahlreiche Massnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Netanjahu: Hälfte der Gaza-Geiseln noch am Leben

Etwa die Hälfte der rund 100 Geiseln, die seit vergangenem Jahr im Gazastreifen festgehalten werden, sind nach Informationen von Netanjahu noch am Leben. Israels Regierungschef sagte dies Medienberichten zufolge bei dem Treffen des parlamentarischen Ausschusses für Aussen- und Sicherheitspolitik. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den Gaza-Krieg.

Im Laufe einer Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Einzelne Geiseln wurden seither von Israels Militär befreit, mehrere wurden tot geborgen. Indirekte Verhandlungen über eine erneute Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln, bei denen die USA, Ägypten und Katar als Vermittler fungieren, verliefen bisher erfolglos.

Berichte: Plan für Belagerung des Nordens Gazas im Gespräch

Israelischen Medienberichten zufolge wollen Vertreter des Militärs in den kommenden Tagen Netanjahu und Galant mehrere Alternativen zur künftigen Verteilung humanitärer Hilfe im nördlichen Gazastreifen vorlegen. Der Hamas solle die Kontrolle über die zivile Verwaltung und die Plünderung der Hilfsgüter verwehrt werden, berichtete die «Jerusalem Post». Einer der Vorschläge sei eine «Belagerung» des Nordens Gazas, berichtete die «Times of Israel».

Man müsse den Bewohnern im nördlichen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens eine Woche Zeit geben, das Gebiet zu verlassen, wurde ein pensionierter General zitiert. Der Norden Gazas würde dann zur militärischen Zone erklärt, in die keine Hilfe mehr gelangen werde. Solange die Hamas die Kontrolle über die Verteilung von Lebensmitteln und Treibstoff behalte, werde sie in der Lage sein, ihre Kassen zu füllen und neue Kämpfer zu rekrutieren.

Ein solches Vorgehen sei auch die einzige Chance für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln, sagte der Zeitung zufolge ein Mitglied des parlamentarischen Ausschusses für Aussen- und Sicherheitspolitik während der nichtöffentlichen Sitzung mit Netanjahu. Dadurch würde der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, unter zusätzlichen Druck geraten, an den Verhandlungstisch zu kommen und Zugeständnisse zu machen, hiess es. (dpa)

19:38 Uhr

Sonntag, 22. September

Israels Generalstabschef: Weitere Schritte gegen Hisbollah

Israel plant nach Worten von Generalstabschef Herzi Halevi in den kommenden Tagen weitere Schritte gegen die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah. Die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Ibrahim Akil und weiterer ranghoher Kommandeure bei einem israelischen Luftangriff am Freitag nahe Beirut habe die Organisation «erschüttert», sagte Halevi bei einer Ansprache. Israels Botschaft an die Hisbollah sowie andere in der Region laute: «Wir können all jene erreichen, die Israels Bürger bedrohen.»

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte, die Hisbollah habe «die schlimmste Woche in ihrer Geschichte» erlebt. Man werde weiterhin «alle Mittel einsetzen», um die Ziele Israels zu erreichen, sagte er mit Blick auf die angestrebte Rückkehr der Einwohner im Norden des Landes.

Halevi sagte, Israel werde es den Einwohnern in den grenznahen Gebieten ermöglichen, in ihre Wohnorte zurückzukehren. «Und wenn die Hisbollah dies nicht verstanden hat, dann wird sie einen weiteren Schlag und einen weiteren Schlag abbekommen - bis die Organisation es versteht.» Israel verfüge über weitere Fähigkeiten, die es bislang nicht eingesetzt habe. Das Land sei weiter in höchster Einsatzbereitschaft im Angriff und in der Verteidigung, sagte er. (dpa)

16:45 Uhr

Sonntag, 22. September

Hisbollah wirft Israel versuchten Massenmord im Libanon vor

Israel wollte nach Darstellung der Hisbollah-Miliz durch die massenhafte Explosion von Kommunikationsgeräten im Libanon Tausende Menschen töten. Das Land habe durch die koordinierten Attacken «5.000 Menschen töten» wollen, sagte der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassim. Zudem habe es Zivilisten angegriffen, auch Kinder.

Bei den offenbar koordinierten Attacken am Dienstag und Mittwoch wurden mindestens 39 Menschen getötet und mehr als 3.000 verletzt. Aus Sicherheitskreisen hiess es, der israelische Geheimdienst habe wohl 5.000 der sogenannten Pager mit Sprengstoff versehen und am Dienstag gleichzeitig zur Explosion gebracht.

Israel äusserte sich zunächst nicht zu der Attacke. Israels Präsident Izchak Herzog bestritt in einem Interview mit dem britischen Fernsehsender Sky News zuletzt eine Verantwortung seines Landes. Er weise «jegliche Verbindung zu solch einer Operation ganz von der Hand», sagte Herzog. Sein Sprecher präzisierte anschliessend auf Nachfrage, Israel habe für die Angriffe «keine Verantwortung übernommen».

Kassim sprach bei der Beerdigung des Militärkommandeurs Ibrahim Akil, der bei einem israelischen Luftangriff nahe Beirut getötet wurde. Mindestens 44 weitere Menschen kamen dabei ums Leben, darunter auch drei Kinder und weitere Zivilisten. (dpa)

16:40 Uhr

Sonntag, 22. September

Israel schliesst Al-Jazeera-Büro im Westjordanland für 45 Tage

Schwer bewaffnete israelische Soldaten stürmten nach Angaben des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera die Büros des Unternehmens im besetzten Westjordanland und ordneten die vorläufige Schliessung an. Diese soll für 45 Tage gelten. Eine Begründung sei nicht genannt worden.

14:43 Uhr

Sonntag, 22. September

Libanon: Tote bei israelischen Luftangriffen gemeldet

Bei erneuten israelischen Luftangriffen sind nach libanesischen Behördenangaben drei Menschen getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium im Libanon mitteilte, wurden bei Angriffen in zwei Dörfern im Süden des Landes ausserdem drei Menschen verletzt. Von der israelischen Armee gab es dazu zunächst keine Angaben. Vonseiten der libanesischen Hisbollah-Miliz hiess es, einer ihrer Kämpfer sei ums Leben gekommen. Unterdessen gab die Schiiten-Miliz an, den Norden Israels mit Drohnen angegriffen zu haben. Beide Seiten liefern sich seit Stunden gegenseitig heftigen Beschuss.

Die Hisbollah feuerte in der Nacht Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie seit Beginn der Angriffe der Schiiten-Miliz auf Israel vor fast einem Jahr. Die meisten seien abgefangen worden, teilte die israelische Armee mit. Sanitäter in Israel meldeten mehrere Verletzte. Die israelische Luftwaffe attackierte ihrerseits seit Samstagnachmittag nach eigenen Angaben Hunderte Hisbollah-Stellungen im Libanon. (dpa)

13:51 Uhr

Sonntag, 22. September

Israelischer Minister: Hisbollah spürt unsere Fähigkeiten

Die libanesische Hisbollah-Miliz gerät nach Einschätzung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant durch die militärische Macht seines Landes zunehmend unter Druck. Die Hisbollah habe begonnen, die Wirkung der militärischen Fähigkeiten der israelischen Streitkräfte zu spüren. «Und sie spürt, dass sie verfolgt wird», sagte Galant nach Angaben seines Büros. Israels Luftwaffe hat seit Samstagnachmittag nach eigenen Angaben Hunderte Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz angegriffen. Diese wiederum attackierte den Norden Israels mit einem heftigen Raketenbeschuss.

«Die Aktivitäten werden fortgesetzt, bis wir einen Punkt erreichen, an dem wir die sichere Rückkehr der Bewohner der nördlichen Gemeinden Israels in ihre Häuser gewährleisten können - das ist unser Ziel, das ist unsere Mission, und wir werden die notwendigen Mittel einsetzen, um es zu erreichen», sagte der israelische Verteidigungsminister weiter. (dpa)

13:09 Uhr

Sonntag, 22. September

Libanon: Tote bei israelischen Luftangriffen gemeldet

Bei erneuten israelischen Luftangriffen sind nach libanesischen Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium im Libanon mitteilte, wurden bei Angriffen in zwei Dörfern im Süden des Landes ausserdem drei Menschen verletzt. Von der israelischen Armee gab es dazu zunächst keine Angaben. Unterdessen gab die libanesische Hisbollah-Miliz an, den Norden Israels mit Drohnen angegriffen zu haben. Beide Seiten liefern sich seit Stunden gegenseitig heftigen Beschuss.

Die Hisbollah feuerte in der Nacht Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie seit Beginn der Angriffe der Schiiten-Miliz auf Israel vor fast einem Jahr. Die meisten seien abgefangen worden, teilte die israelische Armee mit. Sanitäter in Israel meldeten mehrere Verletzte. Die israelische Luftwaffe attackierte ihrerseits seit Samstagnachmittag nach eigenen Angaben Hunderte Hisbollah-Stellungen im Libanon. (dpa)

12:02 Uhr

Sonntag, 22. September

Palästinenser: Tote nach Angriff auf Schulgebäude in Gaza

Bei einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude im Norden des umkämpften Gazastreifens sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern befinde sich auch der Generaldirektor des von der islamistischen Hamas kontrollierten Wohnungsbauministeriums, hiess es aus medizinischen Kreisen. Es gebe auch Verletzte. Die israelische Armee teilte mit, Terroristen der Hamas hätten das Gelände der ehemaligen Schule für Einsätze genutzt.

Die Armee sprach von einem präzisen Angriff auf die Terroristen. Die israelischen Einsatzkräfte hätten vor dem Luftschlag zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hiess es. Die Angaben der beiden Kriegsparteien liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

10:06 Uhr

Sonntag, 22. September

UN: «Unmittelbar bevorstehende Katastrophe» im Nahen Osten

Die Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, sieht den Nahen Osten vor einer katastrophalen Entwicklung. Die Region stehe «an der Schwelle zu einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe», teilte Hennis-Plasschaert mit. «Es kann nicht häufig genug betont werden: Es gibt keine militärische Lösung, die irgendeine der beiden Seiten sicherer machen wird.»

Die UN-Koordinatorin bezog sich auf den Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon, der sich in der Nacht mit voller Wucht fortsetzte. Beide Seiten lieferten sich dabei den mitunter schwersten Beschuss seit Beginn ihrer erneuten Konfrontationen vor bald einem Jahr.

Die UN-Beobachtermission Unifil überwacht seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Vergangenen Monat wurden drei Soldaten der UN-Mission leicht verletzt, als sich nahe einem ihrer Fahrzeuge im Südlibanon eine Explosion ereignete. Die Mission umfasst etwa 10'000 Soldaten und 800 Zivilisten. Seit Beginn der Mission vor bald 50 Jahren kamen mehr als 300 Einsatzkräfte der Friedenstruppen ums Leben. (dpa)

10:03 Uhr

Sonntag, 22. September

Krankenhäuser im Norden Israels verlegen Patienten in Schutzräume

Angesichts der stärkeren Raketenangriffe aus dem Libanon sind nach Medienberichten Krankenhäuser im Norden Israels angewiesen worden, ihre Patienten in Schutzräume zu verlegen. Das grösste regionale Krankenhaus, die Rambam-Klinik in Haifa, teilte mit, mittags solle damit begonnen werden, die Patienten in seine unterirdische Notfalleinrichtung zu verlegen. Damit folge man Anweisungen der Armee.

Der Webseite zufolge können in Rambams «Bunker-Krankenhaus» bis zu 1400 Patienten versorgt werden - Soldaten und Zivilisten. Das Notfallkrankenhaus, das bereits 2014 eingerichtet worden war, liegt mehr als 16 Meter unter der Erdoberfläche. Für gewöhnlich wird es als Parkhaus genutzt. Es ist auch gegen Angriffe mit biologischen oder chemischen Waffen geschützt. (dpa)

09:33 Uhr

Sonntag, 22. september

Zahl der Toten nach Angriff nahe Beirut steigt auf 45

Nach dem israelischen Angriff in einem Vorort von Beirut im Libanon ist die Zahl der Todesopfer auf 45 gestiegen. Das teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Forensiker sollten in Krankenhäusern DNA-Proben der Leichen nehmen, um die Identität derjenigen festzustellen, deren Namen bisher unbekannt seien. Unter den Toten des Angriffs vom Freitag sind demnach mindestens drei Kinder im Alter von 4, 6 und 10 Jahren.

Bei dem Angriff wurden laut Hisbollah der ranghohe Militärkommandeur Ibrahim Akil sowie mindestens 14 weitere Mitglieder der Miliz getötet. Israels Armee erklärte am Morgen ihrerseits, bei mindestens 16 der Todesopfer handle es sich um Mitglieder der Hisbollah-Führungsspitze. Unter den Toten soll demnach auch ein Mann namens Abu Hassan Samir sein, der die Trainingseinheit der Eliteeinhait Radwan geleitet haben soll.

Wie viele Zivilisten getötet wurden, ist weiter unklar. Der Zeitung «L’Orient Le Jour» zufolge wurden durch den israelischen Angriff fünf Angehörige einer Familie getötet, darunter vier Frauen. Der getötete Mann habe eine Pfadfinder-Gruppe beim libanesischen Zivilschutz geleitet. (dpa)

08:40 Uhr

Sonntag, 22. September

Milizen im Irak: «Wichtiges Ziel» in Israel angegriffen

Proiranische Milizen im Irak haben parallel zum Beschuss aus dem Libanon neue Angriffe auf Israel begonnen. Die Gruppe «Islamischer Widerstand im Irak» - ein Zusammenschluss aus Milizen in dem Land, die wie die Hisbollah und die islamistische Hamas vom Iran unterstützt werden - erklärte, ihre Kämpfer hätten ein «wichtiges Ziel» in Israel mit Drohnen angegriffen. Details wurden nicht genannt. Sie würden ihre Attacken fortsetzen, hiess es weiter.

Israels Armee hatte am Morgen mitgeteilt, sie habe einen von Osten kommenden Flugkörper abgefangen, bevor dieser israelisches Gebiet erreichte. In der Nacht wurden nach Militärangaben mehrere Drohnen abgefangen, die sich Israel vom Irak aus näherten. Zuvor habe es Raketenalarm in der Arava-Region nördlich von Eilat gegeben, hiess es in einer Mitteilung des Militärs. Auch auf den von Israel annektierten Golanhöhen heulten Warnsirenen. Verletzte gab es dem israelischen Militär zufolge nicht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten «Widerstandsachse» von Verbündeten des Irans auf Israel. Darunter sind Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen. (dpa)

08:05 Uhr

Sonntag, 22. september

Israel nimmt weitere Ziele im Libanon ins Visier

Nach heftigem Raketenbeschuss aus dem Libanon fliegt die israelische Luftwaffe weitere Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon. Das teilte das israelische Militär am Morgen mit. In den vergangenen Stunden habe die proiranische Schiiten-Miliz aus der Luft etwa 115 Angriffe auf zivile Gebiete im Norden Israels durchgeführt. Die Streitkräfte seien zur Verteidigung in dem Gebiet im Einsatz und befänden sich in höchster Bereitschaft, um die Bedrohungen zu vereiteln, hiess es. Die israelische Armee werde ihre Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz fortsetzen «und intensivieren». (dpa)

07:44 Uhr

Sonntag, 22. September

Angriff der Hisbollah zielte auf Israels Rüstungskonzern Rafael

Die libanesische Hisbollah hat nach eigenen Angaben das israelische Rüstungsunternehmen Rafael in der Nähe der Hafenstadt Haifa angegriffen. Ziel des Angriffs am Morgen sei der Industriekomplex gewesen, der auf technische Geräte und Ausrüstung spezialisiert sei, erklärte die Miliz. Es handle sich um eine erste Antwort auf das «brutale Massaker» Israels am Dienstag und Mittwoch, bei dem in mehreren Teilen des Libanons Hunderte Pager und Funkgeräte explodierten. (dpa)

06:39 Uhr

Sonntag, 22. September

Einschläge in Israel bei heftigem Beschuss aus dem Libanon

Bei heftigem Raketenbeschuss aus dem Libanon hat es nach israelischen Medienberichten Einschläge im Norden Israels gegeben. In Kiriat Bialik nahe der Hafenstadt Haifa seien zwei Häuser getroffen worden, berichtete die Nachrichtenseite ynet. Auch in Haifa selbst gab es Raketenalarm. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, drei Menschen seien bei den Angriffen verletzt worden. Mehrere weitere hätten einen Schock erlitten.

Israels Armee und die Hisbollah-Miliz im Libanon lieferten sich in der Nacht erneut schwere Gefechte. Die proiranische Miliz feuerte Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie. Auch südwestlich von Nazareth heulten am Morgen die Warnsirenen. Die meisten Geschosse seien abgefangen worden, teilte das Militär mit.

Ein getroffenes Wohnhaus in Kiryat Bialik, im Norden Israels.
Bild: Ariel Schalit / AP

Man habe zudem einen Flugkörper abgefangen, der sich Israel von Osten aus genähert habe. Zuvor habe es Raketenalarm in der Arava-Region nördlich von Eilat gegeben, hiess es in einer Mitteilung des Militärs. Der Flugkörper sei nicht auf israelisches Gebiet vorgedrungen.

In der Nacht waren nach Militärangaben bereits mehrere Drohnen abgefangen worden, die sich vom Irak aus näherten. Zuvor hatten auf den von Israel 1967 eroberten und später annektierten Golanhöhen Warnsirenen geheult.

Israels Luftwaffe attackierte zuvor nach eigenen Angaben etwa 110 Stellungen der Miliz im Südlibanon, darunter einsatzbereite Raketenabschussrampen und «terroristische Infrastruktur». (dpa)

06:00 Uhr

Sonntag, 22. September

Weitere Eskalation zwischen Israel und Hisbollah in der Nacht

Israels Armee und die Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich in der Nacht erneut schwere Gefechte geliefert. Die proiranische Miliz feuerte in der Nacht Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie. In mehreren Salven wurden die Geschosse abgefeuert, wie die «Times of Israel» unter Berufung auf die Armee berichtete. Die meisten von ihnen seien abgefangen worden. Israels Luftwaffe attackierte in den Abendstunden zuvor nach eigenen Angaben etwa 110 Stellungen der Miliz im Südlibanon, darunter einsatzbereite Raketenabschussrampen und «terroristische Infrastruktur». Seit Samstagnachmittag seien rund 400 Ziele angegriffen worden, hiess es. In den frühen Morgenstunden heulten in gleich mehreren Gebieten in Nordisrael die Sirenen.

Angesichts der Eskalation verschärfte die Armee am frühen Morgen die Einschränkungen für Bewohner im Norden Israels. Unter anderem auf den Golanhöhen und in der Küstenstadt Haifa darf kein Unterricht stattfinden. Arbeitsplätze dürfen nur aufgesucht werden, wenn sich ein Schutzraum in der Nähe befindet, wie die «Times of Israel» meldete. Versammlungen im Freien seien auf maximal 10 Personen, in Innenräumen auf 100 Teilnehmer beschränkt.

USA rufen Staatsbürger zum Verlassen des Libanons auf

Die USA rufen angesichts der Eskalation ihre Staatsbürger zum Verlassen des Libanons auf. Aufgrund der unvorhersehbaren Entwicklung «und der jüngsten Explosionen im gesamten Libanon» einschliesslich der Hauptstadt Beirut rate die US-Botschaft ihren Landsleuten «dringend, den Libanon zu verlassen, solange noch kommerzielle Optionen verfügbar sind», teilte das US-Aussenministerium mit. Noch gebe es Flüge, aber mit reduzierter Kapazität.

Israelische Soldaten drangen unterdessen nach Angaben des arabischen TV-Senders Al-Dschasira im frühen Morgen in die Büros des Unternehmens im besetzten Westjordanland ein und verfügten die vorläufige Schliessung. Schwer bewaffnete und maskierte israelische Soldaten hätten das Gebäude betreten und eine 45-tägige Schliessung verhängt, hiess es. Einen Grund für diese Entscheidung hätten sie nicht genannt. Die israelische Regierung hatte bereits im Mai ein Notfallgesetz genutzt, den Betrieb des Senders in Israel einzustellen.

Bericht: Israel schliesst Al-Dschasira-Büro im Westjordanland

Das sogenannte Al-Dschasira-Gesetz ermöglicht Israels Regierung eine Schliessung ausländischer TV-Sender, wenn diese als Risiko für die Sicherheit des Staats eingestuft werden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den arabischen Sender als «Sprachrohr» der islamistischen Hamas bezeichnet, das der Sicherheit Israels geschadet habe. Al-Dschasira hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und von einem «kriminellen Akt» gesprochen.

Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Behördenangaben in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten Hunderte Palästinenser getötet.

Derweil wächst die Sorge, dass sich der Konflikt zwischen Israels Streitkräften und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon zum Flächenbrand entwickelt. Man habe im Süden des Nachbarlandes «umfangreiche Angriffe durchgeführt», nachdem Vorbereitungen der Hisbollah für einen Beschuss israelischen Gebiets festgestellt worden seien, teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Abend mit. Die etwa 400 im Libanon getroffenen Raketenwerfer der Hisbollah hätten Tausende Raketenabschussrohre umfasst.

Bericht: USA hoffen auf diplomatische Lösung

Am Freitag hatte Israels Armee einen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut ausgeführt und dabei nach eigenen Angaben 16 Hisbollah-Mitglieder getötet, darunter der ranghohe Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil, dem der Angriff nach Angaben des israelischen Militärs gegolten hatte. Auch mehrere andere ranghohe Hisbollah-Kommandeure wurden dabei getötet. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums kamen bei dem Angriff insgesamt mindestens 37 Menschen ums Leben, darunter auch drei Kinder.

Die US-Regierung sei nach Aussagen von Beamten «äusserst besorgt» über das Risiko eines umfassenden Krieges zwischen Israel und dem Libanon, berichtete das Nachrichtenportal «Axios». Washington hoffe aber, den zunehmenden militärischen Druck Israels auf die Hisbollah nutzen zu können, um eine diplomatische Einigung zu erzielen, damit Zivilisten auf beiden Seiten der israelisch-libanesischen Grenze in ihre Häuser zurückkehren können.

Mit diplomatischem und zunehmendem militärischem Druck möchte Israel erreichen, dass die Hisbollah sich aus dem Grenzgebiet zurückzieht, so wie es eine UN-Resolution vorschreibt. Sobald die grenznahe Region wieder sicher ist, sollen 60.000 geflüchtete Israelis in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Die proiranische Schiiten-Miliz will ihre Angriffe auf Israel jedoch erst einstellen, wenn es zu einer Waffenruhe zwischen Israel und der mit ihr verbündeten islamistischen Hamas im Gazastreifen kommt. Israel und die USA suchten nach Möglichkeiten, die Hisbollah-Miliz von der Hamas abzukoppeln, berichtete «Axios» weiter.

Erneut Massenproteste in Israel

Die Bemühungen um eine Waffenruhe in Gaza und die Freilassung der dort weiter festgehaltenen Geiseln in der Gewalt der Hamas drehen sich seit Wochen im Kreis. In Israel gingen am Abend nach örtlichen Medienberichten erneut Zehntausende Menschen auf die Strasse, um eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln zu fordern. Die Organisatoren hätten sogar von Hunderttausenden Teilnehmer in Tel Aviv und anderen Städten gesprochen.

«Beendet das Blutvergiessen», war auf einem Protestschild zu lesen. «Liri - entschuldige», sagte der Vater einer entführten Frau auf einer Kundgebung in Tel Aviv. Vor allem einige rechtsextreme Minister seien schuld, dass noch immer kein Abkommen mit der Hamas für ein Ende des Kriegs und die Freilassung der Geiseln zustande gekommen sei, sagte der Vater.

Kritiker von Regierungschef Netanjahu werfen ihm vor, die indirekten Verhandlungen mit den Islamisten zu sabotieren. Netanjahu regiert mit ultra-religiösen und rechtsextremen Koalitionspartnern, die Zugeständnisse an die Hamas ablehnen. Netanjahu, gegen den ein Korruptionsprozess läuft, ist für sein politisches Überleben auf diese Partner angewiesen. (dpa)

22:10 Uhr

Samstag, 21. September

Israel: Zwei Wächter kürzlich ermordeter Geiseln getötet

Israels Militär hat nach eigenen Angaben zwei Terroristen getötet, die sechs unlängst in einem Tunnel im Gazastreifen ermordete Geiseln festgehalten haben sollen. Einsatzkräfte hätten die beiden bereits einen Tag später getötet, als sie aus einem Tunnel im Stadtteil Tal al-Sultan in Rafah gekommen seien, teilte Sprecher Daniel Hagari mit.

DNA-Proben und andere Hinweise liessen darauf schliessen, dass die zwei Männer an der Gefangenschaft der Geiseln in dem Tunnel beteiligt gewesen seien, erklärte Hagari. Es werde nun auch geprüft, ob sie an der Ermordung der Geiseln beteiligt gewesen seien.

Die israelische Armee hatte vor drei Wochen den Fund von sechs kurz zuvor getöteten Geiseln in einem Tunnel im Gebiet der Stadt Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens bekanntgegeben. Sie waren demnach beim Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres als Geiseln genommen worden. Sie wurden offiziellen Angaben zufolge etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie aus nächster Nähe erschossen. (dpa)

20:52 Uhr

Samstag, 21. September

Israels Militär: 180 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Israels Streitkräfte haben nach eigenen Angaben im Süden des Nachbarlands Libanon 180 Ziele der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen. Dabei seien unter anderem «tausende» einsatzbereite Vorrichtungen zum Abschuss von Raketen auf Israel zerstört worden, erklärte das Militär. Zudem habe es Artilleriebeschuss gegeben. Libanesische Sicherheitskreise meldeten mehr als 100 Angriffe im Süden des Landes.

Aus dem Libanon wurden nach israelischen Militärangaben rund 90 Geschosse Richtung Israel gefeuert. Im Norden Israels heulten Warnsirenen. Berichte über Verletzte gab es auf beiden Seiten zunächst nicht. (dpa)

18:44 Uhr

Samstag, 21. September

Viele Tote nach Angriff auf Schulgebäude in Gaza-Stadt

Bei einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza sollen palästinensischen Angaben zufolge viele Menschen ums Leben gekommen sein. Mindestens 22 Menschen seien getötet und mindestens 30 weitere verletzt worden, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Darunter seien viele Kinder und Frauen. In dem Gebäude sollen sich den Angaben nach Vertriebene aufgehalten haben.

17:20 Uhr

Samstag, 21. September

Israel nennt nach Beirut-Angriff Details zu Hisbollah-Opfern

Israels Armee hat einen Tag nach dem Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut Details zu den dabei getöteten Hisbollah-Kämpfern genannt. Bei 12 der 16 Todesopfer handle es sich um Mitglieder der Führungsspitze der Schiitenmiliz, teilte ein Sprecher des israelischen Militärs mit. Die Angaben liessen sich zunächst nur teilweise überprüfen.

Die Getöteten seien für israelische und libanesische Zivilisten eine Bedrohung gewesen, erklärte der Armeesprecher. Unter ihnen sei auch ein Mann namens Abu Hassan Samir, der der Leiter der Trainingseinheit der Radwan-Truppe, einer Hisbollah-Eliteeinheit, gewesen sein soll. Bei dem Angriff auf das Hisbollah-Treffen seien am Freitag auch weitere Kommandeure dieser Einheit ums Leben gekommen.

Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei dem Angriff insgesamt mindestens 37 Menschen getötet, darunter auch drei Kinder. Unter den Todesopfern war auch der hochrangige Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil, dem der Schlag gegolten hatte. Akil war der Anführer der Radwan-Truppe.

Die Hisbollah sprach nach dem Angriff vom Freitag von insgesamt 15 getöteten Mitgliedern, darunter auch Akil. (dpa)

13:02 Uhr

Samstag, 21. September

Weitere Tote bei Kämpfen im Gazastreifen

Israels Armee hat nach eigener Darstellung mehrere Mitglieder der Hamas im Gazastreifen getötet. Diese hätten Anschläge auf israelische Soldaten geplant, hiess es. Auch im Süden des Gazastreifens gehen die Kämpfe demnach weiter: «Im Laufe des vergangenen Tages haben die Truppen Waffen lokalisiert, bewaffnete Terroristen eliminiert und einen Grossteil der Terrorinfrastruktur in der Region zerstört.»

Auch im Zentrum des Küstengebiets setzt das Militär den Angaben zufolge seine Einsätze fort. Dort seien ebenfalls Terroristen getötet worden. Die Luftwaffe habe 20 Ziele im gesamten Gazastreifen aus der Luft angegriffen, teilte die Armee weiter mit. In der südlichen Stadt Rafah hätten israelische Drohnen zudem Bewaffnete, die einen Lastwagen mit humanitärer Hilfe ausgeraubt hätten und schliesslich geflüchtet seien, getötet.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen bei einem israelischen Angriff auf ein Lagerhaus für medizinische Ausrüstung im Süden des Küstengebiets fünf ihrer Mitarbeiter ums Leben gekommen sein. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.

Nach Angaben der Behörde wurden seit Beginn des Kriegs nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober insgesamt mindestens 41.391 Menschen im Gazastreifen getötet. Die Zahlen unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. (dpa)

12:46 Uhr

Samstag, 21. September

Palästinenser: Tote nach Angriff auf Schulgebäude in Gaza

Bei einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza sollen palästinensischen Berichten zufolge mehrere Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 13 Menschen wurden getötet und mehrere verletzt, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete. In dem Gebäude sollen sich Vertriebene aufgehalten haben.

Bei einem Angriff auf ein weiteres Schulgebäude im selben Viertel sollen Wafa zufolge zudem Dutzende Menschen verletzt worden sein.

Israels Armee teilte zum zweiten Vorfall mit, in dem Gebäude ein Kommandozentrum der Hamas attackiert zu haben. Ein zweiter Angriff auf ein weiteres ehemaliges Schulgebäude in der Gegend sei dem Militär nicht bekannt, sagte die Armee auf Anfrage.

Die israelischen Einsatzkräfte hätten vor dem Luftschlag zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die angegriffenen Hamas-Mitglieder hätten Anschläge auf Israel geplant, hiess es weiter. Israel wirft der Hamas vor, zivile Gebäude für ihre Zwecke zu missbrauchen. Die Angaben liessen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

12:13 Uhr

Samstag, 21. September

Israels Angriff auf Libanon: Unter Opfern sind Frauen und Kinder

Die Zahl der Toten ist nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut auf 31 angestiegen. Darunter seien drei Kinder und sieben Frauen, teilte der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad mit. Es habe mindestens 68 Verletzte gegeben. Zuvor war von mindestens 14 Toten die Rede gewesen.

Die Hisbollah selbst erklärte den Tod von insgesamt 15 ihrer Mitglieder. Darunter war auch der hochrangige Militärkommandeur Ibrahim Akil, dem der Angriff nach Angaben des israelischen Militärs gegolten hatte. Akil gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah.

Nach Angaben des Gesundheitsministers ist auch die Zahl der Todesopfer nach den mutmasslich von Israel koordinierten Explosionen von Pagern und Funkgeräten am Dienstag und Mittwoch weiter angestiegen. Insgesamt seien dabei 39 Menschen getötet worden. (dpa)

10:40 Uhr

Samstag, 21. september

Behörde: Ein Toter nach israelischem Angriff im Südlibanon

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Behördenangaben zufolge ein Mensch getötet worden. Der Angriff zielte auf den Ort Hamul unweit der Grenze zu Israel, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Demnach handele es sich bei dem Toten um einen syrischen Staatsbürger. Das israelische Militär erklärte, den Fall zu prüfen. Ob es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar.

Nach den mutmasslich von Israel koordinierten Explosionen von Pagern und Funkgeräten am Dienstag und Mittwoch und dem israelischen Angriff auf einen Vorort der Hauptstadt Beirut besteht die Sorge, dass sich der Konflikt zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär zu einem offenen Krieg entwickelt. (dpa)

06:00 Uhr

Samstag, 21. September

Armeesprecher: Hisbollah plante Überfall auf Israel

Israels Armee hat der libanesischen Hisbollah-Miliz mit einem tödlichen Angriff auf ihre Führungsriege einen weiteren schweren Schlag versetzt. Der bei dem Luftangriff in Libanons Hauptstadt Beirut gezielt getötete Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, einen ähnlich verheerenden Überfall auf Israel wie die Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres durchzuführen, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Die Hisbollah bestätigte den Tod Akils. Sie sprach vom Märtyrertod eines ihrer «grossen Anführer». Auch rund zehn Kommandeure der Hisbollah-Elitetruppe Radwan wurden laut der israelischen Armee getötet.

Nach libanesischen Angaben kamen bei dem Angriff in einem dicht besiedelten Vorort der Hauptstadt mindestens 14 Menschen ums Leben. Mindestens 66 weitere wurden demnach verletzt. Medienberichten zufolge war Akil der Nachfolger des am 30. August ebenfalls von Israel getöteten Militärkommandeurs Fuad Schukr. Akil sei de facto der Befehlshaber der Elitetruppe Radwan gewesen, sagte Hagari. In dieser Funktion sei er unter anderem für die Panzerabwehr-, Sprengstoff- und Luftabwehroperationen verantwortlich gewesen. Der Mann habe zahlreiche Terroranschläge organisiert und auch Versuche, nach Israel einzudringen.

Armeesprecher: Akil hatte viel Blut an seinen Händen

«Akil hatte grosse Mengen Blut an seinen Händen» und sei für den «Tod vieler unschuldiger Zivilisten verantwortlich», sagte Hagari. Die USA als Israels Verbündeter hatten auf Akil ein Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar (rund 6,27 Millionen Euro) ausgesetzt. Akil sei auch Drahtzieher eines Plans der Hisbollah-Miliz für einen Angriff auf Nordisrael gewesen, sagte Hagari. Dieser «Plan zur Eroberung von Galiläa» sah demnach vor, «Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat», so Hagari.

Bei jenem Angriff am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der mit der Hisbollah verbündeten Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser des Gaza-Krieges. Seither kommt es fast täglich zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah. Die Miliz will ihre Angriffe erst bei einer Waffenruhe im Gazastreifen einstellen. Der libanesische Aussenminister Abdullah Bou Habib sieht die Gefahr eines grossen Krieges.

Libanons Aussenminister warnt vor «grosser Explosion»

«Entweder zwingt dieser Rat Israel, seine Aggression einzustellen», sagte Bou Habib vor dem UN-Sicherheitsrat in New York, «oder wir werden stumme Zeugen der grossen Explosion sein, die sich heute am Horizont abzeichnet.» Bevor es zu spät sei, «müssen Sie verstehen, dass diese Explosion weder den Osten noch den Westen verschonen und uns ins dunkle Zeitalter zurückwerfen wird». Wegen der Lage verschob Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine für Dienstag geplante Reise zur UN-Generaldebatte in New York um einen Tag.

«Wir haben nicht die Absicht, mit der Hisbollah im Libanon in einen Krieg einzutreten, aber so wie bisher können wir nicht weitermachen», sagte der israelische UN-Botschafter Danny Danon vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Israel versucht seit Wochen, die proiranische Miliz zu schwächen. Dazu gehören gezielte Angriffe auf das Führungspersonal, Infrastruktur, Raketenwerfer und Lagerhäuser. Mit diplomatischem und zunehmendem militärischem Druck möchte Israel erreichen, dass die Hisbollah sich aus dem Grenzgebiet zurückzieht, so wie es eine UN-Resolution vorschreibt. Sobald die grenznahe Region wieder sicher ist, sollen 60.000 geflüchtete Israelis in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren.

Matthew Levitt von der Denkfabrik Washington Institute sagte dem «Wall Street Journal», Israel wolle die Fähigkeit der Hisbollah zur Kriegsführung neutralisieren, indem es wichtige Mitarbeiter, Telekommunikationsnetze und Waffensysteme angreift. Er sagte weitere derartige Angriffe voraus, möglicherweise auch gegen Langstreckenraketen, die grössere Sprengköpfe und präzisionsgelenkte Munition tragen. «Das ist mehr als nur eine Botschaft», sagte er der US-Zeitung. «Sie soll der Hisbollah den Teppich unter ihren militärischen Fähigkeiten wegziehen und dafür sorgen, dass sie nicht mehr die Bedrohung darstellt, die sie in den vergangenen elf Monaten ganz konkret und schon viel länger angedroht hat», hiess es.

Israels Premier: unsere Taten sprechen für sich

Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte nach dem Angriff auf die Hisbollah-Mitglieder in Beirut an, Israel werde sich weiter gegen seine Feinde verteidigen. «Die Reihe von Einsätzen in der neuen Phase des Krieges wird fortgesetzt, bis wir unser Ziel erreicht haben: die sichere Rückkehr der nördlichen Gemeinden Israels in ihre Häuser», sagte er laut seines Büros. Netanjahu sagte: «Unsere Ziele sind klar und unsere Taten sprechen für sich.»

Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah hatte in einer landesweit übertragenen Rede am Donnerstag angekündigt, den Beschuss Nordisraels fortzusetzen. Israel könne erst dann wieder Menschen in Sicherheit in den Norden zurückkehren lassen, wenn der Krieg im Gazastreifen gestoppt werde. Zugleich beschuldigte Nasrallah Israel, für die Explosionen von Pagern und Handfunkgeräten in dieser Woche verantwortlich zu sein. Mindestens 37 Menschen kamen nach Behördenangaben dabei am Dienstag und Mittwoch ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt. Israel hat sich bislang nicht dazu bekannt. Hisbollah-Chef Nasrallah sprach von einer Kriegserklärung und kündigte Vergeltung an.

«Israel hat der Hisbollah einen sehr starken psychologischen und taktischen Schlag versetzt, der verheerend ist», sagte Fawaz Gerges, Nahostexperte und Professor für internationale Beziehungen an der London School of Economics, dem «Wall Street Journal». Die Angriffe in dieser Woche würden jedoch das strategische Kalkül zwischen der Hisbollah und Israel nicht verändern. «Jeder, der die Hisbollah von innen kennt, wird Ihnen sagen, dass diese Angriffe die Haltung der Hisbollah verhärten und sie noch entschlossener machen werden, Widerstand zu leisten und ihren Weg fortzusetzen», sagte der Experte der US-Zeitung.

Die US-Regierung arbeitet derweil nach Darstellung von Präsident Joe Biden weiter an einer Rückkehr der Vertriebenen aus dem israelisch-libanesischen Grenzgebiet. «Wir versuchen weiterhin, wie wir es von Anfang an getan haben, sicherzustellen, dass sowohl die Menschen im Norden Israels als auch im Süden des Libanons in ihre Häuser zurückkehren können», sagte Biden bei einer Kabinettssitzung laut anwesenden Reportern. «Wir werden so lange daran arbeiten, bis wir es geschafft haben. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.» (dpa)

21:56 Uhr

Freitag, 20. September

Netanyahu verschiebt Reise

Wegen der Lage in Nahost hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu seine für Dienstag geplante Reise zur UN-Generaldebatte in New York um einen Tag verschoben. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon erklärte das vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York mit der Lage an der Grenze mit dem Libanon. Netanjahus Ankunft sei nun für Mittwoch geplant. «Wir haben nicht die Absicht, mit der Hisbollah im Libanon in einen Krieg einzutreten, aber so wie bisher können wir nicht weitermachen», fügte Danon hinzu.

Seit Tagen kochen die Spannungen in der Region hoch. Am Freitag tötete das israelische Militär nach eigenen Angaben einen hochrangigen Militärkommandeur der Hisbollah-Miliz in der libanesischen Hauptstadt Beirut bei einem gezielten Angriff. Am Donnerstagabend hatten israelische Kampfflugzeuge nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen eine der schwersten Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober vergangenen Jahres geflogen. Schwere Angriffe auch in den Tagen davor schüren Sorgen vor einem umfassenden Krieg und Flächenbrand in der Region. (dpa)

18:53 Uhr

Freitag, 20. September

Mindestens zwölf Tote nach Israels Angriff auf Ziel in Beirut

Update: Bei dem Angriff der israelischen Armee auf ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut sind nach Behördenangaben mindestens zwölf Menschen getötet worden. 66 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Neun davon befänden sich in einem kritischen Zustand.

Israel griff ein Ziel in Beirut an.
Bild: Hassan Ammar / AP

Zuvor hatte die libanesische Nachrichtenagentur NNA gemeldet, dass mindestens fünf Menschen getötet wurden. Es soll sich demnach um Minderjährige gehandelt haben. Der Fernsehsender der Hisbollah, Al-Manar, berichtete von einem Toten und 14 Verletzten. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee hatte zuvor mitgeteilt, ein Ziel in Beirut angegriffen zu haben. Dabei wurde nach Militärangaben ein hochrangiger Kommandeur der Hisbollah getötet. (dpa)

15:55 Uhr

Freitag, 20. September

Hisbollah-Kommandant getötet?

Der israelische Angriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut hat Berichten zufolge einem hochrangigen Kommandant der Hisbollah gegolten. Ibrahim Akil sei das Ziel des Luftschlags gewesen, meldeten mehrere israelische Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise. Ob Akil bei dem Angriff ums Leben kam, ist unklar.

Ibrahim Akil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Die USA hatten ein Kopfgeld in der Höhe von 7 Millionen Dollar (circa 6,27 Millionen Franken) auf Akil ausgesetzt. Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte Israel versucht, Akil auszuschalten.

Akil wurde Informationen aus Beirut zufolge erst am Freitag aus dem Krankenhaus entlassen, nachdem er bei der Attacke auf technische Geräte der Hisbollah verletzt worden war. Auch dieser Angriff wird Israel zugeschrieben. (dpa)

15:14 Uhr

Freitag, 20. September

Israels Armee greift Ziel in Beirut an

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut angegriffen. Weitere Details nannte das Militär zunächst nicht. Augenzeugen zufolge soll der Angriff einem Ziel in einem südlichen Vorort Beiruts gegolten haben. Es seien zwei Explosionen zu hören gewesen sein.

«Mein gesamtes Haus hat gebebt», berichte eine Bewohnerin der Deutschen Presse-Agentur. Auf den Strassen herrschte Panik. Mehrere Krankenwagen waren im Einsatz. Der Fernsehsender der Hisbollah, Al-Manar, berichtete von Verletzten, darunter sollen auch Kinder sein.

Israels Armee hatte zuvor eigenen Angaben zufolge rund 140 Geschosse aus dem Libanon registriert.

Am Dienstag und Mittwoch waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte technische Geräte explodiert . Dabei wurden rund 3000 Menschen verletzt und mindestens 37 starben an ihren Verletzungen. Unter den Verletzten sollen viele Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah sein, die vom Libanon aus gegen Israel kämpft. Militär- und Geheimdienstexperten sehen Israels Armee hinter den offensichtlich koordinierten Angriffen. Das Militär hatte die Explosionswellen bisher nicht kommentiert. (dpa)

14:05 Uhr

Freitag, 20. September

140 Raketen: Israels Armee meldet heftigen Beschuss aus dem Libanon

Aus dem Libanon sind nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Die Armee registrierte eigenen Angaben zufolge rund 140 Geschosse. Im Norden Israels heulten Warnsirenen. Israelischen Medien zufolge brachen durch den Beschuss Brände aus. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Die libanesische Hisbollah-Miliz, die Israel das Existenzrecht abspricht, reklamierte mehrere Angriffe für sich. Die proiranische Gruppe sprach in einigen Fällen von «Salven an Katjuscha-Raketen», die sie Richtung Israel abgeschossen habe.

Der israelische «Iron Dome» konnte einen Teil der Raketen aus dem Libanon abfangen-
Bild: Leo Correa / AP

Anwohner in zahlreichen Orten im Norden Israels sind dazu aufgerufen, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.

Israels Armee hatte am Donnerstag in mehreren Angriffswellen rund 100 Raketenabschussrampen der proiranischen Hisbollah-Miliz im Nachbarland bombardiert.

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel vor fast einem Jahr kommt es im israelisch-libanesischen Grenzgebiet nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas. (dpa)

12:17 Uhr

Freitag, 20. September

Ein Toter nach Luftangriff in Damaskus

Bei einem mutmasslich israelischen Drohnenangriff ist in Syrien Aktivisten zufolge eine Person getötet worden. Der Angriff ereignete sich nahe dem Internationalen Flughafen in der Hauptstadt Damaskus, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete.

Bei dem Opfer soll es sich um einen irakischen Staatsbürger gehandelt haben. Ausserdem sei eine weitere Person verletzt worden. Beide sollen Mitglieder der proiranischen Miliz Kataib Hisbollah aus dem Irak gewesen sein. Das israelische Militär äusserte sich wie gewohnt nicht.

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien und will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr haben die Angriffe zugenommen. Die Tötung hochrangiger iranischer Generäle in Syrien hatte den Iran und Israel dieses Jahr mehrfach an den Rand eines offenen Kriegs gebracht. (dpa)

09:30 Uhr

Freitag, 20. September

Tote vom Dach gestossen? Israels Armee untersucht Vorfall

Israels Armee untersucht einen Vorfall, bei dem Soldaten im Westjordanland die Leichen von mutmasslichen palästinensischen Militanten von einem Dach gestossen haben. Das Militär sprach von einem «schwerwiegenden Vorfall», der nicht mit den Werten der israelischen Armee und den Erwartungen an ihre Soldaten übereinstimme.

Videos, die in sozialen und israelischen Medien verbreitet wurden, zeigen, wie drei Soldaten die bei einem Armeeeinsatz am Donnerstag nahe Dschenin getöteten Personen von einem Dach werfen beziehungsweise treten. Die Aufnahmen sorgten auch in Israel für Entsetzen.

Palästinensischen Angaben zufolge wurden insgesamt sieben Menschen bei dem Einsatz getötet. Israels Armee sprach von vier Militanten, die gestorben seien. Es sei zu einem Feuergefecht mit bewaffneten Palästinensern gekommen.

Medienberichten zufolge befanden sich die Palästinenser auf dem Dach eines von israelischen Einsatzkräften umstellten Hauses in der Nähe der Stadt Dschenin. Nach einem Bericht der «Times of Israel» soll sich eine von Israel gesuchte Person in dem Gebäude versteckt haben. (dpa)

06:02 Uhr

Freitag, 20. September

Israel fliegt nach Beschuss massive Angriffe im Libanon

Israel erhöht massiv den militärischen Druck auf die Hisbollah im Libanon. In mehreren Angriffswellen bombardierten Kampfflugzeuge rund 100 Raketenabschussrampen der proiranischen Miliz, die mit rund 1.000 Abschussrohren bestückt gewesen seien, teilte das israelische Militär am Abend mit. Die Raketenwerfer seien für unmittelbare Angriffe auf Israel vorbereitet gewesen. Libanesische Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten israelischen Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober.

Das militärische Vorgehen vergrössert die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlands. Der jüdische Staat will die Hisbollah, die Israel das Existenzrecht abspricht, wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten.

Nach den schweren Luftangriffen forderte die israelische Armee Bewohner mehrerer Gemeinden und Städte im Norden Israels auf, sich in der Nähe von Luftschutzbunkern aufzuhalten. Zivilisten sollen sich zudem am Wochenende von militärischen Übungsgebieten im Norden fernhalten. Das Militär werde dort «Aktivitäten» ausführen, für Unbefugte herrsche daher Lebensgefahr. «Es ist möglich, dass in nahegelegenen Ortschaften Schüsse und Explosionen zu hören sein werden», hiess es in einer Mitteilung der Armee.

Sorge vor möglicher Bodenoffensive

Die genaue Bedeutung der Anweisung war zunächst unklar. Im Libanon herrscht die Sorge, Israel könnte eine Bodenoffensive im Süden des Landes vorbereiten. Im Fall eines solchen Einsatzes müssten im Norden Israels Truppen zusammengezogen werden. Die Armee werde weiterhin die Infrastruktur und die Fähigkeiten der Hisbollah schwächen, um den Staat Israel zu verteidigen, teilte die israelische Armee weiter mit. Den Angaben nach wurden auch «Terror-Infrastruktur» und ein Waffendepot der Hisbollah im Südlibanon attackiert.

Vertreter des israelischen Militärs wollten Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Abend bei Sicherheitsberatungen Pläne für die Nordfront vorstellen, berichteten israelische Medien. Wie die «Times of Israel» aus Militärkreisen erfahren haben will, möchte die Armee die Rückkehr der Zehntausenden aus dem Norden Israel geflüchteten Bewohner in ihre Häuser erreichen, ohne jedoch den Konflikt mit der Hisbollah zu einem regionalen Krieg auszuweiten. Israel hatte kürzlich die Rückkehr der Bewohner in den Norden zu einem Kriegsziel erklärt.

Erneut Tote bei gegenseitigem Beschuss

Die umfangreichen Luftangriffe erfolgten nach einem schweren Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Gemeinden im Norden Israels, wie die «Times of Israel» berichtete. Zwei israelische Soldaten wurden getötet - laut Armee ein 20 Jahre alter Soldat und ein 43 Jahre alter Reservist. Dem Zeitungsbericht zufolge starb der Reservist durch eine mit Sprengstoff beladene Drohne der Hisbollah, der jüngere Soldat bei einem Angriff der Hisbollah mit zwei Panzerabwehrraketen. Acht weitere Soldaten seien verletzt worden, hiess es.

Während des gegenseitigen Beschusses lief im libanesischen Fernsehen eine Rede des Generalsekretärs der Hisbollah, Hassan Nasrallah. Darin nahm er Bezug auf die tödlichen Angriffe auf Kommunikationstechnik seiner Miliz, warf Israel versuchten Völkermord vor und kündigte Vergeltung an. «Innerhalb von zwei Tagen und binnen einer Minute pro Tag hat Israel darauf abgezielt, mehr als 5.000 Menschen zu töten», sagte er. «Dieser kriminelle Akt kommt einer Kriegserklärung gleich.» Mindestens 37 Menschen kamen bei den Explosionen manipulierter Pager und Handfunkgeräte am Dienstag und Mittwoch nach Behördenangaben ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt.

Hisbollah-Chef kündigt Vergeltung an

Israel hat sich bislang nicht öffentlich zu den Angriffen bekannt. Nicht nur Nasrallah, auch Militär- und Geheimdienstexperten sehen Israel als Drahtzieher hinter den Explosionen. «Kurzfristig ist dies eine ausserordentliche taktische Leistung», sagte Eyal Pinko, ein ehemaliger israelischer Geheimdienstmitarbeiter, dem «Wall Street Journal». «Langfristig gesehen bringt das keinen militärischen oder politischen Erfolg», meinte er.

Nasrallah kündigte an, den Beschuss Nordisraels fortzusetzen. Der «Widerstand im Libanon» werde seine Angriffe auf Israel nicht einstellen, bevor die «Aggressionen (Israels) gegen Gaza» aufhörten, sagte er in seiner im Fernsehen übertragenen Rede. Israel könne erst dann wieder Menschen in Sicherheit in den Norden zurückkehren lassen, wenn der Krieg im Gazastreifen gestoppt werde. Die Hisbollah handelt nach eigener Darstellung aus Solidarität mit der islamistischen Hamas in dem Küstengebiet. Beide Gruppen werden von der Islamischen Republik Iran unterstützt, deren Staatsführung Israel als Erzfeind betrachtet.

Bericht: Keine Einigung bei Gaza-Verhandlungen in Sicht

Die Verhandlungen über ein Ende des Gaza-Kriegs, bei denen die USA, Ägypten und Katar zwischen Israel und der Hamas vermitteln, drehen sich jedoch seit Monaten im Kreis. Ranghohe US-Beamte räumten inzwischen in privaten Gesprächen ein, dass sie während der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden, die im Januar enden wird, keine Einigung zwischen Israel und Hamas mehr erwarten, berichtete das «Wall Street Journal». «Eine Einigung steht nicht unmittelbar bevor», sagte einer der US-Beamten. «Ich bin mir nicht sicher, ob es je zustandekommt.»

Israel will derweil durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass der Beschuss des Nordens aufhört und die Hisbollah sich hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Danach sollen rund 60.000 Menschen, die sich aus der Region an der Grenze zum Libanon in andere Landesteile in Sicherheit bringen mussten, in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können. Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte an, Israel werde die Angriffe auf die Hisbollah fortsetzen. «Die Serie unserer Militäraktionen wird weitergehen», sagte er. «Mit der Zeit wird die Hisbollah einen wachsenden Preis zahlen.»

Der fast tägliche gegenseitige Beschuss hat sich zu einem niedrigschwelligen Krieg entwickelt. Im Libanon wurden nach amtlichen Angaben bereits etwa 600 Menschen getötet, die meisten davon Hisbollah-Mitglieder. In Israel kamen nach offiziellen Angaben zufolge 48 Menschen durch die Angriffe der proiranischen Miliz ums Leben, darunter Soldaten, aber auch viele Zivilisten. (dpa)

21:38 Uhr

Donnerstag, 19. September

Israels Armee kündigt «Aktivitäten» in Übungsgebieten im Norden an

Die israelische Armee hat Zivilisten dazu aufgerufen, sich am Wochenende von militärischen Übungsgebieten im Norden des Landes fernzuhalten. Das Militär werde dort «Aktivitäten» ausführen, für Unbefugte herrsche daher Lebensgefahr. «Es ist möglich, dass in nahegelegenen Ortschaften Schüsse und Explosionen zu hören sein werden», hiess es weiter in der Mitteilung.

Die genaue Bedeutung der Anweisung war zunächst unklar. Im Libanon herrscht die Sorge, Israel könnte eine Bodenoffensive im Süden des Landes vorbereiten. Im Fall eines solchen Einsatzes müssten im Norden Truppen zusammengezogen werden. (dpa)

21:33 Uhr

Donnerstag, 19. September

Pentagon: Waren nicht über Angriffe im Libanon informiert

Die US-Regierung ist nach eigener Darstellung nicht vorab über die Angriffe auf Kommunikationstechnik der Hisbollah-Miliz im Libanon informiert worden. «Was die Angriffe im Libanon betrifft, so waren wir weder am Dienstag noch am Mittwoch über die Vorfälle informiert», sagte die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh bei einer Pressekonferenz in Washington. Man beobachte weiterhin, was in der Region geschehe und hoffe, dass sich der Konflikt nicht ausweite. Mehr könne man dazu nicht sagen.

Die Sprecherin war gefragt worden, wie oft US-Verteidigungsminister Lloyd Austin seit Sonntag mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant telefoniert habe und was Austins Reaktion auf die Angriffe gewesen sei. Singh antwortete, Austin habe am Sonntag, zweimal am Dienstag und erneut am Mittwoch mit Galant telefoniert. In einer Mitteilung des Ministeriums zu dem Telefonat am Mittwoch hatte es geheissen, beide Seiten hätten die Entwicklungen erörtert und die USA hätten ihre Unterstützung für Israel bekräftigt. (dpa)

21:09 Uhr

Donnerstag, 19. September

Israels Luftwaffe fliegt Angriffe im Libanon

Die israelische Luftwaffe hat erneut Ziele im feindlichen Nachbarland Libanon angegriffen. Das Militär teilte mit, es seien rund 30 Raketenabschussrampen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah beschossen worden. Ausserdem habe die Luftwaffe «Terror-Infrastruktur» und ein Waffenlager im Süden des Libanon attackiert. Artillerie habe das Gebiet von Nakura beschossen.

Es war bereits die zweite Serie israelischer Luftangriffe im Libanon am Donnerstag. Libanesische Sicherheitskreisen berichteten von massiven Luftangriffen. Binnen 20 Minuten seien rund 70 Ziele angegriffen worden.

Es herrschte die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlands. Israel will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, um die Sicherheit seiner Bürger im Norden zu gewährleisten. (dpa)

19:50 Uhr

Donnerstag,

Armee: Bewaffnete Palästinenser im Westjordanland getötet

Bei einem israelischen Armeeeinsatz im Westjordanland sind Militärangaben zufolge mindestens vier militante Palästinenser getötet worden. Es sei zu einem Feuergefecht gekommen, teilte die Armee mit.

Nach Medienberichten befanden die Palästinenser sich auf dem Dach eines von israelischen Einsatzkräften umstellten Hauses in der Nähe der Stadt Dschenin. Israelische Soldaten hätten das Feuer auf das Gebäude eröffnet, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Nach Angaben der «Times of Israel» soll sich eine von Israel gesuchte Person in dem umstellten Gebäude versteckt haben. (dpa)

18:26 Uhr

Donnerstag, 19. September

Hisbollah-Chef kündigt Vergeltung wegen Pager-Angriffe an

«Die Bestrafung wird kommen», sagte Nasrallah. Wann, wo und wie werde man sehen, wenn der Zeitpunkt gekommen sei. Der Hisbollah-Chef kündigte zugleich an, den Beschuss Nordisraels fortzusehen. Der «Widerstand im Libanon» werde seine Angriffe auf Israel nicht einstellen, bevor die «Aggressionen (Israels) gegen Gaza» aufhörten, sagte Nasrallah. Israel könne Menschen erst wieder in Sicherheit in den Norden zurückkehren lassen, wenn der Krieg in Gaza gestoppt werde.

Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass der Beschuss des Nordens aufhört und die Hisbollah sich wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Danach sollen rund 60.000 Menschen, die sich aus der Grenzregion zum Libanon in andere Landesteile in Sicherheit bringen mussten, in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können.

Nasrallah sagte weiter, es bestehe kein Zweifel, dass die Hisbollah einen schweren Schlag erlitten habe. Er sei «in der Geschichte unseres Widerstands und vielleicht in der Geschichte des Konflikts mit dem Feind beispiellos». Der Hisbollah sei bewusst, dass Israel technologisch überlegen sei - «insbesondere weil es von den USA und dem Westen unterstützt wird.»

Mindestens 37 Menschen wurden bei den Angriffen auf Pager und Handfunkgeräte am Dienstag und Mittwoch nach Behördenangaben getötet worden. Rund 3.000 weitere wurden verletzt. Nasrallah, wie auch Militär- und Geheimdienstexperten, sehen Israel als Drahtzieher hinter den Explosionen.

Lufthansa verlängert Flug-Stopp

Auch der Lufthansa-Konzern reagierte erneut auf die sich zuspitzende Lage in der Region und verlängerte ihren Flugstopp von und nach Israel und Iran. Bis einschliesslich Dienstag (24. September) würden die Flüge nach Tel Aviv und in die iranische Hauptstadt Teheran gestrichen, teilte das Unternehmen mit. Der israelische und iranische Luftraum sollen bis dahin umflogen werden. Auch die Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut werden länger als bisher geplant ausgesetzt, nämlich bis einschliesslich 26. Oktober.

17:52 Uhr

Donnerstag, 19. September

Zwei israelische Soldaten bei Hisbollah-Beschuss getötet

Zwei israelische Soldaten sind bei Beschuss aus dem nördlichen Nachbarland Libanon getötet worden. Die israelische Armee teilte mit, ein 20 Jahre alter Soldat und ein 43 Jahre alter Reservist seien im Norden des Landes gefallen.

Die «Times of Israel» berichtete, der Reservist sei im Westen von Galiläa durch eine mit Sprengstoff beladene Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz getötet worden. Der jüngere Soldat sei bei einem Angriff der Hisbollah mit zwei Panzerabwehrraketen an der Nordgrenze Israels zu Tode gekommen. Acht weitere Soldaten seien bei dem Angriff verletzt worden, einer davon schwer. (dpa)

17:28 Uhr

Donnerstag, 19. September

Israels Militärchef billigt neue Pläne für Kampf gegen Hisbollah

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi hat nach Militärangaben Pläne «für die Fortsetzung des Kriegs» an der nördlichen Front genehmigt. Genauere Details nannte die Armee nicht. Es war lediglich die Rede von «Plänen für die nördliche Arena», mit Blick auf das Nachbarland Libanon.

Nach dem mutmasslich koordinierten Angriff auf Kommunikationsgeräte der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon hatte Halevi bereits am Mittwoch gesagt, Israel sei sehr entschlossen, sichere Bedingungen für die Rückkehr von rund 60.000 israelischen Einwohnern in das Grenzgebiet zum Libanon zu schaffen.

«Wir haben noch viele Fähigkeiten, die wir bislang noch nicht eingesetzt haben», sagte Halevi. Man habe bereits Pläne für die nächsten Phasen. «Jedes Mal, wenn wir an einer bestimmten Phase arbeiten, sind die beiden nächsten Phasen schon bereit», sagte der Generalstabschef. «Auf jeder Stufe muss der Preis für die Hisbollah hoch sein.» (dpa)

16:46 Uhr

Donnerstag, 19. September

Hisbollah-Chef: Explosionen kommen Kriegserklärung gleich

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Israel nach den offensichtlich koordinierten Angriffen auf technische Geräte der Schiitenorganisation versuchten «Völkermord» und ein «Massaker» vorgeworfen. «Innerhalb von zwei Tagen und binnen einer Minute pro Tag hat Israel darauf abgezielt, mehr als 5.000 Menschen zu töten», sagte der Generalsekretär bei einer im Fernsehen übertragenen Rede. «Dieser kriminelle Akt kommt einer Kriegserklärung gleich», sagte er. Israel habe alle roten Linien überschritten.

Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Hisbollah einen schweren Schlag erlitten habe. Dieser sei «in der Geschichte unseres Widerstands und vielleicht in der Geschichte des Konflikts mit dem Feind beispiellos», so Nasrallah.

Während Nasrallahs Rede flogen israelische Kampfflugzeuge im Tiefflug über die Hauptstadt Beirut und durchbrachen die Schallmauer. (dpa)

15:22 Uhr

Donnerstag, 19. September

Berichte: Bewaffnete Palästinenser im Westjordanland getötet

Bei einem israelischen Armeeeinsatz im Westjordanland sind palästinensischen und israelischen Medienberichten zufolge mindestens drei militante Palästinenser getötet worden. Diese hätten sich auf dem Dach eines von israelischen Einsatzkräften umstellten Hauses in der Nähe der Stadt Dschenin befunden. Israelische Soldaten hätten das Feuer auf das Gebäude eröffnet, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen. Die israelische Zeitung «Times of Israel» meldete unter Berufung auf Armeekreise vier getötete Bewaffnete. Demnach soll sich eine von Israel gesuchte Person in dem umstellten Gebäude versteckt haben. Israelische und palästinensische Medien meldeten heftige Schusswechsel zwischen den israelischen Einsatzkräften und bewaffneten Palästinensern in der Gegend. (dpa)

14:27 Uhr

Donnerstag, 19. September

Opferzahl nach Explosionen im Libanon angestiegen

Im Libanon ist die Zahl der Todesopfer nach den mutmasslich von Israel koordinierten Explosionen technischer Geräte auf 37 gestiegen. Bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut sagte Gesundheitsminister Firas Abiad weiter, dass an beiden Tagen insgesamt rund 3.000 Menschen verletzt wurden.

Nach den Explosionen Hunderter sogenannter Pager am Dienstag an verschiedenen Orten, explodierten nur einen Tag später zahlreiche andere technische Geräte, vor allem Walkie-Talkies. Diese Geräte seien deutlich grösser als die Pager, sagte Abiad. «Das erklärt, warum wir am Mittwoch schwerere Verletzungen hatten als am Tag zuvor», so der Minister.

Zuvor hiess es, allein am Dienstag habe es rund 2.800 Verletzte gegeben. Die Zahl wurde vom Gesundheitsministerium «nach eingängigen Untersuchungen» herunter korrigiert. Einige der Verwundeten hätten sich bei verschiedenen Krankenhäusern vorgestellt, bevor sie behandelt werden konnten. Daher sei es zu Doppelungen gekommen. Die Zahl der Verletzten vom Dienstag beliefe sich nach derzeitigem Stand auf 2323, sagte der Minister. Am Mittwoch habe es 608 Verletzte gegeben.

Unter den Toten und Verletzten befinden sich zahlreiche Hisbollah-Mitglieder, aber auch Zivilisten. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, ein Grossteil der Opfer gehöre der Schiitenorganisation an. Die prorianische Hisbollah meldete seit den Explosionen am Dienstag 32 Tote in den eigenen Reihen. Sie machte allerdings keine Angaben darüber, ob diese Mitglieder durch die Explosionen von Pagern und Funkgeräten am Dienstag und Mittwoch getötet wurden. Derzeit ist unklar, wie viele Hisbollah-Mitglieder durch die Explosionen verletzt oder getötet wurden. (dpa)

13:02 Uhr

Donnerstag, 19. September

Türkei wirft Israel gezielte Tötung von Aktivistin vor

Knapp zwei Wochen nach der Tötung einer türkisch-amerikanischen Aktivistin bei einem Protest im Westjordanland wirft die Türkei Israel gezielte Tötung vor. Die vorliegenden Beweise deuteten darauf hin, dass die Aktivistin Aysenur Ezgi Eygi gezielt erschossen und getötet worden sei, sagte Justizminister Yilmaz Tunc am Mittwoch. Damit widersprach Tunc der vorläufigen israelischen Darstellung, laut der die 26-Jährige unbeabsichtigt erschossen worden sei.

Eygi war bei einem Protest gegen einen Siedlungsaussenposten im Westjordanland durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden. Die israelische Armee räumte ein, dass die Frau nach bisherigen Erkenntnissen unabsichtlich erschossen worden sei. Die Schüsse der Soldaten hätten dem Hauptverantwortlichen des gewaltsamen Protestes gegolten, hiess es in einer Mitteilung des Militärs. Das Militär bedauere den Tod der Aktivistin zutiefst. Die Ermittlungskommission der Militärpolizei untersuche den Vorfall.

Minister Tunc unterstellte, Eygi sei systematisch verfolgt worden, nachdem sie bei ihrer Abschlussfeier in den USA eine palästinensische Flagge gezeigt habe. Dadurch sei sie als Ziel ausgemacht worden. Er nannte «Beweise aus den Akten», die darauf hindeuteten, nannte aber keine Details. Dem US-Präsidenten Joe Biden warf er vor, «total parteiisch» zu sein und den Fall verschleiern zu wollen. Eygis Leichnam wurde von palästinensischen und von türkischen Behörden autopsiert. (dpa)

13:01 Uhr

Donnerstag, 19. September

Iran fliegt Botschafter zur Behandlung aus dem Libanon aus

Der Iran hat seinen bei einer Pager-Explosion verletzten Botschafter aus dem Libanon ausgeflogen. Aussenminister Abbas Araghchi besuchte den Leiter der diplomatischen Vertretung, Modschtaba Amani, am Donnerstag in einem Krankenhaus in der iranischen Hauptstadt Teheran. Dort erkundigte sich Araghchi auch bei den behandelnden Ärzten über dessen Gesundheitszustand. Staatsmedien hatten in den vergangenen Tagen zunächst nur von einer «leichten Verletzung» Amanis berichtet.

Insgesamt hatte der Iran am Mittwoch 95 Patienten ausgeflogen. Die meisten der Verwundeten hatten Verletzungen an Händen und Augen erlitten. Die einflussreiche Schiitenmiliz Hisbollah, die Ziel der Explosionen gewesen war, ist der wichtigste nicht-staatliche Verbündete Teherans.

Bei den Explosionen sogenannter Pager und Walkie-Talkies am Dienstag und Mittwoch wurden nach offiziellen Angaben mehr als 3.250 Menschen verletzt und 32 getötet. Die vom Iran unterstützte Hisbollah sieht Israel als Drahtzieher hinter den Explosionen. (dpa)

13:00 Uhr

Donnerstag, 19. September

Hisbollah meldet 32 Tote seit Pager-Explosionen am Dienstag

Die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon hat seit der Explosion Hunderter Pager am Dienstag 32 Tote in den eigenen Reihen bestätigt. Die Miliz machte keine Angaben darüber, ob diese Mitglieder durch die Explosionen von Pagern und Funkgeräten am Dienstag und Mittwoch getötet wurden. Nach dem mutmasslich von Israel koordinierten Angriff auf die von der Hisbollah genutzten Geräte steht die Miliz vor einer ihrer grössten Herausforderungen seit Jahren.

Bei den Explosionen wurden an beiden Tagen nach offiziellen Angaben mehr als 3.250 Menschen verletzt und 32 getötet. Die Zahl des Gesundheitsministeriums über die Todesopfer entspricht damit exakt der Zahl der Hisbollah. Die Miliz erklärte allerdings, dass die 32 Toten allesamt junge Männer seien, darunter ein Jugendlicher. Das Gesundheitsministerium hatte dagegen erklärt, dass unter anderem ein Mädchen und ein elf Jahre alter Junge ums Leben kamen.

Klarheit darüber, wie viele Hisbollah-Mitglieder durch die Explosionen verletzt oder getötet wurden, gab es nicht. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es aber, die Miliz sei schwer getroffen worden. Am Abend (Ortszeit) wurde zu dem Angriff auch eine Rede von Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah erwartet. (dpa)

12:59 Uhr

Donnerstag, 19. Oktober

Bericht: Israel mit neuem Gaza-Plan - Ausreise für Sinwar

Israel hat angesichts der stockenden Gaza-Verhandlungen einem Medienbericht zufolge einen neuen Entwurf für ein Abkommen mit der Hamas über eine Waffenpause und die Freilassung der verbliebenen Geiseln vorgelegt. Der Plan sieht auch vor, dass der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, das Gebiet unbehelligt verlassen darf, wie der israelische Sender Kan berichtete.

Im Gegenzug sollen alle noch von der Hamas festgehaltenen, aus Israel Entführten auf einmal freigelassen werden.

Bei den Verhandlungen war bislang geplant gewesen, die Geiseln in mehreren Phasen freizubekommen. Nach fast einem Jahr Geiselhaft ist in Israel die Sorge um das Leben der Menschen gross. Mehrere Entführte sind bereits von der Hamas ermordet oder sehr wahrscheinlich im Zuge der israelischen Bombardierungen getötet worden.

Neben Sinwar soll dem Bericht zufolge auch weiteren hochrangigen Hamas-Mitgliedern freies Geleit aus dem Gazastreifen zugesichert werden. Wohin genau sie sich absetzen sollen, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Viele Hamas-Führer leben derzeit etwa im Exil in dem Golfemirat Katar.

Der Plan beinhaltet Medien zufolge auch ein Ende des Kriegs sowie eine neue Regierung anstelle der Hamas. Teil des Deals ist demnach weiterhin auch die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

Israel habe den Vorschlag den USA, die neben Ägypten und Katar, zwischen Israel und der Hamas vermitteln, unterbreitet. Eine Reaktion der Hamas gab es zunächst nicht.

Nach israelischen Informationen befinden sich noch rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Unklar ist, wie viele von ihnen noch leben. (dpa)

05:49 Uhr

Donnerstag, 19. September

Explosionen im Libanon: Israel kündigt neue Kriegsphase an

Nach den Explosionen elektronischer Kommunikationsgeräte im Libanon mit Dutzenden Toten und Tausenden Verletzten hat Israel ein verschärftes Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz in dem nördlichen Nachbarland signalisiert. Während Israel weiter gegen die mit der Hisbollah verbündete Hamas im Gazastreifen kämpft, kündigte Verteidigungsminister Joav Galant nun eine «neue Phase» des Kriegs an. «Der Schwerpunkt verlagert sich nach Norden», sagte Galant nach Angaben seines Büros. Dort liefert sich Israels Armee seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast einem Jahr Gefechte mit der Hisbollah. Es besteht die Sorge, dass ein ausgewachsener Krieg gegen die Miliz bevorstehen könnte.

Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah kündigte für den heutigen Nachmittag eine Rede an. Angesichts der brandgefährlichen Lage plant der UN-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitag um 21.00 Uhr MESZ treffen.

UN-Generalsekretär António Guterres sieht die «ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation» in Nahost. «Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer grösseren Militäroperation zu tun», sagte Guterres bei einer Pressekonferenz in New York.

Mehr als 3.000 Verletzte im Libanon

Während Guterres sprach, trafen die Nachrichten von einer zweiten Explosionswelle ein. Dabei wurden nach Behördenangaben am Mittwochnachmittag 20 Menschen getötet und mehr als 450 weitere verletzt. Wie am Vortag soll es wieder viele Mitglieder der Hisbollah getroffen haben, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen.

Bereits am Dienstag waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte sogenannte Pager explodiert. Dabei wurden rund 2.800 Menschen verletzt, mindestens zwölf starben.

Rettungsdienste aus dem Iran, der enge Bande zur Hisbollah im Libanon pflegt, wollen rund 100 Verletzte ausfliegen. Die meisten Explosionsopfer hätten Verletzungen an Händen und Augen, sagte der Leiter der Roter-Halbmond-Gesellschaft, Pirhussein Koliwand.

Die Hisbollah machte Israel für die Explosionen verantwortlich und schwor Vergeltung. Die israelische Seite äusserte sich selbst nicht zu den beiden Explosionswellen. Technisch derart anspruchsvolle Angriffe entsprechen aber der Handschrift von Israels Geheimdiensten, die mehrfach ähnlich komplexe Attacken durchgeführt haben, um ranghohe Feinde zu töten. Sollte Israels Führung die Explosionen in Auftrag gegeben haben, stellt sich die Frage, was sie damit bezweckte. Ehemalige israelische Militärs sagten dem «Wall Street Journal», das Vorgehen ziele wahrscheinlich darauf ab, die Hisbollah zu zwingen, ihre grenzüberschreitenden Angriffe einzustellen.

Experten: Israel will Hisbollah zum Rückzug zwingen

«Der Zweck einer solchen Operation war nicht, eine Eskalation herbeizuführen, sondern eine Einigung zu erzielen, die es den Menschen ermöglicht, in ihre Häuser zurückzukehren», sagte Yossi Kuperwasser, ehemaliger Leiter der Forschungsabteilung des israelischen Militärgeheimdienstes, der US-Zeitung. Wegen der fast täglichen militärischen Konfrontationen zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär mussten Zehntausende Bewohner auf beiden Seiten der Landesgrenze ihre Wohnorte verlassen.

Der Angriff im Libanon signalisiere der Hisbollah, dass Israel sich nicht auf den seit Beginn des Gaza-Krieges andauernden Schlagabtausch entlang der nördlichen Landesgrenze beschränken werde, zitierte das «Wall Street Journal» Amos Yadlin, ehemals Leiter des israelischen Militärgeheimdienstes. Die mit dem Iran verbündete Schiiten-Miliz müsse verstehen, dass «Israel die Spielregeln ändern kann», sagte er.

Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Die mit der Hamas verbündete libanesische Miliz will die Angriffe gegen Israel erst bei Erreichen einer Waffenruhe in Gaza einstellen. Beide Islamistenorganisationen gehören zu Irans sogenannter «Achse des Widerstands» - einer Allianz gegen den gemeinsamen Feind Israel.

Israels Verteidigungsminister: Anfang neuer Kriegsphase

«Wir stehen am Anfang einer neuen Phase des Kriegs – sie erfordert Mut, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen unsererseits», sagte der israelische Verteidigungsminister Galant. Bei einem Besuch eines Luftwaffenstützpunkts erinnerte er an das kürzlich festgelegte Kriegsziel der Regierung: die Rückkehr Zehntausender geflüchteter israelischer Bürger in das nördliche Grenzgebiet. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte dieses Versprechen in einer Videoansprache. «Wir stellen Kräfte, Ressourcen und Energie für den nördlichen Bereich bereit», sagte Galant nach Angaben seines Büros weiter.

Israels Generalstabschef Herzi Halevi zufolge ist die Armee bereit, alles Nötige zu tun, um die Bedingungen für eine Rückkehr der israelischen Bewohner in ihre Häuser im Norden zu schaffen: «Wir haben noch viele Fähigkeiten, die wir bislang noch nicht eingesetzt haben.» Experten schätzen die Angriffe auf die Kommunikationsgeräte vieler Hisbollah-Mitglieder als herben Schlag für die Schiiten-Miliz ein, der auch ihren Kampfgeist schwächen dürfte. Einige ihrer wichtigsten Kommunikationsmittel sind jetzt gestört oder nicht mehr brauchbar.

Das «Wall Street Journal» zitierte mit der Angelegenheit vertraute Personen, nach deren Aussagen die Führung der Miliz nicht dazu neige, einen umfassenden Krieg mit Israel auszulösen. Die Hisbollah-Spitze glaube nicht, dass eine israelische Bodeninvasion unmittelbar bevorstehe - erwarte aber, dass es zu weiteren Angriffen mit grosser Wirkung kommen werde.

UN-Vollversammlung fordert Rückzug Israels

Mit einer deutlichen Mehrheit von 124 Stimmen forderte unterdessen die UN-Vollversammlung den Rückzug Israels aus besetzten Palästinensergebieten innerhalb eines Jahres. 43 Staaten - darunter Deutschland - enthielten sich bei der Abstimmung über eine entsprechende Resolution im grössten UN-Gremium mit 193 Mitgliedsstaaten. Israel selbst sowie die Vereinigten Staaten stimmten zusammen mit zwölf weiteren Ländern gegen die Beschlussvorlage, deren Annahme keine völkerrechtlich bindenden Folgen hat. Einige Staaten stimmten nicht ab.

Die Resolution soll ein Rechtsgutachten des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen. Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in dem Rechtsgutachten festgestellt, dass die Besetzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel ignorierte dies - dasselbe Verhalten wird auch vor dem Hintergrund der nun angenommenen Resolution erwartet. (dpa)

22:10 Uhr

Mittwoch, 18. September

Iran will rund 100 Verletzte aus dem Libanon ausfliegen

Irans Rettungsdienste wollen nach den Explosionen im Libanon rund 100 Verletzte ausfliegen. Die meisten der Verwundeten, die in iranische Krankenhäuser gebracht werden sollen, hätten Verletzungen an Händen und Augen erlitten, sagte der Leiter der Roten Halbmond-Gesellschaft, Pirhussein Koliwand. 95 Patienten würden in den kommenden Stunden ausgeflogen.

Der Iran hatte zuvor Ärzte und Pfleger in das Mittelmeerland entsandt. Das Gesundheitssystem des Libanons ist nach einer schweren Wirtschaftskrise, die das Land seit Jahren fest im Griff hat, völlig überlastet. Die einflussreiche Schiitenorganisation Hisbollah, die Ziel der Explosionen gewesen war, ist der wichtigste nicht-staatliche Verbündete Teherans. (dpa)

21:04 Uhr

Mittwoch, 18. September

Zweite Explosionswelle schockt den Libanon

Bei erneuten Explosionen zahlreicher elektronischer Geräte sind im Libanon nach Behördenangaben über 450 Menschen verletzt worden. Ausserdem seien 14 weitere getötet worden. Wie am Vortag soll es viele Mitglieder der proiranischen Hisbollah getroffen haben, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen.

Bereits am Dienstag waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte Pager explodiert, die Menschen unter anderem in ihren Hosentaschen trugen. Dabei wurden rund 2.800 Menschen verletzt und mindestens 12 starben. Die Hisbollah machte Israel für den Angriff vom Dienstag verantwortlich und schwor Vergeltung. Israel selbst äusserte sich dazu nicht. Auch die Explosionen vom Mittwoch kommentierte Israel zunächst nicht.

Angesichts der Lage will der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitag um 21.00 Uhr MESZ treffen.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte eine «neue Phase» des Kriegs mit einem Fokus auf den Norden an.

Erneute Explosionen während Beerdigungszeremonien

Die zweite Explosionswelle durchzog den Libanon am späten Nachmittag. Während im südlichen Beiruter Vorort Beerdigungen für Opfer vom Vortag abgehalten wurden, wurden die erneuten Explosionen gemeldet. Aus Hisbollah-Kreisen hiess es, «drahtlose Geräte wie Walkie-Talkies» seien explodiert.

Videos in sozialen Medien zeigten, wie sich während der Beerdigungszeremonie Panik ausbreitete, nachdem Knallgeräusche zu hören waren. Der ranghohe Hisbollah-Funktionär Hashim Safieddine sagte als Reaktion auf die explodierten Pager vom Vortag: «Diese Aggression hat ihre eigene Strafe und Vergeltung, und die Strafe wird kommen.» Die Hisbollah hatte bereits zuvor Vergeltung angekündigt. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah wird sich am Donnerstag an die Öffentlichkeit wenden.

Viele Häuser und Autos beschädigt

Auch in der Hafenstadt Tyrus im Süden des Landes waren Explosionsgeräusche zu hören, wie Menschen von vor Ort berichteten. Zahlreiche Krankenwagen seien im Einsatz. Lokale Medien berichteten ausserdem von Explosion in Sidon und weiteren Orten im Süden des Landes. Der libanesische Zivilschutz sagte, seine Teams seien im Süden und Osten des Landes und in den südlichen Vororten Beiruts im Einsatz, um Brände an Autos, in Geschäften und weiteren Gebäuden zu löschen. Diese Gebiete werden vor allem von der Hisbollah kontrolliert.

Bereits zuvor hatte die libanesische Regierung erklärt, sich auf einen möglichen israelischen Grossangriff vorzubereiten. Der Leiter des Notfallausschusses der Regierung, Nasser Yassin, sagte laut libanesischer Nachrichtenagentur NNA: «Wir haben mögliche Szenarien für den Fall ausgedehnter israelischer Angriffe vorgestellt.» Das Bildungsministerium habe eine Liste mit rund 100 Schulen vorgelegt, die als Notunterkünfte dienen könnten. Nahrungsmittelreserven reichten nach Regierungsangaben im Libanon für mehr als drei Monate.

UN-Generalsekretär sieht Hinweise auf «dramatische Eskalation»

UN-Generalsekretär António Guterres sieht angesichts der Explosionen Hinweise auf eine massive bevorstehende Eskalation in Nahost. «Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer grösseren Militäroperation zu tun», sagte Guterres in New York.

Es bestehe die «ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation», so Guterres weiter. Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern. Guterres sprach bei einer Pressekonferenz und bezog sich auf die Explosionen vom Dienstag - die Nachrichten der neuerlichen Detonationen trudelten während der Veranstaltung ein.

Das UN-Menschenrechtsbüro hatte den ersten mutmasslich von Israel koordinierten Angriff zu diesem Zeitpunkt bereits als «schockierend» verurteilt. Es verstosse gegen internationale Menschenrechtsnormen, einen Angriff gleichzeitig auf Tausende Personen durchzuführen, ohne zu wissen, wer das Gerät zum Zeitpunkt des Angriffs bei sich hatte, oder wo und in welcher Umgebung die Person sich gerade befand. Es könne sich auch um einen Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht handeln. Definitive Feststellungen, ob eine Tat gegen das humanitäre Völkerrecht verstösst, können nur Gerichte vornehmen.

Gegenseitiger Beschuss an der Grenze geht weiter

Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten die Befürchtung, der seit Monaten andauernde Beschuss zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär könne sich neben dem Gaza-Krieg zu einem zweiten, grossen Kriegsschauplatz verwandeln. Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor fast einem Jahr kommt es auch zwischen Israel und der Hisbollah nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen. Schon vor den Explosionen im Libanon hatte sich die Lage deutlich zugespitzt.

Auch am Mittwoch kam es wieder zu gegenseitigem Beschuss. Die Hisbollah handelt nach eigenen Aussagen in Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen. Israels Armee teilte mit, dass mehr als 30 Geschosse aus dem Libanon Richtung Israel abgefeuert worden seien. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf israelische Ziele für sich. Die libanesische Staatsagentur NNA berichtete von mehreren israelischen Angriffen auf Orte im Südlibanon.

Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte bereits eine «neue Phase» des Kriegs an. Fokus sei die Front im Norden, wo die Armee sich die Gefechte mit der Hisbollah liefert, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf Galants Büro. Kräfte und Ressourcen sollten in den Norden verlagert werden, zitierten israelische Medien Galant weiter. Er habe an das kürzlich festgelegte Kriegsziel Israels erinnert: die Rückkehr geflüchteter Bürger in das Grenzgebiet. (dpa)

05:52 Uhr

Donnerstag, 19. September

Schweiz will Nahost-Konferenz über Völkerrecht einberufen

Die Schweiz will ein Treffen der Vertragsparteien der Genfer Konventionen über den Nahost-Konflikt einberufen. Die Uno-Generalversammlung hat ihr am Mittwoch in New York ein entsprechendes Mandat erteilt.

Die Schweiz werde die Konferenz organisieren, teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf dem Kurznachrichtendienst X mit. Diese soll gemäss der Resolution innerhalb von sechs Monaten stattfinden.

Die Achtung des Völkerrechts und der Schutz der Zivilbevölkerung müssten oberste Priorität haben, schrieb das EDA. Im Gaza-Streifen müsse es einen Waffenstillstand geben, einen sicheren, schnellen und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe und die Freilassung aller Geiseln.

Die Illegalität der Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel stehe ausser Zweifel. Sie müsse stoppen und es brauche einen «politischen Horizont».

Trotzdem habe sich die Schweiz bei der Abstimmung in der Uno-Generalversammlung der Stimme enthalten. Denn einige Punkte gingen über das Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs hinaus: Dazu gehöre die zwölfmonatige Frist für den Rückzug Israels, ohne dass erwähnt werde, wie die Sicherheit Israels gewährleistet werden könne.

Diese Frist hatte die Uno-Generalversammlung zuvor mit einer deutlichen Mehrheit von 124 Stimmen gefordert. Neben der Schweiz enthielten sich 42 weitere Staaten. Israel wie auch die USA stimmten mit zwölf weiteren Ländern gegen die Vorlage.

18:38 Uhr

Mittwoch, 18. September

UN-Chef: Explosionen mögliche Vorbereitung eines massiven Angriffs

UN-Generalsekretär António Guterres sieht angesichts der Explosionen im Libanon Hinweise auf eine massive bevorstehende Eskalation in Nahost. «Die Logik hinter der Explosion all dieser Geräte besteht natürlich darin, dies als Präventivschlag vor einer grösseren Militäroperation zu tun», sagte Guterres in New York.

Es bestehe die «ernsthafte Gefahr einer dramatischen Eskalation», so Guterres weiter. Es müsse alles getan werden, um diese zu verhindern. Guterres sprach bei einer Pressekonferenz und bezog sich auf die Explosionen vom Dienstag - die Nachrichten der neuerlichen Detonationen trudelten während der Veranstaltung ein. ( dpa)

18:22 Uhr

Mittwoch, 18. September

Libanon: 9 Tote und 300 Verletzte nach neuer Explosion

Die Zahl der Verletzten bei erneuten Explosionen elektronischer Geräte im Libanon ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf mehr als 300 angestiegen. Ausserdem seien mindestens neun Menschen getötet worden. (dpa)

17:51 Uhr

Mittwoch, 18. September

UN-Vollversammlung fordert Rückzug Israels

Mit einer deutlichen Mehrheit von 124 Stimmen fordert die UN-Vollversammlung den Rückzug Israels aus besetzten Palästinensergebieten innerhalb eines Jahres. 43 Staaten - darunter Deutschland - enthielten sich bei der Abstimmung einer entsprechenden Resolution im grössten UN-Gremium mit 193 Mitgliedsstaaten. Israel selbst sowie die Vereinigten Staaten stimmten zusammen mit zwölf weiteren Ländern gegen die Beschlussvorlage, die völkerrechtlich nicht bindend ist. Einige Staaten stimmten nicht ab.

Die Resolution soll ein Rechtsgutachten des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen. Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, dass die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert - dies wird auch vor dem Hintergrund der nun angenommenen Resolution erwartet.

Europa zeigte sich bei dem Votum wie schon bei vorherigen Abstimmungen gespalten. Während Frankreich, Portugal, Malta, Belgien, Spanien und Norwegen zustimmten, enthielten sich neben Deutschland unter anderem Schweden, Italien, Grossbritannien, Österreich und die Niederlande. Tschechien und Ungarn stimmten gegen die Resolution.

Traditionell gibt es bei den Vereinten Nationen eine grosse Mehrheit für palästinensische und gegen israelische Anliegen.

Rückzug in zwölf Monaten gefordert

In der Resolution heisst es unter anderem, dass «Israel seine unrechtmässige Anwesenheit im besetzten palästinensischen Gebiet» innerhalb von zwölf Monaten beenden müsse.

Israel hatte das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem im Sechstagekrieg von 1967 erobert und besetzt. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat, der an der Seite Israels entstehen sollte und den die meisten Länder der Welt, so auch Deutschland, bis heute befürworten. 2005 hatte Israel den Gazastreifen wieder verlassen, aber kontrolliert weiter die Grenzen zu Land, Wasser und in der Luft.

Bei der vorangegangenen Debatte hatte der israelische Botschafter Danny Danon von einem «palästinensischen UN-Zirkus» gesprochen, «in dem das Böse gerecht ist, Krieg Frieden, Mord gerechtfertigt ist und Terror beklatscht wird». Die Mitglieder der Vereinten Nationen würden einseitige Resolutionen gegen Israel verabschieden.

«Richtige Seite der Geschichte»

Der palästinensische Botschafter Riad Mansur hatte an die Mitgliedsstaaten appelliert: «Bitte stehen Sie auf der richtigen Seite der Geschichte, mit internationalem Recht, mit Freiheit, mit Frieden. Die Alternative ist das, was Sie jeden Tag auf Ihren Fernsehbildschirmen sehen und was das palästinensische Volk in seinem Fleisch ertragen muss». (dpa)

17:14 Uhr

Mittwoch, 18. September

100 Verletzte bei erneuten Explosionen im Libanon

Bei erneuten Explosionen zahlreicher elektronischer Geräte sind im Libanon nach Behördenangaben mindestens 100 Menschen verletzt worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte zudem mit, dass dabei am Mittwoch mindestens ein Mensch getötet wurde. (dpa)

17:03 Uhr

Mittwoch, 18. September

Kreise: Erneut Explosionen im Libanon

Nach dem mutmasslich von Israel koordinierten Angriff im Libanon hat es in der Hauptstadt Beirut und anderen Orten im Land erneut Explosionen gegeben. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass Walkie-Talkies von Hisbollah-Mitgliedern explodierten. Auch aus Hisbollah-Kreisen hiess es, dass «drahtlose Geräte, wie Walkie-Talkies» explodiert seien. Augenzeugen im südlichen Vorort Beiruts berichteten: «Wir hören die gleichen Geräusche wie gestern.» In der Hafenstadt Tyrus waren Explosionsgeräusche zu hören. Zahlreiche Krankenwagen seien im Einsatz, berichteten Menschen von vor Ort. (dpa)

16:33 Uhr

Mittwoch, 18. September

Offenbar weitere Geräte in Beirut explodiert – es soll sich um Walkie-Talkies handeln

In Beirut sind am Mittwochnachmittag offenbar weitere Geräte explodiert. Dies berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP auf Berufung der Hisbollah.

Es soll sich dabei um mehrere Walkie-Talkies handeln, wie die Agentur weiter schreibt. (watson.ch)

15:50 Uhr

Mittwoch, 18. September

Pager-Explosionen – Libanon bereitet sich auf Ernstfall vor

Nach dem mutmasslich von Israel koordinierten Angriff im Libanon mit rund 2800 Verletzten und mindestens 12 Todesopfern bereitet sich die Regierung in Beirut auf «mögliche Szenarien» eines israelischen Grossangriffs vor. Der Leiter des Notfallausschusses der Regierung, Nasser Yassin, sagte laut libanesischer Nachrichtenagentur NNA: «Wir haben mögliche Szenarien für den Fall ausgedehnter israelischer Angriffe vorgestellt.» An der Sitzung nahm auch der geschäftsführende Ministerpräsident Nadschib Mikati teil.

Schulen können zu Notunterkünften werden

Yassin sagte, das Bildungsministerium habe eine Liste mit rund 100 Schulen vorgelegt, die als Notunterkünfte dienen könnten. Sie würden derzeit mit dem Nötigsten ausgestattet, um etwaigen Binnenflüchtlingen Unterschlupf zu bieten. Nahrungsmittelreserven reichten nach Regierungsangaben im Libanon derzeit für mehr als drei Monate. Zudem sei man unter anderem mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen in Kontakt, um die Bereitstellung von 50.000 Nahrungsmittelpaketen für vertriebene Familien sicherzustellen.

Die Hisbollah machte Israel für die Explosionen der Funkempfänger verantwortlich und kündigte Vergeltung an. Israel äusserte sich bisher nicht öffentlich

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor fast einem Jahr kommt es auch zwischen Israel und der Hisbollah nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen. Es besteht die Sorge, dass sich der Konflikt weiter zuspitzen könnte. (dpa)

13:36 Uhr

Mittwoch, 18. September

Berichte über zehn Tote bei Luftangriffen im Gazastreifen

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza sind nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes mindestens acht Menschen getötet und weitere verletzt worden. Unter den Toten seien auch Kinder.

Die israelische Armee teilte dazu mit, die Luftwaffe habe in der ehemaligen Schule ein Kommandozentrum der islamistischen Terrororganisation Hamas angegriffen. Nach Darstellung des Militärs hatte die Hamas das ehemalige Schulgebäude zur Planung und Ausführung von Angriffen auf israelische Truppen genutzt. Bei dem Luftangriff seien Massnahmen ergriffen worden, um Schaden an Zivilisten zu vermeiden.

Bei einem weiteren, mutmasslich israelischen Luftangriff auf ein Fahrzeug im Süden des Gazastreifens sind derweil nach Krankenhausangaben mindestens zwei Palästinenser getötet worden. Zwölf weitere Menschen seien bei dem Angriff in Rafah verletzt worden, wie ein Arzt im Europäischen Krankenhaus im benachbarten Chan Junis berichtete. Ein israelischer Militärsprecher sagte, man prüfe die Berichte. (dpa)

12:57 Uhr

Mittwoch, 18. September

Pager-Explosionen im Libanon: Zahl der Toten auf 12 gestiegen

Bei der gleichzeitigen Explosionen Hunderter Pager im Libanon sind mindestens zwölf Menschen getötet und etwa 2'800 weitere verletzt worden. Rund 300 der Verletzten schwebten am Mittwoch in Lebensgefahr, sagte der geschäftsführende libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad in Beirut. Unter den Todesopfern seien ein acht Jahre altes Mädchen und ein elf Jahre alter Junge.

«Dies ist ein grosser Vorfall, aber die Krankenhäuser sind in der Lage, damit umzugehen», sagte Abiad. Glücklicherweise habe es nicht allzu viele Tote gegeben. Unter den Verletzten seien auch mehrere Mitarbeiter des Gesundheitssektors. (dpa)

08:29 Uhr

Mittwoch, 18. September

Vier israelische Soldaten bei Explosion in Rafah getötet

Vier israelische Soldaten, darunter eine Sanitäterin, sind bei einer Explosion in einem Gebäude in Rafah im Süden des Gazastreifens getötet worden. Die israelische Armee bestätigte ihren Tod bei Kämpfen im südlichen Gazastreifen. Fünf weitere Soldaten seien verletzt worden, davon drei schwer. Die Verletzten seien in ein Krankenhaus transportiert worden.

Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, es habe sich eine Explosion ereignet, während die Soldaten ein Gebäude in Rafah nach Waffen und Munition durchsuchten.

Die 20-jährige Sanitäterin sei die erste Soldatin, die während der Bodenoffensive im Gazastreifen getötet worden sei, berichtete ynet.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas und anderer Extremisten auf Israel sind nach Militärangaben insgesamt mehr als 700 Soldatinnen und Soldaten getötet worden. Mehr als 4400 weitere erlitten demnach Verletzungen.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober insgesamt mehr als 41'250 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Etwa ein Drittel der Toten sind den Angaben zufolge Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. (dpa)

07:34 Uhr

Mittwoch, 18. September

Taiwanischer Hersteller bestreitet Verbindung zu Funkgeräten

Nach der zeitgleichen Explosion Hunderter Funkempfänger im Libanon hat die in Taiwan ansässige Marke jener sogenannten Pager eine Verbindung zu dem Vorfall von sich gewiesen. Wie der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, in Neu-Taipeh sagte, trugen die Geräte lediglich das Logo der Firma und wurden nicht seinem Unternehmen in Taiwan gefertigt.

Auf telefonische Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte Gold Apollo, dass eine in Ungarn ansässige Firma die Funkgeräte entworfen und gefertigt habe. «Gemäss einer Vereinbarung ermächtigen wir BAC unser Markenzeichen für den Verkauf von Produkten in bestimmten Regionen zu nutzen, aber Design und Herstellung werden vollständig von BAC übernommen», teilte Gold Apollo ausserdem mit. Auch das in Medienberichten genannte Modell AR-924 werde von BAC produziert und verkauft.

Taiwanischen Medienberichten zufolge will Gold Apollo rechtliche Schritte einleiten, da sich die Firma als Opfer sieht. Gold Apollo wurde 1995 gegründet und ist auf kabellose Funksysteme spezialisiert. (dpa)

06:12 Uhr

Mittwoch, 18. September

Nach Pager-Attacken: Swiss streicht Flüge nach Tel Aviv

Auch die Swiss reagiert auf die explodierenden Pager der Hisbollah vom Mittwoch . Wie die Schweizer Fluggesellschaft mitteilt, streicht sie die Flüge vom heutigen Mittwoch und dem morgigen Donnerstag nach Tel Aviv und zurück. Dies aus Sicherheitsgründen, wie es heisst.

Auch die Lufträume über Israel und dem Iran meidet Swiss vorläufig wieder, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Diese Massnahme gelte ebenfalls bis und mit dem morgigen Donnerstag. Erst Anfang Monat hatte die Swiss ihre Flüge nach und von Tel Aviv wieder aufgenommen. Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut liess sie damals «bis Ende Oktober ausgesetzt». Dieser Entscheid basierte laut einer damaligen Meldung allerdings auf auf kommerziellen Gründen, wie es hiess.

Nach den Explosionen in Libanon, die bislang acht Todesopfer und Tausende Verletzte forderten, haben auch andere Fluggesellschaften Flüge nach und von Israel und Libanon eingestellt. Darunter stoppen etwa bis auf Weiteres auch die Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa oder Air France auf Flüge nach und Israel. (sat)

06:04 Uhr

Mittwoch, 18. September

Hisbollah schwört Vergeltung nach Explosionen im Libanon

Die mutmasslich koordinierten Explosionen tragbarer Funkempfänger im Libanon mit Tausenden Verletzten und mehreren Toten schüren die Sorgen vor einem grösseren Krieg zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Israels Armee und Geheimdienste bekannten sich zwar nicht zu den Explosionen, wurden von der Hisbollah und ihrem wichtigsten Unterstützer Iran aber umgehend als Drahtzieher beschuldigt.

Israels Armee deutete an, sich auf eine Vergeltung vorzubereiten. Generalstabschef Herzi Halevi habe am Abend eine Lagebesprechung abgehalten, die sich auf die «Bereitschaft in allen Bereichen, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive» konzentriert habe, hiess es.

Durch die zeitgleiche Explosion Hunderter sogenannter Pager waren am Dienstag rund 2.750 Menschen im Libanon verletzt worden, neun Menschen starben. Unter den Verletzten sollen viele Hisbollah-Kämpfer sein, darunter Mitglieder der Elitetruppe Radwan. Die proiranische Schiitenmiliz machte Israel verantwortlich und kündigte Vergeltung an. Der mit der Hisbollah verbündete libanesische Parlamentsvorsitzende Nabih Berri sprach von einem «Massaker und Kriegsverbrechen Israels». In Gedenken an die Opfer der Vorfälle und aus Protest sollen Schulen und Universitäten im Libanon heute geschlossen bleiben.

Funkgeräte waren angeblich mit Sprengstoff bestückt

Die explodierten Funkempfänger waren Medienberichten zufolge vermutlich von israelischen Agenten mit Sprengstoff präpariert worden. Viele hätten aus einer Lieferung gestammt, die die Hisbollah in den vergangenen Tagen erhalten habe, meldete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf informierte Kreise. Israelische Agenten hätten die in Taiwan hergestellten Geräte vor der Ankunft im Libanon abgefangen und mit jeweils etwa 25 bis 50 Gramm Sprengstoff bestückt, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf amerikanische und andere Behördenvertreter, die über die Operation informiert worden seien.

Nach Informationen des US-Nachrichtenportals «Axios» legten die Explosionen auch einen wesentlichen Teil des militärischen Kommando- und Kontrollsystems der Hisbollah lahm. Der von Israel ausgeführte Angriff habe darauf abgezielt, die mächtige Miliz zu verunsichern und in ihren Reihen das Gefühl zu erwecken, sie sei vollständig von israelischen Geheimdiensten durchdrungen, zitierte «Axios» eine nicht näher beschriebene Quelle. Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, waren laut einem Sprecher des US-Aussenministeriums nicht beteiligt und wussten demnach auch nicht im Voraus von einer solchen Aktion. (dpa)

20:16 Uhr

Dienstag, 17. September

Libanon: Pager explodieren gleichzeitig - Tote und Tausende Verletzte

Mindestens acht Tote und Tausende Verletzte: Im Libanon sind Pager von Hisbollah-Mitgliedern gleichzeitig explodiert. Kommt es jetzt zur grossen Eskalation?

19:42 Uhr

Dienstag, 17. September

UN: Explosionen im Libanon «äusserst besorgniserregend»

Nach mutmasslich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger im Libanon haben die Vereinten Nationen vor einer Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah gewarnt. «Diese Entwicklungen sind äusserst besorgniserregend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass dies in einem äusserst instabilen Kontext geschieht», sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York.

Die UN beobachteten die Situation. «Wir können die Risiken einer Eskalation im Libanon und in der Region nicht genug betonen», fügte Dujarric hinzu. (dpa)

18:56 Uhr

Dienstag, 17. September

Explodierte Pager: Hisbollah kündigt Vergeltung an

Die Hisbollah im Libanon hat Israel für die mutmasslich koordinierten Explosionen Hunderter tragbarer Funkempfänger verantwortlich gemacht und Vergeltung angekündigt. Der «israelische Feind» sei voll verantwortlich für die «kriminelle Aggression», hiess es in einer Erklärung der proiranschen Schiitenorgansation auf Telegram. Israel werde eine «gerechte Vergeltung» für diese «sündige Aggression» erhalten, hiess es weiter.

Im Raum stand die Vermutung, dass Israel die Geräte als Angriff auf Hisbollah-Kämpfer gezielt zur Explosion gebracht haben könnte. Israels Armee kommentierte die Vorfälle zunächst nicht. Unmittelbar vor den Explosionen hatten israelische Medien über «dramatische Konsultationen» der politischen Führung berichtet. (dpa)

17:04 Uhr

Dienstag, 17. September

Libanon: 8 Tote und fast 3000 Verletzte durch explodierende Pager

Bei mutmasslich koordinierten Explosionen von tragbaren Funkempfängern sind im Libanon 2.750 Menschen verletzt und 8 Menschen getötet worden. Das gab der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut bekannt.

Aus Hisbollah-Kreisen hiess es, dass zahlreiche Mitglieder der Schiiten-Miliz verletzt worden seien. Die Nachrichtenagentur Reuters spricht derweil von Tausenden Verletzten. Örtliche Medien berichteten, dass es in den südlichen Vororten Beiruts und im Südlibanon Explosionen gab. Ob es Tote gibt, ist zunächst nicht klar.

Auch Irans Botschafter im Libanon, Modschtaba Amani, soll Medienberichten zufolge bei der Explosion eines Pagers verletzt worden sein.

Augenzeugen berichteten von Panik in den Strassen Beiruts. Zahlreiche Krankenwagen waren im Einsatz. Das libanesische Gesundheitsministerium rief alle Krankenhäuser zu höchster Alarmbereitschaft auf. Drei Mitarbeiter aus Sicherheitskreisen sagten gegenüber Reuters, dass es sich bei den Pagern um die neusten Modelle gehandelt habe, die die Hisbollah in den vergangenen Monaten eingeführt habe.

Im Raum stand die Vermutung, ob Israel die Geräte als Angriff auf Hisbollah-Kämpfer womöglich gezielt zur Explosion gebracht haben könnte. Das israelische Militär hat sich auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters nicht dazu geäussert.

16:40 Uhr

Dienstag, 17. September

Israels Inlandsgeheimdienst: Hisbollah-Anschlag vereitelt

Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet will einen Bombenanschlag der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah auf einen ehemaligen ranghohen Sicherheitsvertreter Israels vereitelt haben. Die Attacke sei in den kommenden Tagen geplant gewesen, teilte Schin Bet mit. Der Sprengsatz sei mit einem Fernzünder ausgestattet gewesen, verbunden mit einer Kamera und einem Handy. So hätte die Bombe vom Libanon aus von der Hisbollah gezündet werden können, hiess es in der Mitteilung.

Der Geheimdienst warf der Hisbollah vor, auch für einen Anschlagsversuch in einem Tel Aviver Park im September vergangenen Jahres verantwortlich gewesen zu sein. (dpa)

11:01 Uhr

Dienstag, 17. September

Hisbollah-Kreise: Bereit für «jegliches Szenario» Israels

Als Reaktion auf Beschlüsse des israelischen Sicherheitskabinetts sieht sich die Hisbollah informierten Kreisen zufolge auf «jegliches Szenario» vorbereitet. Quellen aus der proiranischen Schiitenorganisation sagten der Deutschen Presse-Agentur: «Unsere Kämpfer stehen seit dem 8. Oktober bereit. Unsere Anführer haben bei sämtlichen Anlässen betont, dass wir den Libanon beschützen werden.»

Bei einem Angriff am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Organisationen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Dies war der Auslöser des Gaza-Krieges. Seit Kriegsbeginn hat das israelische Militär nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 41'000 Menschen in Gaza getötet. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas und will ihre Angriffe erst einstellen, wenn die «Aggressionen gegen das palästinensische Volk» aufhören.

Israels Sicherheitskabinett hatte zuvor die Rückkehr der geflüchteten israelischen Bürger in ihre Wohnorte im Norden des Landes zu einem neuen Kriegsziel gemacht. Der einzige Weg dahin sei «ein militärischer Einsatz», wie Israels Verteidigungsminister Joav Galant nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit US-Vermittler Amos Hochstein sagte. Es besteht die Sorge, dass der Konflikt an der israelisch-libanesischen Grenze weiter eskalieren könnte.

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor fast einem Jahr kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote - die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah.

Rund 60'000 Israelis haben wegen des Beschusses ihre Häuser und Wohnungen im Norden Israels verlassen müssen. Auf der anderen Seite der Grenzen haben sich nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 110'000 Menschen in anderen Teilen des Libanons in Sicherheit bringen müssen. (dpa)

06:00 Uhr

Dienstag, 17. September

Sorge vor weiterem Krieg im Nahen Osten wächst

Die Anzeichen für einen möglicherweise bevorstehenden grösseren Krieg zwischen Israel und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah nehmen zu. Israels Verteidigungsminister Joav Galant sagte nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit US-Vermittler Amos Hochstein, der einzige Weg, die Rückkehr geflüchteter israelischer Bürger in ihre Wohnorte im Norden zu gewährleisten, sei «ein militärischer Einsatz». Israels Sicherheitskabinett erklärte in der Nacht die Rückkehr der Bewohner zu einem der Ziele des Krieges gegen die mit der Hisbollah verbündete Hamas im Gazastreifen. Israel werde weiter «auf die Umsetzung dieses Ziels» hinarbeiten, teilte das Büro des Ministerpräsidenten mit.

Bisher lauteten Israels Kriegsziele, die militärischen Fähigkeiten und den Regierungsapparat der islamistischen Hamas zu zerstören, alle Geiseln freizubekommen und zu gewährleisten, dass der Gazastreifen für Israel künftig keine Bedrohung mehr darstellt. Die proiranische Hisbollah beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast einem Jahr. Sie will die Waffen erst bei Erreichen einer Waffenruhe in Gaza schweigen lassen.

Israel fordert Rückzug der Hisbollah

Israel will erreichen, dass sich die Milizionäre der Hisbollah wieder in das Gebiet nördlich des Litani-Flusses 30 Kilometer von der Grenze entfernt zurückziehen. Eine UN-Resolution schrieb nach dem letzten grossen Krieg mit Israel 2006 vor, dass Hisbollah-Kämpfer sich nicht südlich dieser Linie aufhalten dürfen. Die Milizionäre sind jedoch über die Jahre allmählich in das Grenzgebiet zurückgekehrt, während UN-Friedenstruppen ohnmächtig zuschauten.

Der Druck auf Israels rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den zehntausenden israelischen Vertriebenen die Rückkehr in ihre Heimatorte zu ermöglichen, wächst zusehends. Rechtsorientierte Israelis fordern, zu ihrem Schutz die im Jahre 2000 geräumte israelische Sicherheitszone im Süden des Libanons wieder einzurichten.

US-Aussenminister reist nach Ägypten

Die US-Regierung bemüht sich vor diesem Hintergrund um eine Wiederbelebung der Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza - auch in der Hoffnung, dass ein Abkommen Israel und der Hisbollah den Weg zu einer Deeskalation ebnen würde. US-Aussenminister Antony Blinken reist nun erneut nach Ägypten, um die stockenden Bemühungen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas voranzutreiben.

Blinken werde dazu ab heute bis Donnerstag Gespräche mit ägyptischen Regierungsvertretern führen, teilte das US-Aussenministerium mit. Die USA fungieren zusammen mit Ägypten und Katar als Vermittler zwischen Israel und der Hamas, da diese nicht direkt miteinander verhandeln. Nach Israel wird Blinken Medienberichten zufolge diesmal nicht reisen. Die USA sind der wichtigste Verbündete des jüdischen Staates.

USA bemühen sich um diplomatische Lösung

Israels Verteidigungsminister Galant sagte bei seinem Treffen mit US-Vermittler Hochstein, die Möglichkeit einer diplomatischen Lösung im Konflikt mit der Hisbollah rücke immer weiter in die Ferne, weil die Miliz ihr Schicksal mit der Hamas verbunden habe und sich weigere, den Konflikt zu beenden. Auch Israels Ministerpräsident Netanyahu sagte bei einem Treffen mit Hochstein, die Einwohner der Grenzregion könnten nicht zurück, «ohne dass es eine grundlegende Veränderung der Sicherheitssituation im Norden gibt».

Hochstein bemüht sich seit Monaten um eine Deeskalation der brandgefährlichen Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Nach Angaben israelischer und US-amerikanischer Medien warnte Hochstein die israelischen Spitzenpolitiker vor gefährlichen Folgen eines grösseren Krieges, der sich auch weiter auf die Region ausweiten könne.

Eine diplomatische Lösung sei «der beste Weg», um sicherzustellen, dass die Bürger auf beiden Seiten der Grenze in ihre Häuser zurückkehren können, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller. Man werde «weiterhin auf eine diplomatische Lösung drängen», sagte er. «Wir glauben grundsätzlich, dass dies im Interesse aller Parteien ist.»

Die Hisbollah verfügt dem Vernehmen nach über etwa 150'000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper. Im Vergleich zum letzten offenen Krieg mit Israel 2006 hat sie ihr Arsenal damit etwa um das Zehnfache ausgeweitet und könnte Israel laut Experten deutlich stärker treffen. Ähnlich wie die Hamas im Gazastreifen hat die Hisbollah im Libanon ein unterirdisches Tunnelsystem aufgebaut, aus dem die Milizionäre die Kämpfe führen könnten. Sie könnte täglich Tausende Raketen auf israelische Städte abfeuern und wichtige Infrastruktur ausschalten. Doch nicht nur für Israel, auch für den wirtschaftlich und politisch gebeutelten Libanon hätte solch ein Krieg schwere Folgen.

Iran: Israel will uns in regionalen Krieg verwickeln

Der iranische Präsident Massud Peseschkian wirft Israel vor, sein Land in einen regionalen Krieg ziehen zu wollen. Als Grund nannte er die Tötung des Auslandschefs der Hamas, Ismail Hanija, in der iranischen Hauptstadt Teheran vor gut sechs Wochen. «Israel versucht, uns durch die Ermordung Hanijas in einen regionalen Krieg zu verwickeln. Wir behalten uns das Recht auf Verteidigung (...) vor», sagte Peseschkian bei seiner ersten Pressekonferenz nach Amtsübernahme.

Er betonte erneut, dass die Islamische Republik nicht nach Atomwaffen strebe und verteidigte zugleich das Raketenprogramm seines Landes. «Wenn wir keine Raketen haben, werden sie (Israel) uns wie in Gaza jederzeit bombardieren», sagte der Regierungschef. «Wir werden unsere Verteidigungsfähigkeit nicht aufgeben.»

Seit der Islamischen Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde Teherans. Mit Israel verfeindete Gruppen wie die Hamas und die Hisbollah werden von Teheran unterstützt. Praktisch seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr droht in der Region ein Flächenbrand.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 41'000 Menschen in Gaza getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern und lässt sich unabhängig kaum überprüfen. (dpa)

21:59 Uhr

Montag, 16. September

Israels Minister: Militäreinsatz im Libanon einziger Weg

Ein möglicher grösserer Krieg zwischen Israel und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah rückt nach Aussagen der Regierung in Jerusalem näher. Verteidigungsminister Joav Galant sagte nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit US-Vermittler Amos Hochstein, der einzige Weg, die Rückkehr geflüchteter israelischer Bürger im Norden in ihre Wohnorte zu gewährleisten, sei «ein militärischer Einsatz». Die Möglichkeit einer diplomatischen Lösung rücke dagegen immer weiter in die Ferne, weil die Hisbollah ihr Schicksal mit der islamistischen Terrororganisation Hamas verbunden habe und sich weigere, den Konflikt zu beenden, sagte Galant.

Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und sagte bei einem Treffen mit Hochstein, die Einwohner der Grenzregion könnten nicht in ihre Häuser zurückkehren, «ohne dass es eine grundlegende Veränderung der Sicherheitssituation im Norden gibt». (dpa)

19:42 Uhr

Montag, 16. September

Peseschkian: Israel will Iran in regionalen Krieg verwickeln

Irans Präsident Massud Peseschkian wirft Israel vor, sein Land in einen regionalen Krieg ziehen zu wollen. Zur Begründung nannte er die Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in der iranischen Hauptstadt Teheran vor mehr als sechs Wochen.

«Israel versucht, uns durch die Ermordung Hanijas in einen regionalen Krieg zu verwickeln. Wir behalten uns das Recht auf Verteidigung (...) vor», sagte Irans Präsident bei seiner ersten Pressekonferenz nach Amtsübernahme.

Peseschkian betonte erneut, dass die Islamische Republik nicht nach Atomwaffen strebe und verteidigte zugleich das Raketenprogramm seines Landes. «Wenn wir keine Raketen haben, werden sie (Israel) uns wie in Gaza jederzeit bombardieren», sagte der Regierungschef und fügte hinzu: «Wir werden unsere Verteidigungsfähigkeit nicht aufgeben.» (dpa)

16:21 Uhr

Montag, 16. September

Ein Toter nach israelischem Angriff im Südlibanon

Bei einem israelischen Angriff in Libanon ist nach Behördenangaben ein Mensch getötet worden. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden bei dem Angriff in Hula im Süden des Landes auch zwei Personen verletzt. Das israelische Militär gab an, terroristische Infrastruktur in der Gegend um Hula angegriffen zu haben. Ausserdem sei eine Reihe von Projektilen aus Libanon abgefangen worden.

Die Hisbollah-Miliz feuerte nach eigenen Angaben Raketen auf verschiedene Ziele im Norden Israels. Sie sprach auch vom Tod eines ihrer Kämpfer. Er stammte demnach aus Hula. Die Miliz führt für gewöhnlich nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen. (dpa)

15:09 Uhr

Montag, 16. September

Hamas-Behörde veröffentlicht Namen von Toten im Gaza-Krieg

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde hat eine Liste mit den Namen von Palästinensern veröffentlicht, die seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr getötet worden seien. Die Liste ist 649 Seiten lang, es werden 34.344 Namen genannt, die Zählung geht bis zum 31. August. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen und unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Auf den ersten 14 Seiten lautet die Altersangabe bei 710 Menschen «0» - also Babys unter einem Jahr. Insgesamt 11.355 Getötete sind laut der Namensliste Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die ältesten Todesopfer waren laut der Liste zwei Männer im Alter von 100 und 101 Jahren. Insgesamt sind nach Angaben der Behörde seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober mehr als 41.200 Menschen im Gazastreifen getötet worden.

Die israelische Armee hatte vor einem Monat mitgeteilt, im Gaza-Krieg seien «mehr als 17.000 Terroristen» getötet worden. Auch diese Zahl lässt sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

06:52 Uhr

Montag, 16. September

Hamas im Norden Gazas angeblich am Wiedererstarken

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu ist von seinem selbst geforderten «totalen Sieg» über die islamistische Hamas im Gazastreifen offenbar noch weit entfernt. Einem israelischen Medienbericht zufolge ist die Terrororganisation mehr als elf Monate seit Kriegsbeginn stellenweise am Wiedererstarken. Vor allem im nördlichen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens erhole sich die Hamas schneller, als die israelischen Streitkräfte die militärischen Fähigkeiten der Hamas schwächen könnten, berichtete der israelische TV-Sender Kan. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Eines der erklärten Kriegsziele der Regierung ist es, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen zu beenden sowie ihre militärischen Fähigkeiten zu zerstören. Zu Beginn des Krieges nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober war Israels Armee zunächst im Norden Gazas massiv gegen die Terrororganisation vorgegangen. Im Januar hatte Israels Verteidigungsministerium die intensiven Kampfhandlungen gegen die Hamas im Norden Gazas für beendet erklärt. Daraufhin konzentrierte sich die Armee auf die Zerschlagung der letzten Kampfverbände der Islamisten im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens.

Israelische Streitkräfte im Gazastreifen im Einsatz.
Bild: Leo Correa / AP

Seit Monaten sei die israelische Armee nicht mehr im Norden des Gazastreifens vorgedrungen, meldete der Sender. Die Hamas habe diese Zeit genutzt, sich dort neu zu formieren und sich auf die «nächste Phase des Krieges» vorzubereiten. Dies sei einer der Hauptgründe für die jetzige Zunahme der israelischen Luftangriffe auf Kommando- und Kontrollzentren der Hamas im nördlichen Gazastreifen, berichtete der Sender weiter.

Israels Armee: Angriff galt Hamas-Kommandozentrale

Erst am Sonntag hatte die israelische Luftwaffe nach Militärangaben das Gebäude einer ehemaligen Schule im nördlichen Gazastreifen angegriffen, in dem die Hamas ein Kommando- und Kontrollzentrum eingerichtet habe. Von dort aus seien in den vergangenen Wochen Raketenangriffe auf israelische Ziele verübt worden, teilte die Armee mit.

Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Vor dem Angriff habe man Massnahmen unternommen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilte das israelische Militär mit. Palästinensische Augenzeugen berichteten, die Armee habe zunächst eine einzelne Rakete abgefeuert, offenbar mit dem Ziel, dass Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Nur wenige Tagen zuvor hatte es bei einem Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude viele Tote gegeben. Israel hatte auch dabei von einem Kontrollzentrum der Hamas gesprochen.

Im Februar hatte Israels Ministerpräsident Netanyahu noch einen Sieg über die Hamas innerhalb von Wochen prophezeit. Der «totale Sieg» sei angeblich in Reichweite. Doch die Realität auf dem Schlachtfeld scheint anders auszusehen.

Die Hamas sei zwar militärisch schon sehr dezimiert, sagte Verteidigungsminister Joav Galant im Mai. «Solange die Hamas aber die Kontrolle über das zivile Leben in Gaza bewahrt, kann sie sich wieder neu aufbauen und erstarken, sodass die israelische Armee zurückkommen und kämpfen muss, in Gebieten, in denen sie bereits im Einsatz gewesen war», sagte Galant damals. Er forderte, es müsse eine politische Alternative zur Herrschaft der Hamas in Gaza geschaffen werden. Netanyahu hatte dagegen erklärt, es sei sinnlos, vor einem Sieg über die Hamas über die künftige Verwaltung des Küstenstreifens zu sprechen.

Kein Ende des Krieges in Sicht

Doch auch nach fast einem Jahr zeichnet sich ein Ende des Krieges weiterhin nicht ab. Kritiker werfen Netanyahu vor, mangels eines genauen Plans zur Stabilisierung und Verwaltung Gazas zuzulassen, dass das abgeriegelte Küstengebiet im Chaos versinkt. Israels Truppen drohten, von der Hamas in einen endlosen Guerilla-Krieg verwickelt zu werden. Israels Generalstabschef Herzi Halevi warnte schon vor Monaten vor einer «Sisyphusarbeit».

Doch nicht nur im Gaza-Krieg ist die Armee weiter in Kämpfe verwickelt, auch an anderen Fronten üben Israels Feinde Druck aus. Israel solle sich auf «mehr Angriffe» gefasst machen, warnte der Militärsprecher der Huthi-Miliz im Jemen am Sonntag, nachdem die Miliz kurz zuvor eine ballistische Rakete auf Israel abgefeuert hatte. Israels Armee teilte mit, die Boden-Boden-Rakete sei offenbar in der Luft zerbrochen und in offenem Gebiet niedergegangen.

Netanyahu: Befinden uns in einem Mehrfrontenkrieg

Israels Regierungschef Netanyahu kündigte eine harte Reaktion an. «Jeder, der uns angreift, wird unserer Faust nicht entkommen», sagte Netanyahu. «Wir befinden uns in einem Mehrfrontenkrieg gegen die iranische Achse des Bösen, die uns zerstören will», sagte Netanyahu. Zur sogenannten Widerstandsachse gehören mit dem Iran verbündete Milizen, unter anderem die Hisbollah im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen.

Derweil heulten in der Nacht im Norden Israels wieder die Sirenen, wie die israelische Armee auf Telegram mitteilte. Erst am Vortag waren vom Libanon aus Dutzende Raketen auf den Norden des Landes abgefeuert worden. Die Schiitenmiliz Hisbollah reklamierte die Angriffe, die einem israelischen Militärstützpunkt gegolten haben sollen, für sich. Die israelische Armee teilte mit, rund 40 Geschosse seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden.

Erneut Raketenalarm im Norden Israels

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas vor fast einem Jahr kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas. Bei einem Angriff am 7. Oktober vergangenen Jahres hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Organisationen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Das beispiellose Massaker wurde zum Auslöser des Krieges.

Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf mehr als 41.200 gestiegen. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen. (dpa)

13:33 Uhr

Sonntag, 15. September

Netanjahu kündigt nach Huthi-Angriff harte Reaktion an

Nach einem Raketenangriff der jemenitischen Huthi-Rebellen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine harte Reaktion angekündigt. Die Huthi hätten eigentlich wissen müssen, dass jeder, der versuche, Israel Schaden zuzufügen, einen hohen Preis dafür zahlen müsse, sagte er nach Angaben seines Büros während der wöchentlichen Kabinettssitzung.

«Wer eine Erinnerung braucht, kann gerne den Hafen in Hudaida besuchen», sagte Netanjahu. Nach einem tödlichen Drohnenangriff der Huthi auf Tel Aviv hatte die israelische Luftwaffe den jemenitischen Hafen im Juli angegriffen. Es kam dort zu einem Grossbrand, sechs Menschen wurden getötet.

«Jeder, der uns angreift, wird unserer Faust nicht entkommen», sagte Netanjahu weiter. «Wir befinden uns in einem Mehrfrontenkrieg gegen die iranische Achse des Bösen, die uns zerstören will.» Zur sogenannten Widerstandsachse gehören mit dem Iran verbündete Milizen, unter anderem die Hisbollah im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen.

Nach Angaben der israelischen Armee war die ballistische Rakete in der Luft zerbrochen. Raketenteile seien in einem Bahnhof in der Stadt Modiin zwischen Tel Aviv und Jerusalem sowie auf offenem Gebiet eingeschlagen. Südöstlich von Tel Aviv sei es dabei zu einem Brand gekommen. (dpa)

13:32 Uhr

Sonntag, 15. September

Vier Palästinenser bei Angriffen in Gaza getötet

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben vier Palästinenser getötet worden. Drei davon kamen nach Angaben des Al-Auda-Krankenhauses beim Beschuss eines Hauses im Flüchtlingsviertel Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifens ums Leben. Ein weiterer Palästinenser sei bei einem Angriff im Flüchtlingsviertel Dschabalija getötet worden, teilte das Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens mit. Ein israelischer Militärsprecher sagte, man prüfe die Berichte.

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden binnen eines Tages 24 Menschen in dem Küstenstreifen am Mittelmeer getötet. Seit Kriegsbeginn seien mehr als 41.200 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage sowie der schweren Zerstörungen im Gazastreifen steht Israel international stark in der Kritik.

Die israelische Armee hatte am Samstag mitgeteilt, bei Einsätzen und Kämpfen mit militanten Palästinensern in Rafah im Süden des Gazastreifens seien in den letzten Tagen «mehr als 100 Terroristen ausgeschaltet sowie Raketenabwehrrampen, Waffenverstecke und Terror-Infrastruktur gefunden und zerstört worden». Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

09:48 Uhr

Sonntag, 15. September

Hisbollah feuert Dutzende Raketen auf Israels Norden

Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Die Organisation reklamierte die Angriffe, die einem Militärstützpunkt gegolten haben sollen, für sich. Die israelische Armee teilte mit, rund 40 Geschosse seien vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. Ein Teil sei von der Raketenabwehr abgefangen worden, der Rest sei in offenen Gebieten niedergegangen. Es gebe keine Berichte zu Verletzten. Die Feuerwehr bemühe sich, durch die Angriffe ausgelöste Brände zu löschen.

Ausserdem habe eine mit Sprengstoff beladene Drohne vom Libanon aus die Grenze nach Israel überquert. Sie sei im Bereich der Stadt Metulla abgestürzt. Dabei sei niemand verletzt worden.

In der Nacht hätten israelische Luftwaffe und Artillerie Ziele im Libanon angegriffen. Dabei sei eine «Terrorzelle» getroffen worden, hiess es weiter in der Mitteilung.

Das libanesische Gesundheitsministerium hatte am Samstagabend mitgeteilt, vier Menschen - darunter drei Kinder - seien bei einem israelischen Luftangriff im Nordosten des Libanons verletzt worden. Die israelische Armee hatte mitgeteilt, die Luftwaffe habe in der Bekaa-Ebene und in Baalbek Waffenlager der Hisbollah angegriffen. (dpa)

06:34 Uhr

Sonntag, 15. September

Tausende in Israel fordern: Lasst Geiseln nicht im Stich

Angesichts mangelnder Fortschritte bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der radikalislamischen Hamas sind in Israel erneut Tausende Menschen auf die Strasse gegangen. In mehreren Städten gab es Demonstrationen.

In Tel Aviv wurde am Abend eine etwa halbminütige Tonaufnahme eines israelischen Soldaten abgespielt, die vor Kurzem im Gazastreifen gefunden worden und für die Familie das erste Lebenszeichen war. In der Aufnahme bat der Soldat Regierungschef Benjamin Netanjahu um einen Austausch von Hamas-Häftlingen in israelischen Gefängnissen im Gegenzug für israelische Geiseln im Gazastreifen.

Die Demonstration in Tel Aviv stand unter dem Motto: «Wir lassen sie nicht im Stich - wir geben nicht auf». Auf Plakaten forderten Demonstranten etwa «Bringt sie zurück nach Hause», auf einem anderen Plakat stand: «Holt sie aus der Hölle.» Im Gazastreifen befinden sich noch 101 der bei dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln. Unbekannt ist, wie viele von ihnen bald ein Jahr nach ihrer Entführung noch leben.

Michal Lobanov, die Witwe einer der vor zwei Wochen getöteten Geiseln, sprach von dem Schock nach der Veröffentlichung eines Militärvideos über die Lebensbedingungen in dem Tunnel bei Rafah, in dem die Leichen der sechs getöteten Geiseln gefunden worden waren. «Es war möglich, sie durch ein Abkommen zu retten», betonte sie. Sie wolle kein Mitleid, sondern verlange, «dass ihr alles tut, damit das Ende für andere Frauen, für die Geiseln anders ist.»

Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln - in denen Ägypten, die USA und der Golfstaat Katar die wichtigsten Vermittler sind - treten derzeit auf der Stelle.

Angriff auf Hisbollah-Ziele tief im Libanon

Die israelische Luftwaffe griff zudem am Abend nach Angaben eines Armeesprechers mehrere Waffenlager der Hisbollah-Miliz im Landesinneren des Libanon an. Die Angriffe seien in den Gebieten der Bekaa-Ebene und der Stadt Baalbek etwa 140 Kilometer von der Grenze entfernt geflogen worden, hiess es. Die Gegend gilt als Hisbollah-Hochburg. Ausserdem seien Waffenlager der Hisbollah an sieben verschiedenen Orten im Südlibanon attackiert worden.

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor fast einem Jahr kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote - die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 41.000 Menschen im Gazastreifen getötet. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Im Westjordanland getötete Aktivistin in der Türkei beigesetzt

Unterdessen wurde in der Türkei die türkisch-amerikanische Aktivistin Aysenur Ezgi Eygi beigesetzt, die vor mehr als einer Woche bei einem Protest gegen einen Siedlungsaussenposten durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden war.

Die israelische Armee hatte vor wenigen Tagen eingeräumt, dass die Frau nach bisherigen Erkenntnissen unabsichtlich erschossen worden sei. Die Türkei leitete nach Angaben von Justizminister Yilmaz Tunc eigene Ermittlungen zum Tod der Aktivistin ein. US-Aussenminister Antony Blinken hatte Israel im Zusammenhang mit Eygis Tod scharf kritisiert. (dpa)

06:33 Uhr

Sonntag, 15. September

Militär: Rakete aus dem Jemen über Israel abgefangen

In Israel ist am frühen Morgen eine Rakete abgefangen worden. Die Boden-Boden-Rakete sei aus östlicher Richtung gekommen und in offenes Gebiet gestürzt, teilte das israelische Militär in seinem Telegram-Kanal mit. Das Geschoss sei aus dem Jemen abgefeuert worden, hiess es laut Israels Militär weiter. Zuvor hatten am frühen Morgen im Zentrum des Landes die Warnsirenen geheult. Beim Abfangen der Rakete seien Explosionsgeräusche zu hören gewesen. Das Militär untersuche den Vorfall. (dpa)

10:50 Uhr

Samstag, 14. September

Elf Tote bei Angriff auf Haus in Gaza

Bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff sind in der Stadt Gaza nach palästinensischen Angaben mindestens elf Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien vier Minderjährige und drei Frauen, erklärten Krankenhausärzte in Gaza. Das Geschoss hatte demnach das Haus einer Familie im Stadtteil Tuffah getroffen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 41.000 Menschen im Gazastreifen getötet. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. (dpa)

09:50 Uhr

Samstag, 14. September

Militante im Libanon feuern 55 Geschosse auf Israel ab

Militante Kräfte im Libanon haben 55 Geschosse auf die nordisraelische Stadt Safed und ihre Umgebung abgefeuert. Die Raketen und Drohnen wurden von der israelischen Luftabwehr abgefangen oder schlugen in unbewohntem Gebiet ein, teilte das israelische Militär mit. Menschen wurden nicht verletzt. Die Raketeneinschläge verursachten jedoch Brände in der Vegetation, wie örtliche Medien berichteten.

Die israelische Armee bombardierte eigenen Angaben zufolge mehrere Raketenstellungen der Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon, von denen aus zuvor Angriffe auf Israel erfolgt waren. Die proiranische Gruppe gab bekannt, dass einer ihrer Kämpfer bei den Attacken getötet worden sei, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. (dpa)

06:35 Uhr

Samstag, 14. September

Israel gerät wegen Besetzung des Westjordanlands unter Druck

Mit einer neuen Resolution in der UN-Vollversammlung wollen die Palästinenser den Druck auf Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten erhöhen. Eine Reihe von Staaten beantragte eine Sitzung des grössten UN-Gremiums zur Abstimmung über eine Resolution, die die Umsetzung eines Rechtsgutachtens des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen soll. Diese könnte am Dienstag, den 17. September, über die Bühne gehen.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, das die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert. Die UN-Vollversammlung soll nun am kommenden Dienstag über eine Beschlussvorlage abstimmen, die unter anderem fordert, dass «Israel seine unrechtmässige Anwesenheit im besetzten palästinensischen Gebiet» innerhalb von zwölf Monaten beenden müsse. Traditionell gibt es bei den Vereinten Nationen eine grosse Mehrheit für palästinensische und gegen israelische Anliegen.

Israel hatte das Westjordanland, den Gazastreifen und Ost-Jerusalem im Sechstagekrieg von 1967 erobert und besetzt. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat, der an der Seite Israels entstehen sollte und den die meisten Länder der Welt, so auch Deutschland, bis heute befürworten. 2005 hatte Israel den Gazastreifen wieder verlassen, kontrolliert aber weiter die Grenzen zu Land, Wasser und in der Luft.

Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

Das israelische Militär tötete in den letzten 48 Stunden bei einer Anti-Terror-Operation im nördlichen Westjordanland nach eigenen Angaben sechs militante Palästinenser. Fünf bewaffnete Männer seien in der Ortschaft Tubas bei einem gezielten Luftangriff ums Leben gekommen, hiess es in einer Mitteilung der Streitkräfte. Ein sechster Militanter sei in der Flüchtlingssiedlung Fara in Tubas durch Schüsse getötet worden, als er Sprengsätze gegen israelische Soldaten warf.

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA teilte indes mit, dass einer seiner Mitarbeiter auf dem Dach seines Hauses in Fara von Scharfschützen erschossen worden sei. Das Hilfswerk betonte, dass es sich um den ersten Fall seit zehn Jahren gehandelt habe, bei dem ein Mitarbeiter im Westjordanland gewaltsam ums Leben kam. Das israelische Militär gab anschliessend bekannt, dass es sich bei dem getöteten UNRWA-Mitarbeiter um den Mann gehandelt habe, der israelische Soldaten mit Sprengsätzen angegriffen hatte. Obwohl bei der UNRWA angestellt, sei der Mann dem Besatzungsmilitär schon davor durch «terroristische Aktivitäten» aufgefallen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

19:23 Uhr

Freitag, 13. September

Forderung nach Ende des Gaza-Kriegs bei Treffen in Madrid

Mehrere Staaten Europas, Asiens und Afrikas fordern ein Ende des Gazakriegs. Man sei in Madrid zusammengekommen, «um auf ein Ende des Krieges und auf die Umsetzung der Zweistaatenlösung zu drängen», teilte der spanische Aussenminister José Manuel Albares auf X mit.

Die Zweistaatenlösung sei der einzige Weg zu einem dauerhaften Frieden, sagte Albares weiter. Dringender seien aber eine Waffenruhe, die Freilassung israelischer Geiseln sowie mehr humanitäre Hilfe für den Gazastreifen.

Am Treffen in Madrid nahmen der EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell, der palästinensische Premierminister Mohammad Mustafa, der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, sowie Minister und Vertreter aus Norwegen, Irland, Slowenien, der Türkei, Ägypten, Saudi-Arabien, Katar und Bahrain teil. (dpa)

16:12 Uhr

Freitag, 13. September

Erste Runde der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen beendet

Die erste Runde der Impfkampagne gegen das Poliovirus im Gazastreifen ist erfolgreich beendet worden. Das berichtete der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Genf.

Gut 560’000 Kindern unter zehn Jahren hätten eine erste Impfdosis erhalten. Ursprünglich war von 640’000 Kindern die Rede, aber die Zahl sei zu hoch geschätzt gewesen, hiess es bei der WHO.

Die WHO und Partnerorganisationen hatten mit Israel und der Hamas räumlich und zeitlich begrenzte Feuerpausen ausgehandelt, um die Kinder zu Impfzentren zu bringen oder mobile Impfteams ausrücken konnten.

In vier Wochen brauchen die Kinder eine zweite Impfdosis, um vor einer Ansteckung geschützt zu sein. Der Gazastreifen war 25 Jahre lang ohne bekannte Polio-Fälle. Bei einem Kind wurde im Sommer Polio nachgewiesen. Das Virus kann sich unter unhygienischen Bedingungenreifen rasch ausbreiten. (dpa)

07:51 Uhr

Freitag, 13. September

Keine aktiven Tunnel unter Gaza-Grenze zu Ägypten

Nach mehrmonatigem Einsatz in der südlichen Gaza-Stadt Rafah hat Israels Militär eigenen Angaben zufolge neun Tunnel gefunden, die unter der Grenze hindurch in Richtung Ägypten führten. Alle waren jedoch bereits zuvor verschlossen worden, entweder vom Nachbarland Ägypten oder von der früher im Gazastreifen herrschenden Hamas, berichtet die «Times of Israel» unter Berufung auf den Kommandeur der für Rafah zuständigen 162. Division, Brigadier Itzik Cohen.

Soldaten der Division fanden in der Stadt an der Grenze zu Ägypten 203 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometern, die sie weitgehend zerstörten. Neun hätten ins Nachbarland geführt. «Sie sind eingestürzt, unbrauchbar und nicht aktiv», wird Cohen zitiert.

Die angeblichen Schmuggel-Tunnel, über die sich die Hamas über Ägypten mit Waffen und Ausrüstungen versorgt haben soll, spielen eine zentrale Rolle in der Argumentation des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei dessen Beharren auf einer dauerhaften militärischen Präsenz in Rafah. Diese Forderungen Netanjahus sind derzeit eines der Haupthindernisse bei den diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Führende israelische Militärs glauben aber, dass die Hamas den Grossteil der Waffen selbst im Gazastreifen hergestellt hat, schreibt die Tageszeitung «Haaretz». Das dafür nötige Material schmuggelten die Islamisten vor dem Krieg über die regulären Grenzübergänge bei Rafah (Ägypten) und Kerem Schalom (Israel) in das an sich abgeriegelte Küstengebiet. (dpa)

07:24 Uhr

Freitag, 13. September

Tote bei israelischen Angriffen im Libanon und in Syrien

Bei einem israelischen Angriff im Libanon wurden nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet. Darunter sei auch ein Kind gewesen, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Bei dem Angriff nahe Nabatieh im Süden des Landes habe es ausserdem drei Verletzte gegeben. Ob unter den Opfern Mitglieder der Hisbollah waren, war zunächst nicht klar. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.

Israels Armee tötete nach eigenen Angaben im Süden Syriens bei Luftangriffen zwei Militante. Bei einem habe es sich um einen in Syrien tätigen Kader der libanesischen Hisbollah gehandelt. Nach Angaben der Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London sollen sich die Angegriffenen als Rekrutierer und Waffentransporteure für die Hisbollah betätigt haben.

Zuvor hatte es gegenseitigen Beschuss zwischen der proiranischen Hisbollah und dem israelischen Militär gegeben. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. Auch die israelische Armee griff nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA mehrere Ziele im Südlibanon an.

Seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten Hamas vor elf Monaten kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es Tote - die meisten von ihnen Mitglieder der Hisbollah. Die Hisbollah handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas. (dpa)

05:20 Uhr

Freitag, 13. September

Israel zerstörte mit Bodentruppen Ziel in Syrien

Mit einem waghalsigen Luftlandemanöver soll Israel Medienberichten zufolge am vergangenen Wochenende in Syrien eine Fabrik für Präzisionsraketen angegriffen und zerstört haben. Diesbezüglich übereinstimmende Berichte der «New York Times» und des Nachrichtenportals «axios.com» stützen sich auf die Aussagen namentlich nicht genannter Personen, die in die Aktion involviert gewesen sein sollen oder aus erster Hand Kenntnis davon erlangt hätten. Die Waffenfabrik soll vom Iran – Syriens wichtigstem Verbündeten – errichtet worden sein, in erster Linie, um die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon mit Raketen zu versorgen.

Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana hatte bereits am Montag berichtet, dass bei einem mutmasslich von Israel ausgeführten Luftangriff in der Region Masjaf im Westen des Landes 18 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt wurden. Von Bodentruppen war in den damaligen Berichten nicht die Rede. Israel kommentiert solche Angriffe in der Regel nicht. Die israelische Armee greift in Syrien aber immer wieder Stellungen von Milizen an, die vom Iran unterstützt werden, oder auch Waffentransporte, die für die Hisbollah vorgesehen sind.

Der Einsatz von Soldaten der Luftwaffen-Eliteeinheit Schaldag auf syrischem Boden würde – so sich die Berichte bewahrheiten – ein Novum für Israel darstellen. Israels Militär habe Bau und Funktion der unterirdischen Waffenschmiede in Masjaf jahrelang beobachtet, hiess es auf «axios.com». Da sich die Anlage unter der Erde befand, hätte sie allein mit Luftangriffen nicht zerstört werden können. In den vergangenen Jahren sei die geplante Mission zweimal abgeblasen worden, weil sie als zu riskant galt, hiess es weiter.

Den Berichten zufolge seilten sich die Schaldag-Soldaten von Helikoptern ab, töteten die Wachsoldaten der Anlage, stellten Dokumente sicher und sprengten die Fabrik in die Luft. Die massiven Luftangriffe sollen dazu gedient haben, das syrische Militär vom Schauplatz abzuhalten. (dpa)

22:48 Uhr

Donnerstag, 12. September

USA ziehen Flugzeugträger aus Rotem Meer ab

Nach einem mehrwöchigen Einsatz als Reaktion auf die Krise im Nahen Osten haben die USA ihren Flugzeugträger «Theodore Roosevelt» aus dem Roten Meer abgezogen. Das Schiff und der dazugehörige Verband befänden sich auf dem Weg durch den Indopazifik, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, mit. Im Nahen Osten befindet sich noch der Flugzeugträger «USS Abraham Lincoln» und dessen Begleitschiffe.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte das Militär Ende August angewiesen, zunächst beide Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region zu belassen. Ryder nannte nun keine Details zu dem Abzug, sprach aber im Allgemeinen von «Flottenmanagement». Bei Bedarf seien die USA in der Lage, mit zwei Flugzeugträgern vor Ort zu sein, betonte er.

Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. Die USA seien in der Region weiterhin robust aufgestellt, um Israel bei seiner Verteidigung zu unterstützen und um auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet zu sein, betonte Ryder. (dpa)

20:11 Uhr

Donnerstag, 12. September

Israel: Chef der Elite-Aufklärungseinheit 8200 tritt zurück

Der Leiter der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200, Jossi Sariel, hat seinen Rücktritt eingereicht. Das teilte die israelische Armee mit. In einem Brief an die Mitarbeiter der Einheit, aus dem das Portal «haaretz.com» zitierte, begründete Sariel den Schritt mit der «persönlichen Verantwortung», die er für das Versagen der Aufklärer am 7. Oktober des Vorjahres trage.

Die Einheit 8200, die vergleichbar ist mit dem US-Geheimdienst NSA, beschäftigt sich unter anderem mit der Aufdeckung und Entschlüsselung der Kommunikation feindlicher Kräfte. In ihr arbeiten viele hoch qualifizierte Spezialisten aus dem IT-Bereich. Den Soldaten, die ihren Dienst in der Einheit beenden, winken wiederum attraktive Jobs in der Tech-Branche. Doch wie auch anderen Teilen des israelischen Sicherheitsapparates wird der militärischen Eliteschmiede in Israel vorgeworfen, am 7. Oktober des Vorjahres versagt zu haben.

Bereits im April war der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, aus diesem Grund zurückgetreten. (dpa)

16:10 Uhr

Donnerstag, 12. September

UN-Bericht: Wirtschaft im Gazastreifen liegt in Trümmern

Die besetzten palästinensischen Gebiete haben einem UN-Bericht zufolge durch die israelischen Militäraktionen einen beispiellosen wirtschaftlichen Einbruch erlebt. Die Folgen seien wachsende Arbeitslosigkeit und Armut. Im Gazastreifen sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im letzten Quartal 2023 um 81 Prozent eingebrochen. Das entspreche einem Rückgang von 22 Prozent für das Gesamtjahr. «Die Wirtschaft liegt in Ruinen», berichtet die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) in Genf. In diesem Sommer sei das BIP nur noch ein Sechstel so gross gewesen wie 2022.

Auch im Westjordanland hätten Spannungen, Landbesetzung und Gewalt durch israelische Siedler und die Zerstörung palästinensischer Anlagen verheerende wirtschaftliche Folgen. (dpa)

14:34 Uhr

Donnerstag, 12. September

WHO: 22.500 Schwerverletzte in Gaza brauchen Reha-Massnahmen

Mindestens 22.500 Menschen im Gazastreifen benötigen nach einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) teils jahrelange medizinische Rehabilitationsmassnahmen. Derzeit könne der grosse Bedarf an Therapien, Prothesen und Gehhilfen kaum gedeckt werden, hiess es von der UN-Organisation in Genf. «Wir brauchen dringend Hilfe im Bereich der Rehabilitation», forderte WHO-Vertreter Richard Peeperkorn in einer Videoschalte aus dem Gazastreifen. «Wir können nicht bis zu einem Waffenstillstand und einer Friedensvereinbarung warten.»

Die von der WHO genannte Zahl bezieht sich auf schwere Verletzungen vom Beginn des Kriegs im Gazastreifen vor knapp einem Jahr bis zum vergangenen Juli. Sie entspricht etwa einem Viertel aller Verletzungen in diesem Zeitraum. Die meisten der Patienten mit Reha-Bedarf haben Schäden an Gliedmassen erlitten. Die WHO schätzt, dass seit Kriegsbeginn etwa 3.000 bis 4.000 Amputationen vorgenommen wurden. (dpa)

06:53 Uhr

Donnerstag, 12. September

18 Tote: Israel greift Hamas-Posten in Schulgebäude an

Bei einem israelischen Luftangriff auf dem Gelände einer ehemaligen Schule in Nuseirat im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 18 Menschen getötet worden. Darunter waren nach UN-Angaben auch sechs UN-Mitarbeiter. Die Totenzahlen des Hamas-Informationsbüros liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär teilte mit, der Angriff habe einem Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas gegolten. Zuvor seien eine Reihe von Massnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hiess es.

Bei dem Gebäude und seiner Umgebung handelte es sich um eine Einrichtung des UN-Hilfswerks für Palästina (UNRWA). Das Gelände bot demnach etwa 12'000 Menschen Zuflucht, vor allem Frauen und Kindern.

UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte in New York, Liegenschaften der UN sollten niemals angegriffen oder von militärischen Gruppen genutzt werden. Auf die Frage, ob er ausschliessen könne, dass sich Hamas-Vertreter dort aufhielten, sagte er, er könne die Frage nicht beantworten. Israel wirft der Hamas vor, sich in solchen Einrichtungen und unter Zivilisten zu verstecken.

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich einmal mehr schockiert. «Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel», schrieb er zu dem Angriff auf X. «Diese dramatischen Verletzungen von internationalem humanitärem Recht müssen jetzt aufhören.»

Starker Beschuss aus dem Libanon

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah im Libanon. Zehntausende sind wegen der Kämpfe aus dem Grenzgebiet geflohen. Kämpferische Äusserungen israelischer Politiker hatten zuletzt Sorgen vor einer Eskalation des Konflikts geschürt. Am Mittwoch waren nach Angaben der israelischen Armee mehr als 100 Geschosse aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden. Das Militär beschoss seinerseits Ziele im Südlibanon.

Auch am Mittwochabend demonstrierten in Israel wieder mehrere hundert Menschen für eine Waffenruhe und ein Abkommen über die Freilassung der verbliebenen 101 Geiseln, unter ihnen auch Angehörige derer, die von der Hamas am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden waren.

19:34 Uhr

Mittwoch, 11. September

Luftangriff auf Hamas-Kommandoposten in Schulgebäude

Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben eines Militärsprechers einen Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas auf dem Gelände einer ehemaligen Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen angegriffen. Zuvor seien eine Reihe von Massnahmen ergriffen worden, um die Risiken, Zivilisten zu schädigen, einzugrenzen, hiess es.

Nach Angaben von Mitarbeitern eines Krankenhauses im Flüchtlingslager Nuseirat wurden bei dem Angriff etwa 14 Menschen getötet. Ob es sich um Zivilisten oder um Hamas-Kämpfer handelte, blieb dabei offen. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

14:32 Uhr

Mittwoch, 11. September

Israeli bei Anschlag im Westjordanland lebensgefährlich verletzt

Bei einem mutmasslichen palästinensischen Anschlag im besetzten Westjordanland hat ein Israeli lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Ein Tankwagenfahrer rammte nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom absichtlich eine Bushaltestelle nahe der Siedlung Givat Assaf. Der Fahrer sei «ausgeschaltet» worden. Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Kan-Senders handelte es sich bei dem Angreifer um einen Palästinenser aus einem Ort nahe Ramallah. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, israelische Truppen seien in den Ort Rafat eingedrungen.

Nach Angaben von Sanitätern schwebte ein etwa 20 Jahre alter Mann, der an der Haltestelle gestanden hatte, in Lebensgefahr. Ein israelischer Siedlervertreter forderte angesichts einer Welle von Anschlägen im Westjordanland die massive Verlegung weiterer Bodentruppen in das Gebiet. (dpa)

11:02 Uhr

Mittwoch, 11. September

Zwei israelische Soldaten bei Helikopter-Absturz getötet

Beim Absturz eines israelischen Rettungshelikopters im Gazastreifen sind nach Militärangaben zwei Soldaten getötet worden. Sieben weitere Soldaten seien dabei verletzt und zur Behandlung in eine Klinik transportiert worden, teilte die israelische Armee mit.

Der Helikopter des Typs Janschuf (Eule) war demnach im Einsatz, um einen verletzten Soldaten zu bergen und in ein Krankenhaus nach Israel zu bringen. Bei der Landung im Bereich der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sei er abgestürzt.

Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass der Absturz nicht durch feindlichen Beschuss verursacht worden sei, hiess es weiter. «Der Grund des Absturzes wird noch untersucht.» Einsätze der israelischen Luftwaffe würden nicht geändert. (dpa)

06:24 Uhr

Mittwoch, 11. September

Die Nacht auf Mittwoch im Überblick

Nach der Veröffentlichung eines Armeevideos aus dem Gazastreifen gewinnt der Ruf nach einem Abkommen zur Freilassung der verbliebenen Geiseln neue Dringlichkeit. In Tel Aviv demonstrierten erneut Hunderte Menschen für einen Deal zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas, um die Entführten zurück in ihre Heimat zu bringen. Die israelische Armee hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das jenen Tunnel im Gazastreifen zeigt, in dem sechs israelische Hamas-Geiseln gefangengehalten und getötet worden waren. Die indirekten Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln im Gazastreifen, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln, drehen sich seit Monaten im Kreis.

Unterdessen rufen die USA Israels Sicherheitskräfte zu «fundamentalen Änderungen» ihrer Vorgehensweise im Westjordanland auf. Anlass ist der Tod einer US-Bürgerin, die bei Protesten getötet wurde. Das israelische Militär räumte ein, für den Tod der propalästinensischen Aktivistin im Westjordanland in der vergangenen Woche verantwortlich zu sein. Sie wurde israelischen Angaben zufolge nach bisherigen Erkenntnissen unabsichtlich erschossen.

Video zeigt Blutlachen in Geisel-Tunnel

Armeesprecher Daniel Hagari schildert in dem vom Militär veröffentlichten Video beklemmende Umstände in dem Tunnel, aus dem die sechs Geisel-Leichen Anfang September geborgen worden waren. Der Weg in den in 20 Meter Tiefe gelegenen Tunnel führe von einem Zugang in einem Kinderzimmer über Leitern nach unten, sagt Hagari. Er steht in einem ausgebombten Raum, an dessen Wänden noch bunte Zeichentrickfiguren zu sehen sind. Der enge und niedrige Tunnel führe über eine Länge von etwa 120 Meter zu einer Eisentür. «Hier wurden die Geiseln gefangengehalten und ermordet», sagt Hagari in dem etwa dreieinhalb Minuten langen Video.

Der Armeesprecher zeigt sichergestelltes Material - Waffenmagazine, Akkus und Koran-Ausgaben der Hamas, ein Schachspiel und Kleidungsstücke. «Das ist ihr Blut», sagt Hagari im Video und zeigte auf grosse dunkle Flecken auf dem Boden des Tunnels. «Sie waren hier, über Wochen und Monate, in diesem Tunnel ohne Luft, in dem man nicht aufrecht stehen kann.» Noch immer seien 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas, «einige von ihnen lebendig» und in ähnlichen Tunneln gefangen.

Angehörige: Aufnahme ist schockierend

In einer Stellungnahme des Forums der Angehörigen hiess es, die Aufnahme sei schockierend. Die verbliebenen Geiseln müssten «unvorstellbares Leid ertragen». Und: «Jeder Tag, der vergeht, ist eine Gefahr für ihr Leben, das an einem Faden hängt.»

Bei den Protesten für einen Deal mit der Hamas sagte der Vater einer getöteten Geisel, «das jüdische Ideal der Rettung eines Lebens steht über allem». Er sei gekommen, um sich dem Schrei der 101 Familien der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln anzuschliessen, «zu denen ich nicht mehr gehöre», wurde er von der Zeitung «Haaretz» zitiert.

USA pochen auf Änderungen bei Israels Vorgehen im Westjordanland

Nach dem Tod der Aktivistin mit amerikanisch-türkischer Staatsbürgerschaft im Westjordanland rief US-Aussenminister Antony Blinken das israelische Militär zu «fundamentalen Änderungen» seiner Vorgehensweise auf, einschliesslich seiner Regeln zum Einsatz von Waffen. Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin forderte seinen israelischen Amtskollegen Joav Gallant in einem Telefonat auf, die Regeln des Militärs bei Einsätzen im Westjordanland zu überprüfen.

«Wir sehen seit langem Berichte über Sicherheitskräfte, die wegschauen, wenn extremistische Siedler Gewalt gegen Palästinenser anwenden. Wir haben Berichte über exzessive Gewalt durch israelische Sicherheitskräfte gegen Palästinenser gesehen und jetzt haben wir den zweiten US-Staatsbürger, der von israelischen Sicherheitskräften getötet wird. Das ist inakzeptabel», sagte Blinken in London.

Das israelische Militär hatte mitgeteilt, man bedauere den Tod der Aktivistin zutiefst und untersuche den Vorfall. Die Schüsse der Soldaten hätten dem Hauptverantwortlichen der gewaltsamen Proteste gegolten. US-Präsident Joe Biden sagte laut Reportern: «Augenscheinlich war es ein Unfall.» Die Frau sei aus Versehen getroffen worden. (dpa)

20:37 Uhr

Dienstag, 10. September

Israelische Armee veröffentlicht Video von Geisel-Tunnel

Die israelische Armee hat ein Video veröffentlicht, in dem der Tunnel im Gazastreifen gezeigt wird, in dem sechs israelische Hamas-Geiseln gefangengehalten und getötet worden waren. Der Weg in den in 20 Meter Tiefe gelegenen Tunnel führe über Leitern von einem Zugang in einem Kinderzimmer, sagte Armeesprecher Daniel Hagari in dem Video. Er steht in einem ausgebombten Raum, an dessen Wänden noch bunte Zeichentrickfiguren zu sehen sind.

Der enge und niedrige Tunnel führe etwa 120 Meter zu einer Eisentür. «Hier wurden die Geiseln gefangengehalten und ermordet», sagte Hagari in dem etwa dreieinhalb Minuten langen Video. Die Leichen waren Anfang September geborgen worden.

Der Armeesprecher zeigte sichergestelltes Material - Waffenmagazine, Akkus und Koranbücher der Hamas, ein Schachspiel und Kleidungsstücke. «Das ist ihr Blut», sagte Hagari in dem Video und zeigte auf grosse dunkle Flecken auf dem Boden des Tunnels. «Sie waren hier, über Wochen und Monate, in diesem Tunnel ohne Luft, in dem man nicht aufrecht stehen kann.» Noch immer seien 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas, «einige von ihnen lebendig», die in ähnlichen Tunneln gefangen gehalten würden. (dpa)

10:48 Uhr

Dienstag, 10. September

Israel: Angriff in humanitärer Zone galt Hamas-Terroristen

Der israelische Luftangriff in einer humanitären Zone im Gazastreifen galt nach Darstellung der Armee einer Anzahl ranghoher Hamas-Terroristen. Diese hätten von einer verdeckten Kommandozentrale aus in der humanitären Zone in Chan Junis im Süden des Gazastreifens agiert, teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari auf der Plattform X mit.

Nach Angaben des Direktors für Versorgung bei der Zivilverteidigung in Gaza kamen mindestens 40 Menschen bei dem Luftangriff ums Leben, mehr als 60 seien verletzt worden. Alle Angaben lassen sich zurzeit nicht unabhängig überprüfen.

Ziel des Angriffs sei unter anderem der Chef der Hamas-Luftsysteme im Gazastreifen gewesen, so die Darstellung der Armee. Als weitere Ziele wurden der Leiter einer Hamas-Spähabteilung sowie ein weiteres ranghohes Mitglied der islamistischen Terrororganisation ohne Angaben zu dessen genauer Aufgabe genannt.

«Diese Terroristen waren direkt an dem Massaker am 7. Oktober beteiligt und waren in letzter Zeit dabei, Terroraktivitäten gegen die israelische Armee und den Staat Israel auszuführen», hiess es weiter in der Mitteilung. Intensive Geheimdienstbeobachtungen und Luftüberwachung in den Stunden vor dem Angriff hätten «die Anwesenheit der Terroristen in dem Gebiet zusammen mit anderen Terror-Aktivisten bestätigt».

Die von der Zivilverteidigung genannte Opferzahlen stimmten nicht mit den Informationen der Armee, den eingesetzten präzisen Waffen und der Genauigkeit des Angriffs überein, teilte Hagari ferner mit. Die Hamas missbrauche Zivilisten weiterhin als Schutzschilde und verstecke Kämpfer sowie Infrastruktur in der humanitären Zone.

Die Hamas hatte dagegen auf ihrem Telegram-Kanal erklärt, Israels Behauptung, ihre Kämpfer hätten sich in der humanitären Zone Al-Mawasi bei Chan Junis aufgehalten, sei «eine eklatante Lüge».

06:53 Uhr

Dienstag, 10. September

Palästinenser: Viele Tote bei Angriff auf Flüchtlingslager

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine in einer humanitären Zone im Gazastreifen untergebrachte Kommandozentrale der islamistischen Hamas angegriffen. Nach Angaben des Direktors für Versorgung bei der Zivilverteidigung in Gaza kamen mindestens 40 Menschen bei dem Luftangriff ums Leben, mehr als 60 seien verletzt worden. Demnach wurden Zelte getroffen, in denen Binnenflüchtlinge untergebracht sind. Laut dem israelischen Militär wurden vor dem Angriff mit Präzisionsmunition zahlreiche Massnahmen ergriffen, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen.

Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee in der Nacht nicht. Sie erklärte lediglich, dass Terroristen von der Zone in Chan Junis im Süden des umkämpften Küstengebiets aus gegen die israelischen Truppen und den Staat Israel vorgegangen seien. Die Hamas erklärte auf ihrem Telegram-Kanal, Israels Behauptung, ihre Kämpfer hätten sich in der humanitären Zone Al-Mawasi bei Chan Junis aufgehalten, sei «eine eklatante Lüge».

Israels Militär hatte im Juli ein abgezäuntes Objekt in der humanitären Zone zwischen Chan Junis und Al-Mawasi bombardiert, das nach israelischer Darstellung als Basis für Hamas-Terroristen diente. Bei dem Angriff wurden demnach der Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, und der Kommandeur der Chan-Junis-Brigade der Hamas, Rafa Salama, getötet. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen bei dem massiven Luftangriff damals 90 Menschen ums Leben und weitere 300 wurden verletzt.

Behörden: Bereits rund 41.000 tote Palästinenser in Gaza

Deif gilt als einer der Drahtzieher des Terrorangriffs der Hamas und anderer extremistischer Gruppen vom 7. Oktober vergangenen Jahres. Dabei wurden mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Das beispiellose Massaker wurde zum Auslöser des Kriegs. Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der getöteten Palästinenser in Gaza nach Angaben der örtlichen Behörden auf knapp 41.000 gestiegen. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen.

Die im Gazastreifen laufende Polio-Impfkampagne ist laut Angaben der Vereinten Nationen auf Kurs. In der abgeschlossenen zweiten von drei Phasen seien mehr als 446.000 Kinder im Kampf gegen das hochansteckende Virus erreicht worden, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Das entspreche fast 70 Prozent der Gesamtzahl an 640.000 zu impfenden Kindern. Ab heute solle nun die dritte Phase der Kampagne beginnen, bei der die Kinder im Norden des abgeriegelten Gazastreifens die Schluckimpfung bekommen.

Angehörigen-Forum: Furchtbare Umstände für Geiseln

Nach israelischer Zählung befinden sich noch 101 Menschen in der Gewalt der Hamas, wobei unklar ist, wie viele davon noch leben. Die Entführten werden nach Angaben ihrer Angehörigen unter grauenhaften Bedingungen festgehalten. Das Forum der Familienmitglieder der Entführten teilte mit, eine erste Untersuchung des Schicksals von sechs zuletzt getöteten Geiseln durch die Armee habe ergeben, dass die ermordeten Geiseln zuvor «in engen unterirdischen Tunneln mit wenig Luft festgehalten wurden». Sie hätten unter extremer Mangelernährung sowie Gewichtsverlust gelitten und «klare Zeichen langanhaltender körperlicher Vernachlässigung» aufgewiesen, hiess es. Die Untersuchungsergebnisse seien den Angehörigen vorgelegt worden. Die Armee äusserte sich dazu offiziell nicht.

Die sechs Leichen waren nach Militärangaben vor gut einer Woche in einem Tunnel im Gebiet Rafah im Süden Gazas gefunden und nach Israel überführt worden. Die Geiseln seien kurz zuvor von den Kidnappern gezielt getötet worden. Ein Hamas-Sprecher sagte dagegen, sie seien bei israelischem Bombardement ums Leben gekommen.

Die Geiseln seien in einem etwa 80 Zentimeter breiten Tunnel festgehalten worden, in dem sie nicht stehen und sich auch nicht frei bewegen konnten, hiess es in der Mitteilung des Angehörigen-Forums weiter. Sie hätten dort auch keinen Zugang zu Duschen oder Toiletten gehabt. Nicht einmal «grundlegendste menschliche Bedürfnisse» seien respektiert worden. «Einige von ihnen hatten unbehandelte Verletzungen aus der Zeit ihrer Entführung, an einem von ihnen wurden Anzeichen von Fesselung gefunden», hiess es.

Der israelische TV-Sender Channel 13 berichtete, die sechs Leichen seien nebeneinander aufgefunden wurden. Forensische Untersuchungen hätten ergeben, dass sich die Entführten vor ihrer Tötung «verteidigen und sich gegenseitig beschützen wollten». Sie hätten offenkundig mit ihren Peinigern gekämpft, bevor sie erschossen wurden. «Die Beweise zeigen, dass sie ganz bis zum Ende um ihr Überleben gekämpft haben, bevor alle sechs brutal ermordet wurden», hiess es.

Forderung nach sofortigem Deal mit der Hamas

«Diese Enthüllungen liefern unbestreitbare Beweise dafür, dass die Geiseln, die immer noch in Gaza festgehalten werden, in grösster Gefahr schweben», betonte das Forum und forderte einen sofortigen Deal mit der Hamas über ihre Freilassung. Die indirekten Verhandlungen zu ihrer Freilassung, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln, drehen sich jedoch seit Monaten im Kreis. Das im Raum stehende mehrstufige Abkommen würde auch die Beendigung des Kriegs, den Rückzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen und die Entlassung tausender palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen einschliessen.

Kritiker werfen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, den Abschluss einer derartigen Vereinbarung mit überzogenen Forderungen - wie etwa der nach einem dauerhaften Verbleib des israelischen Militärs an strategischen Stellen Gazas - zu torpedieren. Netanjahu regiert in einer Koalition mit rechtsextremen Parteien, die jegliche Zugeständnisse an die Hamas ablehnen und ihm mit dem Platzen der Regierung drohen.

Israel hält UN-Konvoi auf - Angeblich Verdächtige an Bord

Israels Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben einen UN-Fahrzeugkonvoi im Norden Gazas aufgehalten, um Verdächtige zu befragen. Hintergrund seien «Geheimdienstinformationen, denen zufolge sich eine Anzahl palästinensischer Verdächtiger darin aufhielt», teilte das Militär mit. Es handele sich um Fahrzeuge, in denen UN-Mitarbeiter transportiert würden.

Der israelische TV-Sender Kan berichtete, zwei verdächtige Palästinenser hätten den Konvoi «infiltriert» und sich in einem der Fahrzeuge verschanzt. Israelische Soldaten hätten Warnschüsse abgegeben. UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu: «Zu diesem Zeitpunkt kann ich nur sagen, dass wir Kenntnis von einem laufenden Zwischenfall haben, in den UN-Personal und -Fahrzeuge verwickelt sind.» ( dpa )

10:44 Uhr

Montag, 9. September

Baldige Eskalation zwischen Israel und Hisbollah?

Israel will, dass sich die Hisbollah 30 Kilometer weit von seiner Nordgrenze zurückzieht. Die Hisbollah pocht dagegen auf ein Ende des Gaza-Kriegs. Aus Israel kommen nun scharfe Töne.

Kämpferische Äusserungen israelischer Politiker nähren die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts mit der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. Nissim Vaturi, Abgeordneter der Regierungspartei Likud, sagte nach Angaben des israelischen Kan-Senders mit Blick auf einen möglichen Krieg mit dem Libanon, es sei «eine Frage von Tagen, bis sich etwas entwickelt». Als denkbares Szenario nannte er vier bis fünf Tage intensiver Luftangriffe, gefolgt von einer Bodenoffensive.

Vaturi sagte, das überwiegend von Schiiten bewohnte Viertel Dahiah im Süden Beiruts werde dann «wie Gaza aussehen». Er fügte an: «Es gibt keinen anderen Weg.» Als Begründung nannte er den fortwährenden Beschuss des israelischen Nordens durch die Hisbollah. Um die geflüchteten Anwohner in den Norden Israels zurückzubringen, «müssen wir eine Lösung finden». Die Hisbollah sei nicht bereit, sich vom Grenzzaun zurückzuziehen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Dabei wurden sowohl in Israel als auch im Libanon Menschen getötet, Zehntausende sind wegen der Kämpfe aus dem Grenzgebiet geflohen.

Man müsse in einen intensiven Krieg eintreten, «um dieses peinliche Ping-Pong-Spiel zu beenden», forderte Vaturi. Regierungschef Benjamin Netanjahu denke genauso.

Netanjahu hat die Armee nach Angaben eines israelischen Repräsentanten angewiesen, sich vorzubereiten, «um diese Lage zu verändern». Die Hisbollah sei «der stärkste Arm des Irans».

Auch der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz sagte nach Medienberichten bei einem Besuch in Washington, es sei an der Zeit, im Norden eine Entscheidung herbeizuführen. Sollte dies im Rahmen der Diplomatie nicht gelingen, sei ein Krieg die einzige Lösung, um die Rückkehr der Einwohner im Grenzgebiet zu ermöglichen. «Wir können dieses Ziel erreichen, auch wenn dies Schaden am Staat Libanon selbst bedeutet. Ich sehe leider keinen anderen Weg.»

Israel will, dass sich die Hisbollah hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Die Schiitenmiliz will mit dem Beschuss Israels aber erst aufhören, wenn es zu einem Waffenstillstand im Gaza-Krieg zwischen Israel und der mit ihr verbündeten Hamas kommt. Trotz monatelanger Bemühungen ist eine diplomatische Lösung nicht in Sicht. (dpa)

06:30 Uhr

Montag, 9. September

Berichte über Tote bei Luftangriff in Syrien

Immer wieder greift Israel Stellungen proiranischer Milizen in Syrien an. Nun soll es erneut Tote geben. Derweil macht sich bei Gesprächen über eine Waffenruhe in Gaza laut Medien Pessimismus breit.

In Syrien sind bei einem mutmasslich von Israels Luftwaffe geflogenen Angriff auf Stellungen proiranischer Milizen nach syrischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet worden. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete in der Nacht unter Berufung auf den Direktor des Nationalen Krankenhauses in Masjaf, 19 weitere Menschen seien verletzt worden. Kampfflugzeuge hätten Waffendepots proiranischer Milizen nahe der Stadt Hama angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es habe mehrere Explosionen gegeben.

Israel kommentiert solche Angriffe in der Regel nicht. Die israelische Armee greift in Syrien aber immer wieder Stellungen von Milizen an, die vom Iran unterstützt werden. Dabei werden auch regelmässig Soldaten der Regierungstruppen sowie Milizionäre getötet.

Das in der Nacht angegriffene Gebiet liege westlich von Hama und gelte als Stützpunkt für iranische Streitkräfte und proiranische Milizen, berichtete die «Times of Israel». Es sei in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel von Israel zugeschriebenen Angriffen gewesen. Dort befinde sich auch ein Forschungszentrum, das nach israelischen Angaben von iranischen Streitkräften zur Herstellung von Präzisions-Raketen genutzt werde.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hamas hat Israel seine Angriffe in Syrien verstärkt. Der jüdische Staat will verhindern, dass der Iran seinen militärischen Einfluss in dem Land mithilfe von Milizen ausbaut. Die Islamische Republik ist zusammen mit Russland der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad.

Schwindende Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza

Derweil kommen die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen seit Monaten nicht voran. Mit einer Waffenruhe ist die Hoffnung verbunden, eine Ausweitung des Kriegs in der Region zu vermeiden. Das US-Militär bereitet sich jedoch laut einem Bericht der «Financial Times» auf den Kollaps der Gespräche vor, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln. US-Medien hatten kürzlich über einen geplanten letzten Vorschlag für ein Abkommen berichtet.

Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, sagte daraufhin bei einer Veranstaltung der Zeitung in London: «Wir werden diesen detaillierteren Vorschlag vorlegen, in den nächsten paar Tagen, wie ich hoffe, und dann werden wir sehen.» Laut israelischen Medien ist es jedoch unwahrscheinlich, dass es dazu kommt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte dem US-Sender Fox News erst kürzlich, es sei kein Deal in Sicht.

EU-Chefdiplomat reist in den Nahen Osten

EU-Chefdiplomat Josep Borrell will sich nun während eines Besuchs im Nahen Osten für eine Waffenruhe einsetzen. Er wolle dafür heute in Kairo den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi treffen und auch den Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen besuchen, teilte der Auswärtige Dienst in Brüssel mit. Die Bemühungen der Vermittler stünden bei den Gesprächen «weit oben auf der Agenda». Am Dienstag will Borrell Ägyptens Aussenminister Badr Abdel-Atti treffen und an einer Sitzung der Arabischen Liga teilnehmen.

Auch im Libanon will Borrell am Mittwoch und Donnerstag politische Gespräche führen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet beider Länder.

Ein Besuch Borrells in Israel ist der Mitteilung zufolge nicht geplant. Der Spanier hat Israels Krieg in Gaza mehrfach deutlich kritisiert. Zwar betonte er, dass dieser mit dem«schrecklichen Terrorangriff der Hamas» vom 7. Oktober vergangenen Jahres begann, bei dem in Israel rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln verschleppt wurden. Allerdings könne «ein Grauen kein weiteres Grauen rechtfertigen», sagte Borrell im Mai dem Magazin «Foreign Policy». (dpa)

13:39 Uhr

Sonntag, 8. September

Drei Tote nach Anschlag im Westjordanland

Bei einem Anschlag im Westjordanland an einem Grenzübergang zu Jordanien sind drei Menschen getötet worden. Die Männer starben an schweren Schusswunden, wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Laut Israels Armee handelt es sich um israelische Zivilisten.

Ein Lkw-Fahrer, der aus Jordanien eingereist sei, habe das Feuer auf israelische Sicherheitskräfte eröffnet, teilte das israelische Militär weiter mit. Einsatzkräfte hätten ihn getötet.

Der Anschlag ereignete sich israelischen Angaben zufolge bei der Allenby-Brücke, einem Grenzübergang nach Jordanien im Osten des Westjordanlands. Israelische Medien berichteten, dass zunächst alle Grenzübergange nach Jordanien im Westjordanland sowie in Israel geschlossen wurden.

Jordanien verkündete die Schliessung der Allenby-Brücke im Westjordanland. Das dortige Innenministerium kündigte an, den Vorfall auf der anderen Seite des Grenzübergangs zu untersuchen, wie die Nachrichtenagentur Petra meldete.

«Wir sind von einer mörderischen Ideologie umgeben», sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros. Angeführt werde diese vom Iran. Das Motiv des Anschlags war zunächst unklar.

In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit rund zwei Jahren verstärkt Anschläge. Die Lage hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch mehr als 660 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu. (dpa)

08:45 Uhr

Sonntag, 8. September

Neue Massendemos in Israel für Gaza-Deal

Während Israels Armee im abgeriegelten Gazastreifen weiter gegen die islamistische Hamas vorgeht, kommt es im eigenen Land zu neuen Massendemonstrationen. Bei der Hauptkundgebung in Tel Aviv sowie weiteren Protesten in anderen israelischen Städten forderten die Teilnehmer ein Abkommen mit der Hamas zur Freilassung von rund 100 Geiseln. Die Organisatoren sprachen laut örtlichen Medienberichten von 500.000 Demonstranten allein in Tel Aviv.

«Wir dürfen kein Leben mehr opfern, wir dürfen sie (die verbleibenden Geiseln) nicht opfern», sagte die Verwandte einer von den islamistischen Extremisten erschossenen Geisel auf der Kundgebung in Tel Aviv. «Ihre Zeit läuft ab.»

Trauer und Wut

Terroristen der Hamas hatten Carmel Gat und eine weitere Frau sowie vier Männer in der vergangenen Woche mit Schüssen aus nächster Nähe getötet. Das israelische Militär fand ihre Leichen in einem Tunnel in Gaza, wie es am vergangenen Sonntag bekannt gab. «Die Sechs wären heute hier unter uns, wenn (Israels Ministerpräsident Benjamin) Netanyahu Ja zu einem Deal gesagt hätte», rief Gats Verwandte mit Trauer und Wut in der Stimme in die Menge.

Nach israelischer Zählung befinden sich noch 101 Menschen in der Gewalt der Hamas, wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch leben. Die indirekten Verhandlungen zu ihrer Freilassung, bei denen die USA, Ägypten und Katar zwischen den Konfliktparteien vermitteln, drehen sich seit Monaten ergebnislos im Kreis. Das angestrebte mehrstufige Abkommen würde auch die Beendigung des Krieges, den Rückzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen und die Entlassung tausender palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen einschliessen.

Wieder Tote im Libanon

Unterdessen gehen die militärischen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon weiter. In der Nacht heulten im Nordens Israels im Grenzort Kirjat Schmona die Sirenen, wie das israelische Militär bekannt gab. Insgesamt seien mehr als 50 Geschosse aus dem Libanon abgefeuert worden. Die Luftabwehr habe die meisten abgefangen. Mindestens zwei Geschosse seien in dem evakuierten Ort Kirjat Schmona eingeschlagen und hätten Schäden verursacht, berichtete die «Times of Israel» unter Berufung auf die Behörden. Es habe keine Verletzten gegeben.

Zuvor waren bei einem israelischen Angriff im Südlibanon nach örtlichen Behördenangaben am frühen Abend mindestens drei Menschen getötet worden. Bei den Opfern handele es sich um Mitarbeiter des Zivilschutzes, wie das Gesundheitsministerium in der libanesischen Hauptstadt Beirut mitteilte. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht dazu. Die Hisbollah reklamierte über den Tag verteilt mehrere Angriffe auf Israel für sich.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten Hamas vor elf Monaten kommt es im Grenzgebiet der beiden Länder nahezu täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Schiiten-Miliz. Auf beiden Seiten gab es dabei Tote - die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. Die Miliz handelt nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas. (dpa)

21:08 Uhr

Samstag, 7. September

Drei Tote bei israelischem Angriff

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind nach Behördenangaben am frühen Abend mindestens drei Menschen getötet worden. Bei den Opfern handelte es sich um Mitarbeiter des Zivilschutzes, wie das Gesundheitsministerium in Beirut mitteilte. Bei dem Angriff auf den Ort Froun im Süden des Landes wurden den Angaben zufolge ausserdem zwei weitere Personen verletzt, eine davon schwer.

Das libanesische Gesundheitsministerium verurteilte den «eklatanten» israelischen Angriff, der auf Angehörige «eines mit dem libanesischen Staat verbundenen Apparates» abzielte. Der libanesische Zivilschutz bestätigte den Angriff auf seine Mitarbeiter. Demnach sei bei dem Angriff ein Fahrzeug der Feuerwehr getroffen worden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht. Die proiranische Hisbollah im Libanon reklamierte über den Tag verteilt mehrere Angriffe auf Israel für sich. (dpa)

07:12 Uhr

Samstag, 7. September

Israels Armee: Kommandozentrale der Hamas attackiert

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben eine weitere Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich in einem Gebäude im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens befunden, das zuvor als Schule gedient habe, teilte die Armee am Abend mit. Terroristen hätten es zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen Israels Truppen und den Staat Israel benutzt. Vor dem Angriff mit Präzisionsmunition seien zahlreiche Massnahmen ergriffen worden, um das Risiko verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen Opfern machte das Militär nicht. Die Informationen der Armee liessen sich unabhängig zunächst nicht prüfen.

Erst kürzlich hatte die Armee nach eigenen Angaben eine Kommandozentrale der Hamas in der Stadt Gaza im Norden des umkämpften Küstenstreifens angegriffen. Nach palästinensischer Darstellung war das Ziel des Bombardements ein Schulgebäude, in dem Vertriebene untergebracht gewesen sein sollen. Neun Menschen seien getötet worden.

Die israelische Armee wies am Abend auch nach ihrem erneuten Angriff darauf hin, dass die Hamas systematisch gegen das Völkerrecht verstosse. Sie «operiert von der zivilen Infrastruktur und den Unterkünften im Gazastreifen aus, wobei sie die Zivilbevölkerung des Gazastreifens brutal für ihre terroristischen Aktivitäten ausnutzt», hiess es. Man werde weiter gegen die Hamas vorgehen, um Israel zu verteidigen. (dpa)

20:38 Uhr

Freitag, 6. September

Tod einer Amerikanerin – USA fordern von Israel Untersuchung

Das Weisse Haus hat nach dem Tod einer US-amerikanischen Aktivistin im Westjordanland von Israel eine Untersuchung des Falls gefordert. «Wir haben uns an die israelische Regierung gewandt, um mehr Informationen und eine Untersuchung des Vorfalls zu ersuchen», sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre. Man sei «zutiefst erschüttert über den tragischen Tod».

US-Aussenminister Antony Blinken sagte: «Lassen Sie uns zunächst einmal herausfinden, was genau passiert ist, und wir werden daraus die notwendigen Schlüsse und Konsequenzen ziehen.»

Nach palästinensischen Angaben ist die Amerikanerin türkischer Herkunft bei einem Protest gegen einen Siedlungsaussenposten durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden. Sie sei zunächst mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen in eine Klinik gebracht worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Sie sei später für tot erklärt worden.

Israels Armee teilte mit, den Bericht zu prüfen. Es habe in der Gegend eine «gewalttätige Aktivität» gegeben. Israelische Einsatzkräfte hätten auf die Person, die diese hauptsächlich angestiftet habe, gefeuert. Die Person habe Steine geworfen und die israelischen Sicherheitskräfte bedroht, hiess es in einer Mitteilung des Militärs weiter. Ob es sich dabei um die Amerikanerin handelte, war zunächst unklar. (dpa)

17:28 Uhr

Freitag, 6. September

Amerikanische Aktivistin im Westjordanland getötet

Eine ausländische Aktivistin ist einem palästinensischen Medienbericht zufolge im Westjordanland bei einem Protest gegen einen Siedlungs-Aussenposten durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden. Die Amerikanerin türkischer Herkunft sei zunächst schwer am Kopf verletzt in eine Klinik gebracht worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Die Frau sei später im Krankenhaus gestorben, hiess es unter Berufung auf medizinische Kreise weiter. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, den Bericht zu prüfen.

Das türkische Aussenministerium verurteilte den «von der Netanyahu-Regierung begangenen Mord». Israelische Behörden, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begingen, und alle, die sie bedingungslos unterstützten, würden vor internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen, hiess es.

Wafa zufolge hatte die Aktivistin in dem Ort Beita südlich von Nablus an einem wöchentlichen Protest gegen die Ausweitung einer Siedlung teilgenommen. Berichten zufolge geht es um den Aussenposten Eviatar. Aussenposten sind improvisierte Siedlungen, die etwa aus Wohnwagen bestehen. Auch nach israelischem Gesetz sind sie illegal, werden aber gelegentlich rückwirkend legalisiert.

Israelische Einsatzkräfte hätten scharfe Munition, Blendgranaten und Tränengas eingesetzt, um die Demonstration aufzulösen, hiess es in dem Wafa-Bericht. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland mehr als 660 Palästinenser getötet. Zugleich hat auch die Gewalt extremistischer israelischer Siedler im besetzten Westjordanland zugenommen. (dpa)

13:11 Uhr

Freitag, 6. September

Baerbock fordert von Israel Stopp der Siedlungsprojekte

Aussenministerin Annalena Baerbock fordert von der israelischen Regierung als Zeichen der Vertrauensbildung in der Region ein Ende der Siedlungsprojekte im Westjordanland. «Der Siedlungsbau im Westjordanland (...) verstösst ganz eindeutig gegen das Völkerrecht. Er ist illegal», kritisierte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit ihrem israelischen Amtskollegen Israel Katz in der Küstenmetropole Tel Aviv. «Die israelische Regierung könnte verlorenes Vertrauen international aus meiner Sicht auch wiedergewinnen, indem (sie) in einem ersten Schritt die laufenden Siedlungsprojekte stoppt», sagte sie.

Die israelische Regierung müsse zudem «stärker und sichtbarer gegen die Gewalttaten von radikalen Siedlern» vorgehen, verlangte Baerbock. Dies wäre ein «erster wichtiger Schritt zur Entspannung im Westjordanland und auch zur Vertrauensstärkung von Partnern in der Region». Baerbock hatte am Vortag in Jordanien zum Gewaltausbruch im Westjordanland gesagt, Israel sei «im Westjordanland Besatzungsmacht und gemäss Genfer Konvention dazu verpflichtet, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten, anstatt sie zu gefährden».

Baerbock sprach in Tel Aviv angesichts der stockenden Vermittlungsgespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung der Geiseln - unter ihnen nach wie vor deutsche Staatsangehörige - auch mit Verteidigungsminister Joav Galant. Ein Treffen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war nicht geplant. Zum Abschluss ihrer zweitägigen Nahostreise, die sie neben Israel und Jordanien auch nach Saudi-Arabien geführt hatte, wollte Baerbock in Ramallah im Westjordanland mit dem Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammed Mustafa, sprechen. Die Behörde könnte aus Baerbocks Sicht in einer Nachkriegsordnung im Gazastreifen eine wichtige Rolle spielen. (dpa)

10:23 Uhr

Freitag, 6. September

Israels Armee beendet langen Einsatz in Dschenin

Der israelische Armeeeinsatz gegen islamistische Extremisten in Dschenin im nördlichen Westjordanland ist einem palästinensischen Medienbericht zufolge beendet. Die israelischen Truppen hätten sich am Morgen aus dem Ort, der als Hochburg militanter Palästinenser gilt, zurückgezogen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Sie waren dort zehn Tage lang im Einsatz.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah kamen während des Einsatzes in der Gegend 21 Menschen ums Leben. In dem Ort gibt es palästinensischen Medien zufolge zudem schwere Schäden an Gebäuden und Strassen.

Palästinensischen Berichten zufolge zog sich Israels Armee auch aus Tulkarem im Nordwesten des Westjordanlands zurück. Demnach gab es andernorts aber weiterhin noch einige kleinere und zeitlich beschränkte israelische Armeeeinsätze.

Israel hatte vergangene Woche eine grossangelegte Militäraktion in mehreren Orten im Westjordanland begonnen. Die Armee begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Ziel sei es, gegen die Hamas sowie den Islamischen Dschihad vorzugehen. Laut dem Gesundheitsministerium kamen dabei insgesamt 39 Menschen ums Leben. (dpa)

06:00 Uhr

Freitag, 6. September

Die Nacht auf Freitag im Überblick

Am Vorabend des Besuchs der deutschen Bundesaussenministerin Annalena Baerbock haben in Israel erneut etliche Menschen für ein Geisel-Abkommen im Gaza-Krieg demonstriert. Seit den Massenprotesten vom vergangenen Wochenende, als Hunderttausende nach dem Fund von sechs Geisel-Leichen gegen Israels Regierung auf die Strasse gingen, hat die Zahl der täglich Demonstrierenden jedoch deutlich abgenommen. Netanjahu gibt sich unnachgiebig. Es sei kein Deal in Sicht, sagte er dem US-Sender Fox News. Was Baerbock bei ihren heutigen Gesprächen mit Regierungsvertretern in Israel bewirken kann, bleibt abzuwarten.

Baerbock beginnt Gespräche in Israel

Angehörige der Geiseln werfen der Regierung von Netanjahu vor, ein Abkommen zu sabotieren. «Dies ist die letzte Chance», skandierten die Demonstranten am Abend in Tel Aviv. Dort will Baerbock am Vormittag zunächst ihren Kollegen Israel Katz treffen. Anschliessend will sie Verteidigungsminister Joav Galant sprechen. Bei ihren Gesprächen dürften die stockenden Bemühungen der Vermittler USA, Katar und Ägypten im Mittelpunkt stehen, eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln in Gaza zu erzielen. Die US-Regierung hatte am Mittwoch mitgeteilt, 90 Prozent des Abkommens seien vereinbart.

Netanjahu machte jedoch erneut klar, dass er an einer dauerhaften Präsenz israelischer Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden Gazas festhalten werde. Dies ist derzeit der Hauptstreitpunkt bei den indirekten Verhandlungen. Beim Philadelphi-Korridor handelt es sich um einen etwa 14 Kilometer langen Streifen an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten, dessen Kontrolle nach Netanjahus Darstellung gewährleisten soll, dass die Hamas keine Waffen nach Gaza schmuggeln kann. Es sei eine Position, die bei vielen Israelis Anklang finde, schrieb das «Wall Street Journal».

Netanjahu lassen Proteste unbeeindruckt

In Israel seien zwei Stimmungen vorherrschend: der Wunsch, dass die verbleibenden Geiseln in der Gewalt der Hamas freikommen, und Misstrauen gegenüber Netanjahu. Gleichzeitig befürchteten viele, dass ein Abkommen mit der Hamas dazu führen könnte, dass sich die Terrororganisation wieder neu gruppiere und erstarke, schrieb die Zeitung. Sie zitierte eine Umfrage des Jewish People Policy Institute, wonach 49 Prozent der jüdischen Israelis der Ansicht seien, Israel dürfe die Kontrolle über den Korridor nicht aufgeben, selbst wenn dies auf Kosten eines Geisel-Deals ginge. 43 Prozent meinten, Israel solle dies tun.

Die Mehrheit in Netanjahus Koalition aus rechten, ultranationalistischen und religiösen Partnern stimme mit seiner Haltung bei den Verhandlungen überein und betrachte die Protestierenden auf der Strasse nicht als ihre Wähler, schrieb das «Wall Street Journal». Sie wüssten, dass vielleicht die meisten Demonstranten dieselben seien, die vergangenes Jahr gegen die Pläne zur Justizreform protestierten. «Es ist ihnen egal, ob es die Mehrheit ist», sagte Dahlia Scheindlin, Expertin für öffentliche Meinung in Israel, der Zeitung. Wer die Koalitionsregierung unterstütze, stimme auch Netanjahus Haltung in Gaza zu. Entsprechend umgekehrt sei es bei denen, die ohnehin gegen Netanjahu seien, schrieb die US-Zeitung.

UN beklagen humanitäre Lage im Gazastreifen

Während das Gezerre auf der innen- und aussenpolitischen Bühne weitergeht, ist die humanitäre Lage im Gazastreifen nach Angaben der Vereinten Nationen nach wie vor «mehr als katastrophal». Mehr als eine Million Palästinenser hätten im August keine Lebensmittelrationen auf humanitärem Weg erhalten, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Die Zahl der täglich gekochten Mahlzeiten sei im Vergleich zum Juli um 35 Prozent auf 450'000 zurückgegangen. Er führte den drastischen Rückgang der gekochten Mahlzeiten teils auf die mehrfachen Evakuierungsbefehle der israelischen Armee zurück.

Dadurch seien mindestens 70 von 130 Küchen dazu gezwungen worden, ihren Betrieb entweder einzustellen oder zu verlagern. Die Partner der Vereinten Nationen verfügten ausserdem den zweiten Monat in Folge nicht über ausreichende Nahrungsmittelvorräte, um den Bedarf im zentralen und südlichen Gazastreifen zu decken, beklagte Dujarric.

Medien dürfen noch immer nicht über humanitäre Lage berichten

Er führte die andauernden Feindseligkeiten, die Unsicherheit, die beschädigten Strassen, den Zusammenbruch von Recht und Ordnung und die Zugangsbeschränkungen als Gründe für den kritischen Mangel an Hilfsgütern an. Er wies zudem darauf hin, dass es internationalen Medienvertretern auch elf Monate nach dem Beginn des Kriegs noch immer verboten sei, in den Gazastreifen einzureisen, um über die Auswirkungen des Kriegs zu berichten.

Im Westjordanland wende Israel im Rahmen einer grossangelegten Antiterrorkampagne in den Städten Dschenin, Tubas und Tulkarm zudem «tödliche kriegsähnliche Taktiken, einschliesslich Luftangriffe» an. Dies habe zu weiteren Todesopfern und Verletzten geführt, und weitere Strassen und Infrastrukturen seien zerstört oder beschädigt worden, sagte er.

Baerbock: Gewaltausbruch im Westjordanland bereitet grosse Sorgen

Auch Aussenministerin Baerbock sagte, der neuerliche Gewaltausbruch im Westjordanland bereite der Bundesregierung grosse Sorgen. «Israel ist im Westjordanland Besatzungsmacht und gemäss Genfer Konvention dazu verpflichtet, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten, anstatt sie zu gefährden», sagte sie. «Das schliesst ausdrücklich den Schutz der Bevölkerung vor Übergriffen von gewalttätigen, radikalen Siedlern mit ein.» Die Besatzung durch Israel beinhalte das Recht und die Pflicht, gegen alle Gewalttäter und Terrorakte vorzugehen. Sie fügte aber hinzu: «Terror bekämpft man nicht, indem man Strassen aufreisst, Wasserleitung und Stromnetze zerstört oder gar die Zufahrten zu Krankenhäusern blockiert.»

In Ramallah im Westjordanland will Baerbock am Nachmittag den Ministerpräsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohammed Mustafa, treffen. Die Behörde könnte aus Baerbocks Sicht in einer Nachkriegsordnung im Gazastreifen eine wichtige Rolle spielen. Bereits zum Auftakt ihrer zweitägigen Nahost-Reise, die sie zunächst nach Saudi-Arabien und Jordanien führte, hatte Baerbock Israels Regierung mit ungewöhnlich deutlichen Worten aufgefordert, sich nicht länger Verhandlungen über eine Zweistaatenlösung zu verschliessen.

Diese sieht zwei unabhängige Staaten nebeneinander vor: Israel und einen palästinensischen Staat. «Diejenigen Mitglieder der israelischen Regierung, die die Zweistaatenlösung in Wort und Tat infrage stellen, gefährden die langfristige Sicherheit Israels», sagte Baerbock. (dpa)

18:02 Uhr

Donnerstag, 5. September

ICC-Chefankläger verteidigt Haftbefehl für Netanyahu

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) hat die beantragten Haftbefehle für Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Joav Galant verteidigt. Ihm sei von mehreren führenden Politikern und anderen von dem Schritt abgeraten worden, sagte Karim Khan in einem BBC-Interview. Es sei aber wichtig zu zeigen, dass für alle Länder die gleichen Massstäbe gälten, wenn es um mutmassliche Kriegsverbrechen gehe. Anders als seine Kritiker habe er Beweise für die Vorwürfe gesehen.

Von drei beschuldigten Hamas-Führern sind zwei tot

Khan hatte im Mai Anträge für Haftbefehle sowohl gegen die beiden israelischen Politiker als auch gegen den Anführer der Hamas beantragt. Sie müssen noch vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bestätigt werden. Sowohl Israel als auch die Hamas wiesen die Vorwürfe zurück. Unter anderem US-Präsident Joe Biden kritisierte die Entscheidung.

Netanyahu und Galant werden von Khan unter anderem beschuldigt, für das Aushungern von Zivilisten als Methode der Kriegsführung sowie für willkürliche Tötungen und zielgerichtete Angriffe auf Zivilisten verantwortlich zu sein.

Von den drei Hamas-Anführer, gegen die Khan ermittelte, wurden inzwischen zwei - Mohammed Deif und Ismail Hanija - von Israel getötet. Nur Jihia al-Sinwar lebt noch. Dem Hamas-Chef wirft der Ankläger unter anderem «Ausrottung» sowie Mord, Geiselnahme, Vergewaltigungen und Folter als Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.

Israel erkennt das Gericht nicht an

Zufrieden zeigte sich der Brite Khan darüber, dass London nun keine Stellungnahme mehr beim Gericht gegen die Haftbefehle abgeben will, anders als die Vorgängerregierung angekündigt hatte.

139 Staaten weltweit haben das Römische Statut – die vertragliche Grundlage des IStGH – unterzeichnet, 124 davon haben es ratifiziert, auch Deutschland. Israel gehört neben den USA, Russland und China zu den Staaten, die das Gericht nicht anerkennen. Aber die palästinensischen Gebiete sind Vertragsstaat. Daher darf der IStGH-Ankläger auch ermitteln. (dpa)

07:11 Uhr

Donnerstag, 5. September

Die Nacht auf Donnerstag im Überblick

Die US-Regierung sieht eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas für eine Waffenruhe und Geisel-Freilassung in Reichweite. Israels Ministerpräsident Netanjahu bleibt bei Fragen rund um einen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen aber unnachgiebig.

Nach Angaben der US-Regierung steht ein Deal zu 90 Prozent. Neben einer israelischen Truppenpräsenz im Gazastreifen seien allerdings auch die Bedingungen für einen Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen nicht gänzlich geklärt. Die Hamas forderte erneut, mehr Druck auf Netanjahu auszuüben.

Aussenministerin Annalena Baerbock brach mit klaren Forderungen an den Verbündeten Israel zu einer zweitägigen Nahost-Reise auf. Erneut verlangte die Grünen-Politikerin, alle Anstrengungen auf einen humanitären Waffenstillstand zu richten, der zur Befreiung der Geiseln führe und das Sterben beende. «Es gibt weder für Gaza noch die Lage im Westjordanland eine militärische Lösung», betonte sie vor den Krisengesprächen in Saudi-Arabien, Jordanien und Israel, die am Donnerstag und Freitag stattfinden.

Israels Premier hält am Philadelphi-Korridor fest

Israels Ministerpräsident Netanjahu machte am Mittwochabend in Jerusalem erneut klar, dass er an einer dauerhaften Präsenz israelischer Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor festhalten werde. Dabei handelt es sich um einen etwa 14 Kilometer langen Streifen an der Grenze des Gazastreifen zu Ägypten, dessen Kontrolle nach Netanjahus Darstellung gewährleisten soll, dass die Hamas keine Waffen in den abgeriegelten Küstenstreifen schmuggeln kann. «Die Räumung des Philadelphi-Korridors trägt nichts zur Freilassung der Geiseln bei», sagte er vor internationalen Medien. Nach israelischer Zählung sind noch 101 Menschen in der Hand der Hamas. Wie viele von ihnen noch leben, ist unklar.

Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter betonte, im Abkommen werde der Philadelphi-Korridor nicht explizit erwähnt. Vorgesehen sei darin aber der Rückzug des israelischen Militärs aus allen dicht besiedelten Gebieten im Gazastreifen, und es sei zu einem Streit darüber gekommen, ob der Philadelphi-Korridor dazu gehöre. «Aufgrund dieser Meinungsverschiedenheit haben die Israelis in den vergangenen Wochen einen Vorschlag unterbreitet, mit dem sie ihre Präsenz in diesem Korridor erheblich reduzieren würden», sagte er. Erst in der zweiten Phase des Deals sei ein kompletter Abzug der israelischen Kräfte vorgesehen.

Netanjahu: Hamas darf sich nicht über Grenze bewaffnen

Netanjahu stellte das vor den Medienvertretern anders dar. Man möge ihm «irgendjemanden» bringen, der effektiv gewährleisten könne, dass sich die Hamas über die Gaza-Ägypten-Grenze nicht erneut bewaffnet, sagte er. Dann könne man über einen Abzug des israelischen Militärs reden. «Aber ich sehe das nicht kommen, und solange das nicht kommt, bleiben wir dort.»

Kritiker werfen Netanjahu vor, die strategische Bedeutung des Philadelphi-Korridors überzubewerten, um das Zustandekommen einer Waffenruhe zu verhindern.

«Wir brauchen keine neuen Vorschläge», teilte indes die Hamas auf ihrer Webseite mit. «Jetzt gilt es, Druck auf Netanjahu und seine Regierung auszuüben und sie zur Einhaltung der Vereinbarungen zu zwingen.» Netanjahu dürfe die Verhandlungen nicht verzögern, «um die Aggression gegen unser Volk zu verlängern».

Amnesty erhebt Vorwürfe gegen israelische Armee

Amnesty International wirft dem israelischen Militär vor, nach Erlangung der Kontrolle im östlichen Gazastreifen systematisch landwirtschaftliche Flächen und Tausende Häuser in diesem Gebiet zerstört zu haben. Dieses Vorgehen, eine «Pufferzone» entlang der östlichen Abgrenzung des besetzten Gazastreifens erheblich auszuweiten, müsse als Kriegsverbrechen untersucht werden. Das israelische Militär rechtfertigt den Abriss von Gebäuden im Gazastreifen unter anderem damit, dadurch Tunnel und andere terroristische Infrastruktur zu zerstören.

Ermordete Geisel im Hamas-Propagandavideo

Die Angehörigen einer in der Vorwoche ermordeten Geisel stimmten der Veröffentlichung eines Videos zu, das die Hamas kurz vor dem Tod der 40-jährigen Carmel Gat zu Propagandazwecken mit ihr angefertigt hatte. Darin fordert sie die Israelis auf, für ein Waffenruheabkommen zu demonstrieren. «Auch wenn wir sie nicht retten konnten, können wir immer noch die anderen Geiseln retten. Wir brauchen dringend einen Deal, bevor es zu spät ist», sagte ihr Cousin Gil Dickmann. Gat war zusammen mit fünf anderen Geiseln - vier Männer und einer Frau - von Terroristen der Hamas erschossen worden. Israelische Sicherheitskräfte hatten ihre Leichen wenige Tage danach in einem Tunnel gefunden. (dpa)

15:15 Uhr

Mittwoch, 4. September

Kämpfe in Gaza dauern an – Israel: Viele Terroristen getötet

Bei Kämpfen im Gazastreifen hat es erneut viele Tote gegeben. Seit der vergangenen Woche geht Israels Armee nach eigenen Angaben im Stadtteil Tal al-Sultan in Rafah im Süden gegen die islamistische Hamas und andere Extremisten vor. «Bislang haben die Truppen mehr als 200 Terroristen ausgeschaltet und Dutzende Waffen in zivilen Einrichtungen gefunden», teilte das israelische Militär mit.

Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden innerhalb von 24 Stunden 42 Menschen bei Kämpfen im Gazastreifen getötet und weitere 107 verletzt. Den Angaben nach kamen seit Kriegsbeginn bislang mindestens 40.861 Personen in dem Palästinensergebiet ums Leben. Die Behörde unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Die Angaben liessen sich zunächst allesamt nicht unabhängig überprüfen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober verübt hatten. (dpa)

13:42 Uhr

Mittwoch, 4. September

Israels Armee: 65 Geschosse aus dem Libanon abgefeuert

Die gegenseitigen Angriffe der Hisbollah-Miliz im Libanon und der israelischen Armee im Grenzgebiet der beiden Länder dauern an. Israels Armee registrierte eigenen Angaben zufolge rund 65 Geschosse, die aus dem Libanon abgefeuert wurden und auf israelisches Gebiet flogen. Einige wurden demnach abgefangen, andere fielen auf offenes Gelände.

Auch in der Gegend um Kiriat Schmona seien mehrere Geschosse niedergegangen, hiess es in einer Erklärung der Armee weiter. Israelische Medien meldeten Schäden unter anderem an einem Haus in dem Ort. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe für sich.

Durch herabfallende Geschosse wurden zudem mehrere Brände entfacht, teilte die israelische Armee weiter mit. Sie greift derzeit eigenen Angaben nach Ziele der Hisbollah Nachbarlandes an.

Die libanesische Staatsagentur NNA meldete israelische Luftangriffe auf Ziele in mehreren Orten im Süden des Landes. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium wurden bei israelischen Angriffen in der Nacht zwei Menschen verletzt. ( dpa )

06:35 Uhr

Mittwoch, 4. September

US-Justiz erhebt Anklage gegen Hamas-Chef Sinwar

Die US-Regierung geht im Zusammenhang mit dem Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel juristisch gegen Hamas-Chef Jihia al-Sinwar und andere hochrangige Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation vor. Das US-Justizministerium veröffentlichte am Dienstag (Ortszeit) Unterlagen zur Strafverfolgung, die bereits Anfang des Jahres eingereicht und bisher unter Verschluss gehalten worden waren. Derweil steigt nach der jüngsten Tötung von sechs israelischen Geiseln der Druck auf den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Die Lage in Nahost steht an diesem Mittwoch auf der Tagesordnung des UN-Sicherheitsrats in New York.

Sinwar und den anderen Beschuldigten werden unter anderem Terrorismus, Verschwörung zum Mord und Umgehung von Sanktionen vorgeworfen. US-Justizminister Merrick Garland sagte in einer von seinem Ministerium verbreiteten Videobotschaft, die Anklage richte sich gegen Sinwar und andere hochrangige Hamas-Mitglieder, weil sie eine jahrzehntelange Kampagne finanziert und geleitet hätten, um amerikanische Bürger zu töten und die Sicherheit der USA zu gefährden.

«Bei ihren Angriffen in den vergangenen drei Jahrzehnten hat die Hamas Tausende Zivilisten ermordet oder verletzt, darunter Dutzende amerikanische Bürger.» Diese Aktionen würden nicht die letzten seines Landes gegen die Hamas sein.

Gräueltaten der Hamas nicht hinnehmbar

«Die von der Hamas am 7. Oktober in Israel begangenen Gräueltaten sind nicht hinnehmbar, und das Justizministerium wird nicht ruhen, bis die Hamas für ihre Kampagne des Terrors, des Todes und der Zerstörung zur Rechenschaft gezogen wird», wurde Matthew Olsen zitiert, der im Justizministerium für die nationale Sicherheit zuständig ist. Das Hamas-Massaker, bei dem auch mehr als 40 amerikanische Staatsbürger ermordet worden seien, sei nur der jüngste Akt der Grausamkeit, den die Hamas verübt habe, hiess es weiter in der Mitteilung.

Nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija Ende Juli in Teheran hat die islamistische Terrorgruppe Sinwar zu ihrem neuen Anführer ernannt. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt - es wird vermutet, dass er sich in dem weit verzweigten Tunnelsystem der Organisation unter dem Gazastreifen versteckt hält. Der Hamas-Führer gilt als Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober.

Demonstrationen für Geisel-Deal

Am Dienstagabend demonstrierten erneut Tausende Menschen in ganz Israel für ein Abkommen, das einen Waffenstillstand in Gaza und eine Freilassung der 101 dort verbliebenen Geiseln ermöglicht. Auf den Demonstrationen machten Angehörigen der Geiseln Regierungschef Netanjahu Vorwürfe. Er habe «wieder und wieder ein Abkommen torpediert», sagte die Tochter einer Geisel laut israelischen Medienberichten. Andere Demonstranten trugen Schilder mit der Aufschrift, das Blut der Geiseln klebe an den Händen der Regierung.

Der Oppositionspolitiker Benny Gantz kritisierte Netanjahu in einer Pressekonferenz. Er warf dem Regierungschef vor, sich immer wieder Fortschritten bei den Gesprächen über ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln entgegengestellt zu haben. Netanjahu konzentriere sich primär auf sein politisches Überleben, sagte Gantz. «Wir müssen die Geiseln zurückbringen - selbst zu einem sehr hohen Preis», betonte er. Er warf Netanjahu vor, die Öffentlichkeit über seine angebliche Bereitschaft, die Geiseln zurückzuholen, belogen zu haben.

USA sehen noch Hoffnung für Geisel-Abkommen

Die US-Regierung sieht dennoch weiter Hoffnung auf einen Deal zur Freilassung von Geiseln aus den Händen der Hamas und widersprach in der Debatte einmal mehr Netanjahu. Eine Einigung sei möglich, «wir glauben, dass wir nahe genug dran sind, dass die Lücken eng genug sind, dass es geschehen könnte», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. US-Präsident Joe Biden sei persönlich eingebunden in die Bemühungen.

Mit Blick auf Bidens jüngste Kritik, dass sich Netanjahu nicht ausreichend für einen Deal einsetze, sagte Kirby: Um eine Vereinbarung zu erreichen, brauche es Kompromissbereitschaft und Führungskraft von allen. «Dabei möchte ich es belassen.»

Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrates nach Tod von Geiseln

Die Lage in Nahost und die jüngste Tötung von sechs israelischen Geiseln stehen an diesem Mittwoch auf der Tagesordnung des Weltsicherheitsrates in New York. Der israelische Botschafter Danny Danon hatte in einem Brief Beratungen des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen verlangt. Der Sicherheitsrat müsse die «sofortige und bedingungslose» Freilassung aller Geiseln verlangen, schrieb Danon auf X. Auch Ratsmitglied Algerien beantragte Diplomaten zufolge mit Blick auf die Lage in Gaza und dem Westjordanland eine Sitzung.

12:09 Uhr

Dienstag, 3. September

Schon 161'000 Kinder im Gazastreifen gegen Polio geimpft

In den ersten beiden Tagen der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen sind bereits mehr als 161'000 Kinder unter zehn Jahren geimpft worden. Das übertrifft die Gesamtzahl, die die Behörden in der zentralen Zone des Gebiets erreichen wollten, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie hatten mit 156'000 gerechnet.

Dass sich dort mehr Kinder aufhielten als gedacht, liege an den ständigen Vertreibungen. Zehntausende Menschen müssen ihre Zufluchtsstätten immer wieder verlassen, wenn Israel dort Ziele der Terrororganisation Hamas ins Visier nimmt und Bewohner auffordert, sich in Sicherheit zu bringen. Deshalb sei es auch schwierig, sicher zu sein, dass wirklich alle Kinder erreicht worden sind. Die ursprünglich dreitägige Kampagne, die am Sonntag begann, werde deshalb aller Voraussicht nach um einen Tag verlängert, so die WHO.

Anschliessend gehen die Impfteams in den Süden des Gazastreifens. Dort sollen 340'000 Kinder geimpft werden. Im Norden geht es danach um weitere 150'000 Kinder. In vier Wochen brauchen alle Geimpfte eine zweite Dosis.

Wegen der unhygienischen Zustände mit hunderttausenden Vertriebenen auf engstem Raum war im Gazastreifen vor Kurzem der erste Fall von Polio (Kinderlähmung) seit 25 Jahren entdeckt worden. Ein elf Monate altes Baby ist betroffen. Es geht dabei um Impfstoff-abgeleitete Polioviren (cVDPV Typ 2). Genau dagegen wird nun geimpft. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssen mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. (dpa)

06:10 Uhr

Dienstag, 3. September

Abschied von getöteten Geiseln – Netanyahu schwört Rache

Während Israel bitteren Abschied nimmt von den zuletzt im Gazastreifen getöteten Geiseln, schwört der von Hinterbliebenen kritisierte Regierungschef Benjamin Netanyahu Vergeltung. Er kündigte an, die Hamas werde einen «sehr hohen Preis» für die Ermordung der sechs israelischen Geiseln zahlen, deren Leichen vergangene Woche in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens entdeckt worden waren. Das israelische Gesundheitsministerium teilte Medienberichten zufolge mit, die Geiseln seien etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie aus nächster Nähe erschossen worden.

«Israel wird dieses Massaker nicht durchgehen lassen», sagte Netanyahu bei einer Pressekonferenz am Abend. Er habe sich bei den Familien der Toten entschuldigt, «dass es uns nicht gelungen ist, sie lebendig zurückzubringen». Er selbst steht massiv in der Kritik, weil Angehörige der Geiseln ihm vorwerfen, den Tod der Entführten durch seine kompromisslose Haltung in den Verhandlungen mit der islamistischen Terrororganisation Hamas billigend in Kauf genommen zu haben.

Auf seiner Pressekonferenz beharrte Netanyahu nun einmal mehr darauf, dass Israels Militär die Kontrolle über den sogenannten Philadelphi-Korridor behalten müsse, einen etwa 14 Kilometer langen Streifen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. «Wir werden den Philadelphi-Korridor nicht aufgeben», bekräftigte er. Dies sei eine strategische und politische Notwendigkeit für Israel.

«Dieser Typ hat jetzt alles mit einer Rede torpediert»

Ein Verbleib israelischer Truppen in dem Gebiet dürfte ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza -Krieg und eine Freilassung der Geiseln, die sich noch in der Gewalt der islamistischen Hamas befinden, allerdings äusserst schwierig machen. Sowohl die Hamas als auch Ägypten verlangen, dass Israel seine Soldaten zurückzieht. Ägypten vermittelt gemeinsam mit den USA und Katar zwischen Israel und der Hamas, die aus Prinzip nicht direkt miteinander verhandeln.

Die Vermittlungsgespräche seien auch nach dem Fund der sechs Leichen telefonisch weitergeführt worden, sagte ein an den Verhandlungen beteiligter US-Regierungsvertreter dem Sender CNN. Netanjahus Pressekonferenz habe die Bemühungen aber quasi zunichtegemacht: «Dieser Typ hat jetzt alles mit einer Rede torpediert», wurde der Regierungsvertreter zitiert.

Auch US-Präsident Joe Biden, der weiterhin auf einen Geisel-Deal hofft, kritisierte Netanyahu. Auf die Frage, ob der israelische Ministerpräsident genug tue, um ein Abkommen zu erreichen, entgegnete Biden bei einem Auftritt in Washington: «Nein.» Gleichwohl sei man einer finalen Vereinbarung zur Freilassung der restlichen Geiseln aus der Hand der Hamas «sehr nah». Dazu befragt, was ihn nach den vielen erfolglosen Anläufen für einen Deal zu dieser Einschätzung bringe, antwortete Biden, die Hoffnung sterbe zuletzt.

Staatspräsident bittet um Vergebung

Bei der Beisetzung der getöteten Geisel Hersh Goldberg-Polin sprach auf Einladung der Familie Israels Präsident Izchak Herzog. Auch er bat in seiner Trauerrede um Vergebung, «dass es uns nicht gelungen ist, euren Hersh lebendig zurückzubringen». Israels Entscheidungsträger stünden nun vor einer dringenden Aufgabe, sagte Herzog: «Die zu retten, die noch gerettet werden können.»

Kämpfer der islamistischen Hamas hatten den US-Israeli Goldberg-Polin am 7. Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival in den Gazastreifen verschleppt. Er wurde nur 23 Jahre alt.

Neue Anordnungen für Geisel-Bewacher

Ein Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Flügels der Hamas, sprach am Abend von «neuen Anordnungen» an die Bewacher israelischer Geiseln im Gazastreifen für den Fall, dass sich israelische Truppen deren Versteck nähern sollten. Dass die israelische Regierung die Geiseln offenkundig durch militärischen Druck statt durch Abschluss eines Abkommens befreien wolle, werde zur Folge haben, «dass sie in Särgen zu ihren Familien zurückkehren».

Geisel-Video veröffentlicht

Die Hamas veröffentlichte ein Propaganda-Video, auf dem die Entführte Eden Jeruschalmi noch lebend zu sehen ist, bevor das israelische Militär ihre Leiche vorige Woche in einem Tunnel im Gazastreifen entdeckte. Die Familie der 24-Jährigen erklärte sich laut der Zeitung «Times of Israel» damit einverstanden, eine kurze Sequenz des Videos weiterzuverbreiten. Darin sagt die junge Frau laut Übersetzung: «Eine Botschaft an meine Familie, die ich liebe: Ich vermisse euch, Vater, Mutter, Schwester Shani und May. Ich vermisse und liebe euch alle so sehr.» In ähnlichen Fällen hat Israel der Hamas psychologische Kriegsführung vorgeworfen.

Demonstrationen für Geisel-Abkommen

Bei Demonstrationen in mehreren Teilen Israels forderten Tausende Menschen ein Abkommen über die Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Auch in der Nähe von Netanjahus Wohnhaus kam es wenige Stunden nach der Beerdigung einer getöteten Geisel zu Protesten mit mehreren tausend Teilnehmern. «Eure Entscheidungen führen zu ihrem Tod», zitierten israelische Medien aus der Rede eines Mannes, dessen Bruder noch immer in der Gewalt der Hamas ist. Auch für Dienstag gibt es neue Demonstrationsaufrufe.

Tagsüber hatten bereits die Beschäftigten vieler Organisationen und Behörden gestreikt - aus Protest gegen den schleppenden Verlauf der Verhandlungen über die Freilassung der noch immer gut 100 im Gazastreifen vermuteten Geiseln, bei denen unklar ist, wie viele von ihnen überhaupt noch leben. Viele Städte und Gemeinden schlossen sich dem Protest an, andere verweigerten dies, weil sie eher der Regierung nahestehen. Ein Arbeitsgericht ordnete am Montagmittag schliesslich ein vorzeitiges Ende des Streiks an, weil dieser politisch motiviert sei. (dpa)

13:45 Uhr

Montag, 2. September

Arbeitsgericht ordnet Streik-Ende in Israel an

Ein israelisches Arbeitsgericht hat die Gewerkschaften angewiesen, einen landesweiten Proteststreik um 14.30 Uhr Ortszeit (13.30 Uhr MESZ) zu beenden. Die Richterin Hadas Jahalom habe eine entsprechende einstweilige Verfügung verhängt, berichteten israelische Medien übereinstimmend. Als Begründung habe sie erklärt, es handele sich um einen «politischen Streik».

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hatte in Israel ein grosser Proteststreik begonnen. Der Gewerkschafts-Dachverband hatte am Sonntag angekündigt, er wolle das Land einen Tag lang zum Stillstand bringen. Ziel ist es, den Druck auf Netanjahu zu erhöhen, damit er einem Deal zur Freilassung der verbliebenen Geiseln zustimmt. Bereits am Sonntag hatten Hunderttausende bei den grössten Massenprotesten seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast elf Monaten ein sofortiges Abkommen mit der islamistischen Terrororganisation Hamas gefordert.

Beim Flugverkehr auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv kam es nach Medienberichten zu Störungen und Verzögerungen. (dpa)

10:05 Uhr

Montag, 2. September

Israels Aussenminister: Hamas wird Preis zahlen für Mord an Geiseln

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Aussenminister Israel Katz eine harte Reaktion gegen die Hamas angekündigt. «Die Terrororganisation Hamas hat sechs Geiseln brutal hingerichtet, um Angst zu säen und zu versuchen, die israelische Gesellschaft zu spalten», schrieb Katz auf X. «Israel wird mit voller Wucht auf dieses schändliche Verbrechen reagieren. Die Hamas ist verantwortlich und wird den vollen Preis zahlen.»

Die israelische Armee hatte am Sonntagmorgen bekanntgegeben, dass kurz zuvor sechs Geisel-Leichen in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens entdeckt worden waren. Das israelische Gesundheitsministerium teilte nach Medienberichten mit, die Geiseln seien etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie der Leichen aus nächster Nähe erschossen worden. Ein Sprecher der Hamas sagte dagegen, die Geiseln seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen. (dpa)

06:12 Uhr

Montag, 2. September

Massenproteste in Israel nach Bergung toter Gaza-Geiseln

Bei den grössten Massenprotesten seit Beginn des Gaza-Kriegs haben in Israel Medienberichten zufolge Hunderttausende ein sofortiges Abkommen mit der islamistischen Hamas gefordert. Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen will Israels Gewerkschafts-Dachverband heute mit einem beispiellosen Generalstreik einen Tag lang das Land zum Stillstand bringen - und so den Druck auf Regierungschef Benjamin Netanyahu erhöhen, damit er einem Deal zur Freilassung der verbliebenen Geisel zustimmt.

Bei Protesten in Tel Aviv und anderen Städten kam es teils zu Zusammenstössen mit der Polizei. Laut örtlichen Medien gab es Dutzende von Festnahmen. Allein in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich nach Schätzung der Organisatoren rund 300.000 Menschen, wie die «Times of Israel» am Abend berichtete. Offizielle Zahlen gab es nicht.

«Wir können nicht weiter zuschauen. Dass Juden in den Tunneln von Gaza ermordet werden, ist inakzeptabel», wurde Gewerkschaftschef Arnon Bar David von der Nachrichtenseite «ynet» zitiert. «Wir müssen einen Deal (mit der Hamas) abschliessen, ein Deal ist wichtiger als alles andere.» Der Proteststreik soll um 06.00 Uhr Ortszeit (05.00 Uhr MESZ) beginnen, wie israelische Medien berichteten. Auch der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv solle bestreikt und der Flugbetrieb lahmgelegt werden.

Demonstranten fordern Freilassung der restlichen Geiseln

Israels rechtsradikaler Finanzminister Bezalel Smotrich forderte der «Times of Israel» zufolge den Generalstaatsanwalt auf, den Generalstreik per einstweiliger Verfügung zu verhindern. Smotrich lehnt ebenso wie der rechtsradikale Polizeiminister Itamar Ben Gvir Zugeständnisse an die Hamas ab und drohte Ministerpräsident Netanyahu mehrfach mit dem Platzen der Regierung.

Die israelische Armee hatte am Sonntagmorgen bekanntgegeben, dass kurz zuvor sechs Geisel-Leichen in einem unterirdischen Tunnel im Süden des Gazastreifens entdeckt worden waren. Das Nachrichtenportal «Axios» zitierte das Nationale Forensische Institut, wonach die Geiseln etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie der Leichen aus nächster Nähe erschossen worden seien. Demnach wurden sie zwischen Donnerstag und Freitagmorgen ermordet. Ein Sprecher der Terrororganisation Hamas sagte dagegen, die Geiseln seien durch israelisches Bombardement ums Leben gekommen.

«Wir werden sie nicht im Stich lassen», skandierten Demonstranten in Tel Aviv mit Blick auf das Schicksal der nun noch verbliebenen 101 Geiseln in der Gewalt der Islamisten. Sie marschierten mit blau-weissen Nationalflaggen auf zentralen Strassen der Stadt. Auf einer Bühne waren symbolisch die Särge der sechs getöteten Geiseln aufgebahrt.

Teilnehmer der Protestkundgebung blockierten am Abend eine zentrale Schnellstrasse. Medienberichten zufolge warfen sie Steine, Zäune, Nägel und Metallgegenstände auf die Fahrbahn, entzündeten ein Feuer und schossen Feuerwerkskörper in die Luft. Die Polizei habe die Strasse schliesslich geräumt und dabei Blendgranaten eingesetzt.

Auch in anderen Städten Israels kam es zu Protesten. Die Demonstranten forderten von der Regierung einen raschen Deal, der eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sowie die Freilassung der Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ermöglichen soll. Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei denen neben den USA auch Katar und Ägypten als Vermittler fungieren, kommen seit Monaten nicht von der Stelle.

Bericht: Vermittler planen letzten Verhandlungsvorstoss

Nach Informationen der «Washington Post» wollen die Vermittler den Konfliktparteien in den kommenden Wochen ein letztes Mal einen Vorschlag für ein Abkommen vorlegen. Sollten beide Seiten auch diesen wieder nicht akzeptieren, könnte es das Ende der Verhandlungen bedeuten, wurde ein ranghoher Beamter der Regierung von US-Präsident Joe Biden zitiert. Der Fund von sechs toten Geiseln in Gaza habe die Dringlichkeit eines Abkommens gezeigt.

Jüngste Umfragen des in Jerusalem ansässigen Forschungszentrums Israel Democracy Institute (IDI) hätten ergeben, dass 82 Prozent der Israelis eine Vereinbarung über die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen in irgendeiner Form befürworten, berichtete das «Wall Street Journal». Über die Bedingungen für ein Abkommen seien die Befürworter jedoch weiterhin tief gespalten. «Es gibt Leute, die sagen, wir müssen die Geiseln zurückbekommen; andere sagen, wir müssen den Krieg fortsetzen, um den Süden zu sichern», zitierte die US-Zeitung Michael Oren, einen ehemaligen israelischen Botschafter in den USA. «Es ist seit dem ersten Tag des Krieges das Gleiche, nichts hat sich geändert», sagte er der Zeitung.

Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen ist derzeit die Frage, wie lange israelische Truppen am Philadelphi-Korridor im Süden Gazas an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett entschied kürzlich, an der Kontrolle des Korridors festzuhalten. In einer Erklärung der Angehörigen der Entführten hiess es, Netanyahu und seine Koalitionspartner hätten beschlossen, das Abkommen über eine Waffenruhe für den Korridor «zu torpedieren, und verurteilen die Geiseln damit wissentlich zum Tod». (dpa)

15:36 Uhr

Sonntag, 1. September

Drei Tote bei Anschlag im Westjordanland

Bei einem mutmasslich palästinensischen Anschlag im Westjordanland sind drei israelische Polizisten getötet worden - zwei Männer und eine Frau. Polizei-Chef Daniel Levy teilte nach Medienberichten mit, bei den drei Opfern einer Attacke nahe Hebron im südlichen Westjordanland handele es sich um Einsatzkräfte der Polizei. Nach Angaben der israelischen Armee hatten Attentäter an einer Militärsperre das Feuer auf ein Fahrzeug eröffnet, in dem die drei unterwegs waren.

Die Sicherheitskräfte suchten anschliessend im Süden des Westjordanlands nach den Angreifern. Im nahegelegenen Hebron umstellten Soldaten ein Haus, in dem sich der mutmassliche Täter nach Militärangaben offenbar verschanzt hatte. «Ein Terrorist wurde vor Ort getötet», hiess es in einer Stellungnahme.

Israel hatte am Mittwoch eine Militäraktion im nördlichen Westjordanland begonnen. Die Armee begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Ziel sei es, gegen die Hamas sowie den Islamischen Dschihad vorzugehen.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland 648 Palästinenser getötet. (dpa)

14:32 Uhr

Sonntag, 1. September

Netanyahu entschuldigt sich bei Familie von tot geborgener Geisel

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat sich bei der Familie der getöteten Geisel Alexander Lobanov dafür entschuldigt, dass dieser nicht lebend gerettet wurde. Der Regierungschef wolle im Verlauf des Tages mit weiteren Familien sprechen, teilte sein Büro mit.

«Der Ministerpräsident hat tiefes Bedauern ausgedrückt und sich bei seiner Familie dafür entschuldigt, dass es dem Staat Israel nicht gelungen ist, Alexander und die fünf weiteren Geiseln lebend zurückzubringen», hiess es weiter in der Stellungnahme.

Netanjahus Militärberater sei am Morgen von einem Besuch in Moskau zurückgekommen, dessen Ziel es gewesen sei, die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg voranzubringen. Dabei seien auch Alexander Lobanov und andere Geiseln Thema gewesen. Der zweifache Vater Lobanov hatte neben der israelischen auch die russische Staatsbürgerschaft.

Das Sicherheitskabinett hatte in der Nacht zum Freitag entschieden, israelische Truppen am sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Gazastreifens zu belassen. Kritiker Netanjahus warfen ihm vor, er habe sich damit de facto dafür entschieden, die Geiseln zu opfern.

Die Forderung Israels nach einer dauerhaften Kontrolle des etwa 14 Kilometer langen Streifens ist einer der Hauptstreitpunkte bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe mit der Hamas. Die Hamas fordert einen vollständigen Abzug Israels aus dem Küstenstreifen. (dpa)

10:15 Uhr

Sonntag, 1. September

WHO: Polio-Impfkampagne im Gazastreifen läuft

Die Massenimpfung gegen das Poliovirus im Gazastreifen hat offiziell begonnen. Das bestätigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. «Die Impfkampagne ist gestartet», sagte eine Sprecherin. Sie werde von den lokalen Gesundheitsbehörden, dem UN-Kinderhilfswerk Unicef und dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA durchgeführt. Auch das Gesundheitsministerium in Gaza bestätigte den Beginn der Impfkampagne.

Die israelische Armee hatte nach Angaben der WHO zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen versprochen, um die Sicherheit des Personals und der Familien, die mit ihren Kindern zu den Impfstationen kommen, zu gewährleisten. Nach WHO-Angaben sind auch mobile Impfteams unterwegs, um Familien zu erreichen, die nicht zu den Impfzentren gehen können.

Es sollen 640.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Die Kampagne soll verhindern, dass sich das Poliovirus ausbreitet, nachdem kürzlich den ersten Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren in dem umkämpften Palästinensergebiet festgestellt worden war. (dpa)

09:31 Uhr

Sonntag, 1. September

Israels Verteidigungsminister fordert raschen Geisel-Deal

Nach dem Fund der Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen hat der israelische Verteidigungsminister Joav Galant eine sofortige Sitzung des Sicherheitskabinetts gefordert. Das Kabinett müsse die Entscheidung, an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festzuhalten, rückgängig machen, schrieb Galant bei X. Der Beschluss gilt als Hindernis für eine Einigung mit der islamistischen Terrororganisation Hamas auf die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge.

«Für die Geiseln, die kaltblütig ermordet wurden, kommt es zu spät», schrieb Galant. «Wir müssen die Geiseln, die noch in der Hamas-Gefangenschaft sind, nach Hause bringen.» Er betonte, Israel werde «mit allen Anführern und Mördern der Hamas die Rechnung begleichen, bis zum letzten von ihnen».

Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, in Rafah im Süden des Gazastreifens seien die Leichen von sechs Geiseln geborgen worden. Diese seien kurz zuvor von ihren Entführern umgebracht worden. (dpa)

08:42 Uhr

Sonntag, 1. September

Drei Tote bei Anschlag im Westjordanland

Bei einem mutmasslich palästinensischen Anschlag im Westjordanland sind drei Israelis getötet worden. Der israelische Rettungsdienst Zaka teilte mit, bei dem Vorfall nahe Tarkumija bei Hebron seien zwei etwa 30-jährige Menschen - ein Mann und eine Frau - ums Leben gekommen. Ein dritter Verletzter wurde nach Medienberichten später im Krankenhaus für tot erklärt. Nach Angaben der israelischen Armee hatten Attentäter an einer Militärsperre das Feuer auf ein Fahrzeug eröffnet, in dem die drei unterwegs waren. Die Sicherheitskräfte suchten im Süden des Westjordanlands nach den Angreifern.

Israel hatte am Mittwoch eine Militäraktion im nördlichen Westjordanland begonnen. Die Armee begründete das Vorgehen mit der deutlich gestiegenen Anzahl von Anschlägen auf Israelis. Ziel sei es, gegen die Hamas sowie den Islamischen Dschihad vorzugehen. (dpa)

06:38 Uhr

Sonntag, 1. September

Sechs tote Geiseln im Gazastreifen geborgen

Israels Militär hat nach US-Angaben die Leichen von sechs Geiseln im Gazastreifen geborgen. Darunter befinde sich der amerikanisch-israelische Staatsbürger Hersh Goldberg-Polin, gab US-Präsident Joe Biden am frühen Morgen in einer Mitteilung bekannt. Das israelische Aussenministerium hatte kurz zuvor eine Erklärung der Angehörigen veröffentlicht, in der sie den Tod «ihres geliebten Sohnes und Bruders» bekannt gaben. Israels Armee hatte zuvor bekanntgegeben, dass sie während eines Einsatzes im Gazastreifen mehrere Leichen gefunden habe.

«Zu diesem Zeitpunkt sind die Truppen noch in dem Gebiet im Einsatz und führen ein Verfahren zur Bergung und Identifizierung der Leichen durch, das mehrere Stunden dauern wird», hatte das Militär am Vorabend in sozialen Medien mitgeteilt. Es war zunächst unklar, ob es sich um die Leichen von israelischen Geiseln handelt. Die Nachricht sorgte in Israel für Proteste. Nähere Details nannte die Armee auch am frühen Morgen zunächst nicht. (dpa)