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Ukraine-Newsblog

Alle News zum Krieg in der Ukraine – bis zum 12. Januar 2024

Seit Ende Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Alle Neuigkeiten und Reaktionen dazu erfahren Sie in unserem Newsblog.

09:18 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Britischer Premier besucht Kiew

Der britische Premierminister Rishi Sunak ist am Freitag in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist. Er wolle dort mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski ein Abkommen zur Sicherheitskooperation unterzeichnen, teilte der britische Regierungssitz 10 Downing Street mit. Zuvor habe Sunak militärische Unterstützung für die Ukraine in Höhe von 2,5 Milliarden Pfund (etwa 2,9 Milliarden Euro) für 2024 und 2025 zugesagt. Das seien 200 Millionen mehr als in den vergangenen beiden Jahren.

Zu dem Paket gehöre eine 200 Millionen schwere Initiative, um rasch Tausende von militärischen Drohnen für die Ukraine einzukaufen und zu produzieren, darunter Aufklärungs-, Langstrecken- und See-Drohnen, hiess es in der Mitteilung weiter. Die Technologie werde der Ukraine modernste, kampferprobte Fähigkeiten verleihen, um ihre Bürger zu verteidigen und russische Invasionstruppen zu Land und zur See anzugreifen. (dpa)

06:13 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Lettland kündigt neue Hilfe für Ukraine an – die Nacht im Überblick

Lettland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen Russland leisten. Das nächste Hilfspaket werde Haubitzen, 155-mm-Artilleriemunition, Systeme zur Panzer- und Flugabwehr sowie Raketenwerfer, Geländefahrzeuge, Handgranaten, Helikopter und weitere Ausrüstung umfassen, sagte Staatspräsident Edgars Rinkevics am Donnerstag in Riga nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodimir Selenski. Auch will Lettland in diesem Jahr 3000 ukrainische Soldaten ausbilden und die Ukraine bei der Produktion von Drohnen unterstützen.

Minister wollen mögliches Treffen von Orban und Selenski anbahnen

Im Streit über durch Ungarn blockierte EU-Hilfsgelder für Kiew könnte es unterdessen bald zu einem Treffen von Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban mit Selenski kommen. Darüber wollen die Aussenminister beider Länder, Peter Szijjarto und Dmytro Kuleba, am 29. Januar im ukrainischen Uschhorod verhandeln, wie beide Seiten bekanntgaben. Auch der Chef von Selenskyjs Büro, Andrij Jermak, solle an dem Treffen teilnehmen, sagte der Sprecher des ukrainischen Aussenministeriums, Oleh Nikolenko.

Orban pflegt gute Beziehungen zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Beim letzten EU-Gipfeltreffen hatte Orban die geplante Sonderzahlung von 50 Milliarden Euro für die Ukraine per Veto verhindert. Über dieses Thema soll beim nächsten EU-Gipfel im Februar erneut beraten werden.

Ukraine ringt weiter um ein verschärftes Mobilmachungsgesetz

Die Ukraine ringt zudem weiter um ein verschärftes Gesetz, das die Rekrutierung dringend benötigter Soldaten für die Front ermöglichen soll. Einen ersten Entwurf gab das Parlament erst einmal wieder an die Regierung zurück. «Einige Positionen verletzen direkt die Menschenrechte und andere sind nicht optimal formuliert», schrieb der Fraktionschef der Präsidentenpartei «Diener des Volkes», David Arachamija, auf Telegram. Verteidigungsminister Rustem Umjerow erklärte wenig später, eine neue Version sei bereits ausgearbeitet und werde demnächst vorgelegt.

Das wird am Freitag wichtig

An der Front in der Ukraine halten die schweren Kämpfe an. (dpa)

21:22 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Minister wollen mögliches Treffen von Orban und Selenski anbahnen

Inmitten des Streits um durch Ungarn blockierte EU-Hilfsgelder für Kiew könnte es bald zu einem Treffen von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski kommen. Darüber wollen die Aussenminister beider Länder, Peter Szijjarto und Dmytro Kuleba, am 29. Januar im ukrainischen Uschhorod verhandeln, wie beide Seiten am Donnerstag bekanntgaben. Auch der Chef von Selenskis Büro, Andrij Jermak, solle an dem Treffen teilnehmen, sagte der Sprecher des ukrainischen Aussenministeriums, Oleh Nikolenko.

Orban pflegt gute Beziehungen zu Russlands Präsident Wladimir Putin. Beim letzten EU-Gipfeltreffen hatte Orban die geplante Sonderzahlung von 50 Milliarden Euro für die Ukraine per Veto verhindert. Über dieses Thema soll beim nächsten EU-Gipfel im Februar erneut beraten werden. Die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine kritisiert Orban ebenfalls, verhinderte aber den entsprechenden Beschluss beim EU-Gipfel im Dezember nicht, sondern enthielt sich durch Verlassen des Verhandlungsraums der Stimme. (dpa)

18:27 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Lettland sagt Ukraine bei Selenski-Besuch weitere Militärhilfe zu

Lettland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen Russland leisten. Das nächste Hilfspaket werde Haubitzen, 155-mm-Artilleriemunition, Systeme zur Panzer- und Flugabwehr sowie Raketenwerfer, Geländefahrzeuge, Handgranaten, Helikopter und weitere Ausrüstung umfassen, sagte Staatspräsident Edgars Rinkevics am Donnerstag in Riga nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodimir Selenski. Auch will Lettland in diesem Jahr 3000 ukrainische Soldaten ausbilden und die Ukraine bei der Produktion von Drohnen unterstützen.

Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine russische Invasion ab und ist bei der militärischen Ausrüstung weitgehend von westlicher Unterstützung abhängig. «Die Regierung, unser Land und unser Volk werden der Ukraine weiterhin jede Art von Unterstützung gewähren, die sie benötigt», betonte Rinkevics. Nach seinen Angaben hat Lettland Hilfe im Wert von rund 600 Millionen Euro geleistet - umgerechnet ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes des baltischen EU- und Nato-Landes.

Selenski dankte Lettland für die «unerschütterliche Unterstützung» und die erneute Militärhilfe. «Sie wird von der Ukraine sinnvoll genutzt werden», sagte der Staatschef. «Die Stärke unserer Soldaten, die Stärke unserer Streitkräfte wird in Zukunft ganz wesentlich von derartiger Hilfe abhängen.» Auch warb er erneut für eine Nato- und EU-Mitgliedschaft seines Landes. (dpa)

14:09 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Selenski strikt gegen möglichen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Idee eines möglichen Waffenstillstands im Abwehrkampf seines Landes gegen Russlands Angriff strikt abgelehnt. Von einer Feuerpause werde nur Russland profitieren, sagte Selenski am Donnerstag in Estland nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Alar Karis in Tallinn. Sie würde weder zu einem endgültigen Kriegsende noch zu einem politischen Dialog mit Russland führen.

Russland habe ein «grosses Defizit» bei Drohnen, Artillerie und Raketen und könnte dann weiter aufrüsten. Es sei kein Zufall, dass sich Moskau beim Iran und bei Nordkorea mit Waffen eindecke, sagte Selenski. Auch gebe eine Feuerpause Russland die Chance, sich neu zu positionieren und neu zu formieren. «Wir sehen, dass dieses Defizit ihre Widerstandsfähigkeit auf dem Schlachtfeld beeinflusst.» Die Ukraine werde nicht das Risiko eingehen, Russland zwei bis drei Jahre Zeit zu gewähren. «Es kann uns dann überwältigen, und das werden wir nicht riskieren.»

Das Staatsoberhaupt der Ukraine warb zudem noch einmal für die Nato-Mitgliedschaft seines Landes. Dies wäre nicht nur die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine, sondern auch für die an Russland und teils auch Belarus grenzenden baltischen Staaten und Polen. (dpa)

12:41 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Selenski dankt Estland für Militärhilfe

Der ukrainische Präsident Wolodymir Selenski hat sich bei Estland für die «ständig spürbare Unterstützung» bedankt, die der baltische EU- und Nato-Mitgliedsstaat für sein von Russland angegriffenes Land leistet. Estland habe die Ukraine in vielerlei Hinsicht unterstützt und mit bereits 17 gelieferten militärischen Hilfspaketen seine Führungsrolle demonstriert, sagte Selenski am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Alar Karis in Tallinn.

Karis sicherte Selenski den weiteren Beistand seines Landes zu. «Estland wird die Ukraine weiter unterstützen, solange der Krieg andauert.» Bis 2027 werde das baltische EU- und Nato-Land der Ukraine jährlich 0,25 Prozent seiner Verteidigungshaushalts dafür bereitstellen. Die gesamte Hilfe Estlands seit Kriegsbeginn werde sich dann auf insgesamt 1,2 Milliarden Euro belaufen, so der Staatschef des rund 1,2 Millionen Einwohner zählenden Ostseestaats.

Estlands Präsident rief auch andere Verbündete auf, ihre Militärhilfe zu erhöhen. «Die Ukraine braucht mehr und bessere Waffen», sagte Karis. Dabei dürften keine Beschränkungen gesetzt werden. «Wir müssen Europas militärische Produktionsfähigkeit steigern, damit die Ukraine bekommt, was sie braucht. Und nicht erst morgen, sondern sie sollte es heute bekommen.» (dpa)

12:40 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Strafverfahren gegen Ex-Oppositionsführer in Russland eingeleitet

Gegen den linksgerichteten russischen Kremlkritiker Sergej Udalzow wird wegen Rechtfertigung von Terrorismus ermittelt. «Er wurde zum Verhör ins Ermittlungskomitee weggebracht», sagte Udalzows Anwältin Violetta Wolkowa am Donnerstag russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Vorher habe es bei ihm eine Hausdurchsuchung gegeben; Computer und Handys seien beschlagnahmt worden. Der Vorwurf der Rechtfertigung von Terrorismus wird in Russland oft gegen Gegner des von Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine angewendet.

Neben dem liberalen Politiker Alexej Nawalny war Udalzow ein Anführer der Protestbewegung 2011 bis 2013, die sich gegen die Rückkehr Putins als Präsident in den Kreml richteten. Wegen der angeblichen Organisation und Planung von Massenunruhen wurde er 2014 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Udalzow, dessen Frau Anastassija für die Kommunistische Partei in der russischen Staatsduma sitzt, ist ein Befürworter des Kriegs. Deshalb nennt er Oppositionelle wie Nawalny oder dessen Vertrauten Ilja Jaschin, die gegen den Krieg auftreten und inhaftiert sind, Vaterlandsverräter. Udalzow gilt aber weiterhin als Kritiker Putins.

Der Hintergrund der Vorwürfe ist daher noch unklar. Die Moskauer Führung hat vor dem Hintergrund des eigenen Angriffskriegs die Gesetzeslage in Russland verschärft und geht rigoros gegen Oppositionelle und Andersdenkende vor. Im März will sich Putin zum fünften Mal als Präsident wiederwählen lassen. (dpa)

06:37 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Erneut russische Raketenangriffe auf Charkiw - Die Nacht im Überblick

Die Behörden in der ostukrainischen Grossstadt Charkiw haben erneut schwere russische Raketenangriffe gemeldet. Kurz nach dem Beschuss am Mittwochabend war von mindestens neun Verletzten die Rede. Die russische Armee habe mit umfunktionierten Flugabwehrraketen vom Typ S-300 angegriffen, schrieb der Charkiwer Militärgouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram. Es sei ein ziviles Objekt beschädigt worden. Weitere Details nannte er zunächst nicht. Neben Charkiw wurde auch aus den Regionen Donezk und Dnipropetrowsk am Abend Beschuss gemeldet.

Nach fast zwei Jahren Angriffskrieg bombardiert Russland das Nachbarland derzeit wieder besonders heftig mit Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen. Charkiw, das nur rund 30 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt liegt, ist davon oft betroffen. Erst kurz vor Neujahr etwa war die Stadt von einem besonders schweren Angriff erschüttert worden, bei dem Dutzende Menschen verletzt wurden.

Selenski im Baltikum: Bitte um mehr Flugabwehr für die Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymir Selenski forderte unterdessen in Litauen - bei seinem ersten Auslandsbesuch in diesem Jahr - mehr Waffenhilfe zur Abwehr der Bombardements. «Flugabwehrsysteme stehen an erster Stelle unter den Dingen, die uns fehlen», sagte er in Vilnius nach einem Treffen mit seinem Kollegen Gitanas Nauseda. Nach Angaben Selenskis feuerte Russland über den Jahreswechsel mindestens 500 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf die Ukraine ab. 70 Prozent davon seien abgefangen worden, sagte er. Trotzdem gab es in der Ukraine Dutzende Tote und Verletzte sowie grosse Schäden.

Nato-Staaten versprechen Ukraine bei Treffen in Brüssel weitere Hilfe

In Brüssel trat wegen der besonders massiven russischen Luftangriffe ebenfalls am Mittwoch der 2023 gegründete Nato-Ukraine-Rat zusammen. Dabei hätten zahlreiche Alliierte Pläne für die Bereitstellung von weiteren Fähigkeiten skizziert, teilte das Verteidigungsbündnis mit. Es gehe um Unterstützung im Wert von Milliarden Euro. Was konkret in Aussicht gestellt wurde, blieb zunächst offen. Als ein Beispiel für Hilfszusagen nannte die Nato aber die geplante Bereitstellung von weiteren Flugabwehrsystemen.

Das wird am Donnerstag wichtig

An der Front im Osten und im Süden der Ukraine halten die schweren Kämpfe an. In Charkiw könnte sich die Zahl der Opfer nach dem Raketenbeschuss am Mittwochabend noch weiter erhöhen. (dpa)

21:46 Uhr

Mittwoch, 10. Januar

Nato-Staaten versprechen Ukraine bei Treffen in Brüssel weitere Hilfe

Die Ukraine kann auf zusätzliche Unterstützung von Nato-Staaten für die anhaltende Abwehrschlacht gegen Russland setzen. Bei einem Treffen des Nato-Ukraine-Rats in Brüssel hätten am Mittwoch zahlreiche Alliierte Pläne für die Bereitstellung von weiteren Fähigkeiten skizziert, teilte das Verteidigungsbündnis am Abend mit. Es gehe um Unterstützung im Wert von Milliarden Euro.

Was konkret in Aussicht gestellt wurde, blieb zunächst offen. Als ein Beispiel für Hilfszusagen nannte die Nato die geplante Bereitstellung von weiteren Flugabwehrsystemen. «Die Verbündeten haben der Ukraine bereits eine Vielzahl von Luftverteidigungssystemen zur Verfügung gestellt und heute ihre Bereitschaft bekräftigt, die Verteidigung der Ukraine weiter zu stärken», hiess es. Über die Nato beschafften Alliierte derzeit bis zu 1000 Patriot-Flugabwehrraketen zur Wiederauffüllung ihrer Lagerbestände. Aus diesen wird auch die Ukraine beliefert. (dpa)

15:08 Uhr

Mittwoch, 10. Januar

Selenski drängt auf weitere Hilfe bei der Flugabwehr

(dpa) Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat bei seinem ersten Auslandsbesuch in diesem Jahr mehr Waffenhilfe zur Abwehr russischer Luftangriffe gefordert. «Flugabwehrsysteme stehen an erster Stelle unter den Dingen, die uns fehlen», sagte er am Mittwoch in Litauen nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Gitanas Nauseda in Vilnius. «Sie fehlen uns sehr». Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine russische Invasion ab und ist bei der Ausrüstung weitgehend von westlicher Unterstützung abhängig.

Russland setzte zuletzt seine schweren Luftangriffe auf die Ukraine fort. Nach Angaben Selenskis hat Russland zum Jahreswechsel mindestens 500 Raketen und Drohnen auf die Ukraine abgefeuert. 70 Prozent davon seien von der Luftabwehr abgefangen worden.

Nauseda sicherte der Ukraine weitere militärische, wirtschaftliche und politische Unterstützung seines Landes zu. «Wir werden im Januar erneut Munition, Generatoren und Sprengsysteme in die Ukraine senden. Im Februar werden wir gepanzerte M577-Personentransporter liefern, ukrainische Soldaten ausbilden und die Kooperation mit der Verteidigungsindustrie stärken», kündigte er an.

Litauen, das an die russische Exklave Kaliningrad und Russlands Verbündeten Belarus grenzt, gehört zu den wichtigen Unterstützern Kiews. Nach Angaben von Nauseda hat Vilnius einen langfristigen Plan für Militärhilfe im Wert von rund 200 Millionen Euro genehmigt. In seinem und Selenskis Beisein wurden dazu mehrere Abkommen von Vertretern der Rüstungsindustrie beider Länder geschlossen.

Selenski war am Mittwoch zu einem zuvor nicht angekündigten Besuch im Baltikum eingetroffen, der ihn in den kommenden Tagen auch in die beiden anderen baltischen Staaten Lettland und Estland führen sollte. Damit will er den drei EU- und Nato-Staaten nach eigenen Angaben für ihre «kompromisslose Unterstützung der Ukraine» danken. (dpa)

14:16 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Putin hält sich noch für voll leistungsfähig

Russlands Präsident Wladimir Putin hält sich trotz fortgeschrittenen Alters noch für voll leistungsfähig. Das sagte der 71-jährige Staatschef gut zwei Monate vor der russischen Präsidentenwahl bei einem Besuch in Anadyr, der Hauptstadt der fernöstlichen Region Tschukotka. «Ich spüre in mir die Kraft, die Energie zu arbeiten, um die vor dem Land stehenden Aufgaben zu erfüllen», sagte Putin am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Der Besuch auf der abgelegenen Tschuktschen-Halbinsel gehört zu seinen Wahlkampfauftritten.

Die staatliche Kontrolle über die Abstimmung am 17. März lässt kein anderes Ergebnis als einen Sieg Putins zu, trotzdem will er vorher wohl öffentliche Zustimmung für seine Herrschaft mobilisieren.

In Anadyr, wo die längste Zeit des Jahres Winter ist, liess Putin sich die Tomatenproduktion eines Gewächshauses zeigen. Dann sprach er mit Bürgern und erzählte auch Privates. Er treibe täglich zwei Stunden Sport, sagte er. Während des Jurastudiums habe er eine Qualifikation als Tischler erworben und mit dem Bau von Fenstern nicht schlecht dazuverdient, berichtete der Ex-Geheimagent. Er versprach auch, sich um regionale Probleme wie die mangelnde Geburtshilfe in Tschukotka zu kümmern. Über die derzeit in vielen Regionen auftretenden Probleme mit der Wärmeversorgung mitten im Winter sprach er nicht.

Den Veteranen des von ihm befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine sagte Putin, sie könnten nach einer Verletzung in der Armee bleiben und in den Musterungsämtern arbeiten. (dpa)

13:23 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Charkiw plant wegen Angriffen Eröffnung erster unterirdischer Schule

In der ostukrainischen Grossstadt Charkiw soll wegen des anhaltenden russischen Angriffskriegs im März die erste unterirdische Schule in Betrieb gehen. Der Bau im Industrieviertel der Stadt verlaufe nach Plan, ungeachtet des feindlichen Beschusses und des Frosts, erklärte Bürgermeister Ihor Terechow am Mittwoch bei Telegram. Die ersten Betonkonstruktionen seien bereits errichtet. Es werde an Dämmung, Lüftung, Wasser- und Kanalisationssystemen gearbeitet. Nach der Eröffnung im März solle auch in einem zentralen Stadtbezirk eine unterirdische Schule gebaut werden.

Zuvor waren bereits mehrere Klassenzimmer in der U-Bahn der Grossstadt eingerichtet worden. Abwechselnd lernen derzeit über 1000 jüngere Schulkinder in rund 65 Klassen unter der Erde. Nur etwa 40 Prozent der mehr als 110 000 Schüler sollen sich Behördenangaben nach in Charkiw selbst befinden. Von den übrigen ist ein grosser Teil ins Ausland geflüchtet und lernt online an den alten Schulen. (dpa)

12:58 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Medienbericht: Iran soll neue Drohne für Russland entwickelt haben

Der Iran soll einem Bericht des Fernsehsenders Sky News zufolge eine neue Drohne für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine entwickelt haben. Der Drohnen-Typ mit dem Namen Shahed 107 werde als unbemanntes Fluggerät mit Explosions- und Aufklärungsfunktion beschrieben, berichtete der britische Fernsehsender am Mittwoch unter Berufung auf eine nicht näher genannte «informierte Quelle».

Die Drohne sei möglicherweise mit Technologie ausgestattet, mit der wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld aufgespürt werden könnten, zum Beispiel britische und US-Mehrfachraketensysteme, die von ukrainischen Streitkräften eingesetzt würden. Die Drohne könnte demnach eine Reichweite von bis zu 1500 Kilometern haben.

Einige der neu entwickelten Drohnen seien Russland möglicherweise im Rahmen eines Geschäfts angeboten worden, berichtete Sky News. Das spiegele wider, wie stark Iran in die Entwicklungsarbeit zur Unterstützung russischer Interessen in der Ukraine involviert sei.

Der Westen wirft dem Iran bereits vor, Russland Drohnen eines anderen Typs geliefert zu haben. Teheran bestreitet dies. Russland greift mit solchen Drohnen regelmässig Ziele in der Ukraine an. (dpa)

11:28 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Selenski zu Besuch in den baltischen Staaten eingetroffen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist zu Gesprächen im Baltikum eingetroffen. Zum Auftakt seiner zuvor nicht angekündigten Reise landete er am Mittwoch in Litauen und wurde in Vilnius am Flughafen von Aussenminister Gabrielius Landsbergis begrüsst. In dem kommenden Tagen wird das Staatsoberhaupt des von Russland angegriffenen Landes dann in den beiden anderen baltischen EU- und Nato-Staaten Lettland und Estland erwartet, die an Russland und teils auch an dessen Verbündeten Belarus grenzen.

Mit seinem Besuch will Selenski den baltischen Staaten für ihre «kompromisslose Unterstützung der Ukraine» danken. Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

«Unsere zuverlässigen Freunde und Hauptpartner sind Litauen, Estland und Lettland», schrieb Selenski auf Telegram. Weiter solle es bei seinen Gesprächen in Vilnius, Tallinn und Riga auch um «Sicherheit, Integration in die EU und Nato, Zusammenarbeit bei der elektronischen Kriegsführung und Drohnen sowie weitere Koordinierung der europäischen Hilfe» gehen. (dpa)

07:00 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Kriegs-Gipfel in Davos: Selenski reist ans WEF

Der Gaza-Krieg zieht Aufmerksamkeit auf sich – entsprechend viele hohe Vertreter aus Israel und dessen Nachbarstaaten reisen ans WEF. Doch nun ist es offiziell: Auch der Präsident Wolodimir Selenski kommt in die Schweiz – wohl damit die Ukraine nicht vergessen geht.

06:20 Uhr

Mittwoch, 10. Januar

Erneuter Drohnenangriff auf Gebiet in Südrussland

Im südrussischen Gebiet Saratow hat die Flugabwehr nach Behördenangaben eine Drohne abgeschossen. Die ukrainische Drohne sei von der Luftverteidigung zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am frühen Mittwochmorgen auf Telegram mit. Damit sei der Versuch Kiews, «einen Terroranschlag auf Einrichtungen im Hoheitsgebiet der Russischen Föderation zu verüben», vereitelt worden.

Russland hatte schon mehrfach im Gebiet Saratow, wo sich auch der Militärflugplatz Engels-2 befindet, Drohnen abgeschossen. Hier hat Russland strategische Bomber für Raketenangriffe auf die Ukraine stationiert. Erst im Dezember hatte Moskau Raketen von mehreren Bombern bei Engels abgefeuert. Engels ist mehr als 500 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. (dpa)

22:15 Uhr

Dienstag, 9. Januar

Selenski: Nachschub muss schneller bei der Truppe ankommen

Die von Russland angegriffene Ukraine will nach den Worten von Präsident Wolodimir Selenski den Nachschub für ihre Armee verbessern. Der Staatschef sprach am Dienstag mit den Spitzen des Militärs und der zuständigen Ministerien über die Versorgung der Einheiten mit Munition und Drohnen, wie er abends in seiner Videoansprache berichtete. «Die Hauptsache ist, dass die gesamte Logistik schneller werden muss», sagte Selenski.

Die ukrainischen Truppen leiden nach Berichten von der Front unter Munitionsmangel. Angesichts der häufigen russischen Luftangriffe gibt es auch Befürchtungen, dass der Flugabwehr die Munition ausgeht. In den USA als wichtigstem Unterstützer steckt die Gewährung neuer Militärhilfen im innenpolitischen Streit fest.

Selenski gab sich zuversichtlich, dass die Truppen trotz solcher Probleme mit dem Notwendigen versorgt werden können. «Wir haben auch über die Eröffnung neuer Produktionslinien für Waffen und Munition in der Ukraine gesprochen - in unseren Unternehmen und gemeinsam mit Partnern», sagte er.

Er berichtete ausserdem von Telefonaten mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Johannis, dem polnischen Staatschef Andrzej Duda und dem belgischen Ministerpräsidenten Alexander de Croo. Rumänien hilft der Ukraine bei der Ausbildung von Piloten für den US-Kampfjet F-16. (dpa)

15:13 Uhr

Dienstag, 9. Januar

Tote und Verletzte nach Drohnenangriffen in Westrussland

Bei Drohnenangriffen auf verschiedene strategische Ziele in Westrussland sind nach Behördenangaben eine Frau getötet und drei weitere Menschen verletzt worden. In der Ortschaft Gornal sei eine Einwohnerin durch Splitterverletzungen nach einem Drohneneinschlag ums Leben gekommen, teilte der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starowoit, am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Ziel der Attacke war laut Medienberichten der militärisch genutzte Flughafen der Region. Im benachbarten Gebiet Orjol wurde eine Ölanlage getroffen. Moskau macht Kiew für die Angriffe verantwortlich.

Das russische Verteidigungsministerium meldete lediglich den angeblichen Abschuss von vier ukrainischen Drohnen über dem Gebiet Kursk und von zwei Drohnen über dem Gebiet Orjol. Kiews Versuch eines «Terroranschlags» auf russische Objekte sei vereitelt worden, heisst es da.

In der Darstellung anderer russischer Behörden liest sich das anders. So schrieb der Gouverneur von Orjol, Andrej Klytschkow, dass zwei Drohnen in einem Treibstofflager eingeschlagen seien. Dabei sei ein Feuer ausgebrochen. Dies habe zwar inzwischen lokalisiert werden können, drei Menschen seien jedoch verletzt worden. Eine weitere Drohne habe ein nicht für Wohnzwecke genutztes Gebäude getroffen.

Russland führt seit mehr als 22 Monaten einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine. In den vergangenen Monaten klagten dabei immer wieder auch russische Regionen an der Grenze zur Ukraine über schweren Beschuss. Die Opfer und Schäden auf russischer Seite stehen allerdings in keinem Vergleich zum Ausmass der von Moskau hervorgerufenen Opfer und Zerstörungen in der Ukraine. (dpa)

14:02 Uhr

Dienstag, 9. Januar

Russland sieht sich auf dem Schlachtfeld zurück in der Initiative

Das russische Militär will im Jahr 2023 nach eigenen Angaben die Initiative auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zurückerobert haben. «Im vergangenen Jahr haben die Verluste des Gegners 215 000 Soldaten und 28 000 Einheiten überschritten», sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag bei einer Militärbesprechung. Entlang der gesamten Front habe sich Russland die strategische Initiative gesichert, fügte er hinzu. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen allerdings nicht.

Die ukrainische Führung wiederum beziffert die Gesamtverluste der russischen Armee nach fast zwei Jahren Krieg auf inzwischen mehr als 365 000. Offiziell macht keine der beiden Kriegsparteien Angaben zu den eigenen Verlusten. Die Zahlen zu den angeblichen Ausfällen der Gegenseite gelten beiderseits als überhöht.

Der ukrainische Oppositionspolitiker Jurij Luzenko sprach zuletzt davon, dass Kiew monatlich sogar 30 000 Soldaten verloren haben könnte. Das wären 360 000 im Jahr. Die Schätzung basiert freilich nur auf einer Forderung des Militärs an Präsident Wolodimir Selenski, eine weitere halbe Million Soldaten einzuberufen. (dpa)

13:59 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Vereinte Nationen brauchen Milliarden für Ukraine-Hilfe

Wegen des russischen Angriffskrieges sind in der Ukraine UN-Schätzungen zufolge in diesem Jahr 40 Prozent der Bevölkerung oder mehr als 14,6 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das UN-Nothilfebüro (OCHA) braucht dafür 3,1 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro) und bittet um Spenden, wie ein OCHA-Sprecher am Dienstag in Genf sagte. Das ist weniger als für 2023, als OCHA 3,95 Milliarden Dollar für die Ukraine veranschlagt hatte. Von der Summe kamen aber nach der OCHA-Statistik bislang nur rund 64 Prozent zusammen.

Spendenaufrufe werden den Angaben zufolge immer weniger gedeckt. Die Vereinten Nationen hätten daher weltweit einen neuen Fokus nur noch auf die Menschen gerichtet, die in allergrösster Not sind, und Programme gekürzt, sagte der Sprecher. Deshalb seien manche Spendenaufrufe in diesem Jahr kleiner als in vorangegangenen Jahren.

Zur Unterstützung der Nachbarländer der Ukraine, die Flüchtlinge aufgenommen haben, benötigen die Vereinten Nationen in diesem Jahr eine Milliarde Dollar. Seit Beginn des russischen Krieges gegen das Nachbarland im Februar 2022 sind nach UN-Angaben 6,3 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer ins Ausland geflohen. Im Land seien durch die Kämpfe und Zerstörungen ein Viertel der Menschen vertrieben worden. OCHA und das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) wollen Geberländern ihre geplanten Projekte am kommenden Montag in Genf im Detail vorstellen. (dpa)

11:26 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Berichte: Selenski möglicherweise beim WEF in Davos

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski reist nach einem Schweizer Medienbericht möglicherweise zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Laut «Tages-Anzeiger» laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Das Aussenministerium in Bern hält sich bedeckt. «Wir kommentieren diese Berichte nicht», sagte ein Sprecher am Dienstag. Das WEF beginnt am kommenden Montag (15. Januar).

Fest steht bislang, dass einen Tag vor dem Beginn, am Sonntag, das 4. sogenannte Friedensformel-Treffen zur Ukraine in Davos stattfindet. Dazu haben sich bei den vorherigen Treffen Sicherheitsberater aus einigen Dutzend Ländern getroffen, um über die Zukunft der Ukraine zu beraten. Selenskyj hatte mit seiner Friedensformel Ende 2022 zehn Grundsätze für einen dauerhaften Frieden formuliert, darunter unter anderem den Abzug Russlands aus sämtlichen Gebieten und eine Bestrafung Moskaus. Die Konferenzen dienen vor allem dazu, die Verbündeten der Ukraine bei der Stange zu halten. Das jüngste dieser Treffen fand im Oktober auf Malta statt. (dpa)

06:19 Uhr

Dienstag, 9. Januar

Selenski droht Russland mit Vergeltung - Die Nacht im Überblick

Die Ukraine will die jüngsten schweren Angriffe Russlands eigenen Angaben zufolge nicht unbeantwortet lassen. «Der Terrorstaat wird definitiv unsere Antwort spüren», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Montag in seiner abendlichen Videoansprache. In den Gebieten Charkiw, Saporischschja, Chmelnyzkyj sowie in seiner Heimatregion Krywyj Rih seien insgesamt vier Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden.

Zudem seien die Verhandlungen mit internationalen Partnern in den kommenden Wochen auf die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung ausgerichtet, sagte Selenski. «Viele Schritte werden unternommen, und ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, unseren Staat zu stärken. Unser Luftverteidigungssystem. Unsere Arbeit mit Partnern an Drohnen.»

Scholz ruft EU-Staaten zu stärkerer Unterstützung der Ukraine auf

Bundeskanzler Olaf Scholz rief derweil die anderen EU-Staaten dazu auf, die Ukraine in diesem Jahr stärker zu unterstützen. «Die bisher von der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten geplanten Waffenlieferungen für die Ukraine sind jedenfalls zu gering», sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Luxemburgs Premierminister Luc Frieden in Berlin. «Ich rufe deshalb die Verbündeten in der Europäischen Union auf, ihre Anstrengungen zugunsten der Ukraine ebenfalls zu verstärken.»

Medien: Explosion an Bahnstrecke nahe russischem Öldepot

Unweit eines russischen Öldepots hat sich Medien zufolge eine Explosion an einer Eisenbahnstrecke ereignet. Diese sei in der Stadt Nischni Tagil am Ural durch einen Sprengsatz ausgelöst worden, berichteten mehrere Online-Portale am Montag. Unabhängig überprüfen liess sich das zunächst nicht. Die Behörden in Nischni Tagil räumten laut der Agentur Interfax jedoch ein, dass sich «irgendein Knall» ereignet habe. Verletzte und Schäden soll es demnach nicht gegeben haben. Im Zuge von Russlands Krieg gegen die Ukraine kommt es im grössten Land der Erde immer wieder zu Sabotageakten gegen militärische oder für das Militär wichtige Infrastruktur.

Unterdessen meldete die russische Grenzregion Belgorod erneut Beschuss durch die ukrainische Armee. Ersten Erkenntnissen zufolge seien drei Menschen verletzt worden, schrieb Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Unabhängig überprüft werden konnte das zunächst nicht.

Ukraine: Zuletzt 15 Millionen Tonnen Güter über See exportiert

Trotz des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge in den letzten fünf Monaten des Jahres 2023 knapp 15 Millionen Tonnen Waren verschiedener Art über das Schwarze Meer exportiert. «Davon sind zehn Millionen Tonnen Produkte unserer Landwirte», teilte Infrastrukturminister Olexander Kubrakow mit.

Seit dem vergangenen August hat Kiew eigenständig einen Korridor für die sichere Passage von Handelsschiffen ausgewiesen. Zwar griff Russland seitdem wiederholt Hafenanlagen mit Raketen und Drohnen an. Doch bislang hält die ukrainische Armee russische Schiffe erfolgreich mit Seedrohnen und Antischiffsraketen auf Distanz. Die ukrainischen Exportmengen liegen jedoch immer noch weit unter denen vor Beginn der grossangelegten russischen Invasion am 24. Februar 2022. (dpa)

21:00Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Ukraine vermutet mehr als 19'500 verschleppte Kinder in Russland

Die Ukraine geht von mehr als 19'500 Kindern aus, die im Krieg illegal nach Russland verschleppt worden sind. Das sagte der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, am Montag in Kiew. «Russland hat im Laufe seines Krieges gegen die Ukraine schreckliche Verbrechen begangen, doch die Deportation und gewaltsame Entführung von Kindern, unseren Schutzbedürftigsten, zählt zu den grausamsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem Zweiten Weltkrieg», sagte Jermak einer Mitteilung zufolge.

Die genannte Zahl stützt sich auf UN-Angaben. Etwa 3900 dieser Kinder sollen Waisen oder ohne Eltern sein. Jermak warf Russland die systematische Deportation und Umsiedlung ukrainischer Kinder vor. Dies sei Teil der staatlichen Politik, um deren Identität zu zerstören. Moskau verweigere der Ukraine oder internationalen Institutionen Auskunft über das Schicksal der Kinder.

Bislang ist es nur in Einzelfällen gelungen, ukrainische Kinder zurück in ihr Heimatland zu holen. Auf Anweisung der Regierung wurde am Montag eine Arbeitsgruppe Bring Kids back UA mit internationaler Beteiligung eingerichtet. Sie soll Mechanismen entwickeln für eine freiwillige Wiedervereinigung der Kinder mit ihren Angehörigen und Lücken im internationalen Kinderschutzrecht schliessen helfen. Neben Jermak leitet die britische Juristin und Oberhaus-Abgeordnete Helena Kennedy die Arbeitsgruppe. (dpa)

20:01 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Selenski setzt auf weitere Hilfe bei Luftverteidigung

Die Ukraine will die jüngsten schweren Angriffe Russlands eigenen Angaben zufolge nicht unbeantwortet lassen. «Der Terrorstaat wird definitiv unsere Antwort spüren», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Montag in seiner abendlichen Videoansprache. In den Gebieten Charkiw, Saporischschja, Chmelnyzkyj sowie in seiner Heimatregion Krywyj Rih seien insgesamt vier Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden.

Zudem seien die Verhandlungen mit internationalen Partnern in den kommenden Wochen auf die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung ausgerichtet, sagte Selenski. «Viele Schritte werden unternommen, und ich bin zuversichtlich, dass wir in der Lage sein werden, unseren Staat zu stärken. Unser Luftverteidigungssystem. Unsere Arbeit mit Partnern an Drohnen.»

Russland hatte die Ukraine am Montagmorgen zum wiederholten Mal binnen weniger Tage mit Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen bombardiert. Von den insgesamt knapp 60 Geschossen konnten allerdings weniger abgefangen werden als üblich - unter anderem, weil Landesteile bombardiert wurden, die nicht so gut geschützt sind wie die Hauptstadt Kiew. Diese ist mit aus dem Westen gelieferten Luftabwehrsystemen ausgestattet. (dpa)

18:00 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Wann kommen die ersehnten F-16-Kampfjets? Darum lässt der Westen die Ukraine zappeln

Fast von Beginn des russischen Überfalls an bemüht sich die Ukraine um die Lieferung westlicher Kampfjets. Obschon zur Jahreswende zugesagt, verschiebt Dänemark die Auslieferung der ersten F-16-Maschinen. Das sind die Hintergründe. (chm)

17:08 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Kommt Selenski in die Schweiz? Bern und Davos bereiten sich anscheinend auf Besuch vor

Der «Tagesanzeiger» berichtet am Montag, dass der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski Mitte Januar für zwei Tage in die Schweiz reisen soll. Nach einem Besuch in Bern am 15. Januar, sei ein Auftritt Selenskis am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos geplant. Das Weltwirtschaftsforum dauert vom 15. bis 19. Januar. Gemäss «Tagesanzeiger» sollen die Vorbereitungen für den Besuch bereits seit Mitte Dezember laufen.

Aussenminister Ignazio Cassis und Ukraines Präsident Wolodimir Selenski.
Bild: Keystone

Die ukrainische Botschaft sowie das Aussendepartement (EDA) kommentierten die Gerüchte auf Anfrage bisher allerdings nicht. Der definitive Entscheid, ob der ukrainische Präsident der Schweiz tatsächlich einen Besuch abstattet, dürfte vor allem von der Kriegslage abhängig sein, da die Ukraine aktuell unter heftigem russischem Raketenbeschuss steht. Als Alternative würde Selenski dem WEF vermutlich kurzfristig per Video zugeschalten werden.

Wo das Treffen in Bern stattfindet, ist laut «Tagesanzeiger» noch unklar. Eine mögliche Location wäre der fünf Kilometer von der Stadt Bern entfernte Landsitz Lohn in Kehrsatz. Selenski wäre nicht der erste ausländische Staatsgast, den der Bundesrat dort empfängt – das Landgut ist einfacher abzuriegeln als die Berner Innenstadt. Möglicherweise wird der ukrainische Präsident bei dem Besuch in Bern mit Verteidigungsministerin Viola Amherd (Mitte) und Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) zusammenkommen.

Falls Selenskis Reise tatsächlich stattfinden kann, wäre es Selenskis erster Besuch in der Schweiz seit Kriegsausbruch. Zuletzt war er Anfang 2020 – vor dem russischen Angriff – in der Schweiz, um am WEF teilzunehmen. (lst/watson.ch)

16:15 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Erneut massiver russischer Luftangriff auf die Ukraine

Russland hat die Ukraine zum dritten Mal binnen weniger Tage mit Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen bombardiert. Bei dem Angriff am Montagmorgen kamen nach ukrainischen Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben. Mehrere Dutzend wurden verletzt. «8. Januar. Der Feind hat Dutzende Raketen auf friedliche Städte und Dörfer der Ukraine abgefeuert», schrieb der stellvertretende Präsidialamtsleiter Olexij Kuleba auf Telegram.

Dieses Mal war nicht die Hauptstadt Kiew das Ziel, sondern die Raketen schlugen im Osten und Süden des angegriffenen Landes ein. Diese frontnahen Regionen sind weniger gut durch Flugabwehr geschützt als die Hauptstadt.

Weniger Raketen abgefangen als sonst

Wie der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj mitteilte, setzte die russische Armee 59 Marschflugkörper, Raketen und Drohnen ein. Alle 8 anfliegenden Shahed-Drohnen iranischer Bauart und 18 von 24 Marschflugkörpern der Typen Ch-101, Ch-555 und Ch-55 seien abgewehrt worden. Unabhängige Bestätigungen der Angaben gab es nicht.

Bei früheren Angriffen war die Abfangquote höher gewesen. Kein Abwehrmittel gab es diesmal gegen vier Hyperschallraketen Kinschal (Dolch). Sie waren nach Saluschnyjs Angaben von Kampfjets MiG-31 aus dem russischen Luftraum über Tambow und Rjasan abgefeuert worden.

Auch acht Marschflugkörper Ch-22 konnten demnach nicht abgefangen werden. Sie waren von Bombern des Typs Tupolew Тu-22М3 über dem grenznahen Gebiet Belgorod abgefeuert worden. Die Marschflugkörper, die die Ukraine abwehren konnte, sollen von Langstreckenbombern Tu-95MS bei Engels an der Wolga gestartet worden sein.

Russland setzte demnach auch sieben umfunktionierte Luftabwehrraketen der Systeme S-300 und S-400 sowie sechs Iskander-Boden-Boden-Raketen ein. Auch sie wurden wegen der kurzen Vorwarnzeiten nicht abgefangen.

Schäden an Fabrik, Schule, Einkaufszentrum

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte zwar mit, es habe einen kombinierten Angriff auf militärisch-industrielle Objekte in der Ukraine gegeben. Der ukrainische Oberbefehlshaber Saluschnyj hingegen sprach davon, dass Objekte der zivilen Infrastruktur sowie industrielle und militärische Ziele angegriffen worden seien. Ähnlich schwer hatte Russland die Ukraine um den Jahreswechsel am 29. Dezember und am 2. Januar bombardiert.

Einmal mehr wurde die ostukrainische Grossstadt Charkiw dicht an der Grenze zu Russland getroffen. Laut Gebietschef Oleh Synjehubow gab es mindestens vier Treffer. Eine Frau sei verletzt worden. Eine Fabrik und eine Bildungseinrichtung seien beschädigt. In der Kleinstadt Smijiw im Gebiet Charkiw wurden mehrere Menschen unter Trümmern verschüttet. Eine Frau konnte dort nur tot geborgen werden.

In Saporischschja im Süden der Ukraine mussten Feuerwehrkräfte an sechs Stellen Brände bekämpfen. Es gebe drei Verletzte, hiess es. In der Industriestadt Kriwyj Rih, der Heimat von Präsident Wolodimir Selenski, wurde ein Einkaufszentrum getroffen. Ein Mann kam dort ums Leben.

In der Kleinstadt Nowomoskowsk im Gebiet Dnipropetrowsk wurden etwa 20 Menschen verletzt, darunter 4 Kinder. Die Welle einer Explosion warf dort einen Minibus um; acht Passagiere konnten sich selbst befreien. Zwei Tote wurden aus der westukrainischen Region Chmelnyzkyj gemeldet.

Zu möglichen Treffern auf militärische Ziele machten ukrainische Stellen wie üblich keine Angaben. Anders als im vergangenen Winter will Russland mit den Angriffen weniger die Energieversorgung und andere Infrastrukturobjekte treffen, wie ukrainische Experten vermuten. Gezielt werde auf Betriebe der Rüstungsbranche. Daneben werden auch zivile Ziele getroffen. Die kombinierten Luftangriffe in mehreren Wellen sollen die ukrainische Flugabwehr überfordern und ausschalten. (dpa)

12:14 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Kiewer Oberbefehlshaber: Russischer Angriff mit 59 Sprengkörpern

Die russische Armee hat bei ihrem schweren Luftangriff auf die Ukraine am Montag nach Kiewer Angaben 59 Marschflugkörper, Raketen und Drohnen eingesetzt. Das teilte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj auf Telegram mit. Alle 8 eingesetzten Shahed-Drohnen iranischer Bauart und 18 von 24 Marschflugkörpern der Typen Ch-101, Ch-555 und Ch-55 seien abgewehrt worden. Unabhängige Bestätigungen seiner Angaben gab es nicht.

Saluschnyj sprach davon, dass Objekte der zivilen Infrastruktur, industrielle und militärische Ziele angegriffen worden seien. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es habe einen kombinierten Angriff auf militärisch-industrielle Objekte in der Ukraine gegeben.

Nach dem 29. Dezember 2023 und dem 2. Januar 2024 war es das dritte derartig schwere Bombardement binnen weniger Tage. Diesmal lagen die Ziele im Osten und Süden der Ukraine, die weniger gut durch Flugabwehr geschützt sind als die Hauptstadt Kiew. (dpa)

08:59 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Russische Luftangriffe treffen mehrere ukrainische Städte

Nach schweren russischen Luftangriffen auf die Ukraine am Montagmorgen werden aus verschiedenen Landesteilen Schäden und Verletzte gemeldet. In der südukrainischen Grossstadt Saporischschja sei ein Wohnhaus beschädigt worden, teilte der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Jurij Malaschko, mit. Bislang sei bekannt, dass vier Menschen verletzt worden seien. Bei dem Angriff mit Marschflugkörpern und ballistischen Raketen habe es in der Stadt insgesamt fünf grosse Explosionen gegeben. In der Stadt Nowomoskowsk im Gebiet Dnipropetrowsk seien 24 Menschen, davon 5 Kinder, verletzt worden, meldete der öffentliche Rundfunk Suspilne.

Aus der Grossstadt Charkiw im Osten wurden vier Treffer gemeldet. Es seien vor allem Industriebetriebe angegriffen worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow mit. Er sprach auf Telegram von einer Verletzten. Feuerwehrleute löschten die entstandenen Brände. In der Kleinstadt Smijiw im Gebiet Charkiw mussten mehrere Menschen aus den Trümmern eines Hauses geborgen werden.

Auch aus den Städten Dnipro, Kriwyj Rih und Chmelnyzkyj wurde von Explosionen berichtet. Die russischen Streitkräfte flogen in den Morgenstunden zum dritten Mal in wenigen Tagen einen grossen kombinierten Angriff. Dabei wurden nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe Marschflugkörper, ballistische Raketen, Hyperschallraketen vom Typ Kinschal sowie Drohnen eingesetzt. (dpa)

06:10 Uhr

Montag, 8. Januar

Japan sagt Ukraine Hilfe bei Drohnenabwehr zu - Nacht im Überblick

Bei einem Besuch in Kiew hat die japanische Aussenministerin Yoko Kamikawa der Ukraine Unterstützung bei der weiteren Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesagt. Japan werde 37 Millionen US-Dollar (33,7 Millionen Euro) in einen Nato-Fonds einzahlen, sagte Kamikawa am Sonntag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem Amtskollegen Dmytro Kuleba. Dieses Geld solle dann der ukrainischen Luftverteidigung zugute kommen und in Systeme für Drohnenerkennung fliessen. Russland überzieht das Nachbarland seit Monaten insbesondere mit grossflächigen Kampfdrohnen-Angriffen.

Japan unterstützt die Ukraine in ihrem Kampf gegen die seit fast zwei Jahren andauernde russische Invasion und hat im Einklang mit dem Westen auch Sanktionen gegen Russland verhängt. Auch Kamikawas Vorgänger Yoshimasa Hayashi sowie Japans Ministerpräsident Fumio Kishida waren bereits im vergangenen Jahr zu Gesprächen in der Ukraine. Die pazifistische Verfassung des Landes erlaubt es Japan allerdings nicht, selbst Waffen an die Ukraine zu liefern.

Nach russischem Angriff: Rettungsarbeiten in Pokrowsk dauern an

Im ostukrainischen Landkreis Pokrowsk dauern unterdessen auch mehr als einen Tag nach schweren russischen Raketenangriffen mit mindestens elf Toten die Rettungsarbeiten noch immer an. In den betroffenen Orten, die im ukrainisch kontrollierten Teil der Region Donezk liegen, werde weiter nach Opfern unter den Trümmern gesucht, sagte Präsident Wolodimir Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. Er dankte allen Rettern, die seit Samstagabend vor Ort im Einsatz sind.

Die schweren Angriffe am Samstagabend hatten neben der Kreisstadt Pokrowsk auch den Ort Riwne erschüttert. Eine Rakete schlug offiziellen ukrainischen Angaben zufolge in das Haus einer sechsköpfigen Familie ein. Demnach erfolgte der Beschuss durch umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300.

Tote und Verletzte nach russischem Beschuss von Cherson

Tote durch russischen Beschuss wurden am Sonntag zudem aus der südukrainischen Region Cherson gemeldet. Zwei Menschen seien ums Leben gekommen und mehrere weitere Personen verletzt worden, schrieb Militärgouverneur Olexander Prokudin auf Telegram. «Die russische Armee hat heute ein paar Stunden lang ununterbrochen die Wohnviertel von Cherson beschossen.» Getroffen worden seien unter anderem ein Markt und mehrere Wohnhäuser.

Was am Montag wichtig wird

Im Osten und im Süden der Ukraine halten die schweren Gefechte weiter an. (dpa)

21:40 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Nach russischem Angriff: Rettungsarbeiten in Pokrowsk dauern an

Mehr als einen Tag nach den schweren russischen Raketenangriffen auf den ostukrainischen Landkreis Pokrowsk mit mindestens elf Toten dauern die Rettungsarbeiten noch immer an. In den betroffenen Orten, die im ukrainisch kontrollierten Teil der Region Donezk liegen, werde weiter nach Opfern unter den Trümmern gesucht, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache. Er dankte allen Rettern, die seit Samstagabend vor Ort im Einsatz sind.

Auch der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko sagte, dass die Identifikation der Todesopfer, unter denen vorläufigen Angaben zufolge mindestens fünf Kinder sind, noch nicht abgeschlossen sei. «Die Wucht des feindlichen Angriffs war zu stark, daher braucht diese Arbeit Zeit», sagte er.

Die schweren Angriffe am Samstagabend hatten neben der Kreisstadt Pokrowsk auch den Ort Riwne erschüttert. Eine Rakete schlug offiziellen ukrainischen Angaben zufolge in das Haus einer sechsköpfigen Familie ein. Demnach erfolgte der Beschuss durch umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300. (dpa)

18:00 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Japan sagt Ukraine Unterstützung bei Drohnenerkennung zu

Bei einem Besuch in Kiew hat die japanische Aussenministerin Yoko Kamikawa der Ukraine Unterstützung bei der weiteren Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesagt. Japan werde 37 Millionen US-Dollar (33,7 Millionen Euro) in einen Nato-Fonds einzahlen, sagte Kamikawa laut ukrainischen Medien am Sonntag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem Amtskollegen Dmytro Kuleba. Dieses Geld solle dann der ukrainischen Luftverteidigung zugute kommen und in Systeme für Drohnenerkennung fliessen. Russland überzieht das Nachbarland seit Monaten insbesondere mit grossflächigen Kampfdrohnen-Angriffen.

Japan unterstützt die Ukraine in ihrem Kampf gegen die seit fast zwei Jahren andauernde russische Invasion und hat im Einklang mit dem Westen auch Sanktionen gegen Russland verhängt. Auch Kamikawas Vorgänger Yoshimasa Hayashi sowie Japans Ministerpräsident Fumio Kishida waren bereits vor einigen Monaten zu Gesprächen in der Ukraine. Die pazifistische Verfassung des Landes erlaubt es Japan allerdings nicht, selbst Waffen an die Ukraine zu liefern. (dpa)

14:09 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Tote und Verletzte nach russischem Beschuss von Cherson

In der südukrainischen Region Cherson sind nach offiziellen Angaben durch russischen Beschuss mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Weitere Personen wurden verletzt. «Die russische Armee hat heute ein paar Stunden lang ununterbrochen die Wohnviertel von Cherson beschossen», klagte der Militärgouverneur der Region, Olexander Prokudin, am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal. Getroffen worden seien unter anderem ein Markt und mehrere Wohnhäuser.

Bereits am Morgen hatte Prokudin von schwerem Beschuss der erst im Herbst 2022 von Kiew zurückeroberten Schwarzmeerstadt berichtet. Demnach haben die Russen Cherson und Umgebung in den vergangenen 24 Stunden mit Artillerie, Minenwerfern, Panzern, Drohnen und Flugzeugen angegriffen. Dieser Beschuss hat sich seinen Angaben nach am Sonntag unvermindert fortgesetzt. (dpa)

11:22 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Patriarch Kirill spricht bei Weihnachtsmesse von Angriff auf Russland

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, hat die Russen in seiner Weihnachtspredigt zur Abwehr feindlicher Angriffe durch eine Festigung des Glaubens aufgerufen. «Das Vaterland durchschreitet heute einen schweren Teil seines historischen Wegs», sagte er in der von russischen Medien übertragenen Predigt nach der Messe in der Nacht zum Sonntag. Es habe sich äusseren Angriffen zu erwehren. Dazu brauche es eine starke Wirtschaft und eine starke Armee, aber auch einen festen orthodoxen Glauben, sagte Kirill in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale.

Der 77-Jährige gilt als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin und Unterstützer von dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In einem Glückwunschtelegramm am Sonntag zur orthodoxen Weihnacht sprach Kirill von einer «langjährigen fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staatsführung». Diese solle auch künftig «zum Zusammenhalt des Volkes, der geistlich-moralischen und patriotischen Erziehung der Jugend, der Schaffung von Frieden und gesellschaftlicher Eintracht beitragen», so der Kirchenführer. (dpa)

06:34 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Selenski will verstärkt Waffen produzieren - Die Nacht im Überblick

In der Nacht zum Sonntag hat Russland die benachbarte Ukraine erneut mit Drohnen angegriffen. Einschläge gab es in der Millionenstadt Dnipro und der unweit der Front liegenden Grossstadt Saporischschja im Südosten der Ukraine. In Dnipro sei ein Wohnblock durch den Einschlag beschädigt worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak in der Nacht mit. Seinen Angaben nach konnten die Bewohner des Hauses jedoch weitgehend unverletzt aus den Trümmern geborgen werden.

Japans Aussenministerin Kamikawa reist überraschend in die Ukraine

Kamikawa wollte in einem Treffen mit Kuleba die Position ihrer Regierung betonen, das Land in der «derzeit schwierigen internationalen Situation» zu unterstützen, teilte das japanische Aussenministerium mit. Auch wolle sie sich mit der ukrainischen Seite offen über die Bemühungen um einen dauerhaften Frieden austauschen. Japan hatte im Einklang mit dem Westen zwar Sanktionen gegen Russland verhängt. Die pazifistische Verfassung des Landes erlaubt es Japan allerdings nicht, Waffen an die Ukraine zu liefern.

Selenski will Rüstungsproduktion in Ukraine massiv ausbauen

Trotz der anhaltenden russischen Luftangriffe will die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski ihre Rüstungsproduktion massiv hochfahren. «Wir arbeiten so hart wie möglich daran, dass unsere Verteidigungs- und Sicherheitskräfte sich in diesem Jahr bei einem erheblichen Teil ihrer Aktionen auf unsere eigene ukrainische Produktion stützen können», sagte Selenski am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Der Feind werde die Stärke ukrainischer Waffen immer stärker zu spüren bekommen. Die Ukraine müsse auf jede Art russischen Terrors, auf jede Verstärkung russischen Drucks eine entsprechende Antwort geben, forderte er.

Mindestens elf Tote durch russischen Beschuss in Donezk

Mindestens elf Menschen, darunter fünf Kinder, sind nach ukrainischen Angaben durch russischen Raketenbeschuss im Landkreis Pokrowsk im von Kiew kontrollierten Teil der Region Donezk ums Leben gekommen. Darüber hinaus seien acht Personen verletzt worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Wadym Filaschkin, am Samstag auf seinem Telegramkanal mit. Demnach erfolgte der Beschuss durch umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300.

Getroffen wurden zwei Ortschaften, neben der Kreisstadt Pokrowsk auch der Ort Riwne. Dort sei eine Rakete in das Haus einer sechsköpfigen Familie eingeschlagen, führte Filaschkin aus.

Selenski sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Die Such- und Bergungsarbeiten würden fortgeführt, die Verletzten versorgt, versicherte er. Russland habe auf rein zivile Ziele geschossen. «Und Russland muss fühlen – jedes Mal spüren –, dass keiner dieser Angriffe ohne Folgen für den Terrorstaat enden wird», forderte er.

Putin begeht orthodoxe Weihnachtsmesse mit Angehörigen von Gefallenen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich nach offiziellen Angaben am orthodoxen Heiligabend mit ausgewählten Familien von in der Ukraine gefallenen Soldaten getroffen. Für die Angehörigen sei zunächst ein Programm mit dem Besuch von Aus- und Vorstellungen organisiert worden, ehe Putin sie in seiner Residenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau empfangen habe, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Die Einladung an Familien gefallener Soldaten dient Putin wohl auch dazu, sich vor der im März anstehenden Präsidentenwahl als Kümmerer um deren Nöte darzustellen. Zuletzt waren Proteste mit der Forderung laut geworden, die von ihm für seinen Angriffskrieg in der Ukraine eingezogenen Männer nach Hause zu schicken. (dpa)

20:22 Uhr

Samstag, 6. Januar

Selenski will Rüstungsproduktion in Ukraine massiv ausbauen

Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski trotz der anhaltenden russischen Luftangriffe ihre Rüstungsproduktion massiv hochfahren. «Wir arbeiten so hart wie möglich daran, dass unsere Verteidigungs- und Sicherheitskräfte sich in diesem Jahr bei einem erheblichen Teil ihrer Aktionen auf unsere eigene ukrainische Produktion stützen können», sagte Selenski am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Der Feind werde die Stärke ukrainischer Waffen immer stärker zu spüren bekommen. Die Ukraine müsse auf jede Art russischen Terrors, auf jede Verstärkung russischen Drucks eine entsprechende Antwort geben, forderte er.

Dazu gehöre auch eine Reaktion auf den Beschuss des Landkreises Pokrowsk im Gebiet Donezk, sagte Selenski. Bei dem Einschlag mehrerer russischer Raketen in zwei Ortschaften waren am Samstag nach ukrainischen Angaben mindestens elf Zivilisten getötet worden, darunter fünf Kinder. Acht Personen wurden verletzt. Unter den Trümmern werden weitere Opfer vermutet.

Die Ukraine wehrt seit mehr als 22 Monaten eine russische Invasion ab. Dabei hat sie sich in der Vergangenheit auch stark auf westliche Militärhilfe gestützt. Doch wegen des politischen Machtkampfs in den USA, die als wichtigster militärischer Unterstützer Kiews gelten, sind künftige Waffenlieferungen von dort völlig offen. Der Kongress blockiert derzeit die Freigabe weiterer Mittel. Die Europäer wiederum konnten ihre Versprechen an Munitionslieferungen ebenfalls nicht halten. Nun deuten sich auch Verzögerungen bei der Lieferung der von Kiew dringend erwarteten F-16-Kampfflugzeuge an. (dpa)

19:03 Uhr

Samstag, 6. Januar

Polnische Bauern setzen Blockade an Grenze zur Ukraine aus

Polnische Bauern haben ihre Blockade des Übergangs Medyka an der Grenze zur Ukraine erneut ausgesetzt. Eine entsprechende Vereinbarung sei nach einem Treffen der Bauern mit Landwirtschaftsminister Czeslaw Siekierski unterzeichnet worden, meldete das Portal «onet.pl» am Samstag.

Demnach erklärte sich der Minister nach langen Verhandlungen bereit, drei Kernforderungen der Landwirte zu erfüllen. So soll es staatliche Subventionen für den Kauf von Mais geben, ausserdem wird der Umfang von Liquiditätskrediten erweitert. Die steuerliche Belastung der Landwirte soll zudem auf dem Niveau des vergangenen Jahres bleiben. Die Landwirte wollen im Gegenzug ihre Blockade an der Grenze für unbestimmte Zeit aussetzen, um dem Ministerium Zeit für die juristische Ausarbeitung dieser Regelungen zu geben.

Die Bauern hatten ihre Blockade des Grenzübergangs am 23. November begonnen. Nach ersten Gesprächen mit dem Landwirtschaftsminister waren die Proteste über Weihnachten und Neujahr ausgesetzt worden. Am 4. Januar hatten die Bauern den Grenzübergang jedoch erneut blockiert. Sie warfen dem Minister vor, dass er den Versprechungen keine konkreten Taten folgen lasse.

An drei weiteren polnischen Grenzübergängen zur Ukraine protestieren seit längerem Fuhrunternehmer, die Schutz vor der Konkurrenz aus dem Nachbarland fordern. Auf der polnischen Seite der Grenzübergänge Dorohusk, Hrebenne und Korczowa sind die Lastwagen-Staus mehrere Kilometer lang. Die Ukraine kämpft seit Februar 2022 gegen die russische Invasion. (dpa)

18:09 Uhr

Samstag, 6. Januar

Mindestens elf Tote durch russischen Beschuss in Donezk

Mindestens elf Menschen, darunter fünf Kinder, sind nach ukrainischen Angaben durch russischen Raketenbeschuss im Landkreis Pokrowsk im von Kiew kontrollierten Teil der Region Donezk ums Leben gekommen. Darüber hinaus seien acht Personen verletzt worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Wadym Filaschkin, am Samstag auf seinem Telegramkanal mit. Demnach erfolgte der Beschuss durch umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300.

Getroffen wurden zwei Ortschaften, neben der Kreisstadt Pokrowsk auch der Ort Riwne. Dort sei eine Rakete in das Haus einer sechsköpfigen Familie eingeschlagen, führte Filaschkin aus.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Die Such- und Bergungsarbeiten würden fortgeführt, die Verletzten versorgt, versicherte er. Russland habe auf rein zivile Ziele geschossen. «Und Russland muss fühlen – jedes Mal spüren –, dass keiner dieser Angriffe ohne Folgen für den Terrorstaat enden wird», forderte er.

Russland hatte vor mehr als 22 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Bei dem regelmässigen russischen Beschuss des Nachbarlandes durch Artillerie, Raketen und Drohnen werden immer wieder auch zivile Objekte getroffen und Zivilisten getötet oder verletzt. (dpa)

16:27 Uhr

Samstag, 6. Januar

Frauen von mobilgemachten Russen legen Blumen als Protest nieder

Ehefrauen der für den Krieg gegen die Ukraine mobilisierten Russen haben Medienberichten zufolge unter anderem mit Blumenniederlegungen an Soldatenfriedhöfen gegen den weiteren Einsatz ihrer Männer protestiert. «Unser Präsident hat das Jahr 2024 zum Jahr der Familie deklariert, doch unsere Familien, nämlich die der Mobilisierten, zählen wahrscheinlich nicht als Bürger Russlands», zitierte das oppositionelle Internetportal Sota am Samstag die Klage einer Beteiligten. Dazu veröffentlichte das Medium auf seinem Telegram-Kanal Bilder der Protestaktionen.

Demnach legten Frauen auf dem Marsfeld in St. Petersburg rote Nelken am Ewigen Feuer mit dem Spruchbund «Frauen für Frieden» nieder. In Moskau sind Angehörige vor dem Gebäude des Generalstabs zu sehen. Auf Plakaten fordern sie die Rückholung ihrer Ehemänner von der Front.

Im Herbst 2022 hatte Russlands Präsident Wladimir Putin nach einer Reihe von Niederlagen seiner Armee in der Ukraine entgegen seinem Versprechen, keine einfachen Bürger am Krieg zu beteiligen, offiziell rund 300 000 Männer einziehen lassen. Bis heute sind viele davon an der Front. In den letzten Wochen hat sich der Protest dagegen bei den Angehörigen verstärkt. Sie fordern eine Demobilisierung der zwangsrekrutierten Soldaten. Wegen der scharfen Zensur in Russland und der Verfolgung von Kriegsgegnern ist aber unklar, wie gross die Protestbewegung ist. An der Aktion am Samstag nahmen den Bildern zufolge nur wenige Frauen teil. (dpa)

14:23 Uhr

Samstag, 6. Januar

Lieferung dänischer F-16-Jets an Ukraine verzögert sich

Die Lieferung der ersten dänischen F-16-Kampfjets an die Ukraine verzögert sich um bis zu sechs Monate. Es werde nun erwartet, dass die sechs Maschinen erst im zweiten Quartal in das von Russland angegriffene Land geschickt werden können, teilte das Verteidigungsministerium in Kopenhagen der Zeitung «Berlingske» mit. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte bei der Bekanntgabe der Pläne im Sommer die Hoffnung geäussert, die Kampfjets könnten um den Jahreswechsel herum geliefert werden.

Allerdings sind einige Bedingungen für den Einsatz der F-16 noch nicht erfüllt, wie es nun vom Verteidigungsministerium hiess. Dabei gehe es etwa um die Ausbildung der ukrainischen Piloten. Der Zeitplan hängt von Faktoren wie dem Material und den Wetterbedingungen ab.

Derzeit werden sechs ukrainische Piloten in Dänemark ausgebildet. Experten weisen darauf hin, dass die Pilotenausbildung nur ein Teil ist, der für einen erfolgreichen Einsatz gelingen muss. Auch Mechaniker und anderes Bodenpersonal müssten geschult werden. Es gehe auch um Logistikketten für Munition und Ersatzteile sowie die physischen Bedingungen auf den Flugplätzen.

Dänemark hatte als einziges Mitglied der sogenannten F-16-Koalition aus Ländern, die der Ukraine die Jets versprochen hatten, ein Datum für die Übergabe genannt. Insgesamt hatte Regierungschefin Frederiksen 19 Maschinen angekündigt. Die Niederlande wollen 18 Jets liefern, haben aber bisher keinen Zeitplan genannt. Auch aus Belgien und Norwegen gibt es Zusagen, aber noch keine Angaben zu Mengen. Die internationale Koalition setze sich weiterhin dafür ein, dass in der Ukraine die notwendige Logistik und Infrastruktur aufgebaut wird, betonte das dänische Verteidigungsministerium. (dpa)

14:22 Uhr

Samstag, 6. Januar

London: Russland nach Abschuss von Jets in Südukraine geschwächt

Die Ukraine hat nach Einschätzung Grossbritanniens mit dem Abschuss von drei russischen Jets das Angriffspotenzial Russlands in der Südukraine geschwächt. Das habe sich vor allem bei russischen Angriffen auf eine ukrainische Stellung am ansonsten von Moskau kontrollierten Südostufer des Flusses Dnipro im Gebiet Cherson ausgewirkt, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Die Briten halten es für realistisch, dass die fehlende Luftunterstützung zum Scheitern einer Offensive der 18. Armee gegen den sogenannten Brückenkopf beigetragen haben könnte. In den vergangenen Tagen habe Russland seine taktischen Luftangriffe um die Stellung wieder verstärkt, allerdings in geringerem Masse als vor den drei Abschüssen am 22. Dezember. (dpa)

14:21 Uhr

Samstag, 6. Januar

US-Institut warnt vor neuer russischer Offensive im Gebiet Charkiw

US-Militärexperten warnen vor einer möglichen neuen Offensive Russlands im Nordosten der Ukraine. «Russische Kräfte könnten in den kommenden Wochen ihre Anstrengungen verstärken, Kupjansk im Gebiet Charkow zu erobern», schreiben die Analysten des US-Instituts für Kriegsstudien in ihrem Bericht von Freitagabend (Ortszeit). Die dort stationierten Einheiten sind ihrer Ansicht nach weniger abgenutzt als die andernorts angreifenden russischen Truppen.

Der ukrainische Generalstab meldete am Samstagmorgen in seinem täglichen Lagebericht sieben abgewehrte Angriffe auf die Siedlung Synkiwka unweit von Kupjansk. Kupjansk gilt als strategisch wichtiger Eisenbahnknoten. Die Stadt wird vom Fluss Oskil in zwei Hälften geteilt. Die Ukrainer halten bei Kupjansk nur noch einen begrenzten Landstreifen östlich des Oskil. Nachdem das ukrainische Militär bei seiner Gegenoffensive im Herbst 2022 an dieser Stelle noch teilweise bis in das benachbarte Gebiet Luhansk vordringen konnte, ist es inzwischen wieder in der Defensive.

Auch die Raketen- und Artillerieangriffe auf das Gebiet Charkiw und die Millionenstadt selbst haben zuletzt deutlich zugenommen. Nach einem Raketeneinschlag in Kupjansk sei in der Nacht eine 61-jährige Frau aus den Trümmern gerettet und ins Krankenhaus gebracht worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, am Samstag auf seinem Telegramkanal mit. (dpa)

09:25 Uhr

Samstag, 6. Januar

Kiew meldet Zerstörung russischer Kommandozentrale auf der Krim

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht einen russischen Kommandopunkt am Flughafen Saky auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim zerstört. «Aerodrom Saky: Alle Ziele sind abgeschossen», sagte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag ukrainischen Medienberichten zufolge. Das russische Verteidigungsministerium hatte in der Nacht seinerseits den Abschuss von vier ukrainischen Raketen durch die eigene Flugabwehr auf der Krim gemeldet. Unabhängig lassen sich die Berichte nicht prüfen.

In der Vergangenheit ist es der Ukraine allerdings bereits mehrfach - trotz teilweise zunächst anderslautender Meldungen aus Moskau - gelungen, russische Militärobjekte anzugreifen und zu beschädigen oder sogar zu zerstören. So hat die Ukraine zum Beispiel die auf der Krim liegende Basis der russischen Schwarzmeerflotte mit Raketen getroffen. Auch wurden das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer «Moskwa», und zuletzt das grosse Landungsschiff «Nowotscherkassk» versenkt. (dpa)

06:40 Uhr

samstag, 6. Januar

Selenski sagt Soldaten gute Ausrüstung zu - Die Nacht im Überblick

Wenige Wochen vor Beginn des dritten Kriegsjahres hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski seinen Soldaten gedankt und ihnen gute Ausrüstung zugesagt. «Die oberste Priorität unseres Staates ist es, immer alles bereitzustellen, was für die Verteidigung der Ukraine und unsere aktiven Operationen notwendig ist», sagte er in Kiew. Er nannte Munition, Drohnen, Ausrüstung und genug Personal.

«Dieses Jahr zu überleben bedeutet, den gesamten Krieg zu überleben», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Freitag. Die Ukraine verteidigt sich seit Februar 2022 gegen eine gross angelegte russische Invasion. Am Samstag ist der 682. Tag des Krieges.

In der Nacht zum Samstag setzte Russland wieder Kampfdrohnen gegen die Ukraine ein. Die ukrainische Luftwaffe verfolgte deren Flug quer über das Land. Gegen Mitternacht war vor allem das Gebiet Schytomir westlich der Hauptstadt Kiew bedroht. In Moskau wiederum teilte das russische Verteidigungsministerium mit, über dem Schwarzen Meer seien fünf ukrainische Drohnen abgefangen worden. Die Militärberichte waren nicht unabhängig überprüfbar. Ziel eines ukrainischen Angriffs könnte die von Russland 2014 annektierte Halbinsel Krim gewesen sein.

Kiewer Generalstab meldet Gefechte am Boden

An der etwa 1000 Kilometer langen Front im Osten und Süden der Ukraine zählte der Generalstab für Freitag 57 versuchte russische Infanterieangriffe. Das waren etwas mehr als in den vergangenen Tagen. Bei der seit Wochen besonders umkämpften Frontstadt Awdijiwka im Donbass schlugen die ukrainischen Verteidiger demnach 3 Angriffe zurück, weitere 16 in der unmittelbaren Umgebung. Russische Truppen hätten auch versucht, ihre Position bei der fast völlig zerstörten Kleinstadt Marjinka im Gebiet Donezk zu verbessern, hiess es.

Insgesamt hat sich der Frontverlauf seit längerem kaum verändert. Zu diesem Schluss kam auch das britische Verteidigungsministerium in seinem Bericht vom Freitag, gestützt auf Geheimdienstinformationen. Die Russen hätten stellenweise kleinere Fortschritte erzielt. «In der vergangenen Woche waren die Bodenkämpfe entweder durch eine statische Frontlinie oder allmähliche, lokale Vorstösse Russlands an wichtigen Frontabschnitten gekennzeichnet», hiess es.

Im Nordosten hätten russische Truppen in der Nähe von Kupjansk eine «grosse, aber nicht schlüssige Offensive» fortgesetzt, schrieben die Briten auf der Plattform X (früher Twitter). Im Norden des ostukrainischen Gebiets Donezk habe die Ukraine ihre Frontlinie trotz kleinerer Angriffe um Bachmut gehalten. Die Stadt Awdijiwka sei weiterhin stark umkämpft, während die Russen in der Kleinstadt Marjinka ihre Ende Dezember erzielten Gewinne ausgebaut hätten.

Selenski dankt dem Partner Türkei

Selenski betonte im Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die Rolle der Türkei als Partner in der Schwarzmeerregion. «Wir haben gemeinsame Projekte, die bereits erfolgreich waren; und in diesem Jahr müssen wir noch mehr tun, um unsere Staaten und unsere Völker zu stärken», sagte Selenski nach einem Telefonat mit Erdogan. Die Sicherheit im Schwarzen Meer wie auch die Versorgung der Welt mit Lebensmitteln hingen von der ukrainisch-türkischen Zusammenarbeit ab.

Erdogan hält trotz des russischen Angriffskriegs Kontakt nach Moskau. Die Türkei hat sich Sanktionen nicht angeschlossen. Sie ist aber zugleich ein wichtiger Ansprechpartner für die Ukraine. Selenski dankte Erdogan für die Unterstützung bei der Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer. Er erwähnte auch die Rolle der Türkei als Vermittler. «Die Vermittlung der Türkei ist sehr wichtig, damit die Krimtataren und alle anderen, Erwachsene und Kinder, Soldaten und Zivilisten, die sich in russischer Gefangenschaft befinden, freigelassen werden können», sagte er.

Ukrainischer Verdienstorden für Aussenministerin Baerbock

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist von Selenski wegen ihrer Unterstützung der Ukraine mit einem Verdienstorden ausgezeichnet worden. Auch die Parlamentarier Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Anton Hofreiter (Grüne) wurden mit ukrainischen Orden geehrt.

In einem Erlass von kurz vor Neujahr zeichnete der ukrainische Präsident 32 ausländische Personen aus. Strack-Zimmermann, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, nannte die Verleihung eine grosse Ehre. Sie werde weiter dafür eintreten, «dass die Ukraine die Unterstützung bekommt, die sie im Kampf gegen den brutalen russischen Angriff benötigt», sagte sie am Freitag.

Die FDP-Politikerin gilt als eine der engagiertesten Verfechterinnen von Hilfe für die Ukraine. Sie macht in der Ampel-Koalition keinen Hehl daraus, dass sie das Vorgehen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für zu zögerlich hält. Auch Hofreiter als Vorsitzender des Europaausschusses verficht militärische Hilfe für die Ukraine. Baerbock hat das angegriffene Land mehrfach besucht und tritt für ein «Europa von Lissabon bis Luhansk» ein.

Taurus-Flugkörper an Kiew: Druck auf Scholz wächst

Unterdessen wächst der Druck auf Kanzler Scholz zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Die Verteidigungsexpertin Strack-Zimmermann sagte der «Rheinischen Post» (Samstag) mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin: «Wir dürfen keine Angst vor unserer eigenen Courage haben. Darauf hofft Putin.» Deutschland müsse endlich den Taurus liefern, um die russischen Nachschublinien zu unterbrechen.

«Die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine ist längst überfällig», sagte Sara Nanni, verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag dem Blatt. «Der effektivste Schutz gegen die russischen Luftangriffe ist der Beschuss von Zielen auf russischem Territorium und in den besetzten ostukrainischen Gebieten, von wo aus Russland seine Angriffe startet.» Bisher fehle der Ukraine dafür das nötige Material.

Scholz hatte Anfang Oktober entschieden, vorerst keine Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern. Es wird befürchtet, dass auch russisches Territorium von den Präzisionswaffen mit einer Reichweite von 500 Kilometern getroffen werden könnte.

Das wird am Samstag wichtig

Das ukrainische wie das russische Militär richten sich auf weitere Kämpfe ein. In Russland wird am Samstag und Sonntag laut dem russisch-orthodoxen Kirchenkalender das Weihnachtsfest begangen. Die ebenfalls vorwiegend orthodoxe Ukraine hat ihr Weihnachtsfest nach westlichem Kalender schon am 24./25. Dezember gefeiert. (dpa)

20:24 Uhr

Freitag, 5. Januar

Kadyrow schlägt Tauschhandel mit ukrainischen Gefangenen vor

Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow hat einen dubiosen Tauschhandel vorgeschlagen: Gegen die Freilassung von 20 ukrainischen Kriegsgefangenen forderte er die Aufhebung der internationalen Sanktionen gegen seine Familie. Tschetschenische Soldaten hätten die Ukrainer bei Kämpfen in den Gebieten Donezk und Luhansk gefangen genommen, sagte Kadyrow am Freitag russischen Medienberichten zufolge. Er führte in Grosny ein Video vor, in dem diese Ukrainer angeblich ebenfalls für einen Austausch unter den von ihm genannten Bedingungen plädierten.

Der Tschetschenenführer sprach davon, dass die Strafmassnahmen gegen seine Mutter, seine Töchter wie auch gegen seine Pferde aufgehoben werden sollten. «Selbst wenn es noch etwas mehr Sanktionen gegen mich gibt, aber diese Leute werden wir freilassen», sagte er.

Kadyrow ist einer der engsten Gefolgsleute des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der seit fast zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Deshalb lässt Moskau ihm die Gewaltherrschaft in seiner Heimat und sein selbstherrliches Gebaren durchgehen. Laut Genfer Konvention dürfte Kadyrow die ukrainischen Kriegsgefangenen nicht als seine privaten Gefangenen behandeln und sie auch nicht im Video zur Schau stellen. Auch zu Verhandlungen ist er nicht befugt.

Die EU und die USA haben Kadyrow und dessen Familie mit Einreisesperren belegt und mögliches Vermögen auf ihrem Gebiet gesperrt. In Tschechien wurde ein wertvolles Pferd beschlagnahmt, das ihm gehören soll und 2023 unter rätselhaften Umständen verschwand. (dpa)

13:16 Uhr

Freitag, 5. Januar

Grossbritannien: Bodenkämpfe bringen kaum Veränderungen an Front

Die Kämpfe in der Ukraine bringen nach britischer Einschätzung weiterhin kaum Veränderungen beim Frontverlauf, auch wenn die Russen stellenweise kleinere Fortschritte erzielen. «In der vergangenen Woche waren die Bodenkämpfe entweder durch eine statische Frontlinie oder allmähliche, lokale Vorstösse Russlands an wichtigen Frontabschnitten gekennzeichnet», teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit.

Im Nordosten hätten russische Truppen in der Nähe von Kupjansk eine «grosse, aber nicht schlüssige Offensive» fortgesetzt, schrieben die Briten auf der Plattform X (früher Twitter). Im Norden des ostukrainischen Gebiets Donezk habe die Ukraine ihre Frontlinie trotz kleinerer Angriffe um Bachmut gehalten.

Die Stadt Awdijiwka sei weiterhin stark umkämpft, während die Russen in der Kleinstadt Marjinka ihre Ende Dezember erzielten Gewinne konsolidiert hätten, teilte das Ministerium in London mit. In der Südukraine hätten russische Luftlandetruppen höchstwahrscheinlich minimalen Fortschritt beim erneuten Versuch erzielt, einen ukrainischen Brückenkopf am Fluss Dnipro abzutrennen.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen einen Angriffskrieg Russlands. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seitdem regelmässig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

06:00 Uhr

Freitag, 5. Januar

USA: Moskau feuert mit Raketen aus Nordkorea – die Nacht im Überblick

Russland hat bei seinen jüngsten schweren Luftangriffen auf die Ukraine nach US-Erkenntnissen auch ballistische Raketen aus Nordkorea abgefeuert. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte im Weissen Haus, nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich Abschussrampen für ballistische Raketen und Munition an Moskau geliefert.

Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert. «Dies ist eine bedeutende und besorgniserregende Eskalation der nordkoreanischen Unterstützung für Russland», betonte Kirby am Donnerstag. Es gebe auch Hinweise, dass Gespräche zwischen Moskau und Teheran über die Lieferung von Raketen vorangetrieben würden.

In der Nacht auf Freitag herrschte in der östlichen Landeshälfte der Ukraine wieder Luftalarm. Es seien mehrere Gruppen feindlicher Kampfdrohnen in der Luft, meldete die ukrainische Luftwaffe. Zu möglichen Treffern oder Schäden gab es zunächst keine Informationen.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sagte, sein Land rechne noch im Januar mit neuer ausländischer Rüstungshilfe. Aus Deutschland erhielt das angegriffene Land unter anderem zehn Schützenpanzer und ein Kurzstrecken-Flugabwehrsystem, wie die Bundesregierung mitteilte. Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren eine grossangelegte russische Invasion ab. Am Freitag ist der 681. Kriegstag.

Nordkoreanische Raketen in russischer Hand

Nach US-Informationen schossen russische Streitkräfte am 30. Dezember mindestens eine nordkoreanische ballistische Rakete auf die Ukraine ab, wie Kirby sagte. Diese scheine auf freiem Feld im südukrainischen Gebiet Saporischschja eingeschlagen zu sein. Bei dem Angriff auf Kiew am Dienstag habe Russland weitere nordkoreanische Raketen abgefeuert.

«Wir sind noch dabei, die Auswirkungen dieser zusätzlichen Raketen zu bewerten», betonte Kirby. Absehbar würden Russland und Nordkorea aus diesen Starts aber lernen und die Waffen weiter verbessern. Die Raketen aus Pjöngjang hätten eine Reichweite von etwa 900 Kilometern.

Die USA und andere Staaten sind seit langem besorgt wegen der Militärkooperation zwischen Moskau und Pjöngjang. Russland sei wegen Sanktionen und Exportkontrollen zunehmend isoliert und gezwungen, sich bei gleichgesinnten Staaten nach Militärgütern umzusehen, sagte Kirby. Dazu gehörten Nordkorea und der Iran. Die britische Regierung verurteilte den Einsatz der nordkoreanischen Waffen.

Neues Rüstungspaket aus Deutschland

Das Auftauchen der Raketen aus Nordkorea im Kriegsgebiet dürfte dafür sorgen, dass die Diskussion über Waffen grösserer Reichweite für die Ukraine wieder aufflammt - zum Beispiel Taurus-Marschflugkörper aus Deutschland oder weittragende ATACMS aus den USA. Das erste deutsche Hilfspaket für 2024 enthielt Munition für die Mittelstreckenvariante des Flugabwehrsystems Iris-T sowie ein Flugabwehrsystem Skynex für kurze Distanzen, wie die Bundesregierung mitteilte.

Ausserdem bekam die Ukraine zehn Schützenpanzer Marder, zehn schwere Lkw, zwei weitere Minenräumpanzer Wisent sowie einen weiteren Brückenlegepanzer Biber. Auch Munition, Schutzausrüstung und Wintertarnung gehörten zu dem Paket.

Präsident Selenskyj dankte Deutschland und speziell Bundeskanzler Olaf Scholz. «Die deutsche Unterstützung hilft Leben retten», schrieb er im sozialen Netzwerk X (füher Twitter). So werde ein gerechter Friede für die Ukraine und Europa schneller zu erreichen sein.

Ukraine rechnet mit weiterer Militärhilfe

Noch im Januar werde es «eine Menge relevanter Mitteilungen» zu Rüstungshilfen anderer Staaten geben, kündigte Selenski an. Details nannte er nicht. «Ich bin allen unseren Partnern dankbar, die bereits neue Unterstützungspakete schnüren.» Am dringendsten brauche die Ukraine weiter Flugabwehrwaffen- und Munition, sagte Selenski nach dem schweren russischen Bombardement aus der Luft zum Jahreswechsel. Auch Artilleriemunition, Ausrüstung für elektronische Kriegsführung und Drohnen seien nötig. Vor allem in den USA steckt die Diskussion über neue Hilfen aber fest.

Angriffe auf die Halbinsel Krim

Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim verteidigte sich am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es sei gelungen, zehn anfliegende Marschflugkörper abzuschiessen. Unabhängig liess sich dies nicht bestätigen. Ein Telegram-Kanal auf der Krim veröffentlichte Bilder und Videos, die Rauchwolken über Sewastopol und Jewpatorija zeigen sollen. Die ukrainische Armee nahm für sich in Anspruch, einen Kommandopunkt der Russen bei Sewastopol getroffen zu haben.

In der Nacht auf Freitag waren über Halbinsel erneut Explosionen zu hören. Das russische Militär sprach davon, dass 36 ukrainische Drohnen abgeschossen worden seien.

Italien als G7-Vorsitz unterstützt Ukraine

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sicherte der Ukraine weitere Unterstützung der Siebenergruppe grosser demokratischer Industrienationen (G7) zu. In einem Telefonat mit Selenskyj kündigte Meloni nach italienischen Angaben an, Russlands Aggression gegen das Nachbarland werde im Mittelpunkt von Italiens G7-Präsidentschaft stehen. Italien hat seit Beginn des Jahres den Vorsitz in der Gruppe. Weitere Mitglieder sind die USA, Deutschland, Kanada, Grossbritannien, Japan und Frankreich. Selenskyj dankte Meloni für die Unterstützung - auch beim ukrainischen Wunsch nach einer Aufnahme in die EU.

Das wird am Freitag wichtig

Neben den Luftangriffen rechnet das ukrainische Militär auch mit weiteren Angriffen russischer Truppen am Boden. Schwerpunkt der Kämpfe ist schon seit Wochen die Stadt Awdijiwka im Osten des Landes. (dpa)

21:45 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Ukraine rechnet bald mit weiterer Militärhilfe

Die Ukraine rechnet nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski bald mit neuer ausländischer Rüstungshilfe. «Ich bin allen unseren Partnern dankbar, die bereits neue Unterstützungspakete schnüren», sagte der Staatschef am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. Noch im Januar werde es «eine Menge relevanter Mitteilungen» geben. Details nannte Selenski nicht.

Am dringendsten brauche die Ukraine weiter Flugabwehrwaffen- und Munition, sagte Selenski nach dem schweren russischen Bombardement aus der Luft zum Jahreswechsel. Ausserdem seien Artilleriemunition, Ausrüstung für die elektronische Kriegsführung und Drohnen erforderlich.

Der Präsident dankte den Soldaten der ukrainischen Flugabwehr für ihren erfolgreichen Einsatz in den vergangenen Tagen. «Unsere Verteidiger des Himmels tun alles, um den Staat zu schützen», sagte er. Russland hatte die Ukraine am 29. Dezember mit fast 160 Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen angegriffen. Am 2. Januar war die Hauptstadt Kiew Ziel eines kombinierten Luftangriffs verschiedener Waffentypen. (dpa)

21:37 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Meloni sichert Selenski Unterstützung der G7-Staaten zu

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat der Ukraine anhaltende Unterstützung der Siebenergruppe der grossen demokratischen Industrienationen (G7) zugesichert. In einem Telefonat mit Staatschef Wolodimir Selenski kündigte Meloni am Donnerstag nach italienischen Angaben an, Russlands Aggression gegen das Nachbarland werde im Mittelpunkt von Italiens G7-Präsidentschaft stehen. Italien hat seit Beginn des Jahres den Vorsitz in der Gruppe inne. Weitere Mitglieder sind die USA, Deutschland, Kanada, Grossbritannien, Japan und Frankreich.

Selenski bedankte sich nach dem Telefonat bei Meloni für die Unterstützung - auch beim ukrainischen Wunsch nach einer Aufnahme in die EU. Auf der Plattform X berichtete der Staatschef, er habe in dem Gespräch auch über die jüngsten russischen Angriffe informiert. Die Ukraine verteidigt sich schon seit annähernd zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Die EU hatte Mitte Dezember beschlossen, mit der Regierung in Kiew Beitrittsverhandlungen aufzunehmen. (dpa)

20:08 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Russische Flugabwehr auf Krim im Einsatz gegen Angriff

Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim hat sich am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff verteidigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es sei gelungen, zehn anfliegende Marschflugkörper abzuschiessen. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. In der Hafenstadt Sewastopol, dem Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, wurde Luftalarm ausgelöst. Die Flugabwehr sei im Einsatz, teilte der russische Stadtchef Michail Roswoschajew mit. Durch ein herabstürzendes Trümmerteil sei ein Mensch verletzt worden.

Angaben zu möglichen Treffern gab es von russischer Seite nicht. Ein örtlicher Telegram-Kanal auf der Krim veröffentlichte Bilder und Videos, die Rauchwolken über Sewastopol und Jewpatorija zeigen sollen. Die ukrainische Armee nahm für sich in Anspruch, einen Kommandopunkt der Russen bei Sewastopol getroffen zu haben.

Im September 2023 war das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte durch Beschuss mit Marschflugkörpern zerstört worden. Russland hat die Flottenpräsenz in Sewastopol verkleinert und Schiffe nach Noworossijsk und in andere Häfen verlegt.

Das russische Verteidigungsministerium teilte ausserdem mit, über dem südrussischen Gebiet Lipezk sei eine umfunktionierte Flugabwehrrakete S-300 der Ukraine abgefangen worden. Auch dies war nicht unabhängig zu bestätigen. (dpa)

19:36 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Weisses Haus: Russland hat in Ukraine Raketen aus Nordkorea eingesetzt

Russland hat nach Angaben der US-Regierung Raketen aus Nordkorea im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Donnerstag im Weissen Haus, nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich ballistische Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Moskau geliefert.

Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert. «Dies ist eine bedeutende und besorgniserregende Eskalation der nordkoreanischen Unterstützung für Russland», betonte Kirby. Es gebe auch Hinweise darauf, dass Gespräche zwischen Moskau und Teheran über die Lieferung von Raketen vorangetrieben würden.

Die USA und andere Staaten äussern seit längerem Sorge über die wachsende Militärkooperation zwischen Moskau und Pjöngjang. Kirby sagte, Russland sei wegen internationaler Sanktionen und Exportkontrollen auf der Weltbühne zunehmend isoliert und gezwungen, sich bei gleichgesinnten Staaten nach militärischer Ausrüstung umzusehen. Dazu gehörten Nordkorea und der Iran.

Nach US-Informationen hätten russische Streitkräfte am 30. Dezember mindestens eine der nordkoreanischen ballistischen Raketen auf die Ukraine abgeschossen, sagte Kirby. Diese scheine auf einem offenen Feld eingeschlagen zu sein. Am Dienstag habe Russland dann jedoch mehrere weitere nordkoreanische ballistische Raketen auf die Ukraine abgefeuert.

«Wir sind noch dabei, die Auswirkungen dieser zusätzlichen Raketen zu bewerten», betonte Kirby. «Wir gehen davon aus, dass Russland und Nordkorea aus diesen Starts lernen werden und dass Russland weitere nordkoreanische Raketen einsetzen wird, um die zivile Infrastruktur der Ukraine anzugreifen und unschuldige ukrainische Zivilisten zu töten.» Die Raketen aus Pjöngjang hätten eine Reichweite von etwa 900 Kilometern.

Die US-Regierung gehe davon aus, dass Nordkorea im Gegenzug für seine Unterstützung militärische Ausrüstung von Russland beziehen wolle - darunter Kampfflugzeuge, Boden-Luft-Raketen, gepanzerte Fahrzeuge oder Material für die Herstellung fortschrittlicher militärischer Technologien. Dies hätte für die Sicherheit der koreanischen Halbinsel und der indopazifischen Region besorgniserregende Auswirkungen, mahnte Kirby.

Mit Blick auf den Iran sagte der Kommunikationsdirektor, momentan gehe die US-Regierung nicht davon aus, dass Teheran bereits ballistische Raketen an Moskau geliefert habe. Die Verhandlungen darüber würden jedoch aktiv vorangetrieben. Darüber sei die US-Regierung besorgt. (dpa)

19:28 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Putin erleichtert Einbürgerung ausländischer Soldaten

Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit einem Erlass die Einbürgerung von Ausländern erleichtert, die in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine gekämpft haben. Voraussetzung sei, dass die Ausländer seit Februar 2022 für mindestens ein Jahr einen Vertrag mit der russischen Armee oder anderen bewaffneten Organisationen hatten. Dies betreffe aktive Soldaten wie Veteranen. Auch die Einbürgerung ihrer Familienangehörigen werde vereinfacht. Der Erlass wurde am Donnerstag vom Kreml veröffentlicht.

Für den Einsatz gegen die Ukraine hat Moskau viele Männer in die Armee gesteckt, die als Gastarbeiter aus Zentralasien in Russland waren. Der Putin-Erlass löse das Problem einer möglichen Auslieferung von Kriegsveteranen in Länder, in denen ihnen Verfolgung wegen Söldnertums drohe, kommentierte der Abgeordnete Alexander Chinschtejn. «Seine eigenen Bürger liefert Russland nicht aus», sagte er. Aus Kirgistan wurde am Donnerstag berichtet, dass ein kirgisischer Bürger wegen Zugehörigkeit zur russischen Privatarmee Wagner zu fünf Jahren Haft verurteilt worden sei. (dpa)

17:45 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Ein Hoffnungsschimmer im Krieg: Grösster Austausch von Gefangenen seit Putins brutalem Überfall auf die Ukraine

Fast 500 Soldatinnen und Soldaten werden dank eines Deals zwischen Moskau und Kiew freigelassen. Das steckt dahinter. (chm)

17:13 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Russische Flugabwehr auf Krim im Einsatz gegen Angriff

Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim hat sich am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff verteidigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es sei gelungen, zehn anfliegende Marschflugkörper abzuschiessen. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. In der Hafenstadt Sewastopol, dem Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, wurde Luftalarm ausgelöst. Die Flugabwehr sei im Einsatz, teilte der russische Stadtchef Michail Roswoschajew mit. Durch ein herabstürzendes Trümmerteil sei ein Mensch verletzt worden.

Angaben zu möglichen Treffern gab es von russischer Seite nicht. Ein örtlicher Telegram-Kanal auf der Krim veröffentlichte Bilder und Videos, die Rauchwolken über Sewastopol und Jewpatorija zeigen sollen. Die ukrainische Seite äusserte sich zunächst nicht zu dem mutmasslichen Angriff. Im September 2023 war das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte durch Beschuss mit Marschflugkörpern zerstört worden. Russland hat die Flottenpräsenz in Sewastopol verkleinert und Schiffe nach Noworossijsk und in andere Häfen verlegt. (dpa)

13:19 Uhr

Donnerstag, 4. Januar

Polnische Bauern blockieren erneut Übergang an Grenze zur Ukraine

Polnische Bauern haben ihre Blockade des Übergangs Medyka an der Grenze zur Ukraine erneut aufgenommen. Das berichtete das Nachrichtenportal RMF24 am Donnerstag. Die Landwirte hatten ihren Ende November begonnenen Protest über Weihnachten und Neujahr ausgesetzt. Der neue Landwirtschaftsminister Czeslaw Siekierski hatte ihnen zuvor versprochen, dass die Regierung auf einen Teil ihrer Forderungen eingehen werde, es aber mehr Zeit für die Umsetzung brauche.

Die Bauern fordern unter anderem staatliche Subventionen für den Kauf von Mais, die Beibehaltung und Erhöhung von Liquiditätskrediten für Landwirte und Ausnahmen von einer Grundsteuererhöhung.

Anfang Dezember sassen LKW-Fahrer aufgrund einer monatelangen Blockade an der polnisch-ukrainischen Grenze fest.
Bild: Wojtek Radwanski / AFP

Am Mittwoch sagte der Koordinator der Proteste, Roman Kondrow, der Nachrichtenagentur PAP: «Wir haben keine schriftliche Bestätigung bekommen, dass unsere Forderungen erfüllt werden, daher setzen wir den Protest fort.» Und am Donnerstagmorgen erneuerte Kondrow direkt am Ort der Blockade in Medyka vor Journalisten die Forderung nach einer schriftlichen Zusage: «Wenn eine Vereinbarung zwischen dem Agrarministerium und den Landwirten unterzeichnet wird, setzen wir den Protest so schnell wie möglich aus», zitierte ihn RMF24.

An drei weiteren polnischen Grenzübergängen zur Ukraine protestieren seit längerem Fuhrunternehmer, die Schutz vor der Konkurrenz aus dem Nachbarland fordern. Auf der polnischen Seite der Grenzübergänge Dorohusk, Hrebenne und Korczowa sind die Lastwagen-Staus mehrere Kilometer lang. Die Ukraine kämpft seit Februar 2022 gegen die russische Invasion. (dpa)

12:18 Uhr

Donnerstag, 4. Januar

Nach massiven russischen Angriffen: Nato und Ukraine beraten sich

Nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die Ukraine wollen das angegriffene Land und die Nato kommende Woche zu Beratungen zusammenkommen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg werde am kommenden Mittwoch (10. Januar) eine Sitzung des NATO-Ukraine-Rats einberufen, teilte ein Sprecher des Verteidigungsbündnisses am Donnerstag mit. «Das Treffen findet auf Botschafterebene statt und wird auf Ersuchen der Ukraine nach den jüngsten russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf ukrainische Zivilisten, Städte und Ortschaften einberufen.»

Die Nato-Länder hätten bereits eine Vielzahl von Luftabwehrsystemen an die Ukraine geliefert und seien entschlossen, die Verteidigung der Ukraine weiter zu verstärken, hiess es weiter.

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba schrieb zu dem ausserordentlichen Treffen auf der Plattform X (ehemals Twitter), eines der zentralen Themen werde die Stärkung der Luftverteidigung der Ukraine sein. «Ein wichtiges Zeichen der euro-atlantischen Einheit angesichts der Eskalation des russischen Terrors.»

Der Nato-Ukraine-Rat wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Das Gremium soll unter anderem eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind. Treffen finden auf verschiedenen Ebenen statt. (dpa)

10:31 Uhr

Donnerstag, 4. Januar

Ukraine erwartet weiteren Kriegsgefangenenaustausch mit Russland

Nach dem bisher grössten Kriegsgefangenenaustausch zwischen der Ukraine und Russland hofft Kiew auf die Rückkehr weiterer inhaftierter Kämpfer in ihre Heimat. In den nächsten Wochen könnten noch mehr Helden nach Hause zurückkehren, sagte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez im Fernsehen in Kiew. «Es steht die Aufgabe, absolut alle zurückzuholen», sagte er. Nach langer Pause hatten Moskau, das seit fast zwei Jahren gegen die Ukraine Krieg führt, und Kiew am Dienstag erstmals seit dem Sommer wieder Gefangene ausgetauscht.

230 ukrainische Männer und Frauen kehrten nach offiziellen Angaben aus russischer Gefangenschaft zurück. 248 russische Gefangene wurden in ihre Heimat entlassen, hiess es. Es hatte bereits Dutzende solcher Aktionen gegeben. Lubinez sagte auch, dass es zuletzt Bewegung auf russischer Seite gegeben habe, die Hoffnung mache auf einen neuen Austausch.

Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington werteten Moskaus Rückkehr zur Praxis des Austauschs nach langer Pause als kalkulierten Schritt nach den jüngsten Berichten über Misshandlungen ukrainischer Kämpfer in russischer Gefangenschaft. Russland wolle damit als Teil womöglich grösser angelegter Informationsbemühungen zeigen, dass es sich an internationales humanitäres Recht halte, hiess es in der ISW-Analyse.

Nach Angaben aus Kiew sind noch mehr als 4000 Ukrainer in russischer Gefangenschaft. Mehr als 2800 Verteidiger sind demnach bisher nach Hause zurückgekehrt. Der Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, bekräftigte das Ziel, alle Gefangenen in ihre Heimat zurückzuholen. Der Austausch aller Gefangenen ist auch Teil der sogenannten Friedensformel von Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Jermak kündigte am Donnerstag an, dass das nächste Treffen zu der Formel auf Ebene der nationalen Sicherheitsberater der Staaten noch im Januar in der Schweiz geplant sei. Einen Tag vor Beginn des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos ist dort am 14. Januar eine Ukraine-Konferenz geplant. Sie knüpft an ein ähnliches Treffen im Oktober auf Malta an, an dem mehr als 60 Staaten teilgenommen hatten. Die Verhandlungen dienen auch dazu, die Unterstützung für die Ukraine aufrechtzuerhalten. Russland ist nicht eingeladen zu den Treffen. (dpa)

06:00 Uhr

Donnerstag, 4. Januar

Grosser Gefangenenaustausch in der Ukraine - die Nacht im Überblick

Russland setzt seine Serie nächtlicher Luftangriffe auf die Ukraine fort. In der ostukrainischen Grossstadt Charkiw wurde am späten Mittwochabend Luftalarm ausgelöst. «Eine Explosion in Charkiw. Die Besatzer schlagen zu», schrieb der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Charkiw, Oleh Synjehubow auf Telegram. Angaben zu Schäden oder Verletzten gab es zunächst nicht. Mehrere Stunden flogen auch russische Kampfdrohnen über der Ukraine und bedrohten Gebiete im Süden und Westen.

Nach Tagen mit zahlreichen russischen Luftangriffen und ukrainischen Gegenschlägen über Neujahr gab es ein positives Zeichen: Beide Seiten tauschten nach mehreren Monaten Pause wieder Gefangene aus. 230 ukrainische Männer und Frauen kehrten aus russischer Gefangenschaft zurück. 248 russische Gefangene wurden in ihre Heimat entlassen.

An der Front im Osten und Süden gingen die Gefechte weiter, wenn auch wegen einer heraufziehenden Kaltfront weniger intensiv. Der ukrainische Generalstab sprach im Abendbericht für Mittwoch von 47 russischen Angriffsversuchen. Am Donnerstag ist der 680. Tag seit Beginn der grossangelegten russischen Invasion in das Nachbarland.

Gefangene beider Seiten kehren heim

Der Austausch von Gefangenen war nach Angaben des ukrainischen Koordinierungsstabs der grösste seit dem russischen Einmarsch vor über 22 Monaten. Unter den Heimkehrern seien auch Verteidiger der Hafenstadt Mariupol und der Schlangeninsel gewesen. «Wir denken an alle Ukrainer, die in russischer Gefangenschaft sind», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. «Es gab eine lange Pause beim Austausch, aber es gab keine Pause bei Verhandlungen über einen Austausch.» Er sei froh, dass es gelungen sei, die Blockade zu überwinden.

Zuletzt hatte es im Juli vergangenen Jahres einen Austausch gegeben. Die Ukraine habe während des Krieges bereits 2828 ihrer Bürger aus russischer Gefangenschaft zurückgeholt, sagte der Sprecher des Militärgeheimdienstes HUR, Andryj Jussow. Nach Kiewer Angaben sollen sich über 4000 Ukrainer noch in russischer Gefangenschaft befinden.

Energieversorger rechnet nicht mit Zusammenbruch des Stromnetzes

Der ukrainische Energieversorger Ukrenerho rechnet nicht mit einem Zusammenbruch des Stromnetzes. «Der Feind wird das nicht erreichen», sagte Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzkyj in Kiew. Treffer könnten zwar Probleme bereiten. «Aber ich bin sicher, dass es nur um zeitweise Unterbrechungen der Stromversorgung wegen Schäden an einigen Anlagen gehen wird», sagte er. «Es wird keinen Zusammenbruch des Stromnetzes geben.» Er riet den Ukrainern trotzdem, sparsam mit Strom umzugehen.

Im vergangenen Winter hatte Russland mit Drohnen und Raketen versucht, die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser in der Ukraine zu zerstören. Es gab Ausfälle, aber das System hielt insgesamt stand. Auch in diesem Winter gab es Angriffe auf die Energieinfrastruktur. Die Attacken richten sich nach Einschätzung westlicher Experten derzeit aber vornehmlich gegen ukrainische Rüstungsbetriebe.

Bessere Stromversorgung für besetztes AKW Saporischschja

Zur Verhinderung eines Atomunfalls wurde das Notstromsystem des besetzten ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja verbessert. Auf Drängen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) richteten die russischen Betreiber des frontnahen Atomkraftwerks ein System ein, mit dem das AKW automatisch mit einer Reserve-Stromleitung verbunden wird, falls die Hauptleitung ausfällt. Dies teilte IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch in Wien mit.

Das Kraftwerk, das derzeit keine Elektrizität erzeugt, braucht Strom von aussen, um dauerhaft die Kühlung der Reaktoren sicherzustellen. In dem AKW ist es im Zuge des russischen Angriffskrieges bereits mehrmals zu vorübergehenden Stromausfällen gekommen.

Das wird am Donnerstag wichtig

Das ukrainische Militär rechnet weiter mit russischen Angriffen an der Front im Osten und Süden. Schwerpunkt der Kämpfe dürfte weiter die Stadt Awdijiwka im Donbass sein, die dicht an der von Russland kontrollierten Grossstadt Donezk liegt. (dpa)

22:10 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Ukrainischer Energieversorger befürchtet keine schweren Ausfälle

Der ukrainische Energieversorger Ukrenerho rechnet nicht mit einem Zusammenbruch des Stromnetzes, selbst wenn Russland die kommende Kälte für neue Angriffe nutzen sollte. «Der Feind wird das nicht erreichen», sagte Ukrenerho-Chef Wolodymyr Kudryzkyj am Mittwoch nach Firmenangaben in Kiew.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Russland speziell auf Anlagen der Energieversorgung zielen könnte. Treffer würden zwar Probleme bereiten. «Aber ich bin sicher, dass es nur um zeitweise Unterbrechungen der Stromversorgung wegen Schäden an einigen Anlagen gehen wird», sagte Kudryzkyj. «Es wird keinen Zusammenbruch des Stromnetzes geben.» Er riet den Ukrainern trotzdem, sparsam mit Strom umzugehen.

Im vergangenen Winter hatte Russland mit Drohnen und Raketen versucht, die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser in der Ukraine zu zerstören. Es gab Ausfälle, aber das System hielt insgesamt stand. Über den Sommer wurden viele Anlagen nach offiziellen Angaben erneuert und besser gesichert. Auch in diesem Winter hat es bereits Angriffe auf die Energieinfrastruktur gegeben. Die schweren Attacken aus der Luft richten sich derzeit nach Einschätzung westlicher Experten aber vornehmlich gegen die ukrainische Rüstungsindustrie. (dpa)

21:11 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

IAEA: Verbesserte Notstromversorgung im AKW Saporischschja

Zur Verhinderung eines Atomunfalls ist das Notstromsystem des besetzten ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja verbessert worden. Auf Drängen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben die russischen Betreiber des frontnahen Atomkraftwerks ein System eingerichtet, mit dem das AKW automatisch mit einer Reserve-Stromleitung verbunden wird, falls die Hauptleitung ausfällt. Dies teilte IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch in Wien mit.

Das Kraftwerk, das derzeit keine Elektrizität erzeugt, braucht externen Strom, um dauerhaft die Kühlung der Reaktoren sicherzustellen. In dem AKW ist es im Zuge des russischen Angriffskrieges bereits mehrmals zu vorübergehenden Stromausfällen gekommen.

Grossi lobte die Verbesserung des Notstromsystems als «wichtige Entwicklung». Er äusserte sich hingegen unzufrieden über die Wartung des AKW unter russischer Besatzung. Die Betreiber hätten sich etwa noch nicht um ein kleines Leck in einem Reaktorgebäude gekümmert, durch das Borsäure aus dem Kühlsystem ausgetreten sei, berichtete der IAEA-Chef. Solche Lecks seien zwar nicht aussergewöhnlich, doch sie müssten «ordentlich und zeitnah» behoben werden, «um weitere und möglicherweise schwerwiegendere Auswirkungen auf die Sicherheit zu verhindern», mahnte Grossi.

Ausserdem kritisierte Grossi, dass die IAEA-Experten, die ständig im AKW stationiert sind, zuletzt keinen Zugang zu mehreren Reaktoren bekommen hätten. (dpa)

18:46 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Ukraine und Russland tauschen wieder Gefangene aus

Die Ukraine und Russland haben nach mehreren Monaten Pause wieder Gefangene ausgetauscht. «Unsere sind zu Hause», schrieb Präsident Wolodimir Selenski am Mittwoch in sozialen Netzwerken. Es habe sich dabei um Soldaten und Zivilisten gehandelt. Der zuständige Koordinierungsstab sprach vom grössten Gefangenenaustausch seit dem russischen Einmarsch vor über 22 Monaten. Demnach seien 230 Männer und Frauen freigelassen worden. Unter den Soldaten seien auch Verteidiger der Hafenstadt Mariupol und der Schlangeninsel gewesen. Nach Moskauer Angaben kehrten 248 Russen aus ukrainischer Gefangenschaft zurück.

An der Organisation des Austausches waren demnach die Vereinigten Arabischen Emirate und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz beteiligt. Zuletzt hatte es im Juli vergangenen Jahres einen Austausch gegeben. Nach ukrainischen Angaben sollen sich über 4000 Ukrainer noch in russischer Gefangenschaft befinden. (dpa)

17:50 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

15 Jahre Haft für Ex-Chef von ostukrainischem Foltergefängnis

Der ehemalige Chef eines Foltergefängnisses der ostukrainischen Separatisten in Donezk ist zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht sah die Misshandlung von Gefangenen durch den Mann als erwiesen an, meldete der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk am Mittwoch. Zudem wurde er als Mitglied der sogenannten Volksrepublik Donezk verurteilt, die in der Ukraine als terroristische Vereinigung gilt. Der Verurteilte war 2021 in Kiew vom Geheimdienst SBU festgenommen worden. Das Urteil ist erstinstanzlich und kann noch angefochten werden.

Das Isolazija (Isolation) genannte Gefängnis war 2014 nach der Machtübernahme der von Moskau kontrollierten Kräfte in einer früheren Fabrik der ostukrainischen Grossstadt Donezk eingerichtet worden. International bekannt wurde Isolazija durch Berichte des UN-Menschenrechtskommissariats und des Journalisten Stanislaw Assejew. Er war selbst dort gefangen und schrieb ein Buch darüber, nachdem er durch einen Gefangenenaustausch freigekommen war.

Die Ukraine wehrt seit über 22 Monaten eine russische Invasion ab. Russland erhebt nach dem Einmarsch Anspruch auf Gebiete in der Ost- und in der Südukraine. (dpa)

16:47 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Ukrainischer Grenzschutz stoppte flüchtige Männer mit Warnschüssen

Der ukrainische Grenzschutz hat eine Gruppe aus zwölf wehrpflichtigen Männern mit Warnschüssen an der Flucht aus dem Kriegsland gehindert. Der Vorfall habe sich an der Grenze zu Ungarn ereignet, teilte die Behörde am Mittwoch in Kiew mit. Alle zwölf stammen demnach aus dem an Ungarn grenzenden Gebiet Transkarpatien. Die Flüchtlinge hatten vorher einem Ortskundigen für die Fahrt zur Grenze pro Kopf umgerechnet 285 Euro bezahlt. Der Fahrer wurde wenig später ebenfalls festgenommen. Den Flüchtlingen drohen für den versuchten Grenzdurchbruch Geldstrafen. Der Fluchthelfer muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu neun Jahren rechnen.

Parallel dazu wurden zwei weitere wehrpflichtige Flüchtlinge an der Grenze zur Republik Moldau gestoppt. Sie waren mithilfe einer Überwachungsdrohne entdeckt worden.

Nach dem russischen Einmarsch vor über 22 Monaten hat die Ukraine die Ausreise von Männern im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren verboten. Dennoch versuchen Tausende Männer das Land zu verlassen, um sich dem Wehrdienst zu entziehen. In der Europäischen Union sind inzwischen über 700 000 ukrainische Männer im Alter zwischen 18 und 64 Jahren als Flüchtlinge registriert. Vor dem Hintergrund von starken Verlusten bei Kämpfen gegen die russische Armee diskutiert das Parlament in Kiew eine verschärfte Mobilmachung. (dpa)

14:10 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Grossbritannien: Russland greift ukrainische Verteidigungsindustrie an

Nach Einschätzung der britischen Regierung nimmt Russland bei seinen Luftangriffen besonders die ukrainische Verteidigungsindustrie ins Visier. Russland habe seit dem 29. Dezember die Intensität seiner Attacken gegen die Ukraine erhöht, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch mit. Russische Streitkräfte hätten einen signifikanten Teil der in den vergangenen Monaten aufgebauten Bestände an Marschflugkörpern und ballistischen Raketen eingesetzt.

Die jüngsten Angriffe hätten wahrscheinlich vor allem der Verteidigungsindustrie der Ukraine gegolten - nicht der Energieinfrastruktur wie noch im vergangenen Winter, schrieben die Briten auf der Plattform X (früher Twitter). Russland hatte damals zum Beispiel Wärmekraftwerke massiv attackiert. Menschen mussten teilweise lange ohne Strom und Heizung ausharren.

Die neuen Angriffe deuteten nun zumindest auf einen vorübergehenden Strategiewechsel hin, schrieben die Briten. Russische Planer wüssten bei der Vorbereitung auf einen langen Krieg mit Sicherheit, dass die Verteidigungsindustrie wichtiger werde. Die russische Militärführung hatte am Vortag auch erklärt, auf Rüstungsbetriebe zu zielen. Ein Kriegsziel Moskaus ist nach Kremlangaben die Entmilitarisierung des Nachbarlandes. (dpa)

06:05 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Was am Mittwoch wichtig wird

Neben den Luftangriffen liefen auch weiter Gefechte am Boden. Ukrainische Verteidiger versuchen dabei vor allem, die russischen Truppen im Osten des Landes beim Vorrücken im Gebiet Donezk zu stoppen. Sie wehren zudem Attacken im Süden des Landes ab, wo Moskaus Besatzer die Streitkräfte Kiews daran hindern wollen, Gebiete zurückzuerobern. (dpa)

06:00 Uhr

Mittwoch, 3. Januar

Selenski fordert Bestrafung Russlands – die Nacht im Überblick

Nach den neuen verheerenden Drohnen- und Raketenangriffen auf die Ukraine hat Präsident Wolodimir Selenski die Welt zum gemeinsamen Kampf gegen Russlands Terror aufgerufen. «Wenn wir das jetzt nicht in der Ukraine tun, dann wird sich der russische Terror weiter in Europa und in der Welt ausbreiten», sagte Selenski in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft am Dienstag. Die Demokratien müssten beweisen, dass sie Leben schützen können.

Die russischen Machthaber dürften nicht weiter das Gefühl haben, ungestraft Menschenleben zu zerstören und Leid zu erzeugen. «Russland muss lernen, was Verantwortung für das Zerstören von Leben und was die Kraft des Verteidigens von Leben bedeutet», sagte Selenski.

Russland hatte nach Selenskis Angaben allein am Dienstag rund 100 Raketen verschiedener Typen auf die Ukraine abgefeuert und dabei fünf Menschen getötet sowie 130 weitere verletzt. Er sprach den Angehörigen der getöteten Zivilisten sein Beileid aus und sicherte den Verletzten in den Regionen Charkiw, Kiew und Saporischschja Hilfe zu.

Seit Freitag voriger Woche seien es 500 russische Raketen- und Drohnenangriffe gewesen, sagte Selenski weiter. «Kein anderer Staat hat je solche Attacken abgewehrt, solche vereinten - Drohnen und Raketen, darunter auch ballistische aus der Luft.»

Selenski informierte in dem Video ausserdem noch einmal über sein Gespräch mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak, dem er dankte für die Bereitschaft, die Flugabwehr der Ukraine zu stärken. «Mehr Luftverteidigungssysteme und mehr Raketen für die Flugabwehr sind das, was direkt Leben rettet.» Die Ukraine verteidigt sich seit bald zwei Jahren mit westlicher militärischer Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg.

Französischer Vorsitz im UN-Sicherheitsrat pessimistisch zu Ukraine

Der aktuelle Vorsitzende im UN-Sicherheitsrat blickt pessimistisch auf das Kampfgeschehen in der Ukraine im Jahr 2024. «Ich glaube, die Lage verbessert sich nicht, sie verschlimmert sich», sagte Frankreichs UN-Botschafter Nicolas de Rivière am Dienstag in New York. Das Land hat im Januar den Vorsitz des Gremiums inne.

Die Zahl der russischen Drohnen- und Raketenangriffe nehme zu, und sie zielten offensichtlich auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, mahnte de Rivière. «Es gibt eine klare Agenda, die klar darauf ausgerichtet ist, der Bevölkerung Angst einzujagen», sagte er. «All das geht vollkommen gegen internationales Menschenrecht.»

De Rivière habe keine Hoffnung, dass es kurzfristig zu Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien kommen könne, aber die Anstrengungen, Frieden für die Ukraine zu bringen, sollten dringend aufrechterhalten werden, sagte er.

Russland meldet erneut Raketenbeschuss aus der Ukraine

Das russische Verteidigungsministerium meldete in der Nacht zum Mittwoch einmal mehr Beschuss des Grenzgebiets Belgorod von ukrainischer Seite. Es seien neun Raketen vernichtet worden bei dem «weiteren Versuch des Kiewer Regimes, gegen Objekte auf dem Gebiet der Russischen Föderation einen Terroranschlag zu verüben, teilte das Ministerium in Moskau mit. Diese Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Nach Behördenangaben gab es keine Verletzten.

Anwohner in Belgorod berichteten in sozialen Netzwerken von schweren Explosionsgeräuschen in der Stadt und veröffentlichten Videos dazu. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht überprüft werden. Auch Luftalarm war demnach zu hören.

In Belgorod waren am Samstag nach Behördenangaben 24 Zivilisten getötet worden - es war der grösste derartige Verlust für Russland in fast zwei Jahren Krieg. Kremlchef Wladimir Putin, der den Krieg am 24. Februar 2022 begonnen hatte, kündigte danach verstärkte Angriffe auf die Ukraine an.

Auch auf der von Russland schon 2014 annektierten Halbinsel Krim meldeten die Behörden den Abschuss einer ukrainischen Rakete über dem Schwarzen Meer. Es sei keine Infrastruktur beschädigt worden, hiess es.

UN-Menschenrechtskommissar fordert sofortige Deeskalation

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, rief Russland und die Ukraine angesichts der jüngsten gegenseitigen Attacken mit zivilen Opfern zur Zurückhaltung auf. «Alarmierende Eskalation der Feindseligkeiten, Dutzende von Zivilisten in #Ukraine & #Russland getötet», schrieb sein Büro am späten Dienstagabend auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. Das humanitäre Völkerrecht verbiete wahllose Angriffe und Angriffe auf zivile Objekte. Zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Einhaltung des Völkerrechts forderte Türk «sofortige Schritte zur Deeskalation». (dpa)

22:35 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Französischer Vorsitz im UN-Sicherheitsrat pessimistisch zu Ukraine

Der aktuelle Vorsitzende im UN-Sicherheitsrat blickt pessimistisch auf das Kampfgeschehen in der Ukraine im Jahr 2024. «Ich glaube, die Lage verbessert sich nicht, sie verschlimmert sich», sagte Frankreichs UN-Botschafter Nicolas de Rivière am Dienstag in New York. Das Land hat im Januar den Vorsitz des Gremiums inne.

Die Zahl der russischen Drohnen- und Raketenangriffe nehme zu und sie zielten offensichtlich auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, mahnte de Rivière. «Es gibt eine klare Agenda, die klar darauf ausgerichtet ist, der Bevölkerung Angst einzujagen», sagte er. «All das geht vollkommen gegen internationales Menschenrecht.»

De Rivière habe keine Hoffnung, dass es kurzfristig zu Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien kommen könne, aber die Anstrengungen, Frieden für die Ukraine zu bringen, sollten dringend aufrecht erhalten werden, sagte er. (dpa)

20:27 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Selenski: Russland hat 500 Raketen und Drohnen abgefeuert

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymir Selenski zuletzt mit Hunderten Raketen und Drohnen angegriffen. «In den vergangenen fünf Tagen hat der Feind mindestens 500 Raketen und Drohnen auf die Ukraine abgefeuert», teilte Selenski am Dienstagabend auf der Internetplattform X (früher Twitter) mit, nachdem er mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak telefoniert hatte. Selenski bedankte sich dort bei Sunak für die Unterstützung der ukrainischen Luftverteidigung.

Die britische Regierung teilte zu dem Gespräch mit, Sunak habe sein Beileid zum Ausdruck gebracht angesichts der ukrainischen Opfer, die bei Russlands «barbarischen Luftangriffen» über die Weihnachtszeit verletzt oder getötet worden seien. Das Vereinigte Königreich werde der Ukraine in ihrem Kampf gegen Aggression und Besatzung im Jahr 2024 und in der weiteren Zukunft weiterhin zur Seite stehen.

Die Ukraine verteidigt sich seit bald zwei Jahren gegen einen Angriffskrieg Russlands. Russland setzte seine schweren Luftangriffe fort und verursachte damit erneut Tote, Verletzte und Zerstörung. (dpa)

16:31 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Ukraine appelliert an Welt für neue Waffenlieferungen

Nach neuen massiven russischen Luftangriffen auf Kiew und andere Städte hat der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba die Welt zu neuen Waffenlieferungen an sein Land aufgefordert. «Das Terrorregime in Moskau muss erkennen, dass die internationale Gemeinschaft vor der Ermordung von Zivilisten und der Zerstörung der zivilen Infrastruktur in der Ukraine die Augen nicht verschliessen wird», schrieb Kiews Chefdiplomat am Dienstag beim Onlinedienst X (früher Twitter). Konkret seien dabei neue Flugabwehrsysteme samt Munition, Kampfdrohnen aller Art und Raketen mit einer Reichweite von über 300 Kilometern erforderlich.

Zugleich forderte Kuleba dazu auf, eingefrorene russische Gelder für die Ukraine zugänglich zu machen. Russische Diplomaten sollen zudem in «relevanten Hauptstädten» und internationalen Organisationen isoliert werden. Das Aussenministerium erklärte dazu, dass der russische Angriff vom Dienstag «ausschliesslich» zivilen Objekten gegolten habe. Zuvor hatte jedoch der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj bei Telegram geschrieben, dass neben zivilen Objekten und kritischer Infrastruktur auch Industrie- und Militärobjekte angegriffen worden seien.

Am Dienstagmorgen hatte die russische Luftwaffe die Hauptstadt Kiew und die ostukrainische Grossstadt Charkiw massiv mit Raketen beschossen. Dem waren Drohnenangriffe vorangegangen. Es gab Dutzende Verletzte. Ukrainischen Angaben nach wurden über 70 Prozent der knapp 100 Raketen und alle Drohnen abgefangen. Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Hilfe seit mehr als 22 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. (dpa)

07:34 Uhr

Dienstag, 2. Januar

Schwerer russischer Raketenangriff auf Kiew

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am Dienstagmorgen Ziel eines schweren russischen Raketenangriffs geworden. Dabei habe Russland mehrere Hyperschallraketen des Typs Kinschal eingesetzt, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

In der Millionenstadt waren nach Berichten von Einwohnern laute Explosionen zu hören. In mehreren Stadtteilen gebe es Stromausfälle, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. Es seien Anlagen der zivilen Infrastruktur getroffen worden; eine Gasleitung sei beschädigt. Auch Probleme mit der Wasserversorgung wurden gemeldet. Zunächst seien drei Verletzte gefunden und medizinisch versorgt worden, schrieb Klitschko.

Auch aus anderen Landesteilen, zum Beispiel aus dem östlichen Charkiw, wurden Luftangriffe gemeldet. Russland hat seine Bombardements auf das Nachbarland in den vergangenen Nächten verstärkt. Der Moskauer Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert schon fast zwei Jahre an. (dpa)

06:30 Uhr

Dienstag, 2. Januar

Überblick am Dienstagmorgen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat den Westen davor gewarnt, vor Russland Schwäche zu zeigen. Denn sollte die Ukraine diesen Krieg gegen Russland verlieren, werde Kremlchef Wladimir Putin den Krieg näher an den Westen herantragen. «Putin erkennt Schwäche wie ein Tier, denn er ist ein Tier», sagte Selenski in einem am Neujahrstag veröffentlichten Interview des britischen Magazins «The Economist». Wenn er Blut wittere, werde Putin stark. «Und er wird auch alle zum Abendessen fressen samt eurer EU, Nato, Freiheit und Demokratie.»

Selenski sah aktuell keinen gangbaren Weg zu einem Frieden. Er selbst erkenne auf russischer Seite «keine fundamentalen Schritte» dorthin. Stattdessen gebe es von russischer Seite nur ständige Luftangriffe. «Ich erkenne nur die Schritte eines terroristischen Staats.» Russland sende höchstens vermeintliche Friedenssignale aus, wenn die Arsenale leergeschossen seien. Doch nach einer Atempause gehe es wieder «mit aller Gewalt» weiter.

Die Kriegsziele der Ukraine für 2024 wollte Selenski nicht verraten, da im Vorjahr durch Lecks die Vorbereitungen zur Sommeroffensive der Ukraine verraten worden seien und die Vorbereitungen der Russen ermöglicht hätten. Allerdings werde daran gearbeitet, die militärischen Kapazitäten Russlands auf der Krim zu reduzieren. «Dies ist für uns extrem wichtig, da wir dadurch die Zahl der Angriffe aus dieser Region senken könnten», sagte Selenski. Ein Grossteil der Drohnen, mit denen die ukrainischen Städte angegriffen werden, starten von der Krim.

Um die Halbinsel von ihrer Versorgung abzuschneiden, benötige die Ukraine die deutschen Taurus-Marschflugkörper, sagte Selenski. Damit könnte etwa die Kertsch-Brücke angegriffen werden. «Russland muss wissen, dass dies für uns ein militärisches Ziel ist.» Bisher hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Lieferung der Taurus an Kiew abgelehnt.

Kiews Präsidentenberater: Russland ist schon längst tot

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak betrachtet Russlands Drohungen mit weiteren Angriffen gegen die Ukraine als pure Prahlerei. Denn eigentlich sei Russland «schon längst tot». Doch sei sich der Kreml dieser Tatsache noch nicht bewusst, sagte das Mitglied von Selenskis Beraterstab am Neujahrstag in Kiew.

«Manchmal, wenn der Mensch stirbt, weiss er das nicht, aber er ist tot. Und genau das ist der Fall mit Russland - es ist bereits tot, aber es versteht dies noch nicht ganz», wurde Podoljak von der Agentur Unian zitiert.

Podoljak vertrat die Ansicht, Russland sei durch diesen Krieg nicht nur militärisch auf die Verliererstrasse geraten. «Grob gesagt, Russlands Ansehen wird zunichte gemacht, Russlands historisches Gewicht wird zunichte gemacht, Russlands Einfluss, seine Beteiligung an internationalen Institutionen, seine wirtschaftliche Beteiligung an der modernen Welt werden zunichte gemacht», sagte Podoljak.

Erneut Drohnenangriffe auf ukrainische Städte

Das russische Militär startete am Neujahrstag erneut eine Angriffswelle mit Kampfdrohnen und Raketen gegen ukrainische Städte, darunter auch die Hauptstadt Kiew.

Beschädigtes Gebäude in Kharkiv in der Ostukraine nach erneuten russischen Drohnenangriffen.
Bild: Sergey Kozlov / EPA

Die Bevölkerung wurde am Montagnachmittag aufgerufen, die Schutzräume aufzusuchen, wie ukrainische Medien berichteten. Kurz darauf waren rund um die Stadt Explosionen zu hören, als die Flugabwehr in Aktion trat. Auch aus anderen Städten im Osten der Ukraine wurden Angriffe von Drohnen und Raketen gemeldet. Bei Sumy starben zwei Menschen beim Einschlag einer Drohne in ein Wohnhaus.

Russland hatte in der Silvesternacht 90 sogenannte Kamikaze-Drohnen zu Zielen in der Ukraine gestartet. Die ukrainische Flugabwehr zerstörte nach eigenen Angaben 87 dieser Drohnen.

Kämpfe im Osten der Ukraine

Von den verschiedenen Frontabschnitten wurden am Neujahrstag heftige Kämpfe gemeldet. Allein im Osten des Landes seien 38 Angriffe russischer Truppen abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew am Abend mit. Der ukrainischen Raketenartillerie sei es gelungen, mehrere Aufmarschgebiete russischer Infanterie sowie Artilleriestellungen zu treffen. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Norwegen verkauft Waffen und Rüstung direkt an Kiew

Norwegen wird per Regierungsbeschluss ab sofort Waffen und Rüstungsgüter direkt an die Ukraine verkaufen. Das teilte die Regierung in Oslo am Montag auf ihrer Webseite mit. Nunmehr könnten norwegische Firmen entsprechende Exportgenehmigungen beantragen. «Die Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Aggression sei wichtig für die Sicherheit Norwegens und Europas, begründete Aussenminister Espen Barth Eide die Entscheidung Oslos. ( dpa )

22:52 Uhr

MONTAG, 1. JANUAR

Kiews Präsidentenberater: Russland ist schon längst tot

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak betrachtet Russlands Drohungen mit weiteren Angriffen gegen die Ukraine als pure Prahlerei. Denn eigentlich sei Russland «schon längst tot». Doch sei sich der Kreml dieser Tatsache noch nicht bewusst, sagte das Mitglied von Präsident Wolodomir Selenskis Beraterstab am Neujahrstag in Kiew. «Manchmal, wenn der Mensch stirbt, weiss er das nicht, aber er ist tot. Und genau das ist der Fall mit Russland - es ist bereits tot, aber es versteht dies noch nicht ganz», wurde Podoljak weiter von der Agentur Unian zitiert.

Kremlchef Wladimir Putin hatte wenige Stunden zuvor bei einem Besuch bei verwundeten Soldaten in einer Moskauer Militärklinik weitere Angriffe gegen die Ukraine angekündigt.

Einen Krieg mit der Ukraine vom Zaun zu brechen sei die «fatale Entscheidung eines ungebildeten Wesens mit dem Nachnamen Putin» gewesen, sagte Podoljak zu der Kriegsplanung des russischen Präsidenten vor fast zwei Jahren.

Podoljak vertrat die Ansicht, Russland sei durch diesen Krieg nicht nur militärisch auf die Verliererstrasse geraten. «Grob gesagt, Russlands Ansehen wird zunichte gemacht, Russlands historisches Gewicht wird zunichte gemacht, Russlands Einfluss, seine Beteiligung an internationalen Institutionen, seine wirtschaftliche Beteiligung an der modernen Welt werden zunichte gemacht, sagte Podoljak.

«Die Agonie Russlands findet jetzt statt, und sie sind sich dessen noch nicht bewusst, deshalb feiern sie ein Fest während der Pest», sagte Podoljak. (dpa)

16:24 Uhr

MONTAG, 1. JANUAR

Erneut Drohnenangriffe auf ukrainische Hauptstadt

Das russische Militär hat am Neujahrstag erneut eine Angriffswelle mit Kampfdrohnen gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew gestartet. Die Bevölkerung wurde am Montagnachmittag aufgerufen, die Schutzräume aufzusuchen, wie ukrainische Medien berichteten. Kurz darauf waren rund um die Stadt Explosionen zu hören, als die Flugabwehr in Aktion trat.

Kurz zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin neue Angriffe gegen ukrainische Städte angekündigt. Russland hatte in der Silvesternacht 90 sogenannte Kamikaze-Drohnen zu Zielen in der Ukraine gestartet. Die ukrainische Flugabwehr zerstörte nach eigenen Angaben 87 dieser Drohnen. (dpa)

14:12 Uhr

MONTAG, 1. JANUAR

Ukraine meldet 90 Drohnenangriffe in Silvesternacht – 87 abgewehrt

Russland hat die Ukraine in der Silvesternacht laut Kiewer Angaben mit einer Rekordzahl von 90 Kampfdrohnen beschossen. Landesweit hätten davon 87 abgewehrt werden können, teilte der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Montagmorgen auf Telegram mit. Das seien fast doppelt so viele unbemannte Flugkörper wie in der Silvesternacht vor einem Jahr, als insgesamt 45 abgeschossen worden seien.

In der Schwarzmeerregion Odessa im Süden wurden laut Militärgouverneur Oleh Kiper durch einen Angriff auf ein Wohngebiet mindestens ein Mensch getötet und drei weitere verletzt. Zudem soll es Schäden am Hafen gegeben haben. In Lwiw im Westen der Ukraine soll ein Museum zerstört worden sein. Laut der ukrainischen Luftwaffe griff die russische Armee darüber hinaus die Regionen Cherson und Saporischschja im Süden sowie Charkiw im Osten mit Raketen an. ( dpa )

06:00 Uhr

Montag, 1. Januar

In der Silvesternacht hat Russland die Ukraine erneut mit Luftangriffen überzogen. Im gesamten Land wurde am Sonntagabend Luftalarm ausgelöst, nachdem die Aufklärung den Start mehrerer Kampfflugzeuge und von Dutzenden Kampfdrohnen in Russland gemeldet hatte. Über der Hauptstadt Kiew und auch über Cherson im Süden sowie Charkiw im Osten waren Explosionen zu hören - überwiegend vom Einsatz der Flugabwehr. Allerdings sorgten auch Explosionen von Silvesterraketen und Böllern für Unruhe - diese sind eigentlich zu Kriegszeiten in der Ukraine verboten.

Selenski: Besseres Morgen kommt nicht von selbst

In seiner Silvesteransprache forderte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski seine Landsleute auf, das neue Jahr nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und dabei die Zukunft ihrer Heimat nicht aus den Augen zu verlieren. «Wir Ukrainer wissen besser als jeder andere, dass ein besseres Morgen nicht von selbst kommt, denn wir verteidigen jedes unserer Morgen mit unseren eigenen Händen», sagte er am Sonntagabend in seiner Videoansprache auf Telegram, bei der auch seine Frau Olena an seiner Seite auftrat. «Deshalb wird unser neues Jahr genau so werden, wie wir es wollen und wie wir es gestalten werden.»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski.
Bild: Laurent Gillieron / KEYSTONE

«Die Ukraine lebt, die Ukraine ist lebendig, die Ukraine kämpft und kämpft», sagte Selenski in einer später verbreiteten Ansprache. Dass die Ukraine existiere, sei kein Neujahrswunder. «Es ist kein Märchen, keine Magie, sondern der Verdienst eines jeden von Ihnen.» Zugleich dankte er den Soldaten für ihren Einsatz: «Ihr haltet das Böse zurück, das noch grösser geworden ist.»

Die Ukraine werde die russischen Angriffen überstehen. «Und egal wie viele Raketen der Feind abfeuert, egal wie viele Beschüsse und Angriffe - abscheulich, rücksichtslos, massiv - in dem Versuch, uns, die Ukrainer, zu brechen, uns einzuschüchtern, die Ukraine niederzuschlagen, uns in den Untergrund zu treiben, wir werden uns trotzdem erheben», sagte Selenski. «Denn derjenige, der die Hölle in unser Land bringt, wird sie eines Tages von seinem eigenen Fenster aus sehen.»

Putins Glückwünsche an Kommandeure in der Ukraine

Der russische Präsident Wladimir Putin wünschte seinen Kommandeuren an den diversen Fronten der Ukraine alles Gute zum neuen Jahr. «Der Präsident hat am Vorabend des neuen Jahres den Kommandeuren der Heeresgruppen gratuliert», wurde Kremlsprecher Dmitri Peskow von der Staatsagentur Tass zitiert.

Wladimir Putin bei der Neujahrsansprache.
Bild: Gavriil Grigorov / AP

Zuvor hatte Putin in seiner Neujahrsansprache die Durchhaltefähigkeit und Einheit der Russen in schwieriger Lage beschworen. «Wir haben mehr als einmal gezeigt, dass wir die schwierigsten Aufgaben lösen können und niemals zurückstecken, denn es gibt keine Kraft, die uns entzweien könnte», sagte der Kremlchef. Die Ukraine erwähnte er in seiner Rede mit keinem Wort.

Kiews Luftwaffenchef feiert Abwehrerfolge

Kurz vor dem Einflug neuer russischer Raketen und Drohnen lobte der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk in einer Bilanz für 2023 die Abschusszahlen der Flugabwehr seines Landes. Insgesamt seien 85 Prozent der Kampfdrohnen und Marschflugkörper, die das russische Militär gegen Ziele in der Ukraine eingesetzt habe, abgeschossen worden. Auch die Abwehr ballistischer Raketen sei effektiver geworden, dank der zu Jahresbeginn 2023 gelieferten Patriot-Systeme. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

«Mit zunehmender Kampferfahrung und dem Erhalt zusätzlicher Waffen von Partnern wurde die Luftverteidigung jeden Tag stärker», schrieb Oleschtschuk am Sonntagabend auf Telegram. «Wir warten auf weitere Systeme, die in der Lage sein werden, ballistische Raketen abzufangen.»

Ukraine: Schwieriges Jahr erwartet

Der Oberkommandeur der ukrainischen Streitkräfte, Waleryj Saluschnyj, erwartet ein schwieriges Jahr. «Das Jahr 2024 wird nicht einfach sein», sagte er in seiner auf Telegram verbreiteten Neujahrsbotschaft. «Der Kampf für die Freiheit und die Zukunft unserer Kinder geht weiter. Ich glaube, dass wir alle Prüfungen mit Würde bestehen und unserem Sieg Schritt für Schritt näher kommen werden.»

Der Generalstab der Ukraine berichtete unterdessen von einer «weiteren schwierigen Lage» an den Frontabschnitten. Grössere Kampfhandlungen wurden in dem täglichen Frontbericht am Sonntagabend jedoch nicht notiert. Dagegen meldeten die russischen Besatzer einen «massierten Angriff» auf das Zentrum von Donezk im Donbass. Beim Beschuss in der Silvesternacht seien mindestens vier Menschen getötet worden, 13 weitere seien verletzt worden, schrieb der Besatzungschef der Region, Denis Puschilin, am Montag auf Telegram.

21:00 Uhr

SONNTAG, 31. DEZEMBER

Selenski: Besseres Morgen kommt nicht von selbst

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat seine Landsleute zum Jahreswechsel aufgefordert, das neue Jahr nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und dabei die Zukunft ihrer Heimat nicht aus den Augen zu verlieren. «Wir Ukrainer wissen besser als jeder andere, dass ein besseres Morgen nicht von selbst kommt, denn wir verteidigen jedes unserer Morgen mit unseren eigenen Händen», sagte er am Sonntagabend in seiner Videoansprache, bei der auch seine Frau Olena an seiner Seite auftrat. «Deshalb wird unser neues Jahr genau so werden, wie wir es wollen und wie wir es gestalten werden.»

Selenski wies darauf hin, dass ein neues Jahr auch mit tatkräftigem Handeln verbunden sei - er sprach die Menschen direkt an: «Nicht nur das Neujahrswunder, sondern auch das ganzjährige Wunder sind Sie alle: entschlossen, verantwortungsbewusst, fürsorglich und effizient.» Gleichzeitig erinnerte er die Ukrainer daran, dass das Land weiterhin von Russland angegriffen werde und wünschte ihnen dafür Kraft und Zuversicht. «Leben und Kraft für die Menschen, die eine freie und sichere Zukunft verteidigen - nicht nur ihre eigene, sondern die der ganzen Welt.» (dpa)

16:15 Uhr

SONNTAG, 31. DEZEMBER

Putin zum Jahreswechsel: Russland gibt nie auf

Der russische Präsident Wladimir Putin hat zum Jahreswechsel Einheit und Durchhaltevermögen der Russen beschworen. «Wir haben mehr als einmal gezeigt, dass wir die schwierigsten Aufgaben lösen können und niemals zurückstecken, denn es gibt keine Kraft, die uns entzweien könnte», sagte der Kremlchef in seiner Fernsehansprache. Sie wurde am Sonntag zunächst im Fernen Osten Russlands ausgestrahlt, als die Halbinseln Tschukotka und Kamtschatka das neue Jahr begrüssten. Die Ansprache wird dann in jeder weiteren Zeitzone des Riesenreiches kurz vor Mitternacht gezeigt, bis um 22.00 Uhr MEZ die Hauptstadt Moskau an der Reihe ist.

Für die Russen ist es das zweite Silvesterfest in dem von Putin angeordneten Krieg gegen die benachbarte Ukraine. Am Tag vor dem Jahreswechsel gab es erstmals grosse Verluste an russischen Zivilisten mit mehr als 20 Toten in Belgorod an der Grenze zur Ukraine. Darauf ging der Präsident bei dem Auftritt vor der Kulisse des winterlichen Kremls aber nicht ein. Sein Sprecher Dmitri Peskow dementierte auch nach Angaben der Agentur Ria Nowosti, dass an der vorab aufgezeichneten Ansprache noch einmal etwas geändert worden sei.

Putin dankte den Soldaten im Einsatz. Sie stünden an der Front im Kampf «für Wahrheit und Gerechtigkeit». Für das neue Jahr wünschte er den Familien in Russland alles Gute. «Wir sind ein Land, eine grosse Familie», sagte Putin. «Wir sorgen für eine selbstgewisse Entwicklung unseres Vaterlandes, für das Wohl unserer Bürger; wir werden noch stärker.» (dpa)

14:34 Uhr

SONNTAG, 31. DEZEMBER

ZDF-Team bei Raketenangriff auf Hotel in Charkiw getroffen

Ein Fernsehteam des ZDF ist nach Senderangaben bei einem russischen Raketenangriff auf ein Hotel in der ostukrainischen Grossstadt Charkiw getroffen worden. Das siebenköpfige Team sei am Samstag in dem Hotel gewesen, als die Rakete einschlug, teilte das ZDF am Sonntag mit. Die ukrainische Übersetzerin sei von Trümmerteilen getroffen und schwer verletzt worden. Auch ein Sicherheitsmann des Teams sei verletzt worden.

«Dies ist ein weiterer Angriff Russlands auf die freie Presse. Wir hoffen, dass die verletzten Kollegen schnell genesen», sagte ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten einer Mitteilung zufolge. Das Hotel wird den Angaben nach oft von ausländischen Journalisten genutzt, weil es über einen Bunker verfügt. Die russische Armee hat schon mehrfach Hotels beschossen, in denen Journalisten oder freiwillige Helfer unterkommen, so auch in den Städten Kramatorsk, Saporischschja und Dnipro. (dpa)

10:37 Uhr

Sonntag, 31. Dezember

Wieder Raketenalarm über Belgorod: 24 Tote nach Angriff

In der grenznahen russischen Stadt Belgorod ist die Zahl der Toten nach einem ukrainischen Angriff offiziellen Angaben zufolge auf 24 gestiegen. Der Gouverneur des Gebietes, Wjatscheslaw Gladkow, berichtete am Sonntag von zwei weiteren Toten. Mehr als 100 Menschen seien durch Beschuss am Freitag und Samstag verletzt worden, schrieb er im sozialen Netzwerk Telegram. Am Sonntagmorgen wurde in der Grossstadt mit etwa 350 000 Einwohnern erneut Raketenalarm ausgelöst. «Alle Einwohner sollen sich in Schutzräume begeben», schrieb Gladkow. Der Alarm wurde nach kurzer Zeit wieder aufgehoben, wie die Agentur Tass meldete.

In dem Krieg, den Russland seit Februar 2022 gegen die Ukraine führt, sind die Toten in Belgorod der bislang schwerste Verlust unter der russischen Zivilbevölkerung. Nach russischen Militärangaben soll die Ukraine die Stadt mit Kampfdrohnen und Raketenartillerie beschossen haben.

In Moskau teilte das Verteidigungsministerium mit, zwei präzisionsgesteuerte ukrainische Raketen seien mit Streumunition gespickt gewesen. Diese Raketen seien zwar durch die Flugabwehr abgeschossen worden, ihre Trümmer mit der Streumunition seien aber in das Stadtzentrum von Belgorod gefallen, teilte das Militär mit. Diese Angaben waren nicht sofort unabhängig überprüfbar. Streumunition sind kleinere Sprengsätze, die von einem grösseren Geschoss freigesetzt werden und vor allem Fahrzeuge und Menschen treffen sollen.

Aus Kiew gab es bis Sonntagmorgen keine offizielle Stellungnahme. Das Nachrichtenportal «Ukrajinska Prawda» schrieb lediglich unter Berufung auf eine anonyme ukrainische Geheimdienstquelle, dass die ukrainische Armee auf militärische Objekte der Russen gezielt habe. Zivilisten seien aufgrund «unprofessioneller Aktionen der russischen Luftverteidigung sowie bewusster und geplanter Provokationen» zu Schaden gekommen.

Wegen der Toten in Belgorod sagten auch mehrere andere russische Städte kurzfristig die Silvesterfeiern ab. Entsprechende Anordnungen erliessen am Sonntag unter anderem die Bürgermeister von Wladiwostok, Magadan und Blagoweschtschensk im Fernen Osten Russlands. Wegen der östlichen Lage findet der Jahreswechsel dort um mehrere Stunden vor dem europäischen Teil Russlands oder Westeuropa statt. «Wir trauern mit dem ganzen Land», schrieb der Bürgermeister von Wladiwostok, Konstantin Schestakow, auf Telegram. (dpa)

07:01 Uhr

Sonntag, 31. DEZEMBER

Mindestens 26 Verletzte nach russischen Angriffen auf Charkiw

Infolge russischer Raketenangriffe auf die ostukrainische Stadt Charkiw sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 26 Menschen verletzt worden. Das teilte die Charkiwer Staatsanwaltschaft am Samstagabend mit. Getroffen worden sei unter anderem ein Wohnhaus im Stadtzentrum, schrieb Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram. Mehrere Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht. Unter den Opfern sollen zwei Minderjährige und ein britischer Journalist sein.

Für solche Angriffe werde Russland später zur Verantwortung gezogen werden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die ukrainische Luftwaffe teilte darüber hinaus mit, dass die russische Armee erneut Kampfdrohnen gestartet habe. Unter anderem in der Region Kiew war in der Nacht die Luftverteidigung aktiv.

Erst vor wenigen Tagen hatte Russland die Ukraine mit der schwersten Angriffswelle seit Kriegsbeginn vor fast zwei Jahren überzogen. In der Nacht auf Freitag beschossen die Russen das Nachbarland mit insgesamt knapp 160 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen verschiedener Typen. Mindestens 39 Menschen wurden laut ukrainischen Angaben getötet. (dpa)

18:39 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

Moskau fordert nach Angriff auf Belgorod Sicherheitsrats-Sitzung

Russland, dessen Militär seit fast zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, fordert nach dem ukrainischen Raketenangriff auf Belgorod eine Sondersitzung des Weltsicherheitsrats. «Der Terroranschlag auf Belgorod wird Gegenstand eines Verfahrens im UN-Sicherheitsrat», sagte Russlands Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa am Samstag.

Gleichzeitig beschuldigte sie die Europäische Union der Mittäterschaft an dem Angriff. Auch Grossbritannien trage eine Mitverantwortung. «Hinter dem Terroranschlag steht Grossbritannien, das in Abstimmung mit den USA das Kiewer Regime zu terroristischen Aktionen anstachelt, da es erkannt hat, dass die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte gescheitert ist», wurde Sacharowa weiter von der Staatsagentur Tass zitiert.

Bei dem ukrainischen Raketenangriff auf Belgorod starben nach neuesten Angaben mindestens 14 Menschen, unter ihnen zwei Kinder. Die Zahl der Verletzten wurde mit 108 angegeben. (dpa)

16:54 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

Russische Grenzregion Belgorod meldet Tote durch grösseren Angriff

Die Behörden der russischen Grenzregion Belgorod haben einen grösseren ukrainischen Angriff mit mehreren Toten gemeldet. Durch den Beschuss des Zentrums der gleichnamigen Gebietshauptstadt Belgorod seien zwölf Erwachsene und zwei Kinder getötet worden, teilte Russlands Zivilschutzbehörde auf Telegram mit. Weitere 108 Menschen, unter ihnen 15 Kinder, seien verletzt worden. Zuvor hatte der Belgoroder Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow von mindestens zwei Toten gesprochen. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht. Aus Kiew gab es erst einmal keine offizielle Reaktion.

In Moskau wies unterdessen Präsident Wladimir Putin den russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko an, mit einem Team nach Belgorod zu fliegen. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax vor Journalisten.

Zwischenzeitlich waren die Menschen in Belgorod dazu aufgerufen worden, sich in Schutzkellern zu verstecken. Zugleich gab es Beschwerden von Anwohnern, dass mehrere Luftschutzräume offenbar abgesperrt und somit nicht zugänglich waren. (dpa)

16:09 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

Nach russischem Grossangriff: Zahl der Toten in Ukraine steigt weiter

Nach dem russischen Grossangriff auf die Ukraine in der Nacht auf Freitag ist die Zahl der Toten weiter angestiegen. Bislang seien 39 Tote und 120 Verletzte registriert, schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Samstagnachmittag auf Telegram.

Er sprach einmal mehr von einem «Terroranschlag» durch Russland, das seit mittlerweile fast zwei Jahren einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Insgesamt seien fast 120 Städte und Dörfer von der Angriffswelle beschädigt worden. Die Aufräumarbeiten dauerten an, erklärte der Staatschef und dankte allen Rettern.

Russland hatte das Nachbarland in nur einer Nacht mit knapp 160 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen verschiedener Typen beschossen. Der Angriff kurz vor dem Neujahrsfest war der schwerste seit Kriegsbeginn. (dpa)

15:22 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

Polen protestiert gegen russische Luftraumverletzung

Wegen der vom polnischen Militär festgestellten Verletzung des polnischen Luftraums durch eine russische Rakete hat das Aussenministerium in Warschau am Freitagabend den Geschäftsträger der russischen Botschaft vorgeladen und ihm eine Protestnote übergeben. Wie das Ministerium mitteilte, wird Russland in der Protestnote zu einer «Erklärung des Vorfalls der Luftraumverletzung und der sofortigen Einstellung solcher Aktivitäten aufgefordert».

Unterdessen nahmen nach polnischen Medienberichten mehrere Hundert Soldaten am Samstagmorgen wieder die Suche nach Raketentrümmern auf, die möglicherweise auf polnischen Boden gefallen sein könnten. Der polnische Generalstabschef Wieslaw Kukula hatte am Freitag bekannt gegeben, dass nach Radarbeobachtungen eine russische Rakete den Luftraum des Nato-Mitglieds Polen verletzt habe. Den Angaben zufolge befand sich die Rakete etwa drei Minuten lang im polnischen Luftraum und überflog dabei 40 Kilometer. (dpa)

13:45 Uhr

Samstag, 30. Dezember

Moskau: 32 ukrainische Drohnen zerstört

Das russische Militär hat Angaben aus Moskau zufolge in der Nacht zum Samstag 32 ukrainische Drohnen zerstört. Die unbemannten Flugkörper seien über den westrussischen Gebieten Brjansk, Orjol und Kursk nahe der ukrainischen Grenze sowie über dem Gebiet Moskau von der Luftabwehr abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium am Samstagmorgen bei Telegram mit. Die Gouverneure der Grenzregionen Brjansk und Belgorod berichteten zudem über jeweils einen Toten durch ukrainischen Beschuss. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 22 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg. In dem Konflikt kommt es immer wieder auch zu ukrainischen Drohnenangriffen auf russischem Territorium. Opfer und Schäden stehen dabei jedoch in keinem Verhältnis zu den Kriegsfolgen in der angegriffenen Ukraine. Russland hatte die Ukraine in der Nacht zum Freitag massiv mit Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen. Es waren die schlimmsten Luftschläge seit Kriegsbeginn. Mehr als 30 Menschen wurden getötet. (dpa)

11:37 Uhr

Samstag, 30. Dezember

US-Institut warnt vor weiteren russischen Grossangriffen auf Ukraine

Nach den beispiellosen russischen Luftschlägen gegen die Ukraine mit vielen Toten haben US-Experten vor weiteren heftigen Angriffen gewarnt. «Russland wird weiter grossangelegte Angriffe gegen die Ukraine durchführen, um die ukrainische Moral sowie die Fähigkeit der Ukraine, ihre Kriegsanstrengungen gegen Russland aufrechtzuerhalten, zu schwächen», heisst es im täglichen Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) vom Freitagabend.

Zugleich betonten die Analysten, dass Russland nach fast zwei Jahren Angriffskrieg angesichts seiner Reserven und Produktionskapazitäten nicht in der Lage sein dürfte, regelmässig in grossem Umfang mit Raketen angreifen zu können, aber beständiger mit Drohnen.

Bei dem bislang schwersten Angriff seit Kriegsbeginn hatte die russische Armee am Freitag laut offiziellen Kiewer Angaben knapp 160 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen verschiedener Typen auf das Nachbarland abgefeuert. Dadurch wurden kurz vor dem Neujahrsfest in mehreren Regionen der Ukraine insgesamt mehr als 30 Menschen getötet und rund 160 verletzt. Die ukrainische Führung sprach von Terror gegen die Zivilbevölkerung.

Zur Vorbereitung auf den verheerenden Beschuss hatten die Russen laut ISW-Analyse zuvor monatelang mit verschiedenen Kombinationen von Drohnen und Raketen experimentiert, um Schwachstellen des ukrainischen Luftverteidigungssystems herauszufinden.

In der Nacht auf Samstag meldete die Ukraine unterdessen erneut russische Drohnenangriffe. Drei unbemannte Flugkörper seien etwa in den Regionen Cherson und Mykolajiw abgewehrt worden, teilte das Militär mit. (dpa)

06:28 Uhr

Samstag, 30. Dezember

Russland macht Ukraine für Luftangriffe verantwortlich

Nach dem beispiellosen Bombardement der Ukraine in der Nacht zum Freitag hat Russland Kiew die Verantwortung für die Angriffe gegeben. Das eigentliche Problem sei, dass die Ukraine ihre Luftverteidigungssysteme in Wohngebieten aufgestellt habe, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja am Freitag (Ortszeit) in einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrates in New York. «Würden die ukrainischen Luftverteidigungssysteme nicht eingesetzt, hätte es überhaupt keine Opfer unter der Zivilbevölkerung gegeben», sagte er weiter.

Bei den Angriffen kurz vor dem Neujahrsfest waren mehr als 30 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt worden. Die ukrainische Führung sprach von massivem «Terror» gegen die Zivilbevölkerung. Tote gab es demnach in Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Odessa, Lwiw (Lemberg) und in der Hauptstadt Kiew. Allein in der Hauptstadt wurden mindestens neun Menschen getötet. (dpa)

22:56 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Weitere russische Sturmangriffe auf Frontstadt Awdijiwka

Neben dem schweren Bombardement aus der Luft hat Russland nach Kiewer Angaben die Ukraine am Freitag auch mit Bodentruppen angegriffen. Allerdings verzeichnete der ukrainische Generalstab mit 31 Gefechten nur eine vergleichsweise geringe Zahl direkter Zusammenstösse. Schwerpunkt war erneut Awdijiwka im ostukrainischen Gebiet Donezk. Präsident Wolodymyr Selenskyj stattete der auf drei Seiten eingekesselten Stadt am Freitag einen unangekündigten Besuch ab. In Awdijiwka selbst gab es dem abendlichen Lagebericht zufolge drei Gefechte, weitere zehn Gefechte in der unmittelbaren Umgebung.

Ein weiterer Schwerpunkt war der Brückenkopf der Ukrainer auf dem südlichen Ufer des Flusses Dnipro im Gebiet Cherson im Süden. Dort hätten russische Truppen neunmal erfolglos versucht, die Ukrainer aus ihren Stellungen zu vertreiben. Die Angaben des Militärs waren indes nicht unabhängig zu überprüfen. (dpa)

19:54 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Bombardement in Ukraine: Biden verlangt neue Kiew-Hilfen vom Kongress

Angesichts der beispiellosen russischen Luftschläge gegen die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden den Kongress erneut eindringlich aufgerufen, weitere Mittel für Kiew zu bewilligen. «Über Nacht hat Russland seinen grössten Luftangriff auf die Ukraine seit Beginn dieses Krieges gestartet», hiess es am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme Bidens. «Bei diesem Kampf steht weit mehr auf dem Spiel als nur die Ukraine», mahnte er. «Er betrifft das gesamte Nato-Bündnis, die Sicherheit Europas und die Zukunft der transatlantischen Beziehungen.»

Mit ihrer militärischen Hilfe hätten die USA dazu beigetragen, viele Menschenleben zu retten, betonte er. «Aber wenn der Kongress im neuen Jahr nicht dringend handelt, werden wir nicht in der Lage sein, weiter die Waffen und lebenswichtigen Luftverteidigungssysteme zu liefern, die die Ukraine zum Schutz ihres Volkes benötigt. Der Kongress muss handeln, und zwar ohne weitere Verzögerung.»

Wenn Diktatoren und Autokraten in Europa ihr Unwesen treiben dürften, steige das Risiko, dass die USA direkt mit hineingezogen würden. «Wir dürfen die Ukraine nicht im Stich lassen», mahnte er. «Die Geschichte wird jene hart bestrafen, die dem Ruf der Freiheit nicht folgen.»

In der Ukraine wurden kurz vor dem Neujahrsfest bei beispiellosen Bombardements aus der Luft mehr als 30 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt. Das Militär in Kiew sprach vom «massivsten Luftangriff» auf die Ukraine seit Beginn des Krieges - also seit fast zwei Jahren. (dpa)

19:21 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Grossbritannien liefert 200 Flugabwehrraketen an Ukraine

Am Tag der schwersten russischen Luftangriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn hat Grossbritannien dem attackierten Land weitere Waffen zugesichert. Es würden Hunderte Flugabwehrraketen geliefert, um die ukrainischen Verteidigungsfähigkeiten zu unterstützen, schrieb der britische Verteidigungsminister Grant Shapps am Freitag im Onlinedienst X (früher Twitter). Nach Angaben seines Ressorts handelt es sich um 200 Raketen.

Am Freitagmorgen hatte Russland nach ukrainischen Angaben mehr als 150 Raketen und Drohnen auf Ziele im Nachbarland abgefeuert. Dabei wurden mindestens 26 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt.

Die Lieferung sei angesichts der russischen «Barbarei» eine klare Botschaft, dass das Vereinigte Königreich die Ukraine weiterhin uneingeschränkt unterstützen wolle, betonte Shapps. «Putins jüngste Welle mörderischer Luftangriffe ist ein verzweifelter und vergeblicher Versuch, nach dem katastrophalen Verlust Hunderttausender Wehrpflichtiger und vor der Demütigung, dass sein dreitägiger Krieg ins dritte Kalenderjahr geht, wieder an Schwung zu gewinnen.»

Der russische Präsident Wladimir Putin teste die ukrainische Verteidigung und die westliche Entschlossenheit. «Jetzt ist es an der Zeit, dass die freie Welt zusammenhält und wir unsere Anstrengungen verdoppeln, um der Ukraine das zu verschaffen, was sie zum Sieg braucht», sagte Shapps. Grossbritannien hatte der Ukraine bereits in der Vergangenheit Raketen geliefert. (dpa)

17:44 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Selenski besuchte halb eingeschlossene Frontstadt Awdijiwka

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die halb von russischen Truppen eingeschlossene Frontstadt Awdijiwka im Gebiet Donezk besucht. «Awdijiwka - unsere Positionen und unsere Jungs», sagte Selenski in einer am Freitag in sozialen Netzwerken veröffentlichten Videobotschaft. Dabei stand der Staatschef an dem mit ukrainischen Fahnen verzierten Ortseingang der Industriestadt. Er wurde von seinem Bürochef Andrij Jermak begleitet. Selenski zeichnete mehrere Soldaten mit Orden aus und überbrachte seine Glückwünsche zu Weihnachten und zum neuen Jahr.

Anfang Oktober hat die russische Armee eine neue Offensive zur Eroberung von Awdijiwka begonnen. Die stark zerstörte Stadt ist inzwischen nur noch über eine Strasse durch einen schmalen Korridor von etwa sieben Kilometer Breite erreichbar. Selenski war bereits im April in die Frontstadt gereist. (dpa)

16:10 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Polens Armee: Russische Rakete für kurze Zeit im polnischen Luftraum

Eine russische Rakete hat nach bisherigen Erkenntnissen der polnischen Armee für kurze Zeit den Luftraum des Nato-Mitgliedslandes Polen verletzt. «Alles deutet daraufhin, dass eine russische Rakete in den polnischen Luftraum eingedrungen ist. Sie wurde von uns auf dem Radar verfolgt und hat den Luftraum auch wieder verlassen», sagte Generalstabschef Wieslaw Kukula am Freitag in Warschau. Den Angaben zufolge befand sich die Rakete etwa drei Minuten lang im polnischen Luftraum und überflog dabei 40 Kilometer.

Am Freitag hatte Russland der Ukraine die schwersten Luftschläge seit Kriegsbeginn versetzt. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe kamen dabei 158 Raketen und Kampfdrohnen zum Einsatz. Unter den angegriffenen Zielen war auch die westukrainische Stadt Lwiw, die rund 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt ist. Die Ukraine wehrt seit mehr als 22 Monaten eine russische Invasion ab.

Polens Generalstabchef sagte, man habe in der Nacht die Flugbahn der meisten russischen Raketen verfolgt. Eine von ihnen habe dann die ukrainische Grenze zu Polen überflogen. «Wir haben unsere Flugzeuge angewiesen, sie abzufangen und falls nötig abzuschiessen.» Dies sei aber wegen der kurzen Zeit und der Art und Weise, wie die Rakete flog, nicht möglich gewesen. Sicherheitshalber würden nun gleichwohl Soldaten im Verlauf der Flugbahn am Boden noch nach eventuellen Trümmern suchen. (dpa)

15:31 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Moskau hat genug Raketen für weitere Attacken

Das russische Militär hat nach Kiewer Einschätzung genug Raketen und Drohnen für weitere schwere Luftangriffe gegen die Ukraine. «Viele Monate haben die Russen eben dafür Raketen angehäuft: Für Schläge gegen Wohnhäuser, Einkaufszentren und Krankenhäuser», schrieb der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow am Freitag bei Facebook. Mit den angesammelten Vorräten könnten sie diese Attacken fortsetzen. Einen Engpass sieht Umjerow nicht voraus.

Als im vergangenen Herbst und Winter das Moskauer Militär mit dem regelmässigen Beschuss ukrainischer Städte und Infrastrukturobjekte begann, hiess es aus Kiew mehrfach, dass die Vorräte der Russen bald zur Neige gehen würden. Der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, Olexij Danilow, erklärte damals, dass die Raketenvorräte der Russen nur noch für wenige Angriffe reichten.

Allerdings hat Russland im zweiten Kriegsjahr trotz der westlichen Sanktionen seine Rüstungsproduktion deutlich hochgefahren. Es stellt nun mehr Raketen, Marschflugkörper und Drohnen her als vor dem Krieg. (dpa)

12:52 Uhr

FREITAG, 29. DEZEMBER

Ukraine: Zahl der Toten durch russische Luftangriffe steigt auf 18

Nach den schwersten russischen Luftangriffen auf die Ukraine seit Kriegsbeginn ist die Zahl der Toten auf mindestens 18 gestiegen. Über 100 Menschen wurden zudem verletzt, wie die regionalen ukrainischen Behörden am Freitag weiter mitteilten. Tote gab es demnach in Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Odessa und der Hauptstadt Kiew. (dpa)

07:57 Uhr

FREITAG, 29. DEZEMBER

Massive russische Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine

Russland hat die benachbarte Ukraine in der Nacht und am Freitagmorgen erneut massiv mit Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen. Landesweit habe es schwere Schäden gegeben, meldeten ukrainische Medien. So sei in der westlichen Stadt Lwiw bei einer Drohnenattacke unter anderem ein Infrastrukturobjekt getroffen worden. Im südukrainischen Odessa gab es durch Trümmer einer abgeschossenen Drohne einen Hochhausbrand. Im nordöstlichen Charkiw gab es mehrere Explosionen nach Raketenangriffen. Auch in der Hauptstadt Kiew musste am Morgen die Flugabwehr tätig werden. Ob es infolge der Angriffe auch Tote gab, war zunächst noch unklar.

Schon in der Nacht hatte Russland die Ukraine aus mehreren Richtungen mit Drohnen und Raketen angegriffen. Lwiw sei von mehr als zehn Kamikaze-Drohnen des Typs Shahed attackiert worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj auf Telegram mit. Es soll mehrere Einschläge gegeben haben. Im Gebiet Sumy wurden durch den Einschlag einer Rakete in der Stadt Konotop drei Menschen verletzt, ein Mehrfamilienhaus und eine Werkstatt beschädigt. In Charkiw seien nachts ebenfalls mehr als zehn Raketen heruntergegangen. Zunächst gab es keine offiziellen Angaben zu Verletzten. Die Höhe der Schäden müsse überprüft werden, hiess es. (dpa)

06:25 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Selenski: «Terror muss immer scheitern» - die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat angesichts unsicherer Militärhilfen für das nächste Jahr die Weltgemeinschaft mit Nachdruck zum gemeinsamen Kampf gegen Russlands Aggression aufgerufen. «Der russische Terror muss besiegt werden. Terror muss immer scheitern. Und alle von uns in der freien Welt müssen das zusammen sicherstellen», sagte Selenski am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache kurz vor Ende des Jahres.

Es müsse alles dafür getan werden, dass im kommenden Jahr alle «gemeinsam Stärke» zeigten. Selenski dankte etwa Papst Franziskus für dessen Friedenswünsche für die Ukraine und den USA für ein neues militärisches Hilfspaket.

Die Vereinigten Staaten hätten neue Raketen für die Flugabwehr geliefert sowie Marschflugkörper vom Typ Himars, Artilleriemunition mit den Kalibern 155 und 105 Millimeter sowie zusätzliche gepanzerte Fahrzeuge. «Alles, was wir brauchen», sagte Selenski.

Das ukrainische Militär betont immer wieder, dass es für den Abwehrkampf gegen den seit mehr als 22 Monaten laufenden russischen Angriffskrieg noch viel mehr Munition benötige. Die westlichen Verbündeten haben teils Lieferprobleme.

In der Nacht zum Freitag attackierte Russland das Nachbarland erneut massiv mit Drohnen und Raketen aus verschiedenen Richtungen, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. In weiten Teilen des Landes herrschte Luftalarm. Aus den Städten Lwiw im Westen und Charkiw im Osten des Landes gab es am frühen Morgen Berichte über Einschläge und Explosionen.

Kiew verteidigt sich seit dem 24. Februar 2022 gegen den russischen Angriffskrieg, mit dem Kremlchef Wladimir Putin das Nachbarland als Staat zerstören will. Die in die EU und in die Nato strebende Ukraine setzt in ihrem Kampf gegen die Invasion auf Hilfe des Westens.

Russland baut Rüstungsproduktion aus

In Russland hingegen liess sich Kremlchef Wladimir Putin, der den Krieg vor fast zwei Jahren begonnen hatte, von Sergej Tschemesow, dem Chef des Konzerns Rostech, über eine «massive Ausweitung» der Rüstungsproduktion informieren. Die Produktion von Munition für Schusswaffen sei um das 50-Fache, die Herstellung von Panzern um das Siebenfache gesteigert worden, sagte Tschemesow. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Nach Klagen von russischen Militärs über einen Mangel an Munition hatte Putin die Kriegswirtschaft im ganzen Land hochfahren lassen.

Der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, dass Moskau seinen Krieg fortsetzen werde, bis alle Ziele erreicht seien, darunter auch die Entmilitarisierung des Landes. Medwedew, der Vizechef des Nationalen Sicherheitsrates ist, bezeichnete konkret auch Odessa, Dnipro, Charkiw, Mykolajiw sowie Kiew als «russische Städte», die neben anderen derzeit ukrainisch «besetzt» seien. Putin hatte zuletzt vor Militärs gesagt, dass Russland kein Interesse an den Gebieten im Westen der Ukraine habe, die einst zu Polen gehört hätten.

Russland bestraft erneut Kriegsgegner – Kritik aus Berlin

Derweil wurden in Russland erneut zwei Kriegsgegner zu langen Haftstrafen verurteilt. Die beiden jungen Männer hatten im vergangenen Jahr mit einer gegen Russlands Angriffskrieg gerichteten öffentlichen Aktion für Aufsehen gesorgt, bei der Gedichte vorgetragen wurden. Nun verurteilte ein Gericht in Moskau den Dichter Artjom Kamardin zu sieben Jahren Straflager und den Autor Jegor Schtowba zu fünfeinhalb Jahren Straflager.

Das Gericht warf den beiden eine Diskreditierung der russischen Armee vor. Das Auswärtige Amt in Berlin kritisierte die Urteile. «Das russische Regime lässt die Justiz die Meinungsfreiheit ersticken», teilte das Ministerium im Portal X (ehemals Twitter) mit. Menschenrechtler kritisieren, dass die vom Kreml gesteuerte Justiz immer wieder besonders gegen Kriegsgegner hohe Haftstrafen verhängt, um andere Menschen abzuschrecken, gegen Putins Invasion in der Ukraine zu protestieren.

Selenski setzt neuen Gouverneur im Frontgebiet Donezk ein

Das zwischen ukrainischen und russischen Truppen umkämpfte ostukrainische Gebiet Donezk hat einen neuen Gouverneur erhalten. Präsident Selenski setzte Wadym Filaschkin per am Donnerstag veröffentlichtem Dekret ein. Filaschkin war bereits seit Februar 2019 Vizegouverneur für die Region.

Sein Vorgänger Pawlo Kyrylenko war im September zum Chef des Kartellamts in Kiew ernannt worden. Russland erhebt Anspruch auf das Gebiet Donezk. Mehr als die Hälfte des Gebiets an der Grenze zu Russland ist von russischen Truppen besetzt.

Was am Freitag wichtig wird

Die russischen Truppen sehen sich besonders im Osten der Ukraine im Gebiet Donezk in der Offensive mit Gebietsgewinnen. Dagegen setzt das ukrainische Militär nach eigenen Angaben weiter alles daran, die russischen Angriffe abzuwehren. (dpa)

23:16 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Selenski ruft für 2024 zu gemeinsamem Kampf gegen Russland auf

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat angesichts unsicherer Militärhilfen für das nächste Jahr die Weltgemeinschaft mit Nachdruck zum gemeinsamen Kampf gegen Russlands Aggression aufgerufen. «Der russische Terror muss besiegt werden. Terror muss immer scheitern. Und alle von uns in der freien Welt müssen das zusammen sicherstellen», sagte Selenski am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache kurz vor Ende des Jahres.

Es müsse alles dafür getan werden, dass im kommenden Jahr alle «gemeinsam Stärke» zeigten. Selenski dankte etwa Papst Franziskus für dessen Friedenswünsche für die Ukraine und den USA für ein neues militärisches Hilfspaket.

Die Vereinigten Staaten hätten neue Raketen für die Flugabwehr geliefert sowie Marschflugkörper vom Typ Himars, Artilleriemunition mit den Kalibern 155 und 105 Millimeter sowie zusätzliche gepanzerte Fahrzeuge. «Alles, was wir brauchen», sagte Selenski.

Das ukrainische Militär betont immer wieder, dass es für den Abwehrkampf gegen den seit mehr als 22 Monaten laufenden russischen Angriffskrieg noch viel mehr Munition benötige. Die westlichen Verbündeten haben teils Lieferprobleme. (dpa)

18:26 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Selenski setzt neuen Gouverneur im Frontgebiet Donezk ein

Das zwischen ukrainischen und russischen Truppen umkämpfte ostukrainische Gebiet Donezk hat einen neuen Gouverneur erhalten. Präsident Wolodimir Selenski setzte Wadym Filaschkin per am Donnerstag veröffentlichten Dekret ein. Filaschkin war bereits seit Februar 2019 Vizegouverneur für die Region. Vorgänger Pawlo Kyrylenko war im September zum Chef des Kartellamts in Kiew ernannt worden. Russland erhebt Anspruch auf das Gebiet Donezk. Mehr als die Hälfte des Gebiets an der Grenze zu Russland ist von russischen Truppen besetzt.

In einem weiteren Erlass ernannte Selenski Olexander Kowal zum neuen Gouverneur für das westukrainische Gebiet Riwne. Kowal stand vorher der Verwaltung des Kreises Riwne vor. (dpa)

12:01 Uhr

DONNERSTAG, 28. DEZEMBER

Explosion an Frachter im Schwarzen Meer - Seemine vermutet

Auf einem griechischen Frachter im Schwarzen Meer nahe der Mündung der Donau ist es zu einer Explosion gekommen. Das ukrainische Militär ging am Donnerstag von der Detonation einer russischen Seemine aus. Ein Vertreter der Reederei NAVA Shipping in Athen sagte hingegen, die Ursache des Unglücks sei noch unklar. «Wir wissen noch nicht, was genau passiert ist, aber der Kapitän hat uns informiert, dass es eine Explosion gab.» Niemand sei schwer verletzt worden, so die Reederei weiter. Das ukrainische Militärkommando Süd sprach bei Telegram von einer «feindlichen Seemine». An Bord sei ein Feuer ausgebrochen, das gelöscht werden konnte.

Die Website «Maritime Bulletin» berichtete, dass unter oder in der Nähe des Hecks des Frachters «Vyssos» eine Seemine explodiert sei. Das Schiff unter panamaischer Flagge sei auf dem Weg zum ukrainischen Donauhafen Ismajil gewesen, um eine Getreideladung aufzunehmen. Der Kapitän soll das schwer beschädigte Schiff anschliessend bewusst auf Grund gesetzt haben, um ein Sinken des Frachters zu vermeiden. An Bord sollen 18 Besatzungsmitglieder gewesen sein, die meisten von ihnen Ägypter. (dpa)

10:19 Uhr

DONNERSTAG, 28. DEZEMBER

Mehr als 640'000 Zeitsoldaten dienen beim russischen Militär

Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge mehr als 640'000 Zeitsoldaten unter Vertrag. Das geht aus Dokumenten des Verteidigungsministeriums hervor, welche das Internetportal RBK am Donnerstag zitierte. Es ist das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, dass das Ministerium in Moskau die genaue Zahl Zeitsoldaten in den eigenen Reihen benennt.

Am 1. Dezember hatte Russlands Präsident Wladimir Putin per Dekret angeordnet, die Zahl der Soldaten beim russischen Militär um 170'000 auf insgesamt 1,32 Millionen zu erhöhen. Das war bereits die zweite Anhebung seit Kriegsbeginn, nachdem er erst im Sommer 2022 eine Vergrösserung der russischen Streitkräfte auf 1,15 Millionen Mann befohlen hatte. Das Verteidigungsministerium erklärte, dass die Vergrösserung der Armee durch das Anwerben von Freiwilligen für einen Dienst auf Zeit erfolgen soll.

Bei seiner Jahrespressekonferenz Mitte Dezember vor zwei Wochen hatte Putin mitgeteilt, dass in diesem Jahr knapp eine halbe Million Freiwilliger einen Vertrag als Zeitsoldat abgeschlossen hätten. Für seinen Angriffskrieg in der Ukraine hatte der Kremlchef zudem im Herbst 2022 rund 300'000 Männer bei einer Teilmobilmachung zwangsrekrutiert. (dpa)

06:15 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Ukraine erhält neue Militärhilfe aus den USA - die Nacht im Überblick

Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere Militärhilfe in Höhe von 250 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Damit dürften die bisher bewilligten US-Mittel nun weitgehend ausgeschöpft sein. Es handle sich um das letzte Paket in diesem Jahr, teilte US-Aussenminister Antony Blinken mit. Die Hilfe beinhalte vor allem Munition - darunter 15 Millionen Schuss für kleinere Waffen sowie Munition für die Luftabwehr oder den US-Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars. «Unsere Hilfe war entscheidend für die Unterstützung unserer ukrainischen Partner bei der Verteidigung ihres Landes und ihrer Freiheit gegen die russische Aggression», so Blinken.

Unterdessen wehrte das russische Militär in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben aus Moskau mehrere ukrainische Drohnenangriffe auf die seit 2014 von Russland besetzte Schwarzmeerhalbinsel Krim ab. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 22 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.

Zukunft von US-Hilfen für Ukraine ungewiss

Wie es künftig mit der US-Unterstützung für die Ukraine weitergeht, ist völlig offen. Das Weisse Haus hatte Mitte Dezember bereits erklärt, nur noch Mittel für ein weiteres Militärhilfepaket für die Ukraine in diesem Jahr zu haben. Es hiess ausserdem, dass mit Ende des Jahres die bisher bewilligten Mittel aufgebraucht sein werden.

Die Freigabe weiterer Mittel wird derzeit von einem Streit im US-Parlament zwischen Republikanern und Demokraten blockiert. Die Republikaner stehen der Bewilligung neuer Hilfen im Weg, weil sie von US-Präsident Joe Biden im Gegenzug eine Verschärfung der Asylpolitik in den USA fordern.

Ob, wie und wann sich beide Parteien im kommenden Jahr auf neue Mittel einigen werden, ist unklar. Biden hatte die Aussichten auf eine schnelle Bewilligung weiterer US-Hilfen bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Washington vor zwei Wochen gedämpft. Er räumte ein, dass er «keine Versprechungen» machen könne, aber hoffnungsvoll sei, dass es eine Einigung im Kongress geben werde.

Der Demokrat kann in der Zwischenzeit versuchen, Gelder aus anderen Bereichen für die Ukraine umzuwidmen. Damit kann er aber nicht die Summen bereitstellen, die nötig wären, um die Ukraine im grossen Stil dauerhaft zu unterstützen.

Nouripour: Könnten US-Unterstützung für Ukraine nicht kompensieren

Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour wies auf die zentrale Rolle der USA bei der westlichen Unterstützung für die Ukraine hin. Deutschland und die EU könnten eine wegbrechende US-amerikanische Unterstützung nicht auffangen, sagte Nouripour der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Es ist kaum möglich, einfach zu kompensieren, was die Amerikaner bisher leisten, weder beim Material noch beim Geld. Aber natürlich werden wir Europäer in diesem Falle die Hilfe für die Ukraine verstärkt angehen müssen.»

Selenski: Ukraine kann einer der grössten Rüstungsproduzenten werden

Präsident Selenski demonstrierte derweil Optimismus bezüglich der Waffenproduktion des eigenen Landes: Die Ukraine kann seiner Ansicht nach künftig zu einem der grössten Rüstungsproduzenten der Welt werden. Er sei sicher, dass die ukrainische Rüstungsindustrie «im Laufe der Zeit definitiv in die Top 10 der produktivsten und stärksten Rüstungskomplexe der Welt aufsteigen kann», sagte Selenski am Mittwoch in seiner allabendlichen Videoansprache. Schon jetzt trage der Industriezweig nicht nur zur Stärkung der eigenen Verteidigungsfähigkeit gegen den russischen Angriffskrieg, sondern auch wesentlich zu Wirtschaftswachstum und Beschäftigung bei.

Selenski lobte die Vereinbarung mit westlichen Partnern, allen voran den USA, über eine gemeinsame Waffenproduktion als «eine unserer grössten politischen Errungenschaften in diesem Jahr». So sei es möglich, modernes Militärgerät zu bauen. Die Herstellung westlicher Waffentypen soll weiter lokalisiert werden.

Ukraine: Haben dieses Jahr eigene Rüstungsproduktion verdreifacht

Zuvor hatte der ukrainische Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, bei einer Pressekonferenz in Kiew erklärt, dass die Ukraine ihre Rüstungsproduktion im laufenden Jahr verdreifacht habe. Knapp ein Drittel des Wirtschaftswachstums von 4,9 Prozent sei durch Rüstungsbetriebe generiert worden. Insgesamt seien in den gut 500 zumeist privaten Unternehmen derzeit rund 300'000 Arbeiter beschäftigt.

Kiew hat laut den Angaben des Ministers unter anderem die Herstellung von Mörsergranaten um das 42-fache gesteigert. Bei Artilleriegranaten sei die Produktion fast verdreifacht worden. Bei Granaten mit Nato-Kaliber von 155 Millimetern bestehe weiter Abhängigkeit von westlichen Lieferungen. Kiew arbeite aber am Aufbau einer eigenen Produktion. Sogar selbstfahrende Haubitzen, Schützenpanzer und gepanzerte Fahrzeuge stellt Kiew eigenen Angaben nach inzwischen selbst her - wenn auch in kleinen Stückzahlen. Zumindest die Reparatur westlicher Kampfpanzer soll im kommenden Jahr ebenfalls im eigenen Land gelingen. Bei Drohnen im Fronteinsatz kommt bereits jetzt der Löwenanteil aus eigener Produktion.

Ukraine lehnt Kretschmers Idee zu Waffenstillstand mit Russland ab

Die Idee von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zu einem Waffenstillstand mit Russland unter eventuell vorübergehendem Gebietsverzicht hat Kiew abgelehnt. «Wenn die Ukraine sich mit dem zeitweisen Gebietsverlust abfindet, dann rücken die russischen Truppen näher an Deutschland und dabei Sachsen heran», schrieb der Sprecher des Aussenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, am Mittwoch bei Facebook. Russlands Präsident Wladimir Putin sei aus seiner Dienstzeit in Dresden auch gut mit Sachsen vertraut.

Nikolenko erinnerte daran, dass sowohl Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) versucht haben, auf Putin einzuwirken. «Zugeständnisse bei Gebieten führen unweigerlich zu einer grösseren Aggression durch Russland, die fraglos über die Grenzen der Ukraine hinausgehen wird», betonte Nikolenko. Frieden in Europa sei nur über eine Niederlage Moskaus erreichbar.

23:11 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

USA stellen Ukraine wohl vorerst letzte grosse Militärhilfe bereit

Die US-Regierung stellt der Ukraine weitere Militärhilfe in Höhe von 250 Millionen US-Dollar zur Verfügung - damit dürften die bisher bewilligten US-Mittel nun weitgehend ausgeschöpft sein. Es handele sich um das letzte Paket in diesem Jahr, teilte US-Aussenminister Antony Blinken mit. Die Hilfe beinhalte unter anderem vor allem Munition - darunter 15 Millionen Schuss für kleinere Waffen sowie Munition für die Luftabwehr oder den US-Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars. «Unsere Hilfe war entscheidend für die Unterstützung unserer ukrainischen Partner bei der Verteidigung ihres Landes und ihrer Freiheit gegen die russische Aggression», so Blinken.

Wie es nun künftig mit der US-Unterstützung für das von Russland angegriffene Land weitergeht, ist völlig offen. Das Weisse Haus hatte Mitte Dezember bereits erklärt, nur noch Mittel für ein weiteres Militärhilfepaket für die Ukraine in diesem Jahr zu haben. Es hiess ausserdem, dass mit Ende des Jahres die bisher bewilligten Mittel aufgebraucht sein werden. Die Freigabe weiterer Mittel wird derzeit von einem Streit im US-Parlament zwischen Republikanern und Demokraten blockiert. Die Republikaner stehen der Bewilligung neuer Hilfen im Weg, weil sie von US-Präsident Joe Biden im Gegenzug eine Verschärfung der Asylpolitik in den USA fordern.

Ob, wie und wann sich beide Parteien im kommenden Jahr auf neue Mittel einigen werden, ist unklar. Biden hatte die Aussichten auf eine schnelle Bewilligung weiterer US-Hilfen bei einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington vor zwei Wochen gedämpft. Er räumte ein, dass er «keine Versprechungen» machen könne, aber hoffnungsvoll sei, dass es eine Einigung im Kongress geben werde.

Der Demokrat kann in der Zwischenzeit versuchen, Gelder aus anderen Bereichen für die Ukraine umzuwidmen. Damit kann er aber nicht die Summen bereitstellen, die nötig wären, um die Ukraine im grossen Stil dauerhaft zu unterstützen. Auch der vom Kongress verabschiedete Militärhaushalt umfasst Geld für Militärhilfe für die Ukraine - allerdings nur 300 Millionen US-Dollar. Am Mittwoch übertrug Biden Aussenminister Blinken die Befugnis, zu entscheiden, ob es für die Sicherheitsinteressen der USA wichtig sei, der Ukraine Hilfe in Höhe von bis zu 20 Millionen US-Dollar zu gewähren. (dpa)

21:24 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Selenski: Ukraine kann einer der grössten Rüstungsproduzenten werden

Die Ukraine kann nach Ansicht von Präsident Wolodimir Selenski künftig zu einem der grössten Rüstungsproduzenten der Welt werden. Er sei sicher, dass die ukrainische Rüstungsindustrie «im Laufe der Zeit definitiv in die Top 10 der produktivsten und stärksten Rüstungskomplexe der Welt aufsteigen kann», sagte Selenski am Mittwoch in seiner allabendlichen Videoansprache. Schon jetzt trage der Industriezweig nicht nur zur Stärkung der eigenen Verteidigungsfähigkeit gegen den russischen Angriffskrieg, sondern auch wesentlich zu Wirtschaftswachstum und Beschäftigung bei.

Selenski lobte die Vereinbarung mit westlichen Partnern, allen voran den USA, über eine gemeinsame Waffenproduktion als «eine unserer grössten politischen Errungenschaften in diesem Jahr». So sei es möglich, modernes Militärgerät zu bauen. Die Herstellung westlicher Waffentypen soll weiter lokalisiert werden. Zuvor hatte der ukrainische Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, bei einer Pressekonferenz in Kiew erklärt, dass die Ukraine ihre Rüstungsproduktion im laufenden Jahr verdreifacht habe. (dpa)

20:13 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Haben dieses Jahr eigene Rüstungsproduktion verdreifacht

Die Ukraine hat eigenen Angaben nach 2023 trotz ständiger russischer Luftangriffe die Herstellung von Rüstungsgütern stark erhöht. «Insgesamt haben wir in diesem Jahr unsere Produktion verdreifacht», sagte Olexander Kamyschin, Minister für strategische Industrien, am Mittwoch vor Journalisten in Kiew. Knapp ein Drittel des Wirtschaftswachstums von 4,9 Prozent sei durch Rüstungsbetriebe generiert worden. Insgesamt seien in den gut 500 zumeist privaten Unternehmen derzeit rund 300 000 Arbeiter beschäftigt.

Kiew hat den Angaben des Ministers nach unter anderem die Herstellung von Mörsergranaten um das 42-fache gesteigert. Bei Artilleriegranaten sei die Produktion fast verdreifacht worden. Bei Granaten mit Nato-Kaliber von 155 Millimetern bestehe weiter Abhängigkeit von westlichen Lieferungen. Kiew arbeite aber am Aufbau einer eigenen Produktion. «Wir planen im nächsten Jahr den Übergang zur Serienproduktion», verkündete Kamyschin. Ein Problem sei dabei jedoch die Beschaffung von Schiesspulver, das weltweit knapp sei.

Ausserdem produziere die Ukraine inzwischen monatlich sechs Stück der selbstfahrenden Haubitzen des Typs «Bohdana». Erheblich gesteigert wurde den Worten des Ministers nach auch die Produktion von Schützenpanzern und gepanzerten Fahrzeugen. Der Eigenbedarf könne dadurch aber noch lange nicht gedeckt werden. Der Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Ukroboronprom, Herman Smetanin, räumte aber ein, dass keine Kampfpanzer hergestellt werden. Allerdings seien Reparaturkapazitäten im Land ausgebaut worden. Bald sollen auch westliche Panzer in der Ukraine repariert werden.

Bei Drohnen im Fronteinsatz kommt bereits jetzt der Löwenanteil aus eigener Produktion. Mehr als eine Million First-Person-View-Drohnen - per Hand gesteuerte Drohnen, deren Flug sich über die Kamera in dem Gerät verfolgen lässt - sollen 2024 produziert werden. Zudem sollen pro Jahr mehr als 1000 Langstreckendrohnen über 1000 Kilometer Reichweite, die auch Ziele in Russland erreichen können, gebaut werden. Höchster Geheimhaltung unterliegt dabei das eigene Raketenprogramm. «Glauben Sie mir, dass meine Kollegen und ich ausreichend Zeit dafür aufwenden, damit wir etwas haben, um russisches Gebiet zu erreichen», betonte Kamyschin. (dpa)

18:52 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Ukraine lehnt Kretschmers Idee zu Waffenstillstand mit Russland ab

Die Ukraine hat eine Idee von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zu einem Waffenstillstand mit Russland unter eventuell vorübergehendem Gebietsverzicht abgelehnt. «Wenn die Ukraine sich mit dem zeitweisen Gebietsverlust abfindet, dann rücken die russischen Truppen näher an Deutschland und dabei Sachsen heran», schrieb der Sprecher des Aussenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko, am Mittwoch bei Facebook. Russlands Präsident Wladimir Putin sei aus seiner Dienstzeit in Dresden auch gut mit Sachsen vertraut.

Nikolenko erinnerte daran, dass sowohl Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf Putin einzuwirken versucht haben. «Zugeständnisse bei Gebieten führen unweigerlich zu einer grösseren Aggression durch Russland, die fraglos über die Grenzen der Ukraine hinausgehen wird», betonte Nikolenko. Frieden in Europa sei nur über eine Niederlage Moskaus erreichbar. Die einzig mögliche «Kehrtwende» sei eine stärkere deutsche Unterstützung für die Ukraine. Dabei dankte Nikolenko gleichzeitig der Bundesregierung für die bisher gewährten Hilfen. (dpa)

17:57 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Ukraine ermittelt wegen durch Russen erschossene Kriegsgefangene

Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat wegen des Verdachts der erneuten Erschiessung von Kriegsgefangenen durch russische Soldaten Ermittlungen aufgenommen. Im Dezember seien im südukrainischen Gebiet Saporischschja bei Robotyne drei ukrainische Soldaten in Kriegsgefangenschaft geraten und weniger später erschossen worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Ein Video der Erschiessung kursiere im Internet. Anfang Dezember war bereits ein ähnliches Video von erschossenen Kriegsgefangenen bei Stepowe im Donezker Gebiet aufgetaucht. Dazu ermittelt ebenso die Staatsanwaltschaft. (dpa)

15:15 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Internationale Beziehung Russland Indien Russland und Indien wollen engere Rüstungskooperation

Russland und Indien wollen bei der Produktion von Rüstungsgütern enger zusammenarbeiten. Das sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow nach einem Treffen mit seinem indischen Kollegen Subrahmanyam Jaishankar am Mittwoch in Moskau der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Lawrow nannte dabei keine Einzelheiten. Es gehe sowohl um die gemeinsame Herstellung moderner Waffentypen als auch um Rüstungsproduktion im Rahmen des indischen Programms «Make in India» (Produziere in Indien). Die Kooperation diene der strategischen Sicherheit auf dem eurasischen Kontinent, sagte Lawrow.

Beide Seiten lobten das gute bilaterale Verhältnis. «Unsere Beziehung ist sehr stark, sehr beständig», sagte Jaishankar vor dem Treffen mit Lawrow. Der Aussenminister des bevölkerungsreichsten Landes der Welt sollte auch von Präsident Wladimir Putin empfangen werden.

Lawrow stellte positiv heraus, dass Indien in der Frage des Kriegs in der Ukraine rein von nationalen Interessen ausgehe. Die Führung in Neu-Delhi verhält sich neutral zum russischen Angriffskrieg, trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. Seit Kriegsbeginn hat Indien den Import von günstigem Öl aus Russland gesteigert. Es sei der zweitwichtigste Ölkunde hinter China, sagte der russische Energieminister Alexander Nowak in einem Fernsehinterview. (dpa)

15:17 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Ukraine hat 2023 über 38 Milliarden Euro an Finanzhilfen erhalten

Die von Russland angegriffene Ukraine hat im Jahr 2023 umgerechnet mehr als 38 Milliarden Euro an internationalen Finanzhilfen erhalten. «Das hat es uns erlaubt, alle notwendigen Ausgaben zu finanzieren», sagte Finanzminister Serhij Martschenko am Mittwoch in einem Videointerview der Zeitschrift Forbes Ukraine. Dabei gehe es vor allem um Verteidigungsausgaben, aber auch Renten, Hilfe für Binnenflüchtlinge und Gehälter von Staatsangestellten. Das Jahr 2023 sei damit stabiler verlaufen als das Vorjahr. Jeder Kriegstag koste das Land jedoch allein an Verteidigungsausgaben umgerechnet gut 120 Millionen Euro.

Im Hinblick auf das kommende Jahr betonte der Minister: «Mich beunruhigt gerade weniger das Jahr 2024 als das Jahr 2025.» Das liege vor allem an den Unsicherheiten bezüglich der weiteren Unterstützung durch die Europäische Union und die USA wegen der 2024 anstehenden Wahlen. Für 2024 hatte Martschenko den Bedarf an Geldern aus dem Ausland bereits vorher mit umgerechnet über 33 Milliarden Euro angegeben. (dpa)

08:33 Uhr

MITTWOCH, 27. DEZEMBER

Ukrainisches Militär meldet russischen Angriff mit 46 Drohnen

Russland hat die Ukraine nach Kiewer Militärangaben in der Nacht auf Mittwoch mit 46 Kampfdrohnen angegriffen. 32 dieser Shahed-Drohnen iranischer Bauart seien abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit. Von den Drohnen, die nicht getroffen wurden, seien die meisten in frontnahen Gebieten wie Cherson eingeschlagen. Andere Drohnen seien abgestürzt und spurlos verschwunden.

Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Angaben zu Schäden gab es zunächst nicht; sie werden üblicherweise von den zivilen Behörden mitgeteilt. Über der südukrainischen Hafenstadt Odessa waren demnach in der Nacht Explosionen zu hören. (dpa)

05:56 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Opfer durch Angriff auf Bahnhof von Cherson – die Nacht im Überblick

Russland hat in der Südukraine nach offiziellen Angaben den Bahnhof der Stadt Cherson beschossen. Zum Zeitpunkt des Angriffes hätten dort viele Zivilisten auf einen Evakuierungszug gewartet, sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski. Die Zahl der Toten und Verletzten werde noch ermittelt. Der ukrainische Innenminister, Ihor Klymenko, schrieb derweil auf Telegram von einem getöteten Polizisten und zwei weiteren Verletzten. Die Behörden teilten mit, dass mehr als 100 Zivilisten nun mit Bussen aus der frontnahen Stadt hinaus und in Sicherheit gebracht werden sollen.

Cherson ist die Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets Cherson im Süden der Ukraine. Kurz nach Kriegsbeginn vor fast zwei Jahren wurde sie von russischen Truppen besetzt, einige Monate später jedoch von den Ukrainern wieder befreit. Seitdem sind die Menschen in Cherson immer wieder heftigem Beschuss durch die russische Armee ausgesetzt, die weiterhin Gebiete auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Dnipro kontrolliert.

Ukraine: Oberbefehlshaber gibt weitgehenden Rückzug aus Marjinka zu

Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hat einen weitgehenden Rückzug seiner Truppen aus der völlig zerstörten Kleinstadt Marjinka im östlichen Gebiet Donezk eingeräumt. Die Streitkräfte befänden sich im nördlichen Teil, ausserhalb von Marjinka seien neue Verteidigungslinien vorbereitet worden, sagte der General vor Journalisten in Kiew.

Neue russische Drohnenangriffe

Die südukrainische Hafenstadt Odessa sowie Cherson waren in der Nacht zum Mittwoch erneut Ziel russischer Kampfdrohnen. Die Flugabwehr in den beiden Städten trat in Aktion, Explosionen waren zu hören. Das russische Militär hatte die Drohnen über das Schwarze Meer anfliegen lassen.

Putin empfängt Staats- und Regierungschefs postsowjetischer Länder

Russlands Präsident Wladimir Putin empfing derweil in St. Petersburg Vertreter der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zu einem informellen Treffen empfangen. An einer Exkursion zum prächtigen Zarenschloss Peterhof und anderen Sehenswürdigkeiten nahmen unter anderem die Staats- und Regierungschefs von Belarus und jene der zentralasiatischen Republiken Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan teil. Vertreten waren bei dem traditionell zum Jahresende stattfindenden Treffen auch die beiden verfeindeten Südkaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan.

Was am Mittwoch wichtig wird

Im Osten und im Süden der Ukraine halten die Kämpfe an. Laut ukrainischer Darstellung gibt es weiterhin auch Gefechte rund um die nun zumindest weitgehend von den Russen besetzte Kleinstadt Marjinka im Donezker Gebiet.

17:05 Uhr

DIENSTAG, 26. DEZEMBER

Ukraine: Oberbefehlshaber gibt weitgehenden Rückzug aus Marjinka zu

Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj hat einen weitgehenden Rückzug seiner Truppen aus der völlig zerstörten Kleinstadt Marjinka im östlichen Gebiet Donezk eingeräumt. Die Streitkräfte befänden sich im nördlichen Teil, ausserhalb von Marjinka seien neue Verteidigungslinien vorbereitet worden, sagte der General am Dienstag vor Journalisten in Kiew. Tags zuvor hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu die Eroberung der seit Februar 2022 umkämpften Stadt verkündet.

Gleichzeitig sprach Saluschnyj von der Möglichkeit, dass es den russischen Truppen gelingen würde, die nördlich von Donezk gelegene Stadt Awdijiwka in «zwei bis drei Monaten» zu erobern. «Wir müssen uns nicht an eine bestimmte Siedlung klammern und eine «Show oder Trauer darum veranstalten», sagte er. Zwar werde die Verteidigung so lange wie möglich aufrechterhalten. Jedoch sei es Kiew wichtiger, die Soldaten für eine spätere Rückeroberung aufzusparen. (dpa)

13:48 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Ukrainische Regierung will Mobilmachung per Gesetz verschärfen

In der Ukraine will die Regierung per Gesetz den Einzug dringend an der Front benötigter Soldaten erleichtern. Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal legte dem Parlament dazu zwei neue Gesetze für eine verschärfte Mobilmachung vor. Wegen der andauernden russischen Aggression müssten die Mechanismen der Mobilmachung «verbessert» werden, hiess es in einem der beiden in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten Gesetzentwürfe. Das Militär hatte mehr Personal für die Front gefordert.

So soll nun der Beginn des Reservistenalters von 27 auf 25 herabgesetzt werden. Die Armee würde dadurch sofort Zugriff auf zwei weitere Jahrgänge erhalten, potenziell mehr als 400 000 junge Männer. Bereits ausgestellte Wehrdienstuntauglichkeiten sollen dazu erneut überprüft werden, hiess es in dem Entwurf.

Im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren würden Ukrainer künftig verpflichtet sein, sich ins Wehrregister eintragen zu lassen und diese Daten regelmässig zu erneuern. Musterungs- und Einberufungsbescheide könnten zukünftig auch unabhängig vom realen Aufenthaltsort elektronisch und nicht wie bisher nur in Papierform an die Meldeadresse zugestellt werden. Damit wären auch Männer im Ausland erreichbar.

Mit einem zweiten Gesetz sollen auch die Strafen für fehlende Angaben im Wehrregister verschärft werden. Beim Ignorieren von Vorladungen würden sofort Freiheitsstrafen statt bisher Geldbussen drohen. Bei Missachtung der Registrierungsvorschriften drohen etwa die Beschlagnahmung von Autos, Kontosperren und ein Verbot, Kredite zu erhalten. Im Ausland lebende Ukrainer könnten bei Konsulaten nur noch neue Ausweispapiere bei Vorlage ihres Wehrregistereintrags erhalten, hiess es.

In die Gesetzvorlagen können noch Änderungen eingebracht werden. Nach der Verabschiedung ist auch ein Veto von Präsident Wolodimir Selenski nicht ausgeschlossen. Er hatte eine intensivere Mobilmachung auch wegen der Kosten als heikle Frage bezeichnet. Selenski zufolge will die Armee bis zu einer halben Million neuer Soldaten einziehen. ( dpa )

08:14 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Russisches Kriegsschiff im Krim-Hafen Feodossija getroffen

Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben ein Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte auf der von Moskau annektierten Krim zerstört. Das grosse Landungsschiff «Nowotscherkassk» sei mit Marschflugkörpern im Hafen der Stadt Feodossija auf der Schwarzmeer-Halbinsel getroffen worden, teilte der Kommandeur der ukrainischen Luftstreitkräfte, Mykola Oleschtschuk, am Dienstag mit. In sozialen Netzwerken waren Fotos und Videos einer grossen Explosion zu sehen. Die Echtheit der Aufnahmen und die Angaben Oleschtschuks konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Der von Moskau eingesetzte Krim-Statthalter Sergej Aksjonow bestätigte bei Telegram in der Nacht eine «feindliche Attacke» samt Detonation und Feuer in der Region Feodossija. Das Gebiet sei abgeriegelt worden, Bewohner einige Häuser müssten woanders untergebracht werden, sagte er. Aksjonow forderte die Menschen auf, Ruhe zu bewahren.

Nach offiziell unbestätigten Berichten in sozialen Medien soll bei dem Angriff ein mit Drohnen beladenes Schiff getroffen worden sein. Der Chef der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, sagte in Kiew, dass es künftig keine russische Schwarzmeerflotte auf der Krim mehr geben werde. Die Ukraine hatte immer wieder russische Kriegsschiffe bei Angriffen schwer getroffen. ( dpa )

06:30 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Moskau: Marjinka erobert - Kiew dementiert - Nacht im Überblick

Nach monatelangen Kämpfen hat Russlands Armee eigenen Angaben zufolge den völlig zerstörten Ort Marjinka im ostukrainischen Gebiet Donezk besetzt. Marjinka sei nun unter russischer Kontrolle, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Montag bei einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin in St. Petersburg. Die ukrainische Armee wies die Behauptungen allerdings zurück. «Der Kampf um Marjinka geht weiter», sagte der für den Frontabschnitt verantwortliche Militärsprecher, Olexander Schtupun, im Fernsehen.

Es seien weiter ukrainische Soldaten innerhalb der Stadtgrenzen, auch wenn die Stadt komplett zerstört sei, sagte Schtupun. Auch unabhängig konnten die russischen Angaben zunächst nicht überprüft werden. Rund um Marjinka, das vor Beginn des russischen Angriffskriegs etwa 9000 Einwohner zählte, waren in den vergangenen Wochen immer wieder schwere Gefechte gemeldet worden.

Selenski lobt sein Militär für Abschuss russischer Kampfjets

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski lobte unterdessen sein eigenes Militär für mehrere angeblich abgeschossene russische Kampfjets. In der Woche vor Weihnachten seien insgesamt fünf feindliche Flieger abgeschossen worden, sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. «Das ist wirklich beeindruckend!» Selenski warnte zudem die russischen Piloten, dass die ukrainische Luftverteidigung in Zukunft noch stärker werde, sobald die vom Westen zugesagten F-16-Kampfjets eingetroffen seien.

An Heiligabend hatte Kiew den Abschuss zweier russischer Kampfflugzeuge der Typen Suchoi Su-34 sowie Su-30CM im Gebiet Donezk und über dem Schwarzen Meer gemeldet. Zuvor hatte es ähnliche Berichte bereits über drei andere russische Jets gegeben. Unabhängig überprüft werden konnte das zunächst nicht. Allerdings hatten auch russische Militärblogger von vermeintlichen Abschüssen geschrieben.

Neue Drohnenangriffe gegen ukrainische Städte

Das russische Militär hat mehrere Regionen der Ukraine in der Nacht zum Dienstag mit sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Ukrainische Medien berichteten von zahlreichen Explosionen, die auf den Einsatz der Flugabwehr zurückzuführen waren. Neben Mykolajiw und Kriwyj Rih im Süden des Landes berichteten auch andere Regionen in der Zentralukraine von Drohneneinflügen.

Ukrainischer Drohnenangriff auf Krim-Hafenstadt Feodosija

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat in der Nacht zum Dienstag die Hafenstadt Feodosija auf der von Russland besetzten Krim getroffen. Das bestätigte der von Moskau eingesetzte Krim-Statthalter Sergej Aksjonow, wie die russische Staatsagentur Tass berichtete. Nach seinen Worten gab es im Hafen eine schwere Explosion und einen grossen Brand. Zahlreiche Anwohner seien aus umliegenden Gebäuden evakuiert worden.

Nach offiziell unbestätigten Berichten in sozialen Medien soll bei dem Angriff ein mit Munition beladenes Schiff getroffen worden sein. Der Kommandeur der ukrainischen Luftstreitkräfte, Mykola Oleschtschuk, sprach auf Telegram von der Versenkung des amphibischen Landungsschiffs «Nowotscherkassk». Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Vermisster Kremlgegner Nawalny wieder da - verbannt in Polarregion

Der seit mehr als zwei Wochen vermisste Kremlgegner Alexej Nawalny ist wieder aufgetaucht. Er sei in das Straflager IK-3 in Charp im Norden Russlands im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen verlegt worden, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch im Nachrichtendienst X (vormals Twitter) mit. Ein Anwalt habe ihn gesehen. Von Nawalny, der als Putins schärfster Kritiker gilt, hatte seit 20 Tagen jede Spur gefehlt. Sein Team und die Anwälte hatten eine Suchaktion gestartet. Das neue Straflager liegt mehr als 2000 Kilometer von Moskau entfernt.

Was am Dienstag wichtig wird

Insbesondere im Osten der Ukraine halten an der Front die schweren Kämpfe an - laut Kiewer Darstellung weiter auch in Marjinka im Donezker Gebiet. ( dpa )

14:08 Uhr

MONTAG, 25. DEZEMBER

Wochenlang verschwundener Kremlgegner Nawalny wieder aufgetaucht

Der seit mehr als zwei Wochen gesuchte Kremlgegner Alexej Nawalny ist wieder aufgetaucht. Er sei in das Straflager IK-3 in Charp im Norden Russlands im Automonen Kreis der Jamal-Nenzen verlegt worden, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Montag im Nachrichtendienst X (vormals Twitter) mit. (dpa)

10:31 Uhr

Montag, 25. Dezember

Ukraine meldet Abschuss russischer Drohnen, Raketen und Kampfjets

Russland hat die Ukraine auch in der Weihnachtsnacht mit Drohnen und Raketen angegriffen. 28 von 31 Drohnen seien abgeschossen worden, teilte die Flugabwehr am Montag in Kiew mit. Die Luftverteidigung meldete auch einen Abschuss von zwei Raketen sowie von zwei «feindlichen Kampfjets». Ein Kampfflugzeug vom Typ Suchoi Su-34 sei bereits am Vortag im Gebiet Donezk, das andere vom Typ Su-30CM über dem Schwarzen Meer abgeschossen worden, hiess es. Die Luftstreitkräfte meldeten auch Schläge gegen Stellungen des Feindes, darunter Waffen- und Munitionsdepots.

Die meisten Drohnenangriffe in einem Zeitraum von mehr als sechs Stunden gab es nach ukrainischen Militärangaben erneut im Raum Odessa am Schwarzen Meer. Trümmer der abgeschossenen Drohnen verursachten demnach in Odessa Schäden an der Hafen-Infrastruktur und in der Region an einem ungenutzten Verwaltungsgebäude sowie an Lagerräumen. Die Behörden meldeten zudem Zerstörungen im Raum Cherson und im Gebiet Dnipropetrowsk. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht. ( dpa )

06:47 Uhr

Montag, 25. Dezember

Selenski macht Ukrainern zu Weihnachten Mut - Die Nacht im Überblick

An Heiligabend hat sich der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit einer Weihnachtsbotschaft an seine Landsleute gewandt und ihnen angesichts des seit fast zwei Jahren andauernden russischen Angriffskriegs Mut zugesprochen. «Am Ende wird die Dunkelheit verlieren. Das Böse wird besiegt», sagte Selenski in einer am Sonntag veröffentlichten Videobotschaft. An den Feiertagen bete das ganze Land zusammen, fügte er hinzu: «Für unsere Freiheit. Für unseren Sieg. Für unsere Ukraine.»

Der Staatschef erinnerte an alle Familien, die in diesem Jahr erneut ohne ihre Ehemänner, Söhne und Väter feiern müssen, die in der Armee kämpfen. Und er dankte allen ukrainischen Soldaten, die Weihnachten in den Schützengräben an der Front verbringen. Derweil griff Russland die Ukraine erneut mit Drohnen an, Explosionen wurden am späten Abend aus der Region Odessa gemeldet.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine das bisher vor allem am 7. Januar gefeierte orthodoxe Weihnachtsfest mittlerweile auf den 25. Dezember verlegt. Einzig die lange mit Moskau verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche hält weiter am alten Termin fest.

Deutscher Gottesdienst in Kiew zum zweiten Mal im Krieg abgehalten

Der deutsche Pfarrer Wolfgang Heldt-Meyerding hat zum zweiten Mal einen Weihnachtsgottesdienst in der kriegsgeplagten ukrainischen Hauptstadt Kiew abgehalten. «Wir sind voller Sehnsucht nach Frieden, es ist das zweite Weihnachten, in dem es uns in unseren Herzen eng wird bei den Gedanken an Not und Tod, Schmerz und Trauer, die dieser Krieg verursacht», sagte der Flensburger in der deutschen Kirche St. Katharina in Kiew.

In seiner Predigt erinnerte Heldt-Meyerding an die Opfer, aber auch an den Zusammenhalt der Ukrainer und die gegenseitige Hilfe der Menschen. Der Gottesdienst wurde zweisprachig - auf Deutsch und auf Ukrainisch - abgehalten.

Deutsche Weihnachtspredigten gehen auf Kriege ein

Auch in deutschen Kirchen war der Krieg in der Ukraine - ebenso wie der in Israel - Thema vieler Weihnachtspredigten. Die Konflikte mit ihren Tausenden von Opfern würden «mit zunehmendem Schrecken und Entsetzen wahrgenommen», sagte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck am Abend nach vorbereitetem Redetext im Essener Dom. «Es gehört nicht nur zu den Paradoxien, sondern zudem zu den Abgründigkeiten dieser Konflikte, dass in der Ukraine mit dem Überfall der Russen Christen gegen Christen kämpfen.»

Was am Montag wichtig wird

Auch an den Weihnachtsfeiertagen halten die Kämpfe in der Ukraine an. Besonders heftige Gefechte gibt es weiter unter anderem um Awdijiwka im Gebiet Donezk. ( dpa )

18:43 Uhr

SONNTAG, 24. DEZEMBER

Selenski sendet Weihnachtsgrüsse: «Das Böse wird besiegt»

An Heiligabend hat sich der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit einer Weihnachtsbotschaft an seine Landsleute gewandt und ihnen angesichts des seit fast zwei Jahren andauernden russischen Angriffskriegs Mut zugesprochen. «Am Ende wird die Dunkelheit verlieren. Das Böse wird besiegt», sagte Selenski in einer am Sonntag veröffentlichten Videobotschaft. An den Feiertagen bete das ganze Land zusammen, fügte er hinzu: «Für unsere Freiheit. Für unseren Sieg. Für unsere Ukraine.»

Der Staatschef erinnerte an alle Familien, die in diesem Jahr erneut ohne ihre Ehemänner, Söhne und Väter feiern müssen, die in der Armee kämpfen. Und er dankte allen ukrainischen Soldaten, die Weihnachten in den Schützengräben an der Front verbringen. «All unsere Krieger des Lichts, die Schutzengel der Ukraine. (...) Diejenigen, die beweisen, dass es Wunder gibt. Aber wir müssen sie selbst erschaffen.»

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine das bisher vor allem am 7. Januar gefeierte orthodoxe Weihnachtsfest mittlerweile auf den 25. Dezember verlegt. Einzig die lange mit Moskau verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche hält weiter am alten Termin fest. (dpa)

10:09 Uhr

Sonntag, 24. Dezember

Ukrainische Luftwaffe: 14 von 15 Drohnenangriffe abgewehrt

In der Nacht auf Heiligabend hat Russland die Ukraine offiziellen Angaben zufolge erneut mit mehr als einem Dutzend Kampfdrohnen angegriffen. Von insgesamt 15 unbemannten Flugkörpern hätten 14 erfolgreich abgewehrt werden können, teilte die ukrainische Luftwaffe am Sonntagmorgen auf Telegram mit.

Betroffen waren demnach unter anderem die Regionen Mykolajiw, Saporischschja und Dnipropetrowsk. Vor dem Hintergrund des bereits seit knapp zwei Jahrenden andauernden russischen Angriffskrieg hat die Ukraine das bisher vor allem am 7. Januar gefeierte orthodoxe Weihnachtsfest mittlerweile auf den 25. Dezember verlegt.

In der südukrainischen Region Cherson informierten die Behörden über Opfer durch russischen Beschuss am Vortag. Infolge von Artilleriebeschuss auf Wohnviertel in der gleichnamigen Gebietshauptstadt Cherson seien vier Bewohner getötet und neun weitere verletzt worden, teilten die Behörden mit. Unter den Verletzten sei auch ein Kind. (dpa)

07:51 Uhr

Sonntag, 24. Dezember

Viola Amherd: Auch Schweiz kann in Putins Fokus geraten

Auch die Schweiz könne in den Fokus von Raketen gelangen, sagt Verteidigungsministerin Viola Amherd im Interview mit der « Sonntagszeitung ». Damit rechtfertigt sie unter anderem auch die massive Aufstockung des Armeebudgets auf bis zu 9 Milliarden Franken jährlich.

Verteidigungsministerin Viola Amherd.
Bild: Bild: Keystone

Amherd sagt: «Raketen können heute aus grosser Distanz abgeschossen werden. Da kann auch einmal die Schweiz in den Fokus geraten». Die Mitte-Bundesrätin, die ab dem 1. Januar Bundespräsidentin ist, sagt deshalb auch, dass die Schweiz in die Stärkung der Luftabwehr investieren müsse. (chm)

06:56 Uhr

Sonntag, 24. Dezember

Die Nacht auf Sonntag im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Deutschland, Finnland und den Niederlanden für die neue Militärhilfe im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg gedankt. Deutschland habe den Flugabwehrpanzer Gepard geliefert, Artilleriegeschosse vom Kaliber 155 und andere notwendige Waffen, sagte Selenski in seiner Videobotschaft. Deutschland hatte auch das Flugabwehrsystem vom US-Typ Patriot in die Ukraine geschickt. Selenski betonte, dass eine gut funktionierende Flugabwehr der Schlüssel dafür sei, den Krieg zu beenden.

Die Ukraine hofft auch, durch die angekündigten Lieferungen von F16-Kampfjets im kommenden Jahr die Hoheit über den eigenen Luftraum zurückzuerlangen. Bisher ist Russland da überlegen. Schon die bestehende Flugabwehr habe zuletzt ihre Wirksamkeit bei der Abwehr russischer Drohnen und Raketen gezeigt, sagte Selenski. Auch Kampfbomber seien abgeschossen worden. «Die Fähigkeit, russische Kampfjets abzuschiessen, ist einer der Schlüssel, diesen Krieg gerecht zu beenden», sagte er. «Ich danke all den Partnern, die uns schon dabei unterstützen und die nötigen Schritte für die Hilfe im kommenden Jahr vorbereiten.»

Selenski dankte konkret auch den Niederlanden und Finnland, die weitere Hilfspakete von jeweils 100 Millionen Euro geschickt hätten. Damit sei die Ukraine in den Tagen vor Weihnachten noch einmal stärker geworden, sagte der Präsident.

Die Ukraine hat erstmals in diesem Jahr offiziell den 25. Dezember als Weihnachtsfeiertag eingeführt, um damit ihre Orientierung nach Westen zu unterstreichen. Trotzdem wollen auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer weiter nach dem orthodoxen Kalender der Ostkirchen am 7. Januar Weihnachten feiern.

Neue Sanktionen gegen Russlands Unterstützer

Selenski informierte auch darüber, dass er Dekrete über neue Sanktionen gegen Unterstützer Russlands unterzeichnet habe. «Diejenigen, die für die russische Aggression arbeiten, sie unterstützen, jene, die den unehrenhaften Weg der Kollaboration mit dem Terrorstaat gehen, werden für ihre Taten zur Verantwortung gezogen», sagte er. Zugleich lobte Selenski, dass die USA in der vergangenen Woche ihr Sanktionspotenzial geschärft hätten.

Damit würden nun Finanzinstitute, die Russland bei der Umgehung von Sanktionen helfen und mit dem militär-industriellen Komplex des Landes zusammenarbeiten, in den Blick genommen. Die neuen Sanktionen richteten sich auch gegen jene, die Russland beim Export seines wichtigen Rohstoffs Öl behilflich seien. In seiner abendlichen Videoansprache ging Selenski allerdings nicht auf einen neuen Betrugsskandal ein, der das Verteidigungsministerium in Kiew erschüttert.

Beamter im Verteidigungsministerium wegen Millionenbetrugs gefasst

Ein ranghoher Beamter des Verteidigungsministeriums wurde in Kiew wegen Betrugs in Millionenhöhe bei der Munitionsbeschaffung festgenommen. Der Mann soll daran beteiligt gewesen sein, 1,5 Milliarden Hrywna (rund 36 Millionen Euro) beim Einkauf von Artilleriemunition für die ukrainischen Streitkräfte veruntreut zu haben, wie die Ermittler in Kiew mitteilten. Nach Korruptionsskandalen in dem Ministerium war in diesem Jahr auch Verteidigungsminister Olexij Resnikow entlassen worden.

Der leitende Ministerialbeamte soll einen unvorteilhaften Vertrag zur Beschaffung von Munition für die ukrainischen Verteidiger in ihrem Kampf gegen den russischen Angriffskrieg abgeschlossen haben. Die Kosten des Einkaufs bei einem Exporteur sollen um 30 Prozent höher gelegen haben als bei einem direkten Einkauf beim Hersteller, der zudem kürzere Lieferzeiten hatte. Die Ermittlungen dauerten an, hiess es. Dem Beamten drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft.

Die Streitkräfte an der Front verlangen immer wieder noch mehr und schnellere Munitionslieferungen, um die russischen Angriffe erfolgreich abwehren zu können. Das Land, das sich seit dem 24. Februar 2022 gegen die russische Invasion verteidigt, ist auf Milliardenhilfen des Westens angewiesen. Im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine meldeten die Behörden am Samstagabend erneut massiven russischen Beschuss. Sieben Menschen seien verletzt worden.

Selenski hat immer wieder einen rigorosen Kampf gegen Korruption und Veruntreuung von Mitteln im Staatsapparat angekündigt. Der Nachweis von Erfolgen bei diesem Kampf gilt auch als Voraussetzung für eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union. Die EU hatte in diesem Monat offiziell den Beginn der Beitrittsverhandlungen beschlossen. Kritiker weisen darauf hin, dass das Land zu den korruptesten Staaten Europas gehöre. (dpa)

22:49 Uhr

SAMSTAG, 23. DEZEMBER

Selenski dankt Deutschland für Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Deutschland, Finnland und den Niederlanden für die neue Militärhilfe im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg gedankt. Deutschland habe den Flugabwehrpanzer Gepard geliefert, Artilleriegeschosse vom Kaliber 155 und andere notwendige Waffen, sagte Selenski in seiner am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Deutschland hatte auch das Flugabwehrsystem vom US-Typ Patriot in die Ukraine geschickt. Selenski betonte, dass eine gut funktionierende Flugabwehr der Schlüssel dafür sei, den Krieg zu beenden.

Die Ukraine hofft auch, durch die angekündigten Lieferungen von F16-Kampfjets im kommenden Jahr die Hoheit über den eigenen Luftraum zurückzuerlangen. Bisher ist Russland da überlegen. (dpa)

06:08 Uhr

Samstag, 23. Dezember

Die Nacht auf Samstag im Überblick

Ukrainische Diplomaten sollen nach dem Willen von Präsident Wolodimir Selenski im kommenden Jahr in ihren jeweiligen Einsatzländern nicht nur Waffen für ihre Heimat organisieren, sondern auch noch Herzen gewinnen. Neben den Waffen sollten die Diplomaten 2024 auch Partner für den Ausbau der ukrainischen Rüstungsindustrie besorgen, berichtete die Präsidialkanzlei in Kiew von dem Treffen Selenskis mit seinen Spitzendiplomaten am Freitag.

Die diplomatischen Vertreter der Ukraine sollten auch die engere Anbindung des Landes an EU und Nato vorantreiben. Vor allem bei der weiteren Annäherung an das nordatlantische Verteidigungsbündnis sollte der Schlüssel «nicht in den höheren politischen Ämtern gesucht werden», so der Präsident. «Wir müssen die Gesellschaften überzeugen - so wie wir es gleich zu Beginn des Krieges geschafft haben, uns um die Ukraine zu scharen», sagte Selenski. «Wir müssen die Herzen der Menschen überzeugen.»

«Wir brauchen mehr Waffen, denn niemand wird kapitulieren», stellte Selenski den Diplomaten eine ihrer Aufgaben für 2024. Auch die Rüstungsindustrie brauche Unterstützung. «Jeder von Ihnen, der der Ukraine helfen kann, die Produktion von Waffen, Granaten, Ausrüstung, Luftabwehr in der Ukraine zu erhöhen, sollte dies tun», betonte er.

Ukraine und Polen wollen Zusammenarbeit vertiefen

Um Waffen und Rüstungsbetriebe ging es auch beim ersten Treffen Selenskis mit dem neuen polnischen Aussenminister Radoslaw Sikorski, den seine erste Auslandsreise nach Kiew geführt hatte. Neben dem möglichen Kauf weiterer Waffen aus Polen erörterten die beiden auch eine vertiefte Zusammenarbeit ihrer Länder. «Wir haben sehr ernsthafte Möglichkeiten für weitere gemeinsame Arbeit erörtert - Arbeit, die unsere beiden Nationen stärken wird», sagte Selenski in seiner Videoansprache am Freitagabend über seine Gespräche mit Sikorski. «Das gilt vor allem für die gemeinsame Rüstungsproduktion.»

Polen galt bereits vor dem Regierungswechsel in Warschau als einer der stärksten Unterstützer der Ukraine. Unter anderem hat Polen den Nachbarn schon Panzer und Kampfflugzeuge geliefert, die ukrainische Streitkräfte in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Armee dringend benötigen.

Drohnen in allen Richtungen

Drohnenangriffen beider Seiten dominierten am Freitag das Kriegsgeschehen. Während ukrainische Kampfdrohnen im Tagesverlauf Ziele innerhalb Russlands anflogen, überzog das russische Militär am Abend den Himmel über der Ukraine mit mehreren Wellen von sogenannten Kamikaze-Drohnen. Nach entsprechender Vorwarnung an die Bevölkerung, die Schutzräume aufzusuchen, trat am Abend die Flugabwehr über der südukrainischen Hafenstadt Odessa in Aktion. Auch in anderen Landesteilen der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Über eventuelle Schäden oder Opfer dieser Angriffe gab es zunächst keine Angaben.

Schwere Kämpfe im Süden und Osten der Ukraine

Russische Truppen setzten ihre Angriffe gegen Stellungen der ukrainischen Streitkräfte im Osten und Süden des Landes fort. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew wurden im Tagesverlauf 17 russische Attacken gegen die ukrainischen Brückenköpfe am linken Ufer des Dnipro bei Cherson im Süden des Landes geführt.

Im Osten lag die seit Wochen schwer umkämpfte Stadt Awdijiwka erneut im Mittelpunkt erbitterter Gefechte. «Der Fleischwolf Awdijiwka arbeitet in voller Kapazität», schrieb der regionale ukrainische Militärverwalter Vitali Barabasch auf Telegram über das blutige Ringen rund um den Ort. Zwar erlitten die russischen Einheiten schwere Verluste. Aber: «Leider kosten die ständigen feindlichen Angriffe täglich das Leben und die Gesundheit unseres Volkes.»

Briefe und Geschenke für Kriegsgefangene ausgetauscht

Wenige Tage vor Jahresende haben erstmals Angehörige von russischen und ukrainischen Kriegsgefangenen Post und Geschenke für ihre Liebsten ausgetauscht. Russlands Kommissarin für Menschenrechte, Tatjana Moskalkowa, berichtete der Staatsagentur Tass von dieser humanitären Aktion, die mit Kiew abgesprochen worden sei. Post und Pakete seien an der russisch-ukrainischen Grenze übergeben worden und sollen nun den jeweiligen Kriegsgefangenen zugeleitet werden.

Rumänien macht Donau-Arm für ukrainische Waren auch nachts schiffbar

Zur Verbesserung des Transits ukrainischer Waren in die Welt ist der Sulina-Arm des rumänischen Donaudeltas nicht mehr nur tagsüber, sondern jetzt auch nachts schiffbar. Die technischen Voraussetzungen seien geschaffen worden, teilte die Flussverwaltung der Unteren Donau im ostrumänischen Galati am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Es sei für beleuchtete Bojen im Wasser und an den Ufern gesorgt worden. Auch seien 18 zusätzliche Lotsen und ein modernes, digitales Navigationssystem zur Verfügung gestellt worden. Arbeiten zum weiteren Ausbaggern seien im Gange.

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird der Transport des weltweit benötigten ukrainischen Weizens über ukrainische Schwarzmeer-Häfen behindert. Rumäniens Donaudelta ist Teil einer Alternativroute, die einem Nadelöhr gleicht. (dpa)

16:08 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Russland meldet neue ukrainische Drohnenangriffe

Russlands Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau erneut mehrere ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt, darunter in der Hauptstadt Moskau. Fünf Drohnen seien im Gebiet Brjansk und vier in der Region Kaluga abgeschossen worden, teilte das Ministerium am Freitag mit. Bei Kaluga gab es laut Behörden wegen des Einsatzes der Flugabwehr vorübergehend Einschränkungen bei den Starts und Landungen auf dem internationalen Airport. Maschinen, die in der Luft waren, mussten demnach auf andere Flugplätze umgeleitet werden.

In Moskau meldeten die Behörden zeitweilige Verzögerungen bei den Starts auf dem Hauptstadt-Flughafen Domodedowo. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte mit, dass die Flugabwehr eine in Richtung Hauptstadt fliegende Drohne vernichtet habe. Es gebe weder Zerstörungen noch Verletzte, sagte er. Überprüfbar waren die Angaben von unabhängiger Seite aber nicht. (dpa)

15:07 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Niederlande sagen Ukraine 18 Kampfflugzeuge zu

Die Niederlande werden 18 Kampfflugzeuge vom Typ F-16 an die Ukraine liefern. Das teilte Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren am Freitag in Den Haag mit. Die Niederlande hatten bereits zugesagt, die Maschinen für das Training von ukrainischen Piloten in Rumänien zur Verfügung zu stellen. Nun sei offiziell beschlossen worden, die F-16 auch an die Ukraine zu liefern. (dpa)

15:07 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Ukrainische Luftwaffe meldet Abschuss von drei russischen Jagdbombern

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben drei russische Kampfflugzeuge des Typs Suchoi SU-34 abgeschossen. Dies sei am Freitagmittag im Südabschnitt - also dem Gebiet Cherson im Süden des Landes - geschehen, teilte der Chef der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, bei Telegram mit. Belege für die Treffer wurden nicht veröffentlicht. Russische Militärbeobachter bestätigten zumindest einen Abschuss. Zudem kursierten Bilder von einer möglichen Rettungsaktion per Fallschirm abgesprungener Piloten. Deren Echtheit konnte nicht unabhängig geprüft werden.

Einen ähnlichen Fall gab es bereits im Mai, als innerhalb kurzer Zeit mehrere Hubschrauber und Flugzeuge über russischem Gebiet nahe der ukrainischen Grenze abgeschossen worden waren.

Kurz vor dem nun gemeldeten Abschuss hatte die Luftwaffe der Bundeswehr im Kurznachrichtendienst X von der Lieferung eines zweiten Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine geschrieben. Zudem seien neue ukrainische Soldaten an den Systemen ausgebildet worden, hiess es. (dpa)

14:15 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

EU schickt 500 Stromgeneratoren in die Ukraine

Die EU stellt der Ukraine weitere 500 Stromgeneratoren zur Verfügung. Die anhaltenden brutalen Angriffe Russlands hätten die Energieinfrastruktur des Landes anfällig gemacht, teilte die Europäische Kommission am Freitag in Brüssel mit. Trotz der Bemühungen der lokalen Behörden sei es unmöglich, alle zerstörten Stromnetze zeitnah wiederherzustellen.

Die jetzt zur Verfügung gestellten Generatoren kommen nach Kommissionsangaben aus einem EU-Lager in Polen und haben einen Wert von etwa 16,5 Millionen Euro. Unter den Geräten seien auch solche, die bei Stromausfällen ganze Krankenhäuser mit Energie versorgen könnten, hiess es. 40 der 500 Generatoren sollten an Schulen gehen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die Stromerzeuger-Spende als ein weiteres Zeichen der unerschütterlichen Solidarität und Unterstützung. «In diesen dunklen, kalten Monaten bringen wir Licht in die Ukraine», schrieb sie über den Kurznachrichtendienst X.

Insgesamt hat die EU mit der jetzt angekündigten Lieferung bereits mehr als 5500 Stromgeneratoren über das EU-Katastrophenschutzverfahren in die Ukraine geschickt. Zudem werden zum Beispiel auch Transformatoren, Hochspannungsanlagen und LED-Glühbirnen geliefert. (dpa)

12:14 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

USA wollen vermehrt Unterstützer Russlands sanktionieren

Mit einem Erlass von US-Präsident Joe Biden wollen die USA ihre rechtlichen Möglichkeiten ausweiten, Unterstützer Russlands im Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Sanktionen zu belegen. Biden werde am Freitag eine entsprechende Anordnung unterzeichnen, kündigte ein hochrangiger Vertreter der Regierung in Washington an. Die US-Behörden erhielten damit ein präzises Instrument, um insbesondere Finanzinstitute ins Visier zu nehmen, die durch die Abwicklung von Transaktionen die Kriegsmaschinerie Russlands förderten. Zum ersten Mal seien dann sogenannte Sekundärsanktionen möglich. Dies geschehe in Abstimmung mit Partnern und Verbündeten.

Die bisherigen Sanktionen hätten zwar Wirkung gezeigt, der Kreml habe aber Wege gefunden, diese zu umgehen, sagte der Regierungsvertreter. Eine Reihe von Unternehmen, die Russland bei der Umgehung der Massnahmen unterstützten, sei bereits belangt worden. Knackpunkt sei das Finanzsystem, denn es benötige Transaktionen, um Waffen und militärische Ausrüstung zu beschaffen. Ziel sei es, «Sand in das Getriebe der russischen Kriegsmaschinerie zu streuen und seine Versorgungskette zu zerschlagen». Die USA haben Russland bereits mit umfangreichen Sanktionen belegt. (dpa)

06:27 Uhr

Freitag, 22. Dezember

Minister: Ukrainer nicht zu Kriegsdienst zwingen - Nacht im Überblick

Die Probleme der Ukraine bei der Mobilisierung von Soldaten zur Abwehr der russischen Invasion werden laut Bundesjustizminister Marco Buschmann keine praktischen Folgen für in Deutschland lebende Ukrainer haben. «Dass wir nun Menschen gegen ihren Willen zu einer Wehrpflicht oder zu einem Kriegsdienst zwingen, das wird nicht der Fall sein», sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Es sei gut, dass die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in einem unkomplizierten Verfahren in Deutschland aufgenommen worden seien und die Möglichkeit erhalten hätten zu arbeiten. «Wir bemühen uns ja darum, dass mehr Menschen aus der Ukraine in Arbeit kommen und weniger am Ende vom Bürgergeld leben», fügte er hinzu.

In der Ukraine wird derzeit diskutiert, wie die Armee mehr Soldaten gewinnen kann. Das Militär will 450 000 bis 500 000 Mann zusätzlich mobilisieren. Das Verteidigungsministerium in Kiew hat an die vor dem Krieg geflüchteten Ukrainer im Ausland appelliert, zurückzukehren und ihre Heimat zu verteidigen. Es gebe aber keine Pläne, Männer unter Druck aus dem Ausland zurückzuholen und einzuberufen.

CDU-Politiker Wadepuhl zeigt Verständnis für Anliegen der Ukraine

«Ich kann mir nicht vorstellen, da unsere Verfassung ja für deutsche Staatsbürger vorsieht, dass niemand gegen seinen Willen Dienst an der Waffe leisten muss, dass wir Menschen anderer Staaten dann dazu zwingen können», sagte Buschmann. Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) zeigte hingegen Verständnis für das Anliegen des ukrainischen Verteidigungsministeriums. «Es ist ein dringender moralischer Appell und den sollten wir durchaus auch politisch unterstützen. Diese Menschen halten sich hier auf, weil dort Krieg geführt wird - und sie müssen einfach einen Beitrag dazu leisten, dass dieser Krieg beendet wird», sagte Wadephul im TV-Sender Welt.

Buschmann betonte, er sei auch dagegen, die Wehrpflicht in Deutschland zu reaktivieren, wie es Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ins Gespräch gebracht hat. Er halte es «sowohl aus sicherheitspolitischer wie auch aus bürgerrechtlicher Sicht für falsch, junge Menschen gegen ihren Willen zu irgendwas zwingen zu wollen». Die Waffentechnik sei heute ohnehin so komplex, dass die Bundeswehr «hochqualifizierte Profis» brauche. Mit einem Kurzlehrgang sei es da nicht getan.

Selenski appelliert vor Weihnachten an Kampfgeist der Ukrainer

Der ukrainische Präsident Wolodymir Selenski appellierte indes vor Weihnachten an den Kampfgeist seiner Landsleute, nicht nachzulassen bei der Verteidigung des Landes. Es brauche ein «Maximum an Aufmerksamkeit für die Verteidigung, ein Maximum an Anstrengungen für den Staat, ein Maximum an Energie, damit die Ukraine ihre Ziele erreichen kann», sagte Selenskyj am Donnerstag in Kiew in seiner Videobotschaft. Die Zeit zum Ausruhen komme später.

Die Ukraine feiert in diesem Jahr Weihnachten erstmals offiziell nach westlichem Vorbild auch am 25. Dezember und nicht mehr nur nach orthodoxem Brauch am 7. Januar. «Jetzt vor Weihnachten müssen alle in unserem Staat sich daran erinnern, dass dies eine Zeit ist zur Konzentration, eine Zeit zum Arbeiten», sagte Selenskyj. In den von Russland angegriffenen Regionen Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson werde das Schicksal des Landes entschieden. Die Gebiete sind teils besetzt von russischen Truppen.

Helden der Ukraine geehrt - Familien erhalten Wohnungen

Der Präsident dankte erneut den Verteidigern des Landes für ihren Kampf gegen die russische Aggression. Zugleich betonte Selenskyj, dass die Ukraine die Tradition fortsetze, ihre Helden im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg besonders zu ehren. 20 Familien ukrainischer Helden hätten am Donnerstag vom ukrainischen Staat eine Wohnung erhalten.

Und jedem mit dem Heldentitel ausgezeichneten Soldaten, Matrosen und Offizier werde die gleiche Anerkennung zuteil, sagte Selenskyj. Er verlieh einmal mehr auch einige Auszeichnungen posthum. Die Familien der Gefallenen nahmen die Urkunden über die Zuteilung einer Wohnung entgegen, wie auf Fotos des Präsidentenamtes zu sehen war.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 seien 362 Ukrainer als Helden ausgezeichnet worden. Unter ihnen seien neben Soldaten auch Angehörige der Nationalgarde, der Polizei, der Geheimdienste und anderer Verteidigungs- und Sicherheitsstrukturen des Landes, sagte Selenskyj.

Kiew meldet nach russischer Drohnenattacke Brand in Hochhaus

Bei einem neuen russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Behördenangaben auch ein Hochhaus getroffen worden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach in der Nacht zum Freitag von einem Einschlag in den oberen Etagen des Gebäudes und von einem Brand. Rettungsdienste seien im Einsatz. Ein Verletzter sei ins Krankenhaus gebracht worden.

Vorläufigen Angaben der Militärverwaltung Kiews zufolge sollen Trümmer einer abgeschossenen Drohne in das Wohnhaus im Südwestteil der Stadt gestürzt sein. Die Behörde veröffentlichte auch Fotos einer zerstörten Wohnung. Einschläge von Trümmern abgeschossener Drohnen soll es auch in anderen Stadtteilen gegeben haben. Es werde geklärt, ob es Zerstörungen und Opfer gab, teilte die Militärverwaltung mit.

Die donnernden Explosionsgeräusche durch den Einsatz der Flugabwehr beim Abschuss der Drohnen waren deutlich im Stadtzentrum zu hören, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur in Kiew berichtete. In der Millionenstadt und in anderen Regionen des Landes gab es Luftalarm. Der Chef der Präsidialverwaltung in Kiew, Andrij Jermak, bezeichnete Russland als «Terrornation», die Zivilisten bekämpfe.

Russland überzieht die Ukraine bei seinem seit fast zwei Jahren andauernden Angriffskrieg immer wieder mit Drohnenattacken. Fast täglich meldet die durch westliche Verteidigungssysteme verstärkte Flugabwehr des Landes den Abschuss russischer Drohnen und Raketen.

Tote nach russischen Bomben auf Kohleschächte in der Ostukraine

In der Ostukraine sind nach Angaben aus Kiew bei russischen Bombardierungen von zwei Kohlebergwerken bei der Stadt Torezk mindestens drei Menschen getötet worden. «Weitere fünf wurden verletzt», teilte Innenminister Ihor Klymenko am Donnerstag bei Telegram mit. Mehrere Gebäude und Ausrüstung wurden demnach beschädigt. 32 unter Tage arbeitende Kohlekumpel konnten dennoch sicher an die Oberfläche zurückkehren. Torezk liegt im Bergbaugebiet Donezk nur etwa fünf Kilometer von der Frontlinie zwischen ukrainischen und russischen Truppen entfernt.

Was am Freitag wichtig wird

Die ukrainischen Streitkräfte versuchen im Osten und im Süden des Landes weiter, ein Vordringen der russischen Besatzungstruppen zu verhindern. Kremlchef Wladimir Putin hatte zuletzt gesagt, dass die Initiative bei der russischen Armee liege und die ukrainischen Truppen in der Defensive seien. (dpa)

21:17 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Selenski appelliert vor Weihnachten an Kampfgeist der Ukrainer

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat vor Weihnachten an den Kampfgeist seiner Landsleute appelliert, nicht nachzulassen bei der Verteidigung des Landes. Es brauche ein «Maximum an Aufmerksamkeit für die Verteidigung, ein Maximum an Anstrengungen für den Staat, ein Maximum an Energie, damit die Ukraine ihre Ziele erreichen kann», sagte Selenski am Donnerstag in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Die Zeit zum Ausruhen komme später. Die Ukraine feiert in diesem Jahr Weihnachten erstmals offiziell nach westlichem Vorbild auch am 25. Dezember und nicht mehr nur nach orthodoxem Brauch am 7. Januar.

«Jetzt vor Weihnachten müssen alle in unserem Staat sich daran erinnern, dass dies eine Zeit ist zur Konzentration, eine Zeit zum Arbeiten», sagte Selenski. In den von Russland angegriffenen Regionen Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson werde das Schicksal des Landes entschieden. Die Gebiete sind teils besetzt von russischen Truppen. Der Präsident dankte erneut den Verteidigern des Landes für ihren Kampf gegen die russische Aggression.

Zugleich betonte Selenski, dass die Ukraine ihre Tradition fortsetze, ihre Helden im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg besonders zu ehren. 20 Familien ukrainischer Helden hätten am Donnerstag vom ukrainischen Staat eine Wohnung erhalten. Und jedem mit dem Heldentitel ausgezeichneten Soldaten, Matrosen und Offizier werde die gleiche Anerkennung vom Staat zuteil, sagte Selenski. Er verlieh einmal mehr auch einige Anerkennungen posthum. Die Familien der Gefallenen nahmen die Urkunden über die Zuteilung einer Wohnung entgegen, wie auf Fotos des Präsidentenamtes zu sehen war. (dpa)

18:12 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Tote nach russischen Bomben auf Kohleschächte in der Ostukraine

In der Ostukraine sind nach Angaben aus Kiew bei russischen Bombardierungen von zwei Kohlebergwerken bei der Stadt Torezk mindestens drei Menschen getötet worden. «Weitere fünf wurden verletzt», teilte Innenminister Ihor Klymenko am Donnerstag bei Telegram mit. Mehrere Gebäude und Ausrüstung wurden demnach beschädigt. 32 unter Tage arbeitende Kohlekumpel konnten dennoch sicher an die Oberfläche zurückkehren.

Torezk liegt im Bergbaugebiet Donezk nur etwa fünf Kilometer von der Frontlinie zwischen ukrainischen und russischen Truppen entfernt. Der Angriff soll Behördenangaben zufolge mit vier Gleitbomben erfolgt sein. Die Ukraine verteidigt sich seit dem 24. Februar 2022 gegen die russische Invasion. (dpa)

17:42 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Kiew: Kein Zwang bei Mobilisierung aus dem Ausland

Das Verteidigungsministerium in Kiew appelliert an die vor dem Krieg geflüchteten Ukrainer im Ausland, zurückzukehren und als Soldat ihre Heimat zu verteidigen. Das sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag in Kiew der ukrainischen Nachrichtenagentur Interfax-Ukrajina. Es gebe aber keine Pläne, Männer unter Druck aus dem Ausland zurückzuholen und einzuberufen, sagte Sprecher Illarion Pawljuk. Er stellte damit Aussagen von Verteidigungsminister Rustem Umjerow über die Mobilisierung von Männern im Ausland klar. (dpa)

15:25 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Orban: «Russlands Angriff auf Ukraine ist eine Operation – kein Krieg»

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat den Kriegscharakter des russischen Angriffs auf die Ukraine infrage gestellt und sich mit seiner Wortwahl hinter Russlands Präsidenten Wladimir Putin gestellt. «Das ist eine Operation, solange es keine Kriegserklärung zwischen den zwei Ländern gibt», sagte der rechtspopulistische Politiker am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz in Budapest. Damit reagierte er auf die Frage, weshalb er im Gespräch mit Putin zuletzt den Begriff «Krieg» vermieden habe.

Zwar würden manche Menschen die Vorgänge als «Krieg» bezeichnen. «Wir Ungarn schreiben aber niemandem vor, mit welchen Worten er darüber zu reden hat», betonte Orban. «Wir sind froh, dass es kein Krieg ist.» Über die Ukraine sagte er hingegen, diese befinde sich im Krieg. Orban, der seit langem gute Beziehungen zu Putin pflegt, hatte den Kremlchef im Oktober in Peking getroffen. (dpa)

14:15 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Russisches Militär beklagt Kräfteverschiebung in Europa durch Nato

Das russische Militär sieht die Ausdehnung der Nato in Europa als eine riskante Verschiebung des Kräftegleichgewichts. «Der europäische Kontinent ist in Politik und Wirtschaft zur Arena der Auseinandersetzung zwischen dem Westen und Russland geworden.» Das sagte Generalstabschef Waleri Gerassimow am Donnerstag in Moskau vor ausländischen Militärdiplomaten. Als Beispiele nannte er den Beitritt Schwedens und Finnlands zur Nato, die Verstärkung von Bündniskräften in Osteuropa, im Ostseeraum und im Schwarzen Meer.

Auf den Auslöser dieser Vorgänge, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine seit Februar 2022, ging Gerassimow dabei nicht ein. In der Perspektive könnte sich der Konflikt verstärken, sagte der oberste russische Soldat der Agentur Interfax zufolge. Die früheren vertrauensbildenden Massnahmen für Sicherheit in Europa hätten deshalb ihren Sinn verloren. Moskau halte sich aber weiter an Regeln, um Zwischenfälle zu vermeiden.

Als Reaktion auf die finnische Mitgliedschaft in der Nato werde Russland neue Wehrbezirke für die Regionen Leningrad und Moskau einrichten, sagte der Generalstabschef. Von diesen Plänen hatten zuvor auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Präsident Wladimir Putin gesprochen.

«Wir hatten die freundlichsten, herzlichsten Beziehungen», sagte Putin in einem Fernsehinterview über das Nachbarland Finnland. «Es gab keine Probleme. Aber jetzt wird es welche geben, denn wir richten einen Wehrbezirk Leningrad ein und konzentrieren bestimmte Militäreinheiten dort», sagte der Kremlchef am vergangenen Sonntag. Für das Umland von St. Petersburg wird in Russland immer noch der sowjetische Name Leningrad verwendet. (dpa)

11:08 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Putin ordnet für 2024 elektronische Einberufung zum Wehrdienst an

Ab dem Herbst kommenden Jahres sollen Wehrdienstleistende in Russland ihre Einberufungsbescheide auf elektronischem Weg erhalten. Gemäss einem bereits geltenden Gesetz sollen die Rekruten dann für ihre Registrierung auch nicht mehr persönlich in den örtlichen Kreiswehrersatzämtern erscheinen müssen, wie aus dem am Donnerstag auf der Kremlseite veröffentlichten Dokument hervorgeht. Zudem soll demnach ein Vize-Ministerposten für Digitalisierungsfragen der Armee eingerichtet werden.

Bereits im April hatte Putin ein Gesetz unterschrieben, auf Grundlage dessen Männer in Russland leichter zum Militär eingezogen werden können. Es sieht vor, dass Einberufungsbescheide nicht mehr persönlich überreicht werden müssen und dass die online erfassten Wehrpflichtigen Russland bis zur Vorstellung bei der Armee nicht mehr verlassen dürfen. Ausserdem sollte ein allgemeines digitales Wehrpflichtigen-Register eingerichtet werden. In der Folge berichteten Medien allerdings über Probleme bei der Umsetzung.

Vor dem Hintergrund von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte das Gesetz in Teilen der russischen Bevölkerung Verunsicherung ausgelöst und Ängste vor einer möglichen neuen Mobilisierungswelle geschürt. Der Kreml dementierte das damals. (dpa)

08:56 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Ukrainische Luftwaffe: 34 von 35 russischen Kampfdrohnen abgewehrt

Bei einer erneuten nächtlichen Angriffswelle hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge den überwiegenden Teil der russischen Kampfdrohnen abwehren können. Von insgesamt 35 unbemannten Flugkörpern seien 34 im Anflug zerstört worden, teilte die Luftwaffe des angegriffenen Landes am Donnerstagmorgen auf Telegram mit. Die Luftverteidigung war demnach in mehreren Regionen aktiv - darunter auch um die Hauptstadt Kiew.

Fast zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs meldet die Ukraine derzeit fast jede Nacht Drohnenangriffe, bei deren Abwehr sie stark auf Waffensysteme aus dem Westen angewiesen ist. Auch deshalb hofft Kiew sehr, dass die derzeit ins Stocken geratene Hilfe von der EU und den USA nicht einbricht. (dpa)

07:05 Uhr

Donnerstag, 21. Dezember

Russland fliegt Drohnenangriffe auf Ukraine - Die Nacht im Überblick

Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Donnerstag erneut mit Schwärmen von Kamikaze-Drohnen angegriffen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe flogen die Shahed-Drohnen iranischer Bauart von Osten und von Süden an. Im Osten und im Zentrum der Ukraine herrschte ab den Abendstunden des Mittwochs Luftalarm je nachdem, wohin die Drohnen-Schwärme gesteuert wurden.

Präsident Wolodymir Selenski betonte in seiner Videoansprache, welche Bedeutung Drohnen jeder Art auch für die Kriegsführung der Ukraine haben. «Dies ist eine offensichtliche Priorität des Staates und ein sehr konkreter Weg, um das Leben unserer Soldaten zu retten», sagte er. Der Generalstab in Kiew berichtete von unverändert heftigen Bodengefechten an vielen Abschnitten der Front im Osten und Süden der Ukraine. Am Donnerstag ist der 666. Kriegstag; die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine gross angelegte russische Invasion ab.

Ukraine braucht Drohnen jeder Art

Selenski sagte, er habe mit Regierung und Militär in Kiew darüber gesprochen, was an Drohnen im Lager sei, was an der Front benötigt werde. «Die Logistik wird schneller sein», sagte der Präsident. Man arbeite auch daran, die Effektivität von Drohnen zu verbessern.

Die Bedeutung von Drohnen jeder Grösse hat in den fast 22 Monaten des Krieges stark zugenommen. Mit kleinen Kameradrohnen beobachten ukrainische wie russische Soldaten auf dem Schlachtfeld jeden Schritt des Gegners. Solche Fluggeräte können auch kleine Sprengladungen über Panzern oder Schützengräben abwerfen. Die Ukrainer gleichen damit zum Teil ihren Mangel an Artilleriemunition aus. Russland verfügt über sehr effektive Technik zum Stören der Elektronik feindlicher Drohnen.

Russland setzt fast jede Nacht die Shahed-Drohnen ein, die wie Kamikaze-Flieger am Ende des Fluges mit einer Sprengladung über ihrem Ziel abstürzen. Die Ukraine entwickelt ihre eigenen Drohnen weiter und gibt ihnen grössere Reichweite. Bislang ist aber der Schaden begrenzt, den sie bei Angriffen auf Ziele in Russland anrichten.

Kiewer Militär räumt Geländegewinne der Russen ein

Das ukrainische Militär bestätigt Geländegewinne der Russen bei deren Bodenoffensive seit zwei Monaten im Südosten der Ukraine. «Seit dem 10. Oktober, als der Feind aktiver wurde, ist er an einigen Stellen um anderthalb bis zwei Kilometer vorgerückt», sagte Oberst Olexander Schtupun, Armeepressesprecher in diesem Frontabschnitt. Er fügte hinzu: «Aber das hat ihn viel gekostet.» Schwerpunkt der Angriffe sei die Industriestadt Awdijiwka, die dicht an der russisch kontrollierten Donbass-Hauptstadt Donezk liegt.

An Mannstärke sei der Feind überlegen, räumte Schtupun ein. Den hohen russischen Einsatz an Soldaten und Panzern in der Region bestätigen Beobachter wie das Institut für Kriegsstudien (ISW) in den USA, ebenso die hohen russischen Verluste. Auch ihre Berichte belegen ein Vorrücken der Russen, das die Ukraine in Awdijiwka unter Druck setzt.

Für Mittwoch nannte der Abendbericht des ukrainischen Generalstabs 89 einzelne russische Bodenangriffe an 7 Frontabschnitten. Demnach gab es erneut 31 Gefechte bei Awdijiwka. Aber auch auf dem südlichen Dnipro-Ufer bei Krynki im Gebiet Cherson wurden 29 Gefechte gezählt. Dort unterhält die ukrainische Armee seit einigen Wochen einen Brückenkopf.

Kiew will Ukrainer aus dem Ausland einziehen

Bei der Suche der Ukraine nach zusätzlichen Soldaten will der neue Verteidigungsminister Rustem Umjerow kommendes Jahr auch im Ausland lebende Männer zum Wehrdienst heranziehen. Ukrainer im wehrfähigen Alter von 25 bis 60 Jahren in Deutschland und anderen Ländern sollten aufgefordert werden, sich in den Rekrutierungszentren der Streitkräfte zu melden. Das kündigte Umjerow in einem Interview mit «Bild», Welt TV und «Politico» an.

Das ukrainische Militär möchte 450 000 bis 500 000 weitere Soldaten mobilisieren. Die finanziellen und politischen Rahmenbedingungen sind jedoch noch nicht geklärt. Präsident Selenskyj hat die Mobilisierung eine «sensible Frage» genannt. Trotz Verbotes haben sich viele ukrainische Männer vor einer möglichen Einberufung ins Ausland abgesetzt.

EU gibt 150 Millionen Euro für den Wiederaufbau

Die Europäische Union hat der Ukraine 150 Millionen Euro für den Wiederaufbau überwiesen. Wie das Finanzministerium in Kiew mitteilte, fliessen die Mittel im Rahmen eines Abkommens mit der EU für die schnelle Wiederherstellung von Infrastruktur in der Ukraine. Es gehe um Schäden am Verkehrsnetz, an Versorgungseinrichtungen, im sozialen Sektor und an Wohngebäuden, sagte Finanzminister Serhij Martschenko.

Eine zweite Tranche von 100 Millionen Euro werde im ersten Quartal 2024 erwartet. Das Geld solle für Konjunkturmassnahmen und die Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe verwendet werden.

Das wird am Donnerstag wichtig

In Budapest gibt der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban zum Jahresabschluss eine Pressekonferenz. Dabei werden auch Fragen zur Ukraine erwartet. Orban unterhält trotz des Krieges enge Kontakte nach Moskau. Er ist in der EU der entschiedenste Gegner eines Beitritts der Ukraine. Den Beschluss für Aufnahmegespräche mit Kiew konnte ein EU-Gipfel vergangene Woche nur treffen, weil Orban nicht mit abstimmte. Sein Land blockiert auch ein grosses EU-Hilfspaket im Umfang von 50 Milliarden Euro. (dpa)

22:58 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Selenski: Ukraine setzt im Krieg auf Drohnen

Die Ukraine setzt bei der Abwehr der russischen Invasion nach Worten von Präsident Wolodimir Selenski verstärkt auf Drohnen aller Art. «Dies ist eine offensichtliche Priorität des Staates und ein sehr konkreter Weg, um das Leben unserer Soldaten zu retten», sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache am Mittwoch.

Er habe bei einer Beratung mit Regierung und Militär in Kiew darüber gesprochen, was an Drohnen im Lager sei, was an der Front benötigt werde. «Die Logistik wird schneller sein», sagte der Präsident. Man arbeite auch daran, die Effektivität von Drohnen zu verbessern.

Die Bedeutung von Drohnen jeder Grösse hat in den fast 22 Monaten des Krieges stark zugenommen. Mit kleinen Kameradrohnen beobachten ukrainische wie russische Soldaten auf dem Schlachtfeld jeden Schritt des Gegners. Solche Fluggeräte können auch kleine Sprengladungen über Panzern oder Schützengräben abwerfen. Die Ukrainer gleichen damit zum Teil ihren Mangel an Artilleriemunition aus. Russland verfügt über sehr effektive Technik zum Stören der Elektronik feindlicher Drohnen.

Zugleich setzt Russland fast jede Nacht Drohnen iranischer Bauart ein, die am Ende des Fluges mit einer Sprengladung über ihrem Ziel abstürzen. Die Ukraine entwickelt ihre Drohnen weiter und gibt ihnen grössere Reichweite. Bislang ist aber der Schaden begrenzt, den sie bei Angriffen auf Ziele in Russland anrichten. (dpa)

15:18 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Lettland kauft sechs Mehrfachraketenwerfer von den USA

Lettland rüstet vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiter auf: Das baltische EU- und Nato-Land erwirbt sechs US-Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars mit Munition und Ausrüstung. Darüber sei ein Kaufvertrag im Wert von rund 180 Millionen US-Dollar (etwa 164 Millionen Euro) unterzeichnet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Riga am Mittwoch mit. Die Auslieferung der ersten Raketensysteme sei 2027 vorgesehen.

Lettland grenzt an Russland und an dessen engen Verbündeten Belarus. Der Krieg in der Ukraine wird in dem Baltenstaat als direkte Gefahr für die nationale Sicherheit gesehen. Die Ostseerepublik im Nordosten Europas hat daher ihre Militärausgaben massiv erhöht und rüstet ihre Streitkräfte auf. (dpa)

12:57 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Umstrittene Mobilmachung – Ukraine will Mangel an Soldaten lösen

Die Mobilmachung neuer Soldaten für den Kampf gegen die russische Invasion stellt den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski vor ein grosses Problem. «Die Frage der Mobilisierung ist eine sehr sensible», sagte Selenski am Dienstag in Kiew.

Seit Monaten schon fordern die Kommandeure seiner mit westlichen Waffen ausgerüsteten Streitkräfte mehr Personal für den Fronteinsatz. Von einem Bedarf von 450'000 bis 500'000 zusätzlichen Soldaten ist die Rede. Aber neben den Kosten, die laut Selenski bei etwa 500 Milliarden Hrywnja (12,2 Mrd Euro) liegen und erst noch aufgebracht werden müssen, gibt es auch ein Motivationsproblem.

Der Krieg in der Ukraine dauert bald drei Jahre an. Es braucht Nachschub an Waffen, Munition und Soldaten. 
Bild: Bild: Efrem Lukatsky / AP

Flucht und Schmiergelder

Zu Tausenden versuchen Männer, sich dem Kriegsdienst durch Flucht ins Ausland zu entziehen. Die Kontrollen an den Grenzen sind streng, Beamte durchsuchen Autos und reissen Verkleidungen in Zügen auf. Immer wieder werden auch an der grünen Grenze Männer aufgegriffen. Bekannt sind zudem viele Fälle, in denen sich Wehrpflichtige in Musterungsstellen mit Schmiergeldern vom Dienst freikaufen.

So muss Selenski für das dritte Kriegsjahr nicht nur angesichts bröckelnder finanzieller Unterstützung durch die westlichen Verbündeten bangen - trotz der dort schwindenden Reserven bittet er eindringlich um Waffen und Munition. Vor allem erwartet die eigene Militärführung von ihm eine Lösung des Personalproblems. Täglich gibt es viele Tote und Verletzte, Tausende ukrainische Soldaten sind in Gefangenschaft.

Kreml bietet hohen Sold

Kremlchef Wladimir Putin, der seit dem 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, setzt seit langem darauf, dass dem Nachbarn irgendwann die Kämpfer ausgehen. Der russische Präsident hat nicht nur die Zahl der Soldaten erhöht, sondern lockt auch Tausende Freiwillige vor allem mit vergleichsweise hohem Sold an die Front. Und Putin tönt, die Initiative im Krieg liege wieder bei den russischen Soldaten, während die Ukrainer in der Defensive seien.

Zwar haben die russischen Truppen insbesondere im ersten Kriegsjahr mehrfach Niederlagen einstecken müssen. Doch noch immer besetzen sie fast ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets. Von den über 800'000 ukrainischen Soldaten in den Streitkräften sollen rund 300'000 unmittelbar an der fast 1000 Kilometer langen Front im Einsatz sein.

Männer sollen zur Musterung

Sichtbar wird die verzweifelte Suche nach neuen Soldaten auf Märkten, in Einkaufszentren, Restaurants, Fitnessstudios oder in Kurbädern. Oft rücken teils schwerbewaffnete Militärs an und versuchen, Männer zur Musterung mitzunehmen. Zwar sagte Selenski in diesem Jahr bei der EU in Brüssel: «Wir können nicht wie Russland jemanden mit Knüppeln in den Krieg jagen.» Doch schon da machten Videos die Runde, auf denen zu sehen war, wie kriegsunwillige Männer verprügelt und mit Gewalt in die Kreiswehrersatzämter gebracht wurden.

Nach Berichten über miserable Einberufungsziffern, systematischen Freikauf vom Wehrdienst und korrupte Chefs der Einberufungsstellen entliess Selenski im August alle Regionalchefs der Kreiswehrersatzämter. Doch die Mobilisierungszahlen brachen noch weiter ein.

Militärgeheimdienst-Chef: Sie rennen davon

Vor allem in den Grossstädten werden die Einberufungspläne laut Medien inzwischen nur noch mit einstelligen Prozentwerten erfüllt. Zwar dürfen Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren nicht ausreisen, dennoch steigen die Fluchtzahlen. Wie vielen die Flucht gelingt, kann nur geschätzt werden. Doch allein in den EU-Staaten waren im Oktober nach Eurostat über 700 000 ukrainische Männer zwischen 18 und 64 Jahren als Flüchtlinge registriert.

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hat eine Erklärung. Ihm zufolge rufe zwar die Mehrheit der Leute gern: «Ich bin Ukrainer - Ukraine über alles.» Doch im Kern würden sie sich nicht als Bürger der Ukraine fühlen und deshalb auch keine «heilige Pflicht» zu deren Verteidigung sehen. «Alle drücken der Ukraine die Daumen, doch rennen sie davon», sagte der Geheimdienstler unlängst auf einer Diskussionsveranstaltung. Mit Freiwilligen seien die Lücken an der Front nicht mehr zu schliessen. Daher komme das Land nicht um eine zwangsweise Mobilmachung herum.

Unpopuläre Lösungsansätze

Angesichts der schwierigen Situation sieht sich die Regierung zu unpopulären Schritten gezwungen. Für den leichteren Zugriff auf mehr als 400'000 junge Männer soll das Reservistenalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt werden. Zudem wurden die Kriterien für die Diensttauglichkeit aufgeweicht - Männer mit nur einem Arm oder einem amputierten Unterschenkel gelten demnach als bedingt diensttauglich. Auch die Einberufung von Frauen steht zur Diskussion. Selenski lehnt eine Gesetzesänderung dazu jedoch bisher ab. Mehr als fünf Prozent oder rund 43'000 Angehörige der Streitkräfte sind Frauen, davon über 5000 unmittelbar an der Front.

Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht. Der frühere Aussenminister Wadym Prystajko brachte zuletzt die Idee des Einsatzes westlicher Soldaten - beispielsweise Grossbritanniens - ins Spiel. Für den Fall einer «katastrophalen Entwicklung des Krieges» sei das ein Weg. Bisher gab es lediglich freiwillige Ausländer in der so genannten Internationalen Legion, die aber kaum noch eine Rolle spielt.

Bei den westlichen Verbündeten gilt der Einsatz ausländischer Soldaten zwar bisher als tabu. Doch die Ukraine zeigt sich immer stolz, dass der Westen mit seinen Panzer-, Raketen- und angekündigten Flugzeuglieferungen auch andere Tabus über Bord geworfen habe. Die Hoffnung auf Hilfe ist gross. (dpa)

12:33 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Ukrainischer Mobilfunkanbieter Kyivstar meldet erneut Netzprobleme

Rund eine Woche nach einem verheerenden Cyberangriff hat der ukrainische Mobilfunkanbieter Kyivstar erneut mit Problemen zu kämpfen. Am Mittwoch bestätigte der Konzern in einer Mitteilung beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) Verbindungsprobleme in «einer Reihe von Städten im Westen und Süden der Ukraine». Das Netz sei noch in einer Stabilisierungsphase und daher könnten weiter kurzzeitige Probleme auftreten, hiess es.

Am Dienstag vergangener Woche war mutmasslich nach einem russischen Sabotageakt das Netz von Kyivstar vorübergehend komplett ausgefallen. Der Anbieter hat nach eigenen Angaben gut 24 Millionen Kunden. Der Ausfall des mobilen Internets galt als beispiellos in der Geschichte des Landes, das sich seit knapp zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt. (dpa)

11:36 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Grossbritannien: Frontverlauf in Ukraine stagniert

Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums bringen die Kämpfe in der Ukraine kaum Veränderungen des Frontverlaufs. Russland versuche es weiterhin mit einzelnen Angriffen. «Ein grosser Durchbruch Russlands ist unwahrscheinlich und die Front ist insgesamt durch Stagnation gekennzeichnet», teilte das Ministerium in London am Mittwoch beim Kurznachrichtendienst X mit.

Die Ukraine habe in den vergangenen Wochen Anstrengungen unternommen, um ihre Befestigungen zu verstärken, schrieben die Briten. Ukrainische Streitkräfte würden eine defensivere Haltung entlang eines grossen Teils der Frontlinie einnehmen.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte vor rund drei Wochen den forcierten Bau von Schutzräumen und Festungsanlagen entlang aller Frontabschnitte angekündigt.

Die Ukraine habe auch daran gearbeitet, ihre Verteidigung an der Grenze zu Belarus mit Panzersperren («Drachenzähnen»), Stacheldraht und Panzergräben auszubauen, schrieb das britische Ministerium.

Das Ministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine regelmässig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor. (dpa)

05:44 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Bericht: Ukrainische Soldaten werfen Russland Gaseinsatz vor

Ukrainische Soldaten haben Russland einem Bericht zufolge vorgeworfen, bei Angriffen in der Südukraine Gas einzusetzen. In den vergangenen Wochen habe es Fälle in der südukrainischen Region Saporischschja bei Orichiw gegeben, bei denen ein ätzendes und entflammbares Gas von Drohnen auf die ukrainischen Linien abgeworfen worden sei, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf mehrere Soldaten einer ukrainischen Fronteinheit sowie eines Geheimdienstmitarbeiters.

Die Russen setzten das Gas offenbar ein, um Panik unter den ukrainischen Soldaten auszulösen, bevor sie beschossen werden, hiess es. Ein Sanitäter berichtete von neun Fällen, bei denen Gas eingesetzt worden sei. Diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Schon seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor knapp 22 Monaten besteht die Sorge, dass Russland bei Angriffen Giftgas einsetzen könnte.

Die Chemiewaffenkonvention der Vereinten Nationen verbietet den Einsatz solcher Waffen. Ein ukrainischer Geheimdienstmitarbeiter sagte CNN, bei der von den Russen eingesetzten Substanz handele es sich um eine Art CS-Gas. Dieses ist auch als Tränengas bekannt. Die chemische Verbindung kann Menschen vorübergehend handlungsunfähig machen, indem sie Augen, Nase, Mund, Lunge und Haut reizt.

Ein Soldat sagte CNN: «Zuerst sah ich Rauch. Wir rannten aus dem Graben und das Gas fing plötzlich Feuer. Der Graben stand in Flammen. Dieses Gas brennt, macht dich blind, du kannst nicht atmen, es schiesst dir sofort in die Kehle. Wir hatten nicht einmal eine Sekunde Zeit.» Ein zweiter Soldat fügte hinzu: «Du atmest es zweimal ein, dann kannst du nicht mehr atmen.» Die Männer sagten, sie hätten Verbrennungen und Striemen im Gesicht sowie in Mund und Rachen. (dpa)

05:00 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Ukrainische Armee fordert 450'000 neue Soldaten – die Nacht im Überblick

Für die Ukraine ist die Mobilisierung neuer Soldaten nach Worten von Präsident Wolodimir Selenski eine teure und politisch heikle Frage. «Die Frage der Mobilisierung ist eine sehr sensible», sagte Selenski am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz zum Jahresabschluss in Kiew. Die Armee habe 450'000 neue Soldaten angefordert. Eine zusätzliche Mobilmachung in diesem Umfang erfordere etwa 500 Milliarden Hrywnja (12,2 Milliarden Euro). Für ihn sei es zudem wichtig, wer von den bisher kämpfenden Soldaten dann ein Recht auf Erholung und Heimaturlaub bekomme. Es werde für diese Rotation ein komplexer Plan ausgearbeitet.

Die Armee braucht Nachschub, aber dies ist kostspielig. 
Bild: Bild: Efrem Lukatsky / AP

Russland habe 2023 keines seiner Kriegsziele in der Ukraine erreicht, sagte Selenski. Moskau habe das ukrainische Gebiet Donezk nicht komplett erobern können. Stattdessen habe die Ukraine die Kontrolle über das westliche Schwarze Meer weitgehend wieder hergestellt. Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine grossangelegte russische Invasion ab. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte am Dienstag in Moskau, die Initiative liege derzeit bei seinen Truppen.

Selenski: «USA werden uns nicht verraten»

Ungeachtet der aktuell stockenden westlichen Hilfen zeigte sich Selenski zudem zuversichtlich, dass sowohl die USA als auch die EU sein Land künftig weiter unterstützen würden. «Ich bin überzeugt davon, dass die USA uns nicht verraten werden», sagte er. Auch mit Blick auf ein derzeit von Ungarn blockiertes EU-Finanzpaket von 50 Milliarden Euro zeigte sich der Staatschef optimistisch: «Es werden sich Mittel finden, diese 50 Milliarden zu erhalten.»

Die Idee eines Beitritts der Ukraine zur Nato ohne die russisch besetzten Gebiete lehnte Selenski unterdessen klar ab. Einem geteilten Beitritt werde die Ukraine nicht zustimmen. «Wir haben von keinem unserer Partner einen solchen Vorschlag erhalten. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, wie das aussehen soll», sagte er.

Putin behauptet Scheitern des Westens

Einige Stunden zuvor hatte in Moskau Kremlchef Wladimir Putin westliche Versuche für gescheitert erklärt, Russland eine strategische Niederlage in der Ukraine zuzufügen. Das Ziel sei zerschmettert worden durch die «wachsende Kraft unserer Streitkräfte und Rüstungsproduktion», sagte Putin bei einer Sitzung des Verteidigungsministeriums vor Militärs und Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft.

Beim Krieg gegen die Ukraine «kann man mit Überzeugung sagen, dass die Initiative aufseiten unserer Streitkräfte liegt», behauptete der russische Präsident. Tatsächlich kommt die russische Armee, die seit dem von Putin angeordneten Einmarsch vor knapp zwei Jahren schon mehrfach Niederlagen einstecken musste, seit Monaten ebenfalls kaum voran und hat Beobachtern zufolge hohe Verluste. (dpa)

22:09 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

Selenski Fernduell mit Putin: «Russland hat keine Erfolge erzielt»

Knapp zwei Jahre nach Russlands Einmarsch in die Ukraine haben die Staatschefs beider Länder in dem Krieg jeweils Erfolge für sich reklamiert. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verwies am Dienstag bei seiner grossen Pressekonferenz zum Jahresende auf abgewehrte Angriffe entlang der Front. «Russland hat in diesem Jahr keine Erfolge erzielt», sagte Selenski in Kiew. Das ostukrainische Gebiet Donezk zum Beispiel habe Moskau weiter nicht komplett erobern können. Stattdessen habe die Ukraine die Kontrolle über das westliche Schwarze Meer weitgehend wieder hergestellt.

Einige Stunden zuvor hatte sich Kremlchef Wladimir Putin vor Vertretern seines Verteidigungsministeriums zufrieden mit dem Kriegsverlauf gezeigt. Als Erfolg präsentierte er dann aber vor allem, dass es dem Westen nicht gelungen sei, Russland eine strategische Niederlage in der Ukraine zuzufügen. Das Ziel sei zerschmettert worden durch die «wachsende Kraft unserer Streitkräfte und Rüstungsproduktion», sagte Putin vor Militärs und Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Beim Krieg gegen die Ukraine «kann man mit Überzeugung sagen, dass die Initiative aufseiten unserer Streitkräfte liegt», behauptete der Kremlchef.

Putin, der den Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 befohlen hat, warf zudem einmal mehr den USA vor, den Konflikt in der Ukraine bis zu einem Krieg getrieben zu haben. Es sei dem Westen stets nur darum gegangen, das Land als Instrument zur Zerstörung Russlands zu benutzen, behauptete er. Zugleich räumte er ein, dass der Krieg gegen die Ukraine Probleme in der russischen Verteidigung aufgezeigt habe. So brauche Russland mehr Drohnen, eine bessere Flugabwehr und ein modernes Satellitenkommunikationssystem. Unmittelbar vor Putins Auftritt schoss die russische Flugabwehr nach Militärangaben im Moskauer Gebiet eine ukrainische Drohne ab.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte bei der Sitzung in Moskau, die Ukraine habe inzwischen 383 000 Soldaten durch Tod oder Verwundung verloren. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar. Die Ukraine wiederum gibt die Zahl der Verluste in den russischen Reihen aktuell mit 348 000 Soldaten an. Auch das ist nicht zu verifizieren. Offizielle Zahlen über ihre eigenen Verluste gibt keine der beiden Kriegsparteien bekannt.

Schoigu sagte auch, dass die Zahl der Freiwilligen im kommenden Jahr um mehr als 250 000 auf rund 745 000 Vertragssoldaten steigen solle. Gelockt werden die Russen zum Kriegsdienst demnach weiter mit einem vergleichsweise hohen Sold von umgerechnet rund 2000 Euro im Monat.

Für die Ukraine wiederum ist die Mobilisierung neuer Soldaten nach Worten von Selenski eine teure und politisch heikle Frage. «Die Frage der Mobilisierung ist eine sehr sensible», sagte Selenski bei seiner Pressekonferenz. Die Armee habe 450 000 neue Soldaten angefordert. Eine zusätzliche Mobilmachung in diesem Umfang erfordere etwa 500 Milliarden Hrywnja (12,2 Milliarden Euro). Für ihn sei es zudem wichtig, wer von den bisher kämpfenden Soldaten dann ein Recht auf Erholung und Heimaturlaub bekomme. Es werde ein komplexer Plan ausgearbeitet für diese Rotation.

Zudem zeigte sich Selenski zuversichtlich, dass sein Land ungeachtet aktuell stockender westlicher Hilfen künftig sowohl von den USA als auch von der EU weiter unterstützt werde. «Ich bin überzeugt davon, dass die USA uns nicht verraten werden», sagte er. Auch mit Blick auf ein derzeit von Ungarn blockiertes EU-Finanzpaket in Höhe von 50 Milliarden Euro zeigte sich der Staatschef optimistisch: «Es werden sich Mittel finden, diese 50 Milliarden zu erhalten.»

Die Ukraine ist bei der Verteidigung gegen die russische Invasion zu grossen Teilen auf die Militär- und Finanzhilfe westlicher Partner angewiesen. Als wichtigster Verbündeter gelten die USA. Aus Kiewer Sicht ist es deshalb äusserst besorgniserregend, dass die Freigabe weiterer Mittel durch das US-Parlament derzeit durch einen Streit zwischen Republikanern und Demokraten blockiert wird.

Nicht bestätigen wollte Selenski derweil Prognosen, dass der Krieg in seinem Land noch lange andauern werde. «Ich denke, das weiss niemand.» Die Dauer des Kriegs hänge von vielen Faktoren ab, fügte er hinzu - insbesondere von den Ukrainern selbst. «Wenn wir unsere Widerstandsfähigkeit nicht verlieren, werden wir den Krieg eher beenden.»

Russlands Armee hält derzeit rund ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets besetzt und hat inklusive der bereits 2014 einverleibten Halbinsel Krim insgesamt fünf ukrainische Gebiete völkerrechtswidrig annektiert. Eine ukrainische Gegenoffensive, die eine Befreiung aller besetzten Gebiete anstrebt, hat in diesem Jahr nur kleinere Geländegewinne gebracht. Auch die russischen Truppen aber sind in den vergangenen zwei Jahren weit hinter den Kriegszielen des Kremls zurückgeblieben und haben Experten zufolge massive Verluste erlitten. (dpa)

22:08 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

Putin behauptet Scheitern des Westens gegen Russland in Ukraine

Kremlchef Wladimir Putin sieht den Westen mit seinen Versuchen gescheitert, Russland eine strategische Niederlage in der Ukraine zuzufügen. Das Ziel sei zerschmettert worden durch die «wachsende Kraft unserer Streitkräfte und Rüstungsproduktion», sagte Putin am Dienstag in Moskau bei einer Sitzung des Verteidigungsministeriums vor Militärs und Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Beim Krieg gegen die Ukraine «kann man mit Überzeugung sagen, dass die Initiative aufseiten unserer Streitkräfte liegt», sagte der russische Präsident.

Putin hatte den Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 befohlen; daraufhin stellten sich viele Staaten an die Seite des angegriffenen Landes und lieferten ihm Waffen. Die im Sommer 2023 gestartete ukrainische Gegenoffensive zur Befreiung ihrer Gebiete von russischer Besatzung blieb hinter den Erwartungen der Politik und der Zivilgesellschaft zurück. Ausländische Experten wie das Institut für Kriegsstudien (ISW) in den USA beobachteten zuletzt, dass Russland mit seinen Vorstössen Geländegewinne erzielt.

Putin hat die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte zuletzt wiederholt für gescheitert erklärt. «Der Gegner erfährt schwere Verluste und hat in bedeutendem Umfang seine Reserven aufgebraucht», sagte der 71-Jährige. «Auch der Mythos von der Unverwundbarkeit westlicher Militärtechnik ist zusammengebrochen.» In einer Schweigeminute liess Putin der bei den Kämpfen getöteten russischen Soldaten gedenken. Zahlen zu den Verlusten nannte er nicht.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte bei der Sitzung, die Ukraine habe inzwischen 383 000 Soldaten durch Tod oder Verwundung verloren in dem Krieg. Die Ukraine wiederum gibt die Zahl der Verluste in den russischen Reihen aktuell mit 348 000 Soldaten an. Die Angaben sind nicht überprüfbar. Offizielle Zahlen über ihre eigenen Verluste gibt keine der beiden Kriegsparteien bekannt.

Schoigu sagte auch, dass die Zahl der Freiwilligen im kommenden Jahr um mehr als 250 000 auf rund 745 000 Vertragssoldaten steigen solle. Gelockt werden die Russen zum Kriegsdienst demnach weiter mit einem vergleichsweise hohen Sold von umgerechnet rund 2000 Euro im Monat. «Vorrangiges Ziel für das kommende Jahr ist es, die militärische Spezialoperation fortzusetzen bis zur Erfüllung aller gesetzten Aufgaben», sagte Minister Schoigu. Zu den Aufgaben gehören nach früheren Angaben vor allem die komplette Kontrolle über die bisher teilweise besetzten Gebiete Cherson, Luhansk, Donezk und Saporischschja - und eine Entmilitarisierung der Ukraine.

Putin warf einmal mehr den USA vor, den Konflikt in der Ukraine bis zu einem Krieg getrieben zu haben. Es sei dem Westen stets nur darum gegangen, das Land als Instrument zur Zerstörung Russlands zu benutzen, behauptete er. Erreicht hätten die USA «ihr Ziel», auf dem europäischen Kontinent, Russland und die EU auseinander zu bringen. Der Kremlchef kritisierte auch die wachsende Aktivität der Nato vor den Grenzen Russlands – etwa in Finnland, das allerdings erst im Zuge von Putins Krieg Mitglied in dem Militärbündnis wurde.

Putin erklärte zudem öffentlich, dass der Krieg gegen die Ukraine Probleme in der russischen Verteidigung aufgezeigt habe. So brauche Russland mehr Drohnen, eine bessere Flugabwehr und ein modernes Satellitenkommunikationssystem. Zugleich lobte er die Modernisierung der strategischen Waffen der Atommacht. So seien etwa vier Langstreckenbomber vom Typ Tu-160M sowie vier Atom-U-Boote in Betrieb genommen worden. Bis Jahresende sollten 15 neue Startkomplexe für die Interkontinentalraketen vom Typ Jars und Avantgard einsatzbereit sein.

Unmittelbar vor Putins Auftritt schoss die russische Flugabwehr nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Moskauer Gebiet eine ukrainische Drohne ab. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte mit, es habe keine Verletzten oder Schäden gegeben. Der internationale Flughafen Wnukowo meldete nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti im Zuge des Drohnenangriffs gegen Mittag Einschränkungen bei Starts und Landungen.

In sozialen Netzwerken gab es zudem Berichte, dass der Flugverkehr auch auf den Hauptstadt-Flughäfen Domodedowo und Schukowski eingeschränkt sei. Wenig später lief der Verkehr wieder normal. Zuvor hatte die russische Flugabwehr auch den Abschuss von Drohnen in den Gebieten Brjansk und Kaluga gemeldet.

In Kiew wiederum liess der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen für den späten Nachmittag zu einer Jahrespressekonferenz einladen. Es wurde erwartet, dass auch Selenski sich zum Kriegsverlauf und zu den Zielen für 2024 äussert. Schon vorab hatte er vor allem eine Stärkung der Luftverteidigung des Landes angekündigt. Die ukrainische Flugabwehr hat am Dienstag nach eigenen Angaben zwei russische Drohnen abgeschossen. (dpa)

11:57 Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

Moskau meldet Abschuss von Drohne - Flugverkehr eingeschränkt

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Moskauer Gebiet eine ukrainische Drohne abgeschossen. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte am Dienstag mit, es habe keine Verletzten oder Schäden gegeben. Der internationale Flughafen Wnukowo meldete nach Angaben des staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti im Zuge des Drohnenangriffs gegen Mittag Einschränkungen bei Starts und Landungen. In sozialen Netzwerken gab es zudem Berichte, dass der Flugverkehr auch auf den Hauptstadt-Flughäfen Domodedowo und Schukowski eingeschränkt sei.

Zuvor hatte die russische Flugabwehr auch den Abschuss von Drohnen in den Gebieten Brjansk und Kaluga gemeldet. Die Mitteilungen zu den Drohnenvorfällen, die unabhängig nicht überprüft werden konnten, kamen unmittelbar vor einer Sitzung von Präsident Wladimir Putin mit Militärs im Verteidigungsministerium. Bei dem Treffen sollte es um die Ergebnisse des am 24. Februar 2022 von Putin begonnenen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gehen und um eine Festlegung der Invasionsziele für das kommende Jahr.

In Kiew wiederum liess der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen für den späten Nachmittag zu einer Jahrespressekonferenz einladen. Es wurde erwartet, dass auch Selenskyj sich zum Kriegsverlauf und zu den Zielen für 2024 äussert. Schon vorab hatte er vor allem eine Stärkung der Luftverteidigung des Landes angekündigt. Die ukrainische Flugabwehr hat am Dienstag nach eigenen Angaben zwei russische Drohnen abgeschossen. (dpa)

11:16Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

UN-Büro: Anzeichen für Folter an Ukrainern in russischem Gewahrsam

Das UN-Menschenrechtsbüro hat in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine, darunter auf der völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim, mindestens 100 Todesfälle von Zivilisten in russischem Gewahrsam dokumentiert.

Bei mindestens 39 habe es Anzeichen gegeben, dass sie vor ihrem Tod gefoltert wurden, berichtete der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Dienstag in Genf. Er bezog sich auf einen neuen Bericht seines Teams über die Lage in der Ukraine (Anmerkung der Redaktion: Der Bericht ist auf Englisch).

Die von Türk genannten Zahlen bezogen sich auf den gesamten Zeitraum seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine am 24. Februar 2022.

«Folter und andere grausame Behandlung sind in den von Russland besetzten Gebieten in Haftanstalten weit verbreitet», sagte Türk. «Viele der von uns dokumentierten Fälle von Folter beinhalten sexuelle Gewalt.» Russland lasse die Teams des UN-Menschenrechtsbüros nicht in Gefangenenlager in den besetzten Gebieten, deshalb sei die Dokumentation schwierig. Willkürliche Verhaftungen seien dort an der Tagesordnung. Die Teams könnten ukrainische Kriegsgefangene nicht sehen. Auch die Familien hörten nichts von ihren Angehörigen.

Das Büro untersuche sechs Fälle von russischen Soldaten, die Zivilisten in den besetzten Gebieten getötet haben sollen, sagte Türk. Russland habe die Festnahme von zwei Soldaten bekanntgegeben, die eine neunköpfige Familie in der Region Donezk getötet haben sollen. Eine weitere russische Untersuchung sei offenbar im Gange. Türk berichtete, dass Russland Ukrainer in den besetzten Gebieten teils zwinge, im russischen Militär gegen das eigene Volk zu kämpfen.

In der Ukraine habe es bis Ende November etwa 8600 Anklagen wegen Kollaboration gegen Bewohner von besetzten oder befreiten Gebieten gebeben. In 941 Fällen habe es Urteile gegeben. In vielen Fällen hätten die Menschen aber offenbar nur Schulen, Sozialdienste oder ähnliches am Laufen gehalten, sagte Türk. Das sei kein Verbrechen. Türk rief die ukrainischen Behörden auf, die Definition von «Kollaboration» enger zu fassen. (dpa)

09:03 Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

London: Erster Einsatz von russischer Hyperschallrakete seit langem

Die russische Luftwaffe hat nach britischer Einschätzung vor kurzem erstmals seit August eine Hyperschallrakete vom Typ Kinschal gegen die Ukraine eingesetzt. Ziel der Rakete (Nato-Code: AS-24 Killjoy) sei vermutlich ein Militärflugplatz gewesen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

Die «Killjoy» (Spielverderber) sei für hochwertige und gut verteidigte Ziele vorgesehen. Die Nato hatte den Spitznamen vergeben, weil diese Raketen nach Einschätzung des Bündnisses mit herkömmlicher Flug- oder Raketenabwehr kaum abzufangen sind.

In London hiess es nun, die bisherigen Einsätze der Hyperschallrakete seien durchwachsen verlaufen. «Viele Abschüsse haben wahrscheinlich ihre beabsichtigten Ziele verfehlt, zudem ist es der Ukraine auch gelungen, Angriffe dieses angeblich «unbesiegbaren» Systems abzufangen», teilte das Ministerium weiter mit. (dpa)

06:21 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

Kiew begrüsst neue EU-Sanktionen gegen Moskau – die Nacht im Überblick

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat das zwölfte EU-Sanktionspaket gegen Russland begrüsst. Er danke den europäischen Partnern für diese Massnahme, sagte Selenski in seiner abendlichen Ansprache am Montag. Die 27 Mitgliedsstaaten hatten zuvor unter anderem beschlossen, dass russische Diamanten und Diamantschmuck künftig nicht mehr in die Europäische Union eingeführt werden dürfen.

Rund 22 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sieht das neue EU-Sanktionspaket zudem vor, den zuletzt kaum noch wirkenden Preisdeckel für russische Ölexporte in Drittstaaten zu verschärfen. Auch für weitere Güter gibt es Handelsbeschränkungen. «All das wird wirklich dabei helfen, die wirtschaftliche Grundlage des Krieges zu verringern», sagte Selenski.

Neben den wirtschaftlichen Strafmassnahmen sind nach EU-Angaben Sanktionen gegen mehr als 140 weitere Personen und Organisationen vorgesehen, darunter gegen den Sohn des früheren Kremlchefs Dmitri Medwedew, Ilja Medwedew. Drei Monate vor der geplanten Präsidentenwahl, bei der sich Wladimir Putin zum fünften Mal im Amt bestätigen lassen dürfte, stehen darüber hinaus auch Mitglieder von Russlands Zentraler Wahlkommission auf der Sanktionsliste.

Washington: Haben Mittel für ein weiteres Militärhilfepaket für Kiew

Die US-Regierung hat eigenen Angaben nach noch Mittel für ein weiteres Militärhilfepaket für die Ukraine in diesem Jahr. «Aber wenn das erledigt ist (...) muss der Kongress unverzüglich handeln», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Eine genaue Zahl, wie viel Geld noch für Militärunterstützung für die Ukraine zur Verfügung steht, nannte Kirby nicht.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.
Bild: Bild: Chris Kleponis / Pool / EPA

Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 haben die USA unter Führung des demokratischen Präsidenten Joe Biden militärische Hilfe in Milliardenhöhe für Kiew bereitgestellt oder zugesagt. Die Freigabe weiterer Mittel wird derzeit von einem Streit im US-Parlament zwischen Republikanern und Demokraten blockiert.

Erneut Blockade an polnisch-ukrainischem Grenzübergang Dorohusk

Polnische Transportunternehmer nahmen ihre vor einer Woche abgebrochene Blockade des Übergangs Dorohusk an der Grenze zur Ukraine wieder auf. Auf der polnischen Seite der Grenze stauten sich derzeit 1800 Lkw in einer 48 Kilometer langen Schlange, sagte eine Sprecherin der örtlichen Polizei der Nachrichtenagentur PAP. Die polnischen Fuhrunternehmer protestieren gegen die billigere Konkurrenz aus der Ukraine, die sie für den Einbruch ihres Geschäfts verantwortlich machen.

Nach Kriegskritik: Autor Akunin in Russland als «Terrorist» gelistet

Nach seiner Kritik am Krieg gegen die Ukraine wurde der bekannte Schriftsteller Boris Akunin in Russland als «Terrorist» und «Extremist» gelistet. Die russische Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring führt Akunin, der bereits seit Jahren im Ausland lebt, nun in einem entsprechenden Verzeichnis.

Akunin, der 1956 im damals zur Sowjetunion gehörenden Georgien geboren wurde und der mit bürgerlichem Namen Grigori Tschchartischwili heisst, ist vor allem für Kriminalromane bekannt. In Deutschland sind seine Werke im Aufbau Verlag erschienen. «Passt auf Euch auf und verliert Euch nicht, falls Ihr in Russland seid. Und falls Ihr ausgereist seid, Ihr euch aber in der Fremde schwer tut und über eine Rückkehr nachdenkt: Kommt nicht zurück», richtete sich Akunin an andere Kritiker. «Die Nacht wird immer schwärzer und schwärzer werden. Aber danach wird es dennoch dämmern.»

Was am Dienstag wichtig wird

In Kiew will Präsident Selenski an diesem Dienstag seine grosse Pressekonferenz zum Jahresende abhalten. Ort und Zeitpunkt gab die Präsidialverwaltung in Kiew aus Sicherheitsgründen nicht vorab bekannt. In Russland plant derweil Kremlchef Wladimir Putin ein Treffen mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und anderen hochrangigen Vertretern des russischen Verteidigungsministeriums. (dpa)

06:00 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

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