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Nahost-Newsblog

Alle News zum Krieg im Gazastreifen und Israel – bis zum 12. Januar 2024

Im Nahen Osten ist die angespannte Lage zwischen Israel und der Hamas eskaliert. Alle Neuigkeiten und Reaktionen dazu erfahren Sie in unserem Newsblog. 

10:20 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Russisches Aussenministerium verurteilt Luftangriffe auf Huthi

Das russische Aussenministerium hat die Luftangriffe der USA und anderer Länder auf die Huthi-Rebellen im Jemen verurteilt. Sie seien eine völlige Missachtung internationalen Rechts, schrieb Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Freitag auf Telegram. Die angelsächsischen Länder liessen die Lage in der Region eskalieren «um ihrer zerstörerischen Ziele willen».

Bei ihrer wöcehntlichen Pressekonferenz in Moskau sagte Sacharowa: «Wir verurteilen die verantwortungslosen Handlungen der USA und ihrer Verbündeten.» Sie rief die internationale Gemeinschaft auf, sich dem anzuschliessen. (dpa)

10:18 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Huthi: Fünf Rebellen bei Militärschlag im Jemen getötet

Bei den Angriffen gegen Stellungen der Huthi im Jemen sind nach Angaben der Rebellen fünf ihrer Mitglieder getötet worden. Sechs weitere seien verletzt worden, teilten die vom Iran unterstützen Huthi am Freitag mit. Die Angriffe der USA, Grossbritanniens und weiterer Verbündeter trafen demnach die Hauptstadt Sanaa sowie die Provinzen Hudaida, Tais, Hajjah und Saada. Der Militärschlag werde nicht «unbeantwortet und ungestraft bleiben», drohten die Rebellen. (dpa)

09:17 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

China ruft nach Schlag gegen Huthi-Rebellen zur Zurückhaltung auf

Nach dem Militärschlag gegen die Huthi-Rebellen hat China alle Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen. «China ist besorgt über die Eskalation der Spannungen im Roten Meer und ruft alle Beteiligten auf, Ruhe zu bewahren und Zurückhaltung zu üben», sagte eine Sprecherin des Pekinger Aussenministeriums am Freitag.

China hoffe, dass alle betroffenen Parteien eine konstruktive und verantwortungsvolle Rolle bei der Aufrechterhaltung der regionalen Sicherheit und Stabilität im Roten Meer spielen werden. (dpa)

08:52 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Huthi: Schiffe im Roten Meer bleiben Ziel

Die Huthi-Rebellen wollen auch nach dem Militärschlag der USA und Verbündeter gegen ihre Stellungen im Jemen weiter Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer ins Visier nehmen. «Es gibt absolut keine Rechtfertigung für die Aggression gegen den Jemen, da es keine Bedrohung für die internationale Schifffahrt im Roten Meer und im Arabischen Meer gab», sagte ein Sprecher der Rebellen dem Huthi-Fernsehsender Al Massirah am Freitag. Ziel seien weiter «israelische Schiffe oder solche, die die Häfen des besetzten Palästinas anlaufen». (dpa)

07:41 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Iran verurteilt Militärschlag gegen Huthi-Rebellen

Der Iran hat den Militärschlag gegen die von der Islamischen Republik unterstützen Huthi-Rebellen im Jemen scharf verurteilt. Der Angriff sei eine klare Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität des Jemen und ein Verstoss gegen das Völkerrecht, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Donnerstag Aussenamtssprecher Nasser Kanaani. «Diese willkürlichen Angriffe werden zu keinem Ergebnis führen, ausser die Unsicherheit und Instabilität in der Region zu schüren.» (dpa)

07:40 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Russland ruft wegen Luftangriffen auf Huthi UN-Sicherheitsrat an

Russland hat wegen der Luftangriffe der USA und ihrer Verbündeten auf die Huthi-Rebellen im Jemen für Freitag eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Das teilte die russische Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York mit, wie die Agentur Interfax meldete. Die Sitzung solle um 15.00 Uhr Ortszeit in New York (21.00 Uhr MEZ) beginnen, schrieb die Vertretung auf ihrem Telegram-Kanal. Die USA, Grossbritannien und andere Länder haben in der Nacht militärische Einrichtungen der Huthi beschossen, um deren Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer zu unterbinden. (dpa)

06:05 Uhr

Freitag, 12. Januar

Erstmals Militärschlag gegen Huthi -Rebellen – die Nacht im Überblick

Die Folgen des Gaza-Krieges haben mit einem Militärschlag der USA und Alliierter gegen die mit Israel verfeindeten Huthi -Rebellen im Jemen einen neuen Höhepunkt erreicht. Die in der Nacht zum Freitag geflogenen Angriffe auf Stellungen der mit dem Iran verbündeten Rebellen seien «erfolgreich» gewesen, teilte das Weisse Haus in einer schriftlichen Stellungnahme von US-Präsident Joe Biden mit.

Die Huthi, die immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer angegriffen hatten, kündigten Rache an. Derweil setzt Israel den Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen fort und warf Südafrika vor, mit seiner Völkermord-Klage juristischer Handlanger der Hamas zu sein.

Sunak: Können Huthi-Angriffe nicht hinnehmen

«Trotz der wiederholten Warnungen der internationalen Gemeinschaft haben die Huthi weiterhin Angriffe im Roten Meer durchgeführt, darunter auch gegen britische und amerikanische Kriegsschiffe, erst diese Woche. Dies kann nicht hingenommen werden», erklärte der britische Premierminister Rishi Sunak am frühen Freitagmorgen. Den mit Hilfe der Niederlande, Kanadas und Bahrains geflogenen Schlägen ging eine Resolution des UN-Sicherheitsrat voraus, in der ein Ende der Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe gefordert wurde. Die Rebellen haben jedoch sämtliche Warnungen in den Wind geschlagen.

Huthi schwören Rache

«Amerika und Grossbritannien werden bereit sein müssen, einen hohen Preis zu zahlen», sagte ein Huthi -Vertreter in der Nacht zum Freitag. Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Rebellen immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Auch greifen sie Israel immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an.

Israelischer Sprecher: Südafrika juristischer Arm der Hamas

An diesem Freitag werden Vertreter Israels vor dem Internationalen Gerichtshof Stellung nehmen zu der von Südafrika eingereichten Klage wegen Völkermordes. In einer Reaktion auf den zum Auftakt des Verfahrens am Donnerstag von Südafrikas Rechtsvertretern erhobenen Vorwurf warf der Sprecher des israelischen Aussenministeriums, Lior Haiat, auf der Plattform X (vormals Twitter) Südafrika vor, als «juristischer Arm der Terrororganisation Hamas» zu fungieren.

Südafrika wolle der Hamas erlauben, die am 7. Oktober in Israel verübten Massaker zu wiederholen. «Heute sahen wir wieder einmal eine auf den Kopf gestellte Welt, in der der Staat Israel des Genozids beschuldigt wird, zu einer Zeit, in der er einen Genozid bekämpft», sagte Israels rechtskonservativer Regierungschef Benjamin Netanjahu am Donnerstag.

Ärztin im Gazastreifen: Kein Morphium mehr

Fast 100 Tage nach Beginn des Gaza-Kriegs sind die Zustände in den wenigen noch funktionierenden Krankenhäusern des Gazastreifens laut Helfern weiter grausig. «Es gibt kein Morphium mehr», sagte die amerikanische Ärztin Seema Jilani in einer Audio-Botschaft, die die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) am Donnerstag verbreitete. Jilani war zuvor von einem zweiwöchigen Einsatz für das IRC im Al-Aksa-Krankenhaus im mittleren Gazastreifen zurückgekehrt.

«So geben wir Patienten an der Schwelle zum Tod, im Todeskampf Midazolam, ein Medikament gegen Angstzustände, das aber Schmerzen nicht lindert», sagte die Ärztin. Jilani zufolge sei es allein «absolut heroischen Pflegekräften, Ärzten und Freiwilligen» zu verdanken, dass das Al-Aksa-Spital überhaupt noch funktioniert. Doch auch so werde es nur noch wenige Tage arbeiten können, sagte sie.

Bericht: Katar spricht mit Hamas über Medikamente für Gaza-Geiseln

Katar macht einem Medienbericht zufolge Fortschritte in Gesprächen mit Israel, mehr Lieferungen an Medikamente für die Zivilbevölkerung des Gazastreifens zu ermöglichen. Zugleich führe das Emirat mit der Hamas Gespräche, den noch festgehaltenen israelischen Geiseln lebenswichtige Medikamente zukommen zu lassen, berichtete die «New York Times» am Donnerstag unter Berufung auf informierte Kreise. Viele der Geiseln litten an Krankheiten wie Krebs und Diabetes.

Israel geht davon aus, dass noch 136 Geiseln in dem abgeriegelten Küstengebiet festgehalten werden. 25 davon sind vermutlich nicht mehr am Leben. Katar ist in der Geisel-Frage ein wichtiger Vermittler zwischen der Hamas und Israel, die nicht direkt miteinander sprechen. Infolge der israelischen Militäreinsätze sind nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Beginn des Krieges bereits 23'469 Menschen getötet und weitere 59'604 verletzt worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Das wird am Freitag wichtig

Die Huthi-Rebellen haben nach dem Militärschlag der USA und Verbündeter gegen ihre Stellungen im Jemen Rache angekündigt. Unterdessen wird Israel am Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu Südafrikas Vorwurf des Völkermords gehört. (dpa)

19:45 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Netanyahu zu Völkermord-Anhörung: «Auf den Kopf gestellte Welt»

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Klage Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Israel als fehl am Platz bezeichnet. «Heute sahen wir wieder einmal eine auf den Kopf gestellte Welt, in der der Staat Israel des Genozids beschuldigt wird, zu einer Zeit, in der er einen Genozid bekämpft», sagte der rechtskonservative Politiker am Donnerstag.

Wenige Stunden vor Netanyahus Videobotschaft hatte vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag eine erste Anhörung in dem Verfahren stattgefunden. Die Rechtsvertreter Südafrikas hatten aufgrund der militärischen Gewalt, mit der Israel im Gazastreifen gegen die Terrororganisation Hamas vorgeht, und aufgrund verschiedener Äusserungen israelischer Politiker und Militärs dem Land eine «Absicht des Völkermordes» vorgeworfen. Israels Rechtsvertreter sollen am Freitag zu den Anschuldigungen Stellung nehmen.

Netanyahu bezeichnete die von Südafrika vorgetragenen Argumente als «Chuzpe». «Eine Terrororganisation hat das schlimmste Verbrechen gegen das jüdische Volk seit dem Holocaust begangen, und jetzt kommt jemand daher, um es im Namen des Holocausts zu verteidigen», sagte er. Dabei bezog er sich auf das Massaker, das die Hamas und andere extremistische Gruppen am 7. Oktober des Vorjahres bei einem Angriff im Süden Israels an Israelis angerichtet hatten. (dpa)

17:44 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Israel nimmt zu Völkermord-Klage vor UN-Gericht Stellung

Im Verfahren zum Gaza-Krieg vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wird Israel am Freitag (10 Uhr) zum Vorwurf des Völkermordes Stellung nehmen. Rechtsvertreter des Landes wollen die von Südafrika eingereichte Klage entschieden zurückweisen. Südafrika wirft Israel systematische Taten von Völkermord gegen die Palästinenser im Gazastreifen vor. Als Beleg führten Rechtsvertreter Südafrikas am Donnerstag - dem ersten Tag der Anhörung vor dem höchsten UN-Gericht - Beispiele militärischer Gewalt sowie Äusserungen von israelischen Politikern und Militärs an.

Israel will sich auch auf sein Recht auf Selbstverteidigung nach den Attacken der Terrororganisation Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023 berufen. Dabei waren rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 aus Israel entführt worden, von denen bislang etwa die Hälfte wieder freigelassen wurde. Die israelische Regierung sieht in den Angriffen ihrerseits den Versuch eines Genozids. Der Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen stehe «in voller Übereinstimmung mit dem internationalen Recht», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Donnerstag. (dpa)

16:58 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Geisel-Angehörige rufen mit Lautsprechern Botschaften nach Gaza

Angehörige israelischer Geiseln haben an der Grenze zum Gazastreifen mit Lautsprechern Botschaften in Richtung des abgeriegelten Küstengebiets gerufen. Dutzende Menschen versammelten sich dort am Donnerstag, in der Hoffnung, dass ihre in den Gazastreifen verschleppten Verwandten ihre Stimmen hören können. Auf Videos war zu sehen, wie sie Schilder mit Fotos der Geiseln in die Höhe hielten und emotionale Botschaften riefen.

«Verliert nicht die Hoffnung. Wir stellen die Welt auf den Kopf, um euch zurückzuholen,» rief eine Frau sichtlich bewegt. «Wir können nicht glauben, dass es fast 100 Tage sind. Bleibt stark, es ist fast vorbei.» Der Bruder einer anderen Geisel schrie ins Mikrofon: «Wir geben nicht auf und kommen, um dich zu retten.» (dpa)

16:54 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Blinken zu Nahost: «Glaube nicht, dass der Konflikt eskaliert»

Trotz einer sich verschärfenden Lage an der israelischen Grenze zum Libanon und im Roten Meer weitet sich der Gaza-Krieg nach Worten von US-Aussenminister Antony Blinken nicht aus. «Ich glaube nicht, dass der Konflikt eskaliert», sagte Blinken am Donnerstag in Kairo nach einem Treffen mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Es gebe derzeit zwar viele Gefahren, aber die USA versuchten, überall entsprechend zu reagieren.

Im Libanon und dem Konflikt zwischen der Hisbollah und Israels Armee glaube er, dass niemand eine Eskalation wolle - weder Israel, noch der Libanon, noch die Hisbollah. Im Roten Meer würden die Huthi-Rebellen zwar Tag für Tag Schiffe angreifen. Die USA seien aber bereit, ein Ende dieser Attacken herbeizuführen. Ob das auch mögliche US-Angriffe im Jemen auf Ziele der Huthi-Rebellen bedeuten könnte, sagte Blinken nicht. Ausserdem arbeiteten die USA «sehr hart» daran, zu verhindern, dass die Lage im Westjordanland «nicht explodiert».

Für den Nahen Osten gebe es im Grossen und Ganzen zwei Möglichkeiten, sagte Blinken: eine «integrierte Region», in die auch Israel eingebunden sei mit Sicherheitszusagen unter anderem der USA sowie einem eigenen Palästinenserstaat. Die andere Möglichkeit sei noch mehr «Terrorismus» und «Zerstörung» durch die Hamas, die Huthi-Rebellen und die Hisbollah - «alle vom Iran unterstützt». Der beste Weg zu mehr Sicherheit sei, den Iran und seine «Vertreter» zu isolieren und an den Rand zu drängen. (dpa)

16:48 Uhr

Donnerstag, 11. Januar

Zwei Tote bei Beschuss an Grenze zwischen Libanon und Israel

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist es am Donnerstag erneut zu Beschuss gekommen. Dabei wurden nach Angaben der proiranischen Hisbollah auch zwei Sanitäter der Schiitenorganisation getötet und weitere Menschen verletzt. Laut des Gesundheitsministeriums im Libanon und der Hisbollah griff das israelische Militär ein Zivilschutzzentrum im Grenzort Hanin an. Das Ministerium verurteilte den Angriff scharf. Die Hisbollah gab an, als Vergeltung auf das von ihnen finanzierte Zentrum den Ort Kirjat Schmona in Israel mit «dutzenden Raketen angegriffen» zu haben.

Zuvor hatte die proiranische Schiitenorganisation angegeben, die Grenzorte Malkia und Metula angegriffen zu haben. Das israelische Militär habe als Reaktion darauf verschiedene Orte auf der libanesischen Seite angegriffen, hiess es aus Sicherheitskreisen. Das Militär selbst gab an, mehrere Abschüsse aus dem Libanon registriert zu haben. Als Reaktion darauf habe man die Orte angegriffen, aus denen die Geschosse abgefeuert worden seien. Ausserdem seien eine «Reihe von Hisbollah-Terrorzielen» und mehrere Gebiete auf libanesischem Territorium angegriffen worden. (dpa)

14:07 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Habeck ruft Israel zum Schutz von Zivilisten in Gaza auf

Der deutsche Vizekanzler Robert Habeck hat von der israelischen Regierung verlangt, mehr für den Schutz von Zivilisten im Gazastreifen zu tun. «Ich fordere die israelische Regierung auf, Opfer zu vermeiden, zivile Opfer im Kampf gegen die Hamas, und humanitäre Hilfe, Medizin, Nahrung sicherzustellen für die Menschen, besonders bei einem solchen Wetter», sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Nir Barkat im regnerischen Jerusalem. Es drohe nun die Ausbreitung von Seuchen im Gazastreifen. Der Gewinn des Krieges dürfe nicht zum Verlust der Chance auf Frieden führen.

Es gehe ihm um die Sicherheit Israels sagte Habeck, der das Recht das Landes auf Selbstverteidigung betonte. Dazu gehöre der Sieg über die Hamas.

Barkat beschrieb die Gräuel des 7. Oktober, an dem Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinenser-Gruppen sein Land überfielen. Er äusserte Unverständnis für die Völkermord-Klage Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. «Das ist eine der grössten Absurditäten, die sich irgendjemand ausdenken kann.»

Der israelische Minister dankte Deutschland und Habeck persönlich für seine Unterstützung und das offene Gespräch. «In herausfordernden Zeiten sieht man, wer unsere echten Freunde sind. Und Sie und Deutschland sind echte Freunde Israels.» (dpa)

12:50 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Hisbollah: Haben nur «winzigen Teil» unserer Fähigkeiten gezeigt

Die Hisbollah im Libanon hat nach eigenen Angaben seit Ausbruch des Gaza-Krieges und der Gefechte an der Grenze zu Israel nur einen Bruchteil ihrer Fähigkeiten gezeigt. Der stellvertretende Vorsitzende des Exekutivrats, Ali Damusch, erklärte: «Der Widerstand hat bei seinen Operationen nur einen winzigen Teil seiner Fähigkeiten - nämlich Waffen, Raketen und Fachkenntnisse - eingesetzt.» Er fügte hinzu: «Wenn der Feind uns jedoch den Krieg aufzwingt, werden wir ihm all unsere Fähigkeiten und unsere Macht zeigen.» Verbreitet wurde die Erklärung am Donnerstagmorgen auf Telegram.

Damusch äusserte sich kurz vor der Ankunft des US-Gesandten und Vermittlers Amos Hochstein in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Amos soll zu Verhandlungen zu einem möglichen Waffenstillstand an der israelisch-libanesischen Grenze in den Libanon gereist sein, wie es aus Regierungskreisen hiess.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte in einer Ansprache am Freitag gesagt, Verhandlungen zu einer Einigung an der Grenze würden erst nach Beendigung der «Aggression gegen Gaza» stattfinden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon täglich zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Es besteht die Sorge, dass sich der Konflikt weiter auf den Libanon und die Region ausbreitet. (dpa)

12:49 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Aus Sicherheitsgründen: Eishockey-Weltverband schliesst Israel aus

Der Eishockey-Weltverband IIHF hat Israel aus Sicherheitsgründen von seinen WM-Turnieren ausgeschlossen. Die IIHF begründete die Entscheidung mit ihrer Sorgfaltspflicht, «alle Teilnehmer an IIHF-Wettbewerben zu schützen». Die Entscheidung gelte, bis die Sicherheit und das Wohlergehen aller Teilnehmer, einschliesslich israelischer Teilnehmer, gewährleistet werden könnte. In der Erklärung wurde nicht erwähnt, ob irgendein anderes Land Einwände hatte, gegen Israel zu spielen. Auch wurde der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas nicht erwähnt.

Der Weltverband hatte im vergangenen Jahr ähnliche Formulierungen zum Thema Sicherheit verwendet, um seine Entscheidung zu begründen, Russland und Belarus nach der russischen Invasion in der Ukraine vom Wettbewerb auszuschliessen.

Das Männer-Team Israels hätte in Gruppe A der niederklassigen Division II im April in Serbien unter anderem gegen die Vereinigten Arabischen Emirate antreten sollen. Für die israelische Frauen-Nationalmannschaft wäre es im März in Estland bei der WM der Division III in Gruppe B unter anderem zu Spielen gegen Bosnien-Herzegowina oder Indonesien gekommen. (dpa)

11:38 Uhr

DONNERSTAG, 11. JANUAR

Katar: Ausweisung von Hamas-Anführern aus Gaza nicht im Gespräch

Katar hat israelische Medienberichte über einen angeblich neuen Vorschlag zur Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen zurückgewiesen. «Berichte, nach denen Katar die Ausweisung von Hamas-Anführern im Gegenzug für eine Waffenruhe vorgeschlagen hat, sind falsch», sagte ein katarischer Regierungsvertreter der Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag. «Solch eine Vereinbarung wurde seit Kriegsbeginn zu keinem Zeitpunkt und mit keiner Partei diskutiert.»

Israels Kriegskabinett hatte sich am Mittwochabend zu einer Beratung über die Bemühungen zur Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamististischen Hamas versammelt. Israelische Medien berichteten, Katar habe einen neuen Vorschlag für einen Deal vorgelegt. Demnach sollten alle Geiseln im Gegenzug für einen vollständigen Abzug der israelischen Armee aus Gaza freigelassen werden. Die Führung der islamistischen Hamas solle im Rahmen der Vereinbarung ins Exil gehen.

Der Regierungsvertreter in Katar bezeichnete die Berichte als «Verbreitung falscher Informationen», die den «sensiblen, laufenden Gesprächen möglicherweise schaden» könnten. Katar stehe weiterhin im Dialog mit regionalen und internationalen Partnern, um in dem Konflikt zu vermitteln. Ziel seien «ein Ende des Blutvergiessens, der Schutz des Lebens unschuldiger Zivilisten, die Freilassung von Geiseln» und ungehinderte Hilfslieferungen in den Gazastreifen.

Während einer einwöchigen Feuerpause im November waren 105 Geiseln im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigelassen worden. Der Austausch erfolgte nach Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA. (dpa)

06:40 Uhr

Donnerstag, 11. JANUAR

Israel weist Völkermord-Vorwurf zurück - Die Nacht im Überblick

Israel hat die Anklage wegen Völkermords im Gazastreifen kurz vor Beginn eines brisanten Verfahrens vor dem Internationalen Gerichtshof zurückgewiesen. «Israel kämpft gegen Hamas-Terroristen, nicht die palästinensische Bevölkerung, und wir tun dies in voller Übereinstimmung mit dem internationalen Recht», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am am Vorabend des Verfahrensauftakts in Den Haag. Die Richter müssen zunächst über einen Eilantrag Südafrikas befinden, in dem die sofortige Einstellung des israelischen Militäreinsatzes gefordert wird. Das am Donnerstag mit einer Anhörung Südafrikas beginnende Verfahren könnte Auswirkungen auf den weiteren Kriegsverlauf haben.

UN-Sicherheitsrat fordert Ende der Huthi-Angriffe auf Schiffe

Der UN-Sicherheitsrat hat derweil per Resolution ein Ende der Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer gefordert. Das am Mittwoch in New York verabschiedete Papier verurteilt die Angriffe und fordert ihre «sofortige Einstellung». Seit Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die Huthis immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung an. Auch feuern die jemenitischen Rebellen immer wieder Raketen direkt auf Israel ab. Resolutionen des Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten.

Bericht über angebliche Verhandlungen zur Geisel-Freilassung

Unterdessen soll Katar unbestätigten Medienberichten zufolge einen neuen Vorschlag für eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln vorgelegt haben. Demnach sollten alle Geiseln im Gegenzug für einen vollständigen Abzug der israelischen Armee freigelassen werden. Die Führung der Hamas solle ins Exil gehen. Während Israels Kriegskabinett am Mittwochabend zu einer Beratung über die Bemühungen zur Freilassung weiterer Geiseln zusammenkam, bezeichnete die islamistische Hamas Berichte über entsprechende Verhandlungen als «zionistischen Schwindel», wie die Nachrichtenseite Ynet meldete.

Israel hatte bisher einen Rückzug der Armee vor einer Zerstörung der Hamas und Freilassung der 136 verbliebenen Geiseln abgelehnt. Auch die Hamas-Führung ist nicht bereit, den Gazastreifen zu verlassen und die Kontrolle des Küstengebiets aufzugeben. Deshalb gelten die Chancen auf eine Einigung zwischen Israel und der Hamas als gering.

Südafrika: Israel will Palästinenser vernichten

Südafrika will mit seiner Ende 2023 eingereichten Klage vor dem höchsten UN-Gericht nachweisen, dass Israel die Absicht hat, die Palästinenser zu vernichten und damit gegen die UN-Völkermordkonvention verstösst. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind infolge der israelischen Militäreinsätze seit Kriegsbeginn schon 23 357 Menschen getötet worden. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Israel dagegen bekräftigt sein Recht auf Selbstverteidigung nach den blutigen Angriffen der Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023. Dabei waren rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 aus Israel entführt worden, von denen bislang etwa die Hälfte freigelassen wurde. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock hatte am Mittwoch bei einem Besuch im Libanon gesagt, sie sehe in Israels militärischem Vorgehen in Gaza keine Absicht zum Völkermord. Brasilien und Kolumbien äusserten dagegen ihre Unterstützung für Südafrikas Klage.

Eine Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs über den Eilantrag Südafrikas zur sofortigen Einstellung des israelischen Militäreinsatzes wird im Verlaufe der nächsten Wochen erwartet. Das Hauptverfahren zum Völkermord-Vorwurf kann sich über Jahre hinziehen.

Israelischer Minister: Geiselfreilassung wichtigste Angelegenheit

Der israelische Minister im Kriegskabinett, Benny Gantz, sagte am Mittwoch: «Die dringendste Angelegenheit ist die Rückführung der Geiseln, sie ist wichtiger als alle Elemente des Kampfes.» Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte derweil am Abend, Truppen hätten in Chan Junis im südlichen Gaza einen Tunnel gefunden, in dem zuvor Geiseln von der Hamas festgehalten worden seien. Die Geiseln hätten sich dort «unter sehr schwierigen Umständen» unter der Erde aufgehalten. Hagari nannte keine weiteren Einzelheiten.

Israelischer General: Werden die Hamas im Untergrund besiegen

Unterhalb des Gazastreifens erstreckt sich über viele Kilometer ein ganzes Netzwerk aus Tunneln. Um Israels Bomben widerstehen zu können, reichen manche Dutzende Meter tief. Die Terroristen nutzen die Tunnel zugleich, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks anzugreifen. Brigadegeneral Dan Goldfus sagte nach Angaben der «Times of Israel» am Mittwoch, die Armee habe ihre Strategie inzwischen angepasst. Während man anfangs nur die Eingänge zu den Tunneln aufgespürt und zerstört habe, schicke man jetzt Soldaten hinein. Der Kern der Hamas befinde sich im Untergrund. «Dort werden wir sie besiegen», sagte er.

Humanitäre Lage bleibt katastrophal

Die humanitäre Lage für die zivile Bevölkerung des Gazastreifens ist weiter katastrophal. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds vom Mittwoch wurden vier Sanitäter in einem Rettungswagen bei einem israelischen Angriff getötet. Sie seien getroffen worden, während sie in Dair al-Balah im Zentrum Gazas Verletzte transportierten. Israels Armee wollte den Bericht prüfen. Israel wirft der Hamas immer wieder vor, Kliniken und Krankenwagen für Terrorzwecke zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück.

Bericht: Hisbollah schiesst mit Panzerabwehrraketen auf Israels Häuser

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es auch an Israels Nordgrenze zum Libanon fast täglich zu gewaltsamen Konfrontationen zwischen der Armee und der Hisbollah. Die mit der Hamas verbündete und ebenfalls vom Iran unterstützte Schiiten-Miliz feuert immer wieder auf Israel. Sie setzt dabei nach einem Bericht der israelischen Zeitung «Haaretz» auch ungewöhnlich viele Panzerabwehrraketen gegen Wohnhäuser ein. Mit den Präzisionswaffen könne sie den Druck aufrechterhalten, ohne jedoch den ganz grossen Krieg mit Israel zu riskieren, hiess es. Die israelische Armee wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Was am Donnerstag wichtig wird

In Den Haag beginnt vor dem Internationalen Gerichtshof das Verfahren zu Südafrikas Genozid-Anklage gegen Israel. Zunächst wird Südafrika angehört, am Freitag dann Israel. Derweil führt Vizekanzler Robert Habeck politische Gespräche in Israel. In Tel Aviv und Jerusalem will der Grünen-Politiker den israelischen Wirtschaftsminister Nir Barkat, Energieminister Eli Cohen und Aussenminister Israel Katz treffen. Zudem ist ein Treffen mit der israelischen Zivilgesellschaft geplant. (dpa)

21:44 Uhr

Mittwoch, 10. Januar

Israel muss sich vor UN-Gericht Völkermord-Klage stellen

Israel muss sich erstmals wegen des Vorwurfs des Völkermords vor dem Internationalen Gerichtshof verantworten. Am Donnerstag startet vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag das brisante Verfahren zum Gaza-Krieg. Südafrika hatte Israel Ende 2023 verklagt, weil es in der militärischen Gewalt gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einen Verstoss gegen die UN-Völkermordkonvention sieht. Israel weist den Vorwurf entschieden zurück. Der UN-Gerichtshof soll über Konflikte zwischen Staaten entscheiden.

Die Richter müssen zunächst über einen Eilantrag Südafrikas befinden. Darin wird unter anderem die sofortige Einstellung des Militäreinsatzes gefordert. Das heisst, dass die Richter noch nicht in der Hauptsache über den Völkermord-Vorwurf urteilen werden. Zunächst müssen sie bei der Beurteilung des Eilantrages klären, ob es sich möglicherweise um einen Verstoss gegen die Konvention handelt. Die Entscheidung über den Eilantrag wird in einigen Wochen erwartet.

Südafrika und Israel reisen jeweils mit hochrangigen Delegationen von Rechtsexperten nach Den Haag. Am Donnerstag hat zunächst Südafrika das Wort. Am Freitag wird Israel auf die Klage reagieren. Das Hauptverfahren zum Völkermord-Vorwurf kann sich über Jahre hinziehen.

Südafrika will nachweisen, dass Israel die Absicht hat, die Palästinenser zu vernichten. Seit Beginn des Krieges im Oktober seien mehr als 21 000 Palästinenser getötet worden. Israel dagegen bekräftigt sein Recht auf Selbstverteidigung nach den blutigen Angriffen der Terrororganisation Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023. Dabei waren rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 aus Israel entführt worden, von denen bislang etwa die Hälfte wieder freigelassen wurde. (dpa)

13:44 Uhr

Mittwoch, 10. Januar

Israels Armee setzt Anriffe in Chan Junis und Zentrum von Gaza fort

Israels Armee setzt ihre Angriffe in der Stadt Chan Junis und im Gebiet des Flüchtlingsviertels Al-Magasi im Zentrum des Gazastreifens fort. Die israelischen Truppen hätten im Laufe des vergangenen Tages rund 150 Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas angegriffen, teilte das Militär am Mittwoch mit. Insbesondere in Chan Junis, der grössten Stadt im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens, ist die Armee nach eigenen Angaben gegen Hamas-Terroristen vorgegangen und hat Dutzende getötet.

In Al-Magasi seien zudem 15 unterirdische Tunnelschächte freigelegt worden. Bei weiteren Einsätzen in dem Gebiet im Zentrum des Gazastreifens entdeckten die Truppen ausserdem Raketenwerfer, Drohnen und Sprengsätze, wie das Militär weiter mitteilte. In dem Flüchtlingsviertel leben nach Angaben des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge UNRWA mehr als 33 000 Menschen auf einer Fläche von 0,6 Quadratkilometern. Die Strassen seien eng und die Bevölkerungsdichte hoch.

Infolge der israelischen Militäreinsätze sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn 23 357 Menschen getötet worden. Zudem wurden demnach fast 59 401 weitere Menschen verletzt. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) wurden 1,9 Millionen Menschen - rund 85 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen - ein oder mehrmals vertrieben.

Israel reagiert mit seinen Einsätzen auf das schlimmste Massaker in seiner Geschichte. Am 7. Oktober töteten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel mehr als 1200 Menschen. Israel geht davon aus, dass noch 136 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden. 25 davon sind vermutlich nicht mehr am Leben.

Mit Blick auf die Auswirkungen auf die Lage der Zivilbevölkerung in den betroffenen Gebieten mahnte US-Aussenminister Antony Blinken bei einem Besuch in Tel Aviv am Dienstag mehr Schutz und Hilfe für Menschen dort an. Weitere Opfer unter der Zivilbevölkerung sollten vermieden und mehr humanitäre Hilfe zugelassen werden, sagte Blinken. (dpa)

12:56 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Israelischer Politiker bekräftigt Forderung: Gaza niederbrennen

Einen Tag vor einer Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zum Gaza-Krieg und zu Völkermord-Vorwürfen gegen Israel hat ein israelischer Politiker erneut gefordert, Gaza niederzubrennen. Der rechte Knesset-Abgeordnete von der Regierungspartei Likud, Nissim Vaturi, verteidigte am Mittwochmorgen im Gespräch mit dem Radiosender Kol Barama seinen inzwischen gelöschten Beitrag auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Vor knapp anderthalb Monaten schrieb Vaturi: «Gaza jetzt niederbrennen und nicht weniger!»

In dem Radio-Interview sagte Vaturi, dass er seinen X-Post, den er im November geschrieben hatte, nicht bereue und zu seinen Worten stehe. «Ich sagte «Gaza niederbrennen». Niederbrennen, was heisst das? Hineingehen und sie zerreissen.»

In den Kampfgebieten im abgeriegelten Küstenstreifen befinden sich nach Vaturis Darstellung keine Zivilisten mehr. Diese seien evakuiert worden. Es gebe zwar noch 100'000 Menschen dort, aber er glaube nicht, dass es dort jetzt noch Unschuldige gebe. (dpa)

12:41 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Wieder Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es am Mittwoch erneut gegenseitigen Beschuss gegeben. Das israelische Militär teilte mit, am Morgen ein Militärgelände in Nakura im Grenzgebiet angegriffen zu haben, nachdem sie von dort aus beschossen worden sei. Weiter hiess es, die Armee habe «terroristische Infrastruktur» und ein Militärgelände nahe Labbouneh im Südlibanon angegriffen. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, dass auch Orte im westlichen Teil des libanesischen Grenzgebiets unter Beschuss genommen wurden.

In der Nacht zu Mittwoch hat das israelische Militär nach eigenen Angaben ausserdem eine Kommandozentrale im libanesischen Grenzdorf Kfar Schuba getroffen. Die Hisbollah im Libanon erklärte am Mittwochmorgen, einer ihrer Kämpfer aus dem Dorf sei getötet worden. Die Schiitenorganisation führt für gewöhnlich nicht weiter aus, wann und wo ihre Kämpfer getötet wurden. (dpa)

10:25 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Baerbock trifft libanesischen Premier Mikati

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist vor dem Hintergrund der aktuellen Spannungen zwischen Israel und der Schiitenmiliz Hisbollah mit dem geschäftsführenden libanesischen Premierminister Nadschib Mikati zusammengekommen. Bei dem Gespräch in der Hauptstadt Beirut dürfte es unter anderem um die Frage gehen, wie angesichts der sich verschärfenden Auseinandersetzungen zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Miliz ein Flächenbrand in der Region verhindert werden kann.

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock.
Bild: Khaled Elfiqi / EPA

Anschliessend wollte sich die Bundesaussenministerin am Mittwoch bei einem Besuch der UN-Beobachtermission Unifil über die Lage an der nördlichen Grenze Israels zum Libanon informieren.

Die Hisbollah feuert aus dem Libanon vermehrt Geschosse nach Israel ab. Israel reagiert darauf meist mit Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Libanon. Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer palästinensischer Terrorgruppen auf Grenzorte in Israel am 7. Oktober. (dpa)

09:21 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Israels Armee setzt Anriffe in Chan Junis und Zentrum von Gaza fort

Israels Armee setzt seine Angriffe in der Stadt Chan Junis und im Gebiet des Flüchtlingsviertels Al-Magasi im Zentrum des Gazastreifens fort. Die israelischen Truppen hätten im Laufe des vergangenen Tages rund 150 Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas angegriffen, teilte das Militär am Mittwoch mit. Insbesondere in Chan Junis, der grössten Stadt im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens, ist die Armee nach eigenen Angaben gegen Hamas-Terroristen vorgegangen und hat Dutzende getötet.

In Al-Magasi seien zudem 15 unterirdische Tunnelschächte freigelegt worden. Bei weiteren Einsätzen in dem Gebiet im Zentrum des Gazastreifens entdeckten die Truppen ausserdem Raketenwerfer, Drohnen und Sprengsätze, wie das Militär weiter mitteilte. In dem Flüchtlingsviertel leben nach Angaben des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge UNRWA mehr als 33'000 Menschen auf einer Fläche von 0,6 Quadratkilometern. Die Strassen seien eng und die Bevölkerungsdichte hoch. (dpa)

06:05 Uhr

MITTWOCH, 10. JANUAR

Was am Mittwoch wichtig wird

Während die deutsche Aussenministerin Baerbock Gespräche im Libanon führt, besucht ihr Parteikollege Robert Habeck Saudi-Arabien. Der Vizekanzler und Wirtschaftsminister will in der Hauptstadt Riad Gespräche zur Sicherheitslage in der Region und zu Energiefragen führen. Saudi-Arabien spielt eine wichtige Rolle mit Blick auf den Gaza-Krieg. Israel und die Regierung in Riad hatten sich zuletzt angenähert, ein Prozess, der auch nach dem Terrorangriff der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen in Israel am 7. Oktober nicht ganz zum Erliegen kam. Saudi-Arabien hilft zudem, Raketenbeschuss der Huthis auf Israel abzufangen.

Unterdessen setzt auch US-Aussenminister Blinken seine Nahost-Reise fort. Bisherige Stationen waren Israel, die Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. Bis Donnerstag will Blinken nun noch das Westjordanland und Ägypten besuchen. (dpa)

06:00 Uhr

Mittwoch, 10. JANUAR

Grossangriff der Huthi-Rebellen im Roten Meer – die Nacht im Überblick

Kurz vor den Gesprächen von Bundesaussenministerin Annalena Baerbock im Libanon haben die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen einen ihrer bisher grössten Angriffe auf den Schiffsverkehr im Roten Meer unternommen. Das zuständige US-Regionalkommando teilte am Dienstagabend (Ortszeit) mit, 18 Drohnen und drei Raketen seien von Einheiten der USA und Grossbritanniens abgefangen worden. Verletzte oder Schäden seien nicht gemeldet worden, hiess es. Unterdessen hat Israel die Tötung eines weiteren Kommandeurs der Hisbollah-Miliz im Libanon bestätigt.

Die Geschosse der Huthis seien aus den von den Rebellen kontrollierten jemenitischen Gebieten in das südliche Rote Meer in Richtung internationaler Schifffahrtswege mit Dutzenden Handelsschiffen abgefeuert worden, teilte das US-Regionalkommando weiter mit. Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthis immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Auch greifen die Rebellen Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an.

Hisbollah bestreitet Tod von Kommandeur

Es besteht die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts in Gaza auf andere Länder der Region - insbesondere auch auf den Libanon. Im dortigen Grenzgebiet zu Israel haben die Auseinandersetzungen zwischen Israel und der ebenfalls vom Iran unterstützten Hisbollah deutlich zugenommen. Die Hisbollah ist mit der Hamas verbündet.

«Heute haben wir im Norden den Hisbollah-Kommandeur der Flugeinheit im südlichen Libanon, Ali Hussein Berdschi, mit Hilfe eines Flugzeugs eliminiert», sagte der israelische Armee-Sprecher Daniel Hagari am Dienstag. Ein Hisbollah-Sprecher bestätigte seinen Tod, bestritt aber, dass es sich um den Anführer ihrer Drohneneinheit handelte. Erst am Vortag war ein Hisbollah-Kommandeur im Süden getötet worden. Laut Israels Aussenminister stand sein Land auch hinter dem Angriff.

Berdschi sei in einem Auto auf dem Weg zur Beerdigung des am Montag bei einem israelischen Angriff getöteten Hisbollah-Kommandeurs Wissam al-Tauil in dem Ort Kherbet Selem im Südlibanon gewesen, als eine Rakete in das Fahrzeug einschlug, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Israels Armee veröffentlichte dazu ein von einem Flugzeug aufgenommenes Video, in dem die Explosion eines Fahrzeugs zu sehen ist.

Berdschi soll bei Dutzenden Drohnenangriffen auf Israel das Kommando gehabt haben, hiess es. Wissam al-Tauil wiederum war nach Angaben der israelischen Zeitung «Haaretz» ebenfalls verantwortlich für mehrere Angriffe auf Israel. Angesichts der gespannten Lage in der Region betreiben Deutschland und die USA eine intensive Pendeldiplomatie.

Baerbock zu Gesprächen im Libanon erwartet

Aussenministerin Baerbock will an diesem Mittwoch in der libanesischen Hauptstadt Beirut die UN-Beobachtermission Unifil besuchen und sich über die aktuelle Lage informieren. Unifil überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Auf dem Programm Baerbocks in Beirut stehen auch Gespräche mit dem geschäftsführenden libanesischen Premierminister Nadschib Mikati und dem Kommandeur der Streitkräfte.

Zuvor hatte die Grünen-Politikerin bei einem Besuch in Ägypten mit Blick auf den Gaza-Krieg darauf gedrungen, dass die Zivilisten im Gazastreifen besser geschützt und versorgt werden müssen. «Die israelische Armee muss mehr tun, um die Zivilistinnen und Zivilisten in Gaza zu schützen», sagte sie. Zudem forderte Baerbock eine deutlich weniger intensive, gezieltere Anti-Terror-Operation in Gaza.

Auch Baerbocks US-Kollege Antony Blinken forderte bei Gesprächen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und dem Kriegskabinett in Tel Aviv am Dienstag die Vermeidung weiterer Opfer unter der Zivilbevölkerung des Gazastreifens und mehr humanitäre Hilfe. zudem warb er für eine Zweistaatenlösung. «Alle Partner, die ich auf dieser Reise getroffen habe, erklärten ihre Bereitschaft, eine dauerhafte Lösung zu unterstützen, die den Kreislauf der Gewalt beendet und die Sicherheit Israels gewährleistet», sagte Blinken am Dienstagabend. (dpa)

21:42 Uhr

Dienstag, 9. Januar

Blinken will Hilfe für Gaza-Bewohner und wirbt für Zweistaatenlösung

US-Aussenminister Antony Blinken hat nach Gesprächen mit der israelischen Regierung mehr Hilfen für die Bewohner des Gazastreifens gefordert und für eine Zweistaatenlösung geworben. «Alle Partner, die ich auf dieser Reise getroffen habe, erklärten ihre Bereitschaft, eine dauerhafte Lösung zu unterstützen, die den Kreislauf der Gewalt beendet und die Sicherheit Israels gewährleistet», sagte Blinken am Dienstagabend vor Journalisten in Tel Aviv. Bisherige Stationen der Reise Blinkens waren neben Israel auch die Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. Bis Donnerstag will er noch das Westjordanland und Ägypten besuchen.

Alle Partner hätten jedoch bekräftigt, dass Frieden und Sicherheit für Israel nur durch einen regionalen Ansatz zu erreichen seien, der einen Weg zu einem palästinensischen Staat einschliesse. «Diese Krise hat deutlich gemacht, dass das eine nicht ohne das andere zu haben ist», betonte Blinken. Israel müsse ein Partner für palästinensische Führungspersönlichkeiten sein, die ihrerseits bereit sein müssten, ihr Volk zu einem Leben in Frieden mit Israel zu führen.

Israel müsse alle Schritte unterlassen, die die Fähigkeit der Palästinenser, sich selbst wirksam zu regieren, untergraben, sagte Blinken. «Extremistische Siedlergewalt, die ungestraft ausgeübt wird, die Ausweitung von Siedlungen (im Westjordanland und in Ost-Jerusalem), der Abriss von Häusern und Vertreibungen machen es für Israel nicht einfacher, sondern schwieriger, Frieden und Sicherheit zu erreichen», mahnte Blinken.

Zudem müsse es darum gehen, alle von der islamistischen Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln heimzuholen, betonte Blinken. Die israelischen Opfer des Hamas-Überfalls am 7. Oktober und die Zivilisten im Gazastreifen hätten während der mehr als drei Monate Krieg schon einen viel zu hohen menschlichen Preis gezahlt.

Die Klage Südafrikas gegen Israel wegen Völkermordes vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag kritisierte Blinken. Sie lenke nur ab von den Bemühungen um Sicherheit in der Region. Zudem sei der Vorwurf des Völkermordes gegen Israel absurd, da es gerade die Hamas und die Hisbollah seien, die zur Vernichtung Israels und zum Massenmord an Juden aufgerufen hätten. (dpa)

17:01 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Weiteres wichtiges Hisbollah-Mitglied im Südlibanon getötet

Bei einem mutmasslich israelischen Angriff im Süden des Libanons ist am Dienstag ein weiteres wichtiges Mitglied der Schiitenmiliz Hisbollah getötet worden. Einem israelischen Medienberichten zufolge handelt es sich um Ali Husssein Bardschi, der seit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober für Dutzende Angriffe mit Drohnen auf den Norden Israels verantwortlich gewesen sei. Ein Hisbollah-Sprecher bestätigte den Tod Bardschis, betonte jedoch, er sei kein Kommandeur der Schiitenmiliz gewesen. Die israelische Armee äusserte sich zunächst nicht zu dem Angriff.

Bardschi sei in einem Auto auf dem Weg zur Beerdigung des am Vortag bei einem israelischen Angriff getöteten Hisbollah-Kommandeurs Wissam al-Tauil in dem Ort Kherbet Selem im Südlibanon gewesen, als eine Rakete in das Fahrzeug einschlug, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Nur Stunden zuvor waren mindestens drei andere Mitglieder der Schiitenmiliz getötet worden, als ihr Auto nach Angaben der Hisbollah und libanesischer Sicherheitskreise von einer israelischen Drohne beschossen wurde.

Die Hisbollah teilte mit, als Reaktion auf die Tötung ihrer Mitglieder habe die Gruppierung eine Militärbasis in Safed im Norden Israels mit Drohnen angegriffen. Israelische Medien zeigten ein Video von dem Vorfall und schrieben, es sei bei der Explosion der Drohne nur Sachschaden entstanden.

Zuvor hatte die Schiitenmiliz Angriffe auf israelische Militärposten im Grenzgebiet für sich reklamiert. Dabei seien «direkte Treffer» erzielt worden. Die israelische Armee teilte mit, es habe mehrere Raketenangriffe vom Libanon aus auf israelisches Grenzgebiet gegeben. Bis zum Nachmittag gab es demnach mindestens elf Mal Luftalarm im Norden des Landes. Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen beschossen israelische Truppen als Reaktion mehrere Ortschaften im Süden des Libanons.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. (dpa)

14:11 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Baerbock übergibt Hilfsgüter für Palästinenser an Ägypten

Aussenministerin Annalena Baerbock hat fast zehn Tonnen Hilfsgüter für die notleidende palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen an den Ägyptischen Roten Halbmond übergeben. Die Grünen-Politikerin landete am Dienstag von Kairo aus kommend in einem Luftwaffen-Transporter vom Typ A400M in der Hauptstadt des ägyptischen Gouvernements Nordsinai am Mittelmeer, Al-Arisch. Anschliessend wollte sie die rund 50 Kilometer westlich liegende Grenzstadt Rafah zwischen Ägypten und dem südlichen Teil des Gazastreifens besuchen.

Der Besuch der Bundesaussenministerin in Rafah war aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehalten worden. Durch die grösstenteils von Palästinensern bewohnte Stadt verläuft die Demarkationslinie zwischen Ägypten und Gaza. Über den Grenzübergang wird ein Grossteil der Hilfslieferungen in den Gazastreifen gebracht.

Die auf fast 40 Paletten transportierten Hilfsgüter wurden aus Mitteln des Auswärtigen Amts finanziert und im niedersächsischen Wunstorf von der Bundeswehr eingeladen. Es handelt sich um Isomatten, Decken, Kinderschlafsäcke und Feldbetten für Menschen in Gaza, die in provisorischen Unterkünften leben. Die Güter werden vom Roten Halbmond ausgeladen und von der UN-Organisation für Migration (IOM) in den Küstenstreifen transportiert. Die Verteilung an die Menschen dort ist durch eine norwegische Flüchtlingsorganisation vorgesehen. (dpa)

14:09 Uhr

Dienstag, 10. Januar

WHO: Notlage zwingt im Gazastreifen zu unnötigen Amputationen

Im Gazastreifen müssen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zahlreiche Amputationen vorgenommen werden, obwohl die Gliedmassen eigentlich gerettet werden könnten. Dafür gebe es viele Gründe, sagten der WHO-Vertreter für die Palästinensischen Gebiete, Rik Peeperkorn, und der Koordinator der WHO-Notärzteteam, Sean Casey, am Dienstag. Sie sprachen über eine Videoschaltung aus Jerusalem und Rafah im Süden des Gazastreifens mit der Presse in Genf.

Oftmals kämen die Verletzten zu spät an, weil sie die Krankenhäuser wegen andauernder Kämpfe nicht früher erreichen könnten, sagte Casey. Dort fehlten Spezialisten, etwa Gefässchirurgen. Wegen der grossen Not seien Krankenhäuser zudem überfüllt und Operationssäle für lebensrettende Operationen belegt. «Ich habe noch nie so viele Amputierte gesehen, auch viele Kinder», sagte Peeperkorn.

Casey berichtete aus Rafah, frisch Amputierte bettelten in ihren Betten um etwas Essen oder Wasser. Die Lieferungen reichten nicht aus, um alle Menschen zu erreichen, vor allem im Norden des Gebiets. «Dort haben alle Hunger», sagte er. Nach Angaben von Peeperkorn funktionieren zur Zeit 15 der einst 36 Krankenhäuser teilweise. Zudem gebe es drei Feldlazarette. Die WHO-Vertreter verlangten wie seit Wochen eine Feuerpause zur besseren Versorgung der Menschen. (dpa)

14:09 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Neun israelische Soldaten in Gaza getötet - Sechs bei Explosion

Mindestens neun israelische Soldaten sind nach Militärangaben im Gazastreifen getötet worden. Die israelische Armee teilte am Dienstag mit, sie seien am Vortag bei drei verschiedenen Vorfällen ums Leben gekommen. Sechs der Soldaten seien bei der Explosion von Sprengstoff getötet worden, der zur Zerstörung einer Werkstatt der islamistischen Hamas zur Raketenherstellung eingesetzt werden sollte.

Der Sprengstoff sei mit einem Lastwagen in das Gebiet des Flüchtlingsviertels Al-Bureidsch gebracht worden, hiess es. Al-Bureidsch liegt im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens. Die «Jerusalem Post» schrieb, es sei noch unklar, ob der Grund für die Explosion ein technischer Fehler oder ein Sprengsatz war.

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind damit nach Militärangaben 185 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als tausend weitere wurden verletzt. Seit dem 7. Oktober sind demnach 519 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. (dpa)

14:07 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Blinken spricht in Israel über «den Weg voran» - Trifft Netanjahu

US-Aussenminister Antony Blinken hat am Dienstag Gespräche in Israel über den Gaza-Krieg und die explosive Lage in der Nahost-Region aufgenommen. Er traf im Militärhauptquartier in Tel Aviv den Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, zuvor hatte er Gespräche mit seinem neuen Amtskollegen Israel Katz geführt.

Bei einer Zusammenkunft mit Staatspräsident Izchak Herzog hatte Blinken zuvor gesagt, er wolle bei seinen Gesprächen in Israel teilen, was er bei Besuchen in Ländern der Region, der Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien, gehört habe. «Es gibt viel zu besprechen, vor allem über den Weg voran», sagte Blinken auch mit Blick auf den Gaza-Krieg.

Blinken sprach von «einer unglaublich herausfordernden Zeit für Israel, für die Länder in der Region und vor allem für die Menschen, die weiter leiden». Blinken wollte auch Angehörige von Geiseln treffen, die drei Monate nach Kriegsbeginn weiter im Gazastreifen festgehalten werden.

Die USA wollen ein Übergreifen des Konflikts auf benachbarte Staaten - insbesondere den Libanon - verhindert. Im Libanon war am Montag ein wichtiger Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah, Wissam al-Tauil, bei einen Drohnenangriff getötet worden. Der israelische Aussenminister Israel Katz sagte, Israel stehe hinter dem Angriff.

Herzog dankte Blinken dafür, dass die USA «sicherstellen, dass Israel diesen Krieg gewinnt, weil es ein Krieg ist, der internationale Werte und die Werte der freien Welt betrifft». Mit Blick auf die am Donnerstag beginnende Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof zum Gaza-Krieg sagte Herzog zum Vorwurf Südafrikas, Israel begehe im Gazastreifen Völkermord: «Es gibt nichts schlimmeres und absurderes als diese Behauptung.» Vielmehr sei es die islamistische Hamas, die zur Auslöschung des Staates Israel aufrufe. (dpa)

12:31 Uhr

DIENSTAG, 10. JANUAR

Südkorea sieht Hinweis für Waffenhandel zwischen Nordkorea und Hamas

Südkoreas Geheimdienst hat Medienberichten zufolge Belege für den möglichen Einsatz nordkoreanischer Waffen durch die islamistische Hamas. Der nationale Aufklärungsdienst (NIS) habe das Foto einer in Nordkorea hergestellten F-7-Panzerfaust veröffentlicht, die von der militanten Palästinenserorganisation benutzt worden sei, berichtete die südkoreanische Zeitung «Joongang Ilbo» am Dienstag. Die Markierungen auf dem Zünder sind demnach auf koreanisch.

Berichte über einen möglichen Waffenhandel zwischen der Hamas und dem von Machthaber Kim Jong Un regierten Ein-Parteien-Staat gibt es schon länger. Pjöngjang hatte bestritten, dass nordkoreanische Waffen bei der Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober zum Einsatz gekommen seien. Der Angriff war der Auslöser des Gaza-Kriegs.

Der NIS hatte Fotos einer auseinandergelegten Panzerfaust am Montag vorgelegt und zugleich Berichte von US-Medien über mögliche Waffenlieferungen Nordkoreas an die Hamas bestätigt. Es würden konkrete Beweise über Umfang und Zeitpunkt nordkoreanischer Waffenlieferungen gesammelt, hatte es geheissen. Es könnten aber keine weiteren Angaben dazu gemacht werden, weil Informanten geschützt und diplomatische Beziehungen berücksichtigt werden müssten.

Der Sender Voice of America (VOA) hatte berichtet, dass es die betreffenden Fotos über die nordkoreanische Panzerfaust in der vergangenen Woche über diplomatische Kanäle erhalten habe. UN-Resolutionen würden Nordkorea Waffenexporte verbieten. Die israelischen Streitkräfte hatten laut VOA erklärt, seit dem Angriff vom 7. Oktober nordkoreanische Waffen im Gazastreifen sichergestellt zu haben.

Nach Angaben der US-Regierung hatte Pjöngjang zuletzt Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Russland geliefert. Nordkoreanische Raketen würden auch im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. (dpa)

11:32 Uhr

Dienstag, 10. januar

Weitere Hisbollah-Mitglieder bei Drohnenangriff im Südlibanon getötet

Bei einem weiteren mutmasslich israelischen Angriff im Süden des Libanons sind am Dienstag mindestens drei Mitglieder der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah getötet worden. Nach Angaben der Hisbollah und libanesischer Sicherheitskreise wurde ihr Fahrzeug von einer israelischen Drohne beschossen.

Die Hisbollah teilte mit, als Reaktion auf die Tötung ihrer Mitglieder habe die Gruppierung eine Militärbasis in Safed im Norden Israels mit Drohnen angegriffen. Israelische Medien zeigten ein Video von dem Vorfall und schrieben, es sei bei der Explosion der Drohne nur Sachschaden entstanden.

Zuvor hatte die Schiitenmiliz Angriffe auf israelische Militärposten im Grenzgebiet für sich reklamiert. Dabei seien «direkte Treffer» erzielt worden. Die israelische Armee teilte mit, es habe mehrere Raketenangriffe vom Libanon aus auf israelisches Grenzgebiet gegeben. Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen beschossen israelische Truppen als Reaktion mehrere Ortschaften im Süden des Libanons. (dpa)

11:31 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Baerbock besucht Rafah - Forderung nach humanitären Feuerpausen

Aussenministerin Annalena Baerbock hat eindringlich neue humanitäre Feuerpausen zur Versorung der notleidenden palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen gefordert. Nötig sei eine deutlich weniger intensive, gezieltere Anti-Terror-Operation der israelischen Armee. «Und wir brauchen mehr humanitäre Pausen, damit deutlich mehr Hilfe an die Menschen verteilt werden kann», sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei einem Treffen mit dem ägyptischen Aussenminister Samih Schukri in der Hauptstadt Kairo. Baerbock kündigte an, sie werde im Anschluss nach Rafah reisen, an den ägyptischen Grenzübergang zum südlichen Teil des Gazastreifens.

Von Rafah aus wird nach wie vor der Grossteil der internationalen Hilfslieferungen in den Gazastreifen abgewickelt. Baerbock hatte Israel schon zu Beginn ihres Nahostbesuches am Sonntag in Jerusalem aufgefordert, mehr Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung in Gaza zuzulassen.

«Die israelische Armee muss mehr tun, um die Zivilistinnen und Zivilisten in Gaza zu schützen», sagte Baerbock. «Das Leid so vieler unschuldiger Palästinenser kann so nicht weitergehen», sagte sie. Mit Schukri habe sie sehr intensiv und sehr lange und vertraulich darüber gesprochen, wie man zu neuen humanitären Pausen kommen könne, «damit Menschen in Israel und in Palästina endlich in Frieden und in Sicherheit leben können». Baerbock sprach sich auch erneut für eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern aus. (dpa)

11:29 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Blinken will in Israel über «den Weg voran» in Gaza-Frage sprechen

Zum Auftakt seines Besuchs in Israel ist US-Aussenminister Antony Blinken am Dienstag mit dem israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog zusammengetroffen. Blinken sagte bei dem Treffen in Tel Aviv, er wolle bei seinen Gesprächen in Israel teilen, was er bei Besuchen in Ländern der Region, der Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien, gehört habe. «Es gibt viel zu besprechen, vor allem über den Weg voran», sagte Blinken auch mit Blick auf den Gaza-Krieg.

Blinken sprach von «einer unglaublich herausfordernden Zeit für Israel, für die Länder in der Region und vor allem für die Menschen, die weiter leiden». Blinken wollte auch Angehörige von Geiseln treffen, die drei Monate nach Kriegsbeginn weiter im Gazastreifen festgehalten werden.

Die USA wollen ein Übergreifen des Konflikts auf benachbarte Staaten - insbesondere den Libanon - verhindert. Im Libanon war am Montag ein wichtiger Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah, Wissam al-Tauil, bei einen Drohnenangriff getötet worden. Der israelische Aussenminister Israel Katz sagte, Israel stehe hinter dem Angriff.

Herzog dankte Blinken dafür, dass die USA «sicherstellen, dass Israel diesen Krieg gewinnt, weil es ein Krieg ist, der internationale Werte und die Werte der freien Welt betrifft». Mit Blick auf die am Donnerstag beginnende Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof zum Gaza-Krieg sagte Herzog zum Vorwurf Südafrikas, Israel begehe im Gazastreifen Völkermord: «Es gibt nichts schlimmeres und absurderes als diese Behauptung.» Vielmehr sei es die islamistische Hamas, die zur Auslöschung des Staates Israel aufrufe. (dpa)

09:55 Uhr

Dienstag, 10. Januar

Minister: Israel steht hinter Tötung von Hisbollah-Kommandeur

Israel steht nach Aussagen seines Aussenministers hinter der gezielten Tötung eines Kommandeurs der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. Minister Israel Katz sagte dies am Montagabend dem israelischen Sender Kanal 14, obwohl Israel den Angriff nicht offiziell für sich reklamiert hatte. Der Minister von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud reagierte dabei auf drängende Fragen der Moderatoren des Senders, der weit rechts auf dem politischen Spektrum verortet wird. In der Regel äussert sich Israel nicht zu Medienberichten über Auslandseinsätze.

«Was den Angriff in Südlibanon angeht, haben wir Verantwortung übernommen», sagte Katz. Die gezielte Tötung von Wissam al-Tauil am Sonntag sei «Teil unseres Krieges». Dieser schliesse auch Angriffe auf Hisbollah-Milizionäre ein.

Al-Tauil wurde am Sonntag beim Angriff einer Drohne auf sein Auto im Südlibanon getötet. Laut der Staatsagentur NNA wurde dabei auch ein weiterer Mensch getötet. Sicherheitskreisen zufolge gehörte Al-Tauil den sogenannten Radwan-Truppen an. Dies ist eine Eliteeinheit der Hisbollah, die von den iranischen Revolutionsgarden (IGRC) zum Kampf ausgebildet wurden.

Nach Angaben der israelischen Zeitung «Haaretz» war Al-Tauil verantwortlich für mehrere Angriffe auf Israel, unter anderem die Tötung und Entführung zweier israelischer Soldaten im Juli 2006. Dies galt als Auslöser des damaligen Krieges zwischen Israel und der Hisbollah.

Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass die Radwan-Truppen sich aus dem Grenzgebiet bis hinter den Litani-Fluss zurückziehen, wie dies eine UN-Resolution vorsieht. Anderenfalls wird mit einer Ausweitung des Krieges gedroht.

Im Fall eines grösseren Krieges werde der Libanon «einen Schlag einstecken, der 50-mal härter ist als im zweiten Libanonkrieg (2006)», warnte Katz. Anders als damals werde man auch libanesische Infrastruktur nicht schonen. Ein solcher Krieg könne «nicht enden, ohne dass wir eine Sicherheitszone im Süden des Libanons einrichten». Israel habe aber kein Interesse an einer Ausweitung des Krieges, sagte Katz. Es gehe lediglich darum, die Bedrohung der Einwohner des israelischen Nordens zu beenden. (dpa)

05:57 Uhr

Dienstag, 9. Januar

Blinken zu Gesprächen in Israel - Die Nacht im Überblick

Angesichts wachsender Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die weitere Region ist US-Aussenminister Anthony Blinken zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Bei Treffen in Tel Aviv am Dienstag, unter anderem mit seinem neuen israelischen Kollegen Israel Katz, dürfte es darum gehen, wie ein Übergreifen des Konflikts auf benachbarte Staaten - insbesondere den Libanon - verhindert werden kann. Im Libanon war am Montag ein wichtiger Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah, Wissam al-Tauil, bei einen mutmasslich israelischen Drohnenangriff getötet worden.

Auch die Frage, wie es im Gazastreifen nach einem Ende des Kriegs weitergehen könnte, dürfte in Tel Aviv erörtert werden. «Wir wollen zusammenarbeiten und unsere Bemühungen koordinieren, um Gaza bei der Stabilisierung und Erholung zu helfen, einen politischen Weg für die Palästinenser festzulegen und auf langfristigen Frieden, Sicherheit und Stabilität hinzuarbeiten», sagte Blinken zuvor laut einem Bericht der «Times of Israel» in Saudi-Arabien. Dort hatte Blinken im Rahmen seiner Nahost-Vermittlungsreise am Montagabend Gespräche mit Kronprinz Mohammed bin Salman geführt.

Habeck besucht Oman, Baerbock in Ägypten

Bei einer Reise in mehrere Länder des Nahen Ostens will auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angesichts des Gaza-Kriegs den Dialogprozess in der Region unterstützen. «Es muss wieder Frieden geben. Die palästinensische Bevölkerung braucht eine klare Perspektive hin zu einer Zweistaatenlösung», sagte Habeck am Montagabend vor dem Abflug nach Oman. «Israel braucht Schutz und hat das Recht, sich zu verteidigen. Aber vor allem muss das Töten jetzt auch aufhören», forderte er.

Nach dem Oman will Habeck auch Saudi-Arabien, Israel und das Westjordanland besuchen. Die Reise soll am Donnerstag enden. In Israel will Habeck den Angaben zufolge in Tel Aviv und Jerusalem Gespräche mit Regierungsvertretern führen. In Ramallah im Westjordanland soll er den palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje treffen sowie lokale Wirtschaftsvertreter. Auch Bundesaussenministerin Annalena Baerbock setzt ihre Reise in der Region fort. An diesem Dienstag ist sie in Ägypten.

Gesundheitsbehörde: Israelische Soldaten töten drei Palästinenser

Israelische Soldaten haben bei einem Einsatz in der Gegend der Stadt Tulkarm im besetzten Westjordanland nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde drei junge Männer getötet. Die Opfer im Alter von 22, 23 und 24 Jahren hätten in einem Auto gesessen, als die Soldaten das Feuer eröffneten. Die Opfer seien Mitglieder der Fatah-Partei des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas gewesen, teilte die Palästinenserorganisation mit. Ob sie auch zur bewaffneten Gruppierung der Fatah, den Al-Aksa-Brigaden, gehörten, wurde nicht gesagt. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, sie prüfe die Berichte, machte zunächst jedoch keine weiteren Angaben.

UN-Beobachter fordern Rechenschaft für Verbrechen gegen Israelis

Experten der Vereinten Nationen hatten indes am Montag gefordert, die Täter brutaler Tötungen, Entführungen und Sexualverbrechen gegen Israelis am 7. Oktober 2023 juristisch zur Rechenschaft zu ziehen. «Die wachsende Zahl an Beweisen für die Berichte über sexuelle Gewalt ist besonders erschütternd», sagten die UN-Sonderberichterstatterin für Folter Alice Jill Edwards und Morris Tidball-Binz, UN-Sonderberichterstatter für willkürliche Hinrichtungen. Sie wiesen auf mutmassliche Gruppenvergewaltigungen sowie Verstümmelungen und Schusswunden in den Genitalbereich hin. Dabei handle es sich nicht nur um sexuelle Folter und Kriegsverbrechen, sondern möglicherweise auch um Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

«Waffenstillstand jetzt» - Biden wird von Demonstranten unterbrochen

US-Präsident Joe Biden wurde unterdessen bei einer Wahlkampfrede im Bundesstaat South Carolina von Demonstranten unterbrochen, die einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen forderten. Er verstehe ihre Leidenschaft, sagte Biden am Montag in einer Kirche in der Stadt Charleston. Er arbeite «im Stillen» mit der israelischen Regierung und wolle erreichen, dass Israel seine Militärpräsenz im Gazastreifen deutlich reduziere. Zuvor hatte rund eine Handvoll Demonstranten gerufen: «Waffenstillstand, jetzt». Sie wurden schliesslich aus der Kirche eskortiert. (dpa)

23:16 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Blinken auf Nahost-Vermittlungsreise in Israel eingetroffen

US-Aussenminister Antony Blinken ist im Rahmen seiner Nahost-Vermittlungsreise am Montagabend in Israel eingetroffen. Zuvor hatte er Gespräche in Saudi-Arabien mit Kronprinz Mohammed bin Salman geführt. Bei Treffen in Tel Aviv am Dienstag unter anderem mit seinem neuen israelischen Kollegen Israel Katz dürfte es darum gehen, wie ein Übergreifen des Gaza-Kriegs auf andere Teile der Region - insbesondere den Libanon - verhindert werden kann. Auch die Frage, wie es im Gazastreifen nach einem Ende des Kriegs weitergehen könnte, dürfte erörtert werden.

Antony Blinken bei seiner Ankunft in Tel Aviv.
Bild: Bild: Evelyn Hockstein / AP

«Wir wollen zusammenzuarbeiten und unsere Bemühungen koordinieren, um Gaza bei der Stabilisierung und Erholung zu helfen, einen politischen Weg für die Palästinenser festzulegen und auf langfristigen Frieden, Sicherheit und Stabilität hinzuarbeiten», sagte Blinken zuvor in Saudi-Arabien, wie die Zeitung «Times of Israel» berichtete.

Die USA fordern eine bessere humanitäre Versorgung der Menschen im Gazastreifen und mehr Rücksicht auf die Zivilbevölkerung beim Kampf der israelischen Armee gegen die islamistische Hamas. US-Präsident Joe Biden sagte bei einer Wahlkampfrede, er arbeite «im Stillen» mit der israelischen Regierung und wolle erreichen, dass Israel seine Militärpräsenz im Gazastreifen deutlich reduziere.

Es ist bereits Blinkens vierte Nahostreise seit dem Terrorangriff der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober auf Israel. Stationen der Reise, die noch bis Donnerstag dauern sollte, waren demnach neben Saudi-Arabien und Israel auch die Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie das Westjordanland und Ägypten. (dpa)

21:26 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Habeck zu Gaza-Konflikt: «Es muss wieder Frieden geben»

Bei einer Reise in mehrere Länder des Nahen Ostens will der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angesichts des Gaza-Konflikts den Dialogprozess in der Region unterstützen. «Es muss wieder Frieden geben. Die palästinensische Bevölkerung braucht eine klare Perspektive hin zu einer Zweistaatenlösung», sagte Habeck am Montagabend vor dem Abflug nach Oman. «Israel braucht Schutz und hat das Recht, sich zu verteidigen. Aber vor allem muss das Töten jetzt auch aufhören», forderte er.

Nach dem Oman will Habeck auch Saudi-Arabien, Israel und das Westjordanland besuchen. Die Reise soll am Donnerstag enden. Als Themen nannte eine Sprecherin den Umstieg auf klimafreundliche Energieträger und die Intensivierung der Wasserstoffproduktion. Es soll aber auch um die Sicherheitslage und die Bemühungen um Frieden nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel gehen.

In Israel will Habeck den Angaben zufolge in Tel Aviv und Jerusalem Gespräche mit Regierungsvertretern führen. In Ramallah im Westjordanland soll er den palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje treffen sowie lokale Wirtschaftsvertreter. (dpa)

19:48 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Israels Armee meldet Tötung von Raketen-Experten der Hamas in Syrien

Die israelische Armee hat am Montag eigenen Angaben zufolge einen Raketenexperten der islamistischen Hamas in Syrien getötet. Hassan Hakascha sei für Raketenbeschuss Israels aus Syrien in den vergangenen Wochen verantwortlich gewesen, teilte die Armee mit. Er habe Hamas-Terrorzellen dirigiert, die aus dem nördlichen Nachbarland Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert hätten.

Hakascha sei in dem Ort Beit Dschinn südwestlich von Damaskus in der Nähe der israelisch besetzten Golanhöhen getötet worden. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht mitgeteilt. Israel werde keinen Terrorismus von syrischem Territorium aus tolerieren und Syrien für alle Aktivitäten verantwortlich machen, die von seinem Territorium ausgehen, betonte die Armee in der Mitteilung weiter.

Normalerweise äussert sich Israel nicht zu Angriffen auf Gegner im Ausland. Nur Stunden zuvor war im Libanon ein wichtiger Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah, Wissam al-Tauil, bei einen mutmasslich israelischen Drohnenangriff getötet worden. Dafür gab es von israelischer Seite ebenso wenig eine Bestätigung wie für den ebenfalls mutmasslich von Israel ausgeführten tödlichen Angriff auf den zweithöchsten Anführer der Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, am vergangenen Dienstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut.

Israel bekämpft seit dem blutigen Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens die Terrororganisation in dem Küstenstreifen. Die Hisbollah im Libanon, die wie die Hamas mit dem Iran verbündet ist, beschiesst seither fast täglich Israel, dessen Armee zurück feuert. Auch von Syrien aus war Israel wiederholt unter Beschuss geraten. Die Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges wächst. (dpa)

18:48 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Irans Aussenministerium verurteilt Tötung von Hisbollah-Kommandeur

Irans Aussenministerium hat die Tötung eines Hisbollah-Kommandeurs im Libanon scharf verurteilt. Ministeriumssprecher Nasser Kanaani drückte der libanesischen Schiitenorganisation laut einer Mitteilung am Montag sein Beileid aus. «Solch bösartige Handlungen können nie die irreparable Niederlage des Regimes (Israel) im Al-Aksa-Sturm sowie seine dreimonatige Kriegstreiberei gegen das palästinensische Volk in Gaza und dem Westjordanland kompensieren», sagte Kanaani laut Mitteilung.

Die Hisbollah im Libanon gilt als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter Irans. Sie ist Teil der sogenannten «Widerstandsachse» im Kampf gegen den Erzfeind Israel. Die Organisation gilt als deutlich schlagkräftiger als die mit ihr verbündete Hamas, die Israel im Gazastreifen bekämpft. Am Montag wurde Wissam al-Tauil, Kommandeur einer Hisbollah-Einheit, durch einen mutmasslichen Drohnenangriff im Südlibanon getötet. Seit Beginn des Gaza-Kriegs wächst die Sorge, dass sich der Konflikt zu einem regionalen Flächenbrand entwickelt. (dpa)

17:59 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Erneut Raketenalarm in Zentralisrael

In südlichen Vorstädten der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und auch weiter östlich im Zentrum des Landes hat es am Montag nach Angaben der Armee erneut Raketenalarm gegeben. Die Sirenen heulten und auch in Tel Aviv selbst waren dumpfe Explosionen in der Ferne zu hören, Fensterscheiben klirrten. In den betroffenen Gebieten eilten Menschen in die Schutzräume. Angaben zu Schäden oder Opfern gab es zunächst nicht. Die Explosionen rührten vermutlich von Israels Raketenabwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) her, das anfliegende feindliche Raketen noch in der Luft zerstört.

Militante Palästinenser aus dem Gazastreifen hatten zuletzt in der Neujahrsnacht Raketen Richtung Tel Aviv abgefeuert. Laut Militärangaben sind seit Beginn des Gaza-Krieges mehr als 13 000 Raketen von dem Küstenstreifen aus auf Israel abgefeuert worden. Rund ein Fünftel davon schlug noch im Gazastreifen selbst ein. (dpa)

15:23 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Hisbollah-Kommandeur im Libanon getötet

Der Konflikt zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah hat sich durch die offenbar gezielte Tötung eines wichtigen Kommandeurs der Schiitenmiliz weiter zugespitzt. Der Kommandeur wurde bei einem mutmasslich israelischen Drohnenangriff unweit des Grenzgebiets getötet, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Schiitenorganisation und Sicherheitsbehörden erfuhr.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warnte die Hisbollah: «Wir haben ihnen gezeigt, was ihren Freunden (im Gazastreifen) im Süden widerfährt. Das wird auch hier im Norden passieren», wenn Israel die Sicherheit seiner Bürger anders nicht wiederherstellen könne. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock traf erneut für Gespräche im Nahen Osten ein.

Sicherheitskreisen zufolge gehörte der Kommandeur Wissam al-Tauil einer Eliteeinheit der Hisbollah an. Israel hat diese aufgefordert, sich aus Gegenden nahe der gemeinsamen Grenze zurückzuziehen. Zwischen der Hisbollah und Israels Armee kommt es dort regelmässig zu gegenseitigem Beschuss, der seit Beginn des Gaza-Kriegs zugenommen hat. Auf beiden Seiten gab es dabei bereits Todesopfer.

Die Gefahr einer noch grösseren militärischen Konfrontation wächst. Schon auf die Tötung des Hamas-Anführers Saleh al-Aruri in Beirut - mutmasslich angeordnet durch Israel - hatte die Hisbollah mit den bisher stärksten Angriffen auf israelische Ziele seit Beginn des Gaza-Kriegs reagiert. Experten vermuten zwar, dass weder die Hisbollah noch Israel einen erneuten, grossen Krieg will. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sagte zuletzt aber auch, Israel habe mit der Tötung Al-Aruris eine rote Linie überschritten, was nicht ungestraft bleiben würde. (dpa)

13:57 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Israel: In drei Monaten Gaza-Krieg nicht alle Ziele erreicht

Drei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs hat Israel nicht alle Kriegsziele erreicht. Dies räumte Regierungssprecher Eylon Levy am Montag in einem Gespräch mit Journalisten ein. Die Ziele seien weiterhin die Zerstörung der islamistischen Hamas, die Freilassung aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln sowie die Gewährleistung, dass Israel nie wieder von dem Küstenstreifen aus angegriffen werden könne.

«Besonders in der Frage der Geiseln, die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Geiseln noch in den Terror-Verliesen der Hamas gefangen sind, ist eine Quelle heftigen Schmerzes und der Frustration für die Israelis», sagte Levy.

Dennoch habe Israel insgesamt deutlich mehr Erfolge als erwartet, sagte er. Man habe «die Terrorinfrastruktur der Hamas erheblich dezimiert» und im Norden des Küstenstreifens sogar komplett demoliert. Insgesamt seien rund 1500 Tunneleingänge im Gazastreifen entdeckt worden. Viele davon seien in zivilen Einrichtungen versteckt gewesen. Es seien 8000 Hamas-Terroristen getötet worden. Es seien mehr als 700 Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad festgenommen worden. Von rund 30'000 Hamas-Kämpfern vor Kriegsbeginn seien inzwischen rund 9000 getötet oder festgenommen worden.

Rund 40'000 Waffen der Hamas seien beschlagnahmt worden. Die Fähigkeit, Raketen auf Israel abzufeuern, sei deutlich geschwächt worden.

Israel habe seit Kriegsbeginn den Transport von 130'000 Tonnen humanitärer Güter in den abgeriegelten Küstenstreifen ermöglicht, sagte Levy. Das Land habe die Möglichkeit, noch mehr Hilfstransporte zu kontrollieren, es gebe dabei von israelischer Seite keine Beschränkungen. Hilfsorganisationen beschreiben die humanitäre Lage im Gazastreifen jedoch als katastrophal und betonen, wegen der heftigen Angriffe sei es fast unmöglich, angekommene Hilfsgüter dort angemessen zu verteilen. (dpa)

13:06 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 23'000

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn vor drei Monaten auf 23'084 gestiegen. Fast 59'000 Menschen seien verletzt worden, hiess es in der Mitteilung am Montag. Binnen 24 Stunden seien bei israelischen Angriffen in dem Küstenstreifen 249 Menschen getötet worden. Es wird dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden. Bei rund 70 Prozent der Getöteten soll es sich um Frauen und Minderjährige handeln. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

11:21 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Deutschland fordert mehr Schutz vor Gewalt israelischer Siedler

Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock hat die israelische Regierung aufgefordert, die Palästinenser im Westjordanland besser vor Übergriffen israelischer Siedler zu schützen und Gewalttaten zu ahnden. «Es ist die Verantwortung der israelischen Regierung, bei Angriffen auf Menschen, die hier legitim wohnen und illegal angegriffen werden, den Rechtsstaat umzusetzen und durchzusetzen», sagte die Grünen-Politikerin am Montag beim Besuch einer palästinensischen Gemeinde im Westjordanland. Sie fügte hinzu, es sei die Verantwortung der israelischen Armee, die Palästinenserinnen und Palästinenser vor gewaltsamen Siedlern zu schützen.»

Israelische Siedler haben zwei palästinensische Dörfer im Westjordanland angegriffen. Bewohner blicken auf ein ausgebranntes Auto.
Bild: Keystone

Die Aussenministerin hatte sich zuvor die Situation der Menschen in einer palästinensischen Ortschaft schildern lassen, die von mehreren israelischen Siedlungen umgeben ist. Ein betroffener Landwirt schilderte unter anderem, dass er seine Gemüse- und Obstfelder nicht mehr bestellen könne, weil die Siedler Strassen gesperrt und ihn und seine Familie gewaltsam angegriffen hätten. Die Israelis hätten ihn auch aus seinem Haus vertrieben, das in einem Tal zwischen der palästinensischen Ortschaft und der Siedlung liegt. Während des Besuches wurden Baerbock und ihre Delegation von einer offensichtlich von israelischen Siedlern gestarteten Drohne beobachtet.

Das, was um die Ortschaft im Westjordanland passiere, sei «illegal, unter israelischem Recht und illegal unter internationalem Recht», sagte Baerbock. Der Anstieg an Gewalt im Westjordanland seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober «zeigt auch: Stabilität in Gaza und im Westjordanland sind eng miteinander verknüpft», sagte sie.

Die Bundesaussenministerin unterstrich ihre Forderung nach einer Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern. Sie betonte: «Der Siedlungsbau ist illegal. Er untergräbt den dauerhaften Frieden und gefährdet die Zweistaatenlösung und gefährdet damit auch die Sicherheit Israels.» Mit Zweistaatenlösung ist gemeint, dass Israel und ein unabhängiger, demokratischer Palästinenserstaat friedlich nebeneinander leben.

Später war in Ramallah ein Treffen mit dem palästinensischen Aussenminister Riad al-Maliki geplant. Am Abend stand die Weiterreise nach Ägypten auf dem Programm. Dort ist am Dienstag unter anderem ein Treffen mit Aussenminister Samih Schukri vorgesehen. Am Mittwoch will Baerbock den Libanon besuchen, bevor sie von dort auf die Philippinen sowie nach Malaysia und Singapur fliegt.

10:05 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Noch 136 Geiseln im Gazastreifen

Zu Beginn des vierten Monats im Gaza-Krieg geht Israel davon aus, dass noch 136 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden. 25 davon seien vermutlich nicht mehr am Leben, teilte eine israelische Regierungssprecherin am Montag mit. Zu den Geiseln zählt Israel auch die Leichen zweier Soldaten, die während des letzten grossen Gaza-Kriegs 2014 entführt worden waren, sowie zwei weitere Israelis, die seit damals in dem Küstenstreifen festgehalten werden.

Auslöser des Gaza-Kriegs vor drei Monaten war ein Terrorangriff der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen. Dabei wurden nach israelischen Informationen mehr als 1200 Menschen getötet. Rund 250 Menschen wurden dabei nach neuesten Informationen in den Gazastreifen verschleppt.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden im Gazastreifen seit Kriegsbeginn mehr als 22 800 Menschen getötet und rund 58 000 verletzt.

Von den noch im Gazastreifen festgehaltenen, am 7. Oktober verschleppten Geiseln seien 113 männlich und 19 weiblich, sagte die Sprecherin. Unter ihnen seien zwei Kinder, die jünger als fünf Jahre sind. Es handele sich um 121 Israelis und elf Ausländer. Unter ihnen seien acht Thailänder, ein Nepalese, ein Tansanier sowie ein französisch-mexikanischer Staatsbürger. Unter den verbliebenen Geiseln sollen noch mehrere Deutsche sein.

Im Rahmen eines Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden während einer einwöchigen Feuerpause Ende November insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. In der Woche kamen 81 Israelis und 24 Ausländer frei. Darunter waren auch 14 deutsch-israelische Doppelstaatler.

Zuvor hatte die Hamas bereits vier weibliche Geiseln ohne Gegenleistung freigelassen. Eine israelische Soldatin wurde von ihren Kameraden befreit. Ausserdem konnte Israel während des Kriegs den Angaben zufolge die Leichen von acht Geiseln bergen, die von der Hamas getötet worden waren. Eine Geisel wurde während eines israelischen Befreiungsversuchs getötet. Drei weitere Geiseln wurden versehentlich von der israelischen Armee erschossen. Ein Israeli gilt nach dem Anschlag am 7. Oktober noch als vermisst.

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind nach Militärangaben 176 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als tausend weitere wurden verletzt. Seit dem 7. Oktober sind demnach 510 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. (dpa)

09:30 Uhr

MONTAG, 8. JANUAR

Baerbock besucht Palästinenser-Siedlung im Westjordanland

Drei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs will sich Aussenministerin Annalena Baerbock bei einem Besuch im Westjordanland ein Bild von der Lage der Palästinenser dort machen. Zunächst wollte die Grünen-Politikerin an diesem Montag zu einem palästinensischen Dorf fahren und mit Bewohnerinnen und Bewohnern sprechen. Später war in Ramallah ein Treffen mit Aussenminister Riad al-Maliki geplant. Am Abend stand die Weiterreise nach Ägypten auf dem Programm. Dort ist am Dienstag unter anderem ein Treffen mit Aussenminister Samih Schukri vorgesehen. Am Mittwoch wollte Baerbock den Libanon besuchen, bevor sie von dort auf die Philippinen, nach Malaysia und Singapur fliegt. (dpa)

06:02 Uhr

Montag, 8. Januar

USA sehen «erhebliche Spannungen» in Nahost - die Nacht im Überblick

Die USA sehen den Nahen Osten in einem «Moment erheblicher Spannungen» und haben Israel gemahnt, mehr für den Schutz von Zivilisten in Gaza zu tun. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schafft es seit fast zwei Wochen nicht, eine geplante Hilfsmission im Norden des Küstenstreifens durchzuführen. Unterdessen setzt Israel die Angriffe im Gazastreifen fort und liefert sich im Norden an der Grenze zum Libanon Kämpfe mit der Hisbollah-Miliz.

Könnte Gaza-Krieg «metastasieren»?

US-Aussenminister Antony Blinken warnte in Katar vor einer Eskalation in der gesamten Nahost-Region. «Der Konflikt könnte schnell metastasieren, was noch mehr Leid in der Region verursachen würde», sagte er auf seiner vierten Nahost-Reise bei einem Treffen mit Katars Ministerpräsident und Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in Doha. Katar habe von Beginn an vor einer wahrscheinlichen und gefährlichen Ausweitung des Konflikts gewarnt, sagte Al Thani. Die Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut und eines ranghohen iranischen Generals in Syrien - beide mutmasslich durch Israel angeordnet - seien zu verurteilen und ein Verstoss gegen die Souveränität dieser Länder.

Blinken forderte, dass Israel die Zivilisten in Gaza bei seinen Angriffen dort besser schützen müsse: «Es ist absolut zwingend, dass Israel mehr zum Schutz von Zivilisten unternimmt». «Es sind schon viel zu viele unschuldige Palästinenser getötet worden», sagte er. Dies werde er auch bei seinem geplanten Besuch in Israel ansprechen.

Hilfslieferungen für Gaza reichen nicht

Auch die Hilfslieferungen für Gaza, wo vor Kriegsbeginn etwa 2,2 Millionen Menschen lebten, sind laut Blinken noch «nicht ausreichend, um den enormen Bedürfnissen gerecht zu werden». Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung seien von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Sie hätten nicht genügend Zugang zu Wasser, Essen, Arzneimitteln und anderen wichtigen Gütern.

In der Nacht zum Montag berichtete die WHO, seit zwölf Tagen nicht mehr in den Norden des Gazastreifens gelangt zu sein. Eine geplante Mission zum Krankenhaus Al-Awda sei zum vierten Mal abgesagt worden, weil die Sicherheit nicht gewährleistet gewesen sei, teilte die UN-Organisation auf der Plattform X (vormals Twitter) mit. Schwere Bombardierungen, nur eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten und unterbrochene Kommunikation hätten es «nahezu unmöglich» gemacht, medizinische Hilfsgüter in den isolierten Küstenstreifen und vor allem in dessen Norden zu liefern.

Baerbock trifft Amtskollegen in Israel

Parallel zu Blinkens Nahost-Reise traf die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock in Jerusalem am Sonntag ihren neuen israelischen Amtskollegen Israel Katz. Katz habe ihr für die deutsche Unterstützung Israels und den Einsatz für die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen gedankt, hiess es. Der israelische Minister lobte ferner auch das in Deutschland ausgesprochene Betätigungsverbot für die islamistische Hamas.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Hamas-Terroristen und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober greift Israel den Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus an. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bislang mehr als 22 800 Menschen getötet und rund 58 000 verletzt. Auch im Norden Israels an der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah. Die Schiitenmiliz meldete seitdem den Tod von mehr als 150 Mitgliedern, Israels Armee den Tod von neun Soldaten. Auch Zivilisten kamen ums Leben. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.

Hackerangriff auf libanesischen Flughafen

Auch am Sonntag beschossen sich das israelische Militär und die Hisbollah. Die Angriffe richteten sich gegen Terroristen und mehrere Ziele der vom Iran unterstützten Miliz, teilte Israels Armee mit. Die Hisbollah erklärte, sie habe israelische Soldaten nahe der Grenze mit Raketen angegriffen. In Libanons Hauptstadt Beirut drangen Hacker derweil in die IT-Systeme des internationalen Flughafens ein, wie der geschäftsführende Tourismusminister Walid Nassar laut Staatsagentur NNA bestätigte. Auf Bildschirmen wurden den Reisenden statt Abflugs- und Ankunftszeiten plötzlich Botschaften gegen die schiitische Hisbollah und deren Chef Hassan Nasrallah angezeigt. «Hassan Nasrallah, du wirst keine Verteidiger mehr haben, wenn der Libanon in den Krieg gezogen wird», war dort zu lesen.

Tragischer Verlust für Al-Dschasira-Korrespondent

Nach dem Verlust seiner Frau, zweier Kinder und eines Enkels musste ein in der arabischen Welt bekannter Korrespondent des Nachrichtensenders Al-Dschasira im Gazastreifen nun auch den Tod seines ältesten Sohnes beklagen. Bereits in der Nacht zum Montag berichtete Wael al-Dahdu wieder live im Fernsehen. Sein 27-jähriger Sohn starb laut dem arabischen Sender bei einem israelischen Luftangriff. Fotos zeigten, wie der Vater weinend von seinem ältesten Sohn Abschied nahm. «Hamza war alles für mich, der älteste Junge, die Seele meiner Seele», sagte er. Auch Hamza al-Dahdu war laut Al-Dschasira Journalist und mit einem Fahrzeug im Westen der Stadt Chan Junis unterwegs gewesen, als eine Rakete einschlug.

Israel greift in Chan Junis weiter an

Israel griff derweil am Sonntag im Süden des Gazastreifens weiter an. Nach eigener Darstellung zerstörte die Armee mehr als 100 Ziele palästinensischer Terroristen im heftig umkämpften Chan Junis. Dutzende Terroristen seien dort zudem getötet worden, teilte das Militär mit. Soldaten zerstörten demnach Tunnel, Beobachtungsposten und ein Hauptquartier der Hamas, welche die Islamistenorganisation auch für die Planung ihres Massakers am 7. Oktober genutzt habe. Extremistische Palästinenser feuerten am Sonntag erneut Raketen Richtung Israel. In Grenzorten wurde Raketenalarm ausgelöst.

Was am Montag wichtig wird

Baerbock will sich bei einem Besuch im Westjordanland ein Bild von der Lage der Palästinenser machen. Geplant sind Besuche in einem palästinensischen Dorf und ein Treffen in Ramallah mit Aussenminister Riad al-Maliki. Am Abend will sie nach Ägypten weiterreisen. Blinken will in den kommenden Tagen auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Israel, das Westjordanland und Ägypten besuchen. Zudem dürfte der Blick auf die Gefechte im Gazastreifen gerichtet bleiben. (dpa)

21:46 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Hacker greifen Flughafen von Beirut an

Der Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ist zum Ziel eines ungewöhnlichen Angriffs geworden. Hacker griffen am Sonntagabend die IT-Systeme des internationalen Flughafens Rafic Hariri an, wie der geschäftsführende Tourismusminister Walid Nassar der Staatsagentur NNA zufolge bestätigte. Auf Bildschirmen wurden den Reisenden statt Abflugs- und Ankunftszeiten plötzlich Botschaften gegen die schiitische Hisbollah angezeigt. Auch die Gepäckförderanlage wurde demnach vorübergehend gestört.

Die Botschaften richteten sich gegen die im Libanon mächtige Hisbollah, deren Konfrontationen mit Israels Armee sich im Zuge des Gaza-Kriegs immer weiter verschärft haben, und direkt gegen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. «Hassan Nasrallah, du wirst keine Verteidiger mehr haben, wenn der Libanon in den Krieg gezogen wird», war dort zu lesen. Die Hisbollah trage die Konsequenzen. «Wir kämpfen im Namen von niemandem.» Zunächst bekannte sich niemand zu der Attacke.

Sicherheitskräfte bemühten sich mit einem Notfallplan, den Betrieb am Flughafen normal laufen zu lassen. Die Behörden erklärten, den Vorfall zu untersuchen.

In der Region wächst die Sorge vor einer noch grösseren militärischen Konfrontation zwischen der Schiitenmuiliz Hisbollah im Libanon und Israel an der gemeinsamen Grenze. Die Lage ist besonders angespannt nach der Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut durch einen mutmasslich israelischen Luftangriff. (dpa)

20:50 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Blinken spricht von «Moment erheblicher Spannungen» in Nahost-Region

Die Nahost-Region befindet sich nach Worten von US-Aussenminister Antony Blinken in einem «Moment erheblicher Spannungen». «Der Konflikt könnte schnell metastasieren, was noch mehr Leid in der Region verursachen würde», sagte Blinken nach einem Treffen mit Katars Ministerpräsident und Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Sonntag in Doha. Auf seiner inzwischen vierten Nahost-Reise seit Beginn des Gaza-Kriegs seien er und seine Gesprächspartner einig, dass der Konflikt sich nicht ausweiten dürfe.

«Vom Anfang an haben wir immer vor einer wahrscheinlichen und gefährlichen Ausweitung des Konflikts gewarnt», sagte Al Thani. Die Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut und eines ranghohen iranischen Generals in Syrien - beide mutmasslich durch Israel angeordnet - seien zu verurteilen und ein Verstoss gegen die Souveränität dieser Länder.

Blinken forderte eindringlich, dass Israel die Zivilisten in Gaza bei seinen Angriffen dort besser schützen müsse. «Es ist absolut zwingend, dass Israel mehr zum Schutz von Zivilisten unternimmt», sagte Blinken. «Es sind schon viel zu viele unschuldige Palästinenser getötet worden.» Dies werde er auch bei seinem geplanten Besuch in Israel in den nächsten Tagen ansprechen. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bisher mehr als 22'000 Menschen getötet, darunter Tausende Frauen und Kinder.

«Es ist schmerzhaft, dass wir eine Stufe erreicht haben, in der wir uns an Bilder von Tod und Zerstörung in Gaza leider gewöhnt haben», sagte Al Thani. Der Krieg gehe trotz Bemühungen auf internationaler und regionaler Ebene weiter.

Auch die Hilfslieferungen für Gaza, wo vor Kriegsbeginn etwa 2,2 Millionen Menschen lebten, seien noch «nicht ausreichend, um den enormen Bedürfnissen gerecht zu werden», sagte Blinken. «Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen», sagte der US-Minister. Sie hätten nicht genügend Zugang zu Wasser, Essen, Arzneimitteln und anderen wichtigen Gütern.

Der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani forderte beim Treffen mit Blinken Bemühungen zu einer «sofortigen Waffenruhe». Katar hatte zusammen mit Ägypten und den USA eine Feuerpause vermittelt sowie die Freilassung Dutzender Geiseln aus Gewalt der Hamas und von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen. Blinken sagte, die USA würden weiterhin «unaufhörlich» daran arbeiten, die Geiseln nach Hause zu bringen.

Blinken ist erneut auf einer Nahost-Reise, um mit mehreren Ländern in der Region über eine Deeskalation in dem Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu sprechen und eine Ausweitung des Konflikts abzuwenden. Nach Stopps in Jordanien und Katar wollte er in den kommenden Tagen auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Israel, das Westjordanland und Ägypten besuchen. (dpa)

18:33 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Wieder gegenseitige Angriffe zwischen Israels Armee und Hisbollah

Im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon hat es wieder gegenseitige Angriffe zwischen der israelischen Armee und der Schiitenmiliz Hisbollah gegeben. Die Angriffe richteten sich gegen Terroristen und mehrere Ziele der vom Iran unterstützten Miliz im Nachbarland, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Zudem sei in der Nacht auf Sonntag ein «feindliches Fluggerät» aus dem Libanon über Nordisrael abgefangen worden. Die Hisbollah teilte mit, sie habe israelische Soldaten nahe der Grenze mit Raketen angegriffen. Insgesamt reklamierte die Hisbollah am Sonntag zehn Angriffe auf das israelische Grenzgebiet für sich.

Nach Angaben der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurden mehrere Grenzorte von israelischem Artilleriebeschuss getroffen. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober kommt es in der Grenzregion immer wieder zu Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah. Die Schiitenmiliz meldete seitdem den Tod von mehr als 150 Mitgliedern, Israels Armee den Tod von neun Soldaten. Auch Zivilisten kamen ums Leben. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.

Israel fordert, dass sich die Hisbollah von der Grenze zurückzieht. Das Land droht, militärische Mittel einzusetzen, sollten diplomatische Bemühungen nicht zum Erfolg führen. International gibt es Sorgen vor einer Ausweitung des Konflikts. (dpa)

18:13 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Israel schickt Holocaust-Überlebenden und Ex-Richter nach Den Haag

Zur Anhörung vor dem Internationalen Gerichtshof zum Gaza-Krieg schickt Israel unter anderen den früheren Richter am Obersten Gerichtshof des Landes, Aharon Barak. Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums bestätigte am Sonntag entsprechende Medienberichte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe der Ernennung des 87-jährigen Holocaust-Überlebenden zugestimmt. Wie israelische Medien übereinstimmend berichteten, soll Barak für Israel Teil des Richtergremiums werden. Dies ist eine Besonderheit des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag - klagende und beklagte Staaten können jeweils einen Richter zusätzlich dorthin entsenden.

Die Nachricht kam überraschend, weil Barak als Kritiker der Justizreform gilt, die Netanjahus rechts-religiöse Regierung im vergangenen Jahr trotz heftiger Proteste durchsetzen wollte. Barak hatte den geplanten Justizumbau mit einem «Umsturz mit Panzern» verglichen, der Israel in eine «ausgehöhlte Demokratie» verwandeln werde. Die «Times of Israel» schrieb, Barak sei international hoch angesehen und Netanjahu sei mit seiner Ernennung der Empfehlung der israelischen Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara gefolgt.

Gut drei Monate nach Beginn des Kriegs gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen muss sich Israel erstmals vor einem internationalen Gericht für den andauernden Militäreinsatz verantworten. Südafrika hatte Israel vor dem höchsten UN-Gericht verklagt und des Völkermords beschuldigt. Die Anhörungen dazu hat der Gerichtshof für den 11. und 12. Januar angesetzt. Die Urteile des UN-Gerichts sind in der Regel bindend. Allerdings besitzen die Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.

Südafrika beruft sich bei der Klage auf die Völkermordkonvention. Beide Staaten haben diese Konvention unterzeichnet. Die UN-Richter sollen aus Sicht Südafrikas zunächst in einem Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser anordnen, um deren Rechte zu schützen.

Israel wies Südafrikas Anschuldigungen entschieden zurück. Für das Leid der Palästinenser in Gaza sei ausschliesslich die Hamas verantwortlich. Israel tue im Krieg alles, um den Schaden für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten, wurde argumentiert. (dpa)

16:30 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Israels Armee: Mehr als 100 Ziele im umkämpften Chan Junis zerstört

Israels Armee hat nach eigener Darstellung mehr als 100 Ziele palästinensischer Terroristen in der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens zerstört. Dutzende Terroristen seien dort zudem getötet worden, teilte das Militär am Sonntag mit. Soldaten zerstörten demnach etwa Tunnel, Beobachtungsposten sowie ein Hauptquartier der Hamas. Dieses habe die Islamistenorganisation auch für die Planung ihres Massakers am 7. Oktober in israelischen Grenzorten genutzt. Soldaten hätten zudem Granaten und andere Waffen sichergestellt, hiess es weiter. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Extremistische Palästinenser feuerten am Sonntag erneut Raketen Richtung Israel. In Grenzorten nahe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.

Auslöser des Gaza-Kriegs war die verheerende Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden im Gazastreifen seither mehr als 22 800 Menschen getötet und mehr als 58 400 weitere verletzt. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer ist Israel international immer mehr in die Kritik geraten. (dpa)

15:14 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Blinken: Versorgung mit Essen im Gazastreifen verschlechtert sich

Die Versorgung mit Essen für Hunderttausende Menschen im Gazastreifen hat sich nach Worten von US-Aussenminister Antony Blinken verschlechtert. Die Ernährungslage sei für Männer, Frauen und Kinder «sehr schwierig», sagte Blinken am Sonntag in Amman nach Besuch eines Lagerhauses des Welternährungsprogramms (WFP). Ein Grossteil des gelieferten Essens sei fertig zum Verzehr, weil die Menschen dieses unter aktuellen Bedingungen kaum oder gar nicht zubereiten könnten. «Dies ist der einzige Weg, um den Menschen das zu geben, was sie jetzt brauchen», sagte Blinken.

Israel hatte den Gazastreifen nach der grausamen Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober komplett abgeriegelt und angegriffen. Die ohnehin schlechte Versorgungslage der etwa 2,2 Millionen Bewohner verschlechterte sich dadurch auf dramatische Weise. Fast alle Menschen im Gazastreifen leiden unter Hunger oder Vertreibung. Einer UN-Studie zufolge fallen rund 577 000 Menschen und damit 26 Prozent der Bewohner in Gaza in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers. Im gesamten Rest der Welt sind dagegen 129 000 Menschen insgesamt ähnlich bedroht.

Blinken ist erneut auf einer Nahost-Reise, um mit mehreren Ländern in der Region über eine Deeskalation in dem Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu sprechen und eine Ausweitung des Konflikts abzuwenden. Am Sonntag und in den kommenden Tagen wollte er auch Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien sowie Israel, das Westjordanland und Ägypten besuchen. (dpa)

15:11 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Netanjahu warnt Hisbollah-Miliz: «Kein Terrorist ist immun»

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat angesichts der angespannten Lage in der israelisch-libanesischen Grenzregion der Hisbollah-Miliz im Nachbarland gedroht. «Ich schlage vor, dass die Hisbollah lernt, was die Hamas in den letzten Monaten bereits gelernt hat: Kein Terrorist ist immun», sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Sonntag bei einer Kabinettssitzung.

Er drängte darauf, den Bewohnern Nordisraels eine Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen. «Dies ist ein nationales Ziel, das wir alle teilen und an dessen Erreichung wir alle verantwortungsvoll arbeiten. Wenn wir können, werden wir dies diplomatisch tun, und wenn nicht, werden wir auf andere Weise vorgehen», sagte der Chef der konservativen Likud-Partei. Er betonte zugleich: «Was am 7. Oktober passiert ist, wird nicht noch einmal passieren.»

Die USA sollen Israel einem US-Medienbericht zufolge vor einer «deutlichen Eskalation» im Nachbarland Libanon gewarnt haben. Eine zweite Front neben dem Gaza-Krieg gegen die islamistische Hamas erschwere nach Einschätzung des militärischen Nachrichtendienstes DIA die Erfolgsaussichten Israels, sagten zwei namentlich nicht genannte Personen der «Washington Post». Dem Bericht zufolge ist die Sorge unter Regierungsbeamten auch gross, dass eine Eskalation zwischen den Nachbarländern am Mittelmeer noch blutiger sein könnte als der letzte Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober gibt es in der Grenzregion immer wieder gegenseitigen Beschuss zwischen Israels Armee und der vom Iran unterstützten Schiitenorganisation Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es dabei Tote. (dpa)

14:06 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Hamas-Behörde: Weitere 113 Tote im Gazastreifen binnen 24 Stunden

Im Gaza-Krieg sind nach Darstellung der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden weitere 113 Menschen getötet und 250 verletzt worden. Die Zahl der seit dem brutalen Hamas-Terrorangriff in dem Küstenstreifen durch Gegenangriffe Israels getöteten Menschen stieg auf 22 835, wie die Behörde am Sonntag mitteilte. Zudem seien seitdem 58 416 Palästinenser verletzt worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Bei dem schlimmsten Massaker in der Geschichte Israels ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel mehr als 1200 Menschen. Israel fliegt seither schwere Luftangriffe auf das abgeriegelte Küstengebiet und geht seit Ende Oktober auch mit einer massiven Bodenoffensive im Gazastreifen gegen die Hamas vor. (dpa)

13:01 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Jordaniens König: «Katastrophale Auswirkungen» der Angriffe in Gaza

Jordaniens König Abdullah II. hat bei einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken vor «katastrophalen Auswirkungen» von Israels Angriffen im Gazastreifen gewarnt. Die «tragische humanitäre Krise» dort müsse beendet werden, sagte Abdullah II. dem Königshof zufolge beim Treffen am Sonntag. Die USA müssten dort mit auf eine sofortige Waffenruhe, den Schutz von Zivilisten und die angemessene Lieferung von Hilfsgütern hinwirken. Es werde keine Stabilität in der Region geben ohne eine gerechte Lösung der Palästinenserfrage. Eine Zwangsvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen sei ein klarer Verstoss gegen internationales Recht.

Jordanien ist einer von mehreren Stopps der Reise des US-Aussenministers im Nahen Osten, die im Zeichen des Gaza-Kriegs steht. Am Sonntag wollte er weiter nach Katar reisen, wo Gespräche mit Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sowie mit dem Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, auf seinem Programm standen. (dpa)

13:00 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Israels Armee: Zivilist bei Angriff im Westjordanland erschossen

Im von Israel besetzten Westjordanland ist nach Angaben der Armee ein israelischer Zivilist bei einem Angriff erschossen worden. Soldaten suchten nach den Tätern, teilte die Armee am Sonntag mit. Bei dem Getöteten soll es sich israelischen Medienberichten zufolge um einen 33 Jahre alten arabischen Israeli handeln. Der Mann und seine Begleiterin seien am Sonntagmorgen in ihrem Auto in der Nähe einer israelischen Siedlung nördlich der Stadt Ramallah angegriffen worden. Den Berichten zufolge wurde die Frau, eine arabische Israelin, verletzt. Ein Palästinenser habe sie mit seinem Wagen in ein Krankenhaus in Ramallah gebracht.

Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, der getötete Mann habe Schusswunden an seinem Körper gehabt. Die genauen Umstände des Angriffs waren zunächst unklar. (dpa)

11:20 Uhr

Sonntag, 7. Januar

US-Aussenminister Blinken führt Gespräche in Jordanien und Katar

Auf seiner diplomatischen Reise im Zeichen des Nahost-Konflikts führt US-Aussenminister Antony Blinken am Sonntag Gespräche in Jordanien und Katar. «Jordanien ist ein entscheidender Partner, um dabei zu helfen, eine Ausweitung des Konflikts in der Region zu verhindern», schrieb Blinkens Sprecher Matthew Miller in der Nacht zum Sonntag auf X (vormals Twitter) nach Blinkens Ankunft in Amman. Die USA seien dem an Israel grenzenden Königreich dankbar für dessen führende Rolle bei den Hilfslieferungen an Zivilisten im Gazastreifen.

Nach Treffen mit dem jordanischen Aussenminister Aiman Safadi und König Abdullah II. wollte Blinken am Sonntag weiter nach Katar reisen. In Doha standen Gespräche mit Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sowie mit dem Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, auf seinem Programm. (dpa)

06:14 Uhr

Sonntag, 7. Januar

Israel: Hamas-Struktur im Norden demontiert - Die Nacht im Überblick

Israel hat mit seiner Offensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben die militärische Struktur der islamistischen Terrororganisation Hamas im Norden des Küstengebiets demontiert. Bei den Einsätzen gelangte das Militär ausserdem in den Besitz wichtiger geheimdienstrelevanter Informationen. Unterdessen arbeiten westliche Chefdiplomaten mit Ländern in der Region weiter an einer Deeskalation des Konflikts. Ein Deal über die noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln könnte aus Sicht des vermittelnden Golfemirats Katar nach der Tötung eines wichtigen Hamas-Anführer im Libanon schwieriger werden, wie es in einem Bericht heisst.

In der Nacht zum Sonntag griff die israelische Luftwaffe unterdessen die Stadt Dschenin im Westjordanland an. Ersten Berichten vom Morgen zufolge gab es dabei mehrere Todesopfer.

Sechs Tote bei israelischem Luftangriff im Westjordanland

Sechs Palästinenser kamen bei dem Luftangriff auf Dschenin ums Leben, wie mehrere Medien am Sonntagmorgen übereinstimmend unter Berufung auf die palästinensische Gesundheitsbehörde in Ramallah berichteten. Der Angriff traf demnach eine Zusammenkunft von mehreren Anwohnern. Laut lokalen Berichten kam es dort zuvor zu Gefechten zwischen Palästinensern und der israelischen Armee.

In Dschenin und auch Nablus, die beide von der palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet werden und als Hochburgen von Terrorgruppen gelten, finden regelmässig Razzien des israelischen Militärs statt. Seit Beginn des Gaza-Krieges führt die israelische Armee derartige Razzien im Westjordanland noch häufiger durch.

Mögliches Foto von Hamas-Phantom

Im Zuge der Offensive scheint Israel auch neue Erkenntnisse zu einem untergetauchten Hamas-Führungsmitglied erlangt zu haben. Die Armee veröffentlichte ein Foto, das den Chef des bewaffneten Arms der Hamas, Mohammed Deif, zeigen soll. Darauf ist ein grauhaariger, bärtiger Mann zu sehen, der in der linken Hand mehrere Geldscheine und in der rechten Hand einen Plastikbecher mit einer Flüssigkeit hält. Bis Kriegsbeginn hatte Israel nur sehr alte Fotos von dem Mann, der als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs gilt. Im Dezember tauchte ein neueres Bild von Deif auf. Jahrelang galt er als Phantom und überlebte bereits zahlreiche Tötungsversuche Israels.

Israel war lange davon ausgegangen, dass Deif mehrere Gliedmassen verloren hatte. Im Dezember berichteten israelische Medien aber, die Armee habe ein Video gefunden, das Deif mit beiden Armen und beiden Beinen zeige. «Gemeinsam mit (dem Inlandsgeheimdienst) Schin Bet haben wir Terroraktivisten verhört», sagte Hagari. «Das Ergebnis war, dass wir Informationen über ranghohe Hamas-Anführer erlangt haben, darunter auch Dokumentation von Mohammed Deif und auch Informationen über Hamas-Anführer, die sich ausserhalb des Gazastreifens aufhalten.»

Beschuss im Norden Israels

Neben den Gefechten in Gaza wurde auch an Israels Nordgrenze zum Libanon wieder geschossen. Die Schiitenmiliz Hisbollah feuerte am Samstag nach eigenen Angaben insgesamt 62 Raketen auf Israel und damit mehr als sonst. Die mit dem Iran und der Hamas verbündete Miliz visierte demnach eine Militärbasis nahe Meron in Nordisrael an. Der Angriff sei eine «erste Reaktion» auf die Tötung des zweithöchsten Anführers der islamistischen Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, am Dienstag in Beirut gewesen, erklärte die Hisbollah. Sie vermutet Israel hinter der Tat.

Wegen der Tötung Al-Aruris geht das Golfemirat Katar davon aus, dass ein weiterer Deal zur Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas schwierig werden könnte. Das berichtete das Nachrichtenportal «Axios» in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf eine israelische Quelle und einen katarischen Beamten. Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani habe dies mehreren Familien israelischer Geiseln, die ihn in der Hauptstadt Doha trafen, gesagt.

Weitere Tote laut Hamas-Behörde

Im Gazastreifen sterben bei israelischen Angriffen unterdessen weiter Menschen: Die Zahl getöteter Bewohner stieg auf 22 722, wie die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Samstag mitteilte. Das waren 122 mehr als am Vortag. Zudem seien insgesamt 58 166 Verletzte registriert worden, 256 binnen 24 Stunden. Die israelische Armee setzte ihren Kampf gegen die Hamas in verschiedenen Teilen des nur etwa 40 Kilometer langen und zwischen 6 und 12 Kilometer breiten Küstenstreifens fort. In der schwer umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei eine ungenannte Zahl von Gegnern getötet sowie Eingänge zu Hamas-Tunneln und Waffenlager zerstört worden.

Chefdiplomaten auf Nahost-Reise

In der Hoffnung, eine Deeskalation des Konflikts voranzutreiben besuchte US-Aussenminister Antony Blinken Jordaniens Hauptstadt Amman. «Jordanien ist ein entscheidender Partner, um dabei zu helfen, eine Ausweitung des Konflikts in der Region zu verhindern», schrieb Blinkens Sprecher Matthew Miller in der Nacht zum Sonntag auf X. Blinken wollte noch Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien sowie Israel, das Westjordanland und Ägypten besuchen. Parallel setzte sich EU-Chefdiplomat Josep Borrell im Libanon für eine Deeskalation ein. (dpa)

22:13 Uhr

Samstag, 6. Januar

Militärsprecher: Hamas-Struktur im Norden Gazas demontiert

Der israelische Militärsprecher hat die militärische Struktur der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens als demontiert beschrieben. Sprecher Daniel Hagari sagte am Samstag, die Hamas habe vor Kriegsbeginn vor drei Monaten im Norden des Küstenstreifens über zwei Brigaden mit zwölf Regimentern verfügt. «Insgesamt waren es etwa 14'000 Terroristen», sagte Hagari. Es seien seitdem zahlreiche Kommandeure getötet sowie Waffen und Munition zerstört worden. Die Soldaten hätten unterirdische Tunnel gefunden und demoliert.

Allein im Flüchtlingsviertel Dschabalia im Nordabschnitt des Gazastreifen seien acht Kilometer unterirdischer Tunnel sowie 40 Eingänge gefunden worden, sagte Hagari. In dem Bereich funktioniere die Hamas nicht mehr auf organisierte Weise. «Es gibt in Dschabalia immer noch Terroristen, aber jetzt agieren sie ohne Rahmen und ohne Kommandeure.» Er erwarte aber weiter sporadische Raketenangriffe auf Israel aus diesem Bereich.

Die Armee konzentriere sich nun darauf, die Hamas-Strukturen im Zentrum und Süden des Gazastreifens zu zerstören. Dies werde Zeit brauchen, die Kämpfe würden im Verlauf des Jahres weitergehen, bekräftigte Hagari.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hatte bereits im November verkündet, die Hamas habe die Kontrolle über Gaza verloren. Die Kämpfe dauerten jedoch an. Nach israelischer Darstellung sind bisher rund 8000 Terroristen getötet worden.

Auslöser des Gaza-Kriegs war die verheerende Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden im Gazastreifen seither 22'600 Menschen getötet. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer geriet Israel zuletzt international immer mehr in die Kritik. (dpa)

19:36 Uhr

Samstag, 6. Januar

Tausende Israelis bei Protesten gegen Netanyahu

Tausende Menschen haben in Israel an Protesten gegen den rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu teilgenommen. Demonstranten in der Küstenmetropole Tel Aviv und der Hafenstadt Haifa forderten am Samstagabend eine Absetzung Netanyahus und Neuwahlen. «Wir werden nicht aufgeben» und «Regierung des Bösen», skandierten Demonstranten in Tel Aviv, während sie durch die Innenstadt marschierten.

«Verschwinde aus unserem Leben»: Ein Demonstrant in Tel Aviv hält ein Plakat gegen Netanyahu hoch.
Bild: Abir Sultan / EPA

Im vergangenen Jahr hatte es immer wieder Massenproteste gegen die heftig umstrittene Justizreform gegeben, die Netanyahus rechts-religiöse Regierung durchsetzen wollte. Nach dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer Gruppierungen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober und dem darauf folgenden Gaza-Krieg hatten die Proteste weitgehend aufgehört.

An den neuen Protesten nahmen auch Angehörige von Opfern des 7. Oktober sowie Israelis teil, die wegen der Kämpfe ihre Wohnorte im Grenzgebiet zum Gazastreifen und zum Libanon verlassen mussten. Ein Einwohner von Kiriat Schmona an der Grenze zum Libanon warf Netanjahu nach Angaben der Zeitung «Haaretz» vor, er habe keine Verantwortung dafür übernommen, dass das Massaker am 7. Oktober passieren konnte. (dpa)

18:44 Uhr

Samstag, 6. Januar

US-Aussenminister auf dem Weg nach Nahost zur Stippvisite auf Kreta

Auf dem Weg zu Gesprächsterminen in mehreren Nahost-Ländern hat US-Aussenminister Antony Blinken am Samstag einen Zwischenstopp auf der Insel Kreta eingelegt und sich dort mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis ausgetauscht. Auf der Agenda standen neben dem Gaza-Krieg und der Lage im Nahen Osten auch Rüstungsthemen sowie die militärische Kooperation der beiden Nato-Partner, wie das griechische Fernsehen berichtete.

«Wir stehen vereint vor einigen der grössten Herausforderungen, denen wir je begegnet sind», sagte Blinken zum Auftakt des Treffens. Er wolle die griechische Seite hören - die Kooperation mit dem Land sei bedeutend und die bilateralen Beziehungen so gut wie nie in den vergangenen 30 Jahren. Mitsotakis betonte, dass es wichtig sei, als Alliierte zueinander zu stehen, damit «der Frieden und die Sicherheit in die Region zurückkehren».

Athen hatte 2022 in Washington den Kauf von Tarnkappenbombern des Typs F-35 beantragt. Die USA unterhalten auf Kreta den grossen Militärstützpunkt Souda und sind auch in Mittel- und Nordgriechenland mit Basen vertreten, die zuletzt ausgebaut wurden.

Blinken hatte zuvor am Samstag in Istanbul seinen türkischen Amtskollegen Hakan Fidan und anschliessend Präsident Recep Tayyip Erdogan getroffen. Weitere Stationen auf Blinkens Reise sind Jordanien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien sowie Israel, das Westjordanland und Ägypten. Bei seinen Stopps will der US-Aussenminister konkrete Schritte diskutieren, wie die Akteure in der Region ihren Einfluss geltend machen könnten, um eine Eskalation des Gaza-Kriegs zu vermeiden, wie sein Sprecher mitteilte. (dpa)

14:12 Uhr

Samstag, 6. Januar

Hamas-Behörde: Weitere 122 Tote im Gazastreifen binnen 24 Stunden

Die Zahl der im Gazastreifen seit Kriegsausbruch vor bald drei Monaten getöteten Bewohner ist auf 22 722 gestiegen, wie die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Samstag mitteilte. Das waren 122 mehr als am Vortag. Zudem seien insgesamt 58 166 Verletzte registriert worden, 256 binnen 24 Stunden.

Die israelische Armee setzte ihren Kampf gegen die islamistische Hamas in verschiedenen Teilen des nur etwa 40 Kilometer langen und zwischen 6 und 12 Kilometer breiten Küstenstreifens fort. In der schwer umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei eine ungenannte Zahl von Gegnern getötet sowie Eingänge zu Hamas-Tunneln und Waffenlager zerstört worden.

Das Militär teilte weiter mit, dass Soldaten in Gaza-Stadt in einem an eine Klinik angrenzenden Gebäude Dutzende Maschinenpistolen entdeckt und zerstört hätten. Auch Kampfdrohnen seien zum Einsatz gekommen. Über Verluste der Armee wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, die Kassam-Brigaden, bestätigten, sie seien in heftige Kämpfe mit der israelischen Armee verwickelt. Schwerpunkt der Gefechte seien Chan Junis, die Mitte des Gazastreifens sowie Gaza-Stadt. Die Angaben beider Seiten aus dem Kriegsgebiet liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In Israel gab es für die Gegend um das Kibbuz Mefalsim in der Nähe des Grenzzauns zum Gazastreifen erneut Luftalarm wegen eines möglichen Raketenangriffs aus dem Küstenstreifen. (dpa)

12:12 Uhr

Samstag, 6. Januar

Hisbollah meldet massiven Beschuss Israels - Armee schiesst zurück

Die Schiitenmiliz Hisbollah hat am Freitag nach eigenen Angaben insgesamt 62 Raketen vom Libanon aus auf Israel abgeschossen. Das waren mehr als an vergangenen Tagen seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober. Ziel des Angriffs sei eine Militärbasis bei dem Ort Meron in Nordisrael gewesen, fügte die mit dem Iran und der islamistischen Hamas im Gazastreifen verbündete Miliz hinzu.

Bei dem Angriff handele es sich um eine «erste Reaktion» auf die Tötung des zweithöchsten Anführers der islamistischen Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, am Dienstag in Beirut, betonte die Hisbollah. Die Hisbollah sieht Israel hinter der Tat. Allerdings beschiesst die Miliz das Land schon seit Beginn des Gaza-Krieges mit dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober fast täglich vom Libanon aus.

Die israelische Armee bestätigte den Angriff bei Meron und sprach von rund 40 Geschossen, die beim Anflug auf Israel identifiziert worden seien. Einer der Abschussorte im Libanon sei unter Feuer genommen worden. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, auch das christliche Dorf Rmesch im Südlibanon sei von Israel aus heftig beschossen worden. Kampfflugzeuge würden zudem die Orte Hula und Jarun beschiessen.

Die Lage im Grenzgebiet sei sehr angespannt, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen weiter. Die UN-Beobachtermission Unifil habe die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen. Soldaten der der sogenannten Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon, die seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon überwacht, müssten Schutzwesten und Helme tragen sowie sich in der Nähe von Bunkern aufhalten. Über mögliche Opfer auf beiden Seiten der Grenze wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Israel fordert für die Sicherheit seiner Bürger im Norden des Landes, dass sich die Hisbollah-Miliz von der Grenze zurückzieht, und hat gedroht, dass es dafür notfalls auch militärische Mittel einsetzen könnte, falls diplomatische Bemühungen nicht zum Erfolg führen sollten. (dpa)

10:21 Uhr

Samstag, 6. Januar

US-Aussenminister vor Nahostreise in der Türkei eingetroffen

US-Aussenminister Antony Blinken ist vor seiner erneuten Reise in mehrere Länder des Nahen Ostens vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs für Gespräche in der Türkei eingetroffen. Das Land spiele eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung regionaler Sicherheitsfragen, einschliesslich der Verhinderung einer Ausweitung des Konflikts in Gaza, teilte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller, nach Blinkens Ankunft in Istanbul am Freitagabend auf der Plattform X (vormals Twitter) mit.

In Istanbul sind am Samstag Treffen mit dem türkischen Aussenminister Hakan Fidan und Präsident Recep Tayyip Erdogan geplant, wo neben dem Nahostkonflikt der angestrebte Nato-Beitritt Schwedens zur Sprache kommen dürfte, den die Türkei noch immer nicht ratifiziert hat. Anschliessend sollte es für Blinken weiter nach Griechenland gehen.

Die weiteren Stationen der Reise stehen dann ganz im Zeichen der diplomatischen Bemühungen im Nahostkonflikt. Blinken will Halt machen in Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien sowie in Israel, im Westjordanland und in Ägypten.

Bei seinen Stopps wolle Blinken konkrete Schritte diskutieren, wie Akteure in der Region ihren Einfluss geltend machen könnten, um eine Eskalation des Gaza-Kriegs zu vermeiden, hatte sein Sprecher mitgeteilt. Auch wollen die USA erreichen, dass mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen kommt, die restlichen Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas zu befreien und den Schutz von Zivilisten in dem Konflikt zu verbessern. (dpa)

06:31 Uhr

Samstag, 6. Januar

UN: Gazastreifen ist «unbewohnbar» geworden - Die Nacht im Überblick

Drei Monate nach Beginn des Kriegs im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas herrscht dort nach Beschreibung von Hilfsorganisationen der blanke Horror. «Gaza ist zu einem Ort des Todes und der Verzweiflung geworden», sagte der Chef des UN-Nothilfebüros OCHA, Martin Griffiths, am Freitag. Das schwer zerbombte Gebiet sei «unbewohnbar» geworden. Eine Hungersnot drohe. Israels Armee erklärte dagegen, es gebe dort «hinreichend» Nahrung. Südafrika zerrt Israel nun gar vor den Internationalen Gerichtshof: wegen Völkermords. Eine mögliche Gerichtsanordnung zur einstweiligen Einstellung der Kämpfe will Israel einem Bericht zufolge abwenden.

UN warnen vor gesundheitlicher Katastrophe

«Vor allem für Kinder waren die letzten 12 Wochen traumatisch», sagte UN-Nothilfekoordinator Griffiths. «Kein Essen. Kein Wasser. Keine Schule. Nichts als die schrecklichen Geräusche des Krieges, Tag für Tag.» Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 22 000 Menschen getötet. Die Zahl lässt sich nicht prüfen, gilt aber als glaubwürdig.

Selbst Gebiete, in denen sich Zivilisten nach israelischer Aufforderung aufhielten, seien bombardiert worden, sagte Griffiths. Auch medizinische Einrichtungen würden «unerbittlich angegriffen». Von wem die Attacken ausgingen, sagte er jedoch nicht. Die wenigen Krankenhäuser, die noch teilweise funktionsfähig seien, würden von verzweifelten Schutzsuchenden überlaufen. «Es bahnt sich eine gesundheitliche Katastrophe an.» Dagegen sagte der für humanitäre Hilfe zuständige Vertreter der israelischen Cogat-Behörde, Elad Goren: «Wir haben die humanitäre Situation vor Ort stabilisiert».

Israels Armee fordert von UN Aufstockung eigener Kapazitäten

Auch gebe es eine «Stabilisierung des medizinischen Systems» in Gaza. Der Militärangehörige wies zugleich Vorwürfe zurück, Israel behindere die Lieferung humanitärer Hilfe. «Israel hat und wird den Menschen in Gaza, die nicht zum Terror gehören, keine menschliche Hilfe verweigern», sagte Goren. Israels Armee tue alles, um Zivilisten in dem Krieg zu verschonen. Damit mehr Hilfe nach Gaza gelangen könne, müssten die UN- und andere Hilfsorganisationen «dringend» ihre Kapazitäten zum Empfang und zur Verteilung der Hilfen aufstocken.

Südafrika will Einstellung der Kämpfe erreichen

Griffiths forderte erneut ein sofortiges Ende des Krieges. Südafrika will erreichen, dass der Internationale Gerichtshof in Den Haag zunächst im Eilverfahren eine Einstellung der Kämpfe anordnet. Um das zu verhindern, hat Israels Aussenministerium nach Informationen des Nachrichtenportals «Axios» seine Botschaften im Ausland angewiesen, örtliche Diplomaten und Politiker zu einer Erklärung gegen Südafrikas Klage zu bewegen. Die Anhörung zur Klage ist nächste Woche angesetzt. Urteile des UN-Gerichts sind in der Regel bindend. Die Richter haben jedoch keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.

Israel Armee: Müssen aus eigenen Fehlern lernen

Israel weist Südafrikas Anschuldigungen entschieden zurück. Für das Leid der Palästinenser in Gaza sei ausschliesslich die Hamas verantwortlich. Nach heftiger Kritik einiger rechtsextremer israelischer Minister hat Israels Armee eine geplante Untersuchung zur Aufarbeitung eigener Fehler, die das Hamas-Massaker vom 7. Oktober ermöglicht haben, derweil verteidigt. Das Militär müsse aus Fehlern lernen, sagte Sprecher Daniel Hagari am Freitagabend. Mehrere rechtsextreme Minister fordern eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg. Verteidigungsminister Joav Galant lehnt dies ab. (dpa)

21:58 Uhr

Freitag, 5. Januar

Hisbollah attackiert Israel – israelische Angriffe auf Südlibanon

Die israelische Armee und die Hisbollah haben sich nach eigenen Angaben wieder gegenseitig angegriffen. Kampfjets hätten Einrichtungen der mit dem Iran verbündeten libanesischen Miliz bei den Orten Majdalsun und Aita al Schaab bombardiert, teilte das Militär am Freitag mit. Es habe sich um militärische Posten der Hisbollah und Orte gehandelt, von denen aus Terroristen ihre Angriffe vorbereitet hätten. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten die Angriffe. Israels Militär registrierte eigenen Angaben nach auch mehrere Raketen, die Richtung Israel abgefeuert worden seien. Die Armee habe daraufhin die Ausgangsorte des Beschusses sowie eine Kommandozentrale der Schiitenmiliz Hisbollah attackiert.

Israelische Artilleriegranaten seien bei Hula und Aussenbezirken von Tayr Harfa, Jebbayn, Jarin und Al-Bustan eingeschlagen, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Eine israelische Drohne habe auch ein Wohnhaus in Mhaibib beschossen. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Die Hisbollah reklamierte zudem mehrere Angriffe auf Israel für sich.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Hamas-Terroristen und anderer Extremisten in Israel am 7. Oktober kommt es in der Grenzregion fast täglich zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der mit der islamistischen Hamas verbündeten Hisbollah.

Israel fordert für die Sicherheit seiner Bürger im Norden des Landes, dass sich die Hisbollah-Miliz von der Grenze zurückzieht und hat gedroht, dass es dafür auch militärische Mittel einsetzen könnte, falls diplomatische Bemühungen nicht zum Erfolg führen sollten. (dpa)

19:10 Uhr

Freitag, 5. Januar

Hisbollah-Chef: Mehr als 670 Einsätze gegen Israel ausgeführt

Die Hisbollah hat nach Aussagen ihres Generalsekretärs seit dem 08. Oktober mehr als 670 Einsätze im Grenzgebiet zu Israel ausgeführt. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sagte in einer Ansprache am Freitag, dass diese Angriffe ein «Gleichgewicht der Abschreckung» hergestellt hätten. Mögliche Verhandlungen zu einer Einigung an der Grenze würden aber erst nach Beendigung der «Aggression gegen Gaza» stattfinden. «Wir stehen vor einer echten Chance, jeden Zentimeter unseres Landes vollständig zu befreien», sagte Nasrallah.

Der Chef der vom Iran unterstützen Schiitenorganisation forderte die Bewohner Nordisraels dazu auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben. Um die Front an der Grenze zum Libanon zu beruhigen, müsste die «Aggressionen gegen Gaza» gestoppt werden. «Die Lösung für die Siedler im Norden besteht darin, sich an ihre Regierung zu wenden und zu fordern, dass sie die Aggression gegen Gaza stoppt.»

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Hamas-Terroristen und anderer Extremisten in Israel am 7. Oktober kommt es in der Grenzregion fast täglich zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah. Dabei gab es Todesopfer auf beiden Seiten. (dpa)

16:34 Uhr

Freitag, 5. Januar

Konflikt mit Israel: Schon mehr als 76'000 Vertriebene im Libanon

In Israels nördlichem Nachbarland Libanon sind nach Angaben der Organisation für Migration (IOM) wegen wachsender Spannungen seit Oktober mehr als 76 000 Menschen vertrieben worden. Stand 2. Januar waren es nach den Zahlen des IOM-Nahostbüros 76 018 Menschen, die wegen «bewaffneter Konfrontationen» ihre Häuser und Wohnungen verlassen haben, wie das Büro am Freitag auf der Online-Plattform X (früher Twitter) schrieb.

In der letzten Woche des Jahres 2023 seien gut 3000 Menschen neu vertrieben worden. 94 Prozent der Vertriebenen stammten aus drei Distrikten direkt an der Grenze zu Israel. Nur gut 1000 von ihnen kamen nach diesen Angaben in Notunterkünften unter, die anderen leben bei Verwandten und Freunden.

Aus dem Libanon werden seit der Eskalation in Folge des palästinensischen Terrorüberfalls auf Israel am 7. Oktober vermehrt Geschosse nach Israel gefeuert. Israel reagiert mit Angriffen auf Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah. Die israelische Armee berichtete am Freitag, Einrichtungen der mit dem Iran verbündeten Miliz seien bombardiert worden. Es habe sich um militärische Posten der Hisbollah und Orte gehandelt, von denen aus Terroristen ihre Angriffe vorbereitet hätten. (dpa)

16:03 Uhr

Freitag, 5. Januar

Tausende demonstrieren im Jemen aus Solidarität mit Palästinensern

Tausende Menschen haben in von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebieten im Jemen aus Solidarität mit dem palästinensischen Volk demonstriert. Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah zeigte Bilder, in denen zu sehen war, wie sich am Freitag Tausende Menschen allein in der Hauptstadt Sanaa versammelten. Sie hielten palästinensische und jemenitische Flaggen in den Händen. Auch in der Rebellenhochburg Saada im Norden des Landes soll es zu grossen Demonstrationen gekommen sein. Die Huthis hatten am Donnerstag zu den Kundgebungen aufgerufen.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Huthis Israel immer wieder mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt haben sie auch häufiger Schiffe im Roten Meer attackiert. Die Rebellen haben mehrfach betont, Angriffe gegen israelische Schiffe oder jene auf dem Weg nach Israel so lange fortsetzen zu wollen, bis der Gazastreifen benötigte Lebensmittel und Medikamente erhalte.

Die proiranischen Huthis gehören zur sogenannten «Achse des Widerstands» gegen Israel. Ihr gehören auch andere vom Iran unterstützte Milizen an. Ziel ist die Bekämpfung Israels, das seit der Islamischen Revolution von 1979 Irans erklärter Erzfeind ist. (dpa)

15:28 Uhr

Freitag, 5. Januar

Unicef: 90 Prozent Kinder im Gazastreifen nicht ausreichend ernährt

Nach drei Monaten Krieg im Gazastreifen spitzt sich dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge die Lage auch für Minderjährige weiter zu. 90 Prozent aller 1,1 Millionen junger Menschen in der Region seien Ende Dezember einer Untersuchung zufolge nicht vollständig mit Nährstoffen versorgt gewesen. «Die meisten Familien gaben an, dass ihre Kinder nur Getreide – einschliesslich Brot – oder Milch bekommen, was der Definition von «schwerer Nahrungsmittelarmut» entspricht», teilte Unicef am Freitag mit. Derweil sei auch die Zahl der Durchfallerkrankungen extrem gestiegen.

Seit nunmehr drei Monaten führt Israel im Gazastreifen Krieg gegen die islamistische Hamas. Die Zahl der getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 22 600 gestiegen. Auslöser des Krieges war das Massaker am 7. Oktober, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen in Israel verübt hatten. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet. (dpa)

14:09 Uhr

Freitag, 5. Januar

Weitere Verletzte nach Anschlag im Iran gestorben – Verdächtige festgenommen

Zwei Tage nach den Selbstmordanschlägen im Iran sind weitere Opfer ihren Verletzungen erlegen. Die Zahl der Todesopfer gaben Staatsmedien am Freitag mit 89 an. Bei einer Trauerzeremonie für die Anschlagsopfer in der Stadt Kerman drohten Vertreter der iranischen Staatsspitze ihren Feinden. Es gab nach Angaben des Innenministers Ahmad Wahidi zudem erste Festnahmen im Zusammenhang mit der Attacke. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim nahm der Geheimdienst Verdächtige in fünf Provinzen fest.

Den Anschlag am vierten Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt Kerman hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert. Es war der tödlichste in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Unter den Toten soll laut übereinstimmenden iranischen Medienberichten auch ein Dutzend Kinder unter 15 Jahren gewesen sein.

Der Kommandeur der iranischen Revolutionswächter (IRGC) sagte am Freitag bei der Trauerzeremonie: «Seid gewiss, wir werden es dem Feind nicht erlauben, zu dominieren.» Irans Regierungschef Ebrahim Raisi sagte: «Seid sicher, dass die Macht der Initiative in den Händen unserer von Gott bestimmten Truppen liegt». Begleitet wurden die Reden wie üblich mit Rufen von Regierungsanhängern wie «Tod Israel» und «Tod Amerika».

Nach Darstellung der Terrormiliz IS hatten zwei Attentäter während der Gedenkveranstaltungen für Soleimani in Kerman ihre Sprengstoffgürtel gezündet. Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden grossen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik.

Die Leiterin der auf Propaganda von Extremisten spezialisierten Site Intelligence Group, Rita Katz, hält den Einfluss des IS in der Region jedoch für begrenzt. Der IS habe keinen erkennbaren Anführer und kein zentrales Hauptquartier, schrieb die Expertin in einer Analyse. Ihr zufolge hat die islamistische Organisation folglich «keine Aussichten, in naher Zukunft wieder die Bedeutung zu erlangen, die sie einst im Nahen Osten hatte». (dpa)

13:05 Uhr

Freitag, 5. Januar

Mediziner berichten von grausigen Zuständen in Gaza-Krankenhäusern

Ausländische Hilfsorganisationen haben von grausigen Zuständen in den wenigen noch im Gazastreifen arbeitenden Krankenhäusern berichtet. «Wir sehen Verletzungen, die überwiegend durch Explosionen und Splitter verursacht wurden», wird der Leitende Chirurg des Universitätskrankenhauses Oxford und Klinischer Leiter des Medizinischen Notfallteams, Nick Maynard, in einer Mitteilung der privaten Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) mit Hauptsitz in New York vom Freitag zitiert.

«Viele Erwachsene, Kinder und Babys werden mit traumatischen Amputationen von Armen und Beinen eingeliefert. Wir haben kleine Kinder mit den furchtbarsten Verbrennungen im Gesicht gesehen», fügte Maynard hinzu.

Flure, Treppenhäuser, Empfangsbereiche, Stationen - auf jedem Quadratzentimeter des Krankenhauses lägen Patienten auf dem Boden, sagte er. Viele seien zudem schwer unterernährt.

Ein 11-jähriges Mädchen wird im Spital von Khan Yunis von Ärzten behandelt.
Bild: Haitham Imad / EPA

Ein erstes Medizinisches Notfallteam von Medical Aid for Palestinians (MAP/Grossbritannien) und International Rescue Committee (IRC) seien inzwischen in einem Krankenhaus im Gazastreifen im Einsatz, um die vielen Opfer israelischer Bombardierungen zu versorgen, berichtete IRC weiter.

«Die Szenen in Gaza sind erschütternd. Schon in den ersten Stunden im Krankenhaus behandelte ich einen etwa einjährigen Jungen, der bei der Bombardierung seinen rechten Arm und sein rechtes Bein verloren hatte - auf dem Boden, da keine Tragen zur Verfügung standen», berichtete die Kinderärztin Seema Jilani von IRC. «Waisenkinder und Babys kommen mit schweren Verbrennungen an, stehen unter Schock, zittern vor Angst und leben kaum noch. Mein Herz bricht für die Kinder in Gaza», sagte die Frau.

Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 57'600 Menschen im Gazastreifen verletzt. Die Zahl der Toten wurde mit mehr als 22'400 angegeben. Beim Kampf der israelischen Armee gegen die Hamas wurden zudem immense Schäden an Wohngebäuden sowie der zivilen Infrastruktur wie etwa Krankenhäuser angerichtet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte kurz nach Weihnachten mit, es seien nur noch 13 der ursprünglich 36 Krankenhäuser teilweise funktionsfähig. Sei seien völlig überbelegt und es fehle ihnen an Treibstoff, Medikamenten, Narkosemitteln, Lebensmitteln und Trinkwasser.

Neben den Medizinischen Notfallteams würden MAP und IRC zusammenarbeiten, um die Krankenhäuser in Gaza über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten mit lebenswichtigen medizinischen Gütern zu versorgen. Am 29. Dezember hätten vier Lastwagen mit Medikamenten und anderen Hilfsgütern den Gazastreifen erreicht. Das Material sei an Krankenhäuser im südlichen und mittleren Gazastreifen verteilt worden.

Auslöser des Krieges war das Massaker am 7. Oktober, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen in Israel verübt hatten. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet. (dpa)

11:32 Uhr

Freitag, 5. Januar

Medien: Heftiger Streit bei Sitzung israelischer Regierung

Drei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs ist es bei einer Sitzung des israelischen Kabinetts Medienberichten zufolge zu einem heftigen Streit zwischen rechtsgerichteten Ministern und Generalstabschef Herzi Halevi gekommen. Die Minister hätten den General scharf angegriffen, nachdem er die Einsetzung einer Kommission angekündigt habe, die untersuchen soll, welche Fehler der Armee den Überraschungsangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel ermöglicht haben.

Bei der Sitzung in der Nacht zu Freitag sei es zu einem «lauten und wütenden Streit» gekommen, berichtete der staatliche Sender Kan und die Zeitungen «Times of Israel» und «Jerusalem Post». Kan zitierte einen Teilnehmer mit den Worten, es sei «totale Anarchie» ausgebrochen.

Regierungschef Benjamin Netanjahu habe die Sitzung, bei der es eigentlich um die Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg gehen sollte, schliesslich vertagt, nachdem schon mehrere Militärs erbost den Raum verlassen hätten, so die von der Regierung zunächst unbestätigten Medienberichte weiter.

Halevi sei verbal persönlich angegriffen worden. Die rechten Kabinettsmitglieder hätten vor allem den Zeitpunkt der angekündigten Untersuchung kritisiert, während die Kämpfe noch andauerten. Auch die Berufung des früheren Verteidigungsministers Schaul Mofas an die Spitze der Untersuchungskommission sei auf scharfen Protest rechter Minister gestossen.

Mofas hatte als Verteidigungsminister den Rückzug Israels aus dem Gazastreifen 2005 überwacht. Rechte Minister wie Polizeiminister Itamar Ben-Gvir von der rechtsextremen Partei Otzma Jehudit und von Finanzminister Bezalel Smotrich fordern nun jedoch eine Wiederbesiedlung des Gazastreifen nach dem Krieg und eine dauerhafte Militärpräsenz in dem Küstenstreifen.

Das lehnt Verteidigungsminister Joav Galant ab, dessen Plan für den «Tag danach» vorsieht, die Palästinenser für den Gazastreifen in der Verantwortung zu nehmen. «Es wird keine Präsenz israelischer Zivilisten im Gazastreifen geben, nachdem die Kriegsziele erreicht wurden», betonte Galant am Donnerstag. (dpa)

10:15 Uhr

Freitag, 5. Januar

Hamas-Anführer: Israel gräbt sich mit Gaza-Krieg eigenes Grab

Nach Einschätzung des ehemaligen Vorsitzenden der islamistischen Hamas, Chaled Maschaal, gräbt sich Israel mit seinem Krieg im Gazastreifen «sein eigenes Grab». Die terroristische Organisation verbreitete am Donnerstagabend die Ansprache Maschaals. Anlass war die Tötung des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas am Dienstagabend in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Maschaal warf Israel vor, seine «Aggressionen» ins Ausland auszuweiten, «weil sie denken, dass dies den Widerstand bricht».

Chaled Maschaal (links) im Januar 2010.
Bild: Bassem Tellawi / AP

«Der Feind glaubt auch, dass durch die Ermordung von Anführern der Widerstand gebrochen und die Führung geschwächt wird», sagte der Hamas-Anführer. «Das ist eine grosse Illusion.» Immer wenn ein Anführer ausscheide, werde ein neuer aufsteigen.

Al-Aruri war am Dienstagabend im südlichen Vorort Beiruts getötet worden - mutmasslich von Israel. Das israelische Militär wollte Berichte über eine gezielte Tötung bisher nicht kommentieren. Insgesamt kamen bei dem Angriff sieben Mitglieder der Hamas und Verbündeter ums Leben. (dpa)

06:00 Uhr

Freitag, 5. Januar

Israel berät über Zeit nach Gaza-Krieg – die Nacht im Überblick

Während Israels Armee den Krieg im Gazastreifen fortsetzt und Hilfsorganisationen über die unzureichende Versorgung der Zivilisten klagen, diskutiert die Regierung über die Zukunft des zerbombten Küstengebiets. Verteidigungsminister Joav Galant sieht die Palästinenser nach Kriegsende in der Verantwortung für das Gebiet.

Auch für die Lage an Israels Grenze zum Libanon, wo es immer wieder gewalttätige Konfrontationen mit der Hisbollah-Miliz gibt, drängt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf eine Lösung. Derweil wird US-Aussenminister Antony Blinken an diesem Freitag zu einem erneuten Vermittlungsbesuch im Nahen Osten erwartet. Es soll um mehr humanitäre Hilfe für Gaza, die Befreiung der restlichen Hamas-Geiseln sowie um einen besseren Schutz von Zivilisten in dem Konflikt gehen.

Verteidigungsminister: Palästinenser sollen Kontrolle übernehmen

«Es wird keine Präsenz israelischer Zivilisten im Gazastreifen geben, nachdem die Kriegsziele erreicht wurden», sagte Galant am Donnerstag. Einige rechtsextreme Minister hatten sich zuvor für eine Wiederbesiedlung durch Israel nach Kriegsende ausgesprochen. Deutschland, Frankreich und die USA kritisierten die Aussagen scharf. Lokale palästinensische Akteure, die Israel nicht feindlich gesinnt seien, sollen laut Galant die Kontrolle des Palästinensergebiets übernehmen. Welche Akteure dies konkret sein könnten, liess er offen.

Netanjahu pocht auf Lösung an Grenze zum Libanon

Regierungschef Netanjahu pochte derweil bei einem Treffen mit dem US-Gesandten und Vermittler Amos Hochstein auf eine Lösung an der Grenze zum Libanon, damit die von dort evakuierten Anwohner zurückkehren können. Israel bevorzuge, dass dies auf diplomatischem Weg geschehe, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros am Donnerstag. Es brauche dafür eine «grundlegende Änderung» an der Grenze. Wie konkret diese aussehen soll, teilte er nicht mit. Israelischen Medien zufolge will das Land, dass die libanesische Hisbollah-Miliz ihre Kämpfer vollständig aus dem Grenzgebiet abzieht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober nach dem Massaker der Hamas in Israel hat sich die Lage auch dort zugespitzt. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Bei dem regelmässigen Beschuss zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah-Miliz gab es auf beiden Seiten bereits Tote, darunter auch Zivilisten. Die Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut am Dienstag, für die die Hisbollah Israel verantwortlich macht, schürt die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts weiter. Die Hisbollah hat Verbindungen zur Hamas, gilt aber als schlagkräftiger.

Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Netanjahu ist dagegen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für das Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel geäussert. Die Hamas hatte die PA 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben. Die Fatah und die Hamas sind die zwei grössten Palästinenserorganisationen - und seitdem erbitterte Rivalen. Seit einigen Jahren gab es aber Versöhnungsgespräche zwischen beiden.

Israel beginnt neue Phase im Gazakrieg

Galant sagte weiter, nach der Phase schwerer Bombardierungen werde die Armee im Norden Gazas nun zu einem neuen Kampfansatz übergehen. Dieser umfasse gezielte Razzien, die Zerstörung von Tunneln, Bodeneinsätze sowie Luftangriffe, um «verbleibende Terrorherde in der Gegend» zu bekämpfen. Der Krieg werde so lange fortgesetzt, bis alle Geiseln freigelassen würden und die militärische und politische Führung der Hamas zerschlagen sei. Die Armee geht nach neuen Informationen von derzeit noch 136 Geiseln im Gazastreifen aus.

UN beklagen humanitäre Lage im Gazastreifen

Hilfsorganisationen können nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA seit Tagen keine dringend benötigte lebensrettende Hilfe in den Norden Gazas liefern. Wie OCHA in der Nacht zum Freitag mitteilte, seien UN- und ihre Partnerorganisationen vier Tage lang nicht in der Lage gewesen, humanitäre Hilfe nördlich des Flusses Wadi Gaza zu liefern, da der Zugang zu den Gebieten verzögert oder verweigert worden sei und in dem Gebiet weiter gekämpft werde. Dazu gehörten Medikamente, um mehr als 100'000 Menschen einen Monat zu versorgen.

Seit nunmehr drei Monaten herrscht im Gazastreifen Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Die Zahl der getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 22'438 gestiegen. Auslöser des Krieges war das Massaker am 7. Oktober, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen in Israel verübt hatten. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet.

Israel mit erneuter Razzia im Westjordanland

Unterdessen hat Israels Militär eigenen Angaben zufolge eine Razzia im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarm im Nordwesten des Westjordanlands nach mehr als 40 Stunden beendet. Elf Menschen wurden bei dem Anti-Terror-Einsatz festgenommen, wie die Armee am Donnerstag mitteilte. Was ihnen genau vorgeworfen wird, wurde nicht mitgeteilt.

Was am Freitag wichtig wird

US-Aussenminister Blinken plant seinem Ministerium zufolge Stopps in der Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Israel, dem Westjordanland und in Ägypten. (dpa)

22:11 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Netanyahu will «grundlegende Änderung» an der Grenze zum Libanon

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat angesichts der Spannungen an der Grenze zum Libanon auf eine Lösung gepocht, damit die von dort evakuierten Anwohner zurückkehren können. Israel bevorzuge, dass dies auf diplomatischem Weg geschehe, sagte der Ministerpräsident nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit dem US-Gesandten und Vermittler Amos Hochstein am Donnerstag. Es brauche dafür eine «grundlegende Änderung» an der Grenze. Wie konkret diese aussehen soll, teilte er nicht mit. Israelischen Medien zufolge will das Land, dass die libanesische Hisbollah-Miliz ihre Kämpfer vollständig aus dem Grenzgebiet abzieht.

Auch Israels Verteidigungsminister Joav Galant betonte in einem Treffen mit Hochstein, die mehr als 80 000 evakuierten Israelis müssten in ihre Heimatorte in der Grenzregion im Norden des Landes zurückkehren können. «Es gibt nur noch ein kurzes Zeitfenster für diplomatische Verständigungen.» Diese sei dem Land lieber. «Wir werden die Bedrohungen durch den iranischen Stellvertreter Hisbollah nicht dulden und die Sicherheit unserer Bürger gewährleisten.»

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober nach dem Massaker der Hamas in Israel hat sich die Lage auch an der Grenze zum Libanon zugespitzt. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Bei dem regelmässigen Beschuss zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah-Miliz gab es auf beiden Seiten bereits Tote, darunter auch Zivilisten.

Die Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut am Dienstag, für die die Hisbollah Israel verantwortlich macht, schürt die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts weiter. Die Hisbollah hat Verbindungen zur Hamas, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. Der US-Gesandte besucht die Region, um auf diplomatischen Wege zu helfen, die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah abzubauen. (dpa)

21:01 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Israels Verteidigungsminister: Palästinenser nach Kriegsende für Gaza verantwortlich

Israels Verteidigungsminister Joav Galant sieht einem Bericht zufolge die Palästinenser nach dem Ende des Kriegs für den Gazastreifen in der Verantwortung. «Die Hamas wird Gaza nicht regieren, und Israel wird keine zivile Kontrolle über Gaza ausüben», sagte Galant laut der Zeitung «Haaretz» am Donnerstag. Palästinensische Akteure, die Israel nicht feindlich gesinnt seien, würden die Verantwortung übernehmen müssen. Welche Akteure dies sein könnten, liess Galant offen.

Joav Galant.
Bild: Bild: Maya Alleruzzo / AP

Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist dagegen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für das Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel geäussert.

Die Hamas hatte die PA 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben. Die Fatah und die Hamas sind die beiden grössten Palästinenserorganisationen - und seitdem erbitterte Rivalen. Seit einigen Jahren gab es aber Versöhnungsgespräche zwischen den beiden Gruppen.

Einige rechtsextreme israelischen Minister hatten sich zuvor für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas ausgesprochen. Unter anderem Deutschland, Frankreich und die USA kritisierten die Aussagen scharf. (dpa)

20:42 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Israels Armee: Noch 136 Geiseln im Gazastreifen

Die israelische Armee geht nach neuen Informationen von derzeit noch 136 aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Menschen aus. Wie viele Geiseln aber vielleicht tot sind, blieb nach diesen Armeeangaben unklar. Drei zuvor als vermisst gemeldete Zivilisten gelten Erkenntnissen des Militärs zufolge nun als entführt, wie Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend mitteilte. Zuletzt hatte das Militär die Zahl der noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln mit 133 angegeben.

Israelische Medien meldeten, 23 der 136 Entführten seien bereits tot. Unklar war zunächst, ob sie bereits am 7. Oktober oder erst nach ihrer Verschleppung getötet wurden und auch wodurch sie ums Leben kamen. Im Dezember hatte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu von 20 Toten unter den Verschleppten berichtet.

Bei dem beispiellosen Überfall der islamistischen Hamas und anderer palästinensischer Terrorgruppen auf Grenzorte in Israel wurden am 7. Oktober nach israelischen Angaben insgesamt rund 240 Menschen entführt. Im Rahmen eines Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden Ende November insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. Mehrere Geiseln kamen bereits ums Leben. (dpa)

20:07 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

US-Aussenminister Blinken reist erneut durch den Nahen Osten

US-Aussenminister Antony Blinken reist angesichts des Gaza-Krieges in den kommenden Tagen erneut durch den Nahen Osten. Der Sprecher des Ministeriums, Matthew Miller, sagte am Donnerstag in Washington, geplant sei ein längerer Trip mit Stopps in der Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Israel, dem Westjordanland und Ägypten. Blinken wollte demnach noch am Donnerstag aufbrechen.

Antony Blinken
Bild: Bild: Alex Brandon / AP

Miller sagte, im Zentrum der Gespräche in den kommenden Tagen stünden Bemühungen, mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, die restlichen Geiseln aus den Händen der Hamas zu befreien und den Schutz von Zivilisten in dem Konflikt zu verbessern. Israel müsse auch mehr tun, um Spannungen im Westjordanland zu reduzieren.

Ausserdem gehe es darum zu verhindern, dass sich der Konflikt über den Gazastreifen hinaus ausbreite, sagte Miller. Blinken wolle bei seinen Stopps konkrete Schritte diskutieren, wie Akteure in der Region ihren Einfluss geltend machen könnten, um eine Eskalation zu vermeiden. Die Gespräche auf der Reise würden nicht einfach. «Es gibt offensichtlich schwierige Probleme in der Region und schwierige Entscheidungen, die vor uns liegen», betonte er. Blinken sei jedoch der Ansicht, dass es die Aufgabe der Vereinigten Staaten sei, die diplomatischen Bemühungen zur Bewältigung der Krise anzuführen.

Die Gefahr einer weiteren Eskalation in Nahost bleibt nach zahlreichen Drohungen und neuen Raketenangriffen hoch. Am Donnerstag feuerte die mit der islamistischen Hamas verbündete Hisbollah-Miliz vom Libanon aus erneut Raketen auf Israel. Nach drei Monaten Krieg und mehr als 22 000 Toten im Gazastreifen wächst die Kritik am militärischen Vorgehen Israels gegen die Hamas.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. (dpa)

19:00 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Israels Armee beendet 40-stündigen Einsatz im Westjordanland

Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge eine Razzia im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarm im Nordwesten des Westjordanlands nach mehr als 40 Stunden beendet. Elf Menschen wurden bei dem Anti-Terror-Einsatz festgenommen, wie die Armee am Donnerstag mitteilte. Was ihnen genau vorgeworfen wird, wurde nicht mitgeteilt.

Hunderte Verdächtige wurden demnach befragt. Israelische Einsatzkräfte hätten auch Waffen beschlagnahmt und Sprengsätze zerstört. Den Angaben nach fanden die israelischen Einsatzkräfte auch ein mit Sprengfallen versehenes Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich ein Kindergarten des Palästinenserhilfswerks UNRWA befinden soll. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Zwei Soldaten wurden Armeeangaben zufolge durch Splitter eines Sprengsatzes verletzt. Terroristen hätten Sprengkörper auf die israelischen Einsatzkräfte geschleudert und auch auf die Soldaten geschossen. Die Armee griff sie demnach auch aus der Luft an. Sie zerstörte den Angaben zufolge auch zwei Produktionsstätten für Sprengstoff in dem Lager. Hunderte Gebäude wurden durchsucht.

Palästinensischen Berichten zufolge wurden mehrere Menschen bei Befragungen durch Schläge israelischer Einsatzkräfte verletzt. Die Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Vorwürfe. Medien und Augenzeugen zufolge hinterliess die Armee grosse Zerstörung in dem Lager.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurde am Donnerstag auch ein 29-jähriger Mann bei Konfrontationen während eines weiteren Armeeeinsatzes in dem Ort Tamun im Nordes des von Israel besetzten Westjordanlandes getötet. Bei einer weiteren Razzia im Norden des Palästinensergebiets wurde Militärangaben zufolge zudem ein israelischer Soldat durch einen Sprengsatz schwer verletzt.

Israels Armee führt regelmässig Razzien im Westjordanland durch, seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober noch häufiger. Das Militär hatte Mittwoch mitgeteilt, seitdem 2570 Verdächtige festgenommen zu haben. 1300 davon hätten Verbindungen zur Hamas. Seither wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch 311 Palästinenser getötet.

Im vergangenen Jahr kamen dem Ministerium zufolge insgesamt 502 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. (dpa)

18:14 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Terrormiliz IS reklamiert verheerenden Anschlag im Iran für sich

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den verheerenden Anschlag in der iranischen Stadt Kerman mit mehr als 80 Toten für sich reklamiert. Die Gruppe teilte am Donnerstag über ihre üblichen Propaganda-Kanäle mit, zwei Attentäter hätten am Mittwoch anlässlich des Todestags des iranischen Generals Ghassem Soleimani während der Trauerveranstaltungen ihre Sprengstoffgürtel gezündet.

Bei den zwei gewaltigen Explosionen nahe der Grabstätte Soleimanis in dessen Heimatstadt waren 84 Menschen in den Tod gerissen und 284 verletzt worden. Die Bundesregierung und die EU verurteilten den Anschlag als Akt des Terrors. Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Experten hatten bereits vermutet, dass der IS hinter dem Angriff stecken könnte.

Der Weltsicherheitsrat verurteilte die Attacke am Donnerstag als «feigen Terroranschlag». Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, hiess es in einer gemeinsamen Stellungnahme des mächtigsten UN-Gremiums.

Vor mehr als einem Jahr hatte der IS bereits einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Damals, im Oktober 2022, kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben. Die Justiz liess daraufhin zwei Männer mit afghanischer Staatsbürgerschaft öffentlich hinrichten, die der Iran für die Attacke verantwortlich gemacht hatte.

Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden grossen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik. Ein regionaler Ableger des IS ist im Nachbarland Afghanistan aktiv, wo die Gruppe Nahe Pakistan eine «Provinz» namens IS-Chorasan errichten will.

Iranische Behördenvertreter hatten die Zahl der Todesopfer von zunächst 105 zweimal nach unten korrigiert. Dschafar Miadfar, Chef des Rettungsdienstes, begründete die Verwirrung um die Opferzahlen mit dem verheerenden Zustand einiger Leichen.

Vor der Erklärung des IS hatte die Staatsagentur Irna am Donnerstag unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle berichtet, dass eine der beiden Explosionen durch einen Selbstmordattentäter verursacht worden sei. Dies habe unter anderem die Auswertung von Videoüberwachung ergeben.

Am Donnerstag galt in dem Land mit fast 90 Millionen Einwohnern Staatstrauer. Irans diplomatische Vertretungen im Ausland liessen die Flaggen auf halbmast hissen, so auch die Botschaft in Berlin.

Die Beisetzung der Todesopfer soll Freitag sein, auf einem Märtyrerfriedhof. Rund zwei Drittel der Opfer seien inzwischen identifiziert, sagte der Gouverneur der Provinz laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Irans Staatsführung verurteilte die Attacke aufs Schärfste, hatte zunächst aber Schuldzuweisungen vermieden. Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei und Präsident Ebrahim Raisi kündigten eine entschiedene Reaktion an. Innenminister Ahmad Wahidi veröffentlichte Erkenntnisse der ersten Ermittlungen, nachdem er die Anschlagsorte besucht hatte. Unter anderem seien die Überreste der beiden Sprengsätze untersucht worden, die im Abstand von 20 Minuten detoniert waren.

Kerman ist die Heimat Soleimanis, dem früheren Kommandeur der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn am 3. Januar 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. Von systemtreuen Regierungsanhängern wird er als Märtyrer verehrt. Die Explosionen ereigneten sich, als Menschenmassen durch die Strassen der Provinzhauptstadt zu Soleimanis Grabstätte pilgerten.

Der Anschlag ereignete sich inmitten der gefährlichen Spannungen im Nahen Osten: Irans Erzfeind Israel führt Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen und ist mit vom Iran unterstützten Milizen wie der Hisbollah im Libanon konfrontiert. Einflussreiche Hardliner hatten am Mittwoch Israel für die Explosionen verantwortlich gemacht. (dpa)

17:01 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Hisbollah-Kreise: Al-Aruri wurde in Hamas-Büro getötet

Der Hamas-Anführer Saleh al-Aruri ist nach Angaben aus Kreisen der Hisbollah-Miliz im Libanon in einer Wohnung getötet worden, die die Hamas seit langem als Büro nutzt. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, dass die Räumlichkeiten eine Zeit lang weniger genutzt, aber seit kurzem wieder öfter verwendet worden seien.

Al-Aruri, der Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, war am Dienstagabend im südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden - mutmasslich von Israel, das seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober Krieg gegen die islamistische Palästinenserorganisation führt.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es weiter, dass am Dienstagmorgen bereits israelische Überwachungsdrohnen in der Gegend des Büros gesichtet worden seien.

Die Hamas und die Hisbollah geben Israel die Schuld an der Tötung Al-Aruris. Israels Militär wollte Berichte über eine gezielte Tötung bisher nicht kommentieren. Insgesamt kamen bei dem Angriff sieben Mitglieder der Hamas und Verbündeter ums Leben.

Die Hamas unterhält mehrere Standorte im Libanon. Das offizielle Büro, das die islamistische Terrorgruppe kürzlich auch für Pressekonferenzen nutzte, liegt in der Nähe des Flughafens von Beirut. (dpa)

16:46 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

UN-Hochkommissar: Massenvertreibung von Palästinensern unrechtmässig

Der Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Äusserungen israelischer Minister zu einer möglichen Massenvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen als «sehr verstörend» verurteilt. UN-Vertreter Türk wies am Donnerstag auf X daraufhin, dass schon jetzt 85 Prozent der Menschen innerhalb des Palästinensergebietes vertrieben worden seien.

«Sie haben das Recht, nach Hause zurückzukehren», betonte er. Das internationale Recht verbiete gewaltsame Umsiedlungen und Deportationen von geschützten Personen in und aus besetzten Gebieten, so Türk.

Die rechtsextremen israelischen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich hatten sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas ausgesprochen. Ben-Gvir sagte am Montag, der Krieg sei eine Gelegenheit, die «Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens» zu fördern. Smotrich sagte am Sonntag, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, «und wir werden im Gazastreifen leben».

Neben Türk haben unter anderem die Bundesregierung sowie die Regierungen der USA und Frankreichs scharfe Kritik geübt. (dpa)

16:21 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Terrormiliz IS ruft zu Angriffen gegen Juden und Christen auf GRUNDTEXT

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat zu weltweiten Angriffen gegen Juden und Christen aufgerufen. Explizit genannt wurden in der am Donnerstag über die üblichen Propagandawege veröffentlichten Audiobotschaft der Islamisten Europa und die USA. Der Sprecher der Dschihadisten, Abu Hudhaifa al-Ansari, warnte auch die islamistische Palästinenserorganisation Hamas, mit schiitischen Gruppen zu kooperieren. Im Gaza-Krieg gilt etwa die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah als Verbündeter der Hamas. Der IS betrachtet schiitische Muslime als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. (dpa)

15:44 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Hamas-Behörde: Mehr als 22'400 Tote im Gazastreifen

Die Zahl der im Gaza-Krieg zwischen der islamistischen Hamas und der israelischen Armee getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 22'438 gestiegen. Das waren 125 neue Todesopfer binnen 24 Stunden. Weitere 57'614 Menschen seien seit dem 7. Oktober durch israelische Angriffe verletzt worden, teilte die Behörde am Donnerstag weiter mit. 70 Prozent der Opfer seien Frauen sowie Kinder und Jugendliche. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen, gelten jedoch als glaubhaft.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. (dpa)

14:53 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Tausende begleiten Beisetzung von Hamas-Anführer Al-Aruri in Beirut

Tausende Menschen haben am Donnerstag an der Beisetzungsfeier des mutmasslich von Israel getöteten Hamas-Anführers Saleh al-Aruri in der libanesischen Hauptstadt Beirut teilgenommen. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurde der Sarg des zweithöchsten Anführers der islamistischen Organisation im Ausland zu einem Friedhof in dem palästinensischen Lager Schatila im Süden der Stadt gebracht. Die Teilnehmenden riefen «Freiheit für Palästina» und «Tod für Amerika und Israel». Sie marschierten gemeinsam zu dem Friedhof. Sie hielten die palästinensische Fahne und Flaggen der Hisbollah und Hamas in die Höhe.

Bild: Bild: Hussein Malla / AP

Der Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, Al-Aruri, war am Dienstagabend in Beirut getötet worden. Die Hamas und die Hisbollah geben Israel die Schuld. Israels Militär wollte Berichte über eine gezielte Tötung von Saleh al-Aruri bisher nicht kommentieren. Insgesamt kamen bei dem Angriff sieben Mitglieder der Hamas und Verbündeter ums Leben. (dpa)

14:50 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Israels Armee berichtet von in Tunneln getöteten Hamas-Terroristen

Die israelische Armee hat bei Kämpfen gegen die islamistische Hamas im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben zahlreiche ihrer Gegner in Tunneln getötet. Das hätten auch Terroristen der Hamas bestätigt, die sich in der schwer umkämpften Stadt Chan Junis ergeben hätten, teilte das Militär am Donnerstag auf Telegram mit. Ein mehrere Hundert Meter langes Tunnelsystem sei zerstört und die Kampf- und Führungsfähigkeit der Hamas in der Region erheblich reduziert worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben von Oberst Micky Scharwit wurden in einem Tunnel im Süden allein 20 Terroristen getötet. In dem Kampfgebiet gebe es praktisch keine nichtmilitärische Infrastruktur, zitierte ihn die Zeitung «Jerusalem Post» weiter. Die Hamas nutze fast jedes Wohnhaus, Krankenhaus und fast jede Schule für den Terror.

Israel steht wegen der vielen getöteten Zivilisten und der massiven Zerstörung auch ziviler Infrastruktur und von Wohnhäusern international stark unter Druck. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in dem Küstenstreifen starben bisher mehr als 22'000 Menschen und mehr als 57'000 wurden verletzt.

Ab Donnerstag kommender Woche muss sich das Land deshalb erstmals vor einem internationalen Gericht für den Militäreinsatz verantworten. Südafrika hatte Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag verklagt und des Völkermords beschuldigt. Die Anhörungen dazu wurden für den 11. und 12. Januar angesetzt, wie das höchste UN-Gericht mitteilte. Die UN-Richter sollen aus Sicht Südafrikas im Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser anordnen, um deren Rechte zu schützen. Israel wies die Anschuldigungen zurück.

Auslöser des Gaza-Kriegs war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Ziel ist die völlige Zerstörung der Hamas. (dpa)

13:11 Uhr

Donnerstag, 4. Januar

Vor Beisetzung von Hamas-Anführer: Kämpfe von Hisbollah mit Israel

Vor der Beisetzung des mutmasslich von Israel getöteten zweithöchsten Anführers der islamistischen Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, im Libanon hat die Hisbollah am Donnerstag erneut Israel beschossen. Die wie die Hamas mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz teilte mit, sie habe unter anderem israelische Einheiten nahe dem Dorf Schtula beschossen und «Volltreffer» erzielt. Israel machte jedoch keine Angaben über mögliche Opfer.

Das israelische Militär erwiderte nach eigenen Angaben den Beschuss aus dem Libanon. Ein Kampfflugzeug habe einen Beobachtungsposten der Hisbollah bei der Stadt Marun al-Ras beschossen. Zudem sei eine mit Panzerabwehrwaffen ausgerüstete Hisbollah-Einheit unter Feuer genommen worden.

Die Tötung Al-Aruris am Dienstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut hatte Befürchtungen neuen Auftrieb gegeben, dass der Gaza-Krieg auch den Libanon erfassen könnte. Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Hamas-Terroristen und anderer Extremisten in Israel am 7. Oktober kommt es in der Grenzregion fast täglich zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah.

Im Libanon starben nach Angaben der Hisbollah bislang rund 150 ihrer Kämpfer. Der libanesische Zivilschutz zählte weitere mindestens 12 getötete Zivilisten. Andere Quellen sprachen von 14 toten Zivilisten. In Israel wurden sechs Soldaten und zwei Zivilisten durch Beschuss aus dem Libanon getötet. (dpa)

12:37 Uhr

DONNERSTAG, 4. JANUAR

Kreise: US-Angriff im Irak – zwei proiranische Milizionäre getötet

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei einem mutmasslichen US-Luftangriff laut Sicherheitskreisen mindestens zwei Mitglieder einer mächtigen proiranischen Miliz getötet worden, darunter ein Kommandeur. Der US-Angriff habe im Osten der Stadt eine Einrichtung der sogenannten Volksmobilisierungskräfte getroffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Sicherheitskreisen. Sechs weitere Milizionäre seien verletzt worden.

Ambulanzen in Bagdad nach dem Luftangriff. 
Bild: Hadi Mizban / AP

In Propaganda-Kanälen im Internet, die den proiranischen Milizen nahestehen, war von der Tötung zweier ranghoher Anführer die Rede. Dort wurde auch ein Video veröffentlicht, das eine Rauchwolke über dem angeblichen Angriffsort zeigen soll. Ein Milizen-naher TV-Sender berichtete von einem Angriff mit drei Raketen.

Ein Bekenntnis zu dem Angriff oder eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Auch die irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria sowie der Fernsehsender Al-Majadin berichteten aber von einer Explosion und einem Angriff auf eine Einrichtung der Volksmobilisierungskräfte.

Nach dem Angriff sperrten Dutzende Fahrzeuge der irakischen Sicherheitskräfte laut Augenzeugen die Gegend ab. Über dem Stadtgebiet kreisten irakische Armeehubschrauber. Ministerpräsident Mohammed al-Sudani rief den Nationalen Sicherheitsrat zusammen, um über die Folgen des Angriffs zu beraten.

Die Lage im Irak ist wie in der gesamten Nahost-Region wegen des Gaza-Kriegs und tödlichen Eskalationen unter anderem im Libanon und im Iran sehr angespannt. Die proiranischen Milizen haben im Irak wie auch in Syrien grossen Einfluss. Diese haben seit Beginn des Gaza-Kriegs vor drei Monaten mehr als 100 Angriffe auf US-Truppen im Irak und in Syrien verübt. Das US-Militär reagierte auf die Attacken mehrfach mit Luftangriffen im Irak. Der Angriff in Bagdad vom Donnerstag wäre der vierte US-Angriff im Irak seit Beginn des Gaza-Kriegs. (dpa)

11:05 Uhr

Donnerstag, 4. Januar

Protest für Waffenruhe in Gaza stört kalifornische Parlamentssitzung

Hunderte Demonstranten haben im kalifornischen Parlament in Sacramento eine Waffenruhe im Gaza-Krieg gefordert und mit ihrem Protest eine Sitzung unterbrochen. Etwa 250 Menschen versammelten sich am Mittwochnachmittag (Ortszeit) auf der Galerie des Sitzungssaals, wie US-Medien berichteten. Sie riefen demnach Slogans wie «Waffenruhe jetzt» und forderten auf Bannern einen Stopp der US-Finanzierung für «Israels Völkermord in Palästina». Die Abgeordneten hätten den Saal verlassen, die Sitzung sei auf Donnerstag vertagt worden, hiess es.

In der Rotunda des Gebäudes legten die Demonstranten nach Angaben der «Los Angeles Times» Papierblumen nieder, die nach ihren Angaben für die bereits mehr als 22'000 Toten seit dem Einmarsch des israelischen Militärs im Gazastreifen stehen. Der Protest sei friedlich verlaufen, es habe keine Festnahmen gegeben. Organisiert hatten die Aktion nach Medienangaben unter anderem die antizionistischen jüdischen Organisationen Jewish Voice for Peace und If Not Now. Der Antizionismus spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab.

Nach Angaben des Portals «Politico» war es bereits das dritte Mal in den vergangenen Monaten, dass Demonstranten eine politische Versammlung in Kalifornien störten. Auch in der US-Hauptstadt Washington war es bereits zu Protesten im Kongressgebäude gekommen.

Der Krieg im Gazastreifen dauert mittlerweile fast drei Monate an. Auslöser war die Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Ziel ist die völlige Zerstörung der Hamas. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer geriet Israel zuletzt international immer mehr in die Kritik. (dpa)

09:40 Uhr

Donnerstag, 4. Januar

Iran korrigiert Zahl der Todesopfer nach Anschlag auf 84 herunter

Einen Tag nach dem verheerenden Anschlag in der Stadt Kerman hat Irans Rettungsdienst die Zahl der Todesopfer erneut nach unten korrigiert. Es seien 84 Tote und 284 Verletzte zu beklagen, sagte der Chef des nationalen Rettungsdienstes, Dschafar Miadfar, am Donnerstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Staatsmedien hatten die Zahl der Todesopfer am Mittwoch zunächst mit 103 angegeben, Gesundheitsminister Bahram Eynollahi korrigierte sie am Abend dann auf 95. Rettungsdienst-Chef Miadfar begründete die Verwirrung um die Opferzahlen mit dem verheerenden Zustand, in dem sich einige Leichen nach den Explosionen befunden hätten.

Eine Frau hält ein Plakat des verstorbenen Generals der Revolutionsgarden Qassem Soleimani hoch. Zwei Bomben explodierten am Mittwoch bei einer Gedenkfeier für ihn.
Bild: Vahid Salemi / AP

Am vierten Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani ereigneten sich in dessen Heimatstadt Kerman nahe der Grabstätte am Mittwoch zwei gewaltige Explosionen. Irans Regierung sprach von einer Terrorattacke. Die Bundesregierung und die EU verurteilten den Anschlag als Akt des Terrors. Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. (dpa)

06:00 Uhr

Donnerstag, 4. Januar

Sorge wegen erhöhter Spannungen in Nahost - die Nacht im Überblick

Die verheerenden Explosionen im Iran und die Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon haben die gefährlichen Spannungen im Nahen Osten weiter erhöht. Irans Führung sprach nach dem Anschlag am Todestag des Generals Ghassem Soleimani von einer Terrorattacke. Zunächst reklamierte niemand die Tat für sich.

Es gebe keinen Grund zu der Annahme, dass Israel daran beteiligt sei, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller. Auch die USA hätten nichts damit zu tun. Der Anschlag mit rund 100 Toten ereignete sich zu einer Zeit, da Irans Erzfeind Israel Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen führt und mit vom Iran unterstützten Milizen wie der Hisbollah im Libanon konfrontiert ist.

Hisbollah-Chef warnt Israel

Nach der Tötung des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, bei einer Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut warnte der Chef der Hisbollah Israel vor einer Eskalation des Konflikts mit dem Libanon. «Die Ermordung Al-Aruris ist ein gefährliches Verbrechen, das nicht ohne Reaktion und Bestrafung bleiben wird», sagte Hassan Nasrallah in einer Rede am Mittwoch. «Wenn der Feind einen Krieg gegen den Libanon beginnt, werden wir uns an keine Regeln mehr halten», sagte Nasrallah. Eine direkte Drohung gegen Israel oder gar eine Kriegserklärung sprach er aber nicht aus.

Nasrallah sagte in seiner Rede lediglich: «Wir haben keine Angst vor dem Krieg und wir zögern nicht.» Israel hatte keine Verantwortung für die Tötung von Al-Aruri übernommen. Der Hamas-Anführer stand allerdings schon länger auf Israels «Abschussliste». Israel geht davon aus, dass er an der Planung des verheerenden Terroranschlags am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet beteiligt war, was der Auslöser des Gaza-Kriegs war. Al-Aruri hatte auch engere Verbindungen der Hamas mit der Hisbollah sowie dem Iran aufgebaut.

Libanon: Wollen nicht in einen Krieg gezogen werden

Die Tötung Al-Aruris hat den Gaza-Krieg nun bis nach Beirut getragen. Die dortige Regierung ist bemüht, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen: «Wir sind sehr besorgt, die Libanesen wollen nicht hineingezogen werden, selbst die Hisbollah möchte nicht in einen regionalen Krieg hineingezogen werden», sagte Minister Bou Habib. Er forderte die westlichen Staaten auf, «Druck auf Israel auszuüben, damit es all seine Gewalt und alle seine Aktionen einstellt, nicht nur im Libanon, nicht nur in Beirut, sondern auch in Gaza».

Experte: Iran hat kein Interesse an umfassender Konfrontation

«Es ist jetzt sehr wichtig, dass die Hisbollah ihre Abschreckungsfähigkeit wiederherstellt und dabei den örtlichen Gegebenheiten Rechnung trägt: Die Libanesen wollen nicht in einen Krieg hineingezogen werden», sagte Anthony Samrani, Chefredakteur der libanesischen Zeitung «L’Orient-Le Jour», dem Auslandsfernsehen des französischen Senders France 24. Die schiitische Hisbollah verfüge auch gar nicht über die Mittel für einen umfassenden Konflikt mit Israel, «besonders angesichts der starken US-Präsenz in der Region».

Weder die Hisbollah noch ihr grösster Unterstützer, der Iran, seien bereit, sich grösseren Vergeltungsmassnahmen zu stellen, sagte auch der politische Analyst Makram Rabah der Deutschen Presse-Agentur. «Seit Beginn des Konflikts ist klar, dass der Iran kein Interesse an einer umfassenden Konfrontation hat», sagte er. Die Zeitung «Wall Street Journal» wies nach den verheerenden Explosionen im Iran vom Mittwoch daraufhin hin, dass Irans Präsident Ebrahim Raisi in einer kurzen Stellungnahme auf der Plattform X zwar eine entschiedene Reaktion ankündigte, aber niemandem Schuld für den Anschlag zugewiesen habe.

«Mit Gottes Erlaubnis wird die Hand der göttlichen Rache zur rechten Zeit und am rechten Ort erscheinen», schrieb Raisi. Das Ziel des Anschlags habe offenbar darin bestanden, die Spannungen zwischen Israel und dem Iran in einer Zeit erhöhter Sensibilität zwischen beiden Seiten nach der Ermordung des Hamas-Anführers Al-Aruri weiter anzuheizen, schrieb das «Wall Street Journal» unter Berufung auf nicht genannte Personen, die mit Israels Vorgehen vertraut seien.

Was am Donnerstag wichtig wird

Nach den Explosionen im Iran geht die Suche nach den Tätern weiter. Unterdessen dauern die Kämpfe im Gazastreifen an, die Lage der Zivilisten ist weiterhin katastrophal. (dpa)

21:06 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Ein toter Hamas-Führer, ein Anschlag im Iran und ein wütender Hisbollah-Chef: Kommt es jetzt zum grossen Knall in Nahost?

Bei einer Gedenkfeier für den getöteten iranischen General Qassem Soleimani kamen am Mittwoch über Hundert Menschen ums Leben. Zuvor starb ein ranghoher Hamas-Funktionär im Libanon. Wie reagiert Teheran – und wie die Hisbollah-Miliz? (chm)

20:36 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

EU-Chefdiplomat Borrell: Israelische Minister-Äusserungen zu Gaza hetzerisch

EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat die «hetzerischen und unverantwortlichen Äusserungen» aus Israels Regierung zu einer möglichen Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen scharf kritisiert. Die israelischen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich hätten mit ihren Äusserungen die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens verleumdet und einen Plan für ihre Auswanderung gefordert, schrieb Borrell am Mittwochabend auf der Plattform X. «Zwangsumsiedlungen sind als schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts strengstens verboten & Worte zählen», so Borrell.

Die rechtsextremen Minister hatten sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas ausgesprochen. Ben-Gvir sagte am Montag, der Krieg sei eine Gelegenheit, die «Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens» zu fördern. Smotrich sagte am Sonntag dem israelischen Armeesender, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, «und wir werden im Gazastreifen leben».

Auch von der Bundesregierung sowie von den Regierungen der USA und Frankreichs kam bereits scharfe Kritik. (dpa)

19:42 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Hisbollah-Chef warnt Israel: Haben keine Angst vor Krieg

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Israel nach dem Tod eines ranghohen Hamasvertreters im Libanon vor einer Eskalation des Konflikts mit dem Nachbarland gewarnt. «Wer über einen Krieg mit uns nachdenkt, wird es bereuen», sagte der Generalsekretär der vom Iran unterstützen Schiitorganisation am Mittwoch in einer Ansprache. «Wenn der Feind einen Krieg gegen den Libanon beginnt, werden wir uns an keine Regeln mehr halten», sagte Nasrallah.

Er machte Israel verantwortlich für die Tötung des Hamas-Anführers Saleh al-Aruri, der am Dienstagabend bei einem Angriff im Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut ums Leben kam. «Die Ermordung Al-Aruris ist ein gefährliches Verbrechen, das nicht ohne Reaktion und Bestrafung bleiben wird», betonte Nasrallah. «Wir haben keine Angst vor dem Krieg und wir zögern nicht.» (dpa)

18:20 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Militär: Geisel während eines israelischen Befreiungsversuchs getötet

Ein 25-jähriger Israeli ist im vergangenen Monat im Gazastreifen während des Befreiungsversuchs einer israelischen Spezialeinheit getötet worden. Ein israelischer Armeesprecher bestätigte am Mittwoch einen Medienbericht, demzufolge die Familie des jungen Mannes, der am 7. Oktober aus der Ortschaft Kibbuz Beeri in den Gazastreifen verschleppt worden war, über die Todesumstände informiert wurde. Unklar blieb aber laut Armee weiter, ob er von den Entführern oder durch Beschuss israelischer Truppen getötet worden war.

Im vergangenen Monat war der Student bereits für tot erklärt worden. Seine Grossmutter und sein Bruder waren bei dem Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen am 7. Oktober im Grenzgebiet angerichtet hatten, ermordet worden.

Der bewaffnete Hamas-Arm, die Kassam-Brigaden, hatten im Dezember ein Video veröffentlicht. Es zeigte den 25-Jährigen zunächst lebend. Am Ende war eine blutige Leiche zu sehen. Die Kassam-Brigaden hatten damals angegeben, er sei bei einem israelischen Befreiungsversuch getötet worden.

Nach israelischen Informationen sind derzeit noch 133 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Gazastreifen. Bei dem beispiellosen Überfall auf Grenzorte in Israel wurden israelischen Angaben zufolge insgesamt rund 240 Menschen entführt. Im Rahmen eines Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden während einer einwöchigen Feuerpause Ende November insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. (dpa)

17:53 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Israels Oberstes Gericht: Gesetz zur Amtsenthebung gilt erst später

Eine Gesetzesänderung, die in Israel die Amtsenthebung eines Regierungschefs erschwert, soll erst in der nächsten Legislaturperiode in Kraft treten. Dies entschied das Oberste Gericht in Jerusalem in einem Urteil, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Sechs von elf der Richter waren für eine solche Verschiebung. Zur Begründung hiess es, das Gesetz sei eindeutig auf eine bestimmte Person zugeschnitten. Das Parlament habe daher mit der Billigung der Gesetzesänderung seine Autorität missbraucht.

Es hatte im März entschieden, dass für die Amtsenthebung eines Ministerpräsidenten künftig eine Drei-Viertel-Mehrheit erforderlich sein soll. Die Änderung war besonders umstritten, weil sie als persönlich auf Regierungschef Benjamin Netanjahu und dessen Bedürfnisse zugeschnitten gilt. Ihm wird vorgeworfen, er wolle sich damit gegen eine Amtenthebung schützen. Gegen den 74-Jährigen läuft seit längerer Zeit ein Korruptionsprozess. Die Opposition hatte das neue Gesetz als «unanständig und korrupt» verurteilt.

Laut der Gesetzesänderung wäre die Amtsenthebung eines Ministerpräsidenten nur wegen psychischer oder anderer Gesundheitsgründe möglich. Damit sollte eine Einflussnahme des Höchsten Gerichts oder der Generalstaatsanwaltschaft verhindert werden.

Am Montag hatte das Oberste Gericht bereits in einer dramatischen Entscheidung ein Kernelement der umstrittenen Justizreform in Israel gekippt. Bei der kassierten Gesetzesänderung ging es im Kern darum, dass dem Obersten Gericht die Möglichkeit genommen wurde, gegen «unangemessene» Entscheidungen der Regierung, des Ministerpräsidenten oder einzelner Minister vorzugehen. Kritiker hatten gewarnt, dass dies Korruption und die willkürliche Besetzung wichtiger Posten fördern könnte. (dpa)

16:00 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Will die Welt aufrütteln: 9-Jährige berichtet als Kriegsreporterin aus dem Gazastreifen

Lama Jamous musste mit ihrer Familie aus Gaza-City flüchten. Seither lebt sie in Khan Younis und berichtet von ihrem Alltag mitten im Krieg. Auf ihrem Instagram-Kanal besucht sie Krankenhäuser, spricht mit Ärzten oder Kindern und zeigt das Leid, das im Kriegsgebiet herrscht.

15:14 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Nach Tötung Al-Aruris: Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

Nach der Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut hat es am Mittwoch wieder Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze. Die mit der Hamas verbündete libanesische Schiitenmiliz Hisbollah gab Israel die Schuld am Tod des Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, und kündigte Vergeltung an.

Israels Armee registrierte eigenen Angaben nach am Mittwoch mehrere Raketenstarts aus dem Nachbarland, die israelischen Zielen gegolten hätten. Das Militär griff demnach als Reaktion die Orte des Beschusses an. Soldaten hätten zudem Terroristen im Libanon sowie «die terroristische Infrastruktur der Hisbollah» dort attackiert.

Die Schiitenmiliz teilte mit, Ziele in Israel angegriffen zu haben. Die Hisbollah meldete auch zwei weitere getötete Mitglieder. Sie teilte aber nicht mit, wann und wo genau diese ums Leben gekommen sind.

In den vergangenen Monaten beschränkten sich die Konfrontationen zwischen Israels Armee und der libanesischen Miliz auf die Grenzregion zwischen den beiden Ländern. Seit Beginn des Gaza-Kriegs in Folge des Hamas-Massakers am 7. Oktober gab es dort immer wieder gegenseitigen Beschuss. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote.

Es wird befürchtet, dass der Konflikt nach Al-Aruris Tötung eskalieren könnte. Die Hisbollah gilt als einflussreicher und schlagkräftiger als die Hamas. Beide werden von Israels Erzfeind Iran unterstützt.

Al-Aruri war am Dienstagabend bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt ums Leben gekommen. Die Hisbollah griff kurz nach dem Vorfall eigenen Angaben zufolge eine Gruppe israelischer Soldaten nahe der Grenze an. Israels Armee wollte die Tötung Al-Aruris auf Anfrage nicht kommentieren. Die Hisbollah habe «den Finger am Abzug», teilte die Miliz am Dienstagabend mit. «Dieses Verbrechen wird niemals ohne Antwort oder Strafe vorübergehen.»

Für Mittwochabend war eine seltene Rede von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah, geplant. (dpa)

15:07 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Paris verurteilt israelische Äusserungen zu Wiederbesiedlung von Gaza

Das französische Aussenministerium hat Äusserungen aus Israels Regierung zu einer möglichen Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen verurteilt. «Wir fordern Israel auf, von solchen provokativen Äusserungen abzusehen, die unverantwortlich sind und die Spannungen schüren», hiess es am Mittwoch in Paris.

Eine zwangsweise Umsiedlung von Bevölkerungsgruppen stelle eine schwere Verletzung des Völkerrechts dar. «Es ist nicht Sache der israelischen Regierung, darüber zu entscheiden, wo die Palästinenser auf ihrem Land leben sollen», erklärte das Ministerium. «Die Zukunft des Gazastreifens und seiner Bewohner wird in einem geeinten palästinensischen Staat liegen, der in Frieden und Sicherheit an der Seite Israels lebt.»

Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir und der ebenfalls rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich hatten sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas ausgesprochen. Ben-Gvir sagte am Montag, der Krieg sei eine Gelegenheit, die «Umsiedlung der Bewohner des Gazastreifens» zu fördern. Smotrich sagte am Sonntag dem israelischen Armeesender, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, «und wir werden im Gazastreifen leben».

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die Äusserungen zu einer Zwangsumsiedlung der Gaza-Bewohner bereits am Vortag in einem Telefonat mit Benny Gantz, Minister in Israels Kriegskabinett, als nicht akzeptabel bezeichnet, wie der Élyséepalast am Dienstagabend mitteilte. Die Idee widerspreche der Zwei-Staaten-Lösung, die die einzige tragfähige Lösung für eine Rückkehr zu Frieden und Sicherheit für alle darstelle.

Nach der mutmasslich von Israel veranlassten Tötung des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri in Beirut rief Macron die israelische Regierung in dem Telefonat auch dazu auf, «jedes eskalierende Verhalten, insbesondere im Libanon, zu vermeiden», hiess es aus dem Präsidentenpalast. (dpa)

14:22 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Bericht: Mossad-Chef weist auf Beteiligung an Tötung Al-Aruris hin

Nach der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon hat Mossad-Chef David Barnea einem Bericht zufolge auf eine Beteiligung Israels hingewiesen. Jede arabische Mutter werde wissen, dass, wenn ihr Sohn an dem Massaker vom 7. Oktober beteiligt gewesen sei, sein Blut an seinem eigenen Kopf sein werde, zitierten israelische Zeitungen Barneas Worte auf der Beerdigung des früheren Mossad-Chefs Zvi Zamir am Mittwoch.

Die «Jerusalem Post» sah darin einen «deutlichen Hinweis» auf eine israelische Beteiligung an einer gezielten Tötung des Vize-Leiters des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, in Beirut. Barnea erwähnte ihn demnach aber nicht namentlich. Israel hat sich öffentlich nicht zu dem Vorfall geäussert. Nachdem es bislang aber keine Antwort der Hisbollah gegeben habe, fühlten sich israelische Amtsträger womöglich sicherer, spekulierte die Zeitung. (dpa)

14:08 Uhr

Mittwoch, 3. Januar

Generalstreik im Westjordanland nach Tötung eines Hamas-Anführers

Nach der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon ist es am Mittwoch im Westjordanland zunächst relativ ruhig geblieben. Wegen eines Generalstreiks blieben dort Schulen, Universitäten, Banken, Restaurants und Regierungsbüros geschlossen. In Ramallah demonstrierten mehrere hundert Menschen friedlich, wie Augenzeugen und palästinensischen Medien berichten.

Für Mittwochmittag waren die Menschen in dem Palästinensergebiet israelischen Medienberichten zufolge zu Demonstrationen sowie Konfrontationen mit Israels Armee aufgerufen. Das Militär führte dort eigenen Angaben zufolge in der Nacht Razzien in mehreren Orten durch. (dpa)

12:43 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

US-Geheimdienste: Schifa-Krankenhaus wurde von Hamas genutzt

Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad haben nach Einschätzung der US-Geheimdienste das Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza als Kommandozentrale für den Kampf gegen israelische Truppen genutzt. In und unter dem Gebäudekomplex seien zudem Waffen gelagert und zeitweise auch einige Geiseln festgehalten worden, berichteten mehrere US-Medien am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf kürzlich freigegebene Geheimdienstinformationen.

Die US-Regierung hatte bereits zuvor die israelische Darstellung gestützt, wonach die Hamas das grösste Krankenhaus im Gazastreifen als Kommandozentrum und Waffenlager benutzt haben soll. Bei den nun freigegebenen Informationen handle es sich um «die aktuellste US-amerikanische Einschätzung», hiess es in der «New York Times».

Einige Tage vor dem israelischen Militäreinsatz in dem grössten Krankenhaus im Gazastreifen hätten die Islamisten den Komplex verlassen und Dokumente und elektronische Geräte zerstört, hiess es weiter. Geiseln, die in oder unter dem Gebäude festgehalten wurden, seien verlegt worden.

Das israelische Militär war Mitte November trotz massiver internationaler Kritik in das Schifa-Krankenhaus eingedrungen. Dort fand die Armee nach eigenen Angaben einen Tunnelkomplex an der Klinik. Auf Bildern und Videos, die die Armee präsentierte, waren ein schmaler Tunnel sowie mehrere Räume zu sehen. Im Krankenhaus wurden dem Militär zufolge auch Waffen gefunden. Die Hamas hat bestritten, dass sie medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke missbraucht. (dpa)

12:06 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Hamas-Behörde: 128 Palästinenser in Gaza binnen 24 Stunden getötet

Binnen 24 Stunden sind bei israelischen Angriffen im Gazastreifen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 128 Palästinenser getötet worden. Rund 261 weitere Menschen seien bei insgesamt zehn Attacken verletzt worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Damit seien seit Beginn des Kriegs vor fast drei Monaten insgesamt 22 313 Menschen getötet und 57 296 weitere verletzt worden, hiess es weiter. Am Dienstag hatte die Behörde die Zahl mit 22 185 Toten und 57 035 Verletzten angegeben. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Behörde unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und bewaffneten Mitgliedern von Terrororganisationen. (dpa)

12:04 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Generalstreik im Westjordanland nach Tötung eines Hamas-Anführers

Nach der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon ist es am Mittwoch im Westjordanland zunächst relativ ruhig geblieben. Wegen eines Generalstreiks blieben dort Schulen, Universitäten, Banken, Restaurants und Regierungsbüros geschlossen. Für Mittwochmittag wurde israelischen Medienberichten zufolge zu Demonstrationen sowie Konfrontationen mit Israels Armee in dem Palästinensergebiet aufgerufen. Das Militär führte dort eigenen Angaben zufolge in der Nacht Razzien in mehreren Orten durch.

Schnell kam der Verdacht auf, dass es sich um eine gezielte Tötung handeln könnte - möglicherweise durch Israels Armee oder im Auftrag Israels. Israels Militär kommentierte die Berichte auf Anfrage nicht. Die Mutter und die Schwester des Hamas-Führers sagten dem in Katar ansässigen TV-Sender Al-Dschasira, sie hätten dessen Tötung schon seit langer Zeit erwartet. (dpa)

11:22 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Iran: Tötung von Hamasvertreter erzeugt mehr Spannungen in Nahost

Irans Verteidigungsminister hat nach der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon vor weiteren Spannungen im Nahen Osten gewarnt. Die Störung des Gleichgewichts in der Region werde sicher Konsequenzen haben, sagte Brigadegeneral Mohammed-Resa Aschtiani am Mittwoch vor einer Kabinettssitzung in Teheran. Verantwortlich sei vor allem die US-Politik. «Der Rauch bläst in ihre eigenen Augen», sagte Aschtiani.

Am Dienstagabend wurde der Hamas-Vize, Saleh al-Aruri, bei einem Angriff in Libanons Hauptstadt Beirut getötet. Er ist der ranghöchste Hamas-Anführer, der seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober getötet wurde. Die Hamas gab umgehend Israel die Schuld. Israel kommentiert keine Berichte über mutmassliche Angriffe oder gezielte Tötungen im Ausland.

Teheran machte ebenfalls seinen Erzfeind Israel für die mutmassliche Attacke verantwortlich. «Die böswilligen Aktivitäten der Terrormaschinerie dieses Regimes (Israel) in anderen Ländern sind eine echte Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit», schrieb Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian auf der Online-Plattform X, ehemals Twitter.

Unterdessen wies die Islamische Republik erneut den Vorwurf zurück, für Angriffe schiitischer Milizen auf US-Stützpunkte in Syrien und im Irak verantwortlich zu sein. «Iran ist nicht für die Handlungen von Einzelpersonen oder Gruppen in der Region verantwortlich», hiess es in einem Brief an den UN-Generalsekretär und den UN-Sicherheitsrat, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. (dpa)

10:40 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Medien: Regierung im Libanon wünscht keine Reaktion der Hisbollah

Nach der Tötung eines Hamas-Anführers in der libanesischen Hauptstadt Beirut steht die Regierung im Libanon einem Medienbericht zufolge mit der Hisbollah im Kontakt, um sie von einer möglichen Gegenreaktion abzuhalten. Der geschäftsführende Aussenminister, Abdallah Bou Habib, sagte dem britischen Radiosender BBC 4 am Dienstagabend, dass seine Regierung mit der Hisbollah spreche, um «sie davon zu überzeugen, dass sie nicht selbst reagieren sollte.»

Der Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, war bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt Beirut am Dienstagabend ums Leben gekommen. Er ist damit der bislang ranghöchste Hamas-Anführer, der während des Gaza-Krieges gezielt getötet wurde.

Insgesamt starben bei dem Angriff laut der mit der Hisbollah verbündeten Hamas sieben Menschen, unter ihnen auch zwei Anführer des bewaffneten Arms der Hamas. Die Terrororganisation gab umgehend Israel die Schuld. Während Israels Militär Berichte über eine gezielte Tötung von Saleh al-Aruri nicht kommentieren wollte, kündigte die Hisbollah-Miliz im Libanon am Dienstagabend Vergeltung an: «Dieses Verbrechen wird niemals ohne Antwort oder Strafe vorübergehen.»

Die nächsten 24 Stunden würden zeigen, ob die Hisbollah reagieren wird oder nicht, so Bou Habib. «Wir sind sehr besorgt, die Libanesen wollen nicht hineingezogen werden, selbst die Hisbollah möchte nicht in einen regionalen Krieg hineingezogen werden.» Er forderte die westlichen Staaten auf, «Druck auf Israel auszuüben, damit es all seine Gewalt und alle seine Aktionen einstellt, nicht nur im Libanon, nicht nur in Beirut, sondern auch in Gaza».

Die Regierung im Libanon ist nur eingeschränkt handlungsfähig. Zurzeit wird das Land von Ministerpräsident Nadschib Mikati geschäftsführend geführt. Seit über einem Jahr scheitert die Wahl eines Präsidenten immer wieder an Machtkämpfen innerhalb der politischen Elite. (dpa)

08:40 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

US-Institut: Israels Truppenreduzierung in Gaza hilft der Hamas

Israels Armee riskiert im Gaza-Krieg nach Einschätzung von US-Experten, mit einem Nachlassen der bisherigen Bombardierungen in die Hände der islamistischen Hamas zu spielen. Die israelischen Streitkräfte gingen im Norden des Gazastreifens zu einer Phase gezielter Schläge mit geringerer Truppenstärke über, was es der Hamas wahrscheinlich ermöglichen werde, sich militärisch neu zu formieren, hiess es in einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) vom Dienstag. Israels Armee hat jüngst fünf Brigaden abgezogen und einigen Reservisten die einstweilige Rückkehr ins Zivilleben erlaubt.

Israels Armee habe zwar mehrere Hamas-Einheiten dezimiert und andere kampfunfähig gemacht, vor allem im nördlichen Gazastreifen. «Aber die militärischen Kräfte der Hamas sind derzeit weder besiegt noch zerstört», erklärte das ISW. «Ein Nachlassen des israelischen Drucks würde es der Hamas vielmehr ermöglichen, ihre militärischen Fähigkeiten und ihre Infrastruktur wieder aufzubauen», hiess es.

Die Hamas verfüge über eine konventionelle Militärstruktur, was bedeute, dass sie in der Lage sein sollte, im Krieg gefallene Kommandeure schnell zu ersetzen. Mehrere kürzlich getötete Hamas-Bataillons- und -Brigadekommandeure hätten ihre Einheiten viele Jahre geführt. Sie hätten damit die Fähigkeit und die Zeit gehabt, Nachfolger heranzuziehen, die ihren Platz einnehmen konnten. Dies laufe Israels erklärten Kriegszielen zuwider, die Hamas militärisch und politisch zu zerstören, hiess es in dem ISW-Bericht weiter. (dpa)

06:04 Uhr

MITTWOCH, 3. JANUAR

Was am Mittwoch wichtig wird

Mit Spannung wird die Rede von Hisbollah-Chef Nasrallah erwartet. Unterdessen ist die humanitäre Lage im umkämpften Gazastreifen weiter katastrophal.

06:00 Uhr

Mittwoch, 3. Januar

Nach Tod von Hamas-Anführer droht Eskalation – die Nacht im Überblick

Die Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon hat zu einer weiteren gefährlichen Eskalation des Konflikts mit Israel geführt und die Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln im Gazastreifen torpediert. Während Israels Militär Berichte über eine gezielte Tötung von Saleh al-Aruri nicht kommentieren wollte, kündigte die Hisbollah-Miliz im Libanon am Dienstagabend Vergeltung an: «Dieses Verbrechen wird niemals ohne Antwort oder Strafe vorübergehen.» Fortschritte, um einen Geisel-Deal zu erreichen, seien nun nicht mehr möglich, meldete die israelische Zeitung «Haaretz» unter Berufung auf arabische Diplomatenkreise.

Hamas und Hisbollah geben Israel die Schuld

Der Vize-Leiter des Politbüros der Hamas war bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Hisbollah am Dienstagabend erfuhr. Insgesamt starben dabei laut der mit der Hisbollah verbündeten Hamas sieben Menschen, darunter auch zwei Anführer des bewaffneten Arms der Hamas. Die Terrororganisation gab umgehend Israel die Schuld.

Al-Aruri, den Israel als Drahtzieher von Anschlägen im Westjordanland sah, galt schon länger als mögliches Anschlagsziel. Er soll für die Aktivitäten des militärischen Hamas-Arms im Westjordanland zuständig gewesen sein. Israel übernahm aber keine Verantwortung für al-Aruris Tötung, wie der Sicherheitsberater israelischen Regierung betonte.

Israels Sicherheitsberater um Entschärfung bemüht

«Wer auch immer das getan hat, es muss klar sein, das dies keine Attacke auf den libanesischen Staat war. Es war nicht einmal eine Attacke auf die Hisbollah», sagte Mark Regev dem US-Fernsehsender MSNBC im offensichtlichen Bemühen um eine Entschärfung der explosiven Lage. Der mutmassliche Angriff habe allein der Hamas gegolten.

Der französische Präsident Emmanuel Macron forderte die israelische Regierung auf, «jedes eskalierende Verhalten, insbesondere im Libanon, zu vermeiden». Das teilte der Élyséepalast in Paris am Dienstagabend nach einem Telefonat Macrons mit Benny Gantz, Minister in Israels Kriegskabinett, Medienberichten zufolge mit. Frankreich werde diese Botschaften der Zurückhaltung weiterhin an alle direkt oder indirekt beteiligten Akteure in dem Gebiet weitergeben, hiess es.

Hisbollah-Chef plant Rede

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote. Es wird befürchtet, dass die Tötung von al-Aruri den Konflikt nun eskalieren könnte. Hinweise darauf könnte es an diesem Mittwoch geben - in einer am Abend geplanten Rede von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah.

Erster Vergeltungsangriff gegen Israel

Ihre Kämpfer seien «in höchster Stufe der Bereitschaft», teilte die Hisbollah am Dienstag mit. Noch am Abend unternahm die Miliz nach ihren eigenen Angaben einen ersten Angriff auf eine Gruppe israelischer Soldaten nahe der Grenze. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben. Israelischen Medienberichten zufolge rechnet die Armee nun auch mit Beschuss von Raketen grösserer Reichweite. Die schiitische Hisbollah gilt als deutlich schlagkräftiger als die Hamas.

Hisbollahs Tunnelsystem rückt in den Blick

Wie die Hamas soll sie zudem über ein Tunnelsystem verfügen, das einem Medienbericht zufolge weit ausgefeilter sei als das der Hamas. Die unterirdischen Tunnel verliefen im Süden Libanons über Hunderte Kilometer bis zur Grenze nach Israel hinein, zitierte die «Times of Israel» am Dienstag den Geheimdienstexperten Tal Beeri.

Die Hamas nutzt ihr eigenes Tunnelnetz als Schutz vor Israels massiven Bombardierungen und um sich zu verstecken. Ausserdem nutzen die Terroristen die Tunnel, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks die heranrückenden israelischen Soldaten anzugreifen. Auch sollen die Terroristen darin noch Geiseln aus Israel festhalten.

Bericht: Keine Aussicht auf Verhandlung über Geisel-Deal

Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die Hamas Ende November auf eine mehrtägige Feuerpause geeinigt. Während dieser Zeit wurden einige Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen. Nach der mutmasslichen Tötung von al-Aruri sind die Verhandlungen über ein mögliches neues Geisel-Abkommen zwischen den Kriegsparteien laut der Zeitung «Haaretz» zum Stillstand gekommen.

Die Gespräche konzentrierten sich nun darauf, eine Eskalation zwischen Israel und dem Libanon zu verhindern, meldete die israelische Zeitung am Dienstagabend unter Berufung auf arabische Diplomatenkreise. Das «Attentat» habe die Situation verändert.

USA üben scharfe Kritik an israelischen Ministern

Derweil kritisierte das US-Aussenministerium Äusserungen aus Israels Regierung zu einer möglichen Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen scharf. «Die Vereinigten Staaten weisen die jüngsten Äusserungen der israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir zurück, die sich für die Umsiedlung von Palästinensern ausserhalb des Gazastreifens aussprechen», teilte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller, am Dienstag mit.

«Diese Rhetorik ist aufrührerisch und unverantwortlich», sagte er. Der rechtsextreme Polizeiminister Ben-Gvir verbat sich jegliche Kritik aus den USA in der Sache: «Ich schätze die Vereinigten Staaten von Amerika sehr, aber bei allem Respekt, Israel ist kein weiterer Stern auf der amerikanischen Flagge», schrieb er auf X und fügte hinzu: «Die Vereinigten Staaten sind unser guter Freund, aber wir werden vor allem das tun, was für Israel das Beste ist.»

Neue Vorwürfe der WHO gegen Israels Armee

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warf Israel derweil «skrupellose» Angriffe auf ein Krankenhaus in der umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens vor. Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes Roter Halbmond seien bei den Angriffen mindestens fünf Zivilisten getötet worden, darunter ein fünf Tage alter Säugling, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Online-Plattform X, früher Twitter, in der Nacht zu Mittwoch. (dpa)

22:32 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Tod von Hamas-Anführer in Beirut: Hisbollah kündigt Vergeltung an

Nach der mutmasslich von Israel veranlassten Tötung des Hamas-Anführers Saleh al-Aruri im Libanon hat die Hisbollah-Miliz Vergeltung angekündigt. Das «Verbrechen» in Beirut sei «eine gefährliche Attacke auf den Libanon» und dessen Volk und Sicherheit, teilte die Miliz am Dienstagabend mit. «Dieses Verbrechen wird niemals ohne Antwort oder Strafe vorübergehen.» Die Hisbollah habe «den Finger am Abzug» und ihre Kämpfer seien «in höchster Stufe der Bereitschaft». Israels Militär kommentierte Berichte über eine gezielte Tötung Al-Aruris auf Anfrage nicht.

Israel sei nach drei Monaten Krieg unfähig, Gaza zu «unterwerfen», und greife deshalb zu Mitteln wie Attentaten, erklärte die schiitische Bewegung. Der Tod Al-Aruris sei eine Fortsetzung der Tötung des ranghohen iranischen Generals Sejed-Rasi Mussawi, der jüngst bei einem mutmasslich israelischen Luftangriff in Syrien ums Leben kam.

Der Hamas zufolge wurden in Beirut am Dienstag Al-Aruri sowie zwei Anführer ihrer Kassam-Brigaden getötet, der bewaffnete Arm der Gruppierung. Insgesamt kamen laut Libanons staatlicher Nachrichtenagentur NNA sechs Menschen ums Leben. (dpa)

21:39 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Bericht: Geisel-Deal-Gespräche zwischen Israel und Hamas gestoppt

Nach der mutmasslichen Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut sind die Verhandlungen über ein mögliches neues Geisel-Abkommen zwischen Israel und der Hamas einem Bericht zufolge zum Stillstand gekommen. Die Gespräche konzentrierten sich nun darauf, eine Eskalation zwischen Israel und dem Libanon zu verhindern, meldete die israelische Zeitung «Haaretz» am Dienstagabend unter Berufung auf arabische Diplomatenkreise. Das «Attentat» habe die Situation verändert. Fortschritte, um einen weiteren Geisel-Deal zu erreichen, seien derzeit nicht mehr möglich.

Der stellvertretende Leiter des Politbüros der islamistischen Hamas, Saleh al-Aruri, kam bei einer Explosion in Libanons Hauptstadt ums Leben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Hisbollah-Miliz nach der Explosion am Dienstagabend erfuhr. Auch die Hamas bestätigte den Tod Al-Aruris. Die genauen Hintergründe der Explosion blieben zunächst unklar. Schnell kam aber der Verdacht auf, dass es sich um eine gezielte Tötung handeln könnte - möglicherweise durch Israels Armee oder im Auftrag Israels. Israels Militär kommentierte die Berichte auf Anfrage nicht.

Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die islamistische Hamas Ende November auf eine mehrtägige Feuerpause im Gaza-Krieg geeinigt. Während dieser Zeit wurden einige der am 7. Oktober bei dem Hamas-Massaker aus Israel in den Gazastreifen entführte Menschen freigelassen. Zugleich wurden palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Nach israelischen Informationen werden derzeit noch knapp 130 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. (dpa)

20:29 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Hamas: Israel hat Anführer Al-Aruri in Beirut getötet

Die Hamas hat Israel die Schuld an der mutmasslichen Tötung des stellvertretenden Leiters ihres Politbüros bei einer Explosion in Beirut gegeben. Saleh al-Aruri sei am Dienstag bei einer Attacke «der zionistischen Besatzung» ums Leben gekommen, teilte die Islamistenorganisation mit. Israels Militär wollte die Berichte über den Tod Al-Aruris auf Anfrage nicht kommentieren. Der Angriff beweist nach Darstellung der Hamas das «katastrophale Versagen» Israel, seine Kriegsziele im Gazastreifen zu erreichen. Israel greift nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober derzeit mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive Ziele in dem Küstengebiet an.

Hamas-Anführer Saleh al-Aruri kommt bei einer Explosion ums Leben.
Bild: Bild: Mohamed Hossam / EPA

Der bewaffnete Arm der Fatah-Partei des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas im Westjordanland teilte mit, die Al-Aksa-Brigaden trauerten um den Getöteten. Sie drohten, auf «alle Verbrechen des Feindes gegen unser Volk zu reagieren» - ohne Israel namentlich zu erwähnen. Aus Kreisen der Hamas hiess es, es habe in Beirut ein Treffen der palästinensischen Fraktionen gegeben.

Die Fatah und die Hamas sind die beiden grössten Palästinenserorganisationen - und erbitterte Rivalen. Die Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemässigtere Fatah von Abbas gesiegt. Ein Jahr später riss die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens an sich und vertrieb die Fatah gewaltsam von dort. Seit einigen Jahren gab es Versöhnungsgespräche zwischen den beiden Gruppen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten auch Verständnis für den Terrorangriff der Hamas in Israel geäussert.

Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtaje verurteilte «die Ermordung Aruris». Sie sei ein Verbrechen und werde Konsequenzen haben. Schtaje hatte kürzlich in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt, in dem von ihm bevorzugten Szenario werde die Hamas nach Ende des Gaza-Kriegs Juniorpartner der von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA). Die USA wollen, dass die PA nach Ende des Kriegs wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt.

In Al-Aruris Heimatdorf Arura nördlich von Ramallah sowie in Ramallah selbst gab es am Abend Demonstrationen. Im Westjordanland wurde zudem am Mittwoch zu einem Generalstreik aufgerufen. (dpa)

18:44 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Wieder Raketenalarm an Israels Grenze zum Gazastreifen

Nach mehr als 40 Stunden ohne Beschuss hat es in israelischen Grenzorten nahe dem Gazastreifen wieder Raketenalarm gegeben. Am frühen Dienstagabend heulten im Süden des Landes die Sirenen, wie Israels Armee meldete. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Das Militär geht seit Beginn des Gaza-Kriegs verstärkt gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vor.

Auslöser des Kriegs war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza. Sie brachten dabei mehr als 1200 Menschen um. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive, bei der nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher mehr als 22 000 Menschen getötet worden sein sollen. (dpa)

17:59 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Hamas-Anführer Al-Aruri bei Explosion ums Leben gekommen

Bei einer Explosion in Beirut soll der stellvertretende Leiter des Politbüros der islamistischen Hamas, Saleh al-Aruri, ums Leben gekommen sein. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Hisbollah-Miliz nach der Explosion am Dienstagabend. Auch der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar berichtete, dass Al-Aruri tot sei. Insgesamt wurden mindestens drei Menschen getötet, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete.

Explosion in Beirut. 
Bild: Bild: Hussein Malla / AP

Die Explosion ereignete sich vor einem Büro der Hamas und Polizeikreisen zufolge in einem südlichen Stadtteil Beiruts, in dem die Hisbollah stark vertreten ist. Die genauen Hintergründe der Explosion blieben zunächst unklar. Schnell kam aber der Verdacht auf, dass es sich um eine gezielte Tötung handeln könnte - möglicherweise durch Israels Armee oder im Auftrag Israels. Israels Militär wollte die Berichte auf Anfrage nicht kommentieren.

Al-Aruri, den Israel als Drahtzieher von Anschlägen im Westjordanland sah, galt schon länger als mögliches Ziel für einen Anschlag. Er galt als zuständig für die Aktivitäten des militärischen Hamas-Arms im Westjordanland. Israel und die Hamas hatten im Sommer - schon vor Beginn ihres laufenden Kriegs - Drohungen ausgetauscht. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte dabei, Al-Aruri wisse «sehr genau, warum er und seine Freunde sich versteckt halten».

Videos nach der Explosion in Beirut zeigten mindestens ein brennendes Auto nahe einer belebten Strasse. Auch Sirenen von Krankenwagen waren zu hören. Über der Gegend stieg weisser Rauch auf.

Die Explosion ereignete sich am Abend vor dem 3. Jahrestag der Tötung von General Ghassem Soleimani der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. Kürzlich war zudem der ranghohe iranische General Sejed-Rasi Mussawi bei einem mutmasslich israelischen Luftangriff in Syrien getötet worden. (dpa)

16:33 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Hilfslieferungen per Schiff aus Zypern Richtung Gazastreifen beginnen

In Ägypten sind am Dienstag erstmals Hilfsgüter per Schiff von Zypern aus für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen angeliefert worden. Das teilte die zyprische Regierung in Nikosia mit. Die Hilfsgüter sollen in Abstimmung mit dem Ägyptischen Roten Halbmond zum Grenzübergang Rafah im Süden des Gazastreifens gebracht werden.

Bei dem Schiff handelte es sich um die RFA Lyme Bay, ein Docklandungsschiff der britischen Marine, das vom zyprischen Hafen Larnaka aus in See gestochen war. Die britische Botschaft in Zypern teilte mit, an Bord seien rund 90 Tonnen Hilfsmaterial, darunter Thermodecken und Zelte sowie zehn Tonnen Medikamente gewesen.

Vergangene Woche hatte die israelische Regierung nach längeren Verhandlungen grünes Licht für den humanitären Seekorridor gegeben. Israelische Sicherheitsexperten prüften den Hafen von Larnaka; problematisch war zunächst vor allem die Frage, wie verhindert werden könne, dass Hilfsgüter und andere Waren in die Hände der terroristischen Hamas fallen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat sich die humanitäre Lage im Gazastreifen stetig verschlechtert und gilt mittlerweile als katastrophal. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA sind fast 1,9 Millionen Menschen auf der Flucht - mehr als 80 Prozent der Bevölkerung. International gibt es viel Kritik am Vorgehen Israels.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels am 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen in Israel ermordeten und rund 240 weitere in den Gazastreifen verschleppten. Israel reagierte auf die Terrorangriffe mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei bislang mehr als 22'000 Menschen getötet. (dpa)

14:34 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Israels Armee greift erneut Ziele im Libanon an - Luftalarm im Norden

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben als Reaktion auf Raketenbeschuss aus dem Libanon erneut Ziele der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Wie die israelische Armee am Dienstag mitteilte, wurden Ziele in der Gegend der südlibanesischen Stadt Yaroun unter Feuer genommen. Die Hisbollah teilte mit, sie habe israelische Einheiten bei dem nordisraelischen Dorf Sarit beschossen. Im Norden Israels gab es am Dienstagvormittag erneut Luftalarm. Über mögliche Opfer auf beiden Seiten der Grenze war zunächst nichts bekannt.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober kommt es in der Grenzregion immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah. Im Libanon starben nach Angaben der Hisbollah bislang 140 ihrer Kämpfer. Der libanesische Zivilschutz zählte weitere mindestens 12 getötete Zivilisten. Andere Quellen sprachen von 14 toten Zivilisten. In Israel wurden 6 Soldaten und 2 Zivilisten durch Beschuss aus dem Libanon getötet.

Die Sicherheitslage in der gesamten Region ist seit Beginn des Gaza-Krieges sehr angespannt. Auch die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts wächst. (dpa)

11:41 Uhr

DIENSTAG, 2. JANUAR

Palästinensisches Bildungsministerium: Mehr als 4000 Schüler im Gaza-Krieg getötet

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast drei Monaten sind nach Angaben des palästinensischen Bildungsministeriums im Gazastreifen mindestens 4119 Schülerinnen und Schüler getötet worden. In dem Zeitraum seien 7539 weitere verletzt worden, teilte das Ministerium nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa am Dienstag mit. Darüber hinaus seien im Gazastreifen 221 Lehrerinnen und Lehrer sowie Verwaltungsbeamte getötet worden.

Nach Angaben des Ministeriums wurden 278 öffentliche und 65 UN-Schulen bei Angriffen beschädigt oder zerstört. UN-Einrichtungen dienen nach Angaben der Vereinten Nationen 1,4 Millionen der insgesamt 1,9 Millionen Binnenflüchtlingen im Gazastreifen als Notunterkunft. Es gab immer wieder Berichte über Tote und Verletzte bei israelischen Angriffen auf Schulgebäude.

Die israelische Armee wirft der islamistischen Hamas vor, Schulen, Moscheen und Krankenhäuser im Gazastreifen systematisch für militärische Zwecke zu missbrauchen. Soldaten seien etwa aus Schulen angegriffen worden, ausserdem seien von dort aus Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert und dort seien Waffen gefunden worden. Die Hamas weist dies zurück. ( dpa )

06:00 Uhr

Dienstag, 2. Januar

Überblick am Dienstagmorgen:

Während sich Israels Armee im Gazastreifen weiter heftige Kämpfe mit der islamistischen Hamas liefert, droht im eigenen Land eine Staatskrise.

Israels Oberstes Gericht hat mit seiner Entscheidung vom Montag, ein Kernelement der umstrittenen Justizreform in dem Land zu kippen, dem ohnehin angeschlagenen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einen weiteren innenpolitischen Schlag versetzt. Ob sich dies auf die weitere Kriegsführung auswirkt, ist ungewiss. Die Armee stellt sich jedenfalls auf einen noch langen Kampf gegen die Hamas ein, auch wenn sie einstweilen einige ihrer Reservisten von der Front nun abzieht.

Netanjahus Partei kritisiert Gerichtsentscheid

«Die Gerichtsentscheidung widerspricht dem Willen des Volkes nach Einigkeit vor allem in Zeiten des Krieges», kritisierte Netanjahus rechtskonservative Likud-Partei. Das Gericht hatte zuvor eine Grundgesetzänderung der Regierung für nichtig erklärt, die ihm die Möglichkeit genommen hatte, gegen «unangemessene» Entscheidungen der Regierung vorzugehen.

Der Israelische Premierminister Benjamin Netanyahu.
Bild: Abir Sultan / AP

Kritiker sahen darin eine Gefahr für Israels Demokratie. Monatelang war es zu Massenprotesten gekommen. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte am Montag, die Hamas habe ihren Überfall möglicherweise auch deshalb am 7. Oktober ausgeführt, weil sie die israelische Gesellschaft im Chaos wähnte.

Israels Armee reagiert auf Raketenbeschuss aus Syrien und Libanon

Unterdessen feuerte die Armee nach eigenen Angaben in Reaktion auf erneuten Raketenbeschuss aus Syrien und dem Libanon zurück. Wie sie Montagabend mitteilte, flogen fünf aus Syrien abgeschossene Raketen nach Israel und gingen in offenem Gelände nieder.

Kampfflugzeuge hätten daraufhin die Abschussorte angegriffen. An Israels nördlicher Grenze habe zudem ein Kampflugzeug «terroristische Infrastruktur» der Hisbollah-Miliz im Libanon getroffen. Von dort aus seien am Montag Raketen in Richtung einer nordisraelischen Siedlung abgefeuert wurden, hiess es weiter.

Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der Grenzregion. Die Sicherheitslage in der gesamten Region ist seit dem Beginn des Gaza-Krieges sehr angespannt. Auch die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts wächst.

Hat eine neue Phase im Gaza-Krieg begonnen?

Die Zeitung «New York Times» zitierte in der Nacht zum Dienstag Militäranalysten und US-Beamte, wonach der von Israels Armee angekündigte zumindest einstweilige Abzug einiger Reservisten von der Front wahrscheinlich signalisiere, dass ein solcher Phasenwechsel nun begonnen habe. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer geriet Israel zuletzt international immer mehr in die Kritik.

Menschenrechtskommissar: Anzeichen für Kriegsverbrechen in Gaza-Krieg

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sieht in dem Krieg Anzeichen für Kriegsverbrechen und womöglich Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Er nennt auf der Seite der Palästinenser den Terrorüberfall auf Israel am 7. und 8. Oktober, das wahllose Abfeuern von Geschossen auf Israel und das militärische Agieren aus zivilen Einrichtungen heraus.

UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk.
Bild: Salvatore Di Nolfi / KEYSTONE

Zu Israel sagte Türk der Deutschen Presse-Agentur in Genf: «Wenn man sich anschaut, wie Israel darauf reagiert hat, da habe ich schwere Bedenken, was die Einhaltung sowohl der Menschenrechte als auch des internationalen humanitären Rechts betrifft.»

Bei den schweren israelischen Bombardierungen seien 70 Prozent der Betroffenen Frauen und Minderjährige. «Man kann davon ausgehen, dass der Grossteil von denen, die getroffen worden sind, Zivilisten sind», sagte der Österreicher der dpa.

«Darüber hinaus ist eine kollektive Bestrafung der Palästinenser ein Kriegsverbrechen. Natürlich müssen letztlich Gerichte beurteilen, wer welche Straftaten begangen hat.»

Die Zahl der getöteten Palästinenser beläuft sich nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 21'978. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Nach jüngsten Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks sind 40 Prozent der Menschen in dem von Israel abgeriegelten Gebiet von einer Hungerkatastrophe bedroht. ( dpa )

22:54 Uhr

MONTAG, 1. JANUAR

Israels Oberstes Gericht urteilt gegen Kernelement von Justizreform

Mitten im Gaza-Krieg fällen Israels höchste Richter ein Urteil von grosser Tragweite. Für den ohnehin angeschlagenen Regierungschef Netanjahu ist es ein weiterer Rückschlag. Eine Staatskrise droht.

19:31 Uhr

MONTAG, 1. JANUAR

Neujahrswünsche der Kinder aus Gaza: «Ich hoffe, 2024 nicht zu sterben»

16:26 Uhr

MONTAG, 1. JANUAR

Hamas-Behörde: 156 Palästinenser in Gaza binnen 24 Stunden getötet

Binnen 24 Stunden sind bei israelischen Angriffen im Gazastreifen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 156 Palästinenser getötet worden. Rund 250 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher am Montag mit. Damit seien seit Beginn des Kriegs vor fast drei Monaten insgesamt 21 978 Menschen getötet und rund 57 700 weitere verletzt worden. Es wird dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden.

Bei rund 70 Prozent der Getöteten soll es sich um Frauen und Minderjährige handeln. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Israel sprach von mehr als 8000 im Gaza-Krieg getöteten Terroristen.

Nach Angaben des Sprechers der Gesundheitsbehörde wurden während des Kriegs 326 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Gesundheitssystems getötet. Mehr als 100 Krankenwagen seien zerstört oder schwer beschädigt worden.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. (dpa)

16:25 Uhr

MONTAG, 1. JANUAR

Wieder Beschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Montag erneut gegenseitigen Beschuss gegeben. Israels Armee habe Terroristen angegriffen, die versucht hätten, Drohnen Richtung Israel zu starten, teilte das Militär mit. Die Hisbollah-Miliz habe ausserdem versucht, aus einem zivilen Gebiet Drohnen in Richtung Israel abzufeuern. Israels Armee habe wiederum die «terroristische Infrastruktur der Hisbollah im Libanon» attackiert, hiess es von der Armee weiter. Einzelheiten der Vorfälle blieben unklar. Im Norden Israels wurde den Angaben nach mehrfach Raketenalarm ausgelöst.

Die proiranische Schiitenmiliz teilte mit, einen israelischen Posten nahe der libanesischen Grenze getroffen zu haben. Bei Gegenschlägen habe Israels Militär ein Haus in einem libanesischen Grenzort attackiert, hiess es am Montag aus libanesischen Sicherheitskreisen. Es sei in dem Gebiet schwerer Sachschaden entstanden. Verletzte gab es demnach aber nicht. Israels Armee habe auch andere Orte angegriffen und Raketen auf flüchtende Hisbollah-Mitglieder gefeuert.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Dabei sind weit über hundert Hisbollah-Kämpfer und mindestens neun israelische Soldaten getötet worden. Auch Zivilisten kamen auf beiden Seiten ums Leben. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. (dpa)

13:14 Uhr

MONTAG, 1. JANUAR

Israel: Hamas-Kommandeur bei Luftangriff im Gazastreifen getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen einen Kommandeur der islamistischen Hamas getötet, der führend an dem Terrorangriff auf Israels Grenzorte am 7. Oktober beteiligt gewesen sein soll. Der Kommandeur der Hamas-Einheit «Nuchba» (Deutsch: Elite) in Dair al-Balah im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens sei bei einem Luftangriff getötet worden, teilte das israelische Militär am Montag mit. Von der Hamas gab es dazu zunächst keine Reaktion. ( dpa )

10:26 Uhr

Montag, 1. Januar

29 israelische Soldaten durch Unfall oder Eigenbeschuss getötet

Jeder Sechste der seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen gefallenen israelischen Soldaten ist versehentlich durch eigene Kameraden oder einen Unfall getötet worden. Die israelische Armee bestätigte am Montag entsprechende Medienberichte. Dies betreffe insgesamt 29 Soldaten. 18 davon seien durch Beschuss eigener Truppen - «friendly fire» - ums Leben gekommen. Zwei weitere wurden durch einen versehentlich gelösten Schuss getötet und neun weitere durch Unfälle etwa mit Munition.

Der Iron Dome schützt den Süden Israels vor Raketen aus Gaza.
Bild: Anas Baba / AFP

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind nach Militärangaben insgesamt 172 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als 900 weitere wurden verletzt. Seit dem 7. Oktober sind demnach 506 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. ( dpa )

06:00 Uhr

Montag, 1. Januar

Nacht im Überblick

In Israel hat es in der Neujahrsnacht erneut in mehreren Städten Raketenalarm gegeben. An der Grenze zum Gazastreifen und im Landesinnern hätten die Sirenen geheult, teilte die israelische Armee in der Nacht zum Montag mit. Wie die Zeitung «Times of Israel» berichtete, schoss die islamistische Hamas aus dem Gazastreifen mehr als 20 Raketen Richtung Israel ab. Die meisten seien von Israels Raketenabwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) abgefangen worden. Nach Angaben des Rettungsdienstes seien zunächst keine Verletzten durch den Beschuss gemeldet worden, hiess es weiter.

Israel lässt einige Reservisten nach Hause

Drei Monate nach Beginn des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen passt Israels Militär seine Truppenaufstellung in Erwartung noch länger andauernder Kämpfe jetzt an und erlaubt einigen Reservisten die einstweilige Rückkehr ins Zivilleben. «Die Ziele des Krieges erfordern einen längeren Kampf, und wir bereiten uns entsprechend vor», sagte Israels Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Das Militär hält es der «Times of Israel» zufolge für wahrscheinlich, dass der Gaza-Krieg noch das ganze Jahr 2024 hindurch andauern wird.

«Wir passen unsere Art der Kriegsführung und die erforderlichen Kräfte für jedes Gebiet im Gazastreifen an, um den Auftrag bestmöglich zu erfüllen, da jedes Gebiet andere Merkmale und andere operative Notwendigkeiten hat», sagte Hagari. Ein Teil der Reservisten werde diese Woche «zu ihren Familien und an ihren Arbeitsplatz zurückkehren». Dies werde Israels Wirtschaft entlasten und den Reservisten erlauben, «Kraft für die bevorstehenden Aktivitäten» im neuen Jahr zu sammeln.

Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels am 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen in Israel ermordeten und rund 240 weitere in den Gazastreifen verschleppten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

Israels Ziel ist die völlige Zerstörung der Hamas. Die Zahl der bisher in Gaza getöteten Palästinenser stieg nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 21 822. Das lässt sich derzeit nicht unabhängig prüfen, doch sagen die UN und andere Beobachter, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. Israels Bombardierungen haben schwere Verwüstungen in dem schmalen Küstengebiet angerichtet.

Nach kürzlichen Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA sind 40 Prozent der Menschen in Gaza von einer Hungerkatastrophe bedroht. «Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, um das Finden von Nahrung und Wasser», erklärte der Gaza-Direktor von UNRWA, Thomas White. In den vorübergehenden Unterkünften mit Zehntausenden Vertriebenen auf engstem Raum nehmen Krankheiten nach Angaben des UN-Nothilfebüros zu. Gesundheitsdienste seien überfordert. Immer wieder neue, von Israel angeordnete Vertreibungen machten ihre Aufgabe noch schwieriger.

Bericht: Ermittlungen zu Hamas-Massaker

Israelische Ermittler rekonstruieren unterdessen anhand von rund 200 000 Fotos und Videos sowie 2000 Zeugenaussagen das Massaker vom 7. Oktober in der Absicht, ein Gerichtsverfahren gegen die Verantwortlichen einzuleiten, wie das «Wall Street Journal» am Sonntag berichtete. Es dürfte das bedeutendste Verfahren seit dem Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann in Israel im Jahr 1961 werden, hiess es. Dieser hatte während der NS-Zeit Millionen Juden in Vernichtungslager deportieren lassen. Eichmann wurde zum Tode verurteilt und gehängt.

Gerichtsmedizinische Beweise, die der Zeitung nach eigenen Angaben von israelischen Beamten zur Verfügung gestellt wurden, zeigten unter anderem, dass einige Opfer bei lebendigem Leibe verbrannt wurden. Auf Fotos seien Verstümmelungen an Körpern der Opfer zu sehen, darunter auch der Geschlechtsorgane von Männern und Frauen. Die Leichen von Frauen und Mädchen wiesen diverse Anzeichen sexueller Gewalt auf. Die Hamas bestreite, Kinder getötet und Frauen vergewaltigt zu haben.

Experten: Hinweise auf Folter und Hinrichtungen

Israel habe bisher etwa 800 am 7. Oktober ermordete Zivilisten identifiziert, darunter 37 Minderjährige unter 17 Jahren, von denen sechs jünger als fünf Jahre waren, berichtete die Zeitung weiter. Nach Angaben des Leiters des forensischen Zentrums zeigten Computertomographie-Aufnahmen Anzeichen von Folter und Hinrichtungen. Die Terroristen veröffentlichten Videos von Tötungen und Entführungen auf den Seiten ihrer Opfer in sozialen Medien, wo Freunde und Familienangehörige sie ansehen konnten, berichtete das «Wall Street Journal» weiter. ( dpa )

20:33 Uhr

SONNTAG, 31. DEZEMBER

Eskalation im Roten Meer: US-Militär tötet mehrere Huthi-Rebellen

Bei den Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer ist es zu einer direkten Eskalation zwischen dem US-Militär und jemenitischen Huthi-Rebellen gekommen. Das zuständige US-Regionalkommando teilte auf der Plattform X, vormals Twitter, mit, am Sonntag sei das US-Militär einem dänischen Containerschiff zu Hilfe gekommen, das von den Huthis angegriffen wurde. Die proiranische Gruppe habe das Schiff von vier kleinen Booten aus mit Kleinwaffen angegriffen, sich bis zu 20 Meter genähert und probiert, auf das Schiff zu gelangen. Ein Sicherheitsteam an Bord habe das Feuer erwidert. US-Kräfte seien eingeschritten, selbst attackiert worden und hätten schliesslich mehrere der Rebellen getötet.

Das US-Militär schickte nach eigenen Angaben Marine-Helikopter zu Hilfe, die daraufhin von den Huthi-Booten aus beschossen wurden. «Die Helikopter der US-Marine erwiderten das Feuer in Selbstverteidigung, versenkten drei der vier kleinen Boote und töteten die Besatzungen», hiess es. «Das vierte Boot floh aus dem Gebiet.» Auf US-Seite habe es keine Schäden oder Verletzte gegeben.

Die Huthi-Rebellen warfen den USA vor, ihre Boote angegriffen zu haben. Ein Sprecher der Rebellen sagte am Sonntag in einer Fernsehansprache, bei dem Vorfall seien zehn ihrer Mitglieder getötet worden oder verschwunden. «Der US-Feind trägt die Konsequenzen dieses Verbrechens», erklärte der Sprecher. (dpa)

16:03 Uhr

SONNTAG, 31. DEZEMBER

Abbas-Berater kritisiert Pläne Israels für Gaza-Grenze mit Ägypten

Ein Berater des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas hat Pläne Israels zur längerfristigen Kontrolle der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten kritisiert. Hussein al-Scheich, Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), schrieb am Sonntag auf der Plattform X, vormals Twitter, er sehe einen solchen Schritt als Beweis für eine Entscheidung Israels zur Wiederbesetzung des Gazastreifens. Dies untergrabe die Friedensabkommen mit Ägypten und bedeute «die Beendigung aller Abkommen mit der PLO».

Al-Scheich bezog sich damit auf Äusserungen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Samstagabend. Der Regierungschef hatte gesagt, der rund 14 Kilometer lange, sogenannte Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten müsse auch nach dem Krieg von Israel kontrolliert werden. Nur so könne eine Entmilitarisierung des Gazastreifens gewährleistet werden.

Al-Scheich schrieb von der Notwendigkeit einer «gemeinsamen palästinensischen und arabischen Entscheidung, den Auswirkungen dieses aggressiven Kriegs entgegenzutreten». Er sprach von Versuchen Netanjahus, mit militärischen Schritten neue Fakten zu schaffen und forderte eine kollektive Antwort, um die palästinensischen Rechte zu schützen und einseitige Massnahmen Israels zu verhindern. (dpa)

14:04 Uhr

Sonntag, 31. Dezember

Nach Huthi-Angriff: Reederei Maersk setzt Fahrten im Roten Meer aus

Nach zwei Angriffen auf ein Containerschiff der dänischen Reederei Maersk Line im Roten Meer hat das Unternehmen Fahrten durch das betroffene Gebiet ausgesetzt. Alle Durchfahrten sollten für 48 Stunden unterbrochen werden, um den Vorfall zu untersuchen und die Sicherheitslage zu bewerten, teilte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mit.

Wie Maersk bestätigte, wurde das Schiff «Maersk Hangzhou» am Samstagabend von einem Objekt getroffen, nachdem es die Meerenge Bab al-Mandab in Richtung Norden passiert hatte. Das Schiff habe seinen Kurs aber zunächst fortsetzen können. Später hätten sich jedoch vier Boote dem Schiff genähert, das Feuer eröffnet und den Versuch gemacht, auf das Frachtschiff zu gelangen. Der Angriff sei mithilfe eines Militärhubschraubers und des Sicherheitsteams des Schiffs erfolgreich abgewehrt worden, so die Mitteilung weiter. Die Besatzung sei Berichten zufolge sicher, betonte das Unternehmen.

Zuvor hatte auch das US-Militär von dem Vorfall berichtet und proiranische Huthi-Rebellen im Jemen für den Angriff verantwortlich gemacht. US-Hubschrauber hätten drei der vier angreifenden Boote versenkt, hiess es in einer Mitteilung des zuständigen US-Regionalkommandos auf der Plattform X, vormals Twitter. Deren Besatzung sei getötet worden. Das vierte Boot sei geflohen. Auf US-Seite habe es keine Schäden oder Verletzte gegeben.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Huthis Israel immer wieder auch mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt attackierten sie wiederholt auch Schiffe im Roten Meer - eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, weil sie über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer mit dem Indischen Ozean verbindet. (dpa)

11:02 Uhr

Sonntag, 31. Dezember

Mehr als 5300 Schwerkranke warten auf Evakuierung aus Gazastreifen

Im Gazastreifen warten nach Angaben der dortigen Behörden mehr als 5300 schwer verletzte und kranke Menschen dringend auf eine Evakuierung. Sie könnten vor Ort nicht ausreichend behandelt werden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Sonntag unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden in Gaza. Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werde versucht, einen Transport der Menschen ins Ausland zu organisieren.

Im Norden des Gazastreifens sei es gelungen, eingeschränkte Dienste in einigen Krankenhäuser und ärztliche Praxen wieder herzustellen, berichtete OCHA weiter unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden. Dazu gehörten unter anderem das Al Ahli Arab- und das Al Awda-Krankenhaus. Auch hier arbeiteten die Behörden zusammen mit der WHO und dem UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) daran, wieder mehr Einrichtungen zu öffnen. Dies geschehe teils unter Lebensgefahr, weil zahlreiche Gegenden nach wie vor unter israelischem Dauerbeschuss stünden.

Am vergangenen Mittwoch hiess es von der WHO, dass nur noch 13 von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen eingeschränkt arbeiten können, vier davon im Norden. Vielen fehlten Narkose- und Schmerzmittel, Antibiotika, Nahrungsmittel und Wasser sowie qualifizierte Fachkräfte. Die Versorgung mit Hilfsgütern ist schwierig. Nur wenige Lastwagen fahren über die Grenzen. Viele Strassen sind zerstört, und die Angriffe halten an. Eine neue Gesamtzahl der Kliniken, die Patienten betreuen können, nannte die WHO zunächst nicht. (dpa)

06:58 Uhr

Sonntag, 31. Dezember

US-Militär: Erneut zwei Huthi-Raketen über Rotem Meer abgeschossen

Das US-Militär hat im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge erneut zwei ballistische Antischiffsraketen der im Jemen basierten Huthi-Rebellen abgeschossen. Die US-Marine habe auf einen Hilferuf eines dänischen Containerschiffs reagiert, das zuvor auf dem Meer von einer Rakete getroffen worden war, teilte das zuständige Regionalkommando am Sonntagmorgen auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Das Containerschiff «Maersk Hangzhou» hatte demnach am Samstagabend Ortszeit von dem Raketeneinschlag berichtet. Das Schiff sei Berichten zufolge aber seetüchtig, es seien keine Verletzungen gemeldet worden.

Es handle sich um den 23. «illegalen Angriff» der Huthis auf die internationale Schifffahrt seit dem 19. Oktober, so das Regionalkommando. Die «Maersk Hangzhou» fährt demnach unter der Flagge Singapurs und wird von Dänemark betrieben.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Huthis Israel immer wieder auch mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt attackierten sie wiederholt auch Schiffe im Roten Meer - eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, die zum Suezkanal führt. (dpa)

06:57 Uhr

Sonntag, 31. Dezember

Israels Armeesprecher: Hamas-Hauptquartier im Süden Gazas gestürmt

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben das Hauptquartier der islamistischen Hamas in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gestürmt. Darin habe sich auch die Geheimdienstzentrale der Terrororganisation befunden, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden. Israel vermutet, dass sich in den unterirdischen Tunneln unter Chan Junis der Anführer der Hamas im Gazastreifen, Jihia Sinwar, versteckt hält. Die Streitkräfte intensivieren derzeit den Kampf gegen die Hamas und konzentrieren sich dabei vornehmlich auf den Süden des Küstengebiets sowie auf den mittleren Gazastreifen.

Im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens ist Israels Armee nach eigenen Angaben dabei, die vollständige Kontrolle über das Gebiet auszuüben. Derzeit konzentriere man dort den Einsatz auf die letzte noch verbliebene Hochburg der Hamas in der Stadt Gaza, das Viertel Tufah, erklärte Armeesprecher Hagari. Am Samstag habe die Armee zudem an Israels Grenze zum Libanon einen gross angelegten Angriff auf Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon beendet, hiess es. Dabei seien drei «terroristische Zellen ausgeschaltet» worden. Die Armee werde auch weiter militärische Stellungen der Hisbollah im Südlibanon angreifen.

«Die südliche Region des Libanon wird nicht wieder zu dem werden, was sie einmal war», sagte Hagari weiter. Im Laufe des Samstags seien mehrere Raketenabschüsse vom Libanon nach Israel festgestellt worden. 80 Prozent der Raketen der Hisbollah seien dabei auf libanesisches Gebiet gefallen. Auch dies liess sich nicht unabhängig überprüfen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah an der Grenze. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote und Verletzte. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Die Hisbollah hat Verbindungen zur Hamas in Gaza, gilt aber als schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter von Israels Erzfeind Iran. (dpa)

20:15 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

Palästinensische Terrororganisation: Geisel bei Luftangriff getötet

Nach Darstellung einer palästinensischen Terrorgruppe ist eine Geisel im Gazastreifen bei einem Luftangriff getötet worden. Zuvor habe Israels Armee versucht, den israelischen Soldaten zu befreien, hiess es vom bewaffneten Arm der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) am Samstag. Der Versuch sei gescheitert. Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Gruppe behielt seine Leiche demnach. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee wollte auf Anfrage keinen Kommentar geben. (dpa)

18:33 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

Bedrohung durch Hisbollah - Israel hofft auf Deutschlands Hilfe

Israels Oppositionspolitiker Benny Gantz hat Bundeskanzler Olaf Scholz um Unterstützung bei der Fernhaltung der libanesischen Hisbollah von der israelischen Grenze gebeten. «Der Staat Israel kann sich mit einer solchen Bedrohung nicht abfinden und Deutschland muss gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft eine wichtige Rolle dabei spielen, sicherzustellen, dass diese Bedrohung beseitigt wird», schrieb Gantz am Samstag auf der Plattform X (vormals Twitter). Gantz, dessen Partei nach jüngsten Umfragen bei einer Wahl gegenwärtig mit Abstand stärkste Fraktion in Israel werden würde, hat nach eigenen Angaben bereits am Freitag mit Scholz gesprochen. Die proiranische Schiitenmiliz von der Grenze fernzuhalten sei auch im Interesse der gesamten Region, betonte Gantz, der aktuell auch Minister in Israels Kriegskabinett ist.

Der Oppositionspolitiker lobte Scholz demnach auch für Deutschlands anhaltende Unterstützung und die Bemühungen der Bundesrepublik bei der Freilassung der aus Israel entführten Geiseln. Israel schätzt, dass derzeit noch knapp 130 Menschen im Gazastreifen festgehalten werden. (dpa)

16:47 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

Wieder Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Samstag erneut Beschuss gegeben. Israels Armee registrierte eigenen Angaben nach mehrere Raketenstarts aus dem Nachbarland. Ein verdächtiges Geschoss, das aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gelangt sei, sei abgefangen worden. Israels Militär habe drei Terrorgruppen im Libanon aus der Luft angegriffen. Soldaten attackierten demnach auch «die operative Infrastruktur der Hisbollah».

Die proiranische Schiitenmiliz teilte mit, israelische Soldaten angegriffen zu haben. Die Hisbollah habe auch eine israelische Stellung mit einer Drohne attackiert. Nach Angaben der Gruppe von Samstag wurden erneut mehrere ihrer Mitglieder getötet. Wann genau sie ums Leben kamen, war zunächst unklar.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete israelischen Artilleriebeschuss im Südlibanon. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. (dpa)

16:06 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

«Völkermord»-Vorwurf: Hamas lobt Südafrikas Klage gegen Israel

Palästinensische Terrororganisationen haben Südafrika für die Einreichung einer Klage gegen Israel vor dem vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen gelobt. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Regierung in Israel für den Gaza-Krieg zur Rechenschaft zu ziehen, hiess es in einer Erklärung der islamistischen Hamas vom Samstag. Südafrika hat den jüdischen Staat vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag des «Völkermords» beschuldigt und eine Einstellung der Kämpfe verlangt.

«Israels Führer sind die Verbrecher dieser Zeit, die die schrecklichsten Massaker begangen haben, die die Menschheit in der modernen Geschichte erlebt hat», teilte die Hamas mit.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza kamen bisher 21 672 Menschen ums Leben. Die Zahl lässt sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

14:45 Uhr

SAMSTAG, 30. DEZEMBER

Gaza: Unterricht für 400'000 Schüler beeinträchtigt wegen Schäden

Wegen Schäden an Schulgebäuden im Gazastreifen ist der Unterricht für rund 400'000 Schülerinnen und Schüler stark beeinträchtigt oder ganz gestrichen. Das teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Samstag mit. Etwa 350 Schulen seien in dem Küstengebiet bei Kämpfen beschädigt worden. Zudem würden 90 Prozent aller Schulgebäude als Notunterkünfte genutzt. Hilfsorganisationen hätten seit Kriegsbeginn nur rund 84'000 Schüler und Lehrer mit Freizeitaktivitäten erreicht. 52'000 hätten Lernmaterial erhalten.

Nach Zählung der Organisation Education Cannot Wait (ECW), die sich unter anderem für den Zugang zu Bildung in Konfliktgebieten einsetzt, sind vom Krieg derzeit 625'000 Schüler und 22'000 Lehrkräfte betroffen. Bildung im Gazastreifen ist nach Darstellung von ECW «komplett unterbrochen» - mit Langzeitfolgen für Kinder und Jugendliche.

Im Gazastreifen versuchte vor Kriegsbeginn unter anderem das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA, den Unterricht für Grundschüler sicherzustellen. Im Schuljahr 2021/22 erreichte UNRWA damit nach eigenen Angaben 291 000 Schüler in 180 Schulen. (dpa)

13:44 Uhr

Samstag, 30. Dezember

Israels Armee: Vierstündige Kampfpause in einem Lager in Rafah

Israels Militär hat für Samstag eine vierstündige taktische Kampfpause in einem Lager in Rafah im Süden des Gazastreifens verkündet. Militärische Aktivitäten würden dort aus humanitären Gründen vorübergehend eingestellt, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X (ehemals Twitter) am Samstag auf Arabisch mit. Dies solle es der Bevölkerung ermöglichen, Nachschub an Vorräten zu besorgen.

Israels Militär hatte zuvor die Einwohner der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen. Berichten zufolge sind dort Tausende Palästinenser in Zelten untergekommen.

Nach der Ausweitung israelischer Angriffe auch auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens bleibt nach UN-Angaben kaum noch Raum für die Binnenflüchtlinge. Die Stadt Rafah etwa platze «aus den Nähten», kritisierte vor einigen Tagen schon der Gaza-Direktor des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Thomas White.

Die Armee wies am Samstag auch eine Route für Zivilisten aus, um eine zuvor für die Flucht genutzte Strecke durch das umkämpfte Chan Junis zu umgehen. Der bisherige Weg sei gefährlich, warnte das Militär. (dpa)

12:07 Uhr

Samstag, 30. Dezember

Im Gazastreifen breiten sich Krankheiten weiter aus

In den vorübergehenden Unterkünften im Gazastreifen mit Zehntausenden Vertriebenen auf engstem Raum nehmen Krankheiten nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA weiter zu. Gesundheitsdienste seien schon lange überfordert, und immer wieder neue, von Israel angeordnete Vertreibungen machten ihre Aufgabe noch schwieriger.

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, listete auf der Online-Plattform X, früher Twitter, die Krankheitsfälle auf. Danach litten bereits 180 000 Menschen an Atemwegsentzündungen, mehr als 136 000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfall. Es gebe mehr als 55 000 Fälle von Läusen und Krätze.

Durchfall ist für Kinder unter fünf Jahren lebensgefährlich, wenn sie nicht behandelt werden, weil der Körper Wasser und wichtige Mineralstoffe verliert.

Das UN-Kinderhilfswerk hat nach Angaben von OCHA am Freitag 600 000 Impfdosen in den Gazastreifen geliefert. Damit sollen kleine Kinder trotz des Krieges im nächsten Jahr ihre Routineimpfungen erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. (dpa)

11:05 Uhr

Samstag, 30. Dezember

Israels Armee setzt Angriffe im Gazastreifen fort – heftige Gefechte

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, griffen Kampfflugzeuge im Verbund mit den Bodentruppen und flankiert von der Marine «in verschiedenen Gebieten» des abgeriegelten Küstenstreifens «terroristische Zellen und Infrastruktur an». Die Truppen lieferten sich «heftige» Gefechte mit Terroristen. So habe man im Laufe des vergangenen Tages in der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens Dutzende von Terroristen getötet, hiess es. Unabhängig liess sich das zunächst nicht überprüfen.

Erneut seien im Gazastreifen militärische Anlagen der islamistischen Hamas sowie Waffenlager von den Truppen gesprengt worden, hiess es weiter. Während die Armee nach vorherigen eigenen Angaben dabei ist, im Norden die operative Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen, konzentriert sie sich nun auf den Süden und mittleren Gazastreifen. So wurden die Kämpfe vor allem in der südlichen Stadt Chan Junis ausgeweitet. Dort vermutet die Armee in den unterirdischen Tunnel Führungsleute der Hamas. Chan Junis gilt als die Hochburg der Hamas.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels am 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen in Israel ermordeten und rund 240 weitere in den Gazastreifen verschleppten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Die Zahl der seit Kriegsbeginn im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza auf 21 507. Die Zahl lässt sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

06:18 Uhr

Samstag, 30. Dezember

US-Aussenministerium genehmigt Waffenverkauf an Israel ohne Kongress

Das US-Aussenministerium hat unter Umgehung des Kongresses den Verkauf weiterer Waffen an Israel im Millionenwert genehmigt. Ohne die sonst bei Rüstungsverkäufen ins Ausland übliche Überprüfung durch den Kongress sei damit grundsätzlich der Verkauf von Waffen im Wert von 147,5 Millionen Dollar (rund 133 Mio Euro) möglich, teilte die zuständige Behörde Defense Security Cooperation Agency am Freitag (Ortszeit) in Washington mit. Es gehe um die nationalen Sicherheitsinteressen der Vereinigten Staaten, hiess es.

US-Aussenminister Antony Blinken begründete die Genehmigung demnach mit einer Notlage, die den sofortigen Verkauf der Rüstungsgüter an Israel erfordere. Er hatte bereits am 9. Dezember in ähnlicher Weise den Kongress umgangen, um einen Waffenverkauf an Israel zu ermöglichen.

Israel kämpft derzeit im Gaza-Krieg gegen die islamistische Hamas. Auslöser des Konflikts war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels am 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen in Israel ermordeten und rund 240 weitere in den Gazastreifen verschleppten. Israel reagierte auf die verheerenden Terrorangriffe mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei bislang rund 21 320 Menschen getötet. (dpa)

22:58 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Israels Militär: Eines der Verstecke von Hamas-Führer Sinwar gefunden

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eines der Verstecke des Hamas-Führers im Gazastreifen, Jihia Sinwar, gefunden und zerstört. Das Haus habe sich nahe der Stadt Gaza im nördlichen Teil des abgeriegelten Küstenstreifens befunden, teilte die Armee am Freitagabend mit. Sinwar wird heute in Chan Junis im Südosten des Gazastreifens vermutet. Die Hamas-Hochburg ist derzeit zugleich ein Brennpunkt der gegenwärtigen Bodenoffensive Israels im Gazastreifen.

Zu Fund und Zerstörung des mutmasslichen Verstecks bei der Stadt Gaza sei es «in den vergangenen Wochen» gekommen, hiess es in der Mitteilung, in der die Armee erstmals darüber berichtete. Im Keller des Hauses seien die israelischen Soldaten auf einen Tunneleingang gestossen. Dieser habe zu unterirdischen Gängen in einer Tiefe von 20 Metern und mit einer Länge von 218 Metern geführt.

Der Tunnel verfügte den Angaben zufolge über Elektrizität, Ventilation und Kanalisation. Auch Gebets- und Ruheräumlichkeiten hätten dazugehört. Die Anlage war für lange Aufenthalte ausgelegt, sie konnte auch als Kommandozentrale dienen. Nach eingehender Untersuchung des Tunnels zerstörte ihn demnach die damit befasste Militäreinheit. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben zunächst nicht überprüft werden.

Sinwar gilt als einer der Planer des Massakers, bei dem die Hamas und andere Organisationen am 7. Oktober in Israel rund 1200 Menschen getötet hatten. Das schlimmste Blutbad in der Geschichte Israels war der Auslöser des Gaza-Kriegs. (dpa)

21:38 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Südafrika wirft Israel vor UN-Gericht «Völkermord» vor

Südafrika hat Israel vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen vorgeworfen. In der am Freitag eingereichten Klage beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag wird zudem verlangt, dass Israel zur Einstellung seiner Angriffe in Gaza aufgefordert wird, teilte der IGH mit. Südafrika machte demnach geltend, die Handlungen der israelischen Streitkräfte hätten «einen völkermörderischen Charakter», da sie auf die Vernichtung der Palästinenser in diesem Gebiet abzielen würden.

Südafrika beruft sich bei der Klage auf die UN-Völkermordkonvention, da sowohl es selbst sowie auch Israel die Konvention unterzeichnet hätten. Die Regierung in Pretoria unterhält traditionell gute Beziehungen zu den palästinensischen Gebieten. Südafrikanische Politiker haben wiederholt Vergleiche zur Apartheid-Politik in der Vergangenheit in ihrem eigenen Land gezogen.

Israel wies die Anschuldigungen Südafrikas entschieden zurück. «Die Klage Südafrikas entbehrt sowohl der faktischen als auch der juristischen Grundlage», schrieb ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums auf X, vormals Twitter, am Freitagabend. «Südafrika arbeitet mit einer Terrororganisation (Hamas) zusammen, die zur Zerstörung des Staates Israel aufruft.» Für das Leid der Palästinenser im Gazastreifen sei allein und ausschliesslich die Hamas verantwortlich. Bei der militärischen Bekämpfung der Hamas tue Israel alles, um den Schaden für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten.

Der IGH soll laut Statut Konflikte zwischen Staaten möglichst friedlich beilegen. Seine Urteile sind in der Regel bindend. Allerdings besitzen die UN-Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen. Sie können aber den UN-Sicherheitsrat aufrufen, in der Sache tätig zu werden.

Juristen in Den Haag gehen davon aus, dass es eine erste Anhörung zu den Forderungen Südafrikas innerhalb weniger Wochen geben könnte. Sollte der IGH danach ein entsprechendes Verfahren eröffnen, könnten allerdings noch Jahre bis zu einem Urteilsspruch vergehen. (dpa)

18:39 Uhr

Freitag, 29. Dezember

UN-Hilfswerk fordert sicheren Zugang für humanitäre Hilfe in Gaza

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) fordert angesichts der katastrophalen Lage für Zivilisten im Gazastreifen ungehinderten und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe. «Die Auslieferung von dringend gebrauchten Hilfsgütern ist weiterhin mengenmässig beschränkt und durch logistische Hürden beeinträchtigt», schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini in einer Stellungnahme am Freitag.

Andauernde Kampfhandlungen, Bombardements, der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung, Plünderungen durch verzweifelte Menschenmengen, Ausfälle der Mobilfunk- und Internetverbindungen sowie lange Wartezeiten an den Grenzübergängen erschwerten die Lieferung humanitärer Hilfe im Gazastreifen massiv.

Lazzarini appellierte an Israel und die anderen Kriegsparteien: «Stellen Sie sicher, dass die humanitären Lieferungen für den Gazastreifen dem überwältigenden Bedarf an Treibstoff, Lebensmitteln, Medikamenten, Wasser und Hygieneartikel gerecht werden.»

Der UNRWA-Chef verwahrte sich gegen von Israel vorgebrachten Vorwürfe, die UN-Helfer kämen ihrer Aufgabe nicht nach. Es handele sich um «Desinformationen ohne Grundlage». Praktisch die gesamte Bevölkerung von Gaza - rund 2,2 Millionen Menschen - sei derzeit fast ausschliesslich von humanitärer Hilfe abhängig, einschliesslich der Lebensmittel. Jüngste Einschätzungen der UNRWA, dass 40 Prozent der Bewohner von Gaza von einer Hungerkatastrophe bedroht sind, «sollten deshalb niemanden überraschen».

Israel sei als «Besatzungsmacht» verpflichtet, der Bevölkerung den Zugang zu Gütern und Dienstleistungen des elementaren Bedarfs zu ermöglichen. Aber auch die anderen Kriegsparteien müssten sich daran halten, schrieb Lazzarini. (dpa)

17:46 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Zwei Verletzte bei Gefechten an israelisch-libanesischer Grenze

Bei Gefechten an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel wurden libanesischen Sicherheitskreisen zufolge am Freitag zwei Menschen verletzt. Demnach hat das israelische Militär ein Auto in dem Grenzort Aitarun mit einer Rakete angegriffen. Das israelische Militär gab an, eine «Terrorzelle» der proiranischen Hisbollah-Miliz angegriffen zu haben, die für den Abschuss von Panzerabwehrraketen aus der Gegend um Aitarun verantwortlich gewesen sein soll.

Israels Militär teilte mit, mehrere Abschüsse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet registriert zu haben. Als Reaktion darauf habe die Armee mit Artillerie die Ursprungsorte angegriffen. Israelische Kampfflugzeuge hätten ausserdem die «terroristische Infrastruktur» der Hisbollah in der Gegend Wadi Hamul im Südlibanon angegriffen.

Die schiitische Hisbollah reklamierte bis Freitagnachmittag fünf Angriffe auf Israel für sich. Mehrere Orte im Grenzgebiet seien mit «geeigneten Waffen» angegriffen worden, hiess es. Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. (dpa)

15:35 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Vier Verletzte nach mutmasslicher Autoattacke im Westjordanland

Bei einer mutmasslichen Autoattacke nahe einer Siedlung im Westjordanland sind israelischen Angaben zufolge am Freitag vier Menschen verletzt worden. Die Fussgänger seien von einem Fahrzeug gerammt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Sanitäter behandelten vier Menschen in ihren Zwanzigern. Sie alle seien bei Bewusstsein, einer befinde sich «in mässigem Zustand». Drei weitere wurden demnach leicht verletzt. Israelischen Medien zufolge soll es sich bei den Opfern um Israelis handeln.

«Soldaten, die in der Gegend operierten, neutralisierten den Terroristen», teilte die Armee mit. Medien zufolge wurde der Fahrer erschossen. Zu seiner Identität gab es zunächst keine Angaben. Die mutmassliche Autoattacke ereignete sich den Angaben zufolge neben einem Militärposten nahe der israelischen Siedlung Otniel im Süden des besetzten Westjordanlands unweit der Stadt Hebron. (dpa)

09:58 Uhr

FREITAG, 29. DEZEMBER

Israels Armee: Weiten Einsätze in Chan Junis im Gazastreifen aus

Israels Armee weitet nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der Gegend um die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens aus. Nähere Details zu den Plänen nannte das Militär in einer Erklärung am Freitag zunächst nicht. Soldaten hätten am Donnerstag Terroristen unter anderem in Chan Junis und im nördlichen Gazastreifen getötet, hiess es darin. «Die Truppen eliminierten Dutzende Terroristen durch Luftangriffe sowie Scharfschützen- und Panzerfeuer.» Im nördlichen Gazastreifen habe es sich um Dutzende bewaffnete Hamas-Mitglieder gehandelt. Sie seien in verschiedenen Gefechten getötet worden. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der islamistischen Hamas versteckt hält. Das Militär hatte die Einwohner der Stadt zuvor aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen. (dpa)

06:19 Uhr

Freitag, 29. Dezember

Massenflucht im Gazastreifen geht weiter - die Nacht im Überblick

Israels Vorrücken gegen die islamistische Hamas zwingt erneut Tausende palästinensische Zivilisten zur Flucht innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens. Die von Israel angeordnete Evakuierung des mittleren Gazastreifens führe zur «erzwungenen Vertreibung» weiterer Bewohner, schrieb das UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA auf der Plattform X (vormals Twitter). Mehr als 150'000 Menschen - Kinder, Frauen mit Babys, Menschen mit Behinderungen und Ältere - könnten «nirgendwo hin». Derweil gehen die Kämpfe auch in Chan Junis im Südosten weiter. Dort will der Palästinensische Rote Halbmond ein Flüchtlingslager bauen, teilte der Rettungsdienst am Donnerstag mit.

Damaskus: Israel greift Ziele in Syrien an

Unterdessen hat Israel nach Angaben aus Damaskus auch erneut Gebiete im benachbarten Syrien angegriffen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete unter Berufung auf Militärkreise am späten Donnerstagabend, Israels Militär habe «die südliche Region» aus der Luft attackiert. Syriens Luftverteidigung habe einige der abgefeuerten Raketen abgefangen. Es habe Sachschäden gegeben.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, dass auch Gebiete nahe dem Flughafen von Damaskus von israelischen Raketen getroffen worden seien. Das israelische Militär prüft die Angaben derzeit. Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele in Syrien. Israel will verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in Syrien ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens.

US-Militär schiesst Raketen der Huthis über Rotem Meer ab

Das US-Militär schoss derweil im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge erneut eine Drohne und eine Rakete der im Jemen basierten Huthi-Rebellen ab. Sie seien am frühen Donnerstagabend Ortszeit von den Huthis abgefeuert worden, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs am Freitagmorgen auf X mit. Berichten zufolge sei bei dem Vorfall am Donnerstag keines der 18 Schiffe in der Umgebung beschädigt worden. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Huthis immer wieder Schiffe im Roten Meer mit Drohnen und Raketen an und feuern Geschosse auch direkt auf Israel.

Minister: Nächste Kriegsphase wird für Hamas heftig

Israel setzt ungeachtet dessen den Kampf gegen die Hamas in Gaza fort. Nach einem Besuch des Südkommandos der Armee sagte Benny Gantz, Minister in Israels Kriegskabinett, laut einem Bericht der Nachrichtenseite Ynet, die Streitkräfte seien bereit für die nächste Phase im Krieg gegen die Hamas. Diese Phase werde kraftvoller sein als «die Hamas sich vorstellt», wurde Gantz am Donnerstag zitiert.

Angesichts der hohen Zahl auch ziviler Todesopfer im Gazastreifen ist der israelische Militäreinsatz international stark kritisiert worden. Wenn sich die Hamas «sofort von allen Zivilisten» entfernen würde, «wird die humanitäre Krise ein Ende haben», sagte Doron Spielman, Sprecher der israelischen Armee, in der Nacht zum Freitag dem Sender CNN. Israel wirft der Terrororganisation vor, Zivilisten im Gazastreifen gezielt als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

UN warnen vor Hungerkatastrophe

Laut dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA sind 40 Prozent der Bevölkerung von einer Hungerkatastrophe bedroht. «Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, um das Finden von Nahrung und Wasser», schrieb der Gaza-Direktor von UNRWA, Thomas White, am Donnerstag auf X. «Die einzige verbleibende Hoffnung ist ein humanitärer Waffenstillstand.» Der abgeriegelte Gazastreifen ist kaum grösser als die Stadt München.

Der Palästinensische Rote Halbmond will in Chan Junis im Südosten zunächst 300 Zelte für vertriebene Familien errichten. Später solle die Kapazität auf 1000 Zelte erweitert werden, um Hunderten von vertriebenen Familien in der südlichen Region des Gazastreifens eine Unterkunft zu bieten, teilte der Rettungsdienst auf X weiter mit.

Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der islamistischen Hamas versteckt hält. Auf diese Region konzentriert die Armee derzeit ihre Kämpfe. Bei einem weiteren israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe des Al-Amal-Krankenhauses in Chan Junis seien am Donnerstag zehn Menschen getötet und zwölf weitere verletzt worden, hatte der Palästinensische Halbmond mitgeteilt.

Bericht: Hunderte demonstrieren in Israel gegen Gaza-Krieg

In Israel haben derweil Hunderte Menschen in der Stadt Tel Aviv einem israelischen Medienbericht zufolge gegen den Krieg demonstriert. Sie forderten am Donnerstagabend ein Ende der Kämpfe, die Freilassung der noch festgehaltenen Geiseln sowie eine Ende der israelischen Besatzung, wie die Zeitung «Haaretz» berichtete. Auch in Jerusalem demonstrierten demnach Hunderte für die Freilassung der nach israelischen Informationen noch knapp 130 festgehaltenen Geiseln.

Armee: Schlechte Sicht, Panzerlärm bei versehentlicher Geiseltötung

Nach der versehentlichen Tötung dreier Geiseln im Norden Gazas durch israelische Soldaten vor zwei Wochen hat das Militär neue Erkenntnisse zu dem Vorfall veröffentlicht. Der Soldat, der zunächst zwei der Geiseln tötete, habe nur eingeschränkte Sicht auf die Geiseln gehabt, teilte die israelische Armee am Donnerstag mit. Zudem hätten zwei Soldaten den Befehl, das Feuer einzustellen, wegen Panzerlärms nicht gehört und später den dritten Mann erschossen. (dpa)

23:21 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Israels Polizei: Zwei Verletzte nach Messerangriff in Ost-Jerusalem

Bei einem Messerangriff nahe einer israelischen Siedlung am Rande Jerusalems sind israelischen Angaben zufolge zwei Menschen verletzt worden. Sicherheitskräfte hätten auf den Terroristen geschossen und ihn «neutralisiert», teilte die Polizei am Donnerstagabend mit. Es war zunächst unklar, ob sie den Angreifer dabei töteten. Eine Person, auf die er eingestochen habe, habe schwere Verletzungen erlitten, hiess es von der Polizei unter Berufung auf Rettungskräfte weiter. Das zweite Opfer sei leicht verletzt worden.

Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom handelt es sich bei den Opfern um eine 20 Jahre alte Frau sowie einen 25-jährigen Mann. Beide seien bei Bewusstsein. Israelischen Medien zufolge sollen beide Sicherheitskräfte sein. Zur Identität des Angreifers gab es zunächst keine Angaben.

Der Vorfall ereignete sich an einem Kontrollpunkt in der Nähe der im Südosten Jerusalems gelegenen Siedlung Har Homa. Sie liegt ausserhalb der grünen Linie, die zwischen dem israelischen Kernland und den im Sechs-Tage-Krieg von Israel eroberten Gebieten verläuft. Israel hatte dabei 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort gibt es, einschliesslich Ost-Jerusalems, inzwischen rund 700 000 Siedler, die inmitten von rund drei Millionen Palästinensern leben. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. (dpa)

22:06 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Armee: Schlechte Sicht, Panzerlärm bei versehentlicher Geiseltötung

Nach der versehentlichen Tötung dreier Geiseln im Norden des Gazastreifens durch israelische Soldaten vor zwei Wochen hat das Militär neue Erkenntnisse zu dem Vorfall veröffentlicht. Der Soldat, der zunächst zwei der Geiseln tötete, habe nur eingeschränkte Sicht auf die Geiseln gehabt, teilte die israelische Armee am Donnerstag mit. Zudem hätten zwei Soldaten den Befehl, das Feuer einzustellen, wegen Panzerlärms nicht gehört und später den dritten Mann erschossen.

Laut Armee schoss zunächst ein Soldat «auf drei Gestalten, die als Bedrohung identifiziert wurden» und tötete zwei von ihnen. Die dritte Person sei in der Hamas-Hochburg Schedschaija anschliessend in ein Gebäude geflohen. Nach rund 15 Minuten habe der zuständige israelische Kommandeur Hilferufe auf Hebräisch gehört und die Geisel aufgefordert, aus dem Gebäude und auf die Soldaten zuzukommen. Zwei Soldaten hätten zuvor jedoch den Befehl, das Feuer einzustellen, wegen des Lärms eines Panzers in der Nähe nicht gehört. Die Soldaten schossen der Armee zufolge deshalb auf den Mann und töteten ihn dabei. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die drei Geiseln waren Armeeangaben zufolge ohne Oberbekleidung unterwegs, um zu zeigen, dass sie keine Sprenggürtel tragen. Einer der Männer habe eine weisse Flagge geschwenkt. Den neuen Erkenntnissen zufolge, die unter anderem auf einer Analyse von Luftaufnahmen basieren, hatte der Soldat, der zwei von ihnen tötete, von seiner Position aus nur eine eingeschränkte Sicht auf die Geiseln. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Hilfeschreie sowie schriftliche Hilferufe der drei Geiseln in hebräischer Sprache hätten Soldaten zuvor als Versuche der Hamas gewertet, sie in mit Sprengfallen versehene Hinterhalte zu locken. Die beteiligten Soldaten hätten derartige Täuschungsversuche zuvor bereits so erlebt.

Die Soldaten griffen demnach auch das Gebäude an, in dem die drei Männer festgehalten wurden, da sie einen Hinterhalt vermuteten. Dabei seien fünf Terroristen getötet worden und die Geiseln entkommen.

Die Armee sei bei ihrer Mission, Geiseln zu retten, im Fall der fälschlicherweise getöteten drei Männer gescheitert. Die Angriffe auf sie hätten nach Ansicht des Generalstabschefs Herzi Halevi verhindert werden können. Es habe dabei aber keinen Vorsatz gegeben, betonte er. Die versehentliche Tötung der Geiseln hatte schwere Bestürzung und Proteste in Israel ausgelöst. (dpa)

21:05 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Kibbuz Nir Oz: 70-jährige Geisel im Gazastreifen tot

Eine 70-jährige israelische Geisel ist nach Informationen des Kibbuz Nir Oz, dem sie angehörte, von der islamistischen Hamas ermordet worden. Der Tod der Frau, die auch die US-amerikanische und die kanadische Staatsbürgerschaft besass, wurde erst jetzt bekannt, wie der Kibbuz und das Forum der Geiselfamilien am Donnerstag mitteilten.

Die 70-Jährige sei beim Überfall der Hamas auf das südisraelische Grenzgebiet am 7. Oktober tödlich verletzt worden, hiess es weiter. Ihre Ermordung konnte aber erst jetzt bestätigt werden. Bislang galt sie als die letzte Geisel mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft, die noch in der Gewalt der Hamas vermutet wurde. «Wir sind untröstlich über den Mord an unserer Mutter und Grossmutter», hiess es in einer Erklärung der Familie am Donnerstag, die israelische Medien zitierten.

Ihr 72-jähriger Ehemann, ein israelisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger, war vergangene Woche für tot erklärt worden. Das Ehepaar war am 7. Oktober durch Schüsse von Hamas-Terroristen schwer verletzt worden. Die Frau hatte noch telefonisch um Hilfe gerufen. Eine solche traf jedoch nicht ein.

Angehörige und Kibbuz-Verwaltung waren zunächst davon ausgegangen, dass das Ehepaar schwer verwundet von den Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppt wurde. Die Leichen der beiden hält die Hamas den Angaben des Kibbuz zufolge bis heute fest.

Der Kibbuz Nir Oz beschrieb die 70-Jährige als engagierte Englisch-Lehrerin für behinderte Kinder. Als Pädagogin habe sie auch Kindern und Jugendlichen geholfen, die durch den häufigen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen traumatisiert waren. Als Poetin und Unternehmerin habe sie sich für Friedensinitiativen eingesetzt. (dpa)

19:36 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Wieder Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Donnerstag erneut gegenseitigen Beschuss gegeben. Israels Armee meldete zahlreiche Raketenstarts aus dem Nachbarland auf israelische Orte. Der israelische Sender Channel 12 berichtete über 50 vom Libanon aus Richtung Israel abgefeuerte Geschosse. Im Norden des Landes wurde israelischen Armeeangaben zufolge mehrfach Raketenalarm ausgelöst. Zudem sei eine Drohne aus dem Libanon auf israelisches Gebiet gelangt und dort abgeschossen worden.

Israels Militär reagierte demnach mit Gegenangriffen auf die Orte der Raketenabschüsse sowie auf «die Terrorinfrastruktur der Hisbollah» dort. Die Armee habe unter anderem ein Militärgelände der mit dem Iran verbündeten Schiitenmiliz sowie mehrere Terroristen im Libanon attackiert.

Auch libanesische Sicherheitskreise meldeten israelischen Beschuss auf Orte, von denen aus nach israelischer Darstellung Raketen Richtung Israel abgefeuert wurden. Die Hisbollah übernahm die Verantwortung für mehrere Angriffe auf Israel. (dpa)

16:19 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Gaza-Krieg: Pakistans Regierung verbietet Neujahrsfeiern

Pakistans Regierung hat aus Solidarität mit den Palästinensern Neujahrsfeierlichkeiten verboten. «In Anbetracht der ernsten Lage in Palästina und als Zeichen der Solidarität mit unseren palästinensischen Brüdern und Schwestern wird es ein striktes Verbot durch die Regierung für jegliche Art von Neujahrsveranstaltungen geben», sagte der geschäftsführende Premierminister Anwarul Haq Kakar laut einer Übersetzung der Zeitung «Dawn» in einer Ansprache an die Nation am Donnerstag.

Die südasiatische Atommacht mit mehr als 240 Millionen Einwohnern ist mehrheitlich muslimisch. Nach Kriegsbeginn hatten auch immer wieder extremistische Gruppen in Pakistan zu Protesten aufgerufen und Tausende Anhänger mobilisiert. Auslöser des Gaza-Kriegs war die grausame Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)

16:17 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Ägypten: Bisher keine Antwort auf Entwurf zur Lösung des Gaza-Kriegs

Ägypten hat nach eigenen Angaben bisher keine Antworten auf einen von der Regierung eingebrachten Entwurf zur Lösung des Gaza-Krieges erhalten. Der ägyptische Staatssicherheitsdienst (SIS) teilte am Donnerstag mit, dass keine der betroffenen Parteien bisher auf den ägyptischen Plan geantwortet habe. Gemeint sind Israel und die islamistische Hamas.

Ägypten hat einen Entwurf zur Beendigung des Gaza-Krieges in mehreren Stufen erarbeitet. Laut SIS umfasst er drei aufeinanderfolgende und miteinander verbundene Phasen. Endgültiges Ziel sei ein Waffenstillstand. Nach einer Antwort der betroffenen Parteien werde er im Detail ausgearbeitet, hiess es. (dpa)

15:24 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Nach Luftangriff mit Dutzenden Toten: Israels Armee äussert Bedauern

Nach schweren Angriffen in einem Flüchtlingsviertel im Gazastreifen mit Dutzenden Toten an Heiligabend hat die israelische Armee Bedauern über den «Schaden an unbeteiligten Zivilisten» ausgedrückt. Man arbeite daran, Schlussfolgerungen aus dem Vorfall und Lehren daraus zu ziehen, teilte ein israelischer Armeesprecher am Donnerstag mit.

Am 24. Dezember waren bei Luftangriffen in dem Flüchtlingsviertel Al-Maghasi nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 70 Menschen getötet worden. Auch Frauen und Kinder waren demnach unter den Opfern. In UN-Berichten war sogar die Rede von 86 Toten. Nach UN-Angaben leben in Al-Maghasi mehr als 33 000 Menschen auf einem Gebiet von 0,6 Quadratkilometer.

Das Militär teilte am Donnerstag mit, am 24. Dezember hätten israelische Kampfjets «als Teil der Operationen der israelischen Armee im Gazastreifen gegen Hamas-Terrorziele zwei Ziele angegriffen, neben denen sich Hamas-Kämpfer aufhielten». Vor den Angriffen habe die Armee «Schritte unternommen, um den Schaden an unbeteiligten Zivilisten in dem Gebiet zu verringern». Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass weitere Gebäude neben den Zielen getroffen worden seien. Dies habe vermutlich «Schaden an weiteren unbeteiligten Zivilisten verursacht». Mit dem Vorfall befasse sich nun ein besonderes Gremium innerhalb der Armee, das für die Untersuchung «aussergewöhnlicher Vorfälle» zuständig sei.

Der israelische Kan-Sender berichtete am Donnerstag unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Militär, die Untersuchung habe ergeben, dass bei dem Angriff nicht die passende Munition verwendet wurde. Dies habe zu grossem Schaden auch in der unmittelbaren Umgebung geführt. «Dies hätte verhindert werden können, wenn die passende Munition für den Einsatz gewählt worden wäre», berichtete der Sender. (dpa)

15:23 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

UN: 40 Prozent der Menschen in Gaza von Hungersnot bedroht

Infolge der Kämpfe im Gazastreifen sind nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA 40 Prozent der dort lebenden Bevölkerung von einer Hungerkatastrophe bedroht. «Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, um das Finden von Nahrung und Wasser», schrieb der Gaza-Direktor von UNRWA, Thomas White, am Donnerstag auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. Gaza ringe mit einer Hungerkatastrophe, von der 40 Prozent der Menschen bedroht seien.

Es gehe darum, mehr Hilfsgüter zu den Menschen zu bringen, so White. «Die einzige verbleibende Hoffnung ist ein humanitärer Waffenstillstand.»

Israel hat zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass es genügend Hilfsgüter in den abgeriegelten Küstenstreifen lasse, aber die UN-Organisationen bei der Verteilung versagten. Ein weiterer Vorwurf lautet, dass die islamistische Hamas Hilfslieferungen für eigene Zwecke entwende.

Die Helfer betonen wiederum, dass Transport und Auslieferung von Gütern unter Kriegsbedingungen äusserst schwierig seien. Die letzte und einzige Feuerpause im Gazakrieg hatte es Ende November gegeben, sie dauerte eine Woche. (dpa)

15:21 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf 21 320

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 23 320 gestiegen. Dies gab Aschraf al-Kudra, der Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums, am Donnerstag bekannt. Demnach wurden 55 603 weitere Menschen verletzt. Allein in den letzten 24 Stunden seien 210 Palästinenser getötet und weitere 360 verletzt worden, fügte der Sprecher hinzu.

Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. (dpa)

10:15 Uhr

DONNERSTAG, 28. DEZEMBER

UN-Hochkommissar prangert israelische Gewalt im Westjordanland an

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, ist besorgt über die Lage im von Israel besetzten Westjordanland. Er rief Israel am Donnerstag in Genf auf, «die ungesetzlichen Tötungen und die Gewalt der Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung zu beenden». Sein Büro hat den Tod von 300 Palästinensern dokumentiert, die im Westjordanland einschliesslich Ostjerusalem zwischen dem 7. Oktober und dem 27. Dezember ums Leben kamen, wie aus einem neuen Bericht hervorgeht. Darunter seien 79 Minderjährige gewesen.

UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk.
Bild: Bild: Keystone

In dem Bericht fordert das Büro Israel unter anderem auf, den Einsatz militärischer Waffen und Mittel bei Massnahmen zur Strafverfolgung und willkürliche Inhaftierungen und die Misshandlung von Palästinensern zu beenden. 291 Palästinenser seien im Westjordanland einschliesslich Ostjerusalem von Sicherheitskräften getötet worden, acht von Siedlern, heisst es in dem Bericht. Bei einer Tötung sei noch unklar, wer dafür verantwortlich gewesen sei.

Zudem hätten israelische Sicherheitskräfte seit dem 7. Oktober mehr als 4700 Palästinenser festgenommen. Diese hätten sich teils nackt ausziehen müssen. Soldaten hätten gegen ihre Köpfe getreten, auf sie gespuckt und sie erniedrigt. Es sei auch zu sexueller Gewalt gekommen.

Türk rief Israel auf, Gewalt durch Siedler zu beenden. Palästinenser, die von bewaffneten Siedlern von ihren Weiden vertrieben worden seien, müssten zurückkehren können. Die Vereinten Nationen betrachten die israelischen Siedlungen auf palästinensischem Gebiet als illegal. (dpa)

09:38 Uhr

DONNERSTAG, 28. DEZEMBER

Hunderte weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen können

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Gazastreifen gehen weiter. Am Donnerstag sollten Hunderte aus dem abgeriegelten Küstenstreifen nach Ägypten ausreisen, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Grenzübergang Rafah hervorging. Darunter sollten auch neun Deutsche sein. Zudem handelte es sich etwa um Menschen mit britischer, kanadischer oder russischer Staatsbürgerschaft.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs reisten bereits Hunderte Ausländer und Doppelstaatler über Rafah nach Ägypten aus. Viele von ihnen werden an der Grenze von Vertretern ihrer jeweiligen Botschaften empfangen, die dann die Weiterreise über den Flughafen Kairo organisieren.

Nach Angaben des ägyptischen Aussenministeriums vom November hielten sich zeitweise etwa 7000 Menschen aus 60 Ländern im Gazastreifen auf, die ausreisen wollten. Wie viele Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass sich derzeit noch in Gaza aufhalten, ist unklar. (dpa)

06:10 Uhr

Donnerstag, 28. Dezember

Israel kämpft an mehreren Fronten - die Nacht im Überblick

Während Israels Armeeführung die Kampfeinheiten im Süden des Gazastreifens weiter verstärkt, hat sie ihre Soldaten an der Grenze zum Libanon wegen bedrohlich zunehmender Attacken der Hisbollah in «sehr hohe» Alarmbereitschaft versetzt. Im Süden Gazas kämpfe man gegen die islamistische Hamas nun «in mehreren Schlüsselgebieten» und habe in der Stadt Chan Junis die Operation ausgeweitet, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. «Wir haben heute eine weitere Brigade in dieses Gebiet entsandt und operieren dort weiter mit neuen Methoden der Kriegsführung über und unter der Erde», sagte er mit Bezug auf das Tunnelnetzwerk der Hamas.

Sorge vor Eskalation im Nahen Osten

Derweil erhöhen die wachsenden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Angesichts deutlich zunehmender Angriffe der proiranischen Schiiten-Miliz aus dem Libanon sei die Armee inzwischen in «sehr hoher Bereitschaft», sagte Israels Generalstabschef Herzi Halevi am Mittwoch laut einer offiziellen Mitteilung bei einem Besuch des Armeekommandos im Norden Israels. «Heute haben wir eine Reihe von Plänen für verschiedene Eventualitäten gebilligt, und wir müssen darauf vorbereitet sein zuzuschlagen, falls nötig», sagte Halevi.

Bericht: Blinken reist erneut in den Nahen Osten

Angesichts der sich bedrohlich zuspitzenden Lage im Nahen Osten reist US-Aussenminister Antony Blinken nach Informationen des Nachrichtenportals «Axios» Ende nächster Woche erneut in die Region. Zum fünften Mal seit Beginn des Gaza-Krieges besuche er dabei auch Israel, hiess es. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.

Bisher schwerster Raketenbeschuss durch Hisbollah

Die mit dem Iran verbündete Hisbollah reklamierte am Mittwoch neue Raketenangriffe auf Israel für sich. Es waren laut der Zeitung «The Times of Israel» die bisher schwersten Beschüsse nordisraelischer Städte seit dem Beginn des Gaza-Kriegs. In der Grenzstadt Kiriat Schmona seien mehrere Gebäude beschädigt worden, teilte die israelische Polizei mit. Menschen wurden demnach nicht verletzt. Bei israelischen Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon starben am selben Tag dagegen drei Menschen, unter ihnen ein Hisbollah-Kämpfer, meldete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.

«Bislang wurde die Kampagne hier korrekt und sorgfältig durchgeführt, und so muss es auch weiterhin sein», sagte Israels Generalstabschef. «Unsere erste Aufgabe ist es, die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl der Bewohner im Norden wiederherzustellen, und das wird Zeit brauchen», erklärte dazu Armeesprecher Hagari. Die israelischen Behörden hatten zu Beginn des Gaza-Kriegs Zehntausende Bewohner im Norden aus Sicherheitsgründen ins Landesinnere gebracht. Die Hisbollah gilt als viel stärker bewaffnet als die Hamas in Gaza.

WHO: Zehntausende suchen in Gaza Schutz in Kliniken

Dort suchen unterdessen Zehntausende von Zivilisten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO in den wenigen noch funktionierenden Krankenhäusern Schutz vor den Kriegshandlungen. Im Schifa-Spital in der Stadt Gaza drängten sich 50'000 Menschen zusammen, im Al-Amal-Spital im südlichen Gazastreifen 14'000, teilte die WHO am Mittwoch auf X mit. Sie berief sich auf ein Team vor Ort. Von unabhängiger Seite liessen sich die Zahlen zunächst nicht überprüfen.

Die Abordnung konnte zusammen mit Vertretern des UN-Kinderhilfswerks Unicef und einer weiteren Organisation Hilfsgüter in die Krankenhäuser bringen, wie es in der Mitteilung hiess. Auf dem Weg zu den Spitälern habe das WHO-Team beobachtet, wie Zehntausende Menschen zu Fuss, auf Mauleseln oder in Autos vor den heftigen israelischen Angriffen flohen. In den Spitälern hätten die WHO-Mitarbeiter über Patienten und Schutzsuchende steigen müssen, die überall lagerten.

«Diese erzwungene Massenbewegung von Menschen wird zu mehr Überfüllung und einem gesteigerten Risiko für Infektionskrankheiten führen und die Verteilung von humanitärer Hilfe noch schwieriger machen», zitierte die Mitteilung einen WHO-Mitarbeiter vor Ort.

Erdogan vergleicht Netanjahu mit Hitler

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan griff den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erneut für das Vorgehen in Gaza an und verglich ihn mit Adolf Hitler. «Wir haben Israels Nazilager in Stadien gesehen, nicht wahr? Was ist das? Wie unterscheidet ihr euch von Hitler?», sagte Erdogan am Mittwoch. Er erläuterte nicht, was er genau meinte, allerdings kursierten in sozialen Medien in den vergangenen Tagen Videos, die palästinensische Gefangene in einem Stadion im Gazastreifen zeigen sollen.

Israel trat Erdogans Äusserungen entschieden entgegen. «Seine Worte sind für jeden Juden auf der ganzen Welt zutiefst beleidigend», sagte Präsident Izchak Herzog am Mittwochabend. Erdogan habe das Andenken an Millionen Juden verletzt, die von den Nazis ermordet wurden.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei bisher mindestens 21 110 Menschen getötet. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Was am Donnerstag wichtig wird

Israels Armee weitet seine Bodenoffensive im Süden Gazas aus. Derweil erhöhen sich die Spannungen an Israels nördlicher Grenze zum Libanon. (dpa)

23:13 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Israels Generalstabschef: Müssen für Offensive im Libanon bereit sein

Das israelische Militär zeigt sich zunehmend bereit, den Kampf gegen die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon entscheidend auszuweiten. «Heute haben wir eine Reihe von Plänen für die Zukunft gebilligt, und wir müssen, wenn nötig, für eine Offensive bereit sein», sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Mittwoch bei einem Besuch des Armeekommandos in der nordisraelischen Stadt Safed. «Die israelischen Streitkräfte und ihr Nord-Kommando sind auf einem sehr hohen Niveau der Bereitschaft», fügte er hinzu.

Seit dem Überfall der aus dem Gazastreifen operierenden islamistischen Hamas auf das Grenzgebiet im Süden Israels am 7. Oktober liefert sich das israelische Militär ständige Kämpfe mit Hisbollah-Einheiten im Südlibanon.

Die Hisbollah beschoss am Mittwoch die israelische Grenzstadt Kiriat Schmona mit Raketen. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden, teilte die israelische Polizei mit. Menschen wurden demnach nicht verletzt. Die Behörden hatten zu Beginn des Gaza-Kriegs Zehntausende Bewohner der Nordregion aus Sicherheitsgründen ins Landesinnere gebracht. Bei israelischen Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon starben am Mittwoch drei Menschen, unter ihnen ein Hisbollah-Kämpfer, wie die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete. (dpa)

20:18 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

WHO: Zehntausende Menschen in Gaza suchen Schutz in Krankenhäusern

Zehntausende Zivilsten im Gazastreifen suchen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO in Krankenhäusern Schutz vor Kriegshandlungen. Im Schifa-Spital in der Stadt Gaza drängten sich 50 000 Menschen zusammen, im Al-Amal-Spital im südlichen Gazastreifen 14 000, teilte die Organisation am Mittwoch auf X, vormals Twitter, mit. Sie berief sich auf ein Team vor Ort. Von unabhängiger Seite liessen sich die Zahlen zunächst nicht überprüfen.

Die Abordnung konnte zusammen mit Vertretern des UN-Kinderhilfswerks Unicef und einer weiteren Organisation Hilfsgüter in die Krankenhäuser bringen, wie es in der Mitteilung hiess. Auf dem Weg zu den Spitälern habe das WHO-Team beobachtet, wie Zehntausende Menschen zu Fuss, auf Mauleseln oder in Autos vor den heftigen israelischen Angriffen flohen. In den Spitälern hätten die WHO-Mitarbeiter über Patienten und Schutzsuchende steigen müssen, die überall lagerten.

Im gesamten Gazastreifen funktionierten derzeit 13 Spitäler teilweise, 2 auf minimalem Niveau und 21 überhaupt nicht, so die WHO. Man sei äusserst besorgt, dass neue Fluchtbewegungen die Gesundheitseinrichtungen im südlichen Gazastreifen weiter belasten. «Diese erzwungene Massenbewegung von Menschen wird zu mehr Überfüllung und einem gesteigerten Risiko für Infektionskrankheiten führen und die Verteilung von humanitärer Hilfe noch schwieriger machen», zitierte die Mitteilung einen WHO-Mitarbeiter vor Ort. (dpa)

17:58 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Erdogan greift Netanjahu scharf an - Vergleich mit Hitler

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erneut für das Vorgehen im Gaza-Krieg angegriffen und ihn mit Adolf Hitler verglichen. «Wir haben Israels Nazilager in Stadien gesehen, nicht wahr? Was ist das? Wie unterscheidet ihr euch von Hitler?» sagte Erdogan am Mittwoch bei einer Verleihung von Wissenschaftspreisen in Ankara. Er erläuterte nicht, was er genau meinte, allerdings kursierten in sozialen Medien in den vergangenen Tagen Videos von palästinensischen Gefangenen, die in einem Stadion im Gazastreifen festgehalten wurden. «Gibt es irgendetwas, das Netanjahu weniger getan hat als Hitler? Nein», sagte Erdogan weiter.

Erdogan bemängelte zudem, dass aus Deutschland keine Verurteilung Netanjahus für die vielen zivilen Opfer im Gazastreifen komme. «Ich sage das ganz klar, schauen Sie: Deutschland zahlt auch heute noch den Preis für das, was Hitler getan hat. Deshalb schweigt Deutschland, es hat seinen Kopf gesenkt», sagte Erdogan.

Erdogan, als Staatschef eines Nato-Landes eigentlich ein Verbündeter der USA, kritisierte zudem erneut die US-Unterstützung für Israel. Mit der Hilfe aus Washington habe die Regierung von Netanjahu über 20 000 Palästinenser im Gazastreifen töten können, sagte er. (dpa)

14:14 Uhr

MITTWOCH, 27. DEZEMBER

Bericht über zahlreiche Tote bei Angriff nahe Klinik in Chan Junis

Bei einem mutmasslichen israelischen Angriff auf ein Gebäude in der Nähe eines Krankenhauses in Chan Junis im südlichen Gazastreifen soll es am Mittwoch viele Tote gegeben haben. Ein Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sprach von 20 Toten und Dutzenden Verletzten. Auch der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond schrieb auf der Plattform X, bei einem Angriff auf ein Wohngebäude nahe des Al-Amal-Krankenhauses habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man gehe den Berichten nach. (dpa)

12:36 Uhr

MITTWOCH, 27. DEZEMBER

Abbas: «Krieg in Gaza ist mehr als ein Vernichtungskrieg»

Der Gaza-Krieg ist nach Worten des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas «mehr als ein Vernichtungskrieg». In einem Interview mit dem ägyptischen Fernsehsender ON am Dienstagabend sagte er: «Unser Volk hat noch nie einen solchen Krieg erlebt, nicht einmal bei der Nakba-Katastrophe von 1948.» Der Begriff Nakba (Katastrophe) bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im ersten Nahost-Krieg 1948.

Gleichzeitig machte Abbas die USA für die Fortsetzung des Krieges verantwortlich: «Immer wenn die Welt, der (UN)-Sicherheitsrat und die Generalversammlung den Krieg stoppen wollen, legen die USA ihr Veto ein und weigern sich, den Krieg zu beenden.» Wenn die US-Regierung wollte, könnte sie Israel dazu bewegen, den Krieg zu beenden. Alles, was derzeit passiere, passiere mit der Unterstützung der USA.

Abbas warnte weiterhin vor einer Ausweitung des Krieges auf das Westjordanland. «Die israelische Armee und Siedler greifen täglich die Städte im Westjordanland und Jerusalem an. Die Lage im Westjordanland kann jederzeit explodieren», sagte er. Israel verfolgt seiner Meinung nach das Ziel, irgendwann alle Palästinenser aus Gaza und dem Westjordanland zu vertreiben. (dpa)

12:35 Uhr

MITTWOCH, 27. DEZEMBER

Telekommunikation im Gazastreifen teilweise wiederhergestellt

Die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben teilweise wiederhergestellt. Sie waren am Dienstag als Folge des Gaza-Kriegs erneut ausgefallen. «Wir möchten die schrittweise Rückkehr der Kommunikationsdienste (Festnetz, Handy und Internet) im Zentrum und in südlichen Bereichen des Gazastreifens bekanntgeben», schrieb das im Westjordanland ansässige Unternehmen Paltel am Mittwoch auf der Plattform X. (dpa)

10:17 Uhr

MITTWOCH, 27. DEZEMBER

Irans Verteidigungsminister droht Israel nach Tötung von General

Irans Verteidigungsminister hat nach der Tötung eines hochrangigen Generals in Syrien mit Vergeltung gedroht. «Zur rechten Zeit am rechten Ort werden wir dem schwachen zionistischen Feind (Israel) eine mächtige Antwort geben», sagte Mohammed-Resa Aschtiani laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim am Mittwoch.

Am Montag war der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionswächter (IRGC), in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus durch einen mutmasslich israelischen Luftangriff getötet worden. Der Offizier stand nicht in der Öffentlichkeit, wie üblich bei IRGC-Aktivitäten in Syrien.

Musssawi war laut der Agentur Tasnim, die den Revolutionswächtern nahe steht, ein Vertrauter des mächtigen IRGC-General Ghassem Soleimani, den die USA 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet hatten. Laut Informationen der «New York Times» soll Mussawi geholfen haben, die Lieferung von Raketen und anderen Waffen an die libanesische Hisbollah-Miliz zu überwachen. (dpa)

09:39 Uhr

MITTWOCH, 27. DEZEMBER

Drei Tote nach israelischen Angriff im Libanon

Im Libanon sind bei einem israelischen Angriff nach Medienberichten drei Menschen getötet worden. Darunter soll laut Angaben der proiranischen Hisbollah auch einer ihrer Kämpfer gewesen sein. Eine weitere Person soll verletzt worden sein, berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA am Mittwoch. Israelische Kampfflugzeuge haben demnach in der Nacht zu Mittwoch den Grenzort Bint Dschubail angegriffen. Der Ort gilt als Hochburg der Hisbollah und war im Libanon-Krieg 2006 bereits Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der Schiitenmiliz und dem israelischen Militär. Das israelische Militär prüft die Angaben derzeit. (dpa)

09:18 Uhr

MITTWOCH, 27. DEZEMBER

Sechs Palästinenser bei israelischem Militäreinsatz getötet

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Tulkarem im Westjordanland sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sechs Palästinenser getötet worden. Laut palästinensischen Berichten feuerte eine Drohne am Mittwochmorgen eine Rakete auf ein Haus im Flüchtlingsviertel der Stadt. Ein siebter Palästinenser erlitt dabei nach Angaben des Ministeriums lebensgefährliche Kopfverletzungen. Die israelische Armee kündigte eine Stellungnahme zu dem Vorfall an. (dpa)

06:00 Uhr

Mittwoch, 27. Dezember

Israels Armee: «Krieg dauert viele Monate» – die Nacht im Überblick

Während Israels Armee ihren Bodeneinsatz gegen die islamistische Hamas im mittleren und südlichen Gazastreifen ausweitet, gehen im Hintergrund die diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation weiter. Nach Einschätzung von Israels Generalstabschef Herzi Halevi werden die Kämpfe jedoch noch «viele Monate» dauern.

Es gebe «keine magischen Lösungen». Auch die Hamas will weiterkämpfen. Ein Vorschlag Ägyptens zur stufenweisen Beendigung des Kriegs ist einem Medienbericht zufolge dennoch nicht vom Tisch. US-Präsident Joe Biden sprach derweil mit dem Emir von Katar über «die dringenden Bemühungen» zur Freilassung aller Geiseln und eine Erleichterung der Hilfslieferungen nach Gaza, wie das Weisse Haus am Dienstag mitteilte.

Israels Armee: «Gibt keine magischen Lösungen»

Die Kämpfe in dem dichtbesiedelten und abgeriegelten Küstenstreifen würden in einem «komplexen» Umfeld ausgetragen, sagte Halevi am Dienstagabend. «Der Krieg wird also noch viele Monate andauern, und wir werden auf verschiedene Weise vorgehen, damit der Erfolg über die Zeit erhalten bleibt», erklärte der israelische Generalstabschef. «Es gibt keine magischen Lösungen oder Abkürzungen bei der grundlegenden Zerschlagung einer terroristischen Organisation, sondern nur einen beharrlichen und entschlossenen Kampf», führte Halevi weiter aus.

UN besorgt über Israels Bombardierungen

«Wir werden auch an die Hamas-Führung herankommen, ob es nun eine Woche oder Monate dauert», sagte Halevi. Israels Militär stehe kurz vor dem Abschluss der Zerschlagung der Hamas-Bataillone im nördlichen Gazastreifen. «Derzeit konzentrieren wir unsere Bemühungen auf den südlichen Gazastreifen - Chan Junis, die zentralen Lager und darüber hinaus», sagte er. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das UN-Menschenrechtsbüro zeigte sich zuvor besorgt über Israels fortgesetzte Bombardierungen im mittleren Gazastreifen.

Gazastreifen erneut ohne Internet

Seit Heiligabend seien allein in zwei Flüchtlingslagern 137 Menschen ums Leben gekommen, teilte das Büro am Dienstag unter Berufung auf Angaben der Organisation «Ärzte ohne Grenzen» mit. Getroffen worden seien drei Flüchtlingslager. Alle Strassen zwischen den Lagern seien zerstört worden, was die Versorgung mit Hilfsgütern deutlich erschwere. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Telekommunikationsdienste fielen nach Angaben im Westjordanland ansässiger palästinensischer Unternehmen erneut aus. Der Gazastreifen sei wieder von der Aussenwelt abgeschnitten, hiess es.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte am Dienstag im «Wall Street Journal» die Zerschlagung der Hamas und eine Entmilitarisierung Gazas als Bedingung für Frieden genannt. Er steht allerdings innenpolitisch unter Druck, die Freilassung aller Geiseln in Gaza zu bewirken. Bei einer mehrtägigen Feuerpause Ende November waren 105 Geiseln gegen 240 Palästinenser ausgetauscht worden.

Zeitung: Israel berät ägyptischen Vorschlag zur Deeskalation

Wie die Zeitung nun in der Nacht zum Mittwoch meldete, hat Netanjahus Kriegskabinett einen Vorschlag Ägyptens für eine stufenweise Beendigung des Kriegs an eine grössere Gruppe Minister weitergeleitet. Israel sei bereit, die erste Phase des Vorschlags zu diskutieren, die während einer erneuten Feuerpause die Freilassung weiterer Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge vorsieht, zitierte das «Wall Street Journal» ein ranghohes Mitglied in Netanjahus Likud-Partei.

Israels Verteidigungsminister: Stehen vor Mehrfrontenkrieg

Nach den Worten von Israels Verteidigungsminister Joav Galant steht sein Land vor einem Krieg an gleichzeitig sieben Fronten. Gemeint sind damit Gaza und das Westjordanland, Libanon, Syrien, Irak, Jemen und der Iran. «An sechs dieser Fronten haben wir bereits reagiert und gehandelt», sagte er nach Angaben der Zeitung «Times of Israel» am Dienstag vor dem Aussen- und Verteidigungsausschuss des Parlaments.

Erneut Angriffe auf Schiffe im Roten Meer

Israel wird nicht nur von der Hamas im Gazastreifen angegriffen, sondern seit Ausbruch des Gaza-Kriegs auch von den Huthi-Rebellen im Jemen. Zuletzt haben diese auch immer wieder Schiffe im Roten Meer attackiert - eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken. Nach Angaben der proiranischen Gruppe vom Dienstagabend wurde nun ein weiteres Handelsschiff im Roten Meer angegriffen. Die Besatzung der «MSC United» hätte mehrere Warnungen ignoriert. Ob es Verletzte oder Schäden gab, blieb zunächst unklar.

US-Militär schiesst Drohnen und Raketen der Huthis ab

Das mit Israel verbündete US-Militär schoss derweil im Süden des Roten Meeres nach eigenen Angaben zwölf Angriffsdrohnen und fünf von den Huthi-Rebellen abgefeuerte Raketen ab. Dabei seien unter anderem Kampfflugzeuge einer US-Flugzeugträgergruppe im Einsatz gewesen, hiess es am Dienstag. Die Huthis hätten die Kamikaze-Drohnen, drei ballistische Anti-Schiffs-Raketen und zwei Marschflugkörper am Dienstag in einem Zeitraum von etwa zehn Stunden abgefeuert.

Feuerwechsel auch an Israels Nordgrenze

Am selben Tag hatten sich auch die Hisbollah-Miliz und die israelische Armee im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon wieder gegenseitig unter Feuer genommen. Die vom Libanon aus agierende und mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz teilte mit, sie habe militärische Ziele in Israel beschossen und dabei «Volltreffer» erzielt. Die israelische Armee schoss nach eigenen Angaben zurück.

Auslöser des Gaza-Kriegs war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober. Sie brachten mehr als 1200 Menschen um. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive, bei der nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher mehr als 20'600 Menschen getötet wurden.

Was am Mittwoch wichtig wird

Israels Armee weiter die Bodeneinsätze im Süden des Gazastreifens aus. Die Lage der Zivilbevölkerung ist weiter katastrophal. Israels Kabinett wollte einem Medienbericht zufolge Ägyptens Plan für eine stufenweise Beendigung im erweiterten Ministerkreis erörtern. (dpa)

19:13 Uhr

DIENSTAG, 26. DEZEMBER

Israel übergibt an Gaza-Übergang Leichen von 80 Palästinensern

Israel hat am Dienstag die Leichen von 80 Palästinensern übergeben, die bei Kämpfen im nördlichen Gazastreifen getötet worden waren. Die sterblichen Überreste wurden mit einem Lastwagen über den Grenzübergang Kerem Schalom zurück in den Gazastreifen gebracht, wie palästinensische Kreise bestätigten. Sie sollten in Rafah im südlichen Gazastreifen beigesetzt werden. Die Leichen waren nach Medienberichten während des Gaza-Kriegs im Norden des Gazastreifens und in der Stadt Gaza von der israelischen Armee mitgenommen und in Israel aufbewahrt worden. (dpa)

16:56 Uhr

DIENSTAG, 26. DEZEMBER

Bericht: Israels Armee bereitet nächste Phase im Gaza-Krieg vor

Zwei Monate nach Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen bereitet sich die israelische Armee nach einem Medienbericht auf einen Strategiewechsel vor. Der israelische Sender N12 berichtete am Dienstag unter Berufung auf Militärkreise, die Truppen würden sich im nächsten Schritt überwiegend in eine etwa einen Kilometer breite Pufferzone im Gazastreifen in der Nähe des Grenzzauns zu Israel zurückziehen. In der neuen Phase - für die kein Zeitplan genannt wurde - seien eher punktuelle Einsätze von Boden- und Marinetruppen sowie der Luftwaffe gegen die Hamas geplant.

Die meisten Reservisten sollten in der Phase wieder in den Alltag entlassen werden. Den Krieg gegen die Hamas sollten dann vor allem die regulären Truppen fortsetzen, berichtete der Sender. Israel gehe inzwischen davon aus, dass ein Sieg über die islamistische Hamas nur im Rahmen eines «Zermürbungskriegs» möglich sei. Dieser könne viele Monate oder sogar Jahre dauern. «Um eine neue Realität in Gaza zu schaffen, sind aber neben dem militärischen Kampf auch ein politischer und wirtschaftlicher Prozess notwendig», hiess es weiter. (dpa)

16:56 Uhr

DIENSTAG, 26. DEZEMBER

Netanyahu nennt seine Bedingungen für Frieden

Ein Plan aus Ägypten könnte den Weg für weitere Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel ebnen. Gleichzeitig wird die Kritik an der Netanyahu-Regierung im Land immer lauter.

15:25 Uhr

DIENSTAG, 26. DEZEMBER

Israel: Kirche durch Hisbollah-Rakete getroffen – ein Verletzter

Bei einem Angriff aus dem Libanon hat nach israelischen Militärangaben eine Panzerabwehrrakete eine Kirche im Norden Israels getroffen. Dabei sei in dem Ort Ikrit auch ein Zivilist verletzt worden, hiess es in der Mitteilung der Armee vom Dienstag. Nach Medienberichten handelt es sich um den rund 80 Jahre alten Wächter der heiligen Stätte. Soldaten und Sanitäter seien vor Ort, um medizinische Hilfe zu leisten.

Die Armee machte die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah für den Vorfall verantwortlich. Die mit dem Iran verbündete Miliz hatte zuvor mitgeteilt, sie habe militärische Ziele in Israel beschossen und dabei «Volltreffer» erzielt. Auch bei Schomera habe sie israelische Soldaten getroffen. Die griechisch-orthodoxe Kirche in Ikrit liegt südwestlich von Schomera. (dpa)

14:11 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Militärkreise: Ägypten schiesst Drohne über Rotem Meer ab

Ägyptens Luftverteidigung hat Militärkreisen zufolge eine Drohne nahe dem Urlaubsort Dahab abgeschossen. Demnach wird vermutet, dass die Drohne von den Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert wurde. Sie sei abgeschossen worden, weil sie sich im Luftraum Ägyptens befunden und damit die Sicherheit des Landes gefährdet habe, hiess es.

Die Huthis haben sich bisher nicht geäussert. Sie greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt haben sie auch Schiffe im Roten Meer attackiert. Dahab grenzt an das Rote Meer. ( dpa )

13:11 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Gegenseitiger Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze fortgesetzt

Im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon haben sich die Hisbollah und die israelische Armee auch am Dienstag wieder gegenseitig unter Feuer genommen. Die vom Libanon aus agierende und mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz teilte mit, sie habe militärische Ziele in Israel beschossen und dabei «Volltreffer» erzielt. Auch bei Schomera weiter westlich habe sie israelische Soldaten getroffen.

Nach Angaben der israelischen Armee wurde die Region Har Dov auf den Golanhöhen, auch als Scheeba Farmen bekannt, vom Libanon aus angegriffen. Die Armee habe zurückgeschossen. Am Morgen sei zudem eine Boden-Luft-Rakete aus dem Libanon auf ein israelisches Flugzeug abgeschossen worden, das jedoch nicht getroffen worden sei. Israelische Kampfjets hätten Stellungen der Hisbollah bombardiert. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt. ( dpa )

11:22 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Nach Tod iranischen Generals: Israel warnt Hisbollah

Nach dem Tod eines iranischen Generals bei einem mutmasslich israelischen Luftangriff in Syrien hat Israel eine scharfe Warnung an die mit dem Iran verbündete Hisbollah im Libanon gerichtet. «Wir treffen die Hisbollah sehr hart - sie hat rund 150 Kämpfer verloren, ihre Infrastruktur ist beschädigt, sie wurde weit von der Grenze zurückgedrängt und die (israelische) Luftwaffe fliegt ungehindert über dem Libanon. Wir werden unsere Anstrengungen verstärken», sagte Israels Verteidigungsminister Joav Gallant am Montagabend.

Zuvor war das ranghohe Mitglied der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), General Sejed-Rasi Mussawi, bei einer Explosion in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet worden. Die Revolutionsgarden schworen Israel daraufhin Rache. «Das zionistische Regime (Israel) wird definitiv für den Märtyrertod unseres langjährigen Militärberaters bezahlen», hiess es auf dem IRGC-Webportal in einer Presseerklärung.

Die Hisbollah im Libanon verurteilte den Angriff auf Mussawi scharf. «Wir betrachten dieses Attentat als eklatante und dreiste Aggression», teilte die Schiitenorganisation mit. Israel habe damit eine Grenze überschritten.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es fast täglich zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Sie nährt die Sorge vor einem neuen, grösseren Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Die Hisbollah betont, sie wolle den Kampf der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas im Gazastreifen unterstützen.

Gallant betonte, Israel habe die Hisbollah nicht angegriffen. Die Schiitenmiliz nehme den Norden Israels trotzdem unter Beschuss. Nach israelischen Angaben mussten rund 80 000 Bewohner grenznaher israelischer Orte evakuiert werden. Gallant betonte, die Sicherheit Israelis im Norden werde wiederhergestellt werden. «Entweder durch eine Einigung oder durch militärische Mittel», sagte er. «Die Hisbollah schaut sich genau an, was im Gazastreifen passiert, und sie versteht sehr gut, dass wir das, was wir dort getan haben, auch in Beirut tun können», warnte Gallant. ( dpa )

10:37 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Iran droht Israel erneut mit Vergeltung für getöteten General

Der Iran hat Israel nach dem Tod eines Generals der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) in Syrien erneut mit Vergeltung gedroht. Bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus war am Montag der IRGC-General Sejed-Rasi Mussawi getötet worden. Laut Informationen der «New York Times» soll er dabei geholfen haben, die Lieferung von Raketen und anderen Waffen an die libanesische Hisbollah-Miliz zu überwachen.

Israel attackiert regelmässig Ziele in Syrien, um zu verhindern, dass der Iran dort seinen militärischen Einfluss mit Hilfe von Milizen weiter ausbaut. Sowohl der Libanon als auch Syrien sind Nachbarländer Israels. Deshalb fühlt sich Israel durch die Raketenarsenale der Hisbollah und anderer Milizen bedroht. Seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober haben sich vor allem die Spannungen an der libanesisch-israelischen Grenze verschärft.

Der Sprecher des iranischen Verteidigungsministerium, Resa Talaei-Nik, drohte Israel laut Nachrichtenagentur Tasnim am Dienstag: «Die Zionisten (Israel) müssen sich auf die Konsequenzen ihres Verbrechens gefasst machen … und die werden schmerzhaft sein.»Israel habe mit dem Angriff nicht nur die territoriale Integrität Syriens verletzt, sondern auch die bereits spannungsgeladene Lage noch weiter eskaliert.

Vom israelischen Militär hiess es am Montagabend, man kommentiere keine ausländischen Medienberichte. Die «New York Times» schrieb, israelische Beamte hätten eingeräumt, dass sie sich auf mögliche iranische Vergeltungsmassnahmen vorbereiteten. ( dpa )

08:22 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Dutzende Kampfflugzeuge hätten im Verbund mit den Bodentruppen erneut mehr als 100 Ziele angegriffen, teilte die Armee am Dienstagmorgen mit. Es seien unter anderem Tunnelschächte der islamistischen Hamas und Militäranlagen attackiert worden. In der Nacht sei eine Terrorzelle in Dschabalia ausgeschaltet worden, die versucht habe, Sprengstoff nahe eines israelischen Panzers zu platzieren. Die Truppen hätten die Terroristen bekämpft. Ein Kampfflugzeug habe sie dann getötet. Die Angaben des Militärs konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Auch in der südlichen Stadt Chan Junis seien am Vortag Hamas-Terroristen getötet worden, teilte die Armee weiter mit. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte an dem Tag nach bei einem Truppenbesuch in dem abgeriegelten Küstenstreifen gesagt, Israel werde «den Kampf in den kommenden Tagen vertiefen». Netanjahu sprach von einem langen Kampf, dessen Ende nicht kurz bevorstehe. ( dpa )

07:35 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

UN-Nothilfebüro berichtet von «Blutbad» in Gaza-Krankenhaus

Eine Mitarbeiterin des UN-Nothilfebüros OCHA hat von erneut erschütternden Szenen in einem Krankenhaus im Gazastreifen berichtet. «Was ich im Al-Aqsa-Krankenhaus in Deir al-Balah gesehen habe, war ein absolutes Blutbad», sagte Gemma Connell dem britischen Sender BBC.

Es gebe viele Verletzte mit «extrem schweren Wunden, die aber nicht behandelt werden können, weil so viele Menschen vor ihnen in der Schlange für eine Operation stehen und das Krankenhaus völlig überlastet ist», schilderte Connell nach ihrem Besuch am Montag. Sie habe dabei mit ansehen müssen, «wie ein neunjähriger Junge mit einer verheerenden Kopfverletzung starb», wurde sie am Dienstag zitiert. ( dpa )

06:20 Uhr

Dienstag, 26. Dezember

Israel will Kämpfe trotz Kritik vertiefen – Die Nacht im Überblick

Während Israels Armee die Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen noch intensiviert, hat es auf israelischer Seite erneut Raketenalarm gegeben. Wie die israelische Armee in der Nacht zum Dienstag meldete, heulten an der Grenze zum Gazastreifen wieder die Sirenen.

Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor bei einem seltenen Besuch der in Gaza kämpfenden Truppen gesagt, Israel werde «den Kampf in den kommenden Tagen vertiefen». Die Zerschlagung der Hamas und eine Entmilitarisierung Gazas seien Voraussetzungen für Frieden, schrieb Netanjahu in einem am Dienstag veröffentlichten Gastbeitrag für die Zeitung «Wall Street Journal».

Bericht: Israels Strategieminister in Washington erwartet

Sein Minister für Strategische Fragen, Ron Dermer, wird am selben Tag einem Medienbericht zufolge zu Gesprächen in Washington erwartet. Dermer wolle mit Israels wichtigstem Verbündeten eigene Pläne für eine neue Phase geringer Intensität im Krieg erörtern, die bis Ende Januar beginnen soll, meldete das Nachrichtenportal «Axios» unter Berufung auf zwei israelische und US-Beamte.

Die USA wollen, dass Israel zu gezielteren Einsätzen gegen die Hamas übergeht. Angesichts der hohen Zahl auch ziviler Todesopfer im Gazastreifen ist der israelische Militäreinsatz international stark kritisiert worden.

Netanjahu: Handeln in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht

Da gegen verwahrte sich Netanjahu im «Wall Street Journal»: Israel handele «weiterhin in voller Übereinstimmung mit dem Völkerrecht». Israel unternehme sein Bestes, um die Zahl ziviler Opfer «so gering wie möglich» zu halten.

Nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde wurden bisher mehr als 20 600 Menschen getötet. «Israel zu Unrecht die Schuld an diesen Opfern zu geben, wird die Hamas und andere Terrororganisationen auf der ganzen Welt nur dazu ermutigen, menschliche Schutzschilde einzusetzen», schrieb Netanjahu dazu.

Protestchöre in Israels Parlament

«Um diese grausame und zynische Strategie unwirksam zu machen, muss die internationale Gemeinschaft voll und ganz der Hamas die Schuld an diesen Opfern geben. Sie muss anerkennen, dass Israel die grössere Schlacht des zivilisierten Krieges gegen die Barbarei kämpft», schrieb der Regierungschef.

Derweil erntet Netanjahu auch im eigenen Land Proteste. Angehörige der israelischen Gaza-Geiseln forderten am Vortag während einer Rede des Regierungschefs im Parlament mit Sprechchören von Netanjahu sofortige Massnahmen zur Befreiung der noch mehr als 100 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. «Jetzt, jetzt, jetzt», riefen sie immer wieder von der Parlamentstribüne im Chor.

Hamas lehnt neue Feuerpause ab

Viele fordern eine zweite Feuerpause für einen Austausch der Verschleppten gegen in Israel inhaftierte Palästinenser. Bei einer ersten mehrtägigen Feuerpause Ende November waren 105 Geiseln gegen 240 Palästinenser ausgetauscht worden.

Die Hamas lehnte jedoch am Montagabend eine vorübergehende neue Feuerpause ab und forderte einen dauerhaften Waffenstillstand. Die Terrororganisation reagierte damit auf einen arabischen Medienbericht, Ägypten habe einen Entwurf zur Beendigung des Gaza-Kriegs in mehreren Stufen erarbeitet. Dieser sehe unter anderem eine mindestens zweiwöchige Feuerpause vor, hiess es.

Netanjahu: Ohne Zerstörung der Hamas kein Frieden

«Die Hamas muss zerstört werden, der Gazastreifen muss entmilitarisiert und die palästinensische Gesellschaft muss entradikalisiert werden. Dies sind die drei Voraussetzungen für einen Frieden zwischen Israel und seinen palästinensischen Nachbarn im Gazastreifen», schrieb Israels Regierungschef in seinem Gastbeitrag.

Er hatte am Montag bei seinem Truppenbesuch von einem langen Kampf gesprochen, dessen Ende nicht kurz bevorstehe. Dennoch laufen im Hintergrund bereits diplomatische Gespräche über die Zeit danach. Darüber will laut «Axios» auch Netanjahus Minister für Strategische Fragen, Dermer, am Dienstag bei seinem Besuch in Washington reden.

Gespräche über reformierte Autonomiebehörde

Die USA setzen auf eine neu belebte und umgestaltete Palästinensische Autonomiebehörde (PA) von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Washington wolle den Weg ebnen, dass die im Westjordanland regierende, aber angeschlagene Behörde auch in Gaza wieder die Kontrolle übernimmt, schrieb die «Washington Post» am Dienstag. Netanjahu hat diese Idee bisher abgelehnt. In den vergangenen Wochen hätten Dermer und andere Beamte jedoch begonnen, mit US-Kollegen über eine «reformierte» PA zu sprechen, berichtete «Axios» weiter.

Doch zuerst will Netanjahu Gaza nach einer Vernichtung der Hamas entmilitarisiert wissen, wie er im «Wall Street Journal» schrieb. Dass die PA den Gazastreifen entmilitarisiere, sei ein «Wunschtraum», heisst es in seinem Beitrag weiter. «Sie hat es nicht geschafft, bevor die Hamas sie 2007 aus dem Gebiet vertrieben hat, und sie hat es auch in den heute von ihr kontrollierten Gebieten nicht geschafft», schrieb Netanjahu. Auf absehbare Zeit werde Israel die «oberste Sicherheitsverantwortung» für den Gazastreifen behalten müssen.

Was am Dienstag wichtig wird

Israels Minister für Strategische Fragen, Dermer, wird laut «Axios» in Washington zu Gesprächen über den Krieg im Weissen Haus und im Aussenministerium erwartet. Dermer werde mit dem nationalen Sicherheitsberater des Weissen Hauses, Jake Sullivan, US-Aussenminister Tony Blinken und Mitgliedern des Kongresses zusammentreffen, hiess es. ( dpa )

20:32 Uhr

Montag, 25. Dezember

Hamas lehnt kurze Feuerpause ab und will dauerhaften Waffenstillstand

Die islamistische Hamas hat eine nur vorübergehende Feuerpause im Gaza-Krieg abgelehnt und einen dauerhaften Waffenstillstand gefordert. «Wir bekräftigen, dass es keine Verhandlungen ohne eine umfassende Einstellung der Aggression geben wird», teilte die Terrororganisation am Montagabend mit. Die Führung der Hamas setze sich mit «aller Kraft für ein vollständiges und nicht nur vorübergehendes Ende der Massaker an unserer Bevölkerung» ein, stand in der Mitteilung weiter.

Die Hamas reagierte damit auf einen arabischen Medienbericht, Ägypten habe einen Entwurf zur Beendigung des Gaza-Krieges in mehreren Stufen erarbeitet. (dpa)

19:39 Uhr

MONTAG, 25. DEZEMBER

Iran droht Israel mit Rache für Tod von General in Syrien

Nach dem Tod eines Generals der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus hat die IRGC Israel mit Rache gedroht. Nach Angaben des IRGC-Webportals Sepah-News ist bei dem Angriff am Montag General Sejed-Rasi Mussawi getötet worden. «Das zionistische Regime (Israel) wird definitiv für den Märtyrertod unseres langjährigen Militärberaters bezahlen», hiess es auf dem IRGC-Webportal in einer Presseerklärung. Vom israelischen Militär hiess es am Montagabend, man kommentiere keine ausländischen Medienberichte.

Israel attackiert regelmässig Ziele in Syrien um zu verhindern, dass der Iran dort seinen militärischen Einfluss mit Hilfe von Milizen ausbaut. Der Iran ist mit Russland wichtigster Verbündeter der syrischen Regierung unter Machthaber Baschar al-Assad. Syrien zählt für Teheran neben der Schiitenorganisation Hisbollah im Libanon zur sogenannten «Achse des Widerstands» im Kampf gegen Israel. Teheran behauptet jedoch stets, dass das IRGC-Personal in Syrien nur als militärische Berater tätig und im dortigen Bürgerkrieg nicht direkt involviert sei. (dpa)

12:23 Uhr

Montag, 25. Dezember

Hamas-Chef Sinwar: Keine Unterwerfung unter Bedingungen Israels

Der Chef der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Yahya al-Sinwar, gibt sich zwei Monate nach Beginn der israelischen Bodeneinsätze in dem Küstenstreifen siegesgewiss. In einem Brief an den Vorsitzenden des Hamas-Politbüros, Ismail Hanija, sowie andere Mitglieder des Gremiums schrieb Sinwar nach Hamas-Angaben vom Montag: «Die Kassam-Brigaden (der bewaffnete Arm der Hamas) führen einen erbitterten, brutalen und beispiellosen Kampf gegen die israelischen Besatzungstruppen.»

Sinwar behauptete, man habe der israelischen Armee schwere Verluste an Leben und Ausrüstung zugefügt. Die Kassam-Brigaden hätten mindestens 5000 israelische Soldaten angegriffen und davon ein Drittel getötet, ein weiteres Drittel schwer verletzt und ein weiteres Drittel dauerhaft ausser Gefecht gesetzt. Diese Zahlen widersprechen eindeutig den Angaben der israelischen Armee, die von mehr als 150 im Gazastreifen getöteten israelischen Soldaten berichtet.

Sinwar schrieb ausserdem, 750 israelische Militärfahrzeuge seien vollständig oder teilweise zerstört worden. Auch diese Angaben scheinen aufgebläht. Die israelische Armee macht dazu keine Angaben.

Der Gaza-Chef der Hamas behauptete abschliessend, die Kassam-Brigaden hätten die israelischen Truppen «zerschlagen» und seien dabei, sie zu zerschmettern. Auch diese Darstellung widerspricht der Lage. Sinwar schrieb, der bewaffnete Hamas-Arm werde sich den israelischen Bedingungen nicht unterwerfen.

Sinwar reagierte damit möglicherweise auf Berichte über einen ägyptischen Vorschlag, den Gaza-Krieg zu beenden. Hanija war zuletzt mit einer Delegation zu Gesprächen in Ägypten gewesen. Er gilt als Auslandschef der Hamas und lebt in Katar.

Berichten zufolge soll die im Exil lebende politische Hamas-Führung bereits hinter dem Rücken der beiden Hamas-Anführer im Gazastreifen, Sinwar und Mohammed Deif, Gespräche führen, wie der Gazastreifen und das Westjordanland nach Ende des Krieges regiert werden. Israel will Sinwar und Deif, die als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober gelten, gezielt töten. Es wird vermutet, dass sie sich im unterirdischen Tunnelnetzwerk im Süden des Gazastreifens verstecken. ( dpa )

10:39 Uhr

Montag, 25. Dezember

Iran weist Beteiligung an Angriffen auf Handelsschiffe erneut zurück

Der Iran hat eine Beteiligung an Angriffen auf Handelsschiffe im Roten und Arabischen Meer erneut zurückgewiesen. «Diese Anschuldigungen sind grundlos und lediglich eine Rechtfertigung der USA und Grossbritanniens, um weiterhin die Verbrechen der Zionisten (Israel) zu unterstützen», sagte Aussenamtssprecher Nasser Kanaani am Montag in Teheran. Der Iran habe sich stets verantwortungsbewusst für einen sicheren Transport von Handelsschiffen in internationalen Gewässern eingesetzt und weise daher jegliche Anschuldigungen diesbezüglich vehement zurück.

Teheran hatte schon letzte Woche eine Beteiligung an den Angriffen der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer dementiert. Die «Widerstandsfront in der Region» habe ihre eigenen Mittel und handele im Einklang mit ihren eigenen Fähigkeiten, hiess es.

Nach US-Geheimdienstinformationen ist der Iran tief in die Planung der Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer verwickelt. Die Drohnen und Raketen, die bei den Attacken eingesetzt wurden, seien vom Iran bereitgestellt worden, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, am Freitag.

Darüber hinaus habe der Iran auch Überwachungssysteme zur Verfügung gestellt, «die entscheidend für die Angriffe der Huthi waren». Zwar habe der Iran operative Entscheidungen den Huthi überlassen, sagte Watson weiter. Ohne die Unterstützung der Islamischen Republik seien die Rebellen im Jemen jedoch nur schwer in der Lage, die Routen der Handelsschiffe im Roten Meer und dem Golf von Aden effektiv zu verfolgen und Angriffe zu verüben.

Am Samstag hatte ein hochrangiger General der iranischen Revolutionsgarden die USA und den Westen sogar gewarnt, dass weitere internationale Seerouten blockiert werden könnten. ( dpa )

10:36 Uhr

Montag, 25 Dezember

Solidarität mit Menschen in Gaza bei Mitternachtsmesse in Bethlehem

Der höchste Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, hat bei der Mitternachtsmesse in Bethlehem Solidarität mit den Menschen im umkämpften Gazastreifen bekundet. Kardinal Pizzaballa verglich die Lage mit der biblischen Geschichte von Maria und Josef, für die in der Herberge kein Platz war. «So wie es für Maria und Josef war, erscheint es uns heute, als ob es keinen Raum für Weihnachten gäbe», sagte er in der Nacht zu Montag.

«In diesem Moment können unsere Gedanken nicht weit von jenen entfernt sein, die in diesem Krieg alles verloren haben, einschliesslich ihrer Liebsten, und die nun vertrieben sind, allein und gelähmt durch ihre Trauer», sagte Pizzaballa bei der Messe. «Meine Gedanken gehen ohne Ausnahme zu all denen, die von diesem Krieg betroffen sind, in Palästina und Israel und der ganzen Region.» Er erwähnte dabei auch die aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln sowie «Menschen, die in Gefängnissen sitzen ohne das Recht auf einen Prozess». Damit bezog er sich offensichtlich auf palästinensische, sogenannte Administrativhäftlinge in Israel.

Pizzaballa sagte zudem, die Palästinenser lebten schon seit Jahrzehnten unter israelischer Besatzung und warteten vergeblich darauf, dass die internationale Gemeinschaft eine Lösung des Konflikts finde. Er rief die Menschen dazu auf, einen inneren Raum der Versöhnung zu schaffen. «Es wird keine Gerechtigkeit und keinen Frieden geben, ausser wir schaffen Raum für sie, durch unser offenes und grosszügiges «Ja».»

Der lateinische Patriarch hatte am Sonntag angesichts des Gaza-Krieges eine deutlich kleinere Weihnachtsprozession von Jerusalem aus zur Geburtskirche in Bethlehem geführt. Die sonst üblichen grösseren Feierlichkeiten in dem Ort im Westjordanland, den Christen als Geburtsort Jesu verehren, fielen wegen des Krieges aus. ( dpa )

10:25 Uhr

Montag, 25. Dezember

Suche nach Toten nach israelischen Angriffen in Flüchtlingsviertel

Nach schweren israelischen Angriffen im zentralen Abschnitt des Gazastreifens suchen Menschen in den Trümmern weiter nach Toten. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sprach am Montag von einer grossen Zahl Toter und Verletzter, um deren Bergung man sich bemühe. Den Angaben zufolge wurden bei Luftangriffen in dem Flüchtlingsviertel Al-Maghasi mehr als 70 Menschen getötet. Die Angaben liessen sich bislang nicht unabhängig überprüfen.

In sozialen Netzwerken kursierten Videos, auf denen Dutzende von weissen Leichensäcken zu sehen waren. Auch Frauen und Kinder seien unter den Opfern. Auch aus dem Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch kamen Berichte über Luftangriffe.

Die israelische Armee hatte am Freitag die Menschen in Al-Bureidsch zur Flucht aufgerufen. Sie sollten Schutzräume in Deir al-Balah rund sechs Kilometer weiter südlich aufsuchen. Viele Einwohner des umkämpften Küstenstreifens haben jedoch weder Strom noch Internet. Viele werden von solchen Warnungen also gar nicht erreicht. Ausserdem hatte es auch Angriffe in Gebieten gegeben, die Israels Armee als sicher bezeichnet hatte.

Schutzräume wie beispielsweise Bunker gibt es für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nicht. Die islamistische Hamas gibt ein weit verzweigtes, tief unter der Erde liegendes Tunnelsystem nicht für Schutz suchende Zivilisten frei.

Nach UN-Angaben leben in Al-Maghasi mehr als 33 000 Menschen auf einem Gebiet von 0,6 Quadratkilometer. Die israelische Armee teilte mit, sie untersuche die Berichte über die Angriffe in dem Viertel. «Trotz der Herausforderungen durch Hamas-Terroristen, die in zivilen Gebieten in Gaza agieren, ist die israelische Armee dem internationalen Recht verpflichtet und unternimmt machbare Schritte, um zivile Schäden zu minimieren», hiess es in der Stellungnahme. ( dpa )

06:53 Uhr

Montag, 25. Dezember

Israels Armee erleidet zunehmende Verluste - Die Nacht im Überblick

Rund zwei Monate nach Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen sorgt die islamistische Hamas einem Medienbericht zufolge mit einem Übergang zu Guerilla-Taktiken für zunehmende Verluste unter Israels Bodentruppen.

Dies zeige, wie schwierig es für Israel sei, die Hamas wie beabsichtigt zu eliminieren, berichtete das «Wall Street Journal» am Sonntag. Allein am Weihnachtswochenende waren 14 israelische Soldaten gefallen. Papst Franziskus mahnte unterdessen bei der Christmette in Rom zu Frieden.

Bereits mehr als 150 israelische Soldaten gefallen

Israels Kriegskabinett will laut der «Jerusalem Post» an diesem Montag über einen Vorschlag Ägyptens zur Beendigung des Kriegs beraten. Regierungschef Benjamin Netanjahu bekräftigte allerdings am Vortag, man werde bis zum vollständigen Sieg über die Hamas weiterkämpfen. Seit Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober seien bisher 153 israelische Soldaten getötet worden, berichtete die «Times of Israel». Israel will im Gaza-Krieg einer Schätzung des Militärs zufolge wiederum bisher rund 7860 Terroristen getötet haben.

Sollte die Schätzung zutreffen, entspräche die Zahl der getöteten islamistischen Kämpfer knapp 40 Prozent der bisher im Gazastreifen insgesamt registrierten Todesopfer. Die Angaben des Militärs konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei neuen israelischen Angriffen rund 70 Menschen getötet. Es seien mehrere Familien im Flüchtlingsviertel Al-Maghasi betroffen. Auch dies liess sich nicht unabhängig prüfen. Israels Armee wollte die Berichte untersuchen.

Armee: Leichen von Geiseln geborgen

Nach ihren Angaben wurden die Leichen von fünf der Geiseln aus einem Tunnelnetzwerk im nördlichen Gazastreifen geborgen. Die sterblichen Überreste der am 7. Oktober aus Israel verschleppten Männer und Frauen seien in einem sehr weitreichenden und tiefen Tunnelsystem im Bereich des Flüchtlingsviertels Dschabalia gefunden worden, hiess es. In solchen Tunneln verstecken sich laut Israel etliche Terroristen der Hamas und halten dort auch noch weitere Geiseln aus Israel fest.

Die Terroristen nutzen die unterirdischen Wege zugleich, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks anzugreifen. Die Hamas greife dabei inzwischen mit Zellen aus nur noch zwei bis fünf Kämpfern an, bevor diese wieder in die Tunnel abtauchten, meldete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf einen ranghohen israelischen Offizier.

Bericht: Hamas benutzt Frauen und Kinder

Sie operierten dabei auch aus zivilen Zufluchtsorten heraus und benutzten Frauen und Kinder, um Informationen zu sammeln und Waffen zu transportieren, hiess es. Die Hamas lagere Waffen zudem in Hunderten von leerstehenden Häusern. Dies ermögliche es ihren Kämpfern, sich frei zu bewegen, sich als Zivilisten auszugeben und sich die Waffen im letzten Moment vor einem Angriff zu greifen.

Die steigende Zahl gefallener israelischer Soldaten habe intern zu Kritik geführt, Israel gefährde seine Soldaten, indem es als Reaktion auf die Forderung der USA, die Zahl ziviler Opfer zu begrenzen, seine Gewaltanwendung zurückschraube, schreibt das «Wall Street Journal». Israelische Sicherheitsbeamte und Ministerpräsident Netanjahu bestritten eine Änderung der Taktik. Ein vollständiger Sieg über die Hamas sei der einzige Weg, um die Hamas zu eliminieren, alle Geiseln zurückzubringen und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt, sagte Netanjahu am Sonntag.

Bericht: Ägypten schlägt Plan zur Beendigung des Krieges vor

Der saudische TV-Kanal Aschark News hatte am selben Tag unter Berufung auf informierte Quellen berichtet, Ägyptens Vorschlag sehe eine Beendigung des Krieges in mehreren Stufen vor. In der ersten Phase würde es demnach darum gehen, eine mindestens zwei Wochen andauernde Feuerpause durchzusetzen. In dieser Zeit sollten 40 Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug würde Israel 120 palästinensische Gefangene freilassen. Danach würde es um einen palästinensischen Dialog unter der Schirmherrschaft Ägyptens gehen.

Eine dritte Phase sehe dann einen vollständigen Waffenstillstand und ein umfassendes Abkommen zum Austausch von Geiseln und Gefangenen vor. In einem letzten Schritt würde Israel seine Armee abziehen, während alle Vertriebenen zu ihren Wohnorten zurückkehren könnten.

Was am Montag wichtig wird

Israels Kriegskabinett will laut der «Jerusalem Post» über einen Vorschlag Ägyptens zur phasenweisen Beendigung des Kriegs beraten. Derweil leidet die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen weiter unter den Auswirkungen der andauernden heftigen Kämpfe. ( dpa )

22:14 Uhr

SONNTAG, 24. DEZEMBER

Hamas-Behörde: 70 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums rund 70 Menschen getötet worden. Es seien mehrere Familien im Flüchtlingsviertel Al-Maghasi im zentralen Abschnitt des schmalen Küstenstreifens betroffen, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Sonntag mit. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ein Sprecher der israelischen Armee teilte mit, man untersuche die Berichte. (dpa)

22:03 Uhr

SONNTAG, 24. DEZEMBER

Israels Armee: Leichen von fünf Geiseln aus Tunnelnetzwerk geborgen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Leichen von insgesamt fünf Geiseln aus einem Tunnelnetzwerk im nördlichen Gazastreifen geborgen. Die sterblichen Überreste der am 7. Oktober aus Israel verschleppten Männer und Frauen seien in einem sehr weitreichenden und tiefen Tunnelsystem im Bereich des Flüchtlingsviertels Dschabalia gefunden worden, teilte das Militär am Sonntag mit. Nach Angaben der Zeitung «Jerusalem Post» waren zwei der Leichen bereits vor zwei Wochen, drei weitere einige Tage später gefunden worden.

Das Tunnelnetzwerk habe als Kommandozentrale der islamistischen Hamas im nördlichen Gazastreifen gedient, hiess es in der Mitteilung der Armee. Sprecher Daniel Hagari zufolge waren von dort aus auch die Angriffe auf Israel am 7. Oktober koordiniert worden. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Das Tunnelnetzwerk habe aus zwei Etagen bestanden - eine davon in einer Tiefe von rund zehn Metern und darunter eine weitere, mehrere Dutzend Meter tief in der Erde. Es seien dort Waffen, Geräte zur Herstellung von Waffen sowie Wohnräume gefunden worden. Die Armee veröffentlichte auch Videoaufnahmen aus dem Tunnelsystem. Die Tunnel seien anschliessend zerstört worden, erklärte das Militär. (dpa)

21:05 Uhr

SONNTAG, 24. DEZEMBER

Papst mahnt in Christmette zu Frieden

Papst Franziskus hat die Christmette im Petersdom als Mahnung für den Frieden genutzt. Das Oberhaupt der etwa 1,3 Milliarden Katholiken erinnerte am Sonntagabend bei dem Gottesdienst im Vatikan an die Weihnachtsbotschaft «Friede auf Erden den Menschen». Mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten fügte Franziskus hinzu: «Unser Herz ist heute Abend in Bethlehem, wo der Friedensfürst noch immer von der zum Scheitern verurteilten Logik des Krieges zurückgewiesen wird, vom Lärm der Waffen.»

Papst Franziskus hat die Christmette im Petersdom als Mahnung für den Frieden genutzt.
Bild: Giuseppe Lami / EPA

Das Fest steht in diesem Jahr insbesondere unter dem Eindruck der Kriege im Gazastreifen und in der Ukraine. An dem Gottesdienst im Petersdom nahmen nach Angaben des Vatikans etwa 7000 Menschen teil. Zudem wurde das Geschehen auf dem Petersplatz vor der Kirche von Tausenden auf grossen Bildschirmen verfolgt. Am Montag spricht Papst Franziskus dann vom Balkon des Petersdoms aus den Segen Urbi et Orbi, der Stadt und dem Erdkreis.

Im Heiligen Land wird Weihnachten in diesem Jahr wegen des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas sehr still begangen. In Bethlehem im Westjordanland - der Überlieferung nach der Geburtsort von Jesus Christus - sind anders als üblich kaum Touristen. Auf Weihnachtsbäume wurde verzichtet. Der Zugang zur Stadt ist durch Strassensperren der israelischen Armee extrem eingeschränkt. Auch in Jerusalem gibt es praktisch keine Weihnachtsdekoration. (dpa)

18:37 Uhr

SONNTAG, 24. DEZEMBER

Proteste gegen Hamas im Gazastreifen nach Tod eines Jugendlichen

Nach dem Tod eines Jugendlichen ist es im Süden des Gazastreifens zu Protesten wütender Palästinenser gegen die islamistische Hamas gekommen. Augenzeugen berichteten am Sonntag von Unruhen in der Grenzstadt Rafah. Daran seien Dutzende Menschen beteiligt gewesen. Hintergrund waren Vorwürfe, bewaffnete Hamas-Mitglieder hätten auf eine Gruppe junger Männer geschossen, die im Grenzgebiet zu Ägypten humanitäre Hilfsgüter ohne Erlaubnis an sich bringen wollten. Dabei seien ein Jugendlicher getötet und weitere Menschen verletzt worden. Bei den Protesten wurde den Berichten zufolge auch eine Polizeistation der Hamas angezündet.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen wird angesichts der israelischen Militäroffensive in dem schmalen Küstenstreifen immer katastrophaler. Es kommt zu Plünderungen und chaotischen Szenen bei der Verteilung von Hilfsgütern. Der UN-Sicherheitsrat hat in einer Resolution eine Aufstockung der humanitären Hilfe verlangt. Israel besteht auf einer Kontrolle der Lieferungen, um Waffenschmuggel zu verhindern. (dpa)

17:11 Uhr

SONNTAG, 24. DEZEMBER

Netanyahu beklagt «schweren Morgen» und spricht von langem Krieg

Angesichts von 14 im Gazastreifen getöteten israelischen Soldaten hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu am Sonntag von einem «schweren Morgen» gesprochen und zugleich einen noch lange andauernden Krieg vorhergesagt. «Unsere Herzen sind bei den Familien und unser Mitgefühl gilt den jungen Leben, die aus der Blütezeit ihres Lebens gerissen wurden», sagte Netanyahu. Die Soldaten waren am Freitag und Samstag bei Gefechten mit Terroristen der islamistischen Hamas getötet worden.

Seit dem Hamas-Überfall am 7. Oktober, bei dem 1200 Israelis umgebracht worden sind, hat die Armee insgesamt mindestens 486 getötete Soldaten zu beklagen, davon etwa ein Drittel seit Beginn der Bodenoffensive in dem Küstenstreifen am 27. Oktober. Auf palästinensischer Seite starben im Gazastreifen seither 20'258 Menschen und 53'688 wurden verletzt, vor allem Zivilisten. (dpa)

16:50 Uhr

SONNTAG, 24. DEZEMBER

Neuer Beschuss an Libanons Grenze zu Israel

An Israels Grenze zum Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Es seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Das Militär habe mit Artillerie- und Panzerfeuer auf die Orte reagiert, von denen aus geschossen worden sei. Zuvor habe ein israelischer Kampfjet Infrastruktur der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Die Hisbollah teilte mit, sie habe Stellungen der israelischen Armee beschossen. (dpa)

15:40 Uhr

SONNTAG, 24. DEZEMBER

UN-Schätzungen: Rund 50'000 Schwangere im umkämpften Gazastreifen

Im umkämpften Gazastreifen leben nach UN-Schätzungen gegenwärtig rund 50'000 Schwangere. Es gebe jeden Tag mehr als 180 Geburten, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag auf der Plattform X mit. «Ärzte und Hebammen unternehmen alles Mögliche, um sich in sieben (von 22) noch einsatzfähigen UNRWA-Gesundheitszentren um Wöchnerinnen und Hochrisiko-Schwangere zu kümmern», hiess es weiter.

Die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist vielerorts sehr schlimm. Menschen kampieren in provisorischen Zeltlagern oder im Freien, bei zunehmend schlechtem Wetter. (dpa)

13:48 Uhr

Sonntag, 24. Dezember

Bericht: Ägypten schlägt Plan zur Beendigung des Gaza-Kriegs vor

Ägypten hat arabischen Medienberichten zufolge einen Entwurf zur Beendigung des Gaza-Krieges in mehreren Stufen erarbeitet. Wie der saudische TV-Kanal Aschark News am Sonntag berichtete, ginge es in der ersten Phase darum, eine mindestens zwei Wochen andauernde Feuerpause durchzusetzen. In dieser Zeit sollten auch 40 im Gazastreifen festgehaltene Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug sollte Israel 120 palästinensische Gefangene freilassen. Auf beiden Seiten sollte es sich dabei um Frauen, Kinder unter 18 Jahren und ältere, kranke Menschen handeln. Der Bericht bezog sich auf «informierte Quellen», die nicht näher ausgeführt wurden.

In der zweiten Phase ginge es darum, einen nationalen palästinensischen Dialog unter der Schirmherrschaft Ägyptens herzustellen. Ziel sei es, die «Spaltung zu beenden» und eine technokratische Regierung zu bilden, hiess es. Dieser Passus bezieht sich auf die Rivalität zwischen den beiden grössten Palästinensergruppen, der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der islamistischen Hamas.

Die dritte Phase sehe einen vollständigen Waffenstillstand und ein umfassendes Abkommen zum Austausch von Geiseln und Gefangenen vor. Zum Schluss sieht der Plan den Angaben zufolge einen vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Gleichzeitig müsste es allen Vertriebenen ermöglicht werden, zu ihren Wohnorten zurückzukehren.

Bisher gibt es keine offiziellen Reaktion aus Ägypten oder von der Hamas zu dem Bericht.

Der Anführer der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, war zuvor mit einer Delegation zu Gesprächen in Ägypten. Dem Bericht von Aschark News zufolge ist er am Samstag wieder zurück nach Katar gereist. Er ist eine der wichtigsten Führungsfiguren der Hamas. Er lebt in Katar.

Berichten zufolge soll die im Exil lebende politische Hamas-Führung bereits hinter dem Rücken der beiden Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia Sinwar und Mohammed Deif, Gespräche führen, wie der Gazastreifen und das Westjordanland nach Ende des Krieges regiert werden.

Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die islamistische Hamas Ende November auf eine mehrtägige Feuerpause im Gaza-Krieg geeinigt, was zur Freilassung von Geiseln und zur Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen führte. (dpa)

09:21 Uhr

Sonntag, 24. Dezember

Für Kinder angepasste Sprengstoffgürtel gefunden

Das israelische Militär hat in einem Waffenlager der islamistischen Hamas im Gazastreifen nach eigenen Angaben für Kinder angepasste Sprengstoffgürtel gefunden. Wie die Armee am Sonntagmorgen weiter mitteilte, hat sich das Waffenlager in einem zivilen Gebäude im Norden des abgeriegelten Küstengebiets befunden, das an Schulen, einer Moschee und einer Klinik angrenze. In dem Waffenlager seien ausser den Sprengstoffgürteln auch Dutzende Mörsergranaten, Hunderte von anderen Granaten und Geheimdienstdokumente gefunden worden.

Im Verlauf des vergangenen Tages hätten die Streitkräfte am Boden, aus der Luft und vom Meer aus erneut rund 200 Ziele im gesamten Gazastreifen angegriffen, teilte die Armee weiter mit. Dabei habe man eine ganze Reihe von Terroristen getötet. Auch in der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden Gazas hätten die Truppen Dutzende von Granaten, Sprengstoff und andere Waffen gefunden.

Auslöser des Kriegs war der schlimmste Angriff in der Geschichte Israels, den Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit der Bodenoffensive. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza wurden seither mehr als 20'000 Menschen in dem Küstengebiet getötet. Bei dieser unabhängig nicht überprüfbaren Zahl unterscheidet die Hamas nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. (dpa)

07:30 Uhr

Sonntag, 24. Dezember

Die Nacht auf Sonntag im Überblick

Israels Armee hat ihren Bodeneinsatz im Gazastreifen am Weihnachtswochenende nach eigenen Angaben ausgeweitet und konzentriert sich dabei auf das weitverzweigte Tunnelnetz der islamistischen Hamas. Die Truppen seien in «komplexe Gefechte in dicht besiedelten Gebieten» verwickelt und spürten vor allem in den Tunneln im Untergrund «terroristische Infrastrukturen» auf, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend. Die Zerstörung der Tunnel in der südlichen Stadt Chan Junis und anderen Gebieten sei zeitaufwendig. Zuvor hatte das Militär erklärt, man nähere sich nun der vollständigen Kontrolle über den Norden des Küstenstreifens.

Biden zu Netanjahu: Zivilisten müssen geschützt werden

Um das grauenhafte Leiden der Zivilbevölkerung zu lindern, hatte der Weltsicherheitsrat am Freitag nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe gefordert. Eine unverzügliche Waffenruhe wird in dem aufgeweichten Kompromisstext dagegen nicht gefordert. Die USA als wichtigster Verbündeter Israels enthielten sich bei der Abstimmung. US-Präsident Joe Biden machte nach Angaben des Weissen Hauses vom Samstag Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat deutlich, Zivilisten, einschliesslich humanitärer Helfer, müssten unbedingt geschützt werden.

Israels Armee konzentriert sich verstärkt auf Hamas-Tunnel

Jedem vierten Palästinenser in Gaza droht nach Angaben der Vereinten Nationen der Hungertod. Die US-Regierung hatte zuletzt immer wieder im Gespräch mit Israels Führung auf gezieltere militärische Einsätze gepocht, die sich auf die Führung der Hamas konzentrieren sollten. Diese versteckt sich nach Angaben Israels in den Tunneln unter dem Küstengebiet. Um diese zu zerstören, habe man zum Beispiel in der südlichen Stadt Chan Junis die technischen Kräfte deutlich verstärkt, sagte Armeesprecher Hagari am Samstagabend. Die Kapazitäten der dort kämpfenden Division würden in den kommenden Tagen weiter ausgebaut.

Unterhalb des Gazastreifens erstreckt sich über viele Kilometer ein ganzes Netzwerk aus Tunneln, in denen sich laut Israel etliche Terroristen der Hamas verstecken und dort auch Geiseln aus Israel festhalten. Um Israels Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Tunnel Dutzende Meter unter die Erde. Die Terroristen nutzen die unterirdischen Wege zugleich, um aus dem Nichts aufzutauchen und hinterrücks anzugreifen. Viele der Tunnel sind mit Sprengfallen versehen, um israelische Soldaten, die dort eindringen, zu töten.

Israels Armee: Mehr als 30'000 Sprengkörper ausgehoben

Seit Beginn des Krieges habe man etwa 30'000 Sprengkörper, darunter Panzerabwehrraketen und Raketen im Besitz der islamistischen Hamas zerstört oder beschlagnahmt, sagte Hagari weiter. Israels Militär hatte zuvor mitgeteilt, einen ranghohen Hamas-Funktionär, der für den eigenen Waffennachschub verantwortlich gewesen sei, getötet zu haben.

Im Norden ist Israel nach eigenen Angaben derweil dabei, die Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen. Das «Wall Street Journal» zitierte am Samstag (Ortszeit) jedoch israelische Militäranalysten, wonach eine solche Kontrolle nicht bedeute, dass das Militär die Präsenz der Hamas beseitigt hat. Vielmehr schränke Israel nur die Möglichkeiten der Hamas zur Durchführung von Angriffen ein. Wegen der Tunnel könne Israel seine Kontrolle über Gaza nicht festigen. Daher konzentriere sich die Armee nun verstärkt auf die Tunnel, hiess es.

Israel: Mehr als 700 Terroristen festgenommen

Bislang seien während des Bodeneinsatzes mehr als 700 Mitglieder von Terrororganisationen in dem Küstenstreifen gefangen genommen worden, teilte Israels Militär am Samstag weiter mit. Innerhalb einer Woche seien es allein mehr als 200 gewesen. Sie seien für Verhöre nach Israel gebracht worden. Einige hätten sich ergeben. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Auslöser des Kriegs war der schlimmste Angriff in der Geschichte Israels, den Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit der Bodenoffensive. Laut der Hamas-Gesundheitsbehörde in Gaza wurden seither mehr als 20 000 Menschen in dem Gebiet getötet.

Wieder Raketenalarm im Norden Israels

Unterdessen heulten am Sonntagmorgen im Norden Israels wieder die Sirenen, wie die Armee bekanntgab. An der Grenze zum Libanon war es zuvor erneut zu gegenseitigen Angriffen gekommen. Israelische Soldaten hätten im Nachbarland unter anderem ein Militärgelände und weitere Ziele der Schiitenmiliz Hisbollah attackiert, teilte die Armee am Samstag mit. Es seien mehrere Raketenstarts und Angriffe mit Mörsergranaten aus dem Libanon Richtung Israel registriert worden. Die Hisbollah-Miliz ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbunden.

Dieser ist nach US-Geheimdienstinformationen tief in die Planung der Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer verwickelt. Auch ist der Iran nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums für einen Drohnenangriff auf ein Handelsschiff im Arabischen Meer vor der Küste Indiens verantwortlich. Der unter liberianischer Flagge fahrende Öl- und Chemikalientanker «MV Chem Pluto» sei am Samstag von einer Angriffsdrohne aus dem Iran getroffen worden, teilte das Pentagon in Washington mit. Ein Feuer an Bord des Tankers sei gelöscht worden. Bei dem Vorfall habe es keine Toten oder Verletzten gegeben, hiess es in der Mitteilung von Samstag weiter. (dpa)

18:24 Uhr

SAMSTAG, 23. DEZEMBER

Israel: Verantwortlichen für Hamas-Waffennachschub in Gaza getötet

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen hochrangigen Funktionär der Hamas getötet, der demnach für den Waffennachschub der Terrororganisation verantwortlich war. Hassan al-Atrasch sei am Freitag bei einem gezielten Luftangriff in Rafah im südlichen Gazastreifen getötet worden, teilte die israelische Luftwaffe am Samstag auf X, vormals Twitter, mit.

Al-Atrasch habe die Produktion und Verteilung von Waffen im Gazastreifen sowie den Schmuggel von Rüstungsgütern aus dem Ausland organisiert, hiess es in der Mitteilung. Auch militante Palästinenser im israelisch besetzten Westjordanland habe er mit Waffen versorgt. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Palästinensische Medien hatten am Freitag berichtet, dass bei einem Luftschlag in Rafah drei Menschen ums Leben gekommen seien. (dpa)

17:14 Uhr

SAMSTAG, 23. DEZEMBER

Hamas will Kontakt zu Kampftruppe mit fünf Geiseln verloren haben

Die islamistische Hamas hat eigenen Angaben zufolge den Kontakt zu einem Kampftrupp verloren, der fünf Geiseln in seiner Gewalt haben soll. Zum Abbruch der Kommunikation sei es infolge eines israelischen Luftangriffs im Gazastreifen gekommen, teilte ein Sprecher der Kassam-Brigaden, des militärischen Flügels der Hamas, am Samstag in Gaza mit. Die Terrororganisation glaubt demnach, dass die fünf Geiseln bei den israelischen Angriffen ums Leben gekommen seien. Belege dafür legte der Sprecher keine vor. Die Angaben der Hamas liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

12:22 Uhr

Samstag, 23. Dezember

Wieder gegenseitiger Beschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es erneut zu gegenseitigen Angriffen gekommen. Israelische Soldaten hätten im Nachbarland in der Nacht und am Morgen unter anderem ein Militärgelände und weitere Ziele der Schiitenmiliz Hisbollah attackiert, teilte die Armee am Samstag mit. Es seien mehrere Raketenstarts und Angriffe mit Mörsergranaten aus dem Libanon Richtung Israel registriert worden. In dem israelischen Ort Manara wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst. Israelische Soldaten reagierten demnach mit Artilleriefeuer auf die Orte, von denen der Beschuss ausging.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von drei israelischen Luftangriffen im Südlibanon. (dpa)

11:51 Uhr

Samstag, 23. Dezember

Israel nimmt fast 200 Terroristen fest

Israelische Einsatzkräfte haben im Gazastreifen innerhalb einer Woche Armeeangaben zufolge mehr als 200 Mitglieder palästinensischer Terrororganisationen festgenommen. Die Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihads seien für Befragungen nach Israel gebracht worden, hiess es vom Militär am Samstag. «Einige der Akteure stellten sich freiwillig», teilte die Armee mit. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Insgesamt seien bislang mehr als 700 Mitglieder von Terrororganisationen in dem Küstengebiet festgenommen worden.

Aufnahmen von nur mit Unterhosen bekleideten palästinensischen Gefangenen im Gazastreifen hatten jüngst Besorgnis über Israels Festnahmeverfahren ausgelöst und Fragen über mögliche Rechtsverletzungen oder erniedrigende Behandlung aufgeworfen. Die israelische Armee verwies darauf, dass die Festnahmen im Einklang mit internationalem Recht erfolgten. Die Entkleidung sei nötig, um sicherzustellen, dass niemand Waffen oder Sprengstoff verstecke. (dpa)

11:11 Uhr

Samstag, 23. Dezember

Israels Armee hat erneut Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge erneut Ziele der Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Soldaten hätten im Nachbarland in der Nacht und am Morgen unter anderem ein Militärgelände der Schiitenmiliz attackiert, teilte die Armee am Samstag mit. Sie meldete zudem Artillerieangriffe auf das libanesische Grenzgebiet.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von drei israelischen Luftangriffen im Südlibanon. Es gab zunächst keine Berichte über Angriffe der Hisbollah auf Ziele in Israel. Die israelische Armee äusserte sich auf Anfrage dazu zunächst nicht.

11:00 Uhr

Samstag, 23. Dezember

US-Geheimdienste: Iran in Angriffe der Huthis auf Schiffe verwickelt

Der Iran ist nach US-Geheimdienstinformationen tief in die Planung der Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer verwickelt. Die Drohnen und Raketen, die bei den Attacken eingesetzt wurden, seien vom Iran bereitgestellt worden, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, dem Sender CNN am Freitag (Ortszeit). Sie bezog sich dabei auf kürzlich freigegebene Informationen der Geheimdienste. Darüber hinaus habe der Iran auch Überwachungssysteme zur Verfügung gestellt, «die entscheidend für die Angriffe der Huthi waren».

Zwar habe der Iran operative Entscheidungen den Huthi überlassen, sagte Watson weiter. Ohne die Unterstützung der Islamischen Republik seien die Rebellen im Jemen jedoch nur schwer in der Lage, die Routen der Handelsschiffe im Roten Meer und dem Golf von Aden effektiv zu verfolgen und Angriffe zu verüben. Im vergangenen Monat haben die mit dem Iran verbündeten Huthi-Rebellen nach Angaben von CNN mehr als 100 Angriffe auf etwa ein Dutzend Handelsschiffe verübt.

Zum besseren Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute durch das Rote Meer, die zum Suezkanal führt, haben die USA Anfang der Woche eine Militärallianz ins Leben gerufen. Mehr als 20 Länder erklärten sich nach US-Angaben bislang bereit, bei der «Operation Prosperity Guardian» (etwa: Hüter des Wohlstands) mitzumachen. Ziel der Huthi ist es, mit ihren Angriffen ein Ende des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen zu erzwingen.

10:11 Uhr

Samstag, 23. Dezember

Weitere Terroristen getötet

Israels Militär hat eigenen Angaben zufolge bei Angriffen im Gazastreifen wieder Dutzende Terroristen getötet. Die Armee habe ein Haus, das als Hamas-Hauptquartier diene, aus der Luft angegriffen und die Mitglieder der Islamistenorganisation dabei eliminiert, teilte die Armee am Samstag mit. Zuvor hätten Bodentruppen das Feuer eröffnet, um die Terroristen dazu zu bringen, sich in das Gebäude zurückziehen. Auch weitere Häuser in der Umgebung, die die Hamas den Angaben nach als militärische Standorte nutzte, hätten Soldaten zerstört. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Auch andernorts seien bewaffnete palästinensische Terroristen angegriffen worden, hiess es von der Armee weiter. Im Süden der Stadt Gaza fanden israelische Einsatzkräfte den Angaben nach zudem Mörsergranaten, Sprengsätze und Raketen in einem Kindergarten. Das Militär veröffentlichte ein Foto der Waffen. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.

Israel wirft der islamistischen Hamas vor, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas dementiert das. International gibt es angesichts der vielen zivilen Opfer und dem Leid der Bevölkerung viel Kritik an Israels Kriegsführung. (dpa)

06:02 Uhr

Samstag, 23. Dezember

Die Nacht auf Samstag im Überblick

Der Kompromiss im Weltsicherheitsrat für eine entscheidende Erweiterung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen stösst auf ein geteiltes Echo. Neben einer Erleichterung darüber, dass das mächtigste UN-Gremium angesichts des grenzenlosen Leids der palästinensischen Bevölkerung nicht vollends blockiert ist, herrschte auch weit verbreitete Skepsis über die Qualität des Beschlusses.

UN-Generalsekretär António Guterres sagte, es sei «unverzüglich noch viel mehr nötig», um den Menschen im Gazastreifen zu helfen. Auch eine Reihe von Ländern im Rat hatte sich nach der Abstimmung enttäuscht über den verwässerten Text gezeigt, dessen Annahme sie trotzdem für nötig hielten. Das Papier fordert Israel unter anderem auf, «unverzüglich einen sicheren und ungehinderten humanitären Zugang» in den Gazastreifen zu ermöglichen.

Kritiker der Resolution stören sich vor allem daran, dass eine Forderung nach einem Aussetzen der Gewalt auf Druck der USA aus dem Papier gestrichen wurde. «Ein humanitärer Waffenstillstand ist die einzige Möglichkeit, den dringenden Bedürfnissen der Menschen in Gaza gerecht zu werden und ihren anhaltenden Alpträumen ein Ende zu setzen», sagte Guterres dazu. Der 74-jährige Portugiese liess dabei keinen Zweifel daran, dass Israel aus seiner Sicht Teile der Gaza-Hilfe blockiert.

Die Verhandlungsführerin der Resolution, die emiratische Botschafterin Lana Nusseibeh, nannte den Text «nicht perfekt» und betonte ebenfalls die Notwendigkeit einer Waffenruhe. Auch China äusserte deshalb Enttäuschung. Offen bleibt auch, wie viel Einfluss die Resolution tatsächlich haben wird. Trotz ihrer völkerrechtlichen Verbindlichkeit dürften die Konsequenzen für Israel bei Zuwiderhandlung überschaubar sein.

Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrates hatten tagelang um die Resolution gerungen und eine Abstimmung immer wieder verschoben, um ein drohendes Veto der USA zu verhindern. Washington hatte sich zwischenzeitlich bereits auf eine Ablehnung festgelegt, um die Interessen seines Verbündeten Israel zu schützen. Massive Zugeständnisse der Unterhändler verhinderten ein Scheitern des Beschlusses jedoch in letzter Sekunde. Insgesamt stimmten schliesslich 13 der 15 Länder für den Text, neben den USA enthielt sich auch Russland. Der britische Aussenminister David Cameron sprach von einem «schwierigen Prozess».

UN-Koordinator für Hilfslieferungen noch in diesem Jahr

Neben der Streichung einer Passage, die skrupellose Angriffe auf Zivilisten verurteilt, kam der Rat den USA in der umstrittenen Frage nach der Kontrolle der Hilfsgüter entgegen. Die Resolution verlangt hier, dass ein UN-Koordinator eingesetzt und mit der Überprüfung der Güter beauftragt wird, die über alle verfügbaren Grenzübergänge in den Gazastreifen fliessen sollen. Die Vereinten Nationen wollen diese Stelle Kreisen zufolge noch in diesem Jahr besetzen.

In einer früheren Version der Resolution hatte es geheissen, die Vereinten Nationen sollten das exklusive Recht haben, die Lieferungen zu inspizieren. Diese Formulierung fehlt im angenommenen Text. Israel will die Kontrolle aus Angst vor geschmuggelten Waffen nicht abgeben.

«Israel wird die gesamte humanitäre Hilfe für Gaza weiterhin aus Sicherheitsgründen inspizieren», schrieb Aussenminister Eli Cohen am Freitagabend auf der Plattform X, vormals Twitter. Er betonte, sein Land werde den Krieg fortsetzen «bis alle Geiseln freigelassen sind und die Hamas im Gazastreifen eliminiert ist». Gazastreifen am Rande der Hungerkatastrophe

Als Folge der israelischen Kriegsführung der vergangenen zehn Wochen ist die humanitäre Situation der mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen dramatisch. Eine aktuelle UN-Studie kommt zu dem Schluss, dass in dem abgeriegelten Küstenstreifen 577'000 Menschen in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers fallen. Im gesamten Rest der Welt zusammen gibt es dagegen gegenwärtig 129'000 Menschen, die ähnlich bedroht seien. Fast alle Menschen im Gazastreifen leiden unter Hunger oder Vertreibung. Israel hatte den Gazastreifen nach der grausamen Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober abgeriegelt und angegriffen.

Die US-Regierung hatte bei der Verhandlungen auch intern mit sich gerungen. Sicherheitsratskreisen zufolge waren führende Diplomatinnen und Diplomaten bereits deutlich früher zu einer Enthaltung bereit, die den Weg für eine Resolution frei gemacht hätte. US-Präsident Joe Biden legte sich demnach jedoch auf ein Veto fest. Erst direkte Verhandlungen von US-Aussenminister Antony Blinken mit arabischen Amtskollegen und weitere Zugeständnisse änderten die Haltung Bidens.

In den vergangenen Wochen waren zwei ähnliche Resolutionsentwürfe am Widerstand der USA gescheitert. Washington hatte sich stets hinter Israel gestellt und angegeben, dass Vorstösse per Resolution die laufenden diplomatischen Bemühungen vor Ort gefährden könnten. Bislang hat der Weltsicherheitsrat nur vor einigen Wochen eine völkerrechtlich bindende Resolution mit humanitärem Fokus zu dem Konflikt verabschiedet. Die UN-Vollversammlung hat dagegen schon zweimal per Resolution ein Ende der Gewalt gefordert. Die Resolutionen dieses Gremiums sind allerdings nicht bindend, sondern gelten eher als symbolisch. (dpa)

21:40 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Israel zu UN-Resolution: Gaza-Transporte werden weiter inspiziert

Israel hat die Resolution des Weltsicherheitsrates, die eine Aufstockung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen verlangt, zur Kenntnis genommen. «Israel wird den Krieg in Gaza fortsetzen, bis alle Geiseln freigelassen sind und die Hamas im Gazastreifen eliminiert ist», schrieb Aussenminister Eli Cohen am Freitagabend auf der Plattform X, vormals Twitter.

Auch an der Kontrolle der Lieferungen soll sich aus israelischer Sicht nichts ändern. «Israel wird die gesamte humanitäre Hilfe für Gaza weiterhin aus Sicherheitsgründen inspizieren», schrieb Cohen. Kurz zuvor hatte das mächtigste UN-Gremium in New York einen deutlich aufgeweichten Kompromisstext ohne die Forderung nach einer Waffenruhe verabschiedet. Die USA hatten sich enthalten.

Israel befürchtet, dass in den Lastwagen, die humanitäre Hilfe nach Gaza bringen, auch Waffen geschmuggelt werden könnten. Es inspiziert deshalb alle Transportfahrzeuge, bevor sie in den Gazastreifen einfahren dürfen. Zugleich betont die Regierung in Jerusalem, dass die Inspektionen die Lieferungen nach Gaza nicht behinderten. Vielmehr würden die UN-Organisationen bei der Verteilung der Hilfsgüter im Gazastreifen versagen. (dpa)

20:47 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Vereinte Nationen wollen Gaza-Koordinator bis Jahresende ernennen

Die Vereinten Nationen wollen den vom Weltsicherheitsrat geforderten Koordinator für humanitäre Hilfe im Gazastreifen bis zum Jahresende ernennen. Ein Kandidat oder eine Kandidatin sei bereits gefunden, durchlaufe momentan einen obligatorischen Überprüfungsprozess und soll in der kommenden Woche vorgestellt werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus UN-Kreisen.

Zuvor hatte der Sicherheitsrat nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. Der Text fordert zur strittigen Frage nach der Art der Kontrolle der Hilfsgüter die Einsetzung eines dafür zuständigen UN-Koordinators. Dieser solle in Zusammenarbeit mit allen Akteuren auch für die Beschleunigung der Lieferungen sorgen. (dpa)

20:22 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

UN-Generalsekretär: «Viel mehr nötig» als verabschiedete Resolution

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich skeptisch über die vom Weltsicherheitsrat angenommene Gaza-Resolution geäussert. Er hoffe, dass der Beschluss des mächtigsten UN-Gremiums vom Freitag dazu beitragen kann, dass Leiden der Menschen im Gazastreifen zu lindern - aber es sei «unverzüglich noch viel mehr nötig», sagte Guterres mit Blick auf die in dem Papier fehlende Forderung nach einem Ende der Gewalt.

«Ein humanitärer Waffenstillstand ist die einzige Möglichkeit, den dringenden Bedürfnissen der Menschen in Gaza gerecht zu werden und ihren anhaltenden Alpträumen ein Ende zu setzen», so der 74-jährige Portugiese weiter. Humanitäre Hilfe könne nur dann wirksam geleistet werden, wenn nicht gekämpft werde. Zuvor hatte der Sicherheitsrat nach tagelangem Ringen in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. Es handelt sich um einen deutlich aufgeweichten Kompromisstext ohne die Forderung nach einer unverzüglichen Waffenruhe. Die USA enthielten sich. (dpa)

20:07 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Britischer Aussenminister: UN-Resolution war «schwieriger Prozess»

Der britische Aussenminister David Cameron hat die vom Weltsicherheitsrat angenommene Resolution zum Gazakrieg begrüsst. «Es war ein schwieriger Prozess, eine Einigung innerhalb der Vereinten Nationen zu erzielen», sagte Cameron in einem Video, das am Freitagabend beim Kurznachrichtendienst X veröffentlicht wurde.

Aber es herrsche nun grössere Einigkeit darüber, was geschehen müsse, um die humanitäre Krise zu lindern und auf einen nachhaltigen Waffenstillstand hinzuarbeiten. Menschen im Gazastreifen bräuchten dringend Lebensmittel, Medizin und Unterkünfte, sagte Cameron. (dpa)

18:22 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Weltsicherheitsrat fordert mehr humanitäre Hilfe für den Gazastreifen

Nach tagelangem Ringen hat der Weltsicherheitsrat in einer Resolution die Aufstockung der humanitären Hilfe für etwa zwei Millionen Notleidende im Gazastreifen gefordert. Das mächtigste UN-Gremium verabschiedete am Freitag in New York einen aufgeweichten Kompromisstext. Die USA sahen von einem Veto ab und enthielten sich. (dpa)

15:53 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Berichte: Israelisch-amerikanischer Mann in Hamas-Gewalt tot

Ein 73 Jahre alter Mann in der Gewalt der Hamas ist Zeitungsberichten zufolge tot. Terroristen hätten ihn bereits am 7. Oktober ermordet und seine Leiche mit in den Gazastreifen genommen, meldeten die Zeitungen «Haaretz» und «Jerusalem Post» am Freitag unter Berufung auf seinen Heimatort Nir Oz. Seine Leiche sei noch im Gazastreifen. Der Jazz-Musiker besass Medien zufolge neben der US- auch die israelische Staatsbürgerschaft. Seine Frau, ebenfalls Doppelstaatlerin, wurde auch am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt.

Das Paar habe zum Zeitpunkt des Massakers einen Spaziergang durch den Kibbuz gemacht. Terroristen hätten ihrem Mann in den Kopf und ihr in den Arm geschossen, berichtete die Frau Medien zufolge Nachbarn am Telefon, als sie um Hilfe rief. Seitdem habe es kein Lebenszeichen mehr von den beiden gegeben. (dpa)

15:52 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Nach Beschuss aus Libanon: Israel greift Hisbollah-Stellungen an

Israelische Kampfjets haben am Freitag nach Angaben der Armee erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon angegriffen. Die Attacke erfolgte als Reaktion auf mehrere Raketenangriffe der Miliz auf Ziele im Norden Israels, teilte die Armee mit.

Die israelische Artillerie habe zunächst die Stellungen beschossen, aus denen heraus die Raketen abgefeuert worden waren. Anschliessend stiegen israelische Kampfjets auf, die die Raketenstellungen angriffen. Darüber hinaus seien «Terror-Infrastruktur» sowie militärische Einrichtungen der Hisbollah getroffen worden.

Das israelische Militär machte zunächst keine Angaben, ob es bei den Raketenangriffen auf israelischer Seite Tote oder Verletzte gab. Die Schiitenmiiliz gab bekannt, dass ihre Angriffe israelischen Kasernen und Truppenkonzentrationen im Norden Israels gegolten hatten.

Zugleich seien bei den israelischen Angriffen zwei Hisbollah-Kämpfer getötet worden, hiess es weiter. Von unabhängiger Seite liessen sich diese Angaben zunächst nicht überprüfen. (dpa)

14:19 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Israel fordert weitere Anwohner im Gazastreifen zur Flucht auf

Israels Militär hat die Anwohner des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens zur Flucht aufgerufen. Die Menschen sollen Schutzräume in Deir al-Balah rund sechs Kilometer weiter südlich aufsuchen, wie ein Sprecher der Armee am Freitag auf der Plattform X auf Arabisch mitteilte. Die Aufforderung gilt demnach auch für Menschen aus anderen Vierteln im Norden sowie im Zentrum des Küstengebiets. Ein Zeitrahmen dafür nannte die Armee nicht. Israel hatte kürzlich angekündigt, die Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausdehnen zu wollen.

Der Armee-Sprecher kündigte für Freitag eine vierstündige humanitäre taktische Kampfpause in einem Viertel Rafahs im Süden des Gazastreifens an. Diese solle die Versorgung der Menschen erleichtern.

Israel ruft vor allem die Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Dort leben die Menschen auf engstem Raum. Rund 1,9 der etwa 2,2 Millionen Einwohner des schmalen Küstengebiets mussten wegen der Kämpfe ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Israel hat sie aufgerufen, in sichere Zonen zu gehen, die das israelische Militär auf Landkarten eingezeichnet hat.

Solche Zonen gibt es nach Angaben der Vereinten Nationen aber nicht. Eine sichere Zone müsse mindestens Aufenthaltsmöglichkeiten, Schutz, Sanitäranlagen sowie genügend Nahrung und Trinkwasser bieten. Das sei nirgendwo der Fall. (dpa)

14:17 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Mehr als 20 000 Tote seit Kriegsbeginn im Gazastreifen

Nach Darstellung der von der islamistischen Hamas im Gazastreifen kontrollierte Gesundheitsbehörde sind seit Kriegsbeginn 20 057 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Allein in den vergangenen zwei Tagen seien 390 Menschen getötet worden, teilte die Behörde am Freitag mit. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht überprüfen.

Den Angaben nach sollen insgesamt 53 320 Menschen verletzt worden sein. Zuletzt hatte die Hamas-Behörde von mindestens 20 000 Toten gesprochen, die Zahl aber nicht konkret benannt. Unter den Todesopfern sollen demnach auch Tausende Minderjährige sein. Auch diese Angaben können derzeit nicht überprüft werden.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Sie ermorderten dabei mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)

11:46 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

Dutzende weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Am Freitag sollten Dutzende aus dem abgeriegelten Küstengebiet nach Ägypten ausreisen, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Grenzübergang Rafah hervorging. Es handelt sich demnach um Menschen mit britischer, US-amerikanischer und mexikanischer Staatsbürgerschaft.

Seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Monaten reisten Hunderte Ausländer und Doppelstaatler über Rafah nach Ägypten aus. Viele von ihnen werden an der Grenze von Vertretern ihrer jeweiligen Botschaften empfangen, die dann die Weiterreise über den Flughafen Kairo organisieren.

Nach Angaben des ägyptischen Aussenministeriums vom November hielten sich zeitweise etwa 7000 Menschen aus 60 Ländern im Gazastreifen auf, die ausreisen wollten. Wie viele Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass sich derzeit noch in Gaza aufhalten, ist unklar. (dpa)

10:29 Uhr

FREITAG, 22. DEZEMBER

USA: Über 20 Länder beteiligen sich an Militärbündnis im Roten Meer

Mehr als 20 Länder haben sich nach Angaben der USA angesichts der Angriffe von Huthi-Rebellen bislang bereit erklärt, bei der Militärallianz zum Schutz von Schiffen im Roten Meer mitzumachen. Seit der Ankündigung der «Operation Prosperity Guardian» (etwa: Hüter des Wohlstands) hätten auch Australien und Griechenland ihre Teilnahme bekanntgegeben, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder auf einer Pressekonferenz am Donnerstag (Ortszeit). Er betonte, das Bündnis stehe anderen Ländern offen. Es sei ihnen aber überlassen, über ihre Beteiligung öffentlich zu sprechen.

Der entscheidende Punkt sei, dass es sich um ein internationales Problem handele, das eine internationale Antwort erfordere. «Wir werden also weiter mit dieser Koalition der Willigen zusammenarbeiten, und alle Länder werden in der Lage sein, das beizutragen, was sie für möglich halten», ergänzte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. In manchen Fällen werde das Schiffe umfassen. In anderen Fällen könnte es sich um Personal oder andere Arten der Unterstützung handeln.

Zum besseren Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute durch das Rote Meer, die zum Suezkanal führt, hatten die USA Anfang der Woche offiziell das neue Bündnis ins Leben gerufen. Das US-Militär soll dabei in der Region noch besser mit den Streitkräften anderer Länder zusammenarbeiten.

Die von Israels Erzfeind Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal, über die etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels läuft.

An dem Bündnis beteiligen sich nach US-Angaben unter anderen auch das Vereinigte Königreich, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen und die Seychellen. Deutschland prüft eine Beteiligung. Spanien will nach eigenen Angaben nur im Rahmen eines EU- oder Nato-Einsatzes teilnehmen. (dpa)

06:35 Uhr

Freitag, 22. Dezember

UN: Hunderttausenden in Gaza droht der Hungertod - Nacht im Überblick

Angesichts der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen wird die humanitäre Lage in dem abgeriegelten Küstenstreifen immer katastrophaler. Aufgrund der «weltweit beispiellosen» Situation warnen die Vereinten Nationen vor dem Hungertod von Hunderttausenden Palästinensern. «So etwas habe ich noch nie gesehen. Das Ausmass der akuten Ernährungsunsicherheit ist in Bezug auf Schwere, Geschwindigkeit der Verschlechterung und Komplexität beispiellos», sagte die Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Shaza Moghraby.

Eine Resolution des Weltsicherheitsrates zur Linderung der humanitären Not im Gazastreifen lässt indes weiter auf sich warten. Seit Tagen herrscht Uneinigkeit über den Wortlaut einer solchen Erklärung. Eine Abstimmung war wegen eines drohenden US-Vetos mehrmals verschoben worden.

Eine neue Studie mehrerer UN-Agenturen und anderer Institutionen vom Donnerstag kommt zu dem Schluss, dass in dem abgeriegelten Küstenstreifen 577 000 Menschen in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers fallen. Im gesamten Rest der Welt zusammen gibt es dagegen gegenwärtig 129 000 Menschen, die der Analyse zufolge ähnlich bedroht sind. Bei den von «katastrophalem» Hunger bedrohten Menschen handele es sich um mehr als ein Viertel der über zwei Millionen Menschen in dem Gebiet. Fast alle Bewohner seien von Hunger oder Vertreibung betroffen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten. Nach Darstellung der islamistischen Hamas wurden seit Kriegsbeginn mindestens 20 000 Palästinenser im Gazastreifen getötet.

Abstimmung über Gaza-Resolution erneut vertagt

Nach tagelangem Ringen im Weltsicherheitsrat um eine Resolution zur Linderung der humanitären Not im Gazastreifen wurde eine Abstimmung erneut vertagt. Mehrere Länder müssten mit ihren Regierungen beraten, nachdem in einem Kompromissentwurf grundlegende Änderungen vorgenommen wurden, hiess es am Donnerstag. Der Text, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, fordert Israel dazu auf, «unverzüglich einen sicheren und ungehinderten humanitären Zugang» in den Gazastreifen zu ermöglichen. Auch müssten die Voraussetzungen für eine nachhaltige Einstellung der Gewalt geschaffen werden.

Immer noch Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen

Trotz der wegen der zivilen Opfer international scharf kritisierten israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen feuert die Hamas immer noch Raketen ab. Am Donnerstag waren in der Metropole Tel Aviv dumpfe Explosionen zu hören. Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas-Organisation, die Kassam-Brigaden, sprachen in einer Stellungnahme von einer «Reaktion auf die zionistischen Massaker an Zivilisten» im Gazastreifen. Israelischen Medien zufolge liegt der andauernde Beschuss auch an der Vielzahl von Abschussorten im Gazastreifen. Nach Schätzungen des israelischen Instituts für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) umfasste das Raketenarsenal der Hamas rund 20 000 Geschosse. Laut israelischen Angaben wurden seit Kriegsbeginn rund 12 500 Raketen auf den jüdischen Staat abgefeuert.

Israel gegen Gaza-Verwaltung durch derzeitige Palästinenserbehörde

Israel lehnt eine Verwaltung des Gazastreifens nach einem Ende des Krieges durch die Palästinenserbehörde im Westjordanland ab. Alle Welt wolle das, aber das sei unmöglich, solange die Autonomiebehörde die Menschen anstachele, Israelis zu hassen, und die Kinder dazu erziehe, Israelis zu töten, sagte ein ranghoher Vertreter der israelischen Regierung. Die USA sehen hingegen die im Gegensatz zur islamistischen Hamas eher moderate Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für die Zeit nach dem Krieg in einer zentralen Rolle. Der bereits seit 18 Jahren amtierende Abbas ist bei den Palästinensern allerdings sehr unbeliebt. Die Hamas hingegen wird seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Westjordanland immer beliebter.

Israels Armee reklamiert Kontrolle über Hamas-Hochburg Schedschaija

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die «operative Kontrolle» über das als Hamas-Hochburg geltende Gaza-Stadtviertel Schedschaija hergestellt. «Die Truppen werden in dem Viertel weiterhin begrenzte Einsätze durchführen, um verbliebene Infrastruktur der Hamas zu zerstören und Kämpfer, die sich verstecken, zu töten», hiess es in einer Mitteilung des Militärs. Schedschaijia im Norden des Küstenstreifens war bis zuletzt Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen israelischen Soldaten und Terroristen der islamistischen Hamas. Ende letzter Woche hatte das Militär dort versehentlich drei israelische Geiseln erschossen, die der Gewalt ihrer Entführer entkommen waren.

Was am Freitag wichtig wird

Nach schwierigen Verhandlungen könnte der Kompromissvorschlag für eine Gaza-Resolution im UN-Sicherheitsrat nun am Freitag zur Abstimmung kommen. In der umstrittenen Frage nach der Art der Kontrolle der Hilfsgüter fanden die Ratsmitglieder zuletzt einen Kompromiss: Ein neu eingesetzter UN-Koordinator soll die internationalen Hilfssendungen überprüfen. Nach den grossen Zugeständnissen der Unterhändler kündigte die US-amerikanische UN-Botschafterin an, bei einer Abstimmung auf ein Veto verzichten zu wollen. (dpa)

20:07 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

UN: Hunderttausende im Gazastreifen akut von Hungertod bedroht

Die Vereinten Nationen warnen angesichts einer «weltweit beispiellosen» Lage im Gazastreifen vor dem Hungertod Hunderttausender Palästinenser. Eine neue Studie mehrerer UN-Agenturen und anderer Institutionen vom Donnerstag kommt zu dem Schluss, dass in dem abgeriegelten Küstenstreifen 577 000 Menschen in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers fallen. Im gesamten Rest der Welt zusammen gibt es dagegen gegenwärtig 129 000 Menschen, die der Analyse zufolge ähnlich bedroht sind.

«So etwas habe ich noch nie gesehen. Das Ausmass der akuten Ernährungsunsicherheit ist in Bezug auf Schwere, Geschwindigkeit der Verschlechterung und Komplexität beispiellos», sagte die New Yorker Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Shaza Moghraby. Bei den von «katastrophalem» Hunger bedrohten Menschen angesichts der israelischen Angriffe handele es sich um mehr als ein Viertel der über zwei Millionen Menschen in dem Gebiet. Fast alle Bewohner seien von Hunger oder Vertreibung betroffen. (dpa)

17:34 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Israels Armee reklamiert Kontrolle über Hamas-Hochburg Schedschaija

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die «operative Kontrolle» über das als Hamas-Hochburg geltende Gaza-Stadtviertel Schedschaija hergestellt. «Die Truppen werden in dem Viertel weiterhin begrenzte Einsätze durchführen, um verbliebene Infrastruktur der Hamas zu zerstören und Kämpfer, die sich verstecken, zu töten», hiess es am Donnerstag in einer Mitteilung des Militärs.

Schedschaijia im Norden des Küstenstreifens war bis zuletzt Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen israelischen Soldaten und Terroristen der islamistischen Hamas. Ende letzter Woche hatte das Militär dort versehentlich drei israelische Geiseln erschossen, die der Gewalt ihrer Entführer entkommen waren.

Während der Kämpfe in dem Viertel habe das israelische Militär zahlreiche Hamas-Kämpfer getötet und Dutzende Eingänge zu Tunnels der Hamas zerstört, hiess es in der Mitteilung. In einem Hinterhalt der Islamisten seien neun israelische Soldaten, unter ihnen zwei höhere Offiziere, ums Leben gekommen. (dpa)

17:11 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Israel gegen Gaza-Verwaltung durch derzeitige Palästinenserbehörde

Israel lehnt eine Verwaltung des Gazastreifens nach einem Ende des Krieges durch die Palästinenserbehörde im Westjordanland in ihrem jetzigen Zustand ab. Alle Welt wolle das, aber das sei unmöglich, solange die Palästinensische Autonomiebehörde die Menschen anstachele, Israelis zu hassen, und die Kinder dazu erziehe, Israelis zu töten, sagte ein ranghoher Vertreter der israelischen Regierung am Donnerstag.

Israel wolle nach dem Ende der Kämpfe eine neue zivile Führung im Gazastreifen. Diese müsse unter der Leitung von Menschen stehen, die vernünftig und nicht hasserfüllt seien und sich für die Zukunft der Bevölkerung in dem Küstenstreifen einsetzten, sagte der Sprecher. Bis dahin sei es noch ein weiter Weg, aber Israel hoffe, dass es mit Hilfe moderater arabischer Staaten und der USA sowie anderer westlicher Partner Israels möglich sein werde. (dpa)

14:49 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Israels Polizei ermittelt nach Tod eines palästinensischen Häftlings

Nach dem Tod eines palästinensischen Häftlings in Israel ermittelt die Polizei wegen mutmasslicher Gewaltanwendung durch Wächter. Insgesamt 19 Gefängnisaufseher seien in der Affäre verhört und dann unter Auflagen freigelassen worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Die Zeitung «Israel Hajom» berichtete, der 38-jährige Häftling aus dem Westjordanland sei dem Verdacht nach vor einem Monat in seiner Zelle mit Stöcken geschlagen und dabei schwer verletzt worden. Später sei er in seiner Zelle tot aufgefunden worden. Eine Autopsie habe kein klares Ergebnis gehabt.

Der Häftling war den Informationen nach Mitglied der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Er sei unter anderem wegen versuchten Mordes zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir warnte nach Angaben des Blattes vor einer Vorverurteilung der Wächter. «Man muss bedenken, dass unsere Wächter sich mit menschlichem Abschaum und Mördern auseinandersetzen müssen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen», sagte Ben-Gvir demnach.

Es hatte bereits Berichte über den Tod von sechs palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen seit Beginn des Gaza-Kriegs gegeben. Die Gefängnisbehörde bestätigte die Prüfung von vier Fällen. (dpa)

14:10 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Raketenangriffe auf Tel Aviv und andere israelische Städte

In der Küstenmetropole Tel Aviv und anderen israelischen Städten hat es am Donnerstag erneut Raketenalarm gegeben. Im Stadtzentrum von Tel Aviv waren dumpfe Explosionen zu hören. Die Nachrichtenseite ynet berichtete, es seien rund 30 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu den Angriffen. Die islamistische Terrororganisation hatte zuvor auch israelische Grenzorte in der Nähe des Gazastreifens beschossen. Die Kassam-Brigaden sprachen in einer Stellungnahme von einer «Reaktion auf die zionistischen Massaker an Zivilisten» im Gazastreifen.

Nach Darstellung der Hamas sind seit Kriegsbeginn mindestens 20 000 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind mehr als 1200 Menschen getötet worden. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive in dem Küstenstreifen. (dpa)

12:57 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Grossbritannien drängt auf Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza

Der britische Aussenminister David Cameron drängt auf mehr Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza. Man arbeite daran, dass künftig britische Schiffe Hilfslieferungen von Zypern aus nach Gaza bringen können, sagte Cameron nach einem Treffen mit dem ägyptischen Aussenminister Samih Schukri am Donnerstag. Alles was getan werden könne, müsse auch getan werden, um den Menschen im Gazastreifen zu helfen, betonte Cameron. «Humanitäre Hilfen sind die absolute Priorität.»

Es sei positiv, dass am Mittwoch erstmals auch Hilfslieferungen von Jordanien über Israel nach Gaza gelangt seien. Auch dieser Weg müsse ausgebaut werden. Israels Aussenminister Eli Cohen hatte am Mittwoch bei einem Besuch auf Zypern erklärt, dass derzeit die Einzelheiten geklärt würden. (dpa)

12:56 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

WHO: Patienten im nördlichen Gazastreifen «verhungern und verdursten»

Im nördlichen Gazastreifen gibt es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. Patienten würden nicht nur wegen mangelnder medizinischer Versorgung sterben, sagte WHO-Hilfskoordinator Sean Casey am Donnerstag. «Sie verhungern und verdursten», berichtete er in einer Videoschalte aus Rafah.

Im gesamten Gazastreifen sind laut WHO-Vertreter Richard Peeperkorn nur noch 9 der 36 Gesundheitseinrichtungen teilweise im Betrieb. Krankenhäuser im nördlichen Teil des palästinensischen Küstenstreifens seien nicht mehr in der Lage, Operationen durchzuführen und ihre Patienten zu versorgen, doch sie würden noch Tausende Menschen beherbergen - darunter auch viele Geflüchtete.

Casey und ein Team besuchten am Vortag zwei dieser Krankenhäuser in der nördlichen Stadt Gaza. Manche Patienten mit Kriegsverletzungen würden bereits Tage oder gar Wochen auf Operationen warten, sagte er. «Patienten schrien vor Schmerzen, aber sie schrien auch nach Wasser», schilderte er.

Die WHO forderte erneut eine Feuerpause, um Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen, sowie die sofortige Verlegung von Patienten nach Ägypten.

Nach israelischen Angaben nutzt die islamistische Hamas Gesundheitseinrichtungen als Versteck für Waffen, Kämpfer und israelische Geiseln. (dpa)

11:13 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Israels Armee: Suchhund-Kamera zeichnete Stimmen von Geiseln auf

Beim Einsatz eines Suchhundes der israelischen Armee im Gazastreifen sind Hilferufe von drei Geiseln aufgezeichnet worden, die fünf Tage später versehentlich von Soldaten erschossen wurden. Der Hund sei während eines Gefechts mit einer Körperkamera in ein Gebäude geschickt worden, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut einer in der Nacht zum Donnerstag veröffentlichen Mitschrift.

«Die Terroristen haben auf den Hund geschossen, und von dem Punkt an hörten wir die Stimmen der Geiseln», sagte Hagari. Die Kamera am Körper des Hundes, der bei dem Einsatz getötet wurde, sei erst am Dienstag gefunden und ausgewertet worden.

Das Gebäude sei etwa einen Kilometer entfernt von dem Ort, wo die Geiseln später erschossen worden seien. Nach Auswertung der Kameraaufnahmen gehe man davon aus, dass die Männer, die die Geiseln festgehalten hätten, bei dem Vorfall getötet worden seien. Daraufhin hätten die Geiseln offenbar aus dem Gebäude fliehen können.

Israelische Soldaten hatten die drei israelischen Geiseln am Freitag in Schedschaija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens versehentlich erschossen. Sie hatten keine Hemden an, einer hielt einen Stock mit einem weissen Stück Stoff in der Hand. Die Armee erklärte später, die Soldaten hätten gegen die Einsatzregeln gehandelt, als sie dennoch das Feuer eröffneten.

Während eines Massakers im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Terrororganisation Hamas und anderer Gruppierungen rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Während einer Feuerpause wurden 105 Geiseln freigelassen, im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge. Israel vermutet, dass noch mehr als 100 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden. (dpa)

11:10 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Neue Wasserleitung versorgt Gazastreifen aus Ägypten

Eine neue Pipeline versorgt den Gazastreifen aus Ägypten heraus mit Wasser. Wie die offizielle Nachrichtenagentur der Vereinigten Arabischen Emirate (WAM) mitteilte, sollen täglich rund 2271 Kubikmeter Meerwasser aus dem Mittelmeer durch drei Entsalzungsanlagen aufbereitet werden. Dadurch könnten bis zu 300 000 Menschen im Gazastreifen mit Wasser versorgt werden. Zum Vergleich: Der Wasserverbrauch in Berlin liegt bei rund 436 000 Kubikmetern pro Tag.

Die Entsalzungsanlagen seien über eine 900 Meter lange Pipeline mit dem Gazastreifen verbunden, berichtete die WAM. Die Anlagen seien von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert worden. Vor einigen Tagen besuchte eine Delegation des UN-Sicherheitsrats den Grenzort Rafah. Das Kinderhilfswerk Unicef berichtete am Mittwoch von einer katastrophalen Wasserversorgung für Hunderttausende im Gazastreifen. (dpa)

11:09 Uhr

DONNERSTAG, 21. DEZEMBER

Libanon: Frau bei israelischem Artilleriebeschuss in Grenzort getötet

Bei israelischem Artilleriebeschuss im Südlibanon ist am Donnerstag nach libanesischen Angaben eine Frau getötet worden. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, bei einem direkten Treffer in ihrem Haus in dem Grenzort Marun al-Ras sei auch ihr Ehemann verletzt worden. Beide seien ältere Leute in ihren 70ern.

Die israelische Armee bestätigte am Donnerstag Artillerieangriffe im Libanon. In der Nacht und am Morgen habe die Luftwaffe erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Es seien «Terror-Infrastruktur» sowie eine Raketen-Abschussrampe getroffen worden. Diese sei am Mittwoch bei Raketenangriffen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet eingesetzt worden.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Israels Militär hatte die eng mit dem Iran verbundene Hisbollah am Montag nachdrücklich vor einer Verschärfung der Kampfhandlungen an der Grenze gewarnt. (dpa)

07:03 Uhr

Donnerstag, 21. Dezember

Neue Erkenntnisse zu Hamas-Tunneln vorgelegt - Die Nacht im Überblick

Das israelische Militär hat neue Erkenntnisse zum weitreichenden Tunnelsystem der islamistischen Hamas im nördlichen Gazastreifen veröffentlicht. Eine entscheidende Rolle spiele der Palästina-Platz im Zentrum der Stadt Gaza, teilte die Armee am Mittwoch mit. Von dort sollen «Büros und Wohnungen der politischen sowie militärischen Hamas-Führung» unterirdisch erreichbar gewesen sein. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Am Sonntag hatte die Armee bereits die Freilegung eines Tunnelnetzes im Norden bekannt gegeben.

Nach der Übernahme eines Gebiets in der Stadt Gaza seien weitere Details der «strategischen Tunnelroute» aufgedeckt worden, hiess es am Mittwoch. Neben Treppen ermöglichten demnach auch Aufzüge den Abstieg in das unterirdische System. In einigen Fällen seien Lebensmittel, Wasser- und elektrische Infrastrukturen gefunden worden. «Auf diese Weise konnten Hamas-Terroristen sowohl fliehen als auch für längere Zeit in ihren Verstecken bleiben», hiess es.

Das Tunnelnetz soll den Angaben nach von den hochrangigen Funktionären der Organisation, Ismail Hanija, Jihia Sinwar, Mohammed Deif und anderen, genutzt worden sein, «um die operativen Aktivitäten der Hamas zu steuern». Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Netanyahu: «Wir setzen den Krieg bis zum Ende fort»

Während die internationale Kritik am Gaza-Krieg angesichts der zahlreichen zivilen Opfer immer weiter zunimmt, schliesst Israels Regierungschef ein baldiges Ende der Militäroffensive gegen die Hamas aus. «Wir setzen den Krieg bis zum Ende fort. Er wird weitergehen, bis die Hamas beseitigt ist - bis zum Sieg», sagte Benjamin Netanjahu in einer Videobotschaft am Mittwoch.

US-Aussenminister Antony Blinken forderte unterdessen «gezieltere» militärische Operationen. «Wir erwarten und wollen eine Verlagerung zu gezielteren Operationen mit einer geringeren Anzahl von Kräften sehen, die sich wirklich auf die Führung der Hamas, das Tunnelnetzwerk (...) konzentrieren», sagte Blinken in Washington. So werde auch die Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen zurückgehen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten. Nach Darstellung der islamistischen Hamas wurden seit Kriegsbeginn mindestens 20 000 Palästinenser im Gazastreifen getötet.

Netanjahu: «Alle Hamas-Terroristen sind dem Tod geweiht»

Der israelische Ministerpräsident bekräftigte, dass das Militär die Kampfhandlungen erst einstellen werde, wenn Israel seine Kriegsziele erreicht habe. «Wer glaubt, dass wir aufhören werden, ist fernab jeder Realität», sagte Netanjahu. Israel werde nicht aufgeben, bis alle Ziele erreicht seien. Diese seien «die Eliminierung der Hamas, die Freilassung unserer Geiseln und die Beseitigung der Bedrohung aus dem Gazastreifen». Hamas-Terroristen hätten nur zwei Möglichkeiten: «Ergeben oder sterben», sagte Netanjahu weiter.

USA fordern auch internationale Reaktion auf Taten der Hamas

Angesichts der weltweiten Kritik am Vorgehen der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen forderten die USA von der internationalen Gemeinschaft auch deutlichere Worte zum Vorgehen der islamistischen Hamas. «Was mir auffällt, ist, dass wir immer wieder hören, wie viele Länder auf ein Ende dieses Konflikts drängen, das wir alle gerne sehen würden», sagte US-Aussenminister Blinken. Aber: «Ich höre praktisch niemanden, der von der Hamas verlangt, aufzuhören, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Dass sie ihre Waffen niederlegen, dass sie sich ergeben.» Der Gaza-Krieg könne nicht damit enden, dass die Hamas-Terroristen an Ort und Stelle blieben und ihre Absicht erklärten, die Angriffe vom 7. Oktober wiederholen zu wollen. «Das ist nicht im Interesse Israels. Es ist nicht im Interesse der Region. Es ist nicht im Interesse der Welt.»

Huthi-Anführer warnt USA vor neuem Kriegsschauplatz im Roten Meer

Der Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Milizen warnte die USA davor, das Rote Meer in einen neuen Kriegsschauplatz zu verwandeln. Wenn die USA Soldaten in den Jemen schickten, dann seien sie mit etwas schlimmerem als in Afghanistan und Vietnam konfrontiert, sagte Abdel-Malik al-Huthi. Er warnte auch weitere Länder, sich der von den USA gebildeten Militärkoalition anzuschliessen. Die Huthi-Milizen kündigten an, weiter Angriffe auf Schiffe auszuführen, die entweder Israel gehörten oder Israel unterstützten.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant warnte seinerseits die Huthi-Rebellen vor weiteren Angriffen. «Wir bereiten uns vor - die Truppen hier sind für jede Mission und jeden Befehl bereit», sagte er. US-Aussenminister Blinken rief in einem Telefonat mit Aussenministerin Annalena Baerbock und seinen Amtskollegen in Frankreich und Grossbritannien, Catherine Colonna und David Cameron, zur Zusammenarbeit unter allen Partnern auf, um die Sicherheit für die Schifffahrt auf dem Roten Meer zu gewährleisten.

Israels Militär greift Ziele im Libanon und in Syrien an

Die israelische Luftwaffe griff nach Angaben der Armee erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon an. Es seien «Terror-Infrastruktur» sowie militärische Einrichtungen der Hisbollah getroffen worden, teilte das Militär mit. Nach erneutem Raketenbeschuss seien zudem Ziele in Syrien angegriffen worden. Demnach wurden die Abschussorte der vier Raketen sowie ein syrischer Militärposten beschossen.

Was am Donnerstag wichtig wird

Der UN-Sicherheitsrat will über eine Resolution zur Linderung der humanitären Not im Gazastreifen abstimmen. Der von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebrachte Text fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt, um mehr humanitäre Hilfslieferungen für über eine Million notleidende Palästinenser möglich zu machen. Die Abstimmung war bereits mehrfach verschoben worden: Die Mitglieder des 15-köpfigen Sicherheitsrates versuchen seit Tagen, ein drohendes Veto des Israel-Verbündeten USA zu verhindern. (dpa)

22:57 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Israels Verteidigungsminister zu Huthis: Werden Angriffe nicht dulden

Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hat die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen vor weiteren Angriffen gewarnt. «Wir bereiten uns vor - die Truppen hier sind für jede Mission und jeden Befehl bereit», sagte Gallant bei einem Besuch der Marine nahe der israelischen Stadt Eilat am Roten Meer. Israel werde Drohungen gegen den Staat nicht dulden. «Wenn sie uns weiterhin provozieren, wenn sie versuchen, Eilat mit Raketen oder mit anderen Mitteln anzugreifen, werden wir wissen, was zu tun ist.»

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen Israel mehrfach mit Drohnen und Raketen angegriffen. Zudem attackierten sie Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern.

Die Bedrohung der Freiheit der Schifffahrt an der Meerenge Bab al-Mandab, zweitausend Kilometer vom Staat Israel entfernt, sei nicht nur eine Bedrohung für den Verkehr nach Israel, sagte Gallant. «Sondern auch für die internationale Freiheit der Schifffahrt in Gewässern, die allen Ländern gehören». Grosse Reedereien meiden die Route wegen der Angriffe zunehmend.

Zum besseren Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute, die zum Suezkanal führt, formen die USA eine neue Sicherheitsinitiative mit dem Namen «Operation Prosperity Guardian». Daran beteiligen sich nach US-Angaben mehrere Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien. Deutschland prüft eine Beteiligung. (dpa)

19:52 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Hamas: Mindestens 20'000 Tote seit Kriegsbeginn im Gazastreifen

Nach Darstellung der islamistischen Hamas sind seit Kriegsbeginn mindestens 20 000 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Darunter seien 8000 Minderjährige sowie 6200 Frauen, teilte das Informationsbüro der Hamas am Mittwoch mit. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht überprüfen.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde, die fast täglich neue Zahlen veröffentlicht, hatte am Mittwoch zunächst noch keinen eigenen neuen Stand bekanntgegeben. Am Tag zuvor hatte die Behörde die Zahl der getöteten Palästinenser mit 19 667 angegeben.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind mehr als 1200 Menschen getötet worden. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)

18:47 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Blinken: Erwarten von Israel «gezielteres» Vorgehen in Gaza

US-Aussenminister Antony Blinken hat erneut auf «gezieltere» militärische Operationen Israels im Gazastreifen gepocht. «Wir erwarten und wollen eine Verlagerung zu gezielteren Operationen mit einer geringeren Anzahl von Kräften sehen, die sich wirklich auf die Führung der Hamas, das Tunnelnetzwerk (...) konzentrieren», sagte Blinken am Mittwoch in Washington. Wenn das geschehe, werde auch die Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen zurückgehen. Die US-Regierung hatte diese Erwartung bereits in der vergangenen Woche nach dem Besuch des Nationalen Sicherheitsberaters von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, in Israel geäussert.

Blinken machte gleichzeitig deutlich, dass er von der internationalen Gemeinschaft deutlichere Worte zum Vorgehen der islamistischen Hamas erwarte. «Und was mir auffällt, ist, dass wir immer wieder hören, wie viele Länder auf ein Ende dieses Konflikts drängen, das wir alle gerne sehen würden», sagte er.

Er fügte aber hinzu: «Ich höre praktisch niemanden, der von der Hamas verlangt, aufzuhören, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Dass sie ihre Waffen niederlegen, dass sie sich ergeben.» Der Gaza-Krieg könne nicht damit enden, dass die Hamas-Terroristen an Ort und Stelle blieben und ihre Absicht erklärten, die Angriffe vom 7. Oktober wiederholen zu wollen. «Das ist nicht im Interesse Israels. Es ist nicht im Interesse der Region. Es ist nicht im Interesse der Welt.» (dpa)

19:19 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Netanyahu: «Wer glaubt, dass wir aufhören, ist fernab jeder Realität»

(dpa) Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat einem baldigen Ende der Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen eine Absage erteilt. «Wir setzen den Krieg bis zum Ende fort. Er wird weitergehen, bis die Hamas beseitigt ist - bis zum Sieg», sagte Netanyahu am Mittwoch in einer Videobotschaft. «Wer glaubt, dass wir aufhören werden, ist fernab jeder Realität.» Israel werde nicht aufgeben, bis alle Ziele erreicht seien. Diese seien «die Eliminierung der Hamas, die Freilassung unserer Geiseln und die Beseitigung der Bedrohung aus dem Gazastreifen».

Dabei betonte Netanyahu erneut, dass alle Hamas-Terroristen, «vom ersten bis zum letzten, dem Tod geweiht» seien. Dabei greife Israel die Hamas sowie ihre Komplizen «in nah und fern» an. Sie hätten nur zwei Möglichkeiten: «Ergeben oder sterben», sagte Netanyahu weiter.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet war Israel zuletzt international immer mehr unter Druck geraten.

Medienberichten zufolge laufen derzeit im Hintergrund Gespräche über eine weitere Feuerpause unter Vermittlung Katars. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Hamas im Gazastreifen kamen bereits fast 20 000 Palästinenser durch die Kämpfe ums Leben. (dpa)

17:30 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Huthi-Anführer warnt USA vor neuem Kriegsschauplatz im Roten Meer

Der Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Milizen hat die USA davor gewarnt, das Rote Meer in einen neuen Kriegsschauplatz zu verwandeln. In einer am Mittwoch ausgestrahlten Ansprache im jemenitischen Fernsehen warnte Abdel-Malik al-Huthi auch weitere Länder, sich der von den USA gebildeten Militärkoalition anzuschliessen. Der Schritt der USA sei eine grosse Gefahr.

Wenn die USA Soldaten in den Jemen schickten, dann seien sie mit etwas schlimmerem als in Afghanistan und Vietnam konfrontiert, so der Huthi-Führer. Die Gruppe kündigte an, weiter Angriffe auf Schiffe auszuführen, die entweder Israel gehörten oder Israel unterstützten.

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen vermehrt Schiffe an der Meerenge Bab al-Mandab und im Roten Meer angegriffen. Grosse Reedereien meiden die Route wegen der Angriffe zunehmend.

Zum besseren Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute, die zum Suezkanal führt, formen die USA eine neue Sicherheitsinitiative mit dem Namen «Operation Prosperity Guardian». Daran beteiligen sich nach US-Angaben mehrere Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien. Deutschland prüft eine Beteiligung. (dpa)

15:39 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Israel bombardiert erneut Hisbollah-Stellungen im Libanon

Die israelische Luftwaffe hat am Mittwoch nach Angaben der Armee erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon bombardiert. Es seien «Terror-Infrastruktur» sowie militärische Einrichtungen der Hisbollah getroffen worden. Anders als sonst üblich betonte die Armee, Israel sei zuvor nicht vom Libanon aus unter Beschuss genommen worden. Warum die Luftwaffe dennoch im Einsatz war, erklärte die Armee auf Nachfrage nicht.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es hingegen, die Hisbollahmiliz habe mehrere Geschosse auf Israel abgefeuert. Auch die Hisbollah betonte, sie habe israelische Soldaten bei dem Grenzort Metulla beschossen. Über Opfer auf beiden Seiten der Grenze wurde zunächst nichts bekannt.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen an Israels Nordgrenze zum Libanon. Israels Militär hatte die eng mit dem Iran verbundene Hisbollah am Montag vor einer Verschärfung der Kampfhandlungen an der Grenze gewarnt. «Wir sind heute näher an einem Krieg als gestern», sagte Militärsprecher Jonathan Conricus. Den Angaben nach wurden rund 80 000 israelische Zivilisten aus grenznahen Orten wegen der Angriffe vom Libanon aus evakuiert. (dpa)

15:04 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Erste Hilfslieferungen aus Jordanien kommen in Gaza an

Zum ersten Mal seit Beginn der Kämpfe im Gazastreifen hat ein Konvoi aus Jordanien Hilfsgüter nach Gaza gebracht. Nach wochenlangen Gesprächen sei dies ein entscheidender Schritt, um nachhaltigere Hilfe über Jordanien in den Gazastreifen zu bringen, teilte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) am Mittwoch mit. Hilfsgüter wurden bislang überwiegend über einen Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten transportiert.

Von Jordanien aus brachten nach Angaben des WFP 46 Lastwagen rund 750 Tonnen Lebensmittel über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom nach Gaza, der erst kürzlich für Hilfslieferungen geöffnet wurde. Dies helfe, mehr Lastwagen auf der Strasse zu haben, so das Welternährungsprogramm. Nach zehn Wochen Krieg hungere die Hälfte der Bevölkerung mit nur geringem Zugang zu Essen, Wasser und Schutz. (dpa)

14:38 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Aus Zypern sollen Hilfslieferungen an Gaza starten

In den kommenden Tagen sollen Hilfslieferungen per Schiff von Zypern aus für die Bevölkerung im Gazastreifen aufgenommen werden. Das erklärten die Aussenminister Israels und Zyperns, Eli Cohen und Konstantinos Kombos, nach einem Treffen am Mittwoch in Larnaka. Die Lieferungen würden den Menschen in Gaza, die unter der Hamas litten, helfen, erklärte Cohen. «In den nächsten zwei Tagen werden alle Einzelheiten geklärt sein», sagte er laut zyprischem Rundfunk (RIK).

Im Anschluss an das Treffen wurde mit einer umfangreichen Inspektion des Hafens von Larnaka begonnen, an der auch israelische Sicherheitsexperten teilnahmen. Über die Einrichtung eines Hilfskorridors hatten Zypern, Israel und auch Ägypten bereits seit Wochen diskutiert. Schwierig war dabei vor allem die Frage, wie gewährleistet werden könne, dass keine Hilfsgüter oder sogar potenzielle Waffen der Terrororganisation Hamas in die Hände fallen.

Vergangenen Samstag war erstmals ein britischer Frachter der Kriegsmarine aus Larnaka mit 80 Tonnen Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen in See gestochen; es habe sich um eine Art Testfahrt gehandelt, hiess es. Aus Sicherheitsgründen blieb die Route des Frachters geheim; unklar ist auch, ob und wo die Fracht gelöscht wurde. (dpa)

13:14 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Hamas-Behörde: Israel hat Spitalchef durch Folter zu Lügen gezwungen

Die von der islamistischen Hamas im Gazastreifen kontrollierte Gesundheitsbehörde hat Israel vorgeworfen, einen Krankenhausdirektor durch Folter zu Lügen über die Hamas gezwungen zu haben. Der Leiter des Krankenhauses Kamal Adwan in Dschabalia im Norden des Küstenstreifens, Ahmed Kahalot, sei von Israelis eingeschüchtert und durch «Schläge und Folter» dazu gebracht worden, die «Darstellung der Besatzung» zu erzählen, stand in einer Mitteilung der Gesundheitsbehörde vom Mittwoch. Mit «Besatzung» meint die Hamas Israel.

Die israelische Armee hatte am Dienstag ein Video veröffentlicht, in dem ein als Krankenhausdirektor bezeichneter Mann die Nutzung seines Spitals im Gazastreifen durch die islamistische Hamas einräumt. Israel hat der Hamas wiederholt vorgeworfen, Krankenhäuser als Basis für Terror-Aktivitäten zu missbrauchen. Die Hamas bestreitet das. (dpa)

13:10 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Versuchte Autoattacke bei Hebron – Angreifer erschossen

Israelische Soldaten haben dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge einen 27 Jahre alten Mann in der Nähe von Hebron im Westjordanland getötet. Die israelische Armee teilte am Mittwoch mit, der Fahrer eines Autos sei nach einem Rammangriff an einer Kreuzung «neutralisiert» worden. Wen oder was der mutmassliche Angreifer mit seinem Auto rammen wollte, teilte die Armee nicht mit. Israelische Medien meldeten, der Mann habe versucht, israelische Soldaten anzufahren. Verletzt wurde bei dem Vorfall nach Angaben der Armee niemand.

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober verschärft. 290 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums getötet. Seit Jahresbeginn kamen dem Ministerium zufolge insgesamt 486 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, bei Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. (dpa)

11:08 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Hamas-Führer zu Gesprächen in Ägypten eingetroffen

Der Anführer der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, ist zu Gesprächen in Ägypten eingetroffen. Eine Delegation der Hamas sei am Mittwochmorgen am Flughafen Kairo angekommen, hiess es aus Flughafenkreisen. Bei den Gesprächen soll es unter anderem um eine mögliche Waffenruhe für den Gazastreifen sowie die Freilassung von Geiseln gehen.

Israel hat Berichten zufolge, einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Hanija ist eine der wichtigsten Führungsfiguren der Hamas. Er hält sich seit einigen Jahren nicht im Gazastreifen, sondern in Katar auf. Die Hamas bestätigte auf Telegram den Besuch in Ägypten. (dpa)

10:39 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Anders als gedacht – wichtiger Hamas-Führer hat noch Beine

Bei israelischen Tötungsversuchen wurden dem Chef des militärischen Hamas-Arms mehrere Gliedmassen abgerissen: Diese seit vielen Jahren in Israel weit verbreitete Vorstellung stimmt Medienberichten zufolge doch nicht. Die Armee habe ein Video gefunden, das Mohammed Deif mit beiden Beinen und Armen zeige, meldete das israelische Armeeradio am Mittwoch.

Bislang wurde angenommen, dass der Kommandeur der sogenannten Kassam-Brigaden beide Beine sowie einen Arm bei israelischen Angriffen vor mehr als einem Jahrzehnt verloren hat und dass er teilweise gelähmt ist. Derzeit sitzt er dem Bericht zufolge aber nicht im Rollstuhl, womöglich sei dies einige Jahre während seiner Genesung der Fall gewesen.

Auch die israelische Zeitung «Maariv» berichtete von einem im Gazastreifen entdeckten Video, das zeigen soll, wie Deif, wenn auch humpelnd, läuft. «Deif kann alleine gehen und braucht keinen Rollstuhl. Er scheint auch in der Lage zu sein, beide Arme zu benutzen», hiess es in dem Bericht. Dies stehe «im völligen Widerspruch zu den detaillierten Einschätzungen des israelischen Geheimdienstes über seine körperliche Verfassung aus den letzten Jahren». Demnach ging man in Israel davon aus, dass Deif pflegebedürftig ist und eine Vielzahl körperlicher Behinderungen hat.

Die Zeitung sprach von «Versäumnissen der israelischen Geheimdienste». Nach Angaben des Armeeradios war diesen aber bereits seit Jahren bekannt, dass der Hamas-Kommandeur in deutlich besserer Verfassung ist als allgemein bekannt. Israels Armee wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Berichten äussern.

Deif gilt gemeinsam mit dem Hamas-Chef im Gazastreifen, Jihja al-Sinwar, als Planer des Massakers in Israel am 7. Oktober. In einer seltenen Botschaft kündigte Deif an jenem Tag die «Militäroperation» gegen Israel an.

Bei einem Luftangriff auf ein Haus in Gaza gegen Ende des Gaza-Kriegs 2014 kamen seine Ehefrau und sein kleiner Sohn ums Leben. Deif konnte entkommen. Bekannt auch als das «Phantom», hat er Berichten zufolge insgesamt sieben israelische Tötungsversuche überlebt, wobei er vier Mal teils schwer verletzt wurde. Der Chef der Kassam-Brigaden soll seit Jahren in einem Versteck leben.

Deif und Sinwar stehen auch im aktuellen Krieg ganz oben auf einer Liste mit Terroristen, die getötet werden sollen. Israel bietet Augenzeugen zufolge Bewohnern des Gazastreifens 100'000 US-Dollar (knapp 92'000 Euro) für Informationen zu Deif. Demnach verteilte die Armee Flugblätter, um Hinweise auf die Führungsspitze der Terrororganisation zu erhalten. Für Jihia Sinwar wurden 400'000 US-Dollar (rund 366'000 Euro) ausgelobt.

Es sei aber wahrscheinlich, dass sich die Hamas-Führer mit einigen der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln umgäben, schreibt die «Washington Post». Dies erschwere der Arme die Tötung der beiden. (dpa)

09:55 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Politischer Flügel der Hamas für Ende des Gaza-Kriegs

Nach mehr als zwei Monaten Krieg im Gazastreifen zeichnen sich innerhalb der Führung der islamistischen Hamas einem Medienbericht zufolge zunehmend Differenzen über den weiteren Kurs ab. Während sich der militärische Arm der Hamas unter Führung von Jihia Sinwar weiter Kämpfe mit Israels Armee liefert, sprichen Vertreter des politischen Arms der Hamas nach einem Bericht des «Wall Steet Journal» über ein Ende des Krieges sowie mit palästinensischen Rivalen über die Zeit danach. «Wir wollen, dass der Krieg beendet wird», sagte Husam Badran, Mitglied des Politbüros der Hamas, der Zeitung in Doha.

«Wir kämpfen nicht nur, weil wir kämpfen wollen. Wir sind keine Anhänger eines Nullsummenspiels», sagte Badran der Zeitung am Rande der katarischen Hauptstadt. Während die dort ansässige politische Führung der Hamas nun mit ihren palästinensischen Rivalen Gespräche darüber führe, wie der Gazastreifen und das besetzte Westjordanland nach dem Ende des Krieges regiert werden sollen, führt der militante Arm unter Sinwar in Gaza weiter Krieg. Solche Verhandlungen drohten zu einem Konflikt mit Sinwars militanten Flügel zu werden, hiess es.

«Wir wollen einen palästinensischen Staat im Gazastreifen, im Westjordanland und in Jerusalem errichten», sagte Badran der Zeitung. Die Äusserungen des Hamas-Führers markierten eine deutliche Wende gegenüber dem 7. Oktober, als der militante Flügel ein Massaker in Israel anführte. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf bereits fast 20 000 gestiegen.

Die USA setzen auf eine neu belebte und umgestaltete Palästinensische Autonomiebehörde (PA) von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für die Zeit nach dem Gaza-Krieg. Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende PA auch im Gazastreifen wieder die Kontrolle übernimmt. Israel lehnt das ab und wirft ihr vor, Terror zu unterstützen. Die Hamas hatte die Autonomiebehörde 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben.

Abbas leitet die PA sowie die säkulare Fatah-Fraktion innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Die Fatah und die Hamas sind die beiden grössten Palästinenserorganisationen - und erbitterte Rivalen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für den Terrorangriff der Hamas in Israel geäussert. Seit einigen Jahren gab es Versöhnungsgespräche zwischen beiden Gruppen.

Die jüngsten Gespräche der politischen Führung der Hamas mit der Fatah hätten zu Spannungen mit Sinwar geführt, hiess es. Sinwar wolle nicht, dass die Hamas weiter Gaza regiere, glaube aber, dass der Krieg noch nicht verloren sei. Es sei zu früh für einen Kompromiss. (dpa)

09:15 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Rotes Kreuz: Menschen in Gaza muss Zugang zu Hilfe ermöglicht werden

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat die Bemühungen um eine neue Kampfpause im Gaza-Krieg begrüsst. «Wir würden jede Vereinbarung begrüssen, die den im Gazastreifen leidenden Menschen eine Atempause verschafft», sagte IKRK-Koordinator Stephen Ryan dem US-Sender CNN am Mittwoch. Dies gelte auch für jede Abmachung, die es den Menschen in Israel ermögliche, sicher in ihre Häuser zurückzukehren. Solange die Kämpfe in Gebieten andauerten, in denen sich Zivilisten befänden, sei es dem Roten Kreuz nicht möglich, die Hilfe dorthin zu bringen.

Es gehe nicht darum, einfach mehr Lastwagen mit Hilfsgütern über die Grenze zu fahren. «Es müssen auch Bedingungen geschaffen werden, die es Organisationen wie dem IKRK ermöglichen, unsere Arbeit zu tun», sagte Ryan, der sich derzeit im südlichen Gazastreifen befindet. «Die Menschen müssen Zugang zu Hilfe haben, wo immer sie auch ist. Und wir müssen in der Lage sein, diese Menschen zu erreichen, wo immer sie sich auch im Gazastreifen befinden».

Alle UN-Staaten müssten nach seinen Worten erkennen, dass sie die Verantwortung haben, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um zu versuchen, das Ausmass des Leids im Gazastreifen zu verringern. Hunderttausende Menschen seien vertrieben worden, viele lebten unter Plastikplanen und es werde kälter. Es gebe kaum Zugang zu Lebensmitteln und nur sehr wenig Zugang zu Wasser.

Medienberichten zufolge hat Israel in Verhandlungen über eine Freilassung weiterer Geiseln aus dem Gazastreifen eine erneute Kampfpause von mindestens einer Woche angeboten. Unterdessen hat der UN-Sicherheitsrat eine Abstimmung über eine neue Gaza-Resolution auf Bitten der USA erneut verschoben. Das Votum ist nun für Mittwoch angesetzt. Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgelegte Papier fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt im Gazastreifen, um mehr humanitäre Hilfslieferungen zu ermöglichen. (dpa)

08:58 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Israels Armee greift erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen an

Die israelische Armee setzt ihre Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazasstreifen fort. Im Verlaufe des vergangenen Tages seien mehr als 300 Ziele angegriffen worden, teilte die Armee am Mittwochmorgen mit. So habe die Luftwaffe eine Raketenabschussrampe, von der aus am Dienstag auf Israel gefeuert worden sei, beschossen.

Rauch steigt nach israelischen Luftangriffen auf Chan Junis im südlichen Gazastreifen. Die israelischen Streitkräfte haben ihre Militärschläge auf den Gazastreifen wieder aufgenommen, nachdem eine einwöchige Waffenruhe am 1. Dezember ausgelaufen war
Bild: Bild: Haitham Imad / EPA

Die Bodentruppen lieferten sich zugleich Nahkämpfe mit Terroristen und attackierten im Verbund mit der Luftwaffe und Marine deren Infrastruktur, hiess es. In Reaktion auf feindlichen Beschuss seien die Truppen zudem in der Gegend der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens gezielt gegen Kommando- und Kontrollzentren sowie Waffenlager vorgegangen. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf bereits fast 20 000 gestiegen. (dpa)

08:52 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Hamas-Chef Sinwar soll Israels Armee knapp entkommen sein

Der Chef der islamistischen Hamas im Gazastreifen soll einem Medienbericht zufolge der israelischen Armee knapp entkommen sein. Soldaten seien einige Male an Orte gelangt, an denen sich Jihia Sinwar bis kurz davor aufgehalten haben soll, meldete der israelische TV-Sender Channel 13 am Dienstagabend.

Dem Bericht zufolge gibt es Hinweise darauf, dass der 61-Jährige nie für lange Zeit an einem Ort bleibt. Laut israelischen Medien flüchtete er zu Beginn des Krieges aus dem Norden des Gazastreifens und hält sich nun in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets auf. Diese gilt als Hochburg der Hamas. Die Armee hatte am Dienstagabend angekündigt, ihren Einsatz dort intensivieren zu wollen.

Sinwar gilt als einer der Planer des Massakers in Israel, bei dem rund 1200 Israelis getötet wurden. Er wurde 1988 wegen Mordes an vier mutmasslichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten von Israel verurteilt. Er verbrachte danach mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft. 2011 kam Sinwar als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für den in den Gazastreifen entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. 2017 wurde Sinwar dann Hamas-Chef im Gazastreifen. (dpa)

07:33 Uhr

MITTWOCH, 20. DEZEMBER

Israel bietet im Gaza-Krieg einwöchige Feuerpause an

Israel hat in Verhandlungen über eine Freilassung weiterer Geiseln aus dem Gazastreifen einem Medienbericht zufolge eine erneute Kampfpause von mindestens einer Woche angeboten. Wie das Nachrichtenportal «Axios» in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf zwei israelische Beamte sowie eine weitere informierte Quelle berichtete, erwarte Israel im Gegenzug von der islamistischen Hamas die Freilassung von mehr als drei Dutzend Geiseln.

Israels Präsident Izchak Herzog hatte am Vortag eine neue Kampfpause in Aussicht gestellt. «Israel ist zu einer weiteren humanitären Pause und zusätzlicher humanitärer Hilfe bereit, um die Freilassung von Geiseln zu ermöglichen», sagte er laut einem Sprecher zu Diplomaten.

Der Vorschlag Israels einer mindestens einwöchigen Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung von rund 40 Geiseln sei über den Vermittler Katar unterbreitet worden, berichtete «Axios». Dabei gehe es um die restlichen der noch in Gaza festgehaltenen Frauen, Männer über 60 Jahre und andere Geiseln, die krank oder schwer verwundet seien und dringend medizinische Hilfe benötigten, hiess es.

Es sei Israels erster Vorschlag seit dem Verstreichen einer einwöchigen Feuerpause im vergangenen Monat, berichtete «Axios». Dabei waren 105 Geiseln freigekommen. Im Gegenzug liess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen frei.

Laut der «Washington Post» erwägen israelische Beamte eine Waffenruhe, «die vielleicht zwei Wochen dauern könnte». Man wolle der Hamas so die Möglichkeit geben, die Geiseln zusammenzuholen und in Sicherheit zu bringen. Es sei auch möglich, dass Israel nach der Waffenruhe seine Streitkräfte vor allem im Norden des Gazastreifens auf Stellungen zurückzieht. Israel wolle die Freiheit haben, den Konflikt schrittweise zu deeskalieren, wenn es die Umstände erlauben.

Medien hatten am Montag berichtet, Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und Katars Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau über neue Verhandlungen mit der Hamas.

Dabei hatte die Terrororganisation zuvor eigentlich noch gesagt, keine Verhandlungen ohne ein Ende der Kampfhandlungen Israels führen zu wollen. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus. (dpa)

05:27 Uhr

Mittwoch, 20. Dezember

Israel bietet neue Feuerpause an – die Nacht im Überblick

Im Gaza-Krieg mehren sich die Anzeichen für eine neue Feuerpause. Israel hat in den laufenden Verhandlungen über eine Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas einem Medienbericht zufolge eine Kampfpause von mindestens einer Woche angeboten. Wie das Nachrichtenportal «Axios» in der Nacht zum Mittwoch berichtete, erwarte Israel im Gegenzug von der Hamas die Freilassung von mehr als drei Dutzend Geiseln.

Israels Präsident Izchak Herzog hatte am Vortag selbst eine neue Kampfpause in Aussicht gestellt. Der UN-Sicherheitsrat verschob unterdessen erneut eine Abstimmung über eine neue Resolution zum Krieg auf Bitten der USA.

Israels Präsident Izchak Herzog. 
Bild: Bild: Maya Alleruzzo / AP

Israel fordert für Feuerpause Freilassung Dutzender Geiseln

Israel erwarte im Gegenzug für eine neue Feuerpause die Freilassung der restlichen noch in Gaza festgehaltenen Frauen sowie Männer über 60 Jahre und anderer Geiseln, die krank oder schwer verwundet seien und dringend medizinische Hilfe benötigten, berichtete «Axios» unter Berufung auf zwei israelische Beamte sowie eine weitere informierte Quelle. Bei einer einwöchigen Feuerpause waren im November 105 Geiseln freigekommen. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus.

Berichte: Auch Islamischer Dschihad veröffentlicht Geisel-Video

Nach der Hamas hat israelischen Medienberichten zufolge nun auch die Terrororganisation Islamischer Dschihad ein Video von israelischen Geiseln veröffentlicht. In dem Video seien ein 79 Jahre alter Mann und ein 47-Jähriger zu sehen, berichtete die «Times of Israel» am Dienstagabend.

Beide Männer würden darin warnen, dass sie aufgrund der Angriffe des israelischen Militärs jeden Moment sterben könnten, hiess es. Unter welchen Umständen das Video entstand und wann es gedreht wurde, war zunächst unklar. Auch die Nachrichtenseite Ynet berichtete über das Video. Demnach waren die Männer am 7. Oktober aus einem Kibbuz im Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt worden.

Die USA pochen derweil auf den Beginn einer neuen Phase im Gaza-Krieg. Derzeit kämpfe Israels Armee mit «hoher Intensität», künftig werde es aber gezieltere Einsätze gegen die islamistische Hamas in dem abgeriegelten Küstenstreifen geben, hatte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, kürzlich bei einem Besuch in Tel Aviv gesagt. Wann genau die neue Phase beginnen soll, sagte er nicht. Laut Medien wird aber damit in den nächsten Wochen gerechnet.

Bericht: Israel erwägt humanitäres Lager im Norden Gazas

Israel erwägt nach Ende der derzeitigen Kampfphase im Norden des Gazastreifens die Errichtung eines humanitären Lagers. Wie der US-Fernsehsender CNN am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf zwei israelische Beamte sowie einem mit den Plänen vertrauten Vertreter internationaler humanitärer Hilfseinsätze berichtete, seien die Planungen noch im Anfangsstadium. Es sei aber der erste Hinweis darauf, dass Israel sich Gedanken darüber mache, wie palästinensische Zivilisten in den nördlichen Gazastreifen zurückkehren könnten.

Dort eroberte Israels Armee nach eigener Darstellung jetzt die Hamas-Hochburg Dschabalia. Man habe «die operative Kontrolle» über den Ort erlangt, hiess es am Dienstag. Verteidigungsminister Joav Galant will die Bodenoffensive nun ausweiten. Laut der «Times of Israel» könnte das Zentrum Gazas oder die Stadt Rafah im Süden gemeint sein, in der sich auch der Grenzübergang zu Ägypten befindet.

Weitere Ausländer aus Gaza ausgereist

Von dort gelangen Hilfslieferungen nach Gaza, auch wenn sie laut Hilfsorganisationen bei weitem nicht ausreichen, um die Zivilbevölkerung ausreichend zu versorgen. Am Dienstag reisten über den Grenzübergang zudem etwa 100 weitere Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass nach Ägypten aus, darunter auch rund 20 Deutsche, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde hervorging.

Derweil will der Weltsicherheitsrat nun an diesem Mittwoch (17 Uhr MEZ) über eine Resolution abstimmen, wie Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur mitteilten. Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgelegte Papier fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt im Gazastreifen, um mehr humanitäre Hilfslieferungen zu ermöglichen. Hilfsorganisationen sprechen von einer «humanitären Katastrophe».

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bislang bei den Kämpfen in Gaza mehr als 19 600 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Auslöser war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, bei dem Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel mehr als 1200 Menschen ermordeten. Rund 240 Menschen wurden nach Gaza verschleppt.

Israel greift nach Raketenbeschuss erneut Stellung im Libanon an

Die israelische Armee fing unterdessen eigenen Angaben zufolge erneut im Norden Israels mehrere Raketen aus dem Libanon ab und feuerte auf die Abschussstellung. Wie die Armee am späten Dienstagabend mitteilte, beschoss daraufhin ein Kampfflugzeug sowohl den Raketenwerfer als auch eine «terroristische Zelle». Zudem sei eine militärische Anlage der Hisbollah-Miliz getroffen worden.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppen wie der Hisbollah. Israels Militär hatte die eng mit dem Iran verbundene Hisbollah am Vortag vor einer Verschärfung der Kampfhandlungen an der Grenze gewarnt. «Wir sind heute näher an einem Krieg als gestern», sagte ein Militärsprecher.

Was am Mittwoch wichtig wird

Der UN-Sicherheitsrat plant um 17 Uhr MEZ eine bereits mehrmals verschobene Abstimmung über eine neue Gaza-Resolution. Das von den Vereinigten Arabischen Emiraten vorgelegte Papier fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt im Gazastreifen, um mehr humanitäre Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Nach Angriffen der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf Schiffe hofft die US-Regierung, dass sich an der von ihr initiierten neuen Militärallianz zum Schutz von Schiffen auf dem Roten Meer weitere Länder daran beteiligen. Deutschland prüft nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Anfrage zur Beteiligung. (dpa)

21:55 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

Berichte: Israel will Bodenoffensive im Gazastreifen ausweiten

Israel Verteidigungsminister Joav Galant will Berichten zufolge die israelische Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen ausweiten. Welche Orte er genau meinte, sagte Galant nach Angaben israelischer Medien vom Dienstag nicht. Die «Times of Israel» spekulierte, er könne damit das Zentrum des Gazastreifens oder die Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets meinen, in der sich auch der Grenzübergang zu Ägypten befindet. Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei zur «neuen Hauptstadt des Terrors» geworden, sagte Galant den Berichten zufolge weiter.

Hilfsorganisationen sprechen schon jetzt von einer «humanitären Katastrophe». Nach Angaben des Palästinenserhilfswerkes UNRWA sind innerhalb des Gazastreifens fast 1,9 der 2,2 Millionen Menschen auf der Flucht - mehr als 80 Prozent der Bevölkerung. In dem Krieg wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 19 600 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Die USA setzen gleichwohl auf eine Abschwächung der Bodenoffensive im Gazastreifen. Die US-Regierung hatte Israel jüngst mitgeteilt, dass sie einen Übergang der Bodenoffensive mit «hoher Intensität» zu «gezielteren» militärischen Einsätzen erwarte.

Auslöser war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, bei dem Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel mehr als 1200 Menschen ermordeten. (dpa)

19:39 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

Ärzte ohne Grenzen: «Ärzte steigen über Leichen toter Kinder»

Auch in Krankenhäusern im Süden des Gazastreifens ist die grosse Zahl an Verletzten nach Darstellung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) nicht mehr zu bewältigen. Die Notaufnahme im Nasser-Krankenhaus sei komplett überfüllt, teilte der MSF-Leiter im Gazastreifen, Chris Hook, am Dienstag mit. «Ärzte steigen über die Leichen toter Kinder, um andere Kinder zu behandeln, die sowieso sterben werden.» Zelte würden als Krankenabteilungen und als temporäre Kliniken genutzt. Jedes freie Gebäude würde mit Betten für Patienten gefüllt. «Die wenigen Glücklichen, die überleben, haben Verletzungen, die das Leben verändern», erklärte Hook.

Von den 36 Krankenhäusern im Gazastreifen sind nach UN-Angaben nur noch acht teilweise in Betrieb, die neue Patienten aufnehmen können. Nur noch eins dieser acht liegt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge im nördlichen Gazastreifen.

Ärzte ohne Grenzen sprach von einer «totalen Belagerung» des Küstengebiets durch Israels Armee, die eine ärztliche Versorgung extrem schwierig gemacht habe. MSF sprach von einer «Politik der verbrannten Erde, die keinen sicheren Ort für Menschen lässt» angesichts «konstanter Angriffe» und Evakuierungen ganzer Wohnviertel. Die meisten Menschen würden in notdürftig gezimmerten Behausungen aus «ein paar Stücken Holz» und «Plastikfolien» leben und könnten kaum genug Wasser finden für ihre tägliche Hygiene.

Im Gazastreifen wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn fast 20 000 Menschen getötet, darunter Tausende Frauen und Kinder. Angesichts der vielen zivilen Opfer, der Vertreibung Hunderttausender und dem grossen Ausmass an Zerstörung in dem abgeriegelten Küstengebiet wächst international die Kritik am Vorgehen der israelischen Armee.

Israel wiederum argumentiert, sich mit den Angriffen gegen die Hamas zu verteidigen nach deren Überfall und dem beispiellosen Massaker vom 7. Oktober mit mehr als 1200 Toten. Die Armee soll nach Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bis zum «vollständigen Sieg gegen die Hamas» kämpfen und bis alle aus Israel verschleppten Geiseln freikommen. Experten sind aber uneins darüber, ob Israel die Hamas samt ihrer Ideologie mit diesem Krieg komplett vernichten kann. (dpa)

17:19 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

IKRK in ständigem Kontakt wegen weiterer Geiselfreilassungen aus Gaza

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bemüht sich rund um die Uhr um die Freilassung weiterer von Terroristen aus Israel in den Gazastreifen verschleppter Geiseln. Sie stehe in ständigem Kontakt mit der Regierung Israels und der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas, sagte IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric am Dienstag in Genf. Geiselnahmen verstiessen gegen das humanitäre Völkerrecht, das das IKRK aufrechterhalten soll. Sie verlangte die bedingungslose Freilassung. Sie stellte klar: «Wir verhandeln nicht. Wir sind nicht an politischen Diskussionen beteiligt.»

Einer Freilassung müsse eine Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien vorausgehen, sagte Spoljaric. Das IKRK stehe bereit, um wie bei den bereits freigelassenen 109 Geiseln die Übergabe zu organisieren. Das seien komplexe und lebensgefährliche Einsätze. Sie verwahrte sich gegen Berichte, in denen der IKRK-Einsatz herablassend als «Taxi-Dienst» für die Geiseln bezeichnet wurde.

Spoljaric kehrte gerade von einer Reise unter anderem nach Gaza, Tel Aviv und Doha an den Sitz des IKRK in Genf zurück. In Doha sprach sie mit der Hamas-Spitze. Diese Gespräche seien stets konkret und detailliert, sagte sie. Das IKRK sei strikt neutral, Gespräche stets vertraulich, deshalb wollte sie zu dem Inhalt keine Angaben machen.

Ihre Teams in Gaza hätten keinen Zugang zu den verbliebenen rund 130 Menschen in der Gewalt der Hamas und anderer terroristischer Gruppen. Sie hätten auch keine Medikamente für sie weiterleiten können.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte Spoljaric in Tel Aviv aufgefordert, öffentlichen Druck auf die Hamas zu machen. «Öffentliche Anklagen sind kein Werkzeug, dass sich als effektiv erwiesen hat», sagte sie dazu. «Unsere Neutralität aufzugeben und zu öffentliche Anklagen überzugehen, würde uns irrelevant machen.» (dpa)

16:28 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

Forscher: Mindestens 95'000 Gebäude in Gaza beschädigt oder zerstört

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind US-Forschern zufolge im Gazastreifen wohl zwischen 95'000 und 120'000 Gebäude beschädigt oder zerstört worden. Das geht aus einer laufenden Analyse der Decentralized Damage Mapping Group (DDMG) hervor, bei der eine Gruppe von US-Wissenschaftlern die Angriffe in dem Küstengebiet mit Satellitendaten untersucht. Im nördlichen Gazastreifen wurden demnach bisher 60 bis 72 Prozent aller Gebäude beschädigt oder zerstört. Für die Analysen nutzt die DDMG offen zugängliche Daten von Satelliten- und Radartechnik.

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA teilte mit, 60 Prozent der Infrastruktur im Gazastreifen sei beschädigt oder zerstört worden. Zudem seien mehr als 90 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden. «Das ist ein überwältigendes und beispielloses Mass an Zerstörung und erzwungener Vertreibung, die sich vor unseren Augen abspielt», erklärte UNRWA am Dienstag bei X. (dpa)

15:32 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

Weitere 180 Lastwagen mit Hilfsgütern im Gazastreifen eingetroffen

Im Gazastreifen sind nach UN-Angaben etwa 180 weitere Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Etwa 100 davon sowie vier Tankwagen mit Diesel seien über den ägyptischen Grenzübergang Rafah nach Gaza eingefahren, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Dienstag mit. Etwa 80 weitere Lkw seien über den Übergang Kerem Schalom im Südosten Gazas gekommen, den Israel kürzlich für Hilfslieferungen geöffnet hatte. Vor Kriegsbeginn kamen im täglichen Durchschnitt etwa 500 Lastwagen in den Gazastreifen.

Rafah passierten seit Wiederöffnung der Grenze zu Ägypten am 21. Oktober etwa 4300 Lastwagen mit Hilfsgütern, wie der Palästinensische Rote Halbmond mitteilte. Darunter waren Essen, Wasser und Arzneimittel. Etwa zwei Drittel der Güter hätten Mitarbeiter des Roten Halbmonds an Familien, in Wohngegenden sowie in Zentren verteilte, in denen sich Vertriebene aufhalten. Das übrige Drittel habe unter anderem das UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA erhalten.

Im Gazastreifen lebten vor Kriegsbeginn etwa 2,2 Millionen Menschen. Mehr als 90 Prozent davon wurden UNRWA zufolge durch Kämpfe vertrieben, viele davon auch mehrfach. Im Durchschnitt halten sich in jeder der rund 150 UN-Notunterkünfte in dem Küstengebiet etwa 12 400 Menschen auf, was dem Vierfachen der jeweiligen Kapazität entspricht. (dpa)

14:36 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 19'600

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 19 667 gestiegen. Das sind 214 Tote mehr als noch am Vortag, wie der Sprecher der Behörde, Aschraf al-Kudra, am Dienstag mitteilte. 52 586 weitere Menschen seien verletzt worden.

Die Zahlen der Behörde lassen sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen darauf hin, dass sie sich in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind mehr als 1200 Menschen getötet worden. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)

13:05Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

Spanien: Einsatz im Roten Meer nicht ausserhalb von EU und Nato

Spanien hat eine Beteiligung am geplanten Marineeinsatz zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer gegen Angriffe der Huthi ausserhalb von EU- oder Nato-Einsätzen abgelehnt.

Spanien unterliege hier den Entscheidungen der EU und der Nato und werde sich nicht einseitig und separat an der von den USA vorgeschlagenen neuen Sicherheitsinitiative «Operation Prosperity Guardian» beteiligen, verlautete am Dienstag aus dem spanischen Verteidigungsministerium in Madrid. Deutschland prüft nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Anfrage zur Beteiligung.

Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor mitgeteilt, auch Spanien werde sich beteiligen. Zudem wurden weitere Länder, darunter Grossbritannien, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen und die Seychellen, genannt. Durch die stärkere Kooperation zwischen den Seestreitkräften soll der Schutz von Handelsschiffen verbessert werden, die wiederholt von Huthi-Rebellen aus dem Jemen angegriffen worden waren.

Das spanische Militär habe darauf verwiesen, dass für einen Einsatz im Roten Meer eventuelle die EU-Mission Atalanta gegen Piraten aus Somalia im Indischen Ozean eingeschränkt werden müsse. Die Piraten seien aber seit dem Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober wieder aktiver geworden, was vermutlich kein Zufall sei. Am 22. November sei ein iranischer Fischtrawler und am 14. November das bulgarische Frachtschiff «MV Ruen» unter maltesischer Flagge gekapert worden.

Die spanische Fregatte «Victoria» sei im Rahmen der EU-Mission zur Überwachung in das Seegebiet entsandt worden, in dem sich die «MV Ruen» befinde. Den Indischen Ozean nun zu verlassen, um sich auf das Rote Meer zu konzentrieren, wäre wie «einen Heiligen zu entkleiden, um einen anderen anzuziehen», zitierte die Zeitung aus Militärkreisen.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal, über die etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels läuft. (dpa)

12:37 Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

Neuer Raketenbeschuss aus Gaza auf Israel

Die islamistische Hamas hat am Dienstag wieder Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Ortschaften abgefeuert. In der Küstenstadt Tel Aviv wurde das erste Mal seit mehreren Tagen Raketenalarm ausgelöst, wie die israelische Armee mitteilte. Es gab zunächst keine Berichte zu Verletzten. Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, bekannten sich zu den Angriffen.

Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wurden israelischen Angaben zufolge bereits mehr als 12 500 Raketen auf Israel abgeschossen.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Hamas kamen im Gazastreifen seither mehr als 19 400 Menschen ums Leben.

12:34 Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

Unicef kritisiert «Heuchelei» im Gazastreifen

Nach seiner Rückkehr aus dem Gazastreifen hat der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, die Zustände dort als katastrophal beschrieben. Eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete es als skrupellos, dass die Welt solche verheerenden Zustände weiter zulasse.

Vier von fünf Minderjährigen hätten nicht genügend zu Essen, sagte Elder am Dienstag in Genf. Unter den Kleinsten breiteten sich Durchfallerkrankungen aus. Er sei wütend, dass verletzte Kinder umkommen, dass Eltern von schwerkranken Kindern nur noch «Hoffnung und dreckiges Wasser» hätten, sagte Elder. Israelische Streitkräfte hätten versprochen, Zivilisten zu verschonen, die Realität sehe anders aus. «Ich bin wütend, dass die Heuchelei die Empathie erdrückt», sagte er.

Ein 13-jähriges Mädchen habe bei der Zerstörung des Wohnhauses ihre Eltern und zwei Brüder verloren und mit amputiertem Bein überlebt, sei dann aber durch einen Granatenschlag auf das Nasser-Krankenhaus ums Leben gekommen, berichtete Elder. Das Mädchen, Dina, habe sich durch den Verlust ihrer Familie nicht unterkriegen lassen und vor dem Granateneinschlag Zukunftspläne geschmiedet. Sie habe Rechtsanwältin werden wollen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeiten nur noch acht von einst 36 Krankenhäusern einigermassen. Das Personal könne sich selbst in den Intensivstationen kaum bewegen, weil überall auf dem Boden Patienten seien. Selbst die mit schweren Schmerzen verlangten aber nicht als erstes nach Schmerzmitteln, sondern nach Wasser und Essen. «Es ist skrupellos, dass die Welt es zulässt, dass das weitergeht», sagte Sprecherin Margaret Harris. (dpa)

10:30 Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

Israels Armee zerstört Haus von palästinensischem Attentäter

Israels Armee hat am Dienstag das Haus eines palästinensischen Attentäters im Westjordanland zerstört. Das israelische Militär bestätigte am Morgen den Einsatz. Der Palästinenser hatte den Angaben nach im August in der palästinensischen Stadt Huwara zwei Israelis, einen Vater und seinen Sohn, in einer Waschanlage erschossen. Er war im November festgenommen worden.

Israel setzt Häuserzerstörungen als Bestrafungs- und Abschreckungsmassnahme ein. Von Menschenrechtsorganisationen wird diese Kollektivstrafe als Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht eingestuft. Israels höchstes Gericht hat Häuserzerstörungen jedoch immer wieder erlaubt und Klagen dagegen zurückgewiesen. Nach Angaben des UN-Nothilfebüro OCHA hat das israelische Militär in diesem Jahr 34 Häuser «aus Gründen der Strafverfolgung» abgerissen, 18 davon seit dem 7. Oktober.

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem extrem angespannt. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober hat sich die Lage noch einmal verschärft. Seit Jahresbeginn kamen dem Ministerium zufolge insgesamt 485 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.

Israel hat 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat - mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. (dpa)

08:00 Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

Taiwanische Reederei Evergreen stoppt Frachtverkehr mit Israel

Wegen der anhaltenden Angriffe der Huthi-Rebellen auf Frachtschiffe hat die taiwanische Reederei Evergreen den Frachtverkehr mit Israel gestoppt. «Für die Sicherheit von Schiffen und Besatzung hat Evergreen Line beschlossen, die Annahme israelischer Fracht mit sofortiger Wirkung vorübergehend einzustellen», hiess es am Montag in einer Mitteilung des Unternehmens. Die Containerschiffe der Reederei seien zudem angewiesen worden, die Fahrt durch das Rote Meer bis auf weiteres auszusetzen.

Die Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges mit Drohnen und Raketen an. Sie attackieren auch Schiffe im Roten Meer, die nach ihrer Darstellung in israelischen Häfen anlegen wollen oder Verbindungen zu Israelis haben. Ziel ist es, die Schiffe an einer Durchfahrt durch den Suezkanal zu hindern. Ausnahmen machen sie nach eigenen Angaben bei Schiffen, die Hilfsgüter für die Palästinenser im Gazastreifen transportieren.

Mehrere Schiffe wurden seitdem angegriffen, zuletzt auch ein Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal. (dpa)

07:57 Uhr

DIENSTAG, 19. DEZEMBER

«Ich erkannte meine Töchter auf einem Hamas-Video»: Nach 49 Tagen endet der Albtraum eines Vaters

Drei Israelis erzählen in Zürich ihre Geschichten. Yoni Asher verlor vorübergehend seine Familie an die Hamas. Yuval Raphael überlebte das Nova-Musikfestival. Und Shmuel Moha versteckte sich in einem Bunker. Jetzt haben sie eine gemeinsame Mission. (chm)

06:13 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

USA gründen Allianz zum Schutz von Schiffen – die Nacht im Überblick

Vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges und zunehmender Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer schmiedet Israels Verbündeter USA eine militärische Sicherheitsallianz für die Region mit europäischen und anderen Partnern. Die «Operation Prosperity Guardian» soll Handelsschiffe besser vor Angriffen der von Israels Erzfeind Iran unterstützten Huthi-Rebellen schützen, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Deutschland prüft nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Anfrage zur Beteiligung. Derweil setzt Israel den Krieg gegen die Hamas in Gaza fort, während sich zugleich auch die Lage an seiner Grenze zum Libanon verschärft.

Erneut Angriffe auf Schiffe

Nach Angaben des US-Militärs kam es erneut zu Angriffen der Huthi-Rebellen auf zwei Schiffe im südlichen Roten Meer. Das Tankschiff «Swan Atlantic» sei am Montag von einer Drohne und einer Rakete angegriffen worden, die aus einem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen abgeschossen worden sei. Der Frachter «M/V Clara» habe von einer Explosion im Wasser in seiner Nähe berichtet. Bei keinem der Vorfälle seien Verletzte gemeldet worden.

Die Huthi-Rebellen im Jemen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Kriegs mit Drohnen und Raketen an und attackieren Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Auch ein Containerfrachter der deutschen Reederei Hapag-Lloyd wurde attackiert. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der sich derzeit in der Region aufhält, teilte mit, es handle sich um eine internationale Herausforderung, die gemeinsames Vorgehen erfordere.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin spricht beim Treffen mit dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant in Tel Aviv. 
Bild: Bild: Maya Alleruzzo / AP

Israel: Kampf gegen iranische Achse des Terrors

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er glaube, der Gaza-Krieg sei auch ein Krieg der USA, weil diese die zivilisierte Welt anführten. Ausserdem sei es auch ein Kampf gegen die iranische Achse des Terrors, die nun damit drohe, die Meerenge von Bab al-Mandeb zu schliessen. Dies bedrohe die Freiheit der Schifffahrt. Netanjahu bekräftigte zugleich die Entschlossenheit seines Landes, einen «vollständigen Sieg gegen die Hamas» in Gaza zu erringen.

Israel wirft Hisbollah «stetige Eskalation» vor

Israel kämpft jedoch nicht nur im Gazastreifen, auch an seinen nördlichen Grenzen kommt es immer wieder zu Konfrontationen. So spitzt sich die Lage im Grenzgebiet zum Libanon zu. Israels Militär warnte die dortige Hisbollah-Miliz vor einer Verschärfung der Kämpfe. «Wir sind heute näher an einem Krieg als gestern», sagte Militärsprecher Jonathan Conricus am Montag und warf der Hisbollah eine «stetige, systematische Eskalation entlang der Grenze» vor.

Die Schiitenmiliz, die eng mit dem Iran verbunden ist, verwickele «den Libanon in einen gefährlichen Krieg». Eine diplomatische Lösung werde angestrebt. Sollte diese nicht erreicht werden, sei das israelische Militär bereit, «seine Fähigkeiten zu nutzen, damit israelische Zivilisten im Grenzgebiet in ihre Häuser zurückkehren können». Den Angaben nach wurden in den vergangenen Monaten rund 80'000 israelische Zivilisten aufgrund der Kämpfe im Norden evakuiert. Auch aus Syrien wurde Israel laut dem Militär erneut mit Raketen beschossen. In Reaktion darauf griff Israel Stellungen in Syrien an.

USA: Arbeiten an Geiselfreilassung

Derweil arbeitet die US-Regierung eigenen Angaben zufolge an einer neuen Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas im Gazastreifen. «Aber ich kann nicht sagen, dass wir an einem Punkt sind, an dem eine weitere Vereinbarung unmittelbar bevorsteht», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag. Ein möglicher Deal solle auch wieder Feuerpausen und humanitäre Hilfe enthalten.

Einem Medienbericht nach lotet der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad neue Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln aus. Mossad-Chef David Barnea berate mit CIA-Direktor William Burns und dem katarischem Ministerpräsidenten Abdulrahman Al Thani in Warschau, meldete die Zeitung «Haaretz». Kirby bestätigte die Reise des CIA-Chefs nicht und verwies auf den US-Geheimdienst.

Hamas veröffentlicht neues Geiselvideo

Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch mindestens 109 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Die Hamas gebe zudem Leichen mehrerer entführter Menschen nicht heraus. Derweil veröffentlichte die Hamas am Montag ein neues Video von israelischen Geiseln.

Auf den Aufnahmen sind drei ältere Männer zu sehen, einer davon spricht auf Hebräisch in die Kamera. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist und wann es gedreht wurde, war zunächst unklar. Israelischen Medienberichten zufolge waren die drei Männer aus einem Kibbutz im israelischen Grenzgebiet in den Gazastreifen verschleppt worden. (dpa)

06:00 Uhr

Dienstag, 19. Dezember

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