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Nahost-Newsblog

Alle News zum Krieg im Gazastreifen und in Israel – bis zum 5. Februar 2024

Im Nahen Osten ist die angespannte Lage zwischen Israel und der Hamas eskaliert. Alle Neuigkeiten und Reaktionen dazu erfahren Sie in unserem Newsblog zum Nachlesen. 

21:31 Uhr

MONTAG, 5. FEBRUAR

Israelischer Minister: Terroristen nirgendwo in Gaza sicher

Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat Führung und Kämpfer der islamistischen Hamas gewarnt, dass sie nirgendwo im Gazastreifen vor dem Zugriff der israelischen Streitkräfte sicher seien. Das gelte selbst für die letzten verbliebenen Gebiete im Küstenstreifen, in denen - wie in der südlichen Stadt Rafah - noch keine israelischen Bodentruppen im Einsatz sind, sagte Galant am Montag auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv. «Jeder Terrorist, der sich in Rafah versteckt, sollte wissen, dass er ebenso enden wird wie diejenigen in Chan Junis und (der Stadt) Gaza», zitierten ihn israelische Medien.

Galant spielte darauf an, dass die Armee in Gaza und Chan Junis zahlreiche Kampfverbände der Hamas zerschlagen und Tausende ihrer Kämpfer getötet hat. «Gut die Hälfte der Hamas-Terroristen ist tot oder schwer verwundet», sagte er. 18 Hamas-Bataillone seien aufgerieben worden und würden als Kampfverbände nicht mehr existieren.

Einen möglichen Vorstoss der Armee auf Rafah hatte Galant erstmals am vergangenen Freitag angesprochen. Das Vorhaben gilt als äusserst heikel. In Rafah, wo vor dem Krieg etwa 200'000 Menschen lebten, drängen sich derzeit mehr als eine Million Palästinenser zusammen, die vor den Kampfhandlungen aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin geflohen sind. (dpa)

17:46 Uhr

MONTAG, 5. FEBRUAR

Israels Armee greift Ziele im Südlibanon an

Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut Ziele der Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon beschossen. Artillerie und Kampfjets hätten Raketenabschussstellungen und andere militärische Einrichtungen der Hisbollah angegriffen, teilte die Armee am Montag mit. Das Vorgehen der israelischen Streitkräfte sei als Antwort auf den Abschuss zahlreicher Geschosse erfolgt, die die Hisbollah über die libanesisch-israelische Grenze abgefeuert hatte. Die Hisbollah bestätigte am Montag drei Attacken gegen Israel.

Die israelischen Angriffe zielten demnach unter anderem auf eine Kommandozentrale in Dschibain sowie auf Militäranlagen in Labuneh, Beit Lif und Barachit ab. (dpa)

16:35 Uhr

MONTAG, 5. FEBRUAR

Hamas-Behörde: Mehr als 110 Tote im Gazastreifen binnen 24 Stunden

Bei den anhaltenden Kämpfen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben binnen 24 Stunden mindestens 113 Menschen ums Leben gekommen. 205 weitere Menschen seien in dem Zeitraum verletzt worden, teilte die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Montag mit.

Insgesamt seien in dem abgeriegelten Küstenstreifen seit Kriegsbeginn 27'478 Palästinenser getötet worden. 66'835 wurden der Hamas-Behörde zufolge verletzt. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen. Die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Angaben der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. Zugleich macht die Hamas-Behörde jedoch keinen Unterschied zwischen Zivilisten und bewaffneten Kämpfern. (dpa)

05:47 Uhr

Montag, 5. Februar

Gefechte an Israels Grenze zum Libanon – die Nacht im Überblick

Während Israels Armee im Gazastreifen weiter die islamistische Hamas bekämpft, gibt es auch an der Nordgrenze zum Libanon erhöhte Spannungen. Israels Militär gab am späten Sonntagabend bekannt, Kampfflugzeuge hätten erneut eine Kommandozentrale der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz im Süden Libanons attackiert. Zudem sei ein Beobachtungsposten der vom Iran unterstützten Miliz angegriffen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Am Abend beriet Israels Verteidigungsminister Yoav Galant in Tel Aviv mit Amos Hochstein, einem Berater von US-Präsident Biden, über die gefährliche Lage in dem Grenzgebiet. Man sei zu einer diplomatischen Lösung der Krise bereit, aber zugleich auf «jedes andere Szenario» vorbereitet, sagte Galant nach Angaben seines Ministeriums bei dem Treffen.

Israel verlegt Divisionen an die Grenze zum Libanon

Nach Auskunft des israelischen Armee-Sprechers Daniel Hagari wurden drei Truppendivisionen an die nördliche Grenze verlegt. Er sprach am Wochenende eine deutliche Warnung an die Hisbollah aus: Ein Krieg sei nicht Israels erste Priorität, «aber wir sind auf jeden Fall vorbereitet».

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion fast täglich zu gegenseitigen Angriffen. Auch am Sonntag gab es dort erneut Gefechte. Die Hisbollah schoss nach Angaben des israelischen Militärs mehrere Raketen auf den Norden Israels ab. Als Antwort bombardierten israelische Kampfjets eine Raketenstellung sowie Beobachtungsposten der Hisbollah in zwei Ortschaften im Süden des Libanons.

Keine Einigung auf Feuerpause im Gaza-Krieg

Unterdessen gibt es bei den Verhandlungen im Gaza-Krieg über eine erneute Feuerpause und Freilassung weiterer Geiseln weiterhin keine Einigung. Der Hamas liegt ein von den Vermittlern USA, Ägypten und Katar kürzlich in Paris ausgehandelter Vorschlag vor, der die stufenweise Freilassung der Geiseln im Gegenzug für eine längere Feuerpause sowie für die Freilassung palästinensischer Strafgefangener vorsieht. Ein Vertreter kündigte am Sonntag an, man werde bald dazu Stellung nehmen, es werde aber intern noch diskutiert. Israels Verhandlungsführer sollen den Rahmenentwurf dagegen bereits akzeptiert haben.

Die Hamas und andere extremistische Gruppen hatten am 7. Oktober den Süden Israels überfallen, 1200 Menschen getötet und rund 250 Geiseln entführt. Auf das schlimmste Massaker in seiner Geschichte reagierte Israel mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. 105 Geiseln wurden während der bisher einzigen Feuerpause im November gegen 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen ausgetauscht. Derzeit werden in dem Küstengebiet laut Israel noch 136 Geiseln festgehalten. Israel geht davon aus, dass knapp 30 von ihnen nicht mehr am Leben sind.

Israel: Tausende Hisbollah-Stellungen angegriffen

Derweil will Israel durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz im Süden Libanons wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht. Die Hisbollah feuert derzeit immer wieder aus der Pufferzone heraus, die nach dem Ende des zweiten Libanon-Kriegs 2006 im Grenzgebiet eingerichtet worden war. Israels Armee antwortet mit Gegenangriffen. Laut Armeesprecher Hagari haben die Streitkräfte seit Beginn des Gaza-Krieges mehr als 3400 Hisbollah-Stellungen ins Visier genommen. Dabei seien mehr als 200 Terroristen «eliminiert» worden.

Israel warnt Hisbollah

Die Hisbollah-Miliz gilt als deutlich schlagkräftiger als die Hamas im Gazastreifen. Zehntausende Anwohner im Norden Israels sowie auf libanesischer Seite haben inzwischen wegen der wiederholten militärischen Konfrontationen ihre Heimatorte verlassen. Israel warnte bereits mehrmals, dass es auch zu einem grösseren Militäreinsatz bereit sei, falls die diplomatischen Bemühungen ins Leere laufen sollten. Verteidigungsminister Galant erneute diese Warnung am Sonntag, wie die Zeitung «Times of Israel» berichtete: «Die klare Anweisung, die ich der Luftwaffe gegeben habe, lautet, die Nasen unserer Flugzeuge nach Norden zu richten», wurde Galant zitiert. Israels Armee sei für alle Fälle bereit, hiess es.

Die Zeitung berichtete unter Berufung auf den israelischen Sender Channel 12 weiter, Bidens Berater Hochstein habe bei dem Treffen mit Galant von Anzeichen für eine mögliche diplomatische Lösung gesprochen. Diese würde einen Rückzug der Hisbollah aus dem Grenzgebiet einschliessen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Was am Montag wichtig wird

US-Aussenminister Antony Blinken will im Nahen Osten erneut Krisengespräche führen. Dabei soll es auch um eine erneute Feuerpause und die Freilassung von Geiseln im Gaza-Krieg gehen. Blinkens fünfte Nahostreise seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast vier Monaten erfolgt nach dem umfassenden US-Militärschlag auf Stellungen proiranischer Milizen im Irak und in Syrien sowie erneuten Angriffen auf Stellungen der ebenfalls proiranischen Huthi-Miliz im Jemen. In New York kommt unterdessen der Weltsicherheitsrat auf Betreiben Russlands zusammen, um über die US-Angriffe in Syrien und dem Irak zu beraten. Moskau wirft Washington vor, gezielt eine Eskalation des Konflikts im Nahen Osten herbeiführen zu wollen. (dpa)

12:52 Uhr

Sonntag, 4. Februar

Cameron fordert Huthi zu Ende ihrer Angriffe auf

Nach neuen Angriffen der USA und Grossbritanniens auf Stellungen der Huthi im Jemen hat der britische Aussenminister David Cameron die islamistische Miliz zum Ende ihrer Attacken auf Handelsschiffe aufgefordert. «Wir haben wiederholt Warnungen gegen die Huthi ausgesprochen», schrieb Cameron am Sonntag beim Online-Dienst X (früher Twitter). «Ihre rücksichtslosen Handlungen gefährden das Leben unschuldiger Menschen, bedrohen die Freiheit der Schifffahrt und destabilisieren die Region.» Der frühere Premierminister betonte: «Die Huthi-Attacken müssen aufhören.»

Streitkräfte der USA und Grossbritanniens hatten in der Nacht zum Sonntag nach eigenen Angaben 36 Ziele der vom Iran unterstützten Huthi an 13 Orten im Jemen angegriffen. (dpa)

11:35 Uhr

Sonntag, 4. Februar

Iran verurteilt US-Angriffe auf Huthi-Miliz im Jemen

Der Iran hat die Angriffe der USA und ihrer Partner auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen auf das Schärfste verurteilt. Die militant-islamistische Miliz wird vom Iran unterstützt. «Das war erneut eine Verletzung der territorialen Integrität Jemens und somit ein klarer Verstoss gegen international anerkannte Gesetze und Vorschriften», sagte Aussenamtssprecher Nasser Kanaani am Sonntag. Diese einseitigen und abenteuerlichen Operationen führten lediglich zu noch mehr Spannungen in der Region und gefährdeten auch die internationale Sicherheit, argumentierte er. Das eigentliche Ziel sei es, mit solchen Angriffen der israelischen Regierung im Gaza-Krieg eine «Verschnaufpause»zu verschaffen, sagte der Sprecher des iranischen Aussenministeriums in einem Beitrag auf der Ministeriums-Webseite. (dpa)

10:26 Uhr

Sonntag, 4. Februar

Israels Armee: Weitere Hamas-Kämpfer im Gazastreifen getötet

Das israelische Militär hat im Gazastreifen nach eigenen Angaben weitere Kämpfer der islamistischen Hamas getötet. Im Raum der südlichen Stadt Chan Junis seien unter anderem Terroristen, die sich in der Nähe israelischer Soldaten aufhielten, getötet worden, teilte die Armee am Sonntagmorgen mit. Ein Kampfflugzeug habe zudem einen Scharfschützen der Terrorgruppe Islamischer Dschihad ausgeschaltet, hiess es. Sämtliche Angaben des israelischen Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Truppen hätten ferner einen gezielten Einsatz auf einem Gelände durchgeführt, das vom Kommandeur der Chan Junis-Brigade der Hamas genutzt worden sei, hiess es weiter. Dort habe man Sturmgewehre, Munition, militärische Ausrüstung und technische Anlagen gefunden. Die Marine habe ebenfalls Ziele der Hamas angegriffen und unterstützte die Bodentruppen. Israels Militär konzentriert sich derzeit weiter auf Chan Junis, das als Hochburg der Hamas gilt. (dpa)

06:24 Uhr

Sonntag, 4. Februar

Huthi-Miliz droht mit Eskalation - Die Nacht im Überblick

Vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges gehen die USA mit verstärktem Druck gegen proiranische Milizen im Nahen Osten vor. Zusammen mit den Streitkräften Grossbritanniens griff die US-Luftwaffe in der Nacht zum Sonntag erneut Stellungen der Huthi im Jemen an. Mit Unterstützung weiterer Länder seien 36 Ziele an 13 Orten attackiert worden, teilte das US-Verteidigungsministerium in Washington mit. Erst am Vortag hatten die Amerikaner umfangreiche Luftangriffe gegen Milizen im Irak und Syrien geflogen, die wie die Huthi mit dem Iran verbündet sind und kürzlich bei einem Drohnenangriff in Jordanien drei US-Soldaten getötet hatten. Der Weltsicherheitsrat soll sich am Montag auf Betreiben Russlands mit den Vergeltungsschlägen beschäftigen. Moskau wirft Washington vor, gezielt eine Eskalation des Konflikts in Nahost herbeiführen zu wollen.

Huthi: Werden auf Eskalation mit Eskalation antworten

Die Milizen agieren aus Solidarität mit der islamistischen Hamas, die im Gazastreifen gegen die Armee des US-Verbündeten Israel kämpft. So nehmen die Huthi im Jemen seit Beginn des Gaza-Krieges vor fast vier Monaten immer wieder Handelsschiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer ins Visier. Das erklärte Ziel der USA und ihrer Verbündeten ist es, die militärischen Fähigkeiten der Huthi zu schwächen und so die für den Welthandel wichtige Schifffahrtsroute zu schützen. Es handle sich bei dem erneuten Schlag nicht um eine Eskalation, sagte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps. Vielmehr sollten unschuldige Leben geschützt und die Freiheit der Schifffahrt bewahrt werden.

Die Huthi wollen ihre Attacken im Roten Meer jedoch fortsetzen. Die Bombardements «werden unsere Position nicht ändern», sagte Mohammed al-Buchaiti, Mitglied des Politbüros der militanten Huthi-Bewegung. «Wir werden auf Eskalation mit Eskalation antworten». Unterdessen feuerten die US-Streitkräfte am Sonntagmorgen erneut auf eine Antischiffsrakete der Huthi. Sie sei im Jemen zum Abschuss auf Schiffe im Roten Meer vorbereitet worden und habe eine unmittelbare Gefahr auch für US-Marineschiffe in der Region dargestellt, teilte das US-Zentralkommando auf der Plattform X (früher Twitter) mit.

Druck auf Israels Regierungschef Netanjahu wächst

Unterdessen haben in Israel Tausende Menschen bei Demonstrationen den Druck auf die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erhöht, mehr für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen zu tun. Seit nunmehr 120 Tagen befinden sich die noch mehr als 130 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Netanjahu wird vorgeworfen, die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln seinem eigenen politischen Überleben unterzuordnen. Netanjahu regiert zusammen mit ultra-rechten religiösen Parteien. Deren Führungsleute drohen mit der Sprengung der Regierungskoalition, sollte Netanjahu Zugeständnisse an die Hamas machen.

Hamas will sich bald zu möglicher Feuerpause äussern

Ein von den Vermittlern USA, Ägypten und Katar kürzlich in Paris ausgehandelter Vorschlag, der die stufenweise Freilassung der Geiseln im Gegenzug für eine längere Feuerpause sowie für die Freilassung palästinensischer Strafgefangener vorsieht, soll von Israels Verhandlungsführern akzeptiert worden sein. Der Rahmenentwurf liegt nun der Hamas zur Annahme vor. Man diskutiere den Entwurf derzeit noch und werde die eigene Position dazu «bald» bekannt geben, sagte Osama Hamdan, ein Vertreter der im Exil lebenden politischen Hamas-Führung in Beirut der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Sonntag. Ohne eine Waffenruhe werde es keine Freilassung von Geiseln geben, fügte Hamdan hinzu. (dpa)

21:14 Uhr

Samstag, 3. Februar

Weltsicherheitsrat will sich wegen US-Militärschlägen treffen

Die US-Raketenschläge gegen proiranische Milizen in Syrien und im Irak sollen den Weltsicherheitsrat in New York beschäftigen. Ein Treffen des mächtigsten UN-Gremiums ist Diplomatenkreisen zufolge für Montag um 22.00 Uhr MEZ vorgesehen. Russland hatte die Sitzung angefragt und den USA vorgeworfen, mit den Luftschlägen gezielt eine Eskalation des Konflikts im Nahen Osten herbeiführen zu wollen.

Washington hatte die Ziele im Nahen Osten nach dem Tod von drei amerikanischen Soldaten infolge eines Drohnenangriffs auf eine US-Militärbasis in Jordanien bombardiert. Nach Angaben aus Syrien und dem Irak forderten die US-Luftangriffe auch zahlreiche zivile Opfer. (dpa)

18:28 Uhr

Samstag, 3. Februar

Aktivisten und Regierung: 45 Tote durch US-Angriffe in Syrien und Irak

Bei den US-Luftangriffen auf Dutzende Ziele proiranischer Milizen im Irak und in Syrien sind laut Aktivisten und offiziellen Angaben mindestens 45 Menschen getötet worden. Unter den 16 Todesopfern im Irak seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad am Samstag mit. Eine Zahl nannte er nicht. Zudem habe es 36 Verletzte gegeben sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz. Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden in Syrien mindestens 29 Mitglieder proiranischer Milizen getötet. In beiden Ländern herrschte am Samstag angespannte Ruhe.

Aufräumarbeiten in der irakischen Stadt al-Qaim nach einem US-Luftschlag.
Bild: Keystone

Das irakische Aussenministerium bestellte den Geschäftsträger der US-Botschaft im Irak, David Burger, ein, da die US-Botschafterin ausser Landes war. Man werde Burger eine Protestnote überreichen, hiess es in Bagdad. Präsident Abdul Latif Raschid berief eine Notfallsitzung der wichtigsten Kräfte in der Regierung sowie der politischen Blöcke ein, um über die Konsequenzen der US-Angriffe zu beraten und eine «klare und vereinte Haltung» zu finden. Ministerpräsident Mohammed al-Sudani erklärte eine dreitägige Staatstrauer.

Das syrische Verteidigungsministerium erklärte, die Angriffe seien «ein Versuch, die Fähigkeiten der syrischen Armee und ihrer Alliierten beim Kampf gegen Terrorismus zu schwächen. Die «US-Aggression» habe mehrere Zivilisten und Militärangehörige getötet und schwere Schäden verursacht, teilte das Ministerium der Staatsagentur Sana zufolge mit. In der vom US-Militär angegriffenen Gegend laufe der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), hiess es.

Nach Angaben der Regierung im Irak, wo rund 2500 US-Soldaten stationiert sind, gab es vorab keine Absprache zwischen Bagdad und Washington über die Angriffe. Solche Darstellungen seien «falsche Behauptungen, um die öffentliche internationale Meinung in die Irre zu führen und sich vor der rechtlichen Verantwortung zu drücken», teilte Regierungssprecher Bassim al-Awaudi INA zufolge mit. Er sprach von einer «neuen Aggression der US-Regierung auf die Unversehrtheit des Irak». Dies werde die Sicherheit des Iraks und der Region an den Rand des Abgrunds treiben.

Das US-Militär hat in der Nacht zum Samstag mehr als 85 Ziele im Irak und in Syrien angegriffen, darunter Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die von den iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt werden. Es sei eine Reaktion auf den Drohnenangriff, bei dem in Jordanien vor etwa einer Woche drei US-Soldaten getötet und zahlreiche weitere verletzt worden waren, hiess es. (dpa)

17:19 Uhr

Samstag, 3. Februar

Armee: Israel greift erneut Ziele im Süden des Libanons an

Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut Ziele der Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon bombardiert. Die Luftangriffe erfolgten nach Artilleriebeschuss von Gebieten im Norden Israels, teilte die Armee am Samstag mit. Die von der Hisbollah abgefeuerten Geschosse seien auf unbewohntem Areal niedergegangen, hiess es.

Israelische Kampfjets hätten daraufhin Beobachtungsposten der Hisbollah in den Orten Marwahin und Aita al-Schaab angegriffen. Im Dorf Jarun sei eine Kommandozentrale bombardiert worden, in der sich Hisbollah-Kämpfer aufgehalten hätten. Auch eine Artillerie-Abschussposition sei getroffen worden, von der aus Israel zuvor beschossen worden war.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete am Samstag, dass israelische Kampfflugzeuge Raketen auf Gebiete am Rand von Jarun und Aita al-Shaab abgefeuert hätten. Menschen seien dabei nicht verletzt oder getötet worden. In Bezug auf den Beschuss Israels erklärte die Hisbollah, sie habe eine israelische Militärbasis angegriffen.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. (dpa)

13:30 Uhr

Samstag, 3. Februar

Iran verurteilt US-Vergeltungsangriffe in Syrien und im Irak

Der Iran hat die US-Luftangriffe auf Dutzende Stellungen proiranischer Milizen im Irak und in Syrien scharf verurteilt. «Diese abenteuerlustigen Angriffe werden lediglich zu noch mehr Spannungen und Instabilität in der Region führen», sagte Aussenamtssprecher Nasser Kanaani am Samstag. Er warf den USA vor, damit israelische Kriegsverbrechen in Gaza vertuschen zu wollen. Dies sei eine «strategische Fehlkalkulation» der US-Regierung und werde Washington nur noch weiter in den Konflikt zwischen Israel und Palästina hereinziehen, sagte der Sprecher laut dem Webportal des Aussenministeriums.

Kritik kam auch aus dem Irak. Die Angriffe verletzten die Souveränität des Landes, mit unvorhersehbaren Konsequenzen für die ganze Region, sagte ein Sprecher der irakischen Streitkräfte. (dpa)

13:29 Uhr

Samstag, 3. Februar

Aktivisten und Regierung: 34 Tote durch US-Angriffe in Syrien und Irak

Bei den US-Luftangriffen auf Dutzende Ziele proiranischer Milizen im Irak und in Syrien sind laut Aktivisten und offiziellen Angaben mindestens 34 Menschen getötet worden. Unter den 16 Todesopfern im Irak seien auch Zivilisten, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad am Samstag mit. Eine Zahl nannte er nicht. Zudem habe es 25 Verletzte gegeben sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz von Irakern. Der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London zufolge wurden nach Angaben aus der Nacht zum Samstag in Syrien zudem mindestens 18 Mitglieder proiranischer Milizen getötet. In beiden Ländern herrschte am Samstag eine angespannte Ruhe.

Das syrische Verteidigungsministerium erklärte, die Angriffe seien «ein Versuch, die Fähigkeiten der syrischen Armee und ihrer Alliierten beim Kampf gegen Terrorismus» zu schwächen. Die «US-Aggression» habe mehrere Zivilisten und Militärangehörige getötet und schwere Schäden verursacht, teilte das Ministerium der Staatsagentur Sana zufolge mit. In der vom US-Militär angegriffenen Gegend laufe der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), hiess es.

Nach Angaben der Regierung im Irak, wo rund 2500 US-Soldaten stationiert sind, gab es vorab keine Absprache zwischen Bagdad und Washington über die Angriffe. Solche Darstellungen seien «falsche Behauptungen, um die öffentliche internationale Meinung in die Irre zu führen und sich vor der rechtlichen Verantwortung zu drücken», teilte Regierungssprecher Bassim al-Awaudi INA zufolge mit. Er sprach von einer «neuen Aggression der US-Regierung auf die Unversehrtheit des Irak». Dies werde die Sicherheit des Iraks und der Region an den Rand des Abgrunds treiben. (dpa)

13:27 Uhr

Samstag, 3. Februar

Israels Armee: Wieder Dutzende Hamas-Kämpfer im Gazastreifen getötet

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben seine Angriffe gegen Ziele der Hamas im Gazastreifen fortgesetzt. Dabei seien in den letzten 24 Stunden Dutzende Kämpfer der islamistischen Terrormiliz getötet worden, teilte die Armee am Samstagmorgen mit. Im Flüchtlingslager Al-Schati im Nordteil des Küstenstreifens entdeckte das Militär eine Gruppe Kämpfer, die Waffen transportieren wollten. Der Trupp sei durch einen gezielten Luftschlag ausgeschaltet worden. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Kämpfe in dem abgeriegelten Küstenstreifen konzentrierten sich weiter auf die südliche Stadt Chan Junis. Eine Gruppe von Kämpfern feuerte eine Panzerabwehrgranate auf ein Armeefahrzeug ab, wie die Armee erklärte. Die israelischen Soldaten erwiderten demnach das Feuer und töteten die drei Angreifer. An einer anderen Stelle hätten israelische Soldaten ein Gebäude gestürmt, in dem sie Waffen und Tauchausrüstungen der Hamas gefunden hätten. Israelische Kampfjets bombardierten darüber hinaus eine Hamas-Kommandozentrale, die mit einem Tunneleingang und einem Waffenlager verbunden war, wie das Militär weiter erklärte. Auch diese Angaben zum Kriegsverlauf liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

23:20 Uhr

Freitag, 2. Februar

USA schlagen nach Drohnenangriff zurück

Die USA haben den tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf amerikanische Soldaten in Jordanien mit einem umfassenden Gegenschlag auf Ziele im Irak und in Syrien beantwortet. Die US-Luftwaffe beschoss in der Nacht zum Samstag nach eigenen Angaben mehr als 85 Ziele, darunter Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die von iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt würden, wie das US-Regionalkommando Centcom in Washington mitteilte. Der Irak übte umgehend scharfe Kritik. Die Angriffe verletzten die Souveränität des Iraks, mit unvorhersehbaren Konsequenzen für die ganze Region, sagte der Sprecher des Oberbefehlshabers der irakischen Streitkräfte in einer im Fernsehen verbreiteten Erklärung.

Am vergangenen Sonntag waren bei einem Drohnenangriff proiranischer Milizen in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Die Leichname wurden am Freitag auf den Luftwaffenstützpunkt Dover im US-Bundesstaat Delaware überstellt, wo ihnen US-Präsident Joe Biden die letzte Ehre erwies.

Biden: Dies ist erst der Anfang

Die Luftangriffe seien erst der Anfang, es würden weitere Militäraktionen folgen, kündigte Biden an. Er betonte aber zugleich, die USA wollten keinen neuen Konflikt im Nahen Osten. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, mindestens 18 Mitglieder proiranischer Milizen seien bei den US-Luftangriffen in Syrien getötet worden. Lokale Medien berichteten auch über mehrere Todesopfer sowie Verletzte im Irak, darunter sollen sich Milizionäre wie auch Zivilisten befunden haben. Die Angriffe der USA stellten eine Bedrohung dar, «die den Irak und die Region in unvorhersehbare Konsequenzen hineinziehen wird, und ihre Folgen werden für die Sicherheit und Stabilität im Irak und in der Region schrecklich sein», warnte der irakische Militärsprecher.

Blinken erneut in Nahost

US-Aussenminister Antony Blinken bricht unterdessen erneut zu Krisengesprächen im Nahen Osten auf. Blinken wolle seine diplomatischen Bemühungen in der Region fortsetzen, um ein Abkommen über eine erneute humanitäre Feuerpause im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas und die Freilassung aller noch in dem abgeriegelten Küstengebiet festgehaltenen Geiseln zu erreichen, sagte ein Sprecher. Blinken werde zudem weiter daran arbeiten, eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern und eine Regelung zu schaffen, die eine dauerhafte Sicherheit für Israelis und Palästinenser gleichermassen biete, hiess es.

Wieder Beschuss an Israels Grenze zum Libanon

Unterdessen gab es auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon erneut gegenseitigen Beschuss. Wie das israelische Militär am Freitagabend mitteilte, hätten Kampfflugzeuge eine militärische Anlage der ebenfalls vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz im Süden des Libanons angegriffen. Zuvor seien von dort Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es in der Grenzregion fast täglich zu Schusswechseln zwischen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah und Israels Militär.

Weiter keine Einigung auf Feuerpause im Gaza-Krieg

Unterdessen zeichnet sich in den laufenden Verhandlungen über eine erneute Feuerpause und Freilassung weiterer Geiseln weiterhin keine Einigung ab. Die Gespräche würden unter anderem durch Uneinigkeit innerhalb der Führung der islamistischen Hamas erschwert, berichtete das «Wall Street Journal» in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Demnach sei der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, inzwischen bereit, einen Vorschlag für eine anfänglich sechswöchige Feuerpause zu akzeptieren. Die im Exil lebende politische Hamas-Führung fordere dagegen mehr Zugeständnisse und wolle eine dauerhafte Waffenruhe aushandeln, berichtete die Zeitung.

Die Geheimdienstchefs der USA, Israels, Ägyptens und Katars hatten Medienberichten zufolge kürzlich in Paris einen Entwurf für ein mögliches Abkommen ausgehandelt, der eine zunächst sechswöchige Feuerpause und eine schrittweise Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene vorsehe. Auch Israels Kriegskabinett hat den Vorschlag bisher nicht abgesegnet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte deutlich gemacht, man werde den Krieg nicht beenden, die Truppen nicht abziehen und für einen Geisel-Deal nicht «Tausende Terroristen» freilassen. Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Geiseln in Gaza. Angehörige in Israel drängen Netanjahu massiv, einen neuen Deal zur Freilassung der Entführten auszuhandeln. (dpa)

18:14 Uhr

Freitag, 2. Februar

Israels Armee: Rakete über dem Roten Meer abgefangen

Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Gebiet des Roten Meeres eine Rakete abgefangen. Der Flugkörper sei vom Luftabwehrsystem Arrow abgewehrt worden, als er sich auf dem Weg in den israelischen Luftraum befand, teilte das Militär am Freitag mit. Wer für den Abschuss verantwortlich war, war zunächst unklar.

Israelische Medien vermuteten die Huthi-Miliz im Jemen als Urheber des Raketenangriffs. Seit Beginn des Gaza-Kriegs hatten die vom Iran unterstützten Huthi bereits mehrfach Drohnen und Raketen vom Süden der Arabischen Halbinsel in Richtung Israel abgefeuert. Die Geschosse wurden entweder von Israel abgefangen oder verfehlten ihr Ziel.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi immer wieder auch Schiffe mit angeblicher Verbindung zu Israel vor der jemenitischen Küste an. Die Huthi sprechen dabei von Solidarität mit den Palästinensern. (dpa)

15:39 Uhr

Freitag, 2. Februar

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf über 27'100

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Menschen ist seit Kriegsbeginn palästinensischen Angaben zufolge auf 27'131 gestiegen. Die Mehrheit von ihnen seien Frauen, Kinder oder Jugendliche gewesen, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Freitag mit. Demnach wurden 66'287 weitere Menschen verletzt. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 112 Palästinenser getötet und 148 verletzt worden.

Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Angaben der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten. (dpa)

14:01 Uhr

FREITAG, 2. FEBRUAR

Unicef: 17'000 Minderjährige im Gazastreifen ohne direkte Familie

Im Gazastreifen leben nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef Schätzungen zufolge rund 17'000 Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern oder Geschwister. Ihre Eltern wurden entweder getötet, verletzt oder sie befinden sich an einem anderen Ort, wie der für die Region zuständige Unicef-Sprecher Jonathan Crickx am Freitag sagte. Er sprach über Video-Link aus Jerusalem zu Medienvertretern in Genf. Bei manchen Kindern wisse man nicht, zu wem sie gehörten. Sie seien noch zu klein oder stünden so unter Schock, dass sie ihren Namen nicht sagen könnten. Unicef setze alles daran, ihre Identität zu klären und sie zu Verwandten zu bringen.

Crickx berichtete von einer Elfjährigen, deren Mutter, Vater, ein Bruder und zwei Schwestern im Dezember bei einem Angriff getötet wurden. Sie wurde demnach dabei verletzt und ihr Bein musste amputiert werden. Eine Tante kümmere sich um die Kleine. Zwei verwandte Sechs- und Vierjährige hätten Anfang Dezember beide praktisch ihre ganze Familie verloren. Die Vierjährige stehe völlig unter Schock. Ihre Mobilität sei zudem sehr eingeschränkt und es gebe keine Unterstützung, um ihr zu helfen.

Normalerweise kümmere sich in Konfliktsituation oft die Grossfamilie um kleine Kinder ihrer Angehörigen, sagte Crickx. Das sei im Gazastreifen schwierig, weil viele vertrieben wurden und mangels Wasser und Nahrungsmitteln es kaum schafften, ihre eigenen Kinder durchzubringen.

«Die mentale Gesundheit der palästinensischen Kinder ist schwer beeinträchtigt», sagte er. «Sie haben Symptome wie extreme starke anhaltende Angstzustände, Appetitverlust, können nicht schlafen, brausen emotional manchmal auf oder geraten jedes Mal in Panik, wenn sie eine Bombe hören.» Unicef habe zusammen mit Partnern für 40 000 Kinder und 10 000 Betreuungspersonen psychosoziale Unterstützung organisiert. Wahrscheinlich brauchten dies aber alle Minderjährigen - mehr als eine Million

«Diese Kinder haben nichts mit dem Konflikt zu tun», sagte Crickx. «Und trotzdem leiden sie, wie kein Kind leiden sollte. Kein Kind sollte je solcher Gewalt ausgesetzt werden wie am 7. Oktober oder solcher Gewalt, wie wir sie seitdem gesehen haben.» (dpa)

11:50 Uhr

FREITAG, 2. FEBRUAR

Syrien meldet israelischen Luftangriff auf Vorort von Damaskus

Israel hat dem syrischen Militär zufolge einen Luftangriff auf einen Vorort der Hauptstadt Damaskus geflogen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana zitierte eine Erklärung der Armee, wonach israelische Kampfflugzeuge am Freitagmorgen während eines Fluges über die von Israel besetzten Golanhöhen Raketen abgefeuert hätten. Die syrische Flugabwehr habe mehrere Geschosse abgefangen. Weitere Einzelheiten nannte das Militär nicht.

Die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, durch den Luftangriff seien zwei proiranische Kämpfer auf einem Bauernhof südlich von Damaskus getötet worden.

Israel äusserte sich zunächst nicht. Das Militär hat in den letzten Jahren Hunderte Angriffe auf Ziele in den von der Regierung des Präsidenten Baschar al-Assad kontrollierten Teilen des Bürgerkriegslandes ausgeführt. Das Militär bekennt sich selten zu konkreten Aktionen in Syrien, hat aber erklärt, dass es Stützpunkte von mit dem Iran verbündeten militanten Gruppen wie der libanesischen Hisbollah-Miliz angreife. (dpa)

11:16 Uhr

FREITAG, 2. FEBRUAR

Hamas bereitet Reaktion auf Vorschlag zu Feuerpausen in Gaza vor

Die Hamas will sich nach Angaben eines ranghohen Funktionärs vom Freitag «sehr bald» zu einem Vorschlag über längere Feuerpausen im Gazastreifen und einen stufenweisen Austausch festgehaltener Geiseln gegen in Israel inhaftierte Palästinenser äussern. Eine dauerhafte Waffenruhe sei für die Hamas die wichtigste Komponente, über alles andere könne verhandelt werden, sagte das ranghohe Hamas-Mitglied, das nicht namentlich genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AP.

Der Plan wurde vor einigen Tagen von Unterhändlern der USA, Israels sowie aus Katar und Ägypten ausgearbeitet. Eine Reaktion der Hamas stand noch aus. Ein mit den Kontakten vertrauter ranghoher ägyptischer Regierungsbeamter sagte in Kairo, die Hamas habe positive Signale gesendet. Die indirekten Gespräche dauerten an.

Der Vorschlag, der der Hamas unterbreitet wurde, sieht vor, die Zahl der Hilfsgütertransporte in den Gazastreifen deutlich zu erhöhen und vertriebenen Einwohnern die schrittweise Rückkehr in ihre Häuser im Norden zu ermöglichen. Eine dauerhafte Waffenruhe ist aber nicht ausdrücklich vorgesehen. Israel hat erklärt, es werde einer Beendigung des Krieges als Bedingung für eine Freilassung von Geiseln nicht zustimmen.

Die militant-islamische Hamas und andere Extremisten im Gazastreifen haben weiterhin Dutzende aus Israel verschleppte Geiseln in ihrer Gewalt. Bei ihrem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober entführten sie etwa 250 Menschen. Mehr als 100 von ihnen kamen während einer einwöchigen Waffenruhe im November im Austausch gegen 240 palästinensische Häftlinge frei. (dpa)

06:33 Uhr

Freitag, 2. Februar

USA sehen «gefährlichen Moment» in Nahost - Die Nacht im Überblick

Im Nahen Osten droht sich die hochbrisante Lage zu verschärfen. Während die US-Regierung nach einem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf US-Soldaten in Jordanien Vergeltung ankündigte, plant der Verbündete Israel im Gazastreifen einem Medienbericht zufolge einen als äusserst heikel geltenden Armeeeinsatz im südlichsten Teil des abgeriegelten Küstengebiets.

Dort haben Hunderttausende palästinensische Zivilisten Schutz vor den Kämpfen gesucht und sind auf Hilfe angewiesen. Das umstrittene UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) muss seine gesamte Arbeit nach eigenen Angaben womöglich schon in vier Wochen einstellen, wenn zugesagte Gelder nicht bezahlt werden. Derweil verstärkt die US-Regierung den Druck auf jüdische Extremisten im Westjordanland mit Sanktionen.

US-Verteidigungsminister: Gefährlicher Moment im Nahen Osten

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach nach dem Tod von zwei Soldatinnen und einem Soldaten bei einem Drohnenangriff proiranischer Milizen in Jordanien am Donnerstag von einem «gefährlichen Moment». US-Präsident Joe Biden werde Angriffe auf amerikanische Truppen «nicht dulden, und ich werde das auch nicht tun». Man wolle zwar einen grösseren Konflikt in der Region vermeiden. Die Verantwortlichen der Angriffe werde man aber zur Rechenschaft ziehen, sagte Austin. Er kündigte eine mehrstufige Reaktion an.

Die US-Regierung machte die Gruppe «Islamischer Widerstand im Irak» für den Anschlag verantwortlich, die sich zuvor auch dazu bekannt hatte. Es handelt sich um eine Art Dachgruppe für proiranische Milizen im Irak, die seit dem 7. Oktober gemeinsam unter diesem Namen auftreten.  Es sei offen, wie viel der Iran zuvor über den Angriff gewusst habe, sagte Austin. Der Iran finanziere aber diese Gruppen und bilde sie auch teilweise aus. Ohne diese Art der Unterstützung würde es derartige Angriffe auf US-Stützpunkte nicht geben, sagte Austin. Er machte aber klar: «Wir befinden uns nicht im Krieg mit dem Iran.»

Stösst Israels Armee nach Rafah vor?

Im Gaza-Krieg beabsichtigt die israelische Armee laut der Zeitung «Times of Israel», ihre Kämpfe gegen die Hamas auf Rafah im südlichsten Teil des Gebiets auszuweiten. Das Militär werde auch die Hamas-Brigade in Rafah erreichen und zerschlagen, so wie derzeit mit den Hamas-Bataillonen im Gebiet der südlichen Stadt Chan Junis verfahren werde, zitierte die Zeitung am Donnerstagabend den israelischen Verteidigungsminister Yoav Galant. In Rafah und Umgebung sollen sich inzwischen mehr als 1,3 Millionen Menschen aufhalten. Das ist mehr als die Hälfte der insgesamt rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens. Die palästinensischen Zivilisten suchen dort auf äusserst engem Raum Schutz vor den Kämpfen.

Fast vier Monate nach dem Terrorüberfall der Hamas auf den Süden Israels ist Israels Armee tief in den Gazastreifen eingerückt, um die Hamas zu zerschlagen. Das südliche Ende des abgeriegelten Küstengebiets, das mit der geteilten Stadt Rafah und dem gleichnamigen Grenzübergang an Ägypten grenzt, ist aber bislang ausser Reichweite der Bodentruppen. Die US-Zeitung «Wall Street Journal» hatte vor drei Wochen unter Berufung auf namentlich nicht genannte israelische und ägyptische Quellen berichtet, israelische Offizielle hätten Ägypten über eine geplante Militäroperation entlang der Gaza-Seite der Grenze informiert.

Austin und Galant sprachen am Donnerstag über Israels Übergang von den bislang massiven Bombardierungen im Gazastreifen hin zu Einsätzen mit geringerer Intensität, wie das Pentagon in Washington mitteilte. Dies fordern die USA seit Längerem. Austin habe dabei bekräftigt, wie wichtig es sei, eine ununterbrochene Bereitstellung humanitärer Hilfe für das Küstengebiet zu gewährleisten. Auch hätten sich beide Verteidigungsminister über die Unterstützung für eine diplomatische Lösung an der israelisch-libanesischen Grenze sowie Stabilität im Westjordanland ausgetauscht, hiess es. Zwischen der vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee kommt es im Grenzgebiet beider Länder immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

UNRWA: Hilfsgelder könnten Ende Februar ausgehen

In Bezug auf die Anschuldigungen gegen einzelne Mitarbeiter des UN-Hilfswerks UNRWA, an den Terrorakten der Hamas vom 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen zu sein, sagte Galant am Donnerstag zu einer UN-Delegation: «Gelder aus Ländern der ganzen Welt wurden über UNRWA geleitet und zur Stärkung der Terrorinfrastruktur und zur Bezahlung von Terroristen verwendet.»

Die Organisation habe ihre Legitimität verloren. Mehrere westliche Länder wie Deutschland und die USA haben wegen der Anschuldigungen vorübergehend die Zahlungen an UNRWA eingestellt. «Es ist schwer sich vorzustellen, dass die Menschen im Gazastreifen diese Krise ohne UNRWA überleben», warnte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini. Sollte die Finanzierung nicht wieder aufgenommen werden, werde man höchstwahrscheinlich gezwungen sein, die Arbeit nicht nur in Gaza, sondern auch in der gesamten Region Ende Februar einzustellen.

USA sanktionieren gewalttätige jüdische Siedler im Westjordanland

Die US-Regierung hat unterdessen Sanktionen gegen vier jüdische Siedler verhängt, denen vorgeworfen wird, sich im Westjordanland an Gewalttaten gegen palästinensische Zivilisten beteiligt zu haben. Das US-Finanzministerium veröffentlichte am Donnerstag (Ortszeit) die Namen der vier Israelis, denen auch Einschüchterungsversuche und Zerstörung von Eigentum vorgeworfen werden. US-Präsident Biden habe wiederholt seine Besorgnis über die Zunahme der Gewalt durch Extremisten ausgedrückt, hatte zuvor ein Regierungsvertreter in Washington gesagt. Diese Handlungen seien eine ernsthafte Bedrohung für den Frieden und die Sicherheitsstabilität im Westjordanland, in Israel und im Nahen Osten.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu äusserte sich am Donnerstagabend zurückhaltend zu den Sanktionen. «Israel ergreift gegen jeden, der irgendwo das Gesetz bricht, entsprechende Massnahmen», zitierten ihn israelische Medien. Daher seien «aussergewöhnliche Massnahmen nicht erforderlich». Bei der «absoluten Mehrheit» der Siedler im Westjordanland handele es sich um gesetzestreue Bürger, von denen viele in den Streitkräften dienten, um Israel zu verteidigen, sagte Netanyahu laut seinem Büro.

Was am Freitag wichtig wird

Während Israels Armee im Gazastreifen gegen die Hamas vorgeht, laufen im Hintergrund die diplomatischen Bemühungen um eine erneute Feuerpause und die Freilassung von in dem Küstengebiet festgehaltenen israelischen Geiseln. Währenddessen droht sich die dramatische humanitäre Lage für die Hunderttausenden palästinensischen Zivilisten angesichts der unklaren Finanzierung des UN-Hilfswerks UNRWA zu verschlimmern. (dpa)

13:46 Uhr

DONNERSTAG, 1. FEBRUAR

Huthi feuern erneut Raketen auf Containerschiff ab

Die jemenitischen Huthi-Rebellen haben am Donnerstag zwei Raketen auf ein Containerschiff im Roten Meer abgefeuert. Ziel des Angriffs war nach Angaben aus US-Kreisen die «Koi», die unter liberianischer Flagge fährt. Der Angriff ereignete sich westlich von Hodeida, einer Hafenstadt im Jemen, die seit langem von den Rebellen gehalten wird, wie die zur britischen Marine gehörende Seeaufsichtsbehörde mitteilte. Die Besatzung und das Schiff seien in Sicherheit.

Die Raketen seien weit von der Steuerbordseite des Schiffes entfernt eingeschlagen, hiess es in der Mitteilung der Behörde. Die Huthi reklamierten den Angriff auf die «Koi» vorerst nicht für sich. Die private Sicherheitsfirma Ambrey meldete am Mittwochabend, dass ein Schiff südwestlich von Aden in der Nähe der Meeresstrasse zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden mit einer Rakete beschossen wurde. Die Huthi teilten mit, dieser Angriff habe ebenfalls der «Koi» gegolten. US-Militärvertretern lagen keine Informationen über einen Angriff am Mittwochabend vor.

Die Miliz greift seit November Handelsschiffe vor der jemenitischen Küste an, nach eigenen Angaben, um die militant-islamistische Hamas im Kampf gegen Israel zu unterstützen. Viele Angriffsziele haben jedoch keine eindeutigen Verbindungen zu Israel. Die Angriffe gefährden die Handelsschifffahrt zum Suezkanal, einem der wichtigsten Wasserwege der Welt. Die USA haben eine Allianz zum Schutz der Handelsschifffahrt gegründet und greifen immer wieder mutmassliche Raketenlager und Abschussrampen der Huthi an - bisweilen mit Unterstützung britischer Flugzeuge. (dpa)

12:28 Uhr

DONNERSTAG, 1. FEBRUAR

Aktivisten: Iranische Offiziere räumen Stellungen in Syrien

In Erwartung eines US-Angriffs haben in Syrien stationierte Offiziere der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) laut Aktivisten ihre Stellungen geräumt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, hochrangige Kommandeure hätte ihre Stellungen entlang der syrisch-irakischen Grenze verlassen. Einige von ihnen seien in die syrische Hauptstadt Damaskus umgezogen. Einige wenige seien nach Teheran in den Iran gegangen. Andere IRGC-Mitglieder mit niedrigerem Rang seien noch an Posten in der ostsyrischen Provinz Dair as-Saur stationiert. Andere Mitglieder in Ost- und Zentralsyrien hätten ihre Standorte innerhalb ihrer Regionen gewechselt.

Hintergrund ist ein Drohnenangriff in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze, bei dem am Sonntag drei US-Soldaten getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. US-Präsident Joe Biden machte «radikale, vom Iran unterstützten militanten Gruppen» für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Iran hat jegliche Beteiligung bestritten.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle sind die Posten im syrisch-irakischen Grenzgebiet an Milizen übergeben worden, die mit dem Iran verbündet sind. Sie hätten den Befehl erhalten, keine Angriffe auf US-Stützpunkte in der Region zu starten. Lokale Aktivisten aus Dair as-Saur teilten der dpa mit, dass an Posten der proiranischen Milizen in dem Gebiet hohe Alarmbereitschaft herrsche. Diese Angaben können zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Der Iran ist seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 der wichtigste Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. (dpa)

11:28 Uhr

DONNERSTAG, 1. FEBRUAR

Nach Hamas-Tweet: Uni Bern löst umstrittenes Institut auf

Die Universität Bern löst nach den Hamas-Tweets eines Dozenten das Institut für Studien zum Nahen Osten ganz auf. Die Co-Leitung kommt in der Administrativuntersuchung schlecht weg. Die Professorin kassiert eine Abmahnung.

06:36 Uhr

Donnerstag, 1. Februar

Netanyahu: Geisel-Deal nicht um jeden Preis - Die Nacht im Überblick

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu will einem möglichen neuen Abkommen über eine Feuerpause im Gaza-Krieg und der Freilassung weiterer Geiseln nach eigenen Aussagen «nicht um jeden Preis» zustimmen. «Wir haben rote Linien», sagte der unter Druck stehende Regierungschef am Mittwochabend in einer Video-Ansprache, wie die «Times of Israel» berichtete.

Er bekräftigte demnach, man werde den Krieg nicht beenden, die Truppen nicht abziehen und für einen Geisel-Deal nicht «Tausende Terroristen» aus Gefängnissen freilassen. Ferner verlangte der Rechtspolitiker ein Ende des Mandats des umstrittenen UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). «Ich denke, dass es an der Zeit ist, dass die internationale Gemeinschaft und die UN verstehen, dass die Mission der UNRWA enden muss», sagte er am Mittwochabend vor Diplomaten in Jerusalem.

Bericht: Israels Geheimdienstchef schildert Details zu möglichem Geisel-Deal

Der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, habe den Ministern des Kriegskabinetts am Montag laut dem Sender Channel 12 Grundzüge eines möglichen Abkommens mitgeteilt, berichtete die «Times of Israel» weiter. Diese sähen die Freilassung von 35 weiblichen, kranken, verletzten sowie älteren Geiseln in einer ersten Phase vor, in der die Kämpfe für 35 Tage pausieren sollten. Danach solle es eine weitere einwöchige Feuerpause geben, in der die Unterhändler versuchen würden, auch junge Männer und Geiseln, die von der Hamas als Soldaten bezeichnet werden, freizubekommen, hiess es.

Die «Washington Post» hatte zuvor berichtet, der in Paris ausgehandelte Entwurf sehe vor, dass zunächst alle aus Israel entführten Zivilisten während einer sechswöchigen Feuerpause freigelassen werden. Für eine Geisel würden demnach drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Dem US-Bericht zufolge sind die Modalitäten noch unklar, welche Häftlinge entlassen werden und wer das bestimmen kann. Bis Mittwochabend habe die Hamas bisher nicht auf den Entwurf reagiert, schrieb die «Times of Israel».  Es werde erwartet, dass die Hamas ihre Antwort über Katar übermitteln wird.

Netanjahu zu Angehörigen: Unternehmen alles zur Freilassung der Geiseln

Ein bislang ungelöster zentraler Streitpunkt sei die Forderung der Hamas, dass das Abkommen einen dauerhaften Waffenstillstand vorsieht, was Israel ausgeschlossen hat. Netanyahu hat immer wieder bekräftigt, Israel werde an seinen Zielen festhalten, die Hamas zu zerstören und sicherzustellen, dass von Gaza keine Bedrohung mehr für Israel ausgeht. Er traf sich am Mittwoch mit Angehörigen der Geiseln und versicherte ihnen nach Angaben von Netanjahus Büro, man unternehme alles, um die Geiseln freizubekommen. «Es ist zwar noch zu früh, um zu sagen, wie das geschehen wird, aber die Bemühungen werden jetzt, in diesem Moment unternommen», sagte Netanyahu den Angaben zufolge bei dem Treffen.

Man arbeite an einem neuen Rahmenabkommen zur Freilassung der Geiseln, «aber ich betone - nicht um jeden Preis», wurde der Regierungschef am Mittwochabend weiter zitiert. Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in ihrer Gewalt. Israel geht davon aus, dass 27 von ihnen nicht mehr leben.

Mitarbeiter des UN-Hilfswerks UNRWA sollen an dem Hamas-Massaker am 7. Oktober beteiligt gewesen seien. Mehrere westliche Länder haben in Reaktion auf die Vorwürfe die Zahlungen an UNRWA vorübergehend eingestellt, darunter die USA und Deutschland. «UNRWA ist völlig von der Hamas unterwandert», sagte Netanyahu. Dabei sei eine neutrale Hilfsorganisation im Gazastreifen sehr wohl nötig. Die UNRWA könne aber nicht diese Organisation sein. Sie müsse ersetzt werden durch eine Struktur, die «den Job macht».

Baerbock verlangt von UN Aufklärung der Vorwürfe gegen UNRWA

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock hat für eine differenzierte Debatte über die Zukunft des UN-Hilfswerks geworben und von der UN eine rasche Aufklärung der Vorwürfe gegen UNRWA-Mitarbeiter verlangt. «Die Situation in Gaza ist einfach die Hölle», sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch in der Debatte über den Haushalt des Auswärtigen Amts im Bundestag in Berlin. UNRWA sei fast der alleinige Versorger in Gaza, da alle anderen Hilfsorganisationen dort «derzeit so gut wie nicht mehr aktiv sein können», sagte sie.

Der UN-Nothilfekoordinator hat UNRWA als «Herzstück» der humanitären Versorgung der Menschen im Gazastreifen bezeichnet. Die lebensrettende Arbeit von UNRWA im Zuge des Krieges «sollte nicht durch den Vorwurf angeblicher Handlungen einiger weniger Personen gefährdet werden», sagte Martin Griffiths am Mittwoch bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Auch er sei entsetzt über die Anschuldigungen. UN-Generalsekretär António Guterres hatte eine umfassende Aufklärung zugesagt und die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten des umstrittenen UN-Hilfswerks beendet.

USA: «Islamischer Widerstand im Irak» für Anschlag verantwortlich

Nach dem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf amerikanische Soldaten in Jordanien hat die US-Regierung eine Gruppe als verantwortlich identifiziert. «Wir glauben, dass der Anschlag von einer Dachorganisation namens Islamischer Widerstand im Irak geplant, finanziert und durchgeführt wurde», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Mittwoch in Washington. Die Organisation umfasse mehrere Gruppen, unter anderem die proiranische Miliz Kataib Hisbollah. Bei dem Drohnenangriff in der Nähe der syrischen Grenze waren am Sonntag drei US-Soldaten getötet worden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Oktober haben proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt. Die US-Regierung hat darauf mit Luftschlägen in beiden Ländern reagiert.

US-Militär zerstören Huthi-Rakete und Drohnen-Bodenstation

Ausserdem greifen die jemenitischen Huthi - aus Solidarität mit der Hamas - immer wieder Frachter im Roten Meer an. US-Streitkräfte griffen eine Drohnen-Bodenstation sowie zehn Drohnen der Miliz im Jemen an und zerstörten sie, wie das US-Militär am Donnerstagmorgen bekannt gab. Sie hätten eine unmittelbare Gefahr für Handelsschiffe und US-Marineschiffe in der Region dargestellt. Am Vortag hatte das US-Militär erneut auch eine Flugabwehrrakete der Huthi zerstört. Das Geschoss sei bereit zum Start gewesen und habe eine unmittelbare Gefahr für US-Flugzeuge dargestellt, teilte das Zentralkommando der Vereinigten Staaten auf der Online-Plattform X (früher Twitter) mit.

Zudem sei am Mittwochabend eine von den Huthi in Richtung des Golfs von Aden abgefeuerte Antischiffsrakete vom US-Zerstörer USS Carney abgeschossen worden. Ferner seien drei iranische Drohnen kurz darauf in der Nähe des Schiffes abgefangen worden, hiess es. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben. (dpa)

12:35 Uhr

MITTWOCH, 31. JANUAR

Raketenbeschuss aus Syrien auf Golanhöhen – Israelische Gegenangriffe

Tel Aviv/Damaskus - Aus Syrien sind israelischen Armeeangaben zufolge wieder Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert worden. Israels Militär reagierte auf die Angriffe am Dienstagabend mit Gegenbeschuss, wie die Armee am Mittwoch mitteilte. Dabei sei militärische Infrastruktur der syrischen Regierung in der Gegend von Daraa im Südwesten des Bürgerkriegslandes angegriffen worden.

Israelische Raketen hätten Militärstandorte in der Umgebung der Stadt Daraa getroffen, hiess es aus syrischen Regierungskreisen und von syrischen Menschenrechtsaktivisten. Verletzte wurden demnach zunächst nicht gemeldet. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London bestätigte, dass zuvor mindestens drei Raketen von Syrien aus auf die Golanhöhen gefeuert wurden.

Israels Luftwaffe beschiesst immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten und näher an die Grenze heranrücken. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung. (dpa)

10:29 Uhr

MITTWOCH, 31. JANUAR

Israels Militär: Mitglieder von Terrorgruppen im Gazastreifen getötet

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge ihre Kämpfe im Gazastreifen fortgesetzt. Soldaten hätten dabei im nördlichen Abschnitt des Küstengebiets am Dienstag mehr als 15 Mitglieder der Hamas getötet, teilte das Militär am Mittwoch mit. Bei einer Razzia in einer Schule hätten israelische Einsatzkräfte zudem zehn Mitglieder der Terrororganisation Islamischer Dschihad festgenommen. Diese hätten die Schule als Versteck genutzt. Soldaten zerstörten den Angaben nach auch fünf Raketen.

Auch bei israelischen Angriffen im Zentrum des Gazastreifens gab es Tote. Die Armee sprach von «mehr als zehn bewaffneten Terroristen». Bei Razzien in der Gegend seien zudem grosse Mengen an Waffen sowie militärische Ausrüstung der Hamas gefunden worden. Auch in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens gingen die Kämpfe demnach weiter. Dort wurde laut Armee eine «bewaffnete Terrorzelle» angegriffen. Bei einem weiteren Einsatz in der Stadt sei ein Militärgelände der Hamas attackiert worden.

Wegen der vielen Opfer und des grossen Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas, des Islamischen Dschihads und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. (dpa)

08:23 Uhr

MITTWOCH, 31. JANUAR

Als Ärzte verkleidet: Israelische Soldaten töten drei Palästinenser in Spital

Am Dienstag sind Soldaten einer israelischen Spezialeinheit in ein Spital im Westjordanland eingedrungen und haben drei Mitglieder der islamistischen Hamas getötet. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen, dass die Soldaten als Ärzte, Krankenschwestern oder Patienten verkleidet waren:

06:00 Uhr

Mittwoch, 31. Januar

Israels Armee bestätigt Tunnelflutung in Gaza – die Nacht im Überblick

Fast vier Monate nach Beginn des Krieges im Gazastreifen ist einem Medienbericht zufolge mindestens die Hälfte aller Gebäude in dem Küstenstreifen am Mittelmeer beschädigt oder zerstört. Wie der Sender BBC nach Auswertung von Satellitendaten berichtete, seien zwischen 144'000 und 175'000 Gebäude beschädigt oder zerstört. Das seien zwischen 50 und 61 Prozent aller Gebäude. Israels Armee bestätigte derweil am Dienstagabend erstmals, Tunnel der islamistischen Hamas in dem abgeriegelten Küstengebiet geflutet zu haben. Ziel sei es, «die unterirdische Terrorinfrastruktur im Gazastreifen zu neutralisieren», teilte das israelische Militär mit.

Israels Aussenminister: Hamas muss eliminiert werden

Israels Aussenminister betonte unterdessen, sein Land wolle noch einige Jahre lang die Sicherheitsverantwortung im Gazastreifen behalten. Dies gelte solange, «bis wir sicher sind, dass wir nicht mehr von den Einwohnern von Gaza getötet werden», sagte Israel Katz der «Bild»-Zeitung, Welt TV sowie Politico. Mit Blick auf den Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober mit etwa 1200 Toten sagte Katz: «Die neuen «Nazis» sind die Hamas, die eliminiert werden muss.» Israels Botschaft zum Holocaust-Gedenktag laute: «Es muss klar sein, dass das, was passiert ist, sich nicht wiederholen darf.»

Nach Angaben von Israels Regierungssprecher Eylon Levy waren mindestens 13 Mitarbeiter des UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) an dem Terrorüberfall der Hamas vom 7. Oktober beteiligt. Mehrere Staaten haben wegen der Anschuldigungen ihre Zahlungen an das umstrittene Hilfswerk vorübergehend eingestellt, darunter Deutschland. Das Hilfswerk trennte sich von den Mitarbeitern und will den Vorwürfen nachgehen.

UN-Koordinatorin: Derzeit kein Ersatz für UNRWA

Die neue UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe für Notleidende im Gazastreifen, Sigrid Kaag, sieht derzeit allerdings «keinen Ersatz» für UNRWA. Unter anderem angesichts der jahrzehntelang aufgebauten Kapazitäten und Struktur des Hilfswerks gebe es derzeit keine Möglichkeit, dass irgendeine andere Organisation das Hilfswerk auf die Schnelle ersetzen könne, sagte Kaag am Dienstag in New York.

FDP-Fraktionsvize Michael Link sprach sich für eine grundlegende Neuaufstellung der UN-Strukturen im Nahen Osten aus. «UNRWA droht, ein schwarzes Loch zu werden. Seine Struktur ist fehleranfällig und überholt», sagte Link der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die UNRWA-Aufgaben sollten auf das UN-Entwicklungsprogramm, das Welternährungsprogramm und das UN-Flüchtlingshilfswerk aufgeteilt werden. Die Vereinten Nationen fürchten, dass die derzeitige Finanzierung von UNRWA nicht ausreiche, um die mehr als zwei Millionen Zivilisten in Gaza im Februar unterstützen zu können.

Hamas-Behörde: Bereits fast 27'000 Tote in Gaza

Die Zahl der Toten in dem abgeriegelten Küstengebiet ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Beginn des Kriegs auf 26'751 gestiegen. Verletzt worden seien seither 65'636 Menschen, teilte ein Sprecher am Dienstag mit. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Laut der israelischen Armee wurden bisher rund 10'000 Mitglieder terroristischer Gruppen im Gazastreifen getötet. Auch dies lässt sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.

Wegen der vielen zivilen Opfer und des grossen Leids der Bevölkerung im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Satellitenaufnahmen belegten, dass sich die Bombardierung des südlichen und zentralen Gazastreifens seit Anfang Dezember intensiviert habe, wobei die Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets besonders stark betroffen sei, meldete die BBC. Eine Analyse der Aufnahmen habe ergeben, dass dort mehr als 38'000 oder mehr als 46 Prozent der Gebäude zerstört oder beschädigt seien.

Israel nennt Tunnel-Flutung technischen Durchbruch

Israel vermutet in Tunneln unterhalb von Chan Junis die Führung der Hamas sowie auch israelische Geiseln. Das gesamte Tunnelnetzwerk der Hamas im Gazastreifen ist US-Medien zufolge zwischen 480 und 720 Kilometern lang. Israels Armee bestätigte, grosse Wassermengen in solche Tunnel eingeleitet zu haben und sprach von einem «bedeutenden technischen und technologischen Durchbruch» im Anti-Terror-Kampf. Nach Informationen der US-Zeitung «Wall Street Journal» sind allerdings noch 60 bis 80 Prozent der unterirdischen Routen intakt.

US-Militär zerstört erneut Huthi-Rakete

Das US-Militär hat unterdessen nach eigenen Angaben erneut eine Schiffsabwehrrakete der Huthi zerstört. Das Geschoss sei am späten Dienstagabend (Ortszeit) aus dem von der Miliz kontrollierten Gebiet im Jemen in Richtung des Roten Meeres abgefeuert worden, teilte das Zentralkommando der Vereinigten Staaten auf dem Online-Portal X (früher Twitter) mit. Den Angaben zufolge gab es keine Verletzten oder Sachschäden. Die Huthi nehmen seit Beginn des Gaza-Krieges immer wieder Handelsschiffe ins Visier. Die Miliz agiert aus Solidarität mit der Hamas in Gaza und richtet ihre Attacken vor der jemenitischen Küste auf Frachter mit angeblicher israelischer Verbindung.

Was am Mittwoch wichtig wird

Eine Delegation der Hamas will sich nach Informationen des katarischen Nachrichtensenders Al Araby in Kairo mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel treffen. Die Hamas prüft nach Aussagen ihres Anführers Ismail Hanija einen Entwurf für eine Vereinbarung mit Israel, die zu einem Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge sowie zu einer längeren Feuerpause führen soll. Am Wochenende hatten Vertreter der USA, Israels, Ägyptens und Katars in Paris dazu beraten. Laut Hanija lud Ägypten die Hamas-Führung nach Kairo ein, um die Rahmenbedingungen des Entwurfs zu besprechen. (dpa)

23:59 Uhr

Dienstag, 30. Januar

Hamas-Behörde: 114 Tote im Gazastreifen innerhalb eines Tages

Infolge der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden insgesamt 114 Palästinenser getötet worden. Die Zahl der Toten in dem Küstenstreifen seit Kriegsbeginn steige damit auf 26 751, teilte ein Sprecher der Behörde am Dienstag mit. Verletzt wurden demnach seither 65 636 Menschen. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Laut Israels Armee wurden seit Kriegsbeginn rund 10 000 Mitglieder terroristischer Gruppen im Gazastreifen getötet. Auch diese Angabe lässt sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.

Wegen der vielen Opfer und des grossen Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen im Oktober in Israel verübt hatten. Sie ermordeten dabei 1200 Menschen, darunter mindestens 850 Zivilisten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und ab Ende Oktober auch mit einer Bodenoffensive. (dpa)

20:32 Uhr

Dienstag, 30. Januar

Israels Armee bestätigt Flutung von Hamas-Tunneln im Gazastreifen

Israels Armee hat erstmals bestätigt, Tunnel der islamistischen Hamas im Gazastreifen geflutet zu haben. Ziel sei es, «die unterirdische Terrorinfrastruktur im Gazastreifen zu neutralisieren», teilte das Militär am Dienstagabend mit. Dabei seien grosse Wassermengen in die Tunnel geleitet worden. Das Militär sprach von einem «bedeutenden technischen und technologischen Durchbruch» im Anti-Terror-Kampf.

Laut Armee wurde mit Bodenanalysen sichergestellt, dass bei den Flutungen das Grundwasser nicht beeinträchtigt werde. So sei nur in geeignete Tunnelrouten Wasser gepumpt worden. Die israelische Armee geht weiter auch mit Sprengungen vor, um Tunnel zu zerstören.

US-Medien hatten bereits im Dezember berichtet, Israels Militär teste die Flutung in Tunneln, in denen keine Geiseln vermutet würden. Meerwasser sei in einige Tunnel gepumpt worden, um herauszufinden, ob sich die Methode zur grossflächigen Zerstörung des Tunnelnetzwerks eigne. Experten gaben zu bedenken, dass die Taktik dramatische Folgen für die Umwelt haben könnte.

Das Tunnelnetz der islamistischen Hamas im Gazastreifen ist US-Medien zufolge zwischen 480 und 720 Kilometern lang. Nach Informationen der US-Zeitung «Wall Street Journal» sind noch 60 bis 80 Prozent der unterirdischen Routen intakt. Im Bereich von Chan Junis im Süden des Gazastreifens hätten in einigen Fällen unterirdische Wände oder andere Barrieren den Fluss des Wassers bei Flutungsversuchen gestoppt. Insgesamt sei die Methode «nicht so effektiv gewesen, wie israelische Repräsentanten dies gehofft hatten», schrieb das Blatt.

Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk unterhalb von Chan Junis die Führung der Terrororganisation Hamas sowie auch israelische Geiseln. (dpa)

17:06 Uhr

Dienstag, 30. Januar

Israel: 13 UNRWA-Mitarbeiter in Hamas-Massaker verwickelt

Israel hat Details zur mutmasslichen Verwicklung mehrerer Beschäftigter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in das Hamas-Massaker vom 7. Oktober genannt. Insgesamt seien mindestens 13 Mitarbeiter der Organisation an den Terroranschlägen beteiligt gewesen, sagte Israels Regierungssprecher Eylon Levy am Dienstag. Zuvor war von zwölf Beschäftigten die Rede. Die Angaben seien aber noch nicht unbedingt vollständig, so Levy. «Es werden noch mehr Erkenntnisse ans Licht kommen.»

Zehn der 13 Beschuldigten sind den Angaben zufolge Mitglieder der Hamas, zwei des Islamischen Dschihads, einer gehöre keiner Terrororganisation an. Sechs der mutmasslich am Massaker Beteiligten seien am 7. Oktober auch auf israelischem Gebiet gewesen.

Levy zufolge waren insgesamt vier UNRWA-Mitarbeiter an der Entführung von Israelis beteiligt, zwei davon auch auf israelischem Territorium. Mindestens zwei israelische Geiseln, die inzwischen von der Hamas freigelassen wurden, hätten ausgesagt, in Häusern von Lehrern des UN-Hilfswerks festgehalten worden zu sein.

Levy warf dem Palästinenserhilfswerk «Komplizenschaft mit der Hamas» vor. Es habe zwischen beiden auch eine Vereinbarung über die Verteilung humanitärer Hilfsgüter im Gazastreifen gegeben. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

13:09 Uhr

Dienstag, 30. November

Hamas-Chef: Offen für Diskussionen über Waffenruhe im Gaza-Krieg

Die Hamas prüft nach Aussagen ihres Anführers Ismail Hanija einen Entwurf für eine Vereinbarung mit Israel, die zu einem Austausch von Geiseln gegen Häftlinge sowie zu einer längeren Feuerpause im Gaza-Krieg führen soll. Die islamistische Gruppe verbreitete am Dienstag auf ihrem Telegram-Kanal die Aussagen Hanijas.

Demnach ist die Hamas offen für Diskussionen, vorausgesetzt diese führten zu einer «Beendigung der Aggression (Israels)». Ägypten habe die Hamas-Führung ausserdem in die Hauptstadt Kairo eingeladen, um die Rahmenbedingungen des Pariser Entwurfs zu besprechen.

Die «New York Times» hatte am Wochenende unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, US-Verhandler hätten einen Entwurf auf Grundlage von Vorschlägen Israels und der Hamas ausgearbeitet. Der Deal könnte demnach vorsehen, dass die Hamas mehr als 100 Geiseln freilässt und Israel dafür seinen Militäreinsatz im Gazastreifen für etwa zwei Monate aussetzt.

In einer ersten Phase sollten die Kämpfe für 30 Tage pausieren, hiess es. In dieser Zeit solle die Hamas weibliche, ältere und verletzte Geiseln freilassen. Parallel dazu sollten beide Seiten über eine zweite Phase verhandeln, in der als Geiseln genommene israelische Männer und Soldaten im Gegenzug für weitere 30 Tage Feuerpause freigelassen würden.

Die Zahl der aus israelischer Haft freizulassenden palästinensischen Häftlinge sei ein lösbares Problem, hiess es weiter. Ausserdem sollen mehr Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen geliefert werden. (dpa)

13:07 Uhr

Dienstag, 30. januar

Ex-Chef: Zeitpunkt der Berichte über UN-Hilfswerk politisch bestimmt

Der frühere Chef des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Matthias Schmale, hält den Zeitpunkt der kritischen Berichte über Mitarbeiter der Organisation für politisch motiviert. Die Berichte seien kurz nach der Verkündung des Urteils des Internationalen Gerichtshofs aufgekommen, sagte er am Dienstag im Deutschlandfunk. Zwölf Mitarbeitern des Hilfswerks im Gazastreifen wird eine Beteiligung am Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober vorgeworfen. Schmale sagte, es sei durchaus möglich, dass jene Mitarbeiter beteiligt gewesen seien, die Berichte überraschten ihn nicht. «Aber der Zeitpunkt kommt mir doch sehr politisch bestimmt vor», betonte er.

Schmale hält es nicht für wahrscheinlich, dass etwa zehn Prozent aller rund 12 000 im Gazastreifen beschäftigten Mitarbeiter des Hilfswerks Verbindungen zur Hamas oder dem Islamistischen Dschihad haben sollen, wie das «Wall Street Journal» am Montag unter Berufung auf ein israelisches Geheimdienstdossier berichtet hatte. Zwar gebe es unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Leute, die für Hamas Sympathien hätten. «Aber wir haben auch in meiner Zeit immer sehr genau beobachtet, wie Leute arbeiten, wie sie sich verhalten, ob sie sich Uno-Werten konform verhalten und Massnahmen ergriffen, wenn wir verstanden haben, dass das nicht der Fall ist.»

Damals habe man im Zeitraum von fast vier Jahren acht Leute «vor die Tür gesetzt» - nicht nur wegen Verbindungen zur Hamas, sondern wegen Verhaltensweisen, die nicht mit den Werten der Vereinten Nationen übereinstimmten, sagte Schmale. Das sei eine wesentlich kleinere Prozentzahl. «Ich halte das, was jetzt im «Wall Street Journal» erschienen ist, für total übertrieben».

Israel hatte dem Hilfswerk die Informationen zu den fraglichen Mitarbeitern übermittelt. Sie wurden entlassen, Ermittlungen wurden eingeleitet. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich entsetzt und drohte den Betroffenen mit strafrechtlichen Konsequenzen. (dpa)

09:52 Uhr

Dienstag, 30. Januar

Spezialkräfte Israels töten in Klinik drei militante Palästinenser

Israelische Spezialkräfte haben in einem Krankenhaus im nördlichen Westjordanland drei militante Palästinenser getötet. Die Armee teilte mit, Ziel des Einsatzes in der Nacht zum Dienstag seien ein Mitglied der Terrororganisation Hamas sowie zwei weitere extremistische Palästinenser mit Verbindungen zum Islamischen Dschihad gewesen. Die Männer hätten sich in dem Ibn-Sina-Krankenhaus versteckt. Videoaufnahmen aus dem Krankenhaus in der Stadt Dschenin zeigten, wie israelische Spezialkräfte teilweise als medizinisches Personal verkleidet in die Klinik eindrangen.

Die gesuchten Männer stammten den Angaben zufolge aus dem Flüchtlingsviertel der Stadt Dschenin, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt. Das 27-jährige Hamas-Mitglied sei an verschiedenen Angriffen auf israelische Soldaten beteiligt gewesen und habe einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag geplant, der «von dem Massaker am 7. Oktober inspiriert» gewesen sei. Er habe auch Verbindungen zur Hamas-Führung im Ausland gehabt. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach palästinensischen Angaben war einer der Männer im Oktober bei einem israelischen Drohnenangriff verletzt worden. Er sei seitdem in der Klinik in Behandlung gewesen. Die beiden anderen Männer, einer davon sein Bruder, hätten sich während des israelischen Einsatzes bei ihm aufgehalten. Das palästinensische Gesundheitsministerium verurteilte den Angriff und forderte internationalen Schutz für medizinische Einrichtungen im Westjordanland. Israel wirft militanten Palästinenserorganisationen vor, medizinische Einrichtungen und auch Krankenwagen für militärische Zwecke zu missbrauchen. (dpa)

05:47 Uhr

Dienstag, 30. Januar

Neue Vorwürfe gegen UN-Hilfswerk in Gaza - Die Nacht im Überblick

Die Vorwürfe gegen zwölf UNRWA Beschäftigte wegen mutmasslicher Beteiligung am Hamas-Massaker hatten weltweit für Empörung gesorgt. Als Reaktion stellten zahlreiche Staaten ihre Zahlungen an das Hilfswerk vorübergehend ein, darunter Deutschland, die USA, Grossbritannien und Frankreich. US-Aussenminister Antony Blinken forderte erneut eine schnelle Aufklärung. Das Hilfswerk spiele «eine absolut unverzichtbare Rolle dabei, sicherzustellen, dass Männer, Frauen und Kinder, die in Gaza so dringend Hilfe benötigen, diese auch tatsächlich erhalten», sagte Blinken am Montag in Washington.

Israels Botschafter: UNRWA steckt mit Terroristen unter einer Decke

Das UN-Hilfswerk feuerte die Mitarbeiter und will den Vorwürfen nachgehen. «Das Problem der UNRWA sind nicht nur ‹ein paar faule Äpfel›, die in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt waren», zitierte das «Wall Street Journal» einen hohen israelischen Regierungsbeamten. «Die Institution als Ganzes ist ein Hort für die radikale Ideologie der Hamas», sagte der Beamte. «UNRWA steckt schon lange mit den Terroristen unter einer Decke», sagte Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, dem «Tagesspiegel» (Dienstag). Schon die Attentäter des Münchner Olympia-Massakers von 1972 seien Absolventen von Schulen des UN-Hilfswerks gewesen.

USA vorsichtig optimistisch im Gaza-Krieg

Die USA zeigten sich derweil vorsichtig optimistisch mit Blick auf eine mögliche neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln. «Wir können noch nicht über ein bevorstehendes Abkommen sprechen, aber auf der Grundlage der Gespräche, die wir am Wochenende und in den letzten Tagen geführt haben, haben wir das Gefühl, dass es in eine gute Richtung geht», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag in Washington.

Israel: Mindestens ein Viertel der Hamas ausgeschaltet

Nach israelischer Darstellung wurde inzwischen mindestens die Hälfte der Hamas-Kämpfer getötet oder verwundet. «Wir haben bereits mindestens ein Viertel der Hamas-Terroristen ausgeschaltet, und es gibt eine ähnliche Zahl verwundeter Terroristen», sagte Verteidigungsminister Joav Galant am Montag. Unabhängig lassen sich seine Angaben gegenwärtig nicht überprüfen. Wie das Nachrichtenportal «Axios» am Montag unter Berufung auf vier US-amerikanische und israelische Beamte berichtete, hat Galant der US-Regierung versichert, dass er und das Militär eine Wiederbesiedlung Gazas durch Israelis verhindern würden. Eine geplante Pufferzone in dem Gebiet werde vorübergehender Natur sein und nur Sicherheitszwecken dienen.

Blinken: Lage in Nahost gefährlich wie lange nicht mehr

Die Lage in Nahost ist nach Einschätzung von US-Aussenminister Blinken so gefährlich wie lange nicht mehr. «Ich behaupte, dass wir in der gesamten Region seit mindestens 1973 - vielleicht sogar davor - keine so gefährliche Situation mehr erlebt haben wie jetzt», sagte Blinken am Montag in Washington bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Mit der Jahreszahl bezog er sich wahrscheinlich auf den Jom-Kippur-Krieg, der am 6. Oktober 1973 begonnen hatte, als eine Allianz arabischer Staaten unter Führung Ägyptens und Syriens überraschend Israel überfiel. Damals wurden mehr als 2600 israelische Soldaten getötet und mehr als 7000 verletzt.

Was am Dienstag wichtig wird

Die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, führt in Israel Gespräche mit Überlebenden des Hamas-Massakers. Laut dem israelischen Aussenministerium sind auch Treffen mit Zeugen, Experten für Opferhilfe sowie Vertretern der Polizei und der Sicherheitskräfte geplant, die ihr über die sexualisierte Gewalt der Hamas gegen Frauen und Männer berichten. (dpa)

22:53 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Medien: US-Militär erkannte feindliche Drohne in Jordanien zu spät

Eine Fehleinschätzung des US-Militärs könnte übereinstimmenden Medienberichten zufolge beim tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf einen US-Stützpunkt in Jordanien eine Rolle gespielt haben. Unter anderem das «Wall Street Journal», die New York Times» und der Sender «Fox News» berichteten am Montag unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, die feindliche Drohne der Attacke habe sich zeitgleich mit einer US-Überwachungsdrohne dem Stützpunkt genähert. Deshalb sei zunächst unklar gewesen, ob es sich um eine eigene oder feindliche Drohne gehandelt habe. In der Folge sei die Luftabwehr nicht sofort zum Einsatz gekommen, hiess es.

Zwei weitere Drohnen an Orten in der Nähe wurden den Berichten zufolge hingegen abgeschossen. Das Pentagon erklärte am Montag auf Nachfrage, der Vorfall werde derzeit noch untersucht. (dpa)

22:07 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Nach Hamas-Gräuel: UN-Beauftragte für sexuelle Gewalt in Israel

Gut dreieinhalb Monate nach dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen hat die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, Gespräche im angegriffenen Israel aufgenommen. Am Montagabend empfingen sie Präsident Izchak Herzog und seine Ehefrau Michal in ihrer Jerusalemer Residenz, wie das Präsidentenamt mitteilte.

«Bitte erzählen Sie Ihre Geschichte, bitte brechen Sie das Schweigen», sagte Patten bei diesem Anlass an jene Frauen gewandt, die am 7. Oktober Opfer von sexualisierter Gewalt seitens der Terroristen wurden. «Ihr Schweigen wäre eine Lizenz für diese Täter und künftige Täter, mit diesen abscheulichen Verbrechen weiterzumachen.» Sie wolle den Geschichten der missbrauchten Frauen in einem «sicheren und förderlichen Umfeld» zuhören, damit die Welt erfahren könne, was an jenem Tag wirklich geschehen ist, fügte sie hinzu.

Patten sei vom israelischen Aussenministerium eingeladen worden, um aus erster Hand einen Eindruck vom Ausmass der am 7. Oktober von der Hamas begangenen Gräueltaten zu bekommen und diese Informationen an die zuständigen internationalen Stellen weiterzugeben, teilte das Ministerium in Jerusalem am Montag mit.

Patten werde während ihres Besuchs in Israel Überlebende der Massaker, Zeugen, Experten für Opferhilfe sowie Vertreter der Polizei und der Sicherheitskräfte treffen, die ihr über die sexualisierte Gewalt der Hamas gegen Frauen und Männer berichten würden, betonte das Ministerium. Die Berichte sollten im nächsten Jahresbericht der Vereinten Nationen über sexualisierte Gewalt in Konfliktgebieten ihren Niederschlag finden, betonte das israelische Aussenministerium. (dpa)

21:48 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

US-Regierung: «Wollen keinen Krieg mit dem Iran»

Die US-Regierung hat nach dem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf US-Militär in Jordanien deutlich gemacht, keine Eskalation mit dem Iran zu suchen. «Wir sind nicht auf einen Krieg mit dem Iran aus. Wir suchen nicht den Konflikt mit dem Regime auf militärische Weise», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag in Washington. Man wolle keinen weiteren Krieg und keine Eskalation. «Aber wir werden das tun, was erforderlich ist, um uns zu schützen, um diese Mission fortzusetzen und um angemessen auf diese Angriffe zu reagieren.»

Am Sonntag waren bei einem Drohnenangriff proiranischer Milizen in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet worden. Nach Pentagon-Angaben vom Montag wurden dabei mehr als 40 weitere verletzt. US-Präsident Joe Biden machte «radikale, vom Iran unterstützten militanten Gruppen» für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung. Proiranische Milizen im Irak bekannten sich zu der Attacke und erklärten, sie hätten vier US-Militärbasen angegriffen, davon drei in Syrien am Sonntagmorgen. (dpa)

20:52 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

USA: Gespräche über Geisel-Deal gehen in «gute Richtung»

Nach Gesprächen über eine mögliche neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln hat sich die US-Regierung vorsichtig optimistisch gezeigt. «Wir können noch nicht über ein bevorstehendes Abkommen sprechen, aber auf der Grundlage der Gespräche, die wir am Wochenende und in den letzten Tagen geführt haben, haben wir das Gefühl, dass es in eine gute Richtung geht», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag in Washington.

Es bleibe aber noch viel zu tun. Am Wochenende hatten Vertreter der USA, Israels, Ägyptens und Katars in Paris beraten. Die Beteiligten wollten die Gespräche in dieser Woche fortsetzen.

Die «New York Times» hatte in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, US-Verhandler hätten einen Entwurf auf Grundlage von Vorschlägen Israels und der Hamas ausgearbeitet. Der Deal könnte demnach vorsehen, dass die Hamas mehr als 100 Geiseln freilässt und Israel dafür sein militärisches Vorgehen im Gazastreifen für etwa zwei Monate einstellt.

In einer ersten Phase sollten die Kämpfe für 30 Tage pausieren, hiess es in dem Bericht. In dieser Zeit solle die Hamas weibliche, ältere und verletzte Geiseln freilassen. Parallel dazu sollten beide Seiten über eine zweite Phase verhandeln, in der als Geiseln genommene israelische Männer und Soldaten für weitere 30 Tage Feuerpause freigelassen würden. (dpa)

20:07 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Israelischer Minister: Hälfte der Hamas-Kämpfer ausser Gefecht gesetzt

Im Gaza-Krieg ist nach israelischer Darstellung mindestens die Hälfte der Hamas-Kämpfer getötet oder verwundet worden. «Wir haben bereits mindestens ein Viertel der Hamas-Terroristen ausgeschaltet, und es gibt eine ähnliche Zahl verwundeter Terroristen», sagte Verteidigungsminister Joav Galant am Montag bei einem Besuch israelischer Reservisten in der Nähe des Gazastreifens. Unabhängig lassen sich seine Angaben gegenwärtig nicht überprüfen.

In Israel geht man davon aus, dass die islamistische Hamas im Gazastreifen bei Kriegsbeginn über rund 30'000 Bewaffnete verfügte. Die Kämpfe müssten so lange weitergeführt werden, bis die Hamas als militärische Organisation mit der Fähigkeit, Israel anzugreifen, zerschlagen ist, sagte Galant. «Das ist ein langer Krieg, aber am Ende werden wir die Hamas brechen», fügte er hinzu. (dpa)

18:21 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Reporterverein beklagt: Journalisten kommen kaum aus Gaza raus

Der Journalistenverein Reporter ohne Grenzen (RSF) hat auf Ausreiseprobleme von palästinensischen Journalisten aus Gaza hingewiesen. «Wir gehen davon aus, dass eine grössere Zahl von palästinensischen Journalisten – wie Zivilisten insgesamt – das Kriegsgebiet verlassen wollen», teilte der Verein am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Bislang sei das jedoch nur einzelnen Journalisten gelungen. Zugleich forderte RSF: Es müssten mehr internationale Medienschaffende nach Gaza gelangen können.

Reporter ohne Grenzen beschrieb die Situation im Gazastreifen so: «Die Lage der Journalisten vor Ort ist unverändert extrem gefährlich, vor allem wegen der israelischen Luftangriffe, den immer wieder blockierten Telefon- und Internetverbindungen und den Problemen und der Angst, die ein Leben im Krieg mit sich bringt.» Strom- und Internetausfälle erschwerten es Medienschaffenden zu telefonieren, ihre Telefone und Kameras zu laden, Auto zu fahren und mit Quellen oder ihren Redaktionen zu sprechen.

Die Hamas sei ein grosses Problem. «Die Terrororganisation hat die Arbeit unabhängiger und kritischer Medien schon in der Vergangenheit immer wieder stark eingeschränkt, auch gewaltsam, und verbreitet gezielt Propaganda», teilte RSF weiter mit. (dpa)

17:39 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Raketenalarm in Tel Aviv – Hamas-Arm reklamiert Attacken für sich

Erstmals seit mehr als einem Monat hat es am Montag in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv wieder Raketenalarm gegeben. Im Stadtzentrum waren dumpfe Explosionen zu hören. Nach Medienberichten wurden rund ein Dutzend Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen.

Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas reklamierte die Angriffe auf Tel Aviv für sich. Dabei handele es sich um eine Reaktion auf «die Massaker an Zivilisten» im Gaza-Krieg. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom gab es zunächst keine Berichte über Verletzte.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast vier Monaten sind nach Militärangaben mehr als 14'000 Raketen vom Gazastreifen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden. (dpa)

17:10 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Hisbollah: Mehrere Orte in Israel getroffen – Armee schiesst zurück

Die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben am Montag mindestens sieben verschiedene Orte im Norden Israels beschossen. Raketen vom Typ Burkan und Falaq hätten Ziele getroffen, teilte die Miliz mit, so wie nach fast jedem ihrer Angriffe. Angegriffen worden seien unter anderem die Kasernen im Bereich von Biranit und in Zarit sowie der Ort Birket Rischa und die Ortschaft Metulla, die auf den von Israel annektierten Golanhöhen liegt.

Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen beschoss die israelische Artillerie als Vergeltung die Gegend des libanesischen Grenzortes Kfarkela nur etwa zwei Kilometer westlich von Metulla gelegen. Bewohner des Ortes berichteten auch von Maschinengewehrfeuer, als ob es Zusammenstösse am Ortsrand gäbe. Später hätten israelische Kampfjets Ziele in der Gegend des südlibanesischen Dorfes Jarun angegriffen.

Die israelische Armee teilte mit, sie habe die Abschussorte im Nachbarland unter Feuer genommen. Wiederholt heulten in Nordisrael die Sirenen des Luftalarms. Über mögliche Opfer auf beiden Seiten der Grenze wurde zunächst nichts mitgeteilt.

Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Die Hisbollah feuert derzeit immer wieder aus der Pufferzone heraus, die nach Ende des zweiten Libanon-Kriegs 2006 im Grenzgebiet im Süden des Landes eingerichtet worden war. (dpa)

16:19 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Israel sagt Treffen mit UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA ab

Israel hat ein geplantes Treffen mit dem Leiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, kurzfristig abgesagt. «Ich habe das Treffen von Ministeriumsmitarbeitern mit Lazzarini am Mittwoch in Israel gerade gecancelt», schrieb Aussenminister Israel Katz am Montag auf der Online-Plattform X, vormals Twitter. Als Grund der Ausladung fügte Katz die Teilnahme von UNRWA-Mitarbeitern an den Massakern der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober an. «Lazzarini sollte Konsequenzen ziehen und zurücktreten. Unterstützer von Terrorismus sind hier nicht willkommen», fügte Katz auf X hinzu.

Mehrere Staaten hatten zuvor ihre Zahlungen an das Hilfswerk im Gazastreifen vorerst eingestellt, weil zwölf der mehreren Tausend Mitarbeitern des UNRWA im Gazastreifen vorgeworfen wird, in den brutalen Hamas-Überfall mit ungefähr 1200 Toten verwickelt gewesen zu sein. Die UN-Organisation entliess einige Mitarbeiter und will den Vorwürfen nachgehen. (dpa)

15:55 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Hamas-Behörde: Seit Freitag mehr als 550 weitere Tote im Gazastreifen

Im Gazastreifen sind nach Angaben von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde infolge der Angriffe der israelischen Armee von Freitag bis Montag 554 weitere Menschen getötet worden. Die Zahl der Toten in dem Küstenstreifen seit dem blutigen Überfall der islamistischen Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober stieg demnach auf 26'637. Verletzt worden seien seither 65'387 Menschen. Damit kamen seit Freitag 900 Verletzte hinzu.

Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Angaben der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen im Oktober nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf israelischer Seite sind in der Folge mehr als 1200 Menschen getötet worden, darunter mindestens 850 Zivilisten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und ab Ende Oktober auch mit einer Bodenoffensive. (dpa)

13:47 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Hisbollah: Mehrere Orte in Israel getroffen – Armee schiesst zurück

Die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben am Montag mindestens sechs verschiedene Orte im Norden Israel beschossen. Raketen vom Typ Burkan und Falaq hätten Ziele getroffen, teilte die Miliz - wie nach fast jedem ihrer Angriffe - mit. Angegriffen worden seien unter anderem die Kaserne Biranit sowie die Orte Birket Rischa und Metulla, der auf den von Israel annektierten Golanhöhen liegt.

Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen beschoss die israelische Artillerie als Vergeltung die Gegend des libanesischen Grenzortes Kfarkela nur etwa zwei Kilometer westlich von Metulla gelegen. Bewohner des Ortes berichteten auch von Maschinengewehrfeuer, als ob es Zusammenstösse am Ortsrand gäbe.

Die israelische Armee teilte auch auf Anfrage nur mit, dass es Luftalarm im Norden gegeben habe. Über mögliche Opfer auf beiden Seiten der Grenze wurde zunächst nichts mitgeteilt. (dpa)

10:37 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Bericht: UNRWA-Mitarbeiter an Entführung von Israelin beteiligt

Die «New York Times» hat bislang unbekannte Details zur mutmasslichen Verwicklung von Mitarbeitern des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge in den Terroranschlag auf Israel am 7. Oktober berichtet. Ein UNRWA-Mitarbeiter sei an der Entführung einer Frau aus Israel beteiligt gewesen, ein anderer habe Munition ausgeteilt, ein dritter sei an einem Massaker in einem Kibbuz beteiligt gewesen, bei dem 97 Menschen starben, berichtete die Zeitung am Sonntag (Ortszeit) unter Verweis auf ein entsprechendes israelisches Dossier, das der US-Regierung vorliege.

Insgesamt enthalte das Dossier Anschuldigungen gegen zwölf UNRWA-Mitarbeiter. Mehr als die Hälfte von ihnen seien am 7. Oktober als Lehrer oder in anderen Funktionen an Schulen des UN-Hilfswerks tätig gewesen. Von den zwölf Beschuldigten seien zehn Mitglieder der islamistischen Terrororganisation Hamas. Den Mitarbeitern werde vorgeworfen, der Hamas bei den Angriffen am 7. Oktober geholfen oder sie in den Tagen danach unterstützt zu haben. Eine Bestätigung der Vorwürfe durch die US-Regierung gebe es derzeit nicht, schrieb die «New York Times». Washington stufe sie aber als glaubwürdig ein.

Die schweren Vorwürfe gegen zwölf von insgesamt mehreren Tausend UNRWA-Mitarbeiter hatten weltweit für Empörung gesorgt. Nachdem Israel dem Hilfswerk entsprechende Informationen zukommen liess, stellten zahlreiche westliche Staaten ihre Zahlungen an das Hilfswerk vorübergehend ein, darunter die USA, Deutschland, Grossbritannien und Frankreich. Die Bundesregierung unterstützte das UN-Hilfswerk eigenen Angaben nach allein im Jahr 2023 mit mehr als 200 Millionen Euro.

Laut dem nun von der «New York Times» ausgewerteten Dossier basieren die Anschuldigungen auf Informationen des israelischen Geheimdienstes. Dieser habe unter anderem die Bewegungen von sechs UNRWA-Mitarbeitern am 7. Oktober innerhalb Israels anhand ihrer Telefone nachgezeichnet. Bei anderen wurden Telefongespräche überwacht, in denen sie ihre Beteiligung am Hamas-Angriff besprachen. Einer sei per Textnachricht aufgefordert worden, raketengetriebene Granaten mitzubringen, die in seinem Haus gelagert worden seien.

Bei dem Massaker am 7. Oktober ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen mehr als 1200 Menschen in Israel. Noch immer sollen im Gazastreifen mehr als 130 Geiseln in der Gewalt der Hamas ausharren, darunter auch Kinder und Frauen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 26'000 Menschen getötet.

Die Vereinten Nationen hatten UNRWA 1949 gegründet, um palästinensischen Flüchtlingen zu helfen. Anspruch auf ihre Dienste haben die Palästinenser, die 1948 flüchteten oder vertrieben wurden, sowie ihre Nachkommen. Mittlerweile sind das nach Angaben der Organisation rund 5,9 Millionen Menschen. UNRWA hat mehr als 30'000 Mitarbeiter, die meisten davon Palästinenser. Allein im Gazastreifen beschäftigt das Hilfswerk rund 13'000 Mitarbeiter. Es ist unter anderem auch in Jordanien und im Libanon tätig.

Die Organisation bietet palästinensischen Flüchtlingen grundlegende Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung. Seit Beginn des Gaza-Kriegs stellte sie auch Unterkünfte für Hunderttausende Binnenflüchtlinge zur Verfügung und leistet humanitäre Hilfe. (dpa)

10:09 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Nach Angriff auf US-Soldaten - Iran bestreitet Verwicklung

Nach dem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Jordanien hat der Iran eine Verwicklung abgestritten. Das berichtete die iranische Nachrichtenagentur Irna am Montagmorgen Ortszeit. «Der Iran hat nichts mit diesen Angriffen zu tun und der Konflikt besteht zwischen der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika und den Widerstandsgruppen in der Region», so der Vertreter der Islamischen Republik bei den Vereinten Nationen laut Irna.

Bei einem Drohnenangriff am Sonntag sind drei US-Soldaten getötet und gut zwei Dutzend weitere verletzt worden. US-Präsident Joe Biden teilte daraufhin mit, dass der Anschlag «von radikalen, vom Iran unterstützten militanten Gruppen» verübt worden sei, die in Syrien und im Irak operierten. Auch der britische Aussenminister David Cameron sprach von einem Angriff von mit dem Iran verbündeten Milizen und rief die Islamische Republik dazu auf, die Situation in der Region zu deeskalieren.

Wegen des Gaza-Krieges ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Die USA haben immer wieder betont, dass sie befürchten, dass sich der Konflikt im Nahen Osten zu einem regionalen Krieg ausweiten könnte. (dpa)

10:00 Uhr

MONTAG, 29. JANUAR

Scharfe Kritik an Aufrufen zur israelischen Wiederbesiedlung von Gaza

Aufrufe zu einer israelischen Wiederbesiedlung des Gazastreifens durch Minister der Regierung in Jerusalem bei einer Konferenz sind von palästinensischer Seite scharf verurteilt worden. Das palästinensische Aussenministerium in Ramallah sprach am Montag von einem «Treffen kolonialistischer Terrororganisationen».

Bei einer siedlerfreundlichen Konferenz in Jerusalem am Sonntagabend waren auch Minister von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vertreten. Netanjahu selbst hatte allerdings Pläne zur Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg als unrealistisch bezeichnet.

Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir forderte auf der «Konferenz des Sieges» neben einer Rückkehr israelischer Siedler in den Küstenstreifen sowie in Ortschaften im nördlichen Westjordanland auch dazu auf, eine «Abwanderung (der Palästinenser) zu ermutigen». Nur dies könne ein weiteres Massaker wie am 7. Oktober verhindern, argumentierte er.

«Dieses Treffen und seine Agenda enthüllen erneut das wahre Gesicht der rechten israelischen Regierungskoalition», hiess es in der Mitteilung des palästinensischen Aussenministeriums. Die Regierung lehne Friedensvereinbarungen ab und beharre stattdessen auf «der Besatzung, Kolonialismus und dem Apartheid-Regime».

Man sehe Netanjahus Regierung als direkt verantwortlich für «solche aufwiegelnde Aufrufe», hiess es weiter. Die internationale Gemeinschaft und die USA werde aufgerufen, Druck auf Netanjahu auszuüben, damit der Regierungschef diese Form der Hetze stoppe.

2005 hatte sich Israel aus dem Gazastreifen zurückgezogen und mehr als 20 israelische Siedlungen geräumt. 2007 riss die islamistische Hamas nach einem blutigen Kampf mit der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die alleinige Kontrolle über das Küstengebiet am Mittelmeer an sich. Israel und Ägypten als Nachbarn verschärften daraufhin eine Blockade. Im Gazastreifen leben rund 2,2 Millionen Palästinenser. (dpa)

06:41 Uhr

Montag, 29. Januar

USA drohen nach Angriff mit Vergeltung – Die Nacht im Überblick

Während die Gespräche über eine Feuerpause im Gaza-Krieg nach israelischen Angaben «konstruktiv» verlaufen sind, hat ein tödlicher Angriff auf US-Soldaten in Jordanien neue Ängste vor einer Ausweitung der Krise im Nahen Osten geschürt. US-Präsident Joe Biden drohte mit Vergeltung, nachdem am Sonntag drei US-Soldaten in Jordanien nahe der syrischen Grenze bei einem Drohnenangriff getötet worden waren. «Haben Sie keinen Zweifel - wir werden alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, die wir wählen», teilte Biden mit.

Pro-iranische Kämpfer in Syrien sollen laut CNN für den Drohnenangriff auf den kleinen Stützpunkt Tower 22 in Jordanien an der syrischen Grenze verantwortlich sein. Das US-Zentralkommando teilte mit, dass mindestens 34 Soldaten verletzt worden seien.

Nach dem tödlichen Angriff forderte der britische Aussenminister David Cameron den Iran zur Deeskalation auf. «Wir verurteilen die Angriffe der mit dem Iran verbündeten Milizen auf die US-Streitkräfte auf das Schärfste. Wir drängen den Iran weiterhin, die Situation in der Region zu deeskalieren», schrieb Cameron in der Nacht zu Montag auf der Plattform X (ehemals Twitter).

Israel nennt Gespräche über neuen Geisel-Deal «konstruktiv»

Derweil beschrieb Israel Gespräche in Paris über eine mögliche neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln als «konstruktiv». Es gebe aber noch eine «erhebliche Kluft» zwischen den verschiedenen Positionen, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nach einem Treffen von CIA-Geheimdienstchef William Burns mit Vertretern Israels, Ägyptens und Katars am Sonntag mit. Die Beteiligten wollten sich in dieser Woche erneut treffen, um die Diskussionen fortzusetzen.

Nach Informationen der «New York Times» wurde in Paris ein Textentwurf der US-Regierung besprochen, der auf Vorschlägen Israels und der islamistischen Hamas fusst. Laut dem Plan sollen die palästinensischen Extremisten mehr als 100 Geiseln freilassen und Israel dafür seinen Militäreinsatz im Gazastreifen für etwa zwei Monate stoppen.

Schon während einer siebentägigen Feuerpause im November waren gefangen gehaltene israelische Kinder und Frauen gegen in Israel inhaftierte Palästinenser ausgetauscht worden. Doch etwas mehr als 130 Menschen sollen noch in der Gewalt der Terroristen sein. Zwei Kinder sowie 18 Frauen und eine 13-Jährige sollen darunter sein, wie auch mehrere Deutsche. Die älteste Geisel ist 85 Jahre alt, die jüngste ein Jahr.

Dem Entwurf zufolge sollen in einer ersten Phase die Kämpfe für 30 Tage pausieren. In dieser Zeit solle die Hamas weibliche, ältere und verletzte Geiseln freilassen. Parallel dazu sollten beide Seiten über eine zweite Phase verhandeln, in der als Geiseln genommene israelische Männer und Soldaten im Gegenzug für weitere 30 Tage Feuerpause freigelassen würden.

Frankreich und Japan setzen Zahlungen an Hilfswerk UNRWA aus

Nach anderen westlichen Staaten setzten auch Frankreich und Japan ihre Zahlungen an das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) aus. Man habe im ersten Halbjahr 2024 keine neue Zahlung geplant und werde zu gegebener Zeit gemeinsam mit den Vereinten Nationen und den wichtigsten Gebern darüber entscheiden, welche Massnahmen ergriffen werden sollen, um sicherzustellen, dass alle Transparenz- und Sicherheitsanforderungen erfüllt werden, teilte das französische Aussenministerium am Sonntag mit.

Die finanzielle Unterstützung werde bis auf weiteres nicht fortgesetzt, hiess es auch in einer Erklärung des japanischen Aussenministeriums. Das UNRWA spiele eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung lebenswichtiger humanitärer Hilfe. Vor diesem Hintergrund sei Japan «äusserst besorgt» über die mutmassliche Verwicklung von UNRWA-Mitarbeitern in den Terroranschlag auf Israel.

Das UN-Hilfswerk steht im Verdacht, dass zwölf seiner Mitarbeiter am Grossangriff der islamistischen Terrororganisation Hamas gegen Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein könnten. UN-Generalsekretär António Guterres kündigte Konsequenzen und eine Überprüfung an.

Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, die USA, Grossbritannien, Italien und Australien hatten bereits beschlossen, ihre Zahlungen bis auf Weiteres auszusetzen. Bei dem Angriff wurden 1200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Was am Montag wichtig wird

Nach dem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Jordanien wird mit weiteren Erkenntnissen zum Anschlag gerechnet. Im Süden des Gazastreifens gehen die heftigen Kämpfe weiter. Vor allem im Bereich von Chan Junis im Süden des zerbombten Küstengebiets gab es nach Angaben der israelischen Armee vom Sonntag erneut «intensive Gefechte». Man habe etliche Terroristen ausgeschaltet und grosse Mengen Waffen gefunden. Angesichts massiver israelischer Angriffe flüchteten Tausende Zivilisten aus dem Gebiet von Chan Junis in Richtung Rafah an der Grenze zu Ägypten. Hilfsorganisationen warnen immer wieder vor einer Hungersnot in dem blockierten Gebiet. (dpa)

21:15 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Wegen möglicher Beteiligung an Hamas-Terror: Länder frieren Zahlungen an UNRWA in Gaza ein

Mehrere Länder haben beschlossen, künftige Finanzierungen des UN-Hilfswerks vorläufig auf Eis zu legen. Die Entwicklung könnte dramatische Folgen für die humanitäre Hilfe in Gaza haben. (chm)

21:00 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Minister fordern israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens

Teilnehmer einer Konferenz in Jerusalem haben am Sonntag eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens gefordert. Darunter waren nach Medienberichten auch mehrere israelische Minister, auch von der rechtskonservativen Regierungspartei von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.

Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir forderte auf der «Konferenz des Sieges» neben einer Rückkehr israelischer Siedler in den Küstenstreifen auch dazu auf, eine «Abwanderung (der Palästinenser) zu ermutigen». Nur dies könne ein weiteres Massaker wie am 7. Oktober verhindern, argumentierte er. Zuschauer hielten ein Spruchband mit der Aufschrift: «Nur ein Transfer wird Frieden bringen.»

Netanyahu hatte Forderungen nach einer Wiederbesiedlung des Gazastreifens als unrealistisch bezeichnet. Die Nachrichtenseite ynet berichtete unter Berufung auf einen Vertrauten Netanjahus, der Regierungschef halte die Konferenz für «schädlich».

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid schrieb am Sonntagabend auf der Plattform X, vormals Twitter: «Die schädlichste Regierung in der Geschichte des Landes hat heute Abend einen neuen Tiefpunkt erreicht.» Es sei eine Schande für Netanyahu und dessen Likud-Partei, «die früher in der Mitte des nationalen Lagers stand und heute hilflos von Radikalen mitgeschleift wird».

2005 hatte sich Israel aus dem Gazastreifen zurückgezogen und mehr als 20 israelische Siedlungen geräumt. Für die Vereinten Nationen ist der Gazastreifen weiterhin von Israel besetztes Gebiet, weil es bis auf einen Grenzübergang alle Zugänge kontrolliert. Israel steht auf dem Standpunkt, die Besatzung sei mit dem Abzug 2005 beendet worden.

2007 riss die islamistische Hamas nach einem blutigen Kampf mit der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die alleinige Kontrolle über das Küstengebiet am Mittelmeer an sich. Die beiden benachbarten Länder, Israel und Ägypten, verschärften daraufhin eine Blockade. Im Gazastreifen leben rund 2,2 Millionen Palästinenser. (dpa)

20:18 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Israel nennt Gespräche in Paris über neuen Geisel-Deal «konstruktiv»

Israel hat Gespräche in Paris über eine mögliche neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln am Sonntag als «konstruktiv» beschrieben. Es gebe aber noch eine «erhebliche Kluft» zwischen den verschiedenen Positionen, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu nach einem Treffen von CIA-Geheimdienstchef William Burns mit Vertretern Israels, Ägyptens und Katars mit. Die Beteiligten wollten sich in dieser Woche erneut treffen, um die Diskussionen fortzusetzen, hiess es.

Nach Informationen der «New York Times» wurde in Paris ein Textentwurf der US-Regierung besprochen, der auf Vorschlägen Israels und der islamistischen Hamas fusst. Laut dem Plan sollen die palästinensischen Extremisten mehr als 100 Geiseln freilassen und Israel dafür seinen Militäreinsatz im Gazastreifen für etwa zwei Monate stoppen.

Schon während einer siebentägigen Feuerpause im November waren gefangen gehaltene israelische Kinder und Frauen gegen in Israel inhaftierte Palästinenser ausgetauscht worden. Doch etwas mehr als 130 Menschen sollen noch in der Gewalt der Terroristen sein. Zwei Kinder sowie 18 Frauen und eine 13-Jährige sollen darunter sein, wie auch mehrere Deutsche. Die älteste Geisel ist 85 Jahre alt, die Jüngste ein Jahr.

Dem Entwurf zufolge sollen in einer ersten Phase die Kämpfe für 30 Tage pausieren. In dieser Zeit solle die Hamas weibliche, ältere und verletzte Geiseln freilassen. Parallel dazu sollten beide Seiten über eine zweite Phase verhandeln, in der als Geiseln genommene israelische Männer und Soldaten im Gegenzug für weitere 30 Tage Feuerpause freigelassen würden. (dpa)

19:39 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Auch Frankreich setzt Zahlungen an Palästinenser-Hilfswerk UNRWA aus

Nach den USA, Deutschland und weiteren Staaten setzt nun auch Frankreich seine Zahlungen an das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) aus. Man habe im ersten Halbjahr 2024 keine neue Zahlung geplant und werde zu gegebener Zeit gemeinsam mit den Vereinten Nationen und den wichtigsten Gebern darüber entscheiden, welche Massnahmen ergriffen werden sollen, um sicherzustellen, dass alle Transparenz- und Sicherheitsanforderungen erfüllt werden, teilte das französische Aussenministerium am Sonntag mit.

Das Ausbleiben der Hilfsgelder könnten katastrophale Folgen für die Menschen im Gazastreifen haben. 
Bild: Bild: Mohammed Saber / EPA

Das UN-Hilfswerk steht im Verdacht, dass zwölf seiner Mitarbeiter am Grossangriff der islamistischen Terrororganisation Hamas gegen Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen sein könnten. UN-Generalsekretär António Guterres kündigte Konsequenzen und eine Überprüfung an.

Mehrere Länder, darunter auch Grossbritannien, Italien und Australien hatten bereits beschlossen, ihre Zahlungen bis auf Weiteres auszusetzen. Bei dem Angriff am 7. Oktober wurden 1.200 Menschen getötet und weiter 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. (dpa)

19:11 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Macron lädt zu einem neuen Gaza-Deal: Hundert Geiseln gegen 60 Tage Waffenruhe

Bei Geheimverhandlungen in Paris sollen sich die Parteien des Gaza-Krieges auf eine Feuerpause einigen, bei gleichzeitiger Freilassung israelischer Geiseln. Aber nicht aller. (chm)

18:06 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Biden: Drei US-Soldaten bei Drohnenangriff in Jordanien getötet

Drei US-Soldaten sind bei einem Drohnenangriff in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze getötet und gut zwei Dutzend weitere verletzt worden. Der Anschlag sei «von radikalen, vom Iran unterstützten militanten Gruppen» verübt worden, die in Syrien und im Irak operierten, teilte US-Präsident Joe Biden am Sonntag mit. Man sei allerdings noch dabei, die Fakten zu dem Angriff zusammenzutragen. Biden drohte: «Haben Sie keinen Zweifel - wir werden alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, zu einem Zeitpunkt und in einer Weise, die wir wählen.»

Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, Centcom, sprach am Sonntag von 25 verletzten Soldaten. Der Angriff habe sich am Sonntag auf einem US-Stützpunkt in Jordanien ereignet. Weitere Hintergründe zu dem Vorfall nannte das US-Militär nicht.

Biden betonte, dass die USA «im Kampf gegen den Terrorismus» zusammenstünden. «Es ist ein Kampf, den wir nicht aufgeben werden.» «Heute ist das Herz der Amerikaner schwer», erklärte Biden. «Diese Angehörigen des Militärs verkörperten das Beste, was unsere Nation zu bieten hat: Unerschütterlich in ihrer Tapferkeit.»

US-Medien zufolge ist es das erste Mal seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober, dass US-Soldaten im Nahen Osten durch einen feindlichen Angriff getötet wurden. Der Sender CNN berichtete, dass die Drohne zwar von Kämpfern kam, die vom Iran unterstützt würden, aber offenbar aus Syrien gekommen sei. Es sei unklar, warum die Luftabwehr die Drohne nicht habe abfangen können. Die USA haben immer wieder betont, dass sie fürchten, dass sich der Konflikt im Nahen Osten zu einem regionalen Krieg ausweiten könnte.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, die Truppen des US-geführten Bündnisses hätten nahe der syrischen Grenze mit Jordanien und dem Irak eine Drohne proiranischer Milizen abgeschossen. Diese hätten versucht, den von US-Truppen genutzten Militärstützpunkt Al-Tanf anzugreifen. Die Beobachtungsstelle zählte seit Mitte Oktober mehr als 100 Angriffe auf Stützpunkte der Koalition in Syrien. Vereinzelt griffen US-Kräfte daraufhin auch Ziele proiranischer Milizen an.

Es blieb zunächst unklar, ob es am Sonntag mehrere Angriffe hintereinander auf den Stützpunkt gegeben hatte. Der Nachrichtensender Al-Dschasira zitierte wiederum einen jordanischen Regierungsvertreter, der sagte, der angegriffene US-Stützpunkt befinde sich ausserhalb Jordaniens. (dpa)

15:35 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Nach Blockade von Hilfsgütern: Gaza-Übergang zu Sperrgebiet erklärt

Nach anhaltenden Protesten von Geisel-Angehörigen gegen die Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen hat Israel den Grenzübergang Kerem Schalom am Sonntag zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Der Zutritt zum umliegenden Gebiet sei nur noch mit schriftlicher Erlaubnis möglich, teilte die Armee mit.

Noch vor zwei Wuchen war der Grenzübergang offen: Hier Lastwagen mit humanitären Hilfsgüter von Israel über den Kerem Shalom Übergang in Rafah in den Gazastreifen ein.
Bild: Bild: Hatem Ali / AP

Damit wollte das Militär Demonstranten daran hindern, weiterhin die Einfuhr von Lastwagen in den Küstenstreifen zu blockieren. Die Veranstalter der Proteste kündigten jedoch nach Medienberichten an, sie wollten ihre Aktionen fortsetzen. Sie sind gegen die Einfuhr von Hilfsgütern, solange Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden.

Israel hatte den Übergang Kerem Schalom Mitte Dezember geöffnet, um die Einfuhr von mehr Hilfsgütern in das umkämpfte Gebiet zu ermöglichen. Vor dem Gaza-Krieg diente Kerem Schalom als Warenübergang in den Gazastreifen.

Hilfsorganisationen warnen jedoch weiter vor einer Hungerkatastrophe im Gazastreifen. Sie werfen Israel vor, die Verteilung von Hilfsgütern zu blockieren. Die für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde dementiert dies jedoch. Israel kontrolliere mehr Lastwagen als letztlich von den Vereinten Nationen abgefertigt und weitergeleitet würden, lautet die Darstellung von Cogat. (dpa)

13:58 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

London: Britisches Kriegsschiff von Huthi-Drohne angegriffen

Ein britisches Kriegsschiff ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London im Roten Meer von einer Huthi-Drohne angegriffen worden. Der Angriff am Samstag wurde demnach erfolgreich abgewehrt. Der Lenkwaffenzerstörer «HMS Diamond» habe die Drohne mit seinem Raketensystem Sea Viper zerstört, hiess es in einer Mitteilung auf X (vormals Twitter). Schäden oder Verletzte habe es nicht gegeben. «Unsere Entschlossenheit, unschuldige Leben und das Recht der friedlichen Durchfahrt zu schützen, ist absolut unerschütterlich», teilte Verteidigungsminister Grant Shapps mit.

Die militant-islamistische Huthi-Miliz im Jemen nimmt seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas immer wieder Schiffe ins Visier. Die Miliz agiert aus Solidarität mit der Hamas und richtet ihre Attacken vor der jemenitischen Küste auf Frachter mit angeblicher israelischer Verbindung.

Am Jemen führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel entlang, durch die Frachter vom Indischen Ozean über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer erreichen. Die USA und Grossbritannien hatten als Reaktion auf die Angriffe mehrmals Militärschläge gegen Stellungen der Huthi im Jemen durchgeführt. (dpa)

10:06 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Hamas-Gesundheitsbehörde: 165 Palästinenser im Gazastreifen getötet

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden mindestens 165 Palästinenser getötet worden. Rund 290 weitere seien in dem Zeitraum verletzt worden, hiess es am Sonntag in der Mitteilung. Damit sei die Zahl der seit Beginn des Krieges am 7. Oktober getöteten Menschen in dem Küstenstreifen auf mindestens 26 422 gestiegen. Mehr als 65 000 weitere seien verletzt worden. Die Zahlen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben eines Sprechers der Gesundheitsbehörde sind zahlreiche Tote noch unter Trümmern begraben oder liegen auf den Strassen. Wegen der Kämpfe könnten Rettungskräfte und der Zivilschutz häufig nicht zu ihnen gelangen.

Besonders heftige Kämpfe toben im Bereich der Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens. Israel vermutet dort die Führung der islamistischen Hamas im unterirdischen Tunnelnetzwerk. Es gilt auch als wahrscheinlich, dass dort Geiseln von der Hamas festgehalten werden.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind dabei 1200 Menschen getötet worden.

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind nach Militärangaben 221 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als 1200 weitere wurden verletzt. Seit dem 7. Oktober sind demnach 557 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. (dpa)

09:41 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Heftige Kämpfe im Süden des Gazastreifens – Neuer Fluchtaufruf

Die heftigen Kämpfe im Gazastreifen gehen weiter. Vor allem im Bereich von Chan Junis im Süden des Küstengebiets gab es nach Angaben der israelischen Armee vom Sonntag erneut «intensive Gefechte». In einer Mitteilung hiess es unter anderem: «Die Truppen haben Terroristen ausgeschaltet und grosse Mengen an Waffen gefunden.» Angesichts massiver israelischer Angriffe sind Tausende von Zivilisten aus dem Gebiet von Chan Junis in Richtung Rafah an der Grenze zu Ägypten geflüchtet.

Der israelische Militärsprecher veröffentlichte am Sonntag einen weiteren Aufruf in arabischer Sprache. Darin wurden Einwohner von vier Vierteln in Chan Junis erneut zur Flucht in eine designierte Region am Mittelmeer aufgerufen. Ausserdem nannte der Militärsprecher drei jeweils vierstündige Zeitfenster am Sonntag, Montag und Dienstag. Taktische Kampfpausen in der Zeit sollten Menschen in Rafah ermöglichen, sich mit Proviant einzudecken. Hilfsorganisationen warnen immer wieder vor einer Hungersnot in dem blockierten Gebiet.

Die israelische Armee teilte zudem mit, Truppen hätten im Norden des Gazastreifens «einen Terror-Tunnel entdeckt und zerstört, Terroristen ausgeschaltet und Waffen in dem Gebiet gefunden».

Nach Informationen der Zeitung «Wall Street Journal» sind drei Monate nach Beginn der israelischen Bodenoffensive vermutlich noch bis zu 80 Prozent der unterirdischen Tunnel im Gazastreifen intakt. Das Tunnelnetzwerk sei laut Schätzungen mehr als 480 Kilometer lang - etwa die Hälfte der New Yorker U-Bahn. Repräsentanten Israels und der USA gingen nach Angaben des Blatts davon aus, dass nur 20 bis 40 Prozent der Tunnel beschädigt oder nicht mehr funktionsfähig seien.

Israel habe bei den Einsätzen gegen das Tunnelsystem, das der Hamas als Versteck und Kampfbasis dient, verschiedene Methoden eingesetzt, schrieb die Zeitung. Dazu gehörten Luftangriffe, flüssiger Sprengstoff sowie das Fluten mit Meerwasser. In diesem Monat sei auch im Bereich von Chan Junis im Süden des Gazastreifens Wasser aus Israel eingesetzt worden. In einigen Fällen hätten jedoch unterirdische Wände oder andere Barrieren den Fluss des Wassers gestoppt. Insgesamt sei die Methode «nicht so effektiv gewesen, wie israelische Repräsentanten dies gehofft hatten». Kritiker hatten vor gefährlichen Umweltschäden durch das Fluten gewarnt.

In den Tunneln werden auch mehr als 130 Geiseln vermutet, die noch im Gazastreifen festgehalten werden. Der militärische Hamas-Arm warnte die Geiselfamilien am Samstag, sie müssten sich auf den Tod ihrer Angehörigen durch Bombardements einstellen, sollte der Krieg weitergehen. (dpa)

07:35 Uhr

SONNTAG, 28. JANUAR

Guterres kündigt Konsequenzen für UN-Mitarbeiter in Gaza an

Nach den schweren Vorwürfen gegen Beschäftigte des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA hat UN-Generalsekretär António Guterres rasche Konsequenzen angekündigt. «Jeder UN-Mitarbeiter, der in Terrorakte verwickelt ist, wird zur Rechenschaft gezogen werden, auch durch strafrechtliche Verfolgung», sagte er am Sonntagmorgen laut einer Mitteilung der Vereinten Nationen. Eine Untersuchung durch das UN-Büro für interne Aufsichtsdienste sei unverzüglich eingeleitet worden.

Wegen der mutmasslichen Beteiligung von zwölf ihrer mehreren Tausend Beschäftigten am Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober ist UNRWA unter massiven Druck geraten. Deutschland und acht weitere Länder kündigten an, ihre Zahlungen an die Hilfsorganisation im Gazastreifen vorerst einzustellen.

Guterres sagte, von den zwölf Beschuldigten seien neun sofort identifiziert und entlassen worden. Ein Mitarbeiter sei für tot erklärt worden, die Identität der beiden anderen werde derzeit geklärt. Die Verdächtigen sollten auch strafrechtlich verfolgt werden, «die verabscheuungswürdigen angeblichen Handlungen dieser Mitarbeiter» müssten Konsequenzen haben.

Guterres wies darauf hin, die derzeitige Finanzierung des UNRWA reiche nicht aus, um die zwei Millionen Zivilisten im Gazastreifen im Februar zu unterstützen. Er appellierte an die Staaten, die ihre Beiträge ausgesetzt haben, die Kontinuität der Arbeit des UNRWA zu gewährleisten. Die Zehntausenden Mitarbeiter sollten nicht bestraft werden. «Die dringenden Bedürfnisse der verzweifelten Bevölkerungsgruppen, denen sie dienen, müssen erfüllt werden.» Guterres sagte, er sei selbst entsetzt über die Anschuldigungen. (dpa)

05:25 Uhr

Sonntag, 28. Januar

UN-Palästinenserhilfswerk massiv unter Druck – die Nacht im Überblick

Während das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA wegen der mutmasslichen Beteiligung einiger ihrer Beschäftigten am Massaker der Hamas in Israel immer stärker unter Druck gerät, könnte ein Geisel-Deal zwischen den Konfliktparteien näher rücken.

Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf US-Regierungskreise, US-Unterhändler hätten einen Entwurf auf Grundlage von Vorschlägen Israels und der islamistischen Terrororganisation Hamas ausgearbeitet, der an diesem Sonntag in Paris besprochen werden solle. Der Deal sehe demnach vor, dass die Hamas mehr als 100 Geiseln freilässt und Israel dafür sein militärisches Vorgehen im Gazastreifen für etwa zwei Monate einstellt.

Derweil kündigten Deutschland und acht weitere Länder an, ihre Zahlungen an die Hilfsorganisation der Vereinten Nationen im Gazastreifen vorerst einzustellen. Grund: Zwölf der mehreren Tausend UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen stehen im Verdacht, in die brutale Attacke der Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres verwickelt zu sein.

Die Organisation entliess die verdächtigten Angestellten umgehend. Geschätzt 1200 Menschen kamen bei dem Massaker damals ums Leben und die Terroristen verschleppten etwa 240 Menschen in den Gazastreifen.

Schon während einer siebentägigen Feuerpause im November waren gefangen gehaltene israelische Kinder und Frauen gegen in Israel inhaftierte Palästinenser ausgetauscht worden. Doch etwas mehr als 130 Menschen sollen noch in der Gewalt der Terroristen sein - vor allem Männer und Soldaten. Nun könnte mit den Gesprächen in Paris Bewegung in weitere Verhandlungen kommen.

Geisel-Deal: Rückt eine Vereinbarung näher?

Die «New York Times» berichtete, CIA-Geheimdienstchef William Burns solle am Sonntag mit Vertretern Israels, Ägyptens und Katars in Paris sprechen. Dem Entwurf zufolge sollen in einer ersten Phase die Kämpfe für 30 Tage pausieren. In dieser Zeit solle die Hamas weibliche, ältere und verletzte Geiseln freilassen.

Parallel dazu sollten beide Seiten über eine zweite Phase verhandeln, in der als Geiseln genommene israelische Männer und Soldaten für weitere 30 Tage Feuerpause freigelassen würden. Die Verhandler seien «vorsichtig optimistisch». Unklar ist aber noch, wie viele inhaftierte Palästinenser Israel freilassen muss. Die Hoffnung sei, dass Israel die Kämpfe nach einer zweimonatigen Feuerpause nicht in der Art wie jetzt wieder aufnehmen werde.

UNRWA verliert wichtige Geldgeber

Nach der Ankündigung mehrerer Länder, Zahlungen zu stoppen, warnte das Hilfswerk UNRWA vor dem Ende der Hilfe im Gazastreifen. «Unser humanitärer Einsatz, von dem zwei Millionen Menschen als Rettungsanker in Gaza abhängen, kollabiert», schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Er sei schockiert, dass solche Entscheidungen auf der Grundlage von mutmasslichem Verhalten einiger weniger Leute getroffen hätten. «Die Palästinenser in Gaza haben keine zusätzliche kollektive Bestrafung gebraucht.»

Das Hilfswerk betreibt nach eigenen Angaben Unterkünfte für mehr als eine Million Menschen und stellt Nahrung und medizinische Grundversorgung bereit. Es wurde 1949 gegründet, um palästinensischen Flüchtlingen zu helfen. Das UNRWA ist etwa in Jordanien, im Libanon und in den Palästinensergebieten tätig.

Zuvor hatten neun wichtige Geldgeber wie Deutschland, die USA, Grossbritannien oder Kanada angekündigt, vorerst keine Zahlungen mehr an die UN-Organisation zu bewilligen. «Bis zum Ende der Aufklärung wird Deutschland in Abstimmung mit anderen Geberländern temporär keine neuen Mittel für UNRWA in Gaza bewilligen», teilten das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium in Berlin mit.

Ohnehin stünden derzeit keine neuen Zusagen an. Zugleich betonten die Ministerien, die humanitäre Hilfe für die Palästinenser laufe weiter. Vor wenigen Tagen habe man die Mittel für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und das UN-Kinderhilfswerk Unicef um sieben Millionen Euro aufgestockt. UNRWA sei für die Grundversorgung der palästinensischen Bevölkerung lebenswichtig.

Israel fordert Rücktritt von UNRWA-Chef

Israel hatte dem Hilfswerk Informationen zu den zwölf verdächtigen Mitarbeitern übermittelt. UNRWA-Chef Lazzarini und UN-Generalsekretär António Guterres zeigten sich entsetzt und drohten den Betroffenen mit strafrechtlichen Konsequenzen. Die Vorwürfe sollen nun unabhängig untersucht werden.

Israel kritisierte Lazzarini scharf. «Herr Lazzarini, bitte treten sie zurück», schrieb Aussenminister Israel Katz in der Nacht zum Sonntag auf X. Der israelische Regierungssprecher Eylon Levy warf dem UNRWA zudem vor, eine «Front der Hamas» zu sein. «Es deckt die Hamas buchstäblich», erklärte er auf X. Die Hamas hatte zuvor von einer Hetzkampagne Israels gegen internationale Organisationen, die den Palästinensern helfen, gesprochen. «Das skrupellose Nazigebilde» versuche damit «alle Lebensadern unseres Volkes abzuschneiden».

Dagegen nannte Schottlands Regierungschef Lazzarinis Ankündigung, die Vorwürfe unabhängig untersuchen lassen zu wollen, «wichtig». «Die Menschen in Gaza sterben mitten in einer humanitären Katastrophe, sie dürfen nicht kollektiv bestraft werden», schrieb Humza Yousaf auf X. Der Leiter des UN-Nothilfebüros, Martin Griffiths, schrieb auf X: «Jetzt ist nicht die Zeit, die Menschen in Gaza im Stich zu lassen.»

Appelle und Proteste zum Holocaust-Gedenken

Unterdessen schwor Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine Landsleute erneut auf einen Sieg über die Hamas ein. «Wenn wir die Hamas-Terroristen, diese neuen Nazis, nicht eliminieren, ist das nächste Massaker nur eine Frage der Zeit», sagte er in Tel Aviv. Die Hauptlehre aus dem Holocaust sei, dass «es nur wir sind, die da sind, um uns zu verteidigen». Parallel demonstrierten in Tel Aviv Tausende Menschen, die den Rücktritt Netanjahus verlangten. Sie warfen ihm vor, seine Mitverantwortung an den Umständen, die zum Massaker der Hamas führten, zu leugnen.

Am Samstag wurde international der Holocaust-Gedenktag begangen. Bei der Gedenkfeier zum 79. Jahrestag der Befreiung des früheren deutschen Konzentrationslagers Auschwitz äusserte eine Überlebende ihr Entsetzen über die Massaker der Hamas. «Es fallen die Söhne und Töchter der wenigen geretteten Holocaust-Überlebenden, nachdem sie ein neues Leben begonnen, eine neue Heimat in Israel gefunden haben», sagte die 94-jährige Halina Birenbaum.

Was am Sonntag wichtig wird

Am Sonntag treffen sich laut «New York Times» in Paris Vertreter Israels, Ägyptens, Katars und der Vereinigten Staaten, um über einen Geisel-Deal zu verhandeln. (dpa)

22:58 Uhr

SAMSTAG, 27. JANUAR

Netanyahu: Nächstes Massaker ohne Sieg über Hamas «Frage der Zeit»

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Israelis erneut auf einen «Sieg über die islamistische Hamas im Gazastreifen eingeschworen. «Wenn wir die Hamas-Terroristen, diese neuen Nazis, nicht eliminieren, ist das nächste Massaker nur eine Frage der Zeit», sagte er am Samstagabend auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv. Die Hauptlehre aus dem Holocaust sei, dass «es nur wir sind, die da sind, um uns zu verteidigen». Am Samstag wurde international der Holocaust-Gedenktag begangen.

Zur gleichen Zeit demonstrierten im Zentrum von Tel Aviv tausende Menschen, die den Rücktritt Netanjahus verlangten. Sie warfen ihm vor, das Land zu spalten und seine Mitverantwortung an den Umständen, die zum Massaker der Hamas am 7. Oktober im Süden Israels führten, zu leugnen.

Terroristen der Hamas und anderer palästinensischer Extremistengruppen hatten dabei mehr als 1200 Menschen getötet und etwa 250 weitere als Geiseln verschleppt. Der brutale Überfall im israelischen Grenzgebiet war Auslöser des Gaza-Kriegs. (dpa)

21:14 Uhr

SAMSTAG, 27. JANUAR

Deutschland: Vorerst keine neuen Gelder für UNRWA im Gazastreifen

Deutschland will wegen der mutmasslichen Beteiligung einiger Beschäftigter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA am Massaker der Hamas in Israel vorerst keine neuen Gelder für die Organisation bewilligen, wie das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium am Samstagabend mitteilte. Ohnehin stünden derzeit keine neuen Zusagen an, hiess es weiter.

Zugleich betonten die Ministerien, die humanitäre Hilfe für die Palästinenser laufe weiter. Vor wenigen Tagen habe man die Mittel für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef um sieben Millionen Euro aufgestockt. UNWRA sei für die Grundversorgung der palästinensischen Bevölkerung lebenswichtig.

Seit dem 7. Oktober habe man mit über UNRWA abgewickelter humanitärer Hilfe und aus Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit überlebenswichtige Grundversorgungsmittel wie Wasser, Lebensmittel, Notunterkünfte, Hygiene und Sanitäranlagen sowie medizinische Güter für die Menschen im Gazastreifen und insbesondere für die in den Süden des Gebiets geflüchteten Familien finanziert, hiess es weiter.

Die deutsche Bundesregierung unterstützte das UN-Hilfswerk UNRWA eigenen Angaben nach allein im Jahr 2023 mit mehr als 200 Millionen Euro. Auch andere westliche Länder sind wichtige Geldgeber des UNRWA.

Israel hatte dem Hilfswerk Informationen übermittelt, wonach zwölf der mehreren Tausend Mitarbeiter der Organisation im Gazastreifen in das Blutbad verwickelt gewesen sein sollen. Sie wurden umgehend entlassen. Lazzarini und UN-Generalsekretär António Guterres zeigten sich entsetzt und drohten den Betroffenen mit strafrechtlichen Konsequenzen.

Bei den Angriffen am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen Israel mehr als 1200 Menschen ermordet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dadurch wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 26'000 Menschen getötet. (dpa)

20:21 Uhr

SAMSTAG, 27. JANUAR

Tausende in Italien protestieren trotz Verboten gegen Israel

Trotz offizieller Verbote sind in Italien am Holocaust-Gedenktag mehrere Tausend Menschen bei propalästinensischen Kundgebungen auf die Strasse gegangen. An Demonstrationen in Rom und verschiedenen anderen Städten beteiligten sich nach Angaben der Polizei am Samstag jeweils Hunderte Teilnehmer. Fast überall blieb es friedlich. In Mailand, wo etwa 1200 Menschen unterwegs waren, kam es zu Rangeleien mit der Polizei. Dort gab es auch Sprechchöre und Plakate mit Völkermord-Vorwürfen gegen Israel.

Die Kundgebungen waren am Freitag nach einem Appell der Rechts-Regierung in Rom von den städtischen Behörden kurzfristig verboten worden, um am internationalen Tag zur Erinnerung an die mehr als sechs Millionen von Nazi-Deutschland ermordeten Juden Hassparolen gegen Israel zu verhindern. Die Demonstration in Rom war unter dem Motto «Stoppt den Genozid am palästinensischen Volk» angemeldet worden. Sie soll nun an einem anderen Termin stattfinden.

Am 27. Januar 1945 hatte die sowjetische Rote Armee das deutsche Konzentrationslager Auschwitz im besetzten Polen befreit. In Deutschland wird das Datum seit 1996 als Holocaust-Gedenktag begangen. Die Vereinten Nationen machten den Termin 2005 zum Gedenktag. (dpa)

20:07 Uhr

SAMSTAG, 27. JANUAR

Tausende Menschen fordern in Tel Aviv den Rücktritt Netanyahus

Tausende Menschen haben am Samstagabend im Zentrum von Tel Aviv den Rücktritt von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gefordert. «Die gescheiterte Regierung macht einfach so weiter, als wäre nichts geschehen», sagte einer der Redner der Kundgebung. Die Menge rief daraufhin: «Schuld! Schuld! Schande! Schande!», wie israelische Medien berichteten.

Menschen halten ein Schild mit dem Bild des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und der Aufschrift «schuldig» während einer Demonstration gegen Netanjahus Regierung in Tel Aviv.
Bild: Bild: Abir Sultan / EPA

In der Öffentlichkeit wird die Kritik an Netanyahu immer lauter, weil er angeblich keinen Plan für den Gaza-Krieg und die Zeit danach habe. Ausserdem werfen ihm Kritiker vor, für die schlechte Vorbereitung und die verspätete Reaktion der Sicherheitskräfte am 7. Oktober verantwortlich zu sein. Der brutale Überfall der islamistischen Hamas im israelischen Grenzgebiet war Auslöser des Gaza-Kriegs. (dpa)

19:59 Uhr

SAMSTAG, 27. JANUAR

Auschwitz-Überlebende entsetzt über Angriffe auf Israel

Bei der Gedenkfeier zum 79. Jahrestag der Befreiung des früheren deutschen Konzentrationslagers Auschwitz hat eine Überlebende ihr Entsetzen über die Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober in Israel geäussert. «Es fallen die Söhne und Töchter der wenigen geretteten Holocaust-Überlebenden, nachdem sie ein neues Leben begonnen, eine neues Heimat in Israel gefunden haben», sagte die 94-jährige Halina Birenbaum in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers.

Erneut gebe es in europäischen Ländern wie Italien und Frankreich Demonstrationen gegen Juden und den jüdischen Staat. «Für mich ist das eine Verlängerung von Auschwitz», sagte Birenbaum.

Gedenkstättendirektor Piotr Cywinski ging auf die beunruhigende Entwicklung in der Ukraine und in Nahost ein. «Wir glaubten an eine gerechtere, freundlichere und menschlichere Welt.» Heute stehe man jedoch an einem Wendepunkt der Geschichte.

«Heute greifen die einen Befreier die anderen an. Sie vergewaltigen und morden. Und in Israel, in der Welt der Überlebenden der Shoah, ist Frieden nicht einmal am Horizont zu sehen.» Europa aber habe es versäumt, seine Anstrengungen zu vereinen und sich vor der Rückkehr von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu schützen.

Die Gedenkfeier, an der nach Angaben der Veranstalter auch rund 20 Überlebende teilnahmen, befasste sich in diesem Jahr schwerpunktmässig mit Porträts von Häftlingen des Lagers. Die dort entstandenen Zeichnungen stehen symbolisch für den individuellen Menschen, hiess es dazu in einer Mitteilung der Gedenkstätte.

Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um, zumeist Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Juden. (dpa)

15:47 Uhr

SAMSTAG, 27. JANUAR

Nach Raketenangriff durch Huthi: Feuer auf Tanker gelöscht

Nach dem Huthi-Raketenangriff auf einen Tanker im Golf von Aden ist das Feuer an Bord gelöscht worden. Das teilte der Trafigura-Konzern, in dessen Auftrag der Tanker unterwegs war, am Samstag nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA mit.

Die «Marlin Luanda» war am Freitagabend durch Raketen der militant-islamistischen Huthi-Miliz aus dem Jemen attackiert worden und in Brand geraten. Die Löscharbeiten dauerten den Angaben zufolge die gesamte Nacht hindurch.

In der Mitteilung wurde der Einsatz der Besatzung gelobt und für die Unterstützung durch indische, französische und US-amerikanische Kriegsschiffe gedankt. Die Besatzung sei in Sicherheit. Das Schiff sei nun unterwegs zu einem sicheren Hafen, hiess es weiter.

Die britische Regierung hat den Angriff, den die Huthi für sich reklamiert hat, scharf verurteilt. «Wir haben klar gemacht, dass jegliche dieser Attacken auf Handelsschiffe komplett inakzeptabel sind, und dass Grossbritannien und seine Verbündeten das Recht haben, angemessen zu reagieren», sagte ein britischer Regierungssprecher.

Die Huthi nehmen seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas immer wieder Schiffe ins Visier. Die Miliz agiert aus Solidarität mit der Hamas und richtet ihre Attacken vor der jemenitischen Küste auf Frachter mit angeblicher israelischer Verbindung.

Am Jemen führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel entlang, durch die Frachter vom Indischen Ozean über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer erreichen. Die USA und Grossbritannien hatten als Reaktion auf die Angriffe mehrmals Militärschläge gegen Stellungen der Huthi im Jemen durchgeführt. (dpa)

15:17 Uhr

SAMSTAG, 27. JANUAR

Israels Armee: Kämpfe in Chan Junis gehen weiter - Bewaffnete getötet

Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge die Kämpfe in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens fort. Bei einem Luftangriff seien dabei drei Palästinenser getötet worden, die in der Nähe israelischer Einsatzkräfte Sprengstoff platziert hätten, teilte das Militär am Samstag mit. Soldaten hätten zudem «zahlreiche bewaffnete Terroristen aus nächster Nähe» getötet.

Bei einem weiteren Vorfall in der grössten Stadt des südlichen Teils des Küstenstreifens hätten sieben Personen Panzerfäuste auf die Armee gefeuert. Sie seien ebenfalls angegriffen und getötet worden.

Bei Einsätzen im Westen der Stadt seien bewaffnete Palästinenser, die den Angaben zufolge Soldaten attackieren wollten, in ein nahegelegenes Haus geflohen und schliesslich durch einen Luftangriff auf das Gebäude getötet worden. In der vergangenen Woche hätten israelische Soldaten insgesamt «mehr als 100 Terroristen eliminiert», hiess es von der Armee weiter.

Wegen der heftigen Kämpfe flüchteten Augenzeugen zufolge in den vergangenen Tagen Tausende aus Chan Junis. Die Stadt gilt als eine Hochburg der islamistischen Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk unter der Gegend die Führung der Terrororganisation sowie auch israelische Geiseln.

Wegen der vielen Opfer und des grossen Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen der Armee. Auslöser des Kriegs war das brutale Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel.

Die Hamas und andere extremistische Gruppen feuern noch immer hin und wieder Raketen Richtung Israel. Armeeangaben zufolge wurde in Orten im Süden Israels am Samstag wieder Raketenalarm ausgelöst. Israelischen Medienberichten zufolge landete ein Geschoss ausserhalb des israelischen Ortes Sderot, der in der Nähe des Gazastreifens liegt. (dpa)

13:51 Uhr

SAMSTAG, 27. JANUAR

Länder stoppen Gelder: UN-Mitarbeiter an Hamas-Terror beteiligt?

Die mutmassliche Beteiligung von zwölf Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Hamas-Massaker in Israel hat weltweit für Empörung gesorgt. Mehrere Länder stoppten vorübergehend Zahlungen an die UN-Organisation. UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini hatte mitgeteilt, Israel habe dem Hilfswerk Informationen übermittelt, wonach mehrere Mitarbeiter in das Blutbad verwickelt gewesen sein sollen. Lazzarini und UN-Generalsekretär António Guterres zeigten sich entsetzt und drohten den Betroffenen mit strafrechtlichen Konsequenzen, sollte sich der Verdacht erhärten.

Auf welche Art die Mitarbeiter möglicherweise an dem Hamas-Massaker in Israel beteiligt waren, teilte die UN zunächst nicht mit. Das Auswärtige Amt sei «zutiefst besorgt» über die Berichte, schrieb das Ministerium auf der Plattform X (vormals Twitter). Lazzarini hatte die Mitarbeiter entlassen und eine Untersuchung angeordnet. Das Auswärtige Amt begrüsste beides. Lazzarini müsse der Belegschaft des UN-Hilfswerks klarmachen, «dass alle Formen von Hass und Gewalt völlig inakzeptabel sind und nicht toleriert werden».

Die Bundesregierung unterstützte das UN-Hilfswerk eigenen Angaben nach allein im Jahr 2023 mit mehr als 200 Millionen Euro. Auch andere westliche Länder sind wichtige Geldgeber des UNRWA. Die USA und Kanada setzten vorübergehend die Bereitstellung zusätzlicher Mittel für das UN-Hilfswerk aus. Die Vereinigten Staaten sind nach Angaben des US-Aussenministeriums äusserst beunruhigt. Auch Italien stoppte seine Finanzhilfe. Aussenminister Antonio Tajani versicherte zugleich: «Wir engagieren uns für humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung und schützen die Sicherheit Israels.»

Israels Aussenminister Israel Katz warf dem UN-Hilfswerk am Samstag vor, viele Mitarbeiter zu haben, die Mitglieder der Hamas seien und Terror unterstützten. Er lieferte dafür keine Belege. In einem Beitrag auf der Plattform X schrieb er, das UNRWA diene «als ziviler Arm der Hamas» im Gazastreifen. Die Organisation soll seinem Willen zufolge nach dem Ende des Kriegs keine Rolle mehr in dem Palästinensergebiet spielen. «UNRWA ist nicht die Lösung.»

Die islamistische Hamas sprach von einer Hetzkampagne Israels gegen internationale Organisationen, die den Palästinensern helfen. «Das skrupellose Nazigebilde» versuche damit «alle Lebensadern unseres Volkes abzuschneiden».

Am 7. Oktober vergangenen Jahres ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen in Israel mehr als 1200 Menschen. Zudem verschleppten sie bei dem brutalen Massaker mehr als 250 Menschen in den Gazastreifen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 26'000 Menschen getötet.

Nach dem 7. Oktober hatte es auch unbestätigte Berichte gegeben, dass Lehrer des UNRWA das Massaker gefeiert hätten. Laut einem ebenfalls unbestätigten israelischen Medienbericht soll zudem eine Geiseln bei einem Mitarbeiter der Organisation festgehalten worden sein. Beide Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

«Jeder, der die Grundwerte der Vereinten Nationen verrät, verrät auch diejenigen, denen wir in Gaza, in der gesamten Region und anderswo auf der Welt dienen», sagte UNRWA-Chef Lazzarini. Mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen seien seit Beginn des Krieges auf Hilfe angewiesen. Wegen der katastrophalen humanitären Lage und der vielen Opfer steht Israel international unter immensem Druck.

Die Vereinten Nationen hatten das UNRWA 1949 gegründet, um palästinensischen Flüchtlingen zu helfen. Mittlerweile haben nach Angaben der Organisation rund 5,9 Millionen Menschen Anspruch auf ihre Dienste. Dazu zählen Palästinenser, die 1948 flüchteten oder vertrieben wurden, sowie ihre Nachkommen. Das UNRWA ist unter anderem in Jordanien, im Libanon und in den Palästinensergebieten tätig. (dpa)

11:44 Uhr

Samstag, 27. Januar

Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze – Hisbollah: vier Tote

Bei israelischem Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze sind nach Angaben der militanten Hisbollah-Miliz vier ihrer Kämpfer gestorben. Drei Menschen seien am Freitagabend (Ortszeit) zudem verletzt worden, als die israelische Armee im Süden des Landes mit Kampfflugzeugen angegriffen habe, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen und von der Hisbollah. Die Jets hätten das Gebiet mit Luft-Boden-Raketen angegriffen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA.

Israels Streitkräfte teilten in der Nacht zum Samstag mit, zwei Stellungen der vom Iran gestützten Gruppierung in Beit Lif und Deir Ammar im Süden des Libanons angegriffen zu haben. Zuvor seien von dort Geschosse abgefeuert worden. Verletzte gab es nach israelischen Angaben nicht.

Israel habe auch mit Artilleriebeschuss regiert, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen und von der israelischen Armee. Laut Bewohnern in den betroffenen südlichen Gegenden im Libanon forderte Israels Armee die Menschen dort auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Hisbollah erklärte am Samstag, bei mindestens drei Angriffen israelische Ziele in der Grenzregion mit Raketen getroffen zu haben.

Seit dem Konflikt zwischen der islamistischen Terrororganisation Hamas und Israel kommt es auch an der israelisch-libanesischen Grenze immer wieder zu Konfrontationen. Die Hamas und andere extremistische Gruppen hatten am 7. Oktober Israel attackiert; dabei wurden auf israelischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, unter ihnen mindestens 850 Zivilisten.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Die mit der Hamas verbündete Hisbollah ist im Südlibanon sehr präsent und verlor bislang rund 170 ihrer Kämpfer bei Konfrontationen mit der israelischen Armee. Auch auf israelischer Seite gab es Todesopfer.

Die Konfrontationen stellen die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006 dar. Zehntausende Anwohner verliessen in beiden Ländern ihre Heimatorte. Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht. So sieht es auch eine UN-Resolution vor.

Die Hisbollah-nahe Zeitung «Al-Achbar» berichtete, ein Vertreter eines deutschen Geheimdienstes sei zu Gesprächen mit der Hisbollah nach Beirut gereist. Dieser habe sich dabei vor zwei Wochen in Beirut mit Hisbollah-Vizechef Naim Kassim getroffen. Der deutsche Vertreter habe vergeblich versucht, die Hisbollah zu einem Ende der Angriffe gegen Israel zu bewegen, berichtete die Zeitung. Kassim sei zu solch einer Diskussion nicht bereit gewesen, solange Israel nicht die Angriffe im Gazastreifen einstelle. Eine Bestätigung der Hisbollah oder von deutscher Seite gab es zunächst nicht. (dpa)

11:33 Uhr

Samstag, 27. Januar

Italien stoppt Hilfe für UN-Palästinenserhilfswerk

Wegen der mutmasslichen Beteiligung von Beschäftigten des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA am Massaker der Hamas in Israel hat Italien seine Finanzhilfe für die Organisation gestoppt. Aussenminister Antonio Tajani verwies am Samstag in Rom darauf, dass Bündnispartner wie die USA die gleiche Entscheidung getroffen hätten. Zugleich versicherte der Minister auf der Plattform X (früher: Twitter): «Wir engagieren uns für humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung und schützen die Sicherheit Israels.»

Bei den Angriffen am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen Israel mehr als 1200 Menschen ermordet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dadurch wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 26 000 Menschen getötet.

11:32 Uhr

Samstag, 27. Januar

USA signalisieren grünes Licht für Kampfjetverkauf an Griechenland

Die US-Regierung will den Verkauf von bis zu 40 hochmodernen Tarnkappen-Kampfjets des Typs F-35 an Griechenland freigeben. Das geht aus einem Schreiben von US-Aussenminister Antony Blinken an Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hervor, das dessen Büro am Samstag in Athen veröffentlichte. Nur Stunden zuvor hatte Washington auch den Verkauf von bis zu 40 F-16-Kampfjets an die Türkei angekündigt, nachdem Ankara am Dienstag dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte. Beide Deals müssen noch vom US-Parlament genehmigt werden. Dessen Zustimmung gilt als wahrscheinlich.

In einer Ansprache per Video begrüsste Mitsotakis den Schritt, mit dem «die strategische Tiefe der griechisch-amerikanischen Beziehungen» besiegelt werde. Auch Blinken betonte in seinem Schreiben die gemeinsamen Interessen in der Mittelmeerregion. Die USA verfügen in Griechenland über vier grosse Militärstützpunkte, die sie zuletzt stark ausgebaut hatten.

Athen hatte bereits im Mai 2022 sein Interesse an den Kampfjets bekundet. Wohl um das militärische Gleichgewicht zwischen den zerstrittenen Nato-Mitgliedern Türkei und Griechenland nicht aus den Fugen zu bringen, mussten sich die Griechen jedoch gedulden, wie Beobachter meinten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Zustimmung seines Landes zu dem Nato-Beitritt Schwedens unter anderem an die Kampfjetlieferungen aus den USA geknüpft, die jetzt erfolgen.

Aus Kreisen des griechischen Verteidigungsministeriums heisst es, nach dem Kauf der F-35-Kampfjets sei Griechenland neben Israel das einzige Land im östlichen Mittelmeerraum, das über diese hochmodernen Flieger verfüge. Manche Experten verfolgen die Aufrüstung der beiden Nachbarländer jedoch auch mit Sorge. In den vergangenen Jahren kam es in der Ägäis immer wieder zu Zwischenfällen zwischen türkischen und griechischen Kampfjets. Athen und Ankara liegen seit Jahren wegen strittiger Hoheitsrechte im östlichen Mittelmeer und Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden über Kreuz.

11:06 Uhr

Samstag, 27. Januar

Israels Armee: Kämpfe in Chan Junis gehen weiter – Bewaffnete getötet

Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge die Kämpfe in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifen fort. Bei einem Luftangriff seien dabei drei Palästinenser getötet worden, die in der Nähe israelischer Einsatzkräfte Sprengstoff platziert hätten, teilte das Militär am Samstag mit. Soldaten hätten zudem «zahlreiche bewaffnete Terroristen aus nächster Nähe» getötet. Bei einem weiteren Vorfall in der grössten Stadt des südlichen Teils des Küstenstreifens hätten sieben Personen Panzerfäuste auf die Armee gefeuert. Sie seien ebenfalls angegriffen und getötet worden.

Wegen der heftigen Kämpfe flüchteten Augenzeugen zufolge in den vergangen Tagen Tausende aus Chan Junis. Die Stadt gilt als eine Hochburg der islamistischen Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk unter der Gegend die Führung der Terrororganisation sowie auch israelische Geiseln.

Wegen der vielen Opfer und des grossen Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen der Armee. Auslöser des Kriegs war das brutale Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel.

Die Hamas und andere extremistische Gruppen feuern noch immer hin und wieder Raketen Richtung Israel. Armeeangaben zufolge wurde in Orten im Süden Israels am Samstag wieder Raketenalarm ausgelöst. Israelischen Medienberichten zufolge landete ein Geschoss ausserhalb des israelischen Ortes Sderot, der in der Nähe des Gazastreifens liegt. (dpa)

07:34 Uhr

Samstag, 27. Januar

US-Streitkräfte zerstören Huthi-Rakete in Jemen

US-Streitkräfte haben nach eigenen Angaben eine Schiffsabwehrrakete der militant-islamistischen Huthi im Jemen zerstört. Das Geschoss sei auf das Rote Meer gerichtet und bereit zum Start gewesen, teilte das Zentralkommando der Vereinigten Staaten am frühen Samstagmorgen auf dem Online-Portal X (früher Twitter) mit. Die US-Streitkräfte hätten die Rakete, die im von der Miliz kontrollierten Gebiet gestanden habe, als Gefahr für US-Kriegsschiffe und Handelsschiffe auf der für den Welthandel wichtigen Schifffahrtsroute eingestuft, hiess es zur Begründung des Angriffs.

Die Huthi-Miliz nehmen seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas immer wieder Schiffe im Roten Meer ins Visier. Am Freitag griffen die Kämpfer nach eigenen Angaben einen britischen Öltanker mit Raketen an, der dadurch in Brand geriet. Die Huthi agieren aus Solidarität mit der Hamas und richten ihre Attacken vor der jemenitischen Küste auf Frachter mit angeblicher israelischer Verbindung.

Am Jemen führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel entlang, durch die Frachter vom Indischen Ozean über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer erreichen. Die USA und Grossbritannien hatten als Reaktion auf die Angriffe in den vergangenen Wochen mehrmals Militärschläge gegen Stellungen der Huthi durchgeführt. (dpa)

06:03 Uhr

Samstag, 27. Januar

Die Nacht auf Samstag im Überblick

Die Entscheidung des höchsten Gerichts der Vereinten Nationen, Israel müsse Palästinenser bei seinem Militäreinsatz im Gazastreifen besser schützen, hat für gemischte Reaktionen gesorgt. Propalästinensische Staaten und der Kläger Südafrika zeigten sich erfreut über da Urteil, während Israel und die USA eher zurückhaltend reagierten. Der Internationale Gerichtshof (IGH) im niederländischen Den Haag hatte am Freitag im Krieg Israels gegen die Hamas zwar keinen Waffenstillstand angeordnet. Allerdings stellten die Richter die Gefahr eines Völkermords im Gazastreifen fest.

Die Richter entsprachen damit teilweise einem Eilantrag Südafrikas, das eine sofortige Einstellung der militärischen Handlungen Israels gefordert hatte. Nach dieser ersten Entscheidung dürfte das Völkermord-Verfahren nun über Monate oder Jahre weiterlaufen. In der Nacht zum Samstag starben bei israelischen Luftangriffen vier Kämpfer der Hisbollah-Miliz im Libanon, nachdem Israel von dort beschossen worden war. Die Huthi-Miliz griff im Golf von Aden erneut einen Frachter an. In Genf wehrte sich die Weltgesundheitsorganisation derweil gegen schwere Vorwürfe Israels.

Mahnung an Israel

UN-Generalsekretär António Guterres erinnerte nach dem IGH-Urteil daran, dass Entscheidungen des IGH bindend seien. Alle Beteiligten müssten sich an den Richterspruch halten, sagte er in New York. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock sagte: «Der Gerichtshof hat zugleich deutlich gemacht, dass Israels Vorgehen in Gaza auf den barbarischen Terror des 7. Oktobers folgt, und daran erinnert, dass auch Hamas an das humanitäre Völkerrecht gebunden ist und endlich alle Geiseln freilassen muss.» Auch die EU-Kommission von Ursula von der Leyen und der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell riefen Israel zur Befolgung der Gerichtsentscheidung auf.

Netanjahu mit verhaltener Reaktion

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte eher zurückhaltend auf das Urteil. «Israels Respekt für das internationale Recht ist unerschütterlich», sagte er in einer Video-Botschaft. Zugleich werde sich das Land weiterhin «gegen die Hamas, eine völkermordende terroristische Organisation, zur Wehr setzen». Die gegen Israel erhobenen Völkermord-Anschuldigungen seien «nicht nur falsch, sondern auch empörend», sagte Netanjahu.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats in den USA, John Kirby, sagte zum Vorwurf des Völkermords: «Wir haben einfach immer wieder gesagt, dass wir diese Behauptung für unzutreffend halten. Und das Gericht hat Israel auch nicht des Völkermordes für schuldig befunden.» US-Präsident Biden wolle, dass der Krieg im Gazastreifen ende, damit die Menschen dort in Frieden leben könnten. Man dränge weiter auf eine Unterbrechung der Kämpfe, ein allgemeiner Waffenstillstand sei im Moment aber nicht «der beste Ansatz».

Freude bei Palästinenser-Verbündeten

Die Terrororganisation Hamas und andere extremistische Gruppen hatten am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet ein Massaker angerichtet, bei dem ungefähr 1200 Menschen getötet und rund 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel bekämpft die Islamisten seitdem in dem isolierten Küstenstreifen mit einer Bodenoffensive und aus der Luft. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind bereits mehr als 26 000 Menschen getötet worden. 75 Prozent von ihnen seien Frauen, Kinder oder ältere Männer gewesen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Propalästinensische Länder und die Hamas freuten sich über die IGH-Entscheidung. «Das ist eine wichtige Entwicklung, die dazu beiträgt, dass Israel international isoliert wird», teilte ein Hamas-Sprecher mit. Das Verfahren vor dem UN-Weltgericht werde «Israels Verbrechen im Gazastreifen zur Schau stellen». Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian forderte andere Länder auf, die Klage zu unterstützen. Kläger Südafrika nannte das Urteil «einen entscheidenden Sieg für die internationale Rechtsstaatlichkeit». Das Land vergleicht die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung während des rassistischen Apartheid-Regimes (1948-1994) in Südafrika mit dem Umgang Israels mit den Palästinensern.

Schwere Vorwürfe gegen UN-Mitarbeiter

Derweil müssen sich die Vereinten Nationen gegen Kritik an einer möglichen Verwicklung ihrer Mitarbeiter in den Hamas-Überfall wehren. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, wehrte sich gegen israelische Vorwürfe, dass die UN-Organisation im Gazastreifen in «Mitwisserschaft» mit der Hamas darüber hinwegsehe, dass die Islamisten Kliniken als Stützpunkte und zur Inhaftierung von Geiseln missbraucht hätten. «Solche falschen Behauptungen sind schädlich und können unsere Mitarbeiter gefährden, die ihr Leben riskieren, um gefährdeten Menschen zu dienen», sagte er in Genf.

Parallel will das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA eine mögliche Beteiligung mehrerer seiner Mitarbeiter am Hamas-Massaker in Israel prüfen. «Ich habe die Entscheidung getroffen, die Verträge dieser Mitarbeiter sofort zu kündigen und eine Untersuchung einzuleiten, um unverzüglich die Wahrheit herauszufinden», sagte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini. Es seien «schockierende Anschuldigungen». Israel habe dem UNRWA Informationen über die mutmassliche Beteiligung mehrerer Mitarbeiter übermittelt. «Jeder UNRWA-Mitarbeiter, der an Terroranschlägen beteiligt war, wird zur Verantwortung gezogen, auch durch strafrechtliche Verfolgung.»

Neue Huthi-Angriffe im Golf von Aden

Derweil griffen die militant-islamistische Huthi im Jemen vor der Küste im Golf von Aden nach eigenen Angaben einen britischen Öltanker mit Raketen an. Die Miliz ist solidarisch mit der Hamas. Ein Sprecher ihrer Streitkräfte sagte, das Schiff sei getroffen und in Brand gesetzt worden. Die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO teilte mit, man untersuche Berichte über einen Brand an Bord eines Schiffes. Seit Beginn des Gaza-Kriegs greifen die Huthi immer wieder Frachter mit angeblicher israelischer Verbindung an. Der Jemen liegt an einer für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, die über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer mit dem Indischen Ozean verbindet. Die USA und Grossbritannien hatten als Reaktion auf die Angriffe mehrmals Militärschläge gegen Huthi-Stellungen durchgeführt. (dpa)

21:42 Uhr

FREITAG, 26. JANUAR

Weisses Haus: Verhandlungen über neuen Geisel-Deal laufen weiter

Nach knapp vier Monaten Krieg im Gazastreifen hofft die US-Regierung auf eine neue Abmachung zur Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas. Man sei hoffnungsvoll, was die Fortschritte angehe, aber erwarte keine unmittelbaren Entwicklungen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag in Washington. Präsident Joe Biden habe am Freitag sowohl mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, über das Thema gesprochen.

Mit Blick auf den Entscheid des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, wonach Israel bei seinem Militäreinsatz im Gazastreifen mehr Schutzmassnahmen für Palästinenser ergreifen muss, sagte Kirby: «Natürlich respektieren wir die Rolle des Gerichtshofs als Vermittler bei der friedlichen Beilegung von Streitigkeiten.»

Kirby betont in Hinsicht auf den Vorwurf des Völkermords: «Wir haben einfach immer wieder gesagt, dass wir diese Behauptung für unzutreffend halten. Und das Gericht hat Israel auch nicht des Völkermordes für schuldig befunden.» Er sagte weiter, dass US-Präsident Biden wolle, dass der Krieg im Gazastreifen ende, damit die Menschen dort in Frieden leben könnten. Man dränge weiter auf eine Unterbrechung der Kämpfe, ein allgemeiner Waffenstillstand sei im Moment aber nicht «der beste Ansatz». (dpa)

19:06 Uhr

FREITAG, 26. JANUAR

EU fordert von Israel Umsetzung von Gerichtsentscheid

Die EU-Kommission von Ursula von der Leyen und der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell haben Israel zur Befolgung der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs (IGH) zum Gaza-Krieg aufgerufen. «Die EU erwartet, dass die vom IGH angeordneten Massnahmen vollständig, sofort und wirksam umgesetzt werden», teilten sie am Freitag mit. Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs seien für die Vertragsparteien verbindlich, das heisst die Vertragsparteien müssten ihnen nachkommen.

Inhaltlich äusserten sich Borrell und die EU-Kommission nicht zu dem Richterspruch. Man nehme die Entscheidung zur Kenntnis, hiess es lediglich. Die EU sichere dem Internationalen Gerichtshof als wichtigstem Rechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen weiterhin seine Unterstützung zu. Das Recht jeder Vertragspartei, Argumente in Bezug auf die Zuständigkeit, die Zulässigkeit oder die Begründetheit vorzubringen, bleibe von der Entscheidung über den Antrag Südafrikas auf Anordnung vorläufiger Massnahmen unberührt. (dpa)

16:06 Uhr

FREITAG, 26. JANUAR

Netanyahu zu UN-Gericht: Israel respektiert internationales Recht

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Entscheidung des UN-Gerichts, wonach sein Land bei der militärischen Offensive im Gazastreifen mehr Schutzmassnahmen für Palästinenser ergreifen muss, zurückhaltend aufgenommen. «Israels Respekt für das internationale Recht ist unerschütterlich», teilte Netanyahu am Freitag in einer Video-Botschaft mit. Zugleich werde sich Israel weiterhin «gegen die Hamas, eine völkermordende terroristische Organisation, zur Wehr setzen».

Der höchste Gericht der Vereinten Nationen hatte kurz zuvor festgestellt, dass eine Gefahr von Völkermord im Gazastreifen bestehe. Die Richter entsprachen damit nur teilweise einem Eilantrag Südafrikas, das eine sofortige Einstellung der militärischen Handlungen Israels gefordert hatte. Israel muss aber nun Schutzmassnahmen ergreifen und auch humanitäre Hilfe zulassen, wie die Richter befanden.

Die gegen Israel erhobenen Völkermord-Anschuldigungen seien «nicht nur falsch, sondern auch empörend», führte Netanyahu aus. Zum militärischen Vorgehen im Gazastreifen stellte er fest: «Unser Krieg ist gegen Hamas-Terroristen, nicht gegen palästinensische Zivilisten.» Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind dabei bereits mehr als 26'000 Menschen getötet worden. 75 Prozent von ihnen seien Frauen, Kinder oder ältere Männer gewesen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Klar ablehnend äusserte sich Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir zum Entscheid der UN-Richter. Das «antisemitische Gericht in Den Haag» ziele «nicht auf Gerechtigkeit, sondern auf die Verfolgung des jüdischen Volkes» ab. Der Richterspruch gefährde den Fortbestand des Staates Israel, so Ben-Gvir, der auch Minister für Nationale Sicherheit ist. (dpa)

13:59 Uhr

FREITAG, 26. JANUAR

UN-Gericht ordnet kein Ende von Militäreinsatz in Gaza an

Der Internationale Gerichtshof verpflichtet Israel nicht zum Ende des Militäreinsatzes im Gazastreifen. Das höchste Gericht der Vereinten Nationen beauftragte Israel aber am Freitag in Den Haag, mehr Schutzmassnahmen für Palästinenser zu ergreifen. (dpa)

13:30 Uhr

FREITAG, 26. JANUAR

Britische Behörde: Raketenangriff auf Schiff im Golf von Aden

Vor der jemenitischen Küste ist es erneut zu einem Raketenangriff auf ein Schiff gekommen. Wie die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO am Freitag mitteilte, explodierten zwei Raketen im Wasser in der Nähe eines nicht näher genannten Schiffes im Golf von Aden, südwestlich der gleichnamigen jemenitischen Hafenstadt. Die Besatzung sei in Sicherheit, auch Schäden habe es keine gegeben. Das Schiff setze seinen Kurs zum nächsten Zielhafen fort. Koalitionskräfte reagierten auf den Angriff, so die Mitteilung weiter. Schiffe wurden zur Vorsicht gemahnt und aufgerufen, alle auffälligen Aktivitäten zu melden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi - aus Solidarität mit der Hamas - immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung vor der jemenitischen Küste an. Der Jemen liegt an einer der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, die über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer mit dem Indischen Ozean verbindet. Die USA und Grossbritannien hatten als Reaktion darauf in den vergangenen Wochen mehrmals Militärschläge gegen Stellungen der militant-islamistischen Huthi durchgeführt. (dpa)

13:30 Uhr

FREITAG, 26. JANUAR

Israel: Hisbollah verhindert Einigung im Grenzgebiet zu Libanon

Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat der libanesischen Hisbollah vorgeworfen, die Spannungen an der Grenze zwischen den beiden Ländern weiter anzuheizen. Die vom Iran unterstützte Miliz weigere sich, ihre Kämpfer aus dem Grenzgebiet abzuziehen und verhindere damit auch die Möglichkeit, eine Einigung zu erreichen, sagte er nach Angaben seines Büros am Freitag in einem Gespräch mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Israel bevorzuge eine Verständigung auf diplomatischem Wege, sagte Galant demnach erneut. Auch die USA drängen in dem Konflikt auf eine diplomatische Lösung.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Auf beiden Seiten gab es dabei Tote. Zehntausende Anwohner verliessen in beiden Ländern ihre Heimatorte.

Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht. So sieht es auch eine UN-Resolution vor. Die Hisbollah feuert derzeit immer wieder aus der Pufferzone heraus, die nach Ende des zweiten Libanon-Kriegs 2006 im Grenzgebiet im Süden des Landes eingerichtet worden war. (dpa)

11:28 Uhr

FREITAG, 26. JANUAR

Israels Armee: Weiter heftige Kämpfe in Chan Junis

Israels Armee setzt nach eigenen Angaben ihre intensiven Kämpfe in der Stadt Chan Junis im Gazastreifen fort. Soldaten hätten dort Dutzende Ziele der Hamas angegriffen, teilte das Militär am Freitag mit. Bei verschiedenen Einsätzen habe es dabei auch Tote gegeben. «Terroristen wurden von den Truppen bei Kämpfen in der Gegend getötet», hiess es dazu von der Armee. Auch im Norden des Gazastreifens griff das Militär demnach wieder «die terroristische Infrastruktur der Hamas» an. Soldaten hätten dort zudem «eine Reihe von Terroristen durch Panzerbeschuss» und bei Luftangriffen getötet.

Wegen der heftigen Kämpfe flüchteten Augenzeugen zufolge Tausende aus Chan Junis. Die grösste Stadt im Süden des Gazastreifens gilt als Hamas-Hochburg. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk in der Gegend die Führung der Terrororganisation sowie auch israelische Geiseln.

Das Militär teilte in der Nacht zu Freitag mit, um den Betrieb der Nasser-Klinik und des Amal-Krankenhauses in Chan Junis sicherzustellen, sei man in Kontakt mit deren Direktoren sowie dem medizinischen Personal vor Ort. Vor den Einsätzen gegen die Hamas in der Gegend sei zudem sichergestellt worden, dass beide Krankenhäuser mit ausreichend Treibstoff und Vorräten versorgt seien. Es besteht nach Darstellung der Armee keine Verpflichtung dazu, die Menschen aus den beiden Kliniken zu evakuieren. Allein im Nasser-Krankenhaus haben UN-Angaben zufolge rund 18 000 Binnenflüchtlinge Schutz gesucht. Viele Menschen haben sich laut Armee aber freiwillig entschieden, die Krankenhäuser zu verlassen. Für sie gebe es einen Fluchtkorridor.

Berichte über Belagerungen oder Angriffe auf die beiden Krankenhäuser wies Israels Militär als «eklatante Fehlinformationen» zurück. Der Palästinensische Rote Halbmond hatte am Donnerstag mitgeteilt, israelische Einheiten hätten die Umgebung des Amal-Krankenhauses bombardiert und beschossen. Rettungskräfte und Hilfesuchende könnten es nicht mehr erreichen. Die beiden Kliniken seien umstellt, sagte am Donnerstag der Gaza-Direktor des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Thomas White. Wegen der heftigen Kämpfe in der Nähe steckten dort Menschen fest und lebensrettende Einsätze würden behindert. Das medizinische Personal und Patienten seien in grösster Angst. Israels Armee zufolge gibt es Hinweise darauf, dass die Hamas beide Kliniken für ihre Zwecke nutzt.

Wegen der vielen Opfer und des grossen Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen der Armee. Auslöser des Gaza-Kriegs war das brutale Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel. (dpa)

07:40 Uhr

FREITAG, 26. JANUAR

Brisantes Völkermord-Verfahren: Israel vor dem UN-Gericht

Der Gaza-Krieg beschäftigt auch das höchste UN-Gericht. Israel wird Völkermord vorgehalten. Ein Beweis dafür ist schwierig. Jetzt steht eine erste Entscheidung an. Für Israel steht viel auf dem Spiel.

06:31 Uhr

Freitag, 26. Januar

Israel: Entscheidung im Völkermord-Verfahren - Die Nacht im Überblick

Inmitten der schweren Kämpfe im Gazastreifen fällt an diesem Freitag vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag eine erste Vorentscheidung im brisanten Völkermord-Verfahren gegen Israel. Dabei geht es noch nicht um den Hauptvorwurf des Völkermordes, sondern zunächst um einen Eilantrag über Schutzmassnahmen für die Palästinenser. Dieser ruft die UN-Richter zu einer Anordnung an Israel auf, die militärischen Handlungen im Gazastreifen sofort einzustellen.

Entscheidungen des Gerichtshofs sind bindend. Auch wenn er keine Machtmittel hat, diese durchzusetzen, wäre eine Zurechtweisung durch das höchste UN-Gericht doch eine Schlappe für Israel. Der internationale Druck würde wohl weiter zunehmen. Die Richter können auch anordnen, dass Israel Bericht erstatten muss über Massnahmen zum Schutz der Palästinenser. Auch das hätte eine beträchtliche Aussenwirkung

Israel sieht Recht auf Selbstverteidigung genommen

Südafrika hatte Ende Dezember Klage gegen Israel eingereicht und dem Land die Verletzung der Völkermord-Konvention vorgeworfen. Es ist das erste Mal, dass sich Israel vor dem UN-Gericht einem Völkermord-Vorwurf stellen muss. Bei der Anhörung im Den Haager Friedenspalast vor etwa zwei Wochen hatte Israels Vertreter die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. «Israel ist im Krieg mit (der Islamistenorganisation) Hamas, aber nicht mit dem palästinensischen Volk», hatte der Rechtsberater des israelischen Aussenministeriums, Tal Becker, gesagt. Israel wies auch die Forderung nach einem Ende des Militäreinsatzes zurück. Damit würde dem Land das Recht auf Selbstverteidigung genommen, hiess es zur Begründung.

Anlass für den Gaza-Krieg war ein verheerendes Massaker der Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 aus Israel entführt worden. Israel macht die Hamas für die Opfer und das Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen verantwortlich.

Heftige Kämpfe im südlichen Gazastreifen - erneut viele Tote

Derweil seien allein in den letzten 24 Stunden 200 Menschen in dem Küstengebiet getötet und 370 weitere verletzt worden, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium am Donnerstagabend mit. Damit stieg die Zahl der Toten seit Kriegsbeginn am 7. Oktober auf 25 900, die der Verletzten auf mehr als 64 000. Die Zahlen lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär und palästinensische Gesundheitsdienste berichteten von weiteren schweren Kämpfen im Westen der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen. Das israelische Militär hatte zu Wochenbeginn eine Offensive im Westteil von Chan Junis gestartet, in den es bislang noch nicht vorgedrungen war. Die grösste Stadt im südlichen Gazastreifen gilt als eine Hochburg der Hamas.

Israelische Einheiten hätten die Umgebung des Amal-Krankenhauses bombardiert und beschossen, teilte die Hilfsorganisation Palästinensischer Roter Halbmond am Donnerstag mit. Die Klinik sei völlig umstellt. Rettungskräfte und Hilfesuchende könnten sie nicht mehr erreichen. Auch in der Umgebung des Nasser-Krankenhauses trieb das israelische Militär Augenzeugen zufolge seine Vorstösse intensiv voran. Tausende Menschen seien auf der Flucht.

Baerbock appelliert an Israel - Gespräche in Jordanien

Aussenministerin Annalena Baerbock forderte Israel angesichts der humanitären Krise im Gazastreifen eindringlich auf, beim Vorgehen etwa in Chan Junis das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. Am Rande ihrer Ostafrika-Reise sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstagabend in Nairobi mit Blick auf die schweren Kämpfe in der Stadt im Süden des Gazastreifens, sie sei «äusserst besorgt» über die verzweifelte Lage der Menschen. «Auch beim Recht auf Selbstverteidigung gibt es Regeln, und auch beim Kampf gegen Terroristen gilt das humanitäre Völkerrecht», sagte Baerbock. «Diese muss Israel genauso einhalten wie alle anderen Staaten auf der Welt - auch in einem schwierigen Umfeld, in dem die Hamas alle Regeln bricht und Menschen als Schutzschilde missbraucht.»

Die Aussenministerin will im Zusammenhang mit den Vermittlungsbemühungen im Gaza-Krieg kurzfristig einen Abstecher nach Jordanien machen. Baerbock werde «im Anschluss an ihre Ostafrika-Reise nach Jordanien weiterreisen und dort am Samstag politische Gespräche zur Nahostkrise führen», hiess es am Freitag aus Kreisen der Delegation der Aussenministerin.

CIA-Chef schaltet sich in Verhandlung über Geisel-Freilassung ein

CIA-Chef Bill Burns will Berichten zufolge in den kommenden Tagen für Verhandlungen über die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln nach Europa reisen. Wie der Sender CNN am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf mit den Plänen vertraute US-Beamte berichtete, will Burns mit den Geheimdienstchefs Israels und Ägyptens sowie dem Ministerpräsidenten von Katar über ein Abkommen zur Freilassung der verbliebenen Geiseln sprechen.

Die Treffen mit Mossad-Direktor David Barnea, dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel und dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani werden voraussichtlich in Europa stattfinden. Zuerst hatte die «Washington Post» über entsprechende Pläne berichtet.

Nach israelischen Informationen dürften von zuletzt mehr als 130 Geiseln nur noch etwas über 100 am Leben sein. Gespräche über eine Freilassung nahmen zuletzt wieder Fahrt aufgenommen.

Was am Freitag wichtig wird

Während der Internationale Gerichtshof seine Entscheidung über den Eilantrag zur Einstellung der Militäraktionen verkünden wird, dürften die Kämpfe im Gazastreifen weitergehen. Spannungen gibt es auch an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel sowie im Roten Meer. Dort greift die Huthi-Miliz seit Beginn des Gaza-Krieges immer wieder Frachtschiffe an, die angeblich mit Israel in Verbindung stehen sollen. (dpa)

20:29 Uhr

DONNERSTAG, 25. JANUAR

Weiter schwere Kämpfe in südlicher Gaza-Stadt Chan Junis

Das israelische Militär und palästinensische Gesundheitsdienste berichten von weiteren schweren Kämpfen im Westen der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen. Israelische Einheiten hätten die Umgebung des Amal-Krankenhauses bombardiert und beschossen, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Donnerstag mit. Das Spital sei völlig umstellt. Rettungskräfte und Hilfesuchende könnten es nicht mehr erreichen. Auch in der Umgebung des Nasser-Krankenhaus trieb das israelische Militär Augenzeugen zufolge seine Vorstösse intensiv voran. Tausende Menschen seien auf der Flucht.

Die israelischen Streitkräfte teilten am Donnerstag mit, dass sie ihren Kampfeinsatz im Al-Amal-Viertel von Chan Junis ausgeweitet hätten. «Die Soldaten operieren in dicht bevölkerten, urbanen Gebieten, treffen auf Terroristen und eliminieren sie im Nahkampf», hiess es in der Mitteilung des Militärs. Dutzende Hamas-Kämpfer seien getötet oder verletzt worden. Beträchtliche Mengen an Waffen, darunter Sprengkörper für Drohnen, wurden gefunden. (dpa)

17:41 Uhr

DONNERSTAG, 25. JANUAR

USA und Grossbritannien verhängen Sanktionen gegen Huthi-Miliz

Die USA und Grossbritannien verhängen Sanktionen gegen vier hochrangige Mitglieder der Huthi-Miliz im Jemen. Die anhaltenden Terroranschläge der Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden drohten internationale Lieferketten und die Freiheit der Schifffahrt zu stören, teilte das US-Finanzministerium am Donnerstag in Washington mit. «Die Vereinigten Staaten verpflichten sich, den internationalen Handel zu schützen.»

Einer der von den Sanktionen Betroffenen sei der sogenannte Verteidigungsminister der Huthi, ein anderer sei für die Ausführung der Angriffe auf Handelsschiffe verantwortlich, so die US-Regierung.

Die schiitische Huthi-Miliz hat im Jemen weite Teile im Norden des Landes eingenommen und kontrolliert auch die Hauptstadt Sanaa. Die Rebellen werden vom mehrheitlich schiitischen Iran unterstützt. (dpa)

14:13 Uhr

DONNERSTAG, 25. JANUAR

Israels Armee ruft weitere Einwohner von Chan Junis zur Flucht auf

Die israelische Armee hat am Donnerstag weitere Einwohner der umkämpften Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen zur Flucht aufgerufen. Die Menschen aus vier Stadtvierteln sollten sich in eine ausgewiesene sichere Zone am Mittelmeer begeben, teilte ein Sprecher der Armee am Donnerstag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Die Vereinten Nationen bemängeln allerdings, es gebe wegen der heftigen Kämpfe und fortwährenden israelischen Angriffe keine sicheren Gebiete mehr im Gazastreifen.

Der Militärsprecher kündigte zudem jeweils vierstündige Kampfpausen am Donnerstag, Freitag und Samstag an - in Deir al-Balah im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sowie in Rafah an der Grenze zu Ägypten. Dies solle die Versorgung der Menschen erleichtern. Helfer warnen vor einer Hungersnot im umkämpften Gazastreifen.

Zu Beginn des Kriegs vor mehr als dreieinhalb Monaten hatte das Militär vor allem die palästinensische Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens dazu aufgerufen, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Nach der Ausweitung der Bodenoffensive in den Süden mussten jedoch Zehntausende von Menschen erneut aus ihren Zufluchtsorten fliehen.

UN-Angaben zufolge sind nach heftigen Kämpfen in Chan Junis Tausende von Menschen nach Rafah geflüchtet. In Rafah hielten sich inzwischen mit mehr als 1,3 Millionen Menschen mehr als die Hälfte der insgesamt 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens auf.

Chan Junis gilt als eine Hochburg der islamistischen Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk in der Gegend die Führung der Terrororganisation sowie auch israelische Geiseln. (dpa)

13:39 Uhr

DONNERSTAG, 25. JANUAR

Hamas fordert vor neuem Geisel-Deal Abzug der israelischen Armee

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas fordert vor jeglicher Einigung auf einen neuen Deal zur Freilassung weiterer Geiseln einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen. Hamas-Sprecher Ghasi Hamad sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag zudem, die Verhandlungen unter Vermittlung von Katar, Ägypten und der USA seien zuletzt nur sehr schleppend verlaufen.

Aus Hamas-Kreisen in Beirut verlautete, der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu lehne eine Waffenruhe als ersten Schritt ab. Die Hamas habe dagegen einen Vorschlag Israels über die Ausreise der Hamas-Führung aus dem Gazastreifen im Rahmen einer Verhandlungslösung zurückgewiesen.

Mehrere Medien hatten zuletzt über Hoffnungen auf einen weiteren Deal zur Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge und eine längere Feuerpause berichtet. Am Mittwoch forderten bei einer ungewöhnlichen Protestaktion im Gazastreifen Dutzende palästinensische Demonstranten eine Freilassung der Geiseln, um ein Ende des Krieges herbeizuführen.

Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.

Nach israelischen Informationen waren von zuletzt mehr als 130 Geiseln nur noch etwas über 100 am Leben. Unter den Geiseln waren demnach neben zwei Kindern auch 18 Frauen und eine 13-Jährige. (dpa)

10:21 Uhr

DONNERSTAG, 25. JANUAR

Britischer Aussenminister drängt in Israel auf Zweistaatenlösung

Bei einem Besuch in Israel hat sich der britische Aussenminister David Cameron für eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt eingesetzt. Cameron traf sich am Mittwoch in Jerusalem mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, wie sein Ministerium in London am Donnerstag mitteilte. Der Aussenminister habe unterstrichen, dass es eine politische Strategie brauche, um langfristig Frieden zu erreichen.

«Beruhen muss das auf einem glaubwürdigen und unumkehrbaren Weg zu einem palästinensischen Staat an der Seite Israels, der es Israelis und Palästinensern erlaubt, in Frieden und Sicherheit zu leben», teilte das britische Aussenministerium mit.

Netanyahu hatte sich am Wochenende erneut ablehnend zu einer Zweistaatenlösung nach dem Ende des Gaza-Krieges geäussert. Auch die islamistische Palästinenserorganisation Hamas lehnt eine Zweistaatenlösung ab und strebt die Schaffung eines palästinensischen Staates auf dem ganzen Gebiet westlich des Jordans an.

Cameron traf auf seiner Reise auch den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, wie er auf der Plattform X (früher Twitter) mitteilte. «Ich habe unseren Plan dargelegt, wie wir von einer Pause - um Hilfsgüter rein- und Geiseln rauszubekommen - zu einem nachhaltigen Waffenstillstand kommen, der zu einer langfristigen politischen Lösung führt, einschliesslich eines palästinensischen Staates.» Cameron setzte sich der Mitteilung zufolge auch dafür ein, dass Israel mehr Grenzübergänge nach Gaza öffnet. (dpa)

06:53 Uhr

Donnerstag, 25. Januar

Tote in UN-Einrichtung im Gazastreifen - Die Nacht im Überblick

Während die Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen nur langsam vorangehen, fallen den andauernden Kämpfe immer weitere Menschen zum Opfer. Bei einem Brand in einer Einrichtung des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA kamen nach Angaben der Vereinten Nationen neun Menschen ums Leben. Das Trainingszentrum im Gazastreifen in der Stadt Chan Junis sei bei Kämpfen von zwei Panzergeschossen getroffen worden, teilte der Gaza-Direktor des Hilfswerks, Thomas White, am Mittwoch auf der Plattform X (vormals Twitter) mit. Demnach hatten in der Einrichtung rund 800 Vertriebene Schutz gesucht. Neben den Toten gebe es 75 Verletzte. Nun stünden Gebäude in Flammen, erklärte White.

Die US-Regierung äusserte sich in einer Mitteilung «sehr besorgt» über den Beschuss. «Wir kennen zwar noch nicht alle Einzelheiten des Geschehens und werden weiterhin nach weiteren Informationen über die heutigen Vorfälle suchen, aber der Verlust jedes unschuldigen Lebens ist eine Tragödie», sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Adrienne Watson.

White schrieb nicht, wer die Einrichtung seiner Einschätzung nach angegriffen hatte. Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur, der Brand sei durch israelische Bombardierungen verursacht worden. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, sie schliesse derzeit aus, dass der Vorfall auf einen israelischen Luft- oder Artillerieangriff zurückzuführen sei. Eine Untersuchung laufe. Die Armee prüft demnach auch, ob es sich um einen Beschuss der Hamas handeln könnte.

Verhandlungen: Weiterhin Kluft zwischen Israel und Hamas

Mehrere Medien berichteten zuletzt über Hoffnungen auf einen weiteren Deal zur Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge und eine längere Feuerpause. Ein israelischer Repräsentant sagte laut der Nachrichtenseite «ynet» jedoch, die Kluft zwischen den Verhandlungspositionen Israels und der islamistischen Hamas sei noch sehr gross. «Man darf niemandem Illusionen machen, es wird noch sehr lange dauern», sagte er. Die Hamas habe am Mittwoch ein Angebot Israels für einen neuen Geiseldeal abgelehnt, berichtete der israelische Sender Kan.

Während einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.

Israelische Frauen fordern Freilassung der Geiseln

Tausende Frauen forderten am Mittwoch bei Demonstrationen in Israel eine rasche Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln. Die Veranstalterinnen hatten einen landesweiten «Tag des Zorns» ausgerufen. Die Demonstrantinnen blockierten in Tel Aviv, Haifa, Jerusalem und anderen Städten Strassen und Kreuzungen. «Genug mit dem Blutvergiessen, wir wollen einen Deal auf dem Tisch», stand auf einem Schild der Demonstrantinnen.

Huthi-Miliz greift erneut Containerschiff an

Derweil hat die jemenitische Huthi-Miliz hat nach Angaben des US-Militärs erneut ein Containerschiff im Nahen Osten angegriffen. Die Miliz habe am Mittwoch aus von den Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen drei Raketen auf einen unter US-Flagge fahrenden Frachter abgeschossen, der den Golf von Aden durchquert habe, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs mit. Eine der Raketen sei ins Meer gestürzt, die anderen beiden seien von einem Zerstörer der US-Marine abgeschossen worden. Es seien keine Verletzten oder Schäden an dem Schiff gemeldet worden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas greifen die jemenitischen Huthi - aus Solidarität mit der Hamas - immer wieder Frachter mit angeblicher Verbindung zu Israel im Roten Meer an. Als Reaktion darauf führten die USA und Grossbritannien mit der Unterstützung Verbündeter Militärschläge gegen die vom Iran unterstützte Miliz im Jemen.

Huthi fordern Briten und US-Amerikaner zur Ausreise aus dem Jemen auf

Die Huthi forderten britische und US-amerikanische Mitarbeiter der Vereinten Nationen und anderer Hilfsorganisationen zur Ausreise aus von ihnen kontrollierten Gebieten im Jemen auf. Aus Kreisen der proiranischen Miliz erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch, dass die Aufforderung als Reaktion auf die wiederholten Angriffe der USA, Grossbritanniens und weiterer Verbündeter auf Huthi-Ziele im Land erfolgt sei. Die Betroffenen sollten die von den Huthi kontrollierte Hauptstadt Sanaa innerhalb eines Monats verlassen. «Die Briten und die Amerikaner werden sicher abreisen», hiess es. Staatsangehörige, deren Länder nicht an den Angriffen beteiligt seien, dürften im Land bleiben.

UN-Gericht: Entscheidung über Waffenstillstand in Gaza am Freitag

Der Internationale Gerichtshof wird am Freitag seine Entscheidung über einen Eilantrag Südafrikas verkünden, im Gaza-Krieg einen sofortigen Waffenstillstand anzuordnen. Das höchste Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag gab den Termin am Mittwoch bekannt. Südafrika hatte vor zwei Wochen eine Klage wegen Völkermords gegen Israel eingereicht und in dem Eilverfahren als vorläufige Massnahme einen sofortigen Rechtsschutz für die Palästinenser gefordert.

Das Gericht entscheidet noch nicht in der Hauptsache, dem Völkermord-Vorwurf, sondern zunächst nur über den Eilantrag zu einem Ende der militärischen Handlungen. Den Vorwurf Südafrikas, systematisch völkermörderische Handlungen gegen die Palästinenser begangen zu haben, hat Israel entschieden zurückgewiesen. Das Verfahren zu dem Hauptvorwurf kann Jahre dauern. Eine Entscheidung des Gerichts ist zwar bindend, doch haben die UN-Richter selbst keine Machtmittel, diese auch durchzusetzen. Ein negativer Beschluss könnte Israel schaden und den internationalen Druck auf die Regierung des Landes weiter erhöhen.

Was am Donnerstag wichtig wird

Die Verhandlungen um eine neue Feuerpause scheinen im Gange. Das israelische Militär führt einen mehrtägigen Einsatz gegen die Hamas im Westen von Chan Junis durch. Zuletzt gab es im Bereich der grössten Stadt im Süden des Gazastreifens besonders heftige Kämpfe. Tausende Palästinenser flüchten derzeit aus der umkämpften Stadt. (dpa)

21:23 Uhr

MITTWOCH, 24. JANUAR

Huthi fordern Briten und US-Amerikaner zur Ausreise aus dem Jemen auf

Die Huthi haben britische und US-amerikanische Mitarbeiter der Vereinten Nationen und anderer Hilfsorganisationen zur Ausreise aus von ihnen kontrollierten Gebieten im Jemen aufgefordert. Aus Kreisen der proiranischen Miliz erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch, dass die Aufforderung als Reaktion auf die wiederholten Angriffe der USA, Grossbritanniens und weiterer Verbündeter auf Huthi-Ziele im Land erfolgte.

Die Betroffenen sollten die von den Huthi kontrollierte Hauptstadt Sanaa innerhalb eines Monats verlassen. «Die Briten und die Amerikaner werden sicher abreisen», hiess es. Staatsangehörige, deren Länder nicht an den Angriffen beteiligt seien, dürften im Land bleiben.

Die Vereinten Nationen bestätigten den Eingang eines entsprechenden Schreibens. «Was dazu gesagt werden muss, ist, dass jede Aufforderung an UN-Mitarbeiter, ein Land auf Basis von Nationalität zu verlassen, unvereinbar ist mit dem Regelwerk der UN», sagte ein UN-Sprecher in New York. «Es behindert natürlich auch unsere Fähigkeit, unser Mandat zu erfüllen, und alle Menschen im Jemen zu unterstützen.» Der Sprecher rief die Verantwortlichen dazu auf, sicherzustellen, dass die UN-Mitarbeiter weiterhin ihre Arbeit ausführen könnten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die jemenitischen Huthi immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Als Reaktion darauf hatten die USA und Grossbritannien mit der Unterstützung Verbündeter Militärschläge gegen die Miliz im Jemen ausgeführt. Die militant-islamistische Gruppe attackiert im Gegenzug weiter Schiffe im Roten Meer. (dpa)

21:09 Uhr

MITTWOCH, 24. JANUAR

Vereinte Nationen: Tote nach Brand in UN-Einrichtung im Gazastreifen

Bei einem Brand in einer Einrichtung des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA im Gazastreifen sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehrere Menschen ums Leben gekommen. Das Trainingszentrum in der Stadt Chan Junis sei bei Kämpfen von zwei Panzergeschossen getroffen worden, teilte der Gaza-Direktor des Hilfswerks, Thomas White, am Mittwoch auf der Plattform X mit. Es seien neun Tote und 75 Verletzte gemeldet worden. White zufolge hatten in der Einrichtung rund 800 Vertriebene Schutz gesucht. Nun stünden Gebäude in Flammen, erklärte er weiter.

White schrieb nicht, wer die Einrichtung seiner Einschätzung nach angegriffen hatte. Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur, der Brand sei durch israelische Bombardierungen verursacht worden. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, sie schliesse derzeit aus, dass der Vorfall auf einen israelischen Luft- oder Artillerieangriff zurückzuführen sei. Eine Untersuchung laufe. Die Armee prüft demnach auch, ob es sich um einen Beschuss der Hamas handeln könnte.

Zuvor hatte das Militär bereits mitgeteilt, dass Soldaten einen mehrtägigen Einsatz gegen die Hamas im Westen von Chan Junis durchführe. Zuletzt gab es im Bereich der grössten Stadt im Süden des Gazastreifens besonders heftige Kämpfe. Tausende Palästinenser flüchten derzeit aus der umkämpften Stadt.

White teilte weiter mit, den Menschen im Trainingszentrum sei der sichere Zugang in und aus der Einrichtung seit zwei Tagen verweigert worden. «Menschen sind gefangen», schrieb er. Ein Team versuche, die Einrichtung auf einer mit der israelischen Armee abgesprochenen Route zu erreichen. Diese sei aber blockiert durch aufgeschüttete Erde. (dpa)

21:06 Uhr

Huthi-Miliz greift erneut Containerschiff im Nahen Osten an

Die jemenitische Huthi-Miliz hat nach Angaben des US-Militärs erneut ein Containerschiff im Nahen Osten angegriffen. Die Miliz habe am Mittwoch aus von den Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen drei Raketen auf einen unter US-Flagge fahrenden Frachter abgeschossen, der den Golf von Aden durchquert habe, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs mit. Eine der Raketen sei im Meer eingeschlagen, die anderen beiden seien von einem Zerstörer der US-Marine abgeschossen worden. Es seien keine Verletzten oder Schäden an dem Schiff gemeldet worden.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die jemenitischen Huthi - aus Solidarität mit der Hamas - immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Als Reaktion darauf hatten die USA und Grossbritannien mit der Unterstützung Verbündeter Militärschläge gegen die vom Iran unterstützte Miliz im Jemen ausgeführt. Die militant-islamistische Gruppe attackiert im Gegenzug weiter Schiffe im Roten Meer. (dpa)

20:01 Uhr

MITTWOCH, 24. JANUAR

Israelinnen fordern an «Tag des Zorns» Freilassung von Gaza-Geiseln

Tausende Frauen haben am Mittwoch bei Demonstrationen in Israel einen raschen Deal zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert. Die Veranstalterinnen hatten einen landesweiten «Tag des Zorns» verkündet. Die Demonstrantinnen blockierten an verschiedenen Orten Strassen und Kreuzungen, darunter Tel Aviv, Haifa und Jerusalem.

Frauen nehmen an einer Kundgebung unter dem Motto «Frauen bringen die Geiseln zurück» teil. 
Bild: Bild: Abir Sultan / EPA

«Frauen gehen auf die Strasse, um weibliche Geiseln zurückzuholen», stand auf einem der Schilder, das Demonstrantinnen trugen. «Genug mit dem Blutvergiessen, wir wollen einen Deal auf dem Tisch», stand auf einem anderen.

Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten blockierten Medien zufolge am Abend eine wichtige Autobahn in der Küstenmetropole Tel Aviv. Es sei zu Zusammenstössen mit der Polizei gekommen.

Mehrere Medien berichteten zuletzt über Hoffnungen auf einen weiteren Deal zur Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge und eine längere Feuerpause. Ein israelischer Repräsentant sagte laut Nachrichtenseite ynet jedoch, es gebe noch eine sehr grosse Kluft zwischen den Verhandlungspositionen Israels und der islamistischen Hamas. «Man darf niemandem Illusionen machen, es wird noch sehr lange dauern», sagte er. Die Hamas habe am Mittwoch ein Angebot Israels für einen neuen Geiseldeal abgelehnt, berichtete der israelische Kan-Sender.

Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.

Der israelische Regierungssprecher Eylon Levy sagte am Dienstag: «Die Zeit läuft ab für die Geiseln. Wir befürchten, dass sie in den Terror-Verliesen der Hamas gefoltert, vergewaltigt und hingerichtet werden.» Israel gehe davon aus, dass Terroristen immer noch mehr als 130 Menschen festhalten, die sie bei ihrem Überfall am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen entführt hatten. 28 seien nach israelischen Informationen mittlerweile nicht mehr am Leben. Unter den Geiseln sind demnach neben zwei Kindern auch 19 Frauen. Die jüngste sei 13 Jahre alt, sagte Levy. (dpa)

17:30 Uhr

MITTWOCH, 24. JANUAR

Italien nimmt Kinder aus Gazastreifen zur Behandlung auf

Angesichts der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen nimmt Italien etwa 100 palästinensische Kinder und deren Angehörige zur medizinischen Behandlung auf. Die kranken und verletzten Kinder sollen in den kommenden Tagen aus dem abgeriegelten Küstenstreifen nach Italien in Krankenhäuser gebracht werden, wie der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto am Mittwoch mitteilte. «Man kann angesichts der schweren humanitären Krise nicht gleichgültig bleiben.»

Sein Ministerium arbeite daran, die ersten 30 Kinder samt ihren Familien mithilfe der Luftwaffe in den nächsten Tagen von Ägypten nach Italien auszufliegen. Weitere 30 Kinder sollen Ende Januar an Bord eines Schiffes der Marine, das demnächst den Hafen des ägyptischen Küstenortes Al-Arisch verlässt, in Italien eintreffen.

Auch andere Länder haben seit Beginn des Gaza-Kriegs verletzte Erwachsene und Kinder zur medizinischen Behandlung aufgenommen. Frankreich und die Vereinigten Arabischen Emirate nahmen erst kürzlich Menschen auf. Crosetto betonte in dem Zusammenhang Italiens gemeinsames Engagement mit Katar und Frankreich bei weiteren humanitären Aktionen zur Unterstützung von Zivilisten. (dpa)

14:21 Uhr

MITTWOCH, 24. JANUAR

Israelinnen fordern an «Tag des Zorns» Freilassung von Gaza-Geiseln

Tausende von Frauen haben am Mittwoch bei Demonstrationen in Israel einen raschen Deal zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert. Die Veranstalterinnen hatten einen landesweiten «Tag des Zorns» verkündet. Die Demonstrantinnen blockierten an verschiedenen Orten Strassen und Kreuzungen, darunter Tel Aviv, Haifa und Jerusalem.

«Frauen gehen auf die Strasse, um weibliche Geiseln zurückzuholen», stand auf einem der Schilder, das Demonstrantinnen trugen. «Genug mit dem Blutvergiessen, wir wollen einen Deal auf dem Tisch», stand auf einem anderen.

Mehrere Medien berichteten zuletzt über Hoffnungen auf einen weiteren Deal zur Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge und eine längere Feuerpause. Ein israelischer Repräsentant sagte der Nachrichtenseite ynet jedoch am Mittwoch, es gebe noch eine sehr grosse Kluft zwischen den Verhandlungspositionen Israels und der islamistischen Hamas. «Man darf niemandem Illusionen machen, es wird noch sehr lange dauern», sagte er.

Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen.

Der israelische Regierungssprecher Eylon Levy sagte am Dienstag: «Die Zeit läuft ab für die Geiseln. Wir befürchten, dass sie in den Terror-Verliesen der Hamas gefoltert, vergewaltigt und hingerichtet werden.» Israel gehe davon aus, dass Terroristen immer noch mehr als 130 Menschen festhalten, die sie bei ihrem Überfall am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen entführt hatten. 28 seien nach israelischen Informationen mittlerweile nicht mehr am Leben. Unter den Geiseln sind demnach neben zwei Kindern auch 19 Frauen. Die jüngste sei 13 Jahre alt, sagte Levy. (dpa)

13:59 Uhr

MITTWOCH, 24. JANUAR

Hamas-Ministerium: 25 700 Tote im Gazastreifen

Binnen 24 Stunden sollen im Gazastreifen mindestens 210 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden sein. Die Zahl nannte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in dem Küstengebiet am Mittwoch. Die Gesamtzahl der Getöteten seit Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen der militant-islamistischen Hamas und Israel, der vom Terrorangriff der Hamas und anderer Extremisten auf den Süden Israels am 7. Oktober ausgelöst wurde, stieg demnach auf 25'700. Das Ministerium unterscheidet in seiner Zählung nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten, hat aber erklärt, die Mehrzahl der Getöteten seien Frauen und Kinder.

Weitere 386 Palästinenser seien den vergangenen Tag über verletzt worden, teilte das Ministerium mit. Die Gesamtzahl der Verletzten seit Beginn der israelischen Offensive sei damit auf 63'740 gestiegen. Vertreter von UN-Organisationen haben vor noch höheren Opferzahlen im Zuge der Ausbreitung von Krankheiten und Hunger gewarnt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat geschworen, den Feldzug bis zur vollständigen Zerschlagung der Hamas fortzusetzen. (dpa)

11:35 Uhr

MITTWOCH, 24. JANUAR

Hunderte Patienten sitzen in isolierter Klinik in Chan Yunis fest

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat sich besorgt über die Lage in der Hauptklinik der Stadt Chan Yunis im Gazastreifen gezeigt. Ihre Mitarbeiter sässen zusammen mit rund 850 Patienten und Tausenden von Vertriebenen im Nasser-Krankenhaus fest, weil die umliegenden Strassen nicht befahrbar oder zu gefährlich seien. Die Einrichtung sei eines von nur zwei Krankenhäusern im südlichen Gazastreifen, in denen überhaupt noch Patienten behandelt werden könnten. Auch das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium von Gaza erklärte am Mittwoch, die Klinik sei von israelischen Soldaten isoliert worden.

Israel hat die Bewohner eines Teils des Stadtzentrums von Chan Yunis aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Das israelische Militär erklärte, die Streitkräfte kämpften in Chan Yunis gegen Extremisten. Am Dienstag hatten die Soldaten die Stadt vollständig eingekreist. Flugzeuge griffen Ziele in Chan Yunis an, hiess es. Tausende Menschen flohen am Dienstag nach Süden in Richtung der Stadt Rafah. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund 1,5 Millionen Menschen - etwa zwei Drittel der Bevölkerung des Gazastreifens - in Notunterkünften und Zeltlagern in und um Rafah zusammengepfercht. (dpa)

10:16 Uhr

MITTWOCH, 24. JANUAR

Tausende fliehen aus umkämpfter Stadt Chan Yunis im Süden Gazas

Wegen heftiger Kämpfe im Bereich der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen sind nach Augenzeugenberichten Tausende Palästinenser erneut auf der Flucht. Viele flüchteten nach Angaben vom Mittwoch in Autos oder zu Fuss in Richtung der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten. Das UN-Nothilfebüro OCHA teilte in der Nacht mit, Evakuierungsaufrufe der israelischen Armee beträfen ein Gebiet von etwa vier Quadratkilometern in Chan Junis. In der Region gebe es rund 88'000 Einwohner, dazu kämen geschätzte 425'000 Binnenflüchtlinge, die in 24 Schulen und anderen Einrichtungen Schutz gesucht hätten.

Nach Angaben der israelischen Armee sind gegenwärtig sechs Feldkrankenhäuser im Gazastreifen im Einsatz, zusätzlich zu zwei schwimmenden Krankenhäusern auf Schiffen Italiens und Frankreichs im Mittelmeer vor der Gaza-Küste.

Chan Junis gilt als eine Hochburg der islamistischen Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk in der Gegend die Führung der Terrororganisation sowie auch israelische Geiseln. Die israelische Armee hatte die schwer umkämpfte Stadt am Dienstag nach eigenen Angaben umstellt. Am Montag hatte die Armee eine Ausweitung ihrer Offensive im südlichen Gazastreifen verkündet. Im Westen von Chan Junis gab es Augenzeugen zufolge zuletzt heftige Kämpfe zwischen Mitgliedern der Hamas und den israelischen Soldaten.

Die israelische Armee teilte am Mittwoch mit, sie intensiviere weiter ihre Einsätze gegen die Hamas in Chan Junis. «Die Truppen haben viele Terrorzellen mit Feuer von Scharfschützen, Panzern und aus der Luft getötet», hiess es in der Mitteilung. Bei Razzien in der Stadt seien auch Waffen gefunden worden. Am Dienstag hatte die Armee in Chan Junis nach eigenen Angaben einen unterirdischen, 1,5 Kilometer langen Tunnel der Hamas mit einer Werkstatt zur Raketenherstellung gefunden. (dpa)

06:41 Uhr

Mittwoch, 24. Januar

Hoffnung auf neue Feuerpause im Gaza-Krieg – Die Nacht im Überblick

Während Israels Armee verstärkt im Süden Gazas gegen die islamistische Hamas vorgeht, bemühen sich Vermittler in dem Krieg um eine neue Waffenruhe. Die Hoffnung auf ein mögliches neues Abkommen zur Befreiung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gegenzug für eine längere Kampfpause sei gestiegen, berichtete die Zeitung «The Times of Israel» in der Nacht zum Mittwoch. Derweil kam es an Israels Grenze zum Libanon erneut zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israels Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz. Das US-Militär wiederum reagierte im Irak mit einem Gegenschlag auf einen Angriff ebenfalls proiranischer Milizen.

Hamas angeblich offen für Gespräche über Geiselfreilassung

Die Hamas soll sich einem Medienbericht zufolge offen für Verhandlungen über eine Freilassung einiger israelischer Geiseln gezeigt haben. Die Islamisten hätten Vermittlern erklärt, sie seien zu Gesprächen über die Freilassung der weiblichen Zivilisten und Kinder im Gegenzug für eine «signifikante» Feuerpause bereit, berichtete das «Wall Street Journal» am Dienstag unter Berufung auf ägyptische Beamte. Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen.

Die Hamas knüpfte bislang jegliche weitere Geiselfreilassungen an ein Ende des Krieges. Terroristen halten israelischen Regierungsangaben zufolge noch immer rund 130 Menschen fest, die sie bei ihrem Überfall am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen entführt hatten. Darunter seien israelische Soldatinnen, so das «Wall Street Journal». Die israelische Regierung geht davon aus, dass noch 105 Geiseln am Leben sind und viele von ihnen in dem unterirdischen Tunnel-Netzwerk der Hamas festgehalten werden.

Israel soll nach Informationen des Nachrichtenportals «Axios» eine zweimonatige Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung sämtlicher Geiseln vorgeschlagen haben. Das Angebot sei den Vermittlern aus Ägypten und Katar übergeben worden, die sich derzeit bemühen, die Kluft zwischen den unterschiedlichen Forderungen zu überbrücken. Die jüngste Entwicklung sei zwar positiv, bedeute aber nicht, dass eine Einigung unmittelbar bevorstehe, schrieb das «Wall Street Journal». Die Gespräche könnten laut ägyptischen Beamten immer noch scheitern.

Guterres kritisiert Netanjahu

UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte derweil die Ablehnung einer Zweistaatenlösung durch Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und weitere Regierungsmitglieder am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat. «Diese Ablehnung und die Verweigerung des Rechts des palästinensischen Volkes auf einen eigenen Staat würden diesen Konflikt, der eine grosse Gefahr für den Frieden und die Sicherheit der Welt geworden ist, auf unbestimmte Zeit verlängern», sagte er.

Auch der russische Aussenminister Sergej Lawrow sprach sich in New York für eine Zweistaatenlösung aus und kritisierte ebenfalls Netanjahus ablehnende Haltung in dieser Frage. Zugleich rief er zur Freilassung aller Geiseln und zu einer Waffenruhe auf.

Israels Armee: mehr als 100 Terroristen in Chan Junis getötet

Unterdessen hat Israels Armee in der Gegend von Chan Junis im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben Dutzende weitere Terroristen getötet. Es seien am Dienstag mehr als 100 Terroristen im Westen der Stadt «eliminiert» worden, teilte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend mit. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Die Armee hatte die Stadt, die als Hochburg der Hamas gilt, am Vortag nach eigenen Angaben umstellt. Israel vermutet dort in unterirdischen Tunneln die Führungsleute der Hamas wie auch israelische Geiseln.

US-Militär reagiert mit Gegenschlag auf Angriff im Irak

Das US-Militär griff unterdessen im Irak drei Einrichtungen, die von der Miliz Kataib Hisbollah und anderen mit dem Iran verbundenen Gruppen im Irak genutzt würden, aus der Luft an, wie das zuständige Regionalkommando des US-Militärs auf der Plattform X, vormals Twitter, in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Kämpfer hatten vor wenigen Tagen Raketen auf den Stützpunkt Ain Al-Assad abgefeuert.

Wegen des Gaza-Kriegs ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Dabei stehen die Truppen der USA - des wichtigsten Verbündeten Israels - auch im Visier proiranischer Milizen. Der Iran will mit ihnen eine «Achse des Widerstands» gegen Israel schaffen. In den vergangenen Wochen haben sie ihre Angriffe auf US-Stützpunkte im Irak sowie im benachbarten Syrien verstärkt.

Wieder Schusswechsel an Israels Grenze zum Libanon

Derweil kam es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon am Dienstag wieder zu Gefechten. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari teilte am Abend mit, israelische Kampfjets hätten im nördlichen Nachbarland «Terrorziele angegriffen und eine wichtige militärische Einrichtung zerstört, die von der Terrororganisation Hisbollah benutzt und auch von iranischen Kräften betrieben wurde». Genauere Angaben machte der Armeesprecher nicht.

Was am Mittwoch wichtig wird

Der britische Aussenminister David Cameron wird zu Gesprächen in Israel erwartet. Er wolle seine Besorgnis über die hohe Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen zum Ausdruck bringen und sich für eine dauerhafte Waffenruhe einsetzen, berichtete die Zeitung «Jerusalem Post». Auch der italienische Aussenminister Antonio Tajani will im Nahen Osten Gespräche führen. Treffen sind in Beirut, Tel Aviv, Jerusalem und Ramallah geplant. (dpa)

22:02 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

Erneuter Beschuss an Grenze zwischen Israel und Libanon

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es auch am Dienstag wieder gegenseitigen Beschuss zwischen Israels Armee und der libanesischen Hisbollah gegeben. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari teilte am Abend mit, israelische Kampfjets hätten im nördlichen Nachbarland «Terrorziele angegriffen und eine wichtige militärische Einrichtung zerstört, die von der Terrororganisation Hisbollah benutzt und auch von iranischen Kräften betrieben wurde». Genauere Angaben machte er nicht.

Israels Militär hatte eigenen Angaben zufolge zuvor mehrere Raketenstarts aus dem Nachbarland registriert. Einige Raketen seien abgefangen worden. Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz teilte mit, israelische Stellungen angegriffen zu haben.

Israel habe als Reaktion darauf die Aussenbezirke mehrerer Dörfer im Grenzgebiet im Libanon beschossen, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Bei dem Artilleriefeuer seien in einer Ortschaft mehrere Häuser zerstört worden. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Auf beiden Seiten gab es Tote. Die Hisbollah berichtete jüngst von mehr als 160 Toten in ihren Reihen. Israel fordert einen Rückzug der schiitischen Gruppierung von der Grenze.

Im Libanon haben nach Angaben der Organisation für Migration (IOM) wegen der anhaltenden Spannungen seit Oktober mehr als 83'000 Menschen ihre Heimatorte verlassen. Auf israelischer Seite sind nach Darstellung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant mehr als 80'000 Israelis aus ihren Heimatorten evakuiert worden. (dpa)

21:31 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

UN-Chef kritisiert Netanyahus Ablehnung von Zweistaatenlösung

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Ablehnung einer Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt durch Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und weiterer Regierungsmitglieder als «inakzeptabel» kritisiert.

António Guterres,. 
Bild: Bild: Peter Afriye / AP

«Diese Ablehnung und die Verweigerung des Rechts des palästinensischen Volkes auf einen eigenen Staat würden diesen Konflikt, der eine grosse Gefahr für den Frieden und die Sicherheit der Welt geworden ist, auf unbestimmte Zeit verlängern», sagte Guterres am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat.

Für die Debatte zur Situation in Nahost waren auch zahlreiche Aussenminister nach New York gereist. «Ein anhaltendes Ende des israelisch-palästinensischen Konflikts kann nur durch eine Zweistaatenlösung erreicht werden», betonte Guterres.

Israels Regierungschef Netanyahu sowie ultrarechte Mitglieder des Kabinetts hatten zuletzt betont, eine Zweistaatenlösung abzulehnen. Die USA, Deutschland und die EU verstärken deswegen derzeit den Druck auf Gegner dieser Lösung. Auch die militant-islamistische Hamas lehnt eine Zweistaatenlösung ab, wonach ein unabhängiger, demokratischer und entmilitarisierter Palästinenserstaat friedlich an der Seite Israels existieren soll. (dpa)

17:05 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

Krise im Roten Meer: EU sieht noch keine steigenden Verbraucherpreise

Die Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer haben nach Angaben von EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis bislang keine sichtbaren Auswirkungen auf die Preise für Waren und Energie in Europa. Zu beobachten seien allerdings steigende Transportkosten, sagte er am Dienstag nach einem informellen EU-Handelsministertreffen in Brüssel.

Grund sei, dass Reedereien ihre Schiffe nun ums Kap der Guten Hoffnung fahren liessen. Der Verkehr im Roten Meer sei zuletzt innerhalb eines Monats um 22 Prozent zurückgegangen und werde wahrscheinlich weiter sinken. Dieses muss durchfahren werden, wenn Schiffe die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa nehmen wollen.

Entsprechende Vorbereitungen laufen in der EU bereits seit Wochen. Nach einer EU-Grundsatzeinigung soll im kommenden Monat ein Militäreinsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer starten und dazu beitragen, die Angriffe der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen zu beenden. Die Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober folgten.

Nach den derzeitigen Planungen wird der EU-Einsatz vorsehen, europäische Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme zum Schutz von Frachtschiffen in die Region zu entsenden. Eine Beteiligung an den US-Angriffen gegen Huthi-Stellungen im Jemen ist jedoch nicht geplant. (dpa)

15:22 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

Israels schwarzer Tag im Gaza-Krieg: Wieso eine Hausexplosion das Land im Mark erschüttert

Israels Armee beklagt die bislang verlustreichste Operation seit Beginn des Krieges gegen die Hamas im Gaza-Streifen – was andere wichtige Entwicklungen in den Hintergrund drängt. (chm)

14:12 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

Frühere Hamas-Geiseln berichten von sexualisierter Gewalt

Mehrere freigelassene Hamas-Geiseln und deren Angehörige haben israelischen Medien zufolge von sexualisierter Gewalt während der Gefangenschaft im Gazastreifen berichtet. «In diesem Moment wird jemand in einem Tunnel vergewaltigt», sagte die Tochter einer freigelassenen Frau der Zeitung «Times of Israel» zufolge am Dienstag vor Abgeordneten des Parlaments.

Die Geiseln hätten «nichts Unrechtes getan», sagte sie. Ihre Ende November freigelassene Mutter sagte Medienberichten zufolge, die Terroristen behandelten die Mädchen in Gefangenschaft wie Puppen, mit denen sie machen könnten, was sie wollten. «Ich kann nicht atmen, ich kann nicht damit umgehen, es ist zu schwer. Es ist fast vier Monate her, und sie sind immer noch da.»

Die Mädchen in Gefangenschaft seien wie ihre Töchter gewesen, sagte sie weiter. Die Frau betonte Medien zufolge, dass Männer die gleichen Erfahrungen machten. «Sie können nicht schwanger werden, aber sie machen es auch durch.» Ihr Mann wird den Berichten zufolge noch immer im Gazastreifen festgehalten. «Ich kann nicht verstehen, wie die Welt schweigt.» Es habe in ihren 51 Tagen Gefangenschaft keine Minute gegeben, in der die Geiseln keinen Missbrauch erlebt hätten, zitierte die Zeitung «Haaretz» die Frau weiter.

Am 7. Oktober 2023 verübten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels ein Massaker. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppte 253 weitere in den Gazastreifen.

Freigelassene Geiseln hatten in den vergangenen Wochen auf Kundgebungen bereits ein Bild des Schreckens gezeichnet und auf die Umstände hingewiesen, unter denen die entführten Menschen im Gazastreifen festgehalten wurden und vermutlich noch immer werden. Die Rednerinnen sprachen dabei unter anderem auch von sexuellem Missbrauch der Frauen. Auch vom Massaker am 7. Oktober gibt es etliche Berichte über brutale sexualisierte Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen.

Terroristen im Gazastreifen halten israelischen Regierungsangaben zufolge noch immer 132 Menschen fest, die sie am 7. Oktober aus Israel entführt haben. Israel geht davon aus, dass noch 105 von ihnen am Leben sind und dass viele in dem unterirdischen Tunnel-Netzwerk der Hamas festgehalten werden. (dpa)

10:37 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

Israels Armee: Einsätze in Chan Junis werden ausgeweitet

Israels Armee will eigenen Angaben zufolge ihre Einsätze in der Gegend von Chan Junis im Süden des Gazastreifens verstärken. Die Stadt sei am Montag umstellt worden, teilte das Militär am Dienstag mit.

Bereits Anfang Dezember hatte Israels Armee die Einkesselung der grössten Stadt im Süden des palästinensischen Küstengebiets gemeldet. Im Westen der Stadt gab es zuletzt Augenzeugen zufolge heftige Kämpfe zwischen Mitgliedern der Hamas und israelischen Soldaten. Das Hilfswerk Palästinensischer Roter Halbmond sprach von Dutzenden Toten und Verletzten. Nach Angaben der israelischen Armee hätten Nahkämpfe und Luftangriffe in Chan Junis in den vergangenen Tagen «zur Eliminierung Dutzender Terroristen» geführt. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Chan Junis gilt als Hochburg der Hamas. Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk in der Gegend die Führung der Islamistenorganisation sowie auch israelische Geiseln. Bereits am Montag hatte die Armee eine Ausweitung ihrer Offensive im südlichen Gazastreifen verkündet. (dpa)

11:35 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

Aussenminister Cameron verteidigt neue Angriffe gegen Huthi

Der britische Aussenminister David Cameron hat die neuen britisch-amerikanischen Militärschläge gegen die Huthi im Jemen verteidigt. Die Miliz habe seit den ersten Angriffen der Verbündeten vor anderthalb Wochen mehr als ein Dutzend neue Attacken gegen Schiffe im Roten Meer unternommen, sagte Cameron britischen Medien am Dienstag. «Diese Angriffe sind illegal, sie sind inakzeptabel.»

Die USA und Grossbritannien hätten nun die deutliche Botschaft ausgesendet, dass sie die Fähigkeiten der Huthi, solche Angriffe durchzuführen, weiterhin schwächen würden. Zugleich stellten die Partner klar, «dass wir unseren Worten und unseren Warnungen Taten folgen lassen», sagte der frühere Premierminister.

Die USA und Grossbritannien hatten am Vorabend mit der Unterstützung weiterer Verbündeter erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Bei dem koordinierten Militärschlag seien acht Standorte der vom Iran unterstützten Huthi attackiert worden, teilten die Verbündeten in einer gemeinsamen Erklärung mit. Ziel der Angriffe seien unter anderem ein unterirdisches Waffenlager, Raketensysteme und Abschussrampen der Huthi gewesen. In der Nacht zum 12. Januar hatte es bereits eine ähnliche Militäraktion gegeben. Damals waren knapp 30 Stellungen der Huthi angegriffen worden.

Die Miliz greift seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas immer wieder Frachter mit angeblicher Verbindung zu Israel an. Nach Pentagon-Angaben waren es seit Mitte November mehr als 30 Schiffe. Angesichts der Gefahren meiden grosse Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch das Rote Meer und den Suez-Kanal. Das hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. (dpa)

07:41 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

21 israelische Soldaten bei Vorfall im Gazastreifen getötet

Bei einem schwerwiegenden Vorfall im Gaza-Krieg sind nach Militärangaben 21 israelische Soldaten getötet worden. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari teilte dies am Dienstagmorgen nach Aufhebung einer Nachrichtensperre mit. Den Angaben zufolge kamen sie bei einem Vorfall im Zentralabschnitt des Gazastreifens ums Leben. Es war die höchste Zahl israelischer Soldaten, die seit Kriegsbeginn bei einem einzelnen Vorfall getötet wurden.

Israelische Medien berichteten, die Soldaten seien getötet worden, als zwei Gebäude einstürzten, nachdem Palästinenser Panzerabwehrraketen auf die Truppen abgefeuert hatten.

Besonders im Bereich der Stadt Chan Junis war es zuletzt verstärkt zu heftigen Kämpfen und israelischen Angriffen gekommen, bei denen auch viele Palästinenser getötet wurden. Israel vermutet dort in dem Tunnelnetzwerk die Führung der islamistischen Hamas sowie israelische Geiseln.

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind damit nach Militärangaben 220 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als 1200 weitere wurden verletzt. Seit dem 7. Oktober sind demnach 556 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. (dpa)

04:54 Uhr

DIENSTAG, 23. JANUAR

Israel schlägt angeblich Feuerpause vor - die Nacht im Überblick

Während Israels Armee ihre Offensive im südlichen Gazastreifen ausweitet, laufen die diplomatischen Bemühungen um ein Ende der Kämpfe auf Hochtouren. Die unter Druck stehende Regierung Israels mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat einem Medienbericht zufolge jetzt eine zweimonatige Feuerpause vorgeschlagen, um die noch von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln freizubekommen. Arabische Länder sollen währenddessen angeblich an einem Friedensvorschlag arbeiten, wonach Saudi-Arabien im Gegenzug für die Schaffung eines palästinensischen Staates die Anerkennung Israels anbietet.

Erneuter Militärschlag gegen die Huthi-Miliz

Derweil haben die USA und Grossbritannien mit der Unterstützung weiterer Verbündeter erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Bei dem koordinierten Militärschlag seien am Montag acht Standorte der vom Iran unterstützten Islamisten attackiert worden, teilten die Verbündeten in einer vom Pentagon veröffentlichten Erklärung mit. Auch die EU-Staaten wollen sich militärisch an der Sicherung der internationalen Schifffahrt im Roten Meer beteiligen, die durch immer neue Angriffe der Huthi gefährdet ist. Sie erzielten am Montag eine Grundsatzeinigung auf einen Militäreinsatz, der nach Angaben von Diplomaten im Idealfall im kommenden Monat starten soll.

Heftige Kämpfe im Süden Gazas

Die Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe in Gaza erzwingen. Augenzeugen berichteten dort am Montag von heftigen Zusammenstössen zwischen den israelischen Soldaten und Kämpfern der Hamas im Westen von Chan Junis. Die im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens gelegene Stadt gilt als Hochburg der Hamas. Die Kämpfe hätten sich in unmittelbarer Nähe zweier Krankenhäuser sowie bei Zeltstädten für Flüchtlinge aus dem Norden Gazas abgespielt, hiess es. Das Hilfswerk Palästinensischer Roter Halbmond sprach von Dutzenden Toten und Verletzten.

Das Militär bestätigte israelischen Medienberichten zufolge, im Westen von Chan Junis einen grösseren Vorstoss in ein Gebiet unternommen zu haben, in das es bislang nicht eingerückt war. Der Einsatz könne mehrere Tage dauern. Ziel sei es, die Hamas-Brigade von Chan Junis kampfunfähig zu machen. Bislang seien 50 Hamas-Kämpfer getötet worden. Auf israelischer Seite seien drei Soldaten gefallen, teilte die Armee mit. Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübt haben.

Bericht: Israels Angebot sieht kein Ende des Kriegs vor

Auf israelischer Seite sind dabei 1200 Menschen getötet worden, die meisten waren Zivilisten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 25 200 Menschen getötet. Diese Zahl, bei der nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterschieden wird, ist unabhängig kaum zu überprüfen.

Israel habe nun Vermittlern aus Ägypten und Katar ein Angebot für eine zweimonatige Feuerpause übermittelt, meldete das Nachrichtenportal «Axios» am Montagabend unter Berufung auf zwei israelische Beamte. Das Angebot sieht dem Bericht zufolge keine Beendigung des Krieges durch Israel vor - stattdessen würde sich das Militär lediglich aus den Bevölkerungszentren zurückziehen. Den Palästinensern, die auf Anweisung des israelischen Militärs in den Süden des Gazastreifens geflohen sind, wäre es möglich, wieder in den Norden zurückzukehren. Es wäre Israels bisher weitreichendstes Angebot dieser Art.

Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Seitdem liess Israels Regierung wenig Bereitschaft erkennen, sich auf Zugeständnisse für weitere Geiselfreilassungen einzulassen. Derzeit halten die Terroristen nach israelischen Regierungsangaben noch 136 Menschen fest, von denen 25 wohl nicht mehr am Leben sein dürften. Mit dem Tod jeder Geisel wächst die Kritik an Ministerpräsident Netanjahu.

Arabische Staaten arbeiten an Friedensplan

Die Hamas hatte bislang jegliche neue Geiselfreilassungen an ein Ende des Krieges geknüpft. Um dies erreichen, arbeiten arabische Länder dem «Wall Street Journal» zufolge an einem Vorschlag, wonach Saudi-Arabien im Gegenzug für die Schaffung eines palästinensischen Staates die Anerkennung Israels anbiete. Die Details würden noch ausgearbeitet, bisher sei die Haltung Israels aber ablehnend. Erst am Wochenende hatte Netanjahu deutlich gemacht, dass er weiterhin gegen eine Zweistaatenlösung nach dem Ende des Gaza-Krieges ist.

EU üben Kritik an Netanjahu

Für diese Haltung erntete der israelische Regierungschef bei einem Treffen europäischer Aussenpolitiker am Montag in Brüssel Kritik. Neben den USA verstärken auch Deutschland und die EU den Druck auf Gegner einer Zweistaatenlösung. «All diejenigen, die davon nichts wissen wollen, haben bisher keine andere Alternative auf den Weg gebracht», kritisierte Bundesaussenministerin Annalena Baerbock am Montag bei dem Treffen mit ihren EU-Kollegen. Nicht nur Israel, auch die islamistische Hamas lehnt eine Zweistaatenlösung ab, wonach ein unabhängiger, demokratischer und entmilitarisierter Palästinenserstaat friedlich an der Seite Israels existieren soll. Die Hamas strebt stattdessen eine Zerstörung des Staates Israel an.

USA verhängen Sanktionen gegen Hamas-Unterstützer

Die US-Regierung hat unterdessen weitere Sanktionen gegen finanzielle Unterstützer der Hamas verhängt. Das Aussenministerium und das Finanzministerium in Washington teilten am Montag mit, Ziel der Strafmassnahmen seien mehrere Personen und Einrichtungen, die im Gazastreifen Geldtransfers unter anderem aus dem Iran an die Hamas arrangiert hätten. Dabei gehe es auch um Transaktionen mithilfe von Kryptowährungen von den Revolutionsgarden, der Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte, an die Hamas.

Was am Dienstag wichtig wird

Hilfsorganisationen wollen sich in Genf zur weiterhin katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen äussern. Am Abend will der UN-Sicherheitsrats zu einer Sitzung zusammenkommen. Derweil dauern auch die Spannungen im Roten Meer nach dem erneuten Militärschlag der USA und Verbündeter gegen die Huthi-Miliz an. (dpa)

02:04 Uhr

Dienstag, 23. Januar

Erneut grosser Militärschlag gegen Huthi-Miliz

Die USA und Grossbritannien haben mit der Unterstützung weiterer Verbündeter erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Bei einem koordinierten Militärschlag am Montag seien acht Standorte der vom Iran unterstützten Huthi attackiert worden, teilten die Verbündeten in einer gemeinsamen, vom Pentagon veröffentlichten Erklärung mit. Ziel der Angriffe seien unter anderem ein unterirdisches Waffenlager, Raketensysteme und Abschussrampen der Huthi gewesen.

Die Miliz greift seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas immer wieder Frachter mit angeblicher Verbindung zu Israel an. Nach Pentagon-Angaben waren es seit Mitte November mehr als dreissig Schiffe. Angesichts der Gefahren meiden grosse Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch das Rote Meer und den Suez-Kanal. Das hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

Erklärtes Ziel der USA und ihrer Verbündeten ist es, die militärischen Fähigkeiten der Huthi zu schwächen. Ein hochrangiger Vertreter der US-Armee sagte, man gehe davon aus, dass der jüngste Schlag gegen die militanten Islamisten erfolgreich gewesen sei. Dabei kamen nach seinen Angaben Marschflugkörper vom Typ Tomahawk sowie Kampfjets zum Einsatz. Australien, Bahrain, Kanada und die Niederlande hätten mit Geheimdienstinformationen und Überwachungsmassnahmen unterstützt.

In der gemeinsamen Erklärung hiess es: «Unser Ziel bleibt es, die Spannungen zu deeskalieren und die Stabilität im Roten Meer wiederherzustellen, aber lassen Sie uns unsere Warnung an die Huthi-Führung wiederholen: Wir werden nicht zögern, die Menschenleben und den freien Fluss des Handels auf einer der wichtigsten Wasserstrassen der Welt (...) zu verteidigen.»

Es handelt sich um den zweiten koordinierten Militärschlag dieser Grössenordnung binnen knapp zwei Wochen. In der Nacht zum 12. Januar hatte es bereits eine ähnliche Militäraktion der USA und Grossbritanniens mit der Unterstützung Verbündeter gegeben: Damals waren knapp 30 Stellungen der Huthi angegriffen worden. In den Tagen danach folgten weitere eigenständige Angriffe des US-Militärs auf Huthi-Stellungen. Die militant-islamistische Gruppe attackiert dennoch weiter Schiffe im Roten Meer. Auch am Montag reklamierte sie einen Angriff auf den US-Frachter «Ocean Jazz» für sich. Das Pentagon wies diese Behauptung aber als falsch zurück.

Die Lage in Nahost war am Montag auch Gegenstand eines Telefonats zwischen US-Präsident Joe Biden und dem britischen Premierminister Rishi Sunak, wie der Nationale Sicherheitsrat in Washington mitteilte. Konkret sei es um die Vorgänge im Roten Meer gegangen und um die Notwendigkeit, die gemeinsame, internationale Strategie zur Schwächung der Huthi beizubehalten. Erst am Donnerstag hatte Biden deutlich gemacht, die Angriffe gegen die Huthi fortsetzen zu wollen - auch wenn sie die Miliz bislang nicht gestoppt hätten. Am Vortag hatten die USA die Huthi auf die Liste weltweit agierender Terrororganisationen gesetzt. (dpa)

22:50 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

Bericht: Israel schlägt zweimonatige Feuerpause für Geisel-Deal vor

Israel schlägt einem Medienbericht zufolge in dem seit mehr als 100 Tagen tobenden Gaza-Krieg eine zweimonatige Feuerpause vor. Das Angebot, das den Vermittlern aus Ägypten und Katar übergeben worden sei, soll zur Freilassung aller Geiseln führen, die sich in der Gewalt der islamistischen Hamas befinden, berichtete das Nachrichtenportal «Axios» am Montagabend. Der Autor des Beitrags, der bekannte und gut vernetzte israelische Journalist Barak Ravid, berief sich auf zwei namentlich nicht genannte israelische Regierungsbeamte.

Nach dem terroristischen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober auf Gebiete in Südisrael halten die Terroristen nach israelischen Regierungsangaben immer noch 136 Menschen im Gazastreifen fest.

Eine zweimonatige Feuerpause wäre das bisher weitreichendste Angebot dieser Art, das die israelische Regierung unterbreitet hat. Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug hatte Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen entlassen. (dpa)

01:20 Uhr

Dienstag, 23. Januar

Bericht: Arabische Länder arbeiten an Plan für Zweistaatenlösung

Die arabischen Länder arbeiten einem Medienbericht zufolge an einem Vorschlag für eine Zweistaatenlösung nach Ende des Gaza-Krieges. Saudi-Arabien biete im Gegenzug für die Schaffung eines palästinensischen Staates die Anerkennung Israels an, berichtete das «Wall Street Journal» am Montag unter Berufung auf arabische Beamte.

Der Vorschlag sei Israel über die USA unterbreitet worden und der erste gemeinsame Plan arabischer Staaten für die Beendigung des Gaza-Krieges und eine Zweistaatenlösung, hiess es. Die Details des Vorschlags würden noch ausgearbeitet, bisher sei die Haltung der israelischen Regierung ablehnend. Die Gründung eines palästinensischen Staates sei dabei der Hauptstreitpunkt, hiess es.

Vor dem Gaza-Krieg hatte Saudi-Arabien als wichtige Schutzmacht der Palästinenser unter US-Vermittlung bereits Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen mit Israel geführt, was durch den Krieg aber zum Erliegen kam. Die sich abzeichnende Annäherung wäre aus Sicht der islamistischen Hamas, der libanesischen Hisbollah-Miliz und des Iran als wichtigstem Unterstützer beider Gruppen zu ihrem Schaden gewesen.

Das brutale Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels am 7. Oktober war daher von einigen Experten auch als Versuch der Islamisten gesehen worden, die Annäherung zu torpedieren.

Die Nachricht über den arabischen Vorschlag kommt zu einem Zeitpunkt, da erneute diplomatische Bemühungen um eine Beendigung der Kämpfe angelaufen sind. Nach den USA verstärken nun auch Deutschland und die EU den Druck auf Gegner einer Zweistaatenlösung für den Nahost-Konflikt.

Bei einem EU-Treffen am Montag in Brüssel wurde Kritik an Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geübt. Dieser hatte am Wochenende deutlich gemacht, dass er eine Zweistaatenlösung nach dem Ende des Gaza-Krieges weiterhin ablehnt. Derweil führte der Nahost-Koordinator von US-Präsident Joe Biden, Brett McGurk, laut US-Medien Gespräche in Ägypten, bevor er nach Katar weiterreiste. (dpa)

22:12 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

EU-Chefdiplomat legt Konzept für Zweistaatenlösung vor

EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat eine mögliche Strategie für eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt vorgelegt. «Wir müssen aufhören, über den Friedensprozess zu sprechen und anfangen, konkreter über den Prozess der Zweistaatenlösung zu reden», sagte der Spanier am Montag bei einem Treffen der EU-Aussenminister mit Kollegen aus dem Nahen Osten. Er wisse, dass dies ein schwieriges Thema sei. Es gebe aber die moralische Verpflichtung, alles dafür zu tun, um nach einer Lösung zu suchen.

Zu Details seines Konzepts äusserte sich Borrell zunächst nicht. Es sollte am Montag aber als Grundlage für die Beratungen dienen. Zu den Gesprächen in Brüssel wurden der Generalsekretär der Liga der Arabischen Staaten, Ahmed Abul Gheit, sowie die Aussenminister aus Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien erwartet. Zudem waren in gesonderten Runden auch ein Austausch mit dem israelischen Aussenminister Israel Katz sowie dem Aussenminister der palästinensischen Autonomiebehörde, Riad Malki, vorgesehen. (dpa)

20:21 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

Telekommunikationsdienste im Gazastreifen erneut ausgefallen

Im umkämpften Gazastreifen sind die Telekommunikationsdienste nach Angaben des Anbieters Paltel wieder einmal ausgefallen. Alle Telefon- und Internetdienste seien wegen der «anhaltenden und sich verschärfenden Aggression» eingestellt worden, schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen am Montag auf der Plattform X, vormals Twitter.

Es ist der zehnte Ausfall der Telekommunikationsversorgung im Gazastreifen seit Beginn des Krieges im vergangenen Oktober. Die letzte und bisher längste Einstellung der Dienste war am vergangenen Freitag zu Ende gegangen und hatte acht Tage gedauert.

Am Montag hatte das israelische Militär seine Offensive in den Westen der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen ausgeweitet. Augenzeugen und Rettungsdienste berichteten von schweren Kämpfen in dicht besiedeltem Gebiet mit Dutzenden Toten. (dpa)

19:53 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

US-Regierung verhängt weitere Sanktionen gegen Hamas

Die US-Regierung hat weitere Sanktionen gegen finanzielle Unterstützer der islamistischen Hamas verhängt. Das Aussenministerium und das Finanzministerium in Washington teilten am Montag mit, Ziel der Strafmassnahmen seien mehrere Personen und Einrichtungen, die im Gazastreifen Geldtransfers unter anderem aus dem Iran an die Hamas arrangiert hätten. Dabei gehe es auch um Transaktionen mit Hilfe von Kryptowährungen von den iranischen Revolutionsgarden an die Hamas.

Mit Strafmassnahmen belegte die US-Regierung ausserdem eine irakische Fluggesellschaft und deren Geschäftsführer wegen Unterstützung der iranischen Revolutionswächter und deren Stellvertretergruppen im Irak, in Syrien und im Libanon. Die Fluggesellschaft Fly Bagdad habe unter anderem bei Waffenlieferungen und dem Transport von Personal in der Region geholfen, hiess es. Ziel von Sanktionen wurden nach Angaben der US-Regierung auch mehrere Anführer einer mit dem Iran verbündeten Miliz im Irak sowie ein Unternehmen, das für diese Gruppe Geld gewaschen habe.

Als Folge der Sanktionen werden mögliche Vermögenswerte der Betroffenen in den USA gesperrt. US-Bürgern oder Menschen, die sich in den Vereinigten Staaten befinden, sind Geschäfte mit den sanktionierten Firmen und Personen untersagt. (dpa)

18:42 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

EU-Staaten verständigen sich auf Militäreinsatz im Roten Meer

Die EU-Staaten haben eine politische Grundsatzeinigung auf den Start eines Militäreinsatzes zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer erzielt. Das teilte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Montagabend nach einem Aussenministertreffen in Brüssel mit.

Der Einsatz soll nach Angaben von Diplomaten im Idealfall im kommenden Monat starten und die Angriffe von militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen beenden. Die militant-islamistische Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober folgten.

Die Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen.
Bild: AP

Nach den derzeitigen Planungen wird der EU-Einsatz vorsehen, europäische Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme zum Schutz von Frachtschiffen in die Region zu entsenden. Eine Beteiligung an den US-Angriffen gegen Huthi-Stellungen im Jemen ist jedoch nicht geplant.

Ursprünglich war in der EU geplant gewesen, für den Einsatz im Roten Meer einfach das Mandat der bereits existierenden Antipiraterie-Operation «Atalanta» im Indischen Ozean auszuweiten. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand Spaniens, das derzeit die Führungsnation bei der Operation «Atalanta» ist.

Als Grund für das Veto galt ein Streit innerhalb der spanischen Regierungskoalition über ein Mitwirken des Landes an Militäroperationen im Roten Meer. Vor allem Linke sympathisieren dort mit dem Anliegen, Israel zu einem Stopp der Militäraktionen im Gazastreifen zu bewegen. (dpa)

18:57 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

Israels Militär weitet Offensive im Süden des Gazastreifens aus

Das israelische Militär hat seine Offensive im südlichen Gazastreifen ausgeweitet. Augenzeugen berichteten am Montag von heftigen Zusammenstössen zwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der islamistischen Hamas-Miliz im Westen von Chan Junis. Die Kämpfe hätten sich in unmittelbarer Nähe zweier Krankenhäuser sowie bei Zeltstädten für Flüchtlinge aus dem Norden des Gazastreifens abgespielt. Der Palästinensische Rote Halbmond sprach von Dutzenden Toten und Verletzten.

Das Militär bestätigte israelischen Medienberichten zufolge, im Westen von Chan Junis einen grösseren Vorstoss in ein Gebiet unternommen zu haben, in das es bislang nicht eingerückt war. Der Einsatz könne mehrere Tage dauern. Ziel sei es, die Hamas-Brigade von Chan Junis kampfunfähig zu machen. Bislang seien 50 Hamas-Kämpfer, unter ihnen ein Kompaniekommandant, getötet worden. Auf israelischer Seite seien drei Soldaten gefallen, teilte die Armee mit.

Die Armee sei sich im Klaren darüber, dass sie in einem äusserst dicht bevölkerten Areal operiere, hiess es weiter. Zugleich sei sie aber damit konfrontiert, dass Hamas-Terroristen sie immer wieder aus Krankenhäusern, Moscheen und Wohngebieten heraus angriffen.

Chan Junis gilt als Hochburg der Hamas. Ihr Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, stammt von dort. Wie im gesamten Küstengebiet hat die Hamas auch unter Chan Junis ein weitläufiges Tunnelsystem angelegt. Wo sich Al-Sinwar und seine Führungsriege verstecken, ist allerdings nicht bekannt. (dpa)

18:49 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

Beschuss an Israels Nordgrenze – Verteidigungsminister warnt

Israels Militär und die Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon haben auch am Montag von gegenseitigem Beschuss berichtet. Die israelische Armee teilte mit, Kampfjets hätten ein militärisch genutztes Gebäude in Marun al-Ras im Süden des Libanons bombardiert, in dem sich mehrere «Terroristen» aufgehalten hätten. Dazu wurde ein Video veröffentlicht, das den Angriff mit einer gewaltigen Explosion sowie mehrere Folgeexplosionen zeigen sollte. Die Detonationen seien ein Hinweis darauf, dass sich dort Waffen befunden hätten, betonte die Armee. Weitere Angriffe habe es bei den Orten Maruahin, Chihine, Taibi, Tajir Harfa sowie bei Kfarkila und Blida gegeben.

Die Hisbollah wiederum griff nach eigenen Angaben drei verschiedene Ziele in Israel an. Die Miliz hat seit Beginn der Kämpfe am 7. Oktober nach dem blutigen Hamas-Überfall auf Israel bereits von 167 Toten in ihren Reihen berichtet. (dpa)

15:56 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

Israels Oppositionsführer fordert Datum für Neuwahlen

Angesichts wachsender Unzufriedenheit mit der israelischen Regierung hat Oppositionsführer Jair Lapid den rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zu Neuwahlen aufgerufen. «Lass uns zusammensetzen und ein Datum für Wahlen vereinbaren», sagte Lapid am Montag zu Beginn einer Sitzung seiner Zukunftspartei. «Es wird sowieso passieren», sagte Lapid mit Blick auf Neuwahlen. «Entweder durch ein konstruktives Misstrauensvotum oder eine Mehrheit für die Auflösung der Knesset (Parlament).»

«Es kann noch einen Monat dauern oder zwei. Aber am Ende es wird kommen», sagte Lapid weiter. Es gebe genug Mitglieder in Netanjahus Koalition, «die es nicht mehr aushalten können».

Laut neuesten Umfragen hätte Netanjahus rechtsreligiöse Koalition bei Neuwahlen massive Einbussen zu befürchten. Der israelische TV-Sender Kanal 13 berichtete am Sonntagabend, laut einer Meinungsumfrage würde die Koalition, die bei der letzten Wahl vor gut einem Jahr auf 64 von 120 Sitzen im Parlament gekommen war, nur noch 46 Mandate erhalten. Netanyahus Likud-Partei würde anstatt 32 Mandaten noch 16 bekommen und wäre damit nicht mehr die stärkste Partei.

Auf Platz eins käme dagegen mit grossem Abstand und 37 Mandaten die Partei von Benny Gantz, gegenwärtig Minister im Kriegskabinett. Auch Lapids Zukunftspartei würde demnach verlieren und käme statt auf 24 nur noch auf 14 Sitze. (dpa)

15:14 Uhr

MONTAG, 22. JANUAR

Netanyahu: «Kein echter Vorschlag» der Hamas für neuen Geisel-Deal

Nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu gibt von der islamistischen Hama «keinen echten Vorschlag» zur Freilassung weiterer Geiseln. «Auf der anderen Seite gibt es eine Initiative von uns, zu der ich keine Einzelheiten nennen werde», sagte Netanyahu nach Angaben seines Büros am Montag bei einem Treffen mit Angehörigen von Geiseln, die aus Israel entführt worden sind und seit 108 Tagen im Gazastreifen festgehalten werden.

Die Angehörigen haben ihre Proteste zuletzt weiter verschärft und drängen massiv auf einen neuen Deal zur Freilassung Entführter. In einem parlamentarischen Ausschuss in Jerusalem kam es am Montag zu tumultartigen Szenen, als aufgebrachte Angehörige den Raum stürmten. Die Sitzung musste abgebrochen werden.

Medien zufolge werden Israel und die Hamas auch von den USA, Ägypten und Katar zu einem Verhandlungsprozess gedrängt, der zur Freilassung von Geiseln und dem Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen führen soll. (dpa)

13:58 Uhr

Montag, 22. Januar

Hamas-Behörde: Mindestens 190 Palästinenser im Gazastreifen getötet

Bei fortwährenden israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden mindestens 190 Palästinenser getötet worden. 340 weitere wurden laut der Mitteilung vom Montag verletzt. Damit sei die Zahl der seit Beginn des Krieges vor dreieinhalb Monaten getöteten Menschen in dem Küstenstreifen auf 25'295 gestiegen. Rund 63'000 weitere seien verletzt worden. Die Zahlen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Der Sprecher der Gesundheitsbehörde teilte ausserdem am Montag mit, 40 Tote seien wegen der Umstände in einem Massengrab im Bereich des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis beigesetzt worden.

Auch israelische Medien berichteten von heftigen Kämpfen im Bereich der Stadt Chan Junis. Israel vermutet dort die Führung der islamistischen Hamas im unterirdischen Tunnelnetzwerk. Es gilt auch als wahrscheinlich, dass dort Geiseln festgehalten werden.

Palästinensische Sanitäter berichteten, sie könnten angesichts der massiven israelischen Angriffe nicht in die Gegend gelangen, um Verletzte zu versorgen. Der Palästinensische Rote Halbmond warf der Armee vor, eine Rettungsstation der Organisation im südlichen Gazastreifen zu blockieren und jeden anzugreifen, der sich dort bewege. Israel hat der Hamas wiederholt vorgeworfen, medizinische Einrichtungen und Krankenwagen für militärische Zwecke zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite sind dabei 1200 Menschen getötet worden.

Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind nach Militärangaben 196 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als 1200 weitere wurden verletzt. Seit dem 7. Oktober sind demnach 532 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. (dpa)

06:00 Uhr

Montag, 22. Januar

Neuer Vorstoss zur Geisel-Freilassung in Gaza – die Nacht im Überblick

Während im Gazastreifen weiter Krieg herrscht, laufen im Hintergrund neue Bemühungen um die Freilassung der Geiseln und ein Ende der Kämpfe. Der Nahost-Koordinator von US-Präsident Joe Biden, Brett McGurk, wird nach Informationen von US-Medien in dieser Woche zu Gesprächen in Ägypten und Katar erwartet. Die USA und ihre arabischen Partner drängten Israel und die islamistische Hamas zu einem stufenweisen Prozess, der zu Beginn die Freilassung von Geiseln und schliesslich den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen mit dem Ziel eines Kriegsendes vorsehe, berichtete das «Wall Street Journal». Die Gespräche seien noch in einer frühen Phase und sollten in den kommenden Tagen in Kairo fortgesetzt werden.

Angehörige drängen Israels Regierungschef zu Geisel-Abkommen

Unterdessen wollen auch Angehörige der mehr als 130 noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einem Abkommen mit der Hamas bewegen. Wie die Zeitung «The Times of Israel» in der Nacht zum Montag berichtete, schlugen Angehörige auf einem Bürgersteig vor Netanjahus Haus in Jerusalem Zelte auf. Man werde so lange bleiben, bis Netanjahu «einem Abkommen zur Rückgabe der Geiseln zustimmt», wurde ein Sprecher zitiert. «Wir lieben unsere Kinder mehr als wir die Hamas hassen», stand auf einem an den Zelten angebrachten Plakat, wie die Zeitung berichtete. Die israelische Regierung geht davon aus, dass einige der Geiseln bereits nicht mehr am Leben sind.

Netanjahu lehnt Bedingungen der Hamas strikt ab

Netanjahu hatte die Bedingungen der Hamas am Sonntag kategorisch abgelehnt. Die Islamisten verlangten für die Freilassung der Geiseln ein Ende des Krieges, den Rückzug der israelischen Streitkräfte und den Fortbestand der Regierungsmacht der Hamas im Gazastreifen, sagte Netanjahu. Zudem forderten sie die Freilassung jener «Mörder und Vergewaltiger», die Israel nach dem brutalen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober festgenommen hatte. «Würden wir dem zustimmen, dann wären unsere Soldaten umsonst gefallen», sagte Netanjahu und fügte hinzu, dass man dann nicht in der Lage wäre, «die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten».

Bericht: Israel und Hamas zu Gesprächen bereit

Israel und die Hamas seien aber zumindest wieder zu Gesprächen bereit, nachdem die Unterredungen nach dem Ende einer einwöchigen Waffenruhe im November wochenlang stockten, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Kreise. Während der Waffenruhe waren Ende November 105 Geiseln im Austausch gegen 240 palästinensische Häftlinge freigekommen. Die Bereitschaft beider Seiten, über die Rahmenbedingungen zu sprechen, sei ein positiver Schritt, zitierte die US-Zeitung eine Quelle. Die Vermittler arbeiteten nun daran, die Kluft zu überbrücken, hiess es.

US-Koordinator reist zu Verhandlungen nach Nahost

Bidens Nahost-Koordinator McGurk werde in dieser Woche den Chef des ägyptischen Geheimdienstes in der Hauptstadt Kairo treffen, berichtete die «New York Times» in der Nacht zum Montag unter Berufung auf US-Beamte. McGurk, der am Sonntag aufbrechen wollte, werde später nach Doha weiterreisen, um dort Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani zu treffen. Die Reise sei Teil eines erneuten Vorstosses der US-Regierung, ein Geiselabkommen zu erreichen, schrieb das Nachrichtenportal «Axios». US-Beamte hätten eingeräumt, dass eine solche Vereinbarung der einzige Weg sein könnte, der zu einem Waffenstillstand führen könnte.

Bislang zeigt sich Netanjahu jedoch unnachgiebig. Er arbeite «rund um die Uhr» an der Befreiung der Geiseln, sagte er am Sonntag. «Aber damit es klar ist: Ich weise die Kapitulationsbedingungen der Hamas-Monster aufs Entschiedenste zurück.» Wiederholt hatte der Rechtspolitiker zuvor betont, man werde den Krieg in Gaza weiter fortsetzen, «bis zum vollständigen Sieg, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben».

Proteste gegen Netanjahu

Dazu zählt Netanjahu die Zerschlagung der Hamas, die Rückgabe aller verbliebenen Geiseln und die Gewährleistung, dass vom Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel ausgeht. Netanjahu steht jedoch innenpolitisch unter grossem Druck. Tausende hatten am Wochenende in Israel ein Ende der Kämpfe gefordert, um die Geiseln freizubekommen. Der israelische Sender i24news zitierte in der Nacht zum Montag den Bruder einer noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geisel mit den Worten: «Ich möchte glauben, dass die Regierung weiss, dass alles, was sie erreicht, nichts wert ist, wenn sie die Geiseln nicht freilassen und sie nicht lebend zurückkommen.»

Bericht: Hamas noch lange nicht geschlagen

Derweil setzen die israelischen Streitkräfte die Kämpfe gegen die Hamas im Gazastreifen weiter fort. Der britische Sender BBC berichtete in der Nacht zum Montag unter Berufung auf US-Geheimdienste, das israelische Militär dürfte bislang 20 bis 30 Prozent der Hamas-Kämpfer in Gaza getötet haben. Damit sei die Armee weit von Netanjahus erklärtem Ziel entfernt, die Hamas «vollständig zu vernichten».

Mehr als drei Monate nach Ausbruch des Krieges sehe sich Israels Armee trotz weit überlegener Feuerkraft im gesamten Gazastreifen immer noch erheblichem Widerstand ausgesetzt, berichtete der Sender unter Berufung auf einen US-Geheimdienstbericht weiter. Demnach verfüge die Hamas immer noch über genügend Munition, um Israel und seine Streitkräfte monatelang anzugreifen. Hinzu kommt, dass bislang noch kein einziger ranghoher Hamas-Befehlshaber in Gaza gefangen genommen oder getötet wurde.

Was am Montag wichtig wird

Die Aussenminister der EU-Staaten wollen mit Kollegen aus dem Nahen Osten über mögliche Initiativen für eine dauerhafte Beilegung des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern beraten. Zu den Gesprächen in Brüssel werden der Generalsekretär der Liga der Arabischen Staaten, Ahmed Abul Gheit, sowie die Aussenminister aus Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien erwartet. Zudem ist in gesonderten Runden auch ein Austausch mit dem israelischen Aussenminister Israel Katz sowie dem Aussenminister der palästinensischen Autonomiebehörde, Riad Malki, vorgesehen. Derweil wird der Nahost-Koordinator der US-Regierung zu Gesprächen über einen Geisel-Deal in Ägypten und Katar erwartet. (dpa)

06:21 Uhr

Samstag, 20. Januar

Demonstranten in Israel fordern erneut Freilassung der Gaza-Geiseln

In Israel haben erneut Hunderte Menschen gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert. Rund 300 Demonstranten, darunter Dutzende von Familienangehörigen israelischer Geiseln im Gazastreifen, versammelten sich laut israelischen Medien am späten Freitagabend vor einem Haus von Netanjahu in der Stadt Caesarea. Sie warfen Netanjahu vor, nicht genug zu tun, um die zu Beginn des Gaza-Kriegs von Terroristen der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln nach Hause zu holen.

«Wir haben Sie 105 Tage lang angefleht, und jetzt fordern wir Sie auf, die Hinrichtungen der Geiseln zu stoppen», zitierte die Zeitung «The Times of Israel» aus einer an Netanjahu gerichteten Erklärung der Angehörigen. Der Vater einer Geisel habe angekündigt, in einen Hungerstreik zu treten. «Wir haben die 100 Tage (seit Kriegsbeginn) überschritten, das war unsere rote Linie. Von hier an werden unsere Massnahmen zunehmend härter werden», wurde der Mann zitiert.

Netanjahu hat wiederholt erklärt, man werde den Krieg fortsetzen, bis die Hamas zerstört und alle Geiseln zurück seien. Eine wachsende Zahl von Familienangehörigen wehrt sich jedoch gegen diese Haltung und weist darauf hin, dass seit der Wiederaufnahme der Kämpfe durch Israel nach einer Feuerpause Ende November, bei der 105 Geiseln freikamen, keine weiteren mehr freigelassen wurden. Es werden neue Verhandlungen gefordert. «Wir sagten, dass die Kämpfe sie gefährden und töten würden», wurde eine Angehörige einer Geisel zitiert.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen im israelischen Grenzgebiet ein Massaker verübt, in dessen Folge rund 1200 Menschen getötet wurden. Zudem entführten die Terroristen rund 250 Menschen in den Gazastreifen. Israel versucht seitdem mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive, die militärische Infrastruktur der Hamas im Gazastreifen zu zerschlagen. Während einer Feuerpause im November waren 105 Geiseln freigelassen worden, im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge. (dpa)

22:01 Uhr

FREITAG, 19. JANUAR

Biden spricht mit Netanyahu über Zweistaatenlösung

US-Präsident Joe Biden hat nach Angaben des Weissen Hauses mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu telefoniert und ihm dabei auch seine Vision von einer Zweistaatenlösung dargelegt. In dem Gespräch am Freitag habe Biden seine Vorstellung eines dauerhaften Friedens und beständiger Sicherheit Israels in der Region erörtert, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.

Obwohl Netanyahu seine Bedenken geäussert habe, sei Biden noch immer der festen Überzeugung, dass eine Zweistaatenlösung der richtige Weg sei. «Wir werden nicht in allen Fragen einer Meinung sein», sagte Kirby. Gute Freunde und Verbündete könnten diese Art von offenen und unumwundenen Diskussionen führen.

Netanyahu hatte am Donnerstag im offenen Widerspruch zu den USA einen palästinensischen Staat nach Ende des Gaza-Krieges abgelehnt. Mit Blick auf eine Zweistaatenlösung auf Drängen der USA sagte Netanyahu, er müsse imstande sein, auch «nein» zu sagen, wenn es nötig ist, selbst zu besten Freunden. Kirby sagte nun, dies werde die Auffassung Bidens nicht ändern, dass die beste langfristige Lösung für die regionale Sicherheit, insbesondere die Sicherheit des israelischen Volkes, ein freier und unabhängiger palästinensischer Staat sei. Die USA würden weiter dafür werben. (dpa)

20:41 Uhr

FREITAG, 19. JANUAR

USA greifen erneut Huthi-Stellungen im Jemen an

Die USA haben am Freitag erneut Ziele der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Das sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus. Bei den Angriffen seien erneut Antischiffsraketen der Huthi getroffen worden. Kirby betonte, dass die Angriffe der Selbstverteidigung dienten und dazu beitragen sollten, die Schifffahrt im Roten Meer sicherer zu machen. US-Präsident Joe Biden hatte am Vortag deutlich gemacht, dass das US-Militär seine Angriffe auf Huthi-Stellungen fortsetzen werde. (dpa)

20:46 Uhr

FREITAG, 19. JANUAR

Gaza: Ausgefallene Telekommunikationsdienste vor Wiederherstellung

Nach acht Tagen weitgehend ohne Telefon und Internet sollen die Bewohner des umkämpften Gazastreifens die Telekommunikationsdienste bald wieder in Anspruch nehmen können. Der Betreiber Paltel kündigte am Freitagabend an, dass er die Versorgung schrittweise wiederherstellen werde. Die Monteure des im Westjordanland ansässigen Unternehmens hätten hart daran gearbeitet, um die Schäden zu reparieren, die die israelischen Bombardierungen angerichtet hatten.

Die Dienste waren am Freitag den achten Tag in Folge weitgehend ausgefallen. Es war die bislang längste der insgesamt neun Störungen seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als drei Monaten. Die meisten Einwohner des Gazastreifens hatten seit dem 12. Januar keinen Kontakt mehr zur Aussenwelt, schrieb die Organisation NetBlocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, auf der Plattform X (vormals Twitter). (dpa)

18:20 Uhr

FREITAG, 19. JANUAR

Parlamentarier fordern Waffenstillstand und Friedensprozess in Gaza

Mehr als 50 Parlamentarier aus Deutschland, Kanada und den USA haben einen «sofortigen Waffenstillstand» im Gazastreifen gefordert. Es müsse einen neuen Anlauf zur Lösung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern geben, forderten die Politiker in einem offenen Brief, der am Freitag veröffentlicht wurde. Unter ihnen sind 20 Bundestagsabgeordnete der SPD, darunter der Aussenpolitiker Ralf Stegner und Bundestagsvize Aydan Özoguz, 3 SPD-Europaabgeordnete sowie 20 kanadische Parlamentarier und 10 US-Abgeordnete. Zuvor hatte die Tageszeitung «taz» darüber berichtet.

Die Unterzeichner verurteilen den Terrorakt der islamistischen Hamas am 7. Oktober als «Zivilisationsbruch aus Mord, Folter, sexualisierter Gewalt und Geiselnahme» aufs Schärfste. Alle Geiseln müssten sofort freigelassen werden. Wie jeder andere Staat habe Israel im Rahmen des Völkerrechts das Recht, sich selbst zu verteidigen. Die Kampfhandlungen in Gaza liessen jedoch keinen Schutzraum mehr für Zivilisten in dem dicht besiedelten Gebiet zu.

Die humanitäre Notlage verschärfe sich zusehends. Die israelischen Bombardements hätten zu erheblichen Schäden und einer massiven Vertreibung und zum Tod von fast 25'000 Menschen geführt, unter ihnen mehr als 7000 Kinder. «Wir glauben, dass der Preis, die Hamas zu besiegen, nicht die Inkaufnahme des andauernden Leids der palästinensischen Zivilbevölkerung sein kann», heisst es. (dpa)

17:26 Uhr

FREITAG, 19. JANUAR

Israel fängt Drohne aus dem Libanon über dem Mittelmeer ab

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine aus dem Libanon kommende Drohne über dem Mittelmeer abgefangen. Das Raketenabwehrsystem Eisenkuppel («Iron Dome») habe das Geschoss über dem offenen Meer zerstört, teilte die Armee am Freitag mit.

Israelische Kampfflugzeuge griffen daraufhin Stellungen, Militäranlagen und «terroristische Infrastruktur» der schiitischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon an, hiess es weiter. Bereits davor sei das Militär mit Kampfjets, Panzern und Mörsern gegen Hisbollah-Stellungen in der Region vorgegangen.

Die Schiiten-Miliz gab in Beirut bekannt, israelische Stellungen im Gebiet der Schebaa-Farmen angegriffen zu haben. Die sogenannten Schebaa-Farmen an der Grenze zwischen dem Libanon, Israel und Syrien gehören nach Auffassung der UN zu den 1967 von Israel besetzten syrischen Gebieten. Syrien und einige Parteien im Libanon betrachten das Gebiet jedoch als libanesisches Territorium. (dpa)

16:52 Uhr

FREITAG, 19. JANUAR

Erneuter Nazi-Vergleich: Erdogan bezeichnet Netanyahu als «Führer»

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu für das Vorgehen im Gaza-Krieg angegriffen und dabei erneut einen Nazi-Vergleich angestellt. «Der «Führer» von heute, Netanyahu, und sein Team begehen Barbareien, die einem Genozid gleichkommen», sagte Erdogan am Samstag beim Besuch einer Marineeinheit in der westtürkischen Provinz Yalova. Der türkische Präsident verwendete bei der Charakterisierung Netanjahus ausdrücklich die deutsche Bezeichnung «Führer».

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu für das Vorgehen im Gaza-Krieg angegriffen.
Bild: Bild: Denes Erdos / AP

Bereits im Dezember hatte Erdogan den israelischen Ministerpräsidenten mit Adolf Hitler verglichen. «Gibt es irgendetwas, das Netanyahu weniger getan hat als Hitler? Nein», hatte er damals gesagt. Israel hatte die Äusserungen Erdogans entschieden zurückgewiesen. «Seine Worte sind für jeden Juden auf der ganzen Welt zutiefst beleidigend», hatte der israelische Präsident Izchak Herzog damals erklärt. (dpa)

15:24 Uhr

FREITAG, 19. JANUAR

Gefangene in Windeln: UN-Menschenrechtsbüro kritisiert Israel

Das UN-Menschenrechtsbüro hat Israels Umgang mit festgenommenen Palästinensern kritisiert. Männer würden teils nach mehr als acht Wochen Inhaftierung einzig mit Windeln bekleidet freigelassen, berichtete der Vertreter des Büros, Ajith Sunghay. Sie hätten von Schlägen, Erniedrigungen und Misshandlungen berichtet, die womöglich Folter darstellten. ««Sie standen unter Schock und waren verstört, als ich sie gesehen habe», sagte er.

Sunghay sprach am Freitag über Videoverbindung aus dem Gazastreifen mit Reportern in Genf. Die Zahl der Festgenommenen sei unklar, sagte er. Das UN-Menschenrechtsbüro gehe davon aus, dass Tausende Palästinenser von Israel festgehalten werden oder wurden.

Ein Freigelassener habe ihm berichtet, er habe nur einmal in 55 Tagen duschen dürfen, sagte Sunghay. Alle hätten berichtet, dass ihnen die Augen verbunden wurden, teils tagelang. Viele sagten, sie seien nach Israel gebracht worden. Sie hätten keinen Kontakt zu ihren Familien oder Anwälten gehabt. Die israelische Armee teilte auf Anfrage zunächst nur mit, sie prüfe die Angelegenheit. (dpa)

13:30 Uhr

Freitag, 19. Januar

Hamas-Behörde: Zahl der Toten im Gazastreifen steigt auf über 24'700

Die Zahl der im Gazastreifen seit Kriegsausbruch vor mehr als drei Monaten getöteten Bewohner ist auf 24'762 gestiegen, wie die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Freitag mitteilte. Zudem seien insgesamt 62'108 Verletzte registriert worden.

Die israelische Armee setzte ihren Kampf gegen die islamistische Hamas in verschiedenen Teilen des nur etwa 40 Kilometer langen und zwischen 6 und 12 Kilometer breiten Küstenstreifens nach eigenen Angaben fort. Es seien ein ungenannte Zahl von Terroristen getötet, Tunnelsysteme zerstört und Waffenlager ausgehoben worden.

Die Zahl der insgesamt seit Kriegsbeginn getöteten Mitglieder terroristischer Gruppen im Gazastreifen hatte die Armee vor kurzem mit rund 9000 angegeben. Auf israelischer Seite starben 194 Soldaten, wie israelische Medien am Freitag berichteten.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Sie ermordeten dabei mehr als 1200 Menschen. Israel reagiert seither mit schweren Luftangriffen und seit dem 27. Oktober auch mit einer massiven Bodenoffensive.

In Israel gab es für die Gegend um das Kibbuz Nahal Oz in der Nähe des Grenzzauns zum Gazastreifen erneut Luftalarm wegen eines möglichen Raketenangriffs aus dem Küstenstreifen. (dpa)

11:23 Uhr

Freitag, 19. Januar

Israels Armee: Ranghohes Dschihad-Mitglied im Gazastreifen getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ein ranghohes Mitglied der Terrororganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen getötet. Wael Abu Fanuna sei stellvertretender Chef der Propagandaeinheit des Islamischen Dschihad gewesen und am Donnerstag bei einem Luftangriff auf ein Haus getötet worden, teilte die Armee am Freitag mit. Dazu veröffentlichte sie eine Luftaufnahme von einer gewaltigen Explosion im oberen Bereich eines mehrstöckigen Gebäudes. Abu Fanuna sei unter anderem auch für Videos israelischer Geiseln im Gazastreifen verantwortlich gewesen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) gilt als eine der radikalsten militanten Gruppierungen im Nahen Osten. Ihre Mitglieder feuern auch immer wieder Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Die Organisation gilt allerdings als weniger schlagkräftig als die im Gazastreifen herrschende Hamas.

Aus dem Gazastreifen gab es für den Tod des Mannes zunächst keine Bestätigung. Allerdings waren Telefone und Internet in dem umkämpfen Küstenstreifen am Freitag den achten Tag in Folge ausgefallen.

Israelische Bodentruppen gingen nach eigenen Angaben am Freitag weiter mit Unterstützung der Luftwaffe und von Marineeinheiten vor der Küste gegen die Hamas vor. Die Zahl der seit dem Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober getöteten Soldaten wurde mit 192 angegeben. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde berichtete von fast 24 500 Toten und mehr als 61 500 Verletzten durch israelische Angriffe seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Monaten.

Auslöser des Kriegs war der Terrorangriff der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und 253 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. (dpa)

11:20 Uhr

Freitag, 19. Januar

Huthi: Chinesische und russische Schiffe dürfen Rotes Meer passieren

Schiffen aus China und Russland wird nach Angaben der militant-islamistischen Huthi-Miliz im Jemen weiter die Durchfahrt durchs Rote Meer gewährt. Ein Funktionär der vom Iran unterstützen Gruppe sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag, die Durchfahrt sei für «alle Nationalitäten sicher», insbesondere aber für russische und chinesische Schiffe, da diese nicht den «israelischen Feind» ansteuerten. Jeglichen Schiffen mit Israel-Bezug oder jenen, die Israel ansteuerten, sei aber die Durchfahrt «verboten».

Seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greift die Huthi-Miliz immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Als Reaktion darauf hatten die USA und Grossbritannien mit der Unterstützung Verbündeter vergangene Woche einen umfassenden Militärschlag gegen die Huthi ausgeführt. Seitdem greift das US-Militär weiterhin Huthi-Stellungen im Jemen an. Die militant-islamistische Gruppe attackiert im Gegenzug weiter Schiffe im Roten Meer. Zuletzt reklamierte sie einen Angriff auf einen US-Frachter in der Nacht zu Freitag für sich.

China und Russland gelten als wichtige strategische Partner für den Iran. Die Huthi gehören zur sogenannten «Achse des Widerstands», einem Geflecht von Gruppen im Kampf gegen Israel, die von Teheran unterstützt werden. Der jüdische Staat gilt seit der Islamischen Revolution von 1979 neben den USA als Erzfeind des Irans.

Zu den Schiffen mit «Israel-Bezug» zählen nach den Worten des Sprechers nach den kürzlichen Angriffen auf Huthi-Stellungen insbesondere auch Schiffe aus den USA oder Grossbritannien. Sollten sich weitere Länder an den Angriffen gegen Ziele der Huthi beteiligen, würden auch deren Schiffe zum Ziel werden. (dpa)

06:00 Uhr

Freitag, 19. Januar

Netanjahu widerspricht USA im Gaza-Krieg – die Nacht im Überblick

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat im offenen Widerspruch zu den USA einen palästinensischen Staat nach Ende des Gaza-Krieges abgelehnt. Mit Blick auf eine Zweistaatenlösung auf Drängen der USA sagte Netanjahu am Donnerstag: «Israels Ministerpräsident muss imstande sein, auch «nein» zu sagen, wenn es nötig ist, selbst zu unseren besten Freunden.»

Unterdessen griffen die USA zum fünften Mal innerhalb einer Woche Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen an. Es seien zwei Antischiffsraketen getroffen worden, die die Huthi für einen bevorstehenden Beschuss im Roten Meer vorbereitet hätten, hiess es. US-Präsident Joe Biden erklärte, die Militärschläge würden fortgesetzt, bis die Huthi ihre Angriffe auf den internationalen Schiffsverkehr im Roten Meer einstellten.

Pentagon-Sprecherin: Wir wollen keinen Krieg

Auf die Frage, ob die Angriffe der USA gegen die Huthi Wirkung erzielten, sagte Biden zu Reportern in Washington: «Nun, wenn Sie von Wirkung sprechen, stoppen sie die Huthi? Nein. Werden sie fortgesetzt? Ja.» Die USA befänden sich im Jemen aber nicht in einem Krieg, erklärte die Sprecherin des US-Verteidigungsministerium, Sabrina Singh, am Donnerstag. «Wir wollen keinen Krieg. Wir glauben nicht, dass wir uns im Krieg befinden», sagte die Pentagon-Sprecherin.

Die Huthi seien diejenigen, die weiter Marschflugkörper und Antischiffsraketen auf unschuldige Seeleute und Handelsschiffe im Roten Meer abfeuerten. «Was wir zusammen mit unseren Partnern tun, ist Selbstverteidigung», sagte Singh weiter.

Der Nahost-Experte Vali Nasr von der School of Advanced International Studies an der Johns Hopkins University sagte indes dem «Wall Street Journal», die USA seien auf dem besten Weg, in einen Krieg im Jemen zu geraten. «Es wurde Blut vergossen, das Ausmass der Angriffe ist da, die Huthi werden jetzt nicht zurückweichen«, zitierte ihn die Zeitung am Donnerstag.

Die Huthi zählen wie die islamistische Hamas im Gazastreifen und die libanesische Hisbollah-Miliz zur sogenannten «Achse des Widerstands», einem Geflecht von Gruppen im Kampf gegen Israel, die vom Iran unterstützt werden. Die Staatsführung in Teheran spricht dem jüdischen Staat das Existenzrecht ab.

Netanjahu lehnt Palästinenser-Staat ab

US-Aussenminister Antony Blinken hatte beim Weltwirtschaftsforum in Davos diese Woche deutlich gemacht, dass eine dauerhafte Lösung für die Region die Vision eines palästinensischen Staates beinhalten müsse. Andernfalls werde Israel keine echte Sicherheit bekommen. Viele arabische und muslimische Länder hätten ihre Haltung zu Israel zuletzt geändert und nun Interesse an stabilen Beziehungen. Israel müsse entscheiden, in welche Richtung es sich entwickeln wolle.

Israels rechtsgerichteter Regierungschef Netanjahu lehnt die Vision eines palästinensischen Staats jedoch ab. «Aus jedem Gebiet, aus dem wir uns zurückziehen, bekommen wir Terror, schrecklichen Terror», sagte Netanjahu am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Dies sei im Südlibanon, im Gazastreifen sowie in Teilen des Westjordanlandes geschehen. Deshalb müsse Israel bei jeder künftigen Vereinbarung oder auch bei Nichtzustandekommen einer Vereinbarung die «Sicherheitskontrolle» über das gesamte Gebiet westlich des Jordans - also Israel, das Westjordanland und den Gazastreifen - behalten.

Erneut Raketen aus Syrien auf Israel

Unterdessen wurden aus Syrien am Donnerstagabend nach israelischen Militärangaben drei Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert. Die Geschosse aus dem Nachbarland seien sowohl auf offenem Gelände in der Nähe einer Gemeinde in dem Gebiet als auch auf einer Landstrasse eingeschlagen, teilte Israels Armee auf Nachfrage mit. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London feuerten Milizen, die mit der Hisbollah im Libanon zusammenarbeiten, die Geschosse Richtung des von Israel besetzten Teils der Golanhöhen.

Auch wieder Schusswechsel an Israels Nordgrenze

Auch an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel kam es erneut zu gegenseitigem Beschuss. Am Donnerstag habe es mehrere Raketenabschüsse auf israelische Orte und Gemeinden an der Grenze zum Nachbarland im Norden gegeben, teilte Israels Militär mit. Kampfflugzeuge der Armee hätten daraufhin Terrorinfrastruktur und Posten der Hisbollah-Miliz im Südlibanon angegriffen, hiess es.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der wie die Hamas mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. International wachsen die Sorgen über eine Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die gesamte Region. Israels Staatspräsident Izchak Herzog warnte in Davos, der Iran und die von ihm unterstützten Milizen gefährdeten die globale Stabilität.

Was am Freitag wichtig wird

Unterdessen gehen die Kämpfe zwischen den israelischen Streitkräften und der Hamas im Gazastreifen weiter. Die humanitäre Lage für die palästinensische Zivilbevölkerung verschärft sich weiter. (dpa)

22:28 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

Israels Armee meldet Raketenbeschuss aus Syrien auf Golanhöhen

Aus Syrien sind am Donnerstagabend nach israelischen Militärangaben drei Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert worden. Die Geschosse aus dem Nachbarland seien sowohl auf offenem Gelände in der Nähe einer Gemeinde in dem Gebiet als auch auf einer Landstrasse eingeschlagen, teilte Israels Armee auf Nachfrage mit. In der Gegend heulten im Zuge des Raketenbeschusses die Sirenen.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London feuerten Milizen, die mit der Hisbollah im Libanon zusammenarbeiten, die Geschosse von Syrien aus in Richtung des von Israel besetzten Teils der Golanhöhen.

Es sei bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass proiranische Milizen, die mit der Hisbollah verbündet sind, Raketen aus Syrien auf Israel abgefeuert hätten, hiess es von der Beobachtungsstelle weiter. (dpa)

20:49 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

Erneuter Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist es erneut zu gegenseitigen Beschuss gekommen. Am Donnerstag habe es mehrere Raketenabschüsse auf israelische Orte und Gemeinden an der Grenze zum Nachbarland im Norden gegeben, teilte Israels Militär mit. Kampfflugzeuge der Armee hätten daraufhin Terrorinfrastruktur und Posten der Hisbollah-Miliz im Südlibanon angegriffen. (dpa)

20:19 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

US-Präsident: Werden Angriffe gegen Huthi-Miliz fortsetzen

Das US-Militär wird nach Angaben von US-Präsident Joe Biden seine Angriffe auf Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen fortsetzen. Das machte der Demokrat am Donnerstag bei einer Begegnung mit Reportern in Washington deutlich. Er war gefragt worden, ob die Angriffe der USA gegen die Huthi Wirkung erzielten. Darauf antwortete er laut anwesender Presse: «Nun, wenn Sie von Wirkung sprechen, stoppen sie die Huthi? Nein. Werden sie fortgesetzt? Ja.»

Die Angriffe gegen die Huthi-Miliz werde so lange fortgesetzt, wie sie nötig seien, so der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.
Bild: Bild: AP

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, erklärte in Bezug auf Bidens Aussage kurz darauf: «Wir nehmen den Huthi ihre Fähigkeiten. Mit jedem einzelnen dieser Angriffe. Wir machen es ihnen schwerer, diese Angriffe fortzusetzen.»

Kirby sagte, das US-Militär habe am Donnerstag erneut Huthi-Stellungen angegriffen. Es seien einige Antischiffsraketen getroffen worden, die die Huthi für einen bevorstehenden Beschuss im Roten Meer vorbereitet hätten. Bereits in der Nacht zu Donnerstag hatten die USA Stellungen angegriffen. Kirby sagte, die Angriffe würden so lange fortgesetzt, wie sie nötig seien.

Die Huthi hätten die Wahl, sie könnten mit ihren Attacken aufhören. Wenn sie das nicht täten, stünden den USA zusätzliche Möglichkeiten zur Verfügung - und man zögere nicht, diese zu nutzen. Am Mittwoch hatten die USA die Huthi auf die Liste der weltweit agierender Terrororganisationen gesetzt. (dpa)

19:40 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

Netanyahu: Weiter militärische Kontrolle im Westjordanland nach Krieg

Mit Blick auf mögliche Szenarien nach dem Gaza-Krieg hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu betont, dass jede Lösung in absehbarer Zukunft die militärische Kontrolle Israels über das gesamte Westjordanland beinhalten müsse. Er gestand bei einer Pressekonferenz am Donnerstag ein, dass dies der Idee der Souveränität eines palästinensischen Staates widerspreche, und fuhr fort: «Was soll man da machen». Diese Wahrheit sage er auch seinen amerikanischen Freunden.

«Aus jedem Gebiet, aus dem wir uns zurückziehen, bekommen wir Terror, schrecklichen Terror», sagte der Rechtspolitiker. Dies sei im Südlibanon, im Gazastreifen sowie in Teilen des Westjordanlandes geschehen. Deswegen sei die Kontrolle im Westjordanland so wichtig.

Mit Blick auf eine Zweistaatenlösung auf Drängen der USA sagte Netanjahu: «Israels Ministerpräsident muss imstande sein, auch «nein» zu sagen, wenn es nötig ist, selbst zu unseren besten Freunden.» (dpa)

17:50 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

Eurovision Song Contest: Veranstalter gegen Ausschluss von Israel

Die Organisatoren des Eurovision Song Contest (ESC) sind Aufrufen entgegengetreten, Israel wegen des Gaza-Kriegs von der Musikveranstaltung auszuschliessen. «Die EBU setzt sich dafür ein, dass der Eurovision Song Contest eine unpolitische Veranstaltung bleibt, die das Publikum weltweit durch die Musik vereint», teilten die Organisatoren auf dpa-Anfrage am Donnerstag am Sitz der EBU in Genf mit. «Es handelt sich um einen Wettbewerb für Rundfunkanstalten - nicht für Regierungen.» So oder ähnlich äussert sich die EBU seit Wochen. Das ESC-Finale findet am 11. Mai in Malmö statt.

Die israelische Sängerin Netta holte 2018 in Lissabon für Israel den Sieg. 
Bild: Bild: Armando Franca / AP

Die Gremien hätten die Teilnehmerliste geprüft und bestätigt, dass Israel alle Voraussetzungen für eine Teilnahme erfülle. Der öffentliche israelische Rundfunk nehme seit 50 Jahren an dem Wettbewerb teil.

In verschiedenen Ländern und vor allem in den sozialen Netzwerken sind Stimmen laut geworden, die fordern, Israel vom diesjährigen ESC auszuschliessen. Dabei geht es um Israels Vorgehen im Gazastreifen nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas. Israel wird vor allem wegen der Opfer unter der Zivilbevölkerung kritisiert.

In Finnland zum Beispiel riefen Hunderte Musiker und andere Vertreter der Musikbranche jüngst den Rundfunksender Yle auf, dahingehend Druck auf die EBU auszuüben. In mehreren Ländern wurden auch Forderungen laut, den ESC zu boykottieren, sollte Israel teilnehmen dürfen.

Nach Russlands Angriff auf die Ukraine hatte die EBU 2022 verkündet, dass kein russischer Act zum ESC dürfe. (dpa)

16:47 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

EU-Parlament fordert dauerhaften Waffenstillstand in Gaza

Das Europaparlament spricht sich für einen dauerhaften Waffenstillstand im Krieg in Gaza aus - unter der Voraussetzung, dass alle Geiseln freigelassen und die Terrororganisation Hamas zerschlagen wird. Die Abgeordneten verurteilten sowohl die von der Hamas verübten «abscheulichen Terroranschläge» gegen Israel aufs Schärfste, als auch die «unverhältnismässige militärische Reaktion Israels, die zu einer beispiellosen Zahl ziviler Todesopfer geführt hat», hiess es in einer am Donnerstag in Strassburg verabschiedeten Entschliessung.

Israel habe das Recht, sich innerhalb der völkerrechtlichen Grenzen zu verteidigen. Gleichzeitig zeigten sich die Abgeordneten besorgt angesichts der humanitären Lage in Gaza. Das Plenum forderte eine europäische Initiative für eine Zweistaatenlösung. Entschliessungen des Parlaments sind rechtlich nicht bindend. (dpa)

14:22 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

Pakistanischer Angriff – Iran spricht von Drohnen auf Wohngebiete

Bei dem pakistanischen Angriff auf den Iran sollen nach iranischen Angaben drei Drohnen in Wohngebieten eingesetzt worden sein. Die Nachrichtenagentur Isna berichtete am Donnerstag, es seien dabei zehn Menschen ums Leben gekommen und vier Wohnhäuser zerstört worden. Bei den getöteten Menschen handelt es sich nach Angaben von Isna um pakistanische Staatsbürger.

Pakistan griff am frühen Donnerstagmorgen offensichtlich als Vergeltung Ziele im Iran an. Die Angriffe in der Provinz Sistan und Belutschistan hätten Extremisten gegolten, gab das pakistanische Aussenministerium bekannt. Auch der pakistanische Geheimdienst bestätigte in einer Mitteilung neben Raketen den Einsatz von Drohnen bei dem Militärschlag und nannte Verstecke der Separatistengruppen Balochistan Liberation Army und Balochistan Liberation Front als Ziel.

Am Dienstag hatte der Iran Ziele der extremistischen Sunnitengruppe Dschaisch al-Adl in Pakistan attackiert. Dabei kamen nach pakistanischen Angaben zwei Kinder ums Leben. Umliegende Länder befürchten eine Eskalation zwischen dem Iran und der Atommacht Pakistan. China und die Türkei signalisierten Bereitschaft, zu vermitteln. (dpa)

13:42 Uhr

DONNERSTAG, 18. JANUAR

Israels Präsident Herzog: Palästinenser sind uns wichtig

Für Israels Staatspräsident Izchak Herzog ist die humanitäre Notlage palästinensischer Zivilisten im Gazastreifen bedauerlich. «Es ist schmerzhaft für uns, dass unsere Nachbarn so sehr leiden», sagte er beim Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos. Die Feinde Israels hätten sich aber in dem Küstengebiet verschanzt und Israel müsse sich gegen diese verteidigen.

«Es ist ein sehr komplizierter Kampf», betont er. «Unsere Nachbarn sind uns wichtig, aber wir sind nicht bereit, angegriffen zu werden.» Israel habe sich angesichts der «menschlichen Tragödie» vom ersten Tag des Kriegs an für die Einfuhr von Hilfslieferungen in den Küstenstreifen eingesetzt, betonte Herzog.

Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober verhängte das Land eine Blockade. Ende Oktober kamen dann wieder Hilfstransporte in das Palästinensergebiet. Herzog zufolge gibt es derzeit grosse Probleme damit, die Güter zu verteilen, weil Beschuss drohe. Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens ist UN-Angaben zufolge unmittelbar von einer Hungersnot bedroht. (dpa)

12:42 Uhr

Donnerstag, 18. Januar

Herzog: Iran und dessen Milizen gefährden Weltordnung

Israels Staatspräsident Izchak Herzog warnt, dass der Iran und die von ihm unterstützten Milizen die globale Stabilität gefährden. «Wenn die Welt die Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg in angemessener Weise aufrechterhalten will, muss sie den Terror bekämpfen und die Bekämpfung des Terrors unterstützen», sagte er beim Weltwirtschaftsforum in Davos. «Es gibt ein Imperium des Bösen, das von Teheran ausgeht und Milliarden von Dollar für Waffen ausgibt.»

Israel führe derzeit einen Krieg «für die freie Welt», so Herzog weiter. Gäbe es Israel nicht, wäre Europa dran. «Denn diese barbarischen Dschihadisten wollen uns alle aus der Region vertreiben.» Auch die USA könnten als nächstes dran sein. Israels Präsident erinnerte daran, dass der Iran vor wenigen Tagen «die Streitkräfte der Vereinigten Staaten angegriffen» habe.

Irans Revolutionswächter hatten in der Nacht zu Dienstag Raketen auf Ziele im Irak und Syrien gefeuert. Mehrere Raketen schlugen Augenzeugen zufolge in der Nähe eines im Bau befindlichen US-Konsulats ein. Truppen der USA wurden nicht getroffen. Das Ziel im Irak beschrieb Irans Revolutionsgarde als Spionagezentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad.

Herzog lobte die internationale Koalition, die die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen bekämpfe. Als Reaktion auf die wiederholten Angriffe auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer hatten die USA und Grossbritannien mit der Unterstützung Verbündeter mehrfach Militärschläge gegen die Huthi ausgeführt.

Seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greift die Huthi-Miliz immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung an.

Die Huthi, die Hamas und weitere Milizen gehören zur sogenannten «Achse des Widerstands», einem Geflecht von Gruppen im Kampf gegen Israel, die von Teheran unterstützt werden. Der jüdische Staat gilt seit der Islamischen Revolution von 1979 neben den USA als Erzfeind des Irans. Die Staatsführung in Teheran spricht dem jüdischen Staat das Existenzrecht ab. (dpa)

10:02 Uhr

Donnerstag, 18. Januar

Gaza: Rund 60 Terroristen innert 24 Stunden getötet

Nach Angaben der israelischen Armee haben Soldaten innerhalb von 24 Stunden rund 60 Terroristen im Gazastreifen getötet. Allein in der Stadt Chan Junis seien am Mittwoch 40 Terroristen ums Leben gekommen, teilte das Militär am Donnerstag mit. Israel vermutet, dass sich die Führung der islamistischen Hamas im Tunnelnetzwerk im Bereich der Stadt aufhält.

Auch bei Einsätzen im Norden des palästinensischen Küstengebiets wurden der Armee zufolge Terroristen angegriffen und getötet. Dort sollen die intensiven Kampfhandlungen gegen die islamistische Hamas laut Verteidigungsministerium beendet sein. Alle Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Auslöser des Kriegs war der Terrorangriff der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und 253 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte auf den beispiellosen Überfall mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen.

Dabei sollen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 24'400 Menschen ums Leben gekommen sein. Nach Angaben der israelischen Armee wurden seit Kriegsbeginn etwa 9000 Mitglieder der islamistischen Hamas und anderer Terrororganisationen getötet.

Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet ist Israel international in der Kritik. (dpa)

09:03 Uhr

Donnerstag, 18. Januar

China bietet Iran und Pakistan Vermittlungen an

Nach den gegenseitigen Raketenangriffen Irans und Pakistans hat sich China als Vermittler angeboten. «Iran und Pakistan sind Chinas enge Nachbarn, befreundete Länder und Länder mit grossem Einfluss, und China hofft aufrichtig, dass beide Seiten Ruhe bewahren und Zurückhaltung üben können», sagte eine Sprecherin des Pekinger Aussenministeriums am Donnerstag. «Wenn es auf beiden Seiten einen Bedarf gibt, sind wir auch bereit, eine konstruktive Rolle bei der Entspannung der Situation zu spielen.»

Pakistan griff am Donnerstag Ziele im Iran mit Raketen an. Die Attacken in der Provinz Sistan und Belutschistan hätten Extremisten gegolten, gab das pakistanische Aussenministerium bekannt. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna kamen dabei drei Frauen und vier Kinder ums Leben.

Am Dienstagabend hatte der Iran Ziele mutmasslicher Extremisten in Pakistan attackiert. Zugleich hatte Irans Revolutionsgarde (IRGC) auch Ziele im Nachbarland Irak und Syrien mit ballistischen Raketen angegriffen. (dpa)

07:21 Uhr

Donnerstag, 18. Januar

Nach iranischem Raketenangriff: Pakistan greift Ziele im Iran an

Pakistan hat offensichtlich als Vergeltung Ziele im Iran mit Raketen angegriffen. Die Angriffe in der Provinz Sistan und Belutschistan am Donnerstag hätten Extremisten gegolten, gab das pakistanische Aussenministerium bekannt.

Laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna kamen dabei insgesamt neun Menschen, darunter vier Kinder, ums Leben.

Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, wurde der Geschäftsträger der pakistanischen Botschaft ins Aussenministerium einbestellt, um den Vorfall zu erklären.

Am Dienstag hatte der Iran Ziele der extremistischen Dschaisch al-Adl in Pakistan attackiert. Dabei kamen nach pakistanischen Angaben zwei Kinder ums Leben.

Die Atommacht Pakistan hatte die Angriffe auf sein Staatsgebiet scharf kritisiert und deswegen am Mittwoch seinen Botschafter aus Teheran abgezogen.

Die gegenseitigen Angriffe folgten auf jüngste positive Entwicklungen in den Beziehungen. Erst am Dienstag hatten sich Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian und Pakistans geschäftsführender Premierminister Anwaarul Haq Kakar beim Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos getroffen. Die Nachbarländer hielten gerade eine gemeinsame Marineübung ab. (dpa)

06:00 Uhr

Donnerstag, 18. Januar

USA greifen Huthi-Stellungen im Jemen an – die Nacht im Überblick

Nach einer erneuten Drohnenattacke auf ein Schiff im Golf von Aden haben die USA in der Nacht zu Donnerstag wieder Stellungen der vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Der Militärschlag habe 14 für den Abschuss vorbereiteten Raketen gegolten, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Zuvor hatte das US-Militär mitgeteilt, eine im Jemen gestartete Kampfdrohne habe einen unter der Flagge der Marshallinseln fahrenden US-Frachter getroffen. Es habe einige Schäden gegeben, aber keine Verletzten.

Als Reaktion auf die wiederholten Angriffe auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer hatten die USA und Grossbritannien mit der Unterstützung Verbündeter bereits in der vergangenen Woche einen umfassenden Militärschlag gegen die Huthi ausgeführt. Zudem setzten die USA die Huthi wieder auf die Liste der weltweit agierenden Terrororganisationen.

Seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greift die Miliz immer wieder Frachter mit angeblich israelischer Verbindung an. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route über das Rote Meer, über die normalerweise etwa zehn Prozent des Welthandels laufen.

Israels Militärchef: Krieg im Norden wahrscheinlicher als zuvor

Angesichts der angespannten Lage an der Grenze mit dem Libanon bezeichnete Israels Militärchef die Wahrscheinlichkeit eines Krieges im Norden als viel höher als zuvor. «Ich weiss nicht, wann der Krieg im Norden beginnt», sagte Generalstabschef Herzi Halevi bei einem Besuch von Soldaten in Nordisrael. Er könne aber sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es in den kommenden Monaten zu einem Krieg kommen könnte, viel höher sei als in der Vergangenheit.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz. Fast täglich berichten beide Seiten von Raketenbeschüssen und Schusswechseln. Es gab bereits einige Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

Katar: Medikamente für Geiseln und Zivilbevölkerung in Gaza

Die für von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln vorgesehenen Medikamente trafen nach Angaben des katarischen Aussenministeriums im Gazastreifen ein. Medikamente sowie Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung und Geiseln seien in den abgeriegelten Küstenstreifen gebracht worden, teilte Ministeriumssprecher Madschid al-Ansari bei X (vormals Twitter) mit. Katar vermittelte zuvor zwischen Israel und der Hamas, um die Medizin-Lieferung zu ermöglichen.

Bei dem Terrorangriff der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 wurden 1200 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach israelischen Angaben befinden sich noch 132 Geiseln in dem Küstengebiet. Ein Regierungssprecher teilte zudem mit, ein Drittel der verbliebenen Geiseln sei chronisch krank und benötige Medizin. Ob die Geiseln wirklich Medikamente erhalten werden oder in welchem Ausmass, war zunächst unklar.

UN: Netanjahu und Guterres hatten seit Hamas-Attacke keinen Kontakt

UN-Generalsekretär António Guterres und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatten nach Angaben der Vereinten Nationen seit dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober keinen direkten Kontakt. Guterres habe damals eine Bitte für ein Telefonat im Büro von Netanjahu hinterlassen, sagte ein Sprecher des UN-Chefs. Netanjahu habe sich daraufhin aber nie gemeldet. «Der Fakt, dass sie nicht angerufen haben, hat aber den Generalsekretär und seine Mitarbeiter nicht davon abgehalten, mit einer Vielzahl von israelischen Offiziellen zu interagieren», sagte der Sprecher. Das Verhältnis zwischen Israel und den Vereinten Nationen gilt als schwierig. Viele Israelis sehen sich von den UN unfair behandelt.

Jordanien: Feldkrankenhaus in Gaza bei Beschuss stark beschädigt

Das von Jordanien errichtete Feldlazarett zur Behandlung von Verwundeten im Gazastreifen wurde nach jordanischen Angaben durch israelischen Beschuss stark beschädigt. Ein Mitarbeiter sowie ein Mann, der auf der Intensivstation behandelt wurde, seien dabei verletzt worden, teilten die jordanischen Streitkräfte mit. Israel trage «die volle Verantwortung für die Sicherheit des Krankenhauspersonals», hiess es weiter. Israels Armee teilte mit, dass sie bei einer Operation gegen die islamistische Hamas in Chan Junis in der Nähe des Feldlazaretts auf Terroristen gestossen und es sei zum Schusswechsel gekommen. Man habe das Feldlazarett jedoch nicht angegriffen, fügte das Militär hinzu. Es sei unversehrt, funktionsfähig und biete weiter medizinische Versorgung an.

Armee: Mehrere bewaffnete Palästinenser im Westjordanland getötet

Bei einem Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Tulkarem im Westjordanland wurden nach israelischen Angaben mehrere bewaffnete Palästinenser getötet. Vier Menschen seien bei einem Drohnenangriff ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Israelische Einsatzkräfte führten in einem Flüchtlingslager in dem Ort im Nordwesten des Palästinensergebiets «einen Einsatz zur Terrorismusbekämpfung» durch, hiess es von der Armee. Auf die Sicherheitskräfte seien dabei Schüsse abgegeben und Sprengsätze geschleudert worden. Sie hätten daraufhin das Feuer eröffnet und auch aus der Luft angegriffen. Dabei wurden Armeeangaben zufolge mehrere bewaffnete Personen getötet. Ob die Toten einer extremistischen Gruppierung angehörten, war zunächst unklar.

Was am Donnerstag wichtig wird

Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den vom Iran unterstützten Milizen Hisbollah im Libanon und Huthi im Jemen droht eine Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die ganze Region. Unterdessen gehen die heftigen Kämpfe zwischen den israelischen Streitkräften und der islamistischen Hamas im Gazastreifen weiter. Die humanitäre Lage für die palästinensische Zivilbevölkerung verschärft sich weiter. (dpa)

22:33 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Katar: Medikamente für Geiseln und Zivilbevölkerung in Gaza

Die für von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln vorgesehenen Medikamente sind nach Angaben des katarischen Aussenministeriums im Gazastreifen angekommen. In den vergangenen Stunden seien Medikamente sowie Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung und Geiseln in den abgeriegelten Küstenstreifen gebracht worden, teilte Ministeriumssprecher Madschid al-Ansari am Mittwochabend bei X (vormals Twitter) mit. Katar vermittelte zuvor zwischen Israel und der Hamas, um die Medizin-Lieferung zu ermöglichen.

Nach der Übereinkunft kamen die Hilfsgüter am Mittwoch zunächst in Ägypten an. Diese wurden Medienberichten zufolge später an den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom zur Kontrolle gebracht. Danach konnten sie wieder zurück nach Ägypten und letztlich nach Gaza gebracht werden. Ob die Geiseln wirklich Medikamente erhalten werden oder in welchem Ausmass, war zunächst unklar.

Bei dem Terrorangriff der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 wurden 1200 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach israelischen Angaben befinden sich noch 132 Geiseln in dem Küstengebiet. Ein Regierungssprecher teilte zudem mit, ein Drittel der verbliebenen Geiseln sei chronisch krank und benötige Medizin.

Der katarische Ministeriumssprecher teilte mit, dass das Emirat mit seinen regionalen und internationalen Partnern die Vermittlungsbemühungen sowohl auf politischer als auch humanitärer Ebene fortsetze. (dpa)

22:08 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Jordanien: Feldkrankenhaus in Gaza bei Beschuss stark beschädigt

Das von Jordanien errichtete Feldlazarett zur Behandlung von Verwundeten im Gazastreifen ist nach jordanischen Angaben durch israelischen Beschuss stark beschädigt worden. Ein Mitarbeiter sowie ein Mann, der auf der Intensivstation behandelt wurde, seien dabei verletzt worden, teilte die jordanische Armee am Mittwoch mit. Israel trage «die volle Verantwortung für die Sicherheit des Krankenhauspersonals», hiess es weiter.

Israels Armee teilte am Abend mit, dass sie bei einer Operation gegen die islamistische Hamas in Chan Junis in der Nähe des Feldlazaretts auf Terroristen gestossen und es zum Schusswechsel gekommen sei. Man habe das Feldlazarett jedoch nicht angegriffen, fügte das Militär hinzu. Es sei unversehrt, funktionsfähig und biete weiter medizinische Versorgung an. Ausserdem sei das medizinische Personal vor dem Einsatz angewiesen worden, sich in ein sicheres Gebiet zu begeben. (dpa)

21:06 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Israels Militärchef: Krieg im Norden wahrscheinlicher als zuvor

Vor dem Hintergrund der angespannten Lage an der Grenze mit dem Libanon hat Israels Militärchef die Wahrscheinlichkeit eines Krieges im Norden als viel höher bezeichnet als zuvor. «Ich weiss nicht, wann der Krieg im Norden beginnt», sagte Generalstabschef Herzi Halevi bei einem Besuch von Soldaten in Nordisrael am Mittwoch. Er könne aber sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es in den kommenden Monaten zu einem Krieg kommen könnte, viel höher sei als in der Vergangenheit.

Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. Seit Beginn der Kämpfe mussten mehr als 76'000 Menschen ihre Häuser im Südlibanon verlassen, auf israelischer Seite wurden mehr als 80'000 Israelis aus ihren Heimatorten im Grenzgebiet evakuiert. Israel fordert für die Sicherheit seiner Bürger im Norden, dass sich die Hisbollah-Miliz zurückzieht, und hat bereits mehrfach gedroht, dass es dafür auch militärische Mittel einsetzen könnte.

«Wir wollen im Libanon ein klares Ziel erreichen, nämlich die Rückkehr der Bewohner in den Norden, aller Gemeinden im Norden. Wir sind uns darüber im Klaren, dass dies nur durch einen tiefgreifenden Wandel möglich ist», so Halevi weiter. Man befinde sich daher in einer Zeit der erhöhten Bereitschaft, um im Libanon zu kämpfen. (dpa)

19:38 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Israels Armee: Erneut Schusswechsel an Grenze zum Libanon

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel ist es nach Angaben des israelischen Militärs abermals zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Aus dem Nachbarland im Norden seien über den gesamten Mittwoch hinweg zahlreiche Raketenabschüsse festgestellt worden, teilte die israelische Armee mit. Im Laufe des Tages heulten in einigen Gegenden in Nordisrael die Sirenen, um vor Raketen zu warnen.

Die Armee habe eine Terrorzelle aufspüren können, die zuvor für den Beschuss des israelischen Grenzortes Rosch Hanikra verantwortlich gewesen sei, und habe diese angegriffen. Als Reaktion auf weitere Raketenbeschüsse griffen Kampfflugzeuge des israelischen Militärs «terroristische Infrastruktur» an. Mehrere Orte im Süd-Libanon gerieten unter Artillerie-Beschuss, hiess es in der Mitteilung weiter.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006. ( dpa)

17:45 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Katar liefert Medikamente für israelische Geiseln im Gazastreifen

Nach einer von Katar vermittelten Übereinkunft zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen die israelischen Geiseln im Gazastreifen Medikamente erhalten. Zudem würden Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung in den abgeriegelten Küstenstreifen gebracht, teilte das katarische Aussenministerium mit.

Im ägyptischen Küstenort Al-Arisch landeten am Mittwoch zwei Flugzeuge mit Hilfsgütern aus Katar und Frankreich, wie ein Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmonds bestätigte. Es handle sich um Essen und Medizin. Israelischen Medien zufolge soll ein Teil der Medizin für die Geiseln bestimmt sein. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hatte zuvor mitgeteilt, die in Frankreich gekauften Medikamente würden am Mittwoch an Bord von zwei katarischen Militärflugzeugen nach Ägypten geflogen. Von dort aus sollen sie demnach in den Gazastreifen geschafft werden.

Hamas-Anführer Mussa Abu Marsuk schrieb auf der Plattform X, die Islamistenorganisation habe mehrere Bedingungen für das Abkommen gestellt. Unter anderem fordere die Hamas, dass für jede für die Geiseln bestimmte Kiste mit Medikamenten im Gegenzug Tausend Kisten mit Arzneimitteln geliefert werden, die den palästinensischen Zivilisten im Gazastreifen zugute kommen sollen. Marsuk zufolge besteht die Hamas ausserdem darauf, dass Katar - und nicht Frankreich - die Medikamente bereitstelle.

Weiterhin sei Bedingung, dass Israels Armee die Medikamenten-Lieferungen nicht inspiziere. Die für die Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde werde die Lieferungen, die in fünf Lastwagen transportiert werden sollen, jedoch prüfen, berichtete das Nachrichtenportal «Times of Israel». Zuvor spekulierten israelische Medien darüber, ob die Lieferungen kontrolliert würden oder nicht. (dpa)

17:14 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Armee: Mehrere bewaffnete Palästinenser im Westjordanland getötet

Bei einem Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Tulkarem im Westjordanland sind nach israelischen Angaben mehrere bewaffnete Palästinenser getötet worden. Vier Menschen seien bei einem Drohnenangriff ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Mittwoch mit.

Israelische Einsatzkräfte führten in einem Flüchtlingslager in dem Ort im Nordwesten des Palästinensergebiets «einen Einsatz zur Terrorismusbekämpfung» durch, hiess es von der Armee. Auf die Sicherheitskräfte seien dabei Schüsse abgegeben und Sprengsätze geschleudert worden. Sie hätten daraufhin das Feuer eröffnet und auch aus der Luft angegriffen. Dabei wurden Armeeangaben zufolge mehrere bewaffnete Personen getötet.

Ob die Toten einer extremistischen Gruppierung angehörten, war zunächst unklar. Ein Reservist des Militärs wurde der Armee zufolge bei dem Einsatz verletzt. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds wurden auch zwei Sanitäter verletzt. Ihr Rettungswagen sei bei einem Drohnenangriff getroffen worden.

Bei dem Einsatz in Tulkarem, das der Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde untersteht, wurden Armeeangaben zufolge auch Dutzende Menschen befragt und vier Verdächtige festgenommen. Augenzeugen berichteten, die israelische Armee habe die Hauptstrasse in dem Flüchtlingslager völlig zerstört.

Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober noch einmal deutlich verschärft. Rund 340 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums allein im Westjordanland getötet. Im ganzen vergangenen Jahr kamen dem Ministerium zufolge mehr als 500 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. (dpa)

16:01 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Iran: Mit Ende des Gaza-Kriegs enden auch Angriffe in Region

Nach den Worten des iranischen Aussenministers werden mit einem Ende des Gaza-Kriegs auch Angriffe in der Region aufhören. «Ein Ende des Genozids in Gaza wird dazu führen, dass Angriffe und Spannungen in der Region beendet werden», sagte Irans Aussenminister Hussein Amirabdollahian am Mittwoch beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Er erwähnte in seiner Rede den Südlibanon, von wo aus die Hisbollah zuletzt verstärkt wieder Ziele in Israel angriff und das Rote Meer, wo die jemenitische Huthi-Miliz in den vergangenen Wochen immer wieder Handelsschiffe attackierte.

Der Minister warf Israel zugleich eine unverhältnismässige militärische Antwort auf den Grossangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober vor.

Amirabdollahian bezeichnete die Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrorgruppe eingestuft wird, als Freiheitsbewegung. «Die Lösung ist nicht militärisch, die Lösung liegt darin, die Rechte der Palästinenser zu gewährleisten», sagte der Minister weiter. Er warnte auch vor einer Ausweitung des Konflikts. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu müsse verstehen, «dass Krieg keine Lösung ist, die Hamas wird nicht durch Krieg zerstört werden».

Nach der Terrorattacke der Hamas auf Israel im Oktober 2023 hatte Irans Staatsspitze den Angriff gelobt und eine direkte Verwicklung Teherans zurückgewiesen. Sowohl die Hamas als auch die Hisbollah und die Huthi-Miliz gehören zur sogenannten «Achse des Widerstands», einem Geflecht von Gruppen im Kampf gegen Israel, die von Teheran unterstützt werden. Der jüdische Staat gilt seit der Islamischen Revolution von 1979 neben den USA als Erzfeind des Irans. (dpa)

14:29 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Guterres wirft Kriegsparteien Verletzung des Völkerrechts vor

UN-Generalsekretär António Guterres hat den Beteiligten im Gaza-Krieg vorgeworfen, das Völkerrecht zu ignorieren. Das gelte auch für Russlands Invasion der Ukraine und im Sudan: «Konfliktparteien ignorieren das Völkerrecht, sie treten die Genfer Konventionen mit Füssen und verstossen sogar gegen die Charta der Vereinten Nationen», sagte Guterres am Mittwoch beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

UN-Generalsekretär António Guterres. 
Bild: Bild: Gian Ehrenzeller / AP

Die Welt schaue zu, wenn Zivilisten, vor allem Frauen und Kinder, getötet, verstümmelt, bombardiert und von zuhause vertrieben würden und ihnen Zugang zu humanitärer Hilfe verweigert werde. Guterres bekräftigte seine Forderung nach einer sofortigen humanitären Waffenruhe im Gazastreifen. Es müsse ein Prozess beginnen, der zu einem nachhaltigen Frieden für Israelis und Palästinenser führe, basierend auf einer Zwei-Staaten-Lösung. (dpa)

13:10 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

UN-Experten: Israel setzt Hunger als Waffe gegen Palästinenser ein

Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens ist nach Angaben der Vereinten Nationen unmittelbar von einer Hungersnot bedroht. Das UN-Nothilfebüro OCHA wies am Mittwoch erneut darauf hin, dass bereits 378'000 der 2,2 Millionen Einwohner des palästinensischen Küstenstreifens unter einer «katastrophalen» Mangelversorgung litten. Der Rest der Bevölkerung sei von einer Nahrungsmittelkrise betroffen.

Eine Gruppe von acht UN-Menschenrechtsexpertinnen und -experten warf Israel vor, Hunger als Kriegstaktik einzusetzen und sprach von einem «sich entwickelnden Völkermord». «Es ist beispiellos, dass man eine gesamte Zivilbevölkerung so schnell und vollständig hungern lässt. Israel zerstört die Nahrungsmittelversorgung im Gazastreifen und nutzt Nahrungsmittel als Waffe gegen das palästinensische Volk», schrieben sie in einer Stellungnahme.

Die acht unabhängigen Fachleute wurden vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf als Sonderberichterstatter für verschiedene Themen eingesetzt. Dazu gehören das Recht auf Nahrung und Gesundheit, sowie die Situation in den Palästinensergebieten. (dpa)

12:57 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Palästinenser: Tote nach Militäreinsatz in Tulkarem im Westjordanland

Bei einem Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Tulkarem im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge vier Menschen getötet worden. Die Palästinenser seien bei einem Drohnenangriff ums Leben gekommen, teilten das Gesundheitsministerium in Ramallah sowie der palästinensische Rote Halbmond am Mittwoch mit.

Das Militär teilte auf Nachfrage mit, es habe «Aktivitäten zur Terrorismusbekämpfung in der Gegend» gegeben. Weitere Angaben zu dem Einsatz in dem Ort im Nordwesten des Palästinensergebiets machte sie zunächst nicht. Ob die Toten einer extremistischen Gruppierung angehörten, war zunächst unklar. Tulkarem untersteht der Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde. (dpa)

11:06 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Hamas-Behörde: Mehr als 160 Tote im Gazastreifen binnen 24 Stunden

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden weitere 163 Palästinenser getötet worden. Die Zahl der insgesamt seit Kriegsbeginn getöteten Menschen sei auf 24'448 gestiegen, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Demnach wurden zudem 61'504 Menschen verletzt. Anfang des Monats hatte die Behörde gemeldet, dass etwa 7000 weitere Menschen unter Schuttbergen als vermisst gelten. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

10:30 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Gazastreifen noch immer ohne Telekommunikationsdienste

Die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen sind am Mittwoch bereits den sechsten Tag in Folge ausgefallen. Das im Westjordanland ansässigen palästinensischen Kommunikationsunternehmen Paltel hatte am Freitag gemeldet, dass alle Kommunikations- und Internetdienste in dem umkämpften Küstenstreifen nicht mehr funktionierten. Als Grund nannte Paltel die «anhaltende Aggression» im Gazastreifen. Paltel machte bislang keine Angaben, wann die Dienste wieder in Betrieb gehen können.

Die Organisation NetBlocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, sprach von der am längsten anhaltenden Störung der Telekommunikation seit Beginn des Gaza-Kriegs. Die meisten Einwohner des Gazastreifens hätten seit dem 12. Januar keinen Kontakt mehr zur Aussenwelt gehabt.

Seit Kriegsbeginn sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet schon mehrfach ausgefallen. Im Dezember etwa waren die Menschen dort vier Tage ohne Telekommunikationsdienste. Verbindungen nach aussen waren dabei nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen Sim-Karten möglich. (dpa)

09:23 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Katar liefert Medikamente für israelische Geiseln im Gazastreifen

Nach einer von Katar vermittelten Übereinkunft zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen die israelischen Geiseln im Gazastreifen Medikamente erhalten. Zudem würden Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung in den abgeriegelten Küstenstreifen gebracht, teilte das katarische Aussenministerium am Dienstag mit.

Nach Angaben des Büros des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sollten die in Frankreich gekauften Medikamente am Mittwoch an Bord von zwei katarischen Militärflugzeugen zunächst nach Ägypten geflogen werden. Von dort würden sie in den Gazastreifen geschafft.

Wie der Sender Al-Dschasira unter Berufung auf das französische Aussenministerium berichtete, sollten 45 Geiseln Medikamente für die Behandlung verschiedener chronischer Erkrankungen erhalten. Demnach solle die Medizin für circa drei Monate reichen.

Über die Versorgung chronisch kranker Geiseln mit notwendigen Medikamenten war wochenlang zuvor verhandelt worden. Die Hamas befürchtet laut Al-Dschasira, dass die Medizin vorab so präpariert werden könnte, dass sie verfolgbar wäre und Israel damit herausfinden könnte, wo sich die Geiseln befinden. (dpa)

06:05 Uhr

MITTWOCH, 17. JANUAR

Was am Mittwoch wichtig wird

Auch beim Weltwirtschaftsforum in Davos dürfte der Gaza-Krieg im Mittelpunkt der Gespräche stehen. Angesichts von Krisen und Kriegen soll das Treffen der politisch-ökonomische Weltelite in dem Schweizer Skiort eine Plattform für Austausch und Zusammenarbeit bieten. Am Mittwoch spricht unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres. (dpa)

06:00 Uhr

Mittwoch, 17. JANUAR

Medien: Huthi sollen wieder auf US-Terror-Liste – die Nacht im Überblick

Nach einer Reihe von Angriffen der jemenitischen Huthi-Miliz auf den Schiffsverkehr im Roten Meer will die US-Regierung die schiitische Gruppe laut Medienberichten wieder auf die Liste weltweit agierender Terroristen setzen. Damit könnten weiterreichende Sanktionen gegen die Organisation verhängt werden, die vom Iran unterstützt wird und zuletzt auch immer wieder Raketen auf den Süden von Israel abgefeuert hatte.

Unterdessen vermittelte Katar eine Übereinkunft zwischen Israel und der islamistischen Hamas, nach der die israelischen Geiseln im Gazastreifen dringend benötigte Medikamente erhalten sollen. Zudem würden Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung in den abgeriegelten Küstenstreifen gebracht, teilte das katarische Aussenministerium am Dienstag mit.

Berichte: USA wollen Huthi-Miliz wieder auf Terror-Liste setzen

Angesichts der Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und Israel will Washington die Huthi auf der Terrorliste hochstufen. Das berichteten der Sender CNN und das «Wall Street Journal» am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die USA unterscheiden bei Terror-Einstufungen zwischen weltweit agierenden Terroristen und ausländischen Terror-Organisationen. Die Unterscheidung spielt eine Rolle bei den mit der jeweiligen Kategorie verbundenen Sanktionen.

Kurz vor dem Ende der Amtszeit des damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte dessen Aussenminister Mike Pompeo 2021 die Einstufung der Huthi in beide Kategorien veranlasst. Pompeos Nachfolger Antony Blinken machte dies kurz darauf rückgängig, um die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Jemen zu vereinfachen. In dem verarmten Land herrscht seit 2014 Bürgerkrieg. Ein Grossteil der Bevölkerung lebt in Gebieten, die von den Huthi kontrolliert werden. Nach UN-Angaben leiden Millionen Menschen unter Hunger.

Seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greift die Huthi-Miliz immer wieder Handelsschiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Die USA und Grossbritannien reagierten darauf mit einem umfassenden Militärschlag auf Huthi-Stellungen im Jemen. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route über das Rote Meer, über die normalerweise etwa zehn Prozent des Welthandels laufen. Die Huthi-Miliz im Jemen sowie die Hisbollah im Libanon gehören zur «Achse des Widerstands» gegen Israel.

Medikamente für israelische Geiseln im Gazastreifen

In Frankreich gekauften Medikamente für die israelischen Geiseln im Gazastreifen sollen am Mittwoch an Bord von zwei katarischen Militärflugzeugen zunächst nach Ägypten geflogen werden, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Von dort würden sie in den Gazastreifen geschafft.

Bei dem Überfall und Massaker der islamistischen Hamas und anderer Palästinenserorganisationen auf Israel am 7. Oktober waren rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden. Derzeit werden in dem Küstenstreifen noch 136 Menschen festgehalten. Israel geht davon aus, dass etwa zwei Dutzend von ihnen nicht mehr leben.

Deutsche Kriegswaffen für 20 Millionen Euro an Israel im Jahr 2023

Die Bundesregierung genehmigte im vergangenen Jahr den Export von Kriegswaffen im Wert von 20,1 Millionen Euro nach Israel. Darunter waren 3000 tragbare Panzerabwehrwaffen sowie 500 000 Schuss Munition für Maschinengewehre, Maschinenpistolen oder andere voll- oder halbautomatische Schusswaffen. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Insgesamt genehmigte die Ampel-Regierung Rüstungslieferungen für 326,5 Millionen Euro an Israel - zehnmal so viel wie im Vorjahr.

Von der Leyen fordert Iran zu Deeskalation auf

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte den Iran nach Angriffen auf Ziele in Syrien und im Irak zur Deeskalation auf. Die Region sei höchst gefährdet, sagte von der Leyen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Nun ohne jeden Grund Ziele im Irak anzugreifen, sei «ein eskalatorisches Verhalten». «Insofern muss alles getan werden, dass der Iran auch seine Verantwortung übernimmt. Der Iran ist ja derjenige, der im Hintergrund viele der aggressiven Handlungen steuert», sagte von der Leyen. Irans Revolutionswächter hatten inmitten der Spannungen in Nahost in der Nacht zum Dienstag Raketen auf Ziele im Irak und Syrien abgefeuert.

Bericht: Tunnelnetz unter Gazastreifen wohl länger als vermutet

Das Tunnelnetz der islamistischen Hamas im Gazastreifen ist laut einem US-Medienbericht womöglich länger als bislang von Israel angenommen. Es sei schätzungsweise rund 560 bis 720 Kilometer lang, meldete die «New York Times» unter Berufung auf hochrangige israelische Verteidigungsbeamte. Noch im Dezember gingen israelische Schätzungen dem Bericht zufolge davon aus, dass das Tunnelsystem unter dem Palästinensergebiet rund 400 Kilometer lang ist. Der Gazastreifen selbst hat eine Länge von rund 45 Kilometern und eine Breite von etwa sechs bis 14 Kilometern. Er ist kaum grösser als München. Zum Vergleich: Das U-Bahn-Netz der bayrischen Landeshauptstadt umfasst eine Strecke von 95 Kilometern. (dpa)

21:18 Uhr

DIENSTAG, 16. JANUAR

Medien: Israelische Polizei löst Anti-Kriegs-Protest auf

Die israelische Polizei hat am Dienstagabend in der Küstenmetropole Tel Aviv eine kleine Kundgebung von Gegnern des Gaza-Kriegs gewaltsam aufgelöst. Video-Bilder in sozialen Medien zeigten, wie Polizisten den Demonstranten Schilder mit der Aufschrift «Stoppt das Massaker!» entrissen, berichteten israelische Medien.

Demonstrationen gegen den Krieg sind in Israel prinzipiell nicht verboten. Bei ihrem Einschreiten gegen den Protest soll sich die Polizei allerdings darauf berufen haben, dass dieser «die Gefühle der Öffentlichkeit verletzt».

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf über 24'000 gestiegen. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen. (dpa)

20:10 Uhr

DIENSTAG, 16. JANUAR

Israelische Armee: Wichtiger Hamas-Tunnel zwischen Nord- und Süd-Gaza zerstört

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen strategisch wichtigen Tunnel der Terrormiliz Hamas gefunden und zerstört. Die mehrere hundert Meter lange Anlage habe den Norden und den Süden des Gazastreifens miteinander verbunden, teilte die Armee am Dienstagabend mit. In einer Tiefe von neun Metern sei sie unter dem Wadi Gaza verlaufen, dem Flussbett, das Nord- und Süd-Gaza voneinander trennt.

Kämpfer der Hamas hätten sich mit Hilfe des Tunnels unentdeckt zwischen dem Nord- und Südteil des Küstenstreifens bewegen können, hiess es in der Mitteilung weiter. Pioniereinheiten der Streitkräfte sprengten demnach die Anlage. Israelische Soldaten hatten schon vor Wochen entlang des Wadi Gaza Stellung bezogen, um den Hamas-Kämpfern die oberirdische Passage zwischen beiden Gebietsteilen zu verwehren.

Das Tunnelnetz der Islamisten - umgangssprachlich auch «Gaza-Metro» genannt - stellt eine enorme Herausforderung für die israelischen Streitkräfte dar. Das Militär versucht seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten, deren militärische Infrastruktur zu zerschlagen. Ihr Ziel ist es ausserdem, die Anführer der Hamas im Gazastreifen entweder dingfest zu machen oder zu töten.

Nach Schätzungen des Militärs durchziehen die Tunnels den Gazastreifen, des kaum grösser ist als das Stadtgebiet von München, auf vielen hunderten Kilometern. In den unterirdischen Gängen werden auch die meisten der noch mehr als 100 Geiseln vermutet, die die Hamas in ihrer Gewalt hat. Auch der Hamas-Chef in Gaza, Jihia al-Sinwar, und seine Top-Kommandeure sollen sich weiter südlich des Wadi Gaza im Bereich der Stadt Chan Junis in den Tunnels verstecken. (dpa)

15:34 Uhr

DIENSTAG, 16. JANUAR

Armee: Israel greift erneut Ziele im Süden vom Libanon an

Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut Ziele im Südlibanon bombardiert. Die israelischen Streitkräfte führten kombinierte Luft- und Artillerieschläge gegen «Terrorziele» der Schiiten-Miliz Hisbollah in Wadi Saluki aus, wie die Armee am Dienstag mitteilte.

Dabei seien Dutzende Hisbollah-Posten, Militäranlagen und Waffenlager angegriffen worden, hiess es weiter. Die Schiiten-Miliz würde das waldreiche Gebiet unmittelbar an der israelischen Grenze nutzen, um dort militärische Stellungen zu verbergen. Von diesen aus greife sie israelische Zivilisten und Soldaten in Nordisrael an, teilte die Armee weiter mit.

Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge flogen israelische Kampfjets 15 Angriffe auf Ziele im Südlibanon. Getroffen worden seien nicht nur Wadi Saluki, wo die Hisbollah Stellungen habe, sondern auch die Dörfer Hula und Aita al-Schaab. Angaben über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Die meisten Bewohner hatten die Gebiete an der Grenze zu Israel zuletzt verlassen. (dpa)

14:59 Uhr

DIENSTAG, 16. JANUAR

EU setzt Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar auf Terrorliste

Die EU hat den Hamas-Chef im Gazastreifen Jihia al-Sinwar auf ihre Terrorliste gesetzt. Die Entscheidung sei Teil der Reaktion auf die Bedrohung durch die Hamas und ihre brutalen und wahllosen Terroranschläge in Israel am 7. Oktober 2023, teilte die Vertretung der 27 Mitgliedstaaten am Dienstag in Brüssel mit. Infolge müssten in der EU nun alle Gelder sowie andere finanzielle Vermögenswerte und wirtschaftliche Ressourcen von Al-Sinwar eingefroren werden. Zudem dürften ihm weder direkt noch indirekt Vermögenswerte und wirtschaftliche Ressourcen bereitgestellt werden.

Bereits im Dezember hatte die EU den Kommandeur des bewaffneten Arms der islamistischen Palästinenserorganisation, Mohammed Deif, sowie dessen Stellvertreter Marwan Issa auf ihre Terrorliste gesetzt. Beide gelten als Hamas-Führungsfiguren und Planer des beispiellosen Massakers in Israel vom 7. Oktober, in dessen Folge rund 1200 Israelis getötet und rund 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt wurden. Die Organisation Hamas, die 2007 gewaltsam die Macht im Gazastreifen an sich gerissen hatte, wurde von der EU bereits 2001 als Terrorgruppe eingestuft.

Der in Katar lebende Vorsitzende des Hamas-Politbüros, Ismail Hanija, wurde von der EU bislang nicht sanktioniert. Al-Sinwar ist der ranghöchste Hamas-Politiker im Gazastreifen.

Israels Aussenminister Israel Katz begrüsste die Entscheidung der EU. «Dies ist eine gerechte und moralische Entscheidung. Ich danke allen unseren Freunden, die diese Entscheidung unterstützt haben», schrieb Katz auf X. (dpa)

12:43 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Irans Religionsführer lobt Kampf der Huthi-Miliz

Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat den Kampf der Huthi-Miliz gegen Israel gelobt. «Die Nation des Jemen und Ansar Allah (Huthi) haben in der Tat eine grosse Arbeit geleistet», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna den 84-Jährigen am Dienstag. Ihr Werk sei der Beweis für den Kampf auf dem Weg Gottes. «Wir hoffen, dass diese Bemühungen zum Sieg führen werden», sagte das Staatsoberhaupt laut Irna weiter.

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greift die Huthi-Miliz immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Grosse Reedereien meiden zunehmend die Route. Wegen des Vorgehens der Huthi attackierten die USA und Grossbritannien zuletzt Stellungen der Gruppe im Jemen.

Die Islamische Republik Iran ist das einzige Land der Welt, das offizielle diplomatische Beziehungen zu den Huthi unterhält. Die schiitische Gruppe zählt zur sogenannten «Achse des Widerstands», einem Netz im Kampf gegen Israel. Der jüdische Staat ist seit der Islamischen Revolution von 1979 Irans erklärter Erzfeind. Israel spricht von einer «Achse des Bösen». (dpa)

11:35 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Israels Armee: Wieder Dutzende Terroristen im Gazastreifen getötet

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge wieder Terroristen im Gazastreifen getötet. In Beit Lahia im Norden des Küstengebiets seien Dutzende Mitglieder palästinensischer Terrororganisationen bei einem Einsatz der Armee ums Leben gekommen, teilte das Militär am Dienstag mit. Soldaten hätten dabei zudem rund 100 Raketenwerfer und 60 einsatzbereite Raketen entdeckt. Die Hamas und andere extremistische Gruppen feuern noch immer hin und wieder Raketen in Richtung Israel ab.

Im ebenfalls im Norden gelegenen Flüchtlingslager Al-Schati griff Israels Armee den Angaben zufolge neun Terroristen an. In der Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets habe das Militär zwei bewaffnete Terroristen getötet. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Auslöser des Kriegs war der Angriff der Hamas und anderer Terrorgruppen auf Israel am 7. Oktober. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen seitdem mehr als 24 000 Menschen getötet und mehr als 60 000 verletzt worden sein. Israels Armee zufolge wurden seit Kriegsbeginn etwa 9000 Mitglieder der islamistischen Hamas und anderer Terrororganisationen getötet. (dpa)

06:06 Uhr

Dienstag, 16. Januar

Raketen aus Iran schüren Angst vor Flächenbrand - Nacht im Überblick

Nach Raketenangriffen der iranischen Revolutionswächter auf Ziele im Irak und in Syrien wächst international die Sorge über eine Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die gesamte Region. Angesichts wiederholter Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hatte zuvor bereits am Montag UN-Generalsekretär António Guterres vor einem Flächenbrand gewarnt.

Auch die Angriffe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf die Schifffahrt im Roten Meer haben das Potenzial, immer weitere Parteien in den Konflikt hineinzuziehen. Die Huthi zählen wie die islamistische Hamas im Gazastreifen und die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah zur sogenannten «Achse des Widerstands», einem Netzwerk im Kampf gegen Israel.

Irans Revolutionswächter beschiessen Ziele im Irak und in Syrien

Die iranischen Revolutionswächter (IRGC) feuerten nach eigenen Angaben mehrere ballistische Raketen auf Ziele im Irak und in Syrien ab. Die Angriffe seien Rache unter anderem für den verheerenden Anschlag in der südiranischen Stadt Kerman Anfang Januar sowie die Tötung eines hochrangigen IRGC-Offiziers Ende Dezember, teilte das IRGC-Webportal in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) mit.

Ziel der Attacke in der nordirakischen Stadt Erbil sei eine Spionagezentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad gewesen. In der Nähe eines neuen im Bau befindlichen US-Konsulats schlugen Augenzeugen zufolge mehrere Raketen ein. Sicherheitskreisen zufolge kamen dabei vier Zivilisten ums Leben. Die US-Regierung verurteilte den iranischen Raketenangriff auf Erbil. Der Angriff in Syrien galt nach iranischen Angaben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Bei dem Beschuss handelte es sich laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna mit einer Strecke von mehr als 1200 Kilometern um die bisher weitreichendste Raketenoperation des Landes. Dies dürfte auch ein klares Signal an den Erzfeind Israel sein. Es wäre in etwa die gleiche Entfernung, die Raketen vom Westen des Landes aus benötigen, um Tel Aviv oder Jerusalem zu erreichen.

UN-Generalsekretär in Sorge vor Ausweitung des Gaza-Kriegs

UN-Chef Guterres zeigte sich mit Blick auf die Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon bereits zuvor in grosser Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die weitere Region. «Ich bin zutiefst besorgt von dem, was sich da entfaltet», sagte Guterres. «Es ist meine Pflicht, allen Seiten diese einfache und direkte Botschaft zu überbringen: Hört auf, an der blauen Linie mit dem Feuer zu spielen, deeskaliert und bringt die Gewalt zu einem Ende.»

Die blaue Linie markiert die Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es dort immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah. Sie ist mit der Hamas verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. Neben einem sofortigen Waffenstillstand forderte Guterres zudem erneut die Freilassung aller Geiseln und eine Untersuchung der von der Hamas und anderen bei dem Massaker am 7. Oktober verübten sexuellen Gewalt.

Israels Verteidigungsminister: Intensive Kämpfe in Nord-Gaza beendet

Die intensiven Kampfhandlungen der israelischen Streitkräfte gegen die islamistische Hamas im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums indes beendet. Auch im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens im Bereich der Stadt Chan Junis werde die intensive Phase der Bodenoffensive bald vorüber sein, zitierte die Zeitung «The Times of Israel» Verteidigungsminister Joav Galant. «Am Ende des Krieges wird es keine militärische Bedrohung aus dem Gazastreifen mehr geben. Die Hamas wird nicht in der Lage sein, den Gazastreifen zu kontrollieren und als militärische Kraft aufzutreten», sagte er. Um die Freilassung der restlichen israelischen Geiseln zu erreichen, müsse der militärische Druck aufrecht erhalten werden.

Huthi greifen nach US-Angaben wieder Frachter im Roten Meer an

Die jemenitischen Huthi griffen nach US-Angaben erneut ein Containerschiff im Roten Meer an. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs teilte mit, die Rebellen hätten eine ballistische Antischiffrakete auf die «M/V Gibraltar Eagle» abgefeuert. Sie wurde demnach aus von Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen abgeschossen. Bei dem Schiff handelte es sich den Angaben zufolge um einen unter der Flagge der Marshallinseln fahrenden US-Frachter. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben.

Der britische Premierminister Rishi Sunak rechtfertigte die Luftschläge gegen die Huthi-Rebellen und drohte mit neuen Aktionen, sollten weiterhin Schiffe im Roten Meer angegriffen werden. «Die Bedrohung der Schifffahrt muss aufhören», sagte Sunak im Parlament in London. «Illegal festgehaltene Schiffe und Crews müssen freigelassen werden. Und wir bleiben vorbereitet, um unseren Worten Taten folgen zu lassen.» (dpa)

23:02 Uhr

MONTAG, 15. JANUAR

Jehezkel-Nachricht bedankt sich für Liebe und Unterstützung

Fussballprofi Sagiv Jehezkel hat sich nach seiner Rückkehr nach Israel mit einem emotionalen Post an seine Heimat gewandt. «Mein liebes Land, ich weiss nicht, wo ich anfangen soll, euch für all diese verrückte Liebe und Unterstützung zu danken, das ist wirklich keine Selbstverständlichkeit», schrieb der 28-Jährige am Montagabend bei Instagram Stories: «Wir hatten zwei schwierige Tage, ich verspreche, dass wir uns nach und nach bei allen melden werden.»

Jehezkel hatte am Sonntag bei einem Meisterschaftsspiel der türkischen ersten Liga nach seinem Tor für Antalyaspor zum 1:1-Endstand gegen Trabzonspor seine bandagierte Hand in die Kameras gehalten. Darauf hatte auf Englisch und handschriftlich gestanden: «100 Tage» sowie das Datum des Hamas-Massakers am 7. Oktober und ein Davidstern.

«Wir beten für die Genesung der Verwundeten, die Rückkehr der Entführten und für die Sicherheit unsere heldenhaften Soldaten», schrieb Jehezkel am Montag weiter bei Instagram Stories. Er war erst im September vergangenen Jahres von Hapoel Beer Sheva in die Süper Lig gewechselt und kam in 13 Saisonspielen auf sechs Tore. (dpa)

20:49 Uhr

MONTAG, 15. JANUAR

Hamas veröffentlicht Geisel-Video – Sorge um Leben der Entführten

Die islamistische Hamas hat am Montagabend erneut grausame Videoaufnahmen von israelischen Geiseln veröffentlicht. In dem Video ist unter anderem eine junge Frau zu sehen, die über den angeblichen Tod zweier männlicher Entführter bei israelischen Angriffen im Gazastreifen spricht. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte anschliessend, man sei in grosser Sorge um das Leben der zwei männlichen Geiseln. Er wies die Darstellung der Hamas zurück, das sie von der israelischen Seite getötet worden seien. Am Ende des Hamas-Videos ist eine blutige männliche Leiche zu sehen.

Das Schicksal der jungen Frau in dem Video bewegt seit dem 7. Oktober viele Menschen. Sie war damals von Terroristen auf einem Motorrad entführt worden und hatte verzweifelt weinend um Hilfe gerufen. Ihre chinesische Mutter leidet an Krebs im Endstadium. Die Frau hatte immer wieder darum gebeten, ihre Tochter vor ihrem Tod noch einmal sehen zu dürfen.

Diese Art von Videos der Hamas werden von Israel als Psychoterror gegen die Angehörigen eingestuft. Bereits am Sonntag hatte die Organisation ein anderes Video mit einer Art «Ratespiel» veröffentlicht mit der Frage, wer von ihnen noch lebe und wer nicht.

Auch mehr als drei Monate nach dem Massaker am 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer Palästinenserorganisationen mehr als 1200 Menschen auf oft bestialische Weise getötet und 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt hatten, werden in dem Küstenstreifen noch 136 Menschen festgehalten. Israel geht davon aus, dass etwa zwei Dutzend von ihnen nicht mehr leben. Mindestens drei Geiseln waren versehentlich von der israelischen Armee getötet worden.

Von den 105 Geiseln, die während einer einwöchigen Feuerpause im November im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigekommen waren, beschreiben viele grauenhafte Bedingungen während ihrer Gefangenschaft.

Israel reagierte auf den Überfall mit einer kompletten Abriegelung des Gazastreifens, massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei mehr als 24'000 Menschen getötet und mehr als 60'000 verletzt. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

18:21 Uhr

MONTAG, 15. JANUAR

Behörde: Zwei Palästinenser bei Zusammenstössen nahe Hebron getötet

Bei einem Einsatz des israelischen Militärs im Westjordanland sind am Montag nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ein Mann und eine Frau getötet worden. Weitere zehn Menschen sollen bei den Zusammenstössen in der Ortschaft Dura nahe der Stadt Hebron Verletzungen erlitten haben.

Die israelische Armee gab bekannt, dass es in Dura zu einem gewalttätigen Aufruhr gekommen sei, in dessen Verlauf rund 100 Palästinenser Brandsätze und Steinblöcke gegen israelische Soldaten geschleudert hätten. Die Armee bestätigte den Tod eines Palästinensers, der einen Molotow-Cocktail geworfen haben soll.

Die Soldaten setzten sowohl nicht-tödliche Waffen als auch Schusswaffen ein. Mehrere Menschen in der Menge seien getroffen worden. In dem Zusammenhang habe man Kenntnis auch über den Tod einer Frau erhalten, hiess es in der Mitteilung. Der Zwischenfall werde noch untersucht.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorüberfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf den Süden Israels im vergangenen Oktober haben sich auch die Spannungen und Konflikte im israelisch besetzten Westjordanland verschärft. Dabei kommt es immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern. (dpa)

18:14 Uhr

MONTAG, 15. JANUAR

UN-Generalsekretär in Sorge vor Ausweitung des Gaza-Kriegs

UN-Generalsekretär António Guterres hat sich in grosser Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs auf die weitere Region gezeigt. «Ich bin zutiefst besorgt von dem, was sich da entfaltet», sagte Guterres am Montag in New York. «Es ist meine Pflicht, allen Seiten diese einfache und direkte Botschaft zu überbringen: Hört auf, an der blauen Linie mit dem Feuer zu spielen, deeskaliert und bringt die Gewalt zu einem Ende.»

Die blaue Linie markiert die Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah. Sie ist mit der Hamas verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. Neben einem sofortigen Waffenstillstand forderte Guterres zudem erneut die Freilassung aller Geiseln und eine Untersuchung der von der Hamas und anderen bei dem Massaker am 7. Oktober verübten sexuellen Gewalt.

Mit Blick auf den Gazastreifen forderte Guterres bessere Bedingungen für die Versorgung mit humanitärer Hilfe. Zu oft werde die Versorgung momentan vor allem durch mangelnden Zugang behindert.

Die Zahl der seit Ausbruch des Krieges in Gaza ums Leben gekommenen UN-Mitarbeiter sei unterdessen auf 152 gestiegen, sagte Guterres - so viele wie nie zuvor bei einem Ereignis in der Geschichte der Vereinten Nationen. (dpa)

16:30 Uhr

MONTAG, 15. JANUAR

Eine Tote und mehrere Verletzte nach Anschlag bei Tel Aviv

Bei einem Anschlag in der Nähe der israelischen Küstenstadt Tel Aviv sind am Montag eine Frau getötet und mehr als ein Dutzend Menschen verletzt worden. Die 70-jährige Frau sei ihren schweren Verletzungen erlegen, teilte das örtliche Krankenhaus mit. Nach Angaben des Rettungsdiensts Magen David Adom wurden mindestens 17 Menschen in Raanana verletzt. Die israelische Polizei gab die Zahl der Verletzten zunächst mit 13 an. Polizeikommandant Avi Bitton sprach Medienberichten zufolge von einem «sehr schweren Terroranschlag».

Den Angaben nach wurden zwei mutmasslich palästinensische Einwohner der Stadt Hebron festgenommen. Die beiden Tatverdächtigen sollen mit gestohlenen Autos an mehreren Orten Menschen gerammt haben. Sanitätern zufolge wurden zudem Menschen mit Stichverletzungen behandelt.

Die «Times of Israel» meldete unter Berufung auf ein Kinderkrankenhaus, unter den Verletzten seien auch sieben Kinder und Jugendliche. Sie würden derzeit medizinisch behandelt. Ein 16-Jähriger sei in ernstem Zustand.

Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu dem Anschlag. Die islamistische Hamas im Gazastreifen bezeichnete ihn als eine Reaktion auf die «anhaltende Aggression» gegen das palästinensische Volk im Westjordanland und im Gazastreifen.

Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs noch einmal verschärft. Auslöser des Kriegs war der Terrorangriff der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober. Israel reagierte auf den beispiellosen Überfall mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. (dpa)

14:24 Uhr

MONTAG, 15. JANUAR

Eine Tote nach mutmasslichem Anschlag bei Tel Aviv

Bei einem mutmasslichen Anschlag in der Nähe der israelischen Küstenstadt Tel Aviv sind am Montag eine Frau getötet und mehr als ein Dutzend Menschen verletzt worden. Die 70-jährige Frau sei ihren schweren Verletzungen erlegen, teilte das örtliche Krankenhaus mit. Nach Angaben des Rettungsdiensts Magen David Adom wurden insgesamt 19 Menschen in Raanana verletzt. Die israelische Polizei gab die Zahl der Verletzten zunächst mit 13 an. Den Angaben nach wurde ein mutmasslich palästinensischer Einwohner der Stadt Hebron als Tatverdächtiger festgenommen.

Er soll mit mehreren gestohlenen Autos die Menschen gerammt haben. Sanitätern zufolge sollen zudem mehreren Menschen mit Stichverletzungen behandelt worden sein.

Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober noch einmal verschärft. (dpa)

14:00 Uhr

Montag, 15. Januar

Iran warnt USA via Schweiz: Gaza-Krieg aufhalten

Der Iran hat eigenen Angaben zufolge die USA dazu aufgefordert, sich für ein Ende des Gaza-Kriegs einzusetzen. «Wir haben Amerika in verschiedenen Botschaften über die Schweiz auf die Notwendigkeit hingewiesen und gewarnt, den Krieg in Gaza zu beenden», sagte Aussenminister Hussein Amirabdollahian am Montag in Teheran. Die Schweiz vertritt im Iran Interessen der USA, beide Länder haben seit mehr als 44 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Eine Frau in Lissabon demonstriert gegen den Krieg in Gaza.
Bild: Keystone

Amirabdollahian warnte die USA nach Angriffen auf Ziele der militant-islamistischen Huthi-Bewegung im Jemen. «Amerika kann nicht uns und anderen eine Botschaft der Zurückhaltung geben und gleichzeitig den Jemen im Roten Meer angreifen», sagte der Minister. Die Huthi hatten nach Beginn des Gaza-Kriegs wiederholt Schiffe auf der wichtigen Seeroute nach Israel angegriffen.

Die Huthi im Jemen zählen wie die islamistische Hamas im Gazastreifen und die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah zur sogenannten «Achse des Widerstands», einem Netz im Kampf gegen Israel. Der jüdische Staat ist seit der Islamischen Revolution von 1979 Irans erklärter Erzfeind. (dpa)

10:04 Uhr

Montag, 15. Januar

Nach Gedenken an Opfer: Israelischer Spieler festgenommen

Der israelische Fussball-Profi Sagiv Jehezkel ist nach seinem öffentlichen Gedenken an die Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober während eines Spiels in der türkischen Süper Lig festgenommen worden. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Montag. Dem Spieler des Erstligisten Antalyaspor werde Volksverhetzung vorgeworfen, hiess es.

Jehezkels verhängnisvolle Geste.
Bild: Imago

Jehezkel hatte im Spiel gegen Trabzonspor am Sonntag nach einem Ausgleichstreffer seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten. Darauf stand auf Englisch handschriftlich der Hinweis «100 Tage» sowie das Datum 7.10. und ein Davidstern. Der Club stellte den 28 Jahre alten Flügelspieler umgehend frei. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und das israelische Aussenministerium versuchen, den Spieler nach Israel zu bringen, wie der israelische Sender Channel 12 meldete.

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels ein Massaker verübt. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten rund 250 weitere in den Gazastreifen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dort inzwischen fast 24 000 Menschen getötet.

Jehezkel ist israelischer Nationalspieler und wechselte erst im September von Hapoel Beer Sheva in die türkische Süper Lig zu Antalyaspor. In 13 Saisonspielen kommt er auf acht Torbeteiligungen. Der Ausgleichstreffer am Sonntag war sein sechstes Saisontor. (dpa)

09:26 Uhr

Montag, 15. Januar

USA unzufrieden mit Israels Kriegsführung - «Es herrscht Frustration»

Gut drei Monate nach Beginn des Gaza-Krieges gibt es Anzeichen zunehmender Frustration aufseiten der USA mit Israels Kriegsführung. Seit Wochen drängt Washington Israel dazu, von der intensiven Phase mit heftigen Bombardierungen zu gezielteren Schlägen gegen die islamistische Hamas überzugehen. Auf die Frage, ob die USA mehr Druck auf Israel ausüben sollten, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in der TV-Sendung «Face the Nation» des Senders CBS: «Wir glauben, dass es an der Zeit ist, diesen Übergang zu vollziehen».

Man habe gerade erst wieder beim Besuch von US-Aussenminister Antony Blinken in Israel «intensiv über den Übergang zu Operationen mit geringer Intensität gesprochen», sagte Kirby am Sonntag (Ortszeit). Israel habe zwar inzwischen «vorbereitende Schritte unternommen, um zu diesem Punkt zu gelangen». So ziehe die Armee einige Truppen ab und verlasse sich «etwas weniger auf Luftangriffe». Kirby fügte jedoch hinzu: «Wir glauben, dass es an der Zeit ist, diesen Übergang zu vollziehen. Und wir haben diese Gespräche mit ihnen geführt.»

US-Präsident Joe Biden sei «zunehmend frustriert» über den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und seine Ablehnung der meisten der jüngsten Anfragen der US-Regierung im Zusammenhang mit dem Krieg im Gazastreifen, berichtete das Nachrichtenportal «Axios» unter Berufung auf vier US-Beamte. So unternehme Israel nach Ansicht von Biden und seiner Berater auch nicht genug in Bezug auf humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Auch seien sie frustriert über Netanjahus Ablehnung des US-Plans für die Zeit nach Ende des Krieges und der Macht der Hamas.

Die USA wollen, dass eine reformierte Palästinensische Autonomiebehörde nach dem Krieg die Kontrolle in dem Küstengebiet übernimmt. Netanjahu lehnt dies ab. Er will, dass die Armee auch nach dem Krieg die Sicherheitskontrolle beibehält und fordert eine Entmilitarisierung Gazas. «Bei jeder Gelegenheit hat Netanjahu Biden den Stinkefinger gezeigt», zitierte «Axios» Senator Chris Van Hollen von Bidens Demokratischer Partei. «Sie flehen die Netanjahu-Koalition an, bekommen aber immer wieder eine Ohrfeige». Ein US-Beamter sagte dem Portal: «Es herrscht grosse Frustration».

Die «Washington Post» schrieb unter Berufung auf mehrere Regierungsmitarbeiter, Israel habe in den jüngsten Gesprächen deutlich gemacht, dass es seinen hochintensiven Militäreinsatz den ganzen Januar hindurch fortsetzen wolle. Die Biden-Regierung, Israels engster Verbündeter und wichtigster Waffenlieferant, scheine nicht in der Lage oder nicht willens zu sein, bedeutsamen Einfluss darauf zu nehmen, wie das israelische Militär den Krieg führe. (dpa)

06:00 Uhr

Montag, 15. Januar

Israel: Etwa 9000 Terroristen getötet – die Nacht im Überblick

Im Gaza-Krieg hat Israels Armee nach eigenen Angaben inzwischen Tausende Terroristen und Dutzende ihrer Anführer getötet, doch noch immer befinden sich mehr als 130 Geiseln in deren Gewalt. Bisher seien etwa 9000 Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Terrorgruppen «eliminiert» worden, wie aus einer anlässlich des 100. Kriegstags am Sonntag veröffentlichten Datenauflistung der Armee hervorgeht.

An die Angehörigen der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gerichtet, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend: «Wir können das Ausmass Ihres Schmerzes nicht ermessen, aber wir wissen, dass die Rückkehr Ihrer Angehörigen, unserer Angehörigen, unser moralischer Kompass ist».

Huthi-Rebellen feuern erneut Rakete ab

Das US-Militär hat unterdessen im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge erneut eine Rakete der im Jemen basierten Huthi-Rebellen abgewehrt. Die mit Israel verfeindeten Huthi hätten den Anti-Schiffs-Marschflugkörper am Sonntag gegen 16.45 Uhr Ortszeit in Richtung eines Zerstörers der US-Marine abgefeuert, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs in der Nacht zum Montag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Die Rakete sei in der Nähe der Küste des Jemens vor al-Hudaida von der US-Luftwaffe abgefangen worden. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es demnach nicht.

Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Grosse Reedereien meiden zunehmend die wichtige Handelsroute. Wegen des Vorgehens der Huthi attackierten die USA und Grossbritannien zuletzt Stellungen der Rebellen im Jemen, unterstützt von den Niederlanden, Kanada, Australien und Bahrain.

Biden erinnert an Schicksal der Geiseln

US-Präsident Joe Biden erinnerte derweil an das Schicksal der im Gazastreifen weiter festgehaltenen Geiseln. «Seit 100 Tagen leben sie in Angst um ihr Leben, ohne zu wissen, was der nächste Tag bringen wird», schrieb Biden in einer Mitteilung am Sonntag. Der Präsident erneuerte sein Versprechen, in engem Kontakt mit den Partnern in Katar, Ägypten und Israel zu bleiben, um alle Geiseln - darunter auch sechs US-Staatsangehörige - zu ihren Familien zurückzubringen. Am Sonntagabend endete im Zentrum der israelischen Küstenstadt Tel Aviv eine 24-stündige Kundgebung, bei der Angehörige der Geiseln entschiedenere Bemühungen für deren Freilassung forderten.

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels ein Massaker verübt. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten mehr als 240 weitere in den Gazastreifen. Israel versucht seitdem mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive, die militärische Infrastruktur der Hamas im Gazastreifen zu zerschlagen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden in dem Gebiet bereits fast 24'000 Menschen getötet. Bei dieser unabhängig nicht überprüfbaren Zahl wird nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterschieden.

Wegen der hohen Zahl ziviler Todesopfer und der weiterhin katastrophalen humanitären Lage steht Israel international immer mehr unter Druck. Während einer Feuerpause waren im November 105 Geiseln im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigekommen. Nach Schätzung Israels werden noch mehr als 130 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen aber 25 vermutlich nicht mehr am Leben sind. Israels Armee will nach Angaben von Generalstabschef Herzi Halevi den militärischen Druck auf die Hamas weiter erhöhen. «Druck, der zur Zerschlagung der Hamas und zur Rückkehr der Geiseln führt», sagte er.

Verteidigungsminister: Hamas will Krieg ins Westjordanland tragen

Der innenpolitisch wegen der Geiselfrage zunehmend unter Druck stehende Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schwor sein Volk auf einen noch langen Kampf ein. Armeesprecher Hagari sagte dazu am Sonntagabend: «Hier gibt es keine Abkürzungen; es braucht Zeit und vor allem Ausdauer.» Nach Darstellung von Verteidigungsminister Joav Galant will die Hamas den Gaza-Krieg nun ins Westjordanland tragen.

Der Hamas sei es mit ihrem Terrorüberfall nicht gelungen, die Israelis zu demoralisieren oder einen Keil zwischen Israel und die USA zu treiben, sagte Galant am Sonntag bei einer Besprechung mit Kommandeuren des von Israel besetzten Westjordanlandes. Deshalb sinne sie jetzt darauf, das Westjordanland und den Tempelberg, eine sowohl den Juden als auch Muslimen heilige Stätte, «in Brand zu stecken».

Die Spannungen und Konflikte im Westjordanland haben sich seit dem Beginn des Gaza-Kriegs verschärft. Am Sonntag erschoss das israelische Militär nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in der Nähe von Ramallah zwei Jugendliche. Die israelische Armee gab am Sonntagabend bekannt, dass ihre Soldaten das Feuer auf zwei Palästinenser eröffnet hätten, die einen Sprengkörper gegen einen Militärstützpunkt geworfen haben sollen.

Türkei ermittelt gegen israelischen Fussballspieler

Die türkische Justiz ermittelt unterdessen gegen den israelischen Fussball-Profi Sagiv Jehezkel. Das teilte Justizminister Yilmaz Tunc am Sonntagabend im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, mit. Jehezkel hatte in einem Spiel seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten. Darauf stand auf Englisch handschriftlich der Hinweis «100 Tage» sowie das Datum 7.10. und ein Davidstern. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft erfolgten wegen «öffentlicher Anstiftung zu Hass und Feindseligkeit», hiess es im X-Beitrag des Justizministers.

Was am Montag wichtig wird

Während die Kämpfe im Gazastreifen unerbittlich weitergehen, bleibt die humanitäre Lage für die palästinensische Zivilbevölkerung katastrophal. (dpa)

23:05 Uhr

SONNTAG, 14. JANUAR

100 Tage Gaza-Krieg: US-Präsident erinnert an Schicksal der Geiseln

Am 100. Tag des Gaza-Kriegs hat US-Präsident Joe Biden an das Schicksal der noch immer im Gazastreifen gefangen gehaltenen Geiseln erinnert. «Seit 100 Tagen leben sie in Angst um ihr Leben, ohne zu wissen, was der nächste Tag bringen wird», schrieb Biden in einer Mitteilung am Sonntag.

Er werde nie den Kummer und das Leid vergessen, das er bei seinen Treffen mit den Angehörigen amerikanischer Geiseln erfahren habe. Die US-Regierung gehe davon aus, dass sich unter den mehr als 100 Geiseln noch sechs US-Staatsangehörige befinden. Der Präsident erneuerte sein Versprechen, in engem Kontakt mit den Partnern in Katar, Ägypten und Israel zu bleiben, um alle Geiseln zu ihren Familien zurückzubringen.

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels ein Massaker verübt. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten rund 240 weitere in den Gazastreifen. Israel versucht seitdem mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive, die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerschlagen. Während einer Feuerpause wurden 105 Geiseln im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigelassen.

Nach Schätzung Israels werden noch mehr als 130 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen aber 25 nicht mehr am Leben sind. In Tel Aviv hatten am Wochenende zahlreiche Angehörige von Verschleppten bei einer Marathon-Kundgebung entschiedenere Bemühungen für deren Freilassung gefordert. (dpa)

22:03 Uhr

SONNTAG, 14. JANUAR

Zwei Palästinenser bei Konfrontation bei Ramallah erschossen

Das israelische Militär hat nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in der Nähe von Ramallah im Westjordanland zwei Jugendliche erschossen. Die israelische Armee gab am Sonntagabend bekannt, dass ihre Soldaten das Feuer auf zwei Palästinenser eröffnet hätten, die einen Sprengkörper gegen einen Militärstützpunkt geworfen haben sollen. Das Alter der Getöteten gab das palästinensische Ministerium mit 16 und 17 Jahren an. (dpa)

21:24 Uhr

SONNTAG, 14. JANUAR

Israels Verteidigungsminister: Hamas will Westjordanland «anzünden»

Nach Darstellung des israelischen Verteidigungsministers Joav Gallant will die islamistische Terrororganisation Hamas den Krieg vom Gazastreifen ins Westjordanland tragen. «Das Ziel der Hamas ist es, Judäa und Samaria (hebräisch für Westjordanland) anzuzünden, und wenn möglich auch noch den Tempelberg (in Jerusalem)», sagte Gallant am Sonntag bei einer Besprechung mit Militärkommandeuren des von Israel besetzten Westjordanlandes.

Der Hamas sei es mit ihrem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober nicht gelungen, die Israelis zu demoralisieren oder einen Keil zwischen Israel und die USA zu treiben, führte Gallant weiter aus. Deshalb sinne sie jetzt darauf, das Westjordanland und den Tempelberg, eine sowohl den Juden als auch Muslimen heilige Stätte, «in Brand zu stecken». «In dieser Hinsicht ist es Ihre Aufgabe, sich auf den Krieg vorzubereiten, die Truppe in Bereitschaft zu versetzen und relevante nachrichtendienstliche Informationen zu sammeln», sagte Gallant zu den Militärs. (dpa)

17:32 Uhr

SONNTAG, 14. JANUAR

Hisbollah-Chef: US-Angriffe im Jemen schaden der Schifffahrt

Die US-Angriffe im Jemen werden nach Worten von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah weitere Attacken auf die Schifffahrt im Roten Meer nach sich ziehen. Die US-Angriffe in der Region würden «der internationalen Schifffahrt als Ganzes» schaden, sagte Nasrallah am Sonntag in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die USA würden den Krieg in Gaza selbst ausweiten, obwohl sie das Gegenteil forderten. Israelische Schiffe und solche auf dem Weg nach Israel würden weiterhin Ziel von Attacken, sagte Nasrallah. Israels Wirtschaft habe schon jetzt einen «schweren Schlag» erlitten. (dpa)

16:40 Uhr

SONNTAG, 14. JANUAR

Zwei Bewaffnete und Teenager im Westjordanland getötet

Bei gewaltsamen Vorfällen im Westjordanland sind am Sonntag drei Palästinenser getötet worden, unter ihnen ein Teenager. Das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah teilte mit, ein 14-Jähriger sei während eines israelischen Militäreinsatzes in Jericho tödlich durch Schüsse im Brustbereich verletzt worden. Ein Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.

Nach Angaben der Armee durchbrach ein palästinensischer Fahrer bei einem weiteren Vorfall in der Nähe von Hebron eine Armeesperre. Die Soldaten hätten das Fahrzeug verfolgt und seien dabei beschossen worden. Sie hätten daraufhin das Feuer erwidert und zwei Insassen «ausgeschaltet». «Das von den Terroristen verwendete Gewehr, eine Axt und Munition wurden vor Ort gefunden», hiess es in der Mitteilung der Armee. Das Gesundheitsministerium bestätigte den Tod der beiden Männer. (dpa)

15:38 Uhr

SONNTAG, 14. JANUAR

Namibia kritisiert Deutschlands Unterstützung für Israel

Namibia hat in einer von der Präsidentenkanzlei veröffentlichten Mitteilung auf der Plattform X (ehemals Twitter) Deutschlands Unterstützung für Israel gegen die von Südafrika erhobenen Völkermordsvorwürfe kritisiert. «Deutschland hat auf namibischer Erde den ersten Völkermord des 20, Jahrhunderts begangen», hiess es mit Blick auf die brutale Niederschlagung des Aufstands der Nama und Herero gegen die deutsche Kolonialherrschaft vor 120 Jahren.

Deutschland könne sich nicht moralisch zur UN-Konvention gegen Völkermord bekennen und «gleichzeitig das Äquivalent für einen Holocaust und Völkermord in Gaza unterstützen», hiess es in der am Wochenende veröffentlichten Mitteilung.

Ähnlich wie das Nachbarland Südafrika hat Namibia in der Vergangenheit seine Solidarität mit den Palästinensern bekundet. (dpa)

06:05 Uhr

Sonntag, 14. Januar

Netanyahu: Israel führt «gerechten Krieg» – die Nacht im Überblick

Während im zerbombten Gazastreifen der 100. Kriegstag anbricht und das grauenvolle Leiden der Bevölkerung wie auch der im Untergrund festgehaltenen Geiseln weitergeht, geben sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und die Armeeführung siegessicher. «Niemand wird uns stoppen», sagte der unter Druck stehende Regierungschef am Samstagabend.

Währenddessen forderten Tausende bei pro-palästinensischen Protestmärschen in Washington, London, Paris und anderen Städten ein Ende der Kämpfe. Der jüdische Staat führe einen «moralischen und gerechten Krieg, der seinesgleichen sucht, gegen die Hamas-Monster, die neuen Nazis», sagte Netanyahu ungeachtet der Proteste und der in Folge des Gaza-Kriegs gefährlich zugenommenen Spannungen in der ganzen Region.

Kundgebung der Familien der Geiseln in Tel Aviv anlässlich des 100. Kriegstages.
Bild: Bild: Keystone

UN-Hilfswerk beklagt «100 Tage Tod und Zerstörung»

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA erneuerte seinen Appell für eine humanitäre Feuerpause. «Massenhafter Tod, Zerstörung, Vertreibung, Hunger, Verlust und Trauer haben in den letzten 100 Tagen die von uns allen geteilte Menschlichkeit befleckt», schrieb der Generalkommissar der UNRWA, Philippe Lazzarini, in einer Erklärung. Die grosse Mehrheit der Menschen, die Kinder eingeschlossen, sei zutiefst traumatisiert. 1,4 Millionen Binnenflüchtlinge würden in heillos überfüllten, mit unzureichenden Sanitäranlagen ausgestatteten Notunterkünften hausen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bisher mehr als 23 000 Menschen in dem Küstengebiet getötet.

An diesem Sonntag dauert der Krieg in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet am Mittelmeer 100 Tage an. Auslöser war die verheerende Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und etwa 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

Netanjahu: Kämpfen bis zum vollständigen Sieg weiter

«Wir werden den Krieg bis zum Ende fortsetzen - bis zum vollständigen Sieg, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben: Die Beseitigung der Hamas, die Rückgabe aller unserer Geiseln und die Gewährleistung, dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellen wird», sagte Netanjahu. Israel ist der Zeitung «Haaretz» (Samstag) zufolge jedoch noch weit vom Erreichen seiner Kriegsziele entfernt.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Bild: Bild: Dan Balilty / Pool

Als einen Grund führte die israelische Zeitung an, Israel sei vom Umfang der Tunnel der Hamas unter dem Gazastreifen überrascht worden. Die unterirdischen Gänge seien ausgeklügelter als vermutet. Die Führungsspitze der Hamas sei darin relativ gut vor Angriffen geschützt. Sie umgebe sich vermutlich mit den verschleppten Geiseln. Es sei aus diesen Gründen schwierig, die Hamas zu besiegen, hiess es.

Israels Armee will Druck im Gazastreifen erhöhen

Die israelische Armee will den militärischen Druck auf die Hamas weiter erhöhen. «Druck, der zur Zerschlagung der Hamas und zur Rückkehr der Geiseln führt», sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi am Samstag. Während einer Feuerpause waren im November 105 Geiseln freigelassen worden, im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge. Nur durch den militärischen Druck sei es gelungen, dass viele Geiseln freikamen, sagte Halevi. «Um die Hamas zu zerschlagen, ist Geduld notwendig und unerlässlich», sagte der Generalstabschef.

Tausende fordern in Israel Netanjahus Rücktritt

Tausende Menschen forderten am Samstagabend bei Demonstrationen in der israelischen Metropole Tel Aviv sowie anderen Städten des Landes Netanjahus Rücktritt. Redner der Kundgebung in Tel Aviv warfen seiner Regierung vor, nicht genügend zu unternehmen, um die im Gazastreifen noch festgehaltenen Geiseln wieder nach Hause zu bringen. Netanjahu wird ausserdem beschuldigt, die Vorbereitungen der Sicherheitskräfte auf einen Angriff wie den am 7. Oktober vernachlässigt zu haben.

Erneuter Schusswechsel an Israel Grenze zum Libanon

Unterdessen kam es in der Nacht zum Sonntag auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon erneut zu gegenseitigem Beschuss. Eine Terrorzelle sei aus dem Libanon auf israelisches Gebiet eingedrungen und habe auf patrouillierende Soldaten geschossen, teilte die Armee mit. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert, vier Terroristen seien dabei getötet worden. Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es an der Grenze immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz. Sie ist mit der Hamas verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger.

Israels Regierung: Hamas plante Terroranschläge in Europa

Nach der Festnahme dreier mutmasslicher Mitglieder der Hamas Mitte Dezember in Deutschland will Israels Regierung Erkenntnisse gewonnen haben, wonach die extremistische Palästinenserorganisation Terroranschläge in Europa geplant habe. Eines der möglichen Ziele soll die israelische Botschaft in Stockholm gewesen sein. «Infolge anhaltender geheimdienstlicher Bemühungen kam ein beträchtliches Mass an Informationen ans Tageslicht, die beweisen, dass die Terrororganisation Hamas darauf abzielte, ihre gewalttätigen Aktivitäten ins Ausland auszuweiten, um unschuldige Menschen auf der ganzen Welt anzugreifen», teilte Netanjahus Büro am Samstagabend mit. (dpa)

21:18 Uhr

SAMSTAG, 13. JANUAR

Tausende demonstrieren in Israel für Rücktritt Netanyahus

Mehrere Tausend Menschen haben bei einer Demonstration in der israelischen Metropole Tel Aviv den Rücktritt von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gefordert. Redner der Kundgebung am Samstagabend warfen seiner Regierung vor, nicht genügend zu tun, um die zu Beginn des Gaza-Kriegs von Terroristen der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln wieder nach Hause zu bringen.

Mehrere Tausend Menschen haben bei einer Demonstration in der israelischen Metropole Tel Aviv den Rücktritt von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gefordert.
Bild: Bild: Leo Correa / AP

Ministerpräsident Netanyahu musste nach dem Hamas-Überfall im Oktober einen starken Einbruch seiner Popularität hinnehmen. In der Öffentlichkeit wirft man ihm vor, die Vorbereitungen der Sicherheitskräfte auf einen derartigen Angriff vernachlässigt zu haben.

Netanyahu habe eine fragwürdige Regierungskoalition mit ultra-religiösen und extremistischen Parteien gebildet, lauten die Vorwürfe. Mit diesen Partnern wollte er eine heftig umstrittene Justizreform durchboxen, gegen die es im vergangenen Jahr immer wieder Massenproteste gab. Die Reform scheiterte zu Beginn dieses Jahres an einem Urteil des Obersten Gerichts. (dpa)

19:57 Uhr

SAMSTAG, 13. JANUAR

Bericht: Israel erwägt Militäreinsatz in Gaza an Ägyptens Grenze

Israel erwägt nach einem Bericht der US-Zeitung «Wall Street Journal» einen als äusserst heikel geltenden Armeeeinsatz unmittelbar an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten. «Israelische Offizielle haben Ägypten informiert, dass sie eine Militäroperation entlang der Gaza-Seite der Grenze planen», schrieb das Blatt am Samstag unter Berufung auf namentlich nicht genannte israelische und ägyptische Quellen.

Wenige Wochen nach dem Angriff der Hamas auf den Süden Israels mit 1200 Toten am 7. Oktober sind israelische Bodentruppen tief in den Gazastreifen eingerückt, um die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerschlagen. Das südliche Ende des Küstengebiets, das mit der geteilten Stadt Rafah und dem gleichnamigen Grenzübergang an Ägypten grenzt, ist aber bislang ausser Reichweite israelischer Bodentruppen.

Den Grenzübergang Rafah kontrollieren ägyptische und palästinensische Beamte, wobei Letztere unter der Kontrolle der Hamas stehen. Der israelischen Führung ist dies ein Dorn im Auge, sie vermutet, dass Tunnels, die unter der Grenze zwischen Ägypten und Gaza verlaufen, nach wie vor dem Schmuggel von Gütern und Waffen für die Hamas dienen.

Ein israelischer Militäreinsatz, wie er derzeit erwogen werde, «würde wahrscheinlich bedeuten, dass palästinensische Beamte von dem strategisch wichtigen Grenzübergang entfernt würden», schrieb das «Wall Street Journal» weiter. Israelische Streitkräfte würden demnach einen Landstreifen von etwa zwölf Kilometer Länge besetzen, der vom Dreiländereck zwischen Israel, Gaza und Ägypten bis zur Mittelmeerküste reicht.

Der Plan sei von der israelischen Regierung noch nicht abgesegnet worden, heisst es in dem Bericht. Er gilt als äusserst heikel, weil sich in Rafah und Umgebung Hunderttausende palästinensische Zivilisten aufhalten, die auf Anordnung des israelischen Militärs ihre Wohngebiete im mittleren und nördlichen Gazastreifen verlassen mussten. Ausserdem habe Kairo starke Vorbehalte gegenüber dem Vorhaben. (dpa)

19:55 Uhr

SAMSTAG, 13. JANUAR

Israels Regierung: Hamas plante Terroranschläge in Europa

Nach der Festnahme dreier mutmasslicher Mitglieder der Hamas Mitte Dezember in Deutschland will Israels Regierung Erkenntnisse gewonnen haben, wonach die extremistische Palästinenserorganisation Terroranschläge in Europa geplant habe. Eines der möglichen Ziele soll die israelische Botschaft in Stockholm gewesen sein.

«Infolge anhaltender geheimdienstlicher Bemühungen kam ein beträchtliches Mass an Informationen ans Tageslicht, die beweisen, dass die Terrororganisation Hamas darauf abzielte, ihre gewalttätigen Aktivitäten ins Ausland auszuweiten, um unschuldige Menschen auf der ganzen Welt anzugreifen», teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstagabend mit.

Israel habe diese Erkenntnisse aus der Arbeit der eigenen Geheimdienste und der Zusammenarbeit mit den entsprechenden Diensten anderer Länder gewonnen. Konkret habe man Informationen gewonnen, wonach Hamas-Zellen im Ausland einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Stockholm vorgehabt hätten. Auch hätten die mutmasslichen Terroristen Drohnen beschaffen und Mitglieder organisierter Verbrecherbanden in Europa anwerben wollen.

In die Planungen eingebunden gewesen seien neben den Ausführenden im Ausland hohe Hamas-Funktionäre im Libanon, die dort den Schutz der Schiiten-Miliz Hisbollah geniessen. Einige dieser Kader, unter ihnen den Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, Saleh al-Aruri, hat Israel inzwischen durch gezielte Luftangriffe im Libanon getötet. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

16:54 Uhr

SAMSTAG, 13. JANUAR

Wieder Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es am Samstag erneut gegenseitigen Beschuss gegeben. Die libanesische Hisbollah-Miliz feuerte mehrere Geschosse auf den Norden Israels ab, teilte das israelische Militär mit. Sie seien über unbebautem Gebiet niedergegangen.

Die israelischen Armee habe die Stellungen unter Beschuss genommen, von denen die Angriffe ausgegangen waren. Darüber hinaus bombardierten israelische Kampfjets «terroristische Infrastruktur» der Hisbollah im Süd-Libanon, hiess es in der Mitteilung weiter.

Über mögliche Opfer der israelischen Angriffe wurde im Libanon zunächst nichts bekannt. Wie die Hisbollah in Beirut bekanntgab, führte sie im Laufe des Samstags mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels aus. Demnach beschossen ihre Kämpfer mit Artilleriewaffen Kasernen, Stellungen und Sammelpunkte der israelischen Streitkräfte. Die Angaben beider Seiten können derzeit nicht überprüft werden. (dpa)

15:48 Uhr

SAMSTAG, 13. JANUAR

Iran stationiert zusätzliche Raketen- und Drohnenverbände an Grenzen

Inmitten regionaler Spannungen will der Iran nach eigenen Angaben neue Raketen- und Drohnenverbände an den Grenzen stationieren. Dies gab der Kommandeur der Bodenstreitkräfte, Brigadegeneral Kiumars Heydari, am Samstag im Gespräch mit der Staatsagentur Irna bekannt. Für die «dauerhafte Sicherheit» des Landes seien zudem elf Kampfverbände an den Grenzen stationiert. Er versicherte zugleich, dass keine Bedrohung von Aussen bestünde. (dpa)

15:46 Uhr

SAMSTAG, 13. JANUAR

UN-Jemenbeauftragter besorgt um Friedensbemühungen

Nach den US-Angriffen auf Ziele der Huthi im Jemen haben die Vereinten Nationen grosse Besorgnis über die Entwicklungen im Land geäussert. Der Jemenbeauftragte der UN, Hans Grundberg, forderte alle Beteiligten im Konflikt zur Deeskalation auf. Diplomatische Kanäle sollten Vorrang vor militärischen Operationen haben. Mit grosser Besorgnis nehme Grundberg die zunehmend prekäre regionale Lage und deren negative Auswirkungen auf die Friedensbemühungen im Jemen sowie die Stabilität und Sicherheit in der Region zur Kenntnis. (dpa)

12:14 Uhr

samstag, 13. Januar

Grossbritannien warnt den Iran: Die Welt verliert die Geduld

Grossbritannien hat den Iran aufgefordert, die Huthi-Rebellen im Jemen und andere Verbündete im Nahen Osten zum Unterlassen ihrer Angriffe aufzurufen. Die Welt verliere bei den destabilisierenden Aktivitäten Teherans die Geduld, warnte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem «Daily Telegraph».

Der Iran müsse die Huthi-Rebellen, aber auch andere verbündete Akteure wie die libanesische Hisbollah sowie Gruppen im Irak und in Syrien dazu bringen aufzuhören, sagte Shapps. Teheran müsse eine wichtige Rolle bei der Deeskalation der Spannungen spielen und verstehen, dass es mit seinen vielen Stellvertretern in der Region deutlicher werden müsse, dass nichts Gutes dabei herauskommen und jeder verlieren werde, wenn sie den eingeschlagenen Weg weitergehen werden.

Die USA und Grossbritannien greifen mit der Unterstützung von Verbündeten seit der Nacht zum Freitag Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen an. Diese greifen seit einiger Zeit Schiffe im Roten Meer an, die aus ihrer Sicht israelische Eigner haben oder israelische Häfen anlaufen wollen. Shapps betonte, dass Grossbritannien wegen der Bedrohung von Handelsschiffen sowie eines Drohnenangriffs auf einen britischen Zerstörer in Selbstverteidigung handle. (dpa)

08:55 Uhr

Samstag, 13. Januar

«La Stampa»: US-Angriffe auf Huthi auch Signal an Russland und China

Die italienische Zeitung «La Stampa» meint am Samstag zu den Angriffen der USA und Verbündeter auf Stellungen der Huthi-Rebellen im Jemen: «Der Blitzangriff gegen die Huthi-Miliz im Jemen zielt nicht nur darauf ab, die freie Schifffahrt im Roten Meer wiederherzustellen. Es geht auch darum, von den eigentlichen Bossen der Region wahrgenommen zu werden, den Pasdaran (im Iran), sowie in der Ferne von Russland und China. Weil die Mittel des Pentagons austrocknen, ist die Ukraine seit Wochen schutzlos den russischen Raketenangriffen ausgeliefert, nachdem ihre Führung zuvor damit geprahlt hatte, über das weltweit «effektivste Luftabwehrsystem» der Welt zu verfügen.

Das ist eine erschreckende Negativwerbung für die westliche Rüstungsindustrie, die auch das Vertrauen von Taiwans Bevölkerung in den amerikanischen Schutzschirm gefährden könnte. Mit den Treffern auf Sanaa betont Washington, dass die USA weiterhin die «unverzichtbare Nation» sind, um die auf Recht basierende internationale Ordnung aufrechtzuerhalten.»

06:57 Uhr

Samstag, 13. Januar

Erneuter US-Angriff gegen Huthi im Jemen – die Nacht im Überblick

Nach dem umfangreichen Militärschlag der USA und Verbündeter gegen die Huthi im Jemen haben die US-Streitkräfte erneut eine Stellung der Rebellen angegriffen. Ziel des Angriffs in der Nacht zum Samstag sei eine Radaranlage der Huthi gewesen, teilte das US-Militär mit. Der Fernsehsender der vom Iran unterstützten Huthi berichtete zuvor von «einer Reihe» von Angriffen auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Die USA und Verbündete wollen die schiitischen Huthi an weiteren Angriffen auf den internationalen Schiffsverkehr im Roten Meer hindern. Russland verurteilte derweil vor dem UN-Sicherheitsrat den Militärschlag auf Dutzende Stellungen der Rebellen vom Vortag.

Russland warnt vor Ausweitung des Gaza-Kriegs

Die USA und ihre Verbündeten trügen «persönlich» dazu bei, dass sich der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf die gesamte Region ausbreite, sagte der russische Vertreter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrats, wie die russische Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Samstag meldete.

Die Verbündeten hätten bei dem Schlag in der Nacht zum Freitag knapp 30 militärische Standorte der Huthi angegriffen, sagte US-Generalleutnant Douglas Sims, der im Pentagon militärische Operationen verantwortet. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen für weitere Angriffe geschwächt worden seien. Die Huthi hatten Vergeltung angekündigt und erklärt, ihre Angriffe auf angeblich mit Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen.

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Grosse Reedereien meiden die wichtige Handelsroute zunehmend. Die Huthi greifen das gut 2000 Kilometer entfernte Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an. Die EU-Aussenminister wollen am 22. Januar über eine mögliche militärische Beteiligung an der US-Initiative zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer beraten.

Nothilfekoordinator zu Gaza: Schandfleck auf kollektivem Gewissen

Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rief unterdessen erneut zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen auf. Was die Welt seit dem 7. Oktober, als Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels anrichteten, erlebt habe, sei «ein Schandfleck auf unserem kollektiven Gewissen», sagte Griffiths am Freitag (Ortszeit) vor dem UN-Sicherheitsrat. «Ich wiederhole meine Forderung nach einem Waffenstillstand. Vor allem aber fordere ich den Rat erneut auf, dringend Massnahmen zu ergreifen, um diesen Krieg zu beenden», sagte der Chef des UN-Nothilfebüros.

In rund 100 Tagen hat Israels Armee grosse Teile des Gazastreifens in Schutt und Asche gelegt. Mehr als 23 000 Menschen wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums bisher getötet, etwa 70 Prozent davon Frauen und Minderjährige. Rund 360 000 Wohneinheiten in dem Palästinensergebiet wurden nach UN-Informationen zerstört oder beschädigt. Seit Donnerstag muss sich Israel erstmals wegen des Vorwurfs des Völkermords vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verantworten. Südafrika hatte Israel Ende 2023 verklagt, weil es in der militärischen Gewalt gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einen Verstoss gegen die UN-Völkermordkonvention sieht.

Netanjahu bedankt sich bei Deutschland

Israel weist den Vorwurf zurück. Deutschland hat sich hinter Israel gestellt. Dafür bedankte sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Alle Israelis seien zutiefst bewegt, dass sich der Bundeskanzler und Deutschland «auf die Seite der Wahrheit gestellt» haben, sagte Netanjahu in einem Telefonat mit Scholz, wie das Ministerpräsidentenamt am Freitagabend mitteilte.

Bild: Bild: Maja Hitij/dapd

Regierung: Israel kann Geiseln Medikamente zukommen lassen

Unter Vermittlung des Golfemirats Katar verständigte sich Israel derweil nach eigenen Angaben mit der Hamas darauf, den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln Medikamente zukommen zu lassen. Sie sollen «in den nächsten Tagen» auf den Weg gebracht werden, wie das israelische Ministerpräsidentenamt am Freitagabend mitteilte. Im Gegenzug dafür soll Israel Medikamente für die palästinensische Bevölkerung in Gaza liefern. Die Hamas äusserte sich zunächst nicht.

Israel geht davon aus, dass noch 136 Geiseln festgehalten werden. 25 davon sind vermutlich nicht mehr am Leben. Unter den Verschleppten befinden sich auch alte und kranke Menschen, von denen etliche an Krebs oder Diabetes leiden und deshalb regelmässig Medizin benötigen. Unterdessen heulten an Israels Grenze zum Gazastreifen am frühen Samstagmorgen erneut die Sirenen. Die Hamas feuert weiterhin immer wieder Raketen auf Israel ab.

Erneut Zusammenstoss auch im Westjordanland

Seit Beginn des Krieges verschärften sich auch die Spannungen und Konflikte im israelisch besetzten Westjordanland. Palästinenser beklagen vermehrte Gewalt von jüdischen Siedlern gegen ihre Dörfer. Das israelische Militär geht in palästinensischen Städten in verstärktem Masse gegen mutmassliche Militante vor. So erschoss die Armee nach eigenen Angaben nahe Hebron drei von ihnen.

Die Palästinenser seien in die jüdische Siedlung Adora eingedrungen und hätten dort das Feuer auf eine Armeepatrouille eröffnet, was diese erwidert habe. Die Eindringlinge seien mit Schusswaffen, Äxten, Messern und Brandsätzen bewaffnet gewesen. Ein 34-jähriger Israeli sei bei der bewaffneten Auseinandersetzung verletzt worden, hiess es. (dpa)

22:46 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Armee: Drei palästinensische Angreifer im Westjordanland getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben nahe Hebron im Westjordanland drei militante Palästinenser erschossen. Das Trio sei in die jüdische Siedlung Adora eingedrungen und habe dort das Feuer auf eine Armeepatrouille eröffnet, was diese erwidert habe. Die Eindringlinge seien mit Schusswaffen, Äxten, Messern und Brandsätzen ausgestattet gewesen. Ein 34-jähriger Israeli sei bei der bewaffneten Auseinandersetzung verletzt worden.

Zu dem Angriff auf die Siedlung bekannte sich die Chalil-al-Rahman-Brigade, ein Ableger der Al-Aksa-Brigaden, des bewaffneten Arms der Palästinenserorganisation Fatah. In einer Erklärung drohte sie weitere Angriffe auf Siedlungen an. Die Fatah bildet den Kern der Palästinensischen Autonomieverwaltung, die im Westjordanland begrenzte Regierungsfunktionen versieht.

Seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober des Vorjahres haben sich auch die Spannungen und Konflikte im israelisch besetzten Westjordanland verschärft. Palästinenser beklagen vermehrte Gewalt von jüdischen Siedlern gegen ihre Dörfer und Olivenhaine. Das israelische Militär geht in palästinensischen Städten in verstärktem Masse gegen mutmassliche Militante vor. (dpa)

21:03 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Regierung: Israel kann Geiseln der Hamas Medikamente zukommen lassen

Unter Vermittlung des Golfemirats Katar hat Israel nach eigenen Angaben mit der Terrororganisation Hamas ein Verständnis darüber erzielt, den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln Medikamente zukommen zu lassen. Die Arzneien sollen «in den nächsten Tagen» auf den Weg gebracht werden, wie das israelische Ministerpräsidentenamt am Freitagabend in Jerusalem mitteilte. Im Gegenzug dafür soll Israel Medikamente für die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen liefern. Die Hamas äusserte sich zunächst nicht dazu.

Israel geht davon aus, dass noch 136 Geiseln in dem Küstengebiet festgehalten werden. 25 davon sind vermutlich nicht mehr am Leben. Unter den Verschleppten befinden sich auch alte und kranke Menschen, von denen etliche an Krebs oder Diabetes leiden und deshalb regelmässig Medizin benötigen.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen das schlimmste Massaker in Israels Geschichte angerichtet. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und etwa 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Während einer Feuerpause wurden 105 Geiseln freigelassen, im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge.

Das Forum der Geiselfamilien forderte indes «sichtbare Beweise» dafür, dass die Medikamente die Geiseln erreicht haben, bevor Israel Arzneien für die palästinensische Bevölkerung zur Verfügung stellt. «Die schockierenden Bilder von Geiseln in ihrer Gefangenschaft erfordern erhöhten Druck auf die Länder, die an den Verhandlungen beteiligt sind», hiess es in der Stellungnahme des Forums am Freitagabend. Es gehe darum, «auf die unverzügliche Freilassung der Geiseln zu dringen und sich nicht mit der Übergabe von Medikamenten zu begnügen». (dpa)

18:37 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Lieferengpässe wegen Huthi-Terror: Volvo setzt in Gent Produktion aus

Lieferengpässe wegen der Angriffe von Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer zwingen den Autobauer Volvo zu einem Aussetzen der Produktion in Belgien. Montag, Dienstag und Mittwoch solle das Werk in Gent zum Stillstand kommen, sagte eine Sprecherin am Freitag. Grund dafür seien Verzögerungen bei der Lieferung von Getrieben infolge der Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer. «Weil die Schiffe umgeleitet werden müsse, haben wir die Teile im Moment nicht.» Derzeit werde davon ausgegangen, ab Donnerstag wieder produzieren zu können.

Die Pause habe keine Auswirkungen auf die Lieferungen an Kunden, sagte die Sprecherin. Auch auf die Produktionsziele werde sich die Unterbrechung nicht auswirken, hiess es.

Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen Huthi-Rebellen aus dem Jemen immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Bisher gab es 27 Angriffe auf internationale Handelsschiffe.

Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Grosse Reedereien meiden die wichtige Handelsroute aber zunehmend. Die Alternativstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung ist jedoch wesentlich länger.

Zuvor hatte bereits der Elektroauto-Hersteller Tesla mitgeteilt, wegen der Angriffe die Produktion in Grünheide bei Berlin für rund zwei Wochen weitgehend stoppen zu müssen. Da sich die Transportwege verschieben, sei eine Lücke in den Lieferketten entstanden. (dpa)

18:36 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Telekommunikationsdienste im Gazastreifen erneut ausgefallen

Im umkämpften Gazastreifen sind die Telekommunikationsdienste nach Angaben des Anbieters Paltel wieder einmal ausgefallen. Alle Kommunikations- und Internetdienste seien wegen der «anhaltenden Aggression» eingestellt worden, schrieb das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen am Freitag auf der Plattform X, vormals Twitter. «Gaza ist wieder im Blackout», hiess es in der Mitteilung.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und wenige Wochen später mit einer Bodenoffensive. (dpa)

18:36 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Bundesregierung stellt sich in Völkermord-Verfahren an Seite Israels

Die Bundesregierung hat sich in dem Völkermord-Verfahren zum Gaza-Krieg nochmals klar an die Seite Israels gestellt. «Wir wissen, dass verschiedene Länder die Operation Israels im Gazastreifen unterschiedlich bewerten. Den nun vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Israel erhobenen Vorwurf des Völkermords weist die Bundesregierung aber entschieden und ausdrücklich zurück», erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. «Dieser Vorwurf entbehrt jeder Grundlage.»

Hebestreit sagte, die Bundesregierung beabsichtige auch vor Gericht entsprechend Stellung zu beziehen, wenn es zu einer Hauptverhandlung kommt. «Die Bundesregierung intendiert, in der Hauptverhandlung als Drittpartei zu intervenieren», erklärte er.

Der Regierungssprecher begründete das mit der deutschen Geschichte und der besonderen Verantwortung Deutschlands für Israel. Angesichts des von den Nazis verübten Menschheitsverbrechens des Holocaust sehe sich die Bundesregierung der Konvention gegen Völkermord besonders verbunden. «Diese Konvention ist ein zentrales Instrument des Völkerrechts, um das «nie wieder» umzusetzen. Einer politischen Instrumentalisierung treten wir entschieden entgegen», betonte der Regierungssprecher.

Hebestreit verwies auch darauf, dass am 7. Oktober 2023 Terroristen der Hamas «unschuldige Menschen in Israel brutal überfallen, gequält, getötet und entführt» hätten. «Das Ziel der Hamas ist es, Israel auszulöschen. Israel verteidigt sich seitdem gegen den menschenverachtenden Angriff der Hamas.»

Israel muss sich seit Donnerstag erstmals wegen des Vorwurfs des Völkermords vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag verantworten. Südafrika hatte Israel Ende 2023 verklagt, weil es in der militärischen Gewalt gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einen Verstoss gegen die UN-Völkermordkonvention sieht. Israel weist den Vorwurf entschieden zurück. (dpa)

14:24 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Nato fordert von Iran Einflussnahme auf Huthi-Rebellen

Die Nato hat nach den Angriffen von Bündnismitgliedern gegen Huthi-Stellungen im Jemen auf eine Mitverantwortung des Iran verwiesen. Die Huthi-Kräfte würden vom Iran unterstützt, versorgt und ausgerüstet, sagte Nato-Sprecher Dylan White am Freitag. Teheran trage deswegen eine besondere Verantwortung, seine «Stellvertreter» zu kontrollieren. «Die Angriffe der Huthi müssen ein Ende haben», sagte er. (dpa)

14:17 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Israel nennt Völkermord-Klage vor UN-Gericht haltlos

Erstmals äussert sich Israel vor dem Internationalen Gerichtshof zur Völkermord-Klage und pocht auf sein Recht auf Selbstverteidigung. Für Tote im Gaza-Krieg gebe es nur einen Schuldigen.

13:31 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Erdogan kritisiert Militärschlag gegen Huthi als «unverhältnismässig»

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Militärschlag der USA und ihrer Verbündeten gegen die Huthi-Rebellen im Jemen als «unverhältnismässige Gewaltanwendung» kritisiert. Die USA und Grossbritannien seien bestrebt, «das Rote Meer in ein regelrechtes Blutbad zu verwandeln», sagte Erdogan am Freitag in Istanbul. Man höre jedoch von «verschiedensten Seiten, dass die Huthi erfolgreich reagieren». (dpa)

13:03 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

UN-Menschenrechtsbüro: Israel verstösst gegen humanitäres Völkerrecht

Israel verstösst nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros bei seinen Militäroperationen im Gazastreifen gegen die Grundprinzipien des humanitären Völkerrechts. Dazu gehörten unter anderem Vorsichtsmassnahmen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Der Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, habe bereits betont, dass mit Verletzungen des humanitären Völkerrechts das Risiko steige, wegen Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen zu werden, sagte eine Sprecherin des Büros am Freitag in Genf.

Israels Aufrufe an die Zivilbevölkerung, bestimmte Ortsteile vor geplanten Militäreinsätzen zu verlassen, reiche nicht. Das Militär sei trotzdem dafür verantwortlich, Zivilisten zu verschonen.

Das UN-Menschenrechtsbüro kritisiert zudem, dass nach Berichten Hunderte Palästinenser gefangenen genommen wurden und an unbekannten Orten festgehalten werden. Freigelassene hätten von Misshandlungen und Folter durch das israelische Militär berichtet. Das müsse aufhören, und Verantwortliche für Misshandlungen und Folter müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Das Büro kritisierte auch die fortgesetzten Angriffe bewaffneter palästinensischer Gruppen auf Israel. Es verurteilte den Überfall palästinensischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober, die dort 1200 Menschen töteten und rund 250 in den Gazastreifen verschleppten. 136 befänden sich dort immer noch in der Gewalt der Täter. (dpa)

12:38 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Hamas und Hisbollah verurteilen Angriffe im Jemen

Die islamistische Hamas hat die Angriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen als «eklatante Aggression« gegen die Souveränität des Landes verurteilt. Der Militärschlag stelle eine «Bedrohung für die Sicherheit der Region» dar, erklärte die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas. Es handle sich um einen «unberechenbaren Terrorakt».

Auch die mit der Hamas verbündete Hisbollah im Libanon kritisierte die Angriffe als «eklatante amerikanisch-britische Aggression». Sie bestätige einmal mehr, dass die USA ein vollwertiger Partner des «zionistischen Feindes» und dessen Angriffe gegen das palästinensische Volk seien. Gemeint ist Israel.

Die Huthi-Rebellen im Jemen sowie die Hisbollah gehören zur sogenannten «Achse des Widerstands» gegen Israel. Ihr gehören auch andere vom Iran unterstützte Milizen an. Ziel ist die Bekämpfung Israels, das seit der Islamischen Revolution von 1979 Irans erklärter Erzfeind ist. (dpa)

11:10 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

UN-Nothilfebüro: Zu viele Hilfskonvois für Gazastreifen scheitern

Im Norden des Gazastreifens konnten in den ersten elf Tagen dieses Jahres nach Angaben des UN-Nothilfebüro OCHA nur fünf von 24 geplanten humanitären Lieferungen durchgeführt werden. Die israelischen Behörden hätten mehrere geplante Lieferungen zur Aufstockung des Medikamenten- und Materiallagers in der Stadt Gaza verweigert, berichtete OCHA am Freitag. Andere Konvois seien gescheitert, weil sie zu lange an den israelischen Kontrollstellen aufgehalten wurden oder vereinbarte Routen nicht befahrbar waren.

Die Krankenhäuser im Norden hätten deshalb nicht genügend Material zur Versorgung von Kranken und Verletzten, so OCHA. Andere Konvois sollten den Menschen neben Medikamenten auch Nahrungsmittel, Trinkwasser und andere lebenswichtigen Gütern liefern. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben im Norden noch 300 000 bis 400 000 Menschen. «Jeder Tag, an dem die Hilfe ausbleibt, führt zu Todesfällen und bedeutet für Hunderttausende von Menschen im nördlichen Gazastreifen Leid», teilte OCHA mit. (dpa)

10:20 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Russisches Aussenministerium verurteilt Luftangriffe auf Huthi

Das russische Aussenministerium hat die Luftangriffe der USA und anderer Länder auf die Huthi-Rebellen im Jemen verurteilt. Sie seien eine völlige Missachtung internationalen Rechts, schrieb Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Freitag auf Telegram. Die angelsächsischen Länder liessen die Lage in der Region eskalieren «um ihrer zerstörerischen Ziele willen».

Bei ihrer wöchentlichen Pressekonferenz in Moskau sagte Sacharowa: «Wir verurteilen die verantwortungslosen Handlungen der USA und ihrer Verbündeten.» Sie rief die internationale Gemeinschaft auf, sich dem anzuschliessen. (dpa)

10:18 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Huthi: Fünf Rebellen bei Militärschlag im Jemen getötet

Bei den Angriffen gegen Stellungen der Huthi im Jemen sind nach Angaben der Rebellen fünf ihrer Mitglieder getötet worden. Sechs weitere seien verletzt worden, teilten die vom Iran unterstützen Huthi am Freitag mit. Die Angriffe der USA, Grossbritanniens und weiterer Verbündeter trafen demnach die Hauptstadt Sanaa sowie die Provinzen Hudaida, Tais, Hajjah und Saada. Der Militärschlag werde nicht «unbeantwortet und ungestraft bleiben», drohten die Rebellen. (dpa)

09:17 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

China ruft nach Schlag gegen Huthi-Rebellen zur Zurückhaltung auf

Nach dem Militärschlag gegen die Huthi-Rebellen hat China alle Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen. «China ist besorgt über die Eskalation der Spannungen im Roten Meer und ruft alle Beteiligten auf, Ruhe zu bewahren und Zurückhaltung zu üben», sagte eine Sprecherin des Pekinger Aussenministeriums am Freitag.

China hoffe, dass alle betroffenen Parteien eine konstruktive und verantwortungsvolle Rolle bei der Aufrechterhaltung der regionalen Sicherheit und Stabilität im Roten Meer spielen werden. (dpa)

08:52 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Huthi: Schiffe im Roten Meer bleiben Ziel

Die Huthi-Rebellen wollen auch nach dem Militärschlag der USA und Verbündeter gegen ihre Stellungen im Jemen weiter Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer ins Visier nehmen. «Es gibt absolut keine Rechtfertigung für die Aggression gegen den Jemen, da es keine Bedrohung für die internationale Schifffahrt im Roten Meer und im Arabischen Meer gab», sagte ein Sprecher der Rebellen dem Huthi-Fernsehsender Al Massirah am Freitag. Ziel seien weiter «israelische Schiffe oder solche, die die Häfen des besetzten Palästinas anlaufen». (dpa)

07:41 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Iran verurteilt Militärschlag gegen Huthi-Rebellen

Der Iran hat den Militärschlag gegen die von der Islamischen Republik unterstützen Huthi-Rebellen im Jemen scharf verurteilt. Der Angriff sei eine klare Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität des Jemen und ein Verstoss gegen das Völkerrecht, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Donnerstag Aussenamtssprecher Nasser Kanaani. «Diese willkürlichen Angriffe werden zu keinem Ergebnis führen, ausser die Unsicherheit und Instabilität in der Region zu schüren.» (dpa)

07:40 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

Russland ruft wegen Luftangriffen auf Huthi UN-Sicherheitsrat an

Russland hat wegen der Luftangriffe der USA und ihrer Verbündeten auf die Huthi-Rebellen im Jemen für Freitag eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Das teilte die russische Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York mit, wie die Agentur Interfax meldete. Die Sitzung solle um 15.00 Uhr Ortszeit in New York (21.00 Uhr MEZ) beginnen, schrieb die Vertretung auf ihrem Telegram-Kanal. Die USA, Grossbritannien und andere Länder haben in der Nacht militärische Einrichtungen der Huthi beschossen, um deren Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer zu unterbinden. (dpa)

06:05 Uhr

Freitag, 12. Januar

Erstmals Militärschlag gegen Huthi-Rebellen – die Nacht im Überblick

Die Folgen des Gaza-Krieges haben mit einem Militärschlag der USA und Alliierter gegen die mit Israel verfeindeten Huthi -Rebellen im Jemen einen neuen Höhepunkt erreicht. Die in der Nacht zum Freitag geflogenen Angriffe auf Stellungen der mit dem Iran verbündeten Rebellen seien «erfolgreich» gewesen, teilte das Weisse Haus in einer schriftlichen Stellungnahme von US-Präsident Joe Biden mit.

Die Huthi, die immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer angegriffen hatten, kündigten Rache an. Derweil setzt Israel den Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen fort und warf Südafrika vor, mit seiner Völkermord-Klage juristischer Handlanger der Hamas zu sein.

Sunak: Können Huthi-Angriffe nicht hinnehmen

«Trotz der wiederholten Warnungen der internationalen Gemeinschaft haben die Huthi weiterhin Angriffe im Roten Meer durchgeführt, darunter auch gegen britische und amerikanische Kriegsschiffe, erst diese Woche. Dies kann nicht hingenommen werden», erklärte der britische Premierminister Rishi Sunak am frühen Freitagmorgen. Den mit Hilfe der Niederlande, Kanadas und Bahrains geflogenen Schlägen ging eine Resolution des UN-Sicherheitsrat voraus, in der ein Ende der Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe gefordert wurde. Die Rebellen haben jedoch sämtliche Warnungen in den Wind geschlagen.

Huthi schwören Rache

«Amerika und Grossbritannien werden bereit sein müssen, einen hohen Preis zu zahlen», sagte ein Huthi -Vertreter in der Nacht zum Freitag. Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Rebellen immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Auch greifen sie Israel immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an.

Israelischer Sprecher: Südafrika juristischer Arm der Hamas

An diesem Freitag werden Vertreter Israels vor dem Internationalen Gerichtshof Stellung nehmen zu der von Südafrika eingereichten Klage wegen Völkermordes. In einer Reaktion auf den zum Auftakt des Verfahrens am Donnerstag von Südafrikas Rechtsvertretern erhobenen Vorwurf warf der Sprecher des israelischen Aussenministeriums, Lior Haiat, auf der Plattform X (vormals Twitter) Südafrika vor, als «juristischer Arm der Terrororganisation Hamas» zu fungieren.

Südafrika wolle der Hamas erlauben, die am 7. Oktober in Israel verübten Massaker zu wiederholen. «Heute sahen wir wieder einmal eine auf den Kopf gestellte Welt, in der der Staat Israel des Genozids beschuldigt wird, zu einer Zeit, in der er einen Genozid bekämpft», sagte Israels rechtskonservativer Regierungschef Benjamin Netanjahu am Donnerstag.

Ärztin im Gazastreifen: Kein Morphium mehr

Fast 100 Tage nach Beginn des Gaza-Kriegs sind die Zustände in den wenigen noch funktionierenden Krankenhäusern des Gazastreifens laut Helfern weiter grausig. «Es gibt kein Morphium mehr», sagte die amerikanische Ärztin Seema Jilani in einer Audio-Botschaft, die die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) am Donnerstag verbreitete. Jilani war zuvor von einem zweiwöchigen Einsatz für das IRC im Al-Aksa-Krankenhaus im mittleren Gazastreifen zurückgekehrt.

«So geben wir Patienten an der Schwelle zum Tod, im Todeskampf Midazolam, ein Medikament gegen Angstzustände, das aber Schmerzen nicht lindert», sagte die Ärztin. Jilani zufolge sei es allein «absolut heroischen Pflegekräften, Ärzten und Freiwilligen» zu verdanken, dass das Al-Aksa-Spital überhaupt noch funktioniert. Doch auch so werde es nur noch wenige Tage arbeiten können, sagte sie.

Bericht: Katar spricht mit Hamas über Medikamente für Gaza-Geiseln

Katar macht einem Medienbericht zufolge Fortschritte in Gesprächen mit Israel, mehr Lieferungen an Medikamente für die Zivilbevölkerung des Gazastreifens zu ermöglichen. Zugleich führe das Emirat mit der Hamas Gespräche, den noch festgehaltenen israelischen Geiseln lebenswichtige Medikamente zukommen zu lassen, berichtete die «New York Times» am Donnerstag unter Berufung auf informierte Kreise. Viele der Geiseln litten an Krankheiten wie Krebs und Diabetes.

Israel geht davon aus, dass noch 136 Geiseln in dem abgeriegelten Küstengebiet festgehalten werden. 25 davon sind vermutlich nicht mehr am Leben. Katar ist in der Geisel-Frage ein wichtiger Vermittler zwischen der Hamas und Israel, die nicht direkt miteinander sprechen. Infolge der israelischen Militäreinsätze sind nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Beginn des Krieges bereits 23'469 Menschen getötet und weitere 59'604 verletzt worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Das wird am Freitag wichtig

Die Huthi-Rebellen haben nach dem Militärschlag der USA und Verbündeter gegen ihre Stellungen im Jemen Rache angekündigt. Unterdessen wird Israel am Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu Südafrikas Vorwurf des Völkermords gehört. (dpa)

06:00 Uhr

FREITAG, 12. JANUAR

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