Syriens islamistischer Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hat eine neue Regierung berufen, die den Umbau des Landes vier Monate nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad vorantreiben soll.
Derweil gibt es im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen vorsichtige Hoffnung auf eine neue Waffenruhe.
09:59 Uhr
Montag, 31. März
Militär ordnet Evakuierung des grössten Teils von Rafah an
Das israelische Militär hat weitreichende Evakuierungsanordnungen für den grössten Teil der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens erlassen. Die Anordnungen schienen sich auf fast die gesamte Stadt und die umliegenden Gebiete zu erstrecken. Das Militär wies die betroffenen Palästinenser an, sich nach Muwasi zu begeben, einer Reihe von Zeltlagern an der Küste. Die Anordnungen erfolgten während des Eid al-Fitr, einem muslimischen Feiertag, der das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert.
Im vergangenen Mai hatte Israel einen gross angelegten Einsatz in Rafah an der Grenze zu Ägypten gestartet und weite Teile der Stadt in Trümmern gelegt. Die israelischen Streitkräfte besetzten eine Pufferzone entlang der Grenze und zogen sich nicht, wie im Waffenruheabkommen mit der militant-islamistischen Hamas gefordert, aus dieser Zone zurück. Israel erklärte, es müsse dort präsent bleiben, um einen Waffenschmuggel zu verhindern. (AP)
06:35 Uhr
Montag, 31. März
Iran lehnt Gespräche mit den USA ab – Trump reagiert mit Drohungen
Nachdem der Iran direkte Verhandlungen mit den USA abgelehnt hat, hat US-Präsident Donald Trump am Sonntag mit Drohungen auf die Zurückweisung reagiert. «Wir werden sehen, ob wir etwas erreichen können», sagte Trump während seines Fluges von Florida nach Washington vor Reportern. Wenn nicht, werde «eine schlimme Situation» entstehen. «Ich würde ein Abkommen der anderen Alternative vorziehen, und ich denke, jeder in diesem Flugzeug weiß, was das ist, und das wird niemals schön werden», sagte Trump.
Der iranische Präsident Massud Peseschkian hatte die offizielle Antwort auf einen Brief von Trump an den obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei am Sonntag mitgeteilt und direkte Gespräche zwischen dem Iran und den USA abgelehnt. Der Weg zu indirekten Verhandlungen stehe allerdings weiterhin offen, sagte Peseschkian.
Bislang gibt es keine Details zu dem Schreiben Trumps, mit dem laut Berichten ein US-Versuch unternommen werden sollte, brachliegende Gespräche über das Atomprogramm Teherans wiederzubeleben. «Präsident Trump hat sich klar ausgedrückt: Die Vereinigten Staaten können nicht zulassen, dass der Iran eine Atomwaffe erwirbt», teilte das US-Außenministerium in Reaktion auf Peseschkian am Sonntag mit. «Der Präsident hat seine Bereitschaft bekundet, mit dem Iran über ein Abkommen zu sprechen», hieß es weiter. Sollte der Iran kein Abkommen anstreben, werde er «andere Optionen verfolgen, die sehr schlecht für den Iran sein werden».
Ob sich die US-Regierung auf indirekte Verhandlungen mit dem Iran einlässt, ist offen. Gespräche in einem solchen Format sind fruchtlos geblieben, seitdem Trump in seiner ersten Amtszeit die USA aus dem im Jahr 2015 erzielten Atomabkommen zwischen Teheran und Weltmächten herauslöste. In der Folge begann der Iran nach UN-Angaben damit, Uran auf nahezu waffenfähiges Niveau anzureichern. Zugleich versichert die Islamische Republik seit langem, ihr Nuklearprogramm diene rein zivilen Zwecken.
Israel und die USA betonen, sie würden niemals zulassen, dass Teheran in den Besitz einer Atomwaffe gelange. Dies hat die Sorge vor einer militärischen Konfrontation genährt. Tatsächlich haben die Spannungen zugenommen. Im Kontext des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat das israelische Militär auch andere militante Gruppen der von Teheran geprägten «Achse des Widerstands» ins Visier genommen. Vor kurzem begannen die USA, Luftangriffe auf die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen zu fliegen.
«Wir scheuen uns nicht vor Gesprächen, es ist der Bruch von Versprechen, der uns bisher Probleme bereitet hat», erklärte Irans Präsident Peseschkian mit Blick auf die USA. «Sie müssen erstmal beweisen, dass sie Vertrauen aufbauen können.» (dpa)
17:59 Uhr
Sonntag, 30. März
Leichen vermisster Sanitäter im Gazastreifen geborgen
Mehrere im Gazastreifen vermisste Sanitäter des Rettungsdienstes Palästinensischer Roter Halbmond (PRCS) sind laut der Organisation tot geborgen worden. Retter fanden bei ihrer Suche in Rafah 14 Leichen, darunter die von acht Sanitätern, wie es in einer Erklärung des PRCS hiess. Ebenfalls gefunden wurden demnach die sterblichen Überreste von fünf Mitarbeitern des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sowie die Leiche eines UN-Mitarbeiters.
Die Organisation hatte am Samstag mitgeteilt, neun Sanitäter würden seit einer Woche im Süden des Gazastreifens vermisst. Sie kamen den Angaben nach unter heftiges Feuer israelischer Soldaten. Die israelischen Behörden hätten zudem ein Rettungsteam daran gehindert, in dem Stadtviertel Tal al-Sultan nach den Vermissten zu suchen, hiess es weiter.
Nach Angaben der israelischen Armee näherten sich vergangenen Sonntag mehrere Fahrzeuge auf verdächtige Weise - ohne Koordinierung und ohne Scheinwerferlicht - israelischen Truppen. Soldaten hätten auf die Fahrzeuge geschossen und einige Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) getötet. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass einige der Fahrzeuge Kranken- und Feuerwehrwagen gewesen seien. Die Armee sprach von Missbrauch von Krankenwagen für Terrorzwecke. Das Militär äusserte sich bislang nicht zum Schicksal der vermissten Sanitäter.
Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Die Suche nach weiteren Leichen dauert dem Rettungsdienst zufolge derzeit an. (dpa)
14:25 Uhr
Sonntag, 30. März
Familie: Hamas tötet jungen Mann wegen Teilnahme an Protesten
Hamas-Extremisten im Gazastreifen haben nach Angaben der Familie einen 22-Jährigen getötet, weil dieser an Protesten gegen die Islamistenorganisation teilgenommen hatte. Hamas-Mitglieder hätten den jungen Mann entführt und zu Tode gefoltert, sagten Angehörige nach Berichten örtlicher Medien im Gazastreifen. Zuletzt hatten Hunderte Menschen im Gazastreifen mehrere Tage lang für ein Ende des Kriegs mit Israel und ein Ende der Hamas-Herrschaft in dem Küstenstreifen demonstriert. Die «Times of Israel» berichtete, die Leiche des jungen Mannes sei vor dem Haus seiner Familie abgelegt worden. Videos von seiner Beerdigung am Samstag zeigten demnach, dass dort Dutzende Teilnehmer «Hamas raus» riefen. Es hatte zuvor Berichte über Drohungen der Hamas gegen Teilnehmer von Demonstrationen gegeben. (dpa)
13:55 Uhr
Sonntag, 30. März
Netanyahu kündigt Verstärkung des Drucks auf Hamas an
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat eine weitere Verstärkung der Angriffe auf die islamistische Hamas im Gazastreifen angekündigt. Nur die Kombination aus militärischem und diplomatischem Druck könne die Geiseln zurückbringen, sagte er zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. Israel und die Hamas verhandeln bei indirekten Gesprächen über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen. Strittig ist aber noch, wie viele Geiseln dabei freikommen sollen. «Der militärische Druck funktioniert», sagte Netanyahu. «Einerseits zermalmt er die militärischen und Regierungsfähigkeiten der Hamas und andererseits schafft er die Bedingungen für die Freilassung unserer Geiseln.» Das Sicherheitskabinett habe am Samstagabend eine Verstärkung des ohnehin schon hohen Drucks auf die Hamas beschlossen.
Netanyahu hält an Trumps umstrittenen Gaza-Plan fest
Man führe gegenwärtig Verhandlungen unter Feuer über eine neue Waffenruhe, sagte Netanyahu. Wenn die Hamas ihre Waffen niederlege, könnten die Anführer den Gazastreifen verlassen. «Wir werden für die allgemeine Sicherheit im Gazastreifen sorgen und die Umsetzung des Trump-Plans ermöglichen, den Plan einer freiwilligen Auswanderung», sagte Netanyahu ferner. US-Präsident Donald Trump hatte vorgeschlagen, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des vom Krieg verwüsteten Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. (dpa)
13:53 Uhr
Sonntag, 30. März
Palästinenser: Mindestens 19 Tote bei neuen Angriffen auf Gaza
Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen sind in der Nacht auf Sonntag nach palästinensischen Angaben mindestens 19 Menschen getötet worden. In der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets habe es 16 Tote gegeben, darunter neun Kinder und drei Frauen, meldete das dortige Nasser-Krankenhaus. Drei weitere Menschen seien am späten Samstagabend bei einem Angriff in Deir al-Balah umgekommen, teilte das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus mit. (AP)
11:25 Uhr
Sonntag, 30. März
Israels Raketenabwehr fängt Rakete aus dem Jemen ab
Eine aus dem Jemen auf Israel abgefeuerte Rakete ist nach Militärangaben abgefangen worden. Das Geschoss sei von der Raketenabwehr gestoppt worden, bevor es in israelisches Gebiet vorgedrungen sei, teilte die Armee mit. In verschiedenen Teilen Israels, darunter auch in der Küstenmetropole Tel Aviv, heulten Warnsirenen. Menschen eilten in Schutzräume. Israelische Medien berichteten, ein grosses Raketenteil sei im Bereich einer Grundschule in der Nähe von Jerusalem eingeschlagen. Es sei niemand verletzt worden. Die Kinder seien auf einem Schulausflug gewesen. (dpa)
06:31 Uhr
Sonntag, 30. März
Syrien hat neue Regierung - Gaza vor nächster Waffenruhe?
Syriens islamistischer Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hat eine neue Regierung berufen, die den Umbau des Landes vier Monate nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad vorantreiben soll. Das am Abend von Scharaa vorgestellte Kabinett besteht aus 22 Ministern und löst eine Übergangsregierung ab, die nach Assads Sturz durch eine Rebellenallianz im Dezember die Staatsgeschäfte übernommen hatte. Derweil gibt es im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas vorsichtige Hoffnung auf eine neue Waffenruhe. Die Bildung der neuen syrischen Regierung sei «eine Erklärung unseres gemeinsamen Willens, einen neuen Staat aufzubauen», sagte Schaara. Man wolle die staatlichen Institutionen auf der Grundlage von «Verantwortung und Transparenz» neu errichten.
Hoffnung auf neue Gaza-Waffenruhe
Derweil gibt es im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen vorsichtige Hoffnung auf eine neue Waffenruhe. Die palästinensische Terrororganisation erklärte sich nach Angaben eines ranghohen Mitglieds dazu bereit, fünf Geiseln im Gegenzug für eine neue 50-tägige Feuerpause freizulassen. Man habe einem entsprechenden Vorschlag Ägyptens zugestimmt, hiess es. Die Feuerpause soll demnach an den Festtagen nach Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan beginnen. Die Tage zur Feier des Eid al-Fitr beginnen in den Palästinensergebieten und vielen anderen Ländern am heutigen Sonntag. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu erklärte, seine Regierung habe in Abstimmung mit den USA ein Gegenangebot gemacht. Laut der Nachrichtenseite «ynet» fordert Israels Führung die Freilassung von zehn Verschleppten. Am Abend demonstrierten in israelischen Städten wie der Küstenmetropole Tel Aviv laut Medienberichten erneut Zehntausende Menschen für einen Deal mit der Hamas zur Freilassung der Verschleppten. (dpa)
21:07 Uhr
samstag, 29. März
Israels Armee weitet Bodenoffensive in Rafah aus
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas in einem weiteren Viertel der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen begonnen. Es gehe um die Erweiterung einer «Sicherheitszone», teilte das Militär mit. Soldaten zerstörten demnach «terroristische Infrastruktur der Hamas».
Die Armee hatte vor knapp zwei Wochen bereits in einem anderen Stadtteil Rafahs eine Bodenoffensive begonnen.
Israels Armee greift den Angaben zufolge zugleich weiterhin Ziele der Hamas sowie des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) im gesamten Gazastreifen aus der Luft an. «Während der Angriffe wurden Dutzende Terroristen eliminiert», hiess es in einer Erklärung weiter. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen in den vergangenen 24 Stunden rund 25 Menschen ums Leben. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Mitte März hatte Israel die massiven Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen, nachdem beide Seiten sich nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung der Feuerpause einigen konnten. (dpa)
21:05 Uhr
samstag, 29. März
Hamas will während 50-tägiger Feuerpause Geiseln freilassen
Die Hamas im Gazastreifen ist nach eigenen Angaben dazu bereit, fünf von ihr verschleppte Geiseln im Rahmen einer neuen 50-tägigen Waffenruhe freizulassen. Man habe einem entsprechenden Vorschlag Ägyptens zugestimmt, teilte ein hochrangiges Mitglied der Islamisten mit.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu erklärte, seine Regierung habe von den Vermittlern einen Vorschlag erhalten und in Abstimmung mit den USA ein Gegenangebot gemacht. Laut der Nachrichtenseite «ynet» fordert Israel die Freilassung von zehn Verschleppten.
Die Feuerpause soll laut Hamas an den Festtagen nach Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan beginnen. Die Tage zur Feier des Eid al-Fitr beginnen in den Palästinensergebieten und vielen anderen Ländern am Sonntag.
Eine Einigung kann wegen des israelischen Gegenvorschlags voraussichtlich erst nach Eid al-Fitr erzielt werden, wie das israelische Nachrichtenportal «walla» unter Berufung auf einen israelischen Beamten meldete. Demnach könnten auch Leichen von Verschleppten im Rahmen eines neuen Deals an Israel übergeben werden.
Der ägyptische Entwurf ähnle einem Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff, den dieser vor einigen Wochen vorgelegt habe, hiess es in dem Bericht weiter. Damals habe die Hamas den Vorschlag abgelehnt.
Israelische Medien mutmassten, die Hamas wolle eine mögliche Waffenruhe auch deshalb erreichen, um die jüngst im Gazastreifen ausgebrochene Demonstrationen gegen sie einzudämmen. Dies sei derzeit aufgrund der Angriffe Israels im Gazastreifen nicht möglich. (dpa)
14:03 Uhr
samstag, 29. März
Mutmassliche US-Luftangriffe treffen Jemen
Mutmasslich von den USA ausgeführte Luftangriffe haben in der Nacht und am Samstag den Jemen getroffen. Die USA hatten zuvor das Bombardement einer grossen Militärstätte im Herzen der Hauptstadt Sanaa eingeräumt, die von der Huthi-Miliz kontrolliert wird. Das volle Ausmass der Schäden war zunächst unklar. Die Angriffe in der Nacht und am Samstag trafen verschiedene Gebiete, die von den vom Iran unterstützten Huthi kontrolliert werden. Neben Sanaa wurden etwa die Gouvernements al-Jauf und Saada bombardiert, wie von den Huthi-Rebellen kontrollierte Medien berichteten. Die Huthi-Nachrichtenagentur Saba berichtete, bei den Angriffen in Saada seien ein Mensch getötet und vier weitere verletzt worden. Bei dem Toten handele es sich um einen Zivilisten. Analysten glauben jedoch, dass die Huthi die Opferzahlen mit Blick auf Angriffe auf ihre Militär- und Geheimdiensteinrichtungen herunterspielen. Eine Prüfung der Nachrichtenagentur AP deutete darauf hin, dass die US-Operation gegen die Huthi unter Präsident Donald Trump im Vergleich zu dessen Vorgänger Joe Biden intensiviert wurde. (AP)
12:39 Uhr
Samstag, 29. März
Rettungsorganisation: Neun Sanitäter im Gazastreifen verschollen
Neun Sanitäter des Rettungsdienstes Palästinensischer Roter Halbmond (PRCS) werden nach Angaben der Organisation seit einer Woche im Süden des Gazastreifens vermisst. Ihr Schicksal sei ungeklärt, nachdem sie zum Ziel israelischer Streitkräfte geworden seien, teilte der Rettungsdienst mit. Die israelischen Behörden hätten ein Rettungsteam daran gehindert, in dem Stadtviertel Tal al-Sultan nach den Vermissten zu suchen. «Wir verurteilen, dass Israel die Suchbemühungen absichtlich behindert und machen es verantwortlich für das Leben unserer Teammitglieder», hiess es in einer Mitteilung auf der Plattform X. PRCS rufe die internationale Gemeinschaft dazu auf, Druck auf die israelischen Behörden auszuüben, damit diese das Schicksal der vermissten Sanitäter aufdeckten. (dpa)
06:49 Uhr
Samstag, 29. März
Berichte: Reservisten verweigern Rückkehr in Gaza-Krieg
Reservisten des israelischen Militärs verweigern örtlichen Medienberichten zufolge zunehmend die Rückkehr in den Krieg im Gazastreifen. Dem israelischen Fernsehsender Kan zufolge begründeten Dutzende Reservisten des Sanitätskorps ihre Weigerung in einem Schreiben unter anderem mit ethischen und rechtlichen Gründen sowie der Ausweitung des Kriegs «jenseits aller Vernunft». Das Schreiben wurde demnach von medizinischen Fachkräften unterschiedlicher militärischer Ränge unterzeichnet. Der Krieg schade der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten, dem sozialen Gefüge des Landes und dem langfristigen Überleben Israels, zitierte der Sender aus dem Schreiben. Die Reservisten nannten demnach als weiteren Grund die Besetzung von Gebieten in Gaza. In Israel gilt für Männer und Frauen die Wehrpflicht. In Krisenzeiten ist der jüdische Staat jedoch stark auf seine Reservisten angewiesen. (dpa)
14:37 Uhr
Freitag, 28. März
Mehrere Palästinenser bei Siedlerangriff im Westjordanland verletzt
Bei einem Angriff israelischer Siedler auf Dorfbewohner in der Region Masafer Jatta im Westjordanland sind israelischen Medienberichten zufolge mehrere Palästinenser verletzt worden. Anschliessend habe die Armee in dem Dorf südlich von Hebron 26 palästinensische Männer festgenommen, hiess es weiter. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, die Siedler hätten eine Gruppe von Schafhirten angegriffen. Unter den Verletzten seien auch zwei Kinder.
In den Dörfern von Masafer Jatta war es in den vergangenen Wochen wiederholt zu Angriffen gekommen. Dabei war vor wenigen Tagen der palästinensische Regisseur Hamdan Ballal Augenzeugen zufolge von israelischen Siedlern zusammengeschlagen und von der israelischen Armee vorübergehend festgenommen worden, dessen Film «No Other land» mit dem diesjährigen Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet worden war.
Der palästinensisch-norwegische Dokumentarfilm, den Ballal mit den Israelis Yuval Abraham und Rachel Szor sowie dem Palästinenser Basel Adra drehte, erzählt vom gewaltfreien Kampf der Palästinenser in Susja und der umliegenden Landschaft Masafer Jatta südlich von Hebron für den Erhalt ihrer Dörfer und ihres Landes. (dpa)
13:55 Uhr
Freitag, 28. März
Israel greift erstmals seit Waffenruhe mit Hisbollah Beirut an
Zum ersten Mal seit dem Beginn einer Waffenruhe im Krieg mit der militant-islamistischen Hisbollah hat Israel einen Angriff auf die libanesische Hauptstadt Beirut geflogen. Vor dem Angriff am Freitag hatte das israelische Militär Bewohnerinnen und Bewohner zur Evakuierung von Teilen eines Beiruter Vororts aufgerufen. Es kündigte Vergeltung an, weil es aus dem Libanon Angriffe auf den Norden Israels gegeben habe.
Reporter der Nachrichtenagentur AP hörten dann einen lauten Knall und sahen, wie Rauch von der ins Visier genommenen Gegend aufstieg. Die Hisbollah bestritt, für Raketenbeschuss verantwortlich gewesen zu sein. Israel suche nur nach einem Vorwand, um Angriffe auf den Libanon fortzusetzen.
Die libanesische Regierung ordnete die Schliessung von Schulen und Universitäten im Beiruter Vorort Hadath an. Vor dem israelischen Angriff flohen Bewohnerinnen und Bewohner mit Autos und zu Fuss aus der Gegend.
Die Waffenruhe war am 27. November in Kraft getreten. Seitdem hat Israel aber fast täglich Angriffe auf den Süden des Libanons geflogen. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte am Freitag, wenn es in nordisraelischen Gemeinden keinen Frieden gebe, werde es auch in Beirut keinen Frieden geben. (AP)
06:18 Uhr
Freitag, 28. März
Huthi-Miliz: Mehrere Verletzte nach neuen US-Luftangriffen im Jemen
Das US-Militär hat nach Angaben der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen erneut Stellungen der Miliz im Jemen angegriffen - darunter auch Stadtviertel der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Ersten Berichten der Huthi zufolge wurden bei den Angriffen am Freitag mindestens sieben Menschen verletzt. Weitere Angriffe erfolgten unter anderem in der Nähe der Hafenstadt Hodeida am Roten Meer und in der Rebellenhochburg Saada. Das Ausmass der Schäden und möglichen Opfer war zunächst unklar. Das US-Militär hat sich bislang nicht zu den Angriffen geäussert.
Ein Video der AP zeigte, wie eine Bombe in Sanaa einschlug. Das bergige Gebiet Amran, nördlich der Stadt, wurde den Informationen zufolge ebenfalls getroffen. Dort werden Militärlager und andere Einrichtungen vermutet. Der Satellitennachrichtensender al-Masirah der Huthi berichtete, dass die Kommunikationsnetze zusammengebrochen seien.
Die amerikanischen Luftangriffe auf die Miliz, bei denen seit dem 15. März nach Angaben der Huthi mindestens 57 Menschen getötet wurden, begannen, nachdem die Rebellen damit gedroht hatten, erneut israelische Schiffe in der Region ins Visier zu nehmen, weil Israel Hilfslieferungen in den Gazastreifen blockiert. Bei den Angriffen der Miliz wurden in der Vergangenheit auch Frachtschiffe getroffen, die keinerlei Bezug zu Israel hatten. Die Miliz beschrieb ihr Vorgehen als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen.
Eine Recherche der AP ergab, dass der Einsatz unter US-Präsident Donald Trump umfangreicher zu sein scheint als unter seinem Vorgänger Joe Biden. Die USA zielen dem Bericht zufolge nicht mehr nur auf Abschussrampen, sondern nehmen auch ranghohe Beamte ins Visier und werfen Bomben auf Städte ab. (dpa)
19:22 Uhr
Donnerstag, 27. März
Antisemitismus-Konferenz lockt Rechte nach Israel
Eine von der israelischen Regierung organisierte Konferenz zur Bekämpfung des Antisemitismus hat am Donnerstag Vertreter der Rechten in Europa nach Israel gelockt. Vertreter der politischen Mitte in Israel blieben der Konferenz wegen der umstrittenen Gästeliste teils fern. Jordan Bardella, Chef der rechtsnationalen französischen Partei Rassemblement National, hielt eine Rede, in der er Migration und Islamismus für die Zunahme des Antisemitismus in Europa verantwortlich machte.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, der einer ultrarechten Regierung vorsteht, hatte in den vergangenen Jahren enge Beziehungen zu rechtspopulistischen Regierungen in Ungarn, Brasilien und Argentinien aufgebaut. (dpa)
16:27 Uhr
Donnerstag, 27. März
Staatsmedien: Drei Tote bei israelischem Drohnenangriff im Libanon
Bei einem israelischen Drohnenangriff im südlichen Libanon sollen drei Menschen getötet worden sein. Das berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur am Donnerstag. Vom israelischen Militär lag zunächst keine Stellungnahme vor. Die Nachrichtenagentur berichtete, der Angriff habe sich im Gebiet Johmor ereignet.
Der israelische Militärsprecher Awichai Adraee schrieb am Donnerstag auf der Plattform X, bei einem israelischen Angriff am Mittwochabend sei im Dorf Derdghaija ein Funktionär der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan getötet worden. (dpa)
15:01 Uhr
Donnerstag, 27. März
Israel: Zwei Raketen aus dem Jemen angefangen
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben zwei aus dem Jemen abgefeuerte Raketen abgefangen. Für den Beschuss verantwortlich sei die Huthi-Miliz, hiess es. Die Raketen seien unschädlich gemacht worden, bevor sie israelisches Territorium erreicht hätten. Luftalarm war in Jerusalem, Tel Aviv, Zentralisrael und dem besetzten Westjordanland zu hören. Lokale Medien berichteten, es seien Fragmente an mehreren Orten zu Boden gestürzt. Berichte über Tote oder Verletzte lagen nicht vor. (dpa)
13:52 Uhr
Donnerstag, 27. März
Zwei Raketen aus dem Jemen auf Israel abgefeuert
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut zwei Raketen aus dem Jemen abgefangen, die in Richtung Israel abgefeuert worden waren. Die Geschosse seien gestoppt worden, bevor sie in israelisches Gebiet vordrangen, hieß es in der Mitteilung. In verschiedenen Teilen Israels, darunter auch in Tel Aviv, gab es zuvor Raketenalarm. Die Warnsirenen sollen verhindern, dass Menschen von möglichen Raketenteilen getroffen werden. Das US-Militär hatte am Mittwoch nach Angaben der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz erneut Stellungen der Organisation im Jemen angegriffen. Insgesamt gab es nach Darstellung Huthi-naher Medien 15 Luftangriffe auf die Hauptstadt Sanaa und ihre Umgebung. Die Huthi beherrschen grosse Teile des Jemens. Sie fingen nach Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023 damit an, den jüdischen Staat aus Solidarität mit den Islamisten mit Raketen und Drohnen anzugreifen. ( dpa)
10:09 Uhr
Donnerstag, 27. März
Sechsköpfige Familie im Gazastreifen getötet
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind eine sechsköpfige Familie und der Hamassprecher Abdel-Latif al-Kanua getötet worden. In Gaza-Stadt habe ein nächtlicher Angriff vier Kinder und ihre Eltern tödlich getroffen, teilte das von der militant-islamistischen Hamsas kontrollierte Gesundheitsministerium um Gazastreifen am Donnerstag mit. Al-Kanua sei getötet worden, als ein Angriff sein Zelt in der Gegend von Dschabalia im Norden des Gazastreifens traf, sagte der Hamasvertreter Bassem Naim. ( AP)
06:18 Uhr
Donnerstag, 27. März
Hamas-Sprecher soll getötet worden sein
Hamas-Sprecher Abdul Latif al-Kanu soll nach arabischen Medienberichten bei einem israelischen Luftangriff auf den nördlichen Gazastreifen getötet worden sein. Er galt als einer der bekanntesten Hamas-Sprecher. Vor wenigen Tagen hatte Israel im Süden des Gazastreifens nach palästinensischen Angaben bereits die ranghohen Hamas-Mitglieder Ismail Barhum und Salah al-Bardawil getötet. Zudem griff Israel Berichten zufolge in der Nacht Ziele im Libanon und in Syrien an. Demnach soll die syrische Hafenstadt Latakia attackiert worden sein. Ausserdem wurde nach diesen Berichten ein Fahrzeug im Südlibanon angegriffen. Libanon und Israel werfen sich immer wieder Verstösse gegen das Waffenruhe-Abkommen vor. Seit dem Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im Dezember hat die israelische Armee ihre militärischen Aktivitäten auch auf syrischem Gebiet deutlich ausgeweitet. Israel begründet sein militärisches Vorgehen auf syrischem Gebiet nahe der besetzten Golanhöhen mit der Bekämpfung von Waffenlagern und Nachschubwegen, die von der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz genutzt werden sollen.
Katz an Palästinenser: Fordern Sie den Abzug der Hamas aus Gaza
Katz forderte die Menschen im Gazastreifen auf, von den Demonstrierenden in der Stadt Beit Lahia zu lernen.„Fordern Sie wie sie den Abzug der Hamas aus Gaza und die sofortige Freilassung aller israelischen Geiseln – nur so kann der Krieg beendet werden“, sagte Katz. Er kündigte zudem Einsätze in weiteren Gebieten des Gazastreifens an. «Sie werden aufgefordert, zu Ihrer eigenen Sicherheit die Kampfgebiete zu verlassen», sagte er in einer Videoansprache an die Bewohner des Küstenstreifens gerichtet. Israels Armee werde bald «mit voller Kraft in andere Gebiete Gazas einrücken». «Die Hamas gefährdet Ihr Leben und ist Ursache dafür, dass Sie Ihre Häuser und immer mehr Gebiete verlieren, die in die israelische Verteidigungsformation integriert werden», sagte Katz weiter. Die auf der Plattform X veröffentlichte Ansprache wurde auch auf Arabisch untertitelt.
Demonstrationen auch in Israel
Auch in Israel wurde am Mittwoch erneut demonstriert. Tausende protestierten gegen die rechts-religiöse Regierung des Landes und einen höchst umstrittenen Gesetzentwurf. Rund Zehntausend Israelis seien in Jerusalem auf die Straße gegangen, meldete die israelische die Nachrichtenseite «ynet». Die Zeitung «Haaretz» sprach bei einer Kundgebung vor dem Parlament von Tausenden Teilnehmern. Auch in Tel Aviv wurde demonstriert. Die Organisatoren der Proteste erklärten, dass die Regierung «die Geiseln im Stich gelassen hat, Israels Sicherheit gefährdet und ohne mit der Wimper zu zucken aggressive und extreme Gesetze verabschiedet» Die Regierung habe dem israelischen Volk den Krieg erklärt, hieß es in einer Erklärung. Anlass des neuen Protests war vor allem ein Gesetzesvorhaben der Regierung. Sie will die politische Kontrolle über den Ernennungsprozess von Richtern deutlich ausweiten. Die finale Abstimmung darüber ist laut «Haaretz» voraussichtlich heute geplant. Die Opposition will ihr Berichten zufolge aus Protest fernbleiben. Kritiker in Israel sehen in dem Gesetzvorhaben einen Versuch, die Demokratie zu untergraben. Oppositionspolitiker Benny Gantz soll Justizminister Jariv Levin laut mehreren israelischen Medien gewarnt haben, dass das Land «am Rande eines Bürgerkriegs» stehe. Auch in den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Proteste von Regierungsgegnern im Land gegeben. Sie fordern dabei auch ein Abkommen mit der Hamas, das die Freilassung der noch immer von Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln vorsieht. ( dpa)
18:19 Uhr
Mittwoch, 26. März
Tausende in Gaza protestieren gegen den Krieg und die Hamas
Im Gazastreifen hat es den zweiten Tag in Folge grosse Proteste für ein Ende des Kriegs mit Israel sowie gegen die Hamas gegeben. Augenzeugen zufolge demonstrierten Tausende Palästinenser in mehreren Orten des Gebiets, darunter in Beit Lahia und der Stadt Gaza im Norden sowie in Chan Junis im Süden des Küstenstreifens.
Dies ist im Gazastreifen äusserst ungewöhnlich, da die Islamistenorganisation dafür bekannt ist, hart gegen interne Gegner vorzugehen. Die Proteste richteten sich laut Augenzeugen zufolge vor allem gegen die Führer der Hamas im Ausland. Viele Demonstranten werfen ihnen demnach vor, sich nicht für die Bevölkerung des im Krieg weitgehend zerstörten Gazastreifens zu interessieren.
Über einige Hamas-Leute ist bekannt, dass sie etwa in Katar ein Leben im Luxus führen. Die Lebensbedingungen im Gazastreifen sind dagegen katastrophal.
Bereits am Dienstag hatten Hunderte in Beit Lahia gegen den Gaza-Krieg protestiert. Einige Demonstranten forderten dabei nach Angaben von Augenzeugen auch ein Ende der Hamas-Herrschaft. Auch andernorts im Gazastreifen gab es ähnliche Proteste. (dpa)
17:42 Uhr
Mittwoch, 26. März
Katz: Israels Armee wird in weitere Gebiete Gazas einrücken
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat Einsätze in weiteren Gebieten des Gazastreifens angekündigt. «Sie werden aufgefordert, zu Ihrer eigenen Sicherheit die Kampfgebiete zu verlassen», sagte er in einer Videoansprache an die Bewohner des Küstenstreifens gerichtet. Die Pläne für die neuen Einsätze seien bereits genehmigt. Israels Armee werde bald «mit voller Kraft in andere Gebiete Gazas einrücken». (dpa)
17:41 Uhr
Mittwoch, 26. März
Hamas-Funktionär äussert sich zu Protesten im Gazastreifen
Ein ranghoher Funktionär der militant-islamistischen Hamas hat auf die Proteste gegen die Palästinenserorganisation im Gazastreifen reagiert. Bassem Naim schrieb bei Facebook, die Menschen hätten das Recht, zu demonstrieren, sollten sich dabei aber auf den «kriminellen Aggressor» Israel konzentrieren. «Die Instrumentalisierung dieser tragischen menschlichen Bedingungen wird abgelehnt und verurteilt, sei es, um fragwürdige politische Ziele zu verfolgen oder um den kriminellen Aggressor, die Besatzung und ihre Armee, aus der Verantwortung zu nehmen», erklärte er.
Die Hamas ist gegen frühere Proteste gewaltsam vorgegangen. Bei den aktuellen Protesten im Gazastreifen war zunächst kein Eingreifen der militanten Gruppe erkennbar. (AP)
15:09 Uhr
Mittwoch, 26. März
UN beklagen Fehlen von Hilfsgütern für Schwangere im Gazastreifen
Die Vereinten Nationen sehen wegen der israelischen Blockade des Gazastreifens die Müttergesundheit in dem palästinensischen Gebiet gefährdet. Es fehle an medizinischen Hilfsgütern für Schwangere und Mütter, teilte der UN-Bevölkerungsfonds UNFPA am Mittwoch mit. Dazu gehörten Medikamente, die Komplikationen und Todesfälle während der Geburt verhindern könnten.
Seit Anfang des Monats hat Israel die Einfuhr von Lebensmitteln und anderen Gütern in den Gazastreifen unterbunden und vergangene Woche sein Bombardement wieder aufgenommen, um die militant-islamistische Hamas unter Druck zu setzen, israelische Forderungen nach Geiselfreilassungen zu akzeptieren.
Der UNFPA erklärte, zu den Hilfsgütern, die an der Grenze gestoppt worden seien, gehörten mehr als 50 Ultraschallgeräte, neun Brutkästen und 350 Hebammenkits zur Unterstützung bei der Entbindung, wovon mehr als 15'000 Frauen betroffen seien. Bei Schwangeren und Neugeborenen im Gazastreifen komme es wegen der weit verbreiteten Unterernährung überdurchschnittlich häufig mit Komplikationen, was durch die Blockade noch verschärft werde. (dpa)
13:41 Uhr
Mittwoch, 26. März
Islamischer Dschihad feuert erneut Raketen auf Israel
Extremisten der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) haben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelische Armee teilte mit, zwei Raketen seien vom zentralen Abschnitt des Gazastreifens aus auf Israel abgeschossen worden. Eine davon sei von der Luftabwehr abgefangen worden. Das zweite Geschoss sei im Bereich einer Ortschaft im Grenzgebiet eingeschlagen.
Die Terrororganisation PIJ teilte mit, der Angriff sei «eine Reaktion auf die Verbrechen des zionistischen Feindes gegen unser palästinensisches Volk». Israel hatte vor mehr als einer Woche die massiven Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen, nachdem Bemühungen um die Verlängerung einer Waffenruhe gescheitert waren. Seitdem wurden Hunderte von Palästinensern getötet. ( dpa )
13:40 Uhr
Mittwoch, 26. März
Israel ordnet Räumungen von Vierteln der Stadt Gaza an
Das israelische Militär hat am Mittwoch die Evakuierung von Teilen der Stadt Gaza angeordnet. Die Anordnungen galten für für die Viertel Seitun, Tel al-Hawa und andere Stadtteile, in denen israelische Streitkräfte während des 17-monatigen Krieges bereits Einsätze durchgeführt haben. Das Militär kündigte eine baldige Reaktion auf einen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen an und forderte die Bewohner auf, in Richtung Süden zu ziehen.
Israel beendete in der vergangenen Woche die Waffenruhe mit der militant-islamistischen Hamas. Bei den neuerlichen Angriffen auf den Gazastreifen kamen seitdem Hunderte Palästinenser ums Leben. Israel kündigte an, den militärischen Druck zu erhöhen, bis die Hamas die verbleibenden 59 Geiseln in ihrer Gewalt freigibt – nur 24 von ihnen sollen noch am Leben sein. Israel forderte die Hamas außerdem auf, ihre Waffen abzugeben und ihre Anführer ins Exil zu schicken. Die Hamas kündigte an, sie werde ihre Geiseln ohne einen dauerhaften Waffenstillstand und den vollständigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen nicht freilassen. ( dpa )
21:04 Uhr
Dienstag, 25. März
Hunderte Palästinenser in Gaza demonstrieren gegen den Krieg
Hunderte von Palästinensern haben im Norden des Gazastreifens für ein Ende des Kriegs mit Israel demonstriert. In spontanen Märschen forderten einige Demonstranten nach Angaben von Augenzeugen auch ein Ende der Hamas-Herrschaft in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen. In der Nähe des Indonesischen Krankenhauses versammelten sich viele junge Menschen und forderten in Sprechchören, den seit eineinhalb Jahren tobenden Krieg zu beenden. Solche Demonstrationen gelten als selten im Gazastreifen. Die Hamas ist dafür bekannt, hart gegen interne Gegner vorzugehen. (dpa)
18:51 Uhr
Dienstag, 25. März
Oscar-prämierter Regisseur Ballal freigelassen
Nach seiner Festnahme im Westjordanland ist der palästinensische Regisseur Hamdan Ballal nach Angaben eines Filmkollegen wieder freigelassen worden. «Nachdem er die ganze Nacht in Handschellen gefesselt und in einem Militärstützpunkt geschlagen wurde, kann Hamdan Ballal nun zu seiner Familie zurückkehren», schrieb Yuval Abraham, neben Ballal einer der Co-Regisseure des Oscar-prämierten Dokumentarfilms «No Other Land», auf der Plattform X.
Auch die Zeitung «Times of Israel» meldete seine Entlassung aus der Haft. Dem Bericht zufolge kamen er und zwei weitere Festgenommene gegen eine Kaution frei. Sie seien zur Behandlung in ein palästinensisches Krankenhaus gebracht worden. Der schwer verletzte Filmemacher habe die Nacht auf dem Boden eines Militärstützpunkts verbracht, hiess es in dem Bericht weiter.
Der israelische Co-Regisseur Yuval Abraham zitierte die Anwältin mit den Worten, Ballal sei die ganze Nacht in Handschellen und mit verbundenen Augen festgehalten und von zwei Soldaten verprügelt worden. Ballal war zuvor im israelisch besetzten Westjordanland Augenzeugen zufolge von jüdischen Siedlern verletzt und danach festgenommen worden sein. (dpa)
07:40 Uhr
Dienstag, 25. März
Macher von «No Other Land» verprügelt und festgenommen
Der palästinensische Filmemacher Hamdan Ballal ist im besetzten Westjordanland von jüdischen Siedlern verprügelt und anschliessend vom israelischen Militär festgenommen worden, wie einer seiner Regiekollegen und andere Zeugen berichten. Er ist Co-Regisseur des Films «No Other Land», der die Vertreibung von Palästinenserinnen und Palästinensern aus Dörfern im Westjordanland thematisiert, bei der Berlinale 2024 den Dokumentarfilmpreis erhielt und in diesem Jahr einen Oscar gewann.
Das Center for Jewish Nonviolence teilte mit, Dutzende Siedler hätten das Palästinenserdorf Sussija im Gebiet von Massafer Jatta attackiert und Eigentum zerstört. Sie hätten Ballal angegriffen und ihm eine blutende Kopfwunde zugefügt. Basel Adra, ein weiterer Co-Regisseur, der ebenfalls Zeuge des Angriffs war, sagte, die Siedler seien in das Dorf eingedrungen, kurz nachdem die Bewohner das tägliche Fasten für den muslimischen heiligen Monat Ramadan gebrochen hatten. Soldaten hätten in die Luft geschossen, Ballals Frau habe gehört, wie ihr Mann vor dem Haus geschlagen wurde und schrie: «Ich sterbe.» Adra habe gesehen, wie er abgeführt worden sei. In einem Telefongespräch mit der AP sagte er, Ballals Blut sei immer noch auf dem Boden vor seiner eigenen Haustür verspritzt. Einige Details von Adras Bericht wurden von einem anderen Augenzeugen bestätigt, der aus Angst anonym bleiben wollte.
Nach Angaben der Anwältin Lea Zemel wurde er mit zwei anderen Palästinensern festgenommen. Die Polizei habe ihr mitgeteilt, dass die drei auf einem israelischen Militärstützpunkt zur medizinischen Behandlung festgehalten werden. Zemel sagte der AP, sie habe nicht mit ihnen sprechen können.
«Wir sind von der Oscar-Verleihung zurückgekommen, und seitdem werden wir jeden Tag angegriffen», sagte Adra. «Das könnte ihre Rache an uns sein, weil wir den Film gemacht haben. Es fühlt sich wie eine Bestrafung an», sagte er der AP. (dpa)
20:11 Uhr
Montag, 24. März
Berichte: Zwei Journalisten im Gazastreifen getötet
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sollen zwei Journalisten getötet worden sein. Der katarische Sender Al-Dschasira teilte am Montag mit, einer seiner frei beschäftigten Reporter in dem Küstengebiet, der Palästinenser Hossam Schabat, sei bei einem Angriff auf sein Auto im nördlichen Gazastreifen getötet worden. Er sei zu Tode gekommen, während er seiner Arbeit nachgegangen sei: Über den Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas zu berichten. Im November hatte Al-Dschasira berichtet, Schabat sei bei einem israelischen Luftangriff verletzt worden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.
Al-Dschasira ist eines der wenigen internationalen Medien, die während des Kriegs in dem Palästinensergebiet blieben. Israel hat andere Journalisten des Senders beschuldigt, militante Extremisten zu sein. Al-Dschasira hat dies zurückgewiesen und Israel vorgeworfen, Journalisten im Gazastreifen zum Schweigen zu bringen.
Bei einem anderen israelischen Angriff sei in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens der palästinensische Journalist Mohammed Mansur getötet worden, teilte das Nasser-Krankenhaus mit. Er war Korrespondent der Nachrichtenwebsite Palestine Today. Das israelische Militär gab dazu zunächst keine Erklärung ab. (AP)
20:34 Uhr
Montag, 24. März
Hamas veröffentlicht Video mit zwei Geiseln
Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat ein Video veröffentlicht, in dem zwei von ihr festgehaltene Geiseln gezeigt werden. Die beiden jungen Männer waren als Teilnehmer des Nova-Musikfestivals am 7. Oktober 2023 von Terroristen aus dem Gazastreifen entführt worden. Das Video erschien im Telegram-Kanal der Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Hamas. Israel betrachtet derartige Geisel-Videos als Teil der psychologischen Kriegsführung der Hamas.
Die beiden Familien stimmten der Verbreitung des Videos durch die israelischen Medien zu. Nach israelischen Informationen werden noch 24 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Hinzu kommen die Leichen von 35 Verschleppten. (dpa)
19:30 Uhr
Montag, 24. März
Alarm in Jerusalem – Israelisches Militär fängt Rakete ab
In Jerusalem ist am Montagabend Luftangriffsalarm ausgelöst worden. Das israelische Militär teilte mit, es habe eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. Die Huthi-Miliz im Jemen hatte wegen der Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs in den vergangenen Tagen mehrfach Raketen auf Israel abgefeuert. Den jüngsten Raketenangriff reklamierte sie zunächst nicht für sich. (AP)
19:19 Uhr
Montag, 24. März
Fünf Tote bei israelischem Angriff
Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen sollen fünf Menschen getötet worden sein, darunter zwei Frauen. Das teilte der dem von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium unterstellte Rettungsdienst am Montag mit. Der Angriff habe ein Haus im Gebiet Kissan al-Nadschar getroffen, südlich von Chan Junis, hiess es. (AP)
19:07 Uhr
Montag, 24. März
Tödlicher Angriff: UN ziehen Teil der Mitarbeiter aus Gaza ab
Wegen des Angriffs auf UN-Mitarbeiter im Gazastreifen mit einem Toten ziehen die Vereinten Nationen etwa ein Drittel ihrer internationalen Mitarbeiter aus dem Gebiet ab. Generalsekretär António Guterres habe «die schwierige Entscheidung getroffen, die Präsenz der Vereinten Nationen in Gaza zu reduzieren», sagte sein Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Er betonte, dass die UN den Gazastreifen im Angesicht der grossen humanitären Notlage nicht verlassen werde.
Etwa 30 der momentan 100 internationalen Mitarbeiter würden die Region vorerst verlassen, sagte der Sprecher. Die übrigen Angestellten sowie die mehr als 10'000 lokalen palästinensischen Mitarbeiter des Hilfswerks UNRWA würden ihrer Arbeit aber weiterhin nachgehen. Dujarric zufolge war der Angriff vergangene Woche durch einen israelischen Panzer verursacht worden. Ein bulgarischer UN-Mitarbeiter wurde dabei getötet - sechs andere aus Frankreich, Moldawien, Nordmazedonien, Palästina und Grossbritannien verwundet.
«Die Israelis wussten genau, wo sich diese UN-Einrichtung befand»
Die UN forderten eine Untersuchung: «Die Israelis wussten genau, wo sich diese UN-Einrichtung befand - und sie wurde von einer Granate aus einem ihrer Panzer getroffen», so der Sprecher. Israel hatte die Vorwürfe vergangene Woche dementiert: Entgegen den Berichten hat die israelische Armee kein UN-Gebäude angegriffen, hiess es. Man rufe die Medien zu Vorsicht mit Blick auf unbestätigte Berichte auf.
Erstmals seit Beginn einer Waffenruhe vor rund zwei Monaten hatte die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag vergangener Woche wieder verstärkt Ziele im Gazastreifen bombardiert. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 400 Menschen getötet, darunter viele Minderjährige und Frauen. (dpa)
18:58 Uhr
Montag, 24. März
Angriff beschädigt Gebäude des Roten Kreuzes im Gazastreifen
Ein Gebäude des Roten Kreuzes ist bei einem Angriff im südlichen Gazastreifen beschädigt worden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte am Montag mit, das Büro in Rafah sei von einem «explosiven Projektil» getroffen worden, obwohl es eindeutig markiert und allen Parteien bekannt sei.
Mitarbeiter seien nicht verletzt oder getötet worden. Der Schaden habe aber direkte Auswirkungen auf die Einsatzfähigkeit in einer Zeit, in der das Feldlazarett des Roten Kreuzes in Rafah Kriegsopfer behandele. Das IKRK äusserte sich nicht dazu, wer für den Angriff verantwortlich sein könnte. Das israelische Militär gab keinen Kommentar ab. Israelische Truppen waren in den vergangenen Tagen nach Rafah vorgerückt. (AP)
18:42 Uhr
Montag, 24. März
UN wollen Präsenz im Gazastreifen reduzieren
Die Vereinten Nationen wollen ihre Präsenz im Gazastreifen reduzieren. UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte am Montag, die «schwierige Entscheidung» sei trotz des starken Anstiegs des humanitären Bedarfs in dem Palästinensergebiet getroffen worden. Die UN verliessen den Gazastreifen aber nicht, sagte er.
Am 19. März soll ein israelischer Panzer ein Gelände der Vereinten Nationen im Zentrum des Gazastreifens getroffen haben. Ein Mitarbeiter wurde getötet, fünf weitere wurden verletzt. Israel hat bestritten, für die Explosion in dem UN-Gästehaus verantwortlich zu sein. Dujarric sagte jedoch, «basierend auf den derzeitigen Informationen» habe es sich um einen Angriff eines israelischen Panzers gehandelt. (dpa)
16:07 Uhr
Montag, 24. März
Al-Dschasira: Journalist im Gazastreifen getötet
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen soll ein Journalist getötet worden sein. Der katarische Sender Al-Dschasira teilte am Montag mit, einer seiner frei beschäftigten Reporter in dem Küstengebiet, der Palästinenser Hossam Schabat, sei bei einem Angriff auf sein Auto im nördlichen Gazastreifen getötet worden. Er sei zu Tode gekommen, während er seiner Arbeit nachgegangen sei: Über den Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas zu berichten. Im November hatte Al-Dschasira berichtet, Schabat sei bei einem israelischen Luftangriff verletzt worden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.
Al-Dschasira ist eines der wenigen internationalen Medien, die während des Kriegs in dem Palästinensergebiet blieben. Israel hat andere Journalisten des Senders beschuldigt, militante Extremisten zu sein. Al-Dschasira hat dies zurückgewiesen und Israel vorgeworfen, Journalisten im Gazastreifen zum Schweigen zu bringen. (AP)
15:45 Uhr
Montag, 24. März
Ägypten legt neuen Vorschlag für Waffenruhe in Gaza vor
Ägypten hat im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen einen Vorschlag für eine erneute Waffenruhe vorgelegt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Ziel sei, die faktisch beendete Waffenruhe in Gaza wiederzubeleben. Der Vorschlag enthalte Details zur Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der Hamas und zum schrittweisen Abzug israelischer Truppen aus dem Küstengebiet.
Ein Hamas-Vertreter bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass die islamistische Organisation den Vorschlag erhalten habe. «Unsere Bewegung hat mit grossem Interesse darauf geantwortet, um die Leben von Zivilisten zu retten», sagte das Hamas-Mitglied. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung über den neuen Vorschlag. Zuvor hatte die katarische Nachrichtenseite «Al-Arabi al-Dschadid» darüber berichtet.
Ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge sieht der Plan vor, dass die Hamas im Fall einer Einigung über eine erneute Waffenruhe fünf Geiseln pro Woche freilässt. Eine Woche nach Inkrafttreten würde Israel dann mit der zweiten Phase der Waffenruhe beginnen, die im Januar in Kraft getreten war. Diese sah unter anderem Verhandlungen über ein Kriegsende und den Abzug der israelischen Truppen vor.
«Al-Arabi al-Dschadid» zufolge sieht der auch vor, dass die Hamas genaue Angaben macht zu den noch lebenden Geiseln sowie den Leichen der toten Geiseln und diese Informationen mit Fotos belegt.
Die israelische Luftwaffe hatte in der Nacht zu Dienstag ihre Bombardements im Gazastreifen wieder aufgenommen, anschliessend begann Israels Militär auch wieder Bodeneinsätze. Vermittlern war es zuvor nicht gelungen, eine Verlängerung der Waffenruhe mit der Hamas zu erreichen, die seit Mitte Januar gegolten hatte. Israels Ziele sind die Befreiung der noch in Gaza festgehaltenen Geiseln sowie die Zerstörung der Hamas. (dpa)
13:33 Uhr
Montag, 24. März
Israels Plan für Gaza-Auswanderungsbehörde stösst auf Kritik
Die von Israel beschlossene Einrichtung einer neuen Behörde zur «freiwilligen» Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen hat in Israel und im Ausland Kritik ausgelöst. Das jordanische Aussenministerium sprach von Plänen für eine Zwangsvertreibung der Menschen aus dem Küstenstreifen am Mittelmeer. Auch aus Deutschland kam Kritik.
Die neue Behörde soll dem israelischen Verteidigungsministerium unterstellt werden. Sie solle «die freiwillige Ausreise von Bewohnern des Gazastreifens in Drittländer auf sicherem und kontrolliertem Wege vorbereiten», hiess es. Das Sicherheitskabinett hatte zuvor einen entsprechenden Vorschlag von Verteidigungsminister Israel Katz gebilligt. Um welche Drittländer es sich handeln soll, wurde nicht erwähnt. In früheren Medienberichten waren afrikanische Länder genannt worden.
Spezielle Gaza-Übergänge für die Ausreise
Ausreisewillige Menschen sollen Gaza «unter Einhaltung des israelischen und internationalen Rechts und in Übereinstimmung mit der Vision von US-Präsident Donald Trump» verlassen können, hiess es. Die Behörde solle «in Absprache mit internationalen Organisationen» arbeiten. Teils des Plans seien die «Einrichtung spezieller Übergänge in Gaza und die Koordination von Infrastruktur für Reisen über Land, See und Luft zu den Zielländern».
Katz werde bald den Leiter der Behörde bekanntgeben, hiess es in der Mitteilung weiter. «Wir setzen alle Mittel ein, um die Vision des US-Präsidenten umzusetzen und ermöglichen jedem Bewohner von Gaza, der freiwillig ausreisen möchte, dies zu tun.»
Schon mehr als palästinensische 50'000 Tote im Gaza-Krieg
Israel hatte die massiven Angriffe im Gazastreifen vor einer Woche wieder aufgenommen, nachdem beide Seiten sich nicht auf eine Verlängerung der im Januar in Kraft getretenen Waffenruhe einigen konnten. Seitdem wurden Hunderte Palästinenser getötet. Die Zahl der insgesamt in eineinhalb Jahren Krieg getöteten Menschen in dem Küstenstreifen überstieg nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits die Zahl 50'000. (dpa)
10:04 Uhr
Montag, 24. März
Israel will Behörde für Ausreise von Palästinensern schaffen
Israel richtet eine neue Behörde für eine «freiwillige» Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen ein. Diese solle dem Verteidigungsministerium unterstellt werden und «die freiwillige Ausreise von Bewohnern des Gazastreifens in Drittländer auf sicherem und kontrolliertem Wege vorbereiten», bestätigte eine Sprecherin des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Das Sicherheitskabinett habe einen entsprechenden Vorschlag des Verteidigungsministers Israel Katz gebilligt.
Ausreisewilligen Menschen solle das Verlassen des abgeriegelten Küstenstreifens «unter Einhaltung des israelischen und internationalen Rechts und in Übereinstimmung mit der Vision von US-Präsident Donald Trump» ermöglicht werden, hiess es in der Erklärung. Um welche Drittländer es sich handeln soll, wurde nicht erwähnt. (dpa)
06:33 Uhr
Montag, 24. März
Israel weitet Angriffe im Gazastreifen aus
Israel weitet seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen aus. Bei einer Attacke auf eine Klinik im Süden des abgeriegelten Küstengebiets wurden palästinensischen Angaben zufolge fünf Menschen getötet, darunter ein Mitglied des Hamas-Politbüros. Mitarbeiter des Nasser-Krankenhauses in der Stadt Chan Junis teilten mit, das israelische Militär habe in der zweiten Etage der Klinik angegriffen. Israels Armee sagte, Ziel sei ein wichtiges Hamas-Mitglied gewesen, das dort aktiv gewesen sei.
Bei dem Hamas-Mitglied handelte es sich laut Hamas um Ismail Barhum. Verteidigungsminister Israel Katz lobte die Armee für die Tötung. Israelischen Medien zufolge war Barhum als Politbüro-Mitglied für die Verteilung von Geldern innerhalb der Terrororganisation zuständig. Die Hamas nannte ihn «eine tragende Säule» der Islamistenorganisation.
Israels Armee warf der Hamas vor, das Krankenhaus als Unterschlupf zu missbrauchen. Nach Darstellung der Hamas wurde Barhum in der Nasser-Klinik behandelt. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
Bereits zuvor war am Sonntag bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen ein ranghoher Hamas-Funktionär getötet worden. Salah al-Bardawil habe die strategische und militärische Planung der Hamasgeleitet, teilte die Armee mit. Die Hamas bestätigte in ihrem Telegram-Kanal den Tod al-Bardawils, der ebenfalls Mitglied des Politbüros war.
Hamas-Behörde: Mehr als 50.000 Gaza-Tote seit Kriegsbeginn
Die Zahl der seit Beginn des Gaza-Krieges vor eineinhalb Jahren im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf mehr als 50.000. Zahlreiche Menschen gelten noch als vermisst. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Internationale Organisationen wie die UN betrachten sie als weitgehend glaubwürdig.
Auslöser des Gaza-Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Kallas fordert Rückkehr zur Waffenruhe
Die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas verurteilte bei einem Besuch in der Region die neuen Angriffe im Gazastreifen und forderte die Wiederaufnahme der humanitären Hilfe. In einer gemeinsam mit dem Arabisch-Islamischen Ministerkomitee veröffentlichten Stellungnahme forderte sie eine sofortige Rückkehr zur vollständigen Umsetzung des am 19. Januar in Kraft getretenen Abkommens über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln und Häftlingen.
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu plant laut «Wall Street Journal» eine neue grossangelegte Bodenoffensive. Der Ministerpräsident und sein Sicherheitskabinett seien davon überzeugt, dass die Einnahme grösserer Gebiete es Israel erlauben würde, die Hamas endgültig zu besiegen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise.
Israel will Behörde für Ausreise von Palästinensern schaffen
Israel richtet zudem eine neue Behörde für eine «freiwillige» Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen ein. Diese soll dem Verteidigungsministerium unterstellt werden und «die freiwillige Ausreise von Bewohnern des Gazastreifens in Drittländer auf sicherem und kontrolliertem Wege vorbereiten», zitierten israelische Medien aus einer Erklärung des Büros von Verteidigungsminister Katz.
Ausreisewilligen Menschen solle das Verlassen des abgeriegelten Küstenstreifens «unter Einhaltung des israelischen und internationalen Rechts und in Übereinstimmung mit der Vision von US-Präsident Donald Trump» ermöglicht werden, hiess es demnach in der Erklärung weiter. Zuvor hatte das israelische Sicherheitskabinett den Berichten zufolge einen entsprechenden Vorschlag von Katz gebilligt. Um welche Drittländer es sich handeln soll, wurde nicht erwähnt.
Friedensbewegung: Menschen gehen nicht «freiwillig»
Die israelische Friedensbewegung Peace Now verurteilte die Schaffung der neuen Ausreisebehörde auf der Plattform X als «unauslöschlichen Schandfleck» für Israel. «Wenn das Leben an einem bestimmten Ort durch Bombardierung und Belagerung unmöglich gemacht wird, ist es nicht «freiwillig», wenn Menschen gehen», hiess es weiter.
Vorschlag geht auf US-Präsident Trump zurück
Katz hatte die Armee bereits Anfang Februar angewiesen, einen entsprechenden Plan auszuarbeiten, nachdem US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen hatte, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln. Der US-Präsident hatte im Beisein von Netanyahu verkündet, die USA würden den Gazastreifen «übernehmen» und in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen.
Ägyptischen Medien zufolge hatte die Regierung in Kairo jüngst Berichte zurückgewiesen, wonach sie zur vorübergehenden Aufnahme von einer halben Million Menschen aus dem Gazastreifen bereit sein soll.
Israel erkennt 13 unabhängige Siedlungen im Westjordanland an
Das israelische Sicherheitskabinett beschloss zudem, 13 jüdische Wohngebiete im besetzten Westjordanland in unabhängige Siedlungen umzuwandeln. Der Schritt sei von dem rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich vorangetrieben worden, berichteten israelische Medien. Die betreffenden Wohngebiete seien demnach teils über Jahrzehnte hinweg illegal, ohne formelle Genehmigung des Kabinetts, als Aussenposten von Siedlungen gebaut worden.
Das Aussenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde verurteilte Medienberichten zufolge die Anerkennung der Siedlungen. Peace Now kritisierte den Schritt als Gefährdung für eine Zwei-Staaten-Lösung in Israel.
13:22 Uhr
Sonntag, 23. März
Israelische Soldaten umzingeln Stadtteil Rafahs – Bewohner fliehen
Hunderte Palästinenser sind vor einer neuen Offensive des israelischen Militärs aus einem Stadtteil von Rafah im Süden des Gazastreifens geflohen. Tal al-Sultan sei umzingelt worden, um Stellungen der militant-islamistischen Hamas dort zu zerstören, teilten die israelischen Streitkräfte am Sonntag mit.
Männer, Frauen und Kinder liefen zu Fuss mit ihren Habseligkeiten aus dem bereits schwer verwüsteten Tal al-Sultan in Richtung von Al-Mawasi, wo viele Vertriebene in einem riesigen Zeltlager ausharren. Der Journalist Mustafa Gaber sagte der Nachrichtenagentur AP in einem Videotelefonat, gemeinsam mit ihm und seiner Familie seien Hunderte auf der Flucht aus Tal al-Sultan. Ständig seien Panzerfeuer und Drohnenbeschuss zu hören. «Unter uns sind auch verwundete Leute. Die Lage ist sehr schwierig», sagte Gaber.
Mohammed Abu Taha, ein weiterer Bewohner von Tal al-Sultan, der flüchten musste, sagte, viele seien nicht mehr aus der Gegend herausgekommen, weil das israelische Militär in der Nacht überraschend vorgerückt sei. Seine Schwester und deren Familie hätten Schutz in einer Schule in einer anderen Gegend von Rafah gesucht und seien dort von israelischen Soldaten umzingelt, sagte Abu Taha. ( dpa )
08:05 Uhr
Sonntag, 23. März
Hamas bestätigt Tod ihres Politbüro-Mitglieds Al-Bardawil
Bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen ist ein ranghoher Funktionär der islamistischen Hamas getötet worden. Die Hamas bestätigte in ihrem Telegram-Kanal den Tod von Salah al-Bardawil, Mitglied des Politbüros der islamistischen Organisation.
Al-Bardawil sei «bei einem verräterischen zionistischen Angriff» in seinem Zelt in Al-Mawasi getötet worden, einem als humanitäre Zone ausgewiesenen Gebiet im Gazastreifen. Auch seine Frau sei dabei ums Leben gekommen.
Das Blut von Al-Bardawil und seiner Frau werde «den Kampf um Befreiung und Rückkehr weiter einheizen», hiess es in der Stellungnahme. «Dieser kriminelle Feind wird unsere Entschlossenheit und Standfestigkeit nicht brechen. Mit jedem Märtyrer, der aufsteigt, brennt die Flamme des Widerstands sogar stärker, bis die Besatzung ausradiert ist.» ( dpa )
06:13 Uhr
Sonntag, 23. März
Wachsende Spannungen in Nahost - Massenproteste in Israel
Im Nahen Osten wird wieder an mehreren Fronten gekämpft. Erstmals seit Monaten feuerten Militante im Libanon Raketen auf Israel, woraufhin Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben Dutzende Stellungen der Hisbollah-Miliz bombardierte. Die Hisbollah bestritt, für die Raketenangriffe verantwortlich zu sein. Der erneute Beschuss im Grenzgebiet der beiden Länder erfolgte nach dem kürzlichen Beginn der neuen Offensive Israels in Gaza, womit die dortige Waffenruhe mit der islamistischen Hamas faktisch endete. Seither feuert auch die Huthi-Miliz im Jemen wieder Raketen in Richtung Israel ab.
Massenproteste in Israel
In Israel kam es am Abend laut örtlichen Medien zu den grössten Massenprotesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seit Wochen. Mehr als 100.000 Teilnehmer warfen demnach der Regierung vor, mit dem Wiederaufflammen der Kämpfe in Gaza die Befreiung der Geiseln zu gefährden. Die Wut richtet sich zudem gegen die beschlossene Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar, die das Oberste Gericht vorerst aussetzte. Netanjahu erklärte, er habe das Vertrauen in Bar verloren. Die Opposition vermutet jedoch andere Gründe. Der Geheimdienst ermittelt zu mutmasslich illegalen Beziehungen von Vertrauten Netanjahus mit Katar.
Bericht: USA entsenden weiteren Flugzeugträger
Vor dem Hintergrund der wieder zunehmenden Spannungen in der Region entsenden die USA nach Informationen des «Wall Street Journal» einen weiteren Flugzeugträger in den Nahen Osten. Die USS Carl Vinson werde von ihrer derzeitigen Position im asiatisch-pazifischen Raum in den Nahen Osten verlegt, wo sich bereits der Flugzeugträger USS Harry S. Truman befindet, zitierte die US-Zeitung einen Beamten des Pentagon in Washington. Geplant sei, dass beide Flugzeugträgergruppen mindestens einige Wochen lang zusammen in der Region im Einsatz sein werden, erklärte der Beamte weiter.
Damit verstärken die USA ihre Feuerkraft gegen die Huthi im Jemen. Vor einer Woche begann das US-Militär auf Befehl von Präsident Donald Trump mit einer Reihe von Luftangriffen gegen die mit dem Iran verbündete Miliz. Daraufhin kündigte Trump an, dass die Angriffe auf die Huthi weiter verstärkt würden und dass die Miliz «vollständig vernichtet» werde. Trump sagte auch, die USA würden den Iran für alle Angriffe der Huthi verantwortlich machen und drohte der Islamischen Republik mit nicht näher bezeichneten Konsequenzen.
Israel greift nach Raketenbeschuss Hisbollah im Libanon an
Die Huthi gehören wie die Hamas im Gazastreifen sowie die Hisbollah-Miliz im Libanon zu Irans selbst ernannter Widerstandsfront gegen den Erzfeind Israel. Nachdem mit Israels Offensive im Gazastreifen die Waffenruhe mit der Hamas faktisch geendet hat, wachsen nun auch Sorgen vor einer neuen Eskalation im israelisch-libanesischen Grenzgebiet. Der jüngste Beschuss auf beiden Seiten der Grenze zeigt, wie brüchig die seit Ende November geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah ist. Die UN-Mission Unifil sprach von einer «extrem fragilen Situation» und warnte vor einer neuen Eskalation der Gewalt.
Das israelische Militär hatte nach eigenen Angaben drei Raketen aus dem Nachbarland abgefangen. Die Hisbollah stritt eine Verantwortung dafür ab. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es dagegen, es seien die ersten Angriffe der Miliz auf Israel seit Beginn der Waffenruhe. Daraufhin griff Israels Armee nach libanesischen Angaben mehrere Orte im südlichen Libanon mit Artillerie, Panzern und Maschinengewehren an, Kampfjets flogen über dem Gebiet. Dabei seien mindestens sechs Menschen getötet worden, darunter ein Mädchen. Die israelische Armee erklärte, gegen Stellungen der Hisbollah-Miliz vorzugehen.
Warnung vor neuem Krieg
Libanons Ministerpräsident Nauaf Salam warnte, dass Israel sein Land in einen «neuen Krieg» ziehen könne. Die Vereinten Nationen müssten international den Druck erhöhen, um einen Abzug Israels aus dem Libanon zu erreichen. Die Waffenruhe-Vereinbarung sieht eigentlich einen vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanons vor. Dieser ist inzwischen zwar weitgehend erfolgt, es gibt aber immer noch fünf israelische Militärposten in Grenznähe. Die libanesische Führung wertet den Verbleib der Truppen als einen Verstoss gegen die Vereinbarung und protestierte mehrfach dagegen. ( dpa )
15:45 Uhr
Samstag, 22. März
Israel greift nach Raketenbeschuss Hisbollah im Libanon an
Rund vier Monate nach Beginn einer Waffenruhe zwischen der Hisbollah-Miliz im Libanon und Israel kommt es auf beiden Seiten der Grenze wieder zu Beschuss. Das israelische Militär fing nach eigenen Angaben drei Raketen aus dem Libanon im Norden Israels ab. Zuvor seien in der Stadt Metula die Warnsirenen zu hören gewesen. Israels Militär griff daraufhin nach libanesischen Angaben mehrere Orte im südlichen Libanon an. Die Armee erklärte, gegen Hisbollah-Stellungen vorzugehen.
Im Libanon wurden durch israelischen Beschuss nach offiziellen Angaben mindestens zwei Menschen getötet, darunter ein junges Mädchen, und mindestens acht Menschen verletzt. Israels Militär griff der libanesischen Staatsagentur NNA zufolge mehrere Orte mit Artillerie, Panzern und Maschinengewehren an, zudem flogen Kampfjets über dem Gebiet. Der Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar berichtete von mehr als 20 Luftangriffen im Süden.
In Israel gab es zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte. Die Hisbollah bestritt, für die Raketenangriffe dort verantwortlich zu sein. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es dagegen, es seien die ersten Angriffe der Miliz auf Israel seit Beginn der Waffenruhe Ende November. (dpa)
13:20 Uhr
Samstag, 22. März
Hisbollah will nicht für Raketenangriff verantwortlich gewesen sein
Die militant-islamistische Hisbollah hat eine Beteiligung an einem Raketenangriff auf Israel zurückgewiesen. Die Attacke am Samstagmorgen sei «primitiv» gewesen, sagte ein ranghoher Hisbollah-Funktionär, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AP. Die Hisbollah sei dafür nicht verantwortlich gewesen.
Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die auf die Stadt Metula abgefeuerten Raketen seien abgefangen worden. Als Reaktion seien Ziele mit Verbindungen zur Hisbollah im Südlibanon angegriffen worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums gab es dabei mindestens zwei Tote und acht Verletzte.
Zwischen den beiden Seiten gilt seit November eigentlich eine Waffenruhe. Seither hat es keine derart heftigen Gefechte gegeben wie am Samstag. Nach der Wiederaufnahme israelischer Angriffe auf den Gazastreifen befürchten Beobachter aber auch eine neue Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah. ( dpa )
07:33 Uhr
Samstag, 22. März
Israels Militär: Drei Raketen aus dem Libanon abgefangen
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben am Morgen drei Raketen aus dem Libanon im Norden Israels abgefangen. Zuvor seien in der Stadt Metula die Warnsirenen zu hören gewesen. Es gab zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte.
Die mit dem Iran verbündete schiitische Hisbollah-Miliz aus dem Libanon beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges. Eigentlich gilt seit November eine Waffenruhe. Diese sieht einen vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanon vor. Dieser ist inzwischen zwar weitgehend erfolgt, es gibt aber immer noch fünf israelische Militärposten in Grenznähe. Die libanesische Führung wertet den Verbleib der Truppen als Verstoss gegen die Vereinbarung und protestierte mehrfach dagegen. ( dpa )
19:13 Uhr
Freitag, 21. März
USA schicken weiteren Flugzeugträger in den Nahen Osten
Die USA verstärken ihre Flottenpräsenz im Nahen Osten. Verteidigungsminister Pete Hegseth habe die Abfahrt des Flugzeugträgers «Harry S. Truman» aus der Region um mindestens einen Monat verschoben und zusätzlich den Flugzeugträger «Carl Vinson» in die Gegend beordert, sagte ein US-Regierungsvertreter. Damit wären dann zwei US-Flugzeugträger im Nahen Osten aktiv wie zuletzt im Herbst. Die am Donnerstag von Hegseth unterzeichneten Befehle seien eine Drohgebärde gegen die Huthi-Rebellen im Jemen und deren Schutzmacht Iran.
Die «Truman» hat im Roten Meer Einsätze gegen die Huthi geführt und sollte sich Ende März auf den Heimweg nach Virginia machen. Die Anwesenheit von zwei Flugzeugträgern und ihrer Begleitschiffen in der Region gibt den Befehlshabern zusätzliche Schiffe für Patrouillen und Angriffe an die Hand. Die Huthi haben immer wieder Angriffe auf Handels- und Militärschiffe in der Region verübt. Von November 2023 bis Januar dieses Jahres griffen sie mehr als 100 Handelsschiffe mit Raketen und Drohnen an, wobei zwei Schiffe versenkt und vier Seeleute getötet wurden. Ihre Führung erklärte, die Angriffe zielten darauf ab, den israelischen Krieg gegen die Hamas im Gaza-Streifen zu beenden.
Seit vergangener Woche haben die USA mehrere Angriffe auf die Huthi geflogen. Dabei gab es nach jemenitischen Angaben Dutzende Tote und mehr als 100 Verletzte. Präsident Donald Trump drohte den Huthi mit «völliger Auslöschung» und erklärte, er werde den Iran für jeden Angriff der Rebellen zur Verantwortung ziehen. (AP)
16:50 Uhr
Freitag, 21. März
Israels Armee zerstört ehemaliges Krankenhaus in Gaza
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ein ehemaliges Krankenhaus im Gazastreifen zerstört. Das Türkisch-Palästinensische Freundschaftskrankenhaus in Nezarim sei von Hamas-Kadern genutzt worden, sagte ein Sprecher der Streitkräfte zu israelischen Medien. Die Hamas habe es zu einer «Terror-Infrastruktur» umfunktioniert.
Die Armee habe eine Gruppe von Hamas-Mitgliedern in dem Gebäude aus der Luft bombardiert, fügte der Sprecher hinzu. Allerdings legten im Internet kursierende Videos nahe, dass das Krankenhaus eher durch eine kontrollierte Sprengung zerstört wurde, schrieb die Zeitung «Times of Israel».
Das Krankenhaus wurde von einer staatlichen türkischen Organisation erbaut und finanziert. Es steht im sogenannten Nezarim-Korridor, einem Gebietsstreifen, der den Gazastreifen in der Mitte teilt. Die israelische Armee hatte das Gebiet in den vergangenen Tagen wieder besetzt, nachdem sie sich während der inzwischen kollabierten Waffenruhe von dort zurückgezogen hatte. Das Krankenhaus selbst ist seit mehr als einem Jahr nicht mehr in Betrieb. Zeitweise hatte auch das israelische Militär den Bau als Basis benutzt. (dpa)
13:29 Uhr
Freitag, 21. März
Katz droht Hamas mit Einnahme weiterer Gebiete in Gaza
Israels Verteidigungsminister erhöht den Druck auf die Hamas weiter und droht den Islamisten mit der Einnahme weiterer Gebiete im Gazastreifen. Je länger die Hamas sich weigere, Geiseln freizulassen, desto mehr Territorium werde sie an Israel verlieren, sagte Israel Katz nach Angaben seines Büros. Er habe die Armee angewiesen, in dem Fall auch die dortige Bevölkerung zur Flucht aufzufordern. Einzelheiten dazu, welche Form die Einnahme von Gebieten konkret haben soll, nannte er nicht. Einige israelische Medien sprachen von einer Annexion der Gegenden. Katz brachte zudem eine Ausweitung von nicht näher beschriebenen Sicherheitszonen im Grenzgebiet des Gazastreifens ins Spiel. Diese sollten dauerhaft von Israel kontrolliert werden, so Katz. Israel werde jeglichen «militärischen und zivilen Druck ausüben», darunter die «Evakuierung der Bevölkerung des Gazastreifens in den Süden», warnte der Verteidigungsminister weiter. Israel halte am Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff fest, alle im Gazastreifen verbliebenen Entführten und Geisel-Leichen in zwei Etappen mit einer dazwischenliegenden Waffenruhe freizulassen. (dpa)
13:21 Uhr
Freitag, 21. März
Gericht setzt Entlassung von Israels Geheimdienst-Chef aus
Das Oberste Gericht in Israel hat die von der Regierung beschlossene Entlassung des Chefs des Inlandsgeheimdienstes vorerst ausgesetzt. Eine Richterin erliess eine einstweilige Verfügung, die nach Angaben des Gerichts so lange gilt, bis eine Anhörung in der Angelegenheit stattgefunden hat. Dies solle bis spätestens 8. April passieren. Mehrere Gruppen, darunter Politiker der Opposition, hatten bei Gericht Petitionen gegen die Entscheidung der Regierung eingereicht. Israels Regierung hatte die höchst umstrittene Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs in der Nacht trotz Massenprotesten gebilligt. Ronen Bar werde sein Mandat am 10. April beenden, es sei denn, es werde bereits zuvor ein Nachfolger ernannt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit. In einer Untersuchung des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet über Fehler, die das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 ermöglicht hatten, war Netanyahu nicht gut weggekommen. Zudem ermittelt Schin Bet zu mutmasslich illegalen Beziehungen von Vertrauten Netanyahus mit Katar. (dpa)
06:03 Uhr
Freitag, 21. März
Israels Regierung entlässt Geheimdienstchef - Massenproteste
Israels rechtsreligiöse Regierung von Benjamin Netanyahu hat ungeachtet wütender Massenproteste den Chef des Inlandsgeheimdienstes entlassen. Das Kabinett habe Netanyahus Entscheidung, Schin Bet-Chef Ronen Bar seines Amtes zu entheben, einstimmig gebilligt, teilte das Büro des Ministerpräsidenten in der Nacht mit. Es ist laut Medien das erste Mal in der Geschichte Israels, dass eine Regierung den Leiter des Schin Bet entlässt. Tausende Menschen protestierten bei strömendem Regen vor Netanyahus Amtssitz. Dabei kam es laut Medien auch zu Zusammenstössen mit der Polizei. Netanyahu, gegen den seit Jahren ein Korruptionsprozess läuft, hatte die Entlassung von Ronen Bar am Sonntagabend angekündigt. Als Grund nannte er einen «Mangel an Vertrauen» in den Geheimdienstchef. Die Beziehungen zwischen den beiden gelten seit Längerem als belastet. Der Schin Bet ermittelt gegen Vertraute von Netanyahu wegen angeblicher Beziehungen zu Katar.
Kritiker warnen vor schwerwiegenden Folgen
Dabei geht es Medienberichten zufolge um angebliche Geldzahlungen, die Netanyahus Berater von Katar erhalten haben sollen, um im Gegenzug das Image des Golfemirats in Israel zu verbessern. Katar gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation. In Israels Presse werden die Ermittlungen als «Katargate» bezeichnet. Oppositionsführer Jair Lapid erklärte der «Times of Israel» zufolge, die Regierung entlasse Bar «nur aus einem einzigen Grund: Um die Katargate-Untersuchung zu stoppen». Die Oppositionsparteien würden gemeinsam «gegen diesen rücksichtslosen Schritt» vorgehen, kündigte Lapid an. Kritiker in Israel befürchten, dass Netanjahu Bar durch einen Nachfolger ersetzen könnte, der ihm ergeben ist und die Ermittlungen einstellt. Sie warnen davor, dass der Inlandsgeheimdienst zum Instrument des Ministerpräsidenten werden und möglicherweise gegen politische Gegner eingesetzt werden könnte. Netanjahu hatte Bar zuvor bereits aus dem israelischen Verhandlungsteam bei den indirekten Gesprächen mit der Hamas genommen.
Wütende Proteste
Bar werde sein Amt am 10. April beenden, es sei denn, es werde bereits zuvor ein Nachfolger ernannt, teilte Netanjahus Büro in der Nacht weiter mit. Zuvor war es erneut zu Massenprotesten gekommen. In Jerusalem zogen Tausende trotz strömenden Regens vor Netanjahus Büro. Die Polizei setzte dabei laut örtlichen Medien zum Teil Wasserwerfer ein, um die Protestler abzuhalten. Bereits in den Tagen zuvor hatte es grosse Proteste gegen Bars Entlassung gegeben.
Israels Armee beginnt Bodenoffensive in Rafah
Bodentruppen hätten in einem Stadtteil Infrastruktur von Terrororganisationen zerstört, hiess es. Auch im Norden sowie im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens würden die Angriffe am Boden fortgesetzt. Zudem bombardiere die Luftwaffe weiter Ziele im gesamten Gazastreifen. «Wir werden nicht aufhören, bis die Geiseln freigelassen werden», sagte Verteidigungsminister Israel Katz. Nach israelischen Informationen werden noch 24 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Hinzu kommen die Leichen von 35 Verschleppten.
Israels Militär fängt weitere Rakete aus dem Jemen ab
Mit Neubeginn des Gaza-Kriegs hat auch die mit der Hamas verbündete Huthi-Miliz im Jemen ihre Angriffe auf Israel wieder aufgenommen. Erneut heulten in mehreren Regionen sowie in Siedlungen im Westjordanland Armeeangaben zufolge die Warnsirenen. Eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete sei von Israels Raketenabwehr abgefangen worden, bevor sie in israelisches Gebiet eingedrungen sei, teilte Israels Militär mit. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Verletzte oder Schäden. Raketenalarm gab es auch in Jerusalem. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten fordern derweil eine sofortige Rückkehr zur Waffenruhe. Es müsse unverzüglich zum Abkommen zurückgekehrt werden, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung des Brüsseler Frühjahrsgipfels. (dpa)
20:09 Uhr
Donnerstag, 20. März
Israels Armee beginnt Bodenoffensive in Rafah
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge eine Bodenoffensive auch in Rafah im Süden des Gazastreifens begonnen. Bodentruppen seien dort seit einigen Studen in einem Stadtteil im Einsatz, teilte das israelische Militär mit. Sie hätten dort Infrastruktur von Terrororganisationen zerstört.
Auch im Norden sowie im Zentrum des Gazastreifens würden Bodenangriffe fortgesetzt, hiess es. Gleichzeitig bombardiere die israelische Luftwaffe weiter Ziele im gesamten Gazastreifen. Früheren Angaben zufolge sind Einrichtungen und Mitglieder der Hamas sowie des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) Ziel der Angriffe.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz genehmigte nach Angaben seines Büros weitere Pläne der Armee für Kampfeinsätze im Gazastreifen. «Wir sehen bereits, dass der militärische Druck die Position der Hamas beeinflusst», sagte Katz demnach bei einer Besprechung mit Israels neuem Generalstabschef Ejal Zamir. «Wir werden nicht aufhören, bis die Geiseln freigelassen werden.»
Israel will auch mit der laufenden Bodenoffensive im Gazastreifen den Druck auf die islamistische Hamas erhöhen. Ein Ziel ist es, die restlichen der am 7. Oktober 2023 von der Hamas und anderen palästinensischen Terrororganisationen verschleppten Geiseln freizubekommen. (dpa)
17:41 Uhr
Donnerstag, 20. März
Hamas-Ministerium: Mindestens 85 Tote bei neuen Angriffen auf Gaza
Bei neuen israelischen Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen sind in der Nacht und am Donnerstag nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mindestens 85 Menschen getötet worden. Die meisten Toten seien Frauen und Kinder, erklärte die Behörde. Später wurden aus dem Gazastreifen drei Raketen auf Israel abgefeuert, von denen das israelische Militär nach eigenen Angaben eine abfing. Die zwei anderen Geschosse seien in offenem Gelände abgestürzt. Die militant-islamistische Hamas reklamierte die Attacken für sich und erklärte, sie habe Tel Aviv im Visier gehabt.
Als Reaktion auf den Raketenbeschuss kündigte Israels Militär einen Einsatz in einem Gebiet im Zentrum des Gazastreifens in der Nähe der Stadt Chan Junis an und forderte die Bevölkerung auf, die Gegend zu räumen. Die Streitkräfte stellten auch eine weitere Bodenoperation im Norden des palästinensischen Küstengebiets nahe der schon weitgehend zerstörten Stadt Beit Lahija in Aussicht. Dort sind palästinensischen Angaben zufolge bei Luftangriffen Dutzende Menschen getötet worden.
Am Dienstag nahm das israelische Militär den schweren Beschuss des Gazastreifens wieder auf und beendete damit eine seit Mitte Januar bestehende erste Phase einer fragilen Waffenruhe, in deren Rahmen die Hamas 25 lebende Geiseln und sterbliche Überreste von acht weiteren im Austausch für die Freilassung von fast 2000 palästinensischen Gefangenen freigegeben hatte. Zudem traten die israelischen Truppen den Rückzug aus Pufferzonen innerhalb des Gazastreifens an, in der Folge kehrten Hunderttausende vertriebene Palästinenser in den nördlichen Gazastreifen zurück, wo besonders heftig gekämpft worden war.
Für die Wiederaufnahme der Kampfhandlungen hat Israel die Hamas verantwortlich gemacht, da die Terrororganisation sich einem neuem Vorschlag verweigere, der vom ursprünglich unterzeichneten Waffenruheabkommen abweicht. Die Hamas wirft Israel wiederum vor, nicht wie vereinbart über die zweite Phase des Waffenruheabkommens verhandelt zu haben, in der es um einen dauerhaften Waffenstillstand gehen sollte. Israel wollte den Beginn der zweiten Phase auf Mitte April verschieben und verlangte bis dahin, weitere Geiseln freizulassen. Letzteres steht jedoch nicht in der Vereinbarung.
Seit Dienstag seien bei israelischen Angriffen fast 600 Menschen getötet worden, sagte ein Mitarbeiter des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, Saher al-Waheidi.
Einer der israelischen Luftangriffe am Donnerstagmorgen traf nach palästinensischen Angaben das Haus einer Familie in Abasan al-Kabira, einem Dorf unweit von Chan Junis an der Grenze zu Israel. Es liegt in einem Gebiet, zu dessen Räumung das Militär aufgefordert hatte. Mindestens 16 Menschen seien bei dieser Attacke ums Leben gekommen, zumeist Frauen und Kinder, berichtete das nahe gelegene Europäische Hospital, in das die Toten gebracht wurden. Demnach wurden ein Vater und seine sieben Kinder sowie die Eltern und ein Bruder von einem einen Monat alten Baby getötet. Das Kind und seine Grosseltern überlebten.
«Eine weitere harte Nacht», erklärte Hani Awad, der bei der Suche nach Überlebenden in den Trümmern half. «Das Haus stürzte über den Köpfen der Menschen zusammen.» Das israelische Militär erklärte, es habe Dutzende Ziele von Kämpfern im Gazastreifen getroffen.
Das Indonesische Krankenhaus im Gazastreifen meldete, das Personal habe nach einem Angriff in Beit Lahija 19 Leichen entgegengenommen. «Es war eine blutige Nacht für die Menschen von Beit Lahija», sagte Fares Awad, Chef der für Nord-Gaza zuständigen Notfalldienste des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums. Einsatzkräfte durchsuchten noch die Trümmer bombardierter Häuser nach Überlebenden.
Erstmals seit Beginn der Waffenruhe im Januar waren israelische Truppen am Mittwoch auch in einen Teil des Netzarim-Korridors vorgerückt, der den nördlichen Teil des Gazastreifens vom südlichen teilt. Tags darauf stellte das Militär die Blockade der nördlichen Hälfte wieder her und erklärte, dass der Weg in den Süden nur noch über eine Strasse entlang der Küste führe. Die Hauptstrasse für Fahrten in oder aus dem Norden dürften Anwohner nicht länger nutzen, erklärte das Militär. Dies werteten Beobachter als Hinweis, dass die Armee bald die volle Kontrolle über den Korridor übernehmen könnte.
Der Gaza-Krieg begann, als Extremisten unter Führung der Hamas am 7. Oktober 2023 in den Süden Israels einfielen, dort 1200 Menschen töteten und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppten. Bei der darauffolgenden israelischen Offensive im Gazastreifen sind nach Darstellung des Gesundheitsministeriums der Hamas mehr als 49'000 Menschen umgekommen. Israel gab an, rund 20'000 Kämpfer getötet zu haben, legte dafür aber keine Belege vor. (AP)
14:14 Uhr
Donnerstag, 20. März
Irans Führer nennt Kampfeinsätze der USA und Israels Verbrechen
Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Chamenei, hat die islamische Welt aufgerufen, sich gemeinsam mit seinem Land gegen die Kampfeinsätze der USA und Israels in der Region zu stellen. Chamenei sprach in einer Fernsehbotschaft anlässlich des persischen Neujahrs von Verbrechen der USA im Jemen sowie einer Mitverantwortung für Israels Militäraktionen im Gazastreifen. Die islamische Welt solle sich gemeinsam mit dem Iran «gegen diese katastrophalen und unmenschlichen Aktionen» stellen. Das US-Militär greift auf Befehl von Präsident Donald Trump seit Samstag massiv Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen an.
Die USA wollen die Angriffe Verteidigungsminister Pete Hegseth zufolge erst einstellen, wenn die Miliz ihrerseits ihre Attacken auf die Schifffahrt beendet. Die Huthi hatten vor wenigen Tagen angekündigt, Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen. Sie wollen damit nach eigenen Angaben ein Ende der Blockade des Gazastreifens durch Israel erreichen. Die Huthi-Miliz gehört gemeinsam mit der libanesischen Hisbollah-Miliz zur sogenannten «Widerstandsfront» des Irans gegen den Erzfeind Israel. Trumps Vorschlag für neue Atomverhandlungen mit dem Iran - einigen Berichten zufolge mit einem Ultimatum von zwei Monaten verbunden - wies Chamenei bislang zurück. Auch seine Neujahrsbotschaft signalisierte laut Beobachtern eine erneute Absage an Trump. (dpa)
14:16 Uhr
Donnerstag, 20. März
Beschuss aus dem Gazastreifen löst Raketenalarm um Tel Aviv aus
Drei aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen haben am Donnerstag Raketenalarm im Grossraum der israelischen Küstenstadt Tel Aviv ausgelöst. Die militant-islamistische Hamas reklamierte den Angriff für sich. Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich um den ersten Raketenbeschuss aus dem Küstengebiet, seit Israel die Waffenruhe mit der Palästinenserorganisation mit plötzlichen Luftangriffen am Dienstag beendet hatte. Das israelische Militär teilte mit, es habe eine der Raketen abgefangen, zwei weitere seien in offenem Gelände abgestürzt. Berichte über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Zuvor am Donnerstag hatte Israel eine Rakete der jemenitischen Huthi-Miliz abgefangen, bevor sie den israelischen Luftraum erreichte. (dpa)
11:03 Uhr
Donnerstag, 20. März
Hamas-Zivilschutz: Über 70 Tote bei neuen Angriffen in Gaza
Mehr als 70 Palästinenser sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen getötet worden. Darunter seien auch Frauen und Kinder, sagte ein Sprecher des Zivilschutzes. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Dutzende von Menschen werden demnach noch unter den Trümmern vermisst. Einwohner berichteten von heftigen israelischen Luftangriffen vor allem im Norden und Süden des weitgehend zerstörten Küstenstreifens. Israel will auch mit einer erneuten Bodenoffensive im Gazastreifen den Druck auf die islamistische Hamas erhöhen. Die «umfangreichen Angriffe» gegen Hamas-Mitglieder und Infrastruktur der Terrororganisation würden im gesamten Küstengebiet fortgesetzt, liess die Armee am Mittwochabend verlauten.
Seit der Nacht zu Dienstag attackiert Israels Armee bereits mit massiven Luftangriffen Ziele der Hamas und der mit ihr verbündeten Islamisten vom Palästinensischen Islamischen Dschihad. Damit endete de facto die seit dem 19. Januar geltende Waffenruhe. Beide Seiten weisen sich gegenseitig die Schuld dafür zu: Israel wirft der Hamas vor, Vermittlungsvorschläge für eine Verlängerung der Waffenruhe und Freilassung der Geiseln wiederholt verweigert zu haben. Die Palästinenserorganisation wiederum beschuldigt Israels Regierung, die Waffenruhe einseitig aufgekündigt zu haben. (dpa)
11:02 Uhr
Donnerstag, 20. März
Israel: Raketenangriff aus dem Jemen auf das Zentrum des Landes
Israel hat erneut eine aus dem Jemen gestartete Rakete abgefangen. Das Geschoss sei am Dienstagmorgen zerstört worden, bevor es israelischen Luftraum erreicht habe, teilte das Militär mit. Zuvor hatte es in mehreren Teilen Israels Raketenalarm geben. Sirenen heulten, in Jerusalem waren Explosionen von Abfanggeschossen zu hören. Berichte über Verletzte lagen nicht vor. Israel hatte am Dienstag zum ersten Mal seit Beginn der Waffenruhe mit der Hamas neue massive Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen geflogen. Die mit dem Iran verbundene Huthi-Miliz hatten nach Beginn des Gaza-Kriegs wiederholt Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen und Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert. Die Miliz beschrieb ihr Vorgehen als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen, wo Israel gegen die Hamas vorgeht, einen weiteren iranischen Verbündeten. Die Miliz hat in dieser Woche als Reaktion auf Israels Vorgehen erneut Raketenangriffe gestartet. Am Dienstag erklärten die Rebellen, eine auf Israel abgefeuerte Rakete habe ihr Ziel erreicht. Israel erklärte dagegen, das Geschoss sei abgefangen worden. (AP)
11:00 Uhr
Donnerstag, 20. März
Israel richtet Blockade des nördlichen Gazastreifens wieder ein
Israel hat die Blockade des nördlichen Gazastreifens wiederhergestellt. Das teilte das Militär am Donnerstag mit. Damit können die Palästinenser diesen Teil des Küstengebiets nicht mehr vom Süden aus erreichen. Betroffen war auch die Stadt Gaza. Einwohner wurden aufgefordert, die Hauptverkehrsstrasse zur Einreise und Ausreise in diesen Teil des Gazastreifens nicht mehr zu benutzen. Die Fahrt Richtung Süden sei nur noch über die Küstenstrasse erlaubt. Das israelische Militär hatte die Blockade den Grossteil des Krieges über aufrecht erhalten - bis zum Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hamas im Januar. (AP)
06:20 Uhr
Donnerstag, 20. März
Israel erhöht mit neuer Gaza-Offensive Druck auf Hamas
Mit einer erneuten Bodenoffensive im Gazastreifen erhöht Israel den Druck auf die islamistische Hamas. Die «umfangreichen Angriffe» gegen Hamas-Mitglieder und Infrastruktur der Terrororganisation würden im gesamten Küstengebiet fortgesetzt, liess die Armee am Abend verlauten. In Jerusalem protestierten Tausende bis in die Nacht hinein gegen das Wiederaufflammen des Gaza-Kriegs. Der erneute israelische Militäreinsatz wird heute auch Thema beim EU-Gipfel in Brüssel sein. Bei den israelischen Attacken im Gazastreifen gab es palästinensischen Angaben zufolge wieder viele Tote. Ein Luftangriff im Norden des abgeriegelten Küstengebiets habe am Mittwochabend mindestens 24 Menschen getötet, hiess es aus medizinischen Kreisen in Gaza. Die israelische Armee teilte auf Nachfrage mit, ein Flugzeug habe etwa zehn Hamas-Terroristen getroffen. Seit der Nacht zu Dienstag attackiert Israels Armee bereits mit massiven Luftangriffen Ziele der Hamas und der mit ihr verbündeten Islamisten vom Palästinensischen Islamischen Dschihad. Damit endete de facto die seit dem 19. Januar geltende Waffenruhe. Beide Seiten weisen sich gegenseitig die Schuld dafür zu: Israel wirft der Hamas vor, die Freilassung von Geiseln wiederholt verweigert zu haben. Die Palästinenserorganisation wiederum beschuldigt Israels Regierung, die Waffenruhe einseitig aufgekündigt zu haben.
Minister droht mit «völliger Verwüstung» Gazas
Israels Verteidigungsminister Israel Katz forderte die Freilassung der verbliebenen Geiseln und die Vertreibung der Hamas aus dem Gazastreifen. «Die Alternative ist die völlige Verwüstung.» Nach israelischen Informationen werden im Gazastreifen noch 24 lebende Geiseln festgehalten, hinzu kommen die Leichen von 35 Verschleppten. Insgesamt wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Wiederaufnahme der israelischen Angriffe im Gazastreifen mindestens 436 Menschen getötet, darunter 183 Minderjährige. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern und lassen sich nicht unabhängig verifizieren.
Israel will Pufferzone im Gazastreifen schaffen
Mit ihren jüngsten «gezielten Bodenangriffen» will die israelische Armee nach eigenen Angaben eine begrenzte Pufferzone zwischen dem Norden und dem Süden des Gazastreifens schaffen. Im Rahmen der Offensive hätten die Truppen auch ihre Kontrolle im sogenannten Netzarim-Korridor ausgeweitet, der den Küstenstreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte teilt. Israelische Soldaten seien bis zur Mitte der strategisch bedeutsamen Zone vorgerückt. Die Hamas sprach von einem «schweren Verstoss gegen das Waffenruhe-Abkommen». Im Februar hatte Israels Armee sich als Teil der Vereinbarung aus dem Korridor zurückgezogen - mit Ausnahme eines ein Kilometer breiten Gebiets unmittelbar an der Grenze zu Israel. Die USA, Katar und Ägypten hatten eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ausgehandelt, die seit Januar und zunächst für sechs Wochen galt. Bisher konnten sich die beiden Seiten nicht auf die Bedingungen für eine Verlängerung einigen. Israel hatte mit einer Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren Geiseln freilassen.
Frankreich verurteilt israelische Angriffe
Kritik an der israelischen Offensive im Gazastreifen kam unter anderem aus Frankreich. Nach einem Telefonat mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman schrieb der französische Präsident Emmanuel Macron auf der Plattform X: «Was den Nahen Osten anbelangt, so verurteilen wir die Wiederaufnahme der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen. Eine Rückkehr zum Waffenstillstand ist für die Freilassung aller Geiseln und den Schutz der Zivilbevölkerung unerlässlich.» Frankreich werde gemeinsam mit Saudi-Arabien eine Konferenz zu einer Zwei-Staaten-Lösung leiten, schrieb Macron weiter. Sie müsse dazu beitragen, dass es zu einer für Israelis und Palästinenser akzeptablen politischen Lösung komme.
UN-Mitarbeiter in Gaza getötet
Bei einem Angriff auf eine UN-Einrichtung in Gaza wurde am Mittwoch nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens einer ihrer Mitarbeiter getötet. Weitere Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer. «Das kann kein Unfall sein», sagte der Exekutivdirektor des Büros für Projektdienste (Unops), Jorge Moreira da Silva. Palästinensische Berichte machten Israel verantwortlich. Israel wies die Anschuldigungen zurück.
Ausschreitungen bei Protesten in Jerusalem
In Jerusalem protestierten Zehntausende bis in die Nacht hinein gegen den Neubeginn des Gaza-Kriegs und die geplante Entlassung des Chefs des Inlandsgeheimdiensts. Mehrere Medien meldeten Zusammenstösse zwischen Polizei und Demonstranten und mindestens zwölf Festnahmen. Netanyahu will Berichten zufolge heute Abend von der Regierung die Entscheidung billigen lassen, Schin-Bet-Chef Ronen Bar zu entlassen. In einer Untersuchung des Inlandsgeheimdienstes über die Fehler, die das Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 ermöglicht haben, kam auch Netanyahu nicht gut weg. Kritiker in Israel befürchten, dass er Bar durch einen ihm ergebenen Nachfolger ersetzen will. Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen rund 49.000 Menschen getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Israel sprach bislang von rund 20.000 getöteten Terroristen. (dpa)
21:10 Uhr
Mittwoch, 19. März
Neue US-Angriffe auf Huthi – Trump droht mit «völliger Auslöschung»
US-Präsident Donald Trump hat mit weiteren Angriffen gegen die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz im Jemen gedroht. «Den Huthi-Barbaren wurde enormer Schaden zugefügt, und sehen Sie zu, wie es immer schlimmer wird - es ist nicht einmal ein fairer Kampf und wird es auch nie sein», schrieb Trump am Mittwoch auf seiner Plattform Truth Social. «Sie werden vollständig ausgelöscht werden.»
Ein Sprecher des von den Huthi geführten Gesundheitsministeriums im Jemen sagte, dass am Mittwoch mindestens sieben Frauen und zwei Kinder bei einem US-Luftangriff auf den Bezirk Thura in der Hauptstadt Sanaa verletzt worden seien. Der Nachrichtensender der Huthi berichtete von weiteren Angriffen, das US-Militär machte aber keine konkreten Angaben zu getroffenen Zielen. Begonnen hatten die Angriffe auf Anordnung Trumps am vergangenen Wochenende. Dabei wurden 53 Tote gemeldet.
Trump behauptete auf Truth Social, mittlerweile erhielten die Huthi weniger Unterstützung vom iranischen Militär, ohne Belege dafür vorzulegen. Diese Unterstützung müsse aber ganz aufhören, forderte er. (AP)
19:15 Uhr
Mittwoch, 19. März
Netanyahu: Westjordanland könnte grössere Front werden
Im Westjordanland könnte sich nach Ansicht des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu «eine grössere und mächtigere Front» bilden. Israel sei sich dieser Möglichkeit bewusst, während das Land «im Gazastreifen einen erbitterten Krieg gegen die Hamas» führe, sagte Netanyahu nach Angaben seines Büros beim Besuch eines Stützpunktes in dem besetzten Palästinensergebiet.
Die Arbeit der israelischen Sicherheitskräfte sei deshalb aktuell besonders wichtig, so der israelische Regierungschef weiter. Sie trage zur Sicherheit der israelischen Bürger bei.
Immer wieder verüben palästinensische Extremisten aus dem Westjordanland Anschläge auf israelische Bürger. Zugleich hat auch die Gewalt extremistischer jüdische Siedler auf Palästinenser im Westjordanland stark zugenommen. (dpa)
17:53 Uhr
Mittwoch, 19. März
Katz kündigt weitere Fluchtaufrufe für Gaza-Bewohner an
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat neue Fluchtaufforderungen für die Menschen im Gazastreifen angekündigt. «Die Evakuierung der Bevölkerung aus den Kampfgebieten wird bald wieder beginnen», sagte er in einer Videoansprache. Die Luftwaffenangriffe auf Ziele der Hamas seien nur der erste Schritt gewesen. Was nun folge, sei viel schlimmer, sagte Katz, ohne Einzelheiten zu nennen. «Und Sie werden den vollen Preis zahlen», warnte er die Anwohner des grossflächig zerstörten Küstengebiets.
«Lassen Sie die Geiseln frei und vertreiben Sie die Hamas», forderte Katz. «Dann eröffnen sich Ihnen andere Möglichkeiten.» Als Beispiel nannte er die Auswanderung in andere Länder. «Die Alternative ist die völlige Verwüstung.» Israel werde mit einer Kraft vorgehen, die die Menschen im Gazastreifen noch nicht erlebt hätten. An die Bewohner des Küstenstreifens gerichtet sprach er von einer «letzten Warnung». (dpa)
16:29 Uhr
Mittwoch, 19. März
Israelisches Militär beginnt neuen Bodeneinsatz im Gazastreifen
Nach der Wiederaufnahme von Luftangriffen hat Israel auch eine neue Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen. Diese «begrenzte» Operation im Norden des Küstengebiets habe das Ziel den sogenannten Netzarim-Korridor wieder einzunehmen, teilten die Streitkräfte am Mittwoch mit.
Im Rahmen der Mitte Januar vereinbarten Waffenruhe mit der militant-islamistischen Hamas hatte sich Israel aus dem Netzarim-Korridor zurückgezogen, den den nördlichen Gazastreifen vom Süden trennt.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz kündigte auch baldige Evakuierungen von Palästinensern aus Kampfzonen im Gazastreifen an. Israel bereite sich darauf vor, die neue Militäroffensive auszuweiten, teilte Katz am Mittwoch mit. Falls die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas ihre verbliebenen israelischen Geiseln nicht freilasse, werde «Israel mit einer Intensität handeln, die Sie noch nie gesehen haben», sagte Katz. (dpa)
16:19 Uhr
Mittwoch, 19. März
Israelisches Militär kündigt neuen Bodeneinsatz im Gazastreifen an
Nach der Wiederaufnahme von Luftangriffen hat Israel auch eine neue Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen. Diese «begrenzte» Operation im Norden des Küstengebiets habe das Ziel den sogenannten Netzarim-Korridor wieder einzunehmen, teilten die Streitkräfte am Mittwoch mit. (dpa)
16:01 Uhr
Mittwoch, 19. März
Israelischer Minister kündigt Evakuierungen im Gazastreifen an
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat baldige Evakuierungen von Palästinensern aus Kampfzonen im Gazastreifen angekündigt. Israel bereite sich darauf vor, die neue Militäroffensive auszuweiten, teilte Katz am Mittwoch mit. Falls die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas ihre verbliebenen israelischen Geiseln nicht freilasse, werde «Israel mit einer Intensität handeln, die Sie noch nie gesehen haben», sagte Katz.
Israel hatte am Dienstag die seit Mitte Januar eingehaltene Waffenruhe gebrochen, in deren erster Phase die Hamas wie vereinbart 25 lebende Geiseln und die sterblichen Überreste von acht weiteren im Austausch für die Freilassung von fast 2000 palästinensischen Gefangenen freigegeben hatte. Ausserdem zogen sich die israelischen Streitkräfte in Pufferzonen innerhalb des Gazastreifens zurück, und Hunderttausende vertriebener Palästinenser durften wieder in den nördlichen Gazastreifen, wo besonders heftig gekämpft worden war.
Die Hamas wirft Israel vor, nicht wie vereinbart über die zweite Phase des Waffenruheabkommens verhandelt zu haben, in der es um einen dauerhaften Waffenstillstand gehen sollte. Israel wollte den Beginn der zweiten Phase auf Mitte April verschieben. (AP)
15:28 Uhr
Mittwoch, 19. März
Argentiniens Präsident Milei sagt Staatsbesuch in Israel ab
Argentiniens Präsident Javier Milei hat seinen geplanten Staatsbesuch in Israel vorerst abgesagt. Die Reise sei verschoben worden, teilte Regierungssprecher Manuel Adorni auf der Nachrichtenplattform X mit. Wann der Besuch nachgeholt werden soll, war zunächst unklar. Ursprünglich wollte Milei ab Samstag für vier Tage nach Israel reisen und dort Ministerpräsident Benjamin Netanyahu treffen und eine Rede vor der Knesset halten. Der ultraliberale Staatschef gilt als treuer Verbündeter Israels und äussert immer wieder grosses Interesse am jüdischen Glauben.
Hintergrund für die Absage dürften Medienberichten zufolge innenpolitische Querelen in Argentinien sein. Milei versucht derzeit ein Dekret durch das Parlament zu bringen, um ein neues Abkommen des hoch verschuldeten Landes mit dem Internationalen Währungsfonds zu ermöglichen. Zudem sind Proteste gegen die niedrigen Renten in dem südamerikanischen Land geplant. (dpa)
15:24 Uhr
Mittwoch, 19. März
Berichte über zahlreiche Tote bei Angriff in der Stadt Gaza
Bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Gaza sind nach einem Medienbericht zahlreiche Menschen getötet und verletzt worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von «Dutzenden Toten und Verletzten», nannte aber keine genaue Zahl. Ein Sprecher der israelischen Armee teilte auf Anfrage mit, das Militär habe «einen präzisen Angriff auf einen Terroristen der Hamas» ausgeführt. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Wafa berichtete zudem von einem mutmasslichen Angriff Israels auf eine UN-Einrichtung in Deir al-Balah im zentralen Abschnitt des Gazastreifens. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden.
Die israelische Armee dementierte dies jedoch. «Entgegen den Berichten hat die israelische Armee kein UN-Gebäude in Deir al-Balah angegriffen.» Man rufe die Medien zu Vorsicht mit Blick auf unbestätigte Berichte auf. (dpa)
14:14 Uhr
Mittwoch, 19. März
Tausende protestieren in Jerusalem gegen Rückkehr zum Krieg
In Jerusalem sind am Mittwoch Tausende auf die Strasse gegangen, um gegen die Wiederaufnahme der Bombardierung des Gazastreifens zu protestieren. Einen Tag nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die fragile Waffenruhe mit schweren Luftangriffen auf den Gazastreifen durchbrochen hatte, war vor dem israelischen Parlament ein Meer aus Landesflaggen zu sehen.
Familien, Freunde und Unterstützer der noch in der Gewalt der militant-islamistischen Hamas verbliebenen Geiseln befürchten, dass die Luftangriffe das Todesurteil für die Verschleppten bedeuten. Die Geiseln «warten darauf, dass wir sie rausholen und nach Hause bringen, aber Krieg wird das nicht erreichen. Nur Verhandlungen werden es erreichen», sagte der Protestteilnehmer Alon Schirisly.
Der Protest richtete sich auch gegen Netanjahus Plan, den Chef des Inlandsgeheimdiensts Schin Bet, Ronen Bar, zu entlassen. Kritiker sehen darin einen Angriff auf die Demokratie.
Es wird vermutet, dass die Hamas noch 59 Geiseln in ihrer Gewalt hat, von denen aber nur noch 24 am Leben sein sollen. (AP)
14:06 Uhr
Mittwoch, 19. März
Palästinenser melden fünf verletzte UN-Mitarbeiter im Gazastreifen
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben fünf UN-Beschäftige verletzt worden. Die Attacke am Mittwochmorgen habe die Zentrale der UN-Gruppe getroffen, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen mit. Die Verletzten seien in das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus gebracht worden. Für welche UN-Organisation sie gearbeitet haben, war nicht klar.
Das israelische Militär bestritt, ein UN-Gebäude in der Stadt Deir-al-Balah getroffen zu haben. Die Vereinten Nationen äusserten sich zunächst nicht.
Israel hatte nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe am Dienstag seine Luftangriffe wieder aufgenommen. Nach eigenen Angaben hatte es Hamas-Kämpfer im Visier. Das Gesundheitsministerium erklärte dagegen, von den mehr als 400 Toten seien mehr als 260 Frauen und Minderjährige. (AP)
09:38 Uhr
Mittwoch, 19. März
14 Palästinenser bei Beschuss Israels in Gaza getötet
Bei neuem Beschuss Israels im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, zwei Menschen seien bei einem Drohnenangriff in Al-Mawasi ums Leben gekommen, einem als humanitäre Zone ausgewiesenen Gebiet in dem Küstenstreifen. Auch im Gebiet von Chan Junis, im Süden des Gazastreifens, seien mehrere Zivilisten getötet worden, darunter eine Frau und ein Kind.
Die israelische Armee teilte mit, im nördlichen Gazastreifen sei in der Nacht ein militärisches Ziel der islamistischen Terrororganisation Hamas angegriffen worden. Es seien dort gerade Vorbereitungen auf Raketenangriffe auf israelisches Gebiet getroffen worden. Ausserdem habe die Marine mehrere Boote an der Küste vor Gaza angegriffen. Diese seien von der Hamas und dem Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) für Terrorzwecke verwendet worden.
Erstmals seit Beginn einer Waffenruhe vor rund zwei Monaten hatte die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag wieder massiv Ziele im Gazastreifen bombardiert. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 400 Menschen getötet. Mit den neuen Angriffen ist die mühsam von internationalen Unterhändlern ausgehandelte Waffenruhe de facto am Ende. (dpa)
06:47 Uhr
Mittwoch, 19. März
Netanyahu kündigt Intensivierung der Gaza-Angriffe an
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu droht eine Intensivierung der massiven Angriffe auf Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen an. «Wir haben den Kampf wieder mit aller Macht aufgenommen», sagte Netanyahu in einer Videoübertragung. «Von jetzt an werden Verhandlungen nur unter Feuer geführt.» Zu neuen Angriffen mit mehr als 400 Toten sagte Netanyahu: «Dies ist erst der Anfang.»
Israelische Medien berichteten von anhaltenden israelischen Luftangriffen in mehreren Gegenden des Küstengebiets auch in der Nacht zu Mittwoch. Die israelische Armee äusserte sich jedoch zunächst nicht dazu. Den Berichten zufolge wurden Angriffe aus der Gegend um Chan Junis im Süden des Gebietes und bei Gaza-Stadt im Norden gemeldet. Bei den Angriffen sollen demnach mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen sein.
Erstmals seit Beginn einer Waffenruhe vor rund zwei Monaten hatte die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag wieder massiv Ziele im Gazastreifen bombardiert. Mit den neuen Angriffen ist die mühsam von internationalen Unterhändlern ausgehandelte Waffenruhe de facto am Ende. Palästinensische Zivilisten im Norden und Süden des Gazastreifens, die während der Waffenruhe in ihre Wohngebiete zurückgekehrt waren, wurden von der Armee erneut zur Flucht aufgerufen.
Angriffe sollen in den nächsten Tagen andauern
Der israelische Aussenminister Gideon Saar sagte, die Angriffe würden auch in den kommenden Tagen weitergehen. «Dies ist kein eintägiger Einsatz», sagte Saar nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit Repräsentanten der israelisch-amerikanischen Lobbyorganisation Aipac.
Die islamistische Hamas habe zwei Vorschläge des US-Gesandten Steve Witkoff für eine Verlängerung der Waffenruhe abgelehnt, sagte Saar. «Wir fanden uns in einer Sackgasse wieder - keine Geiseln wurden freigelassen und es gab keine militärischen Einsätze», sagte der Aussenminister demnach. «Diese Situation konnte nicht andauern.»
Sprecher: Hamas reagierte positiv auf Vermittlungsvorschlag
Ein Hamas-Sprecher sagte hingegen, es sei Israel, das sich gegen die Waffenruhe-Vereinbarung gewandt habe. Die Hamas sei der Dreistufenvereinbarung dagegen immer verpflichtet gewesen. Man sei in ständigem Kontakt mit den internationalen Unterhändlern und stehe allen Versuchen, «die Aggression (Israels) zu stoppen und die Blockade aufzuheben», positiv gegenüber.
Witkoff und andere US-Vertreter hatten zuletzt bei einem Vermittlertreffen in Katar einen aktualisierten Vorschlag für eine mehrwöchige Verlängerung der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas vorgelegt. Demnach sollte die Hamas mehrere lebende Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene freilassen.
Hamas will Kriegsende und Netanyahu will Hamas-Zerstörung
Die Hamas pochte dagegen auf die sofortige Umsetzung einer zweiten Phase des Gaza-Deals, die ein Ende des Krieges und den Abzug der israelischen Truppen vorsieht. Sie sollte ursprünglich Anfang März beginnen. Die Eckpunkte dazu haben beide Konfliktparteien aber bislang nicht ausgehandelt.
Netanyahu kündigte an, Israel werde weiter gegen die Hamas kämpfen, bis alle Kriegsziele erreicht seien. Dies seien die Rückführung aller Geiseln, die Zerstörung der Hamas und die Gewährleistung, dass Gaza keine Bedrohung mehr für Israel darstellen könne.
Internationale Kritik an Angriffen
International wurden die Luftangriffe verurteilt, darunter von Frankreich, der Türkei und der UN. China zeigte sich besorgt. Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock mahnte zur Verhältnismässigkeit. «Fliehende Kinder, blutüberströmte Binnenvertriebene dürfen niemals Druckmittel für Verhandlungen sein», sagte die Grünen-Politikerin.
UN-Generalsekretär António Guterres forderte Israel auf, die Waffenruhe-Vereinbarung einzuhalten. «Ich rufe dringend dazu auf, die Waffenruhe zu achten, die ungehinderte humanitäre Hilfe wiederherzustellen und die verbleibenden Geiseln bedingungslos freizulassen», schrieb er auf der Plattform X. «Ich bin empört über die israelischen Luftangriffe in Gaza.»
US-Militär setzt Angriffe auf Huthi im Jemen fort
Derweil griff das US-Militär in der Nacht erneut Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen an. Die Operationen gegen die Terrormiliz würden fortgesetzt, teilte das zuständige US-Regionalkommando Centcom auf der Plattform X mit. Dazu wurden zwei Videos veröffentlicht, auf denen von einem Flugzeugträger startende Kampfflugzeuge sowie ein Raketenangriff zu sehen sind. Weitere Einzelheiten zu den Angriffen nannte Centcom nicht. Die Miliz ist wie die Hamas in Gaza Verbündeter des Irans.
Arabische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, dass Stellungen in der Provinz Sadah im Norden des Landes angegriffen worden seien. Die Provinz gilt als eine Hochburg der Huthi. Die wiederum behaupteten in der Nacht, zum vierten Mal binnen 72 Stunden den Flugzeugträger USS Harry S. Truman angegriffen zu haben. Dies liess sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
Zuvor hatten die Huthi erstmals seit dem Beginn der Waffenruhe zwischen der mit ihr verbündeten Hamas und Israel wieder eine Rakete auf Israel abgefeuert. Die israelische Armee teilte mit, die Rakete sei abgefangen worden, bevor sie israelisches Gebiet erreicht habe. Das US-Militär attackiert auf Befehl von Präsident Donald Trump seit Samstag massiv Stellungen der Huthi-Miliz. Trump hatte auf seiner Plattform Truth Social dem Iran damit gedroht, dass jeder Schuss, der von den Huthi abgefeuert werde, von nun an als Angriff des Iran selbst angesehen werde. Die Konsequenzen für die Islamische Republik würden schrecklich sein. Zuvor hatte der Iran mit heftigen Gegenmassnahmen gedroht.
Proteste in Tel Aviv gegen Neubeginn des Gaza-Krieges
In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv protestierten Zehntausende Menschen gegen eine Fortsetzung des Gaza-Krieges und für eine Freilassung der Hamas-Geiseln. Der Krieg bedeute ein «Todesurteil für die Geiseln», stand auf einem langen Banner, das Demonstranten vor sich hielten. Im Gazastreifen werden nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln festgehalten sowie die Leichen von 35 Verschleppten.
Die Proteste in Tel Aviv richteten sich auch gegen die Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs, die Netanjahu am Sonntagabend angekündigt hatte. Als Grund nannte er einen «Mangel an Vertrauen» in den Schin-Bet-Chef Ronen Bar. Er wolle die Entscheidung diese Woche von der Regierung billigen lassen.
Auslöser des Gaza-Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen rund 49.000 Menschen getötet. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Israel sprach bislang von rund 20.000 getöteten Terroristen. (dpa)
23:03 Uhr
Dienstag, 18. März
Proteste in Tel Aviv gegen Neubeginn des Gaza-Krieges
Zahlreiche Menschen haben in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv gegen eine Fortsetzung des Gaza-Krieges und für eine Freilassung der Hamas-Geiseln demonstriert. Der Krieg bedeute ein «Todesurteil für die Geiseln», stand auf einem langen Banner, das Demonstranten vor sich hielten. «Warum sind sie immer noch in Gaza?», fragten Teilnehmer der Proteste in Sprechchören. Im Gazastreifen werden nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln festgehalten sowie die Leichen von 35 Verschleppten.
Erstmals seit Beginn einer Waffenruhe vor zwei Monaten hatte die Luftwaffe in der Nacht wieder massiv Ziele im Gazastreifen bombardiert. Mehr als 400 Menschen wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde getötet und Hunderte weitere verletzt.
Kritik an geplanter Entlassung des Geheimdienstchefs
Die Proteste in Tel Aviv richteten sich auch gegen angekündigte Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs durch den Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.
Netanjahu hatte am Sonntagabend in einer Videobotschaft die Entlassung von Schin-Bet-Chef Ronen Bar angekündigt. Als Grund nannte er einen «Mangel an Vertrauen» in den Geheimdienstchef. Er wolle die Entscheidung diese Woche von der Regierung billigen lassen.
Die Beziehungen zwischen den beiden gelten seit Längerem als belastet. In einer Untersuchung des Inlandsgeheimdienstes über die Fehler, die das Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 ermöglicht hatten, war Netanjahus Politik zuletzt auch kritisiert worden. Ausserdem ermittelt Schin Bet zu mutmasslichen illegalen Beziehungen von Vertrauten Netanjahus mit Katar.
Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara teilte am Sonntagabend mit, Netanjahu könne Bar nicht vor einer gründlichen juristischen Untersuchung der Umstände entlassen. Es bestehe die Sorge, «dass der Prozess durch Illegalität und Interessenkonflikte befleckt» sei. Gegen Netanyahu läuft seit mehreren Jahren ein Korruptionsprozess. (dpa)
18:32 Uhr
Dienstag, 18. März
EU fordert von Israel Ende der Militäroperationen in Gaza
Die Europäische Union fordert von Israel ein Ende der neuen Militäroperationen im Gazastreifen. Die EU bedauere den Bruch des Waffenstillstands in Gaza und den Tod von Kindern und erwachsenen Zivilisten bei israelischen Luftangriffen, heisst es in einer untere der Federführung der Aussenbeauftragten Kaja Kallas veröffentlichten Erklärung. Man dränge Israel, Zurückhaltung zu üben und die ungehinderte Einfuhr humanitärer Hilfe sowie die Stromversorgung für Gaza wieder aufzunehmen.
«Die EU ist der Ansicht, dass die Wiederaufnahme von Verhandlungen der einzige gangbare Weg ist», heisst es weiter in der Erklärung. Palästinenser und Israelis hätten in den vergangenen eineinhalb Jahren unermesslich gelitten. Es sei an der Zeit, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Stabilität sei eine Voraussetzung für einen schnellen Wiederaufbau. Die Hamas müsse unverzüglich alle Geiseln freilassen.
EU-Grenzschützer sind nicht mehr in Rafah
Zuvor hatte sich bereits EU-Ratspräsident António Costa «schockiert und traurig» über die Nachrichten aus Gaza und die vielen zivilen Opfer infolge der jüngsten israelischen Luftangriffe gezeigt. «Die Gewalt muss beendet und die Bedingungen der Waffenruhevereinbarung müssen eingehalten werden», kommentierte er.
Zur Lage am von der EU mit überwachten Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen teilte die EU mit, dieser sei bis auf weiteres geschlossen. In der aktuellen Lage entsende die EU-Mission EUBAM Rafah kein Personal zum Grenzübergang, bleibe jedoch in der Region und beobachte die weiteren Entwicklungen. (dpa)
14:17 Uhr
Dienstag, 18. März
Hamas-Führungsmitglieder im Gazastreifen getötet
Bei den Angriffen auf Stellungen der Hamas im Gazastreifen an sind nach Angaben der Terrororganisation fünf Führungsmitglieder ums Leben gekommen. Die Hamas nannte unter anderem Mahmud Abu Watfa, Leiter des Hamas-Innenministeriums und verantwortlich für die Polizei in Gaza, Issam al-Daalis, Vorsitzender des Regierungsverwaltungsausschusses, sowie Bahdschat Abu Sultan, verantwortlich für den inneren Sicherheitsapparat der Hamas.
Sie alle hätten eine zentrale Rolle beim von der Hamas geplanten Wiederaufbau ihrer Herrschaft im Gazastreifen nach Ende des Kriegs gespielt, schreibt die Nachrichtenseite «ynet».
Arabischen Medienberichten zufolge soll Israels Armee auch hochrangige Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) getötet haben, darunter den Sprecher ihres militärischen Flügels.
Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen bei den israelischen Angriffen bislang insgesamt mehr als 400 Menschen ums Leben. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Palästinensische Medien berichteten auch von vielen getöteten Frauen und Minderjährigen. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu Opfern bei ihren neuerlichen Luftangriffen. (dpa)
14:10 Uhr
Dienstag, 18. März
Israel will mit Angriffen «Bewegung» in Verhandlungen bringen
Israels Aussenminister Gideon Saar sieht in den jüngsten Angriffen auf Hamas-Ziele im Gazastreifen eine Lösung, um Bewegung in die festgefahrenen Gespräche über eine Verlängerung des Gaza-Deals zu bekommen. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff habe jüngst zwei Vorschläge gemacht, die Hamas beide abgelehnt habe, sagte Saar nach Angaben seines Büros. Seit zweieinhalb Wochen seien sie bei den Verhandlungen in einer Sackgasse. «Hätten wir weiter abgewartet, hätte sich die Lage nicht verändert», so Saar weiter.
Nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 habe erst der Einsatz von Bodentruppen Hoffnung auf eine Einigung zur Freilassung von Geiseln gebracht, teilte der israelische Aussenminister weiter mit.
Witkoff und andere US-Vertreter hatten zuletzt bei einem Vermittlertreffen in Katar einen aktualisierten Vorschlag für eine mehrwöchige Verlängerung der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas vorgelegt. Demnach sollte die Hamas mehrere lebende Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene freilassen.
Die Hamas fordert dagegen die sofortige Umsetzung einer zweiten Phase des Gaza-Deals, die ein Ende des Kriegs und den Abzug der israelischen Truppen vorsieht. Sie sollte ursprünglich Anfang März beginnen. Die Eckpunkte dazu haben beide Konfliktparteien aber bislang nicht ausgehandelt. Israel will, dass die Hamas Witkoffs Vorschlag akzeptiert. (dpa)
13:42 Uhr
Dienstag, 18. März
Palästinenser berichten von Leid nach israelischen Angriffen
Eine Ärztin in einem Krankenhaus im Gazastreifen hat von erschütternden Szenen nach den israelischen Luftangriffen in der Nacht zum Dienstag berichtet. Ein solches Ausmass an Grauen habe sie zuvor noch nicht erlebt, sagte Tanja Hadsch Hassan, eine freiwillige Mitarbeiterin der Organisation Medical Aid for Palestinians im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Küstengebiets.
Die pädiatrische Intensivstation sei überfüllt, erklärte sie. Sie persönlich habe mindestens fünf Patienten behandelt, die in der Notaufnahme gestorben seien. «In der Notaufnahme herrschte das reinste Chaos, überall lagen Patienten auf dem Boden» berichtete die Medizinerin. «Es gab vielleicht drei Männer, und der Rest waren Kinder, Frauen, ältere Menschen, alle im Schlaf getroffen, noch in Decken eingewickelt. Schrecklich.»
Auch Palästinenser in einer Notunterkunft in der Stadt Gaza berichteten, sie seien von einem Luftangriff aus dem Schlaf gerissen worden. «Die Menschen schlafen friedlich, sie stellen den Wecker, um zum Suhur aufzuwachen, und erwachen zum Tod», sagte Fedaa Heris, eine vertriebene Frau, die in dem früheren Schulgebäude untergekommen war. Sie bezog sich dabei auf die morgendliche Mahlzeit während des Fastenmonats Ramadan.
«Ich hörte Schreie, meine Mutter und meine Schwester schrien und riefen um Hilfe. Ich kam und betrat den Raum und fand die Kinder unter den Trümmern, unter den Steinen», sagte Madschd Nasser, der ebenfalls in dem Gebäude Schutz gesucht hatte. In der Notunterkunft wurden nach Angaben von Klinikmitarbeitern mehr als 24 Menschen getötet. (AP)
13:07 Uhr
Dienstag, 18. März
Rechtsextremer Ben-Gvir kehrt in Israels Regierung zurück
Itamar Ben-Gvir und dessen rechtsextreme Partei Otzma Jehudit treten nach den massiven Angriffen Israels auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder in die israelische Regierung ein. Das teilten Otzma Jehudit sowie die Likud-Partei von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu mit. Der bisherige Polizeiminister und seine Partei waren im Januar aus Protest gegen die Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas aus Israels Regierung ausgetreten.
Die Regierungskoalition ist dringend auf Ben-Gvir angewiesen, um Neuwahlen abzuwenden. Bis Ende des Monats muss Israels Parlament den Haushalt verabschieden, andernfalls löst sich das Parlament automatisch auf. Ohne Ben-Gvirs Unterstützung ist die Verabschiedung des Haushalts kaum möglich. Er fordert eine Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs. (dpa)
12:39 Uhr
Dienstag, 18. März
Hamas: Zahl der Todesopfer nach israelischen Angriffen steigt auf 404
Nach einer Welle israelischer Luftangriffe im Gazastreifen ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 404 gestiegen. Mehr als 560 Menschen seien verletzt worden, hiess es in einer Mitteilung vom Dienstag.
Israel hatte in der Nacht eine Reihe von Angriffen auf das Küstengebiet geflogen. Die Angriffe waren die schwersten seit Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Januar. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte am Dienstag mit, die Hamas habe sich wiederholt geweigert, die verbleibenden israelischen Geiseln freizulassen, und jeden Vorstoss des US-Sondergesandten Steve Witkoff und weiterer Vermittler abgelehnt. (dpa/AP)
11:50 Uhr
Dienstag, 18. März
Ägypten: Israel hat Waffenruhe im Gazastreifen gebrochen
Ägypten hat die neuen Angriffe Israels im Gazastreifen in schärfsten Tönen verurteilt. Diese seien ein «eklatanter Bruch der Einigung über eine Waffenruhe und eine gefährliche Eskalation, die schwere Folgen für die Stabilität der Region» haben könnte, teilte das Aussenministerium in Kairo mit. Ägypten lehne alle israelischen Angriffe ab, die das Ziel hätten, Spannungen im Nahen Osten wieder anzuheizen und die Bemühungen zur Deeskalation zu durchkreuzen. Die Weltgemeinschaft müsse wegen Israels «Aggression im Gazastreifen» sofort einschreiten und diese stoppen.
Ägypten ist zusammen mit Katar und den USA ein Vermittler zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Die drei Länder hatten eine seit Januar geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ausgehandelt, die zunächst für sechs Wochen galt. Bisher konnten sich die beiden Seiten nicht auf die Bedingungen für eine Verlängerung einigen. Israel hatte mit einer Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren Geiseln freilassen.
Beobachtern zufolge ist noch unklar, ob die neuen Angriffe Israels in der Nacht zum Dienstag einen kurzfristigen Versuch darstellen, die Hamas in den Gesprächen über die Weiterführung der Waffenruhe zu Kompromissen zu zwingen oder ob es sich um den Beginn einer neuen Phase in dem Konflikt handelt. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten palästinensischen Gesundheitsbehörde sind bei den Angriffen mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen. (dpa)
08:33 Uhr
Dienstag, 18. März
Militär ordnet Räumung des östlichen Gazastreifens an
Das israelische Militär hat nach einer Welle von Angriffen die Räumung östlicher Gebiete des Gazastreifens angeordnet. Die Menschen sollten sich in das Zentrum des Küstengebiets begeben, hiess es am Dienstag in einer Anordnung der Streitkräfte. Die Aufforderung deutet darauf hin, dass Israel erneut Bodeneinsätze im Gazastreifen beginnen könnte.
Das israelische Militär verübte in der Nacht zum Dienstag Luftangriffe auf den Gazastreifen. Die Angriffe - die schwersten seit Inkrafttreten einer Waffenruhe im Januar - kosteten nach palästinensischen Angaben mindestens 235 Menschen das Leben. (AP)
07:55 Uhr
Dienstag, 18. März
Hamas: Zahl der Todesopfer in Gaza gestiegen
Nach den nächtlichen israelischen Luftangriffen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben der Terrororganisation weiter gestiegen. Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro meldete am Morgen mehr als 322 vermisste und getötete Palästinenser. Dutzende Menschen seien zudem verletzt worden. Ein Beamter des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bezifferte die Zahl der Toten auf mindestens 250, weitere Opfer seien unter den Trümmern begraben, hiess es. Die Angaben der Hamas liessen sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.
Es sind die schwersten Luftangriffe Israels seit Inkrafttreten der Waffenruhe vor rund zwei Monaten. Sie erfolgten auf die «wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat», hiess es in einer Mitteilung des Büros des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Ziel sei die Erreichung der Kriegsziele. Dazu gehört die Freilassung der Geiseln und die Zerschlagung der Hamas. (dpa)
06:04 Uhr
Dienstag, 18. März
Israels Armee greift wieder im Gazastreifen an – über 200 Tote
Israels Militär hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wieder massive Angriffe auf die islamistische Hamas im gesamten Küstenstreifen aufgenommen. Laut dem Medienbüro der Hamas kamen bei den nächtlichen Luftangriffen mehr als 200 Palästinenser ums Leben. In derselben Nacht setzten die mit Israel verbündeten USA ihre heftigen Angriffe auf die Huthi im Jemen fort, wie das US-Regionalkommando Centcom mitteilte. Die Miliz ist wie die Hamas in Gaza Verbündeter des Irans.
«Die Hölle wird losbrechen, und alle Terroristen im Nahen Osten - die Huthi, die (libanesische) Hisbollah, die Hamas, vom Iran unterstützte Terrorstellvertreter und der Iran selbst - sollten Präsident (Donald) Trump sehr ernst nehmen», zitierten US-Medien die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt. Wie der US-Präsident deutlich gemacht habe, würden «alle jene, die nicht nur Israel, sondern auch die Vereinigten Staaten von Amerika terrorisieren wollen, einen Preis zu zahlen haben», sagte Leavitt den Berichten zufolge in Washington.
Schwerste Luftangriffe seit Beginn der Waffenruhe
Israels schwerste Luftangriffe in Gaza seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe erfolgten auf die «wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat», teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Er und seine «extremistische Regierung» hätten beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen «zu brechen», hiess es in einer Erklärung der Hamas.
Damit riskiere Israel das Leben der Geiseln, drohte die Terrororganisation. Sie forderte die Vermittler Ägypten, Katar und USA auf, Israel «für den Bruch» des Abkommens zur Verantwortung zu ziehen. Netanjahu hatte wiederholt erklärt, Israel werde alle seine Kriegsziele erreichen. Dazu gehört die Freilassung aller Geiseln und die komplette Zerschlagung der Hamas. «Israel wird von nun an mit zunehmender militärischer Stärke gegen die Hamas vorgehen», hiess es in der Mitteilung von Netanjahus Büro. Das Weisse Haus war vorab informiert worden.
Trump erhöht Druck auf Iran
Auch die Trump-Regierung erhöht jetzt den Druck auf den Iran und die mit Teheran ebenfalls verbündete Huthi-Miliz im Jemen. Jeder Schuss, der von den Huthi abgefeuert werde, werde von nun an als ein Schuss angesehen, der von den Waffen und der Führung des Iran abgefeuert worden sei, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. «Der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!» Zuvor hatte der Iran mit heftigen Gegenmassnahmen gedroht.
«Der Iran wird jegliche Aggression der USA konsequent erwidern», sagte Hussein Salami, Kommandeur der Revolutionsgarden (IRGC), die Elitestreitmacht des Irans. In ähnlicher Weise äusserte sich auch der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Ismail Baghaei. Nach Darstellung beider hat die islamische Republik keinen Einfluss auf die Huthi-Miliz im Jemen. Diese handelt demnach unabhängig. Salami und Baghaei wiesen jegliche Einmischung der Vereinigten Staaten in die iranische Nahostpolitik entschieden zurück.
Angriffe im Jemen gehen weiter
Der Iran spiele «das unschuldige Opfer» ausser Kontrolle geratener Terroristen, schrieb Trump. Stattdessen diktiere Teheran aber jeden Schritt der Huthi. Auf Trumps Befehl hin greift das US-Militär die Miliz seit Samstag massiv aus der Luft an. Arabische Medien berichteten in der Nacht von erneuten Luftangriffen im Raum der Hafenstadt Hudaida sowie der Hauptstadt Sanaa. Nach früheren Huthi-Angaben wurden mindestens 53 Menschen getötet. Ähnlich wie Israel im Gazastreifen gegen die Hamas vorgeht, so geht auch das US-Militär im Kampf gegen die Huthi dabei jetzt ganz gezielt auch gegen die Anführer der Miliz vor.
Führende Mitglieder der Huthi flohen Berichten zufolge nach den ersten nächtlichen US-Luftangriffen aus der Hauptstadt Sanaa in ländliche Gegenden. Sie seien zudem angewiesen worden, öffentliche Plätze zu meiden. Die USA wollen die Angriffe nach Worten von Verteidigungsminister Pete Hegseth erst einstellen, wenn die Miliz ihrerseits die Attacken auf die Schifffahrt beendet.
Die Huthi hatten vor wenigen Tagen angekündigt, diese Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen. Sie wollen damit nach eigenen Angaben ein Ende der Blockade des Gazastreifens durch Israel erreichen. Die Vereinten Nationen riefen zu äusserster Zurückhaltung und zur Einstellung aller militärischen Aktivitäten auf. Jede weitere Eskalation könne Vergeltungsmassnahmen auslösen und die Region weiter destabilisieren.
Angriffe auch im gesamten Gazastreifen
Derweil führt Israels Militär nach eigenen Angaben umfangreiche Angriffe in ganz Gaza durch. Unbestätigten arabischen Berichten zufolge wurden dabei Führungsleute der Hamas getötet. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln und Leichen übergeben, «oder es ist vorbei für Euch», hatte Trump vor knapp zwei Wochen gewarnt. Kürzlich war eine von ihm freigegebene Lieferung schwerer Bomben in Israel eingetroffen.
Im Januar war zwischen Israel und der Hamas eine zunächst sechswöchige Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten sich beide Seiten nicht auf die Bedingungen für eine Verlängerung einigen. Israel hatte mit Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren Geiseln freilassen. Auch während der Waffenruhe war es immer wieder zu tödlichen Angriffen gekommen. Die Hamas und andere Islamistengruppen halten nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und die Leichen von 35 Entführten fest.
Auslöser des Gaza-Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 48'500 Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Israel spricht von rund 20'000 getöteten Terroristen. (dpa)
21:10 Uhr
Montag, 17. März
Tote bei israelischen Angriffen in Südsyrien
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge militärische Ziele im Süden des Nachbarlandes Syrien angegriffen. Dabei habe es zwei Tote gegeben, meldete die syrische Nachrichtenagentur Sana. Bei den beiden Opfern soll es sich den Angaben nach um Zivilisten handeln. Zudem seien 19 Menschen bei den israelischen Luftangriffen in der Gegend der Stadt Daraa verletzt worden, hiess es weiter.
Das israelische Militär teilte mit, Ziel seien unter anderem Kommandozentralen und Militäranlagen der früheren syrischen Regierung von Baschar al-Assad gewesen. Diese stellten eine Bedrohung für Israel dar. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Seit dem Sturz der Assad-Regierung hat die israelische Armee ihre militärischen Aktivitäten auf syrischem Gebiet deutlich ausgeweitet.
Israels Armee griff nach eigenen Angaben ausserdem Militäranlagen der Hisbollah im Libanon an, in denen Mitglieder sowie Waffen der Miliz identifiziert worden seien. Israels Armee sprach von «einem eklatanten Verstoss gegen die Vereinbarungen zwischen Israel und dem Libanon». Seit November 2024 gilt eine Waffenruhe. Beide Seiten werfen sich immer wieder Verstösse dagegen vor. (dpa)
18:16 Uhr
Montag, 17. März
Trump droht Iran mit Konsequenzen bei weiteren Huthi-Attacken
Nach US-Luftangriffen auf Stellungen der Huthi im Jemen hat Präsident Donald Trump gedroht, den Iran für mögliche weitere Attacken der schiitischen Miliz zur Rechenschaft zu ziehen. Teheran werde die Folgen zu tragen haben, falls die Huthi weitere Angriffe verübten, schrieb Trump am Montag auf seiner Online-Plattform Truth Social.
«Jeder Schuss, den die Huthi abfeuern, wird von nun an als ein Schuss aus den Waffen und der Führung des Iran betrachtet, und der Iran wird zur Verantwortung gezogen, und die Konsequenzen spüren, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!», schrieb er. Der Anlass für seine Drohung war zunächst unklar.
Am vergangenen Wochenende hatte das US-Militär nach Pentagonangaben begonnen, Ziele der Huthi in ganz Jemen zu bombardieren. Dabei gab es nach Darstellung der Aufständischen bisher mindestens 53 Tote.
In seinem Post bezeichnete Trump die Huthi als «finstere Gangster und Rowdys». Auf jeglichen Angriff der Rebellen würden die USA mit «grosser Gewalt» reagieren. «Es gibt keine Garantie, dass die Gewalt dort endet», schrieb er. Dem Iran warf er vor, «das unschuldige Opfer abtrünniger Terroristen» zu spielen, über die er angeblich die Kontrolle verloren habe. Das sei aber nicht der Fall. «Sie diktieren jeden Schritt, geben ihnen Waffen, versorgen sie mit Geld und hochmoderner militärischer Ausrüstung, und sogar sogenannten «Geheimdienstinformationen»».
Der Chef der paramilitärischen iranischen Revolutionsgarde, General Hossein Salami, bestritt laut einem Bericht des Staatsfernsehens eine Unterstützung der Huthi und versuchte sein Land von deren Aktionen abzugrenzen. Zu Trumps Post äusserte sich Teheran zunächst nicht.
17:17 Uhr
Montag, 17. März
Mindestens fünf Menschen bei Luftangriffen im Gazastreifen getötet
Bei zwei israelischen Luftangriffen im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sind laut palästinensischen Berichten mindestens fünf Menschen getötet worden. In einem Fall sprach die israelische Armee sprach von «drei Terroristen, die in der Nähe von israelischen Truppen operierten und versuchten, einen Sprengsatz zu legen». Zudem habe es unter ähnlichen Umständen einen weiteren Luftangriff ebenfalls im Zentrum des Gebiets gegeben. Das Militär habe dabei auf zwei Personen gezielt.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, bei den Luftangriffen in Wadi Gaza und Al-Bureidsch seien auch mehrere Menschen verletzt worden. Im Januar war zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine fragile Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten beide Seiten sich nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung einigen. Es kommt immer wieder zu tödlichen Angriffen in dem Küstenstreifen. (dpa)
16:49 Uhr
Montag, 17. Märu
Nach US-Angriffen im Jemen: Grosse Kundgebung der Huthi-Miliz
Nach den US-Luftangriffen im Jemen hat die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz in der Hauptstadt Sanaa eine grosse Kundgebung abgehalten. Mohammed al-Huthi, Mitglied des Politbüros der Miliz, sagte, man werde dem «Terrorismus» der USA sowie dessen Verbündeten Israels entgegentreten. Die Teilnehmer der Kundgebung forderten dabei den «Tod Amerikas und den Tod Israels».
Das US-Militär greift auf Befehl von Präsident Donald Trump seit Samstag erneut Ziele der Miliz an, die die Hauptstadt und andere Regionen im Jemen beherrscht. Nach Huthi-Angaben wurden dabei mindestens 53 Menschen getötet. Zudem flohen führende Huthi-Mitglieder aus Sanaa und wurden angewiesen, öffentliche Plätze zu meiden.
Die USA wollen die Angriffe nach Worten von Verteidigungsminister Pete Hegseth erst einstellen, wenn die Miliz ihrerseits die Attacken auf die Schifffahrt beendet. Die Huthi hatten vor wenigen Tagen angekündigt, diese Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen. Sie beanspruchte auch für sich, zum zweiten Mal den US-Flugzeugträger USS Harry S. Truman angegriffen zu haben. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. (dpa)
10:21 Uhr
Montag, 17. März
Protestaufrufe gegen Entlassung des Geheimdienstchefs in Israel
Die von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angekündigte Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar hat unter Netanjahus Kritikern grosse Empörung ausgelöst. Mehrere Organisationen riefen für Dienstag und Mittwoch zu Protestkundgebungen gegen den umstrittenen Schritt auf. Oppositionsführer Jair Lapid kündigte eine Klage seiner Zukunftspartei gegen die Entlassung an.
Netanjahu hatte am Sonntagabend in einer Videobotschaft die Entlassung von Ronen Bar angekündigt. Als Grund nannte er einen «Mangel an Vertrauen» in den Geheimdienstchef. Israel befinde sich in einem Überlebenskampf und die Entlassung Bars sei ein notwendiger Schritt, «um unsere Kriegsziele zu erreichen und die nächste Tragödie zu verhindern». Er wolle die Entscheidung diese Woche von der Regierung billigen lassen. (dpa)
06:11 Uhr
Montag, 17. März
USA setzen Angriffe gegen Huthi im Jemen fort
Die USA setzen ihre Militärschläge gegen die Huthi-Miliz im Jemen fort. Die Einsätze gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Terroristen gingen weiter, teilte das zuständige US-Regionalkommando Centcom in der Nacht auf der Plattform X ohne weitere Einzelheiten mit. Die jemenitische Nachrichtenagentur Saba, die von der Huthi-Miliz kontrolliert wird, berichtete von zwei Luftangriffen in den frühen Morgenstunden im Raum der Hafenstadt Hudaida, etwa 230 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Sanaa.
Nach Angaben des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira stieg die Zahl der Todesopfer durch die US-Angriffe auf 53. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte zuvor im Sender Fox News die von Präsident Donald Trump am Samstag befohlenen Angriffe als klare Botschaft an die Huthi und den Iran bezeichnet. Sobald die Miliz sage, dass sie aufhöre, auf Schiffe zu schiessen, würden die USA mit ihren Angriffen aufhören, fügte der Pentagonchef hinzu.
USA warnen den Iran
Auch für den Iran sei die Botschaft klar, sagte Hegseth. Die Unterstützung der Huthi müsse sofort enden. Die USA würden Teheran sonst zur Rechenschaft ziehen. Der Iran verurteilte das Vorgehen der USA im Jemen. «Diese Angriffe, die zum Tod Dutzender unschuldiger Jemeniten führten, sind eine eklatante Verletzung der UN-Charta und werden die Sicherheit der Region einem beispiellosen Risiko aussetzen», sagte Aussenamtssprecher Ismail Baghai.
Die Huthi-Miliz macht bislang keinerlei Anzeichen einzulenken. Ihr Anführer, Abdel-Malik al-Huthi, erklärte in einer Rede: «Wenn sie [die USA] ihre Aggression fortsetzen, werden wir die Eskalation fortsetzen.» Er kündigte an, US-Handels- und Kriegsschiffe anzugreifen, wie die arabischen TV-Sender Al-Dschasira und Sky News Arabia übereinstimmend berichteten. Die Miliz behauptete in der Nacht, zum zweiten Mal den US-Flugzeugträger USS Harry S. Truman angegriffen zu haben. Dies liess sich unabhängig zunächst nicht prüfen.
Anführer der Huthi im Visier
«Die Vorstellung, dass man diese massive Welle von Luftangriffen durchführt und die Huthi sich einfach zurücklehnen und es über sich ergehen lassen, ist absurd», sagte Mohammed Al-Basha, Gründer der in den USA ansässigen Nahost-Sicherheitsberatung Basha Report, dem «Wall Street Journal». Sie würden Vergeltung üben, und zwar heftig. «Es wird ein Teufelskreis sein.» Die Huthi gehören wie die Hamas im Gazastreifen sowie die Hisbollah-Miliz im Libanon zu Irans selbst ernannter Widerstandsfront gegen den Erzfeind Israel.
Die Hamas und die Hisbollah sind durch die militärischen Konflikte mit Israel inzwischen erheblich geschwächt. Nun nehmen die mit Israel verbündeten USA mit ihren massiven Angriffen im Jemen einen weiteren Verbündeten des Irans verstärkt ins Visier, nachdem bereits Trumps Vorgänger mit wiederholten Angriffen versucht hatten, die Huthi im Jemen zu schwächen. Ähnlich wie Israel im Gazastreifen und im Libanon vorging, so geht auch das US-Militär im Kampf gegen die Huthi dabei jetzt ganz gezielt auch gegen die Anführer der Miliz vor.
Führende Mitglieder der Huthi flohen nach den ersten nächtlichen US-Luftangriffen aus der von ihnen kontrollierten Hauptstadt Sanaa in ländliche Gegenden. Das meldete der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija. Ranghohe Mitglieder hätten die Anweisung erhalten, ihre Häuser wegen der Gefahr weiterer Luftangriffe zu verlassen. Die Angriffe zielten laut US-Medien zudem auf Raketenwerfer der Huthi, die in Vorbereitung auf neue Attacken gegen Schiffe Richtung Küste verlegt worden seien. Auch seien etwa ein Dutzend Drohnen zerstört worden, die die US-Kriegsflotte im Visier hatten.
Experte: Huthi könnten auch US-Stützpunkte angreifen
An der Küste des Jemen entlang führt eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsrouten. Neben Wiederaufnahme von Angriffen auf Israel und Schiffe könnten die Huthi versuchen, auch US-Basen in Dschibuti und den Vereinigten Arabischen Emiraten anzugreifen, wurde Al-Basha zitiert. Sollte sich der Konflikt in die Länge ziehen, würde die Miliz wahrscheinlich auch wieder Angriffe auf Saudi-Arabien starten, um indirekt Druck auf Washington auszuüben, sagte er.
Nach Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Oktober 2023 hatte die Huthi-Miliz zur Unterstützung der Hamas mit Angriffen auf Schiffe mit angeblicher Verbindung zu Israel sowie auf Israel selbst begonnen. Nach Inkrafttreten einer Waffenruhe in Gaza stellte die Miliz ihre Angriffe auf Schiffe im Januar zwar ein. Als Israel kürzlich jedoch sämtliche Hilfslieferungen nach Gaza stoppte, um die Hamas zur Freilassung der dort verbliebenen israelischen Geiseln zu drängen, kündigten die Huthi vor wenigen Tagen an, ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen.
Ein Vorgehen gegen die Huthi-Anführer - was Trumps Vorgänger Joe Biden aus Sorge vor einer Eskalation weitgehend unterlassen habe - könne die Reaktionsfähigkeit der Huthi weiter untergraben, sagten Analysten dem «Wall Street Journal». Aber es bestehe auch die Gefahr, dass sie «unberechenbarer» werde. Die US-Politik der Abschreckung werde wahrscheinlich Zeit brauchen, um Wirksamkeit zu zeigen, wurde Osamah Al Rawhani vom San’a Center for Strategic Studies zitiert. Die Huthi-Miliz habe in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass sie in der Lage sei, «sich anzupassen und zu erholen». (dpa)
10:09 Uhr
Sonntag, 16. März
Israel: Zwei Hisbollah-Mitglieder bei Luftangriff getötet
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff im Süden des Libanons zwei Kämpfer der proiranischen Hisbollah-Miliz getötet. Die Männer seien als Späher aktiv gewesen und hätten «Terrorattacken in dem Gebiet von Jatar und Mais al-Dschabal geleitet». Damit hätten sie gegen die seit November geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz verstossen. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete dagegen von einem Angriff auf ein Auto in Jatar, bei dem ein Zivilist getötet und ein weiterer verletzt worden seien. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Hisbollah sollte sich laut der Vereinbarung hinter den etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze gelegenen Litani-Flusses zurückziehen. Eine Präsenz von Hisbollah-Kämpfern im Süden des Libanons wäre somit ein Verstoss. Allerdings wird auch Israel vorgeworfen, sich nicht vollständig an die Vereinbarung zu halten: Nach monatelanger Präsenz hatte Israel im Februar einen Grossteil seiner Stellungen in dem nördlichen Nachbarland geräumt. Die libanesische Führung wertet den Verbleib israelischer Truppen an fünf strategischen Punkten jedoch als Verstoss gegen die Waffenruhe-Vereinbarung. (dpa)
10:08 Uhr
Sonntag, 16. März
Iran verurteilt US-Angriffe auf Huthi-Milizen im Jemen
Der Iran hat die von US-Präsident Donald Trump angeordneten massiven Angriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen scharf verurteilt. «Diese Angriffe, die zum Tod Dutzender unschuldiger Jemeniten führten, sind eine eklatante Verletzung der UN-Charta und werden die Sicherheit der Region einem beispiellosen Risiko aussetzen», sagte Aussenamtssprecher Ismail Baghai. Internationale und insbesondere islamische Organisationen sollten «umgehend gegen die Fortsetzung des Völkermords und der ethnischen Säuberungen im Jemen vorgehen», zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Sana den Sprecher. Trump hatte die Angriffe auf die mit Israel verfeindete Miliz am Samstag angeordnet. Die Attacken auf Stützpunkte, Raketenabwehrstellungen und Anführer der Terroristen sollten amerikanische Schiffe schützen und die Freiheit der Schifffahrt wiederherstellen, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Die Huthi hatte vor einigen Tagen angekündigt, ihre Angriffe auf Schiffe, die das Rote Meer und nahe gelegene Gewässer durchqueren, wieder aufzunehmen. Die Huthi-Miliz wird ebenso wie die islamistische Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon von Teheran unterstützt. (dpa)
08:53 Uhr
Sonntag, 16. März
USA und Israel prüfen Umsiedlung von Palästinensern nach Ostafrika
Die arabischen Nachbarstaaten lehnen die Idee von US-Präsident Donald Trump kategorisch ab, Menschen aus dem Gazastreifen auszusiedeln, während die USA dort eine «Riviera des Nahen Ostens» errichten würden. Um eine Massenvertreibung nicht indirekt zu legitimieren, signalisieren sie auch keinerlei Bereitschaft, Menschen aus dem Gazastreifen auf eigenem Gebiet aufzunehmen. Die USA und Israel nehmen daher offenbar weiter entfernt liegende Länder ins Visier. Laut Angaben aus Regierungskreisen haben sie in den vergangenen Wochen im Osten Afrikas entsprechende Vorstösse unternommen. Die Reaktionen scheinen jedoch ebenfalls ablehnend gewesen zu sein. Die diplomatischen Initiativen zeigen derweil, dass Trump seinen Vorschlag trotz aller Widerstände weiter vorantreibt. Dem erklärten Ziel, einen «schönen Ort» zu finden, an dem die Palästinenser besser aufgehoben wären als in ihrer zerstörten Heimat, würden die Vorstösse aber kaum dienen. Denn die kontaktierten Länder – Sudan, Somalia und die von Somalia abtrünnige Region Somaliland – sind allesamt sehr arm und teilweise von gewaltsamen Konflikten geprägt.
Vertreter der Behörden in Somalia und Somaliland sagten der Nachrichtenagentur AP, sie wüssten nichts von entsprechenden Kontaktaufnahmen. Vonseiten der Regierung des Sudans hiess es, die Vorstösse der Amerikaner seien zurückgewiesen worden. Vertreter der Regierungen der USA und Israels, die gegen Zusicherung von Anonymität mit der AP sprachen, bestätigten die Kontakte zu Somalia und Somaliland, von amerikanischer Seite wurden auch die mit dem Sudan bestätigt. Es sei jedoch unklar, auf welcher Ebene die Diskussionen stattgefunden hätten, fügten sie hinzu. Trumps Plan sieht vor, die etwa zwei Millionen Palästinenser, die im Gazastreifen leben, dauerhaft umzusiedeln. Die USA würden das Gebiet übernehmen, die Aufräumarbeiten koordinieren und es dann als grossangelegtes Immobilien-Projekt entwickeln. In Israel galt eine Massenumsiedlung von Palästinensern einst nur als Fantasie-Vorstellung von Ultranationalisten am rechten Rand. Die betroffenen Palästinenser lehnen das Vorhaben ab und weisen auch israelische Behauptungen zurück, dass es sich um freiwillige Ausreisen handeln könnte. Laut Darstellung von Menschenrechtsgruppen wäre es ein potenzielles Kriegsverbrechen, wenn die Palästinenser zur Ausreise gedrängt oder gar gezwungen würden. Die amerikanischen und israelischen Vorstösse gegenüber den drei potenziellen Zielgebieten seien unabhängig voneinander erfolgt und hätten bereits wenige Tage nach der öffentlichen Vorstellung des Plans durch den US-Präsidenten begonnen, sagten Regierungsvertreter in Washington der AP. Israel habe in dieser Debatte die Federführung übernommen. (AP)
06:46 Uhr
Sonntag, 16 März
Trump befiehlt Angriffe auf Huthi-Miliz im Jemen
Die USA haben auf Befehl von Präsident Donald Trump mit massiven Luftangriffen gegen die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen begonnen. Die Attacken auf Stützpunkte, Raketenabwehrstellungen und Anführer der Terroristen sollten amerikanische Schiffe schützen und die Freiheit der Schifffahrt wiederherstellen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Die mit Israel verfeindete Miliz hatte vor einigen Tagen angekündigt, ihre Angriffe auf Schiffe, die das Rote Meer und nahe gelegene Gewässer durchqueren, wieder aufzunehmen. Laut den Huthi trafen Luftangriffe des amerikanischen und britischen Militärs Wohngebiete nördlich der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Dem Sender BBC zufolge war Grossbritannien aber wohl nicht beteiligt. Der arabischsprachige TV-Sender Alaraby berichtete auf der Plattform X unter Berufung auf das von der Miliz kontrollierte Gesundheitsministerium von 31 Toten und 101 Verletzten, darunter vor allem Frauen und Kinder. Das zuständige US-Regionalkommando Centcom sprach von einer Reihe von «Präzisionsschlägen» im gesamten Jemen. Die Angriffe dürften noch Tage oder vielleicht sogar Wochen andauern, zitierten US-Medien Vertreter des Militärs. Huthi-Sprecher Mohammed al-Bukhaiti drohte auf X Vergeltung an: «Wir werden Eskalation mit Eskalation begegnen.»
Trump warnt den Iran
An die Adresse des Irans gerichtet schrieb Trump, die Unterstützung für die Huthi-Terroristen müsse sofort beendet werden. Die Führung der Islamischen Republik dürfe weder das amerikanische Volk, dessen Präsidenten noch die weltweiten Schifffahrtsrouten bedrohen. «Seien Sie gewarnt, denn Amerika wird Sie zur Rechenschaft ziehen, und wir werden nicht nett zu Ihnen sein!», schrieb Trump. Die Huthi-Miliz wird ebenso wie die islamistische Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon von Israels Erzfeind Iran unterstützt. Die Huthi beherrschen grosse Gebiete vor allem im Jemen. Sie hatten nach Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023 damit begonnen, den jüdischen Staat aus Solidarität mit der Hamas mit Raketen und Drohnen anzugreifen. Zudem begannen sie damit, vor allem Schiffe mit angeblicher Verbindung zu Israel zu beschiessen. An der Küste des Jemen führt eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsrouten entlang, durch die Frachter vom Indischen Ozean über den Suezkanal in Ägypten das Mittelmeer erreichen.
USA: Hunderte Huthi-Angriffe auf Schiffe
Seit 2023 hat die Huthi-Miliz nach Pentagon-Angaben 174 Mal US-Kriegsschiffe und 145 Mal Handelsschiffe angegriffen. Die Huthi hätten eine unerbittliche Kampagne der Gewalt und des Terrorismus gegen Schiffe und Flugzeuge der USA und anderer Länder geführt, schrieb Trump auf Truth Social. Die Regierung seines Vorgängers Joe Biden hatte mit mehr als 200 Angriffen gegen Stellungen der Huthi versucht, die Miliz zu schwächen. Wenige Wochen nach Trumps Regierungsantritt stuften die USA sie Anfang dieses Monats wieder als ausländische Terrororganisation ein. Trump habe nach dieser Entscheidung das Pentagon angewiesen, militärische Pläne zur Bekämpfung der Miliz vorzubereiten, schrieb die US-Nachrichtenseite «Axios». Als die Huthi kürzlich eine US-Militärdrohne abschossen, seien die Vorbereitungen für Angriffe beschleunigt worden. Am Freitag habe Trump dann den Angriffsplan genehmigt, bevor er am Tag darauf den Einsatzbefehl erteilte. Die US-Regierung habe eine kleine Anzahl wichtiger Verbündeter im Voraus über die Angriffe informiert, berichtete «Axios».
Rubio spricht mit Lawrow: Huthi-Angriffe werden nicht toleriert
US-Aussenminister Marco Rubio sprach unterdessen nach Angaben seines Ministeriums mit dem russischen Chefdiplomaten Sergej Lawrow und informierte ihn über die Militäreinsätze gegen die Huthi. Rubio habe betont, dass weitere Angriffe auf amerikanische Militär- und Handelsschiffe im Roten Meer nicht toleriert würden. Das «Wall Street Journal» hatte im Herbst berichtet, dass Russland die Huthi-Miliz bei ihren Angriffen auf Schiffe im Roten Meer mit Satellitendaten unterstütze. Die Zieldaten seien über Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden, der Elitestreitmacht des Landes, an die Huthi übermittelt worden, hatte die US-Zeitung damals unter Berufung auf angeblich informierte Kreise berichtet. Nach einem damaligen Bericht der «Financial Times» unterstützte die Huthi-Miliz wiederum Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Hunderten jemenitischen Söldnern.
Israel will indirekte Verhandlungen mit Hamas fortführen
Nach Inkrafttreten einer brüchigen Waffenruhe im Gazastreifen stellte die Huthi-Miliz ihre Angriffe auf Schiffe im Januar zwar vorübergehend ein. Als Israel kürzlich jedoch sämtliche Hilfslieferungen in den Gazastreifen stoppte, um die Hamas zur Freilassung der dort verbliebenen israelischen Geiseln zu drängen, kündigten die Huthi Anfang der Woche an, ihre Angriffe auf Schiffe wieder aufzunehmen. Die israelische Seite habe sich nicht an das Waffenruhe-Abkommen gehalten, schrieb Huthi-Sprecher al-Bukhaiti auf X. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies sein Verhandlungsteam am Abend an, sich auf weitere Gespräche über eine Fortsetzung der Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln vorzubereiten, wie sein Büro mitteilte. Grundlage dafür sei ein neuer Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff, der die sofortige Freilassung von elf lebenden Geiseln und die Aushändigung der Hälfte der Leichen beinhalte, hiess es. Netanyahu und mehrere Minister hatten sich zuvor von Israels Verhandlungsteam über den Stand der Vermittlungsgespräche informieren lassen. Die Hamas und andere Islamistengruppen im Gazastreifen haben nach israelischen Informationen noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen in ihrer Gewalt. Fünf der Verschleppten haben neben der israelischen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, nur einer von ihnen soll aber noch am Leben sein. Das jüngste Angebot der Hamas, ihn im Gegenzug für Verhandlungen über den vollständigen israelischen Abzug aus dem Gazastreifen freizulassen, lehnten Israel und die USA ab. Sollten die Vermittlungsbemühungen der USA, Ägyptens und Katars scheitern, könnte der Krieg wieder aufflammen. (dpa)
16:00 Uhr
Samstag, 15. März
Israel meldet Tötung von Hisbollah-Mitglied im Südlibanon
Bei einem israelischen Drohnenangriff im Südlibanon ist am Samstag laut Militärangaben ein Mitglied der militanten Hisbollah getötet worden. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, die Drohne habe ein Auto im Dorf Burdsch el-Mluk angegriffen, nannte aber keine Einzelheiten. Das israelische Militär teilte mit, das getötete Hisbollah-Mitglied sei im Grenzdorf Kfar Kila aktiv gewesen. Der Luftangriff war der jüngste in einer Reihe seit dem Inkrafttreten einer von den USA vermittelten Waffenruhe Ende November, die den 14-monatigen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah beendete. (dpa)
06:50 Uhr
Samstag, 15. März
USA machen Druck auf Hamas - Israel prüft weitere Schritte
Die US-Regierung fordert die islamistische Hamas mit Nachdruck zur sofortigen Freilassung weiterer Geiseln aus dem Gazastreifen auf. Ein Angebot der Hamas, den wohl letzten noch lebenden israelisch-amerikanischen Doppelstaatler im Gegenzug für israelische Zugeständnisse auszuhändigen, lehnte Washington ab. Die Terrororganisation müsse entweder, wie vom US-Sondergesandten Steve Witkoff vorgeschlagen, mehrere Geiseln sofort freilassen oder sie werde «einen hohen Preis zahlen», hiess es in einer schriftlichen Stellungnahme, die der Nationale Sicherheitsrat und Witkoffs Büro herausgaben. Israels Regierung wirft der Hamas Manipulation und psychologische Kriegsführung vor. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will nach Angaben seines Büros heute Abend ein Ministertreffen einberufen, um sich von der israelischen Verhandlungsdelegation unterrichten zu lassen und über «Schritte zur Befreiung der Geiseln und zur Erreichung aller unserer Kriegsziele zu entscheiden». Zu Israels Kriegszielen gehört die vollständige Zerschlagung der Hamas im Gazastreifen.
USA und Israel lehnen Hamas-Angebot ab
Witkoff hatte bei einem Vermittlertreffen im Golfstaat Katar einen aktualisierten Vorschlag für eine mehrwöchige Verlängerung der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas vorgelegt. Berichten zufolge müsste die Hamas demnach am ersten Tag der Waffenruhe-Verlängerung mindestens fünf lebende Geiseln sowie die sterblichen Überreste von etwa neun Entführten übergeben, während Israel im Gegenzug wieder Hilfslieferungen nach Gaza zulassen soll. Die Hamas bot jedoch lediglich an, den israelisch-amerikanischen Doppelstaatler sowie die Leichen von vier verschleppten Israelis mit ebenfalls doppelter Staatsangehörigkeit zu übergeben - wobei sie offenliess, um welche weiteren Nationalitäten es sich handelt. Die Hamas verlangt, dass es dafür Gespräche über die zweite Phase des ursprünglichen Abkommens gibt. Diese Phase sieht den vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, ein dauerhaftes Ende des Krieges sowie die Freilassung der restlichen Geiseln vor. Israel will sich jedoch die Option offenhalten, den Kampf gegen die Hamas wieder aufzunehmen. Während Israels Regierung Witkoffs weiterreichenden Vorschlag akzeptiert habe, bleibe die Hamas auf ihrem Verweigerungskurs und setze ihren «psychologischen Krieg gegen die Geiselfamilien» fort, hiess es in der Mitteilung von Netanjahus Büro.
USA drohen den Islamisten
«Leider hat sich die Hamas dafür entschieden, öffentlich Flexibilität zu beteuern, während sie privat Forderungen stellt, die ohne einen dauerhaften Waffenstillstand völlig unpraktisch sind», hiess es in der Stellungnahme von Witkoffs Büro und Nationalem Sicherheitsrat. Die Hamas setze darauf, «dass die Zeit auf ihrer Seite ist. Das ist sie nicht.» Sollte die palästinensische Terrororganisation nicht rechtzeitig allen Forderungen nachkommen, würden die USA «entsprechend reagieren». Nachdem es den Vermittlern USA, Ägypten und Katar bei den Gesprächen in der katarischen Hauptstadt Doha nicht gelang, die Gräben zwischen Israel und der Hamas zu überbrücken, könnten die Gespräche als Nächstes in der ägyptischen Hauptstadt Kairo weitergehen. Die Hamas habe erklärt, ihr Verhandlungsteam sei schon auf dem Weg dorthin, schrieb das «Wall Street Journal».
Sorge um restliche Geiseln
Verschiedene Islamistengruppen im Gazastreifen haben nach israelischen Informationen noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen in ihrer Gewalt. Insgesamt fünf von ihnen haben auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, vier von ihnen sollen aber bereits tot sein. Die jüngste Erklärung der Hamas weckte in Israel die Befürchtung, dass Geiseln mit doppelter Staatsbürgerschaft - insbesondere solche mit amerikanischem Pass - ausgehändigt werden, während diejenigen, die keine haben, zurückbleiben. (dpa)
15:03 Uhr
Freitag, 14. März
Geplante Geiselfreilassung: Netanyahu wirft Hamas Manipulation vor
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Ankündigung der militant-islamistischen Hamas, eine lebende Geisel freizulassen, als Manipulationsversuch kritisiert. Bei Verhandlungen über eine Verlängerung der Gaza-Waffenruhe habe Israel einen von den USA vorgelegten Vorschlag akzeptiert und Flexibilität an den Tag gelegt, teilte Netanjahus Büro am Freitag mit. Die Hamas hingegen sei nicht bereit, von ihrer Position abzurücken. «Gleichzeitig setzt sie weiterhin auf Manipulation und psychologische Kriegsführung - die Berichte über die Bereitschaft der Hamas, amerikanische Geiseln freizulassen, sollen die Verhandlungen sabotieren.»
In der Mitteilung hiess es weiter, Netanyahu werde am Samstagabend mit seinen Ministern zusammenkommen, um sich über die Verhandlungen über die Waffenruhe in Doha Bericht erstatten zu lassen und über die nächsten Schritte im Bezug auf die Freilassung von Geiseln zu entscheiden.
Die Hamas hatte zuvor mitgeteilt, dass sie eine lebende Geisel freilassen werde, bei der es sich um den Soldaten und israelisch-amerikanischen Doppelstaatsbürger Edan Alexander handeln soll. Ausserdem werde sie auf Grundlage eines Vorschlags von Unterhändlern vier Leichen getöteter Geiseln übergeben, die alle zwei Staatsbürgerschaften haben, hiess es von der Hamas. Wann genau die Übergabe der Toten stattfinden sollte und welche Unterhändler die Übergabe vermittelt hatten, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Neben den USA vermitteln auch Katar und Ägypten zwischen Israel und der Hamas. (dpa/AP)
09:53 Uhr
Freitag, 14. März
Berichte: Israelische Siedler wüten in palästinensischem Dorf
Radikale israelische Siedler haben laut Medienberichten in einem palästinensischen Dorf im Norden des besetzten Westjordanlands palästinensisches Eigentum in Brand gesetzt. Sie hätten in der Nacht in dem Ort Duma drei Häuser sowie zwei Autos angezündet, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf Anwohner. Die israelische Zeitung «Haaretz» meldete unter Berufung auf Sicherheitskreise, insgesamt seien fünf Häuser in Brand gesteckt worden.
«Haaretz» berichtete, dass die Siedler in einem nahegelegenen sogenannten Aussenposten wohnen. Das sind improvisierte Siedlungen, die etwa aus Wohnwagen bestehen. Die Bewohner beschuldigten Palästinenser dem «Haaretz»-Bericht zufolge, zuvor versucht zu haben, Schafe von dem Aussenposten zu stehlen. Diese Vorwürfe liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israels Armee gab an, den Bericht über die Brandstiftung zu prüfen. Laut Wafa sollen israelische Soldaten die Bewohner gewaltsam daran gehindert haben, Feuer zu löschen. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig verifiziert werden. Der israelischen Armee wird immer wieder vorgeworfen, sie unternehme nicht genug gegen Angriffe auf Palästinenser und deren Besitz, die es im Westjordanland regelmässig gibt, und schütze die radikalen Siedler. (dpa)
07:46 Uhr
Freitag, 14. März
Palästinenser durchsuchen Massengrab in Krankenhaus nach Angehörigen
Palästinenser haben in einem Massengrab im Gazastreifen nach ihren Angehörigen gesucht. Der Zivilschutz des Gazastreifens teilte mit, bis Donnerstagnachmittag seien 48 Leichen ausgegraben worden, darunter zehn nicht identifizierte Personen. In dem Grab im Innenhof des Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt liegen sich mehr als 180 Leichen. Krankenhausgeschäftsführer Mohammed Abu Salmijah sagte der Nachrichtentagentur AP, die Leichen müssten umgebettet werden, weil Feldkrankenhäuser wieder aufgebaut werden sollen.
Mit Schaufeln und blossen Händen gruben Familien Dutzende Leichen aus dem schlammigen Massengrab. Sie hoffen, die in Decken und Laken eingewickelten sterblichen Überreste ihrer Angehörigen an einen anderen Ort bringen zu können, um sie dort würdig zu bestatten. «Ich bin hier, um nach meinem Sohn zu suchen», sagte Soha al-Scharif der AP und brach in Tränen aus. «Sein Name stand auf seinem Handgelenk.» Abu al-Abid, ein Einwohner von Gaza-Stadt, war ebenfalls sichtlich verzweifelt, als er nach den Überresten seiner schwangeren Tochter suchte. Er sagt, sie sei am 13. Januar bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, bei dem 25 ihrer Familienmitglieder, darunter auch ihre drei Kinder, ums Leben kamen.
Israel behauptete immer wieder, dass sich Kämpfer der militant-islamistischen Hamas in Krankenhäusern verschanzt hätten und begründete damit Angriffe auf Spitäler.
Auslöser des Gazakrieges war der Anschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium im Gazastreifen mehr als 48.500 Menschen getötet, darunter viele Kinder. (AP)
06:14 Uhr
Freitag, 14. März
Freigelassene Hamas-Geisel spricht über schwere Zeit in Gaza
Ein kürzlich aus Hamas-Geiselhaft freigelassener Israeli hat bei einer Kundgebung Details aus seiner Zeit im Gazastreifen berichtet. «Ich wurde in einen 40 Meter tiefen Tunnel gebracht, allein, 50 Tage lang in einer geschlossenen Zelle, mit wenig Essen und ohne Licht», sagte Omer Schem-Tov nach Angaben des Forums der Geisel-Familien am Abend in der nördlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Herzlija. Dort fand ein Protest statt, um die Freilassung der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln zu fordern.
Auch im Zentrum von Tel Aviv versammelten sich aus diesem Anlass wieder Tausende. Seit Monaten protestieren in Israel immer wieder etliche Menschen, um die Freilassung der Entführten durch ein Abkommen zu erreichen.
Verzweiflung in völliger Dunkelheit
In der besagten Zeit in Geiselhaft habe Schem-Tov jeden Tag nur ein paar Minuten lang eine Taschenlampe benutzt, um die Batterien zu schonen, sagte er den Angaben nach weiter. «Am 50. Tag, als ich am Rande der völligen Verzweiflung war, nach fünf Tagen in völliger Dunkelheit, als ich nur noch ein Biskuit am Tag zu essen und ein wenig Salzwasser zu trinken hatte, habe ich zu Gott geschrien, mich da rauszuholen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe», so der junge Mann. Er sei dann in einen Tunnel mit Licht gebracht worden und habe ein wenig mehr Essen bekommen. Dort habe der Israeli 400 weitere Tage allein verbracht. Insgesamt war er mehr als 16 Monate in Geiselhaft.
Jeden Tag habe er sich überlegt, was er in Freiheit tun würde, sagte der vom Nova-Musikfestival entführte Mann weiter. «Ich habe mir vorgestellt, wie ich mit meinem Vater auf seinem Motorrad fahre und den Wind und die Freiheit spüre.» Er forderte in seiner Ansprache auch die Freilassung aller verbliebenen Geiseln. «Jeden Tag dort ist es ungewiss, ob man am Leben bleibt oder an Hunger oder körperlicher und seelischer Misshandlung stirbt.»
«Ich bin Omer Schem-Tov und ich bin frei»
Schem-Tov erinnerte die Anwesenden auch daran, dass er das letzte Mal bei seiner Freilassung im Gazastreifen auf einer Bühne gestanden habe. Er und viele israelische Geiseln wurden bei den Übergaben an Vertreter des Roten Kreuzes auf Bühnen vorgeführt. Sie erhielten von ihren bewaffneten Bewachern sichtbar Anweisungen, zu lächeln und der wartenden Menschenmenge zuzuwinken. Schem-Tov musste zudem zwei vermummten Hamas-Mitgliedern auf die Stirn küssen. In seiner Ansprache sagte er nun: «Ich bin Omer Schem-Tov und ich bin frei.» (dpa)
14:05 Uhr
Donnerstag, 13. März
Israelischer Luftangriff in Damaskus
Die israelische Luftwaffe hat in der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen. Getroffen worden sei ein Wohngebäude, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass zwei Raketen eingeschlagen seien. Das getroffene Gebäude sowie angrenzende Häuser hätten daraufhin Feuer gefangen. Ob es Opfer gab, war zunächst nicht klar. Dem israelischen Armeeradio zufolge soll der Angriff das Hauptquartier der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) getroffen haben. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz erklärte dazu, es werde keine Immunität für islamistischen Terror gegen Israel geben – weder in Damaskus noch anderswo. «Wir werden nicht zulassen, dass Syrien zu einer Bedrohung für den Staat Israel wird», sagte er. An den Präsidenten der syrischen Übergangsregierung, Ahmed al-Scharaa, gerichtet sagte Katz, überall dort, wo terroristische Aktivitäten gegen Israel organisiert würden, werde er «die Flugzeuge der Luftwaffe über sich kreisen sehen». (dpa)
10:24 Uhr
Donnerstag, 13. März
UN-Bericht wirft Israel sexualisierte Gewalt gegen Palästinenser vor
Eine Expertenkommission wirft Israel in einem UN-Bericht schwere Menschenrechtsverletzungen mit sexuellen Übergriffen als Mittel zur Unterdrückung und Kontrolle der palästinensischen Bevölkerung vor. Israel wies die Vorwürfe zurück. Die Kommission sei voreingenommen und wende bei Israel absichtlich niedrigere Standards an als bei anderen Akteuren, teilte die israelische Botschaft in Genf mit. Unter anderem sind in dem Bericht Fälle von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigung dokumentiert. Ebenso seien Menschen gezwungen worden, sich öffentlich zu entkleiden. Dies sei auch auf Befehl oder mit stillschweigender Duldung der militärischen oder zivilen Führung geschehen, heisst es darin. Im Gazastreifen seien Gesundheitszentren systematisch zerstört und die Einfuhr von Medikamenten und Material zur Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen verhindert worden. Als Folge seien Kinder und Frauen an Komplikationen gestorben. Dies sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Geburten zu verhindern erfülle auch Tatbestände des Völkermordes.
Kommission: Gewalt, um Palästinenser zu terrorisieren
«Man kann sich der Schlussfolgerung nicht entziehen, dass Israel sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt gegen Palästinenser angewendet hat, um sie zu terrorisieren und um ein System der Unterdrückung aufrechtzuerhalten, das ihr Recht auf Selbstbestimmung untergräbt», teilte Navi Pillay, Vorsitzende der Kommission, in Genf mit. Die Kommission sprach mit Opfern und Zeugen und wertete Foto- und Video-Material aus. Es geht um Vorgänge während der israelischen Militäreinsätze im Gazastreifen, aber auch im besetzten Westjordanland und Ostjerusalem seit dem 7. Oktober 2023. An dem Tag hatten palästinensische Terrorgruppen in einem grossangelegten Angriff rund 1200 Menschen in Israel ermordet und Dutzende in den Gazastreifen verschleppt. Die Kommission hatte im Juni 2024 einen Bericht über Gewalt und Folter bei dem Überfall veröffentlicht. Israel reagierte nach Angaben der Kommission nicht auf Anfragen. Unabhängige Experten Der UN-Menschenrechtsrat setzte das Gremium aus unabhängigen Expertinnen und Experten 2021 ein, um in Israel und den besetzten Gebieten «mutmassliche Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht» und «gegen die internationalen Menschenrechtsnormen» zu untersuchen. Die Kommission setzt sich dafür ein, dass Israel vor internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen wird. (dpa)
10:22 Uhr
Donnerstag, 13. März
Ehemalige Hamas-Geisel berichtet über schwerste Misshandlung
Die freigelassene Hamas-Geisel Omer Wenkert hat über zutiefst traumatische Erlebnisse am 7. Oktober 2023 und während der Geiselhaft berichtet. Während des Hamas-Massakers im israelischen Grenzgebiet habe er sich mit anderen jungen Menschen in einem Schutzraum versteckt, erzählte der 23-Jährige dem israelischen TV-Sender N12. Terroristen hätten immer wieder Handgranaten in den bunkerartigen Raum geworfen. «Ich sehe Leichen, schreiende Menschen.» Die Angreifer hätten auch in den Raum geschossen und ein Feuer gelegt. «Ich habe mich mit Leichen zugedeckt, um mich zu schützen.» Seine Freundin Kim, mit der er am Nova-Musikfestival teilgenommen hatte, wurde getötet. Nachdem Wenkert den Bunker verlassen hatte, um nicht zu verbrennen, wurde er von Bewaffneten verschleppt. Nach der Entführung in den Gazastreifen sei er nur mit Unterhose bekleidet durch dicht bevölkerte Wohngebiete gefahren worden, erzählte Wenkert. «Um mich herum war eine Menschenmasse, die mich mit Ziegelsteinen und Eisenstangen angegriffen hat, mit allem, mit dem man zuschlagen kann», berichtete Wenkert. Unter den mehreren Hundert zivilen Angreifern seien auch Kinder gewesen. Ein etwa dreijähriges Kind auf den Schultern seines Vaters habe sich an den Schlägen beteiligt. Es seien Momente schlimmster Demütigung gewesen.
Schläge mit einer Eisenstange am Geburtstag
Während der Geiselhaft hätten die Terroristen ihn in einen winzigen unterirdischen Raum mit etwa einem Meter Durchmesser gesperrt. Dort hätten sie ein Loch gegraben, in dem er seine Notdurft verrichten musste. Immer wieder sei es zu Demütigungen und Misshandlungen gekommen. Er habe etwa vergammeltes Essen bekommen und sei mit Parasitenspray eingesprüht worden. «Sie sprühten auf mein Gesicht, meinen Körper, mein Geschirr und meine Zahnbürste.» «An meinem Geburtstag wurde ich mit einer Eisenstange auf den Kopf geschlagen», erzählte er. «Ich sagte mir, dies ist der schlimmste Moment meines Lebens.» Weinend habe er sich dann selbst zum Geburtstag gewünscht, «dies zu überleben». Nach 505 Tagen Geiselhaft war Wenkert im vergangenen Monat im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas freigekommen. (dpa)
10:19 Uhr
Donnerstag, 13. März
Arabische Länder legen den USA Gaza-Plan vor
Die arabischen Länder haben den USA ihren Wiederaufbauplan für den Gazastreifen vorgelegt. In Katar kamen dafür unter anderem die Aussenminister Saudi-Arabiens, Ägyptens und Jordaniens mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff zusammen, wie die Staatsagentur QNA berichtete. Sie hätten sich bei dem Treffen mit Witkoff am Mittwoch geeinigt, weiterhin darüber zu beraten, wie der Plan als Grundlage für den Wiederaufbau des in weiten Teilen zerstörten Gebiets dienen kann. Die arabischen Länder hatten den Plan vergangene Woche bei einem Gipfeltreffen in Kairo beschlossen. Das etwa 90 Seiten lange Papier sieht die Beseitigung von Trümmern und den schrittweisen Aufbau von Wohnraum in Gaza für die dort lebenden Palästinenser über einen Zeitraum von rund fünf Jahren vor. Die Kosten werden dabei auf umgerechnet rund 50 Milliarden Euro geschätzt. Viele Fragen - etwa zur Finanzierung und zur zukünftigen Kontrolle Gazas - sind aber ungeklärt und die Erfolgsaussichten des Plans völlig offen. Der von Ägypten ausgearbeitete Plan folgte auf Andeutungen von US-Präsident Donald Trump vom Februar, die 1,9 Millionen Palästinenser aus Gaza dauerhaft in andere Länder umzusiedeln. In Washington sagte Trump während eines Pressetermins am Mittwoch dagegen, dass keine Palästinenser zwangsweise vertrieben werden sollen. (dpa)
20:23 Uhr
Mittwoch, 12. März
Trump: Niemand will Palästinenser aus Gaza vertreiben
Nach grosser Aufregung um seine Gaza-Pläne hat US-Präsident Donald Trump betont, dass aus dem kriegszerstörten Küstenstreifen keine Palästinenser zwangsweise vertrieben werden sollen. Bei einem Pressetermin in Washington hakte eine Journalistin beim irischen Regierungschef Michael Martin nach, was dieser über Trumps Pläne zur Vertreibung der Menschen aus dem Gazastreifen denke, als der US-Amerikaner dazwischenging. «Niemand will irgendwelche Palästinenser vertreiben», sagte er und erkundigte sich nach dem Medium, für das die Frau arbeitet. Als sie «Voice of America» antwortete – ein regierungsfinanzierter Auslandssender der USA, den Republikaner für ideologisch links halten – sagte er: «Kein Wunder».
Trump hatte Anfang Februar mit radikalen Plänen für die rund 1,9 Millionen Palästinenser in dem Küstenstreifen für Schlagzeilen besorgt. Er hatte zwar keine Zwangsumsiedlung angekündigt, aber klar unterstrichen, dass angesichts der grossen Zerstörung durch den Krieg mit Israel die Gaza-Bewohner seiner Ansicht nach nicht in den bekämpften Gebieten bleiben könnten. (dpa)
16:04 Uhr
Mittwoch, 12. März
Geisel-Familien fürchten Auswirkungen des Gaza-Stromlieferungsstopps
In Israel stemmen sich viele Geisel-Angehörige gegen die Kappung von Stromlieferungen in den Gazastreifen. Rund 50 Familien hätten beim Obersten Gerichtshof die Aufhebung des israelischen Beschlusses, die Stromversorgung zu stoppen, beantragt, meldeten mehrere israelische Medien übereinstimmend. Die Folgen für das Wohlergehen der Geiseln seien bewusst ignoriert worden, zitierten Medien aus einer Erklärung der Angehörigen.
Die bei Gericht eingereichte Petition, die sich auch gegen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu richte, zitiert Berichten zufolge Aussagen ehemaliger Geiseln, wonach israelische Regierungsentscheidungen unmittelbare Auswirkungen auf die Menschen in Geiselhaft im Gazastreifen haben sollen. Misshandlungen durch die Entführer hätten sich dadurch verschlimmert, berichteten freigelassene Entführte israelischen Medien.
Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. (dpa)
06:46 Uhr
Mittwoch, 12. März
Huthi erklären «jedes israelische Schiff» zum Angriffsziel
Jemenitische Huthi-Rebellen haben am Mittwoch gedroht, dass nun «jedes israelische Schiff» erneut zu einem Angriffsziel für die Miliz wird. Die vom Iran unterstützte Gruppe hatte bereits am Freitag gewarnt, dass die Angriffe auf Schiffe mit Verbindungen zu Israel innerhalb von vier Tagen wieder aufgenommen würden, wenn Israel keine Hilfsgüter in den Gazastreifen passieren lasse.
Die Aktionen der Miliz erfolgten «aus einem tiefen Gefühl religiöser, humanitärer und moralischer Verantwortung gegenüber dem unterdrückten palästinensischen Volk», hiess es in einer Erklärung. Die Angriffe zielten darauf ab, Israel unter Druck zu setzen, um die Grenzübergänge in den Gazastreifen wieder zu öffnen, hiess es weiter. Die Warnung gelte für das Rote Meer, den Golf von Aden, die Meerenge Bab al-Mandab und das Arabische Meer.
Die Warnung der Huthi-Miliz stürzt die wichtige Seeschifffahrtsstrasse zwischen Asien und Europa erneut ins Chaos und könnte möglicherweise Hilfslieferungen in Kriegsgebiete stoppen. Obwohl bisher keine Angriffe gemeldet wurden, verunsicherte die Warnung die Reeder. (AP)
20:26 Uhr
Dienstag, 11. März
Israel greift Hisbollah-Ziele im Libanon an – Libanon meldet zwei Tote
Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Armeeangaben zufolge ein Mitglied der Hisbollah ums Leben gekommen. Der Mann habe eine Luftabwehreinheit der Miliz geleitet, teilte das israelische Militär mit. Er habe am Wiederaufbau sowie an der Wiederaufrüstung der Einheit mitgewirkt. Das Gesundheitsministerium meldete einen Toten. Den Angaben nach wurde der Mann in einem Auto von einer israelischen Drohne getroffen.
Israels Armee griff nach eigener Darstellung ausserdem auch mehrere Menschen mit einem Fluggerät auf einem von der Hisbollah genutzten Gelände im Süden des Nachbarlandes an. Die «Times of Israel» berichtete unter Berufung auf Armeekreise, Ziel seien Hisbollah-Mitglieder gewesen, die Waffen gehabt hätten. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete einen Toten bei dem Angriff.
Die Ende November nach einem Jahr des Kriegs zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft getretene Waffenruhe hält trotz derartiger Zwischenfälle bisher weitgehend. (dpa)
18:18 Uhr
Dienstag, 11. März
Israel und Libanon sprechen über umstrittene Landgrenze
Israel und der Libanon wollen nach Angaben Israels über mehrere Streitthemen wie ihre Landgrenze sprechen. Ausserdem soll es um die fünf strategischen Punkte gehen, an denen Israels Armee im Libanon trotz Waffenruhe weiterhin stationiert ist, sowie um von Israel festgenommene Libanesen, wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mitteilte.
Vertreter aus Israel, den USA, Frankreich und dem Libanon hätten sich dazu in der libanesischen Stadt Nakura getroffen. Dabei sei die Einrichtung dreier gemeinsamer Arbeitsgruppen vereinbart worden, um die Themen anzugehen, hiess es. Ziel sei die Stabilisierung der Region.
In Abstimmung mit den Vereinigten Staaten und als Geste gegenüber dem neuen libanesischen Präsidenten Joseph Aoun habe sich Israel dazu bereit erklärt, fünf libanesische Häftlinge freizulassen, hiess es.
Im Krieg zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und Israel gilt seit November eine Waffenruhe. Die libanesische Führung wertet den Verbleib israelischer Truppen an fünf strategischen Punkten als Verstoss gegen die Vereinbarung.
Zwischen den beiden verfeindeten Ländern gab es in der Vergangenheit auch aufgrund mehrerer strittiger Gebiete entlang ihrer Landgrenze immer wieder Spannungen. Das Waffenruhe-Abkommen sieht Berichten zufolge auch Verhandlungen über die umstrittene, sogenannte Blaue Linie vor. (dpa)
12:33 Uhr
Dienstag, 11. März
Drei Palästinenser bei Militäreinsatz Israels getötet
Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im nördlichen Westjordanland sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums drei Menschen getötet worden. Dabei handele es sich um zwei Männer und eine 58 Jahre alte Frau, teilte das Ministerium mit.
Die israelische Armee teilte mit, Spezialkräfte seien als Teil eines Anti-Terror-Einsatzes in der Stadt im Einsatz, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt. Es sei zu einem Feuergefecht mit «bewaffneten Terroristen gekommen, die sich in einem Gebäude verschanzt hatten». Zwei von ihnen seien dabei getötet worden. Zehn militante Palästinenser seien ausserdem festgenommen worden, darunter ein ranghohes Mitglied eines Terrornetzwerks in Dschenin. Ein weiterer militanter Palästinenser sei getötet worden, als er das Feuer auf die israelischen Truppen eröffnete. (dpa)
09:30 Uhr
Dienstag, 11. März
Radikale israelische Siedler greifen palästinensisches Dorf an
Radikale israelische Siedler haben nach Medienberichten ein palästinensisches Dorf nahe Ramallah im besetzten Westjordanland angegriffen. Einwohner des Dorfes Umm Safa berichteten, eine Autowerkstatt sowie mehrere Fahrzeuge seien dort in Brand gesetzt worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.
In der Vergangenheit war es immer wieder zu solchen Angriffen radikaler Siedler auf Palästinenser und ihren Besitz gekommen. Der Armee wird immer wieder vorgeworfen, sie unternehme nicht genug gegen solche Attacken. US-Präsident Donald Trump hatte nach seinem Amtsantritt im Januar Sanktionen seines Landes gegen radikale Siedler aufgehoben. (dpa)
06:52 Uhr
Dienstag, 11. März
Israel greift erneut Ziele in Syrien an
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Ziele im Süden des Nachbarlands Syrien angegriffen. Kampfflugzeuge hätten in der Nacht Radaranlagen, Kommandozentren und Waffenlager attackiert, teilte die israelische Armee mit. Diese hätten eine Bedrohung für den Staat Israel und dessen Streitkräfte dargestellt und seien angegriffen worden, um «künftige Bedrohungen» zu beseitigen.
Nach dem Sturz der syrischen Regierung von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad im Dezember hatte Israel mit Hunderten Angriffen die militärischen Einrichtungen und Arsenale seiner Regierungstruppen grossteils zerstört. Seither weitete die israelische Armee ihre Aktivitäten auf syrischem Gebiet aus. Syriens neuer Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa und seine Interimsregierung fordern den Rückzug Israels. (dpa)
06:34 Uhr
Dienstag, 11. März
US-Regierung will palästinensischen Uni-Aktivisten abschieben
US-Behörden haben einen palästinensischen Studenten festgenommen, der bei den Gaza-Protesten auf dem Campus der Columbia-Universität im vergangenen Jahr eine führende Rolle spielte. Beamte der US-Einwanderungsbehörde drangen in der Nacht zum Sonntag übereinstimmenden Medienberichten zufolge in das Apartment von Machmud Chalil ein und nahmen den jungen Mann mit. Laut Medienberichten ist er in eine Haftanstalt in den US-Bundesstaat Louisiana gebracht worden.
US-Präsident Donald Trump bezeichnete Chalil in einem Post auf seiner Online-Plattform Truth Social als «einen radikalen ausländischen Pro-Hamas-Studenten». Er werde ihn zusammen mit anderen, die an «pro-terroristischen, antisemitischen und antiamerikanischen Aktivitäten» beteiligt seien, aus den Vereinigten Staaten abschieben. Das Vorgehen der Behörden basiert auf einem Dekret Trumps zur Bekämpfung von Antisemitismus.
Nach Angaben seiner Anwältin besitzt Chalil allerdings eine unbegrenzte US-Aufenthaltsgenehmigung, eine sogenannte Greencard. Die Rücknahme eines solchen Status ist in der Regel ein langwieriges Verfahren. Der Juristin zufolge will Chalil rechtlich gegen seine Abschiebung vorgehen. Der Palästinenser ist der «New York Times» zufolge mit einer Amerikanerin verheiratet, die im achten Monat schwanger ist. Berichten zufolge blockierte ein Gericht zunächst eine Abschiebung Chalils, um der Justiz Zeit für eine Entscheidung zu geben. (dpa)
17:01 Uhr
Montag, 10. März
Palästinenser: Tödlicher Angriff Israels im Gazastreifen
Trotz einer geltenden Waffenruhe hat es bei einem israelischen Drohnenangriff im Zentrum des Gazastreifens palästinensischen Angaben zufolge Opfer gegeben. Mitarbeiter eines nahegelegenen Krankenhauses meldeten einen Toten. Ausserdem gab es demnach mehrere Verletzte. Die palästinensische Nachrichtenagentur berichtete unter Berufung auf Anwohner von zwei Todesopfern.
Israels Armee teilte mit, der Luftangriff habe sich gegen drei Palästinenser gerichtet, die Sprengsätze im Boden platzieren wollten. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Während der Feuerpause, die seit dem 19. Januar in Kraft ist, gab es bereits mehrfach tödliche Zwischenfälle im Gazastreifen.
Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen im Zuge des Gaza-Kriegs bislang mehr als 48.400 Menschen im Gazastreifen ums Leben. Die Angaben, die sich derzeit nicht unabhängig überprüfen lassen, unterscheiden nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. (dpa)
10:51 Uhr
Montag, 10. März
US-Einwanderungsbehörde nimmt palästinensischen Aktivisten fest
Die amerikanische Einwanderungsbehörde ICE hat einen palästinensischen Aktivisten festgenommen, der eine Rolle bei den Protesten gegen Israel an der Columbia University gespielt hat. Mahmud Chalil befand sich in seinem Apartment im Universitätsbesitz, als am Samstagabend (Ortszeit) mehrere ICE-Agenten erschienen und ihn in Gewahrsam nahmen, wie seine Anwältin Amy Greer der Nachrichtenagentur AP sagte.
Greer sagte, sie habe während der Festnahme mit einem der Agenten gesprochen. Dieser habe gesagt, man handele auf Anweisung des Aussenministeriums, um Khalil das Studentenvisum zu entziehen. Als sie dem Beamten gesagt habe, dass Chalil sich mit einer Greencard als ständiger Einwohner in den USA aufhalte, habe dieser geantwortet, dass stattdessen die Greencard entzogen werde.
Die Festnahme Chalils ist der erste bekanntgewordene Versuch einer damit zusammenhängenden Abschiebung seit Trump angekündigt hat, gegen Studierende vorzugehen, die sich den Protesten gegen den Gaza-Krieg anschlossen, die sich im vergangenen Jahr an den US-Universitäten ausbreiteten. (dpa)
06:17 Uhr
Montag, 10. März
Iran wohl doch offen für Atomverhandlungen mit dem Westen
Der Iran zeigt sich nun doch offen für Gespräche im Atomstreit mit den Vereinigten Staaten - allerdings mit Einschränkung. «Wenn das Ziel der Verhandlungen darin besteht, die Bedenken hinsichtlich einer möglichen Militarisierung des iranischen Atomprogramms anzusprechen, können solche Gespräche in Betracht gezogen werden», hiess es in einer Erklärung der UN-Mission des Landes, die am Sonntag auf X veröffentlicht wurde.
Nur einen Tag zuvor hatte Irans Staatsoberhaupt und Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei Gespräche mit den USA abgelehnt, weil diese seiner Meinung nach darauf abzielen würden, den militärischen und regionalen Einfluss des Irans einzuschränken.
In dem 2015 abgeschlossenen Abkommen hatten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran vereinbart, dass die Islamische Republik ihr Nuklearprogramm so umgestaltet, dass sie keine Atombomben bauen kann. Im Gegenzug wurden Wirtschaftssanktionen gelockert. Trump stieg 2018 während seiner ersten Amtszeit aus dem Abkommen aus. (AP)
06:21 Uhr
Montag, 10. März
Israel dreht Gaza den Strom ab – wie weiter?
Nach dem Stopp humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen kappt Israel nun auch die Stromversorgung für das abgeriegelte Küstengebiet. Mit den Massnahmen, die vor allem die ohnehin schon notleidende palästinensische Zivilbevölkerung treffen, will Israel den Druck auf die islamistische Hamas erhöhen, die in ihrer Gewalt verbliebenen Geiseln freizulassen. Eine israelische Delegation soll heute nach Katar reisen, um die Gespräche über eine Fortsetzung der Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln voranzubringen.
«Wir werden alle Mittel einsetzen, die uns zur Verfügung stehen, damit alle Geiseln zurückkehren, und wir werden gewährleisten, dass die Hamas am Tag danach nicht mehr in Gaza ist», sagte der israelische Energieminister Eli Cohen in einer Videobotschaft. Er habe daher angeordnet, Gaza sofort den Strom abzustellen. «Schluss mit dem Gerede, es ist Zeit zu handeln!», schrieb er auf X.
Laut dem israelischen Nachrichtenportal «ynet» lieferte Israel seit Kriegsbeginn nur noch über eine Leitung Strom in den verwüsteten Gazastreifen. Diese sei direkt mit einer Wasseraufbereitungsanlage verbunden. Vor dem Massaker der Hamas und anderer extremistischer Organisationen am 7. Oktober 2023 in Israel, bei dem 1200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden, seien es noch zehn Leitungen gewesen. Die Kappung der letzten Stromtrasse könnte die Wasserknappheit in dem Küstengebiet zusätzlich verschärfen.
Israel habe die Stromversorgung de facto bereits im Oktober 2023 gestoppt, sagte Hamas-Sprecher Hasem Kassem. Viele Menschen behelfen sich mit Solarstrom und Generatoren. Die Hamas sprach auf Telegram von einem Versuch Israels, «den Druck auf unser palästinensisches Volk und den Widerstand durch seine billige und inakzeptable Erpressungspolitik zu verstärken». Israel verstosse gegen die Vereinbarungen und missachte internationale Gesetze.
Nach Ablauf der ersten Phase der am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenruhe hatte Israel vor einer Woche bereits einen vollständigen Stopp der Hilfslieferungen in den Gazastreifen angeordnet. Hilfsorganisationen warnten vor dramatischen Folgen für die zwei Millionen Einwohner des von schweren Kriegsschäden, Armut und Nahrungsmittelmangel gezeichneten Küstenstreifens. Das Nachrichtenportal «ynet» berichtete unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelischen Regierungsvertreter, auch ein Stopp der Wasserlieferungen werde erwogen.
Sollten diese Schritte nicht die gewünschte Wirkung zeigen, könnte Israel zu Luftangriffen und «taktischen» Einsätzen gegen die Hamas übergehen, zitierte das «Wall Street Journal» einen israelischen Sicherheitsanalysten, der mit den Planungen vertraut sei. Als Nächstes könnte demnach eine erneute Umsiedlung der Bewohner aus dem Norden in den Süden Gazas folgen. Als letzte Massnahme könnte Israel den Krieg wieder voll aufnehmen und dabei mit weitaus mehr militärischer Wucht als vor der Waffenruhe vorgehen, hiess es.
Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Konditionen einer Verlängerung der Waffenruhe einigen. Die Islamistenorganisation hat nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt. Fünf von ihnen haben auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Nur einer davon, ein junger Mann, ist israelischen Angaben zufolge noch am Leben. Kreise der Hamas hatten der Deutschen Presse-Agentur in den vergangenen Tagen bestätigt, dass direkte Gespräche mit der US-Regierung über die amerikanischen Geiseln und eine mögliche umfassendere Vereinbarung zur Beendigung des Gaza-Kriegs stattfanden.
Hamas-Vertreter hätten nun angedeutet, dass sie bereit wären, ein Interimsabkommen über die Aushändigung der amerikanischen Verschleppten einzugehen - im Gegenzug für eine Verlängerung der Waffenruhe, Garantien für die Aufnahme von Gesprächen über die zweite Phase und die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, schrieb das «Wall Street Journal».
Die zweite Phase sieht die Freilassung aller Geiseln sowie ein dauerhaftes Ende des Kriegs vor. Israel verfolgt jedoch weiterhin das Kriegsziel einer vollständigen Zerschlagung der Hamas und betrachtet eine Fortsetzung der Herrschaft der palästinensischen Terrororganisation im Gazastreifen als inakzeptabel. Eine Delegation der Hamas führte in den vergangenen Tagen in Kairo Gespräche mit ägyptischen Vermittlern und reiste am Sonntag Richtung Katar ab, wie die dpa aus Flughafenkreisen erfuhr.
In der katarischen Hauptstadt Doha sollen heute die indirekten Verhandlungen fortgeführt werden, bei denen Katar, Ägypten und die USA als Vermittler zwischen den beiden Kriegsparteien fungieren. Auch Israel wird heute eine Delegation nach Doha schicken, um die Verhandlungen voranzubringen, wie das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu mitteilte. Nach Informationen der US-Nachrichtenseite «Axios» wird der US-Sondergesandte für Nahost, Steve Witkoff, voraussichtlich am Dienstagabend dazustossen. (dpa)
17:31 Uhr
Sonntag, 9. März
Israel stoppt Stromversorgung des Gazastreifens
Israel hat nach eigenen Angaben seine Stromversorgung des Gazastreifens gestoppt. Das Energieministerium wies den zuständigen Versorger am Sonntag an, die Stromlieferungen einzustellen. Die Folgen waren noch nicht abzusehen. Allerdings werden die Entsalzungsanlagen für die Trinkwasserversorgung im Gazastreifen mit Strom betrieben.
Eine Woche zuvor hatte Israel bereits alle Warenlieferungen für die mehr als zwei Millionen Menschen in dem Küstengebiet eingestellt. Der Gazastreifen wurde durch den Krieg weitgehend verwüstet, und die Stromversorgung erfolgt zum Teil über Generatoren und Solarzellen.
Israel versucht, der im Gazastreifen regierenden Palästinenserorganisation Hamas die Zustimmung zu dem Vorschlag abzuringen, die Anfang März ausgelaufene erste Phase der Waffenruhe bis zum Ende des jüdischen Pessachfestes Mitte April zu verlängern. Während dieser Zeit soll die Hamas die Hälfte ihrer verbliebenen Geiseln freilassen - im Gegenzug für eine verlängerte Waffenruhe und die Zusage für Verhandlungen über einen Waffenstillstand.
Es wird angenommen, dass die Hamas noch 24 israelische Geislen in ihrer Gewalt hat sowie die Leichen von 35 weiteren Menschen, die sie beim Terror-Angriff vom 7. Oktober 2023 verschleppt hat. Die Hamas besteht darauf, wie vereinbart sofort Verhandlungen über die schwierigere zweite Phase des der Waffenruhe aufzunehmen. Daran habe sich auch bei der jüngsten Gesprächsrunde mit dem Vermittler Ägypten nichts geändert, erklärte sie am Sonntag.
Die Hamas bekräftigte ihre Bereitschaft, einen unabhängigen Ausschusses von Technokraten zu akzeptieren, der den Gazastreifen «unter dem Dach» der im Westjordanland beheimateten Palästinensischen Autonomiebehörde verwalten solle, bis die Palästinenser Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abhalten. Israel lehnt jegliche Rolle der Autonomiebehörde im Gazastreifen ab, hat aber keine Alternative für eine Nachkriegsregierung vorgeschlagen. (AP)
11:53 Uhr
Sonntag, 9. März
Bericht: Toter bei israelischem Drohnenangriff in Gaza
Vor dem Hintergrund einer brüchigen Waffenruhe ist bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ein Palästinenser getötet worden. Zwei weitere erlitten Verletzungen, als eine israelische Drohne eine Gruppe von Menschen in Gazas Stadtteil Schedschaija angriff, wie die örtlichen Gesundheitsdienste meldeten. Die israelische Armee teilte wenig später mit, dass eine Gruppe Militanter in der Nähe einer israelischen Militärstellung einen Sprengkörper abzulegen versucht habe. Die israelische Luftwaffe habe die Gruppe bombardiert, um die Bedrohung für die israelischen Truppen zu beseitigen. Die Angaben keiner der beiden Seiten lassen sich unabhängig überprüfen. Zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen besteht seit dem 19. Januar eine brüchige Waffenruhe. Israel hat seine Truppen aus dem abgeriegelten Küstenstreifen teilweise abgezogen, unterhält aber noch Stellungen in einer selbst definierten Pufferzone auf der Gaza-Seite entlang der Grenze zu Israel. Der Ostrand von Schedschaija liegt nur wenige hundert Meter von der Grenze entfernt. Israel behält sich auch während der Waffenruhe das Recht vor, gegen Bedrohungen seiner in Gaza verbliebenen Streitkräfte mit Waffengewalt vorzugehen. (dpa)
06:23 Uhr
Sonntag, 9. März
Israelische Delegation reist am Montag zu Gesprächen nach Doha
Israel wird am Montag eine Delegation nach Doha in Katar senden, um die Verhandlungen über eine Feuerpause in Gaza und die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas voranzubringen. Das teilte das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu am Abend mit. Israel habe eine Einladung der von den USA unterstützten Unterhändler akzeptiert, hiess es. Nach israelischen Informationen werden noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Israel verhandelt nicht direkt mit der Hamas, die Verhandlungen laufen über die Vermittler aus Ägypten und Katar.
Hamas sieht «positive Anzeichen»
Ein Sprecher der Hamas hatte die Bereitschaft der Organisation betont, in die zweite Phase der Verhandlungen einzutreten, und von «positiven Anzeichen» berichtet, dass es zu einer zweiten Phase der Vereinbarung über eine Feuerpause in Gaza kommen könne. Der Sprecher betonte zudem, die Hamas habe kein Problem, sich mit Vertretern der US-Regierung zu treffen, da diese die Macht habe, Druck auf Israel auszuüben. Im Januar hatten Israel und die Hamas eine Vereinbarung über eine Feuerpause im Krieg in Gaza erzielt. Dabei kamen Geiseln der Hamas im Austausch für palästinensische Häftlinge frei. Über die Freilassung der übrigen Geiseln sollte in einer zweiten Phase verhandelt werden.
Erneut Demonstration für Freilassung der Geiseln
Zahlreiche Menschen demonstrierten am Abend in Tel Aviv erneut für eine Vereinbarung, die die Freilassung aller Geiseln ermöglicht. Dabei wurden auch Appelle ehemaliger Geiseln als Videobotschaften übertragen. «Das ist unsere Gelegenheit, den Verhandlungsraum zu betreten und nicht zu verlassen bis zu dem Moment, an dem wir jeden nach Hause bringen», sagte ein Mann, der nach 505 Tagen in Hamas-Gefangenschaft freigekommen war. Die Freundin eines Soldaten in der Gewalt der Hamas mahnte: «Wenn wir zum Kämpfen zurückkehren, werden sie in Gefangenschaft sterben.» (dpa)
14:16 Uhr
Samstag, 8. März
Europäische Staaten begrüssen Gaza-Aufbauplan ohne Hamas
Der von arabischen Ländern erarbeitete Wiederaufbauplan für den Gazastreifen findet Unterstützung in Europa. Die Aussenminister Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Grossbritanniens erklärten gemeinsam, darin werde ein realistischer Weg aufgezeigt, um die katastrophalen Lebensbedingungen der rund zwei Millionen Palästinenser in dem Küstenstreifen rasch und nachhaltig zu verbessern. Nötig ist dafür nach Ansicht der Minister ein solider Rahmen, der sowohl für Israel als auch für die Palästinenser akzeptabel ist und langfristig Frieden und Sicherheit bietet. «Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Hamas weder Gaza regieren noch eine Bedrohung für Israel darstellen darf», hiess es dazu. Ausdrücklich unterstütze man dagegen eine «zentrale Rolle» der zurzeit nur im Westjordanland regierenden Palästinensischen Autonomiebehörde. Abschliessend mahnen die Minister: «Wir fordern alle Parteien auf, die Vorzüge des Plans als Ausgangspunkt zu nutzen.»
Ägypten, das an den Gazastreifen grenzt, will für den etwa 90 Seiten langen Plan möglichst breite internationale Unterstützung gewinnen und umstrittenen Vorschlägen von US-Präsident Donald Trump etwas entgegensetzen. Trump hatte davon gesprochen, den Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Ostens» zu verwandeln und die dort lebenden Palästinenser dafür in arabische Staaten der Region «umzusiedeln». Der ägyptische Plan sieht über einen Zeitraum von rund fünf Jahren zunächst die Beseitigung von Trümmern in Gaza und dann den Bau von vorübergehenden und dauerhaften Unterkünften für die dort lebenden Palästinenser vor. Die Kosten werden auf umgerechnet rund 50 Milliarden Euro geschätzt. Zusagen für die Finanzierung von arabischen oder anderen Geberländern oder auch internationalen Institutionen sind bisher nicht bekannt. Das Papier erwähnt ein palästinensisches Gremium aus Technokraten, das während einer sechsmonatigen Übergangsphase die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen soll. Dies soll unter der «Schirmherrschaft» der palästinensischen Regierung geschehen, bevor die gemässigtere Palästinensische Autonomiebehörde (PA) von Präsident Mahmud Abbas die Kontrolle vollständig übernimmt. Dieses Szenario wurde von Israel schon mehrfach abgelehnt. (dpa)
13:43 Uhr
Samstag, 8. März
Protest am Big Ben: Mann mit Palästinaflagge auf Turm
In London hat ein Mann einen grossen Rettungseinsatz ausgelöst, weil er mit einer Palästinenserflagge auf den Uhrturm am britischen Parlament geklettert ist. Die Polizei rückte am Samstagmorgen zum Elizabeth Tower mit der bekannten Glocke Big Ben aus. «Beamte sind vor Ort und arbeiten daran, den Vorfall sicher zu Ende zu bringen», teilte die Metropolitan Police mit. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst seien ebenfalls im Einsatz. Ein Bild zeigte, wie der Mann barfuss auf einem Vorsprung an der Turmfassade stand. Einsatzkräfte auf einer Drehleiter versuchten, mit ihm zu sprechen, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Der Einsatzort in der Londoner Innenstadt wurde abgesperrt. Zum Motiv des Mannes machte die Polizei zunächst keine Angaben. Eine Reporterin des Fernsehsenders Sky News sagte, es sei unklar, wie er überhaupt dorthin gekommen sei. Das Parlament sei gut gesichert. (dpa)
12:49 Uhr
Freitag, 7. März
Hamas: Geiseln könnten bei neuen Kämpfen getötet werden
Die islamistische Hamas warnt die israelische Armee davor, dass bei neuen Militäreinsätzen im Gazastreifen dort festgehaltene Geiseln getötet werden könnten. «Jegliche Eskalation der Aggression» gegen das palästinensische Volk werde zur Tötung einer Reihe der Entführten führen, sagte Hamas-Sprecher Abu Obeida in einer Videoansprache. Er machte Israel für den Tod der Geiseln sowie für die Nichteinhaltung des Gaza-Deals verantwortlich.
Islamisten im Gazastreifen halten nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen fest. Unter den noch lebenden Entführten ist israelischen Angaben zufolge auch ein junger Soldat, der neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Zudem werden ein Thailänder sowie die Leichen mehrerer weiterer Ausländer festgehalten.
Die bisher freigelassenen Geiseln haben von Hunger und Misshandlungen in der Gewalt der Hamas und anderer Islamisten berichtet. Die Familien der Entführten befürchten, dass die Zeit für die noch lebenden Geiseln bald abläuft.
Am vergangenen Wochenende war die erste Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas ausgelaufen. Bislang konnten sich die Konfliktparteien nicht auf eine Verlängerung des Abkommens einigen. Israel hatte daraufhin gedroht, ohne Freilassung weiterer Geiseln werde der Krieg im Gazastreifen von Neuem beginnen. (dpa)
06:10 Uhr
Freitag, 7. März
Flammt der Gaza-Krieg wieder auf?
Verschärfte Drohungen lassen die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas immer fragiler erscheinen. Nach der ultimativ «letzten Warnung» des US-Präsidenten Donald Trump an die Hamas, alle Geiseln sofort freizulassen, droht die Terrororganisation ihrerseits für den Fall einer Wiederaufnahme der Kämpfe mit der Tötung von Verschleppten. «Jegliche Eskalation der Aggression» gegen das palästinensische Volk werde zur Tötung einer Reihe von Geiseln führen, sagte Hamas-Sprecher Abu Obeida.
Er hoffe, dass die Situation durch Verhandlungen gelöst werden könne, sagte der US-Sondergesandte Steve Witkoff. «Falls der Dialog nicht funktioniert, dann ist die Alternative für die Hamas keine so gute Alternative», sagte er zu Reportern. Witkoff deutete dabei ein mögliches gemeinsames Vorgehen der USA und Israels gegen die Hamas an, sollte die Terrorgruppe nicht alle Geiseln freilassen. «Ich denke, es werden einige Massnahmen ergriffen», sagte Witkoff vor dem Weissen Haus. «Das könnte gemeinsam mit den Israelis geschehen.»
US-Gesandter Witkoff hofft auf diplomatische Lösung
Die Hamas habe die Möglichkeit, «vernünftig zu handeln, das Richtige zu tun und dann zu gehen», fügte Witkoff hinzu. Die islamistische Terrororganisation werde den Gazastreifen nicht länger regieren.
Nach Informationen der «Washington Post» waren kürzlich bei Gesprächen zwischen Vertretern der USA und der Hamas in Katar mehrere Optionen erörtert worden, darunter eine zweimonatige Verlängerung der Waffenruhe und eine Wiederaufnahme der humanitären Hilfe für den Gazastreifen im Gegenzug für die Freilassung lebender Geiseln. Die US-Regierung hat direkte Gespräche mit der Hamas über die Geiseln bestätigt. Frühere US-Regierungen hatten direkte Gespräche mit Organisationen, die sie als terroristisch einstuften, offiziell stets vermieden.
Trump stellte der Hamas ein Ultimatum. Die Islamistenorganisation müsse sofort alle israelischen Geiseln und auch alle Leichen von Entführten übergeben, «oder es ist vorbei für Euch», schrieb der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social. «Ich schicke Israel alles, was es braucht, um die Sache zu Ende zu bringen. Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Ihr nicht tut, was ich sage.»
Noch 24 lebende Geiseln in Gaza
Nach israelischen Informationen werden noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Unter den Überlebenden ist israelischen Angaben zufolge ein junger Soldat, der neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Die Angehörigen der Entführten befürchten, dass die Zeit für die um ihr Leben bangenden Geiseln bald abläuft.
Um Druck auf die Islamistenorganisation auszuüben, hatte Israel nach dem Ablauf der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas einen vollständigen Stopp der Hilfslieferungen nach Gaza verhängt. Das trifft vor allem die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung in dem von schweren Kriegsschäden, Armut und Nahrungsmittelmangel gezeichneten Küstengebiet.
Auch Israel droht der Hamas
Israels Regierung will, dass die Hamas einer Verlängerung der ersten Phase der Waffenruhe zustimmt - und droht damit, den Krieg ohne die Freilassung weiterer Geiseln von Neuem zu beginnen. Die Hamas lehnt eine Verlängerung der ersten Phase des Abkommens ab und will zur zweiten Phase übergehen, die das Ende des Krieges und den vollständigen Abzug der israelischen Truppen vorsieht.
Deutscher Botschafter kritisiert Lieferstopp
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, kritisierte Israels Stopp für Hilfslieferungen. «Die Grenze jetzt wieder dicht zu machen für die internationale humanitäre Hilfe steht nach unserer Überzeugung nicht im Einklang mit Israels völkerrechtlichen Verpflichtungen», sagte er der «Rheinischen Post». Er warnte davor, die Bevölkerung des Küstenstreifens mit der Hamas gleichzusetzen.
«Es kann nicht richtig sein, die notleidende Bevölkerung von Gaza pauschal den Preis für die entsetzlichen Verbrechen der Hamas bezahlen zu lassen», sagte Seibert. Die Terrororganisation zweige einen Teil der Hilfslieferungen ab und profitiere davon. «Dagegen muss vorgegangen werden - aber die Menschen brauchen Unterstützung.» (dpa)
20:26 Uhr
Donnerstag, 6. märz
Hamas droht mit Tötung israelischer Geiseln
Die Hamas droht mit der Tötung von Geiseln, falls die israelische Armee die Kämpfe im Gazastreifen wieder aufnehmen sollte. «Jegliche Eskalation der Aggression» gegen das palästinensische Volk werde zur Tötung einer Reihe der Entführten führen, sagte Hamas-Sprecher Abu Obeida in einer Videoansprache. Er machte Israel für den Tod der Geiseln sowie für die Nichteinhaltung des Gaza-Deals verantwortlich.
Islamisten im Gazastreifen halten nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen fest. Unter den noch lebenden Entführten ist israelischen Angaben zufolge auch ein junger Soldat, der neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Zudem werden ein Thailänder sowie die Leichen mehrerer weiterer Ausländer festgehalten. (dpa)
13:27 Uhr
Donnerstag, 6. März
Luftwaffen Israels und der USA trainieren gemeinsam
Die Luftwaffen Israels und der USA haben ein gemeinsames Training abgehalten. Ziel der Übung in dieser Woche sei es gewesen, die Zusammenarbeit der Armeen zu stärken sowie «integrierte Fähigkeiten für eine Reihe von Szenarien aufzubauen», teilte die israelische Armee mit, ohne dabei weitere Details zu nennen.
Zuletzt wurde immer wieder über einen möglichen gemeinsamen Angriff Israels und der USA auf die iranischen Atomanlagen spekuliert. Im Januar hatte Irans Militär die Luftverteidigung bei der wichtigen Atomanlage Natans geprobt.
Das israelische Militär teilte mit, israelische Kampfflugzeuge des Typs F-35i und F-15i seien während des Trainings neben US-Bombern des Typs B-52 geflogen. Dabei hätten die Truppen «praktische operative Koordinierung zwischen den beiden Armeen trainiert, um ihre Fähigkeit zu verbessern, verschiedene regionale Bedrohungen zu bewältigen». Das Thema Iran wurde dabei allerdings nicht explizit erwähnt. (dpa)
12:28 Uhr
Donnerstag, 6. März
Hamas weist Trumps Drohung zurück
Die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat ultimative Forderungen von US-Präsident Donald Trump nach der Freilassung ihrer Geiseln zurückgewiesen. Der beste Weg zur Befreiung der verbleibenden israelischen Geiseln seien Verhandlungen über die zweite Phase des Waffenruheabkommens, die schon Anfang Februar hätten beginnen sollen, sagte Hamas-Sprecher Abdel-Latif al-Kanua am Donnerstag.
Trump hatte am Mittwoch eine «letzte Warnung» an die Hamas ausgesprochen. «Lasst alle Geiseln jetzt frei, nicht später, und gebt sofort alle Leichen der Menschen zurück, die ihr ermordet habt, oder es ist AUS mit Euch», schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. «Nur kranke und verdrehte Menschen bewahren Leichen auf, und ihr seid krank und verdreht!»
Die Hamas warf Trump und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, von dem im Januar geschlossenen Waffenruheabkommen abrücken zu wollen. Darin ist für die zweite Phase die Freigabe aller Geiseln beziehungsweise ihrer Leichen und ein vollständiger Rückzug Israels aus dem Gazastreifen vorgesehen.
Israel hat sich indessen für einen Vorschlag von Trumps Nahostbeauftragtem Steve Wikoff ausgesprochen, der vorsieht, die erste Phase der Waffenruhe bis zum Ende des jüdischen Pessachfestes Mitte April zu verlängern. Während dieser Zeit soll die Hamas die Hälfte der verbliebenen Geiseln freilassen - im Gegenzug für eine verlängerte Waffenruhe und die Zusage für Verhandlungen über einen Waffenstillstand. Die Hamas besteht jedoch auf Einhaltung des ursprünglichen Abkommens. (AP)
11:02 Uhr
Donnerstag, 6. März
Ramadan-Gebet: Israel verstärkt Sicherheitsmassnahmen in Jerusalem
Aus Sorge vor Gewalt hat Israel die Sicherheitsmassnahmen vor dem ersten Freitagsgebet des muslimischen Fastenmonats Ramadan deutlich verstärkt. Um einen geordneten Ablauf des traditionellen Gebets auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in der Jerusalemer Altstadt zu ermöglichen, sollten rund 3.000 Sicherheitskräfte im Einsatz seien, teilte die Polizei mit. Nach Medienberichten soll die Zahl der muslimischen Betenden auf 10.000 beschränkt werden. Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte zuvor zu Konfrontationen in der Stadt aufgerufen.
Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Für Juden ist der Tempelberg mit der Klagemauer die heiligste Stätte, weil an dem Ort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist.
In der Vergangenheit war es in Jerusalem während des Ramadan bereits vermehrt zu Spannungen und Gewalt gekommen. Wegen des Gaza-Kriegs und israelischer Militäreinsätze sowie Siedlergewalt im besetzten Westjordanland ist die Lage in diesem Jahr besonders gespannt. (dpa)
09:40 Uhr
Donnerstag, 6. März
Hamas kritisiert Äusserungen von Trump
Die Hamas hat Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump gegen die islamistische Palästinenserorganisation kritisiert. Die Terrororganisation schrieb auf ihrem Telegram-Kanal: «Diese Drohungen komplizieren die Dinge mit Blick auf die Waffenruhe-Vereinbarung und ermutigen die Besatzungsmacht (Israel), sich ihren Verpflichtungen zu entziehen.»
Mit einer ultimativen «letzten Warnung» hatte Trump versucht, den Druck auf die Hamas weiter zu erhöhen. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen und auch alle Leichen der ermordeten Israelis übergeben, «oder es ist vorbei für Euch», schrieb Trump am Mittwoch (Ortszeit) auf seiner Plattform Truth Social. Zugleich bestätigte die US-Regierung direkte Gespräche mit der Hamas über die Geiseln. Frühere US-Regierungen hatten direkte Gespräche mit Organisationen, die sie als terroristisch einstuften, offiziell stets vermieden.
Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Konditionen einer Verlängerung der Waffenruhe einigen. Die Islamistenorganisation hat nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt. Fünf von ihnen haben auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft - nur einer von ihnen, ein junger Mann, ist israelischen Angaben zufolge noch am Leben.
Hamas: USA müssten Druck auf Israel ausüben
In der Mitteilung der Hamas hiess es: «Eine Vereinbarung wurde unterzeichnet, mit Washington als Vermittler, die die Freilassung aller Gefangenen (Geiseln) in drei Phasen vorsieht.» Die Hamas habe sich in der ersten Phase an ihre Verpflichtungen gehalten. Israel entziehe sich dagegen den Verpflichtungen der zweiten Phase. Die USA müssten Druck auf Israel ausüben, damit Verhandlungen über die zweite Phase vereinbarungsgemäss beginnen könnten.
Die zweite Phase sieht die Freilassung der Geiseln sowie ein dauerhaftes Ende des Gaza-Kriegs vor. Israel verfolgt jedoch weiterhin das Kriegsziel einer vollständigen Zerstörung der Hamas und sieht eine Fortsetzung der Hamas-Herrschaft im Gazastreifen als inakzeptabel.
Eine von Israel geforderte Verlängerung der ersten Phase mit der Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge lehnt die Hamas ab. Israel hat betont, ohne Freilassung weiterer Geiseln werde der Krieg im Gazastreifen wieder von Neuem beginnen. (dpa)
06:03 Uhr
Donnerstag, 6. März
Trumps «letzte Warnung» – USA bestätigen Gespräche mit Hamas
Mit einer ultimativen «letzten Warnung» versucht US-Präsident Donald Trump, den Druck auf die islamistische Hamas weiter zu erhöhen. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen und auch alle Leichen der ermordeten Israelis übergeben, «oder es ist vorbei für Euch», schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Zugleich bestätigte die US-Regierung direkte Gespräche mit der Hamas über die Geiseln. Frühere US-Regierungen hatten direkte Gespräche mit Organisationen, die sie als terroristisch einstuften, offiziell stets vermieden.
Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Konditionen einer Verlängerung der Waffenruhe einigen. Die Islamistenorganisation hat nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt. Fünf von ihnen haben auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft - nur einer von ihnen, ein junger Mann, ist israelischen Angaben zufolge noch am Leben.
Trump: Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein
Trump drohte der Hamas auf Truth Social weiter: «Ich schicke Israel alles, was es braucht, um die Sache zu Ende zu bringen. Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Ihr nicht tut, was ich sage.» Dies sei «die letzte Warnung», erklärte Trump. Für die Hamas-Führung sei nun die Zeit, den Gazastreifen zu verlassen, solange sie noch die Chance habe.
An die Bevölkerung gerichtet, schrieb der US-Präsident: «Eine wunderbare Zukunft erwartet Euch, aber nicht, wenn Ihr Geiseln gefangen haltet. Wenn Ihr das tut, seid Ihr tot.» Die Menschen sollten eine «kluge Entscheidung» treffen und die Geiseln freilassen oder sie würden es später büssen.
Israel weiss über Gespräche der USA mit Hamas Bescheid
Zuvor war Trumps Sprecherin Karoline Leavitt im Weissen Haus gefragt worden, warum die USA entgegen ihrer langjährigen Linie zum ersten Mal direkt mit der Gruppe verhandelten. Sie antwortete, der damit beauftragte Sondergesandte sei befugt, mit jedem zu sprechen. Zuerst hatte das US-Nachrichtenportal «Axios» berichtet. Demnach sprach der US-Sondergesandte für Geiselfragen, Adam Boehler, in den vergangenen Wochen in Katars Hauptstadt Doha mit Mitgliedern der Hamas.
Zuvor hatten Kreise der Hamas der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass direkte Gespräche mit der US-Regierung über amerikanische Geiseln sowie eine mögliche umfassendere Vereinbarung zur Beendigung des Gaza-Kriegs stattfänden. Noch sei keine Einigung erzielt worden, hiess es weiter.
Leavitt sagte, Israel sei in dieser Angelegenheit konsultiert worden. Zu den Inhalten der Gespräche wollte sie sich nicht äussern.
Das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu teilte mit: «Israel hat den Vereinigten Staaten seine Position hinsichtlich direkter Gespräche mit der Hamas mitgeteilt.» Einzelheiten wurden nicht genannt. Die «Jerusalem Post» zitierte eine israelische Quelle, Israel sei von den Gesprächen nicht begeistert. Bislang hatten die USA mit Israel und katarischen sowie ägyptischen Vermittlern verhandelt.
Israel macht Druck: «Die Uhr tickt»
Auch Israel erhöhte den Druck auf die Hamas. Die «Jerusalem Post» zitierte Beamte, dass die derzeitige Situation, in der die Waffenruhe ohne die Freilassung der Geiseln fortgesetzt werde, nicht ewig andauern werde. Eine Quelle sagte der Zeitung: «Die Uhr tickt - wenn es keine Einigung über die Freilassung weiterer Geiseln gibt, wird Israel zu den Kämpfen zurückkehren.»
Israel fordert die Fortsetzung der Waffenruhe im Gegenzug für die Rückgabe der Entführten, so wie es ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff vorsieht. Die Hamas pocht hingegen auf die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über die zweite Phase der Vereinbarung, die ein Ende des Kriegs und den Abzug von Israels Truppen vorsieht. Die israelischen Geiseln könnten nur auf diese Weise freikommen.
Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Auf israelischer Seite waren dabei mehr als 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden.
Seit Kriegsbeginn wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48.300 Menschen in Gaza getötet. Die unabhängig nicht überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten, wird von den UN jedoch als ziemlich glaubwürdig eingestuft. (dpa)
21:39 Uhr
Mittwoch 5. März
US-Regierung spricht direkt mit der Hamas
Die US-Regierung hat deutlich gemacht, dass sie direkte Gespräche mit der islamistischen Hamas führt. Der Sondergesandte Steve Witkoff sei befugt, mit jedem zu sprechen, erklärte Sprecherin Karoline Leavitt in Washington auf die Frage, warum die USA entgegen ihrer langjährigen Linie zum ersten Mal direkt mit der Gruppe verhandelten.
Israel sei in dieser Angelegenheit konsultiert worden, so Leavitt. Zu den Inhalten der Gespräche wollte sie sich nicht äussern. US-Präsident Donald Trump glaube grundsätzlich an den Dialog «mit Menschen auf der ganzen Welt» im Interesse der Amerikaner, betonte sie.
«Israel hat den Vereinigten Staaten seine Position hinsichtlich direkter Gespräche mit der Hamas mitgeteilt», teilte das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu mit. Mehr Details wurden zunächst nicht genannt.
Zuvor hatten Kreise der Hamas der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass direkte Gespräche mit der US-Regierung über amerikanische Geiseln sowie eine mögliche umfassendere Vereinbarung zur Beendigung des Gaza-Kriegs stattfänden. Noch sei keine Einigung erzielt worden. Die US-Regierung hielt zuvor offiziell keine direkten Kontakte zur Hamas, die von den USA als Terrororganisation eingestuft wird. (dpa)
16:42 Uhr
Mittwocfh, 5. März
Seit Einfuhrstopp: Lebensmittel im Gazastreifen werden viel teurer
Die Lebensmittelpreise im Gazastreifen sind seit dem von Israel verhängten Einfuhrstopp für Hilfslieferungen stark gestiegen. Einwohner des blockierten Küstenstreifens berichteten, ein Kilo Tomaten oder Gurken koste rund drei US-Dollar - etwa doppelt so viel wie vor dem Stopp von Hilfslieferungen vor drei Tagen.
Ein Kilo Mehl habe während der sechswöchigen Waffenruhe etwa zehn Dollar gekostet - der Preis sei nun auf rund 30 Dollar gestiegen. Der Kilopreis für Hühnerfleisch habe vorher sechs Dollar betragen, inzwischen seien es 20 Dollar.
Israel hatte nach Ablauf der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas einen vollständigen Stopp der Hilfslieferungen beschlossen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er habe dies angesichts der Weigerung der islamistischen Terrororganisation beschlossen, einen US-Vorschlag zur Verlängerung der ersten Phase bis in den nächsten Monat zu akzeptieren. Die Hamas warf Netanjahu daraufhin «Erpressung» vor.
Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Konditionen einer Verlängerung der Waffenruhe einigen. (dpa)
13:59 Uhr
Mittwoch, 5. März
Israel zerstörte Rekordzahl an Häusern in Ostjerusalem
Israel hat nach einem Bericht der Bürgerrechtsorganisation Ir Amim im vergangenen Jahr so viele Häuser im annektierten Ostjerusalem zerstört wie nie zuvor. 181 Wohneinheiten sowie andere Gebäude seien 2024 niedergerissen worden, teilte die Gruppe mit. Die Stadtverwaltung von Jerusalem reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um eine Stellungnahme.
Viele Palästinenser errichten in Ostjerusalem Schwarzbauten. Menschenrechtler führen das auch darauf zurück, dass die palästinensischen Bewohner durch ihre Benachteiligung auf legalem Wege kaum mehr Wohnraum schaffen können. Zusätzlich zu Schwarzbauten zerstört Israel auch die Häuser jener Palästinenser, die für Angriffe auf Israelis verantwortlich gemacht wurden.
Laut Ir Amim scheint Israel anders als früher nun auch während des Fastenmonats Ramadan, der am Wochenende begann, Häuser abzureissen. Im Laufe der vergangenen Woche seien ein Wohngebäude und drei Wohnungen zerstört worden, teilte die Organisation mit. (AP)
06:47 Uhr
Mittwoch, 5. März
Arabische Staaten suchen Unterstützer für Gaza-Aufbauplan
Der von arabischen Ländern erarbeitete Wiederaufbauplan für den Gazastreifen soll auch der Europäischen Union und den USA vorgelegt werden. Das sagte Ägyptens Aussenminister Badr Abdel-Atti zum Ende eines Gipfeltreffens in Kairo. Sein Land will für den etwa 90 Seiten langen Plan, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, möglichst breite internationale Unterstützung gewinnen und den umstrittenen Vorschlägen von US-Präsident Donald Trump etwas entgegensetzen.
Der Plan sieht über einen Zeitraum von rund fünf Jahren zunächst die Beseitigung von Trümmern in Gaza und dann den Bau von vorübergehenden und dauerhaften Unterkünften für die dort lebenden Palästinenser vor. Die Kosten werden auf umgerechnet rund 50 Milliarden Euro geschätzt. Diese Summe haben auch die Vereinten Nationen für den Wiederaufbau des grossflächig zerstörten Küstengebiets genannt. Zusagen für die Finanzierung von arabischen oder anderen Geberländern oder auch internationalen Institutionen sind bisher nicht bekannt.
Die Hamas begrüsste, dass die Teilnehmer des Gipfels sich gegen die Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen gestellt hätten. (dpa)
21:58 Uhr
Dienstag, 4. März
Bericht von Israels Geheimdienst über Fehler des 7. Oktober
Israels Inlandsgeheimdienst hat einen Bericht über die Fehler vorgelegt, die das beispiellose Massaker der islamistischen Hamas und anderer Extremistenorganisationen im Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 mit ermöglicht haben. In dem Bericht von Schin Bet heisst es unter anderem: «Wenn Schin Bet anders gehandelt hätte, in den Jahren vor und in der Nacht der Attacke, (...) wäre das Massaker verhindert worden.»
Geheimdienstinformationen über Angriffspläne der Hamas seien nicht angemessen behandelt worden, hiess es weiter. Die Verantwortung zwischen Schin Bet und der Armee mit Blick auf Kriegswarnungen sei nicht klar genug aufgeteilt worden. Der Geheimdienst habe sich zu sehr auf die Sperranlage an der Grenze zum Gazastreifen und die Bereitschaft des Militärs verlassen. Aus Netanyahus Umkreis wurde nach Veröffentlichung des Berichts scharfe Kritik an dem Chef von Schin Bet laut. (dpa)
20:17 Uhr
Dienstag, 4. März
Palästinensischer Präsident Abbas erwägt Neuwahlen 2026
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas will einen Stellvertreter ernennen und im kommenden Jahr Neuwahlen abhalten - allerdings nur, «wenn die Bedingungen es zulassen». Das kündigte der 89-Jährige am Dienstag an. Die von Abbas geführte Palästinensische Autonomiebehörde verwaltet Teile des Westjordanlands. Präsidentschaftswahlen sind in dem von Israel besetzten Gebiet in den 20 Jahren seit dem Amtsantritt von Abbas nie abgehalten worden. Pläne für Wahlen hat er mehrfach zurückgezogen - unter Verweis auf Uneinigkeiten mit der militant-islamistischen Hamas und die Weigerung Israels, Urnengänge der Palästinenser auch in Ostjerusalem zuzulassen.
Der im Gazastreifen geborene Dahlan lebt im Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mitarbeitern hat er gesagt, er habe kein Interesse daran, ins Westjordanland oder den Gazastreifen zurückzukehren. Seine engen Verbindungen mit den Emiraten könnten ihn jedoch zu einer Schlüsselfigur für die Wiederaufbaubemühungen im Gazastreifen machen. (dpa)
18:08 Uhr
Dienstag, 4. März
Ägypten legt Plan für Wiederaufbau des Gazastreifens vor
Wo heute Trümmerberge liegen, soll in nur wenigen Jahren eine schicke Gegend am Mittelmeer entstehen: Nach den umstrittenen Vorschlägen von US-Präsident Donald Trump zur Zukunft des Gazastreifens hat Ägypten einen Plan für den Wiederaufbau des in weiten Teilen zerstörten Gebiets ausgearbeitet. Der etwa 90 Seiten lange Plan, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, beschreibt einen Wiederaufbau über fünf Jahre mit geschätzten Kosten von umgerechnet rund 50 Milliarden Euro.
Staats- und Regierungschefs aus mehr als 20 Ländern versammelten sich in Kairo, um den Plan zu diskutieren. Bis zum Jahr 2030 sollen demnach in Gaza Hunderttausende neue Wohnungen für drei Millionen Bewohner entstehen sowie ein Flug- und ein Seehafen. Zudem soll es Industriegebiete geben, aber auch Hotelanlagen, Parks und Strände, um den Tourismus zu fördern. (dpa)
15:11 Uhr
Dienstag, 4. März
Hamas will Waffen nicht niederlegen
Die Hamas lehnt eigenen Angaben nach eine von Israel geforderte Demilitarisierung im Gazastreifen ab. Eine Entwaffnung der Gruppe sei für die Islamistenorganisation eine «rote Linie» bei den Verhandlungen über die Fortsetzung der Waffenruhe-Vereinbarung, sagte ein Sprecher der Hamas der Deutschen Presse-Agentur.
Israels Aussenminister Gideon Saar hatte zuvor laut Medien gesagt, Israel sei bereit, zur zweiten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas überzugehen, sollten diese alle Geiseln freilassen und der Gazastreifen vollständig entmilitarisiert werden. Dort gibt es neben der Hamas weitere bewaffnete Gruppierungen.
Die zweite Phase des Abkommens sieht ein Ende des Kriegs sowie den Abzug israelischer Truppen vor. (dpa)
06:41 Uhr
Dienstag, 4. März
Gaza-Waffenruhe auf der Kippe – Israel droht der Hamas
Die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen steht auf der Kippe. «Wenn die Hamas nicht bald die Geiseln freilässt, werden die Tore Gazas geschlossen und die Tore zur Hölle geöffnet», sagte Israels Verteidigungsminister Israel Katz nach Angaben seines Büros. Man werde nur noch einige Tage weiter verhandeln, sagte Katz und drohte mit einer Wiederaufnahme der Kampfhandlungen.
Die Hamas hält nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten fest. Israel fordert die Fortsetzung der Waffenruhe im Gegenzug für die Rückgabe der Entführten, so wie es ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff vorsehe. Die Hamas pocht hingegen auf die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über die zweite Phase der Vereinbarung, die ein Ende des Kriegs und den Abzug von Israels Truppen vorsieht. Die israelischen Geiseln könnten nur auf diese Weise freikommen.
Bricht der Krieg wieder aus?
Nachdem Israel bereits den Zugang für sämtliche Hilfslieferungen in den grossflächig zerstörten Gazastreifen gestoppt hatte, könnten weitere Massnahmen folgen, sollte es in den kommenden Tagen keine Einigung über die Freilassung weiterer Geiseln geben, schrieb die «Jerusalem Post». So bereite sich Israel darauf vor, den abgeriegelten Küstenstreifen auch von der Wasser- und Stromversorgung abzuschneiden. All diese Massnahmen würden vor allem die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung in dem Küstengebiet treffen.
Sollte keine Einigung zwischen Israel und der Hamas erzielt werden, schätzten Beamte, dass Israel die Kämpfe im Gazastreifen in etwa anderthalb Wochen wieder aufnehmen würde, berichtete die Zeitung weiter. Für den Fall einer Wiederaufnahme des Kriegs werde man die Hamas-Kämpfer mit «Kräften und Methoden konfrontieren, denen sie noch nie begegnet sind», wurde Verteidigungsminister Katz zitiert. Kürzlich war eine von der neuen US-Regierung freigegebene Lieferung schwerer Bomben in Israel eingetroffen.
Verhandlungen stocken
Laut israelischen Medien stocken die Gespräche. Obwohl die Hamas den Vorschlag von Witkoff abgelehnt habe, sei Israel der Bitte der Vermittler nachgekommen und lasse noch einige weitere Verhandlungstage zu, sagte Katz. Nach unbestätigten Informationen der «Jerusalem Post» hat die Hamas den Witkoff-Vorschlag anscheinend «weder akzeptiert noch abgelehnt». Dieser sieht laut israelischen Angaben die Fortsetzung der Waffenruhe bis Mitte April im Gegenzug für die Übergabe potenziell aller verbliebenen Geiseln vor.
Israelische Beamte vermuteten, dass die Hamas auch ohne die Annahme des Witkoff-Vorschlags bereit sein könnte, bald weitere Geiseln gehen zu lassen im Austausch für die Freilassung palästinensischer Häftlinge und die Wiederaufnahme von Hilfslieferungen nach Gaza, berichtete die Zeitung weiter. Das hänge aber auch von anderen Fragen ab, hiess es ohne Angabe von Details. Die israelische Regierung müsse entscheiden, was mit der Hamas verhandelt werde und was die Terrororganisation im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln erhalten würde, hiess es unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle.
Gipfel zum Wiederaufbau des Gazastreifens in Kairo
Arabische Staats- und Regierungschefs kommen derweil heute in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu einem Gipfeltreffen zusammen, um über Pläne zum möglichen Wiederaufbau des Gazastreifens zu beraten. Damit will die ägyptische Regierung den umstrittenen Plänen von US-Präsident Donald Trump etwas entgegensetzen, die in Gaza lebenden rund zwei Millionen Palästinenser nach Ägypten und Jordanien dauerhaft «umzusiedeln». Trumps Äusserungen hatten in der arabischen Welt und darüber hinaus grosse Empörung ausgelöst. Die Vereinten Nationen warnten vor einer «ethnischen Säuberung». Zu dem Gipfeltreffen in Kairo wird auch EU-Ratspräsident António Costa erwartet.
Die UN schätzen die Kosten für den Wiederaufbau des Gazastreifens, der infolge des Kriegs in Trümmern liegt, auf 53 Milliarden US-Dollar. Bei Diskussionen über die Zukunft des Küstengebiets sind viele Fragen ungeklärt, etwa wer den Gazastreifen nach einem Ende des Kriegs kontrollieren und sichern soll. Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten.
Auf israelischer Seite waren dabei mehr als 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Seit Kriegsbeginn wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48.300 Menschen in Gaza getötet. Die unabhängig nicht überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten, wird von den UN jedoch als ziemlich glaubwürdig eingestuft. (dpa)
21:17 Uhr
Montag, 3. märz
Gaza-Deal: Israel will nur noch einige Tage verhandeln
Israel will angesichts des Stillstands bei den Waffenruhe-Gesprächen nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers nur noch einige Tage lang weiter verhandeln. Israel Katz drohte der Hamas im Gazastreifen zugleich, die Kämpfe gegen die Islamistenorganisation wieder aufzunehmen. «Wenn die Hamas nicht bald die Geiseln freilässt, werden die Tore Gazas geschlossen und die Tore zur Hölle geöffnet», sagte er nach Angaben seines Büros. Israel hat bereits den Zugang für Hilfslieferungen in das grossflächig zerstörte Küstengebiet gestoppt.
Obwohl die Hamas einen Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff abgelehnt habe, sei Israel der Bitte der Vermittler nachgekommen und lasse noch einige weitere Verhandlungstage zu, so Katz weiter. Witkoffs Plan sieht die Fortsetzung der Waffenruhe bis Mitte April im Gegenzug für die Freilassung von Geiseln vor.
Die Hamas pocht hingegen auf die sofortige Umsetzung einer zweiten Phase des Gaza-Deals, die ein Ende des Kriegs und den Abzug von Truppen vorsieht, und die eigentlich Anfang März beginnen sollte. (dpa)
17:06 Uhr
Montag, 3. märz
Verletzte nach Rangelei in Israels Parlamentsgebäude
Angehörige der Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 sind Berichten zufolge mit Wachleuten des israelischen Parlaments aneinandergeraten. Es habe mindestens zwei Verletzte gegeben, berichtete die «Jerusalem Post». Einem Bericht der Zeitung «Haaretz» zufolge verlor ein Mann, dessen Sohn von Terroristen bei einem Musikfestival ermordet wurde, während des Gerangels das Bewusstsein.
Die Wachleute hätten Dutzenden Opfer-Angehörigen den Zutritt zu einer Besuchertribüne verwehrt, schrieben mehrere israelische Medien übereinstimmend. Daraufhin hätten die Angehörigen versucht, an den Wachleuten vor einer Treppe vorbeizukommen. Diese hätten sie gewaltsam zurückgedrängt. Von den Medien verbreitete Aufnahmen sollen die Rangeleien sowie einen Mann zeigen, der reglos auf der Treppe liegt.
Die Familien der Opfer fordern eine staatliche Untersuchungskommission zum 7. Oktober 2023. Bei einer Sondersitzung im Parlament, der Knesset, sollte darüber diskutiert werden. Nach Medienberichten war auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu dabei. (dpa)
14:50 Uhr
Montag, 3. märz
Berlin: Israel muss Hilfsgüter nach Gaza lassen
Die deutsche Regierung hat Israel dazu aufgefordert, wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu lassen.
«Wir rufen die israelische Regierung auf, die Einfuhrbeschränkungen nach Gaza für alle Formen humanitärer Hilfe mit sofortiger Wirkung wieder aufzuheben», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts vor Journalisten in Berlin. «Die Versagung humanitären Zugangs ist kein legitimes Druckmittel in Verhandlungen.»
Die islamistische Hamas forderte der Aussenamtssprecher dazu auf, die verbleibenden Geiseln unverzüglich freizulassen. An beide Seiten appellierte er, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. (dpa)
11:40 Uhr
Montag, 3. märz
Zwei Palästinenser in Rafah durch Schüsse getötet
Zwei Palästinenser sind nach Medienberichten durch Schüsse israelischer Soldaten in Rafah im Gazastreifen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, der tödliche Vorfall habe sich im Zentrum der Stadt im Süden des Küstengebiets ereignet. Die israelische Armee teilte mit, zwei Verdächtige hätten sich israelischen Truppen im Süden des Gazastreifens genähert und eine unmittelbare Bedrohung dargestellt. Daraufhin hätten die Soldaten auf sie geschossen. (dpa)
11:12 Uhr
Montag, 3. märz
Toter und Verletzte bei Anschlag in Haifa
Bei einem Anschlag in der israelischen Hafenstadt Haifa sind nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom ein Mensch getötet und vier weitere verletzt worden. Den Angaben zufolge griff ein Mann mit einem Messer Menschen auf einem zentralen Busbahnhof an. Der Angreifer sei erschossen worden. Bei dem Toten handelte es sich nach Angaben des Rettungsdienstes um einen etwa 70-Jährigen.
Ein Jugendlicher sei schwer verletzt worden. Ein Polizeisprecher sagte nach Angaben des israelischen Nachrichtenportals «ynet», bei dem Attentäter handele es sich um einen israelischen Araber. (dpa)
10:22 Uhr
Montag, 3. märz
Netanyahu entschuldigt sich bei Geisel für Dauer der Gefangenschaft
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat sich bei einer ehemaligen Hamas-Geisel für die Dauer zwischen Gefangennahme und Freilassung entschuldigt. «Es tut mir leid, dass wir so lange gebraucht haben», hiess es in einer Mitteilung von Netanjahus Büro vom Montag, in der er sich an den im Februar freigelassenen Israeli Eli Scharabi wendet. «Wir haben hart gekämpft, um Sie freizubekommen.»
Ein abgemagert aussehender Scharabi war nach 16 Monaten der Gefangenschaft freigekommen und hatte dann erst vom Schicksal seiner Familie gehört - seine Frau und zwei Töchter im Teenager-Alter waren bei dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 getötet worden.
Scharabi hat über die harten Bedingungen während seiner Gefangenschaft gesprochen. Er soll sich am (morgigen) Dienstag mit US-Präsident Donald Trump in Washington treffen. Netanyahu teilte mit, dieses Treffen sei wichtig. Scharabi erwiderte laut Mitteilung des Büros, dass man womöglich «mit gemeinsamen Anstrengungen» zum Ende «dieser ganzen Saga» beitragen könne. (AP)
05:13 Uhr
Montag, 3. märz
Israel zu Erhöhung des Drucks auf die Hamas bereit
Nach dem Stopp der Hilfslieferungen in den Gazastreifen ist Israel zur weiteren Erhöhung des Drucks auf die islamistische Hamas bereit. Um eine Verlängerung der ersten Phase des Abkommens über die Waffenruhe und die Freilassung aller Geiseln zu erreichen, könnte als Nächstes eine erneute Umsiedlung der Bewohner aus dem Norden in den Süden des abgeriegelten Gazastreifens folgen, berichtete der israelische Sender Kan. Falls das nichts brächte, würde die Stromversorgung im gesamten Küstenstreifen gekappt.
Als letzte Massnahme sei die Rückkehr zum Krieg vorgesehen, diesmal mit schweren Bomben, die von der vorherigen US-Regierung zurückgehalten worden waren. Die israelische Führung hat nach Informationen des Senders in den vergangenen Wochen einen entsprechenden Plan für «maximalen Druck» auf die Hamas ausgearbeitet. Diese hat nach israelischen Informationen noch 24 israelische Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt. (dpa)
13:38 Uhr
Sonntag, 2. März
Netanyahu an Hamas: Es gibt keine kostenlosen Mahlzeiten
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat seine Entscheidung bekräftigt, die Einfuhr humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu stoppen. Bei einer Kabinettssitzung in Jerusalem sagte er nach Angaben seines Büros: «Es wird keine kostenlosen Mahlzeiten geben.»
«Wenn die Hamas glaubt, es sei möglich, die Waffenruhe fortzusetzen oder die Bedingungen der ersten Phase zu geniessen, ohne dass wir Geiseln zurückbekommen, irrt sie sich gewaltig», sagte der Regierungschef. Sollte die Hamas auf ihrer Position beharren, werde dies «weitere Konsequenzen» haben.
Netanyahu verkündete den Beschluss, nachdem sich Israel und die Hamas nach Ende einer sechswöchigen Waffenruhe im Gaza-Krieg nicht auf eine Verlängerung einigen konnten. (dpa)
13:13 Uhr
Sonntag, 2. März
Keine Einigung auf Phase zwei – Gaza-Waffenruhe vor Kollaps?
Sechs Wochen lang hielt die Waffenruhe im Gaza-Krieg weitgehend, doch jetzt steht sie womöglich vor einem Zusammenbruch. Die erste Phase einer im Januar mit Hilfe internationaler Vermittler vereinbarten Feuerpause ging am Samstag zu Ende. Auf eine Fortsetzung konnten sich Israel und die islamistische Terrororganisation Hamas bisher nicht einigen. Um den Druck auf die Hamas zu erhöhen, hat Israel bis auf weiteres alle Grenzübergänge in den Gazastreifen für Hilfslieferungen gesperrt.
Was bedeutet der Einfuhrstopp für die Bevölkerung in Gaza?
Die rund zwei Millionen Einwohner des schmalen Küstenstreifens am östlichen Mittelmeer leben ohnehin unter prekären Umständen. Gerade zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der traditionell abends mit einem geselligen Fastenbrechen begangen wird, kommt der Stopp der Hilfslieferungen zu einem besonders sensiblen Zeitpunkt.
Die Massnahme trifft wohl eher die Zivilbevölkerung als die Hamas. Der Islamistenorganisation wurde während des mehr als 15 Monate langen Kriegs immer wieder vorgeworfen, Hilfsgüter für ihre Kämpfer abzuzweigen. Bewaffnete Hamas-Kämpfer in Uniformen standen in der ersten Reihe bei den Inszenierungen rund um die Geiselübergaben. Israel wies mehrfach darauf hin, dass die Kämpfer auf den Fernsehbildern eher wohlgenährt aussahen.
Der israelische Armeesender berichtete, die Entscheidung für den Einfuhrstopp sei mit den USA koordiniert gewesen. Von US-Präsident Donald Trump erhofft Israel sich mehr Unterstützung - auch bei einem härteren Vorgehen - als von dessen Amtsvorgänger Joe Biden.
Der Sender berichtete zudem, Israel gehe davon aus, dass die Hamas während der Waffenruhe Reserven an Nahrungsmitteln im Gazastreifen gesammelt habe, die bis zu fünf oder sechs Monate vorhalten könnten.
Wie könnte es sich auf die Lage der Geiseln auswirken?
Die bisher freigelassenen Geiseln berichteten von Hunger und Misshandlungen in der Gewalt der Hamas. Immer wieder gibt es Warnungen, die Zeit für einen Deal über ihre Freilassung laufe ab, weil einige der Geiseln sich in einem miserablen Gesundheitszustand befänden.
Der israelische Politik-Professor Jonathan Rynhold sagte dazu, es sei im Interesse der Hamas, die verbliebenen Geiseln am Leben zu halten. «Ich glaube nicht, dass die Hamas die Geiseln töten will, es ist der einzige Trumpf in ihrer Hand.»
Die Organisation wolle aus seiner Sicht auch einen neuen militärischen Grosseinsatz Israels im Gazastreifen vermeiden, weil dieser ein Ende ihrer Herrschaft bedeuten könnte. Er hält einen Kompromiss zwischen beiden Seiten deshalb immer noch für möglich.
Welches Ziel verfolgt Netanyahu?
Rynhold geht davon aus, dass Netanyahu den Einfuhrstopp auch aus innenpolitischen Erwägungen angeordnet hat - um in den Augen seiner ultrarechten Koalitionspartner gut dazustehen und seine Regierung zusammenzuhalten. «Ich habe den Verdacht, dass das hier der zentrale Punkt ist», sagte der Politik-Experte.
Israelische Medien berichteten, das Militär habe sich auf einen möglichen Neubeginn der Kämpfe im Gazastreifen vorbereitet und dafür neue Pläne ausgearbeitet.
Rynhold meint aber, keine der beiden Seiten habe es «eilig, zu einem vollen Krieg zurückzukehren». Gerade während des Fastenmonats Ramadan versuche Israel für gewöhnlich, grössere Militäroperationen zu vermeiden, um die Muslime in der Region nicht gegen sich aufzubringen.
Gleichzeitig sagte ein ranghoher Sicherheitsvertreter dem israelischen Kan-Sender, ohne neue Geiselfreilassungen werde es keine Ruhe im Gazastreifen geben. «Es gibt nur zwei Optionen: Die Freilassung der Geiseln oder Krieg», sagt er demnach. Sollte die Armee den Kampf wieder aufnehmen, werde dies «anders und aggressiver» sein als zuvor. Neben einem Stopp der humanitären Hilfe würde Israel dann auch Wasser und Strom abdrehen - nach internationalem Recht wären das Kriegsverbrechen.
Was will die Hamas erreichen?
Das zentrale Ziel der Hamas ist das Überleben als Organisation und die Fortsetzung ihrer Herrschaft im Gazastreifen. Rynhold hält es für zweifelhaft, dass die Islamisten in die Knie gezwungen werden können, wenn das Elend der Bevölkerung in dem Küstenstreifen weiter wächst. «Die ganze Strategie der Hamas baut auf dem Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung auf», meint der Politik-Experte. Mehr Leid könne der Hamas eher dabei helfen, den Druck auf Israel zu erhöhen, «weil es Israel schlecht aussehen lässt». (dpa)
12:53 Uhr
Sonntag, 2. März
Hamas-Gesundheitsbehörde: Vier Tote bei Angriff in Gaza
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde vier Menschen getötet worden. Zudem seien sechs Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden, hiess es in der Mitteilung. Seit Beginn der Waffenruhe im Januar seien mehr als 100 Palästinenser in dem Küstenstreifen getötet worden.
Die israelische Armee teilte mit, mehrere verdächtige Personen hätten sich israelischen Truppen im Norden des Gazastreifens genähert. Sie seien dabei beobachtet worden, wie sie einen Sprengsatz in dem Gebiet gelegt hätten. «Um die Bedrohung zu beseitigen, hat die israelische Luftwaffe die Verdächtigen angegriffen», hiess es weiter.
Die sechswöchige erste Phase einer insgesamt dreistufigen Waffenruhe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas im Gaza-Krieg war am Samstag zu Ende gegangen. Bisher konnten sich die Kriegsparteien nicht auf eine Fortsetzung der Feuerpause einigen. (dpa)
09:10 Uhr
Sonntag, 2. März
Hamas spricht von «skrupelloser Erpressung»
Die Hamas wirft Benjamin Netanyahu vor, gegen die Waffenruhe-Vereinbarung zu verstossen. Der Stopp humanitärer Hilfslieferungen sei «skrupellose Erpressung, ein Kriegsverbrechen und ein schwerwiegender Bruch des Abkommens», hiess es in einer Telegram-Mitteilung der Terrororganisation. Die Vermittler - neben Katar und Ägypten auch die USA - und die internationale Gemeinschaft müssten Druck auf Israel ausüben, um seine «repressiven und unmoralischen Massnahmen» gegen die Menschen im Gazastreifen zu beenden. Die israelischen Geiseln könnten nur durch die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über die zweite Phase der Vereinbarung freikommen.
Seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar waren wieder mehr Hilfsgüter in den blockierten Küstenstreifen gekommen. Ein Einfuhrstopp könnte dramatische Folgen für die rund zwei Millionen Einwohner Gazas haben, die ohnehin unter prekären Umständen leben. (dpa)
08:54 Uhr
Sonntag, 2. März
Israel stoppt nach Waffenruhe-Ende Einfuhren in Gazastreifen
Israel hat nach Ablauf der ersten Phase einer Waffenruhe mit der islamistischen Hamas einen Einfuhrstopp in den Gazastreifen verhängt. Das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu teilte mit, der Regierungschef habe dies angesichts der Weigerung der Hamas beschlossen, einen US-Vorschlag zur Verlängerung der ersten Phase bis in den nächsten Monat zu akzeptieren.
«Von heute Morgen an wird jegliche Einfuhr von Waren und Lieferungen in den Gazastreifen gestoppt», hiess es in der Mitteilung. «Israel wird keine Waffenruhe ohne Freilassung unserer Geiseln ermöglichen.» Ausserdem werde es «weitere Konsequenzen geben, wenn die Hamas auf ihrer Weigerung beharrt».
Seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar waren wieder mehr Hilfsgüter in den blockierten Küstenstreifen gekommen. Ein Einfuhrstopp könnte dramatische Folgen für die rund zwei Millionen Einwohner Gazas haben, die ohnehin unter prekären Umständen leben.
In der Nacht billigte Israel laut eigenen Angaben einen Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff zur Fortsetzung der Waffenruhe bis Mitte April im Gegenzug für die Übergabe potenziell aller verbliebenen Geiseln. Die Hamas lehne den Plan bislang ab, hiess es. Die Terrororganisation fordert stattdessen einen sofortigen Übergang zur zweiten Phase der insgesamt dreistufigen Waffenruhe-Vereinbarung. Diese sieht eine Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gegenzug für ein dauerhaftes Ende des Krieges vor. Israel beharrt jedoch auf dem Kriegsziel der Zerstörung der Hamas. (dpa)
06:25 Uhr
Sonntag, 2. März
Israel für US-Plan zur Verlängerung der Gaza-Waffenruhe
Die Waffenruhe im Gaza-Krieg hängt nach dem Ablauf der ersten Phase seit dem frühen Morgen in der Schwebe. Vor einem möglichen Wiederaufflammen des Krieges will Israel Verhandlungen mit der islamistischen Hamas anscheinend noch eine letzte Chance geben: In der Nacht billigte Israel laut eigenen Angaben einen US-Vorschlag zur Fortsetzung der Waffenruhe bis Mitte April im Gegenzug für die Übergabe potenziell aller verbliebenen Geiseln.
Der Plan sehe vor, dass die Waffen während des muslimischen Fastenmonats Ramadan und des jüdischen Pessach-Festes weiter schweigen, hiess es in einer Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Darin wird nicht direkt mit einer Rückkehr zum Krieg gedroht. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass das Abkommen Israel erlaube, nach dem 42. Tag der Waffenruhe - was Samstag war - jederzeit die Kämpfe wieder aufzunehmen, wenn Israel den Eindruck gewinne, dass die Verhandlungen erfolglos blieben.
Israel: Hamas lehnt Vorschlag bisher ab
Die Hälfte der verbliebenen Geiseln - lebende und tote - würde demnach am ersten Tag der verlängerten Waffenruhe freikommen. Die restlichen würden am Ende des Zeitraums übergeben, wenn ein dauerhafter Waffenstillstand erreicht werde. Die Hamas lehne den vom US-Sondergesandten Steve Witkoff vorgeschlagenen Plan bislang ab, hiess es. Sollte sie ihre Position ändern, werde Israel unverzüglich Verhandlungen über alle Einzelheiten des Plans aufnehmen.
Tausende Demonstranten fordern Fortsetzung der Waffenruhe
Der Ramadan begann am Samstag mit Ablauf der ersten Phase der Waffenruhe und endet am 29. März. Das Pessach-Fest dauert vom 12. bis 20. April. In zahlreichen israelischen Städten forderten Tausende Demonstranten eine Fortsetzung der Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln. In der Küstenmetropole Tel Aviv sassen Aktivisten mit Eisenketten auf einer Strasse und trugen dabei Masken mit den Gesichtern von Geiseln, die seit Oktober 2023 im Gazastreifen festgehalten werden. Auf dem Boden stand auf Hebräisch die Forderung nach einer Freilassung der verbliebenen Geiseln: «Alle von ihnen».
Noch 59 Geiseln im Gazastreifen
Derzeit befinden sich noch 59 Geiseln in der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen. Davon sollen nur noch 24 Männer am Leben sein. Der US-Sondergesandte Witkoff habe den Rahmen für eine Verlängerung der Waffenruhe vorgeschlagen, nachdem er den Eindruck gewonnen habe, dass es derzeit keine Möglichkeit gebe, eine Brücke zwischen den Positionen der beiden Seiten zur Beendigung des Krieges zu schlagen, heisst es in der Mitteilung des Büros von Regierungschef Netanyahu weiter. Es sei zusätzliche Zeit für Gespräche über einen dauerhaften Waffenstillstand notwendig.
Eine von Israel angestrebte Verlängerung der abgelaufenen ersten Phase des Abkommens mit der Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge hat die Hamas bisher abgelehnt. Sie forderte, mit der zweiten Phase weiterzumachen, die ein endgültiges Ende des Krieges vorsieht. Israel beharrt jedoch seit langem auf dem Kriegsziel der vollständigen Zerstörung der Hamas. Laut israelischen Medienberichten trainiert die Armee des Landes bereits intensiv für einen möglichen Wiederbeginn des Krieges.
Der vor zwei Wochen aus der Geiselhaft freigekommene russisch-israelische Staatsbürger Alexander (Sascha) Trufanov sagte in einer Videobotschaft: «Lasst nicht zu, dass die Gefühle von Rache, Wut und Zorn über den Werten der Einheit, Brüderlichkeit und der Heiligkeit des menschlichen Lebens stehen.» Er denke jeden Tag an die noch in Gaza verbliebenen Geiseln. Der Gedanke lasse ihn nicht los. «Er begleitet mich jede Stunde, jede Minute des Tages.»
Ramadan im Gazastreifen zwischen Trümmern
Derweil begehen die Palästinenser im weitgehend zerstörten Gazastreifen trotz widriger Lebensumstände den Ramadan. In Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens sassen Menschen an einem langen Tisch für das Frühstück vor dem Morgengrauen (Suhur). Die Mahlzeit für Kinder sei als Widerstand gegen die israelische Blockade des Gazastreifens gedacht, sagte eine Organisatorin. «Israel hat Gaza zerstört, kein Haus ist unversehrt.»
Mit ihrer Initiative wolle sie ihrem Volk Hoffnung bringen. «Wir werden unser Leben weiterleben, bis eine politische Lösung gefunden wird, um diesen Krieg zu beenden und unser Heimatland wieder aufzubauen», sagte sie. Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten.
Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Seit Beginn des Krieges wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48.300 Menschen im Gazastreifen getötet. Die Zahlen unterscheiden nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lassen sich unabhängig nicht bestätigen, werden von den Vereinten Nationen aber als ziemlich glaubwürdig eingestuft. (dpa)
06:06 Uhr
Samstag, 1. März
Erste Phase der Gaza-Waffenruhe läuft ab
Die erste Phase der mühsam ausgehandelten Waffenruhe im Gazastreifen läuft heute aus. Was als Nächstes passiert, hängt von weiteren Verhandlungen ab. Die sollen laut israelischen Medienberichten heute zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan fortgesetzt werden. «Die Waffenruhe und die Vereinbarung über die Freilassung der Geiseln müssen halten. Die kommenden Tage sind kritisch», sagte UN-Generalsekretär António Guterres. «Die Parteien dürfen keine Mühe scheuen, um ein Scheitern dieses Deals zu verhindern», sagte Guterres laut einer UN-Mitteilung in New York.
Das Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas sieht vor, dass die Waffenruhe fortgesetzt werden kann, solange Gespräche über die nächste Phase geführt werden. So mühsam die Verhandlungen über die erste Phase waren - die nächsten Schritte dürften jedoch noch viel schwieriger werden. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Hamas erfuhr, beabsichtigt die Islamistenorganisation, der Verlängerung der ersten Phase nicht zuzustimmen. Sie pocht darauf, mit der zweiten Phase des Abkommens weiterzumachen.
Brechen die Kämpfe wieder aus?
In dieser zweiten Phase soll der Krieg für beendet erklärt werden. «Das wird nicht passieren - niemals», zitierte der US-Fernsehsender CNN eine israelische Quelle. Israel will Medienberichten zufolge eine Verlängerung der ersten Phase um 42 Tage erreichen. Demnach könnte Israel versuchen, einen zusätzlichen Austausch lebender oder toter israelischer Geiseln gegen weitere palästinensische Häftlinge zu erzielen - und dann alles in der Schwebe lassen. «Sie werden es so vage wie möglich halten», sagte die israelische Quelle CNN.
Die rechtsextremen Koalitionspartner von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu fordern, dass der Krieg so lange fortgesetzt wird, bis die Hamas vollständig zerstört ist. Netanyahu beriet sich Medienberichten zufolge am späten Abend mit Ministern und Verteidigungsbeamten über das weitere Vorgehen. Sein Verhandlungsteam war zuvor nach indirekten Gesprächen mit den Vermittlern Katar, Ägypten und den USA aus Kairo zurückgekehrt. Die Verhandlungen sollen den Berichten nach jedoch heute fortgesetzt werden.
Verhandlungen sollen weitergehen
Sollten bei den Verhandlungen Fortschritte erzielt werden und sie sich einer Einigung nähern, könnte der US-Sondergesandte Steve Witkoff laut der US-Nachrichtenseite «Axios» möglicherweise schon an diesem Sonntag in die Region reisen, um zu versuchen, die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen. Witkoff sagte zu CNN, er hoffe, eine Verlängerung der ersten Phase zu erreichen, um über die zweite Phase des Abkommens verhandeln zu können.
Guterres reist nach Kairo
UN-Generalsekretär Guterres kündigte unterdessen an, in der kommenden Woche nach Kairo zu einem Sondergipfel der Arabischen Liga zu reisen, bei dem der Wiederaufbau des vom Krieg verwüsteten Gazastreifens erörtert werden soll. Der Gipfel am Dienstag in der ägyptischen Hauptstadt biete den Staats- und Regierungschefs aus der ganzen arabischen Welt die Gelegenheit, «zusammenzukommen und die Elemente zu erörtern, die für die Schaffung von Frieden und Stabilität» erforderlich seien, sagte Guterres laut UN-Mitteilung.
Die Gespräche über die zweite Phase der seit dem 19. Januar in Gaza geltenden Waffenruhe hätten eigentlich schon Anfang Februar beginnen sollen. Der Deal sieht vor, dass in der Phase die restlichen lebenden Geiseln im Austausch gegen weitere palästinensische Häftlinge freikommen. Israels Truppen sollen aus Gaza abziehen und der Krieg dauerhaft beendet werden.
Eigentlich sollten Israels Streitkräfte heute schon mit dem schrittweisen Abzug aus einem Korridor entlang der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten beginnen und rund eine Woche später abschliessen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz machte jedoch bereits deutlich, dass die Soldaten im sogenannten Philadelphi-Korridor stationiert bleiben. Israel will verhindern, dass die Hamas wieder Waffen durch Tunnel unter der Grenze hindurch nach Gaza schmuggelt.
Ramadan beginnt
Die Islamistenorganisation rief derweil ihre Anhänger dazu auf, während des heute beginnenden Fastenmonats Ramadans eine starke Präsenz an der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem zu zeigen. Die Moschee ist ein wichtiges Heiligtum des Islams und das zentrale Symbol für den von der Hamas geführten Kampf gegen den Staat Israel und die Besatzung der Palästinensergebiete.
Das Massaker vom 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen in Israel ermordet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt wurden, wird von der Hamas als «Al-Aksa-Flut» bezeichnet. Die Moschee steht auf dem Tempelberg in Jerusalem, wo in der Antike einst der jüdische Tempel stand. Die als Klagemauer bezeichneten Reste des Tempels gelten als heiligster Ort des Judentums. Der Ramadan gilt insbesondere in den besetzten Palästinensergebieten und in Jerusalem als anfällig für erhöhte Spannungen. (dpa)
16:32 Uhr
Freitag, 28. Februar
Hamas will alle Bedingungen der Waffenruhe erfüllen
Kurz vor dem Ende der ersten Phase der Waffenruhe im Gaza-Krieg hat die militant-islamistische Hamas bekräftigt, sie wolle alle Bedingungen des Abkommens erfüllen. In einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung beteuerte die Gruppe ihr volles Engagement für die Umsetzung aller Bedingungen der Vereinbarung in allen Phasen und Einzelheiten. Sie rief die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Israel auszuüben, damit es unverzüglich und ohne Ausweichmanöver zur zweiten Phase des Plans übergehe.
Internationale Vermittler versuchten, die zweite Phase des Abkommens mit einer neuen Gesprächsrunde in Kairo in Angriff zu nehmen. Unklar war, ob dabei Fortschritte erzielt wurden. Israel und die Hamas haben sich gegenseitig beschuldigt, die Waffenruhe während der ersten Phase verletzt zu haben. Gemäss dem Abkommen, auf das sich Israel und die Hamas im Januar verständigten, soll die Hamas in der zweiten Phase alle noch lebenden Geiseln freilassen, wenn Israel im Gegenzug seine Truppen aus dem Gazastreifen vollständig abzieht und den Krieg beendet. (AP)
15:38 Uhr
Freitag, 28. Februar
Libanons Regierungschef fordert vollständigen Truppenabzug Israels
Der neue libanesische Ministerpräsident Nauaf Salam hat bei einem Besuch im Grenzgebiet zu Israel einen vollständigen israelischen Truppenabzug aus der Gegend gefordert. Sonst werde es keine echte und anhaltende Stabilität geben, betonte Salam am Freitag in der südlibanesischen Hafenstadt Tyros, wo er mit Bewohnern des Grenzorts Dheira zusammentraf. Er besuchte auch die Städte Nabatije und Mardschajun. Ortsansässigen versprach er eine sichere Rückkehr in ihre Häuser und einen raschen Wiederaufbau.
Erst diese Woche hatte Salams Regierung eine Vertrauensabstimmung im Parlament gewonnen. Auch Mitglieder der Hisbollah-Fraktion votierten für eine Erklärung der neuen Regierung, wonach nur die libanesischen Streitkräfte das Land im Kriegsfall verteidigen dürften. Allerdings lehnt die islamistische Hisbollah-Miliz seit Jahrzehnten eine Abgabe ihrer Waffen mit dem Argument ab, dass sie für die Landesverteidigung gegen Israel nötig seien.
Nach dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg auslöste, begann die Hisbollah mit Raketen- und Drohnenangriffen auf den Norden Israels. Die libanesische Miliz handelte nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas, die wie sie vom Iran unterstützt wird. Israel reagierte mit einer Welle von Luftangriffen auf Ziele der Hisbollah, im September wuchs sich der Konflikt zu einem Krieg aus.
Im Libanon gab es nach libanesischen Angaben mehr als 4.000 Tote, mehr als eine Million Menschen wurden auf dem Höhepunkt des Konflikts vertrieben. Auf israelischer Seite wurden Dutzende Tote und rund 60.000 Vertriebene gemeldet. (AP)
19:08 Uhr
Donnerstag, 27. Februar
Berichte: Israel lässt weitere 46 weitere Palästinenser frei
Nach der Identifizierung von vier toten Geiseln hat Israel Berichten zufolge weitere 46 palästinensische Inhaftierte freigelassen. Die 44 Minderjährigen sowie zwei Frauen seien im Gazastreifen angekommen, berichteten palästinensische Medien übereinstimmend.
Aufnahmen, die die Medien verbreiteten, zeigten die Rückkehrer in den Armen ihrer zum Teil vor Freude schreienden Angehörigen. Etliche Menschen empfingen die freigelassenen Häftlinge bei ihrer Ankunft per Bus in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets. (dpa)
17:18 Uhr
Donnerstag, 27. Februar
Anschlag in Israel – Fahrer rammt und verletzt Menschen
In Nordisrael hat ein Autofahrer mehrere Menschen bei einem Anschlag mit seinem Fahrzeug gerammt und zum Teil schwer verletzt. Eine 17-Jährige schwebe in Lebensgefahr, hiess es in einer Mitteilung des Rettungsdienstes Magen David Adom. Insgesamt wurden demnach zehn Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer.
Bei dem mutmasslichen Täter handele es sich um einen 53 Jahre alten Palästinenser aus dem Westjordanland, teilte die israelische Polizei mit. Der Verdächtige wurde demnach «neutralisiert». Details dazu nannte die Polizei zunächst nicht. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll er getötet worden sein.
Der Fahrer habe wartende Menschen an einer Bushaltestelle angefahren, so die Polizei weiter. Die 17-Jährige sei unter anderem am Kopf verletzt worden, teilte Magen David Adom mit. Die Jugendliche und ein weiteres Opfer seien bewusstlos gewesen.
Berichten zufolge versuchte der mutmassliche Angreifer, zunächst zu fliehen. Die Polizei habe auf ihn geschossen. Der 53-Jährige aus der Region Dschenin habe sich ohne Erlaubnis in Israel aufgehalten, teilte die Polizei weiter mit. (dpa)
12:59 Uhr
Donnerstag, 27. Februar
Palästinenser: Israel hat nicht alle zugesagten Häftlinge entlassen
Israel hat nach Angaben einer Gefangenenorganisation nicht alle zur Freilassung vorgesehenen palästinensischen Häftlinge entlassen. 23 Teenager und eine Frau, die bei Militärrazzien im Gazastreifen in israelischen Gewahrsam genommen wurden, seien noch nicht wieder zurückgekehrt, teilte der palästinensische Gefangenenclub mit, der ehemalige und aktuell Inhaftierte vertritt. Zusätzlich müssten auch noch 22 weitere Palästinenser freilassen werden, darunter 21 im Alter von 15 bis 19 Jahren und eine Frau.
Die 24 Häftlinge gehörten zu einer Gruppe von mehr als 600 Gefangenen, deren Freilassung Israel am vergangenen Wochenende verzögert hatte, um gegen die seiner Ansicht nach grausame Behandlung der Geiseln durch die Hamas während des Waffenruheabkommens zu protestieren. In der Nacht liess Israel dann einen Grossteil der Gefangenen frei - im Austausch gegen die Leichen von vier Israelis. Bei diesen handelte es sich um drei Geiseln und einen 85-Jährigen, der beim Terrorangriff auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 getötet wurde. (AP)
12:57 Uhr
Donnerstag, 27. Februar
Berichte: Israel will Truppen in Gaza an Grenze zu Ägypten lassen
Die israelische Armee wird sich Medienberichten zufolge vorerst nicht wie in der Waffenruhevereinbarung mit der Hamas vorgesehen aus einem Korridor des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten zurückziehen. «Wir werden den Philadelphi-Korridor nicht verlassen und nicht zulassen, dass sich die Mörder der Hamas (...) wieder durch Schmuggel aufrüsten», zitierten die Zeitung «Times of Israel» und das Nachrichtenportal «ynet» einen israelischen Beamten. Diese Weigerung könnte die seit dem 19. Januar herrschende Waffenruhe und die Rückgabe der noch 59 israelischen Geiseln in der Gewalt der Islamisten gefährden. Im Rahmen der Waffenruhe war vereinbart worden, dass sich die israelischen Streitkräfte schrittweise aus dem Philadelphi-Korridor zurückziehen würden. Der Abzug sollte am Wochenende beginnen und rund eine Woche später abgeschlossen sein. Die erste Phase der Waffenruhe endet am Wochenende. Die Waffen sollen jedoch gemäss den Vereinbarungen auch darüber hinaus schweigen, solange Verhandlungen über eine zweite Phase laufen. Die haben jedoch Berichten zufolge noch nicht wirklich begonnen. Nach den Vereinbarungen soll der Krieg in der zweiten Phase endgültig enden. Die Islamisten sollen alle restlichen israelischen Geiseln freilassen und die israelische Armee muss ihren Abzug aus dem Küstenstreifen abschliessen. Israelische Regierungsvertreter hatten jedoch schon im Januar betont, dass die Armee den Gazastreifen nicht verlassen werde, bis alle Geiseln wieder zu Hause seien. Zudem steht Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu unter Druck seiner rechtsextremen Koalitionspartner, die eine Fortsetzung des Krieges bis zu einer vollständigen Vernichtung der Hamas fordern. (dpa)
11:23 Uhr
Donnerstag, 27. Februar
Israel will im Süden des Gazastreifens präsent bleiben
Die israelische Armee wird sich nach Angaben eines Regierungsvertreters nicht aus dem Grenzgebiet zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zurückziehen. Die Streitkräfte müssten im sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Küstengebietes präsent bleiben, um Waffenschmuggel zu verhindern, sagte die Quelle am Donnerstag. Der Rückzug ist im Waffenruheabkommen zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas vorgesehen. Die erste Phase des Abkommens läuft am Wochenende aus. Verhandlungen über die zweite haben noch nicht begonnen. Sollte Israel bei seiner Weigerung bleiben, sich aus dem Korridor zurückzuziehen, könnte dies zu einer Krise nicht nur mit der Hamas führen, sondern auch mit dem wichtigen Vermittler Ägypten, der Israel wiederholt zum Rückzug aufgefordert hat. (AP)
10:07 Uhr
Montag, 27. Januar
Vier tote Gaza-Geiseln identifiziert
Die Identität der vier von der Hamas übergebenen, toten Gaza-Geiseln ist nach Angaben der israelischen Regierung und des Forums der Angehörigen und Freunde der Verschleppten bestätigt worden. «Mit tiefer Trauer haben wir die Nachricht von der Identifizierung von Schlomo Manzur, Tsachi Idan, Itzchak Elgarat und Ohad Jahalomi erhalten», teilte das Forum mit. Alle vier waren am 7. Oktober 2023 bei dem Hamas-Überfall auf Israel entführt worden. Damit sind alle 33 Geiseln - 25 lebend und acht tot - wieder in Israel, deren Rückgabe die Hamas während der ersten Phase des Waffenruheabkommens zugesagt hatte. Nach Angaben des Angehörigen-Forums werden nun noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Es wird aber davon ausgegangen, dass nur noch 27 am Leben sind. (dpa)
10:06 Uhr
Montag, 27. Februar
Hamas verlangt Verhandlungen über zweite Phase der Waffenruhe
Nach dem Austausch von vier toten Israelis gegen mehr als 600 palästinensische Häftlinge hat die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas Israel zu Gesprächen über die nächste Phase des Waffenruheabkommens aufgefordert. Israel könne die verbleibenden Geiseln nur freibekommen, indem es sich an das Abkommen halte und verhandle, teilte die Hamas am Donnerstag mit. Jeder Versuch, von der Waffenruhe abzurücken, werde «zu nur noch mehr Leid» für die Gefangenen und ihre Familien führen. Zuvor hatte die Hamas vier tote Israelis an das Rote Kreuz übergeben, die dann nach Israel gebracht und identifiziert wurden. Im Gegenzug liess Israel mehr als 600 Gefangene frei, was die Hamas bestätigte. Die meisten Freigelassenen kehrten in den Gazastreifen zurück, wo Israel sie nach dem Terror-Angriff vom 7. Oktober 2023, der den Krieg auslöste, festgenommen hatte. Die meisten sassen ohne Anklage in Haft. (AP)
05:47 Uhr
Donnerstag, 27. Februar
Hamas soll vier tote Geiseln übergeben haben
Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach eigenen Angaben die Leichen von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Israelische Regierungsbeamte bestätigten heimischen Medien am späten Abend die Übergabe sterblicher Überreste - allerdings müssten die Toten nach einer ersten Begutachtung am Grenzübergang Kerem Schalom noch im Institut für Forensische Medizin in Tel Aviv zweifelsfrei identifiziert und die Angehörigen informiert werden, hiess es. Obduktionsergebnisse wurden bis zum frühen Morgen nicht bekannt. Wie von der israelischen Regierung gefordert, wurde die Übergabe diesmal nicht als makaberes Spektakel mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge inszeniert. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu war darüber vorab Einigung mit den Islamisten erzielt worden. Seine Regierung hatte dies zur Voraussetzung für die Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gemacht. Im Gegenzug für die Übergabe der toten Geiseln sollen rund 600 palästinensische Gefangene freigelassen werden.
Augenzeugen zufolge fuhr ein erster Bus mit Dutzenden Gefangenen vom Militärgefängnis Ofer im besetzten Westjordanland in Richtung Ramallah, hunderte andere wurden Medienberichten zufolge in den Gazastreifen gebracht. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira zeigte Aufnahmen, wie sie bei der Wiedervereinigung mit ihren Angehörigen jubelnd in Empfang genommen wurden. Die Häftlinge - darunter 50 mit lebenslangen Haftstrafen - hätten ursprünglich schon am Samstag vergangener Woche im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. Aus Wut über die entwürdigenden Hamas-Zeremonien bei früheren Übergaben lebender und toter Geiseln schob Israels Regierung dem aber einen Riegel vor und setzte die Haftentlassungen vorerst aus.
Regierung will Identität noch nicht bestätigen
Angesichts der fälschlich vermeldeten Aushändigung toter Geiseln vor einigen Tagen, bei denen es sich - wie erst im Nachhinein festgestellt wurde - um die sterblichen Überreste anderer Menschen handelte, blieb die israelische Regierung diesmal vorsichtig. Sie wollte die Identität erst nach der forensischen Untersuchung der Leichen bestätigen. Medienberichten und Angehörigen zufolge soll es sich wohl um die Überreste von vier israelischen Männern im Alter zwischen 50 und 86 Jahren handeln. Drei von ihnen waren am 7. Oktober 2023 aus zwei jüdischen Siedlungen nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt worden. Der vierte Mann wurde an jenem Tag beim Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terroristen auf den Süden Israels getötet, seine Leiche nach Gaza verschleppt. Die Hamas nutzte die Geisel-Freilassungen bislang stets zur Machtdemonstration und machte das Schicksal der über viele Monate hinweg unter grausamen Bedingungen gefangengehaltenen Menschen zu einem Spektakel für Schaulustige. Oftmals wurden die Entführten auf einer Bühne vorgeführt und erhielten von bewaffneten Islamisten sichtbar Anweisungen, zu lächeln und der wartenden Menschenmenge zuzuwinken. Am vergangenen Wochenende musste ein Israeli zwei vermummte Hamas-Leute auf die Stirn küssen. Auch das Prozedere bei der Übergabe vier toter Geiseln am vergangenen Donnerstag - darunter zwei Kleinkinder, die auch deutsche Staatsangehörige sind - stiess international auf Empörung. Die Hamas hatte die Särge auf einer Bühne aufgebahrt, während sich zahlreiche jubelnde Schaulustige und Dutzende vermummte Islamisten am Ort der Übergabe versammelten und laute Musik gespielt wurde.
Islamisten haben noch Dutzende Geiseln in ihrer Gewalt
Sollte die Identität der nun ausgehändigten Leichen bestätigt werden, wäre die in der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas vorgesehene Übergabe von 33 Geiseln aus dem Gazastreifen - darunter acht Tote - abgeschlossen. Im Gegenzug sollten 1904 palästinensische Häftlinge freikommen. Die erste Phase des Abkommens soll offiziell am Wochenende enden. Nach Angaben der als Vermittler fungierenden Regierung Katars sieht die Vereinbarung vor, dass die erste Phase fortdauern kann, solange beide Konfliktparteien über die zweite Phase verhandeln. Diese soll zu einem endgültigen Ende des Kriegs sowie zur Freilassung der restlichen Geiseln führen. Die Kämpfe könnten also weiter ausgesetzt bleiben - obwohl beide Kriegsparteien Berichten zufolge bislang, anders als vorgesehen, noch gar keine ernsthaften Verhandlungen über die zweite Phase geführt haben. Ausgegangen wird davon, dass jetzt noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, von denen aber nur noch 27 am Leben sein sollen. (dpa)
17:20 Uhr
Mittwoch, 26. Februar
Ärzte sollen in israelischen Gefängnissen misshandelt worden sein
Eine israelische Menschenrechtsgruppe hat den Behörden systematische Misshandlungen von palästinensischen Ärzten aus dem Gazastreifen vorgeworfen. Die Ärzte hätten in israelischer Haft hungern müssen und seien nicht medizinisch versorgt worden, «bis hin zur Folter», hiess es in einem Bericht der Organisation Ärzte für Menschenrechte-Israel, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Report stützte sich auf Gespräche mit 24 Ärzten, die in israelischen Militärgefängnissen inhaftiert waren.
Die Ärzte sagten laut dem Bericht, sie würden besonders hart behandelt, weil sie Mediziner seien. Viele von ihnen gaben an, geschlagen worden zu sein, darunter ein Krankenwagenfahrer, dem Soldaten eine Zahnfüllung herausgeschlagen haben sollen. Andere berichteten, dass sie an den Handgelenken aufgehängt und mit Zigaretten verbrannt worden seien.
Das israelische Militär hat mehrfach Einsätze in Krankenhäusern im Gazastreifen durchgeführt. Zur Begründung hiess es, die Hamas nutze sie für militärische Zwecke. Beweise dafür wurden nur in seltenen Fällen vorgelegt. (dpa)
14:48 Uhr
Mittwoch, 26. Februar
Trump zeigt seine Vision von Gaza in AI-Video
Donald Trump hat auf Instagram ein künstlich generiertes Video von seiner Vision für den Gaza-Streifen gepostet. Es zeigt vor allem Gold, Geld und Trump.
14:14 Uhr
Mittwoch, 26. Februar
Ärzte melden weiteren Unterkühlungstod von Kleinkind im Gazastreifen
Im Gazastreifen soll zum siebten Mal binnen zwei Wochen ein Kleinkind an den Folgen einer Unterkühlung gestorben sein. Dr. Munir al-Bursch, Generaldirektor des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, sagte, der nicht einmal zwei Monate alte Säugling sei am Mittwoch in Folge der jüngsten schweren Kältewelle in dem Küstengebiet gestorben.
Saher al-Wahedi, Leiter der Archivabteilung des Ministeriums, sagte, das Kind sei im Nasser-Krankenhaus in der südlichen Stadt Chan Junis gestorben. Im Gazastreifen leben bedingt durch den Gaza-Krieg Hunderttausende Menschen in überfüllten Zeltlagern oder beschädigten Gebäuden. (AP)
10:28 Uhr
Mittwoch, 26. Februar
Hamas will Leichen von vier israelischen Geiseln übergeben
Im Gazastreifen steht die Übergabe der Leichen von vier israelischen Geiseln der Hamas an. Im Gegenzug werde Israel Hunderte palästinensische Häftlinge freilassen, teilte die militant-islamistische Palästinenserorganisation mit. Hamas-Sprecher Abdul Latif al-Kanu hatte der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch bestätigt, dass die Leichen der vier Israelis am heutigen Donnerstag übergeben werden sollen.
In wenigen Tagen läuft die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas aus. Verhandlungen über die zweite Phase haben noch nicht begonnen. Israel hatte die Freilassung von etwa 600 Häftlingen seit Samstag hinausgezögert, um gegen die grausame Behandlung von Geiseln bei deren Freilassung zu protestieren. Die Hamas bezeichnete dies als schweren Verstoss gegen das Waffenruhe-Abkommen. Bis zur Freilassung der Häftlinge seien keine Gespräche über die zweite Phase möglich. (AP)
09:09 Uhr
Mittwoch, 26. Februar
Trauerzug für Bibas-Familie in Israel hat begonnen
In Israel hat der öffentliche Trauerzug für die in Geiselhaft der islamistischen Hamas getötete Schiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne begonnen. Zehntausende Menschen säumten die Route, berichtete die israelische Nachrichtenseite «ynet». Augenzeugen zufolge brachten viele Menschen im Gedenken an die beiden kleinen rothaarigen Jungen orangefarbenen Luftballons mit. Schiri Bibas und ihre Söhne Kfir und Ariel hatten auch die deutsche Staatsangehörigkeit.
Die «Times of Israel» berichtete, die Särge sollten aus einer Stadt im Grossraum Tel Aviv abgeholt und in den Süden des Landes transportiert werden. Die für den Vormittag geplante Beisetzung wird in der Nähe des Heimatortes der Familie Nir Oz in Südisrael und auf Wunsch der Familie im privaten Kreis stattfinden. Die Trauerreden sollen aber live übertragen werden.
Die Leiche der Mutter war am Freitag von der Hamas überstellt worden, einen Tag nach den sterblichen Überresten ihrer Kinder. In einem Sarg, den die Hamas zuvor an das Rote Kreuz übergeben hatte, befand sich die Leiche einer anderen, unbekannten Frau.
Nach einer forensischen Untersuchung der Leichen der Kinder teilte die israelische Armee mit, die beiden kleinen Jungs seien im November 2023 von ihren Entführern brutal ermordet worden. Nach Darstellung der Hamas wurden sie dagegen bei einem israelischen Luftangriff getötet. Kfir war zum Zeitpunkt seiner Entführung und seines Todes noch ein Baby, sein Bruder Ariel vier Jahre alt.
Die Inszenierung bei der Übergabe der Leichen durch die Hamas löste international Empörung aus. Die Hamas hatte die Särge auf einer Bühne aufgebahrt, zahlreiche jubelnde Schaulustige und Dutzende vermummte Islamisten versammelten sich am Übergabeort, während laute Musik spielte. (dpa)
04:58 Uhr
Mittwoch, 26. Februar
Streit über Fortsetzung des Gaza-Deals scheint gelöst
Israel und die Hamas haben nach Angaben der Islamisten und israelischer Medien eine Lösung im Streit um die Fortführung des Gaza-Abkommens gefunden. Die geplante Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, die Israel vor einigen Tagen ausgesetzt hatte, solle zeitgleich mit der Übergabe weiterer Leichen israelischer Geiseln erfolgen, teilte die Hamas mit.
Einen Zeitpunkt nannte sie nicht. Offizielle Bestätigungen aus Israel gab es dafür zunächst nicht. Israelische Medien zitierten jedoch Beamte, laut denen der Austausch der Leichen gegen die palästinensischen Häftlinge am Mittwoch über das Nachbarland Ägypten erfolgen soll.
Israel hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde vorerst ausgesetzt. Bevor es weitergehen könne, müsse die palästinensische Terrororganisation versichern, auf die demütigenden Zeremonien bei der Freilassung israelischen Geiseln zu verzichten. Betroffen sind 602 palästinensische Häftlinge, die eigentlich am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln hätten freikommen sollen.
Die Fortsetzung der Gespräche über die Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg war über den Streit ins Stocken geraten. Die Hamas wollte eigenen Angaben zufolge erst weiterverhandeln, wenn die Gefangenen frei sind. Die vier Leichen, die nun übergeben werden sollen, sollten ursprünglich kommenden Donnerstag im Rahmen der ersten Phase des Abkommens an Israel überstellt werden.
Oppositionsführer: Ägypten Verantwortung für Gaza geben
Unterdessen hat der israelische Oppositionsführer Jair Lapid eigenen Angaben zufolge in den USA einen Plan für die Zukunft des Gazastreifen vorgestellt. Das Nachbarland Ägypten solle für 15 Jahre die Verwaltung des Gebiets übernehmen, teilte Lapid auf der Plattform X mit. In der Zeit soll nach Willen des Politikers die gemässigte Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland bedeutende Reformen durchsetzen, um anschliessend die Kontrolle des Gazastreifens wieder zu übernehmen. Die islamistische Hamas hatte die Macht in dem Küstengebiet 2007 an sich gerissen und die Autonomiebehörde gewaltsam von dort vertrieben.
Israels Regierung, die bislang keinen Plan für die Zukunft des Gazastreifens vorgelegt hat, äusserte sich zunächst nicht zu Lapids Vorschlag. Sie hatte zuvor lediglich grosse Sympathien für den vagen Plan von US-Präsident Donald Trump gezeigt, alle Palästinenser aus dem Gazastreifen in andere arabische Staaten «umzusiedeln» und das zerstörte Küstengebiet unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» zu verwandeln.
Auch aus Ägypten gab es zunächst keine offizielle Stellungnahme zu Lapids Vorschlag. Nach Dafürhalten des Oppositionspolitikers sollen dem arabischen Land als Gegenleistung Auslandsschulden erlassen werden. (dpa)
00:46 Uhr
Mittwoch, 26. Februar
Hamas: Einigung im Streit über Fortsetzung des Gaza-Deals
Israel und die Hamas haben nach Angaben der Islamistenorganisation und israelischen Medienberichten zufolge eine Einigung über die ins Stocken geratene erste Phase des Waffenruhe-Abkommens erzielt. Die geplante Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, die Israel vor einigen Tagen ausgesetzt hat, solle zeitgleich mit der Übergabe von Leichen israelischer Geiseln erfolgen, teilte die Hamas mit. Wann der Austausch stattfinden soll, liess die Terrororganisation offen.
Eine offizielle Bestätigung aus Israel dafür gab es zunächst nicht. Mehrere israelische Medien berichteten aber unter Berufung auf israelische Beamte, die von der Hamas verkündete Einigung zwischen beiden Kriegsparteien sei tatsächlich erzielt worden. Die «Times of Israel» berichtete, die Freilassung werde am Mittwoch über das Nachbarland Ägypten erfolgen. Laut der Nachrichtenseite «ynet» sollen binnen 24 Stunden vier tote Geiseln ohne Zeremonie zunächst an Ägypten und dann an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben werden, bevor sie nach Israel überstellt werden.
Laut der Zeitung «Haaretz» soll der Austausch am Mittwochabend erfolgen. Gleichzeitig werden gemäss einer am Dienstag erzielten Vereinbarung laut Hamas und den Medienberichten jene palästinensischen Gefangenen freigelassen, die Israel am Wochenende freilassen sollte.
Israel hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hiess es zur Begründung. Betroffen sind 602 palästinensische Häftlinge. Sie hätten am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen.
Die vier Leichen, die nun übergeben werden sollen, sollten ursprünglich am kommenden Donnerstag im Rahmen der ersten Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas an Israel übergeben werden. (dpa)
15:11 Uhr
Dienstag, 25. Februar
Hamas wirft Israel Gefährdung der Gaza-Waffenruhe vor
Die militant-islamitische Palästinenserorganisation Hamas hat wenige Tage vor Auslaufen der ersten Phase der Waffenruhe vor einem Wiederaufflammen der Kämpfe im Gazastreifen gewarnt. Israel verletzte die Übereinkunft schwerwiegend, weil es die Freilassung von etwa 600 palästinensischen Häftlingen verzögere, sagte Hamas-Vertreter Bassem Naim. Das bringe «das Abkommen in Gefahr, zusammenzubrechen, was möglicherweise zu einer Wiederaufnahme des Krieges führen könnte».
Das Waffenruheabkommen sieht den schrittweisen Austausch von Geiseln der Hamas gegen vielfache Zahl palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen vor. Israel hat die für das Wochenende vorgesehene Freilassung von rund 600 Gefangenen angehalten, weil die Hamas ihre Geislen vor der Freilassung in einer martialischen Inszenierung zur Schau gestellt hat.
Die erste Phase des Abkommens endet am Samstag. Die Verhandlungen über eine zweite Phase hätten schon vor Wochen beginnen sollen. Die USA streben mittlerweile an, die erste Phase der Waffenruhe zu verlängern, um Zeit für Verhandlungen über die zweite zu gewinnen. Doch Naim deutete an, die Hamas werde die Gespräche erst beginnen, wenn Israel die Häftlinge freigegeben habe. Die Hamas habe sich «voll und ganz an alle Bestimmungen des Abkommens gehalten». (AP)
13:21 Uhr
Dienstag, 25. Februar
WHO fehlen 46 Millionen Dollar für den Gazastreifen
Wegen der Aussetzung der US-Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation fehlen rund 46 Millionen Dollar für Hilfen im Gazastreifen. Der WHO-Vertreter für die palästinensischen Gebiete, Rik Peeperkorn, sagte am Dienstag, deshalb blieben sechs Bereiche unterfinanziert, darunter Rettungseinsätze, die Sanierung von Gesundheitseinrichtungen, die Koordination mit Partnerorganisationen und Evakuierungen aus medizinischen Gründen.
Für ein UN-Briefing in Genf sagte Peeperkorn aus dem Gazastreifen zu Reportern, die WHO verfüge aber weiterhin über Mittel und werde ihre Aktivitäten fortsetzen. WHO-Sprecher Tarik Jasarevic sagte, er habe keine Zahlen dazu, wie sich die Kürzungen der US-Gelder auf die weltweiten Einsätze der WHO auswirkten. (AP)
10:12 Uhr
Dienstag, 25. Februar
Klinikleiter: Drei Babys in Gaza an Unterkühlung gestorben
Hunderttausende von Palästinensern leben in dem weitgehend zerstörten Küstenstreifen in notdürftigen Zelten, während ein Wiederaufbau in weiter Ferne erscheint. Eine Kältewelle hat tragische Folgen.
Mindestens drei palästinensische Säuglinge sind nach Angaben eines Klinikleiters im Gazastreifen während einer Kältewelle an Unterkühlung gestorben. Said Saleh, Chef des Krankenhauses Asdika al-Marid in Gaza, erklärte, die Babys seien innerhalb der letzten Stunden gestorben. Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde äusserte sich zunächst nicht dazu.
Seit mehr als einem Monat herrscht im Gazastreifen eine Waffenruhe. Hunderttausende Palästinenser haben aber durch die mehr als 15 Monate andauernden Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas ihr Zuhause verloren. Ihre Zelte aus Plastikfolien bieten nach UN-Angaben kaum Schutz gegen Kälte, Sturm und Regen.
Ein Wiederaufbau des Gazastreifens kann nach Auffassung Israels aber erst beginnen, wenn alle israelischen Geiseln freigelassen sind und die Hamas dort nicht mehr herrscht.
Die Temperaturen in der Region sind gegenwärtig ungewöhnlich niedrig und fallen nachts auf nur wenige Grad Celsius über dem Gefrierpunkt. Babys sind in solchen Situationen besonders gefährdet, weil sie ihre Körpertemperatur noch nicht selbstständig regulieren können. (dpa)
20:44 Uhr
Montag, 24. Februar
UN-Organisation: Hungersnot in Gaza vorerst abgewendet
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat eigenen Angaben zufolge im Zuge einer Waffenruhe im Gaza-Krieg seine Nahrungsmittelhilfe verdoppelt. «Eine Hungersnot ist vorerst abgewendet, auch wenn die Lage angespannt bleibt», sagte der Deutschland-Chef der UN-Organisation, Martin Frick.
Das WFP habe seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar mehr als 30'000 Tonnen Lebensmittel in den Gazastreifen geliefert, hiess es in einer Erklärung der Organisation. Der Durchschnitt in der zweiten Jahreshälfte 2024 lag demnach bei rund 12'500 Tonnen pro Monat. «Die Waffenruhe hat uns erlaubt, unsere Hilfe zu verdoppeln», so Frick.
Die Organisation hat demnach seit Inkrafttreten der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas rund eine Million Menschen etwa mit Lebensmitteln, warmen Mahlzeiten und frischem Brot versorgt. In dem Küstenstreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen.
Das WFP brachte eigenen Angaben zufolge auch erstmals seit 80 Tagen wieder Nahrungsmittel in den Norden des Gazastreifens. Der sei zwischen Oktober und Dezember 2024 von der Versorgung abgeschnitten gewesen. Hilfsorganisationen hatten während des Kriegs eindringlich vor einer Hungersnot besonders im Norden des Küstengebiets gewarnt. (dpa)
20:10 Uhr
Montag, 24. Februar
Israels Aussenminister: «Israel ist ein Gewinn für Europa»
Bei einem Treffen mit Vertretern der EU hat der israelische Aussenminister Gideon Saar das Vorgehen seiner Regierung verteidigt. «Wir haben immer ein offenes Ohr und sind offen für den Dialog, aber niemand wird uns zwingen, unser Volk zu gefährden», sagte er in Brüssel. «Wir können es nicht dem Risiko der Auslöschung aussetzen.» Israel sei ein Gewinn für Europa, strategisch, wirtschaftlich, technologisch, im Bereich der Energie. Ausserdem leiste das Land einen direkten Beitrag zur Sicherheit Europas in den Bereichen Aufklärung, Terrorismusprävention und Sicherheitskooperation.
Erstmals seit Oktober 2022 haben sich Vertreter der Europäischen Union und Israels zu dem sogenannten Assoziationsrat in Brüssel getroffen. Den Vorsitz des Treffens führten Saar und die EU-Aussenbeauftragte, Kaja Kallas. Auch die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Dubravka Suica, sowie Vertreter der EU-Mitgliedstaaten nahmen teil.
Zukunft des Gazastreifens
Saar bekräftigte die Forderung nach einer vollständigen Entmilitarisierung des Küstenstreifens. Terrororganisationen wie die Hamas und der Islamische Dschihad dürften dort nicht mehr herrschen. Dies könne entweder mit einer diplomatischen Lösung oder einer Wiederaufnahme des Kriegs erreicht werden. Auf Hebräisch sagte er, die Palästinensische Autonomiebehörde könne die notwendigen Prozesse der Deradikalisierung im Gazastreifen nicht anführen, weil sie selbst Hetze gegen Israel fortsetze.
Die EU-Aussenbeauftragte betonte, dass Palästinenser im Gazastreifen leben können müssten. «Wir unterstützen die Palästinensische Behörde und ihre Rückkehr in den Gazastreifen», sagte sie. «Wir unterstützen die Rückkehr aller vertriebenen Palästinenser, für die der Gazastreifen ihre Heimat ist.» Zu gegebener Zeit werde die EU auch den Wiederaufbau des Gazastreifens gemeinsam mit den regionalen Akteuren unterstützen. (dpa)
19:24 Uhr
Montag, 24. Februar
Papst telefoniert mit Gemeinde in Gaza
Die Laborbefunde des an einer beidseitigen Lungenentzündung erkrankten Papstes Franziskus haben sich leicht gebessert. Das teilte der Vatikan am Montag mit. Der 88-Jährige habe zudem mit einer Gemeinde in der Stadt Gaza telefoniert, zu der er seit Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas Kontakt gehalten habe, hiess es.
Das Abendbulletin des Vatikans schlug einen optimistischeren Ton an als in den vergangenen Tagen. Der Pontifex habe keine weiteren Atemnotsyndrome gehabt, hiess es. Die am Sonntag festgestellte leichte Niereninsuffizienz gebe keinen Anlass zur Besorgnis. Der Pontifex erhalte weiterhin zusätzlichen Sauerstoff. Am Morgen habe er die Eucharistie empfangen und am Nachmittag die Arbeit wieder aufgenommen. «Am Abend rief er den Priester der Gemeinde in Gaza an, um seine väterliche Nähe zu bekunden», teilte der Vatikan mit.
Früher am Montag hatte der Vatikan angesichts des Gesundheitszustands von Franziskus abendliche Gebete auf dem Petersplatz in Rom angekündigt. Die Ankündigung erinnerte an die nächtlichen Mahnwachen bei Kerzenschein auf der Piazza, die dem Tod von Johannes Paul II. im Jahr 2005 vorausgingen. (AP)
15:52 Uhr
Montag, 24. Februar
Hamas pocht auf Freilassung von palästinensischen Häftlingen
Die Fortsetzung der Gespräche über die Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg hängt aus Sicht der islamistischen Hamas von der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel ab. «Die Vermittler müssen sicherstellen, dass der Feind die Bedingungen der Vereinbarung einhält», erklärte Basim Naim, Mitglied des Politbüros der Hamas.
Israel hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hiess es zur Begründung. Betroffen sind 602 palästinensische Häftlinge. Sie hätten am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen.
Ob das Abkommen zwischen den Kriegsparteien halten wird, ist ungewiss. Katar, Ägypten und die USA vermitteln zwischen beiden. Im Rahmen einer ersten Phase ist auch noch die Übergabe vier weiterer Geisel-Leichen durch die Hamas vorgesehen.
Nach Angaben des katarischen Aussenministeriums sieht das Abkommen vor, dass die erste Phase fortdauern kann, solange beide Konfliktparteien über die zweite Phase verhandeln. Diese soll zu einem endgültigen Ende des Kriegs sowie zur Freilassung der noch verbliebenen Geiseln führen. Die Kämpfe könnten also weiter ausgesetzt bleiben - obwohl beide Kriegsparteien Berichten zufolge bislang - anders als vorgesehen - noch gar keine ernsthaften Verhandlungen über die zweite Phase geführt haben. (dpa)
14:29 Uhr
Montag, 24. Februar
Beisetzung der Bibas-Familie am Mittwoch
Die in Geiselhaft der islamistischen Hamas getötete Schiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne sollen am Mittwoch in Israel beigesetzt werden. Geplant sei eine private Zeremonie in der Nähe ihres Heimatortes Nir Oz, berichteten israelische Medien. Zuvor solle es der Öffentlichkeit jedoch ermöglicht werden, an einem Trauerzug teilzunehmen. Schiri Bibas und ihre Söhne Kfir und Ariel hatten auch die deutsche Staatsangehörigkeit.
Die Leiche der Mutter war am Freitag von der Hamas übergeben worden, einen Tag nach den sterblichen Überresten ihrer Kinder. In einem Sarg, den die Hamas zuerst an das Rote Kreuz ausgehändigt hatte, befand sich die Leiche einer anderen, unbekannten Frau. Diese Vertauschung - ob wissentlich oder versehentlich - hatte in Israel grosse Empörung ausgelöst.
Nach einer forensischen Untersuchung der Leichen teilte die Armee mit, die beiden Kinder seien im November 2023 von den Kidnappern brutal ermordet worden. Nach Darstellung der Hamas wurden sie dagegen bei einem israelischen Luftangriff getötet. Im Augenblick ihrer Entführung war Ariel vier Jahre und Kfir erst zehn Monate alt.
Internationale Empörung über Art der Leichen-Übergabe
Nach langer Ungewissheit über ihr Schicksal waren die Leichen der Kinder am Donnerstag in einer Inszenierung der Hamas in Chan Junis im Süden des Küstengebiets an Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden. Das Zurschaustellen der Leichen durch die Hamas wurde international scharf kritisiert, unter anderem durch UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk.
Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 entstanden, waren um die Welt gegangen. In Israel und weltweit wurden sie zu Symbolen für das beispiellose Massaker, das den Gaza-Krieg ausgelöst hatte, in dem Zehntausende Palästinenser getötet wurden. (dpa)
13:30 Uhr
Montag, 24. Februar
Netanyahu: Hamas wird Gaza nicht beherrschen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bekräftigt seine Entschlossenheit, die islamistische Hamas im Gazastreifen vollständig zu zerschlagen. «Die Hamas wird den Gazastreifen nicht beherrschen. Der Gazastreifen wird entmilitarisiert, und die Kampftruppen werden aufgelöst», sagte er der Zeitung «Times of Israel» zufolge bei einer Feier für Militäroffiziere.
Der Sieg über die Hamas könne in Verhandlungen erzielt werden, sagte Netanyahu und fügte hinzu: «Er kann auch auf andere Weise erreicht werden.» Israel sei «jederzeit bereit, zu intensiven Kampfhandlungen zurückzukehren. Die Einsatzpläne sind fertig», sagte er. Israels Armee kündigte an, die «operative Einsatzbereitschaft in der Umgebung des Gazastreifens zu erhöhen». Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, kündigte unterdessen an, voraussichtlich am Mittwoch in den Nahen Osten zu reisen.
Er arbeite daran, eine Verlängerung der ersten Phase der Waffenruhe in Gaza und die nächste Runde der indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas auszuhandeln, sagte er dem US-Sender CNN. In einem weiteren Interview mit dem US-Sender CBS sagte Witkoff, er rechne damit, dass es zur zweiten Phase des Waffenruhe-Abkommens kommen werde.
Diese nächste Phase soll zu einem endgültigen Ende des Krieges sowie zur Freilassung der noch verbliebenen Geiseln führen. Die Hamas aber müsse gehen, sagte Witkoff. Auf die Frage, ob die Hamas den Gazastreifen physisch verlassen müsse, sagte er: «Physisch.» Und auf die Frage, wer die Hamas denn aufnehmen würde, antwortete der US-Sondergesandte: «Der Teufel steckt im Detail». Man habe «einige Ideen, und das wird Teil der Verhandlungen sein.» (dpa)
06:49 Uhr
Montag, 24. Februar
Israel macht Druck im Nahost-Konflikt - US-Gesandter kommt
Israel übt in allen Konfliktgebieten Druck auf seine Feinde aus und untermauert damit seinen Machtanspruch im Nahen Osten. Im Libanon bombardierte die israelische Armee trotz der Waffenruhe erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz, liess Kampfflugzeuge über die Trauerfeier für Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah hinwegdonnern, während sie im besetzten Westjordanland erstmals seit Jahrzehnten wieder Panzer einsetzte. Währenddessen drohte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu, man sei im Gazastreifen «jederzeit bereit», die Kämpfe wiederaufzunehmen. Der Sieg über die islamistische Hamas in Gaza könne in Verhandlungen erzielt werden, sagte Netanyahu der Zeitung «Times of Israel» zufolge vor Offiziersanwärtern, fügte aber zugleich hinzu: «Er kann auch auf andere Weise erreicht werden.» Israel sei «jederzeit bereit, zu intensiven Kampfhandlungen zurückzukehren. Die Einsatzpläne sind fertig». Israels Armee kündigte an, die «operative Einsatzbereitschaft» am Gazastreifen zu erhöhen. Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, kündigte unterdessen im US-Fernsehen an, voraussichtlich am Mittwoch in den Nahen Osten zu reisen.
US-Sondergesandter will Verhandlungen voranbringen
Er arbeite daran, eine Verlängerung der ersten Phase der Waffenruhe in Gaza und die nächste Runde der indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas auszuhandeln, sagte Witkoff dem Sender CNN. Er habe Termine in Israel, Ägypten, Katar, den Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. Nach dem Stopp der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel erwägt die Hamas offenbar die Aussetzung der Gespräche. Die Verhandlungen über Vermittler könnten nicht weitergehen, solange Israel die 602 palästinensischen Häftlinge nicht im Austausch für die am Samstag von der Hamas übergebenen sechs israelischen Geiseln freilasse, schrieb Hamas-Funktionär Mahmud Mardawi auf Telegram. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Hamas-Kreisen erfuhr, wurde aber noch keine Entscheidung getroffen.
Netanyahu: Alle Geiseln werden zurückkehren
Das Büro von Netanyahu hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die Hamas versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören. Noch sind nach israelischen Angaben 63 Geiseln in der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen, von denen jedoch nur noch 27 am Leben sein sollen. «Alle unsere Geiseln, ohne Ausnahme, werden nach Hause zurückkehren», sagte Netanyahu.
Witkoff: Die Hamas muss gehen
Er rechne damit, dass es zur zweiten Phase des Waffenruhe-Abkommens komme, sagte Witkoff dem Sender CBS. Diese soll zum endgültigen Ende des Krieges sowie zur Freilassung der noch verbliebenen Geiseln führen. Die Hamas aber müsse gehen, sagte Witkoff. Auf die Frage, ob sie Gaza physisch verlassen müsse, sagte er: «Physisch.» Und auf die Frage, wer die Hamas denn aufnehmen würde, antwortete der US-Sondergesandte: «Der Teufel steckt im Detail». Man habe «einige Ideen, und das wird Teil der Verhandlungen sein.» «Die Hamas wird den Gazastreifen nicht beherrschen. Der Gazastreifen wird entmilitarisiert, und die Kampftruppen werden aufgelöst», sagte Netanyahu.
Israel will Demilitarisierung von Teilen Südsyriens
In Bezug auf Syrien forderte er derweil Berichten zufolge eine Demilitarisierung von Gebieten südlich der Hauptstadt Damaskus. Es gehe um die Provinzen Kuneitra, Daraa und Suweida, habe Netanjahu vor den Offiziersanwärtern gesagt, berichtete die «Times of Israel». Dort dürften weder Truppen der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) noch jene einer neuen syrischen Armee stationiert sein. Eine Rebellenallianz unter Führung der HTS hatte im vergangenen Jahr Syriens Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt. Seitdem hat die israelische Armee ihre militärischen Aktivitäten auf syrischem Gebiet bereits deutlich ausgeweitet. Netanyahu betonte, israelische Truppen würden auf dem Berg Hermon und in der Pufferzone auf den Golanhöhen bleiben, und zwar «auf unbegrenzte Zeit». Die eigentlich demilitarisierte Pufferzone wird von den Vereinten Nationen überwacht und liegt zwischen den von Israel seit 1967 besetzten syrischen Golanhöhen und dem Rest Syriens. Syrien fordert den Abzug der israelischen Truppen. Netanyahu hatte kurz nach dem Sturz Assads gesagt, der Zusammenbruch des Regimes sei eine «direkte Folge der schweren Schläge», die Israel der Hamas in Gaza, der Hisbollah im Libanon und dem Iran versetzt habe. «Der Staat Israel etabliert sich zu einem Machtzentrum in unserer Region, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall war», sagte Netanyahu. Sein Land verändere das «Gesicht des Nahen Ostens». Bei der Trauerfeier für Hisbollah-Chef Nasrallah forderten die rund 50.000 Teilnehmer den «Tod Israels», während dpa-Reporterinnen zufolge israelische Kampfjets und Drohnen zu sehen und zu hören waren. Am selben Tag veröffentlichte die israelische Armee Videos des tödlichen Bombenangriffs auf Nasrallahs Bunker am 27. September. Israel und die Schiitenmiliz Hisbollah hatten sich mehr als ein Jahr gegenseitig massiv beschossen, bevor Ende November eine seither weitgehend eingehaltene Waffenruhe vereinbart wurde.
Israelische Panzer im Westjordanland
Unterdessen setzte die israelische Armee erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten wieder Panzer im besetzten Westjordanland ein. «Eine Panzereinheit wird in Dschenin als Teil der Angriffsbemühungen vorgehen», hiess es auf der Plattform X. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast eineinhalb Jahren ist es auch im Westjordanland zu einem Anstieg der Gewalt gekommen. Es war zuletzt zu massiven Militäreinsätzen im nördlichen Teil des seit dem Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzten Gebiets gegen militante Palästinenser gekommen. (dpa)
17:26 Uhr
Sonntag, 23. Februar
50'000 Menschen gedenken totem Hisbollah-Führer Nasrallah
Es ist ein Abschied von einer Führungsfigur und eine Demonstration von Stärke: Die libanesische Hisbollah-Miliz hat bei einer Massenveranstaltung Abschied genommen von ihrem langjährigen Anführer Hassan Nasrallah - fünf Monate nach seiner Tötung durch das israelische Militär. Die israelische Armee griff trotz der geltenden Waffenruhe Ziele im Libanon an und liess während der Zeremonie Kampfjets und Drohnen über Beirut fliegen.
Israels Armee hatte den langjährigen Anführer der vom Iran unterstützten Schiitenorganisation vergangenen September in einem Vorort Beiruts bei einem massiven Luftangriff getötet. Für die Hisbollah war es der schwerste Schlag seit Jahren. Denn für seine Anhänger war Nasrallah mehr als nur ein Anführer.
Unter Nasrallahs Führung entwickelte sich die Organisation zu einer politischen und militärischen Grossmacht im Libanon. Im Nahen Osten formte er die Hisbollah zu einem zentralen Akteur. Mit gewählter Rhetorik und geschickter Inszenierung stilisierte sich Nasrallah zum Beschützer der schiitischen Gemeinschaft und zum - angeblich unbesiegbaren - Gegner Israels. Unter anderem die EU und die USA stufen die Hisbollah dagegen als Terrororganisation ein.
Mehr als 50.000 Menschen aus dem Libanon und anderen Ländern kamen, um Nasrallah zu verabschieden. Rund um das grösste und voll besetzte Stadion des Landes drängten sie sich, oft in Schwarz gekleidet und mit Hisbollah-Flaggen und Nasrallah-Porträts, wie Reporterinnen der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Grosse Mengen verfolgten die Zeremonie auf Leinwänden. (dpa)
11:18 Uhr
Sonntag, 23. Februar
Israel ordnet Verbleib von Soldaten in Lagern im Westjordanland an
Der israelische Verteidigungsminister hat Vorbereitungen des Militärs für eine andauernde Präsenz in besetzten Flüchtlingslagern im Westjordanland angeordnet. Der weitere Aufenthalt sei «für das kommende Jahr» vorgesehen, teilte Israel Katz am Sonntag mit.
Katz berichtete, rund 40.000 Palästinenserinnen und Palästinenser seien aus drei der städtischen Lager im Norden des Westjordanlands vertrieben worden. Die Camps seien nun «frei von Bewohnern». Das Militär solle dafür sorgen, dass keine Bewohner zurückkehrten.
Das Militär teilte am Sonntag mit, eine Offensive im Norden des Westjordanlands werde auf andere Gegenden ausweitet. Es würden Panzer nach Dschenin entsandt, eine Hochburg von Extremisten.
Die israelische Offensive hatte am 21. Januar begonnen, kurz nachdem die Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft getreten war. Die Offensive ist nach israelischen Angaben dazu gedacht, gegen Extremisten vorzugehen. Dabei sind viele Menschen getötet und Zehntausende Palästinenserinnen und Palästinenser vertrieben worden.
Während des Kriegs im Gazastreifen hat die Gewalt im Westjordanland zugenommen. Es gab auch einen Anstieg bei palästinensischen Angriffen aus dem Westjordanland. Am Donnerstagabend waren drei geparkte Busse in Israel von Explosionen betroffen, die laut Polizei auf einen mutmasslichen Extremistenanschlag zurückgingen. (dpa)
11:17 Uhr
Sonntag, 23. Februar
Zehntausende bei Trauerfeier für Hisbollah-Chef Nasrallah
Zehntausende Anhänger der Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich südlich von Beirut zur Trauerfeier für den getöteten Anführer Hassan Nasrallah versammelt. In und vor einem Stadion in einem südlichen Vorort der Hauptstadt warteten Zehntausende, wie Reporterinnen der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Viele reisten aus dem Süden und Osten des Landes an, wo die schiitische Organisation viele Unterstützer hat. Die Menschen waren schwarz gekleidet und schwenkten die gelben Flaggen der Hisbollah.
Die Zeremonie findet rund fünf Monate, nachdem das israelische Militär den Hisbollah-Chef in einem Beiruter Vorort bei einem Luftangriff getötet hatte, statt. Wenige Tage später tötete Israel auch den als Nachfolger gehandelten Funktionär Safi al-Din. Auch um ihn soll bei der heutigen Zeremonie getrauert werden. Nasrallah stand mehr als 30 Jahre an der Spitze der Miliz. Die Gedenkfeier ist auch eine Gelegenheit für die Hisbollah, sich als mächtig zu inszenieren.
Anschliessend an die Zeremonie im Stadion sollte Nasrallah im Rahmen einer Prozession im Beiruter Vorort Burdsch al-Baradschne begraben werden. Die Hisbollah will dort einen Schrein für ihn errichten. Safi al-Dins Grab liegt in seiner Heimatstadt Dair Kanun im Südlibanon.
Zur Gedenkzeremonie reiste unter anderem der iranische Aussenminister Abbas Araghtschi an. Mit Hilfe des Irans hatte sich die Hisbollah unter der Führung Nasrallahs im Libanon zu einem Staat im Staate entwickelt. Seit dem Krieg mit Israel, der bis zur Waffenruhe im vergangenen November rund ein Jahr dauerte, gilt sie jedoch als deutlich geschwächt. Experten sehen in dem Tod Nasrallahs einen deutlichen Einschnitt in die Machtstrukturen der Hisbollah. (dpa)
06:33 Uhr
Sonntag, 23. Februar
Israel blockiert Freilassung palästinensischer Häftlinge
Israel verschiebt nach der Freilassung weiterer Geiseln durch die Hamas die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge auf unbestimmte Zeit. Das gab das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in der Nacht bekannt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufhören, hiess es zur Begründung.
Die Entscheidung könne zum Rückzug Israels aus dem Waffenruhe-Abkommen führen, schrieb die Zeitung «Times of Israel». Noch befinden sich mehr als 60 israelische Geiseln in der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen, wobei etwa die Hälfte davon nach israelischen Informationen nicht mehr am Leben ist.
«Angesichts der wiederholten Verstösse der Hamas, einschliesslich der Zeremonien zur Demütigung unserer Geiseln und der zynischen Ausnutzung unserer Geiseln für Propagandazwecke, wurde beschlossen, die für gestern geplante Freilassung der Terroristen zu verschieben, bis die Freilassung der nächsten Geiseln sichergestellt ist, und zwar ohne die demütigenden Zeremonien», hiess es in der Mitteilung des Büros des Ministerpräsidenten. (dpa)
06:32 Uhr
Sonntag, 23. Februar
Hamas-Video sorgt in Israel für Entsetzen
Israel wirft der islamistischen Hamas in Gaza vor, Geiseln in einem verstörenden Video zu Propagandazwecken zu missbrauchen. Zwei entführte Israelis würden darin gezwungen, die am Samstag erfolgte Freilassung von drei Landsleuten mitanzusehen, während sie selbst weiter in der Gewalt der Terroristen sind, berichteten israelische Medien.
In dem Video sind demnach die beiden jungen Männer Eviatar David und Guy Gilboa-Dalal in einem Fahrzeug im Bühnenbereich zu sehen, den die Hamas für die Freilassung der drei Entführten im Flüchtlingsviertel Nuseirat in Gaza aufgebaut hatte.
«Dieser kalkulierte Akt psychologischer Folter ist ein krasses, abscheuliches Beispiel von Grausamkeit», hiess es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel-Angehörigen. Das Video ist laut der «Times of Israel» das erste Lebenszeichen von David seit seiner Entführung am 7. Oktober 2023 und das erste Lebenszeichen von Gilboa-Dalal seit Juni.
In dem Videoclip rufen die beiden Geiseln demnach die israelische Regierung verzweifelt auf, für ihre Freilassung zu sorgen. Sie sitzen dabei an einer geöffneten Fahrzeugtür und sehen mit an, wie die vor 16 Monaten aus Israel entführten Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen freikommen.
Geisel-Angehörige nennt Hamas «Monster»
«Sie zwangen sie zuzusehen, wie ihre Freunde freigelassen wurden und brachten sie dann zurück in die Tunnel. Es gibt keine grössere Grausamkeit», zitierte die Zeitung Gilboa-Dalals Vater. Davids Schwester bezeichnete die Hamas demnach als «Monster».
Die Terrororganisation hatte am Samstag sechs Geiseln im Rahmen der ersten Phase eines Abkommens mit Israel freigelassen, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde. Die Freilassung von Eviatar David und Guy Gilboa-Dalal ist laut israelischen Medienberichten in der ersten Phase nicht vorgesehen, die offiziell in einer Woche enden soll. (dpa)
20:27 Uhr
Samstag, 22. Februar
Hamas kritisiert ausbleibende Freilassung von Häftlingen
Die islamistische Hamas hat die Verzögerung der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel im Gegenzug für die zuvor erfolgte Übergabe sechs israelischer Geiseln scharf kritisiert. Die Hamas habe die Vermittler Ägypten und Katar über die Verzögerung informiert, stand in einer Erklärung der Terrororganisation. Israel werde keine Vermittler für den Konflikt mehr finden, wenn es das Abkommen jetzt verletze und sich weigere, die Häftlinge freizulassen, warnte die Hamas.
Die Freilassung von mehr als 600 palästinensischen Häftlingen hatte auch am Abend mehrere Stunden nach der Übergabe der sechsten israelischen Gaza-Geisel durch die Hamas an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) noch nicht begonnen. Bei früheren Austauschaktionen waren die Palästinenser bald nach der Rückkehr der israelischen Geiseln in ihre Heimat freigekommen.
Eine Erklärung Israels zu den Gründen der Verzögerung gab es zunächst nicht. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf ungenannte israelische Beamte, Regierungschef Benjamin Netanyahu wolle vor der Freilassung Sicherheitsberatungen über das weitere Vorgehen abhalten. Die erste Phase der Waffenruhe endet voraussichtlich in einer Woche, und die Gespräche über die zweite Phase haben bisher dem Vernehmen nach noch gar nicht begonnen. (dpa)
14:27 Uhr
Samstag, 22. Februar
Übergabe von insgesamt sechs Geiseln durch Hamas vollzogen
Israel hat am Samstag insgesamt sechs von der Hamas freigelassene Geiseln entgegengenommen. Das Militär meldete, dass die sechste und letzte der Geiseln, die am Samstag freikommen sollten, in Israel eingetroffen sei. Um wen es sich dabei handelte, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Es war aber erwartet worden, dass es der 36-jährige Hischam al-Sajed sein würde, der 2015 freiwillig in den Gazastreifen gegangen und seitdem festgehalten worden war.
Zunächst waren am Samstag die beiden 40 und 38 Jahre alten Geiseln Tal Schoham und Avera Mengistu vom Roten Kreuz weggefahren worden, nachdem sie zuvor von vermummten und bewaffneten Hamas-Kämpfern einer Menschenmenge in der Stadt Rafah im Gazastreifen vorgeführt worden waren. Das israelische Militär bestätigte kurze Zeit später, dass Schoham und Mengistu nach Israel gebracht worden seien. Wenige Stunden später trafen Fahrzeuge des Roten Kreuzes in der Stadt Nusseirat im Gazastreifen ein, um drei freigelassene israelische Männer entgegenzunehmen.
Die Geiseln in ihren 20ern wurden ebenfalls von vermummten und bewaffneten Hamas-Mitgliedern vorgeführt, während Hunderte Palästinenser in Nusseirat dabei zusahen. Die Israelis Omer Wenkert, Omer Schem Tov und Elija Cohen waren beim Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival entführt worden. Der Angriff der Extremisten hatte den Gaza-Krieg ausgelöst. (dpa)
09:17 Uhr
Samstag, 22. Februar
Hamas übergibt weitere Geiseln ans Rote Kreuz
Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen weitere Geiseln freigelassen. In einer Live-Übertragung im Fernsehen war zu sehen, wie die Terrororganisation dem Roten Kreuz zunächst in Rafah im Süden des Küstengebiets zwei Männer übergab. Später sollten vier weitere folgen.
Vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer in Uniformen inszenierten die Übergabe von Avera Mengistu und Tal Schoham erneut mit einer Bühne, lauter Musik und palästinensischen Fahnen. Schoham wurde gezwungen, einige Worte zu sagen. Die Umgebung der Bühne, Ruinen von Häusern, zeugte vom Krieg. Später sollen in Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifen vier weitere Geiseln übergeben werden.
Freilassung von drei Geiseln vorgezogen
Die Hamas liess drei der sechs Geiseln früher als geplant frei. Drei Männer sollten gemäss dem Waffenruhe-Abkommen ursprünglich erst kommendes Wochenende freigelassen werden.
Die Islamisten wollten, dass die Freilassung Dutzender hochrangiger Mitglieder der Terrororganisation aus israelischen Gefängnissen nicht in letzter Minute scheitert, berichteten mehrere Medien. Laut der US-Nachrichtenseite «Axios» gibt es sowohl aufseiten der palästinensischen Terrororganisation als auch innerhalb der israelischen Regierung Befürchtungen, dass die erste, sechswöchige Phase der Waffenruhe nicht wie verabredet bis Anfang März halten könnte - und wichtige Forderungen dann unerfüllt bleiben.
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar hatten Islamisten im Gazastreifen in mehreren Runden bislang 19 Geiseln freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig von der Vereinbarung frei.
Erste Phase des Deals soll offiziell in einer Woche enden
Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln, darunter acht Tote, im Austausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freikommen. Vier weitere Leichen sollen laut Hamas kommende Woche übergeben werden. Damit wird der Austausch von Geiseln gegen Inhaftierte der ersten Phase abgeschlossen. Die erste Phase des Deals soll offiziell in einer Woche enden.
Berichten zufolge haben beide Kriegsparteien bislang, anders als vorgesehen, noch keine ernsthaften Verhandlungen über die zweite Phase der Vereinbarung geführt. Ob sie zustande kommt, ist ungewiss. Sie soll zu einem endgültigen Ende des Krieges sowie zur Freilassung der noch verbliebenen Geiseln führen. Im Gazastreifen werden noch mehr als 60 Geiseln festgehalten, etwa die Hälfte davon ist nach israelischen Informationen nicht mehr am Leben. (dpa)
07:44 Uhr
Samstag, 22. Februar
Frauenleiche ist die von Schiri Bibas
Bei der von der islamistischen Hamas im Gazastreifen übergebenen Frauenleiche handelt es sich nach israelischen Angaben um die der verschleppten Geisel Schiri Bibas. Das bestätigte der Kibbuz Nir Oz am Morgen.
«Der Kibbuz teilt mit tiefem Schmerz mit, dass sie in der Geiselhaft in Gaza ermordet wurde», sagte eine Sprecherin. Die Terrororganisation Hamas hatte die Leiche der Frau, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit hatte, zuvor an das Rote Kreuz ausgehändigt, woraufhin sie Israel übergeben und in einem forensischen Institut in Tel Aviv untersucht wurde. (dpa)
20:50 Uhr
Freitag, 21. Februar
Hamas: Leiche von Schiri Bibas an Rotes Kreuz übergeben
Die islamistische Hamas hat nach eigenen Angaben nun die Leiche der im Gazastreifen getöteten Geisel Schiri Bibas an das Rote Kreuz übergeben. Dies bestätigte ein Funktionär der Organisation der Deutschen Presse-Agentur. Die sterblichen Überreste der Frau hätten zusammen mit denen ihrer beiden Kleinkinder eigentlich bereits am Donnerstag nach Israel zurückkehren sollen. In dem Sarg, den die Hamas an das Rote Kreuz übergeben hatte, befand sich jedoch die Leiche einer anderen, unbekannten Frau.
Die Terrororganisation räumte später einen möglichen Irrtum ein. Die Vertauschung - ob wissentlich oder versehentlich - hatte in Israel grosse Empörung ausgelöst. Das israelische Militär erklärte nun am Freitag zunächst, die Information prüfen zu wollen. (dpa)
18:58 Uhr
Freitag, 21. Februar
Netanyahu ordnet Truppenaufstockung im Westjordanland an
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat eine Truppenaufstockung im besetzten Westjordanland angeordnet. Bei einem Besuch im Flüchtlingslager Tulkarem am Freitag sagte er, er habe zudem neue Einsätze in dem Lager autorisiert. Dabei handele es sich um eine Reaktion auf Explosionen in israelischen Bussen am Donnerstag. Die Soldaten rückten in Hochburgen von Extremisten ein und räumten «ganze Strassen» und die Häuser mutmasslicher Extremisten, sagte er.
Israel startete unmittelbar nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hamas im Gazastreifen einen grossangelegten Militäreinsatz im Westjordanland. Dabei ist es zu umfassenden Zerstörungen gekommen. Mehr als 50 Palästinenser wurden getötet, Tausende flüchteten aus ihren Häusern. Nach israelischen Angaben dienen die Militäroperationen dem Kampf gegen einen Anstieg von Angriffen auf Israelis. (AP)
17:39 Uhr
Freitag, 21. Februar
Israelisches Militär: Bibas-Jungen wurden «mit blossen Händen» getötet
Extremisten der Hamas sollen die jüngsten beim Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 aus Israel verschleppten Geiseln «mit ihren blossen Händen» getötet haben. Diesen Vorwurf erhob der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag, legte dafür aber keine Beweise vor. Am Donnerstag hatte die militant-islamistische Palästinenserorganisation Israel vier Leichen übergeben, darunter auch die von Kfir und Ariel Bibas. Kfir Bibas war beim Terrorangriff der Hamas nur neun Monate alt, sein Bruder Ariel vier Jahre.
Die forensische Analyse der Kinderleichen zeige, dass die Extremisten die Jungen nicht erschossen hätten, sagte Hagari. Sie «töteten sie mit ihren blossen Händen», sagte er. Anschliessend hätten die Extremisten «grausame Taten begangen, um diese Gräueltaten zu vertuschen».
Auch Oded Lifschitz, dessen Leichnam ebenfalls am Donnerstag übergeben wurde, sei von seinen Peinigern im Gazastreifen getötet worden. Die Hamas hatte auch die Übergabe der Leiche der Mutter der beiden Jungen, Schiri Bibas, angekündigt, lieferte stattdessen aber nach israelischen Angaben den Leichnam einer Palästinenserin. Die Hamas hat behauptet, die Jungen und ihre Mutter seien ebenso wie Lifschitz bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. (AP)
14:13 Uhr
Freitag, 21. Februar
Falsche Gaza-Tote: Hamas räumt möglichen Irrtum ein
Die islamistische Hamas spricht von einem möglichen Versehen, nachdem sie eine unbekannte Tote statt der sterblichen Überreste der israelischen Gaza-Geisel Schiri Bibas übergeben hat. «Wir weisen auf die Möglichkeit eines Irrtums oder einer Vermischung von Leichen hin», stand in einer Erklärung der Terrorgruppe.
Nach Darstellung der Hamas ist das eine Folge israelischer Bombardierungen des Ortes, an dem sich die Familie Bibas mit anderen Palästinensern aufhielt. Tatsächlich wurden sie gegen ihren Willen dort festgehalten.
Die Frauenleiche, bei der es sich nach der Ankündigung der Hamas um Schiri handeln sollte, war nach israelischen Angaben eine Unbekannte. «Wir werden diese Behauptungen sehr ernsthaft prüfen und die Ergebnisse bekanntgeben», so die Hamas. Zugleich forderte sie die Rückgabe der Leiche, die am Vortag übergeben worden war.
Die sterblichen Überreste der beiden kleinen Söhne Schiris, Ariel und Kfir, wurden am Donnerstag ebenfalls übergeben und in Israel identifiziert. Nach Einschätzung von Experten auf der Basis von Geheimdienstinformationen und forensischen Untersuchungsergebnissen sind beide im «November 2023 in Gefangenschaft brutal von Terroristen ermordet worden». Die Mutter und die beiden kleinen Söhne sollen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besessen haben.
Der Chef des von der Hamas kontrollierten Medienbüros der Regierung im Gazastreifen, Ismail Tawabtah, teilte mit, Schiri sei nach einem israelischen Bombenangriff zusammen mit anderen Opfern unter Trümmern begraben worden. Die sterblichen Überreste hätten nicht mehr eindeutig zugeordnet werden können und seien mit anderen «durcheinander geraten», schrieb er auf der Plattform X weiter. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Netanyahu bezeichnete die Hamas wegen der falschen Toten als «grausam und bösartig» und sprach von «Hamas-Monstern». Diese würden dafür zahlen, warnte er in einer Videobotschaft. Zugleich sicherte er zu, sich für die Rückkehr aller Geiseln einzusetzen.
Für Samstag ist die Freilassung der sechs weiteren Geiseln Omer Schem-Tov, Omer Wenkert, Elija Cohen, Tal Schoham, Hischam al-Sajid und Avera Mengistu geplant. Die Hamas bestätigte die Namen. (dpa)
11:08 Uhr
Freitag, 21. Februar
Falsche Leiche: «Grausamer und böswilliger Verstoss»
Bei einer von vier am Donnerstag von der Hamas übergebenen Leichen handelt es sich laut dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu um die einer Bewohnerin des Gazastreifens. Die Übergabe der falschen Überreste sei ein «grausamer und böswilliger Verstoss» gegen das Waffenruheabkommen, teilte Netanjahu am Freitag mit. Die militant-islamistische Hamas werde «den vollen Preis» zahlen für ihr Vorgehen.
Die Hamas hatte die Leichen im Rahmen der Vereinbarung über eine Waffenruhe im Krieg gegen Israel übergeben. Israel bestätigte, dass es sich bei drei der Leichen um den beim Terrorangriff der Hamas vom Oktober 2023 entführten Oded Lifschitz und zwei kleine Kinder, Ariel und Kfir Bibas, handelte. Bei der vierten Leiche habe es sich aber weder um die Mutter der beiden Jungen, Schiri Bibas, noch um eine andere Geisel gehandelt. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel hatte den Gaza-Krieg ausgelöst.
«Wir werden entschlossen daran arbeiten, Schiri zusammen mit all unseren Geiseln - sowohl die lebenden als auch die toten - nach Hause zu bringen», erklärte Netanjahu. Mit Blick auf Lifschitz und die beiden Bibas-Jungen teilte er mit: «Möge Gott ihr Blut rächen. Und so werden wir es rächen.»
Die Hamas hat behauptet, dass Schiri Bibas und ihre beiden Kinder sowie Lifschitz bei israelischen Luftangriffen ums Leben gekommen seien. Israel teilte hingegen mit, Untersuchungen hätten ergeben, dass die beiden Jungen und Lifschitz von ihren Geiselnehmern getötet worden seien.
Am Donnerstag hatte die Hamas erstmals im Rahmen der Waffenruhe Leichen von Geiseln übergeben. Am (morgigen) Samstag sollen sechs lebende Geiseln freikommen. Die nicht erfolgte Freigabe der Leiche von Schiri Bibas am Donnerstag wirft aber die Frage auf, ob das Waffenruheabkommen Bestand haben wird. (AP)
10:26 Uhr
Freitag, 21. Februar
In Zürich wurde Mahnwache für ermordete Geiseln abgehalten
Auch in Zürich trauerte man um die toten Geiseln, welche von der Hamas an Israel übergeben wurden. Am Donnerstagabend fand eine Mahnwache statt.
09:16 Uhr
Freitag, 21. Februar
UN-Generalsekretär verurteilt Umgang der Hamas mit Leichen
UN-Generalsekretär António Guterres hat den Umgang mit Leichen von Geiseln aus dem Gazastreifen durch die militant-islamistische Hamas verurteilt. «Unter dem Völkerrecht muss jede Übergabe von Überresten der Verstorbenen mit dem Verbot grausamer, unmenschlicher oder entwürdigender Behandlung in Einklang stehen», teilte Guterres auf der Plattform X mit. (AP)
09:03 Uhr
Freitag, 21. Februar
Netanyahu: Vierte Leiche ist eine Bewohnerin des Gazastreifens
Bei der unbekannten Leiche, die von der Hamas übergeben wurde, handelt es sich laut dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu um die einer Bewohnerin des Gazastreifens. Die Übergabe der falschen Überreste sei ein «grausamer und böswilliger Verstoss» gegen das Waffenruheabkommen, teilte Netanyahu am Freitag mit. Die militant-islamistische Hamas werde «den vollen Preis» zahlen für ihr Vorgehen.
Eigentlich hatte die Hamas angekündigt, die Leiche von Shiri Bibas zurückzugeben. Untersuchungen hatten ergeben, dass es sich aber gar nicht um die Frau handelte. «Wir werden entschlossen daran arbeiten, Schiri zusammen mit all unseren Geiseln - sowohl die lebenden als auch die toten - nach Hause zu bringen», erklärte Netanyahu. Mit Blick auf Lifschitz und die beiden Bibas-Jungen teilte er mit: «Möge Gott ihr Blut rächen. Und so werden wir es rächen.»
06:56 Uhr
Freitag, 21. Februar
Einsatz im Westjordanland nach Explosionen in israelischen Bussen
Nach einer Reihe von Explosionen in Bussen in Tel Aviv, hat Israel einen Militäreinsatz im Westjordanland angekündigt. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte mit, das israelische Militär werde «einen intensiven Einsatz gegen Zentren des Terrorismus» im Westjordanland ausführen. Die israelische Polizei hatte zuvor Explosionen in drei geparkten Bussen in einem Vorort von Tel Aviv vermeldet. Es handele sich mutmasslich um einen Angriff von Extremisten.
Polizeisprecher Asi Aharoni sagte dem Fernsehsender Channel 13, in zwei weiteren Bussen sei Sprengstoff gefunden worden. Die fünf Bomben waren identisch und mit Zeitzündern versehen, wie die Polizei weiter mitteilte. Aharoni rief die Öffentlichkeit auf, wachsam zu sein und verdächtige Objekte den Behörden zu melden. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet werde die Ermittlungen übernehmen.
Polizeisprecher Haim Sargrof sagte dem israelischen Fernsehen, dass die Bomben mit im Westjordanland verwendeten Sprengsätzen übereinstimmten, wollte aber keine näheren Angaben machen. Seit dem Angriff der militant-islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023, der den Krieg im Gazastreifen auslöste, hat das israelische Militär wiederholt Einsätze gegen mutmasslich extremistische Palästinenser im Westjordanland ausgeführt. Das israelische Militär erklärte am frühen Freitag, es habe im Rahmen laufender Einsätze im Westjordanland Bewegungseinschränkungen für Palästinenser verhängt und Teile des Landes abgeriegelt.
Die Al-Kassam-Brigaden aus der Stadt Tulkarem im nördlichen Westjordanland, die sich selbst als Zweig des militärischen Flügels der Hamas bezeichnet, postete auf Telegram: «Wir werden niemals vergessen, Rache für unsere Märtyrer zu nehmen, solange unser Land besetzt ist.» Die Gruppe hat sich aber offenbar nicht zu dem Anschlag bekannt.
06:47 Uhr
Freitag, 21. Februar
Diese Gaza-Geiseln sollen aus der Gewalt der Islamisten freikommen
Die islamistische Hamas im Gazastreifen will am Samstag sechs weitere Geiseln freilassen, drei von ihnen früher als geplant. Im Gegenzug ist vorgesehen, dass Israel mehr als 100 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen wird, darunter 47 ranghohe Hamas-Mitglieder. Wer sind die Geiseln, die nun freikommen sollen?
Omer Schem-Tov
Der 22 Jahre alte Omer Schem-Tov wurde während des Hamas-Terrorüberfalls am 7. Oktober 2023 zusammen mit zwei Freunden vom Nova-Musikfestival verschleppt. Ein Video zeigte den jungen Mann gefesselt im Fahrzeug seiner Entführer. Seine Freunde, Schwester und Bruder wurden im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas im November 2023 freigelassen. Der 22-Jährige träumte nach Angaben des Forums der Geisel-Familien davon, Schauspieler zu werden. Schem-Tovs Mutter Schelly sagte israelischen Medien zufolge sie könne es kaum erwarten, ihren Sohn zu umarmen.
Omer Wenkert
Auch Omer Wenkert wurde von dem Festival in der Negev-Wüste verschleppt. Ein Freund von ihm wurde während des Massakers Berichten zufolge dort getötet. Der 23-Jährige habe am Morgen des Überfalls noch Kontakt zu seinen Eltern gehabt und ihnen gesagt, dass er Todesangst habe, berichteten israelische Medien.
Später bekamen seine Mutter und sein Vater demnach ein Video der Hamas zugeschickt, dass ihren Sohn gefesselt und nur in Unterwäsche bekleidet auf der Ladefläche eines Wagens zeigen soll. Er leidet Berichten zufolge an einer chronischen Darmentzündung und braucht regelmässig Medikamente. Der junge Mann arbeitete nach Angaben des Forums der Geisel-Familien als Manager eines Restaurants.
Elija Cohen
Der 27 Jahre alte Elija Cohen war während des Hamas-Massakers vor mehr als 16 Monaten zusammen mit seiner Partnerin Ziv Abud ebenfalls auf dem Nova-Festival. Mit dabei waren auch Abuds Neffe und dessen Freundin. Die beiden wurden auf dem Festival getötet. Cohens Verlobte überlebte nach Angaben des Forums der Geisel-Familien den Terrorüberfall, indem sie sich unter Leichen versteckte.
Cohen wurde wie auch der in Geiselhaft ermordete Hersh Goldberg-Polin sowie der kürzlich freigelassene Or Levy aus einem Schutzraum entführt, in den die Terroristen zuvor Handgranaten geworfen hatten. Dadurch wurden mehrere Menschen, die sich dort versteckten, getötet.
Cohen arbeitete nach Angaben des Forums der Geisel-Angehörigen im Bereich Marketing und Immobilien. Seine Familie sagte laut israelischen Medien kürzlich, dass sie von jüngst freigelassenen Geiseln erfahren habe, dass der 27-Jährige während seiner gesamten Geiselhaft angekettet gewesen sei. Demnach hat er auch eine behandlungsbedürftige Schusswunde am Bein.
Tal Schoham
Der österreichisch-israelische Doppelstaatler Tal Schoham war vor mehr als 16 Monaten zu Besuch bei Verwandten im Kibbuz Beeri und wurde dort zusammen mit seiner Frau, ihren drei und acht Jahre alten Kindern sowie weiteren weiblichen Angehörigen entführt. Berichten zufolge flüchtete die Familie aus dem Haus, als palästinensische Terroristen es in Brand steckten. Die Kinder und Frauen kamen im Rahmen eines Abkommens zwischen der Hamas und Israel im November 2023 wieder frei. Drei Familienmitglieder wurden am 7. Oktober ermordet, wie das Forum der Geisel-Familien berichtete.
Israelische Medien meldeten unter Berufung auf seine Frau, dass seine kleine Tochter und sein Sohn fragten, wann ihr Vater nach Hause komme. Der 40-Jährige arbeitete nach Angaben des Forums der Geisel-Angehörigen ehrenamtlich beim israelischen Rettungsdienst Magen David Adom.
Hischam al-Sajid
Der 36 Jahre alte Hischam al-Sajid wird schon seit rund zehn Jahren im Gazastreifen festgehalten. Der israelische Araber hat nach Angaben des Geisel-Forums mit psychischen Problemen zu kämpfen. Er überquerte die Grenze in den Gazastreifen 2015 eigenständig und ist seitdem in Hamas-Gefangenschaft.
Die Terrororganisation veröffentlichte im Jahr 2022 auch Aufnahmen von al-Sajid in einem Bett mit Sauerstoffmaske, die in Israel für Empörung sorgten. «Die Nachricht seiner voraussichtlichen Rückkehr bringt Freude, aber sie wird nicht vollständig sein, bis alle Geiseln nach Hause zurückkehren», liess seine Familie über das Forum der Geisel-Angehörigen mitteilen. «Keine weitere Geisel sollte ein Jahrzehnt in Gefangenschaft verbringen müssen.»
Avera Mengistu
Auch bei Avera Mengistu handelt es sich um eine Langzeitgeisel. Der inzwischen 39-Jährige passierte die Grenze in den Gazastreifen 2014 auf eigene Faust. Seit einem Jahrzehnt wird er im Gazastreifen festgehalten. Auch ihm werden psychische Probleme nachgesagt. Nach Angaben des Forums der Geisel-Familien wurde er in Äthiopien geboren. Im Jahr 2023 verbreitete die Hamas auch von Mengistu ein Video. Dies war das erste Lebenszeichen, das seine Familie von ihm bekam.
Seit Jahren liefen Bemühungen um einen Deal zwischen Israel und der Hamas, um Mengistu und al-Sajid freizubekommen.
06:44 Uhr
Freitag, 21. Februar
Shiri Bibas nicht unter den Leichen: Hamas übergibt eine falsche tote Geisel
Die islamistische Hamas hat nach israelischen Angaben mit der Übergabe einer falschen Leiche gegen die Waffenruhe-Vereinbarung verstossen. «Dies ist eine anonyme, nicht identifizierte Leiche», teilte Israels Armee in der Nacht nach forensischen Untersuchungen mit. Dies sei ein schwerer Verstoss gegen die Vereinbarung, vier getötete Geiseln zu übergeben. Bei zwei Kinderleichen handele sich um die vor mehr als 16 Monaten in den Gazastreifen verschleppten Kfir und Ariel Bibas. Bei der am Vortag ebenfalls übergebenen Frauenleiche handele es sich jedoch nicht um ihre Mutter Schiri.
«Wir fordern, dass die Hamas Schiri mit allen anderen unserer Geiseln zurückgibt», hiess es in der Mitteilung der Armee weiter. Israel habe diese Forderung auch in einer dringenden Botschaft an die Vermittler erhoben und darin protestiert, dass die Hamas gegen die Vereinbarungen verstossen habe, berichtete die israelische Nachrichtenseite «ynet«. Ein ranghoher israelischer Beamter habe die Situation als «zutiefst schockierend» beschrieben. «Wir wissen nicht, warum sie das getan haben. Das ist ein grosser Vertrauensbruch».
21:09 Uhr
Donnerstag, 20. Februar
Bus-Explosionen nahe Tel Aviv - Polizei: keine Verletzten
In einem südlichen Vorort von Tel Aviv sind mehrere Busse explodiert, nach Angaben der israelischen Polizei wurde niemand verletzt. Die Ermittler gehen von einem mutmasslichen Terroranschlag in der Stadt Bat Jam aus. Laut Medienberichten wurden zudem zwei weitere Sprengsätze gefunden und entschärft.
Nach Angaben der israelischen Zeitung «Haaretz» explodierten drei Busse, die zu diesem Zeitpunkt leer waren. Der Sender Kan berichtete, alle drei seien zum Zeitpunkt der Explosionen geparkt gewesen. Die Sprengsätze hätten Zeitzünder gehabt, meldete die «Times of Israel» unter Berufung auf Tel Avivs Bezirkspolizeichef Haim Sargarof.
Busse und Züge werden überprüft
Israelischen Berichten zufolge sollten alle Busse, Züge und Stadtbahnen angehalten und kontrolliert werden. Dies habe Verkehrsministerin Miri Regev bei einer Lagebeurteilung angewiesen, meldeten mehrere Medien übereinstimmend. Demnach sind die Überprüfungen inzwischen abgeschlossen.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz wies die Sicherheitskräfte Berichten zufolge an, ihre Einsätze im Westjordanland zu verstärken. Er sprach demnach von versuchten Anschlägen palästinensischer Terrororganisationen. Die Polizei bestätigte dies zunächst nicht offiziell.
Die «Times of Israel» zitierte Bezirkspolizeichef Sargarof allerdings mit den Worten, die Sprengsätze sähen aus wie etwas, das seinen Ursprung im Westjordanland habe. Demnach versucht die Polizei derzeit noch herauszufinden, wie viele Verdächtige an dem mutmasslichen Anschlag beteiligt waren. (dpa)
16:00 Uhr
Donnerstag, 20. Februar
G20-Aussenminister beraten über Konflikte – ohne die USA
In Abwesenheit von US-Aussenminister Marco Rubio treffen sich ab heute seine Kollegen der Gruppe bedeutender Wirtschaftsnationen (G20) im südafrikanischen Johannesburg. Südafrikas Präsident beklagte in Zeiten geopolitischer Spannungen, Konflikte und Kriege einen Mangel an Konsens unter den führenden Wirtschaftsmächten. Es gäbe innerhalb der G20 keine Einigkeit darüber, wie auf global wichtige Themen zu reagieren sei, sagte Cyril Ramaphosa in seiner Eröffnungsrede. Zunehmende Intoleranz bedrohe «das ohnehin schon fragile globale Zusammenleben», so Ramaphosa.
Neben Nahost-Konflikt und Ukraine-Krieg soll bei dem zweitägigen Treffen über Themen wie den Umbau globaler Institutionen und die Anpassung über den Klimawandel gesprochen werden. Rubio hatte seine Teilnahme unter anderem abgesagt, weil er Südafrikas Haltung zu Verbündeten wie Israel kritisch sieht. (dpa)
15:29 Uhr
Donnerstag, 20. februar
Geisel-Familie: Identität der Leiche eines Mannes bestätigt
Die Familie einer zuvor von der Hamas übergebenen Leiche ist eigenen Angaben zufolge darüber informiert worden, dass ihr Angehöriger identifiziert wurde. Es handelt sich demnach um den 84-jährigen Oded Lifschitz. «Mit tiefer Trauer haben wir die offizielle und bittere Nachricht erhalten, die die Identifizierung des Leichnams unseres geliebten Oded bestätigt», teilte die Familie in einer vom Forum der Geisel-Angehörigen verbreiteten Erklärung mit.
«503 qualvolle Tage der Ungewissheit sind zu Ende. Wir hatten so sehr auf ein anderes Ergebnis gehofft und dafür gebetet», hiess es weiter. Der Mann war ein pensionierter Journalist und Aktivist für die Rechte von Palästinensern.
Ob es sich bei den am Vormittag übergebenen drei weiteren Geisel-Leichen um die Familie Bibas, eine Mutter mit ihren beiden Kleinkindern, die alle auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, handelt, ist bislang nicht bestätigt. (dpa)
14:40 Uhr
Donnerstag, 20. Februar
UN verurteilen Inszenierung von Leichen-Übergabe scharf
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die von der Terrororganisation Hamas inszenierte Übergabe der sterblichen Überreste israelischer Geiseln im Gazastreifen scharf verurteilt.
«Das Zurschaustellen von Leichen, wie es heute Morgen geschehen ist, ist verabscheuungswürdig und verstösst gegen das Völkerrecht», teilte Türk in Genf mit. «Nach internationalem Recht muss jede Übergabe der sterblichen Überreste von Verstorbenen dem Verbot grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung entsprechen und die Achtung der Würde der Verstorbenen und ihrer Familien gewährleisten.»
Die militant-islamistische Hamas hat am Donnerstag im Gazastreifen vier Leichen an das Rote Kreuz übergeben, die anschliessend nach Israel gebracht wurden. Bei den Toten handelte es sich der Gruppe zufolge um die am 7. Oktober 2023 verschleppte Geisel Schiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne sowie um den ebenfalls getöteten Oded Lifschitz. Kfir Bibas war beim Terrorangriff der Hamas nur neun Monate alt und sein Bruder Ariel vier Jahre, Lifschitz war 83. (dpa)
10:20 Uhr
Donnerstag, 20. Februar
Israels Staatspräsident Herzog bittet Geiseln um Verzeihung
Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hat sich nach der Übergabe von vier Leichen durch die islamistische Hamas zutiefst betrübt geäussert. «Qual. Schmerz. Es fehlen die Worte», hiess es in einer Mitteilung Herzogs. «Unsere Herzen - die Herzen einer ganzen Nation - sind gebrochen.»
Er neige im Namen des Staates Israel das Haupt und bitte um Vergebung. «Vergebung dafür, dass wir euch an dem schrecklichen Tag nicht beschützt haben. Vergebung dafür, dass wir euch nicht sicher nach Hause gebracht haben.»
Nach Hamas-Angaben und israelischen Medienberichten sollen unter den vier Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein, die alle auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Bei der vierten Geisel-Leiche handelt es sich den Angaben zufolge um die eines älteren Mannes.
Das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas ist noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir Oz entstanden, gingen um die Welt. Die Familie wartet auf eine zweifelsfreie Identifikation der Leichen. (dpa)
08:41 Uhr
Donnerstag, 20. Februar
Hamas übergibt Leichen von vier Geiseln an Rotes Kreuz
Die militant-islamistische Hamas hat am Donnerstag im Gazastreifen vier Leichen an das Rote Kreuz übergeben. Laut der Palästinenserorganisation handelte es sich um die am 7. Oktober 2023 verschleppte Geisel Schiri Bibas und ihre beiden jungen Söhne sowie um den ebenfalls getöteten Oded Lifschitz. Kfir Bibas war beim Terrorangriff der Hamas nur neun Monate alt und sein Bruder Ariel vier Jahre, Lifschitz war 83.
Die Bibas-Familie teilte mit, sie wolle erst die Identifizierung der Leichen abwarten, bevor sie den Tod der jungen Mutter und ihrer Kinder bestätige. Neben den vier toten Geiseln am Donnerstag will die Hamas am Samstag auch noch sechs lebende Gefangene an Israel übergeben.
Als die Fahrzeuge des Roten Kreuzes am Übergabeort ausserhalb von Chan Junis ankamen, waren vier schwarze Särge auf einer Bühne platziert, umgeben von Flaggen der Hamas, wie Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachteten. Tausende Menschen, unter ihnen viele vermummte Extremisten, waren vor Ort. Die Särge wurden mit weissen Tüchern bedeckt auf die Ladeflächen der Rot-Kreuz-Fahrzeuge geladen und abtransportiert. In Israel sollten die sterblichen Überreste identifiziert werden, was zwei Tage dauern könnte.
Die israelischen Fernsehsender übertrugen die Übergabe nicht. Auch der Geiselplatz in Tel Aviv, wo sich Israelis versammelt hatten, um die Freilassung der lebenden Geiseln zu verfolgen, war am Donnerstag leer. Dort und im etwa 100 Kilometer entfernten Chan Junis regnete es immer wieder.
Gemäss Hamas wurde Familie von Luftangriff getötet
In den vergangenen Wochen waren im Zuge der Waffenruhevereinbarung zwischen Israel und der Hamas 24 lebende Geiseln freigekommen, zum Jubel vieler Angehöriger. Unter ihnen war auch Jarden Bibas, der Vater der beiden getöteten Jungen.
Die Bibas-Familie wurde nach Darstellung der Hamas bei einem israelischen Luftangriff getötet. Wie sie kamen auch viele andere Geiseln der Hamas in der Gefangenschaft ums Leben, etwas, was die Übergabe am Donnerstag vielen wieder schmerzlich bewusst machen wird.
Die Bibas-Familie hatte sich bis zuletzt an der Hoffnung festgeklammert, dass die Mutter und ihre Kinder noch leben könnten und den ersten und zweiten Geburtstag von Kfir und den fünften seines Bruders gefeiert. Unterstützer in ganz Israel trugen aus Solidarität mit der Familie die Farbe Orange - ein Verweis auf die roten Haare der beiden Jungen. Auch ein Kinderlied wurde zu ihren Ehren geschrieben.
Wie die Familie Bibas wurde auch Oded Lifschitz aus dem Kibbuz Nir Oz entführt, zusammen mit seiner Frau Jochewed, die während einer einwöchigen Waffenruhe im November 2023 freikam. Oded war Journalist, der sich für die Anerkennung der Rechte der Palästinenser und den Frieden zwischen Arabern und Juden einsetzte. (dpa)
07:48 Uhr
Donnerstag, 20. Februar
Israelische Soldaten wegen Misshandlung von Gefangenem angeklagt
Israels Militärstaatsanwaltschaft hat Armeeangaben zufolge Anklage gegen fünf Reservisten erhoben, die an der schweren Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen beteiligt gewesen sein sollen. Ihnen wird vorgeworfen, dem Häftling schwere, auch sexualisierte Gewalt zugefügt zu haben. Israelische Medien zufolge misshandelten die Reservisten ein Hamas-Mitglied so brutal, dass der Mann verletzt ins Krankenhaus gebracht werden musste. Er soll demnach aus dem Gazastreifen stammen.
Die Angeklagten hätten am 5. Juli 2024 die Anweisung erhalten, den Häftling bei seiner Ankunft in der Militärbasis Sde Teiman nahe der Wüstenstadt Beerscheva zu durchsuchen, teilte Israels Militär mit. Dafür seien dem Gefangenen die Augen verbunden und seine Hände und Fussgelenke gefesselt worden. Die in halbjährigen Ermittlungen gesammelten Beweise seien «umfangreich und umfassten medizinische Unterlagen und authentisches Filmmaterial der installierten Überwachungskameras», teilte die Armee mit.
Israelische Militärpolizisten hatten in dem Fall zunächst zehn Soldaten festgenommen, allerdings wurden fünf von ihnen später wieder freigelassen. Berichte über schlimme Bedingungen für palästinensische Häftlinge in israelischem Gewahrsam sind keine Seltenheit und machen immer wieder Schlagzeilen. (dpa)
07:43 Uhr
Donnerstag, 20. Februar
«Tag der Trauer» in Israel: Leichen sollen Übergeben werden
Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast eineinhalb Jahren will die islamistische Hamas am Donnerstag die Leichen von Menschen übergeben, die aus Israel verschleppt worden waren. Nach Hamas-Angaben und israelischen Medienberichten sollen unter den vier Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein, die alle auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Bei der vierten Geisel-Leiche handelt es sich den Angaben zufolge um die eines älteren Mannes.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte am Abend vor der Übergabe mit, die Liste der Toten liege vor und die Familien seien informiert worden. Die sterblichen Überreste sollen im Gazastreifen zunächst dem Roten Kreuz und von diesem dann an Israel übergeben werden. In einem forensischen Institut nahe Tel Aviv soll ihre Identität festgestellt werden, danach werden die Angehörigen über das Ergebnis informiert.
Gibt es nun Klarheit über das Los der Bibas-Familie?
Das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas ist noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 entstanden, gingen um die Welt.
Die Hamas hatte im November 2023 mitgeteilt, die drei seien bei israelischen Bombardements im Gazastreifen getötet worden. Von israelischer Seite gab es bislang für ihren angeblichen Tod keine abschliessende Bestätigung. Die Armee äusserte aber mehrmals grosse Sorge über das Schicksal der Mutter und ihrer zwei Söhne.
Der Vater der Kinder, Jarden Bibas, wurde kürzlich von der Hamas freigelassen. «Unglücklicherweise ist meine Familie nicht zu mir zurückgekehrt», teilte er nach seiner Rückkehr nach Israel mit. «Mein Licht ist immer noch dort (im Gazastreifen), und solange sie dort sind, ist hier alles düster.»
Netanjahu spricht von «schwerem Tag» für Israel
Regierungschef Netanjahu sagte, Israel stehe ein «schwerer Tag» bevor. «Ein erschütternder Tag, ein Tag der Trauer.» Es zerreisse der ganzen Nation das Herz, aber «es sollte der ganzen Welt das Herz zerreissen, weil hier zu sehen ist, mit wem wir es zu tun haben, mit welchen Monstern».
Bis es abschliessende Gewissheit über die Identität der ausgehändigten Leichen gibt, könnte es dauern. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Gesundheitsminister Uriel Busso, der Identifizierungsprozess könne einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Todesursache solle geprüft werden.
Der genaue Ablauf der Übergabe, die am Morgen in Chan Junis erwartet wird, war zunächst unklar. Bisherige Geisel-Freilassungen hatte die Hamas stets als Machtdemonstration und Spektakel für Schaulustige inszeniert.
Rotes Kreuz ruft zu würdiger Übergabe auf
Israelische Medien berichteten, ein Fahrzeug der Hamas werde die Leichen vermutlich zu Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) bringen. Diese würden die Leichen dann noch im Gazastreifen der israelischen Armee übergeben, im Beisein eines Rabbiners. Die sterblichen Überreste sollten dann in Särge gelegt werden, die dann mit blau-weissen israelischen Flaggen eingewickelt würden.
Das Rote Kreuz rief dazu auf, die Übergabe «auf private und würdige Weise» zu gestalten. Jegliche erniedrigende Behandlung sei inakzeptabel. Im Gegenzug für die vier Leichen wird Israel Berichten zufolge alle Frauen und Minderjährigen freilassen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 festgenommen wurden und nicht am bewaffneten Kampf gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen.
Übergabe von sechs weiteren Geiseln am Samstag erwartet
Sechs weitere israelische Geiseln sollen am Samstag freikommen, in der kommenden Woche dann vier weitere Leichen übergeben werden. Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar liessen die Islamisten in mehreren Runden 19 Geiseln frei. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig von der Vereinbarung frei.
Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln im Austausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freikommen. Acht dieser Geiseln sind nach Hamas-Angaben nicht mehr am Leben. (dpa)
21:02 Uhr
Mittwoch, 19. Februar
Israelis Armee: Drei gesuchte Palästinenser getötet
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im nördlichen Westjordanland drei gesuchte Palästinenser getötet. Die Männer hätten bei Tubas Waffen für Terrorzwecke verkauft, hiess es in einer Mitteilung des Militärs. Zwei weitere Personen seien festgenommen worden. Am Ort der Festnahme seien mehrere Waffen gefunden worden. Nach palästinensischen Berichten hatten die Soldaten ein Haus im Flüchtlingsviertel Fara südlich von Tubas umgestellt.
Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 870 Palästinenser getötet.
Es kam zuletzt zu massiven Militäreinsätzen der Armee im nördlichen Teil des seit dem Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzten Gebiets gegen militante Palästinenser. (dpa)
20:51 Uhr
Mittwoch, 19. Februar
Israel erhält Liste mit Namen von vier Leichen
Israel hat offiziell die Liste der Leichen von vier Geiseln erhalten, die die islamistische Hamas an diesem Donnerstag im Gazastreifen übergeben will. Die Angehörigen seien informiert worden, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit. «In dieser schweren Stunde sind unsere Herzen bei den trauernden Familien», hiess es in der Mitteilung, die dazu aufrief, keine Gerüchte und inoffiziellen Informationen zu verbreiten.
Nach Hamas-Angaben und israelischen Medienberichten sollen unter den vier Toten auch eine Mutter und zwei kleine Kinder sein. Schiri, Ariel und Kfir Bibas haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Bei der vierten Leiche handelt es sich nach Hamas-Angaben um eine ältere, männliche Geisel.
Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Kinder bei der Entführung waren nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 um die Welt gegangen. Die Hamas wiederholte die Behauptung, die Geiseln seien bei israelischen Bombardements im Gazastreifen getötet worden. Dafür gibt es von israelischer Seite keine Bestätigung. (dpa)
17:30 Uhr
Mittwoch, 19. Februar
Hamas will vier Geisel-Leichen an Israel übergeben
Die Hamas will am Donnerstag im Gazastreifen die sterblichen Überreste von vier aus Israel entführten Menschen übergeben. Israel plant, anschliessend deren Identität zu prüfen. Es wäre das erste Mal, dass seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 Leichen israelischer Opfer übergeben werden. Israels Armee hatte aber bereits mehrfach Geisel-Leichen im Gazastreifen selbst geborgen und zurück nach Israel gebracht.
Laut der Hamas sollen unter den Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein. Alle drei haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas war bis zuletzt ungewiss. Die Hamas hatte im November 2023 mitgeteilt, die drei seien bei israelischen Bombardements im Gazastreifen getötet worden. Aus israelischer Sicht gibt es bislang jedoch für ihren Tod keine abschliessende Bestätigung.
Bis es Gewissheit gibt, ob es sich bei drei der Leichen tatsächlich um die Familie handelt, könnte es dauern. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Gesundheitsminister Uriel Busso, der Identifizierungsprozess könne einige Zeit in Anspruch nehmen. Geprüft werden soll demnach auch die Todesursache.
Wer die vierte tote Person sein soll, dazu gab es zunächst keine Angaben.
Israel wird Berichten zufolge im Gegenzug für die vier Leichen alle Frauen und Minderjährigen freilassen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 festgenommen wurden und die nicht am bewaffneten Kampf gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen. (dpa)
17:20 Uhr
Mittwoch, 19. Februar
Ägypten und Spanien lehnen Gaza-Umsiedlungen erneut ab
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat sich erneut gegen den Plan von US-Präsident Donald Trump für eine Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen ausgesprochen. Al-Sisi rief die internationale Gemeinschaft am Mittwoch auf, einen Wiederaufbauplan für das verwüstete Küstengebiet zu unterstützen, der es den Palästinensern ermöglichen soll, in ihrer Heimat zu bleiben.
Der Wiederaufbau des Gazastreifens müsse ohne die Vertreibung des palästinensischen Volkes aus seinem Land erfolgen, an das es sich klammere, sagte der Präsident. Ägypten hat genau wie Jordanien einen Vorschlag Trumps zurückgewiesen, wonach die beiden Länder eine grosse Zahl palästinensischer Flüchtlinge aufnehmen sollen.
Al-Sisi äusserte sich in Madrid auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez, der Trumps Vorschlag ebenfalls verurteilte. Ein solches Vorhaben sei unmoralisch und verstosse gegen das Völkerrecht, Resolutionen der Vereinten Nationen und habe eine destabilisierende Wirkung auf die Region. Die beiden Staats- und Regierungschefs riefen auch zur Wiederbelebung des Friedensprozesses auf, der den Konflikt mit einer Zweistaatenlösung beilegen soll. (AP)
15:34 Uhr
Mittwoch, 19. Februar
UN wollen neue Polio-Impfkampagne im Gazastreifen starten
Die Vereinten Nationen wollen am Samstag eine neue Impfkampagne gegen das Poliovirus im Gazastreifen starten. Das kündigte der Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Mittwoch auf der Plattform X an. Es sei geplant, mehr als 591'000 Kinder unter zehn Jahren zu impfen.
In Abwasserproben aus dem Küstengebiet sind Spuren des Poliovirus nachgewiesen worden, die darauf hindeuten, dass es in dem kriegszerstörten Küstengebiet im Umlauf ist. Im vergangenen Jahr war im Gazastreifen der erste Polio-Fall seit 25 Jahren gemeldet worden. Betroffen war ein Junge im Alter von zehn Monaten, der in der Folge an einem Bein gelähmt ist. Die WHO erklärte damals, der Lähmungsfall lasse darauf schliessen, dass es Hunderte weitere Infektionen geben könnte, die aber nicht von Symptomen begleitet würden. (AP)
14:27 Uhr
Mittwoch, 19. Februar
Hamas-Mann misshandelt? Fünf Reservisten in Israel angeklagt
Israels Militärstaatsanwaltschaft hat Armeeangaben zufolge Anklage erhoben gegen fünf mutmasslich an der schweren Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen beteiligte Reservisten. Ihnen wird vorgeworfen, schwere, darunter auch sexualisierte Gewalt gegen den Häftling verübt zu haben.
Israelische Medien hatten berichtet, die Reservisten hätten ein Mitglied der islamistischen Terrororganisation Hamas so schwer misshandelt, dass dieser mit verschiedenen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Er soll demnach aus dem Gazastreifen stammen.
Die Angeklagten hätten am 5. Juli 2024 die Anweisung erhalten, den Häftling bei seiner Ankunft in der Militärbasis Sde Teiman nahe der Wüstenstadt Beerscheva zu durchsuchen, teilte Israels Militär mit. Dem Gefangenen seien dafür die Augen verbunden und Hände und Fussgelenke gefesselt worden.
Ein halbes Jahr wurden in dem Fall Beweise gesammelt. Diese seien «umfangreich und umfassten medizinische Unterlagen und authentisches Filmmaterial der installierten Überwachungskameras», hiess es von der Armee.
Israelische Militärpolizisten hatten in dem Fall zunächst zehn Soldaten festgenommen. Fünf von ihnen wurden aber später wieder freigelassen. Immer wieder gibt es Berichte über schlimme Bedingungen für palästinensische Häftlinge in israelischem Gewahrsam. (dpa)
06:26 Uhr
Mittwoch, 19. Februar
Austausch von Hamas-Geiseln gegen Häftlinge wird vorgezogen
Die Hamas will einige ihrer Geiseln einem Bericht zufolge früher als geplant freilassen, damit die Freilassung Dutzender hochrangiger Mitglieder der Islamistenorganisation aus israelischen Gefängnissen nicht in letzter Minute scheitert. Laut der US-Nachrichtenseite «Axios» gibt es sowohl aufseiten der palästinensischen Terrororganisation als auch innerhalb der israelischen Regierung Befürchtungen, dass die erste, sechswöchige Phase der Waffenruhe nicht wie verabredet bis Anfang März halten könnte - und wichtige Forderungen dann unerfüllt bleiben.
Deshalb habe die Hamas vorgeschlagen, die Freilassung dreier Geiseln um eine Woche vorzuziehen und sie zusammen mit drei anderen Entführten schon diesen Samstag auf freien Fuss zu setzen, berichtete «Axios» unter Berufung auf zwei israelische Beamte. Im Gegenzug sollten mehr als 100 palästinensische Häftlinge entlassen werden, darunter 47 ranghohe Hamas-Kader. Noch vor den sechs Geiseln sollen am Donnerstag die Leichen vier weiterer Entführter übergeben werden, wie der ranghohe Hamas-Funktionär Chalil al-Haja mitteilte - darunter eine Mutter und zwei Kleinkinder mit deutscher Staatsbürgerschaft.
Israels Regierung bestätigte die Vereinbarung, zu der Katar und Ägypten als Vermittler zwischen beiden Kriegsparteien beigetragen hatten. Im Gegenzug für die Geisel-Leichen wird Israel Berichten zufolge alle Frauen und Minderjährigen freilassen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 festgenommen wurden und nicht am bewaffneten Kampf gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen.
Freilassung nach einem Jahrzehnt im Gazastreifen?
Das Forum der Geisel-Familien in Israel gab am Abend die Namen der sechs Geiseln bekannt, die am Samstag aus der Gewalt der Hamas freikommen sollen. Demnach handelt es sich um drei beim Überfall islamistischer Terroristen auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival entführte Männer namens Omer Schem-Tov (22), Omer Wenkert (23) und Elija Cohen (27), den am selben Tag aus einem Kibbuz verschleppten Tal Schoham (40) sowie die beiden Langzeitgeiseln Hischam al-Sajid (36) und Avera Mengistu (39), die seit einem Jahrzehnt im Gazastreifen festgehalten werden.
Al-Sajid ist ein israelischer Araber, der nach Angaben des Geisel-Forums mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Er überquerte die Grenze in den Gazastreifen 2015 eigenständig. Gleiches gilt für Mengistu, der bereits seit 2014 in der Gewalt der Hamas ist. Auch er soll psychische Probleme haben.
Insgesamt sollen in der ersten Phase des Abkommens nach jetzigem Stand neben den sechs am Samstag freikommenden Geiseln acht Tote übergeben werden - vier davon in der sechsten Woche der Waffenruhe, wie der Hamas-Funktionär al-Haja sagte. Er sprach zudem von Vorbereitungen für Gespräche über eine zweite Phase des Abkommens.
Die erste Phase soll in weniger als zwei Wochen enden. Berichten zufolge haben beide Kriegsparteien bislang - entgegen der Vereinbarung - noch keine ernsthaften Verhandlungen über die zweite Phase des Deals geführt. Sie soll zu einem endgültigen Ende des Kriegs und zur Freilassung der verbliebenen, lebenden Geiseln führen. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Aussenminister Gideon Saar, die Gespräche sollten noch diese Woche beginnen. (dpa)
06:07 Uhr
Mittwoch, 19. Februar
Klinik in Gaza: Tote durch israelischen Beschuss in Rafah
Trotz der laufenden Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas hat es im Gazastreifen wieder Zwischenfälle gegeben. Panzer der israelischen Armee hätten in der Stadt Rafah im Süden des Gebiets das Feuer auf Palästinenser eröffnet und zwei Menschen getötet, teilte eine Klinik im Küstenstreifen mit. Zwei Leichen seien nach dem Vorfall in das Krankenhaus gebracht worden.
Israels Armee sagte in einer Erklärung, Truppen hätten im Süden des Küstengebiets zunächst wegen einer sich ihnen nähernde Person Warnschüsse abgegeben. Der Verdächtige sei nicht zurückgewichen, die Armee habe deshalb weitere Schüsse abgefeuert. Angaben zu möglichen Opfern dabei machte Israels Militär nicht.
Israels Armee sei an mehreren Orten des Gazastreifens gegen Verdächtige vorgegangen, die eine Bedrohung dargestellt hätten, um die Betroffenen auf Distanz zu halten, teilte sie weiter mit. Palästinensischen Angaben zufolge gab es dabei keine weiteren Opfer.
Gesundheitsbehörde: Leichen geborgen
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte unterdessen mit, binnen 24 Stunden seien sechs Leichen geborgen worden. Zudem sei eine Person in dem Zeitrahmen ums Leben gekommen. Zur Todesursache machte die Behörde keine Angaben.
Im Gazastreifen werden mehr als vier Wochen nach Beginn der Waffenruhe immer noch Tote unter Trümmern eingestürzter Häuser gefunden. Die registrierte Gesamtzahl der Toten im Gaza-Krieg steig damit laut der Behörde auf 48.291. Sie unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
18:53 Uhr
Dienstag, 18. Februar
Israel lässt schweres Gerät in den Gazastreifen einfahren
Israel hat damit begonnen, schweres Gerät zur Räumung von Trümmern in den Gazastreifen einfahren zu lassen. Von der Massnahme im Rahmen der Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas berichteten ägyptische Staatsmedien.
Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP beobachtete, wie Bulldozer im Süden des Gazastreifens nicht weit vom Grenzübergang Rafah entfernt Schutt beiseite räumten. Die Räumgungsgeräte waren zuvor am Dienstag über den Grenzübergang Kerem Schalom in das Küstengebiet gelangt - nach Inspektion durch das israelische Militär, wie Mohammed Attia, ein ägyptischer Fahrer, der AP sagte.
Der Mann aus der Stadt al-Arisch auf der Sinai-Halbinsel sagte, Dutzende Bulldozer und Traktoren warteten am Übergang Kerem Schalom auf die Erlaubnis, zu passieren. (dpa)
14:44 Uhr
Dienstag, 18. Februar
Hamas kündigt Freilassung von sechs Geiseln am Samstag an
Die Hamas will im Zuge der Gaza-Waffenruhe am Samstag sechs statt der drei bislang vorgesehenen Geiseln freilassen. Das teilte Chalil al-Haja, ein hochrangiger Funktionär der militant-islamistischen Organisation, am Dienstag mit.
Die sechs sind die letzten noch lebenden Geiseln, die in der ersten Phase des Waffenruheabkommens zwischen der Hamas und Israel freikommen sollen. Im Gegenzug lässt Israel Hunderte palästinensische Häftlinge frei. (dpa)
12:35 Uhr
Dienstag, 18. Februar
Bemühungen um vorzeitige Freilassung von Hamas-Geiseln
Bei indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas gibt es nach Medienberichten Fortschritte bei Gesprächen über eine vorzeitige Freilassung israelischer Geiseln. Israelische Medien berichteten, am Samstag könnten möglicherweise sechs statt drei lebende Geiseln übergeben werden. Die Hamas habe sich ausserdem bereiterklärt, am Donnerstag die Leichen von vier Geiseln zu übergeben. Dafür gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
Im Gegenzug werde Israel alle restlichen palästinensischen Häftlinge entlassen, die während der ersten Phase der Waffenruhe freikommen sollten, berichtete der israelische Kan-Sender. Überdies werde Israel die Einfuhr von schweren Baumaschinen zur Räumung von Trümmern, Wohncontainern und Zelten in das blockierte Küstengebiet erlauben.
Der staatsnahe ägyptische Sender Al-Kahira News berichtete, Baufahrzeuge aus Ägypten seien zum ersten Mal seit Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen in Richtung des schwer zerstörten Küstenstreifens gefahren. Der Sender zeigte Bilder von fahrenden Baufahrzeugen.
Ein Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmonds bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass Dutzende Fahrzeuge, Bulldozer und auch Lastwagen, die Wohncontainer transportierten, den Grenzübergang Kerem Schalom erreicht hätten. Die schwere Ausrüstung sei für die Öffnung und Pflasterung von Strassen und die Beseitigung von Trümmern in Gaza vorgesehen, hiess es weiter. Ein Sprecher des Hamas-Innenministeriums teilte mit, einige Bulldozer seien bereits über Kerem Schalom in den Gazastreifen gefahren.
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar haben Islamisten im Gazastreifen in mehreren Runden 19 Geiseln freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig von der Vereinbarung frei. Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln im Austausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freikommen. Davon sind noch 14 Entführte, darunter acht Tote, in der Gewalt der Hamas. (dpa)
06:29 Uhr
Dienstag, 18. Februar
Frist abgelaufen: Israels Armee bleibt vorerst im Südlibanon
Trotz Ablauf einer Frist zum Truppenrückzug am heutigen Dienstag will Israel sein Militär vorerst weiter im Südlibanon stationiert lassen. Die Aufgabe der Posten war im Ende November besiegelten Waffenruhe-Abkommen mit der libanesischen Hisbollah-Miliz vereinbart worden, das zunächst auf 60 Tage angelegt und dann noch einmal um gut drei Wochen verlängert worden war. Den Abzug aus dem Nachbarland zu verzögern, sei zunächst eine «vorübergehende Massnahme», sagte ein israelischer Armeesprecher.
Dem Sprecher zufolge wurde das Vorgehen mit der von den USA und Frankreich angeführten internationalen Kommission abgesprochen, die über die Einhaltung des Waffenruhe-Abkommens wachen soll und der auch Israel, der Libanon und die UN-Friedenstruppe Unifil angehören. Eine offizielle Bestätigung von dritter Seite gab es dafür nicht.
Libanons mit der Hisbollah verbündeter Parlamentspräsident Nabih Berri hatte zuvor schon betont, eine Verlängerung sei für die libanesische Regierung indiskutabel. Auch der neu ernannte Präsident Joseph Aoun hatte eine Einhaltung der Frist angemahnt und will Berichten zufolge am Dienstag eine offizielle Erklärung abgeben. Hisbollah-Chef Naim Kassim hatte den Israelis in einer Fernsehansprache gedroht: Sollten ihre Truppen über den 18. Februar hinaus im Libanon bleiben, handele es sich um eine Besatzung - und jeder wisse, «wie mit einer Besatzung umgegangen wird».
Verstösse gegen Waffenruhe von beiden Seiten
Ende November war nach mehr als einjährigem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah ein Ende der Kampfhandlungen vereinbart worden. Nach dem von der islamistischen Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die Hisbollah begonnen, den Norden Israels mit Raketen zu beschiessen. Der Konflikt eskalierte im September 2024 und entwickelte sich zu einem blutigen Krieg zwischen der Schiiten-Miliz und dem jüdischen Staat, der im Libanon 4.047 Menschen das Leben kostete und in Israel 76 Menschen.
Die Vereinbarung zur Waffenruhe sah ursprünglich den Abzug der israelischen Truppen binnen 60 Tagen vor. Doch Israel veranlasste eine Verlängerung bis zum 18. Februar. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe kam es von beiden Seiten zu Verstössen.
Israels Armee will strategisch wichtige Posten halten
Israels Militär werde «eine kleine Anzahl von Truppen» an fünf strategisch bedeutsamen Punkten entlang der Grenze belassen, kündigte ein Armeesprecher kurz vor Ablauf der Frist am Montag an. Davon abgesehen solle der Abzug der restlichen Soldaten bis Dienstag wie vereinbart vollzogen werden. In den geräumten Gebieten werde die Verantwortung an die libanesische Armee übergeben. Wie lange die israelische Armee an den verbleibenden Posten auf libanesischem Boden festhalten will, ist unklar.
Die libanesische Armee soll gemäss der Vereinbarung militärische Bewegungen der Hisbollah im Grenzgebiet verhindern. Die Miliz soll sich bis hinter den - etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze verlaufenden - Litani-Fluss zurückziehen. Das ist nach israelischer Darstellung bisher nicht vollständig geschehen. Ein Hindernis dabei: Viele der Hisbollah-Anhänger stammen aus Grenzorten und leben dort normalerweise auch. Israel wirft der libanesischen Armee vor, nicht schnell genug nachgerückt zu sein und damit ihre Verpflichtungen nicht erfüllt zu haben.
Aktiven Beschuss auf Israel gab es seit Inkrafttreten der Waffenruhe nicht mehr. Libanons Armee warf Israel jedoch wiederholt Angriffe auf libanesisches Gebiet vor. Erst am Montagnachmittag wurde bei einem israelischen Angriff nahe der Küstenstadt Sidon nach Militärangaben ein Mitglied der Hamas getötet. Die Angaben der Konfliktparteien lassen sich unabhängig kaum überprüfen. (dpa)
19:46 Uhr
Montag, 17. Februar
Gericht stellt Netanyahu von weiterem Aussagetermin frei
Im Strafprozess gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hat das Gericht einen weiteren Verhandlungstag abgesagt. Es gab einem Ersuchen von Netanjahus Anwälten statt, die auf Sicherheitsgründe verwiesen. Ausserdem beantragten sie am Montag, dass Netanyahu künftig nur noch zweimal pro Woche aussagen muss, statt wie bislang dreimal. Über diesen Antrag hat das Gericht noch nicht entschieden.
Netanyahu ist wegen Betrugs, Untreue und Annahme von Bestechungsgeldern in drei Fällen angeklagt - und der erste israelische Regierungschef, der vor Gericht steht. Er bestreitet die Vorwürfe. (AP)
15:44 Uhr
Montag, 17. Februar
Israel will auch nach Abzugstermin fünf Posten im Südlibanon halten
Israel will auch nach dem vereinbarten Termin zum Abzug seiner Truppen aus dem Libanon fünf Posten auf libanesischem Gebiet in Grenznähe halten. Ein israelischer Armeesprecher sagte, diese vorübergehende Massnahme sei mit der zuständigen Staatengruppe unter Führung der USA zusammen mit Frankreich, dem Libanon, Israel und der UN-Friedenstruppe Unifil vereinbart worden. Dafür gab es keine offizielle Bestätigung.
Die Waffenruhe, die nach fast einem Jahr des Kriegs zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah vereinbart worden war, sieht unter anderem einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon bis Dienstag vor. Die Frist war bereits einmal verlängert worden. Libanons mit der Hisbollah verbündeter Parlamentssprecher Nabih Berri sowie der neue Präsident Joseph Aoun hatten zuletzt eine weitere Verlängerung der Abzugsfrist abgelehnt.
Der israelische Armeesprecher sagte, die Armee habe seit Vereinbarung der Waffenruhe Ende November mit der Hisbollah-Miliz schrittweise die meisten Truppen aus dem Nachbarland abgezogen. Die Verantwortung werde in den geräumten Gebieten an die libanesische Armee übergeben. «Wir werden eine kleine Anzahl von Truppen an fünf strategischen Punkten entlang der Grenze belassen», sagte er. (dpa)
13:56 Uhr
Montag, 17. Februar
Hamas-Kommandeur bei Drohnenangriff im Libanon getötet
Bei einem Drohnenangriff Israels auf ein Auto in der südlibanesischen Hafenstadt Sidon ist am Montag ein ranghoher Kommandeur der militant-islamistischen Hamas im Nachbarland getötet worden. Mohammed Schahin sei als Leiter der operativen Abteilung der Hamas im Libanon für die Planung von Terrorangriffen auf Israel verantwortlich gewesen und habe dafür Anweisungen und Geld aus dem Iran erhalten, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Die Hamas bestätigte den Tod Schahins, erklärte aber, er sei ein Kommandeur und kein operativer Anführer der Gruppe im Libanon gewesen.
Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, der Angriff habe sich nahe einem Kontrollposten der libanesischen Armee in Sidon ereignet. Auf Bildern vom Angriffsort war ein brennendes Auto zu sehen.
Am Dienstag läuft eine Frist für einen im November vereinbarten - und bereits einmal verschobenen - vollständigen Rückzug Israels aus dem Südlibanon ab. Er ist Teil einer Waffenruhevereinbarung zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah, die mit der Hamas verbündet ist.
Ursprünglich war der Abzug für Ende Januar vorgesehen, doch auf Druck Israels stimmte der Libanon einer Verlängerung bis zum 18. Februar zu. Es ist noch unklar, ob die israelischen Truppen ihren Rückzug bis Dienstag abschliessen werden.
Seit Beginn der Waffenruhe hat Israel immer wieder Ziele mit Verbindungen zur Hisbollah im Süd- und Ostlibanon angegriffen. (AP)
06:16 Uhr
Montag, 17. Februar
Ringen um Fortsetzung der Gaza-Waffenruhe
Die Verhandlungen über eine Fortsetzung der fragilen Waffenruhe im Gazastreifen nehmen Fahrt auf. Die Gespräche über die zweite Phase des Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas, in der alle noch lebenden israelischen Geiseln freikommen sollen, werden nach den Worten des US-Sondergesandten Steve Witkoff im Verlauf dieser Woche an einem noch unbekannten Ort fortgesetzt.
Er habe sehr «produktive und konstruktive» Telefonate mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und dem ägyptischen Geheimdienstchef Hassan Raschad geführt, sagte Witkoff dem US-Sender Fox News.
Geiseln seit 500 Tagen in der Gewalt der Islamisten
Die USA, Ägypten und Katar hatten als Vermittler die derzeit geltende erste Phase der Waffenruhe und eine Vereinbarung über die Freilassung von Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge eingefädelt. Sie gilt seit dem 19. Januar und endet am 1. März. Ob die zweite Phase des Deals, in der die Kämpfe endgültig enden sollen, tatsächlich zum Tragen kommt, ist jedoch ungewiss.
Die weiterhin in dem abgeriegelten Küstengebiet verbliebenen Geiseln sind mit dem heutigen Datum seit 500 Tagen in Gefangenschaft. 73 werden noch festgehalten, wobei 36 davon wohl nicht mehr am Leben sind. Das Forum der Angehörigen der Entführten hat für heute unter dem Motto «Holt sie aus der Hölle» zu Kundgebungen und einem Tag des Fastens aufgerufen, um an ihr Schicksal zu erinnern. Das Fasten beginne um 10:40 Uhr MEZ und solle am Abend mit einer Kundgebung in Tel Aviv enden, meldete die «Times of Israel».
Regierungschef Netanjahu hatte am Sonntag bei einem Treffen mit US-Aussenminister Marco Rubio in Jerusalem gedroht, im Gazastreifen würden sich die «Tore zur Hölle» öffnen, sollten die Geiseln nicht freigelassen werden.
Hisbollah-Miliz droht Israel
Ähnlich fragil ist auch die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon. Der Chef der Schiitenmiliz, Naim Kassim, forderte in einer Fernsehansprache, Israel müsse sich wie vereinbart «am 18. Februar vollständig und ohne Ausreden zurückziehen».
Dafür zu sorgen, sei Aufgabe des libanesischen Staates, sagte Kassim. Sollten über dieses Datum hinaus israelische Truppen im Libanon bleiben, handele es sich um eine Besatzung - und «jeder weiss, wie mit einer Besatzung umgegangen wird», warnte er. Laut unbestätigten Medienberichten fordert Israel eine Verlängerung der Abzugsfrist bis zum 28. Februar. Libanons mit der Hisbollah verbündeter Parlamentssprecher Nabih Berri und der neue Präsident Joseph Aoun lehnen das ab.
Nach Darstellung Israels rückt die libanesische Armee, die das Einhalten der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah in Gebiete im Süden des Libanons verhindern soll, nicht schnell genug nach. Die Hisbollah habe sich ausserdem nicht wie vereinbart hinter den etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze gelegenen Litani-Fluss zurückgezogen.
Israel schickt Delegation nach Kairo
Israels Sicherheitskabinett kommt derweil heute zu Beratungen über die zweite Phase des Gaza-Abkommens zusammen, wie Netanjahus Büro nach der Ankündigung des US-Sondergesandten Witkoff mitteilte. Am selben Tag werde eine Delegation israelischer Unterhändler zu Gesprächen in die ägyptische Hauptstadt Kairo reisen. Nach der Sitzung des Sicherheitskabinetts würden diese Unterhändler Anweisungen für die zweite Phase erhalten.
Demonstranten in Tel Aviv warfen Netanjahu am Wochenende erneut vor, eine Fortsetzung der Waffenruhe vereiteln zu wollen, um seine rechtsextremen Koalitionspartner nicht zu verprellen und sich an der Macht zu halten. Der Regierungschef steht unter dem Druck der Hardliner, die den Krieg in Gaza fortsetzen und die Hamas komplett vernichten wollen. Am Wochenende traf eine von der neuen US-Regierung freigegebene Lieferung schwerer Bomben in Israel ein, die dabei behilflich sein könnten. Laut örtlichen Medienberichten handelt es sich um 1.600 bis 1.800 Bomben.
Rubio: Hamas muss zerstört werden
US-Aussenminister Rubio bekräftigte am Sonntag in Israel, die 2007 im Gazastreifen an die Macht gelangte Hamas dürfe dort nicht länger die herrschende Kraft bleiben. Solange sie Israel mit Gewalt drohen könne, werde Frieden unmöglich bleiben, sagte Rubio nach einem Treffen mit Netanjahu. Die palästinensische Terrororganisation müsse zerstört werden.
Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023. Damals wurden rund 1.200 Menschen getötet und etwa 250 in den Gazastreifen verschleppt. (dpa)
22:51 Uhr
Sonntag, 16. Februar
Bericht: Tote durch israelisches Feuer im Libanon
Israelische Truppen haben im Südlibanon nach einem Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA trotz der Waffenruhe das Feuer auf Menschen eröffnet, die in den grenznahen Ort Hula zurückkehren wollten. Dabei sei eine Frau getötet worden und es habe mehrere Verletzte gegeben. Zudem hätten die Israelis drei Personen festgenommen.
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, verdächtige Personen hätten sich den eigenen Stellungen genähert. Als einige von ihnen auch auf Warnschüsse nicht reagiert hätten, seien sie festgenommen worden. Über Opfer sei der Armee nichts bekannt.
Später teilte die Armee mit, sie habe Waffendepots der Hisbollah bombardiert. NNA berichtete, es seien Ziele in den Ortschaften Halbata und Hrabta im Norden des Landes getroffen worden. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Die Vereinbarungen zur Waffenruhe von Ende November sowie eine Verlängerung sehen vor, dass sich Israel bis Dienstag aus dem Nachbarland zurückziehen muss. Unbestätigten Medienberichten strebt Israel jedoch eine erneute Verlängerung um mindestens zehn Tage bis zum 28. Februar an.
Israel kritisiert, die libanesische Armee und die Hisbollah hätten ihre Verpflichtungen aus den Vereinbarungen nicht vollständig erfüllt. Nach Darstellung Israels rückt die libanesische Armee, die die Einhaltung der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah in das Gebiet verhindern soll, nicht schnell genug nach. Die Hisbollah habe sich auch nicht wie vereinbart nördlich des Litani-Flusses zurückgezogen.
Die Hisbollah-Miliz hatte Israel fast 14 Monate heftig beschossen, um nach eigener Darstellung die Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Israel reagierte mit verheerenden Bombardierungen und tötete führende Hisbollah-Mitglieder. (dpa)
13:30 Uhr
Sonntag, 16. Februar
US-Aussenminister in Israel: Hamas muss zerstört werden
US-Aussenminister Marco Rubio hat bei seinem Besuch in Israel betont, die islamistische Hamas dürfe nicht die herrschende Kraft im Gazastreifen bleiben. Solange die Hamas Israel mit Gewalt drohen könne «wird Frieden unmöglich», sagte Rubio nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem. Die Terrororganisation müsse zerstört werden.
Netanyahu und Rubio bekräftigten übereinstimmend, dass der Iran keine Atomwaffen entwickeln und besitzen dürfe. Teheran stehe «hinter allem, was Frieden und Stabilität (in der Region) bedroht», sagte der US-Aussenminister. Beide forderten zudem eine Entwaffnung der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. Netanyahu betonte gleichzeitig, Israel sei der Waffenruhe im Libanon verpflichtet.
Zur Zukunft des Gazastreifens habe US-Präsident Donald Trump sehr «mutige Pläne», sagte Rubio. Es habe keinen Sinn, «die müden alten Ideen zu wiederholen». Netanyahu sagte, Trump sei «der beste Freund, den Israel je im Weissen Haus hatte». Er arbeite «in voller Kooperation» mit ihm, es gebe eine gemeinsame Strategie.
Rubio hatte vor seiner Reise die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgefordert, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinem Plan zur dauerhaften Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner in arabische Staaten für Unruhe gesorgt hatte. Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt werden. (dpa)
10:26 Uhr
Sonntag, 16. Februar
Rubio trifft Netanyahu zu Gespräch über Gaza-Waffenruhe
US-Aussenminister Marco Rubio hat in Israel Gespräche über den Fortbestand des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der islamistischen Hamas aufgenommen. Er traf in Jerusalem mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zusammen.
Stunden vor Rubios Eintreffen waren im Gazastreifen drei weitere israelische Geiseln freigelassen worden. 14 weitere Entführte, darunter acht Tote, sollen in den kommenden zwei Wochen im Rahmen der ersten Phase des Deals freikommen. Weitere lebende Verschleppte sollen dann in einer zweiten Phase freikommen. Ob diese zweite Phase jedoch tatsächlich in Kraft gesetzt wird, ist ungewiss.
Rubio hatte vor seiner Reise die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgefordert, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinem Plan zur dauerhaften Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner in arabische Staaten für Unruhe gesorgt hatte.
Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt werden. Nach Israel wollte Rubio nach Saudi-Arabien sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen. (dpa)
09:05 Uhr
Sonntag, 16. Februar
Grosse US-Waffenlieferung in Israel eingetroffen
Eine von der neuen US-Regierung freigegebene Lieferung schwerer Bomben ist in Israel eingetroffen. Die Bomben des Typs MK-84 seien in der Nacht im Hafen von Aschdod angekommen und auf Dutzende von Lastwagen umgeladen worden, teilte das israelische Verteidigungsministerium mit. Sie seien dann in Militärbasen der israelischen Luftwaffe transportiert worden.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs mit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 seien mehr als 76'000 Tonnen Militärausrüstung in 678 Flugzeugtransporten und 129 Seetransporten aus den USA nach Israel gebracht worden. Dies sei die «grösste Luft- und Seebrücke in Israels Geschichte» gewesen.
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die von US-Präsident Donald Trump freigegebene Lieferung beweise «das starke Bündnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten». US-Verteidigungsminister Pete Hegseth habe ihm versichert, dass die USA Israel weiterhin «mit allen zur Gewährleistung seiner Sicherheit notwendigen Mitteln versorgen werden».
Trump hatte die von seinem Vorgänger Joe Biden zurückgehaltene Lieferung von 2000-Pfund-Bomben an Israel freigegeben. Im vergangenen Jahr hatte die US-Regierung von Biden eine Lieferung der schweren Bomben aus Sorge gestoppt, sie könnten in bewohnten Gebieten in dem abgeriegelten Gazastreifen eingesetzt werden. Massive Luftangriffe haben in fast allen Teilen des Küstengebiets schwere Zerstörungen hinterlassen. (dpa)
02:29 Uhr
Sonntag, 16. Februar
Berichte: Freigelassene Geiseln erzählen von Misshandlungen
Kurz nach der Freilassung von drei weiteren israelischen Geiseln aus der Gewalt islamistischer Terrororganisationen im Gazastreifen sind erste Schilderungen der Entführten bekanntgeworden. Die mehr als 16 Monate in der Gewalt der Islamisten seien eine «sehr harte Gefangenschaft, einschliesslich körperlicher Misshandlung», gewesen, schrieb die Zeitung «Times of Israel» unter Berufung auf Berichte mehrerer israelischer TV-Sender. So sei Sagui Dekel-Chen bei Verhören durch die Hamas gefoltert worden. Dem Fernsehsender Kanal 12 zufolge weise sein Körper entsprechende Narben auf.
Der 36-Jährige habe die ganzen Monate über nicht gewusst, ob seine Familie das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza in Israel am 7. Oktober 2023 mit 1200 Toten und rund 250 Verschleppten überlebt hatte. Erst kurz vor seiner Freilassung hätten seine Entführer ihm erzählt, dass seine Frau eine Tochter zur Welt gebracht habe, berichtete der Sender Kan. Sie hätten ihm auch Ohrringe für seine Frau geschenkt, aber er habe ihnen nicht geglaubt.
Ein nach seiner Freilassung von der israelischen Armee verbreitetes Video zeigte Dekel-Chen in den Armen seiner weinenden Frau, die ihm auch den Namen der Tochter verriet: Schachar Mazal. Der 29-jährige Alexander (Sascha) Trufanov wiederum habe bis zur Freilassung nicht gewusst, dass sein Vater bei dem Massaker an jenem 7. Oktober getötet wurde, hiess es weiter. Er sei in Tränen ausgebrochen, als er es von Vertretern der israelischen Armee erfuhr.
Wie die «Times of Israel» weiter berichtete, verlor der ebenfalls freigelassene Iair Horn (46) während der Gefangenschaft Dutzende Kilogramm an Gewicht und sei kaum medizinisch versorgt worden. All drei Geiseln seien die meiste Zeit in Tunneln in Chan Junis im Süden des Gazastreifens festgehalten worden, nur wenige hundert Meter von ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entfernt. Sie hätten oft Hunger gelitten, aber während der Gefangenschaft auch Arabisch gelernt. Die drei Männer wurden gemäss der Waffenruhe-Vereinbarung am Samstag in Chan Junis im Austausch gegen 369 inhaftierte Palästinenser freigelassen. (dpa)
16:33 Uhr
Samstag, 15. Februar
Palästinenser: 25 Tote aus Gaza-Trümmern geborgen
Im kriegszerstörten Gazastreifen werden auch fast vier Wochen nach Beginn der Waffenruhe immer noch Tote unter Trümmern eingestürzter Häuser gefunden. Binnen 48 Stunden seien weitere 25 Leichen geborgen worden, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Küstenstreifens mit. Die registrierte Gesamtzahl der Toten durch israelische Angriffe seit Beginn des Gaza-Kriegs sei damit auf 48.264 gestiegen. Seit dem 19. Januar gilt eine brüchige Waffenruhe.
Jedoch würden noch Tausende vermisst, die vermutlich unter Trümmern begraben seien, teilte das Ministerium weiter mit. Zudem wurden nach diesen Angaben während der vergangenen zwei Tage zwölf Menschen durch israelischen Beschuss verletzt. Die Zahl der Verletzten sei nun auf 111.688 gestiegen. Die israelische Armee betont regelmässig, sie habe das Feuer auf Verdächtige eröffnet, die sich ihren Stellungen genähert und nicht auf Warnschüsse reagiert hätten.
Die Angaben zu Toten und Verletzten unterscheiden nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten und rund 250 Verschleppten. (dpa)
15:24 Uhr
Samstag, 15. Februar
Trump lässt Israel im Umgang mit Geisel-Ultimatum freie Hand
US-Präsident Donald Trump hat Israel nach dem Auslaufen eines von ihm selbst gesetzten Ultimatums zur Freilassung aller verbliebenen Geiseln freie Hand zugesichert. Trump hatte zuvor eine Frist gesetzt, nach der bis Samstag, 12.00 Uhr, alle derzeit noch festgehaltenen Geiseln frei sein müssten. Im zwischen Israel und den Palästinensern vereinbarten Zeitplan war jedoch von drei Geiseln bis Samstag, 12.00 Uhr, israelischer Zeit, die Rede.
«Israel wird nun entscheiden müssen, was sie mit der heutigen 12.00-Uhr-Frist machen, die für die Freilassung aller Geiseln gilt», schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. «Die Vereinigten Staaten werden die Entscheidung, die sie treffen, mittragen.» Unter den drei am Samstag freigelassenen Geiseln war mit Sagui Dekel Chen (36) auch ein US-Bürger. Er wurde während seiner Geiselhaft Vater einer Tochter.
Insgesamt werden jetzt noch 73 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, darunter 36 Leichen. Weitere lebende Verschleppte sollen in einer zweiten Phase des Deals freikommen. Ob die zweite Phase tatsächlich umgesetzt wird, ist derzeit aber völlig ungewiss. (dpa)
13:57 Uhr
Samstag, 15. Februar
Grosse Wiedersehensfreude nach Geisel-Freilassung in Israel
Nach ihrer Rückkehr haben die aus der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen freigelassenen Geiseln in Israel ihre Familien wiedergesehen. Sagui Dekel-Chen etwa lag in den Armen seiner weinenden Frau, wie ein Video der Armee zeigt. Sie verrät ihm auch, wie ihre vor gut einem Jahr geborene Tochter heisst - die er noch nicht gesehen hatte. Er findet den Namen Schachar Mazal «perfekt», wie er sagt. «Willkommen zu Hause», sagt sein Vater, küsst und umarmt den 36-Jährigen ebenfalls fest.
Israels Regierung verbreitete ein Video des Wiedersehens zwischen Iair Horn und seiner Mutter sowie seinem jüngsten Bruder. Auf Fotos ist er im Trikot seiner Lieblingsfussballmannschaft neben seiner Mutter zu sehen. Medien zufolge wurde der 46-Jährige auf dem Weg ins Krankenhaus auf eigenen Wunsch hin über das Stadium seines Vereins geflogen. Im Krankenhaus erwarteten den Fussballfan zudem weitere Fanartikel des Clubs. Die Familie ist aber noch nicht vollständig: Der mittlere Bruder wird weiterhin im Gazastreifen festgehalten. (dpa)
13:22 Uhr
Samstag, 15. Februar
Palästinenser: Israel hat Häftlinge freigelassen
Israel hat nach der Freilassung dreier israelischer Geiseln Hunderte palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen. Vier Busse mit Palästinensern seien im Gazastreifen angekommen, teilten Beamte dort mit. Zuvor hatte Berichten zufolge bereits ein Kleinbus mit acht Insassen Ramallah im Westjordanland erreicht. Die Wiedersehensfreude der Angehörigen und der ehemaligen Häftlinge in Ramallah war riesig, wie auf Aufnahmen zu sehen war.
Insgesamt sollten 369 inhaftierte Palästinenser freikommen – darunter 333 Personen, die im Gazastreifen nach dem 7. Oktober festgenommen wurden, sowie 36 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Palästinenser aus dem Westjordanland und Ost-Jerusalem. Mehrere sollen aufgrund ihrer schweren Straftaten im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas ins Ausland gebracht werden. (dpa)
11:06 Uhr
Samstag, 15. Februar
Familien nach Geisel-Freilassung erleichtert
Nach der Freilassung drei weiterer aus Israel verschleppter Männer haben deren Angehörige mit Freude reagiert. Verwandte von Sagui Dekel-Chen jubelten bei dem Anblick des 36-Jährigen, wie Aufnahmen israelischer Medien zeigten. Er werde nun seine beiden Töchter wiedersehen und erstmals seine jüngste Tochter kennenlernen, teilte die Familie in einer vom Forum der Geisel-Angehörigen verbreiteten Erklärung mit.
Dekel-Chens drittes Kind war vor gut einem Jahr in der Zeit seiner Geiselhaft zur Welt gekommen. «Unsere Herzen schmerzen wegen allem, was er verpasst hat», so die Familie. Noch immer warteten viele weitere Kinder auf ihre im Gazastreifen festgehaltenen Väter.
Auch den Angehörigen von Iair Horn war die Erleichterung über dessen Freilassung auf von israelischen Medien verbreiteten Bildern und Videos anzusehen. Er habe die Hälfte seines Gewichts verloren, sagten Angehörige Medien zufolge. Die Männer sahen auf den ersten Blick aber nicht so abgemagert aus, wie die in der Vorwoche freigelassenen Israelis.
«Unser Iair ist zu Hause, nachdem er die Hölle in Gaza überlebt hat», liess seine Familie in einer Erklärung wissen. Nun müsse sie auch dessen ebenfalls entführten Bruder zurückbringen, hiess es darin weiter.
Auch die Verwandten von Alexander (Sascha) Trufanov äusserten sich laut dem Forum der Geisel-Angehörigen über die Freilassung des 29-Jährigen. «Wir sind überwältigt von Emotionen und Dankbarkeit für Saschas Rückkehr nach Hause nach 498 langen und qualvollen Tagen in Gefangenschaft.»
Es sei ein «Moment immenser Erleichterung» für die Familie. Trufanov sei während der Entführung in beide Beine geschossen worden. Seine Angehörigen wissen demnach nicht, ob er Kenntnis darüber hat, dass sein Vater während des Hamas-Massakers getötet wurde. (dpa)
11:05 Uhr
Samstag, 15. Februar
Freigelassene Geiseln an israelisches Militär übergeben
Nach der Freilassung drei weiterer Geiseln im Gazastreifen sind die aus Israel verschleppten Männer vom Roten Kreuz an die israelische Armee übergeben worden. Sie würden nun zurück nach Israel gebracht und dort medizinisch untersucht, teilte das Militär mit.
Anschliessend sollten sie in Krankenhäuser gebracht werden. Die Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad hatten die drei kurz zuvor in Chan Junis an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. (dpa)
09:31 Uhr
Samstag, 15. Februar
Islamisten in Gaza lassen drei weitere Geiseln frei
Die Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad haben drei weitere aus Israel entführte Männer freigelassen. In einer Fernseh-Liveübertragung war zu sehen, wie die Geiseln an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben wurden. Es handelt sich um Alexander (Sascha) Trufanov (29), Sagui Dekel-Chen (36) sowie Iair Horn (46). (dpa)
04:57 Uhr
Samstag, 15. Februar
Israel erwartet heute Freilassung weiterer Geiseln
Nach tagelanger Sorge über ein drohendes Wiederaufflammen des Gaza-Krieges wird heute die Freilassung drei weiterer israelischer Geiseln erwartet. Die islamistische Hamas will nach eigenen Angaben die beiden Männer Sagui Dekel-Chen (36) sowie Jair Horn (46) übergeben, die kleinere Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad den 29-jährigen Alexander (Sascha) Trufanov. Im Gegenzug soll Israel palästinensischen Angaben zufolge 369 inhaftierte Palästinenser freilassen. Darunter befänden sich 36, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren.
Israelische Medien gingen davon aus, dass damit die Waffenruhe hält. Eine eindeutige Bestätigung der Regierung gibt es aber nicht. Nachdem die Hamas Anfang der Woche eine Aussetzung der Geiselfreilassungen verkündet hatte, herrschte Sorge, dass der Krieg wieder losbrechen könnte. Israel verstosse gegen Vereinbarungen und behindere Hilfslieferungen, hatte die Hamas ihren Schritt begründet. US-Präsident Donald Trump forderte daraufhin ultimativ die Freilassung gleich aller Geiseln bis heute Mittag. Sonst breche die Hölle los. Die Entscheidung über die Konsequenzen liege jedoch letztlich bei Israel, sagte er.
Hält die Waffenruhe?
Eigentlich sollen die letzten der noch 76 israelischen Geiseln erst in einer zweiten Phase freikommen, über die aber noch gar nicht verhandelt wird. Israel warnte, der Krieg werde noch härter werden, falls die Entführten nicht freikämen. Er wisse nicht, was heute passieren werde, sagte Trump auf Nachfrage einer Journalistin im Weissen Haus. «Wenn es nach mir ginge, würde ich eine sehr harte Haltung einnehmen.» Die Entscheidung liege jedoch bei Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu: «Es hängt davon ab, was Bibi tun wird. Es hängt davon ab, was Israel tun wird», betonte Trump.
Die Hamas hatte zuvor eingelenkt und nach Vermittlungsgesprächen in Ägypten mitgeteilt, sie sei der Umsetzung der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel verpflichtet. Dem Abkommen entsprechend würden heute drei weitere Geiseln freigelassen. Fristgerecht übermittelte die Hamas auch ihre Namen. Sie waren in den Gazastreifen verschleppt worden, als die Hamas und andere Extremisten aus Gaza am 7. Oktober 2023 Israel überfielen und damit den Krieg auslösten. (dpa)
00:05 Uhr
Samstag, 15. Februar
Islamisten-Video: Gaza-Geisel beim Angeln
Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad hat kurz vor der angekündigten Freilassung einer israelischen Geisel ein Video veröffentlicht. Darin ist Alexander (Sascha) Trufanov in sportlicher Kleidung zu sehen, wie er am Meer entlanggeht, eine Angel hält, dabei etwas isst, einen Stein ins Wasser wirft und einen Brief schreibt. Der 29-Jährige wirkt wohlgenährt sowie äusserlich gesund. Es wurde nicht mitgeteilt, wann das Video aufgenommen wurde, das offensichtlich suggerieren soll, wie gut er behandelt worden sei.
Die am vergangenen Samstag freigelassenen drei israelischen Geiseln waren hingegen in derart schlechtem gesundheitlichen Zustand, dass US-Präsident Donald Trump ultimativ die Freilassung aller Geiseln bis Samstagmittag forderte. Sonst breche die Hölle los. Die letzte Entscheidung über ein Ende der Waffenruhe liege aber bei Israel, fügte Trump hinzu.
Die drei blassen, abgemagerten und sichtlich geschwächten Männer wurden vor der Übergabe an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) von der Hamas auf einer Bühne vorgeführt. Trump hatte wie auch israelische Politiker gesagt, sie erinnerten ihn an Holocaust-Überlebende.
Trufanov, der auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, soll nach einer Ankündigung des Islamischen Dschihad am Samstag gemeinsam mit Sagui Dekel-Chen (36) sowie Jair Horn (46) freikommen. Deren Freilassung hat die islamistische Hamas angekündigt. (dpa)
22:48 Uhr
Freitag, 14. Februar
Trump vor Ablauf von Geisel-Ultimatum: Reaktion hängt von Israel ab
US-Präsident Donald Trump will Israel die Entscheidung überlassen, welche Konsequenzen drohen, falls die islamistische Hamas das Ultimatum zur Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen nicht einhält.
«Ich weiss nicht, was morgen um 12.00 Uhr passieren wird», sagte der Republikaner auf Nachfrage einer Journalistin im Weissen Haus. «Wenn es nach mir ginge, würde ich eine sehr harte Haltung einnehmen.» Die Entscheidung liege jedoch bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu: «Es hängt davon ab, was Bibi tun wird. Es hängt davon ab, was Israel tun wird.»
Trump hatte der Hamas zu Wochenbeginn ein Ultimatum gesetzt. Er sprach sich dafür aus, die zwischen Israel und der den Islamisten ausgehandelte Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle verbliebenen Geiseln bis Samstagmittag um 12.00 Uhr frei sein sollten. Ansonsten breche «die Hölle los». Als Trump sein Ultimatum stellte, hatte er aber bereits hinzugefügt, die Entscheidung über die Konsequenzen liege letztlich bei Israel. (dpa)
18:51 Uhr
Freitag, 14. Februar
Palästinenser: Mehr als 360 Häftlinge sollen am Samstag freikommen
Im Austausch für drei im Gazastreifen festgehaltene Geiseln der Hamas sollen an diesem Samstag 369 palästinensische Gefangene aus israelischer Haft freikommen. Dies teilte ein mit der militant-islamistischen Hamas verbundenes Pressebüro am Freitag mit. Demnach verbüssen 36 der freizulassenden palästinensischen Häftlinge lebenslange Gefängnisstrafen. Offen blieb, wie viele von ihnen vor einer Abschiebung in andere Länder zunächst nach Ägypten gebracht werden sollen, wie es im Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Hamas festgelegt wurde.
Die übrigen 333 Palästinenser wurden nach dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 inhaftiert, der den Gaza-Krieg auslöste. Am 19. Januar trat die erste Phase des Waffenruhe-Deals in Kraft.
Das Abkommen sieht vor, dass binnen sechs Wochen 33 Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen, und Israel im Gegenzug fast 2000 palästinensische Häftlinge entlässt. (AP)
14:47 Uhr
Freitag, 14. Februar
Hamas veröffentlicht Liste mit Namen freizulassender Geiseln
Bei den israelischen Geiseln, die am (morgigen) Samstag aus der Gefangenschaft der Hamas entlassen werden sollen, handelt es sich um drei Männer mit doppelter Staatsangehörigkeit. Die militant-islamistische Palästinenserorganisation veröffentlichte ihre Namen am Freitag in einer Mitteilung. Die Freilassung wird die sechste im Rahmen der aktuellen Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sein. Die beim von den Extremisten angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 Verschleppten werden gegen eine vielfache Zahl an palästinensischen Häftlingen ausgetauscht.
Die drei Männer aus Israel, die am Samstag freigelassen werden sollen, stammen alle aus dem Kibbuz Nir Oz. Etwa 80 der 400 Einwohner der kleinen Gemeinde wurden bei der Terrorattacke verschleppt. Bei den Freizulassenden handelt sich um den 46-jährigen Iair Horn, der neben der israelischen die argentinische Staatsbürgerschaft besitzt, den 29-jährigen israelisch-russischen Alexander (Sascha) Trufanow sowie den israelisch-amerikanischen Doppelstaatler Sagui Dekel Chen, der 36 Jahre alt ist.
Horn wurde gemeinsam mit seinem Bruder Eitan verschleppt, der ihn zum Zeitpunkt der Attacke besuchte und weiter in der Gewalt der Extremisten verbleibt. Chen renovierte im Freien einen Bus, als die islamistischen Kämpfer das Kibbuz stürmten. Seine Frau Avital versteckte sich mit den zwei Töchtern des Paares in einem Schutzraum. Sie war damals im siebten Monat schwanger und brachte das Kind - wieder eine Tochter - zur Welt, während sich ihr Mann in Gefangenschaft befand.
Trufanow wurde zusammen mit drei Mitgliedern seiner Familie entführt: Grossmutter Irena Tati, Mutter Jelena und Partnerin Sapir Cohen. Saschas Vater Vitaly Trufanow wurde bei der Terrorattacke getötet. Alle bis auf Alexander kamen bei einer kurzen Feuerpause im November 2023 frei. (AP)
18:23 Uhr
Donnerstag, 13. Februar
Rakete aus Gaza schlägt im Gazastreifen ein – ein Toter
Trotz einer geltenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas hat die Islamistenorganisation israelischen Angaben zufolge im Gazastreifen eine Rakete abgefeuert. Das Geschoss sei innerhalb des Gazastreifens niedergegangen, teilte Israels Armee mit. Krankenhausangaben zufolge kam bei dem Einschlag im Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Gebiets ein 14 Jahre alter Junge ums Leben.
«In klarer Verletzung des Waffenruheabkommens hat die Hamas vor kurzem eine Rakete abgefeuert», schrieb ein Sprecher des israelischen Militärs auf der Plattform X.
Israels Armee teilte zudem mit, sie habe die Abschussrampe im Gazastreifen angegriffen, von der aus die Rakete abgefeuert worden sei. (dpa)
21:24 Uhr
Mittwoch, 12. Februar
Palästinenser: «Selbst wenn er uns die ganze Welt anbietet»
US-Präsident Donald Trump hat mit seinem Plan, die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens umzusiedeln, für grossen Aufruhr gesorgt. Die Betroffenen wollen sich damit nicht abfinden. Ihre Botschaft an den Republikaner ist eindeutig. Sie wollen in ihrer Heimat bleiben: «Selbst wenn er uns die ganze Welt anbietet», würden sie den Gazastreifen nicht verlassen.
«Wir werden nicht gehen. Wir werden hier bleiben, auf den Trümmern, Steinen und dem Eisen», sagte Manar Hamo, während er vor den Überresten seines Hauses im Flüchtlingslager Al-Bureidsch im Zentrum des Küstengebiets sass. Den Plan des Republikaners, die Einwohner des Gazastreifens über verschiedene arabische Länder zu verstreuen, bezeichnete er als «Politik der Vertreibung».
Akram Abdullah aus der Stadt Beit Hanun im Norden des Gazastreifens wischte die Drohungen Trumps beiseite. «Wir sterben hier und gehen nicht», sagte er. (dpa)
14:44 Uhr
Mittwoch, 12. Februar
Deutschland will Polizisten nach Rafah schicken
Die deutsche Regierung hat die Voraussetzungen für eine Beteiligung von bis zu 25 deutschen Polizeikräften an einer EU-Mission am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen geschaffen. Ausserdem sollen bis zu 15 Polizeibeamte ins Westjordanland entsandt werden können, um dort als Berater beim Aufbau der Institutionen zu unterstützen, wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte.
Eine wichtige Frage ist dabei auch der Eigenschutz der Beamten. Da es sich um eine zivile Mission handelt, ist für den Einsatz - anders als bei einer Entsendung von Soldaten der Bundeswehr - keine Zustimmung des Bundestags notwendig. Die Polizisten werden jetzt jedoch noch nicht nach Rafah oder ins Westjordanland reisen. Grund ist die angespannte Lage vor Ort. Die Sicherheitslage sei «fragil», aber entwickele sich positiv, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Mit dem Kabinettsbeschluss sei nun aber die nationale Voraussetzung für eine deutsche Beteiligung geschaffen worden. (dpa)
20:41 Uhr
Dienstag, 11. Februar
Trump: Wir brauchen Gazastreifen nicht zu kaufen
US-Präsident Donald Trump verteidigt seinen umstrittenen Anspruch auf den Gazastreifen. Er lässt dabei weiter völlig offen, auf welcher Basis er das vom Krieg zerstörte Küstengebiet unter seine Kontrolle bringen will. «Wir werden Gaza haben. Wir brauchen es nicht zu kaufen», sagte Trump bei einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. im Weissen Haus in Washington.
«Es gibt nichts zu kaufen - es ist Gaza», entgegnete er auf die Frage, ob die US-Regierung den Küstenstreifen käuflich erwerben wolle. «Das ist ein vom Krieg zerstörtes Gebiet.» Die USA würden Gaza einfach «einnehmen», wieder in Gang bringen und in einen «Diamanten» verwandeln.
Trotz des ausdrücklichen Widerstands von Jordanien und Ägypten gegen die Pläne sagte Trump erneut, die Palästinenser aus dem Gazastreifen sollten unter anderem in diesen beiden Ländern unterkommen, ebenso in anderen Staaten. Es gebe auch andere Länder, die sich hier engagieren wollten, sagte er, ohne jedoch Details zu nennen. (dpa)
18:53 Uhr
Dienstag, 11. Februar
Netanyahu droht mit Ende der Gaza-Waffenruhe
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat mit einer Beendigung der Waffenruhe im Gazastreifen gedroht, sollte die Hamas am Samstag keine Geiseln freilassen. Die militant-islamistische Palästinenserorganisation hatte am Montag erklärt, sie werde die im Rahmen der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas für Samstag vereinbarte Freilassung dreier aus Israel verschleppter Geiseln im Austausch gegen Hunderte palästinensische Häftlinge auf unbestimmte Zeit verschieben. Die Extremisten sagten, Israel habe in den vergangenen drei Wochen systematisch gegen die Waffenruhe verstossen.
Aus Regierungskreisen verlautete am Dienstag, Netanyahu habe die Behörden angewiesen, sich auf jedes Szenario vorzubereiten. US-Präsident Donald Trump hatte Israel dazu ermutigt, die Freilassung aller Geiseln zu fordern, statt nur die der drei ursprünglich für die Freilassung am Samstag vorgesehenen Verschleppten. (dpa)
17:40 Uhr
Dienstag, 11. Februar
Wegen Kriegsverletzung: Hit-Serie «Fauda» verliert wichtigen Darsteller
In Israel wurde Idan Amedi als Songwriter und Schauspieler berühmt und populär. Dann holten ihn die Schrecken des Gaza-Kriegs ein.
17:20 Uhr
Dienstag, 11. Februar
UN: Deutlicher Anstieg der Gaza-Hilfslieferungen
Hilfslieferungen in den Gazastreifen sind nach Angaben der Vereinten Nationen seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar markant angestiegen. Die Hamas hatte die Aussetzung der Geiselfreilassungen mit einer von ihr behaupteten Behinderung der Hilfslieferungen durch Israel begründet. Israel hatten das zurückgewiesen.
Allein am Sonntag seien 942 Lastwagen in den Küstenstreifen gefahren und am Montag 783, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in Genf mit. Dazu gehörten Medikamente, Nahrungsmittel und Material zum Wiederaufbau sowie zur Reparatur zerstörter Infrastruktur, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke.
Der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher hatte vergangenen Freitag nach einem Besuch des Gazastreifens von insgesamt mehr als 12.000 Lastwagen seit Beginn der Waffenruhe gesprochen. Das wären mehr als die rund 500 Lastwagen, die vor dem Krieg in Gaza täglich Waren in das Gebiet mit rund zwei Millionen transportierten.
Im Innenministerium Gazas, das von der Hamas kontrolliert wird, wurde jedoch eine Zahl von insgesamt etwa 5.000 Lastwagen seit dem 19. Januar genannt. Eine genaue Zählung gebe es aber nicht, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Ministerium. (dpa)
11:54 Uhr
Dienstag, 11. februar
Älteste Hamas-Geisel für tot erklärt
Israel hat die älteste Geisel in den Händen der islamistischen Terrororganisation Hamas für tot erklärt. Die Armee teilte mit, die Familie des 86-Jährigen sei darüber informiert worden. Schlomo Manzur war demnach am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Massakers gemeinsam mit rund 250 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden.
Er sei von der Hamas ermordet worden, teilte die Armee weiter mit. Seine Leiche werde im Gazastreifen festgehalten. Die Entscheidung, Manzur für tot zu erklären, basiere auf Geheimdienstinformationen, die über Monate gesammelt worden seien.
Das israelische Forum der Angehörigen der Geiseln teilte mit, nach ihren Informationen sei Manzur am Tag der Entführung ermordet worden. Er hinterlässt demnach seine Frau, fünf Kinder und zwölf Enkelkinder. (dpa)
09:30 Uhr
Dienstag, 11. februar
Ein Überblick über die Geiseln der Hamas
Die militant-islamistische Hamas hat damit gedroht, die nächste Freilassung von Geiseln im Gazastreifen zu verzögern. Sie warf Israel vor, gegen die brüchige Waffenruhe verstossen zu haben. Auch Israel hat der Hamas Verstösse vorgeworfen.
Bei ihrem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 auf Israel, der den Gaza-Krieg auslöste, hatte die Hamas etwa 250 Menschen entführt. Rund die Hälfte von diesen ist bei Waffenruhevereinbarungen mit Israel freigekommen.
In der ersten Phase der im Januar begonnenen Waffenruhe sind 21 Geiseln und mehr als 730 palästinensische Gefangene freigekommen. Die Hamas hatte zugestimmt in der ersten Phase insgesamt 33 Geiseln gegen knapp 2.000 palästinensische Gefangene und Häftlinge freizulassen. Die Verhandlungen über eine zweite Phase der Waffenruhe, die zum Ziel hat, die restlichen Geiseln nach Israel zurückzuholen, weitere Gefangene freizubekommen und den Krieg zu beenden, haben begonnen.
So viele wurden entführt: 251
Freigelassen im Gegenzug für palästinensische Häftlinge, oder im Rahmen anderer Vereinbarungen: 130
Leichen toter Geiseln, die israelische Soldaten bargen: 40
Lebend gerettete Geiseln: 8
Geiseln noch in der Gefangenschaft: 73, von denen nach israelischen Angaben 34 tot sind
Frauen und Kinder: 3 (eine Mutter und deren beiden jungen Söhne)
Israelische Soldaten: 13 (von denen 6 noch am Leben sein sollen)
Nicht israelische Staatsbürger: 5 (3 Menschen aus Thailand, 1 aus Nepal und 1 aus Tansania, von denen 2 noch am Leben sein sollen)
Israelische Staatsbürger im Gazastreifen seit der Zeit vor dem Terrorangriff: 3 (die Leiche eines im Krieg des Jahres 2014 getöteten Soldaten und zwei Zivilisten, die 2014 und 2015 in den Gazastreifen gegangen waren und mutmasslich noch am Leben sind) (dpa)
06:30 Uhr
Dienstag, 11. februar
Trump droht Hamas wegen ausgesetzter Geisel-Freilassung
Nach dem Stopp der Geisel-Freilassungen durch die Hamas hat US-Präsident Donald Trump den Islamisten ein Ultimatum gesetzt. Er sprach sich dafür aus, die zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation ausgehandelte Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle verbliebenen Geiseln bis Samstagmittag um 12 Uhr frei sein sollten. Ansonsten «bricht die Hölle los», drohte Trump in Washington. Zudem drohte er Jordanien und Ägypten, zwei wichtigen US-Verbündeten im Nahen Osten, mit finanziellen Konsequenzen, falls sie sich seinen Gaza-Plänen widersetzen sollten.
Die Hamas hatte die für kommenden Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschoben. Zur Begründung teilte Hamas-Sprecher Abu Obeida mit, Israel halte sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe. Die ohnehin fragile Waffenruhe im Gazastreifen scheint nun noch akuter gefährdet. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz versetzte die noch im Gazastreifen stationierten Truppen des Landes in höchste Alarmbereitschaft.
Trump: «Die Hamas wird herausfinden, was ich meine»
Welche konkreten Konsequenzen die Hamas von US-Seite zu befürchten hätte, liess Trump offen. «Die Hamas wird herausfinden, was ich meine», antwortete er auf Nachfrage von Reportern im Weissen Haus. «Das sind kranke Leute.» Die Entscheidung liege aber letztlich bei Israel. «Ich spreche nur für mich», sagte der Republikaner. Israel könne sich darüber hinwegsetzen.
Er gehe nicht davon aus, dass die Islamisten der Forderung folgen werden, sagte Trump weiter - zumal fraglich sei, wie viele der Menschen in ihrer Gewalt noch am Leben seien. «Ich glaube, viele der Geiseln sind tot», sagte der 78-Jährige. Es handele sich um eine «grosse menschliche Tragödie». Die zuletzt freigelassenen Geiseln hätten ihn wegen ihrer schlechten Verfassung an Holocaust-Überlebende erinnert, sagte Trump.
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar hat die Hamas bisher in fünf Etappen 16 von insgesamt 33 israelischen Geiseln freigelassen, die während der ersten Phase der dreistufigen Vereinbarung von der Hamas übergeben werden sollen. Im Gegenzug entliess Israel 583 inhaftierte Palästinenser in die Freiheit, insgesamt sollen 1.904 Häftlinge aus dem Gefängnis kommen.
Trump will Verbündete mit finanziellem Druck gefügig machen
Unterdessen treibt der US-Präsident seine umstrittenen Pläne zur Zukunft des Gazastreifens weiter voran. Demnach würden die rund zwei Millionen Bewohner des Gebiets dauerhaft in arabische Staaten der Region umgesiedelt und der zerstörte Küstenstreifen unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt.
Israels Nachbarn Ägypten und Jordanien lehnen die Unterbringung von Palästinensern aus dem Gazastreifen auf ihrem Land aber vehement ab. Trump sprach deshalb darüber, sie nötigenfalls mit finanziellem Druck gefügig machen. Auf die Frage einer Journalistin, ob er Hilfszahlungen an die beiden Länder einfrieren würde, falls sie sich diesem Ansinnen verweigern sollten, antwortete Trump: «Ja, vielleicht (...) - warum nicht?» Dann fügte er hinzu: «Wenn sie nicht zustimmen, würde ich sie (die Zahlungen) möglicherweise zurückhalten.»
Beide Staaten gehören zu den engsten Verbündeten der USA in der Region. Jordanien erhielt offiziellen Angaben zufolge im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden US-Dollar aus Washington, Ägypten knapp 215 Millionen Dollar. Jordaniens König Abdullah II. wird am Dienstag zu einem Treffen mit Trump im Weissen Haus erwartet. Ägyptens Aussenminister Badr Abdellaty erteilte der Umsiedlung von Palästinensern bei einem Besuch in Washington eine klare Absage.
Ägypten lehnt Aufnahme von Palästinensern strikt ab
Die arabischen Nachbarländer fürchten zum einen soziale Verwerfungen durch die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge und zum anderen das Ende der Idee eines unabhängigen palästinensischen Staates.
US-Aussenminister Marco Rubio betonte bei dem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen die Bedeutung einer engen Kooperation für die Zeit nach dem Gaza-Konflikt, wie es aus dem Aussenministerium in Washington hiess. Er habe klargestellt, dass die Hamas den Gazastreifen nie mehr regieren dürfe. (dpa)
21:01 Uhr
Montag, 10. Februar
Ägyptens Aussenminister für schnellen Wiederaufbau im Gazastreifen
US-Präsident Trump beharrt auf seinem Gaza-Plan, der die Umsiedlung Hunderttausender Palästinenser vorsieht. Ägyptens Aussenminister widerspricht bei einem Besuch in Washington.
Badr Abdellaty hat sich bei Gesprächen mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio in Washington für einen schnellen Wiederaufbau im Gazastreifen ausgesprochen - und gleichzeitig die Umsiedlung von Palästinensern vehement abgelehnt. Während des Treffens betonte Abdellaty laut einer Mitteilung des ägyptischen Aussenministeriums die Notwendigkeit, bei dem Beginn des Wiederaufbauprozesses, der Beseitigung der Trümmer und dem Wiederaufbau mit den Palästinensern in Gaza Tempo zu machen. (dpa)
19:09 Uhr
Montag, 10. Februar
Angehörige fordern Freilassung aller Gaza-Geiseln
Nach dem von der islamistischen Hamas angekündigten Stopp weiterer Geiselfreilassungen bittet das israelische Forum der Angehörigen die in dem Konflikt vermittelnden Länder um Unterstützung. Die Umsetzung des Abkommens zur Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas müsse ermöglicht werden, teilte die Organisation mit. «Wir stehen an der Seite der israelischen Regierung und setzen uns für die Aufrechterhaltung der Bedingungen ein, die eine erfolgreiche Fortsetzung des Abkommens und damit die sichere Rückkehr unserer 76 Brüder und Schwestern gewährleisten», hiess es. 35 der noch 76 Verschleppten sind nach israelischen Angaben nicht mehr am Leben.
Die Berichte der bisher Freigelassenen sowie der schockierende körperliche Zustand der am Samstag freigelassenen drei Geiseln lasse keinen Zweifel daran, dass die Zeit dränge und alle Geiseln dringend aus dieser schrecklichen Situation befreit werden müssten, schrieb das Forum weiter. (dpa)
17:55 Uhr
Montag, 10. Februar
Trump über Plan: Palästinenser bekommen kein Recht auf Gaza-Rückkehr
US-Präsident Donald Trump will den Palästinensern in seinem Plan zu umfassenden Umsiedlungen aus dem Gazastreifen kein Rückkehrrecht einräumen. Trump hatte zuvor seine Absicht bekräftigt, die USA «Besitz» von dem kriegsgeplagten Küstenstreifen ergreifen zu lassen. Damit widersprach er anderen Vertretern seiner Regierung, die argumentierten, der 78-Jährige trete nicht für eine dauerhafte, sondern für eine vorübergehende Umsiedlung der Bevölkerung ein.
Trumps jüngste Äusserungen zu seiner Ankündigung, den Gazastreifen in eine «Riviera des Nahen Ostens» zu verwandeln, fielen in einem Interview des Fox-News-Moderators Bret Baier, das am heutigen Montag ausgestrahlt werden sollte. «Nein, das würden sie nicht», antwortete er auf die Frage, ob die Palästinenser im Rahmen seines Plans ein Recht auf eine Rückkehr in ihre Heimat hätten. (dpa)
17:21 Uhr
Montag, 10. Februar
Hamas will Geiselfreilassung verschieben
Die islamistische Hamas im Gazastreifen will die für diesen Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschieben. Israel halte sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe, teilte Hamas-Sprecher Abu Obeida zur Begründung mit. (dpa)
12:29 Uhr
Montag, 10. Februar
Hamas-Geiseln berichten über grausame Details ihrer Gefangenschaft
Nach der Freilassung drei weiterer israelischer Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen sind erschreckende Details über die Umstände ihrer Geiselhaft bekanntgeworden. Der Bruder von Or Levy berichtete, der 34-Jährige sei «16 Monate lang hungrig, barfuss und in ständiger Angst» gewesen.
Levy war am Samstag gemeinsam mit zwei anderen Männern im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas freigekommen. Die Bilder von den abgemagerten, schwachen Geiseln sorgten in Israel für Entsetzen. Israelische Medien berichteten, einer der Männer sei angekettet gewesen und habe fast die gesamte Zeit in einem dunklen Tunnel verbracht. Er habe dabei weder gerade stehen noch gehen können. Levy erfuhr erst nach seiner Freilassung vom Tod seiner Frau bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023. Bei einem bewegenden Wiedersehen konnte Levy seinen überlebenden dreijährigen Sohn in die Arme schliessen.
Auch die Geisel Eli Scharabi wusste nicht, dass er seine Frau, seine Töchter und seinen Bruder verloren hat. Der für die Geiseln zuständige Medizinprofessor Hagai Levine sprach von «brutalen, unmenschlichen Bedingungen» der Hamas-Geiselhaft. Die verbliebenen Geiseln im Gazastreifen seien in «unmittelbarer Lebensgefahr», warnte er und forderte ihre sofortige Freilassung.
Die Untersuchungen der befreiten Geiseln hätten alarmierende Ergebnisse gehabt. Sie litten teilweise an extremer Unterernährung und mehrfachem Organschaden. In der Geiselhaft hätten sie «extrem schlechte Hygiene, Mangel an frischer Luft und Sonnenlicht» erlebt sowie extreme körperliche und psychologische Misshandlung durch die Kidnapper, sagte Levine. Er warnte vor schwerwiegenden körperlichen und seelischen Langzeitfolgen. (dpa)
12:12 Uhr
Montag, 10. Februar
Erdogan: Trump-Plan für Gaza nicht ernstzunehmen
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat US-Pläne für eine Umsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens erneut scharf zurückgewiesen. «Wir halten den Vorschlag, die Palästinenser von dem Land zu verbannen, in dem sie seit Tausenden Jahren leben, nicht für etwas, das man ernst nehmen sollte», bekräftigte Erdogan am Montag bei einem Besuch in Malaysia. Niemand habe die Macht, das palästinensische Volk zu zwingen, eine zweite Nakba zu erleben. Der Begriff Nakba (Katastrophe) bezieht sich auf Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser im Krieg um die Staatsgründung Israels 1948. Erdogan verwies auf die massive Zerstörung im Gazastreifen durch den Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas, der durch den von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde. Die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sollte nach Finanzmitteln suchen, um Schäden im Umfang von 100 Milliarden Dollar (rund 97 Milliarden Euro) wiedergutzumachen, anstatt «nach einem Ort für die Menschen im Gazastreifen zu suchen», sagte der türkische Präsident. Bei einem Besuch Netanjahus im Weissen Haus brachte Trump vergangene Woche eine Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen und eine Übernahme der Kontrolle über das Gebiet durch die USA ins Spiel. (AP)
09:13 Uhr
Montag, 10. Februar
Hamas-Kämpfer bei Israels Militäreinsatz im Westjordanland getötet
Bei Israels Militäreinsatz im besetzten Westjordanland ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein 20-jähriger Palästinenser getötet worden. Die islamistische Terrororganisation Hamas teilte mit, er sei einer ihrer Kämpfer gewesen. Der junge Mann sei bei Gefechten mit israelischen Soldaten im Flüchtlingsviertel Nur Schams getötet worden. Israel hatte am 21. Januar in Dschenin den grössten Militäreinsatz seit langem im Westjordanland begonnen. Die Armee ist auch in anderen Städten im Einsatz. Die Flüchtlingsviertel im nördlichen Teil des Westjordanlands gelten als Hochburgen militanter Palästinenser. Zahlreiche Zivilisten sind aus den umkämpften Gebieten geflohen. Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten 866 Palästinenser getötet. Zugleich gibt es verstärkt Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten. Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. (dpa) B
07:53 Uhr
Montag, 10. Februar
Scholz verurteilt Trumps Gaza-Vorstoss als «Skandal»
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Vorstoss von US-Präsident Donald Trump, die Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln und den Küstenstreifen zur «Riviera des Nahen Ostens» zu machen, als «Skandal» bezeichnet. «Die Umsiedlung von Bevölkerung ist nicht akzeptabel und gegen das Völkerrecht», sagte Scholz beim TV-Duell mit Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz in ARD und ZDF. Im Übrigen sei die Bezeichnung «Riviera des Nahen Ostens» angesichts der unglaublichen Zerstörung im Gazastreifen furchtbar. Merz erklärte, er teile die Einschätzung des Kanzlers. Trumps Vorstoss gehöre in eine ganze Serie irritierender Vorschläge aus der US-Administration. «Aber man muss abwarten, was davon dann wirklich ernst gemeint ist und wie es umgesetzt wird. Da ist wahrscheinlich auch viel Rhetorik dabei.» (dpa)
07:51 Uhr
Montag, 10. Februar
Trump: «Ich bin entschlossen, Gaza zu kaufen und zu besitzen»
US-Präsident Donald Trump hat am Sonntag erneut seine umstrittenen Pläne für den Gazastreifen wiederholt. «Ich bin entschlossen, den Gazastreifen zu kaufen und in Besitz zu nehmen», sagte er Reportern an Bord seines Fluges zum Super Bowl. «Was den Wiederaufbau angeht, so können wir ihn anderen Staaten im Nahen Osten überlassen, damit sie Teile davon aufbauen. Andere können dies unter unserer Schirmherrschaft tun. Aber wir sind entschlossen, ihn zu besitzen, ihn einzunehmen und sicherzustellen, dass die Hamas nicht zurückkehrt. Es gibt nichts, wohin man zurückziehen könnte. Der Ort ist eine Abrissbrache. Der Rest wird abgerissen», sagte Trump. Israel hat sich offen für die Idee einer Umsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens gezeigt - «eine revolutionäre, kreative Vision», nannte es der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Sonntag vor seinem Kabinett - während die militant-islamistische Hamas, die Palästinenser und ein Grossteil der Welt mit Ablehnung auf Trumps Vorstoss reagierten.
Ägypten kündigte an, es werde am 27. Februar einen arabischen Notgipfel veranstalten, um die «neuen und gefährlichen Entwicklungen» zu diskutieren. Trump ist sich hingegen sicher, dass die arabischen Staaten nach Gesprächen mit ihm bereit wären, palästinensische Vertriebene aufzunehmen und dass die Palästinenser den kriegsgebeutelten Gazastreifen freiwillig verlassen würden, wenn sie die Wahl hätten. «Sie wollen nicht nach Gaza zurückkehren. Wenn wir ihnen ein Zuhause in einem sichereren Gebiet geben könnten - der einzige Grund, warum sie über eine Rückkehr nach Gaza sprechen, ist, dass sie keine Alternative haben. Wenn sie eine Alternative haben, wollen sie nicht nach Gaza zurückkehren», sagte er. (AP)
22:48 Uhr
Sonntag, 9. Februar
Israel greift Ziele im Libanon an
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben wieder mehrere Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz bombardiert. In der Bekaa-Ebene sei ein Tunnel für den Waffenschmuggel von Syrien in den Libanon angegriffen worden. Zudem seien mehrere weitere Einrichtungen der Hisbollah an nicht näher genannten Orten im Libanon bombardiert worden, in denen sich Munition und Raketenwerfer befunden haben sollen.
Waffenschmuggel und die Lagerung von Waffen und Munition der Hisbollah im Süden des Libanon sieht Israel als eine Verletzung der Waffenruhe-Vereinbarungen von Ende November vergangenen Jahres zwischen Israel und dem Libanon an. Die Armee halte sich an die Vereinbarungen, werde aber jeden Versuch einer Wiederbewaffnung der Terrororganisation Hisbollah vereiteln, betonte das Militär in einer schriftlichen Mitteilung weiter. (dpa)
17:09 Uhr
Sonntag, 9. Februar
Palästinenser melden Tote bei israelischem Beschuss in Gaza
Israelische Soldaten haben nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen trotz der geltenden Waffenruhe vier Menschen erschossen. Im Stadtteil Al-Saitun von Gaza-Stadt seien drei junge Männer getötet worden, teilte der von der islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz des Küstenstreifens mit.
Anwohner sagten der Deutschen Presse-Agentur per Telefon, die Opfer hätten israelische Militäreinheiten in der Nähe des Grenzzaunes zu Israel gefilmt, woraufhin die Soldaten das Feuer eröffnet hätten. Im Süden des Gazastreifens sei eine ältere Frau erschossen worden, als sie zu ihrem Haus gelangen wollte, berichtete das ebenfalls von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium.
Aufruf, sich keinesfalls israelischen Truppen zu nähern
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, Soldaten hätten im Norden des Gazastreifens das Feuer auf mehrere Verdächtige eröffnet, die sich ihren Stellungen genähert hätten. Es habe Treffer gegeben und die Verdächtigten hätten sich daraufhin zurückgezogen. Die Armee rief erneut alle Bewohner des Gazastreifens auf, sich keinesfalls israelischen Truppen zu nähern.
Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
13:13 Uhr
Sonntag, 9. Februar
Ministerium: Schwangere bei Israels Einsatz im Westjordanland getötet
Bei einem israelischen Militäreinsatz in Tulkarem im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben eine Schwangere erschossen worden. Auch das ungeborene Kind habe nicht überlebt, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Die 23-Jährige sei im achten Monat schwanger gewesen. Auch ihr Mann sei lebensgefährlich verletzt worden, als israelische Soldaten das Feuer auf ihr Fahrzeug im Flüchtlingsviertel Nur Schams eröffneten. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, die Armee weite ihre Offensive im nördlichen Westjordanland auch auf das Flüchtlingsviertel Nur Schams aus. «Wir zerschmettern die Terror-Infrastruktur in den Flüchtlingslagern und verhindern ihre Rückkehr», hiess es in seiner Mitteilung. Nach Angaben des Gouverneurs von Tulkarem, Abdullah Kmail, kam es zu massiven Zerstörungen im Rahmen des Einsatzes in Nur Schams. Hunderte Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen, sagte er. Nach Angaben der palästinensischen Hilfsorganisation Roter Halbmond wurde auch ein 14-Jähriger durch Schüsse im Bauch verletzt.
Israel hatte am 21. Januar in Dschenin den grössten Militäreinsatz seit langem im besetzten Westjordanland begonnen. Die Stadt gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. (dpa)
13:11 Uhr
Sonntag, 9. Februar
Gipfeltreffen in Kairo geplant zur Lage der Palästinenser
Nach dem stark umstrittenen Vorstoss zur Umsiedlung der Bewohner aus dem Gazastreifen von US-Präsident Donald Trump ist in Ägypten ein Gipfeltreffen zur Lage der Palästinenser geplant. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas habe das Spitzentreffen arabischer Staaten beantragt, teilte das ägyptische Aussenministerium mit. Am 27. Februar sollten die Staats- und Regierungschefs der Region in Kairo über die «neue und gefährliche Entwicklung in der Palästinenserfrage» beraten, hiess es. Der US-Präsident hatte am Dienstag im Beisein Netanjahus verkündet, die USA würden den Gazastreifen «übernehmen» und in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des Gebiets künftig in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. Ägypten und andere Länder der Region lehnen solche Pläne entschieden ab. Auch international stiess Trumps Aussage auf Kritik. Die US-Regierung relativierte Trumps Pläne später. (dpa)
13:09 Uhr
Sonntag, 9. Februar
Saudi-Arabien kritisiert Netanyahu
Saudi-Arabien hat Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu nach einem umstrittenen Kommentar zur Frage der Palästinenser persönlich kritisiert. Äusserungen wie die Netanyahus hätten das Ziel, von anhaltenden Verbrechen Israels gegen die Palästinenser im Gazastreifen abzulenken, «darunter auch ethnische Säuberung», teilte das saudische Aussenministerium mit. Riad sprach von einer «extremistischen Besatzer-Mentalität, die die tiefen emotionalen, historischen und rechtlichen Bindungen der Palästinenser an ihr Land nicht versteht». Netanyahu hatte dem regierungsfreundlichen israelischen TV-Sender Channel 14 während seines Besuchs in den USA ein Interview gegeben. Der Interviewer hatte sich darin versprochen und gesagt, der Position Saudi-Arabiens zufolge werde es keine Fortschritte geben bei der Normalisierung mit Israel ohne die Einrichtung eines saudischen Staats - gemeint hatte er die Einrichtung eines Palästinenserstaats. Netanyahu korrigierte den Interviewer daraufhin und fügte als Witz hinzu: «Ausser Sie (der Interviewer) wollen, dass der palästinensische Staat in Saudi-Arabien liegt. Sie haben viel Land.» Den letzten Satz wiederholte er insgesamt dreimal und hinterliess - trotz der offenbar scherzhaft gemeinten Äusserung - den Eindruck, eine Umsiedlung der Palästinenser nach Saudi-Arabien sei für ihn vorstellbar. Saudi-Arabien lehnt solche Vorschläge - wie auch andere einflussreiche arabische Staaten der Region - entschieden ab. (dpa)
08:18 Uhr
Sonntag, 9. Februar
Israel führt Waffenruhegespräche vorerst auf Sparflamme
Angehörige der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln werfen Israels Regierung vor, die nächste Runde der Waffenruhe-Gespräche mit der Hamas nicht entschlossen genug anzugehen. Sie kritisieren das begrenzte Mandat der israelischen Delegation, die zu den Verhandlungen nach Katar geschickt wurde, und warnen vor einer Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe die Unterhändler angewiesen, vorerst nur über «technische Einzelheiten» zu verhandeln, berichteten israelische Medien unter Berufung auf hohe Regierungsbeamte. Die Delegation ist demnach auch weniger hochkarätig besetzt als bei früheren Runden: Ihr würden nicht die sonst meist nach Doha entsandten Chefs des Auslands- und Inlandsgeheimdiensts angehören, sondern diesmal nur höhere Beamte sowie der israelische Geisel-Koordinator, der pensionierte General Gal Hirsch. Die indirekten Gespräche in Doha, bei denen Katar, Ägypten und die USA vermitteln, sollen sich um die zweite Phase der Waffenruhe drehen, die Ende des Monats beginnen müsste. Diese soll zu einem endgültigen Ende des Kriegs und zur Freilassung der restlichen Geiseln führen, die noch am Leben sind. Kritiker werfen Netanyahu vor, diesbezügliche Schritte aus Rücksicht auf die politische Rechte in Israel hinauszögern. Hardliner verlangen, die Forderungen der Hamas nicht zu erfüllen und die palästinensische Terrororganisation stattdessen vollständig zu vernichten.
Netanyahu: «Wir werden die Hamas eliminieren»
«Wir werden alles tun, um unsere Geiseln nach Hause zu bringen», versprach Netanyahu in einer Videobotschaft. «Wir werden die Hamas eliminieren, und wir werden unsere Geiseln nach Hause bringen.» Das Kabinett werde am Sonntag zusammentreten, um die zweite Phase der seit 19. Januar geltenden, aber fragilen Waffenruhe zu erörtern. Ein Verschwinden der Hamas aus Gaza, wo sie 2007 die Macht an sich gerissen hatte, ist unter den geltenden Bedingungen des Waffenruhe-Abkommens kaum vorstellbar. Ein Mitglied des Hamas-Politbüros namens Bassem Naim sagte dem arabischen Sender Al-Dschasira, die Islamistenorganisation sei bereit dazu, alle Hürden für die Umsetzung des Abkommens aus dem Weg zu räumen. Allerdings wende Israel «schmutzige Tricks» an und unterlaufe damit die Abmachung. Dass Hilfslieferungen verzögert und weiterhin Palästinenser im Gazastreifen getötet würden, gefährde den mühsam ausgehandelten Deal.
Weiterer Teilrückzug des Militärs
Mit der am Samstag erfolgten Freilassung von drei israelischen Hamas-Geiseln und 183 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen wurde eine weitere Teilabmachung erfüllt. In einem nächsten Schritt sollte sich das israelische Militär in der Nacht zum Sonntag aus dem sogenannten Nezarim-Korridor zurückziehen, der den abgeriegelten Gazastreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte teilt. In einer dritten Phase der Waffenruhe sollen die Leichen getöteter Geiseln zurückgeführt werden und der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen. Israel hatte sich nach Beginn der Waffenruhe bereits aus einem Teil des strategisch bedeutsamen Nezarim-Korridors zurückgezogen. Nun soll es ihn - abgesehen von einem ein Kilometer breiten Gebiet unmittelbar an der Grenze zu Israel - vollständig räumen. Damit könnten Palästinenser, die infolge des Krieges aus den Städten des Nordens in den Süden vertrieben wurden, in noch grösserer Zahl als bisher in ihre grossteils zerstörten Wohnorte zurückkehren. Eine Bestätigung für einen erfolgten Rückzug des Militärs gab es in der Nacht nicht. Die Freilassung der drei Geiseln am Samstag machte derweil erneut deutlich, wie dramatisch das Los der Verschleppten ist, die seit mehr als einem Jahr in der Gewalt der Hamas sind und nicht wissen, ob und wann sie ihre Familien wiedersehen werden. Ohad Ben Ami (56), Or Levy (34) und Eli Scharabi (52) erschienen nach 16 Monaten Geiselhaft schwer gezeichnet: geschwächt, blass und abgemagert.
Den Vater kaum wiedererkannt
Die Tochter von Ben Ami sagte israelischen Medien zufolge, sie habe ihren Vater kaum wiedererkannt. Sie wolle ihn einfach nur umarmen, sagte Ella Ben Ami. «So sieht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus», erklärte der israelische Staatspräsident Isaac Herzog angesichts des Zustands der Geiseln. Palästinensische Terroristen hatten sie und rund 250 andere während des Massakers am 7. Oktober 2023 aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Seit Beginn der Waffenruhe hat die Hamas nun 16 von 33 israelischen Geiseln freigelassen, die während der ersten Phase der dreistufigen Vereinbarung freigelassen werden sollen. Insgesamt 76 Geiseln werden jetzt noch im Gazastreifen festgehalten, wobei 35 von ihnen israelischen Angaben zufolge tot sind. Die nächsten Geiseln sollen am kommenden Wochenende freikommen. Das Forum der Geiselangehörigen warf Netanyahus Regierung vor, wertvolle Zeit zu verschwenden: «Wie kommt es, dass das Kabinett nach den schockierenden Bildern von Eli, Ohad und Or nicht sofort zusammentrat? Was für Beweise braucht es noch, dass die Entscheidungsträger die kritische Dringlichkeit der Freilassung der 76 Geiseln einsehen?», hiess es in einer Stellungnahme. (dpa)
22:11 Uhr
Samstag, 8. Februar
Sechs Tote bei israelischem Luftangriff auf Basis im Libanon
Bei einem israelischen Drohnenangriff auf eine Basis der schiitischen Hisbollah-Miliz in der libanesischen Bekaa-Ebene sind sechs Menschen getötet worden. Zwei weitere erlitten Verletzungen, berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Das israelische Militär bestätigte, dass es einen Luftangriff gegen Militante der Hisbollah durchführte.
Die Kämpfer seien Aktivitäten in einer als strategisch bezeichneten Waffenfabrik nachgegangen, hiess es in der Mitteilung des israelischen Militärs. Diese nicht näher ausgeführten Aktivitäten hätten eine Verletzung der Waffenruhevereinbarung dargestellt, die Israel und die Hisbollah Ende November des Vorjahres geschlossen hatten. (dpa)
13:00 Uhr
Samstag, 8. Februar
Berichte: Palästinensische Häftlinge werden freigelassen
Israel hat israelischen und palästinensischen Berichten zufolge im Rahmen des Abkommens mit der Hamas mit der Freilassung palästinensischer Häftlinge begonnen. Ein Bus mit Insassen aus dem israelischen Ofer-Gefängnis im Westjordanland sei in Ramallah angekommen, meldete die «Times of Israel». Die Freigelassenen seien von einer jubelnden Menschenmenge begrüsst worden. Eine weitere Gruppe habe ein Gefängnis in der Negev-Wüste in Israel verlassen und sei auf dem Weg in den Gazastreifen, schrieb das Blatt weiter. Zu dieser Gruppe gehören 111 Palästinenser, die im Zuge des Gaza-Kriegs festgenommen worden waren, sowie 20 Menschen, die schon zuvor zu hohen Haftstrafen verurteilt worden waren.
Im Gegenzug für die Freilassung dreier Geiseln sollten insgesamt 183 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Darunter sind 18 mit lebenslangen Haftstrafen. Sieben von ihnen werden im Rahmen des Abkommens aufgrund ihrer schweren Straftaten ins Ausland verbannt. 42 Gefangene sollten ins Westjordanland und drei nach Ost-Jerusalem zurückkehren. In Ramallah warteten Hunderte auf die Ankunft der Häftlinge, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Israelische Kräfte hätten zugleich Familien gewaltsam daran gehindert, sich in der Nähe des Ofer-Gefängnisses zu versammeln. (dpa)
12:49 Uhr
Samstag, 3. Februar
Israels Präsident: Geiseln «ausgehungert» und «abgemagert»
In Israel hat der augenscheinlich schlechte Zustand der drei von der Hamas im Gazastreifen freigelassenen Geiseln für Entsetzen gesorgt. «So sieht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus», erklärte der israelische Staatspräsident Izchak Herzog. «Die ganze Welt muss auf Ohad, Or und Eli blicken, die nach 491 Tagen Hölle, ausgehungert, abgemagert und leidend, zurückkehren.» Angesichts des von der islamistischen Hamas inszenierten Prozederes der Freilassung - inklusive der Zurschaustellung der Geiseln auf einer Bühne - sagte Herzog, die Männer seien für ein «zynisches und grausames Spektakel» ausgenutzt worden. Es sei aber ein Trost für das Land, dass die drei nun lebend in die Arme ihrer Angehörigen zurückkehren könnten, so Herzog weiter. Der dreijährige Almog etwa habe nun endlich seinen Vater, Or Levy, wieder. Die Mutter des Kindes wurde während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 getötet, der Vater entführt.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte nach Angaben seines Büros, die «schockierenden Bilder» würden nicht unbeantwortet bleiben. In einer weiteren Mitteilung kündigte der israelische Regierungschef zudem Massnahmen an - ohne Details zu nennen. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, bezeichnete die Zurschaustellung der «abgemagerten Geiseln» während der Freilassung im Gazastreifen durch die Hamas als «fast unerträglich». Dies sei ein «weiteres schreckliches Verbrechen der Terroristen». Ohad Ben Ami (56), Or Levy (34) und Eli Scharabi (52) kamen am 491. Tag ihrer Geiselhaft frei. Sie wurden am Morgen in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens von Vertretern der Terrororganisation Hamas an das Rote Kreuz übergeben. Inzwischen wurden die Männer vom Militär zurück nach Israel gebracht. (dpa)
13:02 Uhr
Samstag, 8. Februar
Szenen der Geiselfreilassung lösen in Israel Empörung aus
Die Umstände der Freilassung von drei Geiseln der militant-islamistischen Hamas haben am Samstag Empörung in Israel ausgelöst. Die Männer wirkten abgemagert und geschwächt und mussten vor der Übergabe an das Rote Kreuz vor Hunderten Schaulustigen im Gazastreifen Erklärungen abgeben. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sprach von schockierenden Szenen, die nicht akzeptiert würden. In der Mitteilung des Büros wurden keine möglichen Reaktionen von israelischer Seite genannt. Ähnliche Szenen bei früheren chaotischen Freilassungen führten aber in der Vergangenheit zu einer Verzögerung bei der Freilassung palästinensischer Gefangener. Kritik kam auch vom israelischen Präsidenten Izchak Herzog. Die Geiseln hätten 491 Tage in der Hölle verbracht, «ausgehungert, abgemagert und gequält» und würden nun in einem zynischen und grausamen Spektakel ausgebeutet, teilte er mit. Oppositionsführer Jair Lapid sagte, die «schwierigen Szenen» seien ein Grund, die Waffenruhe mit der Hamas zu verlängern und die verbleibenden Geiseln nach Hause zu holen. (AP
11:47 Uhr
Samstag, 8. Februar
Familien schockiert über Zustand der freigelassenen Geiseln
Angehörige der von der Hamas freigelassenen Geiseln haben angesichts ihres augenscheinlich schlechten Zustands bestürzt reagiert. Mehrere Familienmitglieder brachen in Tränen aus, als sie die Männer live im Fernsehen sahen, wie israelische Medien berichteten. Die aus Israel entführten Männer sahen bei der Übergabe an Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) abgemagert und blass aus. Die Verwandte von Ohad Ben Ami (56), der Berichten zufolge auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, sagte Medien zufolge, der 56-Jährige sehe schlimm und mindestens zehn Jahre älter aus, als er sei. Der Bruder von Or Levy (34) sagte israelischen Medien zufolge, es sei schwer, ihn so zu sehen, nach allem, was er durchgemacht habe. Der Sohn des 34-Jährigen sei aufgeregt und könne es kaum erwarten, seinen Vater wiederzusehen, sagte Tal Levy demnach. Die Mutter des Kindes war am 7. Oktober auf dem Nova-Musikfestival getötet worden. Das Forum der Geiselfamilien sprach von «verstörenden Bildern» der Freilassung. (dpa)
11:46 Uhr
Samstag, 7. Februar
Familie von Eli Scharabi feiert und bangt
Die Familie von Eli Scharabi hat am Samstag mit gemischten Gefühlen seine Freilassung aus der Gewalt der militant-islamistischen Hamas verfolgt. Die Angehörigen brachen zunächst in Jubel aus, als sie im Fernsehen sahen, wie der 52-Jährige im Gazastreifen an das Rote Kreuz übergeben wurde. Dann machten sich jedoch Anspannung und Sorge breit, weil er nach 16 Monaten Gefangenschaft hager und geschwächt wirkte. «Er sieht nicht gut aus. Es sind gemischte Gefühle», sagte eine seiner Angehörigen, Kathy Barby. Aber er sei im Leben. «Wir sind froh, dass er auf den Beinen ist.» Auf einem zentralen Platz in Tel Aviv, der inzwischen den Namen «Geiselplatz» trägt, forderten Menschen die Freilassung der noch verbliebenen Geiseln der Hamas. «Bringt sie nach Hause», riefen sie, während sie Plakate mit Bildern der Geiseln in die Höhe reckten. (AP)
11:49 Uhr
Samstag, 8. Februar
Freigelassene Geiseln zurück in Israel
Nach der Freilassung drei weiterer Geiseln durch die islamistische Hamas im Gazastreifen sind die Männer zurück in ihrer Heimat. Sie hätten die Grenze nach Israel überquert, teilte das Militär mit. Sie seien auf dem Weg zu einer Armeeeinrichtung im Süden Israels. Dort sollen sie demnach auch ihre Angehörigen treffen. Zudem sollen sie dort medizinisch untersucht werden. Anschliessend sollten sie in Krankenhäuser gebracht werden. Die Männer sahen bei ihrer Freilassung abgemagert und blass aus. (dpa)
11:57 Uhr
Samstag, 8. Februar
Irans Oberster Führer empfängt hochrangige Hamas-Delegation
Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat eine hochrangige Delegation der islamistischen Hamas empfangen. Führende Mitglieder des Politbüros der Palästinenserorganisation kamen in Teheran mit Religionsführer Chamenei zusammen, wie dessen Presseabteilung erklärte. Auf Bildern war unter anderem der ranghohe Hamas-Funktionär Chalil al-Haja zu sehen. Irans Staatsführung unterstützt die Terrororganisation Hamas politisch und militärisch - auch wenn sie sich von dem Massaker am 7. Oktober 2023, das den Gaza-Krieg auslöste, distanziert hatte. Chamenei ist Irans politisches sowie geistliches Oberhaupt und hat in allen strategischen Fragen das letzte Wort. Israel ist seit der Islamischen Revolution von 1979 Irans erklärter Erzfeind. (dpa)
10:26 Uhr
Samstag, 8. februar
Hamas lässt drei weitere Geiseln frei
Die islamistische Hamas hat im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens mit Israel drei weitere Geiseln im Gazastreifen an das Rote Kreuz übergeben. Ohad Ben Ami (56), Or Levy (34) und Eli Scharabi (52) kamen am 491. Tag ihrer Geiselhaft in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens frei, wie in live-Fernsehaufnahmen zu sehen war. (dpa)
06:29 Uhr
Samstag, 8. Februar
Diese Gaza-Geiseln sollen freikommen
Der Austausch israelischer Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser geht trotz der Aufregung um die umstrittenen Äusserungen von US-Präsident Donald Trump zur Zukunft des Gazastreifens weiter. Die islamistische Hamas wies Trumps Umsiedlungspläne zwar empört zurück und warf Israel vor, die im Rahmen des Abkommens zur Gaza-Waffenruhe vereinbarten Hilfslieferungen zu verzögern. Aber die militärisch erheblich geschwächte Terrororganisation hielt sich an die Vereinbarung und kündigte die Freilassung drei weiterer Geiseln an, darunter auch ein Israeli, der Berichten zufolge auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Im Gegenzug für die drei israelischen Geiseln hat Israel die Freilassung von 183 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen angekündigt.
Ohad Ben Ami Der 56-Jährige, der Berichten zufolge auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wohnt im Kibbuz Beeri in der Nähe des Gazastreifens. Von dort wurde der Buchhalter der Siedlung während des Massakers der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen in Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt. Auch seine Frau Ras Ben Ami fiel den Islamisten in die Hände und wurde ebenfalls in den Gazastreifen entführt. Sie kam bei einer Feuerpause im November 2023 frei. Eine der Töchter stellte ein Video ins Netz, in dem die Freude und Erleichterung über die Ankündigung der Freilassung zu sehen ist. «Endlich wird mein Herz wieder eins», schrieb sie dazu, wie die Zeitung «Times of Israel» berichtete.
Or Levy Seine Geschichte ist trauriger. Der 34-Jährige war am 7. Oktober 2023 mit seiner Frau Einav auf dem Nova-Musikfestival nahe der Grenze zum Gazastreifen, als die Islamisten ihr Massaker begannen. Ihren kleinen Sohn hatten sie bei seinen Grosseltern gelassen. Vor den marodierenden Palästinensern flüchtete das Paar in einen der Betonschutzbauten, die als Unterstände vor Raketenangriffen aus dem Gazastreifen gedacht waren. Sie sind etwa so gross wie ein Wartehäuschen an einer Bushaltestelle und haben keine verschliessbaren Türen. Deshalb wurden sie für viele Schutzsuchende zur Todesfalle, weil die Terroristen Handgranaten hineinwarfen oder hineinschossen. Auch Ors Frau Einav starb dort. Er selbst wurde verschleppt. Nachdem Ors Freilassung angekündigt worden war, sagte sein Bruder dem kleinen Sohn Ors: «Mogi, wir haben Vati gefunden.» Der Junge sei vor Freude auf dem Bett herumgehüpft.
Eli Scharabi Ihn hat es am schwersten getroffen. Auch der 52-Jährige wohnte mit seiner aus Grossbritannien stammenden Frau Lianne und ihren zwei Töchtern Noija und Yahel wie Ben Ami im Kibbuz Beeri. Die Islamisten löschten seine Familie aus. Sie ermordeten Scharabis Frau und die beiden Töchter im Schutzraum des Wohnhauses. Scharabi selbst wurde zusammen mit seinem nebenan wohnenden Bruder Jossi gefangen genommen und in den Gazastreifen verschleppt. Gut drei Monate später bestätigten die israelischen Behörden, dass auch der Bruder getötet worden und seine Leiche im Gazastreifen sei. Die Familie von Scharabi schrieb einem Bericht «Times of Israel» zufolge: «Heute wollen wir ihm mehr denn je zeigen, dass er nie allein war.» Aber es wird schwer werden, weiss sein Bruder Scharon. «Meine Lebensaufgabe ist es, Eli lebend zurückzubringen, aber ich weiss nicht, wie er weiterleben soll, wenn er erfährt, dass er keine Familie mehr hat. Wie kann man jemandem helfen, sich davon zu erholen», sagte er der Zeitung «Haaretz» im vergangenen Herbst. (dpa)
06:33 Uhr
Samstag, 8. Februar
Israel fiebert Freilassung von drei Geiseln entgegen
Trotz des umstrittenen Vorstosses von US-Präsident Donald Trump zur Zukunft des Gazastreifens und der Vorwürfe über angeblich verzögerte Hilfslieferungen sollen an diesem Samstag drei weitere israelische Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen. Dabei handelt es sich nach Angaben der islamistischen Organisation und des Forums der Angehörigen um drei Männer: Eli Scharabi (52), Or Levy (34) und Ohad Ben Ami (56), der Berichten zufolge auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Im Gegenzug soll Israel 183 inhaftierte Palästinenser freilassen. Palästinensischen Medienberichten zufolge könnten die Geiseln an zwei verschiedenen Orten im Zentrum des Gazastreifens übergeben werden. Für medizinische Untersuchungen würden die Männer dann zunächst in zwei Kliniken in Tel Aviv gebracht, berichtete die Zeitung «The Times of Israel» unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Die in Israel erhoffte Freilassung einer Mutter und ihrer beiden kleinen Kinder, die ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen sollen, verzögert sich damit weiter. Der Familienvater Jarden Bibas, ein Israeli mit zusätzlich argentinischer Staatsbürgerschaft, wurde bereits freigelassen. Das Schicksal der drei übrigen Familienmitglieder ist ungewiss: Die islamistische Hamas hatte vor langer Zeit mitgeteilt, sie seien bei israelischen Bombardements getötet worden. Israel bestätigte ihren Tod - anders als in anderen Fällen - nicht.
«Bringen Sie meine Familie zurück»
«Leider ist meine Familie noch nicht zu mir zurückgekehrt. Sie sind immer noch da. Mein Licht ist noch dort, und solange sie da sind, ist hier alles dunkel», schrieb Bibas in seiner ersten Stellungnahme seit seiner Freilassung auf der Nachrichtenplattform X. «Ministerpräsident Netanyahu, bringen Sie meine Familie zurück, bringen Sie meine Freunde zurück, bringen Sie alle zurück», appellierte er. Unterdessen bereitete sich die israelische Gefängnisverwaltung auf die Freilassung von 183 palästinensischen Häftlingen im Austausch gegen die Geiseln vor, wie das Armee-Radio berichtete. Darunter sind demnach auch 18 Terroristen, die eine lebenslange Haftstrafe verbüssen.
Palästinensischen Häftlingen Video von Zerstörung in Gaza gezeigt
Den Häftlingen sei vor ihrer Freilassung ein dreiminütiges Video über das Ausmass der Zerstörung im Gazastreifen gezeigt worden, berichteten israelische Medien. Der Clip solle den Palästinensern die hohen Kosten des Krieges vor Augen führen und abschreckend wirken. Viele Gefangenen hatten während ihrer Haft demnach nur wenig Zugang zu Medien. Zuletzt war die Sorge um den fragilen Waffenstillstand zwischen der Hamas und Israel und das Schicksal der Geiseln gewachsen. Mit seinem Vorschlag, den Gazastreifen zu «übernehmen», rund zwei Millionen Palästinenser umzusiedeln und die Region in eine «Riviera des Nahen Ostens» zu verwandeln, hatte US-Präsident Trump für viel Unruhe gesorgt.
Trump: Kein Grund zur Eile in Gaza
Nun sagte er allerdings, er habe es mit der Umsetzung seines Plans nicht eilig. «Die Vereinigten Staaten würden es im Grunde als eine Immobilientransaktion betrachten, bei der wir ein Investor in diesem Teil der Welt sind. Und es gibt keine Eile, etwas zu tun», sagte er auf die Frage eines Journalisten nach einem Zeitplan im Weissen Haus. Die Hamas warf Israel vor, die im Rahmen des Gaza-Deals vereinbarten Hilfslieferungen von Zelten, Ausrüstung zur Trümmerbeseitigung und Treibstoff zu verzögern. Auch die eigentlich bereits für Montag angesetzten indirekten Verhandlungen über die zweite Phase der Waffenruhe waren ins Stocken geraten. Eine israelische Arbeitsdelegation aus Geheimdienstbeamten werde «sehr wahrscheinlich» am Samstag in die katarische Hauptstadt Doha reisen, zitierte die «The Times of Israel» eine Gewährsperson aus dem Umfeld von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.
Noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten
Mit der Übermittlung der Namensliste der freizulassenden Geiseln signalisierte die Hamas nun aber, dass sie an der Vereinbarung über eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser festhalten will. Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen dürften jedoch vermutlich nicht mehr am Leben sein. Während der ersten sechswöchigen Phase der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen 33 Gaza-Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Bisher kamen bei vier Freilassungsaktionen 13 israelische Geiseln frei. Die Hamas liess auch fünf Thailänder frei, was jedoch nicht Teil der Vereinbarung war. Im Gegenzug liess Israel bisher 583 Palästinenser frei. (dpa)
06:15 Uhr
Freitag, 7. Februar
Sorge um Zukunft der Waffenruhe nach Trumps Gaza-Vorstoss
Nach dem umstrittenen Vorstoss von US-Präsident Donald Trump zum Gazastreifen wächst die Sorge über die Zukunft der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Mit seinen Plänen, den zerstörten Küstenstreifen zu «übernehmen», rund zwei Millionen Palästinenser umzusiedeln und die Region in eine «Riviera des Nahen Ostens» zu verwandeln, hat der Republikaner die Verhandlungen über die nächste Phase der Waffenruhe unter neue Vorzeichen gesetzt.
Vor allem die Familien der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln fürchten, dass das Schicksal ihrer Angehörigen in den Hintergrund treten könnte. «Die Rückkehr der Geiseln ist durch Trumps Riviera-Plan zur Seite gedrängt worden», sagte Boaz Zalmanovitch, dessen Vater von der Hamas verschleppt und getötet wurde, der israelischen Zeitung «Haaretz».
Eigentlich hätten die Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe bereits am Montag beginnen sollen. Laut einem Bericht des Radiosenders Kan will die israelische Regierung nun erst am Samstag eine Arbeitsdelegation aus Geheimdienstbeamten in die katarische Hauptstadt Doha schicken. Bislang wurden die indirekten Verhandlungen mit der Hamas in der Regel von Delegationen unter der Leitung des Mossad-Chefs David Barnea geführt.
Die Entsendung einer Delegation niedrigeren Ranges könnte darauf hindeuten, dass Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Umsetzung der zweiten Phase des Waffenruheabkommens hinauszögern will. Damit würde er seinen ultrarechten Koalitionspartnern entgegenkommen, die einen militärischen Rückzug aus dem Gazastreifen vor einer völligen Zerschlagung der Hamas ablehnen.
Sorge um die Zukunft der Waffenruhe im Gazastreifen
«Netanyahu mag sagen, dass er versuchen will, die zweite Phase einzuleiten, aber er hat die Delegation noch nicht geschickt und legt Hürden in den Weg. Das bringt die Fortführung des Abkommens ernsthaft in Gefahr», sagte Zalmanovitch. Gegenüber dem US-Fernsehsender CNN äusserte auch ein arabischer Diplomat seine Sorge darüber, dass Trumps Vorstoss die fragile Waffenruhe gefährden könnte: «Es ist wichtig, die tiefgreifenden Auswirkungen solcher Vorschläge auf das Leben und die Würde des palästinensischen Volkes sowie auf den gesamten Nahen Osten zu erkennen.»
Unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens hatten sich Israel und die islamistische Hamas nach mehr als einem Jahr des verheerenden Krieges auf eine zunächst sechswöchige Waffenruhe ab dem 19. Januar geeinigt. In dieser ersten Phase der Einstellung der Kämpfe werden israelische Geiseln gegen palästinensische Häftlinge ausgetauscht. In einer zweiten Phase mit einer Länge von weiteren sechs Wochen sollen alle noch verbliebenen lebenden Geiseln gegen Häftlinge ausgetauscht werden und das israelische Militär komplett aus dem Gazastreifen abziehen.
Rubio: Trump will Länder aufrütteln und zur Hilfe drängen
Noch immer rätselt die Welt, was Trump mit seinem Vorstoss wirklich zu bezwecken sucht. Aussenminister Marco Rubio zufolge wollte der US-Präsident vor allem Bewegung in die Debatte über die Zukunft der Region bringen und andere Länder zur Hilfe drängen.
«Ich habe den Eindruck, dass viele Staaten in der Welt ihre Besorgnis über den Gazastreifen und das palästinensische Volk zum Ausdruck bringen, aber in der Vergangenheit nur sehr wenig bereit waren, etwas Konkretes zu unternehmen», sagte Rubio bei einem Besuch in der Dominikanischen Republik. «Ich glaube, dass Präsident Trump versucht, sie aufzurütteln und hoffentlich eine Reaktion von einigen Ländern zu erhalten, die sowohl wirtschaftlich als auch technologisch in der Lage sind, nach dem Konflikt einen Beitrag zu der Region zu leisten.»
Einem Bericht der US-Nachrichtenseite «Axios» zufolge will Rubio bald selbst in den Nahen Osten reisen und dort Gespräche führen. Er werde nach der Sicherheitskonferenz in München Mitte Februar Israel, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien besuchen, berichtete «Axios».
Israels Militär: Hisbollah-Stellungen im Libanon angegriffen
Israels Luftwaffe hat im Libanon nach eigenen Angaben Stellungen der Hisbollah-Miliz angegriffen. In den zwei Militäranlagen hätten sich Waffen befunden, die gegen die Waffenruhe verstiessen, hiess es in einer Mitteilung der Streitkräfte. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Kürzlich wurde die im November vergangenen Jahres vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah nach Angaben des Weissen Hauses bis zum 18. Februar verlängert. Der ursprünglich binnen 60 Tagen vorgesehene Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanons verzögert sich. Beide Seiten werfen sich Verstösse gegen die Waffenruhe vor. (dpa)
16:35 Uhr
Donnerstag, 6. Februar
Prügel für Gefangene: Reservist der israelischen Armee verurteilt
Ein Militärgericht hat einen Reservisten der israelischen Armee zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Der Mann wurde für schuldig befunden, palästinensische Gefangene in der Hafteinrichtung Sde Teiman verprügelt zu haben. Das Militär erklärte, der Soldat habe als Wächter in Sde Teiman gedient. Er sei für schuldig befunden worden, Gefangene bei mehreren Gelegenheiten mit den Fäusten und Waffen geschlagen zu haben, während diese Handschellen trugen und die Augen verbunden hatten. Er habe dies «im Beisein anderer Soldaten» getan, von denen ihn einige aufgefordert hätten, aufzuhören. Die Taten seien teils mit dem Handy des Angeklagten aufgezeichnet worden.
Menschenrechtsgruppen sagen, in der Haftanstalt seien Misshandlungen an der Tagesordnung. Israel hat den gesamten Gaza-Krieg über Häftlinge in Sde Teiman festgehalten. Dem Land wird immer wieder vorgeworfen, Soldaten für Straftaten gegen Palästinenser nicht angemessen zur Rechenschaft zu ziehen. Während des Krieges haben entsprechende Vorwürfe zugenommen. Israel vertritt generell den Standpunkt, seine Soldaten hielten sich an Militär- und Völkerrecht.
Im Juli nahm die Militärpolizei zehn Soldaten aus Sde Teiman im Zusammenhang mit einem mutmasslichen sexuellen Übergriff auf eine inhaftierte Person fest. Der Fall löste Solidaritätsproteste für die Soldaten aus. Politiker forderten ihre Freilassung. Mindestens fünf von ihnen wurden ohne Anklage freigelassen.
Eine Untersuchung der Nachrichtenagentur AP und mehrere Berichte von Menschenrechtsgruppen haben die miserablen Bedingungen und Misshandlungen in Sde Teiman aufgedeckt. Nachdem es im vergangenen Jahr zu rechtlichen Forderungen kam, das Gefangenenlager zu schliessen, kündigte Israel an, den Grossteil der Gefangenen zu verlegen und die Einrichtung zu modernisieren. (AP)
15:33 Uhr
Donnerstag, 6. Februar
Vertriebene Palästinenser durchleben weiteren kalten Winter
Die vertriebenen Palästinenser im Gazastreifen durchleben den zweiten nassen und kalten Winter seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas. Eisige Winde wehten in dem Küstengebiet Zelte um. Noch immer sind dort Hunderttausende wohnungslos, trotz der laufenden Waffenruhe zwischen den Kriegsparteien.
Es ist der zweite Winter unter Fluchtbedingungen für den Grossteil der Einwohner des Gazastreifens, seit Extremisten unter Führung der Hamas am 7. Oktober 2023 im Süden Israels einfielen, etwa 1200 Menschen ermordeten und rund 250 weitere als Geiseln verschleppten. Die Attacke löste den Gaza-Krieg aus.
Zwar kehrten Hunderttausende im Rahmen der Waffenruhe jüngst in den Norden des Küstengebiets zurück, doch fanden viele statt ihrer Häuser nur noch Trümmer vor. (AP)
15:02 Uhr
Donnerstag, 6. Februar
Keine US-Soldaten für «Gaza-Riviera»: Trump versucht Wogen zu glätten
US-Präsident Donald Trump hat sich erneut zu seinem umstrittenen Vorschlag für den kriegszerstörten Gaza-Streifen geäussert. Für die Umsetzung seines Plans, den Gaza-Streifen zu übernehmen und diesen neu zu entwickeln, würden «keine Soldaten der USA» benötigt, schrieb er auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. «Der Gaza-Streifen würde den Vereinigten Staaten nach Abschluss der Kämpfe von Israel übergeben», schrieb er. Die Palästinenser würden «in weit sicherere und schönere Gemeinden in der Region umgesiedelt, mit neuen und modernen Häusern».
Die USA würden «mit grossartigen Entwicklungsteams aus der ganzen Welt» zusammenarbeiten und den Wiederaufbau «langsam und vorsichtig» beginnen. Das Resultat werde «eine der grossartigsten und spektakulärsten Entwicklungen dieser Art auf der Erde» sein.
Am Dienstag hatte Trump die Welt bei einem Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit dem Plan überrascht, die USA «Besitz» vom Gaza-Streifen ergreifen zu lassen, dessen Einwohner massenhaft umzusiedeln und das Küstengebiet zu einer «Riviera des Nahen Ostens» zu entwickeln.
Aussenminister Marco Rubio und Trumps Sprecherin Karoline Leavitt versuchten anschliessend, die Wogen zu glätten. Der Präsident wünsche nicht die dauerhafte Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gaza-Streifen, sagten sie. (AP/chm)
11:01 Uhr
Donnerstag, 6. februar
Israels Ex-Regierungschef Barak sieht Trumps Gaza-Plan als «Fantasie»
Israels ehemaliger Regierungschef Ehud Barak sieht die Umsiedlungspläne des US-Präsidenten Donald Trump für zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens als «Fantasie». Barak sagte dem israelischen Armeesender: «Das erscheint mir nicht wie ein Plan, über den jemand wirklich nachgedacht hat, es sieht eher wie ein Schritt aus, vielleicht ein Testballon, vielleicht der Wille, Unterstützung für Israel auszudrücken», sagte Barak. Er sieht Trumps Äusserungen auch als möglichen «Versuch, die arabischen Herrscher in der Region etwas aufzurütteln und ihnen zu sagen: Das ist es, was euch erwartet, wenn ihr nicht aufwacht und einen praktischen Weg für ein Vorgehen im Gazastreifen vorschlagt, uns nicht helft, die Hamas von der Herrschaft zu entfernen.» Es sei durchaus denkbar, dass die gemässigten arabischen Staaten der Region aus Reaktion auf Trumps unausgegorenen Plan eine bessere Vorgehensweise vorschlagen, sagte Barak. Dieser müsse die Fragen beantworten, «wie geht man in Gaza vor, wie erreicht man es, dass die Hamas dort nicht herrscht und Israel nicht mehr bedrohen kann, das sind richtige und wichtige Forderungen von uns». Die vorherige US-Regierung hatte sich dafür eingesetzt, dass eine reformierte Palästinensische Autonomiebehörde im Gazastreifen nach dem Krieg wieder die Kontrolle übernimmt. Die rechtsreligiöse Regierung in Israel lehnt dies jedoch ab. (dpa)
10:58 Uhr
Donnerstag, 6. Februar
Verteidigungsminister: Israel bereitet Palästinenser-Umsiedlung vor
Israel bereitet sich auf die Zwangsumsiedlung einer grossen Zahl von Palästinensern aus dem Gazastreifen vor. Verteidigungsminister Israel Katz sagte am Donnerstag, er habe die Armee im Einklang mit dem Plan von US-Präsident Donald Trump für das kriegsgebeutelte Küstengebiet angewiesen, die Umsiedlung einer grossen Zahl von Palästinenser vorzubereiten. Der Plan werde «Möglichkeiten für die Ausreise an Landübergängen sowie Sonderregelungen für die Ausreise über See und Luft beinhalten». Er begrüsse Trumps «mutigen Plan, der es einer grossen Population in Gaza ermöglichen würde, in verschiedene Orte der Welt auszureisen». Katz liess offen, ob den Palästinensern eine spätere Rückkehr in den Gazastreifen ermöglicht werden soll, der nach der 15-monatigen israelischen Militärkampagne in weiten Teilen unbewohnbar geworden ist.
Trump hatte am Mittwoch vorgeschlagen, den Grossteil der Bevölkerung des Gazastreifens «dauerhaft» andernorts anzusiedeln, während die USA das Palästinensergebiet wieder aufbauen. Später versuchten US-Regierungsvertreter, die weltweite Entrüstung über den Vorschlag, die USA könnten «Besitz» vom Gazastreifen ergreifen und ihn in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln, einzuhegen. Die ins Spiel gebrachte Umsiedlung werde nur vorübergehend sein, erklärten sie. Die Palästinenser befürchten jedoch, dass Israel ihnen eine spätere Rückkehr verweigern und so eine Flüchtlingskrise verschärfen wird, die bis zur israelischen Staatsgründung zurückreicht. Trumps Plan wurde von den Palästinensern und einem Grossteil der internationalen Gemeinschaft zurückgewiesen. Menschenrechtsgruppen erklärten, dieser stelle eine völkerrechtswidrige Zwangsumsiedlung dar. (AP)
06:44 Uhr
Donnerstag, 6. Februar
Guterres: Stabilität im Nahen Osten nur durch Zweistaatenlösung
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hält eine Zweistaatenlösung zur Sicherung der Stabilität im Nahen Osten für elementar. Guterres betonte am Mittwoch (Ortszeit), dass ein dauerhafter Frieden ein Ende der israelischen Besatzung des Gazastreifens, des Westjordanlands und Ostjerusalems sowie Fortschritte auf dem Weg zu einer Zweistaatenlösung voraussetze. Israel und ein «lebensfähiger, souveräner palästinensischer Staat» müssten Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben. Zu dem Vorstoss von US-Präsident Donald Trump, den Gazastreifen in den Besitz der USA zu nehmen und wieder aufzubauen, äusserte sich der UN-Chef nicht. Er sagte allerdings, man dürfe bei der Suche nach Lösungen «das Problem nicht verschlimmern». UN-Sprecher Stéphane Dujarric wurde am Mittwoch gefragt, ob der Generalsekretär Trumps Plan, den Gazastreifen zu räumen und rund zwei Millionen Palästinenser umzusiedeln, für eine ethnische Säuberung halte. «Jede gewaltsame Vertreibung von Menschen ist gleichbedeutend mit einer ethnischen Säuberung», antwortete er. In der Sitzung am Mittwoch äusserte sich Guterres auch zur Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas und forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich weiterhin für ein dauerhaftes Waffenruhe-Abkommen und die Freilassung aller am 7. Oktober entführten Geiseln einzusetzen. «Wir können nicht zu mehr Tod und Zerstörung zurückkehren», sagte er. (AP)
06:42 Uhr
Donnerstag, 6. Februar
Ärzte ohne Grenzen beklagt israelische Angriffe auf Palästinenser
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat eine zunehmende Gewalt der israelischen Armee und jüdischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland angeprangert. Seit dem Beginn des Gazakriegs, der durch das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, seien im Westjordanland 870 Palästinenser und Palästinenserinnen getötet und mehr als 7.100 verletzt worden, schrieb die Organisation in dem Bericht «Inflicting harm and denying care» (Schaden zufügen, Versorgung verweigern). Israel beeinträchtige systematisch die Gesundheitsversorgung in dem besetzten Gebiet. «Palästinensische Patienten sterben, nur weil sie keine Krankenhäuser erreichen können», sagt Brice de le Vingne, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen. Krankenwagen mit Patienten in lebensbedrohlichem Zustand würden von israelischen Streitkräften an Kontrollpunkten aufgehalten, medizinische Einrichtungen umstellt und durchsucht und Gewalt auch gegen medizinische Mitarbeiter ausgeübt. Ärzte ohne Grenzen schrieb, dass viele Palästinenser auch wegen gewalttätiger Übergriffe radikaler jüdischer Siedler Angst hätten, sich im Westjordanland zu bewegen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählte zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 4. Februar 2025 insgesamt 657 Angriffe auf das Gesundheitswesen im Westjordanland. Die israelische Armee geht seit vergangenem Monat vor allem im nördlichen Westjordanland verstärkt gegen militante Palästinenser vor. Dabei wurden nach Angaben des Militärs etwa 55 Terroristen getötet und 380 festgenommen. Unter den Toten waren auch Minderjährige. Israel begründet sein Vorgehen mit dem Kampf gegen Terroristen unter anderem von der islamistischen Hamas. (dpa)
06:38 Uhr
Donnerstag, 6. Februar
Netanyahu lobt Trumps Gaza-Plan: «Erste gute Idee, von der ich höre»
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat US-Präsident Donald Trump gegen Kritik an dessen Plänen für die Zukunft des Gazastreifens in Schutz genommen. Trumps Vorschlag - der faktisch auf eine Umsiedlung von Hunderttausenden Palästinensern hinauslaufen würde - sei «die erste gute Idee, von der ich höre», sagte Netanyahu in einem Interview des rechten Fox-News-Moderators Sean Hannity. Dabei beschrieb er das Vorhaben Trumps so, als wenn die Bewohner des Küstengebiets zu ihrem eigenen Wohl nur vorübergehend umgesiedelt werden sollten, während es Kritikern zufolge eher auf eine dauerhafte Vertreibung von rund zwei Millionen Menschen hinauslaufen dürfte. «Was ist falsch daran?», fragte Netanyahu mit Blick auf die Idee, Bewohnern Gazas zu ermöglichen, den nach aussen abgeriegelten und von Zerstörung gezeichneten Landstrich zu verlassen. «Sie können gehen, und dann können sie zurückkehren, sie können wegziehen und wiederkommen. Aber Gaza muss wieder aufgebaut werden.» Trumps Vorschlag berge die Chance, «eine andere Zukunft für alle zu gestalten».
Kein arabischer Staat hat Trumps Vorschlag angenommen
Trump hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz an der Seite Netanyahus in Washington verkündet, die USA würden den Gazastreifen «übernehmen» und in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Dabei wiederholte er seine frühere Aussage, die dort lebenden Palästinenser müssten das Gebiet verlassen - und stellte es so dar, als sorge er sich vor allem um das Wohlergehen der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, die schwer zu leiden hat unter den Folgen des 15 Monate langen Kriegs zwischen Israel und der Hamas. Nach Trumps Willen sollen die Menschen in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen, wobei sich bislang kein Land dazu bereit erklärt hat. Die Äusserungen des US-Präsidenten lösten sowohl im Ausland als auch in den USA heftige Kritik aus. US-Regierungsvertreter bemühten sich danach darum, die Wogen zu glätten und Trumps Aussagen zur Umsiedlung von Palästinensern und der Möglichkeit eines US-Militäreinsatzes im Gazastreifen zu relativieren. Aussenminister Marco Rubio sagte, es gehe Trump lediglich darum, das Küstengebiet wieder bewohnbar zu machen. Nur könnten die Palästinenser in dieser Zeit eben nicht dort leben. (dpa)
21:42 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Israel zieht sich aus UN-Menschenrechtsrat zurück
Wie der israelische Aussenminister Gideon Sa’ar auf X mitteilte, wird nach den USA nun auch Israel aus dem UN-Menschrechtsrat austreten.
Der Rat mit Sitz in Genf dämonisiere «geradezu obsessiv die einzige Demokratie im Nahen Osten – Israel», schrieb Aussenminister Gideon Saar auf der Plattform X. Das Gremium habe sich darauf konzentriert, ein demokratisches Land anzugreifen und Antisemitismus zu verbreiten, statt sich für die Menschenrechte einzusetzen, kritisierte der Minister.
Israel sei das einzige Land mit einem festen Tagesordnungspunkt (Item 7) und werde bei jeder Sitzung angeprangert. Israel sei in mehr als 100 Resolutionen verurteilt worden, mehr als der Iran, Kuba, Nordkorea und Venezuela zusammen, schrieb Saar. Diese Diskriminierung werde nicht länger hingenommen.
Trump hatte am Vortag ein Dekret unterzeichnet, das die Beteiligung der USA an mehreren Organisationen der Vereinten Nationen infrage stellt. Unter anderem sieht es vor, dass die Vereinigten Staaten aus dem UN-Menschenrechtsrat austreten. Allerdings sind sie zurzeit gar kein Mitglied, da ihre jüngste dreijährige Amtszeit in dem Rat mit Beginn des neuen Jahres endete. Ein formaler Austritt ist daher nicht möglich. Washington kann höchstens entscheiden, sich nicht mehr als Beobachter an den Aktivitäten des Rates zu beteiligen und sich nicht mehr um eine Mitgliedschaft zu bewerben. (dpa)
19:10 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
UN warnen nach Trumps Gaza-Vorstoss vor ethnischer Säuberung
Die Vereinten Nationen haben den Gaza-Vorstoss von US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen. «Jede Zwangsvertreibung von Menschen kommt einer ethnischen Säuberung gleich», sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York auf eine spezifische Nachfrage zur Reaktion auf den Trump-Plan für Gaza.
Man dürfe «bei der Suche nach Lösungen das Problem nicht verschlimmern», zitierte Dujarric zudem aus eine Rede, die Guterres später am Tag halten sollte. «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir den Grundfesten des Völkerrechts treu bleiben und jegliche Form ethnischer Säuberungen vermeiden.» Man halte an der Zweistaatenlösung fest.
Der US-Präsident hatte nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu gesagt, der vom Gaza-Krieg stark zerstörte Küstenstreifen am Mittelmeer solle in den «Besitz» der USA übergehen. Trump will zudem eine dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Millionen palästinensischen Einwohner bewirken. Dies verstösst auch aus Sicht von Experten gegen das Völkerrecht. (dpa)
17:30 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Trumps Gaza-Plan im Realitätscheck: Die Umsiedlungs-Idee für die Palästinenser hat einen grossen Haken
US-Präsident Donald Trump hat mit seinem Vorhaben, den Gaza-Streifen zu übernehmen, Entscheidendes ausser Acht gelassen. (chm)
16:00 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Islamischer Dschihad wirft Trump «rassistische Äusserungen» vor
Die palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad hat die von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Pläne für eine dauerhafte Umsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens als «rassistisch» kritisiert. Man werde gegen Trumps Vorhaben in dem Küstengebiet kämpfen, erklärte die Gruppe am Mittwoch. Schon die Bombardements des israelischen Militärs hätten es nicht vermocht, die Palästinenser zum Verlassen des Gazastreifens zu zwingen, und Trumps jüngste «rassistische Äusserungen» würden ebenfalls keinen Erfolg haben.
«Unser palästinensisches Volk hatte schon immer die Option des Widerstands, die es seit mehr als einem Jahrhundert praktiziert», hiess es in der Erklärung des Islamischen Dschihads. Die Gruppe war an dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt, der den Gaza-Krieg auslöste. (AP)
14:25 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Frankreich warnt eindringlich vor Vertreibung von Palästinensern
Das französische Aussenministerium hat eindringlich vor einer Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen gewarnt. Ein solcher Schritt werde zu Unruhen im Nahen Osten führen, hiess es in einer Mitteilung des Ministeriums.
In Reaktion auf den von US-Präsident Donald Trump nach einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu vorgetragenen Plan, die Einwohner des Küstengebiets umzusiedeln und den Gazastreifen den USA zu überantworten, erklärte das Ministerium, eine Vertreibung der Palästinenser stelle einen schweren Verstoss gegen das Völkerrecht dar. Es sei zudem ein Angriff auf die «legitimen Bestrebungen der Palästinenser, eine grosse Gefahr für die Zweistaatenlösung und ein Faktor erheblicher Destabilisierung für unsere engen Partner Ägypten und Jordanien sowie die gesamte Region».
Frankreich werde für eine Zweistaatenlösung unter der Palästinensischen Autonomiebehörde eintreten. Die Hamas solle entwaffnet werden und keine Rolle in der Verwaltung des Territoriums spielen. Man lehne auch weiterhin israelische Siedlungen und «jede einseitige Annexion des Westjordanlands» ab, hiess es. (AP)
14:00 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Palästinenser fürchten eine Wiederholung der Vertreibung von 1948
In diesem Jahr jährt sich zum 77. mal die Vertreibung von etwa 700'000 Palästinensern – einer Mehrheit der damaligen Bevölkerung – während des Krieges rund um die Staatsgründung Israels 1948. Palästinenser sprechen von der Nakba, arabisch für Katastrophe, eine Tragödie, die bis heute zentraler Teil der palästinensischen Leidensgeschichte ist.
Nun hat US-Präsident Donald Trump eine dauerhafte Umsiedelung von noch deutlich mehr Menschen, gut zwei Millionen Palästinensern, aus dem kriegsverwüsteten Gazastreifen ins Spiel gebracht. Auch wenn der Vorstoss schwer umsetzbar erscheint und international der Widerstand dagegen gross ist, fürchten einige Palästinenser, die Geschichte könnte sich wiederholen.
Israel verweigerte den Palästinensern damals auch nach der Staatsgründung die Rückkehr, weil damit – so hiess es von israelischer Seite – die jüdische Mehrheit im Land gefährdet gewesen wäre.
Die in die Flucht getriebenen Palästinenser liessen sich damals überwiegend im Libanon, in Syrien, in Jordanien und im Westjordanland nieder. Viele der Nachkommen leben dort noch heute, oft in heruntergekommenen Flüchtlingsvierteln. Die im Exil lebende Gemeinschaft ist inzwischen auf insgesamt etwa sechs Millionen angewachsen. Im Gazastreifen stammen etwa drei Viertel der Bevölkerung von den einst von der Nakba betroffenen Menschen ab.
Dass Israel damals den Palästinensern eine Rückkehr verweigerte, war mehrfach eines der heikelsten Themen in Friedensverhandlungen. Und die Flüchtlingsviertel in der Region sind seit jeher Hochburgen von palästinensischen Extremistengruppen.
Im Krieg im Gazastreifen sind laut palästinensischen Angaben bereits mehr als 47'000 Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Terrorangriff der Hamas wurden etwa 1200 Israelis getötet. Etwa 1,7 Millionen Palästinenser wurden innerhalb des Gazastreifens zu Vertriebenen. Das sind drei Viertel der Gesamtbevölkerung des isolierten Gebiets. Und es sind weit mehr als doppelt so viele, wie im Rahmen des Krieges im Jahr 1948 flüchten mussten.
Den Gazastreifen zu verlassen, war für die meisten Bewohner in den vergangenen Monaten praktisch unmöglich. Israel riegelte seine Grenze ab. Auch Ägypten liess fast niemanden ausreisen – wohl auch aus Sorge vor einer massenhaften Flucht aufs eigene Staatsgebiet. Die internationale Gemeinschaft lehnt eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen vehement ab und bekräftigte das auch nach Trumps Vorstoss vom Dienstag wieder.
Bereits vor Beginn des aktuellen Krieges sprachen viele Palästinenser von einer fortwährenden Nakba, bei der Israel versuche, sie Schritt für Schritt aus den Gebieten zu vertreiben, die sie für einen künftigen eigenen Staat beanspruchten. Sie verwiesen dabei etwa auf die Zerstörung von Häusern von Palästinensern, auf den Bau neuer jüdischer Siedlungen und auf diskriminierende Politik vonseiten der israelischen Regierung. (AP)
13:46 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Kreml: Russland unterstützt Gründung von Palästinenserstaat
Der Kreml hat am Mittwoch seine Unterstützung für die Gründung eines palästinensischen Staats im Nahen Osten unterstrichen. Zum Vorschlag von US-Präsident Donald Trump befragt, die Palästinenser aus dem Gazastreifen dauerhaft in andere Gebiete umzusiedeln, verwies Kremlsprecher Dmritri Peskow darauf, dass die russische Regierung Trumps Kommentar zur Kenntnis genommen habe. Jordanien und Ägypten hätten die Idee zurückgewiesen, fügte er hinzu. Im Nahen Osten komme nur eine Zweistaatenlösung in Frage, sagte Peskow. «Wir unterstützen es und glauben, dass dies die einzig mögliche Option ist.» (AP)
13:35 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Trumps Schnapsidee: Vertreibungen für die «Riviera des Nahen Ostens»
In grotesker Selbstüberschätzung will US-Präsident Trump aus dem Gaza-Streifen eine Riviera machen. Dafür würde er auch ethnische Vertreibungen der palästinensischen Bevölkerung in Kauf nehmen. (chm)
12:47 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Breite Ablehnung für Trumps Vorschlag für Zukunft des Gazastreifens
Gegner und Verbündete der USA haben den Vorschlag von Präsident Donald Trump für die Zukunft des Gazastreifens kategorisch abgelehnt. In den Ländern der Region wurde die von Trump vorgeschlagene permanente Umsiedelung der Palästinenser aus dem Gazastreifen als Verstoss gegen das Völkerrecht verurteilt, der einen eigenen Staat für die Palästinenser - die sogenannte Zweistaatenlösung - auf Dauer unmöglich machen würde. Kritiker wie die palästinensischstämmige demokratische Abgeordnete Rashida Tlaib warfen Trump vor, offen für eine ethnische Säuberung zu werben.
Trump hatte in der Vergangenheit bereits mit einer Übernahme der zu Dänemark gehörenden Insel Grönland, des Panamakanals und einer möglichen Annexion Kanadas aussenpolitische Vorschläge vorgebracht, die mit Kritik, Verwunderung und Entsetzen quittiert wurden. Bei einem Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weissen Haus schlug er am Dienstag vor, dass die USA den Gazastreifen in Besitz nehmen und das Gebiet nach der Umsiedelung der Palästinenser in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln könnten. Zur Umsetzung seiner Pläne schloss Trump auch den Einsatz von US-Truppen nicht aus.
«Wenn man Jahrzehnte zurückschaut, gibt es nur Tod in Gaza. Wenn wir eine schöne Gegend bekommen, wo wir die Menschen neu ansiedeln können, dauerhaft, in schönen Häusern, wo sie glücklich sein können und nicht erschossen oder getötet oder erstochen werden, wie es in Gaza passiert.» 1,8 Millionen könnten in benachbarten Staaten eine Bleibe finden, sagte Trump. Unklar war, ob er mit dem gewagten Äusserungen einen echten Plan vorlegte oder eher eine extreme Position schaffen wollte, in der Hoffnung dann in Verhandlungen zu einem Kompromiss zu gelangen.
Insgesamt leben im Gazastreifen 2,3 Millionen Menschen und mit den USA verbündete Staaten aus der Region wie Ägypten oder Jordanien haben eine von Trump vorgeschlagene Aufnahme der Palästinenser bereits zuvor abgelehnt. (dpa)
12:03 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
«Er hat den Verstand verloren» bis zu «Das ist die einzige Lösung»: So reagiert die Welt auf Trumps Gaza-Pläne
Donald Trump will den Gaza-Streifen in eine «Riviera im Nahen Osten» verwandeln. Das sorgt nicht nur bei der lokalen Bevölkerung für Empörung. (chm)
11:41 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Palästinensische Autonomiebehörde lehnt Gaza-Umsiedlung ab
Die Palästinensische Autonomiebehörde hat Pläne des US-Präsidenten Donald Trump für die Umsiedlung der Einwohner des Gazastreifens klar zurückgewiesen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte, man werde nach Jahrzehnten des Kampfes und der Opfer die Rechte des palästinensischen Volkes nicht aufgeben. Der Gazastreifen sei «ein integraler Teil des Landes des Staates Palästina, einschliesslich des Westjordanlands und Ost-Jerusalems, die seit 1967 besetzt sind», sagte Abbas nach Angaben seines Büros.
«Die palästinensische Führung bekräftigt ihre feste Position, dass die Zweistaatenlösung die Garantie für Sicherheit, Stabilität und Frieden ist», schrieb Hussein al-Scheich, Generalsekretär des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), auf der Plattform X. Diese sieht zwei unabhängige Staaten nebeneinander vor: Israel und einen palästinensischen Staat.
Man weise «alle Aufrufe zur Vertreibung des palästinensischen Volkes aus seinem Heimatland» zurück, schrieb der palästinensische Spitzenfunktionär weiter. «Wir sind hier geboren, wir haben hier gelebt, und wir werden hier bleiben.»
Die Autonomiebehörde von Abbas will im Gazastreifen wieder die Kontrolle übernehmen. Die islamistische Hamas hatte sie 2007 gewaltsam von dort vertrieben. (dpa)
11:15 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
China lehnt Zwangsumsiedlungen aus dem Gazastreifen ab
China hat die von US-Präsident Donald Trump ins Spiel gebrachte Zwangsumsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen zurückgewiesen. Lin Jian, ein Sprecher des Aussenministeriums, sagte am Mittwoch in Peking mit Blick auf die jüngsten Einlassungen Trumps: «China war immer der Ansicht, dass die palästinensische Herrschaft das Grundprinzip der Nachkriegsverwaltung in Gaza ist.» Er bekräftigte die anhaltende Unterstützung Pekings für eine Zweistaatenlösung, um den israelisch-palästinensischen Konflikt zu lösen. (AP)
11:02 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
«Ethnische Säuberung»: Kritik an Trumps Gaza-Plänen in USA
Zustimmung und Skepsis in den eigenen Reihen, heftige Kritik von der Opposition: Die Pläne von Präsident Donald Trump, den Gazastreifen unter Kontrolle der USA zu bringen und die dort lebenden Menschen zwangsweise umzusiedeln, sorgen für viel Aufregung im eigenen Land.
Trumps Aussenminister Marco Rubio unterstützte die Vorschläge des Präsidenten. Die USA seien bereit, «Gaza wieder schönzumachen», schrieb Rubio auf der Plattform X. Das Ziel sei ein dauerhafter Frieden für alle Menschen in der Region.
Aber aus dem Lager der Republikaner wurde auch Skepsis laut. Der republikanische Senator Lindsey Graham nannte den Vorschlag «problematisch» berichten US-Medien übereinstimmend. Er habe Zweifel daran, dass seine Wähler sich über eine Entsendung von US-Soldaten in den Gazastreifen freuen würden, sagte der derzeitige Vorsitzende des Haushaltsausschusses im US-Senat.
Heftige Kritik hagelte es aus dem Lager der Demokraten. Der demokratische Senator Chris Van Hollen wertete das Vorhaben Trumps als Ankündigung eines schweren Völkerrechtsbruchs. «Er hat gerade gesagt, dass es die Politik der Vereinigten Staaten sein wird, zwei Millionen Palästinenser gewaltsam aus dem Gazastreifen zu vertreiben – so etwas nennt sich auch ethnische Säuberung», sagte Van Hollen dem US-Sender MSNBC.
Van Hollen bezeichnete Trumps Plan als «in vielerlei Hinsicht verabscheuungswürdig» und warnte, dass der Republikaner mit seinen Aussagen die Sicherheit von US-Soldaten und Botschaftspersonal in der Region massiv gefährde. «Das ist die wohl gefährlichste und giftigste Mischung von Ideen, die man aktuell zusammenbringen könnte. Und deshalb wird es ein Moment grosser Gefahr für Amerikaner sein», erklärte der Senator.
Der Demokrat gehört dem aussenpolitischen Ausschuss des Senats an. Er war bereits unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden ein entschiedener Kritiker der amerikanischen Nahost-Politik. Trump eskaliere die ohnehin angespannte Lage im Nahen Osten, fuhr Van Hollen fort: «Was der Präsident hier tut, ist im Grunde, ein Streichholz in eine bereits äusserst volatile Region zu werfen.»
Die palästinensisch-amerikanische Abgeordnete Rashida Tlaib verurteilte ebenfalls Trumps Pläne. «Dieser Präsident ruft offen zu ethnischer Säuberung auf, während er neben einem völkermordenden Kriegsverbrecher sitzt», schrieb sie auf X. Trump habe keine Probleme, arbeitenden Amerikanern Bundesmittel zu streichen, während Israel weiter finanziell unterstützt werde, ergänzte die Demokratin.
Es sei kein ernsthafter Vorschlag, sagte Dan Shapiro, der unter Präsident Barack Obama US-Botschafter in Israel war. Der Plan sei mit massiven Kosten verbunden und habe keine Unterstützung vonseiten wichtiger Partner in der Region, sagte Shapiro dem «Wall Street Journal».
Der demokratische Senator Chris Murphy schrieb auf X zu Trumps Vorschlag: «Er hat völlig den Verstand verloren. Eine US-Invasion im Gazastreifen würde zum Abschlachten tausender US-Soldaten und zu einem jahrzehntelangen Krieg im Nahen Osten führen. Das ist wie ein schlechter, kranker Witz.» Murphy warf Trump vor, von den Kürzungen und Entlassungen im Staatsapparat ablenken zu wollen. (dpa)
06:27 Uhr
Mittwoch, 5. Februar
Trump will Gaza-Streifen übernehmen
Der US-Präsident will das zerstörte Küstengebiet übernehmen und wieder aufbauen – allerdings ohne die palästinensische Zivilbevölkerung, die umgesiedelt werden soll. Das haben wir an dieser Stelle bereits gestern Abend geschrieben.
22:08 Uhr
Dienstag, 4. Februar
Trump-Regierung weiter für Umsiedlung von Palästinensern aus Gaza
Die USA halten die Umsiedlung von Palästinensern aus dem nach mehr als 15 Monaten Krieg verwüsteten Gazastreifen weiter für eine humanitär gebotene Massnahme – trotz der bisherigen Weigerung von Nachbarländern, die Menschen aufzunehmen. Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, zeichnete ein dramatisches Bild von der Situation in dem abgeriegelten Küstengebiet.
Er sagte, rund 30'000 nicht explodierte Sprengsätze lägen dort herum. Es gebe kein Trinkwasser, keinen Strom und kein Benzin. Viele der noch stehenden Häuser seien einsturzgefährdet. Der Wiederaufbau werde 10 bis 15 Jahre dauern, sagte Witkoff. Zu glauben, dies sei in fünf Jahren möglich – wie in dem Abkommen zum Waffenstillstand zwischen Israel und der islamistischen Hamas festgehalten – sei «absurd». Witkoff hatte den Gazastreifen in der vergangenen Woche besucht.
Der Sondergesandte hatte sich in Washington auch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu getroffen. Netanyahu sollte am Nachmittag (Ortszeit) mit US-Präsident Donald Trump zusammenkommen.
Am Donnerstag ist ein Treffen Witkoffs mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani geplant. In der nächsten Woche wird Jordaniens König Abdullah in Washington erwartet.
Trump hatte ins Gespräch gebracht, die Menschen aus dem Gazastreifen in benachbarte arabische Länder wie Ägypten oder Jordanien umzusiedeln. Dies sei ein humanitärer Ansatz, sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz. Ägypten und Jordanien lehnen dies ab und erklärten, sie wollten sich nicht an Deportationen beteiligen. (dpa)
18:11 Uhr
Dienstag, 4. Februar
Gespräche über zweite Phase von Waffenruhe-Deal begonnen
Vertreter der militant-islamistischen Hamas haben nach eigenen Angaben mit internationalen Vermittlern Verhandlungen über die zweite Phase eines Waffenruheabkommens mit Israel begonnen. Den Start der Gespräche gab Hamas-Sprecher Abdel-Latif al-Kanua am Dienstag bekannt, nannte aber zunächst keine weiteren Details. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der sich seit Montag in Washington aufhält, kündigte am Dienstag die Entsendung einer Delegation nach Katar an. Das Emirat, Ägypten und die USA hatten den Waffenruhe-Deal zwischen Israel und der Hamas vermittelt, dessen erste Phase nach rund 15 Monaten Krieg am 19. Januar in Kraft trat.
Das Abkommen sieht vor, dass binnen sechs Wochen 33 Geiseln aus der Gewalt der Hamas freikommen, und Israel im Gegenzug fast 2000 palästinensische Häftlinge entlässt. In den vergangenen Wochen sind bereits 18 Geiseln im Austausch für die Entlassung palästinensischer Gefangener freigelassen worden.
Die Verhandlungen über die zweite Phase dürften weitaus schwieriger werden. Israels Regierung hat als Ziel die völlige Zerschlagung der Hamas ausgegeben. Netanjahu steht zudem unter erheblichem Druck ultrarechter Partner seiner Koalition, den Krieg wiederaufzunehmen. Die Hamas betont wiederum, die verbliebenen Geiseln nicht ohne Aussicht auf ein Kriegsende und einen vollständigen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen freizulassen. Gibt es keine Einigung, könnten die Kämpfe schon Anfang März wieder aufflammen.
Die Hamas warf Israel am Dienstag vor, sich nicht an Auflagen der ersten Phase der Waffenruhe gehalten zu haben. So habe Israel die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen verschleppt und behindert, erklärte Sprecher Hasem Kassam. «Was in diesen Aspekten umgesetzt wurde, ist sehr viel weniger als das, was vereinbart war.»
15:12 Uhr
Dienstag, 4. Februar
Türkei nimmt 15 freigelassene Palästinenser auf
Die Türkei hat im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas 15 aus der Haft entlassene Palästinenser aufgenommen. Sie seien in Kairo mit Visa ausgestattet und in die Türkei gebracht worden, sagte der türkische Aussenminister Hakan Fidan in Ankara. Um wen es sich dabei handelt, sagte Fidan nicht.
Das Abkommen über eine Waffenruhe trat am 19. Januar in Kraft. Es sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln im Austausch für 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Einige werden wegen der Schwere ihrer Strafen im Rahmen des Abkommens ins Ausland gebracht.
Neben der Türkei würden auch Ägypten und Katar bei der Aufnahme der freigelassenen Palästinenser eine «Rolle spielen», so Fidan.
13:36 Uhr
Dienstag, 4. Februar
UNRWA: Tausende aus Flüchtlingsviertel Dschenin geflohen
Nach den heftigen Angriffen Israels auf militante Palästinenser haben nahezu alle Bewohner das Flüchtlingsviertel in Dschenin im nördlichen Westjordanland verlassen. Das Palästinenserhilfswerk UNRWA spricht von rund 30.000 Menschen, die in der Umgebung Zuflucht gesucht hätten. Kreise in dem Viertel nannten allerdings geringere Zahlen geflohener Einwohner und schätzten die Zahl der dort verbliebenen Menschen auf rund 1000. Die israelische Armee äusserte sich zunächst nicht dazu.
Nach Angaben der UNRWA-Sprecherin wurden bei heftigen Detonationen am Sonntag rund 100 Gebäude in dem Viertel zerstört oder schwer beschädigt. (dpa)
10:29 Uhr
Dienstag, 4. Februar
Netanyahu spricht in Washington über weitere Gaza-Waffenruhe
Bei Gesprächen in Washington hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Beratungen über die zweite Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen aufgenommen. Ein Treffen Netanjahus mit dem nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und dem Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff sei «positiv und freundlich» verlaufen, teilte das Büro des israelischen Regierungschefs anschliessend mit.
Im Anschluss an das Gespräch sei geplant, dass eine israelische Delegation gegen Ende der Woche nach Katar reise, «um technische Details in Verbindung mit der fortwährenden Umsetzung der Vereinbarung zu besprechen», hiess es weiter.
Nach seiner Rückkehr aus den USA werde Netanyahu das Sicherheitskabinett versammeln, «um über Israels allgemeine Positionen mit Blick auf die zweite Phase des Deals» zu beraten. Die Ergebnisse sollten als Wegweiser für die Fortsetzung der Verhandlungen dienen. (dpa)
06:48 Uhr
Dienstag, 4. Februar
Fokus auf «Nahost»: Trump empfängt Netanyahu im Weissen Haus
US-Präsident Donald Trump empfängt heute (Ortszeit) den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu im Weissen Haus. Netanyahu ist der erste ausländische Staatsgast, den der Republikaner in seiner zweiten Amtszeit in Washington empfängt. Im Anschluss an ihr Gespräch werden beiden gemeinsam vor die Presse treten.
Das Treffen soll vor allem der Vorbereitung der nächsten Verhandlungsrunde zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas über eine Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen dienen. Medienberichten zufolge wollen Trump und Netanyahu zudem Fortschritte bei einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien erzielen.
Trump hatte 2020 während seiner ersten Amtszeit die sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten auf den Weg gebracht - damals ein historischer Durchbruch. Im Oktober 2023 wurde die sich anbahnende Annäherung mit Saudi-Arabien durch das Massaker der Hamas und anderer islamistischer Terroristen im Süden Israels jäh beendet.
Netanyahu will seinen USA-Besuch laut Berichten für mehrere Treffen nutzen – neben dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, will er demnach auch Gespräche mit dem neuen Verteidigungsminister Pete Hegseth sowie mit einflussreichen Vertretern evangelikaler Gruppen führen, die in den USA dem ultrarechten Lager zugerechnet werden. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Verbündete Israels.
Berichte: Netanyahu verlängert Besuch in den USA
Berichten zufolge will Netanyahu seinen Aufenthalt in Washington verlängern, da es zahlreiche Anfragen für weitere Treffen gebe. Er werde deshalb wohl bis Samstagabend statt nur bis Donnerstag in Washington bleiben, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Netanjahus Büro.
Der israelische Regierungschef war zuletzt Ende Juli in der US-Hauptstadt gewesen, wo er eine Rede vor dem US-Kongress hielt und anschliessend Trumps Amtsvorgänger Joe Biden im Weissen Haus traf. Später kam er auch mit Trump in dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida zusammen. Der Besuch stiess sowohl im politischen Betrieb als auch in Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit auf erhebliche Kritik. Mehrere Kongressmitglieder der Demokratischen Partei boykottierten Netanjahus Rede, auf den Strassen kam es zu Protesten gegen Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen.
Auch dieses Mal sind Demonstrationen angekündigt. Allerdings hat Netanyahu in Trump einen deutlich wohlwollenderen Verbündeten im Weissen Haus. Biden hielt zwar trotz der zunehmenden Kritik am Vorgehen in Gaza zu Israel, der Ton gegenüber Netanjahus Regierung wurde im Verlauf des Konflikts aber rauer.
Palästinenser: Radikale Siedler greifen Dorf im Westjordanland an
Unterdessen dreht sich die Gewaltspirale im Westjordanland weiter. Radikale jüdische Siedler griffen palästinensischen Angaben zufolge die Ortschaft Susya an. Sie hätten Steine auf mehrere Häuser geschleudert, Wassertanks zerstört und Autos beschädigt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf die örtlichen Behörden des in der Region Masafer Jatta südlich von Hebron gelegenen Dorfes.
Der Filmemacher Basel Adra, der im vergangenen Jahr mit «No Other Land» den Dokumentarfilmpreis bei der Berlinale gewann, veröffentlichte auf der Nachrichtenplattform X mehrere Videos, die die Angreifer und Schäden zeigen sollen. «Während ich dies schreibe, bin ich von bewaffneten und maskierten Siedlern umzingelt, die einen Terrorangriff auf Masafer Jatta ausführen», schrieb er.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, teilte Adras Videos auf der Online-Plattform X und kritisierte den Angriff. «Wie kann es sein, dass so etwas fast täglich vorkommt? Es muss ernsthaft gegen diese extremistische Siedlergewalt vorgegangen werden», schrieb er. «Es ist eine Frage der Menschenrechte (der dort lebenden Palästinenser) und der Sicherheit (denn niemand kann ein Interesse daran haben, das Westjordanland in Brand zu setzen).» (dpa)
22:12 Uhr
Montag, 3. Februar
Berichte: Netanyahu verlängert US-Reise
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wird seinen Besuch in den USA Berichten zufolge verlängern. Der israelische Regierungschef werde statt bis Donnerstag nun bis Samstagabend in Washington bleiben, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Netanyahus Büro. Grund seien «zahlreiche Anfragen von US-Beamten nach Treffen» mit dem israelischen Ministerpräsidenten.
Am Dienstag (Ortszeit) trifft Netanyahu US-Präsident Donald Trump in Washington. Er ist der erste ausländische Staatsgast, den Trump in seiner zweiten Amtszeit im Weissen Haus empfängt. Das Treffen der beiden soll auch die nächste Runde der Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über die Fortsetzung der Waffenruhe im Gaza-Krieg vorbereiten. Medienberichten zufolge streben Trump und Netanyahu auch an, Fortschritte in Blick auf ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien zu erzielen. (dpa)
18:13 Uhr
Montag, 3. Februar
Netanyahu als Trumps erster Auslands-Gast: Nahost-Krise im Zentrum
Die Krise im Nahen Osten steht am Dienstag (Ortszeit) im Mittelpunkt eines Treffens von US-Präsident Donald Trump und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Der Israeli befindet sich bereits seit Sonntag zu Gesprächen in der US-Hauptstadt Washington. Er ist der erste ausländische Staatsgast, den Trump in seiner zweiten Amtszeit im Weissen Haus empfängt.
«Dies ist ein wichtiges Treffen, das das tiefe Bündnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten stärkt und unsere Zusammenarbeit verbessern wird», schrieb der israelische UN-Botschafter Danny Danon, auf der Plattform X. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern war durch das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen und im Libanon sowie aufgrund der Kritik von Trumps Amtsvorgänger Joe Biden zuletzt teils angespannt. Trump sieht das Vorgehen des israelischen Militärs weniger kritisch als Biden.
Das Treffen der beiden Politiker soll auch die nächste Runde der Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über die Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen vorbereiten. Netanyahu kommt dazu auch mit dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, zusammen.
Medienberichten zufolge streben Trump und Netanyahu auch an, Fortschritte hin zu einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen Israels mit Saudi-Arabien zu machen. (dpa)
07:01 Uhr
Montag, 3. Februar
Netanyahu in USA – neue Verhandlungen über Waffenruhe-Deal
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu ist zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump und dessen Nahost-Gesandten Steve Witkoff in Washington eingetroffen. «Dies ist ein wichtiges Treffen, das das tiefe Bündnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten stärkt und unsere Zusammenarbeit verbessern wird», schrieb der israelische UN-Botschafter Danny Danon, der Netanyahu am Flughafen empfing, am Sonntagabend (Ortszeit) auf der Plattform X.
Heute sollen laut dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten in Washington die Verhandlungen über die nächste Phase des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas beginnen.
Netanyahu wird sich nach Angaben seines Büros zunächst mit Witkoff treffen und über Israels Verhandlungsposition sprechen. «Die wirklich ernsthaften Verhandlungen über die zweite Phase» des Abkommens mit der Hamas würden aber erst nach der Unterredung mit Trump beginnen, sagte ein hochrangiger israelischer Beamter der US-Nachrichtenseite «Axios». «Davor wird nichts Bedeutendes passieren.»
Das Gespräch mit Trump soll dem Vernehmen nach am Dienstag stattfinden, offiziell wurden bislang keine Details zum Programm bekanntgegeben. Netanjahu kündigte an, er werde mit Trump unter anderem «über einen Sieg über die Hamas» sprechen.
Angehörige bangen um Geiseln
In Israel fürchten vor allem die Angehörigen der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, dass die zweite Phase des im Januar vereinbarten Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas womöglich erst gar nicht umgesetzt wird - und damit viele der Entführten nicht freikommen. Netanjahus rechtsextreme Koalitionspartner drängen auf eine Wiederaufnahme des Kriegs.
Laut Medienberichten streben Trump und Netanyahu auch ein Normalisierungsabkommen mit Saudi-Arabien an, das mit Israel den Erzfeind Iran gemein hat. Trump hatte 2020 während seiner ersten Amtszeit die sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten auf den Weg gebracht - damals ein historischer Durchbruch. Im Oktober 2023 wurde die sich anbahnende Annäherung mit Saudi-Arabien durch das Massaker der Hamas und anderer islamistischer Terroristen im Süden Israels jäh beendet.
Berichte: Hamas-Delegation reist nach Moskau
Laut Berichten der russischen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti wird eine Hamas-Delegation unter der Leitung des stellvertretenden Politbüro-Chefs Mussa Abu Marsuk heute in Moskau eintreffen. Die Kreml-Gäste wollten die russische Seite über Fortschritte bei der Umsetzung des Waffenruhe-Abkommens im Gaza-Krieg informieren, schrieb Tass unter Berufung auf eine Quelle in der Hamas-Führung. Ausserdem ist demnach geplant, Russland um Hilfe bei der Linderung der humanitären Krise im Gazastreifen zu bitten.
Israel weitet Einsatz im Westjordanland aus
Die israelische Armee weitet derweil eigenen Angaben zufolge ihren Einsatz im nördlichen Westjordanland aus und ist nun auch in Tamun aktiv. Israelische Bodentruppen und Bulldozer seien zu einer Razzia in Flüchtlingsvierteln in der Gegend vorgedrungen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die israelische Armee teilte mit, sie habe in dem Ort Waffen gefunden. Auch in Dschenin, das rund 25 Kilometer weiter nördlich liegt, gehe das Militär weiter gegen militante Palästinenser vor.
Bei ihrem im Januar begonnenen Einsatz im Norden des Westjordanlands hat Israels Militär eigenen Angaben zufolge bislang 50 militante Kräfte getötet, 15 davon mit Luftangriffen. Mehr als 100 gesuchte Verdächtige seien festgenommen, Dutzende Waffen beschlagnahmt und Hunderte Sprengsätze zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Abbas fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrats
Palästinensische Medien berichten, Israels Armee habe in Dschenin 20 Gebäude in die Luft gesprengt. Das israelische Militär bestätigte, in der Gegend der Stadt 23 Gebäude zerstört zu haben, die unter anderem zur Herstellung von Sprengstoff oder als Waffenlager genutzt worden seien. Aufnahmen zeigten, wie nach Sprengung der Gebäude dunkler Rauch über der Stadt lag. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte auch angesichts der «Zerstörung ganzer Wohnblöcke» in Dschenin und im Ort Tulkarem eine ausserordentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrats.
EU besorgt über Arbeitsverbot für Palästinenserhilfswerk
Das unter anderem von Deutschland kritisierte Betätigungsverbot für das Palästinenserhilfswerk UNRWA in Israel bereitet der Europäischen Union derweil weiter Sorgen. Das Verbot habe auch weitreichende Folgen für die Arbeit der Organisation im Gazastreifen, im Westjordanland und in Ost-Jerusalem, erklärte die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas. Die EU sei entschlossen, das UN-Hilfswerk weiterhin zu unterstützen, damit es sein Mandat erfüllen könne.
Trotz des seit Donnerstag geltenden Arbeitsverbots setzt die Organisation ihre Tätigkeit laut UN-Angaben vorerst fort. UNRWA-Kliniken im gesamten Westjordanland sowie in Ost-Jerusalem sind demnach weiterhin geöffnet. (dpa)
20:33 Uhr
Sonntag, 2. Februar
Beerdigung von Hisbollah-Chef Nasrallah am 23. Februar
Bald fünf Monate nach seiner Tötung durch einen israelischen Luftangriff soll der frühere Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah im Libanon beigesetzt werden. Die Beerdigung sei in drei Wochen am 23. Februar im Raum der Hauptstadt Beirut geplant, sagte Nasrallahs Nachfolger Naim Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Erwartet würden Teilnehmer aus dem Libanon sowie aus anderen Ländern.
Bei der Zeremonie solle auch dem ebenfalls getöteten Hisbollah-Funktionär Haschim Safi al-Din gedacht werden, sagte Kassim. Er bestätigte erstmals, dass Safi al-Din die Nachfolge Nasrallahs antreten sollte, ehe er selbst getötet wurde. Safi al-Din solle anders als Nasrallah in seinem Heimatort Dair Kanun im Südlibanon beerdigt werden.
Israels Armee hatte den langjährigen Anführer der vom Iran unterstützten Hisbollah, Hassan Nasrallah, vergangenen September in einem Vorort der Hauptstadt Beirut getötet. Safi al-Din wurde als sein Nachfolger gehandelt, dann aber ebenfalls vom israelischen Militär getötet. (dpa)
15:19 Uhr
Sonntag, 2. Februar
Israels Verteidigungsminister: Keine Drohnen oder keine Hisbollah
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat bei einem Truppenbesuch im Süden des Libanons drohende Töne angeschlagen. «In den letzten Tagen haben wir Versuche gesehen, Drohnen in Richtung des Staates Israel zu schicken», sagte Katz nach Angaben seines Büros.
«Ich will von hier aus eine klare Botschaft an die Hisbollah und die libanesische Regierung schicken: Israel wird Drohnenangriffe aus dem Libanon nicht dulden.» Auf Bedrohungen werde man mit aller Kraft reagieren, warnte er. «Entweder gibt es keine Drohnen oder es gibt keine Hisbollah.»
Eine im November vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah ist nach Angaben des Weissen Hauses bis zum 18. Februar verlängert worden. Der ursprünglich binnen 60 Tagen vorgesehene Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanons verzögert sich. Beide Seiten werfen sich Verstösse gegen die Waffenruhe vor.
Nach Darstellung Israels rückt die libanesische Armee, die die Einhaltung der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah in das Gebiet verhindern soll, nicht schnell genug nach. Die Hisbollah habe sich auch nicht wie vereinbart nördlich des Litani-Flusses zurückgezogen.
Nach dem Ablauf der Frist für den Abzug am 26. Januar kam es im Libanon erneut zu tödlichem Beschuss, als Anwohner im Süden in ihre Heimatorte zurückkehren wollten. Nach libanesischen Angaben wurden dabei 24 Menschen durch israelischen Beschuss getötet und mehr als 100 weitere verletzt. (dpa)
10:40 Uhr
Sonntag, 2. Februar
Israel weitet Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland aus
Die israelische Armee hat nach palästinensischen Angaben ihren Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland ausgeweitet. Zahlreiche israelische Bodentruppen und Bulldozer seien zu einer Razzia in Flüchtlingsviertel im Bereich Tamun vorgedrungen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.
Auch in den Städten Dschenin und Tulkarem war die Armee demnach weiter im Einsatz. Die israelische Armee teilte mit, in Tamun seien Waffen gefunden worden, darunter Gewehre des Typs M-16 und Munition. Das Militär setze einen Anti-Terror-Einsatz im nördlichen Westjordanland fort, um die Sicherheit der israelischen Bürger zu gewährleisten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden am Samstag bei einem Drohnenangriff in Dschenin insgesamt drei Männer getötet. Damit seien seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes in Dschenin am 21. Januar insgesamt 25 Palästinenser getötet worden.
Die israelische Armee teilte mit, am Samstag seien in Dschenin und Kabatia binnen mehrerer Stunden insgesamt drei Terrorzellen angegriffen worden. Die Zelle in Kabatia sei unterwegs zu einem Anschlag gewesen. Nach dem Drohnenangriff sei es in dem Fahrzeug zu Sekundärexplosionen von Sprengstoff gekommen. Einer der dabei getöteten Männer sei während der vorherigen Waffenruhe mit der Hamas im November 2023 freigekommen. (dpa)
10:36 Uhr
Sonntag, 2. Februar
Netanyahu will mit Trump über «Sieg über die Hamas» sprechen
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu will bei seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump über «entscheidende Themen» für Israel und die Nahost-Region sprechen. Dazu gehörten «ein Sieg über die Hamas, die Freilassung aller unserer Geiseln und die Auseinandersetzung mit der iranischen Terror-Achse und allen ihren Bestandteilen», sagte Netanyahu vor seiner Abreise in die USA. Die iranische Achse bedrohe Israel, den Nahen Osten und die ganze Welt, sagte der Regierungschef. Zu Irans Verbündeten zählen neben der Hamas in Gaza die von Israel ebenfalls militärisch geschwächte Hisbollah im Libanon sowie die Huthi-Miliz im Jemen. Netanyahu betonte erneut, dass Trump ihn als ersten Regierungschef aus dem Ausland empfangen werde. Dies sei ein Beweis «für die Stärke des israelisch-amerikanischen Bündnisses» sowie für «die Stärke unserer persönlichen Freundschaft». Trump ist als ein enger Verbündeter Netanyahus bekannt, der wegen Israels Kriegsführung in Gaza international stark in die Kritik geraten war. Diese Freundschaft und Zusammenarbeit mit Trump habe bereits Versöhnungsabkommen mit weiteren arabischen Staaten erzielt, sagte Netanyahu. «Die Entscheidungen, die wir in diesem Krieg getroffen haben, haben bereits das Angesicht des Nahen Ostens verändert», sagte der israelische Regierungschef. In enger Kooperation mit Trump «können wir es sogar weiter und besser entwerfen». Er glaube, «dass wir die Sicherheit stärken, den Kreis des Friedens erweitern und eine bemerkenswerte Ära des Friedens durch Stärke erzielen können», sagte Trump.
Nach Medienberichten streben Trump und Netanyahu ein Normalisierungsabkommen mit Saudi-Arabien an. Israel und die Hamas hatten sich im vergangenen Monat auf eine sechswöchige Waffenruhe geeinigt. Netanyahus Äusserungen über einen Sieg über die Hamas nähren die Sorge, eine zweite Phase der Vereinbarung könnte gar nicht erst umgesetzt werden. Rechtsorientierte Koalitionspartner drängen auf eine Wiederaufnahme des Kriegs. Mehrere einflussreiche arabische Staaten haben den Vorschlag von Trump zurückgewiesen, Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln. Trump hatte zuvor Ägypten und Jordanien ins Gespräch gebracht. Das könne vorübergehend oder langfristig sein, hatte er zuletzt gesagt. Er argumentierte damit, der Gazastreifen sei buchstäblich eine Abrissbrache, fast alles werde abgerissen, und die Menschen stürben dort. Sein US-Sonderbotschafter für den Nahen Osten, Steve Witkoff, bezeichnete den Gazastreifen wegen der Kriegsschäden als «unbewohnbar». (dpa)
07:10 Uhr
Sonntag, 2. Februar
Netanyahu reist in die USA - Hält die Waffenruhe in Gaza?
Die Verhandlungen über die nächste Phase der Waffenruhe im Gazastreifen sollen nach Darstellung Israels morgen in Washington beginnen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu werde sich dort mit dem US-Nahost-Gesandten Steve Witkoff treffen und über Israels Verhandlungspositionen sprechen, teilte das Büro des Regierungschefs mit. Am Tag darauf werde Netanyahu im Weissen Haus zu seinem «historischen Treffen» mit US-Präsident Donald Trump zusammenkommen und mit ihm unter anderem über die Zukunft des verwüsteten Gazastreifens reden, hiess es. Trumps Sondergesandter Witkoff werde sich ausserdem im Verlauf der Woche mit Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sowie ranghohen Vertretern Ägyptens beraten und anschliessend erneut mit Netanyahu sprechen, hiess es. Und zwar «über Schritte, die Verhandlungen voranzubringen, einschliesslich von Daten für die Abreise von Delegationen zu den Gesprächen». Die USA, Katar und Ägypten fungieren als Vermittler zwischen Israel und der islamistischen Hamas, da diese nicht direkt miteinander reden. Mit ihrer Hilfe war die gegenwärtige sechswöchige Waffenruhe in Gaza zustande gekommen. Israel und die Hamas hatten sich bei den indirekten Gesprächen darauf geeinigt, dass sie am 16. Tag der Waffenruhe, also morgen, Verhandlungen über ein dauerhaftes Ende des Krieges und die Freilassung aller noch lebenden Geiseln aufnehmen werden. Rechtsextreme israelische Politiker haben damit gedroht, die Regierung zu verlassen, sollte Netanyahu diese zweite Phase des Waffenruhe-Abkommens durchziehen und den Kollaps seiner Koalition riskieren.
Tausende fordern in Israel Freilassung aller Geiseln
Vor Netanyahus heutiger Abreise nach Washington forderten Tausende von Demonstranten in Tel Aviv und Jerusalem die Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas. Angehörige der Verschleppten drängten auf die Umsetzung der zweiten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung. Sie haben die Sorge, dass es dazu gar nicht erst kommt und der Krieg weitergehen wird. Nach der Freilassung dreier weiterer Verschleppter werden noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, 35 von ihnen sind israelischen Angaben zufolge tot. Die nächsten Entführten sollen am kommenden Wochenende freikommen. Das Abkommen war am 19. Januar in Kraft getreten. Es sieht vor, dass in der ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freikommen. Die Hamas teilte zuletzt mit, dass acht der 33 tot seien. Um wen genau es sich dabei handelt, ist unklar. 18 Geiseln sind inzwischen frei. Man werde sich weiterhin entschlossen für eine Freilassung aller verbliebenen Geiseln einsetzen, sowie für «die Erreichung aller Kriegsziele», sagte Netanyahu. Eines der Kriegsziele Israels ist die vollständige Zerstörung der Hamas. Werde bei den nun anstehenden weiteren Verhandlungen keine Einigung erzielt, könnten die Kämpfe weitergehen, hatte der Regierungschef unlängst gedroht.
Netanyahu will mit Trump auch über den Iran sprechen
Bei seinem «historischen Treffen» mit Trump stünden am Dienstag «die Geiseln, der Umgang mit allen Elementen der iranischen Achse und weitere zentrale Themen» auf der Tagesordnung, teilte Netanyahus Büro weiter mit. Zu Irans Verbündeten zählen neben der Hamas in Gaza die von Israel ebenfalls militärisch geschwächte Hisbollah im Libanon sowie die Huthi-Miliz im Jemen. Netanyahu dürfte der erste Regierungschef aus dem Ausland sein, den Trump als Präsident empfängt. Das stellte auch Netanjahus Büro heraus. Dies wird als eine starke Geste der Unterstützung für Israels rechten Ministerpräsidenten gesehen, der wegen der Kriegsführung im Gazastreifen international stark in die Kritik geraten ist. Trump ist als ein enger Verbündeter Netanyahus bekannt. Trump hatte kürzlich vorgeschlagen, dass Ägypten und Jordanien die Palästinenser aus Gaza aufnehmen sollten. Das könne vorübergehend oder langfristig sein. Trump argumentiert, der Gazastreifen sei buchstäblich eine Abrissbrache. Aussenminister mehrerer einflussreicher arabischer Staaten wiesen eine solche Umsiedlung von Palästinensern aus Gaza jedoch zurück. Arabische Länder lehnen Trump-Vorschlag zu Gaza ab Eine Umsiedlung gefährde die Stabilität der Region und verlängere den Konflikt, erklärten die Aussenminister Ägyptens, Jordaniens, Katars, Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate sowie Spitzenvertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde und der Arabischen Liga. Die Rechte der Palästinenser dürften nicht verletzt werden, «ob durch Siedlungs-Aktivitäten, Ausweisung oder die Zerstörung von Häusern oder Annexion», hiess es weiter. In den vergangenen Tagen hatte sich Trump mehrfach optimistisch gezeigt, dass Ägypten und Jordanien seinem Vorschlag folgen würden. Am Samstag telefonierte er mit Ägyptens Präsident Abdel-Fattah al-Sisi, wie das Weisse Haus mitteilte. Die Frage der Umsiedlung von Palästinensern wurde in der Mitteilung nicht erwähnt. Vielmehr hiess es, al-Sisi habe Zuversicht geäussert, dass Trumps Führung ein «goldenes Zeitalter des Friedens im Nahen Osten» einleiten könnte.
Vier weitere Tote im Westjordanland
Unterdessen eskaliert die Gewalt im Westjordanland weiter. Bei zwei weiteren israelischen Luftangriffen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah vier Menschen getötet. Zuvor war bei einem Drohnenangriff in Dschenin ein 16-Jähriger getötet worden. Israels Armee teilte mit, in Kabatia sei ein «Auto mit Terroristen» und in Dschenin eine Gruppe Bewaffneter attackiert worden. Die Stadt Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Israel hatte dort am 21. Januar den grössten Militäreinsatz seit langem begonnen. Er erfolgt zu einer Zeit, da sich die ohnehin schon gespannte Lage im Westjordanland angesichts eines Erstarkens militanter Palästinenser und zunehmender Gewalt radikaler israelischer Siedler drastisch verschärft hat. (dpa)
20:35 Uhr
Samstag, 1. Februar
Netanyahu will mit Trump über Gaza und Iran sprechen
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu will mit US-Präsident Donald Trump in Washington über die Zukunft des Gazastreifens sprechen. Netanyahu werde am Sonntag abreisen, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten mit. Bei dem «historischen Treffen» der beiden Politiker in Washington stünden «die Geiseln, der Umgang mit allen Elementen der iranischen Achse und weitere zentrale Themen» auf der Tagesordnung.
Das Treffen zwischen Trump und Netanyahu ist für Dienstag im Weissen Haus angesetzt. Netanyahu dürfte damit der erste Regierungschef aus dem Ausland sein, den Trump als Präsident empfängt. Das stellte auch Netanjahus Büro heraus. Eine solche Einladung direkt zu Beginn der Amtszeit Trumps ist eine starke Geste der Unterstützung für den rechten Ministerpräsidenten, der wegen der Kriegsführung im Gazastreifen international stark in die Kritik geraten ist. Trump ist als enger Verbündeter Netanjahus bekannt.
Netanyahu begrüsste die Freilassung drei weiterer Geiseln im Gazastreifen im Gegenzug für Dutzende palästinensische Häftlinge. Er betonte, Israel poche darauf, dass auch die kommenden Phasen der Freilassungen auf geordnete Weise ablaufen. Man werde sich weiterhin entschlossen für eine Freilassung aller 79 verbliebenen Geiseln einsetzen, sowie für «die Erreichung aller Kriegsziele». Die Freilassung der Geiseln war im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas erfolgt. Eines der Kriegsziele Israels ist jedoch die vollständige Zerstörung der Hamas. (dpa)
18:21 Uhr
Samstag, 1. Februar
Bericht: 14-Jähriger bei Drohnenangriff in Dschenin getötet
Bei einem israelischen Drohnenangriff in der Stadt Dschenin im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 14-Jähriger getötet worden. Mehrere weitere Menschen seien verletzt worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die israelische Armee teilte mit, eine Drohne habe «bewaffnete Terroristen im Bereich von Dschenin» angegriffen. Der Angriff sei im Rahmen des israelischen Militäreinsatzes in der Stadt im nördlichen Westjordanland erfolgt.
Israel hatte am 21. Januar in Dschenin den grössten Militäreinsatz seit langem begonnen. Die Stadt gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Auch Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde waren dort zuvor gegen Extremisten im Einsatz gewesen.
Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700'000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. (dpa)
13:23 Uhr
Samstag, 1. Februar
Grenzübergang Rafah offen, Patienten verlassen Gazastreifen
Erstmals seit fast neun Monaten ist der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wieder geöffnet worden. Mehrere Patienten wurden aus Gaza über Rafah zur ärztlichen Behandlung nach Ägypten gebracht, wie Sicherheitskreise und der Ägyptische Rote Halbmond bestätigten. Der staatsnahe TV-Sender Al-Kahira News zeigte Bilder der ausreisenden Patienten. Zunächst sollten rund 50 von ihnen Gaza verlassen. Der einzige Grenzübergang, der nicht über israelisches Gebiet führt, wurde geschlossen, nachdem Israels Armee dort im vergangenen Mai auf palästinensischer Seite die Kontrolle übernommen hatte. Al-Kahira News zufolge wurden zunächst ein Junge mit einer Immunkrankheit in Begleitung seiner Mutter sowie ein Mädchen, der ein Bein amputiert werden sollte, nach Ägypten gebracht. Sie fuhren in Krankenwagen auf der palästinensischen Seite in den Transitbereich des Übergangs ein, wo ägyptische Krankenwagen auf sie warteten.
Mit solchen Transfers hatten Kranke und Verletzte das Gebiet auch vor der Schliessung Rafahs verlassen. Der Grenzübergang ist für die Ausreise verletzter und kranker Menschen zur Behandlung in Ägypten und anderen Ländern ebenso wichtig wie für die Einfuhr von Hilfsgütern nach Gaza. Dort leiden nach UN-Angaben rund zwei Millionen Menschen an Hunger. Es gab zunächst aber keine Hinweise darauf, dass auch die Hilfslieferungen nach Gaza über Rafah wieder starten würden. Diese kommen seit Monaten nur über von Israel kontrollierte Übergange nach Gaza. (dpa)
12:24 Uhr
Samstag, 1. Februar
Israel hat palästinensische Häftlinge freigelassen
Dutzende im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas freigelassene palästinensische Häftlinge sind im Westjordanland angekommen. Angehörige der 32 Betroffenen empfingen sie in der Stadt Ramallah im Westjordanland, wie palästinensische Medien meldeten. Dorthin wurden sie mit Bussen des Roten Kreuzes gebracht. Sie kamen im Gegenzug für zuvor im Gazastreifen drei freigelassenen Geiseln frei. Insgesamt sollten 72 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, 39 von ihnen stammen aus dem Westjordanland, sieben sollen wegen der Schwere ihrer Straftaten im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas ins Ausland gebracht werden. Die restlichen Gefangenen stammen aus dem Gazastreifen und wurden vor dem Hamas-Massaker inhaftiert. Zusätzlich dazu sollen 111 weitere, nach dem 7. Oktober im Gazastreifen festgenommene Palästinenser freikommen.Berichten zufolge soll Israel festgestellt haben, dass sie nichts mit dem Hamas-Terrorüberfall zu tun hatten.
Unter den 72 Häftlingen sind auch mehrere Personen, die zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt wurden. Zu den bekanntesten, die Berichten zufolge freikommen sollen, zählen Schadi Amuri, der im Jahr 2002 einen Autobombenanschlag mit 17 Toten verübte, sowie Ahmed Salim, der 2002 an der Ermordung eines israelischen Ehepaars im Westjordanland beteiligt war. Die beiden aus dem Westjordanland stammenden Männer kommen nach ihrer Freilassung ins Ausland. (dpa)
12:22 Uhr
Samstag, 1. Februar
Emotionales Wiedersehen - Ex-Geisel trifft Angehörige
Die Freilassung von drei Männern aus der Hamas-Geiselhaft im Gazastreifen hat bei ihren Angehörigen grosse Emotionen ausgelöst. Jarden Bibas traf bereits seine Familie wieder. Auf einem von der israelischen Regierung verbreiteten Video ist er lächelnd und in enger Umarmung mit seinem Vater und seiner Schwester zu sehen. Sein Humor sei geblieben, hört man seinen sichtlich erleichterten Vater zu dem 35-Jährigen sagen. Immer wieder küsst er seinen Sohn. Eine andere Aufnahme zeigt Bibas lächelnd mit israelischen Soldaten nach seiner Ankunft in Israel. Israelischen Medienberichten zufolge jubelte ihm bei seiner Ankunft in einem Krankenhaus anschliessend auch eine grosse Menschenmenge zu. Jarden Bibas’ Frau und ihre zwei Kleinkinder werden weiterhin im Gazastreifen festgehalten. Der Jüngere war zum Zeitpunkt seiner Entführung noch ein Baby.
In Israel gibt es «ernsthafte Sorgen» um das Schicksal der drei, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Keith Siegels Familie reagierte auf die Freilassung des 65-Jährigen mit grosser Freude. «Er sieht gut aus», sagte seine glücklich wirkende Frau Aviva, als sie Aufnahmen der Freilassung gemeinsam mit ihrem Sohn sieht. Die Israelin wurde ebenfalls während des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt, kam aber im Rahmen eines ersten Gaza-Deals im November 2023 frei. «Wir sind erfüllt von unbeschreiblicher Aufregung», teilte Siegels Familie in einer Erklärung nach dessen Ankunft in Israel mit. «Endlich, nach 484 langen, furchterregenden Tagen und Nächten voll immenser Sorge um unseren Vater, können wir wieder aufatmen.» (dpa)
10:54 Uhr
Samstag, 1. Februar
Alle drei freigelassenen Geiseln zurück in Israel
Die drei aus der Geiselhaft im Gazastreifen freigelassenen Männer sind israelischen Armeeangaben zurück in Israel. Auch Keith Siegel, der als letzter der drei freikam, sei wieder in der Heimat und auf dem Weg zu einem Militärlager im Süden des Landes, teilte die Armee mit. Dort sollte er auch Angehörige treffen. Jarden Bibas wurde dort bereits zuvor mit seiner Familie wiedervereint. Ofer Kalderon ist Berichten zufolge bereits in einer Klinik angekommen. Er sollte dort seine Familie wiedersehen. Beide waren zuvor am Morgen in Chan Junis an das Rote Kreuz übergeben worden, Siegel etwa zwei Stunden später in der Stadt Gaza. Die drei Männer hatten 484 Tage in Geiselhaft im Gazastreifen verbringen müssen. (dpa)
07:57 Uhr
Samstag, 1. Februar
Weitere Geiselübergabe in Gaza an Rotes Kreuz begonnen
Die Hamas hat im Gazastreifen mit der Freilassung weiterer Geiseln begonnen. In einer Fernseh-Liveübertragung war zu sehen, wie Ofer Kalderon (54) und Jarden Bibas (35) in Chan Junis im Süden des Gazastreifens an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben wurden. Nach vorab veröffentlichten Informationen soll heute eine weitere Geisel freikommen. (dpa)
06:55 Uhr
Samstag, 1. Februar
Heute sollen drei weitere Gaza-Geiseln freikommen
Im Gazastreifen sollen heute drei weitere israelische Geiseln von der islamistischen Hamas freigelassen werden. Dabei handelt es sich nach israelischen Angaben um die drei Männer Keith Siegel (65), Ofer Kalderon (54) und Jarden Bibas (35). Im Gegenzug wird mit der Freilassung von 90 palästinensischen Häftlingen durch Israel gerechnet. Zudem soll laut israelischen Medienberichten der wichtige Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wieder geöffnet werden. Er sei wieder nutzbar und werde von Beamten der Palästinensischen Autonomiebehörde betrieben, die von EU-Grenzschützern unterstützt würden, erfuhr die dpa von Diplomaten in Brüssel. Bibas, seine Frau Schiri und ihre beiden Söhne Kfir, der damals noch ein Baby war, und der damals 4-jährige Ariel waren am 7. Oktober 2023 während des Terrorüberfalls der Hamas und anderer extremistischer Gruppe in Israel verschleppt worden. Jarden wurde dabei verletzt und laut Medien getrennt von seiner Frau und den Kindern in den abgeriegelten Gazastreifen entführt. Während Jarden Bibas nach fast 16 Monaten freikommen soll, ist das Schicksal seiner Frau und Kinder, die auch einen deutschen Pass haben, ungewiss.
Sorge um das Schicksal der Bibas-Familie
Die Hamas hatte vor langer Zeit gesagt, die drei seien bei Israels Angriffen umgekommen. Israel bestätigte ihren Tod nicht. Die Angst um sie verstärkte sich in den vergangenen Tagen. Nach dem Waffenruhe-Abkommen sollten Frauen und Kinder zuerst freigelassen werden. Bisher kamen neun Frauen, darunter Soldatinnen, und sechs Männer frei. Darunter fünf Thailänder. Bibas, der neben der israelischen auch die argentinische Staatsbürgerschaft hat, sowie die beiden anderen freizulassenden Männer sollen im Gazastreifen zunächst an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben werden. Anschliessend bringt die israelische Armee sie in ein Krankenhaus. Keith Siegel hat auch die US-Staatsbürgerschaft, Ofer Kalderon auch die französische. Es handelt sich um den vierten Austausch von Geiseln gegen palästinensische Strafgefangene, seitdem am 19. Januar eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen in Kraft getreten war. Das Abkommen sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln im Austausch für 1904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden.
Geht der Krieg weiter?
Bei der jüngsten Geiselübergabe in Chan Junis im Süden Gazas waren am Donnerstag in einer Live-Fernsehübertragung verstörende Szenen zu sehen, als die Deutsch-Israelis Arbel Yehud (29) und Gadi Moses (80) durch eine dicht gedrängte und laut schreiende Menschenmenge gehen mussten. Vermummte und bewaffnete Islamisten begleiteten und beschützten sie in dem Gedränge. Die Bilder der schwer bewaffneten Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad sind aus israelischer Sicht unzumutbar. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu steht unter starkem Druck rechtsextremer Koalitionspartner, den Krieg fortzusetzen. Israel und die Hamas hatten sich darauf geeinigt, dass sie am 16. Tag der Waffenruhe, also am kommenden Montag, Verhandlungen über ein dauerhaftes Ende des Krieges und die Freilassung aller noch lebenden Geiseln aufnehmen werden. Doch Beobachter halten es für möglich, dass diese zweite Phase des Abkommens möglicherweise gar nicht erst umgesetzt wird. (dpa)
Grenzübergang Rafah soll wieder öffnen
Der Grenzübergang Rafah ist der einzige zum Gazastreifen, der nicht über israelisches Gebiet führt. Er wurde geschlossen, nachdem die israelische Armee dort im vergangenen Mai auf palästinensischer Seite die Kontrolle übernommen hatte. Die Wiedereröffnung soll auch die Einfuhr von deutlich mehr humanitärer Hilfe für die Palästinenser in Gaza ermöglichen. In dem vom Krieg verwüsteten Küstengebiet leben mehr als zwei Millionen Menschen. Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln nach Gaza verschleppt. Der Überfall war der Auslöser des Krieges in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47.400 Menschen getötet wurden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
21:40 Uhr
Freitag, 31. Januar
Weisses Haus bestätigt Netanyahu-Besuch am Dienstag
US-Präsident Donald Trump empfängt am Dienstag den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu im Weissen Haus. Das bestätigte die Sprecherin der US-Regierungszentrale, Karoline Leavitt, in Washington. Netanyahu hatte den Termin bereits vor wenigen Tagen öffentlich gemacht. Das Weisse Haus hatte zu dem Zeitpunkt lediglich bestätigt, dass es Anfang kommender Woche ein Treffen geben solle, das Datum aber noch offengehalten.
Netanyahu dürfte damit der erste Regierungschef aus dem Ausland sein, den Trump als Präsident empfängt. (dpa)
19:31 Uhr
Freitag, 31. Januar
Israel kündigt Freilassung von 90 Palästinensern an
Bei dem vierten Austausch von Geiseln der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in der laufenden Waffenruhe zwischen Israel und der Palästinenserorganisation sollen 90 palästinensische Strafgefangene freigelassen werden. Das teilten das palästinensische Ministerium für Häftlingsangelegenheiten und der Palestinian Prisoners Club am Freitag mit. Die Namen der Häftlinge wurden zunächst nicht öffentlich gemacht. 81 von ihnen wurden den Angaben zufolge zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, die übrigen neun zu langjährigen Haftstrafen.
Im Gegenzug soll die Hamas drei männliche Geiseln aus Israel aus der Gefangenschaft im Gazastreifen entlassen, die bei dem von ihr angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden. (dpa)
17:42 Uhr
Freitag, 31. Januar
Weitere drei Geiseln in Gaza sollen freikommen
Drei weitere israelische Geiseln sollen am Samstag von Islamisten im Gazastreifen freigelassen werden. Dabei handelt es sich nach israelischen Angaben um drei Männer mit doppelter Staatsbürgerschaft: Keith Siegel (65) ist auch US-Staatsbürger, Ofer Kalderon (54) ist auch Franzose und Jarden Bibas (35) hat auch die argentinische Staatsbürgerschaft.
Die Geiseln, die fast 16 Monate lang im Gazastreifen festgehalten wurden, sollen zunächst an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben werden. Anschliessend bringt die israelische Armee sie in ein Krankenhaus. Im Gegenzug wird mit der Freilassung Dutzender palästinensischer Häftlinge gerechnet.
Es handelt sich um den vierten Austausch von Geiseln gegen palästinensische Strafgefangene, seitdem am 19. Januar eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen in Kraft getreten war. Seitdem kamen neun Frauen, unter ihnen fünf Soldatinnen, und sechs Männer, unter ihnen fünf thailändische Arbeiter, frei. (dpa)
16:31 Uhr
Freitag, 31. Januar
Demo in Ägypten gegen Trumps Gaza-Vorschlag
Tausende Menschen haben in Ägypten gegen den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump für die Aufnahme von Palästinensern in ihrem Land demonstriert.
Auf Bildern des staatsnahen TV-Senders Al-Qahera News waren zahlreiche Menschen auf der ägyptischen Seite des Übergangs Rafah an der Grenze zum Gazastreifen zu sehen, die teils ägyptische und palästinensische Fahnen schwenkten. Der Grenzübergang ist laut dem Sender Al-Dschasira eigentlich militärisch abgeriegelt.
Trump hatte jüngst gesagt, Ägypten und Jordanien könnten die Menschen aus dem teils unbewohnbar gewordenen Küstenstreifen aufnehmen. Das könne vorübergehend oder langfristig sein, antwortete er auf die Frage eines Journalisten. (dpa)
14:56 Uhr
Freitag, 31. Januar
Übergang nach Gaza: EU startet Einsatz von Grenzschützern
Die EU hat ihren Unterstützungseinsatz zur Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen gestartet. Auf Ersuchen der Palästinenser und Israelis hin seien seit diesem Freitag EU-Grenzschützer vor Ort, teilte die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas mit. Sie würden das palästinensische Grenzpersonal unterstützen und die Ausreise von Menschen aus Gaza ermöglichen, darunter auch solche, die medizinische Versorgung benötigten.
Die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah gehört zu einer Drei-Phasen-Vereinbarung zwischen der Hamas und Israel zur Beendigung des Gaza-Kriegs. Sie soll insbesondere auch die Einfuhr von deutlich mehr humanitärer Hilfe für die Palästinenser ermöglichen. (dpa)
20:21 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Palästinenserhilfswerk UNRWA setzt Arbeit trotz Verbots fort
Trotz des von Israel erteilten Arbeitsverbots für das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA setzt die Organisation der Vereinten Nationen ihre Tätigkeit fort. UNRWA biete weiterhin Hilfe und Dienstleistungen an, die Kliniken der Organisation im gesamten besetzten Westjordanland, darunter auch in Ost-Jerusalem, seien geöffnet, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric. Auch die Hilfe im Gazastreifen gehe weiter.
Nach dem Willen Israels hätte UNRWA die Arbeit am Donnerstag einstellen müssen. Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass einige Mitarbeiter an Terroraktivitäten der Hamas beteiligt gewesen seien. Das israelische Parlament hatte in der Folge ein Arbeitsverbot für UNRWA auf israelischem Staatsgebiet verhängt und israelischen Beamten ab 30. Januar verboten, mit der Organisation zu kooperieren. Deshalb wird befürchtet, dass es für das Hilfswerk schwierig bis unmöglich werden könnte, die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland zu versorgen.
Die Vereinten Nationen schienen anzudeuten, dass Israel bislang nichts zur Durchsetzung des Arbeitsverbots tat. «Am Gebäude weht weiterhin die UN-Flagge», sagte Dujarric.
Etwa zwei Dutzend internationale Mitarbeitende des Hilfswerks seien wegen auslaufender Visa nach Jordanien ausgereist, sagte er. Örtliche Mitarbeiter arbeiteten in anderen Teilen des Westjordanlandes. «Soweit ich weiss, ist das Hauptgebäude leer», sagte der Sprecher. Es würde jedoch weiterhin von einer Sicherheitsfirma bewacht. Computer und Dokumente seien zuvor in Sicherheit gebracht worden. (dpa)
19:45 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Berichte: Israel hat palästinensische Häftlinge freigelassen
Viele im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas freigelassene palästinensische Häftlinge sind mit etwas Verzögerung im Westjordanland angekommen. In der Stadt Ramallah wurden 66 Palästinenser von ihren Angehörigen empfangen, wie palästinensische Medien meldeten.
Sie kamen im Gegenzug für zuvor im Gazastreifen freigelassene Geiseln frei. Aus Empörung über chaotische Szenen bei der Geisel-Freilassung in Chan Junis im Süden des Gazastreifens hatte Israel die Freilassung der Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zunächst aufgeschoben. Angehörige warteten in Ramallah ungeduldig auf die Ankunft der Gefangenen.
Insgesamt sollten 110 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, darunter auch mindestens 30 wegen Mordes Verurteilte sowie einige Frauen und Minderjährige. Einige der 110 Palästinenser wurden Berichten zufolge in den Gazastreifen gebracht. Mehrere sollen im Rahmen des Abkommens wegen der Schwere ihrer Straftaten ins Ausland gebracht werden. (dpa)
18:29 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Nach sechs Monaten: Hamas bestätigt Tod von Militärchef Deif
Die militant-islamistische Hamas hat den Tod ihres Miltärchefs Mohammed Deif bestätigt. Bereits sechs Monate zuvor hatte Israel Deif für tot erklärt und vermeldet, er sei Mitte Juli bei einem Luftangriff im Gazastreifen ums Leben gekommen. (dpa)
16:42 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Busse mit palästinensischen Häftlingen nach Verzögerung losgefahren
Busse mit palästinensischen Häftlingen sind nach einer Verzögerung aus dem israelischen Ofer-Gefängnis nahe Ramallah losgefahren. Videobilder zeigten, wie die Busse von israelischen Militärfahrzeugen begleitet wurden. Die Insassen sollten im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gegenzug für drei israelische Geiseln aus der Haft entlassen werden, die zuvor im Gazastreifen freigekommen waren.
Aus Empörung über chaotische Szenen bei der Freilassung in Chan Junis hatte Israel die Freilassung der Häftlinge zunächst aufgeschoben. Angehörige warteten in Ramallah ungeduldig auf die Gefangenen. Die israelische Armee wollte allerdings Freudenfeiern im Westjordanland verhindern. (dpa)
14:58 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Israel pausiert Freilassung von palästinensischen Gefangenen
Acht von Islamisten im Gazastreifen freigelassene Geiseln sind israelischen Armeeangaben zufolge nach 482 Tagen zurück in Israel. Zuvor waren in einer Live-Fernsehübertragung chaotische Szenen bei der Übergabe von zwei Deutsch-Israelis und fünf Thailändern in der Stadt Chan Junis zu sehen.
Teil einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist auch die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. Israel kündigte nun aber an, diese zu verschieben. (dpa)
12:49 Uhr
Donnerstag, 30. januar
Acht Geiseln im Gazastreifen freigelassen
Islamisten im Gazastreifen haben im Zuge einer Waffenruhe-Vereinbarung sieben weitere Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Dies teilte die israelische Armee unter Berufung auf das Rote Kreuz mit. Zuvor waren in einer Live-Fernsehübertragung chaotische Szenen vom Ort der Übergabe zu sehen. Die Freigelassenen seien unterwegs zur Übergabe an das Militär, hiess es. Nach vorherigen Informationen handelte es sich bei den in Chan Junis freigelassenen Geiseln um zwei Deutsch-Israelis und fünf Thailänder. (dpa)
12:23 Uhr
Donnerstag, 30. januar
Israel: Hisbollah-Überwachungsdrohne abgefangen
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eine Überwachungsdrohne der militant-islamistischen Hisbollah abgefangen. Diese sei vom Libanon aus in Richtung israelischen Luftraum unterwegs gewesen, teilte das Militär am Donnerstag mit. Von der Hisbollah lag zunächst keine Reaktion vor. Die beiden Seiten hatten Ende November eine Waffenruhe geschlossen, die diese Woche bis zum 18. Februar verlängert wurde, nachdem eine Frist zum Abzug israelischer Soldaten aus dem Südlibanon verstrichen war. Beide Seiten warfen der jeweils anderen wiederholt Verletzungen der Waffenruhevereinbarung vor. (AP)
12:22 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Bericht: Deutsch-Israelin in Gaza ans Rote Kreuz übergeben
Islamisten im Gazastreifen haben im Zuge der vereinbarten Geisel-Freilassung nach Angaben des israelischen Fernsehens die Deutsch-Israelin Arbel Yehud an das Rote Kreuz übergeben. Auch das Rote Kreuz habe dies bestätigt, hiess es in dem Fernsehbericht. In einer Live-Fernsehübertragung waren zuvor allerdings chaotische Szenen zu sehen - im dichten Gedränge in Chan Junis war nicht klar zu erkennen, was an den weissen Fahrzeugen der Hilfsorganisation geschah. Nach Medienberichten musste die 29-jährige Geisel durch eine riesige, dicht gedrängte und laut schreiende Menschenmenge laufen. Israelische Fernsehkommentatoren sprachen von einer «Via Dolorosa». Unklar war zunächst, wo sich die zweite deutsch-israelische Geisel befand, die heute freigelassen werden soll - der 80-jährige Gadi Moses. Zuvor war im Norden des Gazastreifens eine israelische Soldatin freigelassen worden. (dpa)
11:51 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Chaotische Szenen vor weiterer Geisel-Freilassung in Gaza
Vor der vereinbarten Freilassung weiterer Geiseln im Gazastreifen ist es zu chaotischen Szenen gekommen. In Live-Fernsehübertragungen aus Chan Junis waren grosse Menschenmengen am erwarteten Ort einer Übergabe von Verschleppten ans Rote Kreuz zu sehen, darunter zahlreiche vermummte Bewaffnete. Sprechchöre waren zu hören, ausserdem wurden Fahnen in der grünen Farbe der Hamas geschwenkt. Mehrere Fahrzeuge, in denen sich nach Medienberichten Geiseln befinden sollten, bewegten sich nur langsam durch die Menschenmenge.
Israelische Fernsehkommentatoren äusserten angesichts der Szenen grosse Sorge über die Sicherheit der Geiseln bei der Übergabe. Nach israelischen und arabischen Medienberichten soll die Übergabe an den Ruinen des Hauses des von Israel getöteten Hamas-Chefs in Gaza, Jihia al-Sinwar, erfolgen. Zuvor war in Dschabalija im Norden des Gazastreifens bereits die israelische Soldatin Agam Berger an das Rote Kreuz übergeben worden. Laut vorab veröffentlichten Informationen sollen heute ausserdem die Deutsch-Israelis Arbel Yehud (29) und Gadi Moses (80) sowie fünf thailändische Arbeiter freikommen. Sie alle waren am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden. «Es ist ein nervenaufreibendes Warten für alle», sagte Jael Adar, Mitglied des Kibbuz Nir Oz, aus dem die zwei Deutsch-Israelis stammen, angesichts der Szenen aus Chan Junis. (dpa)
10:37 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Freilassung weiterer Geiseln im Gazastreifen begonnen
Die islamistische Terrororganisation Hamas hat im Gazastreifen mit der Freilassung weiterer Geiseln begonnen. In einer Fernseh-Liveübertragung war zu sehen, wie zunächst die israelische Soldatin Agam Berger (20) zwischen Trümmern in Dschabalija von vermummten Bewaffneten an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben wurde. Zuvor musste sie auf einer Bühne einer Menge zuwinken. Ihre Familie in Israel verfolgte die Zeremonie im Fernsehen und reagierte mit begeistertem Jubel auf den Anblick der jungen Frau. Nach Angaben der israelischen Armee ist Berger inzwischen zurück in Israel. Laut vorab veröffentlichten Informationen sollen heute ausserdem die Deutsch-Israelis Arbel Yehud (29) und Gadi Moses (80) sowie fünf thailändische Arbeiter freikommen. Sie sollen an anderen Orten - in Chan Junis im Süden des Gazastreifens sowie in der Stadt Gaza - übergeben werden. Die freigelassenen Geiseln sollen zunächst in ein israelisches Militärlager am Rande des Gazastreifens und von dort aus in vier verschiedene Krankenhäuser in Israel gebracht werden. Im Gegenzug sollen 110 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, darunter auch mindestens 30 wegen Mordes Verurteilte sowie einige Frauen und Minderjährige.
Neue Vereinbarungen nach Verzögerung bei der Freilassung von Deutsch-Israelin
Yehud wurde am 7. Oktober 2023 zusammen mit ihrem Freund aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz verschleppt. Die Terroristen erschossen auch den Hund des Paars. Der Bruder der Frau, der ebenfalls in dem Ort in der Nähe des Gazastreifens wohnte, wurde während des Terrorangriffs getötet. Die 29-jährige Deutsch-Israelin sollte nach israelischen Angaben ursprünglich bereits am vergangenen Samstag freikommen. Die Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass zuerst Zivilisten freikommen sollten. Stattdessen liess die Hamas vier Soldatinnen im Austausch gegen 200 palästinensische Häftlinge frei. Israel hatte die vereinbarte Rückkehr von Vertriebenen in den Norden des Gazastreifens deshalb zunächst blockiert, nach einer neuen Vereinbarung über die Freilassung der Deutsch-Israelin und zweier weiterer Geiseln jedoch erlaubt. Die Frau befand sich in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad. Die Organisation veröffentlichte in dieser Woche ein Video der jungen Frau. (dpa)
09:16 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Hamas übergibt verschleppte Soldatin an das rote Kreuz
Die militant-islamistische Hamas hat am Donnerstag die israelische Soldatin Agam Berger freigelassen und an das Rote Kreuz übergeben. Es war die dritte Freilassung seit der Einigung auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Israel sollte im Gegenzug weitere 110 palästinensische Gefangene freilassen. In Tel Aviv jubelten und klatschten die Menschen, als Bilder von Bergers Freilassung auf einem Bildschirm gezeigt wurden. Einige hielten Schilder mit der Aufschrift «Agam, wir warten zu Hause auf Dich.» Kurz darauf bestätigte Israel, dass die junge Soldatin in den Händen des Militärs sei und medizinisch untersucht werde.
Berger wurde während des Terrorangriffs der Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 gemeinsam mit vier weiteren Soldatinnen verschleppt, die am Samstag freigelassen wurden. Die Hamas plante für Donnerstag eine weitere Geiselübergabe in der Stadt Chan Junis vor dem zerstörten Haus ihres getöteten Führers Jahja Sinwar. An beiden Orten versammelten sich Hunderte Zuschauer, darunter auch Vermummte. Die Extremisten sollten insgesamt acht Geiseln freilassen: drei Israelis und fünf Thailänder. Unter den freizulassenden Israelis waren zwei mit deutsch-israelischer Staatsbürgerschaft: die 29 Jahre alte Arbel Yehud und der 80-jährige Gadi Moses. Israel erklärte, Yehud hätte bereits am vergangenen Samstag freigelassen werden sollen. Zur Identität der freizulassenden thailändischen Staatsangehörigen lagen keine offiziellen Informationen vor. (AP)
09:11 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Vorbereitungen auf Geisel-Übergabe im Gazastreifen begonnen
Im Gazastreifen haben die Vorbereitungen auf die erwartete Übergabe von acht weiteren aus Israel entführten Geiseln begonnen. An verschiedenen Orten im Norden und Süden des zerstörten Küstenstreifens waren bereits Menschenmengen sowie schwarz gekleidete und vermummte Islamisten zwischen Ruinen zu sehen, die mit palästinensischen Flaggen geschmückt waren. Nach Informationen israelischer Medien sollte die Übergabe zwischen 9.00 und 10.00 Uhr (MEZ) beginnen. Als mögliche Orte wurden Dschabalija, Chan Junis und die Stadt Gaza genannt. Der israelische Fernsehsender Chadschot 13 berichtete, die palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad werde die beiden Deutsch-Israelis Arbel Yehud (29) und Gadi Moses (80) freilassen. Die Organisation veröffentlichte kurz vor der erwarteten Freilassung ein Video, das zeigte, wie Yehud und Moses sich treffen und umarmen. Die 20-jährige israelische Soldatin Agam Berger solle dagegen von der islamistischen Hamas an einem anderen Ort übergeben werden.
In der Stadt Gaza wiederum sollten fünf Thailänder dem Roten Kreuz übergeben werden. Die freigelassenen Geiseln sollen zunächst in ein israelisches Militärlager am Rande des Gazastreifens und von dort aus in vier verschiedene Krankenhäuser in Israel gebracht werden. Im Gegenzug sollen 110 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Das am 19. Januar in Kraft getretene Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 israelische Geiseln im Austausch für 1904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Drei Zivilistinnen und vier Soldatinnen kamen im Rahmen der Vereinbarung bereits frei. Weitere Geiseln sollen am Samstag freigelassen werden. Laut der Hamas sind acht der 33 Geiseln tot. Die fünf Thailänder, deren Freilassung nun laut Forum der Geiselangehörigen ebenfalls erwartet wird, zählen nicht zu dieser Gruppe von 33 Verschleppten. (dpa)
05:20 Uhr
Donnerstag, 30. Januar
Gaza: Drei weitere Israelis sollen aus Geiselhaft freikommen
Nach fast 16 Monaten in der Gewalt islamistischer Terroristen im Gazastreifen sollen heute drei weitere Israelis freikommen. Darunter sind laut dem Forum der Geiselfamilien auch zwei Deutsch-Israelis. Im Gegenzug sollen 110 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Darüber hinaus sollen die Islamisten fünf aus Israel entführte Thailänder übergeben. Das am 19. Januar in Kraft getretene Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln im Austausch für 1904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Drei Zivilistinnen und vier Soldatinnen kamen im Rahmen der Vereinbarung bereits frei. Weitere Geiseln sollen am Samstag freigelassen werden. Laut der Hamas sind acht der 33 Geiseln tot.
Noch 90 Geiseln im Gazastreifen
Die islamistische Terrororganisation Hamas hatte am Mittwoch wie vereinbart eine Liste mit den Namen der drei Geiseln übermittelt, die heute freikommen sollen. Dort stand neben den Namen der beiden Deutsch-Israelis Arbel Yehud (29) und Gadi Moses (80) auch der Name der 20-jährigen Soldatin Agam Berger auf der Liste. Insgesamt befinden sich noch 90 Geiseln im Gazastreifen, darunter zehn Ausländer: acht Thailänder sowie ein Nepalese und ein Tansanier. Gadi Moses ist der erste Mann, der im Zuge der aktuellen Waffenruhe freikommen soll. Yehud und Moses waren beide während des verheerenden Massakers der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen am 7. Oktober 2023 aus ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entführt worden. Die Zivilistin Yehud wurde zusammen mit ihrem Freund verschleppt. Der Bruder der Frau, der ebenfalls in dem Ort in der Nähe des Gazastreifens wohnte, wurde während des Terrorangriffs getötet. Laut «Times of Israel» wird davon ausgegangen, dass die Geiseln heute nicht alle zur gleichen Zeit und am selben Ort freigelassen werden, da Yehud und Moses von der Hamas festgehalten wurden, während Berger sich in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad befand.
110 palästinensische Häftlinge sollen entlassen werden
Unter den 110 palästinensischen Häftlingen, die freikommen sollen, sollen mehr als 30 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt gewesen sein. Israelischen Medienberichten zufolge ist darunter auch Sakaria Subeidi, der während des zweiten Palästinenseraufstands Intifada ab 2000 Befehlshaber des militärischen Arms der Fatah-Bewegung in Dschenin im nördlichen Westjordanland war. Unter den Häftlingen sind auch einige Minderjährige. Für die fünf thailändischen Geiseln werden keine palästinensischen Häftlinge entlassen. Israelische Medien meldeten, sie kämen im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Hamas und Thailand frei. Derweil meldete das Medienbüro der Hamas die Heimkehr von 500’000 Palästinensern, die im Zuge des Kriegs vertrieben wurden, in den Norden des Gazastreifens. Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel, bei dem rund 1200 Menschen getötet wurden, mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Überfall war der Auslöser des Kriegs in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47.100 Menschen getötet wurden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Arbeitsverbot für UNRWA soll beginnen
In Israel treten heute voraussichtlich zwei Gesetze in Kraft, die die Arbeit des palästinensischen UN-Hilfswerks UNRWA verbieten. Untersagt wird der Organisation demnach, eine Vertretung auf israelischem Territorium zu betreiben und Dienstleistungen anzubieten. Israelische Behörden dürfen zudem keinen Kontakt mit der UNRWA oder dessen Repräsentanten mehr haben. Mitarbeiter des Hilfswerks sollen darüber hinaus Privilegien wie Immunität und Steuerbefreiungen verlieren. Israel wirft der Organisation vor, von der Hamas unterwandert zu sein. Mehrere Mitarbeiter der Terrororganisation waren israelischen Angaben zufolge in das Massaker vom 7. Oktober 2023 verwickelt. Geiseln seien in UNRWA-Einrichtungen versteckt worden, sagte ein Sprecher im Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Demnach sollen 1500 Angestellte der Organisation auch Hamas-Mitglieder sein. UN-Generalsekretär António Guterres sieht hingegen keine Alternative für die Arbeit des Hilfswerks. Die Vereinten Nationen (UN) fürchten verheerende Folgen für Millionen palästinensischer Flüchtlinge im Gazastreifen und im Westjordanland. «UNRWA wird sein Mandat weiter erfüllen, bis es physisch dazu nicht mehr in der Lage ist», sagte Guterres’ Sprecher, Stéphane Dujarric.
Tote nach Angriff im Westjordanland
Bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Westjordanlands kamen am Abend laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium in Ramallah mindestens zehn Menschen ums Leben. Israels Armee teilte mit, mit einem Fluggerät eine Gruppe Bewaffneter in der Gegend der Stadt Tamun angegriffen zu haben. Einzelheiten dazu nannte das Militär zunächst nicht. Palästinensischen Berichten zufolge feuerte eine israelische Drohne drei Raketen auf ein Haus. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz kündigte an, Israels Armee werde auch nach Ende ihres Militäreinsatzes in der palästinensischen Stadt Dschenin im Norden des Westjordanlands bleiben. Das Militär solle sicherstellen, «dass der Terror nicht zurückkommt», sagte er. Die israelische Armee hatte vor mehr als einer Woche einen neuen grösseren Militäreinsatz in dem Ort gestartet. Dabei wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums im Grossraum Dschenin 16 Menschen getötet.
Trump drängt Unis zu härterem Vorgehen gegen Antisemitismus
In den USA drängt Präsident Donald Trump Hochschulen zu einem entschiedeneren Vorgehen gegen Antisemitismus. Ein von ihm unterzeichneter Erlass fordert sie auf, enger mit Bundesbehörden zu kooperieren und mögliche Verstösse zu melden. In bestimmten Fällen könnten Ermittlungen eingeleitet werden, die im Extremfall zur Ausweisung ausländischer Studierender oder Fakultätsmitglieder führen. Das Dekret verweist explizit auf die Angriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sowie auf die danach gestiegene Zahl antisemitischer Vorfälle in den USA, insbesondere an Hochschulen. (dpa)
19:54 Uhr
Mittwoch, 29. Januar
Erdogan empfängt führende Hamas-Vertreter
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich erstmals seit Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen mit Spitzenvertretern der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas getroffen. Zu seinen Gesprächspartnern am Mittwoch in Ankara hätten Mohammed Darwisch und weitere Mitglieder des Hamas-Führungsrates gehört, teilte Erdogans Büro mit. Von türkischer Seite seien Aussenminister Hakan Fidan und Geheimdienstchef Ibrahim Kalin dabei gewesen. Zu Inhalten des Gesprächs wurde nichts mitgeteilt. (dpa)
18:58 Uhr
Mittwoch, 29. Januar
Mindestens drei Geiseln in Gaza sollen freigelassen werden
Drei weitere israelische Geiseln sollen am Donnerstag von Islamisten im Gazastreifen freigelassen werden. Dabei handelt es sich nach israelischen Angaben um die Deutsch-Israelin Arbel Yehud, die Soldatin Agam Berger sowie Gadi Moses, der Berichten zufolge ebenfalls die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt.
Israelische Medien sowie das Forum der Geiselangehörigen meldeten, dass zusätzlich fünf aus Israel entführte thailändische Arbeiter aus der Gewalt der Hamas freikommen sollen.
Die Geiseln, die fast 16 Monate lang im Gazastreifen festgehalten wurden, sollen zunächst an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben werden. Anschliessend bringt die israelische Armee sie in ein Krankenhaus. Im Gegenzug wird mit der Freilassung Dutzender palästinensischer Häftlinge gerechnet. (dpa)
15:24 Uhr
Mittwoch, 29. Januar
Israels Verteidigungsminister: Bleiben nach Operation in Dschenin
Die israelische Armee wird nach Worten des Verteidigungsministers auch nach Ende einer Militäroperation in der palästinensischen Stadt Dschenin im Westjordanland bleiben. «Das Flüchtlingslager in Dschenin wird nicht wieder so sein, wie es war», sagte Israel Katz nach Angaben seines Büros bei einem Truppenbesuch in der Stadt, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt. «Nach Abschluss der Operation wird die Armee in dem Lager bleiben, um sicherzustellen, dass der Terror nicht zurückkommt.»
Die israelische Armee hatte vor mehr als einer Woche einen neuen grösseren Militäreinsatz in Dschenin gestartet. Dabei waren nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums im Grossraum Dschenin 16 Menschen getötet worden, darunter auch Unbeteiligte.
Ziel der Operation «Eisenmauer» sei es, «mit iranischer Finanzierung und Ausrüstung gebaute Terror-Infrastruktur in palästinensischen Lagern» zu zerschlagen, erklärte Katz. (dpa)
14:45 Uhr
Mittwoch, 29. Januar
Zwölf Palästinenser wegen «Identifikation mit der Hamas» festgenommen
Die israelischen Behörden haben eigenen Angaben zufolge in Ostjerusalem zwölf Palästinenser festgenommen, die die Freilassung von Gefangenen im Rahmen des Waffenruheabkommens im Gaza-Krieg feierten. Der israelische Geheimdienst Schin Bet und die Polizei teilten am Mittwoch mit, die Männer hätten gegen das Verbot von Freudenbekundungen und Identifikation mit der Hamas verstossen. Zu Beginn der Woche waren Videoaufnahmen aufgetaucht, die zeigten, wie die Männer Hamas-Fahnen schwenkten und in die Luft schossen, um die Freilassung der Häftlinge zu feiern.
Bei der Durchsuchung der Männer seien am Dienstagabend Hamas-Fahnen, Plakate, Feuerwerkskörper, ein Luftgewehr und Bargeld gefunden worden, erklärten Schin Bet und die Polizei. Die Verdächtigen seien daraufhin festgenommen worden. (dpa)
23:33 Uhr
Dienstag, 28. Januar
24 Verletzte bei Drohnenangriffen im Südlibanon
Bei zwei israelischen Drohnenangriffen im Südlibanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums am Abend 24 Menschen verletzt worden. Ministerpräsident Nadschib Mikati verurteilte den Vorfall als Verletzung der Souveränität des Landes und der vereinbarten Waffenruhe.
Ein israelischer Militärsprecher teilte kurz darauf mit, der Angriff habe einem Lastwagen und einem weiteren Fahrzeug der Hisbollah-Miliz gegolten, in denen Waffen transportiert worden seien. Der Angriff sei erfolgt, als die Waffenübergabe beobachtet worden sei, hiess es.
Das Weisse Haus hatte am Sonntag bekanntgegeben, dass die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah bis zum 18. Februar verlängert werden soll. Die Feuerpause war im November vereinbart worden. (dpa)
21:44 Uhr
Dienstag, 28. Januar
Beobachter: Acht Tote bei türkischen Luftangriffen im Norden Syriens
Bei türkischen Luftangriffen auf einen belebten Markt in Syrien sind nach Angaben von Beobachtern mindestens acht Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, darunter Frauen und Kinder.
Laut Rami Abdel-Rahman, dem Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, waren alle Opfer Zivilisten, als der Markt in der nördlichen Stadt Sarrin getroffen wurde.
Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle, die die Gewalt in Syrien seit 2011 beobachtet, berichtete, dass türkische Kampfflugzeuge auch mehrere Luftangriffe um den Tischrin-Staudamm und in der Nähe von Sarrin flogen.
Die kurdisch angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von den Vereinigten Staaten unterstützt werden, bezeichneten den Angriff als «Massaker».
Seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad im Dezember ist die Region von gewalttätigen Zusammenstössen zwischen regierenden kurdischen Milizen und von der Türkei unterstützten Kämpfern betroffen. (dpa)
20:16 Uhr
Dienstag, 28. Januar
Israel: Netanyahu kommt auf Trumps Einladung ins Weisse Haus
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu will nach Angaben seines Büros kommende Woche US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus treffen. Trump habe ihn zu einem Treffen am 4. Februar eingeladen, hiess es in einer Mitteilung. (dpa)
11:22 Uhr
Dienstag, 28. Januar
Rückkehr der Einwohner in Gazas Norden weckt Kritik in Israel
Nach der Rückkehr Hunderttausender palästinensischer Binnenflüchtlinge in den Norden des Gazastreifens im Rahmen der Waffenruhe hat Israels Oppositionsführer die Regierung kritisiert. «Die Tatsache, dass die Einwohner von Gaza in ihre Häuser zurückkehren, bevor alle Einwohner des (israelischen) Gaza-Grenzgebiets in ihre Häuser zurückgekehrt sind, ist der herzzerreissende Beweis dafür, dass diese Regierung das Land einfach nicht führen kann», schrieb Lapid auf der Plattform X.
Nach Angaben des Medienbüros der Hamas waren allein am Montag rund 300'000 Menschen in ihre Heimatorte im Norden zurückgekehrt. Die Zahlen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Im Norden des Gazastreifens hatte Ende Oktober 2023 Israels Bodenoffensive begonnen. Hunderttausende Bewohner wurden im Laufe des mehr als 15-monatigen Kriegs in den Süden vertrieben, wo sie meist in notdürftigen Zeltlagern hausten. Auch im Norden herrscht jedoch allgemeine Zerstörung.
Nach Medienberichten haben Einwohner des israelischen Grenzgebietes nun Angst vor einem Wiedererstarken der Hamas und einer Wiederholung des Massakers am 7. Oktober 2023 mit mehr als 1200 Toten. Viele der Tausenden Angreifer waren damals aus dem Norden des Gazastreifens über die Grenze gekommen. (dpa)
06:00 Uhr
Dienstag, 28. Januar
Palästinenser kehren in den Norden Gazas zurück
Während Hunderttausende palästinensische Vertriebene in ihre verwüsteten Wohngebiete im Norden des Gazastreifens zurückkehren, warten die Menschen in Israel auf die Rückkehr weiterer nach Gaza entführter Geiseln. Videoaufnahmen in sozialen Medien zeigten kilometerlange Schlangen von Menschen im zerstörten Gazastreifen, die zu Fuss über eine ausgewiesene Route am Meer unterwegs waren. Unbestätigten Berichten zufolge gab es währenddessen trotz der geltenden Waffenruhe erneut Tote durch israelische Angriffe. Israels Armee wollte die Berichte prüfen.
Video deutsch-israelischer Geisel veröffentlicht
Derweil veröffentlichte die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) israelischen Medien zufolge ein Video der deutsch-israelischen Geisel Arbel Yehud. Darin versichert die 29-Jährige ihrer Familie, dass es ihr gut gehe und sie «wie die anderen Frauen» nach Hause kommen werde, berichtete die «Times of Israel». Ihre Freilassung wurde für Donnerstag angekündigt.
Die junge Frau war während des Überfalls der Hamas und anderer Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023 mit ihrem Freund aus ihrem Haus nach Gaza verschleppt wurden. Ihr Bruder, der im selben Ort in der Nähe des abgeriegelten Küstengebiets wohnte, wurde getötet. Das Massaker mit rund 1200 Toten löste den Gaza-Krieg aus.
Als Zivilistin hätte Yehud eigentlich schon Samstag freikommen sollen. Die Hamas liess letztlich aber vier Soldatinnen frei. Wegen dieser Verletzung des Waffenruhe-Deals verzögerte Israel die ebenfalls vereinbarte Rückkehr der palästinensischen Bewohner in den Norden Gazas. Als die Hamas einlenkte und Yehuds Freilassung ankündigte, erlaubte Israel am Montag die Rückkehr der Menschen in den Norden.
Hamas: 300'000 Menschen nach Nord-Gaza zurückgekehrt
Nach Angaben des Medienbüros der Hamas trafen gleich am ersten Tag rund 300'000 Menschen im Norden ein. Unabhängig liess sich diese Angabe zunächst nicht überprüfen. Aber auch die Vereinten Nationen sprachen auf der Plattform X von «Hunderttausenden».
Im Norden hatte Israels Bodenoffensive begonnen. Das Militär riegelte damals den Norden vom Rest des Küstengebiets ab. Hunderttausende Bewohner wurden im Laufe des mehr als 15-monatigen Kriegs in den Süden vertrieben, wo sie meist in notdürftigen Zeltlagern hausten.
Die Hamas erwartet nach eigenen Angaben, dass die Zahl der Rückkehrer in den kommenden Tagen auf etwa 600'000 steigen wird. Insgesamt leben im dicht besiedelten Gazastreifen mehr als zwei Millionen Menschen.
Rückkehrer mit Auto müssen einen Kontrollpunkt passieren. Private Sicherheitskräfte eines amerikanischen und eines ägyptischen Unternehmens kontrollieren die Fahrzeuge, um sicherzustellen, dass keine Waffen in den Norden gelangen, wie die Zeitung «Times of Israel» unter Berufung auf einen ägyptischen Beamten berichtete. Dies sei eine der Bedingungen des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu für die zunächst auf sechs Wochen angelegte Waffenruhe gewesen.
Palästinenser: Tote bei israelischem Luftangriff in Gaza
Trotz der Feuerpause gab es nach Angaben eines Krankenhauses bei israelischen Angriffen im Flüchtlingsviertel Nuseirat zwei Tote und mehrere Verletzte. Zudem starb ein Kind laut Augenzeugen, als ein Pferdegespann von einer Rakete getroffen wurde. Ein Mann sei zudem beim Beschuss einer Planierraupe getötet worden. Keine der Angaben liess sich unabhängig überprüfen.
Während der ersten Phase der Waffenruhe sollen insgesamt 33 israelische Geiseln gegen 1.904 palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Acht der 33 Entführten sind nach Angaben der Hamas tot, die anderen seien am Leben. Israels Regierungssprecher sagte, dass eine von der Hamas übermittelte Liste mit diesen Zahlen mit israelischen Geheimdienstinformationen übereinstimme. Bisher hat die Hamas sieben junge Frauen gegen 290 Häftlinge freigelassen.
UN gegen Trump-Pläne für Gaza
Die Vereinten Nationen lehnen derweil die Idee von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der palästinensischen Bewohner des Gazastreifens in arabische Länder entschieden ab. «Natürlich wären wir gegen jeden Plan, der zur Zwangsumsiedlung von Menschen führen könnte oder zu irgendeiner Art ethnischer Säuberung», erklärte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York. Er betonte, dass sich auch Ägypten und Jordanien kritisch zu dem Plan des US-Präsidenten geäussert hätten.
Trump hatte vor Journalisten gesagt, Ägypten und Jordanien könnten die Menschen aufnehmen. Er schlug vor, an einem anderen Ort Wohnungen zu bauen, wo die Palästinenser vielleicht «zur Abwechslung in Frieden leben» könnten. Das könne vorübergehend oder langfristig sein, entgegnete er auf eine Journalistenfrage. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warnt vor einer möglichen Vertreibung der Bewohner des Küstenstreifens. Aus seiner Sicht wäre das «eine eklatante Verletzung der roten Linien». (dpa)
22:15 Uhr
Montag, 27. Januar
Hamas: 300'000 Menschen nach Nord-Gaza zurückgekehrt
Am ersten Tag der Rückkehrmöglichkeit für Bewohner des Gazastreifens in den Norden des verwüsteten Küstengebiets sind dort nach Angaben des Medienbüros der islamistischen Hamas bereits rund 300'000 Menschen eingetroffen. Sie waren im Laufe des mehr als 15-monatigen Kriegs in den Süden des abgeriegelten Gebiets vertrieben worden. Dort hatten sie meist in notdürftigen Zeltlagern gelebt.
Die Hamas-Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Auch die Vereinten Nationen sprachen jedoch auf der Plattform X von «Hunderttausenden», die in den Norden des Gazastreifens zurückkehrten.
Videos in sozialen Medien zeigten kilometerlange Schlangen von Menschen, die zu Fuss über eine ausgewiesene Route am Meer entlang Richtung Norden unterwegs waren. Wer ein Auto hatte, musste einen Kontrollpunkt weiter im Landesinneren passieren.
Es werde damit gerechnet, dass die Zahl der Rückkehrer in den stark zerstörten Norden in den kommenden Tagen auf etwa 600'000 steigen werde, verlautete es weiter aus dem Hamas-Medienbüro. Insgesamt leben im Gazastreifen mehr als zwei Millionen Menschen.
Im Rahmen eines Abkommens über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas war ursprünglich geplant, dass die Menschen eine Woche nach dem Ende der Kampfhandlungen in den Norden zurückkehren dürfen. Da die Hamas jedoch am Samstag nicht wie vereinbart eine deutsch-israelische Zivilistin freiliess, blockierte Israel die Rückkehr. Dann gab es eine Übereinkunft über die Freilassung, Israel gab grünes Licht zur Rückkehr der Gaza-Bewohner. (dpa)
21:04 Uhr
Montag, 27. Januar
«Ethnische Säuberung»: UN gegen Trump-Pläne für Gaza
Die Vereinten Nationen lehnen die Idee von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der palästinensischen Bewohner des zerstörten Gazastreifens in andere arabische Länder entschieden ab. «Natürlich wären wir gegen jeden Plan, der zur Zwangsumsiedlung von Menschen führen könnte oder zu irgendeiner Art ethnischer Säuberung», sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York.
Er betonte, dass sich auch Ägypten und Jordanien kritisch zu dem Plan geäussert hätten. Trump hatte vor Journalisten gesagt, Ägypten und Jordanien könnten die Menschen aufnehmen. Er schlug vor, an einem anderen Ort Wohnungen zu bauen, wo die Palästinenser vielleicht «zur Abwechslung in Frieden leben» könnten. Das könne vorübergehend oder langfristig sein, beantwortete er eine entsprechende Journalistenfrage.
Im Gazastreifen leben gut zwei Millionen Menschen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte bereits vor einer möglichen Vertreibung der Bewohner des Küstenstreifens gewarnt. Diese würde «eine eklatante Verletzung der roten Linien» darstellen. (dpa)
19:59 Uhr
Montag, 27. Januar
Hamas-Delegation zu Gesprächen über Waffenruhe in Kairo
Die Hamas hat eine hochrangige Delegation in die ägyptische Hauptstadt Kairo geschickt, um über die Umsetzung der Waffenruhe mit Israel im Gaza-Krieg zu verhandeln. In einer Mitteilung der militanten Palästinenserorganisation hiess es, der Delegation gehörten der hochrangige Funktionär Mohammed Darwisch und andere bekannte Mitglieder des Führungsrats und des Verhandlungsteams an.
Bei den Treffen mit ägyptischen Behördenvertretern werde der Schwerpunkt darauf liegen, Fortschritte bei der Umsetzung der Waffenruhevereinbarung sicherzustellen, teilte die Hamas weiter mit. Zudem werde es darum gehen, Herausforderungen bei dem laufenden Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge anzusprechen. Die Hamas-Delegation wollte auch Häftlinge treffen, die in der ersten Phase der Waffenruhe, die vor mehr als einer Woche begann, bereits freikamen.
Ägypten nimmt in den Waffenruhe-Gesprächen eine Vermittlerrolle ein und gehört auch dem Komitee an, das die Vereinbarung umsetzt. (AP)
15:32 Uhr
Montag, 27. Januar
Israel: Acht von 33 freizulassenden Geiseln bereits tot
Nach israelischen Angaben sind acht der 33 für eine Freilassung in der ersten Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas vorgesehenen Geiseln bereits tot. Das gehe aus einer Liste der militant-islamistischen Palästinenserorganisation hervor, teilten die israelischen Behörden mit. Die übrigen 25 sind laut Hamas-Angaben am Leben, wie Regierungssprecher David Mencer am Montag sagte.
Israel hatte in der Nacht mitgeteilt, man habe von der Hamas eine Liste zum Status der beim von der Hamas angeführten Terrorangriff am 7. Oktober 2023 aus dem Land verschleppten Personen erhalten. Israel hat erklärt, der nächste Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge werde am Donnerstag stattfinden, gefolgt von einem weiteren am Samstag.
Etwa 90 Geiseln befinden sich nach israelischen Schätzungen noch in Gefangenschaft. Vor der Übermittlung der Hamas-Liste ging das Land davon aus, dass mindestens 35 von ihnen bereits tot sind. (dpa)
15:21 Uhr
Montag, 27. Januar
Palästinenser: Tote bei Drohnenangriff im Westjordanland
Bei einem israelischen Drohnenangriff in Tulkarem im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben gekommen. Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, sagte, beide seien Mitglieder der Islamistenorganisation gewesen.
Drei weitere Menschen seien bei dem Angriff zudem verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Berichten zufolge war ein Fahrzeug Ziel des Angriffs.
Israels Armee bestätigte den Drohnenangriff in der Gegend des Orts, der im Nordwesten des Palästinensergebiets liegt, auf Anfrage. Details dazu nannte das Militär zunächst nicht. (dpa)
14:44 Uhr
Montag, 27. Januar
Libanon: Ein Toter bei Konfrontation mit Israels Armee
Im Süden des Libanons haben israelische Streitkräfte nach libanesischen Angaben bei einer erneuten Konfrontation auf Rückkehrer geschossen. Im Grenzort Adaissah sei ein Mensch getötet worden, zwei weitere seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Bei den Opfern soll es sich um Vertriebene handeln, die in ihre Heimatorte zurückkehren wollten. Auch aus anderen Orten wurden Verletzte gemeldet. Die israelische Armee erklärte auf Anfrage, die Berichte zu überprüfen.
Am Wochenende war es bereits zu einer schweren Eskalation gekommen, als Anwohner versuchten, trotz der dort weiterhin stationierten israelischen Truppen in ihre Wohnorte im Süden zurückzukehren. Das Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz wurde laut dem Weissen Haus am Sonntag bis zum 18. Februar verlängert, nachdem Israel um mehr Zeit für den Rückzug gebeten hatte.
Augenzeugen zufolge kehrten am Montag zahlreiche Menschen in ihre Heimatorte zurück, begleitet von Konvois der libanesischen Armee. Sie soll gemäss dem Waffenruheabkommen den Süden sichern und verhindern, dass die Hisbollah dort wieder Fuss fasst. Ein Grossteil der Bewohner im Süden des Libanons sind Anhänger der Hisbollah-Miliz oder der mit ihr verbündeten Amal-Bewegung. (dpa)
10:22 Uhr
Montag, 27. Januar
Hamas: Werden andere Macht im Gazastreifen akzeptieren
Die Hamas ist nach Angaben eines ranghohen Vertreters der Islamistenorganisation dazu bereit, eine andere Macht im Gazastreifen zu akzeptieren. Sie strebe nicht an, die Kontrolle über das Gebiet zu behalten, sagte Mussa Abu Marsuk der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.
Die Hamas versuche aber von den Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und den USA Garantien zu bekommen, dass die Rechte ihrer Regierungsangestellten geschützt werden, hiess es aus Kreisen der Islamisten. Details dazu wurden nicht genannt.
Bei der Freilassung der aus Israel entführten Geiseln im Rahmen eines Waffenruheabkommens hatten die Islamisten am Wochenende noch demonstrativ ihre Macht zur Schau gestellt: Dutzende maskierte und bewaffnete Kämpfer in Uniform hatten sich auf einem Platz mitten in der Stadt Gaza postiert. Die Islamisten sprachen nach der Vereinbarung mit Israel von einem «siegreichen Widerstand».
Israel lehnt eine weitere Hamas-Herrschaft über den Küstenstreifen nach Ende des Kriegs vehement ab und hat als Ziel ihres Einsatzes ausgegeben, die Islamistenorganisation auszulöschen. Einen eigenen Plan für die Zukunft des Gazastreifens hat die israelische Regierung bislang nicht vorgelegt.
Die Terrororganisation hatte eigenen Angaben zufolge im vergangenen Monat auch einem ägyptischen Vorschlag zugestimmt, ein palästinensisches Gremium für die Verwaltung des Gazastreifens einzusetzen. Ob Israel diesem Plan zustimmt, ist ungewiss. (dpa)
08:23 Uhr
Montag, 27. Januar
Palästinenser beginnen Rückkehr in den Norden Gazas
Im abgeriegelten Gazastreifen haben sich die ersten vertriebenen Palästinenser auf den Weg in ihre Heimatorte im Norden des verwüsteten Küstengebiets gemacht. Aufnahmen in palästinensischen sozialen Medien zeigten am Morgen Tausende von Palästinenser, die von der Südseite des vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridors zu Fuss Richtung Norden des verwüsteten Küstengebiets gingen. Der Korridor teilt den Gazastreifen in zwei Teile. Israels Armee hatte die Rückkehr der Menschen ab 06.00 Uhr (MEZ) erlaubt.
Im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas war ursprünglich geplant, dass die Menschen eine Woche nach Beginn der Waffenruhe über eine ausgewiesene Route vom Süden in den Norden gelangen dürfen. Da die islamistische Hamas jedoch am Samstag nicht wie vereinbart eine entführte israelische Zivilistin freigelassen hatte, blockierte Israel die Rückkehr zunächst. Doch nun willigte die Hamas ein, die israelisch-deutsche Geisel diese Woche freizulassen. Darauf gab Israel grünes Licht zur Rückkehr der Gaza-Bewohner. (dpa)
07:18 Uhr
Montag, 27. Januar
Waffenruhe im Libanon verlängert - Geisel aus Gaza erwartet
Die fragile Waffenruhe im Libanon zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz wird um gut drei Wochen verlängert. Die Waffen sollen bis zum 18. Februar schweigen, gab das Weisse Haus bekannt. Kurz zuvor war eine Frist für den Abzug der israelischen Armee abgelaufen, woraufhin es im Südlibanon zu tödlichen Zwischenfällen kam. Derweil einigten sich Israel und die islamistische Hamas im Gazastreifen nach Vermittlung durch Katar auf die Freilassung einer israelisch-deutschen Geisel.
Die Zivilistin befindet sich in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ). Sie sei am Leben, sagte der stellvertretende PIJ-Generalsekretär Mohammed Hindi der dpa. Die Hamas werde die Frau und zwei weitere Geiseln bis Freitag übergeben, gab ein Sprecher des Aussenministeriums in Doha in der Nacht auf der Plattform X bekannt. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu bestätigte die Einigung. Demnach sollen die Drei am Donnerstag freikommen.
Israel erlaubt Vertriebenen Rückkehr in den Norden Gazas
Im Gegenzug erlaubt Israel ab heute Morgen die Rückkehr vertriebener palästinensischer Zivilisten aus dem Süden in den Norden Gazas. Ein Armeesprecher nannte als Zeitpunkt 6.00 Uhr MEZ. Laut Berichten sollten zudem 30 Palästinenser aus israelischer Haft freikommen. Drei weitere israelische Geiseln sollen an diesem Samstag freigelassen werden.
Damit konnte ein Scheitern der Waffenruhe sowohl im Gazastreifen als auch im Libanon vorerst abgewendet werden. Die Ende November vereinbarte Feuerpause zwischen Israels Armee und der libanesischen Hisbollah sah ursprünglich den Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon binnen 60 Tagen vor. Die Hisbollah soll sich hinter den Litani-Fluss, etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze, zurückziehen. Libanons Armee soll eine Rückkehr der Miliz verhindern. Da die Armee aber nicht schnell genug nachrücke, hatte Israel erklärt, vorerst weiter Truppen in Teilen Südlibanons zu belassen.
Tote bei Zwischenfällen im Libanon
Bewohner hatten trotzdem versucht, in ihre Wohnorte im Süden zurückzukehren. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium wurden daraufhin mindestens 22 Menschen durch israelischen Beschuss getötet, darunter ein Soldat. Weitere 124 seien verletzt worden, darunter auch neun Minderjährige und ein Sanitäter. Die UN-Friedensmission im Libanon (Unifil) warnte, weitere Gewalt werde die instabile Sicherheitslage untergraben. Auch die Lage im Gazastreifen bleibt trotz der bestehenden Waffenruhe weiter fragil.
Israel hatte die Freilassung der israelisch-deutschen Geisel in Gaza eigentlich schon am vergangenen Samstag erwartet. Die Waffenruhe-Vereinbarung sieht vor, dass zuerst Zivilisten freikommen sollten. Stattdessen liess die Hamas aber vier Soldatinnen im Austausch gegen 200 palästinensische Häftlinge frei. Israel wertete dies als Verletzung der Vereinbarung. Deshalb blockierte Israels Armee die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den Norden Gazas.
Palästinenser gegen Trumps Pläne für Gaza-Umsiedlung
Auf der Südseite des vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridors, der den Gazastreifen von West nach Ost in zwei Teile teilt, stauten sich Berichten zufolge Tausende Menschen. Durch Schüsse israelischer Soldaten seien zwei Menschen getötet und 15 verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen in Gaza. Die Angaben liessen nicht unabhängig prüfen. Israel werde keine Verletzung des Abkommens dulden, bekräftigte der israelische Ministerpräsident Netanyahu nach der nun erfolgten Einigung.
Der Gazastreifen ist verwüstet. Trump hatte am Wochenende die Idee einer Umsiedlung von Bewohnern des Küstenstreifens in andere arabische Länder geäussert und stiess damit bei den Betroffenen auf entschiedene Ablehnung. Nur rechtsextreme Politiker in Israel wie Finanzminister Bezalel Smotrich begrüssten Trumps Vorschlag. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warnte vor einer Vertreibung der Bewohner Gazas, die «eine eklatante Verletzung der roten Linien» darstellen würde. «Unser Volk wird unerschütterlich bleiben und seine Heimat nicht verlassen», hiess es in einer Erklärung seines Büros in Ramallah.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel, bei dem rund 1200 Menschen getötet wurden, mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Überfall war der Auslöser des Krieges in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47'100 Menschen getötet wurden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Das Waffenruhe-Abkommen sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 aus Israel Entführte im Austausch für 1904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden, alle anderen Geiseln sollen später freikommen. Bislang kamen sieben Geiseln frei. Israel entliess im Gegenzug rund 300 Häftlinge. Ob die Kämpfe im Gazastreifen jedoch dauerhaft beendet werden, hängt von den weiteren Verhandlungen ab, die in Kürze beginnen sollen. (dpa)
22:50 Uhr
Sonntag, 26. Januar
Erfolg für Israels Justiz im Streit mit Regierung
Im Machtkampf mit der rechtsgerichteten israelischen Regierung hat die Justiz des Landes einen Erfolg erzielt. Das Richterwahlgremium bestimmte den als liberal geltenden Juristen Izchak Amit zum neuen Präsidenten des Obersten Gerichts, wie israelische Medien übereinstimmend berichteten.
Justizminister Jariv Levin will die Wahl jedoch nicht anerkennen und nicht mit dem neuen Präsidenten zusammenarbeiten. Dem Land droht damit eine institutionelle Krise, weil der Justizminister und der Oberste Gerichtshof bei der Besetzung wichtiger Posten kooperieren müssen.
Der Posten des Gerichtspräsidenten konnte mehr als 15 Monate nicht besetzt werden, weil Levin Medienberichten zufolge versucht hatte, Amits Wahl zu verhindern, indem er die Abstimmung immer wieder verzögerte. Das Oberste Gericht ordnete schliesslich die Abhaltung der Wahl an, der Levin und zwei weitere ebenfalls stimmberechtigte Mitglieder aus dem Regierungslager fernblieben.
Der Oberste Gerichtshof mit seinen 15 Richtern muss auch über die Pläne der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entscheiden, den Einfluss der Justiz zugunsten des Parlaments und der Regierung zu schwächen. Dagegen hatten immer wieder Zehntausende Israelis demonstriert.
Bei einer Anhörung 2023 hatte Amit betont, die Judikative müsse eher noch gestärkt und nicht geschwächt werden. «Demokratien sterben nicht auf einmal, sondern in kleinen Schritten», warnte er damals. Bei dem Streit geht es im Kern um die Frage, wie weit die Justiz einer demokratisch gewählten Regierung Grenzen setzen darf und soll. (dpa)
21:51 Uhr
Sonntag, 26. Januar
Familien befreiter Soldatinnen äussern sich erstmals öffentlich
Angehörige der am Samstag aus der Gefangenschaft der Hamas entlassenen israelischen Soldatinnen haben sich am Sonntag erstmals öffentlich seit der Wiedervereinigung mit den jungen Frauen öffentlich geäussert. Sie zeigten sich glücklich und dankbar, sagten aber auch, ihr Kampf werde nicht enden, bis alle Geiseln nach Hause zurückgekehrt seien.
«Unsere Liri ist zu Hause, aber es gibt 90 weitere Geiseln, und sie hätten bereits befreit werden sollen», sagte Eli Albag, Vater der 19-jährigen Liri Albag, die am Samstag nach mehr als 15 Monaten in der Gewalt der Extremisten freikam. Er äusserte sich in dem Krankenhaus, in dem die vier jungen Frauen weiterhin medizinisch untersucht werden. Er verachte die Minister, die gegen die Waffenruhe mit der Hamas gestimmt hätten, in deren Rahmen die vier Geiseln gegen 200 palästinensische Häftlinge ausgetauscht wurden, sagte er. Neben Albag kamen auch die jeweils 20-jährigen Karina Ariew, Daniella Gilboa und Naama Lewy frei. Krankenhausvertreter beschrieben den Zustand der vier Frauen als stabil.
Orly Gilboa, Daniellas Mutter, sagte, ihre Tochter sei «dünn und blass» zurückgekehrt, aber «immer noch dasselbe wunderbare Kind». Die Familien sprachen allen, die die Freilassung möglich machten, ihren Dank aus. Dabei hoben sie US-Präsident Donald Trump und dessen Nahost-Botschafter Steve Witkoff hervor. «Wegen Ihrer machtvollen Handlungen haben wir unsere Leben zurück», sagte Sascha Ariew, die Schwester von Karina Ariew, direkt an Trump gerichtet und auf Englisch. «Sie haben diesen Deal nach so vielen Monaten möglich gemacht, als es sich anfühlte, als sei alle Hoffnung verloren.» (AP)
19:52 Uhr
Sonntag, 26. Januar
Palästinenser gegen Trumps Pläne für Gaza-Umsiedlung
US-Präsident Donald Trump ist mit seiner Idee einer Umsiedlung von Bewohnern des zerstörten Gazastreifens in andere arabische Länder bei Betroffenen auf entschiedene Ablehnung gestossen. Nur rechtsextreme Politiker in Israel wie Finanzminister Bezalel Smotrich oder der frühere Polizeiminister Itamar Ben-Gvir begrüssten den Vorschlag.
Trump hatte vor Journalisten gesagt, Ägypten und Jordanien könnten die Menschen aufnehmen. Er schlug vor, an einem anderen Ort Wohnungen zu bauen, wo die Palästinenser vielleicht «zur Abwechslung in Frieden leben» könnten. Das könne vorübergehend oder langfristig sein, beantwortete er eine entsprechende Journalistenfrage. Im Gazastreifen leben gut zwei Millionen Menschen.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warnte vor einer möglichen Vertreibung der Bewohner des Küstenstreifens, die «eine eklatante Verletzung der roten Linien» darstellen würde. «Unser Volk wird unerschütterlich bleiben und seine Heimat nicht verlassen», stand in einer Erklärung des Präsidentenbüros in Ramallah im Westjordanland.
Auch die islamistische Hamas im Gazastreifen lehnte die Pläne ab. Trump solle aufhören, solche Vorschläge zu machen, die im Widerspruch zu den Rechten des palästinensischen Volkes stünden.
Jordaniens Aussenminister Aiman al-Safadi erklärte, sein Land sei strikt gegen Zwangsumsiedlungen von Palästinensern. «Unsere ablehnende Haltung hinsichtlich einer Vertreibung von Palästinensern steht und wird sich nicht ändern», betonte Safadi. Ägypten, das eine Aufnahme von Palästinensern stets abgelehnt hatte, äusserte sich zunächst nicht. (dpa)
18:50 Uhr
Sonntag, 26. Januar
Spannungen im Libanon nach Fristablauf – mindestens 22 Tote
Nach dem Ablauf einer wichtigen Frist zum Rückzug israelischer Truppen ist es im Südlibanon erneut zu tödlichen Zwischenfällen gekommen. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium wurden mindestens 22 Menschen durch israelischen Beschuss getötet, darunter ein Soldat. Weitere 124 seien verletzt worden, darunter auch neun Minderjährige und ein Sanitäter. Anwohner hatten versucht, trotz der dort weiterhin stationierten israelischen Truppen in ihre Wohnorte im Süden zurückzukehren.
Die UN-Friedensmission im Libanon (Unifil) warnte, weitere Gewalt werde die fragile Sicherheitslage untergraben. Das israelische Militär «muss es vermeiden, auf libanesischem Gebiet auf Zivilisten zu feuern», mahnte Unifil.
Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz hatten sich Ende November nach mehr als einjährigem Beschuss auf eine Waffenruhe geeinigt. Die Vereinbarung sah ursprünglich auch den Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon binnen 60 Tagen vor. Nach jüngsten israelischen Angaben wird sich dieser aber verzögern. Der Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung noch nicht vollständig umgesetzt, begründete das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Entscheidung. Die libanesische Armee, die die Einhaltung der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah in das Gebiet verhindern soll, rücke nicht schnell genug nach. (dpa)
17:48 Uhr
Sonntag, 26. Januar
UNRWA warnt vor Schliessung seines Hauptquartiers in Ostjerusalem
Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge hat vor der Schliessung seines Hauptquartiers in Ostjerusalem durch Israel gewarnt. Sollte die Drohung wie angekündigt bis Donnerstag umgesetzt werden, wären die enormen Auswirkungen für Zehntausende Palästinenserinnen und Palästinenser unmittelbar und akut zu spüren, hiess es. «Es hat Auswirkungen auf Menschenleben», sagte Juliette Touma, eine UNRWA-Sprecherin, über den laut der UN-Einrichtung von Israel erteilten Räumungsbefehl.
Das UNRWA betreibt zwölf Einrichtungen, die in ganz Ostjerusalem wichtige öffentliche Dienste bereitstellen, darunter Schulen mit mindestens 1.200 Kindern und kostenlose Kliniken, die mehr als 70.000 Menschen versorgen.
Im Flüchtlingslager Schuafat, einem verarmten Viertel, könnten Menschen heute «ein paar Meter laufen und sind in einer exzellenten Klinik», sagte Touma. Aber im Falle einer Schliessung müssten Zehntausende Palästinenser einen schwierigen Checkpoint passieren, für den Transport bezahlen und, selbst wenn sie Anspruch auf israelische Gesundheitsversorgung hätten, auch für Medikamente zahlen, um einen Arzt zu sehen oder eine Blutuntersuchung zu machen. «Wir reden über die Ärmsten der Armen», sagte Touma. «Sie haben im Moment keine Alternative.»
Die Schliessung von UNRWA-Schulen werde zu allen möglichen Problemen führen. Es gebe bereits jetzt zu wenig Klassenräume in den überfüllten palästinensischen Gebieten Ostjerusalems, sagte sie. Vieles an der israelischen Anordnung sei noch unklar. Dies betreffe etwa die Frage, ob sie für die Aktivitäten in Ostjerusalem allein oder für alle Palästinensergebiete gelte, sagte Touma.
Israel wirft dem Hilfswerk vor, eine Unterwanderung durch die militant-islamistische Hamas zugelassen zu haben. Die Vereinten Nationen bestreiten dies. (AP)
16:08 Uhr
Sonntag, 26. Januar
Entsetzte Reaktionen auf Donald Trumps Idee von der Gaza-Säuberung
US-Präsident Donald Trump will die Palästinenser aus Gaza nach Ägypten und Jordanien umsiedeln, wie er während einer Presseorientierung an Bord der Air Force One zu Protokoll gab. Die arabische Welt reagiert auf diese Ankündigung entsetzt. Abdullah al-Arian, Geschichtsprofessor der Georgetown University in Katar, sagt zum Fernsehsender Al Jazeera, die betroffenen Palästinenser wüssten «nur zu gut, was es bedeutet, ihre Heimat zu verlassen». Israel würde ihnen dann das Rückkehrrecht verweigern. «Eine ethnische Säuberung des Gazastreifens» wäre für die betroffenen Staaten zudem «politisch nicht machbar».
In Ägypten könnte in diesem Fall der «Stuhl des Präsidenten ins Wanken geraten», wie ein westlicher Diplomat in Kairo, der anonym bleiben möchte, zu CH Media sagt. Laut ihm würde Abdel Fattah al-Sisi in die Geschichte der Araber «als Totengräber der Palästinenser» eingehen. Der Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel wäre dann ebenfalls «Makulatur».
Auch der jordanische König Abdullah II. müsste vermutlich mit einer Rebellion seiner zu 80 Prozent palästinensischen Bevölkerung rechnen, falls er dem Plan des US-Präsidenten zustimmen würde. In dem Königreich am Ostufer des Jordan leben schon jetzt gut 20 Prozent der 10 Millionen Einwohner unterhalb der Armutsgrenze. Rund 25 Prozent sind arbeitslos. Das ressourcenarme Land hat ausserdem massive Probleme, seine Einwohnerschaft mit genügend Wasser zu versorgen.
Wie viele Nahostexperten hält es auch Andreas Krieg vom Londoner King’s College letztendlich für unwahrscheinlich, dass Trumps jüngste Palästina-Kommentare als ein «ernsthafter politischer Vorschlag zu verstehen sind». Sie klängen eher wie eine weitere Provokation.
Michael Wrase, Limassol/Dubai
15:53 Uhr
Sonntag, 26. Januar
Tote und Verletzte durch israelische Schüsse in Gaza
Im Gazastreifen sind trotz Waffenruhe palästinensischen Angaben zufolge Menschen durch israelische Schüsse getötet und verletzt worden. Israelische Medien berichteten, Palästinenser hätten versucht, den Netzarim-Korridor zu passieren, der den Gazastreifen in zwei Hälften teilt. Israels Armee erlaubt dies aber derzeit noch nicht.
Eine Person sei getötet und mehrere verletzt worden, als das israelische Militär das Feuer auf eine Menschenmenge eröffnet habe, hiess es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur, die Menschen hätten sich der Armee nicht genähert. Die Angaben liessen sich allesamt zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, ausserdem habe die israelische Armee einen Mann in der Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets getötet. Palästinensischen Berichten zufolge kam der Palästinenser ebenfalls durch Schüsse ums Leben. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
11:22 Uhr
Sonntag, 26. Januar
Nahost: Waffenruhe in Gefahr
Palästinenser und Israeli begrüssen am Wochenende jubelnd ihre aus der Gefangenschaft freigelassenen Liebsten. Doch im Hintergrund erweisen sich die Waffenruhen im Gaza-Streifen und im Libanon als brüchig. US-Präsident Trump lässt drastische Pläne für die Zukunft der Bewohner im Gaza-Streifen durchblicken.