17:54 Uhr
Donnerstag, 5. Dezember
Hamas stimmt unparteiischem Komitee zur Verwaltung Gazas zu
Die Hamas ist eigenen Angaben nach dazu bereit, ein palästinensisches Gremium für die Verwaltung des Gazastreifens einzusetzen. Die Islamistenorganisation habe nach Gesprächen mit der rivalisierenden Palästinenserorganisation Fatah einem entsprechenden Vorschlag der Ägypter zugestimmt, teilte die Hamas mit.
Geplant ist israelischen Medienberichten zufolge ein Gremium aus rund 15 Palästinensern, die keiner Partei angehören. Aufsicht über das Komitee sollen demnach die USA, Ägypten und europäische Länder haben. Es ist unklar, ob Israel dem Plan zustimmen wird.
Vertreter der beiden grössten Palästinenserorganisationen hatten Anfang der Woche in Ägypten über den Vorschlag verhandelt. Israelischen Medien zufolge war das Treffen Teil der ägyptischen Vermittlungsbemühungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Israel lehnt eine Regierungsbeteiligung der Terrororganisation nach Ende des Gaza-Kriegs strikt ab. (dpa)
13:55 Uhr
Donnerstag, 5. Dezember
Syrische Armee zieht sich aus Hama zurück
Bei den Kämpfen in Syrien ist die Rebellenallianz in die Stadt Hama vorgedrungen. Sie hat die Regierungstruppen nach staatlichen Angaben in die Aussenbezirke gedrängt. Die Einheiten der Regierungstruppen seien ausserhalb der Stadt verlegt worden, um «das Leben von Zivilisten» in Hama zu schützen, teilte das syrische Verteidigungsministerium mit. Das Kommando der syrischen Streitkräfte kündigte an, die von «Terroristen» eingenommenen Gebiete zurückzugewinnen.
Hama liegt südlich der zweitgrössten syrischen Stadt Aleppo, in die die Rebellen bei ihrer Offensive innerhalb weniger Tage vorgedrungen waren. Seit Tagen lieferten sie sich mit den Truppen der Regierung von Machthaber Baschar al-Assad Gefechte auch um Hama. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, die Rebellen seien nach stundenlangen Kämpfen von nordöstlicher Seite in die Stadt eingedrungen.
«Im Lauf der vergangenen Stunden (...) konnten diese Gruppen mehrere Achsen in der Stadt durchdringen und die Stadt betreten», teilte das syrische Ministerium mit. Bei den zunehmenden Kämpfen mit den «Terroristen» habe es in den Reihen der Regierungssoldaten zunehmend Tote gegeben. (dpa/ap)
12:55 Uhr
Donnerstag, 5. Dezember
Assads Ende? Aufständische in Syrien vermelden Durchbrüche in Hama
Wenn Hama falle, sei das der Beginn des Endes von Assads Herrschaft, sagt ein Beobachter des syrischen Bürgerkriegs. Tatsächlich verdichten sich die Anzeichen, dass die Regierungstruppen weiter in die Defensive geraten könnten.
Aufständische in Syrien sind nach eigenen Angaben in Teile der seit Tagen umkämpften Stadt Hama eingerückt. Syrische Regierungstruppen hatten sich mit sunnitischen Extremisten der Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und einem Verbund von der Türkei unterstützter syrischer Milizionäre, der sich als Syrische Nationalarmee bezeichnet, drei Tage lang an den Ausläufern der zentral gelegenen Stadt Gefechte geliefert. Bei ihrer Offensive hatten die Aufständischen am Wochenende die Stadt Aleppo im Norden Syriens weitgehend eingenommen.
Hama ist ein wichtiger Knotenpunkt in Syrien, der das Zentrum des Landes mit dem Norden sowie mit dem Osten und dem Westen verbindet. Die Stadt liegt etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus, dem Machtzentrum Assads. Die Provinz Hama grenzt zudem an die Küstenprovinz Latakia, eine der wichtigsten Stützen Assads in der Bevölkerung.
Syrische Staatsmedien bestätigten Zusammenstösse zwischen Regierungstruppen und oppositionellen Kämpfern am Stadtrand von Hama, bestritten aber einen Durchbruch der Aufständischen. Die dagegen erklärten am Donnerstag in der Messaging-App Telegram, sie befänden sich in Hama und marschierten Richtung Zentrum. «Unsere Kräfte nehmen Stellungen innerhalb der Stadt Hama ein», wurde ein lokaler Kommandeur zitiert, der als Major Hassan Abdul-Ghani identifiziert wurde.
«Bedeutet den Beginn des Sturzes des Regimes»
Auch die in Grossbritannien ansässige oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die Angreifer hätten Teile der Stadt erreicht, vor allem die Viertel Sawaaek und Sahirije im Nordwesten. Sie befänden sich aber auch am Rand des Viertels Kaso, ebenfalls im Nordwesten. «Wenn Hama fällt, bedeutet das den Beginn des Sturzes des Regimes», sagte Rami Abdurrahman, der Leiter der Beobachtungsstelle, der Nachrichtenagentur AP.
Hama ist eine der wenigen Städte, die während des seit März 2011 andauernden Konflikts in Syrien vollständig unter der Kontrolle der Regierung blieben. Die Einnahme der Stadt wäre ein schwerer Rückschlag für Präsident Baschar al-Assad. Bereits die plötzliche Eroberung des antiken Geschäftszentrums Aleppo war ein grosser Erfolg für seine Gegner. Es handelte sich um die erste Attacke oppositioneller Kämpfer auf Aleppo seit 2016. Damals eroberte Assad die Stadt mit Hilfe brutaler russischer Luftangriffe von syrischen Rebellen zurück.
Interventionen Russlands, des Irans und der vom Iran unterstützten libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah haben es Assad ermöglicht, an der Macht zu bleiben. Das jüngste Aufflammen des syrischen Bürgerkriegs fällt aber in eine Zeit, in der die regionalen und internationalen Unterstützer des syrischen Präsidenten durch eigene Kriege und Konflikte gebunden sind. (dpa)
06:55 Uhr
Donnerstag, 5. Dezember
Leiche deutsch-israelischer Geisel im Gazastreifen geborgen
Israelische Einsatzkräfte haben die Leiche einer deutsch-israelischen Geisel im umkämpften Gazastreifen geborgen. Die sterblichen Überreste Itay Svirskys seien zurück nach Israel gebracht worden, teilte die Armee mit. Bereits Anfang des Jahres hatte Israels Militär bekanntgegeben, dass der 38-Jährige in Gefangenschaft von seinen islamistischen Entführern ermordet worden sei. Er war demnach am 7. Oktober vergangenen Jahres beim Überfall der Hamas und anderer Terroristen aus dem Kibbuz Beeri in der Nähe des Gazastreifens entführt worden. Svirskys Eltern seien damals ermordet worden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Abend von einem «schweren Verlust der Familie». Svirsky hatte laut der deutschen Botschaft in Israel neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Rückführung seiner Leiche zur Bestattung in Israel sei ein «wichtiger Abschluss für seine Familie», erklärte das Forum der Geisel-Angehörigen. Rund 100 Entführte seien aber noch immer nicht aus dem Gazastreifen herausgeholt worden, und viele von ihnen noch am Leben. Alle Verschleppten müssten «unverzüglich freigelassen» werden, forderte das Forum.
Israel hält Geisel-Deal jetzt für möglich
Israels Verteidigungsminister Israel Katz sieht die Möglichkeit für ein Abkommen mit der Hamas. «Es besteht eine Chance, dass wir dieses Mal tatsächlich einen Geisel-Deal voranbringen können», sagte Katz nach Angaben seines Büros beim Besuch eines Luftwaffenstützpunktes im Zentrum des Landes. Grund sei, dass der Druck auf die Hamas unter anderem wegen der Schwächung der mit ihr verbündeten Hisbollah im Libanon zugenommen habe.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte der Hamas kürzlich gedroht: Sollten die Geiseln nicht vor seinem Amtsantritt am 20. Januar freikommen, werde für jene, die für die Gräueltaten in Nahost verantwortlich seien, die «Hölle los sein». Was genau er in dem Fall unternehmen würde, liess Trump offen.
Neue Bemühungen um Waffenruhe
Nach US-Angaben laufen derzeit erneut Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln. Eine Hamas-Delegation weilte Medienberichten zufolge kürzlich in Kairo, um neue ägyptische Ideen für einen Deal zu diskutieren. Ägypten war neben Katar und den USA in den vergangenen Monaten als Vermittler in die Verhandlungen involviert gewesen, da Israel und die Hamas aus Prinzip keine direkten Verhandlungen miteinander führen.
Terroristen der Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober vergangenen Jahres insgesamt mehr als 250 Menschen aus Israel in das abgeriegelte Küstengebiet verschleppt. Rund 1.200 Menschen wurden bei dem beispiellosen Terrorüberfall getötet. Es war der Auslöser des Gaza-Krieges.
Im Zuge einer Waffenruhe Ende November 2023 liess die Hamas 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Einzelne Geiseln wurden seither vom Militär befreit, mehrere tot geborgen.
Die Verhandlungen über eine neue Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln blieben seither erfolglos. Israel geht weiterhin massiv mit Bodentruppen und Luftangriffen gegen die Hamas in Gaza vor. Laut der von der Terrororganisation kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Beginn des Krieges vor fast 14 Monaten mehr als 44.500 Menschen in Gaza getötet. Die nicht unabhängig überprüfbaren Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
Amnesty International wirft Israel Völkermord vor
Amnesty International wirft Israel Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen vor. Die israelische Armee habe im Zuge ihrer Militäroffensive Kriegsverbrechen begangen und absichtlich Leid und Zerstörung über die Menschen in dem dicht besiedelten Küstengebiet gebracht, teilte die Menschenrechtsorganisation mit. Sie legte einen fast 300 Seiten langen Bericht dazu vor. Israel «hatte und hat die klare Absicht, Palästinenser im Gazastreifen auszulöschen», sagte Amnestys internationale Generalsekretärin Agnès Callamard in Den Haag. Israels Regierung weist solche Vorwürfe stets zurück und betont das Recht des jüdischen Staates auf Selbstverteidigung.
Bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Gazastreifens gab es am Abend palästinensischen Angaben zufolge erneut mehrere Todesopfer. Mindestens zehn Menschen seien bei der Attacke auf Häuser in der Stadt Gaza getötet und 15 verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf Augenzeugen 25 Tote. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, es gehe den Berichten nach.
Palästinenser berichten von Dutzenden Toten
Auch im südlichen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens wurden am Abend laut Mitarbeitern eines Krankenhauses mindestens 20 Menschen getötet und weitere verletzt. Israels Armee habe in Al-Mawasi bei Chan Junis Zelte Vertriebener getroffen, teilten Beschäftigte der nahegelegenen Nasser-Klinik mit. Darunter seien fünf Minderjährige.
Israels Armee teilte auf Anfrage mit, ranghohe Hamas-Mitglieder in dem Gebiet angegriffen zu haben. Die Hamas verstecke sich in der humanitären Zone und missbrauche Zivilisten als Schutzschild. Laut dem Wafa-Bericht sollen im Laufe des Tages insgesamt 76 Palästinenser bei Angriffen und Kämpfen ums Leben gekommen sein. Auch diese Angaben beider Seiten liess sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Zehntausende fliehen vor Kämpfen in Syrien
Derweil dauern auch die Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen im nahegelegenen Bürgerkriegsland Syrien an. Rund 150'000 Menschen sind nach UN-Angaben bereits auf der Flucht.
Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz Aufständischer unter Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo übernommen, die zweitgrösste Stadt des Landes. Da die Regierung von Präsident Baschar al-Assad durch den Vormarsch der Rebellen überraschend in die Defensive geraten ist, befürchtet Israel ein verstärktes Engagement des Erzfeindes Iran in der Region. Die Führung der Islamischen Republik unterstützt auch die Hamas und die Hisbollah-Miliz im Libanon. (dpa)
13:35 Uhr
Krankenhaus: Vier Kinder bei Angriff im Gazastreifen getötet
Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach palästinensischen Krankenhausangaben mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter vier Kinder. Die Menschen hätten sich vor Unterkünften im Flüchtlingslager Nusseirat aufgehalten, teilte das Auda-Krankenhaus in dem von der militant-islamistischen Hamas regierten Gazastreifen mit. 15 Menschen seien bei dem Angriff am Mittwoch verletzt worden, die meisten von ihnen Kinder. Das israelische Militär kommentierte das zunächst nicht. ( dpa )
13:33 Uhr
Mittwoch, 4. Dezember
Jüdische Siedler attackieren Dörfer im Westjordanland
Jüdische Siedler haben in der Nacht zu Mittwoch eine Reihe palästinensischer Ortschaften im besetzten Westjordanland attackiert. Sie zündeten Häuser an und lieferten sich Zusammenstösse mit israelischen Truppen. Berichte über palästinensische Opfer gab es zunächst nicht. Das israelische Militär erklärte, eine Gruppe sei in ein Dorf eingedrungen, habe Steine geworfen und Häuser angezündet. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah dort am Mittwochmorgen ein russgeschwärztes Haus und ein zerstörtes Auto.
Das Militär erklärte, die Siedler hätten das Dorf Beit Furik angegriffen, nachdem Soldaten in dem Gebiet eingetroffen seien, um einen nicht genehmigten landwirtschaftlichen Aussenposten zu schliessen, den die Siedler auf privatem Grund von Palästinensern in der Nähe errichtet hätten. Die Angreifer hätten zwei Mitglieder der paramilitärischen Grenzpolizei verletzt.
Daneben gab es den Angaben zufolge einen Angriff auf das Dorf Huwara, das bereits wiederholt zum Ziel von Attacken wurde - selbst bereits vor dem Ausbruch des Gaza-Kriegs. In der Nähe des Dorfs Rudscheib sei es zudem zu Zusammenstössen zwischen Siedlern und Soldaten gekommen. Mehrere Israelis seien festgenommen worden. ( dpa )
13:31 Uhr
Mittwoch, 4. Dezember
Journalisten in Israel warnen vor Gefahr für Meinungsfreiheit
Israelische Journalisten haben vor einer Gefahr für die Meinungsfreiheit im Land gewarnt. Die freien Medien seien einer «heftigen Attacke» durch die rechtsreligiöse Regierung von Benjamin Netanjahu ausgesetzt, sagte der in Israel sehr bekannte Moderator Oded Ben-Ami nach Angaben der «Times of Israel» bei einer Dringlichkeitssitzung im Parlament in Jerusalem. Die Sitzung sei von dem israelischen Oppositionsführer Jair Lapid initiiert worden, selbst ein ehemaliger Journalist.
Auslöser der Warnungen ist unter anderem ein Vorstoss der Regierung, den angesehenen öffentlich-rechtlichen Kan-Sender zu schliessen. Ausserdem boykottiert die Regierung wegen kontroverser Äusserungen des Herausgebers die linksliberale Zeitung «Haaretz».
Die europäische Rundfunkunion (EBU) warnte vor einer Schliessung des Kan-Senders, der auch zu den am Eurovision Song Contest (ESC) teilnehmenden Rundfunkanstalten gehört. EBU-Generaldirektor Noel Curran sagte: «Der öffentliche Rundfunk in Israel ist einer fortwährenden politischen Attacke ausgesetzt und sieht sich mit Bedrohungen konfrontiert, die nicht nur seine Unabhängigkeit, sondern seine künftige Existenz gefährden.» ( dpa )
06:13 Uhr
Mittwoch, 4. Dezember
Fatah-Funktionär kritisiert Einigung auf künftige Gaza-Verwaltung
Ein Funktionär der Palästinenserorganisation Fatah hat eine mögliche Einigung zur Verwaltung des Gazastreifens nach Kriegsende verurteilt. Dschibril Radschub, Generalsekretär des Zentralkomitees der Fatah, sagte, es sei «ein Fehler, dass wir überhaupt akzeptiert haben, diese Angelegenheit zu diskutieren».
Durch die Vereinbarung werde sich die Spaltung zwischen dem Westjordanland und dem Gazastreifen festigen, sagte er weiter. Die Hamas solle stattdessen der Palästinensischen Autonomiebehörde die Verwaltung des Gebiets zurückgeben. «Wir repräsentieren die Einheit des Landes und der Regierung», sagte er Journalisten in der Stadt Bira im Westjordanland.
Wer künftig den Alltag im Gazastreifen organisieren soll, ist eine entscheidende Frage im Hinblick auf ein Kriegsende. Am Dienstag hatte sich eine Übereinkunft in den Gesprächen zwischen den Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas abgezeichnet.
Übernehmen soll die Aufgabe nach Aussagen eines Vertreters der Autonomiebehörde ein Komitee mit 12 bis 15 politisch unabhängigen Mitgliedern, die meisten von ihnen aus dem Gazastreifen. Ein Vertreter der militant-islamistischen Hamas sagte, man sei sich über die allgemeinen Bedingungen einig. Das Gremium solle seine Aufgaben übernehmen, sobald mit Israel ein Ende der Kämpfe vereinbart sei. Israel äusserte sich zunächst nicht.
Seit der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen im Jahr 2007 haben die rivalisierenden Fraktionen mehrere gescheiterte Versuche unternommen, sich zu versöhnen. Israel hat inzwischen ausgeschlossen, dass die Hamas oder die Fatah, die die vom Westen unterstützte Autonomiebehörde dominiert, nach dem Krieg eine Rolle in der Verwaltung spielen soll. ( dpa )
15:18 Uhr
Dienstag, 3. Dezember
Armee: Sieben Beteiligte an Massaker in Israel getötet
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben sieben Palästinenser im Gazastreifen getötet, die am Massaker in Israel vor mehr als einem Jahr beteiligt gewesen sein sollen. Männer, deren Namen und Bilder veröffentlicht wurden, seien bei Angriffen im Zentrum des Küstenstreifens zusammen mit anderen Hamas-Kämpfern getötet worden, teilte die Armee mit. Zudem seien Positionen der Hamas wie Beobachtungsposten und Scharfschützenstellungen zerstört sowie Waffen und Munition beschlagnahmt worden.
Bei dem Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel waren rund 1.200 Menschen getötet und 251 als Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Nach israelischen Angaben befinden sich noch 101 Geiseln im Gazastreifen, von denen 37 nicht mehr am Leben sein sollen.
Nach dem Hamas-Überfall begann Israel den Krieg im Gazastreifen, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden bisher mehr als 44.000 Menschen getötet und mehr als 105.000 verletzt wurden. Bei den Opferzahlen wird nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterschieden. (dpa)
13:30 Uhr
Dienstag, 3. Dezember
Ein Toter bei israelischem Drohnenangriff in Syrien
Bei einem israelischen Drohnenangriff in Syrien in der Nähe des Flughafens der Hauptstadt Damaskus ist mindestens ein Mensch getötet worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus syrischen Regierungskreisen, auch die Syrische Beobachtungsstelle mit Sitz in London bestätigte den tödlichen Angriff. Demnach wurde mindestens ein weiterer Mensch verletzt. Der Angriff habe sich im Ort Akraba ausserhalb von Damaskus ereignet.
Nach Zählungen der Beobachtungsstelle, die das Kriegsgeschehen in Syrien mit einem Netz aus Informanten verfolgt, hat Israel allein in diesem Jahr etwa 160 Mal in Syrien angegriffen. Schon vor Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 versuchte Israel mit diesen Angriffen, den Einfluss der Iran-treuen Milizen in dem Land zu verringern. Israel hat diese Angriffe seit Kriegsbeginn noch ausgeweitet. (dpa)
13:29 Uhr
Dienstag, 3. Dezember
Israel warnt Libanon vor Ende der Waffenruhe
Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat für den Fall eines Zusammenbruchs der fragilen Waffenruhe mit der libanesischen Hamas-Miliz mit noch härteren Angriffen als bei den vorangegangenen Kämpfen gedroht. Jeder Verstoss gegen die vergangene Woche vereinbarte Waffenruhe werde eine «maximale Reaktion und null Toleranz» nach sich ziehen, sagte Katz am Dienstag während eines Truppenbesuchs in Nordisrael. Falls es erneut zu Kämpfen komme, werde Israel seine Angriffe über die Gebiete hinaus ausweiten, in denen die Hisbollah hauptsächlich aktiv sei. «Es wird keine Ausnahme mehr für den Staat Libanon geben», sagte Katz.
Israel hat erklärt, es behalte sich im Rahmen der Vereinbarung das Recht vor, auf Verstösse gegen die Waffenruhe zu reagieren. Am Montag flog es eine Reihe von Luftangriffen, bei denen es nach libanesischen Angaben mindestens elf Tote gab. Die Hisbollah feuerte eine Salve von Geschossen auf freies Feld in einem umstrittenem Grenzgebiet - nach eigenen Angaben als Warnung für israelische Verstösse gegen die Waffenruhe.
Während des 14-monatigen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah, der vergangene Woche mit einer von den USA und Frankreich vermittelten Waffenruhe vorläufig endete, verzichtete Israel weitgehend darauf, kritische Infrastruktur oder die libanesischen Streitkräfte zu attackieren, die sich im Hintergrund hielten. Wenn israelische Angriffe libanesische Soldaten trafen, erklärte das israelische Militär, es sei ein Versehen gewesen. (AP)
13:28 Uhr
Dienstag, 3. Dezember
Tote bei israelischem Luftangriff im Westjordanland
Im Westjordanland sind bei einem israelischen Luftangriff nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen getötet und eine Person verletzt worden. Bei dem Angriff in dem Ort Akaba im Norden des von Israel besetzten Gebiets sei ein Auto von einer Rakete getroffen worden. Nach Angaben der israelischen Armee galt der Angriff einer Gruppe von Terroristen.
Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker in Israel vor mehr als einem Jahr und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seither wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mindestens 767 Palästinenser getötet. (dpa)
10:58 Uhr
Dienstag, 3. Dezember
Mindestens elf Tote bei israelischen Luftangriffen im Libanon
Bei der grössten Welle israelischer Luftangriffe auf den Libanon seit Beginn der vergangene Woche vereinbarten Waffenruhe sind nach libanesischen Angaben am Montag mindestens elf Menschen getötet worden. Unter anderem wurden bei einem Angriff auf das südlibanesische Dorf Haris fünf Menschen getötet und zwei verwundet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Bei einem weiteren Schlag auf das Dorf Tallussa kamen vier Menschen ums Leben und zwei wurden verletzt.
Am Montag hatte die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz hat nach israelischen Angaben die Grenzzone zwischen Israel, Syrien und dem Libanon beschossen. Die Hisbollah sprach von einer «defensiven und warnenden Antwort», nachdem Israel die Waffenruhe «wiederholt verletzt» habe. Beschwerden bei den Vermittlern der Waffenruhe hätten nichts gebracht. Bei dem beschossenen Gebiet handelt es sich um die Schebaa-Farmen, die Israel 1967 von Syrien erobert hatte und als Teil der Golanhöhen betrachtet. Der Libanon beansprucht sie für sich. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehören sie dagegen zu Syrien.
Das israelische Militär reagierte mit einer Reihe von Luftangriffen auf mutmassliche Hisbollah-Kämpfer, Infrastruktur und Raketenwerfer im gesamten Libanon. Libanesischen Staatsmedien zufolge hatte es aber auch schon vor dem Hisbollah-Beschuss mindestens vier Luftangriffe auf den Südlibanon geflogen und die Gegend mit Artillerie beschossen. Israel hat erklärt, es behalte sich im Rahmen der Vereinbarung das Recht vor, auf Verstösse gegen die Waffenruhe zu reagieren. (AP)
10:47 Uhr
Dienstag, 3. Dezember
Syriens Regierungstruppen melden Gewinne gegen Rebellen
Syriens Regierungstruppen haben nach eigener Darstellung Versuche islamistischer Rebellen abgewehrt, in Gebiete nördlich der Stadt Hama vorzudringen. Die Truppen hätten am Abend eine grosse Gegenoffensive begonnen, um die in vergangenen Tagen verlorenen Gebiete zurückzugewinnen, sagte ein Armee-Kommandeur der Regierungstruppen der dpa. Die Armee habe dabei den Ort Chanasir rund 80 Kilometer südöstlich von Aleppo zurückgewonnen - weniger als 48 Stunden, nachdem die Aufständischen ihn am Sonntag eingenommen hatten.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London, die mit einem Netz aus Informanten das Kriegsgeschehen im Land verfolgt, berichtete von schweren Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen nördlich von Hama. Russische Kampfflugzeuge und Iran-treue Milizen würden die Armee dabei unterstützen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman. Kampfflugzeuge und Hubschrauber seien mehr als 45 Luftangriffe geflogen und hätten Fassbomben abgeworfen. Die Regierungstruppen habe dabei Vorstösse der Rebellen abwehren können.
Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrösste Stadt des Landes, übernommen. Hama liegt gut 130 Kilometer südlich von Aleppo.
Die Regierungstruppen und deren Verbündete bewegten sich Abdel-Rahman zufolge in Richtung der Stadt Safira, die 25 Kilometer ausserhalb von Aleppo liegt und die als Eingang zu der zweitgrössten Stadt des Landes gilt.
Abdel-Rahman zufolge versuchen die sogenannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von kurdischen Milizen angeführt werden, unterdessen im Nordosten, ebenfalls Gebiete unter Kontrolle der Regierung zu gewinnen. In Dair as-Saur lieferten sich Regierungstruppen und deren Verbündeten Gefechte mit SDF-nahen Milizen. Kampfflugzeuge der US-Koalition hätten in Dair as-Saur Stellungen der Iran-treuen Milizen angegriffen, berichtete Abdel-Rahman. (dpa)
06:44 Uhr
Dienstag, 3. Dezember
Trotz Waffenruhe: Israel bombardiert Ziele im Libanon
Israels Luftwaffe hat bei den bislang schwersten Angriffen seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah-Miliz vor rund einer Woche zahlreiche Ziele im Libanon bombardiert. Unter anderem sei eine Abschussrampe zerstört worden, von der aus Stunden zuvor erstmals wieder Raketen auf Israel abgefeuert worden waren, erklärte das Militär. Laut Libanons Gesundheitsministeriums starben bei Israels Angriffen mindestens neun Menschen. Derweil drohte der designierte US-Präsident Donald Trump dem Hisbollah-Verbündeten Hamas im umkämpften Gazastreifen mit der «Hölle», sollten die israelischen Geiseln nicht vor seinem Amtsantritt freikommen.
Trump setzt Hamas Ultimatum
Wenn die Geiseln nicht vor dem 20. Januar freigelassen würden, werde für jene, die im Nahen Osten für die Gräueltaten verantwortlich seien, die «Hölle los sein», schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. «Diejenigen, die dafür verantwortlich sind, werden härter getroffen werden, als irgendjemand in der langen und geschichtsträchtigen Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika jemals getroffen wurde.» In Grossbuchstaben fügte Trump hinzu: «Lasst die Geiseln jetzt frei». Was genau er im Falle einer Nichteinhaltung seines Ultimatums unternehmen würde, blieb zunächst unklar.
Mitglieder der Terrororganisation Hamas und weiterer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere verschleppt. Nach mehr als einem Jahr Krieg dürften viele der rund 100 in Gaza verbliebenen Geiseln nicht mehr leben. Unter ihnen sind mehrere Menschen, die neben der israelischen auch etwa über die deutsche oder die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügen. Nach US-Angaben laufen derzeit erneut Bemühungen der Vermittlerstaaten um eine Waffenruhe in dem abgeriegelten Küstengebiet und die Freilassung der Geiseln.
USA: Verstösse gegen Waffenruhe nicht überbewerten
Die USA als Israels wichtigster Verbündeter warnten unterdessen davor, Verstösse gegen die nach mehr als einem Jahr gegenseitiger Angriffe mühsam ausgehandelte Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah überzubewerten. «Wenn man eine Waffenruhe hat, gibt es natürlich Verletzungen», sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte fast zeitgleich eine «kraftvolle» militärische Antwort auf einen Angriff der Miliz auf Nordisrael angekündigt, der eine schwerwiegende Verletzung der Waffenruhe darstelle.
Die israelische Luftwaffe griff daraufhin nach Angaben des Militärs Terroristen, Dutzende Abschussrampen sowie weitere Anlagen der proiranischen Schiitenmiliz an. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. In der südlichen Stadt Haris meldete das libanesische Gesundheitsministerium fünf Tote und einen Verletzten. Im Ort Talusah, rund vier Kilometer von der Demarkationslinie entfernt, waren es demnach vier Tote und zwei Verletzte.
Libanons Parlamentspräsident macht Israel Vorwürfe
Die Hisbollah und Israels Militär werfen sich immer wieder gegenseitig Verstösse gegen die Waffenruhe vor. Libanons Parlamentspräsident Nabih Berri bezichtigte Israel Dutzender Verstösse dagegen. In einer im Fernsehen übertragenen Rede sprach er von «aggressiven Aktionen der israelischen Besatzungstruppen», die Häuser in libanesischen Grenzdörfern mit Bulldozern zerstörten, sowie mehreren Luftschlägen. Vonseiten des israelischen Militärs hiess es wiederum, die Akteure im Libanon müssten die feindlichen Aktivitäten der Hisbollah unterbinden. Israel stehe weiter zu seiner Verpflichtung, die Bestimmungen der Vereinbarung über die Waffenruhe zu erfüllen, hiess es.
Die Armee griff bereits wiederholt Ziele aus der Luft und am Boden im Libanon an. Israel sprach von Reaktionen auf Verstösse gegen die Bestimmungen der Waffenruhe durch die proiranische Miliz. Der Sprecher des US-Aussenministeriums, Miller, beharrte jedoch darauf, dass die Waffenruhe erfolgreich sei. Die Kämpfe seien weitgehend gestoppt worden. Zugleich betonte Miller, die USA wollten nicht, dass die Waffenruhe zusammenbreche.
Die Einigung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah-Miliz gemäss einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Die libanesische Armee soll darüber wachen, dass dieser Teil der Vereinbarung eingehalten wird. Israels Bodentruppen sollen wiederum innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen. (dpa)
22:54 Uhr
Montag, 2. Dezember
Behörde: Neun Tote nach israelischen Angriffen im Libanon
Bei den bisher schwersten israelischen Angriffen seit Beginn der Waffenruhe im Libanon sind Behördenangaben zufolge mindestens neun Menschen getötet worden. In der südlichen Stadt Haris meldete Libanons Gesundheitsministerium fünf Tote und einen Verletzten. Im Ort Talusah, rund vier Kilometer von der Demarkationslinie entfernt, waren es demnach vier Tote und zwei Verletzte. Details zur Identität der Opfer nannte die Behörde nicht.
Israels Militär erklärte, Terroristen sowie zahlreiche Abschussrampen und Einrichtungen der proiranischen Miliz bombardiert zu haben. Auch die Rampe, von der aus Stunden zuvor erstmals wieder Raketen der Hisbollah auf Israel abgefeuert worden waren, sei zerstört worden. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
20:48 Uhr
Montag, 2. Dezember
Trump fordert von Hamas Freilassung der Geiseln und stellt Ultimatum
Der designierte US-Präsident Donald Trump fordert eine Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und droht der islamistischen Hamas. Wenn die Geiseln nicht vor seinem Amtsantritt am 20. Januar freigelassen würden, werde für jene, die im Nahen Osten für die Gräueltaten verantwortlich seien, die «Hölle los sein», schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social.
«Diejenigen, die dafür verantwortlich sind, werden härter getroffen werden, als irgendjemand in der langen und geschichtsträchtigen Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika jemals getroffen wurde.» In Grossbuchstaben fügte Trump hinzu: «Lasst die Geiseln jetzt frei».
Mitglieder der Terrororganisation Hamas und weiterer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober 2023 in Israel rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere verschleppt. Nach mehr als einem Jahr Krieg dürften viele der rund 100 im Gazastreifen verbliebenen Geiseln nicht mehr leben. Unter ihnen sind mehrere Menschen, die neben der israelischen auch etwa über die deutsche oder die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügen.
Am Montag hatte die israelische Armee eine weitere Geisel für tot erklärt. Der in New York geborene, zum Zeitpunkt seiner Entführung 21 Jahre alte israelische Soldat sei während des Angriffs am 7. Oktober getötet worden, seine Leiche werde seitdem im Gazastreifen festgehalten. Der US-Regierung zufolge hatte er auch die US-Staatsbürgerschaft. (dpa)
17:07 Uhr
Montag, 2. Dezember
Hisbollah beschiesst erstmals seit Waffenruhe Grenzzone zu Israel
Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz hat nach israelischen Angaben die Grenzzone beschossen. Die Miliz habe zwei Geschosse auf den Berg Dov abgefeuert, teilte das Militär am Montag mit. Die Projektile seien auf offenem Gelände eingeschlagen. Verletzte habe es nicht gegeben.
Es war der erste derartige Angriff, seit am Mittwoch vergangener Woche eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft getreten ist. Die Hisbollah erklärte, es handle sich um eine Warnung wegen Verstössen Israels gegen die Waffenruhe.
Bei dem beschossenen Gebiet handelt es sich um die Schebaa-Farmen, die im Grenzgebiet zwischen dem Libanon, Israel und Syrien liegen. Israel eroberte sie 1967 von Syrien und betrachtet sie als Teil der Golanhöhen. Der Libanon beansprucht sie für sich. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehören sie dagegen zu Syrien.
Der mit der Hisbollah verbündete libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri warf Israel in der libanesischen Zeitung «Al Dschumhuria» vor, die Waffenruhe in 54 Fällen gebrochen zu haben. Das israelische Militär reagierte auf diese Vorwürfe zunächst nicht. Es hat jedoch verschiedene Angriffe bestätigt. Israel hat erklärt, es behalte sich im Rahmen der Vereinbarung das Recht vor, auf Verletzungen gegen die Waffenruhe zu reagieren. (AP)
16:49 Uhr
Montag, 2. Dezember
Aktivisten: Kämpfe erreichen syrische Stadt Hama – sechs Tote
Die Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen und Syriens Streitkräften erreichen die Stadt Hama. Bei Raketenbeschuss der Aufständischen auf den westlichen Stadtteil Baath seien erstmals nach Ausbruch der jüngsten Eskalation sechs Zivilisten getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrösste Stadt des Landes, übernommen. Hama liegt gut 130 Kilometer südlich von Aleppo.
Unterdessen mobilisieren Syriens Streitkräfte ihre Truppen. Diese hätten sich in den ländlichen Gebieten von Aleppo, Hama und Idlib in Stellung gebracht, berichtete der Generalstab. Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat eine Gegenoffensive angekündigt. (dpa)
16:38 Uhr
Montag, 2. Dezember
Proiranische Kräfte aus Irak nach Syrien verlegt – Miliz dementiert
Vom Iran unterstützte Milizen sind nach Angaben von Aktivisten vom Irak nach Ostsyrien eingereist, um die unter Druck geratene syrische Regierung beim Kampf gegen die Rebellen zu unterstützen. Etwa 200 Kämpfer hätten die irakisch-syrische Grenze seit Sonntag überquert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit. Der Chef der Milizen-Bündnissens, Faleh al-Fajad, dementierte die Berichte.
Die sogenannten Volksmobilisierungseinheiten (PMU) operierten nicht ausserhalb des Iraks, sagte er. Die PMU sind ein irakisches Bündnis aus mehrheitlich schiitischen Milizen, das 2014 zur Bekämpfung des IS gegründet wurde und heute eine bedeutende politische und militärische Kraft im Land darstellt.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen von einem Netz aus Informanten in Syrien.
Islamistengruppe kontrolliert Aleppo
Ein von der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) geführtes Bündnis war es zuvor gelungen, syrische Regierungstruppen in kürzester Zeit aus Aleppo zu verdrängen und am Wochenende die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen. Syriens Machthaber Baschar al-Assad hat eine Gegenoffensive angekündigt.
Der Iran und Russland sind im syrischen Bürgerkrieg Unterstützer der Regierung und haben dazu beigetragen, dass Syriens Präsident Baschar al-Assad die Rebellen vor Jahren zurückdrängen konnte. Beide Verbündete sind aber derzeit in andere Konflikte eingebunden. Russland kämpft in der Ukraine, der Iran ist durch den Konflikt mit der Hisbollah im Libanon mit Israel militärisch geschwächt. (dpa)
14:35 Uhr
Montag, 2. Dezember
Mehrere Angriffe Israels im Libanon trotz Waffenruhe
Die israelische Armee hat trotz einer Waffenruhe mehrere Ziele im Libanon angegriffen. Das Militär sprach von Reaktionen auf Verstösse der proiranischen Hisbollah-Miliz. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde im Bezirk Mardschajun ein Mensch getötet. Laut libanesischen Sicherheitskreisen kam er bei einem Luftangriff auf ein Motorrad ums Leben.
Die libanesische Staatssicherheit teilte mit, eines ihrer Mitglieder sei bei einem Drohnenangriff in Nabatijeh getötet worden. Dies stelle einen schweren Verstoss gegen die Waffenruhe-Vereinbarung dar, die letzte Woche in Kraft getreten war.
Die israelische Armee teilte mit, sie habe mehrere militärische Fahrzeuge angegriffen, die im Gebiet einer Raketenwerkstatt der Hisbollah in der Bekaa-Ebene aktiv gewesen seien. Ausserdem sei Terrorinfrastruktur im Gebiet von Hermel angegriffen worden, die für Waffenschmuggel an der syrisch-libanesischen Grenze gedient habe.
Man untersuche Berichte, dass ein libanesischer Soldat bei einem der Angriffe verletzt worden sei. Die Armee habe mehrere Hisbollah-Kämpfer im Süden des Libanons angegriffen, weil diese israelische Zivilisten bedroht hätten. (dpa)
13:13 Uhr
Montag, 2. Dezember
Globale Rüstungsverkäufe stark angewachsen
Angetrieben von den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen sowie der allgemein angespannten Weltlage haben die 100 grössten Rüstungskonzerne der Erde im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr schwere Waffen verkauft. Ihr Umsatz aus dem Verkauf von Rüstungsgütern und Militärdienstleistungen stieg im Jahr 2023 nach einem Rückgang im Vorjahr um währungsbereinigte 4,2 Prozent auf insgesamt 632 Milliarden Dollar (knapp 560 Mrd. Franken). Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem am Montag veröffentlichten Bericht mit.
Viele Rüstungskonzerne hätten ihre Produktion hochgefahren, um damit auf die wachsende Nachfrage nach Waffen zu reagieren, hiess es von den Friedensforschern. 2024 dürfte sich der deutliche Anstieg der Rüstungsverkäufe demnach weiter fortsetzen.
Etwa die Hälfte der weltweiten Rüstungseinnahmen gingen Sipri zufolge auf das Konto von Konzernen mit Hauptsitz in den USA: Sie kamen nach einem Anstieg um insgesamt 2,5 Prozent auf einen Gesamtwert von 317 Milliarden Dollar. Besonders starke Zuwächse beobachteten die Friedensforscher allerdings vor allem bei Rüstungskonzernen aus Russland und dem Nahen Osten. (dpa)
09:41 Uhr
Montag, 2. Dezember
Israels Armee erklärt weitere Hamas-Geisel für tot
Die israelische Armee hat eine weitere Geisel in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen für tot erklärt. Der in New York geborene, zum Zeitpunkt seiner Entführung 21 Jahre alte Soldat sei während des Hamas-Terrorangriffs am 7. Oktober 2023 getötet worden, seine Leiche werde seitdem im Gazastreifen festgehalten.
Das Forum von Geiselfamilien teilte mit, der Panzerkommandeur sei mit anderen Kameraden entführt worden. Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, er könne nicht mitteilen, auf welcher Basis der junge Mann nun für tot erklärt wurde.
Mitglieder der Hamas und weiterer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere verschleppt. Nach mehr als einem Jahr Krieg dürften viele der rund 100 verbliebenen Geiseln nicht mehr leben. Unter ihnen sind mehrere, die neben der israelischen auch über die deutsche oder US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügen. (dpa)
07:07 Uhr
Montag, 2. Dezember
Westliche Staaten rufen zur Deeskalation in Syrien auf
Die USA, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien haben die Konfliktparteien in Syrien zur Deeskalation aufgefordert. Seit dem überraschend schnellen Vorrücken von Rebellen und der Verdrängung syrischer Regierungstruppen aus Aleppo hat der Bürgerkrieg in dem Land nach Jahren des weitgehenden Stillstands innerhalb weniger Tage wieder gefährliche Dynamik bekommen: Russische und syrische Kampfflugzeuge verstärkten ihre Angriffe, um die Lage für die Regierung unter Kontrolle zu bekommen. Auch der iranische Aussenminister sicherte Syrien weiterhin Unterstützung im Kampf gegen oppositionelle Kräfte zu.
Westliche Staaten: Weitere Vertreibungen verhindern
Die neue Eskalation in Syrien fällt angesichts der Kriege im Libanon und im Gazastreifen mitten in eine höchst angespannte Lage im Nahen Osten - und kann davon nicht losgelöst betrachtet werden. Die Rebellen dürften die aktuelle Schwäche proiranischer Milizen und des Irans selbst für ihren Vorstoss ausgenutzt haben. Russland als wichtigster Verbündeter des syrischen Regimes ist zudem im Krieg in der Ukraine gebunden.
«Wir verfolgen die Entwicklungen in Syrien genau und fordern alle Parteien zur Deeskalation und zum Schutz der Zivilbevölkerung und der Infrastruktur auf, um weitere Vertreibungen und Unterbrechungen des humanitären Zugangs zu verhindern», hiess es in einer in der Nacht vom US-Aussenministerium veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der vier Nato-Staaten USA, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien.
Die derzeitige Eskalation unterstreiche nur die dringende Notwendigkeit einer politischen Lösung des Konflikts unter syrischer Führung im Einklang mit der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrats. Das oberste Gremium der Vereinten Nationen hat eine Reihe von Resolutionen zum Syrienkrieg verabschiedet. Die Resolution 2254 vom 18. Dezember 2015 sieht unter anderem die Vermittlung von Friedensgesprächen der Regierung mit der Opposition vor.
Bürgerkrieg seit 2011
Einem von der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführten Bündnis von Rebellen war es gelungen, syrische Regierungstruppen in kürzester Zeit aus Aleppo zu verdrängen und am Wochenende die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen. Die Gruppierung HTS wird unter anderem von den USA als Terrororganisation eingestuft und verfolgt Experten zufolge eine salafistisch-dschihadistische Ideologie.
Der Bürgerkrieg war 2011 in Syrien ausgebrochen, Hunderttausende kamen ums Leben, es gab grosse Zerstörung und eine grosse Fluchtbewegung aus dem Land. Viele Flüchtlinge aus Syrien suchten Schutz im Libanon, der gerade selbst Schauplatz eines Krieges zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz war.
Für Assad sind die Aufständischen Terroristen
Syriens Machthaber Assad hat eine Gegenoffensive als Antwort auf das Vorrücken der Rebellen angekündigt. Die «Zerschlagung des Terrorismus» diene der Stabilität und Sicherheit der gesamten Region, sagte Assad bei einem Treffen mit dem iranischen Aussenminister. Assad werden Kriegsverbrechen wie der Einsatz von Giftgas und Folter vorgeworfen.
Der Iran ist neben Russland ein wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung in dem Krieg. Russlands Luftwaffe hatte am Wochenende erstmals seit 2016 wieder in Aleppo angegriffen. Auch andernorts in Nordwestsyrien gab es wieder russische Luftschläge gegen Rebellen.
Angst in Aleppo
Aleppo war bereits in den ersten Jahren des Bürgerkriegs Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen Rebellengruppen und Truppen der Regierung. Die Stadt wurde dabei verwüstet. Anwohner der Millionenstadt sorgen sich angesichts der angekündigten Gegenschläge der Regierung. Diese brächten «das Leben Tausender Zivilisten» in Gefahr, sagt Mohammed Hanan der dpa. Auch Chalid Imad fürchtet sich vor Luftangriffen. Vielen Anwohnern gehe es ähnlich, berichtet er. Sie mieden derzeit die grossen Märkte in der Stadt aus Angst, dass sie Ziel von Luftschlägen ein könnten.
Eine Anwohnerin empfindet auch die Rebellen als Bedrohung. «Autos mit bewaffneten Gruppen fahren durch die Strassen und Märkte von Aleppo.» Viel weniger Menschen als sonst seien deshalb auf den Strassen unterwegs, berichtet Malak Abdul-Rahman. Nach Beginn der Offensive hatten auch Tausende Anwohner Aleppo verlassen, einigen Augenzeugen zufolge auch zu Fuss.
Assads Regierung kontrollierte zuletzt mit Hilfe ihrer Verbündeten Russland und Iran etwa zwei Drittel des Landes. Unterschiedliche Oppositionskräfte dominieren Teile des Nordwestens und Nordostens.
Opfer bei russischen und syrischen Luftangriffen
Bei russischen Luftangriffen kamen Aktivisten zufolge neben HTS-Kämpfern auch Zivilisten ums Leben. Bei Bombardements nahe einer Klinik im Zentrum von Aleppo seien zwölf Menschen getötet worden, darunter acht Zivilisten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit. 23 Menschen seien verletzt worden. Die Aktivisten beziehen ihre Informationen von einem Netz aus Informanten in Syrien.
Moskau und Damaskus bombardierten syrischen Angaben zufolge auch Rebellen in einem Ort 25 Kilometer von Aleppo entfernt. Dabei seien Dutzende oppositionelle Kämpfer «getötet und verletzt» worden, meldete die Staatsagentur Sana unter Berufung auf syrische Armeekreise am Abend. Die genaue Opferzahl war zunächst unklar.
Einwohner der betroffenen Stadt Al-Safira sagten der Deutschen Presse-Agentur, Rebellen hätten auch ihren Ort inzwischen eingenommen. Die Angaben liessen sich zunächst allesamt nicht unabhängig überprüfen.
Syrische Kurden in Bedrängnis
Die unübersichtliche Lage nach der Rebellenoffensive nutzen Beobachtern zufolge derzeit auch von der Türkei unterstützte Rebellen für ihre Zwecke. Derzeit greifen sie verstärkt die ihnen verhassten Kurdenmilizen in Nordsyrien an.
Nach heftigen Kämpfen eroberten protürkische Kämpfer am Sonntag den Ort Tal Rifat, der rund 30 Kilometer nördlich von Aleppo liegt. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte übernahmen die von Ankara unterstützten Rebellen auch weitere Orte in der Gegend. Derzeit sitzen noch rund 200.000 Kurden dort fest. Diese fürchteten sich vor Massakern durch die protürkischen Rebellen.
Die von der YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) kontrollieren grosse Gebiete in Nordsyrien. Die Türkei will seit langem den Einfluss kurdischer Milizen an ihrer Grenze schwächen. Die USA sehen in der YPG einen Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), für die Türkei ist die Kurdenmiliz eine Terrororganisation. Beobachter gehen davon aus, dass die SDF aufgrund der Entwicklungen viele Gebiete verlieren könnte. (dpa)
06:32 Uhr
Montag, 2. Dezember
Neuer Anlauf für Waffenruhe im Gaza-Krieg
Während es in Syrien zu neuen Kämpfen kommt, unternehmen die Vermittlerstaaten im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas einen neuen Vorstoss für eine Waffenruhe. «Ich kann Ihnen keine Vorhersagen darüber machen, wie diese Vereinbarung aussehen oder wann sie zustande kommen wird. Aber ich kann Ihnen sagen, dass wir uns aktiv darum bemühen, sie zustande zu bringen», sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, dem US-Sender NBC News. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wollte örtlichen Medienberichten zufolge am Abend darüber Sicherheitsberatungen abhalten. Eine Delegation der Hamas war zuvor in Kairo mit Vertretern des ägyptischen Geheimdienstes zu Gesprächen zusammengetroffen.
Nach Beginn der Waffenruhe im Libanon wächst die Hoffnung, dass auch im Gaza-Krieg bald die Waffen schweigen könnten. «Nun, da eine Einigung bezüglich der Nordgrenze zum Libanon erzielt wurde, ist es an der Zeit, einen Deal abzuschliessen und die Geiseln nach Hause zu bringen», sagte der israelische Präsident Izchak Herzog bei einem Treffen mit Angehörigen einer der noch etwa 100 Geiseln. Nach mehr als einem Jahr Krieg dürften viele der Verschleppten nicht mehr leben. Die USA stünden in engem Kontakt mit den wichtigsten Akteuren in der Region, sagte Sullivan bei NBC News. Man hoffe, eine Waffenruhe und ein Geiselabkommen erreichen zu können, «aber so weit sind wir noch nicht», fügte er hinzu.
Blinken spricht mit türkischem Kollegen
US-Aussenminister Antony Blinken sprach mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan neben der Lage in Syrien auch über die Notwendigkeit, den Krieg in Gaza zu beenden und die Freilassung aller Geiseln sicherzustellen, wie ein Ministeriumssprecher mitteilte. Die Hamas hatte zuletzt an ihren Forderungen festgehalten, darunter den vollständigen Rückzug der israelischen Armee. Israel will seine Truppen in strategischen Positionen in Gaza belassen.
Israels Armee: Hisbollah-Tunnel unter Kirche
Derweil hält die nach mehr als einem Jahr heftiger gegenseitiger Angriffe vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz trotz gegenseitiger Vorwürfe vorerst weiter. Allerdings geriet Israels Armee nach eigenen Angaben im Süden des Libanons von einer Kirche aus unter Feuer der proiranischen Hisbollah. Die Hisbollah-Kämpfer seien getötet worden, hiess es. Unter der Kirche hätten die israelischen Soldaten anschliessend einen Tunnel mit Waffen und Wohnräumen der Hisbollah entdeckt, teilte die Armee mit. Der Vorfall habe sich schon am Samstag ereignet. Wo genau sich die Kirche befand, blieb offen. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von vereinzeltem israelischen Artilleriebeschuss im Südlibanon. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Netanyahu-Fall überschattet Konferenz von Weltstrafgericht
Unterdessen kommen heute in Den Haag die Vertragsstaaten des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag zu ihrer Jahreskonferenz zusammen, nachdem die Richter kürzlich Haftbefehle gegen Netanyahu und Israels Ex-Verteidigungsminister Joav Galant erlassen hatten. Es ist der erste Haftbefehl des Weltstrafgerichts gegen einen westlichen, demokratisch gewählten Regierungschef. Bei westlichen Mitgliedsstaaten und Verbündeten Israels gibt es Kritik an der Entscheidung. Die Frage, ob die Bündnistreue zu Israel höher zu bewerten ist als das internationale Recht, droht das Gericht zu schwächen. Netanyahu und Galant wird unter anderem das Aushungern der Zivilbevölkerung in Gaza vorgeworfen.
Berlin: Israel muss mehr humanitäre Hilfe in Gaza zulassen
Das Auswärtige Amt in Berlin rief Israel mit deutlichen Worten auf, mehr Hilfen für die Menschen in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu ermöglichen. «Israel ist hier in der Pflicht, seine Versprechen, Gaza mit humanitärer Hilfe zu fluten, nun endlich einzulösen und ausreichend humanitären Zugang zu allen Zeiten zu gewähren. Dafür gibt es keine Ausreden», sagte Staatsminister Tobias Lindner (Die Grünen) vor seiner Abreise zu einer Gaza-Konferenz in Ägypten. Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot in Gaza.
Kurz zuvor hatte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA mitgeteilt, dass die wichtigste Route für Hilfslieferungen durch den Grenzübergang Kerem Schalom aus Sicherheitsgründen vorerst nicht mehr genutzt werde. Mitte November war ein dort gestarteter grosser Hilfskonvoi von bewaffneten Banden geplündert worden. Am Samstag seien erneut einige Lastwagen mit Lebensmitteln entwendet worden, schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf X. Israel als Besatzungsmacht müsse für den Schutz von humanitären Helfern und für den Nachschub an Hilfsgütern Sorge tragen. Israel betont, es lasse genügend Hilfe nach Gaza, die von den internationalen Hilfsorganisationen aber nicht effektiv verteilt werde.
Ex-Verteidigungsminister spricht von «ethnischer Säuberung» in Gaza
Der ehemalige israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon warf seinem Land sogar «ethnische Säuberung» vor. Im israelischen Kan-Sender sprach er von angeblichen Plänen Israels, die palästinensischen Einwohner des nördlichen Gazastreifens zu vertreiben und dort israelische Siedlungen zu errichten. Er spreche im Namen israelischer Kommandeure. Die rechtskonservative Regierungspartei Likud sprach von «bösartigen Lügen». Rechtsextreme Mitglieder der Regierung hatten sich mehrmals für eine Rückkehr israelischer Siedler in den Gazastreifen ausgesprochen, dies ist aber bisher keine offizielle Regierungspolitik.
Ägypten war neben dem Golfemirat Katar und den USA in den vergangenen Monaten als Vermittler in die Gespräche über eine Waffenruhe in dem abgeriegelten Küstenstreifen involviert, da Israel und die Hamas aus Prinzip keine direkten Verhandlungen miteinander führen. Zuletzt waren die Vermittlungsgespräche jedoch erneut ins Stocken geraten.
Trump macht Boulos zum Nahost-Berater
Der designierte Nachfolger von US-Präsident Biden, Donald Trump, strebt einem Medienbericht zufolge noch vor seinem Amtsantritt am 20. Januar eine Waffenruhe und die Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln an. Der republikanische Senator und Trump-Unterstützer Lindsey Graham sagte dem Nachrichtenportal «Axios», Trump wolle eine schnellstmögliche Einigung erreichen, am besten noch vor seinem Einzug ins Weisse Haus. Zu seinem künftigen Berater für die arabischen Länder und den Nahen Osten ernannte Trump derweil den Geschäftsmann Massad Boulos. Dieser stammt aus dem Libanon und ist der Vater von Michael Boulos (27), der mit Trumps jüngster Tochter Tiffany (31) verheiratet ist. (dpa)
06:31 Uhr
Montag, 1. Dezember
Kollaps der Regierungstruppen in Syrien
In Syrien weiten die islamistischen Feinde von Machthaber Assad ihre militärischen Erfolge aus. Viel hängt im weiteren Verlauf des wieder aufgeflammten Bürgerkriegs nun von der Türkei und Russland ab.
12:47 Uhr
Sonntag, 1. Dezember
Ex-Verteidigungsminister spricht von «ethischer Säuberung» in Gaza
Der ehemalige israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon hat seinem Land «ethnische Säuberung» im Gazastreifen vorgeworfen. In einem Gespräch mit dem israelischen Kan-Sender bekräftigte er dies. Jaalon sprach von angeblichen Plänen Israels, die palästinensischen Einwohner des nördlichen Gazastreifens zu vertreiben und dort stattdessen israelische Siedlungen zu errichten.
Jaalon sagte, er spreche im Namen israelischer Kommandeure, die im Norden Gazas im Einsatz seien und sich grosse Sorgen darüber machten, was dort geschehe. «Sie werden in Lebensgefahr gebracht, sie werden vor moralische Dilemmas gestellt», sagte der Ex-Verteidigungsminister. Ausserdem hätten sie eine Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof zu befürchten. Israel begehe im Gazastreifen Kriegsverbrechen, sagte er. Die rechtskonservative Regierungspartei Likud verurteilte seine Äusserungen als «bösartige Lügen».
Rechtsextreme Mitglieder der israelischen Regierung haben sich mehrmals für eine Rückkehr israelischer Siedler in den Gazastreifen ausgesprochen, dies ist aber bisher keine offizielle Regierungspolitik. (dpa)
12:15 Uhr
Sonntag, 1. Dezember
UN-Hilfswerk stoppt Hilfslieferungen über wichtigste Route nach Gaza
Die wichtigste Transitroute für Hilfslieferungen in den Gazastreifen wird nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres nicht mehr genutzt. Diese Entscheidung betrifft den Grenzübergang Kerem Schalom, wie UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf der Plattform X mitteilte.
Mitte November war dort demnach ein grosser Hilfskonvoi von bewaffneten Banden gestohlen worden. Am Samstag seien erneut einige Lastwagen mit Lebensmitteln entwendet worden.
Der UN-Vertreter sprach von einer «schwierigen Entscheidung», da der Hunger im Gazastreifen rapide zunehme. Doch Hilfslieferungen dürften niemals zu gefährlich werden. Israel als Besatzungsmacht müsse für den Schutz von humanitären Helfern und für den Nachschub an Hilfsgütern Sorge tragen, betonte Lazzarini.
Die israelische Armee geht nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 im Gazastreifen gegen die islamistische Terrororganisation Hamas vor. (dpa)
09:47 Uhr
Sonntag, 1. Dezember
Bericht: Sieben Palästinenser bei Angriffen in Gaza getötet
Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Berichten mindestens sieben Menschen getötet worden. Mehrere weitere Menschen hätten bei den Luftangriffen im zentralen und im südlichen Teil des Küstenstreifens Verletzungen erlitten, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Unter den Toten seien auch zwei Kinder, die im Bereich einer «humanitären Zone» im Süden des Gazastreifens getroffen worden seien.
Die israelische Armee hatte am Samstag mitgeteilt, es sei eine Raketenabschussrampe in einem als humanitäre Zone deklarierten Gebiet von der Luftwaffe angegriffen worden. Nach dem Angriff seien von dem attackierten Ort aus Raketen geflogen, die aber nicht israelisches Gebiet getroffen hätten.
Die Armee betont stets, sie gehe im Gazastreifen gegen die islamistische Terrororganisation Hamas vor und ergreife Massnahmen, um das Risiko für Zivilisten zu mindern, wie etwa der Einsatz von Präzisionswaffen und eine Überwachung aus der Luft. (dpa)
08:21 Uhr
Sonntag, 1. Dezember
Israel: Rakete aus dem Jemen abgefangen
Israels Luftabwehr hat nach Militärangaben eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Zuvor hatten den Angaben nach bei Tel Aviv sowie an weiteren Orten Alarmsirenen geheult. Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, es habe sich um eine ballistische Rakete gehandelt. Den Militärangaben nach wurde sie abgefangen, bevor sie in israelisches Gebiet eindrang.
Die wie die Hisbollah ebenfalls mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz im Jemen hatte ungeachtet der Waffenruhe im Libanon mit weiteren Angriffen auf Israel gedroht. Die Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen, wo Israel seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 Krieg gegen die islamistische Organisation führt, gehe weiter. (dpa)
07:23 Uhr
Sonntag, 1. Dezember
Hamas verbreitet Geisel-Video und führt Gespräche in Kairo
Eine Delegation der islamistischen Hamas ist in Kairo mit Vertretern des ägyptischen Geheimdienstes zu Gesprächen über eine Waffenruhe mit Israel im Gazastreifen zusammengetroffen. Das bestätigte ein hochrangiger Funktionär der islamistischen Terrororganisation der Deutschen Presse-Agentur. Kurz zuvor hatte die Hamas ein weiteres Video mit einer israelischen Geisel veröffentlicht. Darin ruft ein 20-jähriger Soldat, der auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, den künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf, sich für Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen einzusetzen. Trump will nach Angaben des republikanischen Senators Lindsey Graham eine Waffenruhe und ein Geiselabkommen noch vor seinem Amtsantritt im Januar.
Angehörige der noch etwa 100 Verschleppten, von denen nach mehr als einem Jahr Gaza-Krieg jedoch viele nicht mehr am Leben sein dürften, forderten bei einer neuen Demonstration in Tel Aviv eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln. Sie würden einen weiteren Winter in den «Terror-Tunneln» im Gazastreifen nicht überleben.
Geisel-Mutter berichtet von Telefonat mit Netanyahu
Die Mutter des entführten Soldaten aus dem Video sagte bei der Kundgebung, Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu habe ihr telefonisch versichert, dass nach der Waffenruhe Israels mit der libanesischen Hisbollah nun auch die Voraussetzungen gegeben seien, alle Geiseln nach Hause zu bringen. In einer Mitteilung des Büros von Netanyahu zu dem Telefonat hiess es allerdings nur, es werde alles getan, damit die Geiseln zurückkämen. Das hat Netanyahu seit dem Massaker der Hamas in Israel mit 1.200 Toten und zunächst 250 Verschleppten am 7. Oktober 2023 schon oft gesagt.
Palästinenser: Viele Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen
Die israelische Armee setzte unterdessen ihre Angriffe in dem Küstenstreifen fort. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 120 Menschen getötet, wobei nicht zwischen Bewaffneten und Zivilisten unterschieden wurde. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Die israelische Armee warnt regelmässig, die von palästinensischer Seite genannten Opferzahlen seien überhöht.
Israelische Armee: Gaza-Helfer gezielt getötet
Die israelische Armee teilte mit, sie habe einen Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen gezielt getötet. Der Mann habe zwar für WCK gearbeitet, habe aber am Massaker in Israel im Oktober 2023 teilgenommen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, bei dem Angriff auf das Auto in der Nähe der Stadt Chan Junis seien insgesamt fünf Menschen getötet worden, darunter drei lokale Mitarbeiter von WCK.
WCK mit Sitz in den USA teilte mit, sie habe ihren humanitären Einsatz wegen des Angriffs unterbrochen. Es gebe derzeit nur «unvollständige Informationen» über den Vorfall und man versuche dringend, weitere Einzelheiten herauszufinden. Man habe keine Kenntnis davon, dass irgendjemand in dem Fahrzeug Verbindungen zum Massaker in Israel gehabt habe. Nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children wurde auch einer ihrer lokalen Mitarbeiter getötet. Ob es sich um denselben Angriff handelte, war zunächst unklar.
Trotz Waffenruhe mit Hisbollah weitere israelische Angriffe im Libanon
Israels Armee griff eigenen und libanesischen Angaben zufolge im Laufe des Samstags trotz der seit Mittwoch herrschenden Waffenruhe mit der Hisbollah erneut mehrfach im Libanon an. Als Grund nannte sie Verletzungen des Abkommens durch bewaffnete Gruppen dort.
In einem Fall hätten Menschen im Nachbarland ein Fahrzeug mit Panzerfäusten und anderer militärischer Ausrüstung beladen. Israels Luftwaffe habe den Wagen angegriffen. Ziel eines weiteren israelischen Luftschlags waren demnach Mitglieder der Hisbollah, die sich einer Anlage der Miliz genähert hätten. Sie seien mit Granaten und Gewehren bewaffnet gewesen.
Das libanesische Gesundheitsministerium meldete eine verletzte Person bei einem israelischen Luftangriff nahe der Küstenstadt Sidon im Süden des Landes. Israels Armee zufolge war ein Raketenwerfer das Ziel. Zuvor hatte das Militär eigenen Angaben nach dort «terroristische Aktivitäten in einer Hisbollah-Einrichtung» registriert. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Gedenken auf Trümmerbergen
Südlich von Beirut versammelten sich am Abend zahlreiche Menschen an dem Ort, an dem der ehemalige Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah Ende September durch einen israelischen Luftangriff auf das Hauptquartier der Schiitenmiliz getötet worden war. Auf Bildern war zu sehen, wie Menschen sich inmitten einer Art Brachfläche umgeben von höheren Häusern zusammenfanden. Kerzen und die gelben Flaggen der Hisbollah steckten in den Trümmern. Aus der Mitte der Menschenmasse wurden gleissende Lichtstrahlen gen Himmel gerichtet. Die Veranstaltung am «heiligen Ort des Martyriums» stand unter dem Motto «Licht aus Licht». Der frühere Standort des Hauptquartiers der Hisbollah im Viertel Haret Hreik dürfte damit bereits zu einer Art Pilgerstätte für Anhänger der Hisbollah geworden sein.
Waffenruhe wurde mühsam ausgehandelt
Die mühsam ausgehandelte Einigung über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah sieht unter anderem Massnahmen vor, damit sich die Miliz nicht wieder bewaffnet. Israels Bodentruppen sollen zugleich innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen.
Die heftigen gegenseitigen Angriffe sind seit Inkrafttreten des Abkommens vorbei. Beide Seiten haben sich aber schon mehrmals Verletzungen der Vereinbarungen vorgeworfen. (dpa)
21:54 Uhr
Samstag, 30. November
Hamas-Delegation zu Gaza-Gesprächen in Kairo
Eine Delegation der islamistischen Hamas ist in Kairo mit Vertretern des ägyptischen Geheimdienstes zu Gesprächen über eine Waffenruhe mit Israel im Gazastreifen zusammengetroffen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Hamas-Delegation. Die Gespräche der Hamas-Delegation unter Leitung des stellvertretenden Chefs des Hamas-Politbüros, Chalil al-Haja, seien auf mehrere Tage angelegt.
Dabei dürfte es auch um die Frage der Freilassung von noch rund 100 Geiseln aus Israel im Gazastreifen gehen, von denen vermutlich jedoch viele nicht mehr am Leben sind. Teilnehmen sollten auch Vertreter der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas aus dem Westjordanland und des Palästinensischen Islamischen Dschihad, die bereits in der ägyptischen Hauptstadt eingetroffen seien.
Die Hamas hatte kurz zuvor ein weiteres Video einer Geisel veröffentlicht. Darin bittet ein am 7. Oktober 2023 während des Massakers der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen in Israel entführter Soldat den künftigen US-Präsidenten Donald Trump, sich für die Freilassung aller Verschleppten einzusetzen.
Die Mutter des Soldaten, der auch die US-Staatsbürgerschaft hat, sagte bei einer Demonstration in Tel Aviv für die Freilassung der Geiseln, Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu habe ihr telefonisch versichert, dass nach der Einigung auf eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz die Voraussetzungen gegeben seien, auch die Geiseln aus dem Gazastreifen nach Hause zu bringen. Demonstranten warnten, die Geiseln würden einen zweiten Winter in den «Terror-Tunneln» der Hamas nicht überleben. (dpa)
19:26 Uhr
Samstag, 30. November
Hamas veröffentlicht weiteres Geisel-Video
Die islamistische Hamas hat erneut ein Video einer aus Israel entführten Geisel veröffentlicht. Darin ist ein 20-jähriger Soldat zu sehen, der auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt. In dem mit bedrohlicher Musik unterlegten Video in dunkler Umgebung ruft er den künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf, sich für Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen einzusetzen.
Zudem solle Trump nicht «den Fehler» von US-Präsident Joe Biden wiederholen, Israel Waffen zu liefern, die die Geiseln töten würden. In der Gewalt der Entführer sollen sich noch rund 100 Geiseln befinden, von denen viele jedoch schon tot sein dürften.
Die Geiselnehmer fügten mehrmals Szenen der Verzweiflung und von Weinkrämpfen des 20-Jährigen in das Video ein. Er sprach zunächst auf Hebräisch und warf dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, die Geiseln im Stich gelassen zu haben. Auf Englisch wandte er sich dann direkt an Trump.
Unter welchen Umständen das Video entstand und ob der Mann aus freien Stücken oder unter Drohungen sprach, war zunächst unbekannt. Israelische Medien gingen davon aus, dass er einen vorgegebenen Text aufsagen musste. Die Aufnahme ist nicht datiert, der 20-Jährige sagt aber darin, er sei «seit mehr als 420 Tagen» Gefangener der Hamas. Er war bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 verschleppt worden, am Samstag vor 420 Tagen. (dpa)
17:57 Uhr
Samstag, 30. November
Israel bestätigt Tötung eines Helfers
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen gezielt getötet. Er habe zwar für WCK gearbeitet, soll aber am Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten und rund 250 Verschleppten beteiligt gewesen sein. Der Terrorangriff löste den Gaza-Krieg aus.
Der Mitarbeiter sei aufgrund «glaubwürdiger Informationen über seinen Echtzeit-Standort» angegriffen worden, während er mit einem Auto unterwegs war, teilte die Armee mit. Israel habe die Hilfsorganisationen wiederholt aufgefordert, die Namen einheimischer Mitarbeiter mitzuteilen, damit Terroristen nicht im humanitären Bereich Unterschlupf finden könnten.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, bei dem Angriff auf das Auto in der Nähe der Stadt Chan Junis seien insgesamt fünf Menschen getötet worden, darunter drei lokale Mitarbeiter von WCK. Die Hilfsorganisation mit Sitz in den USA reagierte zunächst nicht auf Anfragen.
Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Im April waren bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen bereits sieben WCK-Mitarbeiter getötet worden. Die Armee räumte damals «schwerwiegendes Versagen» ein. (dpa)
16:09 Uhr
Samstag, 30. November
Israels Luftwaffe greift wieder Ziele im Libanon an
Israels Armee hat eigenen und libanesischen Angaben zufolge im Laufe des Tages trotz Waffenruhe mit der Hisbollah erneut mehrfach im Libanon angegriffen. Als Grund nannte sie Verletzungen des Abkommens etwa durch bewaffnete Gruppen dort.
In einem Fall hätten Menschen im Nachbarland ein Fahrzeug mit Panzerfäusten und anderer militärischer Ausrüstung beladen. Israels Luftwaffe habe den Wagen angegriffen. Ziel eines weiteren israelischen Luftschlags waren demnach Mitglieder der Hisbollah, die sich einer Anlage der Miliz genähert hätten. Sie seien mit Granaten und Gewehren bewaffnet gewesen.
Das libanesische Gesundheitsministerium meldete eine verletzte Person bei einem israelischen Luftangriff nahe der Küstenstadt Sidon im Süden des Landes. Israels Armee zufolge war ein Raketenwerfer das Ziel. Zuvor hatte das Militär eigenen Angaben nach dort «terroristische Aktivitäten in einer Hisbollah-Einrichtung» registriert. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die mühsam ausgehandelte Einigung über eine Waffenruhe sieht unter anderem Massnahmen vor, damit sich die Hisbollah nicht wieder bewaffnet. Israels Bodentruppen sollen zugleich innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen.
Die heftigen gegenseitigen Angriffe sind seit Inkrafttreten des Abkommens vorbei. Beide Seiten haben sich aber schon mehrmals Verletzungen der Vereinbarungen vorgeworfen. (dpa)
13:15 Uhr
Samstag, 30. November
Trotz Waffenruhe weiter Zwischenfälle im Libanon
Drei Tage nach Beginn der Waffenruhe kommt es israelischen und libanesischen Angaben zufolge weiter zu vereinzelten Angriffen. Bei einem israelischen Luftangriff seien drei Menschen im Südlibanon verletzt worden, meldete das libanesische Gesundheitsministerium. Libanesischen Medien zufolge war ein Auto Ziel des Drohnenangriffs. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.
Am frühen Morgen seien zudem Aussenbezirke eines Orts im Südlibanon von israelischem Artilleriebeschuss getroffen worden, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Berichte über Verletzte gab es dabei zunächst nicht.
Israels Armee teilte mit, sie sei weiterhin im Süden des Nachbarlandes stationiert, um dort Verstösse gegen das Abkommen zu ahnden. Soldaten hätten am Freitag im Südlibanon Verdächtige abgewehrt sowie dort auch Waffen der Hisbollah in einer Moschee gefunden und beschlagnahmt, hiess es in einer Mitteilung weiter.
Die mühsam ausgehandelte Einigung über eine Waffenruhe sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah gemäss einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Israels Bodentruppen sollen zugleich innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen. (dpa)
12:44 Uhr
Samstag, 30. November
Israel bombardiert Hisbollah-Waffenlager in Syrien
Israels Militär hat nach eigenen Angaben Waffenlager der Hisbollah an der libanesischen Grenze zu Syrien beschossen. Die Lager seien genutzt worden, um nach Inkrafttreten der Waffenruhe am Mittwoch Waffen von Syrien in den Libanon zu schmuggeln, erklärten die Streitkräfte am Samstag. Dies sei ein Verstoss gegen die Auflagen der Einigung. Die syrischen Behörden äusserten sich zunächst nicht zu dem israelischen Angriff, auch die Hisbollah gab keine Stellungnahme ab.
Die von den USA und Frankreich vermittelte Waffenruhe sieht vor, dass die Kampfhandlungen zunächst für zwei Monate eingestellt werden. Israel hat zugestimmt, seine Truppen schrittweise aus dem Süden des Libanon zurückzuziehen. Ein libanesischer Militärvertreter sagte, libanesische Truppen würden dann schrittweise im Süden stationiert. Hisbollah-Kämpfer sollen sich wiederum in das Gebiet nördlich des Flusses Litani zurückziehen, der rund 30 Kilometer nördlich der israelischen Grenze ins Mittelmeer mündet.
Israel hat erklärt, dass es sich das Recht vorbehalte, die Hisbollah anzugreifen, falls diese die Bedingungen der Waffenruhe verletze. (AP)
06:24 Uhr
Samstag, 30. November
Waffenruhe im Libanon lässt auch Hoffnung für Gaza wachsen
Krieg Konflikte Libanon Israel Palästinensische Gebiete Syrien Iran Nahost (Zusammenfassung - 0500) Waffenruhe im Libanon lässt auch Hoffnung für Gaza wachsen Die Hamas verhandelt heute mit ägyptischen Regierungsvertretern über eine Kampfpause im Gaza-Krieg. Der Hisbollah-Chef bekennt sich derweil zur Waffenruhe mit Israel - trotz brenzliger Zwischenfälle.
Nach Beginn der Waffenruhe im Libanon wächst die Hoffnung, dass auch im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas bald die Waffen schweigen könnten. Vertreter der islamistischen Miliz und der ägyptischen Regierung wollen Medienberichten zufolge heute in Kairo die zuletzt stockenden Verhandlungen über eine Kampfpause im Gazastreifen und einen Gefangenenaustausch wieder aufnehmen. Auch für den designierten US-Präsidenten Donald Trump hat eine baldige Waffenruhe in Gaza laut einem seiner prominenten Unterstützer hohe Priorität. Derweil bekannte sich die neue Hisbollah-Führung trotz eines weiteren israelischen Luftangriffs zu der mit Israel vereinbarten Waffenruhe im Libanon.
Ägypten war neben dem Golfemirat Katar und den USA in den vergangenen Monaten als Vermittler in die Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen involviert, da Israel und die Hamas aus Prinzip keine direkten Verhandlungen miteinander führen. Zuletzt waren die Gespräche ins Stocken geraten.
Trump für baldigen Deal
Für den designierten US-Präsidenten Donald Trump ist der Dauerkonflikt in Nahost ein politisches Risiko. Er strebt einem Bericht zufolge noch vor seinem Amtsantritt am 20. Januar eine Waffenruhe und die Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln an. Der republikanische Senator und Trump-Unterstützer Lindsey Graham sagte dem Nachrichtenportal «Axios», Trump wolle eine schnellstmögliche Einigung erreichen, am besten noch vor seinem Einzug ins Weisse Haus. «Trump ist entschlossener denn je, dass die Geiseln freigelassen werden, und unterstützt eine Waffenruhe, die ein Geiselabkommen beinhaltet. Er möchte, dass dies jetzt geschieht», wurde Graham zitiert.
Schätzungen zufolge soll nur etwa die Hälfte der rund 100 verbliebenen Geiseln im Gazastreifen noch am Leben sein. Bei Angriffen der israelischen Armee in dem abgeriegelten Küstengebiet wurden nach kaum überprüfbaren palästinensischen Angaben seit der Nacht zu Freitag mindestens 120 Menschen getötet.
Tausende demonstrieren in Tel Aviv
In Israel demonstrierten am Freitagabend erneut Tausende Menschen für die Freilassung der Geiseln. Bei der Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv wurde die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu aufgefordert, mehr zu unternehmen, um die vor mehr als einem Jahr aus Israel entführten Menschen aus der Gewalt der Islamisten zu befreien.
Auslöser des Gazakriegs war das von Hamas-Terroristen und anderen Extremisten aus dem Gazastreifen begangene Massaker, bei dem am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere nach Gaza entführt wurden.
Hisbollah-Chef bekennt sich zur Waffenruhe
Während im Gaza-Krieg weiter Blut fliesst, bekannte sich der neue Chef der Schiitenmiliz Hisbollah, Naim Kasim, zu der mit Israel vereinbarten Waffenruhe. Für die Umsetzung der Vereinbarung werde die Hisbollah mit der libanesischen Armee eng zusammenarbeiten, sagte er in einer TV-Ansprache. Kasim hatte erst vor Kurzem die Nachfolge des langjährigen Hisbollah-Generalsekretärs Hassan Nasrallah übernommen. Nasrallah war am 27. September bei einem israelischen Luftangriff auf das Hauptquartier der Miliz in Beirut getötet worden und soll heute mit einer Gedenkveranstaltung in den südlichen Vororten der Hauptstadt geehrt werden.
«Die Vereinbarung (über die Waffenruhe) wurde unter dem Dach der libanesischen Souveränität geschlossen. Wir haben ihr zugestimmt, erhobenen Hauptes und in dem Bewusstsein unseres Rechts auf Verteidigung», sagte Kasim. Nach seinen Worten errang die vom Iran unterstützte Miliz im Krieg gegen Israel einen «grossen Sieg». «Wir haben gewonnen, weil wir den Feind daran gehindert haben, die Hisbollah zu vernichten.»
Experten sehen die Hisbollah nach einer Vielzahl israelischer Militäreinsätze und Geheimdienstaktionen in den vergangenen Monaten aber als deutlich geschwächt an. Neben ihrer Führungsriege dürfte auch das Waffenarsenal stark dezimiert worden sein.
Die nach mehr als einem Jahr gegenseitiger Angriffe mühsam ausgehandelte Einigung über eine Waffenruhe sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah gemäss einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Die libanesische Armee soll darüber wachen, dass dieser Teil der Vereinbarung eingehalten wird.
Israels Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen. Derzeit ist die Armee aber nach eigenen Angaben weiterhin im Süden des Nachbarlandes im Einsatz, um Verstösse gegen die Waffenruhe-Vereinbarung zu ahnden beziehungsweise zu verhindern. Am Freitag zerstörte Israel nach eigenen Angaben einen Raketenwerfer im Südlibanon. Die intensiven gegenseitigen Angriffe zwischen der Hisbollah und Israel haben aber seit Beginn der Feuerpause am Mittwochmorgen aufgehört.
Israel verbietet Libanesen vorerst Rückkehr in den Süden
Israels Armee verbot den Einwohnern von mehr als 60 Orten im Südlibanon bis auf weiteres die Rückkehr. Die Menschen sollten nicht zum Ziel werden, teilte ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch mit. Eine am Donnerstag von Israel verhängte Ausgangssperre für die Zeit von 17.00 Uhr (16.00 Uhr MEZ) bis 07.00 Uhr (06.00 Uhr MEZ) wurde verlängert. In dieser Zeit sei es untersagt, sich vom Litani-Fluss aus in weiter südlich gelegene Gebiete zu begeben, teilte ein Sprecher der israelischen Armee auf der Plattform X mit.
Nach Beginn des Gaza-Kriegs beschoss die Hisbollah Israel nach eigenen Angaben zur Unterstützung der mit ihr verbündeten Hamas. Nach israelischen Militärangaben feuerten die Hisbollah-Islamisten seit Kriegsbeginn mehr als 17.000 Raketen auf den jüdischen Staat ab.
Israel fürchtet Waffenschmuggel aus Syrien in den Libanon
Immer stärker in den Fokus Israels rückt derweil der Bürgerkrieg in Syrien. Da die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad durch den Vormarsch der Rebellen im Nordwesten des Landes überraschend in die Defensive gerät, befürchtet Israel ein verstärktes Engagement des Erzfeindes Iran in der Region.
Netanyahu wollte einem Bericht der «Jerusalem Post» zufolge am Freitagabend ein Treffen mit Geheimdiensten abhalten, um auch über die regionalen Auswirkungen der Lage in Syrien zu beraten. Ein Szenario könnte demnach sein, dass der Iran versucht, der syrischen Armee Waffen zu verschaffen, die dann in den Libanon zur Hisbollah gelangen könnten. Vergangene Woche hatte die israelische Armee erklärt, aggressiv gegen jeden Versuch des Waffenschmuggels in den Libanon vorzugehen.
Eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistenorganisation Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatte in dieser Woche bei einer Offensive im Nordwesten Syriens überraschend grosse Gebietsgewinne erzielt. Die Regierungstruppen und ihre Verbündeten gerieten im Umland der Städte Idlib und Aleppo unter Druck. Mittlerweile sollen die Rebellen laut Aktivisten grosse Teile der Millionenstadt Aleppo kontrollieren, die schon in den ersten Jahren des 2011 ausgebrochenen syrischen Bürgerkriegs stark umkämpft war und grossflächig zerstört wurde. Berichten zufolge zieht die Regierung Truppen im Osten der Stadt für einen Gegenschlag zusammen. (dpa)
06:07 Uhr
Samstag, 30. November
Tausende demonstrieren in Tel Aviv für Freilassung der Geiseln
Erneut haben in Israel Tausende Menschen für die Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln demonstriert. Bei der Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv wurde die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu aufgefordert, mehr zu unternehmen, um die Freilassung der am 7. Oktober 2023 aus Israel entführten Menschen in der Gewalt der Islamisten sicherzustellen. «Es ist sehr wichtig für uns, dass die gesamte Nation auf allen Seiten mit uns ist», wurde Harut Nimrodi, Mutter eines entführten Mannes, in Medienberichten zitiert.
Netanyahu ist für sein politisches Überleben auf seine rechtsextremen und ultra-religiösen Koalitionspartner angewiesen, die gegen einen Deal mit der Hamas sind. Schätzungen zufolge dürften noch etwa die Hälfte der rund 100 verbliebenen Geiseln im Gazastreifen am Leben sein. (dpa)
06:01 Uhr
Samstag, 30. November
Hisbollah kündigt Gedenkveranstaltung für Nasrallah an
Die Schiitenmiliz Hisbollah will heute mit einer Veranstaltung in den südlichen Vororten Beiruts ihres getöteten Anführers Hassan Nasrallah gedenken. Der charismatische Chef der mit dem Iran verbündeten Schiitenmiliz wurde am 27. September durch einen israelischen Luftschlag auf das Hisbollah-Hauptquartier getötet.
Märtyrertum spielt zentrale Rolle im schiitischen Islam
Die Veranstaltung mit dem Titel «Licht aus Licht» wurde für 17.45 Uhr Ortszeit (16.45 Uhr MEZ) angekündigt. Versammeln wollen sich die Hisbollah-Anhänger am «heiligen Ort des Martyriums» - der frühere Standort des Hauptquartiers der Organisation im Viertel Haret Hreik dürfte damit bereits zu einer Art Schrein werden. Im schiitischen Islam spielt das Thema des Märtyrertums eine zentrale Rolle.
Israel hatte nach der Eskalation der Auseinandersetzungen mit der Hisbollah unzählige Luftschläge auf die Hochburg der Schiitenmiliz im Süden der libanesischen Hauptstadt durchgeführt. Erst vor wenigen Tagen einigten sich beide auf einen Waffenstillstand. (dpa)
20:19 Uhr
Freitag, 29. November
120 Tote bei Angriffen Israels in Gaza
Bei Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben seit der Nacht zu Freitag mindestens 120 Menschen getötet worden. Die israelische Armee betonte auf Anfrage, für eine Stellungnahme benötige sie die exakten geographischen Koordinaten der Angriffe. Diese liegen aber wegen der starken Zerstörungen nur selten vor. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Mitarbeiter palästinensischer Rettungsdienste sagten der Deutschen Presse-Agentur, im Norden des Gazastreifens habe es etwa 25 Tote und im Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Küstenstreifens weitere 20 Todesopfer gegeben. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden zudem 75 Menschen bei Angriffen in dem Ort Beit Lahia im Norden des Gebiets getötet. Bei den Angaben wurde nicht zwischen Bewaffneten und Zivilisten unterschieden.
19:33 Uhr
Freitag, 29. November
Hisbollah-Chef bekennt sich zu Waffenruhe
Der neue Chef der Schiitenmiliz Hisbollah, Naim Kasim, hat sich zu der mit Israel vereinbarten Waffenruhe bekannt. Die Hisbollah werde mit der libanesischen Armee für die Umsetzung der Vereinbarung eng zusammenarbeiten, sagte er in einer TV-Ansprache. Kasim hatte erst vor Kurzem die Nachfolge des im September von Israel getöteten Hisbollah-Generalsekretärs Hassan Nasrallah übernommen.
«Die Vereinbarung wurde unter dem Dach der libanesischen Souveränität geschlossen. Wir haben ihr zugestimmt, erhobenen Hauptes und in dem Bewusstsein unseres Rechts auf Verteidigung», sagte Kasim. Nach seinen Worten errang die mit Iran verbündete Miliz im Krieg gegen Israel einen «grossen Sieg». (dpa)
16:47 Uhr
Freitag, 29. November
Gedränge vor Bäckerei: Frauen in Gaza zu Tode gequetscht
Im Zentrum des Gazastreifens sind Krankenhausangaben zufolge drei in einer Menschenmenge vor einer Bäckerei stehende Frauen zu Tode gequetscht worden. Die Palästinenserinnen hätten in der Stadt Deir al-Balah angestanden, um Brot zu kaufen, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Im Gedränge seien sie umgekippt und schliesslich ums Leben gekommen. Mitarbeiter des Al-Aksa-Krankenhauses, in das die drei eingeliefert wurden, bestätigten den Tod der Frauen.
Hilfsorganisationen warnen schon seit längerem vor einer Hungersnot in dem umkämpften Küstenstreifen. Die notleidende Bevölkerung dort ist nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) insbesondere auf das Brot der wenigen noch funktionierenden Bäckereien angewiesen. Es sei oft das einzige Lebensmittel, das die Menschen bekommen könnten. (dpa)
13:40 Uhr
Freitag, 29. November
Verletzte bei Anschlag im Westjordanland
Bei einem bewaffneten Angriff auf einen Bus nahe einer israelischen Siedlung im Westjordanland sind israelischen Angaben zufolge mehrere Menschen verletzt worden. Drei Personen seien durch Schüsse schwer verletzt worden, eine weitere Person mittelschwer, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. Zudem seien weitere Menschen durch Glasscherben verletzt worden.
Der mutmassliche Täter habe das Feuer auf den israelischen Bus eröffnet, teilte die israelische Armee mit. Er sei vor Ort «neutralisiert» worden. Es war zunächst unklar, ob er getötet wurde. Das Militär machte zunächst auch keine Angaben zu seiner Identität. Der Anschlag ereignete sich den Angaben nach nahe der Siedlung Ariel im Norden des Westjordanlands. (dpa)
13:39 Uhr
Freitag, 29. November
Israel verbietet Rückkehr in Dutzende Dörfer im Südlibanon
Israels Armee hat den Anwohnern mehrerer Orte im Südlibanon die Rückkehr bis auf weiteres verboten. Die Menschen sollen nicht zum Ziel werden, wie ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch mitteilte. Er listete mehr als 60 Orte nahe der israelischen Grenze auf, die Teil eines Sperrgebiets sind, in das Libanesen derzeit nicht kommen dürfen.
Die mühsam ausgehandelte Einigung über eine Waffenruhe sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah gemäss einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Die Orte der Sperrzone liegen allesamt am oder südlich vom Litani-Fluss. Bis zum Morgen hatte ein 14-stündiges Zutrittsverbot für das gesamte Gebiet südlich des Flusses gegolten. Jetzt ist der Zutritt nicht mehr zu allen Orten dort verboten.
Israels Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen. Derzeit ist die Armee aber nach eigenen Angaben weiterhin im Süden des Nachbarlandes im Einsatz, um gegen Verstösse gegen die Waffenruhe-Vereinbarung vorzugehen. Die intensiven gegenseitigen Angriffe zwischen der Hisbollah und Israel haben seit Beginn der Feuerpause am Mittwochmorgen aufgehört. Es gibt aber weiter einzelne Zwischenfälle.
Nach Beginn der Waffenruhe hatten sich Tausende vertriebene Libanesen auf den Weg in Richtung ihrer Heimatorte im Süden gemacht. (dpa)
05:52 Uhr
Freitag, 29. November
Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah scheint zu halten
Trotz eines israelischen Luftangriffs auf ein Waffenlager der Hisbollah im südlichen Libanon scheint die Waffenruhe mit der Miliz bislang weitgehend zu halten. Zwar warf Israels Militär der Hisbollah vor, seit Inkrafttreten der Feuerpause am frühen Mittwochmorgen mehrfach gegen die Vereinbarung verstossen zu haben - während umgekehrt die selbst nicht aktiv am Krieg beteiligte libanesische Armee, die eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Abkommens spielt, Israel mehrerer Verstösse beschuldigte. Der monatelange intensive gegenseitige Beschuss zwischen der Hisbollah und Israel hat aber aufgehört.
Netanjahu droht Hisbollah
Wie fragil die Feuerpause ist, zeigen Äusserungen von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu: Er drohte mit der Fortsetzung des Krieges, sollte die proiranische Hisbollah die Vereinbarung brechen. Er habe die Armee angewiesen, sich für diesen Fall auf einen «intensiven Krieg» vorzubereiten, sagte Netanjahu in einem Interview des Senders Channel 14. Die Waffenruhe könnte von kurzer Dauer sein, warnte der Ministerpräsident. Was genau er unter einer Verletzung des Abkommens versteht, liess er offen.
Libanons Armee warf Israel wiederholte Angriffe auf libanesisches Gebiet mit «verschiedenen Waffen» vor. Das israelische Militär hatte am Donnerstag selbst mitgeteilt, dass die Luftwaffe wegen «terroristischer Aktivität» ein Waffenlager der Hisbollah angegriffen habe. Laut Medien war es der erste Luftangriff seit Inkrafttreten der Waffenruhe. Nach Angaben des israelischen Militärs waren zudem Soldaten im Einsatz, um zu verhindern, dass weitere Hisbollah-Mitglieder gen Südlibanon vordringen. Trotz der Schuldzuweisungen scheine aber keine der beiden Kriegsparteien - weder Israel noch die Hisbollah-Miliz - an einer sofortigen Rückkehr zu den Kämpfen interessiert zu sein, schrieb die «New York Times».
EU: Waffenruhe ist entscheidend
Die Europäische Union rief Israel und die Hisbollah dazu auf, die Waffenruhe einzuhalten. Dies sei entscheidend, um die Sicherheit der Menschen sowohl im Libanon als auch in Israel zu gewährleisten und damit Vertriebene auf beiden Seiten der Grenze in ihre Häuser zurückkehren könnten, erklärte der Aussenbeauftragte Josep Borrell im Namen der EU. Die Souveränität der beiden Staaten müsse vollständig respektiert werden und grenzübergreifende Angriffe müssten aufhören.
Israel hob derweil Versammlungsbeschränkungen in weiten Teilen des Landes wieder auf. Wegen des Beschusses der Hisbollah hatte das zuständige Heimatfrontkommando in den vergangenen Monaten vielerorts Teilnehmerzahlen bei Treffen in Innenräumen und im Freien begrenzt. In Gebieten in Grenznähe zum Libanon in Nordisrael gelten allerdings weiterhin Auflagen. Dort bleiben auch Schulen weiterhin geschlossen.
Die nach mehr als einem Jahr Krieg mühsam ausgehandelte Einigung auf eine Waffenruhe sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah gemäss einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Israels Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen. Derzeit ist die Armee aber nach eigenen Angaben weiterhin im Süden des Nachbarlandes im Einsatz, um gegen Verstösse gegen die Waffenruhe-Vereinbarung vorzugehen.
«Wir treten nun in eine neue Phase ein, in der die gleiche Entschlossenheit, die uns zu diesem Abkommen geführt hat, auch bei der Durchsetzung angewendet wird», sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi nach Militärangaben bei einer Lagebesprechung.
Israels Armeechef: Setzen Waffenruhe entschlossen durch
«Wir wissen genau, dass die Hisbollah dieses Abkommen aus einer Position der Notwendigkeit und der Schwäche heraus geschlossen hat», sagte Halevi. Auf jede Abweichung von der Waffenruhe-Vereinbarung werde mit Feuer reagiert, warnte er. Die Vereinbarung sieht neben einem Ende der Kampfhandlungen auch eine internationale Kommission vor, die Verstösse überwachen soll. Der Gruppe unter Anführung der USA und Frankreich gehören auch der Libanon, Israel und die im Libanon stationierte UN-Friedenstruppe Unifil an.
Huthi-Miliz will Israel weiter angreifen
Die wie die Hisbollah ebenfalls mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz im Jemen droht Israel ungeachtet der Waffenruhe im Libanon mit weiteren Angriffen. Die Miliz setze den Kampf in «sämtlichen Bereichen» fort, auch mit «militärischen Einsätzen», sagte Anführer Abdel-Malik al-Huthi. «Es ist wichtig, auf den Erfolgen an der libanesischen Front aufzubauen und sich in Richtung weiterer Eskalation zu bewegen, vor allem vom Irak und dem Jemen aus.» Die Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen, wo Israel seit dem Angriff der Hamas Krieg gegen die islamistische Organisation führt, gehe weiter.
Die Huthi beherrschen grosse Gebiete vor allem im Jemen und hatten nach Ausbruch des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 begonnen, vor allem Schiffe mit angeblicher Verbindung zu Israel zu beschiessen. Das britische Datenprojekt ACLED zählte seitdem nahezu 300 Angriffe der Miliz auf die Schifffahrt im Roten Meer sowie auf Israel. Dutzende Schiffe wurden seitdem angegriffen, der Verkehr auf der wichtigen Seehandelsroute über den Suez-Kanal wurde massiv beeinträchtigt.
Israel erlaubt weiter Zusammenarbeit mit palästinensischen Banken
Israel erlaubt Berichten zufolge derweil weiterhin Geschäftsbeziehungen zwischen israelischen und palästinensischen Banken. Das israelische Sicherheitskabinett stimmte für die Verlängerung einer Ausnahmeregelung, die dies ermöglicht, wie israelische Medien übereinstimmend meldeten. Die Regelung gilt demnach nun bis zum 30. November 2025.
Aussenministerin Annalena Baerbock und ihre britischen und französischen Kollegen hatten in einer Erklärung gefordert, die Zusammenarbeit der israelischen und palästinensischen Finanzinstitute weiter zu erlauben. Die westlichen Verbündeten warnten, dass im Falle einer Kappung der Bankverbindungen «erhebliche wirtschaftliche Turbulenzen im Westjordanland» drohten, die wiederum die Sicherheit Israels und der Region insgesamt gefährden würden. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) habe massgebliche Schritte ergriffen, um dem Risiko der Terrorismusfinanzierung zu begegnen, hiess es in der Erklärung.
In den Palästinensergebieten zahlen die Menschen mit israelischen Schekeln. Palästinensische Banken sind auf die israelischen Geldinstitute angewiesen, um die Währung zu erhalten. Andernfalls könnten Palästinenser unter anderem ihre Zahlungen für Dienstleistungen aus Israel, darunter Stromlieferungen, nicht mehr begleichen. Zudem würde Steuergeld, das Israel für die PA einsammelt, nicht mehr an die Behörde fliessen. (dpa)
22:51 Uhr
Donnerstag, 28. November
Netanyahu droht Hisbollah mit Wiederaufnahme des Kriegs
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat mit einer Fortsetzung des Kriegs gedroht, sollte die libanesische Hisbollah die Waffenruhe brechen. Er habe die Armee angewiesen, sich für diesen Fall auf einen «intensiven Krieg» vorzubereiten, sagte der Regierungschef in einem Interview des Senders Channel 14. Die Waffenruhe könnte von kurzer Dauer sein, so Netanyahu. Was genau er unter einer Verletzung des Abkommens versteht, liess er offen.
Seit die Waffenruhe am Mittwochmorgen in Kraft trat, haben die intensiven gegenseitigen Angriffe aufgehört. Das israelische Militär hat seitdem aber mehrfach Zwischenfälle gemeldet und geht wegen Verstössen nach eigenen Angaben vereinzelt gegen Mitglieder der Hisbollah-Miliz vor. Die libanesische Armee beschuldigt zugleich das israelische Militär, das Abkommen zu verletzen. (dpa)
20:52 Uhr
Donnerstag, 28. November
Israel wirft Hisbollah erneut Verstösse gegen Waffenruhe vor
Das israelische Militär hat der Hisbollah-Miliz erneut vorgeworfen, seit Inkrafttreten der Feierpause mehrfach gegen die Vereinbarung verstossen zu haben. Israelische Soldaten seien in den vergangenen Stunden im Einsatz gewesen, um zu verhindern, dass weitere Mitglieder der Miliz in den Süden des Libanons vordringen, teilte das Militär mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die nach mehr als einem Jahr Krieg mühsam ausgehandelte Einigung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah gemäss einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht.
Zuvor hatte die israelische Luftwaffe laut Armeeangaben zwei Hisbollah-Mitglieder angegriffen. Israelischen Medien zufolge war es der zweite Drohnenangriff seit Beginn der Waffenruhe im Libanon. Die libanesische Armee, die eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Abkommens spielt, aber nicht aktiv Partei im Krieg zwischen der Hisbollah und Israel ist, warf Israel mehrere Verstösse gegen die Vereinbarung vor.
Israels Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen. Derzeit ist die Armee aber nach eigenen Angaben weiterhin im Süden des Nachbarlandes im Einsatz, um gegen Verstösse gegen die Waffenruhe-Vereinbarung vorzugehen.
Seit Inkrafttreten der Waffenruhe am frühen Mittwochmorgen haben die intensiven gegenseitigen Angriffe zwischen der Hisbollah und Israel aufgehört. Ein israelischer Militärvertreter hatte am Mittwoch zur Bedeutung der Zwischenfälle für die Waffenruhe gesagt, es handele sich um «isolierte Vorfälle», die in den ersten Stunden oder Tagen nach einer entsprechenden Vereinbarung passierten. (dpa)
19:29 Uhr
Donnerstag, 28. November
Libanesische Armee meldet Verstösse Israels gegen Waffenruhe
Die libanesischen Armee hat Israel mehrere Verstösse gegen die seit Mittwoch geltende Waffenruhe mit der Hisbollah vorgeworfen. Israel habe am Mittwoch und Donnerstag mehrfach gegen die Vereinbarung verstossen, teilte die libanesische Armee mit. Die Rede war dabei von «Luft-Verstössen» und Angriffen auf libanesisches Gebiet mit «verschiedenen Waffen». Das Armee-Kommando untersuche diese Verstösse in Absprache mit den «zuständigen Behörden». Weitere Details dazu nannte die Armee nicht.
Das israelische Militär hatte am Donnerstag selbst mitgeteilt, dass die Luftwaffe im Südlibanon ein Waffenlager der Hisbollah-Miliz angegriffen habe und begründete dies mit «terroristischer Aktivität» an dem Ort. Zudem hiess es, die Armee bleibe in der Region im Einsatz, um gegen Verstösse gegen die Waffenruhe-Vereinbarung vorzugehen.
Die Vereinbarung sieht neben einem Ende der Kampfhandlungen auch eine Kommission vor, um Verstösse zu überwachen. Der Gruppe unter Anführung der USA und Frankreich gehören auch der Libanon, Israel und die UN-Friedenstruppe Unifil an, wie aus der Vereinbarung hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. (dpa)
16:38 Uhr
dONNERSTAG, 28. nOVEMBER
16 Tote bei israelischem Angriff im Gazastreifen
Bei einem neuen Angriff der israelischen Armee im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sind nach Krankenhausangaben mindestens 16 Palästinenser getötet worden. Dies teilte die Awda-Klinik nach Berichten über einen Artillerieangriff im Flüchtlingsviertel Nuseirat mit. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, es habe es auch mehrere Verletzte gegeben. Ein israelischer Militärsprecher teilte dazu mit, die Armee greife «weiter Terrorziele als Teil der operativen Aktivitäten im Gazastreifen an». Nach Angaben von Einwohnern von Nuseirat wurde dort auch ein markanter Turm zerstört.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, seit Beginn des Krieges vor fast 14 Monaten seien mehr als 44.300 Menschen im Gazastreifen getötet und fast 105'000 verletzt worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Dienstagabend gesagt, die Armee habe im Gazastreifen bisher «fast 20'000 Terroristen getötet». Die Angaben beider Seiten lassen sich kaum unabhängig überprüfen. (dpa)
15:39 Uhr
dONNERSTAG, 28. nOVEMBER
Israels Luftwaffe greift erstmals seit Waffenruhe Hisbollah-Ziel an
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben im Süden des Libanons ein Waffenlager der Hisbollah-Miliz angegriffen. Übereinstimmenden israelischen Medienberichten zufolge handelte es sich um den ersten Luftangriff des Militärs im Libanon seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe in der Nacht zum Mittwoch.
Das Militär teilte mit, an dem angegriffenen Ort sei «terroristische Aktivität identifiziert worden». Die proiranische Hisbollah habe dort Raketen mittlerer Reichweite gelagert. Die Bedrohung sei durch einen israelischen Kampfjet abgewehrt worden. «Die israelische Armee bleibt im Süden des Libanons und ist im Einsatz, um gegen Verstösse gegen die Waffenruhe-Vereinbarung vorzugehen», hiess es in der Mitteilung. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Einigung über eine Waffenruhe sieht vor, dass sich die Hisbollah gemäss einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Israels Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen. (dpa)
12:31 Uhr
Donnerstag, 28. November
Trotz Waffenruhe: Verletzte im Süden des Libanon
Trotz der kürzlich in Kraft getretenen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hisbollah sind im Süden des Libanon mehrere Menschen verletzt worden.
Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, wurden zwei Menschen durch israelischen Beschuss in der Ortschaft Markaba verwundet. Panzer hätten zudem die Dörfer Wasani und Kfar Schuba beschossen. Alle drei Ortschaften befinden sich nahe der israelischen Grenze im Südosten des Libanon.
Die israelischen Streitkräfte (IDF) teilten mit, mehrere Verdächtige seien mit Fahrzeugen in verschiedenen Teilen des südlichen Libanons angekommen und hätten damit die Bedingungen des Waffenstillstandsabkommen gebrochen. «Die IDF haben das Feuer auf sie eröffnet.» Man werde weiterhin im südlichen Libanon bleiben und Verletzungen der Vereinbarung ahnden. (dpa)
06:24 Uhr
Donnerstag, 28. November
Israel warnt Hisbollah vor Verstössen gegen Waffenruhe
Während Israels Armee die Hisbollah-Miliz im Libanon energisch vor Verstössen gegen die Waffenruhe warnt, setzt sie den Krieg im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas fort. Israelische Soldaten hätten im Süden des Libanons am ersten Tag nach Inkrafttreten der Feuerpause Verdächtige festgenommen, die sich Sperrgebieten mit weiterhin dort stationierten israelischen Truppen genähert hätten, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Abend. Zudem seien mehrere «Terroristen» getötet worden.
Die Anwesenheit Bewaffneter dort stelle einen Verstoss gegen das Abkommen dar. «Jede Verletzung der Waffenruhe wird mit Feuer beantwortet», warnte der Armeesprecher. Jeder Bewaffnete werde «neutralisiert» oder festgenommen. Libanesische Zivilisten forderte der Armeesprecher zudem erneut auf, mit ihrer Rückkehr in die Gegend noch zu warten.
Skepsis nach Beginn der Waffenruhe
Die Einigung über eine Waffenruhe sieht vor, dass sich die Hisbollah gemäss einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Unklar bleibt aber, wer darüber entscheidet, ob es sich bei Rückkehrern in südlichere Gebiete um Kämpfer der Hisbollah, Sympathisanten oder Zivilisten handelt. Israels Bodentruppen sollen innerhalb von 60 Tagen schrittweise aus dem Libanon abziehen.
Eine Absicherung im Süden soll künftig die vergleichsweise schwache libanesische Armee sein, deren Kontingent von 5.000 auf 10.000 Soldaten im Grenzgebiet aufgestockt werden soll. Sie scheiterte aber schon nach dem vergangenen Krieg 2006 daran, Vereinbarungen zum Ende der Feindseligkeiten durchzusetzen. Daher gibt es auch diesmal Zweifel an ihrer Durchsetzungskraft.
Vor Inkrafttreten des Abkommens in der Nacht auf Mittwoch habe Israels Armee rund 180 Stellungen der Hisbollah angegriffen, sagte Armeesprecher Hagari. Darunter sei eine rund anderthalb Kilometer lange, unterirdische Anlage zur Raketenherstellung. Nach Angaben der israelischen Armee soll es sich dabei um die grösste Anlage zur Herstellung von Präzisionsraketen der proiranischen Schiiten-Miliz gehandelt haben.
Israels Armee geht weiter in Gaza vor
Auch wenn es bis zu einem sicheren und langfristigen Kriegsende noch ein weiter Weg ist, atmen im Libanon wie auch in Israel viele Menschen auf, dass der schwere Beschuss und die Bombardierungen vorerst ein Ende haben. Für die palästinensischen Zivilisten im umkämpften Gazastreifen zeichnet sich dagegen weiterhin kein Ende des Leidens ab. Dort geht Israels Armee weiter gegen die islamistische Hamas vor.
Medizinische Kreise sowie palästinensische Medien meldeten weitere Todesopfer bei israelischen Angriffen in der Stadt Gaza sowie in der Stadt Beit Lahia. Die israelische Armee gab bekannt, sie werde ihre Einsätze in Beit Lahia sowie in Dschabalia im Norden des Küstengebiets fortsetzen.
Geisel-Angehörige fordern Gaza-Deal
Die Hamas hat noch immer rund 100 Geiseln in ihrer Gewalt, die nach dem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 aus Israel in den Gazastreifen entführt wurden. «Wir sind entschlossen, sie nach Hause zu bringen», sagte Hagari. Schätzungen zufolge dürfte nur etwa die Hälfte der Entführten noch am Leben sein.
Angehörige der Geiseln blockierten am Mittwoch israelischen Medienberichten zufolge vorübergehend den Eingang zum Parlamentsbüro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Sie fordern, dass er so wie mit der Hisbollah im Libanon nun auch einen Deal mit der Hamas eingeht. «Wenn Sie wollen, können Sie. Bitte, wir flehen Sie von ganzem Herzen an», wurde ein Angehöriger zitiert. Kritiker werfen Netanyahu vor, die Geiseln faktisch aufgegeben zu haben.
Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hiess es, die USA seien in Kontakt mit Ägypten, der Türkei und Katar, um eine Einigung auf ein Ende des Gaza-Kriegs herbeizuführen. Die Hamas bekräftigte zwar ihre grundsätzliche Bereitschaft für ein Ende der Kämpfe. Ein Vertreter der Islamisten sagte der Deutschen Presse-Agentur aber auch, sie bestünden auf ihren Bedingungen für eine Waffenruhe.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das Oktober-Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen, bei dem sie rund 1.200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt hatten. Kurz darauf begann Israel eine Bodenoffensive zur Vernichtung der Hamas. Seither sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden im Gazastreifen mehr als 44.200 Menschen getötet worden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen.
Hamas besteht auf ihren Bedingungen
Man respektiere die Entscheidung der Hisbollah, aber das palästinensische Volk sei trotz des Leidens im Gazastreifen nicht bereit, seinen Widerstand gegen Israel aufzugeben, sagte der Hamas-Vertreter der dpa. Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind die Bedingungen der Terrororganisation unverändert: Sie fordert unter anderem im Gegenzug für eine Freilassung der israelischen Geiseln eine umfangreiche Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen und einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus Gaza. Israel will seine Truppen jedoch in strategischen Positionen in dem abgeriegelten Gebiet belassen. (dpa)
20:32 Uhr
Mittwoch, 27. November
Israel: Waffen aus dem Iran auf dem Weg zu Extremisten gestoppt
Israel hat nach eigenen Angaben eine grosse Ladung Waffen aus dem Iran beschlagnahmt, die auf dem Weg zu palästinensischen Extremisten im Westjordanland gewesen sein sollen. Teil der Lieferung waren demnach Raketen, Sprengstoff, Mörser und Scharfschützengewehre. Das israelische Militär und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet veröffentlichten am Mittwoch Fotos, auf denen der Fund zu sehen sein soll.
Wo die Waffen beschlagnahmt wurden, wurde nicht mitgeteilt. Für den Schmuggel der Waffen seien zwei Einheiten der iranischen Revolutionsgarde verantwortlich gewesen, hiess es.
Das israelische Militär hat in den vergangenen Jahren nahezu täglich Razzien im Westjordanland durchgeführt und dabei nach eigenen Angaben Extremisten ins Visier genommen, die Angriffe planten. Israel hatte das Westjordanland im Nahost-Krieg 1967 eingenommen. Die Palästinenser treten dafür ein, dass dieses Gebiet Teil eines palästinensischen Staats wird. (AP)
19:45 Uhr
Mittwoch, 27. November
Palästinenser: Tote bei Angriff auf früheres Schulgebäude
Während zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon seit den frühen Morgenstunden die Waffen ruhen, gehen die Kämpfe im Gazastreifen intensiv weiter. Bei einem israelischen Bombardement auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza seien acht Menschen getötet worden, hiess es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete zwölf Tote bei dem Angriff, darunter Frauen und Minderjährige. Es gebe zudem Verletzte. Nach palästinensischen Angaben sollen sich Vertriebene in dem Gebäude aufgehalten haben.
Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte mit, sie habe ein hochrangiges Hamas-Mitglied bei dem Luftschlag getötet. Das Mitglied einer Scharfschützeneinheit habe in einem Raum des ehemaligen Schulgebäudes Waffen gelagert und sei in dem Raum auch tätig gewesen. Vor dem Angriff seien Massnahmen getroffen worden, um die Zivilbevölkerung zu schonen.
Bereits im Sommer hatte Israels Militär das Gebäude nach eigenen Angaben angegriffen, weil sich dort Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) aufgehalten hätten.
Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Medizinischen Kreise sowie palästinensische Medien meldeten weitere Todesopfer bei israelischen Angriffen in der Stadt Gaza sowie in der Stadt Beit Lahia.
Israels Armee teilte mit, ihre Einsätze in Beit Lahia sowie in Dschabalia im Norden des Küstengebiets fortzusetzen. (dpa)
14:00 Uhr
Mittwoch, 27. November
Berichte über 17 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen
Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 17 Palästinenser getötet worden. Zehn Menschen seien bei dem Beschuss eines Schulgebäudes in der Stadt Gaza ums Leben gekommen, teilte ein Sprecher des Zivilschutzes mit. Sieben weitere seien bei einem Angriff auf ein Wohngebäude in dem Viertel Al-Saitun im Norden des Küstenstreifens getötet worden.
Die israelische Armee teilte mit, bei dem Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza sei ein ranghohes Mitglied der islamistischen Hamas getötet worden. Der Hamas-Mann habe Angriffe auf israelische Truppen im Gazastreifen geleitet und selbst verübt. Er habe in dem von der Armee angegriffenen Raum, von dem aus er vorgegangen sei, eine grosse Menge an Waffen gelagert. Die Angaben beider Seiten liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, seit Beginn des Krieges vor fast 14 Monaten seien mehr als 44.200 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 104.700 weitere verletzt worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte am Dienstagabend gesagt, die Armee habe im Gazastreifen «fast 20.000 Terroristen getötet». (dpa)
13:46 Uhr
Mittwoch, 27. November
Militär bestätigt geplanten Abzug aus dem Libanon binnen 60 Tagen
Ein israelischer Militärrepräsentant hat den im Rahmen einer Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah geplanten Truppenabzug binnen 60 Tagen bestätigt. Es handele sich um einen schrittweisen Prozess, erklärte er im Gespräch mit Journalisten. Sollte alles nach Plan verlaufen, «werden nach 60 Tagen keine israelischen Bodentruppen mehr im Libanon verbleiben».
Bedingung dafür sei aber, dass die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah sich an die Vereinbarungen halte. «Wenn wir sehen, dass die Hisbollah zurückkommt oder versucht, ihre Fähigkeiten wieder aufzubauen - nicht nur im Süden des Libanons - dann werden wir das verhindern», sagte er. Man werde auch mögliche Versuche des Waffenschmuggels konsequent unterbinden.
Es sei die Verantwortung der libanesischen Regierung, die Waffenruhe zu gewährleisten. «Es gibt die Möglichkeit einer neuen Realität im Libanon», sagte er. «Die Hisbollah hat eine Katastrophe über den Libanon gebracht.» (dpa)
10:43 Uhr
Mittwoch, 27. November
Anwohnende kehren in Beirut unter Tränen in ihre Häuser zurück
In den südlichen Vororten Beiruts kehren Bewohner nach dem vorläufigen Ende der israelischen Luftangriffe unter Tränen in ihre Häuser zurück. Die Strassen waren voller Autos mit Familien, die mit Gepäck und persönlichem Besitz zu ihren Wohngegenden aufbrachen, wie Augenzeugen berichteten.
«Ich habe mein Haus verloren, aber zurück bei den Trümmern meines Hauses empfinde ich ein Siegesgefühl», sagte eine Frau namens Fatima vor einem zerstörten Haus. «Schaut euch diese Zerstörung an», sagte ein Mann namens Hussein. «Dies bedeutet nichts. Wichtig ist, dass meine Familie am Leben ist», sagte er.
Unter den Bewohnern der südlichen Vororte waren Anhänger der Hisbollah-Miliz, die gelbe Fahnen der Organisation in die Höhe hielten. Einige zeigten sich stark und sprachen vom Sieg der Miliz über Israel. Ein Hisbollah-Anhänger erinnerte an den bei einem israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Anführer und sagte, der materielle Verlust könne «wieder aufgebaut» werden. (dpa)
09:34 Uhr
Mittwoch, 27. November
Israel meldet Zwischenfall nach Beginn von Waffenruhe mit Hisbollah
Wenige Stunden nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz ist es nach israelischen Angaben im Südlibanon zu einem Zwischenfall gekommen. Die Armee teilte mit, Soldaten hätten «ein Fahrzeug mit mehreren Verdächtigen in einer Zone ausgemacht, in der Bewegung verboten ist». Die Soldaten hätten Schüsse abgegeben, um sie am Weiterfahren zu hindern. Daraufhin hätten die Menschen das Gebiet wieder verlassen.
«Die israelische Armee wird gegen jeden vorgehen, der versucht, gegen die Waffenruhe-Vereinbarung zu verstossen», hiess es in der Mitteilung weiter.
Der israelische Kan-Sender berichtete, acht Fahrzeuge und ein Motorrad mit Hisbollah-Mitgliedern seien in das Gebiet von Kafr Kila nahe der Grenze zu Israel gekommen. Die Armee habe sie mit Warnschüssen vertrieben.
Eine von den USA und Frankreich vermittelte Waffenruhe war um 4.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MEZ) in Kraft getreten. Nach Medienberichten ist ein Rückzug der israelischen Bodentruppen aus dem Libanon binnen 60 Tagen vorgesehen. Die Hisbollah soll sich wiederum hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze zurückziehen.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, angesichts des Vorfalls in Kafr Kila habe er die Armee angewiesen, «entschlossen und kompromisslos gegen solche Phänomene vorzugehen». Jede mit der Hisbollah identifizierte Person, die sich den verbotenen Zonen nähere, müsse festgenommen werden. Sollten die israelischen Truppen in Gefahr sein, müssten diese angreifen. (dpa)
08:47 Uhr
Mittwoch, 27. November
Hamas beharrt auf Bedingungen für Gaza-Waffenruhe
Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach der Waffenruhe Israels mit der libanesischen Hisbollah-Miliz ihre grundsätzliche Bereitschaft für ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen bekräftigt. Ein Hamas-Vertreter sagte der Deutschen Presse-Agentur gleichzeitig, die Organisation bestehe auf ihren Bedingungen für eine Waffenruhe.
Man respektiere die Entscheidung der Hisbollah, aber das palästinensische Volk sei trotz des Leidens im Gazastreifen nicht bereit, seinen Widerstand gegen Israel aufzugeben, sagte er.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind die Bedingungen der Terrororganisation unverändert. Sie fordert unter anderem im Gegenzug für eine Freilassung von rund 100 Geiseln eine umfangreiche Haftentlassung palästinensischer Gefangener und einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee. Israel will seine Truppen in strategischen Positionen in dem abgeriegelten Küstenstreifen belassen.
Bei dem Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel waren rund 1200 Menschen getötet und 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Schätzungen zufolge sollen noch etwa die Hälfte der rund 100 verbliebenen Geiseln am Leben sein. Nach dem Hamas-Angriff begann Israel den Krieg im Gazastreifen, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden mehr als 44.200 Menschen getötet wurden. (dpa)
08:25 Uhr
Mittwoch, 27. November
Libanons Armee arbeitet an Umsetzung zu Feuerpausen-Vereinbarung
Konflikte Krieg Israel Libanon Libanons Armee arbeitet an Umsetzung zu Feuerpausen-Vereinbarung Die libanesischen Streitkräfte sollen verhindern, dass die Hisbollah im Südlibanon wieder erstarkt. Erste Schritte seien unternommen worden.
Nach Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat die libanesische Armee angekündigt, «die notwendigen Schritte» zur Umsetzung zu unternehmen. Daran arbeiteten die Streitkräfte in Abstimmung mit der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon, teilte die Armee auf X mit.
Libanesische Soldaten sollen als Teil der Vereinbarung zur Waffenruhe im Grenzgebiet stationiert werden, um sicherzustellen, dass Hisbollah-Kämpfer sich hinter den Litani-Fluss zurückziehen und dort auch bleiben. Die Armee ist keine aktive Kriegspartei in dem Konflikt zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär.
Lange Staus in Richtung Süden
Das Militär rief Bewohner aus dem Südlibanon zu Geduld auf. Sie sollten mit ihrer Rückkehr in ihrer Heimatorte bis zum Abzug der israelischen Streitkräfte gemäss der Feuerpausen-Vereinbarung warten.
Seit den frühen Morgenstunden machen sich Tausende Menschen in vollgepackten Autos auf den Weg zurück in den Südlibanon, der in den letzten Wochen und Monaten unter massivem Beschuss der israelischen Armee stand. Auf sozialen Medien und im arabischen Fernsehen waren lange Staus auf den Strassen in Richtung Süden zu sehen.
Ein israelischer Militärsprecher hatte zuvor bereits auf X geschrieben, Bewohner von Gegenden, für die es Aufforderungen zur Evakuierung gegeben habe, dürften vorerst nicht in ihre Dörfer zurückkehren. (dpa)
07:57 Uhr
Mittwoch, 27. November
Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah hält bislang
Eine nach mehr als einem Jahr des Kriegs vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz hält bislang. Die israelische Armee meldete die letzten Raketenangriffe auf den Norden des Landes, mehrere Stunden bevor die Waffenruhe um 4.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MEZ) in Kraft trat. Am Morgen blieb es zunächst ruhig.
Die israelische Luftwaffe hatte am Dienstagabend noch besonders massive Angriffe im Libanon geflogen, auch in der Hauptstadt Beirut und ihren südlichen Vororten. Seit Beginn der Waffenruhe gab es keine neuen Angriffe.
Die Feuerpause war von den USA und Frankreich vermittelt worden, um eine «dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten» zu erreichen, wie US-Präsident Joe Biden sagte. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte, die Dauer der Waffenruhe hänge davon ab, «was im Libanon passiert».
Nach Medienberichten ist ein Rückzug der israelischen Bodentruppen aus dem Libanon binnen 60 Tagen vorgesehen. Die Hisbollah soll sich demnach hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze zurückziehen. (dpa)
07:51 Uhr
Mittwoch, 27. November
Syrien meldet Tote nach Angriffen Israels auf Grenzübergänge
Bei israelischen Angriffen auf Grenzübergänge zwischen Syrien und dem Libanon vor Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah-Miliz sind nach syrischen Angaben sechs Menschen getötet worden. Darunter seien Zivilisten und ein Freiwilliger des Syrischen Roten Halbmonds, meldete die syrische Staatsagentur Sana. Zwölf Menschen wurden demnach verletzt.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden insgesamt zehn offizielle und inoffizielle Grenzübergänge angegriffen. Israel zielte nach Einschätzung der Beobachtungsstelle darauf ab, Versorgungswege der libanesischen Hisbollah-Miliz zu kappen, die ihre Waffen laut Experten aus dem Iran unter anderem über Syrien bezieht. «Die Israelis versuchen, alle Wege zu zerstören, auf denen die Hisbollah Waffen aus Syrien schmuggelt», sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdul Rahman.
Das israelische Militär äusserte sich dazu zunächst nicht. (dpa)
07:30 Uhr
Mittwoch, 27. November
Arabische Staaten begrüssen Waffenruhe im Libanon
Mehrere Staaten der arabischen Welt haben die Waffenruhe zwischen der Hisbollah im Libanon und Israel begrüsst. Unter den ersten Ländern, die sich positiv dazu äusserten, waren unter anderem der Irak, Jordanien und Ägypten. Die Aussenministerien des Irak und von Jordanien erklärten, die Waffenruhe biete eine Gelegenheit, die Gewalt gegen Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland zu beenden. Ägyptens Regierung teilte mit, die Waffenruhe könne zu einer regionalen Deeskalation beitragen.
Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien teilte mit, dass mit der Waffenruhe Hoffnung auf Stabilität und eine Rückkehr der libanesischen Binnenvertriebenen in ihre Heimatorte verbunden sei. Das Golfemirat Katar seinerseits hofft auch auf ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen. (dpa)
06:41 Uhr
Mittwoch, 27. November
Schweiz begrüsst Waffenruhe
Die Schweiz hat den angekündigten Waffenstillstand im Libanon begrüsst. Wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf dem Nachrichtendienst «X» mitteilte, ist es an der Zeit, dass das Leiden der Zivilbevölkerung ein Ende findet.
Zudem fordert die Schweiz alle Parteien auf, das Völkerrecht zu respektieren und die Diplomatie für eine Deeskalation in der gesamten Region zu priorisieren, wie es in einem weiteren Post des Aussendepartements heisst. Ein Waffenstillstand in Gaza, die sofortige und bedingungslose Freilassung der Geiseln und die Aufstockung der humanitären Hilfe sind laut EDA ebenfalls dringend notwendig. (ala)
05:55 Uhr
Mittwoch, 27. November
Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah in Kraft
Nach mehr als einem Jahr Krieg zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz gilt seit dem frühen Morgen eine Waffenruhe. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu warnte die vom Erzfeind Iran unterstützte Miliz mit scharfen Worten: «Die Dauer der Waffenruhe hängt davon ab, was im Libanon geschieht.» Die Feuerpause war von den USA und Frankreich vermittelt worden, um auf Sicht eine «dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten» zu erreichen, wie US-Präsident Joe Biden sagte. Von der Hisbollah selbst gab es zunächst keine Reaktion auf die Verkündung der Waffenruhe.
Die israelische Luftwaffe flog bis kurz vor dem Inkrafttreten der vereinbarten Kampfpause um 4.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MEZ) noch besonders massive Angriffe auf die libanesische Hauptstadt Beirut und deren südlichen Vororte. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, bei den Angriffen in zentralen Vierteln von Beirut seien mindestens zehn Menschen getötet worden. Überall in der Hauptstadt waren schwere Explosionen zu hören, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht schilderte. Um 4.00 Uhr seien die Explosionen und das Donnern der Kampfflugzeuge dann verstummt. Auch die Hisbollah hatte zuvor weiter Raketen auf den Norden Israels abgefeuert, wo erneut die Sirenen heulten.
Hält die Waffenruhe?
Die Schiiten-Miliz soll sich laut unbestätigten Medienberichten über die Abmachung zunächst hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der faktischen israelisch-libanesischen Grenze zurückziehen. Danach sollten sich Israels Bodentruppen binnen 60 Tagen aus dem Libanon zurückziehen. Um eine Rückkehr von Hisbollah-Kämpfern zu verhindern, sollen Soldaten der libanesischen Armee, die am Krieg eigentlich nicht beteiligt ist, parallel zum israelischen Abzug im Grenzgebiet stationiert werden, wie ein ranghoher Vertreter der US-Regierung berichtete.
Die USA hätten nicht mit der Hisbollah über die Waffenruhe verhandelt, sondern mit der libanesischen Regierung, hiess es. Diese müsse nun die Verantwortung dafür übernehmen, was in ihrem Land passiere. Ob sie dazu angesichts der Schwäche des libanesischen Staates in der Lage sein wird, ist fraglich. Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati forderte die sofortige Umsetzung der Abmachung. Überwachen soll die Waffenruhe Medien zufolge eine von den USA angeführte Staatengruppe mit Frankreich, dem Libanon, Israel und der UN-Friedenstruppe Unifil, die seit Jahren im Libanon stationiert ist.
Netanyahu warnt die Hisbollah
Die Überwachungskommission soll zudem sicherstellen, dass sich die Miliz nicht neu bewaffnet. Israel reklamiert für sich das Recht, jederzeit im Libanon militärisch einzugreifen, falls die Hisbollah die Übereinkunft brechen sollte und die libanesische Armee sowie die internationale Staatengruppe untätig bleiben. «Mit dem vollen Einverständnis der USA behalten wir die volle militärische Handlungsfreiheit», sagte Netanyahu. «Wenn die Hisbollah das Abkommen verletzt und versucht, sich zu bewaffnen, werden wir angreifen.» Nach Angaben eines hochrangigen US-Regierungsvertreters behält neben Israel auch der Libanon das Recht auf Selbstverteidigung gemäss Völkerrecht.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach von einer Chance für den Libanon. «Es ist wichtig, dass diese Waffenruhe eingehalten wird und das auf Dauer», sagte Macron in einem auf X veröffentlichten Video. Das Abkommen unterstütze die Souveränität des Landes und läute «einen Neuanfang für den Libanon» ein, sagte auch US-Präsident Biden. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock sprach von einem «Lichtblick für die ganze Region». Hunderttausende Frauen, Kinder und Familien im Libanon könnten nun neue Hoffnung schöpfen, ebenso Zehntausende Menschen aus dem Norden Israels, sagte die Grünen-Politikerin am Abend.
Gaza-Krieg geht weiter
Die Hisbollah beschoss Israel bislang nach eigenen Angaben zur Unterstützung der islamistischen Hamas im weiterhin umkämpften Gazastreifen. Die Hamas hatte mit dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 auf Israel den Gaza-Krieg ausgelöst, kurz darauf begann der Beschuss aus dem Libanon. Ursprünglich wollte die mit der Hamas verbündete Hisbollah ihre Angriffe auf Israel nach eigenen Angaben erst beenden, wenn eine Waffenruhe in Gaza erreicht ist. Auf die Erfüllung dieser Bedingung verzichtete sie jetzt offenbar.
Ein Ende des Kriegs mit der Hisbollah lasse die Hamas im Gazastreifen isoliert zurück, sagte Netanyahu. «Wir werden den Druck auf die Hamas erhöhen», kündigte er am Abend an. Dies könne den Weg zu einer Vereinbarung über die Freilassung der rund 100 Geiseln ebnen, die noch immer im Gazastreifen vermutet werden - wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch am Leben sind.
Kurz vor Beginn der Waffenruhe im Krieg gegen die Hisbollah gab Israels Armee die Tötung eines weiteren ranghohen Mitglieds der Hamas bekannt. Mumin al-Dschabari habe der Scharfschützen-Einheit der Hamas-Brigade in der Stadt Gaza angehört. Er sei bei einem präzisen Angriff auf ein Gebäude getroffen worden, das früher als Schule genutzt worden sei. Die Angaben des israelischen Militärs liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
USA hoffen auch in Gaza auf Waffenruhe
US-Präsident Biden setzt sich auch für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ein. «Genauso wie das libanesische Volk eine Zukunft in Sicherheit und Wohlstand verdient, verdienen auch die Menschen in Gaza eine Zukunft in Sicherheit und Wohlstand. Auch sie verdienen ein Ende der Kämpfe», sagte er.
Die USA drängten seit Wochen auf eine Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel. Auf der libanesischen Seite wurden bei Angriffen der israelischen Armee viele Dörfer und Stadtviertel in Schutt und Asche gelegt. Insgesamt seien etwa 12.000 Ziele im Libanon bombardiert worden, teilte die Armee mit.
Dabei gab es nach libanesischen Angaben, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen und keinen Unterschied machen zwischen Zivilisten und Bewaffneten, mehr als 3.700 Tote und etwa 15.500 Verletzte. Schätzungsweise mehr als 800.000 Menschen wurden durch die Kämpfe im Land vertrieben, Hunderttausende flüchteten ins benachbarte Syrien.
In Israel gab es im selben Zeitraum durch Angriffe der Hisbollah 76 Tote, die Mehrheit davon Zivilisten, über 700 Verletzte und grosse Sachschäden. Israels Raketenabwehr fing aber die meisten Geschosse der Miliz ab. Etwa 60.000 Bewohner Nordisraels wurden evakuiert.
Die nun erzielte Übereinkunft entspricht Berichten zufolge weitgehend der UN-Resolution 1701, mit der nach dem vergangenen Libanon-Krieg 2006 vergeblich versucht worden war, ein dauerhaftes Ende der Gewalt zu erreichen. Ein wichtiger Punkt der Einigung dreht sich um das Arsenal der Hisbollah, die laut Experten vor Kriegsbeginn zu den stärksten paramilitärischen Gruppen der Welt zählte und im Libanon lange Jahre wie eine Art Staat im Staate agierte.
Die libanesische Regierung - derzeit nur geschäftsführend im Amt - soll alle Waffeneinfuhren ins Land sowie deren Herstellung auf eigenem Staatsgebiet so überwachen, dass sie die Hisbollah oder andere bewaffnete Gruppen nicht erreichen. Es gilt jedoch als zweifelhaft, ob der relativ schwache Staat dazu fähig sein wird. (dpa)
05:48 Uhr
Mittwoch, 27. November
Israels Armee: Ranghoher Hamas-Terrorist in Gaza getötet
Kurz vor Beginn einer geplanten Waffenruhe im Krieg gegen die libanesische Hisbollah-Miliz hat Israels Armee die Tötung eines weiteren ranghohen Mitglieds der islamistischen Hamas im Gazastreifen bekanntgegeben. Mumin al-Dschabari habe der Scharfschützen-Einheit der Hamas-Brigade in der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens angehört, teilte die israelische Armee in der Nacht mit. Er sei bei einem präzisen Angriff auf ein Gebäude getroffen worden, das früher als Schule genutzt worden sei. Die Angaben des israelischen Militärs liessen sich unabhängig nicht überprüfen.
Die Armee habe zuvor zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hiess es weiter. Al-Dschabari habe Terroranschläge gegen die israelischen Truppen im Gazastreifen geleitet und selbst verübt. Er habe in dem von der Armee angegriffenen Raum, von dem aus er vorgegangen sei, eine grosse Menge an Waffen gelagert. (dpa)
22:53 Uhr
Dienstag, 26. November
EU-Spitzenvertreter begrüssen Neuigkeiten aus dem Nahen Osten
Spitzenvertreter der EU haben sich erleichtert über die Ankündigung einer Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz geäussert. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach am Abend von einer «sehr ermutigenden Nachricht» für die von den Kämpfen betroffene libanesische und israelische Bevölkerung. «Der Libanon wird dank des verringerten Einflusses der Hisbollah die Chance haben, seine innere Sicherheit und Stabilität zu erhöhen», ergänzte sie.
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell nannte die Vereinbarung für die Waffenruhe eine Entlastung angesichts der verheerenden Lage im Nahen Osten und lobte Frankreich und die USA für ihre Vermittlung. «Es ist jetzt von entscheidender Bedeutung, dass die Waffenruhe eingehalten wird, um die Sicherheit der israelischen und libanesischen Bürger sowie die Rückkehr der Binnenflüchtlinge zu gewährleisten», erklärte er.
Zugleich ermahnte der Spanier die politische Elite im Libanon, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und einen Präsidenten zu wählen. An die Adresse von Drittstaaten gerichtet ergänzte er: «Die Libanesen haben das Recht, ihre volle Souveränität über die Angelegenheiten des Landes zurückzuerlangen - ohne Einmischung von aussen.» (dpa)
22:14 Uhr
Dienstag, 26. November
Biden: Waffenruhe mit Hisbollah schürt Hoffnungen für Gazastreifen
US-Präsident Joe Biden hat ein Abkommen zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah im Libanon als Chance für eine Feuerpause auch im Gazastreifen gewertet. Seine Regierung werde einen neuen Vorstoss wagen, um auch ein Ende der Kämpfe zwischen der Hamas und Israel zu erreichen, sagte Biden am Dienstag bei einer Rede im Rosengarten des Weissen Hauses.
Die Einigung zwischen der Hisbollah und Libanon bezeichnete Biden als «gute Nachricht». Ziel der zunächst vorübergehenden Feuerpause ab dem frühen Mittwochmorgen sei eine dauerhafte Einstellung aller Kämpfe. (AP)
21:48 Uhr
Dienstag, 26. November
Netanyahus Büro bestätigt: Israel billigt Waffenruhe mit Hisbollah
Israel hat einem Waffenruheabkommen mit der militant-islamistischen Hisbollah im Libanon zugestimmt. Das Büro von Regierungschef Benjamin Netanyahu bestätigte am Dienstagabend, dass das israelische Sicherheitskabinett dem von den USA vermittelten Vorschlag mit einem Votum von 10 zu 1 zugestimmt habe. (AP)
20:21 Uhr
Dienstag, 26. November
Libanon fordert sofortige Umsetzung einer Waffenruhe
Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati hat nach den «hysterischen» Angriffen Israels auf die libanesische Hauptstadt Beirut die sofortige Umsetzung einer erwarteten Waffenruhe gefordert. Die heftigen Angriffe auf Beirut zeigten, dass Israel keinem Gesetz Bedeutung beimesse, erklärte Mikati, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Die internationale Gemeinschaft müsse schnell handeln.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach sich kurz vor Veröffentlichung von Mikatis Erklärung für eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz aus. Er werde seinem Kabinett einen entsprechenden Entwurf zur Billigung vorlegen, sagte er in einer Ansprache. (dpa)
19:31 Uhr
Dienstag, 26. November
Netanyahu empfiehlt Kabinett Waffenruhe mit Hisbollah
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat sich für eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz ausgesprochen. Er werde seinem Kabinett einen entsprechenden Entwurf zur Billigung vorlegen, sagte Netanyahu in einer Ansprache. Gleichzeitig betonte der Regierungschef, man werde hart auf jeden möglichen Verstoss gegen eine Waffenruhe-Vereinbarung durch die Hisbollah reagieren. «Ein gutes Abkommen ist ein Abkommen, das man durchsetzt. Und wir werden es durchsetzen.»
Nach einem Jahr Krieg sei die Hisbollah sehr geschwächt, sagte Netanyahu zudem. «Es ist nicht dieselbe Hisbollah.» Die proiranische Schiitenmiliz sei «um Jahre zurückgeworfen».
Netanyahu sagte, Israel habe den Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sowie die restliche Führung getötet und den grössten Teil des Raketenarsenals zerstört, ebenso wie ein unterirdisches Tunnelnetzwerk im Süden des Libanons. Zu heftigen Luftangriffen vor einer erwarteten Waffenruhe sagte Netanyahu: «In Beirut bebt die Erde.»
Nach einer Waffenruhe werde man sich auf den Konflikt mit dem Iran konzentrieren können, sagte er. Ausserdem könnten sich die israelischen Soldaten vom Kampf erholen und das israelische Waffenarsenal erneuert werden. Mit einem Ende des Kriegs mit der Hisbollah werde die islamistische Hamas im Gazastreifen isoliert zurückblieben. Dies könne den Weg zu einer Vereinbarung über die Freilassung von rund 100 Geiseln ebnen. (dpa)
18:23 Uhr
Dienstag, 26. November
Panik in Beirut nach Ankündigungen weiterer Angriffe
Nach erneuten Ankündigungen israelischer Angriffe auf Ziele in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist unter Anwohnern Panik ausgebrochen. Auf vielen Strassen in zentralen und belebten Vierteln in der Küstenmetropole herrschte Augenzeugen zufolge Verkehrschaos. Viele Menschen versuchten demnach aus den vom israelischen Militär anvisierten Gebieten zu fliehen.
«Ich versuche, meine Kinder aus der Gegend zu bringen», sagte ein Bewohner im Stadtteil Ras Beirut. Leuchtraketen stiegen als Warnung vor den Bombardierungen über der Stadt auf.
Ein Luftschlag traf etwa 45 Minuten nach Veröffentlichung der Evakuierungsaufrufe das zentrale Wohnviertel Barbour. Dabei wurden nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet. (dpa)
18:01 Uhr
Dienstag, 26. November
Medien: Israels Kabinett berät über Waffenruhe mit Hisbollah
Das israelische Sicherheitskabinett ist israelischen Medienberichten zufolge unter Leitung von Regierungschef Benjamin Netanyahu zu Beratungen über eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz zusammengekommen. Den Berichten zufolge wurde erwartet, dass die Mitglieder des Kabinetts dem unter US-Vermittlung ausgehandelten Vorschlag zustimmen würden, um den seit mehr als einem Jahr andauernden Krieg mit der proiranischen Miliz zu beenden.
Für den Abend wurde eine Fernsehansprache Netanyahus zu der möglichen Waffenruhe erwartet, wie die Medien weiter berichteten. Die Waffen sollten ab Mittwochvormittag schweigen.
17:04 Uhr
Dienstag, 26. November
Massive Bombardierungen in Beirut – mindestens sieben Tote
Israels Militär hat kurz vor einer möglichen Waffenruhe im Libanon erneut Ziele im Herzen der Hauptstadt Beirut sowie in den Vororten angegriffen. Im Zentrum sei ein Gebäude in der Gegend der dicht besiedelten Stadtteile Nuweiri und Ras Al Naba bombardiert worden, berichteten Augenzeugen und Quellen im Sicherheitsbereich. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dabei mindestens sieben Menschen getötet und mindestens 37 weitere verletzt. Die Bergungsarbeiten dauerten an. Israels Militär hatte keine Warnung für den Angriff veröffentlicht.
In den als Dahija bekannten Vororten der Hauptstadt, einer Hochburg der Hisbollah-Miliz, flog Israels Luftwaffe massive Bombardierungen. Augenzeugen berichteten von Dutzenden Luftschlägen und einer der schwersten Angriffswellen seit der jüngsten kriegerischen Eskalation zwischen der Hisbollah und Israels Militär. Dichte Rauchwolken stiegen demnach auf, Teile der Vororte standen in Flammen. Ein israelischer Militärsprecher hatte zuvor Warnungen für rund 20 Gebäude in Dahija veröffentlicht.
Die israelische Armee teilte mit, es seien 20 «Terror-Ziele» im Gebiet von Beirut angegriffen worden, darunter 13 in Dahija. Dabei handele es sich unter anderem um ein Luftabwehrzentrum der Hisbollah, Kommando- und Geheimdienstzentren sowie Munitionslager der Organisation. Die Angriffe hätten auch Finanzeinrichtungen der Hisbollah gegolten.
Bereits am Wochenende hatte die israelische Luftwaffe ihre Angriffe in den Vororten intensiviert und nach eigenen Angaben unter anderem Kommandozentralen der proiranischen Hisbollah zerstört. Evakuierungsaufrufe gab es auch für die südlibanesische Stadt Nakura, wo sich auch das Hauptquartier der UN-Beobachtermission Unifil befindet. (dpa)
14:29 Uhr
Dienstag, 26. November
Israel greift Innenstadt von Beirut an
Israel hat vor der erwarteten Abstimmung über ein Waffenruheabkommen mit der militant-islamistischen Hisbollah die Innenstadt von Beirut im Libanon angegriffen. Am Dienstag wurde im Viertel Basta bei einem Luftangriff ein Wohngebäude getroffen, das dem Erdboden gleichgemacht wurde. Ob Israel dabei ein bestimmtes Ziel im Visier hatte, war zunächst unklar. Israel berichtet, es greife mit seinen Luftangriffen Hisbollah-Ziele an.
Das israelische Militär gab Evakuierungsnordnungen für 20 Gebäude in der südlichen Vorortgegend von Beirut und eine Warnung für die Stadt Nakura im Süden des Libanons heraus. In Nakura hat die UN-Friedensmission Unifil ihren Hauptsitz.
In der Vorortgegend wurden mindestens sechs Gebäude bei israelischen Luftangriffen getroffen. In der Gegend um den einzigen Flughafen des Libanons waren grosse Rauchwolken zu sehen. Der Flughafen liegt neben der dicht besiedelten Vorortgegend, wo die Hisbollah aktiv ist.
Das israelische Sicherheitskabinett sollte am (heutigen) Dienstag über ein Waffenruheabkommen sprechen. Vorgesehen ist eine zweimonatige Waffenruhe, während der sich israelische Soldaten aus dem Libanon zurückziehen sollen und die Hisbollah ihre bewaffnete Präsenz an der südlibanesischen Grenze aufgeben soll. (AP/dpa)
12:59 Uhr
dienstag, 26. November
Israels Bodentruppen erreichen Litani-Fluss im Libanon
Bei ihrem Vorstoss im Süden des Libanons haben israelische Bodentruppen nach Militärangaben den symbolträchtigen Litani-Fluss erreicht. Die israelische Armee veröffentlichte auf der Plattform X ein Bild, das Soldaten beim Überqueren einer Brücke über dem Gewässer zeigen soll. Zahlreiche Waffen und feindliche Infrastruktur seien in der Gegend gefunden und zerstört worden, hiess es zudem in der Mitteilung.
Im Rahmen einer in Kürze erwarteten Waffenruhe will Israel erreichen, dass sich die libanesische Hisbollah-Miliz dauerhaft hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht, die das Ende des vergangenen Krieges von 2006 markierte. Ein Entwurf für eine Waffenruhe-Vereinbarung sieht unter anderem die vollständige Umsetzung der Resolution und einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon vor. (dpa)
12:22 Uhr
Dienstag, 26. November
Israel greift vor erhoffter Waffenruhe Ziele im Libanon an
Die israelische Luftwaffe hat vor einer möglichen Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz Ziele in dem nördlichen Nachbarland angegriffen. Nach Evakuierungsaufrufen an die Zivilbevölkerung griff die Armee erneut in Burdsch al-Baradschinah an, einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut. Einwohner der Stadt berichteten von schweren Explosionen.
Die israelische Armee teilte ausserdem mit, bei einem Luftangriff in der Nähe der libanesischen Küstenstadt Tyrus sei ein Kommandeur der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah gezielt getötet worden. Der Mann sei an der Planung von Angriffen auf israelische Ziele beteiligt gewesen. Seine Tötung verringere die Fähigkeit der Hisbollah, zivile Ziele im Norden Israels anzugreifen.
Die Angriffe kamen wenige Stunden vor einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts. Nach Medienberichten könnte dabei eine 60-tägige Waffenruhe mit der Hisbollah gebilligt werden. (dpa)
06:25 Uhr
Dienstag, 26. November
Israel und Hisbollah nähern sich Waffenstillstand
Nach mehr als einem Jahr Krieg im Libanon verdichten sich die Anzeichen für einen kurz bevorstehenden Waffenstillstand zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu werde heute Abend das Sicherheitskabinett einberufen, um einen 60-tägigen Waffenstillstand mit der Hisbollah zu billigen, sagte ein Beamter der «Times of Israel».
Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus Regierungskreisen, die Zustimmung des Kabinetts zu der unter US-Vermittlung ausgehandelten Vereinbarung sei «wahrscheinlich». Auch libanesische Regierungsquellen in Beirut äusserten sich optimistisch. Die Entscheidung liege bei Israel.
Man sei nahe dran an einer Einigung über einen Waffenstillstand, man habe gute Gespräche geführt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby. Es gehe in die richtige Richtung. «Aber es ist noch nicht geschafft», sagte Kirby. Er wolle sich aber nicht zu Details äussern, um die Chance auf eine Einigung nicht zu gefährden.
Die vorliegende Vereinbarung sehe einen 60-tägigen Umsetzungszeitraum vor, der es Israels Militär ermöglichen solle, sich zurückzuziehen, berichtete derweil das «Wall Street Journal» unter Berufung auf libanesische Beamte. Die libanesische Armee solle zugleich im Grenzgebiet zu Israel stationiert werden, um zu verhindern, dass Kämpfer der Hisbollah dort wieder Fuss fassen. Eine internationale Kommission solle mit der schon seit Jahren im Libanon stationierten UN-Friedenstruppe Unifil die Einhaltung der Vereinbarung überwachen, hiess es.
Noch gehen die Angriffe weiter
Vorerst setzten Israel und die Hisbollah ihre gegenseitigen Angriffe jedoch fort. Die israelische Luftwaffe ging erneut in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut vor. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie ganze Gebäude infolge der Lufteinschläge zusammenbrachen. Augenzeugen berichteten, dass die Explosionen in ganz Beirut zu hören waren. Zuvor hatte ein Armeesprecher mehrere Evakuierungsaufrufe an die Bewohner gerichtet. Auch in anderen Teilen des Landes griff die israelische Armee weiter an.
Attacken auf Kommandozentralen sollen vor allem die Fähigkeiten der Hisbollah schwächen, sich von den schweren Schlägen der vergangenen Monate zu erholen, sich erneut zu bewaffnen und neu zu organisieren, hiess es. Die Miliz schoss dennoch erneut Raketen auf Israel ab. Im Norden Israels wurden die Sicherheitsvorschriften verschärft, in einigen Gebieten sollen die Schulen heute geschlossen bleiben, weil verstärkter Raketenbeschuss befürchtet wurde. In der Nacht heulten im Norden des Landes erneut die Warnsirenen.
Armee: Israel von mehr als 17'000 Raketen beschossen
Die vom Iran finanzierte Hisbollah wollte nach eigenen Angaben mit den Angriffen ein Ende der israelischen Offensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen erzwingen. Die Terrorgruppe hatte am 7. Oktober 2023 ein Massaker in Israel verübt, bei dem rund 1200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln verschleppt wurden. Der Angriff löste den seit mehr als einem Jahr andauernden Gaza-Krieg aus. Seither hat die mit der Hamas verbündete Hisbollah mehr als 17'000 Raketen auf Israel abgefeuert, wie die Armee auf Anfrage mitteilte.
Im selben Zeitraum habe Israels Militär rund 12'000 Terrorziele im Libanon angegriffen, hiess es. Die Hisbollah gilt seit den intensiven Luftangriffen und einer von Israel Mitte September gestarteten Bodenoffensive inzwischen als angeschlagen. Ein Grossteil ihrer Anführer wurde getötet. Insgesamt starben im Libanon durch Israels Gegenangriffe mehr als 3000 Menschen. In beiden Ländern warten Zehntausende Menschen darauf, nach einem Ende der Kämpfe in ihre Wohnorte zurückkehren zu können. In Israel war die Rückkehr der aus dem Norden des Landes vor dem Beschuss geflohenen Bewohner erklärtes Kriegsziel.
Israels Armee: Jahrelanger Kampf gegen Irans Waffenschmuggel
Der von der «Times of Israel» zitierte Regierungsbeamte betonte, Israel akzeptiere zwar eine Einstellung der Feindseligkeiten, nicht aber ein Ende des Krieges gegen die Hisbollah-Miliz. Israels Armee gewährte unterdessen erstmals einen genaueren Einblick in ihren jahrelangen Kampf gegen den Schmuggel von Waffen aus dem Iran zur Hisbollah. Für den Schmuggel seien verdeckte Routen durch den Irak und Syrien in den Libanon eingerichtet worden.
Dabei seien im Laufe der Jahre Tausende Lastwagen und Hunderte Flugzeugen eingesetzt worden, um Tausende Raketen und weitere Waffen in den Libanon zu bringen, mit denen Israel angegriffen werde. Die syrischen Behörden wirkten dabei stillschweigend mit. Israel habe diese Routen nicht erst in den vergangenen Monaten ins Visier genommen, sondern seit Jahren, erklärte die Armee. Israel werde auch in Zukunft gegen jeden Versuch des Irans vorgehen, Verbündete im Nahen Osten Waffen zu liefern.
Bemühungen auch um Waffenstillstand in Gaza
Die USA als Israels wichtigster Verbündeter drängen seit Wochen auf eine Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel. Ihr Vermittler Amos Hochstein war diese Woche für Verhandlungen erneut in den Libanon und nach Israel gereist. Derweil wird der Nahost-Koordinator des Weissen Hauses, Brett McGurk, heute in Saudi-Arabien erwartet.
Dort will McGurk nach Angaben aus Washington darüber sprechen, wie ein mögliches Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon als Katalysator für einen möglichen Waffenstillstand auch im Gazastreifen sowie für mehr Stabilität in der Region genutzt werden kann. Die Beendigung des Gaza-Kriegs gilt als deutlich komplizierter, auch weil die Hamas noch immer aus Israel entführte Geiseln festhält.
Haftbefehl gegen Netanjahu: G7 suchen weiter nach gemeinsamer Linie
Derweil dürften sich die Aussenminister der Gruppe sieben demokratischer Industrienationen (G7) am heutigen zweiten und letzten Tag ihres Treffens in Italien erneut mit dem vom Internationalen Strafgerichtshof erlassenen Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu beschäftigen. Die G7 suchen nach einer gemeinsamen Haltung dazu. Italien als Gastgeber des Treffens in der mittelitalienischen Kleinstadt Fiuggi bemüht sich um eine Formulierung, die alle sieben Staaten mittragen.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hatte den Haftbefehl gegen Netanyahu sowie dessen früheren Verteidigungsminister Joav Galant kürzlich wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gaza-Krieg erlassen. Eigentlich sind alle Vertragsstaaten des Strafgerichtshofs dazu verpflichtet, die Haftbefehle zu vollstrecken. Mit Ausnahme der USA gehören alle G7-Staaten dazu. Dazu zählen neben den USA und Italien auch Kanada, Grossbritannien, Japan, Frankreich und Deutschland. (dpa)
22:44 Uhr
Montag, 25. November
Israel verschärft Sicherheitsvorkehrungen an Grenze zum Libanon
Israel hat die Regeln für öffentliche Versammlungen und Aktivitäten im Freien nahe der Grenze zum Libanon verschärft. Eine Einheit des Militärs teilte am Montag mit, die Richtlinie für die öffentliche Sicherheit laute jetzt «begrenzte Aktivität», statt «Teil-Aktivität». Im Rahmen der Anordnung wurde der Schulunterricht in dem Gebiet abgesagt.
Die strengeren Regeln spiegeln Bedenken wider, dass die Kämpfe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah vor einem möglichen Waffenruheabkommen heftiger werden könnten. Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte die Hisbollah am Montag mindestens 20 Geschosse auf Israel ab. Das israelische Militär flog am Montag Luftangriffe im Libanon. Die Zahl der Toten stieg dabei nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf 31. 26 davon seien im Süden des Landes ums Leben gekommen, vier in der ostlibanesischen Provinz Baalbek-Hermel und ein Mensch in Choueifat in der südlichen Vorortgegend von Beirut. (AP)
21:41 Uhr
Montag, 25. November
Ministerium: Zwölf Tote bei israelischem Beschuss im Libanon
Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind am Montag nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens zwölf Menschen getötet worden. Die Toten habe es in der Provinz Tyrus gegeben, hiess es. Getroffen wurden kommerzielle Gebäude und Wohngebäude in der Hafenstadt Tyrus und Beirut. Laut Militärangaben wurden bekannte Hochburgen der militant-islamistischen Hisbollah angegriffen. Für die südliche Vorortgegend der Hauptstadt Beirut wurden Evakuierungsanordnungen herausgegeben.
Unterdessen gab es Hinweise darauf, dass ein Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Hisbollah kurz bevorstehen könnte. Aus israelischen Regierungskreisen verlautete, das Sicherheitskabinett des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu komme am (morgigen) Dienstag zusammen. Es sei aber unklar, ob das Kabinett dafür stimmen werde, das Abkommen anzunehmen. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon sagte am Montag, ein Waffenruheabkommen werde wahrscheinlich mehrere Phasen enthalten. (AP)
19:36 Uhr
Montag, 25. November
Israel attackiert Beirut trotz Hoffnungen auf Waffenruhe
Inmitten wachsender Hoffnung auf einen Waffenstillstand zwischen der Schiitenmiliz Hisbollah und Israel hat das israelische Militär erneut in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Zuvor hatte ein Armeesprecher mehrere Evakuierungsaufrufe an die Bewohner in den anvisierten Gegenden gerichtet.
Auf Videos in sozialen Medien war zusehen, wie ganze Gebäude infolge der Lufteinschläge zusammenbrachen. Augenzeugen berichteten, dass die Explosionen in ganz Beirut zu hören waren.
Auch in anderen Teilen des Landes griff die israelische Armee weiter an. Das Militär sprach von etwa 25 Angriffen auf Einrichtungen des Exekutivrats der Hisbollah in denen als Dahija bekannten Vororten Beiruts, auf Ziele in Nabatija im Süden und auf Ziele in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes. (dpa)
19:06 Uhr
Montag, 25. November
UN: Bisher 45 libanesische Soldaten bei Angriffen Israels getötet
Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Libanon sind nach UN-Angaben bisher 45 Soldaten der libanesischen Armee getötet worden. Das berichtete die UN-Beobachtermission Unifil im Libanon unter Berufung auf Regierungsangaben. Die libanesische Armee ist im Krieg zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär keine aktive Kriegspartei und verhält sich neutral.
Die UN-Beobachter verurteilten die wiederholten Angriffe, bei denen libanesische Soldaten getroffen wurden, scharf. Solche Angriffe stellten einen «eklatanten Verstoss gegen die Resolution 1701 und gegen das humanitäre Völkerrecht» dar, erklärte Unifil. Die Rolle der libanesischen Streitkräfte sei entscheidend in der Umsetzung der Resolution 1701.
Ein aktueller Entwurf zu einer Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel sieht die vollständige Umsetzung der Resolution vor, die bereits das Ende des vergangenen Krieges von 2006 markierte. Demnach würde die libanesische Armee im Grenzgebiet zu Israel stationiert werden, um eine Rückkehr von Hisbollah-Kämpfern in dieses Gebiet zu verhindern. (dpa)
17:58 Uhr
Montag, 25. November
Medien: Israel will Waffenstillstand mit Hisbollah zustimmen
Das israelische Sicherheitskabinett wird israelischen Medienberichten zufolge am Dienstag einer Vereinbarung für einen Waffenstillstand mit der libanesischen Hisbollah-Miliz zustimmen. Der Text dieser Vereinbarung sei fertig ausverhandelt worden, berichteten mehrere israelische Medien übereinstimmend. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.
Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus Regierungskreisen, die Zustimmung des Kabinetts zu der unter US-Vermittlung ausgehandelten Vereinbarung sei «wahrscheinlich». Auch libanesische Regierungsquellen in Beirut äusserten sich optimistisch, betonten jedoch, die Entscheidung liege nun bei Israel.
Den vorliegenden Berichten zufolge zielt die Vereinbarung nicht auf eine nur vorübergehende Waffenruhe, sondern es soll um ein dauerhaftes Ende der vor mehr als einem Jahr begonnen Kämpfe durch einen förmlichen Waffenstillstand gehen. (dpa)
16:23 Uhr
Montag, 25. November
G7-Aussenminister beraten über Haftbefehl gegen Netanyahu
Der Krieg im Nahen Osten und der Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu beschäftigen die Aussenminister der G7-Staaten. Das Thema steht auf der Tagesordnung eines Ministertreffens der demokratischen Industrienationen USA, Kanada, Grossbritannien, Japan, Frankreich, Deutschland, Italien sowie der EU in der Kleinstadt Fiuggi, etwa 80 Kilometer ausserhalb von Rom.
Eine einheitliche Linie ist allerdings nicht zu erwarten. So erkennen die USA den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag, der den Haftbefehl gegen Netanyahu verhängte, nicht an. Präsident Joe Biden zeigte sich empört über die Entscheidung.
Italiens Aussenminister sieht kein unmittelbares Problem
Der Gastgeber, Italiens Aussenminister Antonio Tajani, sieht durch den Haftbefehl keine baldigen Schwierigkeiten. Er sagte der Tageszeitung «Corriere della Sera» vor den Beratungen: «Es handelt sich nicht um ein unmittelbares und tatsächliches Problem. Ich glaube nicht, dass Netanyahu nach Italien oder sonst wohin kommen wird.» In Staaten, die den Gerichtshof anerkennen, müsste Israels Regierungschef eigentlich verhaftet werden, wenn er sich dort aufhält. Dies brächte verschiedene Regierungen in ein grosses Dilemma, auch die Bundesregierung. Diese hatte angekündigt, Konsequenzen zu prüfen.
Der IStGH hatte am Donnerstag Haftbefehle gegen Netanyahu und den kürzlich entlassenen israelischen Verteidigungsminister Joav Galant wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gaza-Krieg erlassen. Verbündete Israels kritisieren den Beschluss. Vertragsstaaten des IStGH sind eigentlich dazu verpflichtet, die Haftbefehle zu vollstrecken. Unter den Vertragsstaaten herrscht jedoch Uneinigkeit darüber, wie mit dem Haftbefehl umzugehen ist. Ungarn erklärte bereits, den Haftbefehl ignorieren zu wollen. (dpa)
15:59 Uhr
Montag, 25. November
Israelischer Botschafter hält Abkommen mit Hisbollah für bald möglich
Der israelische Botschafter in den USA hält eine Waffenruhe zwischen seinem Land und der libanesischen Hisbollah-Miliz in den nächsten Tagen für möglich. «Wir stehen kurz vor einem Abkommen», sagte Botschafter Mike Herzog dem israelischen Armeeradio am Montag. Es gebe aber einige Punkte zu klären. «Es kann innerhalb von Tagen passieren», sagte er.
Das Abkommen zielt darauf ab, dass sich die Hisbollah und die israelischen Truppen aus dem Südlibanon zurückziehen. Dort sollen dann libanesische Soldaten und eine UN-Friedenstruppe patrouillieren. Zu den offenen Fragen gehört die israelische Forderung, einschreiten zu können, falls die Hisbollah ihre Verpflichtungen aus dem sich abzeichnenden Abkommen verletzt.
Der stellvertretende libanesische Parlamentspräsident Elias Bussaab sagte, diese Forderung Israels sei nicht Teil des geplanten Abkommens. Die Regierung in Jerusalem versuche, den Libanon durch verstärkte Bombardements zu Zugeständnissen zu zwingen. Der Libanon habe durchgesetzt, dass Frankreich in einen Ausschuss aufgenommen wird, der die Waffenruhe überwachen solle. Aus Israel gab es dafür keine Bestätigung.
Bussaab sagte, «die entscheidende Stunde zum Erreichen des Waffenstillstands» sei nicht mehr weit. «Wir sind optimistisch und es gibt Hoffnung, aber nichts ist garantiert mit einer Person wie (dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu)», sagte Bussaab, der als Verbündeter der Hisbollah gilt.
Schon eine UN-Resolution, die den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah 2006 beendete, enthält Bestimmungen zum Rückzug der Kriegsparteien aus dem Südlibanon. Die Hisbollah hielt sich aber nicht daran. Der Libanon wirft Israel vor, ebenfalls gegen die UN-Resolution verstossen zu haben. (AP)
14:10 Uhr
Montag, 25. November
Tote nach Zusammenstössen bei Militäreinsatz im Westjordanland
Im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge im Zuge einer Razzia der israelischen Armee zwei Menschen getötet worden. Der Vorfall habe sich in Jabad nahe der Stadt Dschenin ereignet, hiess es vom Gesundheitsministerium in Ramallah. Die beiden Getöteten seien 13 und 20 Jahre alt. Palästinensische Medien gaben das Alter des Jüngeren dagegen mit 16 an.
Den lokalen Berichten zufolge waren israelische Soldaten am späten Sonntagabend in den Ort eingerückt. Jugendliche hätten Steine auf sie geworfen, woraufhin die israelischen Militärs auf sie geschossen hätten, hiess es weiter. Die beiden Getöteten seien in den Oberkörper getroffen worden.
Laut israelischer Darstellung feuerten die beiden Palästinenser Sprengsätze auf die Soldaten. Diese hätten mit Schüssen geantwortet, hiess es aus Armeekreisen. Dabei seien Personen getroffen worden. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker in Israel und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seither wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mindestens 761 Palästinenser getötet. (dpa)
12:30 Uhr
Montag, 25. November
Chamenei fordert Todesstrafe für Netanyahu
Dem Obersten iranischen Führer Ajatollah Ali Chamenei reicht der Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu nicht. Israel begehe im Gazastreifen und im Libanon Kriegsverbrechen, sagte Chamenei am Montag laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Irna vor Mitgliedern der paramilitärischen Basidsch-Truppe. «Jetzt haben sie einen Haftbefehl gegen sie erlassen. Das ist nicht genug!», sagte Chamenei. «Netanyahu und die kriminellen Führer dieses Regimes müssen zum Tode verurteilt werden.»
Der IStGH verhängt keine Todesurteile. Er hat vergangene Woche Haftbefehle gegen Netanyahu und den früheren israelischen Verteidigungsminister Joav Galant erlassen, weil er hinreichende Gründe für die Annahme sieht, «dass beide Personen der Zivilbevölkerung im Gazastreifen absichtlich und wissentlich Güter vorenthalten haben, die für ihr Überleben unentbehrlich sind». Ebenfalls per Haftbefehl sucht der IStGH den Hamas-Anführer Mohammed Deif, der allerdings nach israelischer Darstellung bereits tot ist. Dass Netanyahu und Galant tatsächlich verhaftet und in Den Haag vor Gericht gestellt werden, gilt als unwahrscheinlich. (ap)
12:05 Uhr
Montag, 25. November
UN: Regen verschärft die Not der Vertriebenen in Gaza
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA warnt angesichts der ersten heftigen Regenfälle im Gazastreifen vor noch mehr Leid für die Menschen dort. Rund eine halbe Million Anwohner seien gefährdet, da sie sich in Gebieten aufhielten, die von Überschwemmungen betroffen seien.
Am Sonntag hatte es in einigen Teil des Küstengebiets heftig geregnet. Dort harren viele durch die Kämpfe Vertriebene in Zelten aus. Viele der provisorischen Behausungen seien beschädigt worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Einige tiefergelegenen Gebiete seien überflutet worden, auch weil es dort kein funktionierendes Abwassersystem gebe. In sozialen Medien wurden Aufnahmen verbreitet, die zeigen sollen, wie unter anderem Kinder zwischen Zelten durch knöcheltiefes Wasser laufen. (dpa)
10:56 Uhr
Montag, 25. November
Israelischer Botschafter hält Abkommen mit Hisbollah für bald möglich
Der israelische Botschafter in den USA hält eine Waffenruhe zwischen seinem Land und der libanesischen Hisbollah-Miliz in den nächsten Tagen für möglich. Wir stehen kurz vor einem Abkommen», sagte Botschafter Mike Herzog dem israelischen Armeeradio am Montag. Es gebe aber einige Punkte zu klären. «Es kann innerhalb von Tagen passieren», sagte er.
Das Abkommen zielt darauf ab, dass sich die Hisbollah und die israelischen Truppen aus dem Südlibanon zurückziehen. Zu den offenen Fragen gehört die israelische Forderung, einschreiten zu können, falls die Hisbollah ihre Verpflichtungen aus dem sich abzeichnenden Abkommen verletzt. Ob der Libanon darauf eingeht, ist offen.
Schon eine UN-Resolution, die den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah 2006 beendete, enthält Bestimmungen zum Rückzug der Kriegsparteien aus dem Südlibanon. Die Hisbollah hielt sich aber nicht daran. Der Libanon wirft Israel vor, ebenfalls gegen die UN-Resolution verstossen zu haben.
Israel lehnt eine starke Präsenz der Hamas im Südlibanon ab. Es befürchtet, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah eines Tages von dort aus einen ähnlichen Terrorangriff auf Israel startet, wie die Hamas im Oktober 2023 aus dem Gazastreifen heraus.
Die Hisbollah hat nach diesem Hamas-Angriff begonnen, Nordisrael mit Raketen zu beschiessen. Nach eigenen Angaben will sie damit die Hamas unterstützen. Seitdem liefern sich Israel und die Hisbollah Gefechte, die im September eskalierten. Israel startete schliesslich eine Bodenoffensive gegen die Hisbollah. (AP/dpa)
06:34 Uhr
Montag, 25. November
Trotz Gesprächen über Waffenruhe: 250 Raketen auf Israel
Trotz Berichten über Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe gehen die Gefechte zwischen den israelischen Streitkräften und der libanesischen Hisbollah-Miliz weiter. Nach schweren israelischen Luftangriffen mit vielen Opfern im Libanon schoss die mit dem Iran verbündete Hisbollah ungewöhnlich viele Raketen auf Israel ab. Rund 250 Geschosse wurden nach Angaben des israelischen Militärs am Sonntag gezählt.
Laut bislang unbestätigten Berichten mehrerer israelischer Medien wie der Zeitung «Haaretz» und dem Fernsehsender Kan hat die israelische Regierung einem Waffenstillstand mit der Hisbollah grundsätzlich vorläufig zugestimmt. Demnach müssen noch Details geklärt und die Art der Bekanntgabe geplant werden.
Norden und Zentrum von Israel unter Beschuss
Raketenalarm gab es im Norden Israels sowie im Zentrum des Landes mit der Küstenmetropole Tel Aviv. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden bei Einschlägen mindestens sechs Menschen verletzt. Mehrere Gebäude wurden beschädigt. Im israelisch besetzten Westjordanland wurden nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds 13 Menschen verletzt, als eine israelische Abfangrakete in der Stadt Tulkarem einschlug. Auch hier seien mehrere Häuser beschädigt worden.
Am Samstag waren bei israelischen Luftangriffen im Libanon nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 84 Menschen getötet und 213 verletzt worden. Die Hisbollah-Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr mit Raketen. Israel hat mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Südlibanon geantwortet.
Die vom Iran finanzierte Hisbollah versteht ihre Attacken auf Israel als Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Die Terrorgruppe hatte am 7. Oktober 2023 ein Massaker in Israel verübt, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln verschleppt wurden. Der Angriff löste den seit über einem Jahr andauernden Gazakrieg aus. Wegen der katastrophalen humanitären Situation in dem abgeriegelten Küstenstreifen steht Israel mittlerweile international in der Kritik.
Neue israelische Luftangriffe auf Vororte von Beirut
Nach Einbruch der Dunkelheit bombardierte Israels Militär erneut Ziele in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete von mehreren lauten Explosionen. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden zwölf «Kommandozentralen» der proiranischen Hisbollah angegriffen. Die Einrichtungen seien unter anderem für den Nachrichtendienst, eine Raketeneinheit und für den Waffenschmuggel der Miliz genutzt worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Kurz zuvor hatte es Evakuierungsaufrufe des israelischen Militärs an die Bewohner der als Dahija bekannten Vororte gegeben. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Wohnhäuser wurden jedoch schwer beschädigt, wie in Videos libanesischer Medien zu sehen war.
Krieg im Nahost auch Thema beim G7-Aussenministertreffen in Italien
Beim Treffen der Aussenminister der Gruppe der sieben demokratischen Industrienationen (G7) heute in Italien steht auch der Krieg im Nahen Osten auf der Agenda. Für Aufsehen sorgte ein kürzlich erlassener Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg.
Italien hat noch bis zum Jahresende im Kreis der G7 den Vorsitz inne. Weitere Mitglieder sind die USA, Kanada, Grossbritannien, Japan, Frankreich und Deutschland. (dpa)
13:58 Uhr
Sonntag, 24. November
Hisbollah feuert etwa 150 Raketen auf Israel ab - mehrere Verletzte
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz hat nach Angaben der israelischen Armee rund 150 Raketen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet geschossen. Seit den frühen Morgenstunden gab es in zahlreichen Regionen Raketenalarm. Nicht nur im Norden Israels, sondern auch im Zentrum des Landes und in der Küstenmetropole Tel Aviv. Mehrere Menschen wurden bei diesen Angriffen verletzt.
Allein auf die Küstenstadt Haifa und die Region Westgaliläa wurden nach Armeeangaben binnen Minuten etwa 30 Geschosse abgefeuert, die teilweise abgefangen werden konnten.
Am Samstag waren bei israelischen Luftangriffen im Libanon mindestens 20 Menschen getötet worden. Die Hisbollah-Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr mit Raketen. Israel antwortet mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)
13:57 Uhr
Sonntag, 24. November
Libanesischer Soldat bei israelischem Angriff getötet
Bei einem israelische Angriff auf eine Einrichtung der libanesischen Armee ist nach Militärangaben ein Soldat getötet worden. Weitere 18 Menschen hätten bei der Attacke im Südwesten des Landes Verletzungen erlitten, teilte das libanesische Militär mit. In der Gegend zwischen Tyrus und Nakura ist es zu heftigen Kämpfen zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz gekommen, die vom Iran unterstützt wird.
Der geschäftsführende libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati, verurteilte die Angriffe als Angriff auf die von den USA geführten Bemühungen um einen Waffenstillstand. Israel sende eine mit libanesischem Blut geschriebene «Botschaft, die alle Bemühungen und laufenden Kontakte», hiess es in einer Erklärung seines Büros.
Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht. Frühere Angriffe auf libanesische Truppen hat es als Versehen bezeichnet und erklärt, die Armee sei nicht Ziel seines Kampfes gegen die Hisbollah.
Die Hisbollah begann nach dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 mit Raketenangriffen auf Nordisrael, um nach eigenen Angaben die Hamas zu unterstützen. Seitdem liefern sich Israel und die Hisbollah Gefechte, die im September eskalierten. Israel startete eine Bodenoffensive gegen die Hisbollah, bei der sich die libanesische Armee im Hintergrund hält. Dennoch sind bei israelischen Angriffen mehr als 40 libanesische Soldaten getötet worden. (AP)
13:17 Uhr
Sonntag, 24. November
Bericht: Israelische Regierung boykottiert Zeitung «Haaretz»
Die linksliberale israelische Zeitung «Haaretz» ist nach eigener Darstellung darüber informiert worden, dass Regierungsstellen nicht mehr mit der Redaktion kommunizieren oder in dem Medium Anzeigen schalten wollen. Ein entsprechender Vorschlag des Medienministers sei von Regierungschef Benjamin Netanjahu gebilligt worden, berichtete «Haaretz» in eigener Sache. Eine offizielle Veröffentlichung der Regierung gab es zunächst nicht dazu.
Hintergrund der Massnahme sei eine Rede von «Haaretz»-Verleger Amos Schocken im vergangenen Monat, in der er die Regierung Netanjahu scharf kritisiert und von einem «grausamen Apartheid-Regime gegen die palästinensische Bevölkerung» gesprochen hatte.
Die Zeitung kritisiert die Regierungspolitik Netanjahus schon lange. Informationsminister Schlomo Karhi hatte bereits in der Vergangenheit einen Regierungsboykott gegen die Zeitung gefordert, der er «defätistische, falsche Propaganda» vorwarf. (dpa)
12:34 Uhr
Sonntag, 24. November
Gefechte um Chiam im Libanon - weitere Opfer bei der Armee
Im Libanon liefern sich die israelische Armee und die Hisbollah-Miliz weitere Gefechte um den Ort Chiam im Süden. Die libanesische Armee, die eigentlich nicht an dem Krieg beteiligt ist, beklagt weitere Opfer: Ein Soldat sei getötet worden und 18 weitere verletzt, teilte sie nach einem Angriff auf einen ihrer Stützpunkte nahe der Küstenstadt Tyrus mit. Die Staatsagentur NNA berichtete, dass Israels Armee diesen mit Artillerie beschossen habe und an einem Waffenlager ein Feuer ausgebrochen sei.
Die libanesischen Streitkräfte geraten im eigenen Land zunehmend zwischen die Fronten. Seit Israel die Angriffe im Nachbarland im September ausweitete, meldete die Armee mehrere Tote.
NNA-Berichten zufolge griff das israelische Militär den wichtigen Ort Chiam im Süden aus der Luft und mit Artillerie an. Bodentruppen versuchten weiter, in den Ort vorzudringen. Es seien die mitunter schwersten Angriffe in Chiam seit zwei Monaten gewesen. (dpa)
06:14 Uhr
Sonntag, 24. November
Tausende Israelis demonstrieren: «Bringt die Geiseln heim»
Nach dem mutmasslichen Tod einer weiteren israelischen Geisel im Gazastreifen sind erneut Tausende Menschen für die Freilassung der von der islamistischen Hamas verschleppten Menschen auf die Strasse gegangen. «An unsere geliebten Geiseln, wenn ihr uns hören könnt, jeder hier liebt euch. Bleibt stark. Überlebt», sagte die Aktivistin Rachel Goldberg-Polin in Tel Aviv. Ihr Sohn Hersh Goldberg-Polin war von der Hamas in den Gazastreifen entführt und dort vor rund drei Monaten ermordet worden.
«Konzentriert euch auf die wichtigste Mission: Bringt die Geiseln heim», sagte sein Vater Jon Polin an die politischen Entscheidungsträger gerichtet. «Erhebt keine Anschuldigungen, zeigt nicht mit den Fingern auf andere. Seid einfach menschliche Wesen.» Bei einer weiteren Kundgebung in der Küstenmetropole protestierten Hunderte Menschen gegen Israels Regierung, der sie vorwerfen, den Gaza-Krieg in die Länge zu ziehen und damit das Leben der Geiseln zu gefährden. Auch in Jerusalem demonstrierten wieder zahlreiche Menschen für ein Abkommen mit der Hamas, das die Freilassung der Geiseln vorsieht.
Netanyahus rechte Koalitionspartner lehnen ein Abkommen mit der Hamas ab
Als wesentliches Hindernis für eine solche Einigung sehen sie Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu. Der Ministerpräsident ist in seiner fragilen Koalition auf rechtsextreme und ultra-religiöse Partner angewiesen, die strikt gegen einen Deal mit der Hamas sind. Auch ganz persönlich ist Netanyahu daran gelegen, seine Regierung möglichst lang am Leben zu erhalten. Bei Neuwahlen würde dem Regierungschef nicht nur der Verlust seines Amtes drohen - auch die Korruptionsermittlungen gegen ihn könnten dann wieder Fahrt aufnehmen.
Das Schicksal der Hamas-Geiseln bewegt Israel seit über einem Jahr. Bei dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel waren rund 1.200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Schätzungen zufolge sollen noch etwa die Hälfte der rund 100 verbliebenen Geiseln im Gazastreifen am Leben sein.
Hamas-Sprecher: Weitere israelische Geisel tot
Zuvor hatte die islamistische Hamas mitgeteilt, eine in den Gazastreifen entführte Israelin sei getötet worden. Eine weitere weibliche Geisel sei bei einem Angriff der israelischen Streitkräfte im Norden des Küstengebiets lebensgefährlich verletzt worden, teilte der Sprecher der Terrororganisation, Abu Obaida, im Telegram-Kanal der Al-Kassam-Brigaden -dem militärischen Arm der Hamas - mit. Er berief sich dabei auf die Wächter der Frauen. Die Informationen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Der Hamas-Sprecher machte keine Angaben zur Identität der beiden Geiseln. Auch wann genau sich der Angriff ereignet haben soll, war zunächst unklar. Ihm zufolge hatte es zuvor wochenlang keinen Kontakt zu den Wächtern gegeben. Angehörige des Militärs stünden in Kontakt mit der Familie der angeblich getöteten Frau, teilten Israels Streitkräfte mit.
US-Verteidigungsminister Austin spricht mit israelischem Kollegen über Geiseln
Auch bei einem Gespräch zwischen US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und dessen israelischen Kollegen Israel Katz kamen die Geiseln zur Sprache. Austin betonte das Engagement der USA für die Freilassung aller Geiseln, einschliesslich der US-Bürger, wie es in einer Mitteilung des Pentagons hiess. Der US-Verteidigungsminister forderte demnach die israelische Regierung ausserdem dazu auf, weitere Schritte zur Verbesserung der katastrophalen humanitären Bedingungen im Gazastreifen zu unternehmen. Austin bekräftigte zudem, dass sich die USA für eine diplomatische Lösung im Libanon einsetzten, die die es israelischen und libanesischen Zivilisten ermöglicht, sicher in ihre Häuser auf beiden Seiten der Grenze zurückzukehren. (dpa)
12:17 Uhr
Samstag, 23. November
Fünf Raketen im Norden Israels eingeschlagen – keine Verletzten
Im Norden Israels sind nach Armeeangaben fünf Raketen in der Region Metula an der Grenze zum Libanon eingeschlagen. Die Zeitung «Haaretz» berichtete unter Berufung auf den örtlichen Bürgermeister, dass die Raketen landwirtschaftliche Flächen getroffen hätten. In einem Fall gab es den Angaben zufolge einen Raketeneinschlag nahe einer Gruppe von Farmarbeitern. Verletzt wurde nach ersten Informationen niemand.
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr mit Raketen. Israel antwortet mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)
12:16 Uhr
Samstag, 23. November
Neun Verletzte bei Angriff auf Spital im Norden des Gazastreifens
Bei israelischem Beschuss im Gazastreifen sind nach Angaben eines Klinikdirektors neun Krankenhausangestellte verletzt worden. Der Generator des Kamal-Adwan-Krankenhauses im Norden des Gazastreifens sei durch die Angriffe am Freitag beschädigt worden, die Sauerstoffversorgung gestört, sagte Direktor Hossam Abu Safija. Das Krankenhaus behandle derzeit 85 Verletzte, 14 Kinder und vier Neugeborene. Das israelische Militär erklärte, es wisse nichts von einem Angriff in der Gegend um das Spital.
Das Kamal-Adwan-Krankenhaus ist eines der wenigen, die im nördlichsten Teil des Gazastreifens noch teilweise in Betrieb sind. Im Oktober wurde es bereits mehrfach getroffen. Israelische Truppen fahren im nahe gelegenen Flüchtlingslager Dschabalija und in den Städten Beit Hanun und Beit Lahija eine schwere Offensive. Das Militär hat nach eigenen Angaben Kämpfer der militant-islamistischen Hamas gefangen genommen, die sich in den Krankenhaus versteckt hielten. Die Beschäftigten bestreiten das.
(AP) Bei israelischem Beschuss im Gazastreifen sind nach Angaben eines Klinikdirektors neun Krankenhausangestellte verletzt worden. Der Generator des Kamal-Adwan-Krankenhauses im Norden des Gazastreifens sei durch die Angriffe am Freitag beschädigt worden, die Sauerstoffversorgung gestört, sagte Direktor Hossam Abu Safija. Das Krankenhaus behandle derzeit 85 Verletzte, 14 Kinder und vier Neugeborene. Das israelische Militär erklärte, es wisse nichts von einem Angriff in der Gegend um das Spital.
Das Kamal-Adwan-Krankenhaus ist eines der wenigen, die im nördlichsten Teil des Gazastreifens noch teilweise in Betrieb sind. Im Oktober wurde es bereits mehrfach getroffen. Israelische Truppen fahren im nahe gelegenen Flüchtlingslager Dschabalija und in den Städten Beit Hanun und Beit Lahija eine schwere Offensive. Das Militär hat nach eigenen Angaben Kämpfer der militant-islamistischen Hamas gefangen genommen, die sich in den Krankenhaus versteckt hielten. Die Beschäftigten bestreiten das. (AP)
10:48 Uhr
Samstag, 23. November
Mindestens zwölf Tote bei Angriffen auf Ziele im Libanon
Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind am Samstag mindestens elf Menschen getötet worden. Es handle sich um eine vorläufige Zahl, weil Retter noch in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern und Überlebenden suchten, teilte der libanesische Zivilschutz mit. Die Angriffe am frühen Morgen hätten ein achtstöckiges Gebäude zerstört.
Bei einem Drohnenangriff auf die südlibanesische Hafenstadt Tyrus wurde ein Fischer getötet und ein weiterer verletzt, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP verfolgte den Angriff von einem Hotel aus und sagte, er habe die Fischer beim Auslegen ihrer Netze beobachtet. Es habe sich offenbar um Jugendliche gehandelt. (AP)
10:46 Uhr
Samstag, 23. November
Israel greift erneut im Zentrum Beiruts im Libanon an
Bei einem heftigen Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt Beirut sind offiziellen Angaben zufolge mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. 23 weitere seien bei dem Angriff auf ein Gebäude im dicht besiedelten Stadtteil Basta verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.
Libanesische Sicherheitskreise berichteten, dass der Angriff einem Hisbollah-Funktionär gegolten habe. Weitere Details gab es zunächst nicht.
Augenzeugen berichteten, dass die schweren Explosionen die ganze Stadt erschüttert hätten. Es habe massive Schäden gegeben. Die Rettungsarbeiten dauerten an. Der Angriff ereignete sich demnach gegen 4.00 Uhr morgens (Ortszeit). Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur wurde bei dem Angriff ein achtstöckiges Gebäude komplett zerstört.
Keine Evakuierungsaufforderung an die Bewohner
Das israelische Militär hatte zuvor keine Evakuierungsaufforderung an die Bewohner der getroffenen Gegend gerichtet. Das Wohnviertel liegt nicht weit entfernt vom Parlament und dem Regierungspalast Grand Serail.
Israels Luftwaffe greift seit Freitag in mehreren Wellen immer wieder in den südlichen Vororten Beiruts an. Auch am Morgen gab es dort nach Angaben von Augenzeugen bereits mehrere Angriffe. Zuvor veröffentlichte das israelische Militär Evakuierungsaufrufe. Die Armee sprach von Angriffen auf Waffenlager und «terroristischer Infrastruktur» der Hisbollah. (dpa)
05:47 Uhr
Samstag, 23. November
Bemühungen um Waffenruhe im Libanon - Beschuss dauert an
Trotz der Bemühungen um eine Waffenruhe beschiessen sich das israelische Militär und die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon weiter. Bei einem heftigen Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt Beirut kamen Medienberichten zufolge mindestens vier Menschen ums Leben. 23 weitere seien bei dem Angriff auf ein Gebäude im Stadtteil Basta verletzt worden, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Majadin unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.
Ein Korrespondent des Hisbollah-nahen Senders Al-Majadin berichtete, das Gebäude sei bei dem Luftschlag komplett zerstört worden. Die Hisbollah wiederum habe rund 80 Geschosse auf Israel abgefeuert, teilten die Streitkräfte des jüdischen Staates mit. Die Angaben beider Seiten konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
US-Präsident Joe Biden sprach mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron über einen möglichen Waffenstillstand im Libanon, wie das Weisse Haus mitteilte. Ziel sei es, dass die Bewohner auf beiden Seiten der Grenze in ihre Häuser zurückkehren können. Auch der US-Sondergesandte Amos Hochstein war in der Region unterwegs, um die Chancen für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah auszuloten.
Israelischer General im Westjordanland bedrängt - Fünf Festnahmen
Mutmassliche jüdische Extremisten bedrängten in Hebron im Westjordanland den Kommandeur des israelischen Zentralkommandos. Generalmajor Avi Bluth und mehrere weitere Offiziere seien beschimpft worden, teilte das israelische Militär mit. Zudem sei ihnen der Weg versperrt worden. Fünf Verdächtige seien daraufhin von der israelischen Polizei festgenommen worden.
Zehntausende Menschen waren zu einer jährlichen Pilgerreise nach Hebron gekommen. Jüdische Extremisten haben traditionell ein angespanntes Verhältnis zum Militär, weil es im Westjordanland auch immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und Siedlern kommt. Bei der Wallfahrt in Hebron sei Generalmajor Bluth als «Verräter» bezeichnet worden, berichtete die Zeitung «The Times of Israel».
Seit dem Massaker der islamistischen Hamas vor über einem Jahr und dem Ausbruch des Gaza-Kriegs hat die Gewalt durch radikale Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland Medienberichten zufolge zugenommen. Generalmajor Bluth sagte bei der Übernahme des Zentralkommandos im Juni, er werde davor nicht die Augen verschliessen. Bereits sein Vorgänger hatte beklagt, dass einige Siedler «dem Weg des Feindes» folgten und die Anführer der Siedler-Bewegung die Gewalt nicht verurteilten.
Fotografin Nan Goldin eröffnet Ausstellung mit Rede über Gaza-Krieg
Begleitet von lautstarken Aktivisten eröffnete die Künstlerin Nan Goldin ihre Ausstellung in Berlin mit einer Rede, in der sie das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg scharf kritisierte. Zudem verurteilte sie mehrmals Deutschlands vermeintliche Haltung in dem Konflikt. «Ich habe beschlossen, diese Ausstellung als Plattform zu nutzen, um meiner moralischen Empörung über den Völkermord in Gaza und im Libanon Ausdruck zu verleihen», hatte Goldin zuvor auf der Bühne gesagt. «Deutschland ist die Heimat der grössten palästinensischen Diaspora Europas. Dennoch werden Proteste mit Polizeihunden bekämpft.»
Nach ihrer Rede hielten Dutzende propalästinensische Aktivisten in und vor der Nationalgalerie Flaggen und Banner hoch und forderten in Sprechchören unter anderem die «Freiheit Palästinas». Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, versuchte eine Gegenrede zu halten, wurde dabei aber niedergeschrien. Als sich die Lage beruhigt hatte, las er die Rede noch einmal vor. Die 71-jährige US-Amerikanerin Goldin zählt zu den renommiertesten Künstlerinnen der zeitgenössischen Fotografie. (dpa)
22:40 Uhr
Freitag, 22. November
Krankenhausdirektor bei Angriff im Libanon getötet
Bei einem israelischen Angriff im Nordosten des Libanons ist nach Behördenangaben der Leiter eines Universitätskrankenhauses getötet worden. Ali Rakan Alam sei gemeinsam mit sechs Mitarbeitern bei «einem heimtückischen israelischen Angriff» auf sein Haus in Duris unweit der Stadt Baalbek getötet worden, erklärte das Gesundheitsministerium.
Alam war der Direktor des Dar-Al-Amal-Krankenhauses in Duris. Es ist nach Angaben des Ministeriums das grösste Krankenhaus in der nordöstlichen Region.
Das Gesundheitsministerium verurteilte die anhaltenden Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und deren Mitarbeiter scharf. Sie stellten ein Kriegsverbrechen dar, hiess es weiter.
Bereits am Donnerstag hatte das israelische Militär massiv in der östlichen Region rund um Baalbek Angriffe geflogen. Dabei wurden nach Behördenangaben 49 Menschen getötet. Insgesamt wurden im Libanon seit Beginn der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah vor über einem Jahr nach Angaben des Gesundheitsministeriums 3.645 Menschen getötet. Die Zählung unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern der proiranischen Hisbollah-Miliz. (dpa)
15:48 Uhr
Freitag, 22. November
Bericht über Todesopfer bei israelischem Angriff in Gaza
Bei einem israelischen Luftschlag auf die Stadt Gaza hat es einem palästinensischen Bericht zufolge wieder Opfer gegeben. Acht Menschen seien getötet worden, darunter Frauen und Minderjährige, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Bei dem Angriff auf ein Haus im Stadtteil Schedschaija im Norden des Gazastreifens habe es auch Verletzte gegeben.
Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte auf Anfrage, dem Bericht nachzugehen. Laut Wafa gab es auch in anderen Orten in dem umkämpften Gebiet wieder tödliche Angriffe Israels.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen warnte zugleich, Krankenhäusern drohe wegen des Treibstoffmangels innerhalb von 48 Stunden die Einstellung oder Einschränkung ihres Betriebs.
Das israelische Militär geht derzeit eigenen Angaben zufolge weiter in Dschalija im Norden des Küstenstreifens gegen die Hamas vor. Israels Truppen hätten dort bislang rund 300 mit Sprengsätzen versehene Gebäude entdeckt. In den vergangenen Wochen seien zudem viele Palästinenser getötet worden, die Armee sprach von Terroristen. Laut palästinensischen Angaben gibt es bei den Angriffen und Kämpfen immer wieder auch viele zivile Opfer.
Laut der israelischen Armee töteten Einsatzkräfte in der vergangenen Woche auch den Kommandeur der Raketeneinheit des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ). Er sei für zahlreiche Raketenangriffe auf Israel verantwortlich gewesen. (dpa)
14:25 Uhr
Freitag, 22. November
Israel behält umstrittene Haftpraxis nur für Palästinenser bei
Israels neuer Verteidigungsminister Israel Katz will im besetzten Westjordanland die sogenannte Administrativhaft ohne Anklage für israelische Siedler, aber nicht für Palästinenser abschaffen. Dabei sind Palästinenser viel häufiger von der Praxis israelischer Behörden betroffen, die auch deswegen umstritten ist.
Im Rahmen der Administrativhaft werden Verdächtige für sechs Monate und länger aus sogenannten Sicherheitsgründen festgehalten. Das ist dann der Fall, wenn die Betroffenen etwa mit einer Straftat in Verbindung gebracht werden, es aber nicht genügend Beweise für eine Anklage gibt. Anwälte beklagen, dass die Inhaftierung in solchen Fällen auf Geheiminformationen basiert und sie deswegen kaum etwas dagegen in der Hand haben. Für Siedler sollen künftig andere «Präventivmassnahmen» greifen. Welche das sein sollen, blieb offen.
Laut palästinensischen und israelischen Organisationen sind derzeit mehr als 3.440 palästinensische Häftlinge in Administrativhaft. Israelischen Medien zufolge werden acht Juden auf diese Weise festgehalten.
Jüdische Siedler von der Massnahme zu befreien, begründete der Verteidigungsminister mit «ernsthaften palästinensischen terroristischen Bedrohungen», denen diese im Westjordanland ausgesetzt seien. Er verurteile zugleich «jegliche Form der Gewalt gegen Palästinenser», ohne dabei extremistische Siedler konkret als Täter zu benennen. Israelische Aktivisten befürchten Berichten zufolge nun, dass sich diese von Katz’ Entscheidung zu Angriffen gegen Palästinenser ermutigt fühlen könnten.
Rechtsextreme Abgeordnete des israelischen Parlaments lobten die Entscheidung israelischen Medien zufolge. In dem Lager gibt es viele Politiker, die sich für eine Ausweitung israelischer Siedlungen im Westjordanland bis hin zur Annexion des palästinensischen Gebiets aussprechen.
International betrachten die meisten Staaten israelische Siedlungen als völkerrechtswidrig und als Hindernis für den Frieden in der Region. Die Europäische Union und die US-Regierung haben zuletzt vermehrt Sanktionen wegen der zunehmenden Siedlergewalt verhängt.
In Israel gibt es die Administrativhaft nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat sie aber bereits in Erwägung gezogen, um gegen Kriminalität in der arabischen Community vorzugehen. (dpa)
14:13 Uhr
Freitag, 22. November
Rekord wegen Gaza-Krieg: 281 humanitäre Helfer getötet
Wegen des Konflikts im Gazastreifen sind in diesem Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen so viele humanitäre Helfer getötet worden wie noch nie. Wie das UN-Nothilfebüro OCHA mitteilte, sind seit Januar weltweit bereits 281 Todesopfer gezählt worden. Die meisten waren lokale Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen, UN-Institutionen und dem Roten Kreuz. Im Gesamtjahr 2023 waren es 280 Opfer.
Die Zahlen stammen aus einer Datenbank, die in die 1990er Jahre zurückreicht. Demnach wurden dieses Jahr in palästinensischen Gebieten 178 humanitäre Helferinnen und Helfer getötet. Besonders gefährlich seien Hilfseinsätze derzeit auch in Afghanistan, dem Jemen, der Ukraine, der Demokratischen Republik Kongo, dem Sudan und Südsudan, hiess es von OCHA.
UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher rief Staaten dazu auf, die Verantwortlichen für die Todesfälle strafrechtlich zu verfolgen. Solche Gewalt sei unverzeihlich und habe verheerende Auswirkungen auf Hilfseinsätze. «Humanitäre Helfer werden in einem noch nie dagewesenen Ausmass getötet. Ihr Mut und ihre Menschlichkeit werden mit Kugeln und Bomben beantwortet», sagte Fletcher. (dpa)
12:26 Uhr
Freitag, 22. November
Orban will Netanyahu einladen – und Haftbefehl ignorieren
Ungarns rechtspopulistischer Ministerpräsident Viktor Orban hat den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu scharf verurteilt und seinen Kollegen demonstrativ zu einem Besuch in Ungarn eingeladen. Die Entscheidung des IStGH sei «zynisch» und stelle eine «Einmischung in einen laufenden Konflikt zu politischen Zwecken» dar, sagte Orban im ungarischen Staatsrundfunk.
Zudem setze diese Entscheidung das Völkerrecht ausser Kraft und «giesst auch noch Öl ins Feuer», sagte Orban weiter. «Deshalb werde ich Benjamin Netanyahu heute noch einladen, was für ihn keine Konsequenzen haben wird. Wir werden den Haftbefehl ablehnen, wenn er die Einladung annimmt.» Orban pflegt seit langem sehr gute Beziehungen zu Netanyahu.
Ob Netanyahu annimmt, ist offen
Israels Regierungschef dankte Orban für seine Unterstützung, wie Netanyahus Büro mitteilte. Ungarn stehe auf der Seite der Gerechtigkeit. Ob Netanyahu Orbans Einladung zu einem Besuch annehmen wolle, blieb aber zunächst offen.
Eine Weigerung, Netanyahu festzunehmen und auszuliefern, hat zunächst keine direkten Folgen für Vertragsstaaten des IStGH, zu denen Ungarn gehört. Ein solcher Fall kann an die Konferenz der Vertragsstaaten übergeben werden, die über Konsequenzen entscheidet. Es gab schon mehrfach Fälle, bei denen Staaten von der Konferenz nur kritisiert wurden. Sanktionen gab es bisher nicht.
Zuletzt hatte sich die Mongolei geweigert, den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Besuch in dem Land festzunehmen. Dies soll bei der kommenden Vertragsstaatenkonferenz Anfang Dezember in Den Haag Thema sein. (dpa)
10:15 Uhr
Freitag, 22. November
Nach Angriff mit vielen Opfern laut Israel fünf Hamas-Männer getötet
Die israelische Luftwaffe hat bei einem Angriff auf ein Wohnviertel im Norden des Gazastreifens, bei dem es nach palästinensischen Angaben Dutzende Tote gab, fünf Mitglieder der islamistischen Hamas getötet. Darunter seien zwei Hamas-Kompaniechefs gewesen, die am Massaker am 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen seien, teilte die Armee mit. Sie hätten in einem israelischen Ort, der an den Gazastreifen grenzt, Menschen ermordet und entführt.
Drei weitere Hamas-Mitglieder seien bei dem Angriff ums Leben gekommen. Bereits am Donnerstag hatte das Militär mitgeteilt, Ziel des Schlags sei Infrastruktur der Islamistenorganisation gewesen.
Bei dem Bombardement der Stadt Beit Lahia in der Nacht auf Donnerstag wurden palästinensischen Angaben insgesamt mindestens 66 Menschen getötet. Die meisten davon sollen Frauen und Minderjährige gewesen sein, hatte etwa die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtet. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.
Das Militär stellte die palästinensischen Angaben infrage. In der Vergangenheit seien falsche und «übertriebene» Berichte verbreitet worden. Diese stimmten nicht mit den Informationen des Militärs überein. Die Armee macht allerdings selbst öffentlich keine Angaben über mögliche zivile Opfer, so auch mit Blick auf den Angriff in Beit Lahia. (dpa)
08:23 Uhr
Freitag, 22. November
Zunehmende Luftangriffe in Syrien verschärfen Gewalt
Aufgrund zunehmender Angriffe könnte dieses Jahr für Syrien das gewaltintensivste Jahr seit 2020 werden. Die stellvertretende UN-Sondergesandte für Syrien, Nadschat Rochdi, forderte am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat alle Länder und Parteien auf, «zu verhindern, dass Syrien weiter in einen grösseren Flächenbrand hineingezogen wird».
In dem derzeit eskalierenden Klima hätten israelische Luftangriffe auf Syrien erheblich zugenommen, sagte Rochdi und verwies auf den Angriff vom Mittwoch in der Nähe von Palmyra, bei dem Dutzende Menschen getötet wurden. Israel betont, dass seine Ziele mit Kämpfern der libanesischen Hisbollah-Miliz oder des palästinensischen Islamischen Dschihad in Verbindung stehen, aber Rochdi sagte, dass es auch zivile Opfer gegeben habe. Sie sagte, dass die israelischen Angriffe auf Wohngebiete in der Hauptstadt Damaskus sowie auf Brücken, Strassen und Grenzübergänge die Zivilbevölkerung, die vor dem Krieg im Libanon flieht, weiter behindere und wichtige Ein- und Ausfuhren unterbrochen worden seien. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros sind seit Ende September 540 000 Menschen aus dem Libanon nach Syrien gekommen, schätzungsweise zwei Drittel davon Syrer.
Parallel dazu gingen die USA als Reaktion auf bewaffnete Drohnenangriffe auf ihre Stützpunkte im Nordosten Syriens gegen Milizen vor, die vom Iran unterstützt würden. Rochdi sagte, der Nordosten Syriens habe zudem «seine schwerste Eskalation im Jahr 2024» durch türkische Luftangriffe erlebt. Ankara zielte damit nach eigenen Angaben auf kurdische extremistische Ziele ab.
Im Nordwesten Syriens gibt es laut Rochdi ausserdem «einen besorgniserregenden Anstieg von Drohnen- und Artillerieangriffen aufseiten der Regierung» sowie Angriffe der islamistischen Gruppe HTS. Laut Rochdi haben auch Kämpfer des IS ihre Angriffe in der zentralen Wüstenregion verstärkt. (AP)
07:20 Uhr
Freitag, 22. November
Haftbefehl gegen Netanyahu löst Jubel und Empörung aus
Der Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu spaltet die Welt. Während der Iran und die Palästinensische Autonomiebehörde den Beschluss des Gerichts in Den Haag feiern, kritisieren mehrere Verbündete Israels - allen voran die USA - den Haftbefehl. Die Bundesregierung äusserte sich zunächst nicht, sie befindet sich in einer Zwickmühle: Einerseits unterstützt sie Israels Recht auf Selbstverteidigung nach dem Terrorüberfall der Hamas vor gut einem Jahr, andererseits plädiert sie stets für ein robustes internationales Rechtssystem mit verbindlichen Regeln.
Der Internationale Strafgerichtshof erliess Haftbefehle gegen Netanyahu sowie den erst kürzlich entlassenen israelischen Verteidigungsminister Joav Galant wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg. Auch gegen einen Anführer der Terrororganisation Hamas - Mohammad Diab Ibrahim Al-Masri, bekannt unter dem Nachnamen Deif - erliessen die Richter in Den Haag einen Haftbefehl. Er soll in das Massaker mit rund 1.200 Toten vor über einem Jahr in Israel verwickelt sein, das den Gaza-Krieg auslöste. Allerdings ist unklar, ob der vom israelischen Militär für tot erklärte Hamas-Kommandeur überhaupt noch am Leben ist. Die Hamas hat seinen angeblichen Tod nie bestätigt.
USA: «Wir werden immer an der Seite Israels stehen»
US-Präsident Joe Biden verurteilte die internationalen Haftbefehle gegen Netanyahu und Galant. «Die Ausstellung von Haftbefehlen durch den Internationalen Strafgerichtshof gegen israelische Politiker ist empörend», wurde Biden in einer Mitteilung des Weissen Hauses zitiert. Die USA erkennen wie Israel den Internationalen Strafgerichtshof grundsätzlich nicht an.
«Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Was auch immer der Internationale Strafgerichtshof andeuten mag, Israel und die Hamas sind nicht gleichwertig - überhaupt nicht», sagte Biden. «Wir werden immer an der Seite Israels stehen, wenn seine Sicherheit bedroht ist.» Die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte, die USA würden keinen Haftbefehl vollstrecken.
Kritik an dem Haftbefehl kam auch aus anderen Ländern. «Israel ist brutalen Aggressionen, unmenschlichen Geiselnahmen und wahllosen Angriffen auf seine Bevölkerung ausgesetzt. Die legitime Verteidigung einer Nation zu kriminalisieren und gleichzeitig diese Gräueltaten auszublenden, ist ein Akt, der den Geist der internationalen Gerechtigkeit verfälscht», schrieb der argentinische Präsident Javier Milei auf X. Ungarns Aussenminister Peter Szijjarto bezeichnete die Haftbefehle als «schändlich und absurd», Österreichs Aussenminister Alexander Schallenberg nannte sie «unverständlich und nicht nachvollziehbar».
Iran und Palästinenser feiern Haftbefehle
Der Iran begrüsste die Haftbefehle gegen Netanyahu und Galant hingegen. «Das ist lobenswert, nur müssen die USA und die Europäer die Haftbefehle auch respektieren und umsetzen», sagte der aussenpolitische Berater des geistigen Führers Ayatollah Ali Chamenei, Kamal Charrasi. Die Entscheidung des Gerichts in Den Haag sei auch beschämend für den Westen, der Israels Handeln im Gazastreifen und im Libanon uneingeschränkt unterstützt habe. Die Hamas bezeichnete die Entscheidung als «wichtigen historischen Präzedenzfall und eine Korrektur eines langen Wegs historischer Ungerechtigkeit gegen unser Volk.»
Auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) im Westjordanland lobte die internationalen Haftbefehle. Die Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs stelle das Vertrauen in das Völkerrecht und UN-Organisationen wieder her, hiess es in einer Mitteilung der Behörde, die die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa veröffentlichte. Die PA forderte laut der Mitteilung alle Mitgliedsstaaten des Gerichtshofes, zu denen auch Deutschland zählt, auf, «die Entscheidung des Gerichts umzusetzen und Verbrecher vor Gericht zu bringen».
Haftbefehl könnte Netanjahus Reisefreiheit empfindlich einschränken
Die Regierungen der Niederlande und Kanadas liessen hingegen durchblicken, dass die Haftbefehle in ihren Ländern vollstreckt würden. Sollten andere Staaten ebenso vorgehen, könnte dies die Reisefreiheit des israelischen Regierungschefs empfindlich einschränken.
Israels Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara reagierte wie viele Landsleute empört. «An diesem Tag muss das Offensichtliche gesagt werden: Dem Internationalen Strafgerichtshof fehlt jegliche Autorität in dieser Angelegenheit», zitierte die Zeitung «The Times of Israel» aus einer Mitteilung. Selbst Netanjahus innenpolitische Gegner verurteilten die Den Haager Beschlüsse. Ex-Verteidigungsminister Galant schrieb auf der Plattform X, die Haftbefehle gegen ihn und den Ministerpräsidenten schafften «einen gefährlichen Präzedenzfall gegen das Recht auf Selbstverteidigung».
Haftbefehl gegen Netanyahu für EU-Staaten bindend
EU-Chefdiplomat Josep Borrell hingegen bezeichnete den internationalen Haftbefehl gegen Netanyahu als bindend für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Als Vertragsstaaten des Internationalen Strafgerichtshofs seien die EU-Länder verpflichtet, die gegen Netanyahu, Galant und Deif verhängten Haftbefehle umzusetzen, sagte er während eines Besuchs in der jordanischen Hauptstadt Amman. Es handle sich nicht um eine politische Entscheidung, sondern um einen Gerichtsbeschluss, betonte der Spanier. «Die Entscheidung des Gerichtshofs muss respektiert und umgesetzt werden.» (dpa)
06:24 Uhr
freitag, 22. November
Libanon: Zahl der Toten bei israelischen Angriffen steigt auf 51
Bei israelischen Angriffen auf verschiedene Ziele im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag mindestens 51 Menschen getötet worden.
Dem Ministerium zufolge sind im Ostlibanon 40 Menschen in zehn verschiedenen Städten der Provinz Baalbek getötet worden. Rettungskräfte suchten unter den Trümmern der zerstörten Gebäude, sagte Gouverneur Bachir Chodr und sprach von einem «sehr gewalttätigen Tag» in seiner Provinz. Im Südlibanon wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums fünf Menschen bei einem israelischen Angriff in der Provinz Tyrus und sieben weitere bei einem Angriff in der Provinz Nabatije getötet.
Laut dem Gesundheitsministerium kamen seit Beginn des Kriegs zwischen der militant-islamitischen Hisbollah-Miliz und Israel im Libanon mehr als 3500 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen seit der Konflikt zwischen den beiden Seiten Ende September eskalierte. (dpa/ BeirutAP)
22:16 Uhr
Donnerstag, 22. November
Netanjahu weist Anschuldigungen des Weltstrafgerichts zurück
Nach der Erteilung des Haftbefehls gegen ihn hat Israels Regierungschef Benjamin die Anschuldigungen des Internationalen Strafgerichtshofs zurückgewiesen. «Wir werden beschuldigt, die Bevölkerung hungern zu lassen», sagte er in einer Videoansprache. Israel habe während des Kriegs «Hunderttausende Tonnen Lebensmittel» in den Gazastreifen gebracht, verteidigte er sich.
Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen werfen Israel dagegen vor, nicht genügend Hilfslieferungen in den abgeriegelten Küstenstreifen mit mehr als zwei Millionen Einwohnern zu lassen. Sie warnen vor einer Hungersnot besonders im Norden des umkämpften Gebiets. Auch Israels wichtigster Verbündeter, die USA, halten mehr Hilfe für nötig, um die Not der Menschen zu lindern. Deutschland ermahnt Israel ebenfalls immer wieder, mehr Hilfe in den Gazastreifen zu lassen.
Die Richter in Den Haag sehen ausreichende Gründe für die Annahme, dass Netanjahu absichtlich und wissentlich der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wesentliche Dinge für ihr Überleben wie etwa Nahrung, Wasser und Medikamente vorenthalten hat.
Netanjahu wird von dem Weltstrafgericht auch deshalb mit Haftbefehl gesucht, weil er im Verdacht steht, direkte Angriffe auf die Zivilbevölkerung ohne militärischen Zweck zu erlauben. Er beschuldigte hingegen die Hamas, sich hinter Zivilisten im Gazastreifen zu verstecken. Israel erkenne die Entscheidung des Gerichts nicht an, betonte der Regierungschef. (dpa)
21:04 Uhr
Donnerstag, 21. November
Nach Haftbefehl gegen Netanyahu: USA beraten mit Partnern
Nach dem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu beraten die USA mit anderen Ländern über das weitere Vorgehen. «Wir lehnen die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs für die Situation grundsätzlich ab», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre. Die USA würden keinen Haftbefehl vollstrecken, betonte sie.
Die Eile des Anklägers, Haftbefehle zu beantragen, sei tief beunruhigend, sagte Jean-Pierre weiter. Nun würden unter anderem mit Israel die nächsten Schritte abgestimmt.
Die USA erkennen wie Israel den Internationalen Strafgerichtshof nicht an. US-Präsident Joe Biden hat das Vorgehen des Chefanklägers gegen Israel bereits in der Vergangenheit als «empörend» bezeichnet und betont, Israel und die islamistische Hamas dürften nicht gleichgestellt werden. Dass Haftbefehle für hochrangige israelische Vertreter zusammen mit Haftbefehlen für Hamas-Terroristen beantragt worden seien, sei «beschämend». (dpa)
16:49 Uhr
Donnerstag, 21. November
Haftbefehl gegen Netanyahu: Niederlande würden ihn verhaften
Die Niederlande würden den vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesuchten israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu im Falle seines Besuchs verhaften. Das bestätigte der niederländische Aussenminister Caspar Veldkamp.
In Frankreich war die Reaktion zurückhaltender. Ein Sprecher des Aussenministeriums teilte mit, er stehe hinter dem IStGH-Chefankläger Karim Khan, wollte aber nicht sagen, ob Frankreich Netanjahu auf französischem Boden verhaften würde. «Heute hat die Bekämpfung der Straffreiheit für uns Priorität»
Die türkische Regierungspartei AKP hat die Haftbefehle begrüsst. Damit habe der IStGH ein Urteil zum Wohle der Menschheit gefällt
Die Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs sind für alle EU-Staaten bindend, schreibt der EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell auf X. (dpa/zen)
15:49 Uhr
Donnerstag, 21. November
Netanyahu Haftbefehl: «Antisemitisch» oder «historischer Präzedenzfall»?
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat die internationalen Haftbefehle gegen sich und Ex-Verteidigungsminister Joav Galant als «antisemitische Entscheidungen» bezeichnet. Sie sei von «voreingenommenen Richtern getrieben von antisemitischem Hass gegen Israel» getroffen worden, stand in einer Erklärung seines Büros.
Die islamistische Hamas feiert die Haftbefehle hingegen. Die Entscheidung sei ein «wichtiger historischer Präzedenzfall und eine Korrektur eines langen Wegs historischer Ungerechtigkeit gegen unser Volk», teilte die Hamas mit. Zum ebenfalls erlassenen Haftbefehl gegen den militärischen Anführer der Terrororganisation Hamas, Mohammad Diab Ibrahim Al-Masri, auch bekannt als Mohammed Deif, äusserte sich die Hamas nicht. (dpa)
14:20 Uhr
Donnerstag, 21. November
Hamas-Ministerium: Opferzahl im Gaza-Krieg steigt auf mehr als 44 000
Im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums seit Beginn des Kriegs im vergangenen Jahr mehr als 44 000 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 104 268 weitere seien verletzt worden, teilte das Ministerium am Donnerstag mit.
Die Opferzahlen aus dem Gazastreifen sind nur schwer zu überprüfen. Laut dem Hamas-Ministerium dürften zudem noch viele Opfer unter Trümmern begraben und damit nicht in der Statistik erfasst sein. Mehr als die Hälfte der Toten sollen dem Ministerium zufolge Frauen und Kinder sein. Das israelische Militär tötete nach eigener Darstellung seit Kriegsbeginn mehr als 17 000 Extremisten im Gazastreifen. Auch für diese Zahl gibt es keine Belege. (dpa)
13:15 Uhr
Donnerstag, 21. November
Neun Tote bei israelischem Einsatz im Westjordanland
Israelische Einsatzkräfte haben nach Angaben der Armee bei einem zweitägigen Einsatz im nördlichen Westjordanland insgesamt neun Terroristen getötet. An den Kämpfen am Dienstag und Mittwoch in Dschenin und Umgebung habe auch die Luftwaffe teilgenommen. Die Einsatzkräfte hätten gesuchte Personen festgenommen, Waffen beschlagnahmt und vier Sprengstofflaboratorien ausgehoben. Zudem seien Dutzende Sprengsätze unter Strassen unschädlich gemacht worden. Dafür reissen Bulldozer meist die ganze Fahrbahn auf.
Das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte die Zahl der Getöteten. Ob es sich bei allen um Mitglieder von Terrororganisationen handelte, war zunächst unklar. Der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) teilte mit, drei seiner Kämpfer seien getötet worden. Die islamistische Hamas sagte, einer ihrer Kämpfer sei unter den Toten. Seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 starben im Westjordanland nach palästinensischen Angaben über 750 Palästinenser. (dpa)
13:13 Uhr
Donnerstag, 21. November
Ein Toter bei Hisbollah-Raketenangriff auf Israel
Bei einem Raketenangriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf den nordisraelischen Küstenort Naharija ist ein Mann getötet worden. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom schrieb auf X, der etwa 30-jährige Mann sei leblos und mit Splitterverletzungen in der Nähe eines Spielplatzes gefunden worden. Sanitäter hätten nur noch seinen Tod feststellen können.
Die Armee betonte, von den etwa zehn auf die Stadt abgefeuerten Raketen seien die meisten abgefangen worden. Die proiranische Hisbollah-Miliz teilte mit, sie habe Raketen auf die Region abgeschossen.
Naharija liegt nur etwa zehn Kilometer südlich der faktischen Grenze zum Libanon. Bei Luftalarm haben die Menschen höchstens 20 Sekunden Zeit, um in einen Schutzraum zu gelangen, bevor es einen Einschlag gibt. (dpa)
13:03 Uhr
Donnerstag, 21. November
Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehle gegen Netanyahu
Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, den früheren Verteidigungsminister Joav Galant und gegen den Anführer der Terrororganisation Hamas Mohammad Diab Ibrahim Al-Masri erlassen. Die Richter in Den Haag stimmten damit einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan vom Mai zu. Netanyahu und Galant stehen danach unter dem Verdacht von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem 8. Oktober 2023 im Gazastreifen.
Chefankläger Khan ermittelt seit Monaten wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg. Israel hatte Beschwerde gegen die Beantragung der Haftbefehle eingereicht. Diese wiesen die Richter zurück. Hamas-Chef Al-Masri - bekannt unter dem Namen Deif - wird wegen möglicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem 7. Oktober gesucht. Er soll bei einem israelischen Bombenangriff im Gazastreifen getötet worden sein. Eine offizielle Bestätigung für seinen Tod gab es jedoch nie.
Das Gericht sieht ausreichende Gründe für die Annahme, dass Netanyahu und Galant «absichtlich und wissentlich der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wesentliche Dinge für ihr Überleben einschliesslich Nahrung, Wasser sowie Medikamente und medizinische Hilfsmittel sowie Brennstoffe und Strom vorenthalten haben.»
International viel Kritik
Schon der Antrag des Chefanklägers auf die Haftbefehle löste international Schockwellen aus. Zahlreiche Staaten hatten juristische Stellungnahme zu dieser Frage dem Gericht übergeben. Diese hatten die Richter bei ihrer Entscheidung über den Antrag mitberücksichtigt.
Weder die USA noch Israel erkennen den Strafgerichtshof an. Doch die palästinensischen Gebiete sind Vertragsstaat. Bereits 2021 hatte das Gericht festgestellt, dass es auch für Gebiete zuständig sei, die seit 1967 von Israel besetzt sind.
Im Mai hatte Netanyahu den Ankläger Khan einen «der grossen Antisemiten der Moderne» genannt. Auch Israels wichtigster Verbündeter, die USA, hatten sich gegen die Haftbefehle ausgesprochen. Andere Länder wie etwa Frankreich stärkten dem Strafgerichtshof dagegen den Rücken. (dpa)
11:19 Uhr
Donnerstag, 21. November
Israelischer Historiker bei Feldstudie im Südlibanon getötet
Ein in Israel bekannter Historiker für jüdisches Leben in der Region ist bei einer Feldstudie im Südlibanon während eines Feuergefechts getötet worden. Zeev Erlich habe am Mittwoch in Begleitung israelischer Soldaten eine alte Festung nördlich der Grenze besichtigt, als die Gruppe in dem vermeintlich bereits gesicherten Gelände in einen Hinterhalt geraten sei, berichteten israelische Medien.
Bei dem Feuergefecht mit Kämpfern der Hisbollah-Miliz wurde auch ein israelischer Soldat getötet und zwei weitere erlitten Verletzungen, wie die Armee bestätigte. Zwei Hisbollah-Kämpfer seien ebenfalls getötet worden.
Unklar war, wieso der 71-jährige Historiker in die Kampfzone durfte. Die Armee habe mitgeteilt, Erlich sei als Zivilist ohne Genehmigung höchster Stellen im Libanon gewesen, berichtete das Nachrichtenportal Ynet. Seine Familie habe dies bestritten. Er sei als Major der Reserve im Libanon gewesen. Die Armee teilte auf Anfrage mit, der Vorfall werde untersucht. (dpa)
09:14 Uhr
Donnerstag, 21. November
Aktivisten: 61 Tote nach israelischem Angriff in Palmyra
Die Zahl der Todesopfer des israelischen Angriffs in Palmyra in Syrien ist Menschenrechtsaktivisten zufolge auf 61 gestiegen. Darunter seien 33 Syrer, die mit Iran-treuen Milizen verbündet seien, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Darunter sei auch ein Brigadegeneral der syrischen Regierungstruppen. Mehr als 50 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter 7 Zivilisten.
Nach bisherigen offiziellen Angaben aus Syrien wurden 36 Menschen getötet. Die Staatsagentur Sana gab die Zahl der Verletzten am Tag des Angriffs, am Mittwoch, ebenfalls mit mehr als 50 an. Zudem habe es schweren Schäden an Gebäuden in der Gegend gegeben.
Palmyra in der syrischen Wüste zählt zum Weltkulturerbe der Unesco und war bereits in der Vergangenheit Austragungsort schwerer Kampfhandlungen. Vor Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im März 2011 war der Ort ein beliebtes Ziel von Archäologen und Touristen. (dpa)
06:00 Uhr
Donnerstag, 21. November
Ringen um Waffenruhe im Krieg zwischen Hisbollah und Israel
Im Krieg zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und Israel dringen die USA als Vermittler darauf, die gegenseitigen Angriffe zu stoppen und möglichst bald eine Waffenruhe zu erreichen. Dazu will US-Vermittler Amos Hochstein heute Medienberichten zufolge den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sowie Verteidigungsminister Israel Katz treffen. Die USA gaben sich optimistisch, dass eine diplomatische Lösung bald möglich sei. Die Angriffe gehen jedoch weiter: Israels Armee bombardierte unter anderem erneut Ziele nahe der Küstenstadt Tyrus im Libanon.
Hochstein versucht die Gespräche über eine Waffenruhe vor Ort voranzubringen. Bei der Unterredung mit Netanjahu dürfte es um einen US-Entwurf für eine solche Kampfpause gehen. Hisbollah-Anführer Naim Kassim hatte am Mittwoch gesagt, man habe den US-Vorschlag geprüft und dazu Anmerkungen gemacht. Der Erfolg der Verhandlungen hänge nun von Israels Antwort ab und von der «Ernsthaftigkeit» Netanjahus.
Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge sieht der US-Vorschlag vor, dass Israel und die Hisbollah ihre Angriffe zunächst für 60 Tage aussetzen. Die israelische Armee soll dann abziehen und die libanesische Armee an der Grenze stationiert werden. Hält die Waffenruhe, sollen Israel und der Libanon Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Diese sieht unter anderem einen Rückzug der Hisbollah-Miliz hinter den Litani-Fluss vor, der etwa 30 Kilometer von der faktischen Grenze zu Israel entfernt ist.
Hochstein hatte am Dienstag nach Gesprächen mit dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri in der libanesischen Hauptstadt Beirut von Fortschritten berichtet. Berri ist ein Verbündeter der proiranischen Hisbollah.
US-Regierung: Israel hat wichtige Ziele im Libanon erreicht
Die US-Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass Israel im Kampf gegen die Hisbollah im Libanon wichtige Ziele erreicht hat und daher ein Ende des Kriegs nahe sein könnte. Israels Armee habe die Infrastruktur der Miliz in Grenznähe «wirklich sehr wirkungsvoll beseitigt», sagte Aussenministeriums-Sprecher Matthew Miller in Washington. Deshalb sei die Hoffnung, «dass wir jetzt eine diplomatische Lösung finden können». Diese müsste es den libanesischen Streitkräften ermöglichen, im Grenzgebiet zu patrouillieren, um die Rückkehr der Hisbollah dort zu verhindern.
Die Schiiten-Miliz beschiesst Israel nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas, die am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit rund 1.200 Toten in Israel verübt und damit den Gaza-Krieg ausgelöst hatte. Nach unabhängig kaum zu überprüfenden libanesischen Angaben liegt die Opferzahl seit Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Israels Militär und der Hisbollah bei mehr als 3.540 Toten und über 15.000 Verletzten.
US-Senat gegen Blockade von Waffenlieferungen
Auf die Unterstützung seines wichtigsten Verbündeten kann sich Israel wohl weiter verlassen. Der US-Senat sprach sich mit grosser Mehrheit gegen eine Blockade von Lieferungen bestimmter Waffensysteme an Israel aus. Dabei ging es um Munition für Panzergeschütze und Granatwerfer sowie Lenk-Vorrichtungen für Bomben. Die Resolutionen zum Lieferstopp wurden von einer Gruppe von Demokraten und dem mit ihnen Verbündeten unabhängigen Senator Bernie Sanders eingebracht, die mit der Position des ebenfalls demokratischen Präsidenten Joe Biden unzufrieden sind.
Den Vorschlägen waren schon vor der Abstimmung keine Erfolgschancen eingeräumt worden. Selbst wenn sie den Senat passiert hätten, wäre eine Ablehnung im Repräsentantenhaus mit der republikanischen Mehrheit so gut wie sicher gewesen. Sanders hatte argumentiert, angesichts der vielen Opfer in der Zivilbevölkerung in Gaza seien die Waffenlieferungen an Israel rechtswidrig.
Libanesische Küstenstadt bombardiert
Generalstabschef Herzi Halevi machte derweil ein weiteres wichtiges Ziel Israels deutlich. Bei einem Besuch im Südlibanon sagte er: «Unser Auftrag ist klar: Wir wollen die Bewohner Nordisraels sicher in ihre Häuser zurückbringen.» Mit der Zerstörung jedes Waffenlagers und jeder Stellung für Panzerabwehrraketen und Boden-Boden-Raketen rücke Israel dem Ziel näher, «der Hisbollah schweren Schaden zuzufügen».
Israels Armee bombardierte erneut Ziele nahe der Küstenstadt Tyrus im Libanon. Dabei wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens neun Menschen getötet und 65 weitere verletzt. Retter beseitigten demnach Trümmer, um nach weiteren Opfern zu suchen.
Weiter östlich setzten Israels Bodentruppen ihre Offensive fort und drangen Medienberichten zufolge in Richtung des Orts Kafrschuba im Grenzgebiet vor. Das Dorf liegt in Nähe der strategisch wichtigen Ortschaft Chiam, in der es Berichten zufolge seit Tagen Berichte Gefechte zwischen israelischen Truppen und Hisbollah-Kämpfern gibt. Die Hisbollah erklärte, unter anderem eine Versammlung israelischer Soldaten mit Raketen angegriffen zu haben.
Auch Angriffe auf Ziele im nördlichen Gazastreifen
Im Krieg gegen die mit der Hisbollah verbündete Hamas griff Israels Militär auch erneut Ziele im Gazastreifen an. Medienberichten zufolge wurden in der Nacht zu Donnerstag bei Luftangriffen auf mehrere Häuser im Norden des dicht besiedelten Küstengebiets Dutzende Menschen getötet oder verletzt. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. (dpa)
21:52 Uhr
Mittwoch, 20. November
Mindestens 15 Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet
Israelische Luftangriffe haben am Mittwoch im Gazastreifen 15 Menschen das Leben gekostet. Unter den Todesopfern waren fünf Kinder, wie ein AP-Journalist berichtete, der die Leichen sah.
Bei einem israelischen Angriff in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets wurden den Angaben zufolge neun Menschen getötet, darunter vier Kinder. Alle Todesopfer wurden ins Nasser-Krankenhaus gebracht. Die Zivilverteidigung des Gazastreifens teilte auf der Plattform Telegram mit, dass der Angriff ein Zelt getroffen habe, in dem vertriebene Palästinenser untergebracht gewesen seien.
Ein weiterer israelischer Luftangriff traf ein Schulgebäude, das als Notunterkunft genutzt wird, in Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens. Sechs Menschen wurden getötet, darunter ein Kind. Die Leichen wurden in das Awda-Klinikum und das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus gebracht. (dpa)
18:15 Uhr
Mittwoch, 20. November
Hisbollah-Chef: Haben US-Vorschlag für Waffenruhe geprüft
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach Worten ihres Anführers Naim Kassim den US-Vorschlag für eine Waffenruhe mit Israel geprüft und dazu Anmerkungen gemacht. Die Hisbollah werde sich aber auf keine Waffenruhe einigen, die die Souveränität des Libanon verletze, sagte Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Rede.
Er bezog sich damit auf einen strittigen Punkt, der Berichten zufolge im aktuellen Entwurf enthalten sein soll und der Israel explizit ein Recht auf Selbstverteidigung einräumt.
Kassim bestätigte, dass Verhandlungen über eine Waffenruhe laufen, stellte aber zugleich klar, dass die Miliz ihre Angriffe während der laufenden Gespräche nicht aussetzen werde. «Wir werden im Feld bleiben, egal zu welchem Preis», sagte Kassim. Der Erfolg der Verhandlungen hänge nun von Israels Antwort ab und von der «Ernsthaftigkeit» des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. (dpa)
17:15 Uhr
Mittwoch, 20. November
USA blockieren UN-Resolution für Waffenruhe im Gazastreifen
Die USA haben im Weltsicherheitsrat eine Resolution für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen blockiert. In dem Text, der am Mittwoch zur Abstimmung gestellt wurde, wurde zwar eine Freilassung der Geiseln gefordert, die von der militant-islamistischen Hamas seit ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober gefangengehalten werden. Diese Forderung war aber nicht direkt mit der Waffenruhe verknüpft.
Die Mitglieder des Sicherheitsrats votierten mit 14 zu einer Stimme für die von den zehn gewählten Mitgliedern des Gremiums eingebrachte Resolution, die jedoch aufgrund des Vetos der USA nicht angenommen wurde. Im Text wurde eine sofortige, bedingungslose und dauerhafte Waffenruhe gefordert, die von allen Parteien einzuhalten sei. Bekräftigt wurde ausserdem eine Forderung nach der sofortigen und bedingungslosen Freilassung aller Geiseln. (dpa)
16:48 Uhr
Mittwoch, 20. November
Syrien: 36 Tote nach israelischem Angriff in Palmyra
Bei einem Angriff auf die syrische Stadt Palmyra sind nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Sana am Mittwoch 36 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 50 weitere seien verletzt worden, hiess es in dem Bericht. Sana machte Israel für den Angriff verantwortlich. Das israelische Militär reagierte zunächst nicht auf die Bitte um einen Kommentar.
Nahe der Stadt Palmyra liegt ein historisch bedeutender Tempelkomplex aus römischer Zeit. Dieser war auch während der Herrschaft der Terrormiliz Islamischer Staat beschädigt worden. Ob die archäologische Stätte diesmal Schäden davontrug, blieb zunächst unklar. (dpa)
15:10 Uhr
Mittwoch, 20. November
Israel: Luftwaffe greift 100 Ziele der Hisbollah an
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben der Armee binnen 24 Stunden mehr als 100 Ziele im Libanon angegriffen. Darunter seien Waffenlager sowie Kommandozentralen der proiranischen Hisbollah gewesen.
Am Sonntag habe das Militär zudem zwei Kommandeure der Miliz im Libanon getötet, hiess es weiter. Diese seien für Raketenangriffe auf Nordisrael verantwortlich gewesen. Demnach dauern auch die Einsätze am Boden im Südlibanon weiter an. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Aus dem Libanon gibt es immer wieder auch Berichte über zivile Opfer. (dpa)
14:25 Uhr
Mittwoch, 20. November
US-Vermittler Hochstein: Hoffnung für Frieden im Libanon
Die Gespräche über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon haben dem US-Vermittler Amos Hochstein zufolge weitere Fortschritte gemacht. Nach einem erneuten Treffen mit dem libanesischen Parlamentspräsident Nabih Berri kündigte Hochstein an, anschliessend weiter nach Israel zu reisen, um zu versuchen, die Verhandlungen dort weiter voranzutreiben. Weitere Details nannte Hochstein nicht.
Hochstein hatte bereits am Dienstag Gespräche mit Berri zu dem diskutierten Entwurf für eine Vereinbarung geführt. Der Parlamentspräsident ist ein Verbündeter der Hisbollah und ein wichtiger Gesprächspartner im Ringen um eine Waffenruhe.
Die Hisbollah und das israelische Militär verhandeln nicht direkt miteinander. Seit Wochen zirkulieren in Medien Details über einen angeblichen US-Vorschlag. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge sieht er vor, dass Israel und die Hisbollah ihre Angriffe zunächst 60 Tage lang aussetzen. Die israelische Armee soll den Libanon verlassen, und Soldaten der libanesischen Armee sollen an der Grenze stationiert werden. Israel und der Libanon sollen nach 60 Tagen zudem Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Berichten zufolge sieht die Hisbollah im US-Entwurf eine Basis für weitere Verhandlungen. (dpa)
14:26 Uhr
Mittwoch, 20. November
Syrien: Israel greift Ziele nahe historischer Anlage Palmyra an
Die israelische Luftwaffe hat nach syrischen Angaben Ziele nahe der historischen Anlagen in der Oasenstadt Palmyra angegriffen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, dass Wohngebäude im Industriegebiet der Stadt getroffen worden seien.
Aktivisten der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldeten, dass bei dem Angriff mindestens vier Menschen getötet worden seien. Sechs weitere seien verletzt worden, so die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle. Bei den Opfern soll es sich um Mitglieder proiranischer Milizen gehandelt haben.
Die Angriffe hätten ein Lagerhaus, ein Restaurant und angrenzende Gebäude nahe dem historischen Teil der Stadt getroffen, hiess es.
Über 150 Angriffe Israels in Syrien seit Jahresbeginn
Die israelische Armee greift seit Beginn des Kriegs in Nahost vor mehr als einem Jahr verstärkt auch Ziele der Hisbollah und anderer Iran-treuer Milizen in Syrien an. Die Beobachtungsstelle zählte über 150 solcher Angriffe seit Jahresbeginn. Das israelische Militär selbst bestätigt die Angriffe häufig nicht.
Palmyra in der zentralsyrischen Wüste zählt zum Weltkulturerbe der Unesco und war bereits zuvor Austragungsort schwerer Kampfhandlungen. Vor Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im März 2011 war der Ort ein beliebtes Ziel von Archäologen und Touristen. 2015 nahmen Dschihadisten der Terrororganisation Islamischer Staat den Ort ein und zerstörten dort die Kulturdenkmäler, bevor sie 2017 aus Palmyra vertrieben wurden. (dpa)
11:13 Uhr
Mittwoch, 20. November
Klinik: Zwölf Tote bei Angriff auf Haus im Gazastreifen
Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen hat es nach Angaben eines nahegelegenen Krankenhauses mehrere Tote gegeben. Mindestens zwölf Bewohner seien ums Leben gekommen als das Militär in der Nacht ein Haus in Dschabalija bombardiert habe, hiess es aus Kreisen des Kamal-Adwan-Krankenhauses. Unter den Opfern sind demnach auch Frauen und Minderjährige. Den Angaben zufolge sind mindestens zehn weitere Menschen unter den Trümmern des Hauses verschüttet.
Die Angaben liessen sich zunächst nicht überprüfen. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.
Anwohner berichteten der Deutschen Presse-Agentur, sie seien von einer gewaltigen Explosion bei dem Angriff geweckt worden.
Augenzeugen beschreiben die Zustände in dem heftig umkämpften und weitgehend zerstörten Ort Dschabalija als katastrophal.
Die israelische Armee hat im Oktober in dem Gebiet eine neue Offensive gegen die Hamas begonnen. Die Islamistenorganisation hatte demnach versucht, sich dort neu zu gruppieren. (dpa)
06:31 Uhr
Mittwoch, 20. November
UN: Rund 540'000 Menschen fliehen aus dem Libanon nach Syrien
Seit der Zuspitzung des Kriegs zwischen dem israelischen Militär und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon sind nach UN-Angaben rund 540'000 Menschen ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien geflohen. Wie das UN-Nothilfebüro OCHA berichtete, waren etwa zwei Drittel der aus dem Libanon kommenden Flüchtlinge Syrer und etwa ein Drittel libanesische Staatsbürger.
Im Libanon lebten nach Regierungsangaben vor der jüngsten Eskalation im Konflikt mit Israel etwa 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Die meisten von ihnen waren seit 2011 infolge des Bürgerkriegs in ihrem Heimatland in den Libanon gekommen. Im Libanon leben rund sechs Millionen Menschen.
Israel führt neben dem Krieg im Gazastreifen auch Krieg gegen die Hisbollah. Diese beschiesst Israel nach eigenen Angaben zur Unterstützung der islamistischen Hamas, die am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit rund 1200 Toten in Israel verübt hatte. Israel reagierte zunächst mit Gegenangriffen auf den Beschuss der Hisbollah - und seit September auch mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Südlibanon. (dpa)
21:14 Uhr
Dienstag, 19. November
Netanyahu bietet fünf Millionen Dollar pro Geisel
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat bei einem kurzen Besuch im umkämpften Gazastreifen den Geiselnehmern der islamistischen Hamas fünf Millionen US-Dollar für die Freilassung einer jeden Geisel angeboten. Zudem sicherte er ihnen freies Geleit für sie und ihre Familien zu. Jeder, der den Geiseln Schaden zufüge, werde hingegen einen «hohen Preis» bezahlen, warnte er. Auf keinen Fall werde die Hamas den Gazastreifen in Zukunft noch beherrschen, sagte Netanyahu einer Mitteilung seines Büros zufolge.
Ein früheres Angebot dieser Art hatte die islamistische Hamas als Farce zurückgewiesen. Eine Freilassung der Geiseln werde es nur geben, wenn es ein Abkommen gebe, das ein Ende des Kriegs und der Blockade sowie den Wiederaufbau des Küstenstreifens ermögliche. (dpa)
18:23 Uhr
Dienstag, 19. November
Schwere Luftschläge nahe libanesischer Hafenstadt
Israels Militär hat Berichten zufolge Ziele nahe der libanesischen Hafenstadt Tyrus bombardiert. Mehr als sechs Luftschläge trafen Häuser und Gebäude im Ort Husch rund vier Kilometer von der Küstenstadt entfernt, wie die Zeitung «L’Orient Le Jour» berichtete. Sicherheitskreise berichteten von schweren Attacken und aufsteigendem schwarzem Rauch. (dpa)
16:22 Uhr
Dienstag, 19. November
Israel: 1000 Blutkonserven erreichen Norden des Gazastreifens
Das israelische Militär hat laut eigenen Angaben die Lieferung von Blutkonserven an ein Krankenhaus im Norden des Gazastreifens ermöglicht. Die für zivile Angelegenheiten der Palästinenser zuständige Militärbehörde Cogat teilte am Dienstag mit, sie habe am Montag 1000 Blutkonserven über einen Grenzübergang im Norden geschickt. Nach Angaben der UN-Gesundheitsbehörde gingen die Konserven an das Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahija. (dpa)
14:54 Uhr
Dienstag, 19. November
US-Gesandter: Deal zwischen Israel und Hisbollah in Reichweite
Der US-Gesandte für den Nahen Osten, Amos Hochstein, hat bei einem Besuch im Libanon Hoffnungen auf ein Ende des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah genährt. Es sei gelungen, die Kluft erheblich zu verkleinern, erklärte Hochstein am Dienstag vor Reportern in Beirut nach einem zweistündigen Treffen mit dem Parlamentspräsidenten Nabih Berri. Dieser gilt als Verbündeter der Hisbollah und vermittelt für die Miliz.
Hochstein ist in den vergangenen Monaten regelmässig für diplomatische Gespräch in die Region gereist. Er sei zurückgekommen, weil «wir eine echte Möglichkeit haben, diesen Konflikt zu einem Ende zu bringen», erklärte der ranghohe Berater von US-Präsident Joe Biden. «Ich bin hier, um diese Entscheidungsfindung zu fördern, aber letztlich sind es die Entscheidungen der Parteien, zu einer Lösung dieses Konflikts zu kommen. Sie ist nun in unserer Reichweite.» Sein Treffen mit Berri beschrieb Hochstein als «sehr konstruktiv und sehr hilfreich».
Am Dienstag sollte Hochstein auch mit dem geschäftsführenden libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati und weiteren Regierungsvertretern zusammenkommen. (dpa)
14:42 Uhr
Dienstag, 19. November
Israels Armee: Drei Bewaffnete nahe Dschenin getötet
Israelische Einsatzkräfte haben bei einer Razzia im nördlichen Westjordanland drei Bewaffnete getötet. Das teilte die Armee auf Anfrage mit. Zuvor hatten palästinensische und israelische Medien berichtet. Demnach feuerten israelische Kräfte bei dem Einsatz in einem Dorf nahe der Stadt Dschenin auf ein Haus, in dem sich gesuchte Palästinenser aufgehalten hätten, um diese aus dem Gebäude zu treiben.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah sind die drei dabei getöteten Männer zwischen 24 und 32 Jahre alt. Ob sie Mitglieder militanter Gruppierungen waren, war zunächst unklar.
Palästinensischen Medien zufolge ist Israels Armee seit dem Morgen auch wieder in der Stadt Dschenin selbst im Einsatz. Bulldozer hätten unter anderem Strassen zerstört. Bewaffnete Gruppen im Westjordanland verstecken häufig Sprengsätze an Strassen, um israelische Einsatzkräfte bei ihren Razzien anzugreifen. Diese reissen die Strassen deshalb oftmals bei ihren Einsätzen auf.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Palästinensern und Israels Einsatzkräften in Dschenin, das als Hochburg militanter Palästinenser gilt. (dpa)
10:32 Uhr
Dienstag, 19. November
Verletzte nach Angriffen in Israel und Libanon
Während der US-Vermittler für den Nahen Osten im Libanon erneut Gesprächen über eine Waffenruhe führen will, dauern die Kämpfe und Angriffe zwischen Israel und der Hisbollah an. Bei Beschuss aus dem Libanon wurden am Morgen vier Menschen im Zentrum Israels leicht verletzt, wie der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Die Fenster des Gebäudes, in dem sie sich aufgehalten hätten, seien bei dem Raketenangriff zu Bruch gegangen und die Betroffen durch die Glasscherben verletzt worden.
Nach Angaben der israelischen Armee wurden bei dem Angriff fünf Geschosse aus dem Libanon registriert, einige seien abgefangen worden. In mehreren Gegenden nördlich der Küstenstadt Tel Aviv gab es demnach Raketenalarm.
Auch auf den Norden Israels wurden laut Israels Militär am Morgen wieder etliche Geschosse aus dem Libanon abgefeuert. Israelischen Medienberichten zufolge wurde dabei eine Frau leicht durch Splitter verletzt.
Aus dem Libanon gab es derweil erneut Berichte über israelische Angriffe, darunter auf ein Gebäude im Süden der Hauptstadt Beirut. Auch dabei gab es laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA in der Nacht Verletzte.
Der US-Vermittler für den Nahen Osten, Amos Hochstein, war laut NNA am Morgen am Flughafen von Beirut gelandet. Hochstein soll sich erneut mit Parlamentspräsident Nabih Berri treffen, einem Verbündeten der Hisbollah, der ein wichtiger Gesprächspartner für Spitzenvertreter westlicher Regierungen ist. (dpa)
06:15 Uhr
Dienstag, 19. November
G20 fordern von Israel mehr Hilfe – die Nacht im Überblick
Angesichts der riesigen Not der Menschen im Gazastreifen fordern die G20-Staaten Israel auf, die humanitäre Hilfe dringend auszuweiten und den Schutz der Zivilbevölkerung zu verstärken. In ihrer gemeinsamen Abschlusserklärung zeigte sich die «Gruppe der 20» führenden Wirtschaftsmächte in Rio de Janeiro über die humanitäre Lage im Gazastreifen und die Eskalation im Libanon besorgt. Nach Angaben des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) wurden bei einem der grössten Überfälle der vergangenen Monate auf Hilfslieferungen für den Gazastreifen mehr als 100 Lastwagen geplündert. Derweil wird in der libanesischen Hauptstadt Beirut US-Vermittler Amos Hochstein erwartet, um Gespräche über eine mögliche Waffenruhe zwischen der proiranischen Hisbollah und Israel zu führen.
Helfer warnen vor Hungersnot
Die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten und abgeriegelten Gazastreifen ist nach mehr als einem Jahr Krieg katastrophal. Hilfsorganisationen werfen Israel vor, nicht genügend Hilfslieferungen in den Küstenstreifen zu lassen. Vor allem im Norden des Gebiets drohe eine Hungersnot.
Israel weist das zurück und wirft seinerseits den internationalen Hilfsorganisationen vor, die Hilfslieferungen nicht effektiv im Gazastreifen zu verteilen. Israel steht international auch wegen der hohen Zahl ziviler Opfer im Gazastreifen in der Kritik. Seit Kriegsbeginn starben nach palästinensischen Angaben mehr als 43.800 Menschen und mehr als 100.000 wurden verletzt. Die Angaben unterscheiden allerdings nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. Israel wirft der Hamas vor, Zivilisten als Schutzschild zu missbrauchen.
Augenzeugen: Hamas geht gegen Plünderer vor
Der Chef des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), Philippe Lazzarini, sagte in Genf, in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens hätten notleidende Menschen in ihrer Verzweiflung versucht, ein leeres UNRWA-Lagerhaus zu stürmen, weil sie dachten, die Hilfslieferungen seien dort angekommen. Aber es habe gar nichts mehr zu verteilen gegeben.
Offenkundig in einer Reaktion auf die Plünderung des Konvois vom Samstag gingen Bewaffnete der islamistischen Hamas Augenzeugenberichten zufolge massiv gegen Plünderer vor. Bei der Aktion rund um die Städte Chan Junis und Rafah im Süden des Küstenstreifens habe es viele Tote und Verletzte gegeben, berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur nach telefonischem Kontakt mit Informanten vor Ort. Auch das von der Hamas kontrollierte Innenministerium bestätigte die Aktion. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die israelische Armee, die seit dem Hamas-Massaker mit 1.200 Toten in Israel im Oktober 2023 gegen die Hamas kämpft und mit starken Verbänden im Süden des Küstenstreifens vor Ort ist, habe nicht eingegriffen. Anwohner hätten überrascht registriert, dass bewaffnete Hamas-Kämpfer auf Motorrädern unbehelligt von der israelischen Armee durch die Strassen fahren und gegen Plünderer und Diebe vorgehen konnten.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat als Kriegsziel die Zerschlagung der Hamas ausgegeben. Die Terrororganisation aber versucht trotz des militärischen Drucks durch Israel, ihre Macht über den Gazastreifen zu erhalten. Zudem befinden sich noch rund 100 israelische Geiseln im Gazastreifen, von denen viele jedoch nicht mehr am Leben sein dürften.
Israel: Auch libanesische Hisbollah versteckt sich hinter Zivilisten
Den Vorwurf, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen, erhebt Israel auch gegen die Hisbollah, die ihre Kommandozentralen, Waffenlager und teils auch Abschussrampen für Raketen absichtlich in Wohngebieten angelegt habe. Die Luftwaffe flog erneut Angriffe auch auf das Zentrum von Beirut. Ziel war eine Wohnung im Viertel Zakak al-Balat, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur vor Ort unter Berufung auf Augenzeugenberichte und Sicherheitskreise berichtete.
Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden bei dem Angriff fünf Menschen getötet und 24 weitere verletzt. Auch aus anderen Landesteilen wurden wieder Luftangriffe Israels gemeldet. Israelische Bodentruppen gingen zudem weiter gegen die Hisbollah-Miliz im Süden des Landes vor.
Tote und Verletzte in Israel durch Hisbollah-Raketen
Auch die Hisbollah setzte ihrerseits den Raketenbeschuss Israels fort. Bei dem Einschlag einer ihrer Raketen in dem nordisraelischen Ort Schefaram wurde eine Frau getötet. Zehn weitere Menschen wurden nach Angaben des Rettungsdienstes in dem überwiegend von arabischen Israelis bewohnten Ort leicht verletzt. Früher am Tag seien bereits zwei Menschen an anderen Orten im Norden des Landes durch Raketen verletzt worden.
Am Abend heulten in der Küstenmetropole Tel Aviv erstmals seit fast zwei Wochen wieder die Sirenen. Nach Angaben der Armee war eine Rakete aus dem Libanon im Anflug, die abgeschossen wurde. Trümmerteile hätten fünf Menschen verletzt und einen Brand in der Stadt Ramat Gan östlich von Tel Aviv ausgelöst. Insgesamt seien im Laufe des Tages mehr als 100 Raketen vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden.
Die Hisbollah bestätigte die Angriffe. Sie beschiesst Israel seit mehr als einem Jahr - nach eigener Darstellung zur Unterstützung der Hamas im Gazastreifen. Wegen des Beschusses haben rund 60.000 Menschen im Norden Israels ihre Wohnorte verlassen. Seit Kriegsbeginn wurden dort 77 Menschen getötet und mehr als 650 verletzt. Im Libanon starben durch Israels Gegenangriffe mehr als 3.000 Menschen.
US-Vermittler in Beirut erwartet
Derweil deutet die Hisbollah Verhandlungsbereitschaft mit Israel an. Regierungskreisen im Libanon zufolge sieht die Miliz in einem von den USA vorgebrachten Entwurf für eine Waffenruhe mit Israel eine Basis für weitere Verhandlungen. Es gebe aber noch Gesprächsbedarf. US-Vermittler Hochstein wird Mitte der Woche in Beirut erwartet.
Medienberichten zufolge sollen Israel und die Hisbollah ihre Angriffe zunächst 60 Tage lang aussetzen. Die israelische Armee soll den Libanon verlassen, und Soldaten der libanesischen Armee sollen an der Grenze stationiert werden. Israel und der Libanon sollen nach 60 Tagen zudem Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Deren Ziel war nach dem vergangenen Krieg von 2006 ein Ende der Kämpfe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet. (dpa)
20:58 Uhr
Montag, 18. November
Fünf Verletzte bei Raketenangriff auf Tel Aviv
Bei einem Raketenangriff der proiranischen Hisbollah-Miliz aus dem Libanon auf den Grossraum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv sind fünf Menschen verletzt worden, davon eine schwer. Sie seien in Krankenhäuser gebracht worden, teilte der Rettungsdienst mit. Er veröffentlichte ein Foto von einem grösseren Brand in Ramat Gan, einem Vorort im Osten von Tel Aviv. Vermutlich wurde er von einem Trümmerteil einer israelischen Abfangrakete ausgelöst. Die Armee berichtete von einer Rakete aus dem Libanon, die abgeschossen worden sei. (dpa)
18:52 Uhr
Montag, 18. November
Israel greift erneut Zentrum Beiruts an
Das Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut ist erneut von einem israelischen Luftangriff erschüttert worden. Ziel war eine Wohnung im Viertel Zakak al-Balat, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur vor Ort unter Berufung auf Augenzeugenberichte und Sicherheitskreise berichtete. Demnach sollen zwei Flugkörper eingeschlagen sein.
Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden bei dem Angriff vier Menschen getötet und 18 weitere verletzt. Viele Menschen versuchten, die Umgebung zu verlassen. Rettungskräfte waren vor Ort, um Verletzte aus den Trümmern zu bergen. (dpa)
17:06 Uhr
Montag, 18. November
Einer der grössten Überfälle: Konvoi mit Hilfsgütern wird in Gaza geplündert
Bei einem der grössten Überfälle der vergangenen Monate auf Hilfslieferungen für den Gazastreifen sind mehr als 100 Lastwagen geplündert worden. Der Chef des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), Philippe Lazzarini, vermutet lokale Banden und Familienclans hinter dem Überfall. Sie kämpfen demnach untereinander um die Kontrolle über alle Geschäfte und Aktivitäten im Süden des Küstenstreifens. «Wir haben schon lange vor dem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung gewarnt», fügte Lazzarini in Genf hinzu.
In der Stadt Chan Junis im Süden hätten notleidende Menschen in ihrer Verzweiflung versucht, ein UNRWA-Lagerhaus zu stürmen. Wegen der geplünderten Lastwagen habe es aber nichts mehr zu verteilen gegeben, klagte Lazzarini.
Die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten und abgeriegelten Gebiet ist nach mehr als einem Jahr Krieg katastrophal. Auslöser des Kriegs war das Hamas-Massaker in Israel im Oktober 2023 mit rund 1.200 Toten. Israel steht international wegen der hohen Zahl ziviler Opfer im Gazastreifen in der Kritik. (dpa)
16:59 Uhr
Montag, 18. November
EU friert Dialog mit Israel vorerst nicht ein
Die Europäische Union wird den regelmässigen politischen Dialog mit Israel vorerst nicht aussetzen - trotz schwerer Vorwürfe bezüglich der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen. Mehrere Länder signalisierten bei einem Aussenministertreffen in Brüssel, dass sie einem entsprechenden Vorschlag des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell nicht zustimmen wollen. Weil er einstimmig beschlossen werden müsste, kann er deswegen bis auf Weiteres nicht umgesetzt werden.
Zu den Politikern, die den Vorstoss Borrells bei dem Treffen nicht unterstützten, gehörten nach Angaben von Diplomaten Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sowie etwa Kollegen aus Ländern wie Österreich, Tschechien, Ungarn und den Niederlanden. Baerbock äusserte sich allerdings offen dafür, gezielt gegen israelische Regierungsmitglieder vorzugehen, die das Existenzrecht von Palästinensern oder das Völkerrecht infrage stellen. Borrell hatte zuletzt einen Vorschlag für Strafmassnahmen gegen Finanzminister Bezalel Smotrich und Polizeiminister Itamar Ben-Gvir vorgelegt.
Baerbock besteht auf humanitäre Hilfe in Gaza
Zur Situation im Gazastreifen, wo Israel noch immer gegen Terroristen der Hamas vorgeht, sagte Baerbock, das Leid der Menschen, vor allem der Kinder in Gaza, sei kaum noch in Worte zu fassen. Es gebe keine Ausreden dafür, dass keine humanitäre Hilfe nach Gaza hereinkommen könne. «Humanitäre Hilfe ist fest verankert im Völkerrecht», sagte sie. Man habe zudem deutlich gesagt, dass es keine Besiedlung von Gaza geben dürfe und keine Vertreibung aus Gaza.
Den Vorschlag, den regelmässigen politischen Dialog mit Israel auszusetzen, hatte Borrell den Mitgliedstaaten in der vergangenen Woche unterbreitet. Er begründet ihn mit Analysen, nach denen Israel im Zuge seines Vorgehens gegen die Hamas und andere Terrororganisationen gegen Menschenrechte und internationales humanitäres Völkerrecht verstösst.
EU-Beamte betonen zu dem Vorstoss, dass es nicht um einen Abbruch aller Kontakte, sondern um ein Einfrieren des politischen Dialogs geht, der Teil eines sogenannten Assoziationsabkommens aus dem Jahr 2000 ist. Dieser sieht unter anderem einen regelmässigen Austausch zur Stärkung der Beziehungen und zur Weiterentwicklung der Partnerschaft vor. Das Aussetzen des Dialogs wäre damit vor allem ein symbolischer Schritt. (dpa)
12:06 Uhr
Montag, 18. November
Demonstranten erinnern Netanyahu an Schicksal der Geiseln
Dutzende Angehörige von Geiseln sowie Sympathisanten haben vor der Residenz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem demonstriert. Sie forderten den Regierungschef auf, ein Abkommen mit der Hamas im Gazastreifen zu schliessen, um die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Islamisten zu bewirken. Der nahende Winter mache dies umso dringlicher erforderlich, hielten die Organisatoren des Protests in einer Stellungnahme fest. «Die Geiseln werden die eisige Kälte in den Tunnels von Gaza nicht überleben», hiess es darin. Von den 101 Geiseln, die sich noch in der Gewalt ihrer Entführer befinden, dürfte nach Schätzungen nur mehr noch die Hälfte am Leben sein. (dpa)
10:00 Uhr
Montag, 18. November
Iranischer Politiker fordert Überdenken der Nukleardoktrin
Ein rechtsreligiöser iranischer Parlamentarier hat angesichts eines drohenden Krieges mit dem Erzfeind Israel gefordert, die Nuklearstrategie des Landes zu überdenken. «Das iranische Volk muss mit allen Waffen ausgestattet werden, über die seine terroristischen Feinde, Amerika und Israel, verfügen», forderte der Hardliner Mahmud Nabawian laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Die Überprüfung der Nukleardoktrin sei eine «dringende Notwendigkeit». Gemeint ist damit die mögliche Abkehr von der rein zivilen Natur des Atomprogramms. (dpa)
06:39 Uhr
Montag, 18. November
Hisbollah deutet Verhandlungsbereitschaft mit Israel an
Während Israel seine massiven Angriffe auf den Libanon fortsetzt, deutet die Hisbollah Verhandlungsbereitschaft an. Die proiranische Schiitenmiliz sieht Regierungskreisen im Libanon zufolge in einem von den USA vorgebrachten Entwurf für eine Waffenruhe mit Israel eine Basis für weitere Gespräche. Derweil flog das israelische Militär wieder massive Luftangriffe auch auf das Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut und den Gazastreifen. Die EU-Aussenminister wollen heute in Brüssel über einen möglichen Kurswechsel im Umgang mit Israel diskutieren.
Libanesischen Regierungskreisen zufolge sieht die Hisbollah in dem US-Vorschlag für eine Waffenruhe mit Israel «eine Möglichkeit, einen Rahmen für eine Vereinbarung zu erzielen», hiess es. Für die Hisbollah gebe es aber noch Gesprächsbedarf. Sie wolle nicht den Anschein erwecken, sich bedingungslos den Forderungen der Israelis zu beugen. Sie befürchte, dass ihr Ansehen vor ihren Anhängern, die in diesem Krieg bereits viel verloren hätten, weiter geschmälert werden könnte. (dpa)
22:51 Uhr
Sonntag, 17. November
Hisbollah bestätigt Tod von Sprecher bei Angriff
Die Hisbollah im Libanon hat den Tod ihres Pressesprechers Mohammed Afif bei einem israelischen Angriff in der Hauptstadt Beirut offiziell bestätigt. Er sei eine «tragende Säule» für die mediale und politische Arbeit der Hisbollah gewesen, teilte die proiranische Schiitenorganisation auf Telegram mit. Auch das israelische Militär bestätigte die Tötung.
Afif war nach der Tötung der Führungsriege der Hisbollah zu einem der wenigen verbliebenen öffentlich bekannten Gesichter der Organisation geworden und hatte zuletzt noch Pressekonferenzen geleitet - unter anderem auch in den unter israelischen Beschuss stehenden Vororten Beiruts. Zudem galt Afif als Vertrauter des Ende September getöteten Generalsekretärs Hassan Nasrallah.
Afif wurde bei einem israelischen Angriff in dem dicht besiedelten Stadtviertel Ras Al Naba nahe dem Zentrum der Küstenmetropole getötet. Er soll sich zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Büro der säkular-nationalistischen Baath-Partei aufgehalten haben, die in mehreren arabischen Ländern aktiv ist, darunter als Partei des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.
Laut Behörden wurden mindestens drei weitere Menschen getötet. Darunter soll auch eine Frau gewesen sein. 14 weitere Personen seien verletzt worden. (dpa)
22:22 Uhr
Sonntag, 17. November
Erneut Angriffe in libanesischer Hauptstadt Beirut
Das israelische Militär hat nach libanesischen Angaben erneut im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete einen Angriff Israels nahe der berühmten Einkaufstrasse Mar Elias. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden mindestens zwei Menschen getötet, 22 weitere wurden verletzt.
Augenzeugen berichteten von mindestens zwei aufeinander folgenden Einschlägen in dem dicht besiedelten Gebiet. Panik sei unter den Bewohnern ausgebrochen. Ersten Berichten zufolge wurde ein Elektronikgeschäft getroffen. Israel äusserte sich bislang nicht zu den Angriffen.
Kreise: Hisbollah-Sprecher getötet
Nur wenige Stunden zuvor hatte das israelische Militär bereits in dem Stadtviertel Ras Al Naba der Küstenmetropole angegriffen. Nach Behördenangaben wurden dabei vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt.
Unter den Todesopfern war libanesischen Sicherheitskreisen zufolge auch der Sprecher der proiranischen Hisbollah. Mohammed Afif war nach der Tötung der Führungsetage der Hisbollah zu einem der wenigen verbliebenen öffentlich bekannten Gesichter der Organisation geworden und hatte zuletzt noch Pressekonferenzen geleitet. Zudem galt Afif als Vertrauter des Ende September getöteten Generalsekretärs Hassan Nasrallah.
Das israelische Militär hatte für keinen der Angriffe in Beirut eine Evakuierungsaufforderung veröffentlicht. Mehrere solcher Aufforderungen gab es für die südlichen Vororte Beiruts, auch bekannt als Dahija. Auch dort griff Israels Luftwaffe mehrere Male an. Diese Angriffe galten nach Militärdarstellung Kommandozentralen und anderen Einrichtungen der Hisbollah-Miliz. (dpa)
20:03 Uhr
Sonntag, 17. November
Medien: Festnahmen nach Leuchtraketen auf Netanjahu-Haus
Die israelische Polizei hat Medienberichten zufolge zusammen mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet drei Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, Leuchtraketen auf das Anwesen von Regierungschef Benjamin Netanjahu abgefeuert zu haben. Ein Gericht habe eine zunächst fünftägige Untersuchungshaft angeordnet und zugleich eine Nachrichtensperre verhängt. Dennoch berichteten israelische Medien, es handele sich um prominente Mitglieder der Bewegung, die regierungsfeindliche Demonstrationen organisiert.
Bei den Kundgebungen wird Netanjahu immer wieder vorgeworfen, keine persönliche Verantwortung für das politische und militärische Versagen beim Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 übernommen zu haben. Kritiker werfen ihm auch vor, die Kriege im Gazastreifen und im Libanon in die Länge zu ziehen, um im Amt bleiben zu können. Viele Politiker zeigten sich hingegen entsetzt über den Angriff mit Leuchtraketen und forderten ein konsequentes Durchgreifen des Staates. (dpa)
19:09 Uhr
Sonntag, 17. November
Papst mahnt Untersuchung zu Genozid-Vorwurf gegen Israel an
Papst Franziskus hat sich für eine Untersuchung des Vorwurfs gegen Israel ausgesprochen, das Land begehe mit seiner Kriegführung im Gazastreifen einen Völkermord. «Manchen Experten zufolge hat das, was in Gaza geschieht, die Merkmale eines Völkermordes. Es sollte sorgfältig untersucht werden, um festzustellen, ob es der von Juristen und internationalen Gremien formulierten technischen Definition entspricht», zitierte die italienische Zeitung «La Stampa» aus einem neuen Buch des Oberhauptes der katholischen Kirche.
Israel ist wegen der vielen zivilen Opfer in dem Küstenstreifen und der katastrophalen Versorgungslage international massiv in die Kritik geraten. Vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag läuft eine von Südafrika erhobene Völkermord-Klage gegen Israel. Im Mai hatte zudem der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag Haftbefehle unter anderem gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wegen der Kriegführung beantragt. (dpa)
13:55 Uhr
Sonntag, 17. November
Hamas-Amt: Fast 100 Tote bei Angriffen im Gazastreifen
Bei neuen israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben fast 100 Menschen getötet worden. Eine israelische Bombe sei in einem fünfstöckigen Wohnhaus in Beit Lahia eingeschlagen und habe 72 Menschen getötet, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Regierungspresseamt in Gaza mit. Im Zentrum des Küstengebiets wurden weitere Tote gemeldet.
Das Haus in Beit Lahia habe Familien beherbergt, die innerhalb des weitgehend zerstörten Gazastreifens zu Flüchtlingen geworden waren. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder gewesen, hiess es. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äusserte sich bislang nicht zu dem Angriff. (dpa)
13:52 Uhr
Sonntag, 17. November
Hisbollah: Sprecher von Gruppe bei israelischem Angriff getötet
Bei einem israelischen Angriff in der Innenstadt von Beirut im Libanon ist nach Angaben der militant-islamistischen Hisbollah der Hauptsprecher der Gruppe getötet worden. Mohammed Afif sei am Sonntag ums Leben gekommen, sagte ein Hisbollah-Funktionär, der anonym bleiben wollte. Afif war vor allem nach der Verschärfung des Konflikts zwischen der Hisbollah und Israel im September und nach der Tötung des langjährigen Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah in Erscheinung getreten. (dpa)
13:00 Uhr
Sonntag, 17. November
Papst Franziskus fordert Untersuchung zu Völkermordvorwürfen in Gaza
Papst Franziskus hat eine Untersuchung zu Vorwürfen des Völkermords durch Israel im Gazastreifen gefordert. «Laut einigen Experten hat das, was im Gazastreifen passiert, die Eigenschaften eines Völkermords», sagte der Papst laut am Sonntag von der italienischen Zeitung «La Stampa» veröffentlichten Ausschnitten aus einem Buch, das demnächst erscheinen soll. «Wir sollten genau untersuchen, um festzustellen, ob es der technischen Definition entspricht, die von Juristen und internationalen Gremien formuliert wurde.»
Es ist das erste Mal, dass das katholische Kirchenoberhaupt direkt zu einer Untersuchung zu Völkermordvorwürfen gegen Israel wegen dessen Offensive gegen die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen aufgerufen hat. Im September stufte der Papst die israelischen Angriffe in dem Gebiet und im Libanon, wo Israel gegen die militant-islamistische Hisbollah kämpft, als unmoralisch und unverhältnismässig ein. Das israelische Militär habe sich nicht an die Regeln des Kriegs gehalten.
Im vergangenen Jahr traf der Papst Verwandte israelischer Geiseln der Hamas und getrennt davon Palästinenser, die vom Krieg betroffen waren. Er sorgte für Aufsehen, weil er den Begriff «Terrorismus» und - nach palästinensischer Darstellung auch - das Wort «Völkermord» verwendete. Vatikan-Vertreter nehmen solche Begriffe selten in den Mund. (AP)
12:49 Uhr
Sonntag, 17. November
Heftige Explosion erschüttert Zentrum Beiruts
In der libanesischen Hauptstadt Beirut hat eine Explosion das Stadtzentrum erschüttert. Libanesische Medien berichteten übereinstimmend über einen israelischen Luftschlag in dem Stadtviertel Ras Al Naba im Herzen der Küstenmetropole.
Videos in den sozialen Medien zeigten graue Rauchschwaden, die sich in den Strassen ausbreiteten. Zunächst war unklar, wem der Angriff galt.
Anders als sonst üblich hatte Israels Militär für den Stadtteil keinen Evakuierungsaufruf veröffentlicht, der Zivilisten helfen soll, sich in Sicherheit zu bringen. Mehrere solcher Aufforderungen gab es für die südlichen Vororte Beiruts, auch bekannt als Dahija.
Zuvor hatte Israels Luftwaffe bereits in zwei Wellen Angriffe geflogen. Diese galten nach Militärdarstellung Kommandozentralen und andere Einrichtungen der proiranischen Hisbollah-Miliz. (dpa)
12:35 Uhr
Sonntag, 17. November
Bericht: Viele Tote bei Angriffen im Norden Gazas
Bei israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben wieder viele Menschen getötet worden. Eine israelische Bombe sei in einem fünfstöckigen Wohnhaus in Beit Lahia eingeschlagen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf örtliche Quellen. Dabei seien Dutzende Menschen getötet und verletzt worden.
Das Haus habe Familien beherbergt, die innerhalb des weitgehend zerstörten Gazastreifens zu Flüchtlingen geworden waren. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder gewesen, hiess es. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äusserte sich bislang nicht zu dem Angriff.
Wafa: Auch Tote im Zentrum des Gazastreifens
Bei israelischen Luftangriffen auf die Flüchtlingssiedlungen Al-Bureidsch und Nuseirat im Zentrum Gazastreifen seien sieben Menschen gestorben und etliche weitere verletzt worden, meldete Wafa. Suchtrupps suchten nach Toten und Überlebenden, die von den Trümmern verschüttet worden seien, hiess es.
Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, dass in den vergangenen 24 Stunden 47 Palästinenser im Zuge der Kämpfe ums Leben gekommen seien. Die Zahl der seit Kriegsbeginn Anfang Oktober 2023 getöteten Palästinenser stieg somit auf 43.846. Die Angaben unterscheiden allerdings nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. (dpa)
09:39 Uhr
Sonntag, 17. November
Neue israelische Luftschläge in Beirut
Israels Luftwaffe hat erneut Ziele in der libanesischen Hauptstadt Beirut bombardiert. Wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete, trafen Luftschläge auch ein Viertel nur wenige Kilometer vom Herzen der Hauptstadt entfernt.
Anders als etwa in Israel gibt es im Libanon keine Luftschutzbunker für die Bevölkerung und auch keine Sirenen, die vor den Angriffen warnen. Kirchen in einem christlichen Viertel liessen die Glocken läuten. Anwohner eilten in die Gotteshäuser, um Schutz zu suchen.
Augenzeugen zufolge waren laute Explosionen zu hören, gefolgt von dichtem schwarzem Rauch, der über Häusern aufstieg. Der Brandgeruch breitete sich bis in die nahe liegenden Berge aus. Informationen über Tote und Verletzte gab es zunächst nicht. (dpa)
06:09 Uhr
Sonntag, 17. November
Leuchtraketen gehen auf Anwesen von Netanyahu nieder
Unbekannte haben nach Angaben der israelischen Polizei zwei Leuchtraketen in der Nähe des Privathauses von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu abgefeuert. Sie seien auf dem Gelände des Hauses in Caesarea gelandet, teilten die Polizei und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Der Ministerpräsident und seine Familie seien nicht zu Hause gewesen. Es sei kein Schaden entstanden. Der «schwerwiegende Vorfall» werde untersucht, hiess es.
Viele Politiker zeigten sich entsetzt, darunter Oppositionsführer Jair Lapid und Präsident Izchak Herzog. Letzterer verurteilte den «gefährlichen Vorfall» aufs Schärfste. Er warnte vor einer Zunahme von Gewalt im öffentlichen Raum.
Der Hintergrund des Vorfalls war zunächst unklar, auch ob es einen Zusammenhang mit den Demonstrationen für ein Geisel-Abkommen gibt, die am Abend wieder landesweit stattfanden. Medienberichten zufolge gab in Caesarea keine Kundgebung. (dpa)
17:38 Uhr
Samstag, 16. November
Israels Präsident sagt Reise zum Weltklimagipfel ab
Israels Präsident Izchak Herzog hat seinen Besuch beim Weltklimagipfel in Baku abgesagt. Grund seien «Sicherheitserwägungen», teilte Herzogs Büro mit. Details wurden zunächst nicht genannt. Israelische Medien mutmassten, es gebe Sorge vor möglichen iranischen Angriffen auf israelische Ziele in Aserbaidschan.
Herzog war im Mai 2023 erstmals zu einem Staatsbesuch nach Aserbaidschan gereist. Das islamisch geprägte Land gilt als wichtiger geostrategischer Partner für die Regierung in Jerusalem, weil es an den mit Israel verfeindeten Iran grenzt. Die Beziehungen zwischen Baku und Teheran gelten derweil als traditionell schwierig. Die iranische Führung warf dem Nachbarland in der Vergangenheit Kooperation mit ihrem Erzfeind Israel vor. (dpa)
14:15 Uhr
Samstag, 16. November
Medienbericht: Israelische Truppen im Libanon noch weiter vorgerückt
Israelische Soldaten sind einem staatlichen libanesischen Medienbericht zufolge noch weiter im Land vorgerückt. Kurz bevor sie nach heftigen Kämpfen mit Mitgliedern der militant-islamistischen Hisbollah am Samstagmorgen wieder den Rückzug angetreten hätten, seien die Soldaten am bislang weitesten seit dem Beginn ihrer Bodeninvasion am 1. Oktober im Libanon vorgestossen.
Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, die Israelis hätten einen strategisch gelegenen Hügel im südlibanesischen Dorf Chamaa, etwa fünf Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, eingenommen. Später seien die Truppen zurückgedrängt worden. NNA meldete, israelische Soldaten hätten vor ihrem Rückzug einen Schrein in Chamaa und mehrere Häuser in die Luft gesprengt. Die Angaben konnten zunächst nicht verifiziert werden. Das israelische Militär teilte mit, die begrenzten Einsätze des Militärs im Süden des Libanons würden fortgesetzt.
Israelische Kampfflugzeuge griffen zudem südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut und andere Gegenden im Süden des Landes an, darunter die Hafenstadt Tyrus. Bei morgendlichem Beschuss wurde die Gegend Dahije getroffen, die vom israelischen Militär als Hochburg der Hisbollah bezeichnet wurde. Die Flugzeuge hätten mehrere Ziele der Hisbollah getroffen, berichtete das Militär. Bewohnerinnen und Bewohner der Gegend wurden vorab von Israel gewarnt.
Derzeit prüfen Vertreter des Libanons und der Hisbollah einen Vorschlag, den die USA zur Beendigung des Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Gruppe vorgelegt haben. Der Entwurf sieht vor, dass sich die Hisbollah von der Grenze zwischen dem Libanon und Israel zurückzieht. Wie aus libanesischen Regierungskreisen verlautete, wird Parlamentspräsident Nabih Berri, der im Namen der Hisbollah verhandeln soll, voraussichtlich am Montag die Antwort des Libanons auf den Vorschlag bekanntgeben. Berri sagte der Zeitung «Aschark al-Ausat», dass der Libanon gegen den im Entwurf enthaltenen Vorschlag sei, dass ein Komitee mit Mitgliedern westlicher Länder gebildet werde, das ein Waffenruheabkommen überwachen solle. (AP)
11:24 Uhr
Samstag, 16. November
Staatsagentur: Neue Gefechte im Süden Libanons
Israelische Soldaten und Kämpfer der proiranischen Hisbollah-Miliz liefern sich im Süden des Libanons Berichten zufolge schwere Gefechte. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA rückte Israels Militär über den Ort Sahaira rund acht Kilometer von der Demarkationslinie entfernt weiter in den Libanon vor, wo es heftigen Beschuss gab.
Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch einen Krieg mit der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Diese beschiesst Israel seit einem Jahr; nach eigener Darstellung zur Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die wiederum am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit mehr als tausend Toten in Israel angerichtet hatte. Israel reagierte mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Libanon.
Die USA drängen auf eine Waffenruhe im Libanon, doch Israel dämpfte die Hoffnungen darauf vor wenigen Tagen. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, eine Waffenruhe werde nur akzeptiert, wenn sie Israel das Recht garantiere, weiterhin gegen Terrorismus im Libanon vorzugehen, die Entwaffnung der Hisbollah einschliesse und den Rückzug der Miliz nördlich des Litani-Flusses vorsehe.
Die israelische Armee fing nach eigenen Angaben mehrere Drohnen und Raketen ab, die die Hisbollah-Miliz auf den Norden des Landes abschoss. In Naharija wurde der noch unbewohnte Neubau eines mehrstöckigen Wohnhauses von den Trümmern einer Drohne getroffen, wie die Zeitung «Times of Israel» berichtete. Die israelische Luftwaffe flog zugleich wieder schwere Angriffe auf die meist als Dahija bezeichneten südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut. (dpa)
09:24 Uhr
Samstag, 16. November
Armee: Wieder Drohnenangriffe aus dem Libanon auf Israel
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Drohnen der libanesischen Hisbollah-Miliz abgeschossen. Im Abstand von etwa einer Stunde seien je zwei der unbemannten und mit Sprengstoff beladenen Flugobjekte über Galiläa vom Himmel geholt worden. Wegen der Gefahr durch herabstürzende Trümmerteile sei Luftalarm ausgelöst worden. Auch ganz im Süden bei Eilat gab es Luftalarm wegen einer Rakete, die aus dem Osten auf Israel zugeflogen sei. Sie sei jedoch nicht bis in den Luftraum Israels gelangt. Irantreue Milizen im Irak reklamierten den Angriff für sich.
Die Schiitenmiliz Hisbollah griff nach eigenen Angaben eine israelische Kaserne im Gebiet Ramim bei dem Ort Manara im Norden des Landes an. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Angaben. (dpa)
06:37 Uhr
Samstag, 16. November
Syrien: Israel greift erneut in der Hauptstadt Damaskus an
Damaskus ist nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtagentur Sana erneut von einem israelischen Luftschlag getroffen worden. Demnach wurde das Viertel Mazzeh im Westen der syrischen Hauptstadt angegriffen. Der in Grossbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge war das Ziel eine Kaserne der syrischen Armee.
Erst am Donnerstag waren nach Angaben von Aktivisten bei einem israelischen Angriff in Damaskus 23 Menschen getötet worden. Unter den Opfern sollen Mitglieder der Terrororganisation Islamischer Dschihad und Zivilisten gewesen sein. Die Aktivisten der Beobachtungsstelle hatten auch israelische Luftangriffe auf Brücken nahe der syrisch-libanesischen Grenze gemeldet.
Die israelische Armee greift seit Beginn des Kriegs in Nahost vor mehr als einem Jahr verstärkt auch Ziele der Hisbollah und anderer Iran-treuer Milizen in Syrien an. Die Beobachtungsstelle zählte etwa 150 solcher Angriffe seit Jahresbeginn. Das israelische Militär selbst bestätigt die Angriffe häufig nicht. (dpa)
06:15 Uhr
Samstag, 16. November
Medien: Israel hat Nuklearforschungszentrum im Iran zerstört
Bei den als Reaktion auf iranische Attacken gegen Ziele in Israel dargestellten Vergeltungsangriffen im Oktober sollen die israelischen Streitkräfte angeblich ein geheimes Nuklearforschungszentrum im Iran zerstört haben. Der Luftangriff habe der Anlage Taleghan 2 in Parchin südöstlich von Teheran gegolten, in der vor dem Ende des militärischen Atomprogramms im Iran 2003 die Sprengvorrichtung für Atomwaffen entwickelt worden seien, berichtete die US-Nachrichtenseite «Axios» unter Berufung auf israelische und US-Beamte. Zuletzt soll die zuvor stillgelegte Anlage ihren Betrieb wieder aufgenommen haben.
«Es gab wissenschaftliche Aktivitäten, die den Grundstein für die Herstellung einer Atomwaffe legen könnten. Das war eine streng geheime Sache. Ein kleiner Teil der iranischen Regierung wusste davon, aber der Grossteil der iranischen Regierung nicht», zitierte Axios einen US-Beamten. Die Führung der Islamischen Republik bestreitet, Atomwaffen bauen zu wollen.
Israel könnte die Anlage dem Bericht zufolge als Ziel ausgewählt haben, weil US-Präsident Joe Biden zwar explizit darum gebeten hatte, keine Atomanlagen im Iran anzugreifen, Taleghan 2 aber nicht zum offiziellen iranischen Nuklearprogramm gehört - deshalb habe Teheran sich öffentlich nicht zu dem Angriff äussern können.
Zudem, so heisst es bei «Axios», dürfte der Angriff ein Hinweis der israelischen Streitkräfte an die Iraner gewesen sein, wie gut sie über das Atomprogramm Bescheid wissen. «Der Luftangriff war eine nicht gerade subtile Botschaft, dass die Israelis tiefe Einblicke in das iranische System haben, selbst wenn es um Dinge geht, die streng geheim gehalten werden und nur einer sehr kleinen Gruppe von Leuten in der iranischen Regierung bekannt sind», zitierte «Axios» einen US-Beamten. (dpa)
17:26 Uhr
Freitag, 15. November
Israels Polizeiminister lehnt mehr Hilfe für Gazastreifen ab
Trotz der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen hat sich Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir gegen mehr Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung ausgesprochen. «Solange wir Geiseln im Gazastreifen haben, dürfen wir keine Zugeständnisse an den Gazastreifen machen, nicht einmal an die Zivilbevölkerung», sagte er dem Nachrichtenportal «Aruz Schewa».
Er habe im Kabinett als einziger gegen eine von den USA geforderte Ausweitung der Hilfen gestimmt. Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor einer akuten Hungersnot in dem umkämpften Gebiet.
Die US-Regierung hatte Israel im Oktober eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um die Zivilbevölkerung im Gazastreifen besser zu versorgen, und mit der Blockade von US-Militärhilfe gedroht. Bei Ablauf der Frist Anfang der Woche räumten die USA ein, Israel habe einige Schritte für mehr Hilfe unternommen, aber mehr sei notwendig. (dpa)
14:31 Uhr
Freitag, 15. November
Wieder tödliche Kämpfe und Angriffe im Gazastreifen
Bei israelischen Angriffen im gesamten Gazastreifen sind palästinensischen Angaben wieder mehrere Menschen ums Leben gekommen. Fünf Todesopfer habe es etwa in den Städten Gaza und Beit Lahia im Norden, zwei weitere in Deir al-Balah im Zentrum des Küstengebiets gegeben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Demnach sollen ausserdem zwei Palästinenser in der Nähe der Stadt Rafah im Süden getötet worden sein. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israels Armee teilte mit, weiter in mehreren Gegenden im Gazastreifen, darunter in Beit Lahia und Rafah, gegen Terrororganisationen vorzugehen. «Im Laufe des vergangenen Tages haben die Truppen Terroristen in Nahkämpfen und gezielten Luftangriffen eliminiert und grosse Mengen an Waffen entdeckt», hiess es in einer Mitteilung des Militärs.
Auch diese Äusserungen lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren. Nach Angaben aus dem Gazastreifen gibt es bei israelischen Angriffen auch immer wieder viele zivile Opfer.
Die israelische Luftwaffe tötete Armeeangaben zufolge im Gazastreifen auch mehrere Mitglieder der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ), darunter einen Mann, der für den Raketenbeschuss der Gruppe auf israelisches Gebiet aus der Stadt Gaza verantwortlich gewesen sein soll.
Der PIJ hält im Gazastreifen noch immer aus Israel entführte Menschen fest. Die Gruppe veröffentlichte auch ein neues Geisel-Video. (dpa)
14:29 Uhr
Freitag, 15. November
Verstösse: Israel prüft 16 eigene Gaza-Angriffe
Israels Armee untersucht derzeit eigenen Angaben nach 16 eigene Angriffe im Gazastreifen. Bei den Vorfällen bestehe der Verdacht auf Rechtsverstösse, teilte das Militär auf Anfrage mit. Zuvor hatte die israelische Zeitung «Haaretz» über die Untersuchungen von israelischen Angriffen zwischen dem 21. Oktober und dem 2. November berichtet.
Die Überprüfung der Fälle daure derzeit noch an, hiess es von der israelischen Armee weiter. Einzelheiten könne sie deshalb bisher nicht nennen.
Laut «Haaretz» geht es konkret etwa um Luftschläge auf Wohnhäuser und ehemalige Schulgebäude, bei denen es palästinensischen Angaben zufolge jeweils viele Tote gab. Im Fall eines Angriffs auf ein ehemaliges Schulgebäude Ende Oktober sagte die Armee damals, Einsatzkräfte hätten dort auf eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas gezielt. Es seien zahlreiche Massnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern.
Laut Angaben aus dem Gazastreifen gibt es bei den Angriffen der israelischen Armee im Zuge ihres Kriegs gegen die Hamas und andere Terrororganisationen immer wieder auch zivile Opfer.
Völkerrecht verletzt?
Bei allen 16 Angriffen bestehe der Verdacht, dass sie nicht verhältnismässig gewesen seien oder das humanitäre Völkerrecht verletzt hätten, berichtete «Haaretz» weiter. Dem Blatt zufolge soll die Untersuchung auch verhindern, dass internationale Behörden Ermittlungen wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen gegen Soldaten oder Offiziere fordern. Demnach dürfen andere Länder nicht gleichzeitig ermitteln.
Die Untersuchungen in Israel werden von einem Gremium des Militärs geführt, das Armeeangaben zufolge unabhängig ist. Im Anschluss werden die Ergebnisse an den Militärgeneralanwalt weitergeleitet, der über eine strafrechtliche Untersuchung entscheidet. Die Ermittlungen können laut Zeitung allerdings Jahre dauern und werden dem Bericht zufolge oftmals eingestellt.
Nach Angaben der Armee wurden dem Gremium seit Kriegsbeginn vor mehr als einem Jahr knapp 2.000 Vorfälle zur Überprüfung vorgelegt. Ob und welche strafrechtlichen Konsequenzen diese Untersuchungen bislang hatten, sagte das Militär nicht. (dpa)
14:28 Uhr
Freitag, 15. November
Blutkonserven im Gazastreifen eingetroffen
In den Gazastreifen sind nach israelischen Angaben Blutkonserven gebracht worden. Die Militärbehörde Cogat, die für zivile Angelegenheiten der Palästinenser zuständig ist, teilte am Freitag mit, die Blutkonserven seien am Donnerstag über den Grenzübergang Kerem Schalom transportiert worden und würden voraussichtlich in den kommenden Tagen das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Küstengebiets erreichen.
Die Krankenhäuser im Gazastreifen sind kaum noch in der Lage, palästinensische Opfer des Gaza-Krieges zu behandeln, weil ihnen Grundlegendes fehlt. Dazu gehören auch Blutkonserven und Verbände. International wächst der Druck auf Israel, die Lage der Menschen im Gazastreifen zu verbessern, insbesondere in den vom Krieg verwüsteten nördlichen Gebieten von Dschabalia, Beit Hanun und Beit Lahija, wo Israel seine Einsätze gegen die militant-islamistische Hamas zuletzt verstärkte.
Cogat ermöglichte im November bisher mindestens zwei Hilfslieferungen in den Norden, nachdem diese Gebiete einen Monat lang praktisch keine Hilfsgüter erreicht hatten. (dpa)
10:40 Uhr
Freitag, 15. November
Israel: Luftwaffe greift mehr als 120 Ziele im Libanon an
Israels Armee hat laut eigener Darstellung binnen 24 Stunden mehr als 120 Ziele der Hisbollah im Libanon aus der Luft angegriffen. Dazu zählten Waffenlager und Raketenwerfer, die Geschosse auf Israel abgefeuert hätten, teilte das israelische Militär mit. Auch die Einsätze am Boden im Süden des Nachbarlandes dauern den Angaben nach an.
Israels Armee warf der Miliz erneut vor, systematisch die Kontrolle über zivile Gebiete im gesamten Libanon zu übernehmen. Laut Angaben aus dem Libanon gibt es bei israelischen Angriffen dennoch immer wieder auch viele zivile Opfer.
Im Libanon gab es wieder Berichte über neue israelische Luftangriffe am Morgen in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut, die als Hochburg der Hisbollah gelten. Israels Armee hatte zuvor Anwohner einiger Gebäude in der Gegend zur Flucht aufgerufen.
Das israelische Militär registrierte zugleich erneut Geschosse aus dem Libanon, die auf den Norden Israels gefeuert worden seien. Laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom gab es dabei mehrere Verletzte, darunter ausländische Arbeiter. Die Hisbollah reklamierte einen Raketenangriff auf einen Militärstützpunkt im Grossraum Haifa für sich. (dpa)
06:15 Uhr
Freitag, 15. November
Medien: USA legen Vorschlag für Waffenruhe im Libanon vor
Angesichts Tausender Toter im Libanon haben die Vereinigten Staaten Medienberichten zufolge einen Vorschlag für eine Waffenruhe zwischen den israelischen Streitkräften und der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah vorgelegt. Der Entwurf sei dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri übermittelt worden, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira. Das Papier der US-Botschafterin im Libanon, Lisa Johnson, enthalte eine Reihe von Vorschlägen, die noch weiter diskutiert werden müssten.
Laut einem Bericht der «Jerusalem Post» verlangt das israelische Militär unter anderem, auch zukünftig gegen die Hisbollah im Libanon vorgehen zu dürfen, um eine Wiederbewaffnung der Miliz zu verhindern. Das stösst in Beirut auf Ablehnung. «Es ist undenkbar, dass Israel zu jeder Zeit zuschlagen darf», zitierte die Zeitung einen libanesischen Funktionär.
Ein aussenpolitisches Einstandsgeschenk für Trump
Auch Israel bereitet laut einem Bericht der «Washington Post» einen Vorschlag für eine Waffenruhe mit der Hisbollah vor. Ein diplomatischer Durchbruch könnte dem designierten US-Präsidenten Donald Trump als schneller aussenpolitischer Erfolg dienen, sagten drei aktuelle und ehemalige israelische Beamte der Zeitung.
«Es gibt eine Abmachung, dass Israel Trump ein Geschenk macht ... dass es im Januar eine Einigung über den Libanon geben wird», sagte ein israelischer Funktionär. Demnach haben sich die Prioritäten der israelischen Regierung nach der US-Wahl rasch geändert. Laut der «Washington Post» besuchte der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, bei seiner jüngsten US-Reise den künftigen Staatschef Trump in dessen Anwesen in Mar-a-Lago noch bevor er die amtierende Regierung des demokratischen Präsidenten Joe Biden in Washington über den aktuellen Stand der Gespräche über eine Waffenruhe im Libanon informierte.
Bericht: Russland soll neue Aufrüstung der Hisbollah aus Syrien verhindern
Der israelische Vorschlag sieht demnach vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzieht - etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt. Zudem soll Russland, das Beziehungen zum syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad unterhält und Truppen in dem Land stationiert hat, dafür sorgen, dass die Hisbollah nicht aus Syrien erneut aufgerüstet wird. Zu Gesprächen über die Details waren laut «Washington Post» russische Unterhändler zuletzt in Israel.
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr mit Raketen. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.
Ausgelöst wurde der Krieg im Gazastreifen durch das Massaker der islamistischen Hamas und anderer terroristischer Gruppen am 7. Oktober 2023 in Israel, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Auf palästinensischer Seite wurden im Krieg Zehntausende Menschen getötet, die meisten davon Zivilisten. Die genauen Zahlenangaben lassen sich faktisch nicht unabhängig überprüfen. Die Hisbollah greift das Nachbarland Israel nach eigener Darstellung zur Unterstützung der Hamas im Gazastreifen an.
Bisher 220 Minderjährige bei Angriffen Israels im Libanon getötet
Seit Beginn der Gefechte zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor über einem Jahr sind im Libanon nach Behördenangaben 220 Minderjährige getötet worden. Ausserdem seien knapp 1.300 Kinder und Jugendliche verletzt worden, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Insgesamt wurden demnach bislang 3.386 Menschen getötet und 14.417 verletzt. Die Behörde unterscheidet in ihrer Aufzählung nicht zwischen Hisbollah-Kämpfern und Zivilisten. In Israel kamen seit Kriegsbeginn 76 Menschen ums Leben, davon 45 Zivilisten und 31 Soldaten. Mehr als 640 Menschen wurden demnach verletzt.
Auf beiden Seiten der Grenze zwischen Israel und dem Libanon sind Zehntausende Menschen vor den Kämpfen geflohen. «Wir dringen deshalb so entschieden auf eine diplomatische Lösung, weil wir Bedingungen herstellen wollen, unter denen Zivilisten auf beiden Seiten in ihre Häuser zurückkehren können», sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Vedant Patel. (dpa)
21:54 Uhr
Donnerstag, 14. November
Libanon meldet mehrere Tote nach israelischen Angriffen
Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums erneut mehrere Menschen getötet worden. Bei einem Angriff in der historischen Stadt Baalbek im Osten des Landes kamen der Behörde zufolge mindestens acht Menschen ums Leben. Darunter seien fünf Frauen gewesen. 27 weitere Personen seien verletzt worden.
Das Gesundheitsministerium meldete darüber hinaus, dass bei einem Angriff in Arab Salim im Süden des Landes mindestens sechs Menschen getötet wurden. Unter den Opfern seien auch vier Rettungshelfer gewesen. Sie gehörten einem der Hisbollah nahestehenden Rettungsdienst an. Das Gesundheitsministerium verurteilte den Angriff auf die Helfer scharf.
Gouverneur: Zivilschutzzentrum bei Baalbek getroffen
Der Gouverneur von Baalbek-Hermel, Baschir Chodr, berichtete auf der Plattform X von einem weiteren Angriff im Ort Duris in der Nähe von Baalbek auf ein Zentrum des Zivilschutzes. Den Angaben nach wurden dabei mindestens 12 Menschen getötet. Die Rettungsarbeiten dauern noch an. Zuvor hatte Chodr gesagt, dass sich in dem Zentrum zum Zeitpunkt des Angriffs mindestens 20 Menschen befunden haben sollen. (dpa)
21:14 Uhr
Donnerstag, 14. November
Libanon: Bisher 220 Minderjährige bei Angriffen Israels getötet
Seit Beginn der Gefechte zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor über einem Jahr sind im Libanon nach Behördenangaben 220 Minderjährige getötet worden. Ausserdem seien knapp 1.300 Kinder und Jugendliche verletzt worden.
Insgesamt sind den Angaben zufolge im Libanon 3.386 Menschen getötet und 14.417 verletzt worden. Unter den Todesopfern waren demnach auch 658 Frauen. Das Gesundheitsministerium unterscheidet in seiner Aufzählung nicht zwischen Hisbollah-Kämpfern und Zivilisten.
Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch Krieg mit der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Diese beschiesst Israel seit einem Jahr - nach eigener Darstellung zur Unterstützung der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die wiederum am 7. Oktober 2023 ein Massaker mit rund 1.200 Toten in Israel angerichtet hatte.
Wegen des Beschusses der Hisbollah haben Zehntausende Menschen im Norden Israels ihre Wohnorte verlassen. Seit Kriegsbeginn kamen dort 76 Menschen ums Leben, davon 45 Zivilisten und 31 Soldaten. Mehr als 640 Menschen wurden demnach verletzt. (dpa)
20:46 Uhr
Donnerstag, 14. November
UN: Unbekannte schiessen auf Blauhelmsoldaten im Libanon
Unbekannte haben nach Angaben der Vereinten Nationen auf Blauhelmsoldaten im Libanon geschossen. Der Angriff ereignete sich, nachdem Soldaten der UN-Friedensmission Unifil bei einer Patrouille in der Nähe des südlibanesischen Ortes Kalauija ein verstecktes Munitionslager entdeckt hatten, wie die Beobachter mitteilten.
Für die Weiterfahrt hätten sie ihr Fahrzeug kurzzeitig verlassen, um Trümmerteile von der Strasse zu räumen. Zwei oder drei Unbekannte hätten daraufhin etwa 30 Schüsse auf die Blauhelmsoldaten abgegeben, als sie wieder einsteigen wollten. Die Soldaten erwiderten den Beschuss aus ihrem Fahrzeug heraus. Es habe keine Verletzten oder Schäden gegeben.
Es sei unklar, ob der Beschuss im Zusammenhang mit dem Munitionslager stand, so Unifil.
Die UN-Beobachter erinnerten daran, dass Angriffe gegen die Friedenstruppen einen Verstoss gegen das Völkerrecht und gegen die Resolution 1701 darstellen. Die libanesischen Behörden seien aufgefordert worden, den Vorfall umfassend zu untersuchen. (dpa)
17:53 Uhr
Donnerstag, 14. November
Libanon meldet neun Tote bei Luftangriff auf Baalbek
Bei einem israelischen Luftangriff in der ostlibanesischen Stadt Baalbek sind laut Berichten libanesischer Staatsmedien mindestens neun Menschen getötet worden. Fünf weitere erlitten Verletzungen, hiess es am Donnerstag über den Angriff auf ein Gebäude in Baalbek. Eine Vorwarnung habe es nicht gegeben. Das israelische Militär gab keine unmittelbaren Stellungnahme ab, und das Ziel des Angriffs war nicht klar.
Israelische Kampfflugzeuge verstärkten am Donnerstag ihre Luftangriffe auf Gebiete im Süd- und Ostlibanon, darunter die Aussenbezirke der Hafenstadt Tyrus und die Provinz Nabatije, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Zudem kam es zu sporadischen Luftangriffen auf die südlichen Vororte von Beirut, und die israelische Armee gab Evakuierungswarnungen für mehrere Orte und Gebäude in den Vororten aus.
Das israelische Militär erklärte, es habe Ziele der militant-islamistischen Hisbollah-Miliz in der Gegend von Dahijeh angegriffen, darunter Waffenlager und Kommandozentralen. (AP)
15:53 Uhr
Donnerstag, 14. November
Syrische Staatsmedien: 15 Tote bei israelischen Angriffen
Israelische Angriffe in der Umgebung von Damaskus haben am Donnerstag laut syrischen Staatsmedien mindestens 15 Menschen das Leben gekostet. Die beiden Luftangriffe hätten einen westlichen Stadtteil und einen Vorort der Hauptstadt getroffen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Ein Ziel sei ein Büro der militant-extremistischen palästinensischen Organisation Islamischer Dschihad gewesen. Sechzehn Menschen erlitten bei den Angriffen den Angaben zufolge Verletzungen.
Getroffen wurden laut dem Sana-Bericht zwei Gebäude im Viertel Masseh in Damaskus und im Vorort Kudsaja nordwestlich der Hauptstadt. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AP in Masseh sagte, ein fünfstöckiges Gebäude sei durch eine Rakete beschädigt worden, die im Keller eingeschlagen sei. Ein Vertreter des Islamischen Dschihads sagte, der Angriff in Masseh habe einem Büro der Organisation gegolten. Mehrere Mitglieder seien getötet worden.
Sana berichtete zudem, südlich von Homs sei am Donnerstag die Luftabwehr gegen ein feindliches Ziel aktiviert worden. Details wurden nicht genannt.
Israel hat regelmässig militärische Anlagen und Einrichtungen in Syrien mit mutmasslichen Verbindungen zum Iran und zur von Teheran unterstützten libanesischen Hisbollah ins Visier genommen, räumt die Aktionen jedoch selten ein. Diese Luftangriffe häufen sich, seitdem sich die Hisbollah vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges seit rund einem Jahr Feuergefechte mit israelischen Truppen liefert. Im September ist der Konflikt eskaliert. (AP)
14:21 Uhr
Donnerstag, 14. November
Israels Armee: Zwei Verdächtige im Westjordanland getötet
Israelische Spezialeinheiten haben bei einer Razzia im Westjordanland nach israelischen Angaben zwei gesuchte Palästinenser getötet. Die Einsatzkräfte wollten in der Nähe der Stadt Tulkarem im Nordwesten des Gebiets mehrere Verdächtige festnehmen, wie das israelische Militär mitteilte. Zwei Männer hätten dabei am Mittwochabend versucht, zu fliehen, einer davon sei bewaffnet gewesen. Die israelischen Einsatzkräfte eröffneten daraufhin den Angaben nach das Feuer. Dabei sei ein dritter Palästinenser verletzt worden.
Laut Armee wurden die Palästinenser «wegen terroristischer Aktivitäten gesucht». Bei einem der beiden Getöteten soll es sich demnach um den Anführer eines Terrornetzwerks in Tulkarem handeln. Er sei an Anschlägen beteiligt gewesen. Nähere Details dazu nannte die Armee zunächst nicht.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unter Berufung auf den palästinensischen Roten Halbmond, auch ein Kleinkind sei bei dem Armeeeinsatz durch den Splitter einer Kugel am Kopf verletzt worden. Dem Bericht zufolge ist der Junge der Sohn eines der Getöteten. (dpa)
14:19 Uhr
Donnerstag, 14. November
Human Rights Watch wirft Israel Kriegsverbrechen in Gaza vor
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft Israel Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gazastreifen vor. Israelische Aufrufe zur Evakuierung von Teilen des Gebiets hätten Zivilisten oft «grossen Schaden» zugefügt, hiess es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Gruppe mit Sitz in New York. Während der Räumungen und in von Israel als humanitäre Zonen ausgewiesenen Gegenden seien Menschen getötet worden.
«Die israelische Regierung kann nicht behaupten, Palästinenser zu beschützen, wenn sie sie entlang der Fluchtrouten tötet, sogenannte sichere Zonen bombardiert und den Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und sanitären Anlagen kappt», erklärte Nadia Hardman, Forscherin zu Flüchtlings- und Migrantenrechten bei Human Rights Watch.
Die verbreiteten, willkürlichen Zerstörungen von Häusern und ziviler Infrastruktur im Gazastreifen, die teils für den Bau einer neuen Strasse zur Zweiteilung des Territoriums und zur Schaffung einer Pufferzone an der Grenze zu Israel vorgenommen würden, sollten viele Palästinenser wahrscheinlich «dauerhaft vertreiben», hiess es in dem Report von Human Rights Watch, und: «Solche Aktionen der israelischen Behörden kommen ethnischer Säuberung gleich.»
Human Rights Watch rief Regierungen auf, Waffenlieferungen an Israel zu stoppen. Sie sollten sich zudem an den Spruch des Internationalen Gerichtshofs vom Juli halten, wonach die israelische Präsenz in den palästinensischen Gebieten unrechtmässig sei und beendet werden müsse.
Der Report der Menschenrechtsgruppe fusst nach eigenen Angaben auf Interviews mit 39 vertriebenen Palästinensern im Gazastreifen. Zudem gab Human Rights Watch an, israelische Räumungsaufrufe im Gaza-Krieg geprüft sowie Satelliten- und Videoaufnahmen von Angriffen entlang der Evakuierungsrouten und als sicher deklarierten Zonen analysiert zu haben. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht. (AP)
14:18 Uhr
Donnerstag, 14. November
Syrische Staatsmedien: Explosionen nahe Damaskus und Homs
Damaskus (AP) — Nahe Damaskus und der Stadt Homs ist es syrischen Staatsmedien zufolge zu Explosionen gekommen. Südlich von Homs sei am Donnerstag die Luftabwehr gegen ein «feindliches Ziel» aktiviert worden, meldete zunächst die staatliche Nachrichtenagentur Sana, ohne Details zu nennen. Später berichtete sie von einer Detonation unweit von Damaskus, deren Ursache noch unklar sei.
Israel hat regelmässig militärische Anlagen und Einrichtungen in Syrien mit mutmasslichen Verbindungen zum Iran und zur von Teheran gestützten libanesischen Hisbollah ins Visier genommen, räumt die Aktionen jedoch selten ein. Diese Luftangriffe häufen sich, seitdem sich die Hisbollah vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges seit rund einem Jahr Feuergefechte mit israelischen Truppen liefert. Im September ist der Konflikt eskaliert. (dpa)
13:26 Uhr
Donnerstag, 14. November
Baerbock gegen Aussetzung des EU-Dialogs mit Israel
Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) lehnt den Vorstoss von EU-Chefdiplomat Josep Borrell ab, als Reaktion auf die israelische Kriegsführung im Gazastreifen und im Libanon den regelmässigen politischen Dialog mit Israel auszusetzen.
«Wir setzen uns immer dafür ein, Gesprächskanäle offen zu halten. Dies gilt selbstverständlich auch für Israel», hiess es im Auswärtigen Amt in Berlin als Reaktion auf die Borrell-Pläne.
Zugleich wurde im deutschen Aussenministerium betont, der Assoziierungsrat mit dem regelmässigen politischen Dialog bilde einen geeigneten Rahmen, um mit der israelischen Regierung auch über die Einhaltung der Vorgaben des humanitären Völkerrechts sowie die Versorgung der Menschen im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu sprechen. «Ein Abbruch des Dialogs hilft hingegen niemandem, weder den notleidenden Menschen in Gaza, noch den Geiseln, die weiter von der Hamas festgehalten werden, noch all jenen in Israel, die auf Gesprächsbereitschaft setzen», hiess es weiter. (dpa)
12:42 Uhr
Donnerstag, 14. November
Bundeswehr Bundesregierung weist Vorwürfe aus dem Libanon zurück
Die deutsche Regierung tritt Berichten aus dem Umfeld der schiitischen Hisbollah-Miliz entgegen, die den im Land eingesetzten deutschen Blauhelmen gemeinsame Sache mit Israel vorwerfen.
«Der Hisbollah nahe stehende Medien im Libanon verbreiten das Narrativ, Deutschland und die von Deutschland geführte Maritime Task Force der Vereinten Nationen hätten zugunsten Israels in die Kampfhandlungen im Libanon eingegriffen», teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. Und: «Diese Vorwürfe weist die Bundesregierung entschieden zurück.»
Deutschland stellt derzeit etwa 100 Soldaten für die UN-Truppe Unifil, die in den Kämpfen zwischen den israelischen Streitkräften (IDF) und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah zwischen die Fronten gerät. Mehrfach gab es scharfe Kritik wegen israelischer Angriffe auf UN-Posten.
Etwa 40 Deutsche sind im Hauptquartier der Friedensmission in der libanesischen Hafenstadt Nakura - inmitten des umkämpften Gebietes. Rund 60 Männer und Frauen sind auf der Korvette «Ludwigshafen am Rhein», mit der Deutschland auch den maritimen Teil der UN-Truppe führt. Die Besatzung des Schiffes hatte im Oktober eine mit Sprengstoff beladene Drohne abgewehrt und Selbstverteidigung erklärt. Der Flugkörper explodierte beim Aufschlag auf das Wasser.
Spekulationen und Kritik
Anfang November brachten israelische Spezialkräfte - den Berichten nach mit Schnellbooten - in der libanesischen Strandstadt Batrun einen Mann in ihre Gewalt. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, dieser sei in Waffenschmuggel der Hisbollah zwischen dem Libanon und Syrien involviert gewesen.
Unifil erklärte danach, nicht an irgendeiner Entführung oder an «anderen Verletzungen der libanesischen Souveränität» beteiligt gewesen zu sein. Desinformationen und falsche Gerüchte in dem Zusammenhang seien unverantwortlich und gefährdeten die Friedenstruppen. Aufgabe von Unifil ist unter anderem, die libanesische Regierung bei der Überwachung der Seegrenzen zu unterstützen.
Im Blickfeld Hisbollah-naher Medien sind verstärkt die Deutschen. Der Vorwurf: Deutschland und Schiffe im UN-Einsatz hätten die Israelis erkannt und geduldet, möglicherweise gar unterstützt. Als Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Oktober Beirut besuchte, griff die libanesische Zeitung «Al-Akhbar» ihre Nahost-Politik an und schrieb, Baerbock wiederhole «das israelisch-westliche Narrativ» und «spricht für den Feind».
Berlin tritt Verdächtigungen entgegen
Im Land schlagen die Berichte Wellen und könnten zur zusätzlichen Gefahr für die Männer und Frauen der Bundeswehr werden. «Die von Deutschland finanzierte Küstenradarorganisation des Libanon wird von libanesischen Soldaten betrieben. Das libanesische Militär bestimmt und kontrolliert, was mit den durch die Radarstationen gewonnenen Informationen passiert und wer sie erhält», stellte das deutsche Verteidigungsministerium in der Erklärung klar und betonte, es gelte das Prinzip der Unparteilichkeit gegenüber den Konfliktparteien.
Erklärt wurde: «Es bestehen keine direkten Kontakte der Maritime Task Force zum israelischen Militär. Lageinformationen werden nicht weitergegeben.» (dpa)
10:44 Uhr
Donnerstag, 14. November
Israels Armee: 100 Ziele in Gaza und Libanon angegriffen
Im Kampf gegen die islamistische Terrororganisation Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz hat Israels Luftwaffe Militärangaben zufolge binnen 24 Stunden mehr als 100 Ziele im Gazastreifen und im Libanon angegriffen. Darunter seien Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte die Armee mit.
«Die Truppen fanden eine grosse Menge Waffen und eliminierten Dutzende Terroristen aus der Luft und vom Boden aus», hiess es in der Mitteilung des Militärs über die Einsätze der israelischen Armee in Beit Lahia und Dschabalija im Norden des Gazastreifens am Mittwoch.
Die Armee geht den Angaben nach auch im Südlibanon weiter gegen die Hisbollah vor. Augenzeugen berichteten am Donnerstagmorgen zudem von neuen Luftangriffen im Süden der Hauptstadt Beirut. Israel hatte die Anwohner der Gegenden zuvor aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.
Die israelische Armee teilte weiter mit, am Dienstag habe die Luftwaffe zwei Hisbollah-Kommandeure sowie einen Kompaniechef der Miliz getötet. Sie alle gehören demnach zur Elitetruppe Radwan. In der vergangenen Woche seien mehr als 200 Hisbollah-Mitglieder bei Luftangriffen und Bodeneinsätzen getötet worden.
Die Angaben der Armee liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben aus dem Libanon sowie aus dem Gazastreifen werden bei israelischen Angriffen immer wieder auch viele Zivilisten getötet. (dpa)
10:42 Uhr
Donnerstag, 14. November
Neue Luftangriffe in Vororten südlich von Beirut
Die israelische Armee greift weitere Ziele in den südlichen Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur zählte mindestens vier Luftangriffe und berichtete von schwarzen Rauchwolken nach den Explosionen. Nach einer Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee hätten einige Anwohner mit Schüssen vor den bevorstehenden Angriffen gewarnt, daraufhin seien viele aus der Gegend geflohen. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete mindestens sechs Angriffe.
Israels Armee forderte Anwohner kurz vor den Angriffen zur Evakuierung auf. «Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen und Interessen der Hisbollah», teilte ein Armeesprecher mit. Anwohner sollten sich mindestens 500 Meter von Gebäuden entfernen, die auf einer Karte der israelischen Armee rot markiert wurden.
Auch im Süden setzte Israels Militär die Angriffe fort. In dem Krieg mit der Hisbollah sind nach libanesischen Angaben bisher mehr als 3.300 Menschen getötet und 14.300 verletzt worden. (dpa)
05:52 Uhr
Donnerstag, 14. November
EU-Chefdiplomat Josep Borrell will den regelmässigen politischen Dialog mit Israel aussetzen
Als Reaktion auf die israelische Kriegsführung im Gazastreifen und im Libanon will EU-Chefdiplomat Josep Borrell den regelmässigen politischen Dialog mit Israel aussetzen. Diesen Vorschlag werde er beim Aussenministertreffen am kommenden Montag den Mitgliedstaaten der Europäischen Union unterbreiten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Brüssel von EU-Beamten. Hintergrund seien Berichte unabhängiger internationaler Organisationen, die den Schluss nahelegten, dass Israel Menschenrechte und internationales humanitäres Völkerrecht verletze. Dass Borrells Vorschlag die notwendige einstimmige Zustimmung findet, gilt aber als unwahrscheinlich.
Der politische Dialog der EU mit Israel wird über ein sogenanntes Assoziationsabkommen aus dem Jahr 2000 geregelt. Er sieht unter anderem einen regelmässigen Austausch zur Stärkung der Beziehungen und zur Weiterentwicklung der Partnerschaft vor. Festgehalten ist dort auch, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien auf der Achtung der Menschenrechte und der Grundsätze der Demokratie beruhen. Diplomaten betonten jedoch, den institutionellen politischen Dialog auszusetzen bedeute nicht, das sogenannte Assoziationsabkommen oder den Assoziationsrat auszusetzen.
Mehrere EU-Staaten fordern seit Monaten Konsequenzen
Borrell hatte bereits im Oktober wissen lassen, dass er beim nächsten Aussenministertreffen eine Debatte über Israels Art der Kriegsführung im Gazastreifen und im Libanon führen will. Wie Mitarbeiter des Spaniers damals erklärten, könnten dann bei einer einstimmigen Einschätzung zulasten Israels sofort Konsequenzen veranlasst werden. Spanien und Irland hatten schon vor Monaten angeregt, das Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Israel auf den Prüfstand zu stellen. Darin geht es neben dem Dialog auch um die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Bereichen wie Industrie, Energie, Verkehr und Tourismus.
Dass der Vorschlag Borrells für ein Aussetzen des Dialogs die benötigte einstimmige Zustimmung findet, gilt als unwahrscheinlich, weil Länder wie Ungarn und Tschechien bislang klar auf der Seite Israels stehen. Wie sich die Bundesregierung positionieren wird, war zunächst unklar. In den vergangenen Monaten äusserten sich Vertreter mehrfach kritisch zu Vorstössen für Strafmassnahmen, da Gesprächskanäle offen gehalten werden müssten.
Israel: Abschussrampe in humanitärer Zone im Gazastreifen zerstört
Derweil geht das Blutvergiessen im Krieg Israels mit den Islamisten der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah-Miliz im Libanon weiter. Die israelischen Streitkräfte zerstörten eigenen Angaben zufolge in der humanitären Zone im Süden Gazas eine Raketenabschussrampe der Hamas. Sie sei auf Israel ausgerichtet gewesen und habe eine direkte Bedrohung für die Zivilgesellschaft dargestellt, hiess es. Explosionen nach dem Angriff legten nach Einschätzung des israelischen Militärs nahe, dass im Bereich der Abschussrampe grosse Mengen an Munition gelagert worden waren. Die Streitkräfte warfen der Hamas vor, die humanitäre Zone und zivile Gebäude für ihre terroristischen Aktivitäten zu missbrauchen.
Israel: Waffen-Transportrouten in Syrien angegriffen
Israels Luftwaffe griff derweil Armeeangaben zufolge in Syrien Routen für den Waffenschmuggel an die Hisbollah an. Israels Militär sprach von Schmuggelrouten der syrischen Regierung. Menschenrechtsaktivisten zufolge wurden bei den Luftangriffen in der Nähe der Stadt Homs 15 Menschen verletzt, darunter Angehörige der syrischen Armee. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, Israel versuche «jeden möglichen Weg zu blockieren, den die Hisbollah für den Transport von Waffen oder militärischem Personal nutzen kann». (dpa)
23:01 Uhr
Mittwoch, 13. November
EU-Chefdiplomat schlägt Aussetzen von Dialog mit Israel vor
EU-Chefdiplomat Josep Borrell schlägt den Mitgliedstaaten der Europäischen Union vor, den regelmässigen politischen Dialog mit Israel auszusetzen. Hintergrund seien Berichte unabhängiger internationaler Organisationen, die den Schluss nahelegten, dass Israel Menschenrechte und internationales humanitäres Völkerrecht verletze, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Abend in Brüssel von EU-Beamten.
Der im Ausschuss der ständigen Vertreter der EU-Staaten mündlich angekündigte Vorstoss soll nun beim nächsten Aussenministertreffen diskutiert werden. Dieses findet am kommenden Montag statt.
Der politische Dialog mit Israel wird über ein sogenanntes Assoziationsabkommen aus dem Jahr 2000 geregelt. Er sieht unter anderem einen regelmässigen Austausch zur Stärkung der Beziehungen und zur Weiterentwicklung der Partnerschaft vor. Festgehalten ist dort auch, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien auf der Achtung der Menschenrechte und der Grundsätze der Demokratie beruhen.
Mehrere EU-Staaten fordern seit Monaten Konsequenzen
Borrell hatte bereits im Oktober angekündigt, dass er bei dem nächsten Aussenministertreffen eine Debatte über Israels Art der Kriegsführung im Gazastreifen und im Libanon führen will. Wie Mitarbeiter des Spaniers damals erklärten, könnten dann bei einer einstimmigen Einschätzung zulasten Israels sofort auch Konsequenzen veranlasst werden. Spanien und Irland hatten bereits vor mehreren Monaten angeregt, das Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Israel auf den Prüfstand zu stellen. In diesem geht es neben dem Dialog auch um die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Bereichen wie Industrie, Energie, Verkehr und Tourismus.
Diplomaten betonten nun, den institutionellen politischen Dialog auszusetzen, bedeute nicht, das sogenannte Assoziationsabkommen oder den Assoziationsrat auszusetzen. Stattdessen könne es sogar sein, dass dieses Thema im Assoziationsrat mit Israel besprochen werde, hiess es.
Der Vorstoss Borrells ist nach Angaben von Diplomaten auch damit zu erklären, dass die EU Israel bereits vor längerem um ein Treffen des Assoziationsrats gebeten hatte, um dort über die Situation im Gazastreifen und die Vorwürfe gegen Israel sprechen zu können. Über die Organisation einer Zusammenkunft kann allerdings schon seit mehreren Monaten keine Einigung mit der israelischen Regierung erzielt werden.
Für Umsetzung braucht es Einstimmigkeit
Dass der Vorschlag Borrells für ein Aussetzen des Dialogs die notwendige einstimmige Zustimmung findet, gilt als unwahrscheinlich. Grund ist, dass Länder wie Ungarn und Tschechien bislang klar auf der Seite Israels stehen. EU-Beamte betonen aber, aus Sicht Borrells könne schon die Diskussion unter den Mitgliedstaaten ein deutliches politisches Signal darstellen.
Wie sich die Bundesregierung positionieren wird, war zunächst unklar. In den vergangenen Monaten hatten sich Vertreter mehrfach kritisch zu Vorstössen für Strafmassnahmen geäussert und betont, dass Gesprächskanäle offen gehalten werden müssten.
Borrell steht vor Abschied
Der Israel-Vorstoss könnte die letzte grosse diplomatische Initiative Borrells vor seinem Ausscheiden aus dem Amt des EU-Aussenbeauftragten sein. Als seine Nachfolgerin haben die Mitgliedstaaten bereits im Sommer die frühere estnische Regierungschefin Kaja Kallas ausgewählt. Sie kann den Spitzenposten übernehmen, wenn das Europäische Parlament die neue EU-Kommission bestätigt. Das Verfahren dazu läuft bereits. Borrell war am 1. Dezember 2019 ins Amt gekommen. (dpa)
22:33 Uhr
Mittwoch, 13. November
Sechs israelische Soldaten im Libanon getötet
Bei Kämpfen im Südlibanon sind nach Angaben der israelischen Armee sechs Soldaten getötet worden. Sie seien bei einem Schusswechsel mit vier Hisbollah-Mitgliedern in einem Gebäude ums Leben gekommen, berichteten mehrere israelische Medien unter Berufung auf eine erste Untersuchung der Armee. Den Berichten zufolge wurde ein weiterer Soldat bei dem Vorfall verletzt.
Laut Militär waren die Getöteten zwischen 19 und 22 Jahren alt.
Auf einer Gedenkseite der Armee für die Gefallenen wurde deren Gesamtzahl seit Beginn des Krieges im Gazastreifen und im Libanon mit 792 angegeben.
Der aktuelle Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah begann vor mehr als einem Jahr mit Raketenangriffen der libanesischen Miliz zur Unterstützung der Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen Krieg führt. Auslöser dafür war das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel. (dpa)
17:15 Uhr
Mittwoch, 13. November
Palästinenser: Tote bei Angriffen im nördlichen Gazastreifen
Bei israelischen Angriffen im nördlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. In der Stadt Beit Lahia seien beim Bombardement eines Hauses vier Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Anwohner berichteten der Deutschen Presse-Agentur von zehn Toten bei dem Angriff.
Weitere Menschen kamen palästinensischen Angaben nahe des Kamal Adwan Krankenhauses in Beit Lahia ums Leben. Wafa meldete fünf Tote, der Direktor des Krankenhauses, Hussam Abu Safeia, sprach von sechs Opfern.
Die palästinensischen Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen.
Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, in den vergangenen 24 Stunden seien 47 Palästinenser im Zuge der Kämpfe ums Leben gekommen. Seit Beginn des Kriegs vor mehr als 13 Monaten wurden demnach mehr als 43.700 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 103.000 weitere verletzt. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten.
Hilfsorganisationen warnen derzeit vor einer Hungersnot besonders im Norden des Küstenstreifens. (dpa)
13:46 Uhr
Mittwoch, 13. November
Gaza-Krieg: Familie fordert nach Geisel-Video Freilassung
Nach der Veröffentlichung eines neuen Videos einer israelischen Geisel im Gazastreifen hat die Familie des jungen Mannes dessen sofortige Freilassung gefordert. Die Terrororganisation Islamischer Dschihad hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das einen jungen Mann zeigte. Der 28-Jährige beschrieb darin die harten Umstände der Geiselhaft. Er kritisierte auch das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen, weil es das Leben der Geiseln gefährde. Israel stuft diese Art von Video als psychologischen Terror der Geiselnehmer ein.
Die Organisation von Geiselfamilien teilte mit, die Angehörigen des jungen Mannes hätten der Veröffentlichung des Videos in Israel zugestimmt. Solche Videos entstehen in der Regel unter Zwang der Geiselnehmer.
Seine Mutter, die selbst im Rahmen eines Geiseldeals vor einem Jahr freigekommen war, sagte demnach: «Ich bin glücklich zu sehen, dass mein Sohn lebt und er in der Lage ist, unter den schrecklichen Umständen in Gefangenschaft zu überleben.» In seinem Gesicht sehe sie jedoch Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, sie mache sich Sorgen um seine körperliche und seelische Gesundheit. An Israels politische Führung gerichtet sagte sie: «Schaut meinem Sohn ins Gesicht und rettet ihn, jetzt!» (dpa)
11:24 Uhr
Mittwoch, 13. November
Tote und Verletzte nach israelischem Angriff nahe Beirut
Israels Luftwaffe hat ein Gebäude südlich der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen und nach offiziellen libanesischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Bei dem Angriff im Vorort Alaj wurden mehrere Stockwerke eines Wohnhauses stark beschädigt, wie auf Bildern der Gegend zu sehen war. Laut Anwohnern bombardierte Israels Armee das Gebäude gegen 4.00 Uhr früh.
Anwohner sagten, sie hätten aus Angst vor weiteren Angriffen die Nacht im Freien verbracht. «In diesen Tagen muss man wissen, wen man als Nachbar hat», sagte ein Anwohner der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf radikale Hisbollah-Mitglieder, die in den vergangenen Jahren Wohnungen in der Gegend gekauft haben sollen.
Israels Armee teilte mit, sie habe in den als Dahija bekannten Vororten «Waffenlager und Kommandozentren» der Hisbollah-Miliz angegriffen. Am Morgen forderte Israels Armee Anwohner vor weiteren Attacken in den südlichen Vororten erneut zur Evakuierung auf.
Die Hisbollah erklärte, Israels Bodentruppen hätten sich aus den meisten Dörfern im Süden des Libanons und bis hinter die Grenze zurückgezogen. (dpa)
06:16 Uhr
Mittwoch, 13. November
UN: 70 Prozent der Toten im Gazastreifen sind Frauen und Kinder
Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros sind rund 70 Prozent der Getöteten im Gazastreifen Kinder und Frauen. Die stellvertretende Generalsekretärin für Menschenrechte, Ilze Brands Kehris, sagte am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat, dass «die Altersgruppe, die bei den verifizierten Todesfällen am stärksten vertreten war, Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren waren».
Das beispiellose Ausmass an Toten und Verletzten sei eine direkte Folge der von den Beteiligten gewählten Mittel der Kriegsführung, sagte Kehris. «Das Muster der Angriffe zeigt, dass die israelischen Verteidigungskräfte systematisch gegen grundlegende Prinzipien des humanitären Völkerrechts verstossen haben: Unterscheidung, Verhältnismässigkeit und Vorsichtsmassnahmen bei Angriffen», sagte sie weiter, betonte aber auch: «Palästinensische bewaffnete Gruppen haben auch Kriegshandlungen in einer Art und Weise begangen, die wahrscheinlich dazu beigetragen haben, dass Zivilisten zu Schaden gekommen sind.»
In den vergangenen fünf Wochen aber hätten die israelischen Luftangriffe zu «massiven zivilen Todesfällen im nördlichen Gazastreifen» geführt, insbesondere bei Frauen, Kindern und älteren, kranken und behinderten Menschen. Viele seien durch militärische Restriktionen und Angriffe auf die Fluchtwege eingeschlossen worden.
Kehris kritisierte Israel für die Zerstörung der zivilen Infrastruktur des Gazastreifens, darunter Krankenhäuser, Schulen, Stromnetze, Wasser- und Abwasseranlagen, die nach internationalem Recht geschützt sind. (AP)
22:55 Uhr
Dienstag, 12. November
USA: Militärhilfe für Israel wird nicht eingeschränkt
Die US-Regierung wird die Militärhilfe für Israel nicht wie vor einem Monat angedroht einschränken. Israel habe gute, aber begrenzte Fortschritte dabei erzielt, mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen, erklärte ein Sprecher des Aussenministeriums in Washington, Vedant Patel, am Dienstag. Der bisherige Fortschritt müsse zwar ausgebaut und beibehalten werden, doch seien die USA «zum aktuellen Zeitpunkt nicht zur Einschätzung gelangt, dass die Israelis gegen US-Recht» verstiessen.
Mitte Oktober hatten US-Aussenminister Antony Blinken und Pentagonchef Lloyd Austin ihren israelischen Amtskollegen schriftlich eine Art Ultimatum gestellt: Wenn Israel nicht binnen 30 Tagen mehr Lastwagen mit wichtigen Gütern über die Grenzen lasse, könnten US-Militärhilfen einbehalten werden, drohten die Minister. Sie verlangten mindestens 350 Lastwagen täglich. Die von der scheidenden US-Regierung gesetzte Frist läuft diese Woche ab.
Nach israelischen Angaben liegt die Zahl der Lastwagen, die täglich mit Hilfsgütern in den Gazastreifen fahren, indes aktuell weit unter der von den USA geforderten Zahl.
Am Montag traf Blinken in Washington mit Ron Dermer zusammen, dem israelischen Minister für strategische Angelegenheiten. Sie sprachen dem Vernehmen nach über Schritte, die Israel seit der im Oktober übermittelten US-Drohung unternommen haben. (AP)
14:56 Uhr
Dienstag, 12. November
Israel: Humanitäre Hilfsgüter in Norden von Gaza gebracht
Zivilisten im umkämpften Norden des Gazastreifens haben nach israelischen Angaben Hunderte Pakete mit Nahrungsmitteln und Wasser erhalten. Die Hilfsgüter seien am Montag in Zusammenarbeit mit internationalen Hilfsorganisationen in die Orte Dschabalija und Beit Hanun gebracht worden, teilten die Armee sowie die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit.
Vergangene Woche seien bereits elf Lastwagen mit Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten in das Flüchtlingsviertel Dschabalija gefahren. Seit Oktober seien 741 Hilfslastwagen über den Übergang «Erez West» in den nördlichen Gazastreifen gekommen.
Ausserdem wurde die Öffnung eines weiteren Gaza-Grenzübergangs in Kissufim verkündet. Durch den Übergang, der etwa auf der Hälfte des Gazastreifens liegt, seien bereits Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente sowie Zelte in den Süden und zentralen Abschnitt des Gazastreifens gebracht worden.
Hilfsorganisationen haben vor einer Hungersnot besonders im Norden des Küstenstreifens gewarnt. Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Israel aufgefordert, alle Grenzübergänge für Hilfslieferungen zu öffnen.
In dieser Woche endet eine von den USA Mitte Oktober gesetzte Frist von 30 Tagen, innerhalb der Israel die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern müsse. Sonst könnte die US-Militärhilfe eingeschränkt werden. In einem Brief war unter anderem gefordert worden, täglich rund 350 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen einfahren zu lassen. (dpa)
11:20 Uhr
Dienstag, 12. November
Vier israelische Soldaten im Norden des Gazastreifens getötet
Bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens sind nach Militärangaben vier israelische Soldaten getötet worden. Es handele sich um Stabsunteroffiziere im Alter von 20 bis 21 Jahren, teilte die Armee mit.
Nach Medienberichten wurden sie getötet, als eine von extremistischen Palästinensern abgefeuerte Panzerabwehrrakete ein Gebäude in Dschabalija traf, in dem sie sich aufhielten. (dpa)
08:45 Uhr
Dienstag, 12. November
Israels Verteidigungsminister: Keine Waffenruhe im Libanon
Im Krieg mit der libanesischen Hisbollah-Miliz soll es nach Worten des neuen israelischen Verteidigungsministers Israel Katz keine Waffenruhe geben. Nach Beratungen mit dem israelischen Generalstab schrieb Katz auf der Plattform X: «Im Libanon wird es keine Waffenruhe und keine Pause geben.» Damit widersprach Katz Medienberichten, die Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe nach mehr als einem Jahr Krieg geweckt hatten.
Katz sprach von «grossartigen und mächtigen Einsätzen» der israelischen Armee gegen die Hisbollah und nannte dabei auch die Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah. Diese lieferten ein «Bild des Siegs» für Israel. «Die Angriffsaktivitäten müssen weitergehen», schrieb der Verteidigungsminister. «Wir werden die Schläge gegen die Hisbollah mit aller Kraft fortsetzen, bis die Kriegsziele erreicht sind.»
Israel werde einer Einigung nur dann zustimmen, wenn diese Israel das Recht zuspreche, im Libanon weiter gegen den Terror vorzugehen, die Entwaffnung der Hisbollah vorsehe sowie ihren Rückzug in das Gebiet nördlich des Litani-Flusses. (dpa)
08:07 Uhr
Dienstag, 12. November
Palästinenser: 14 Menschen bei israelischen Luftangriffen getötet
Nach palästinensischen Angaben sind bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen mindestens 14 Menschen getötet worden. Darunter sollen auch zwei Kinder sein.
Bei einem Angriff am späten Montag ist nach Angaben des Nasser-Krankenhauses eine Cafeteria in Muwasi getroffen worden. Muwasi liegt westlich der Stadt Chan Junis und wurde vom israelischen Militär als humanitäre Zone ausgewiesen. Bei dem Angriff seien mindestens elf Menschen, darunter zwei Kinder, ums Leben gekommen.
Laut Berichten des Al-Awda-Krankenhauses wurde bei einem weiteren Angriff am frühen Dienstag ein Wohnhaus im städtischen Flüchtlingscamp Nuseirat getroffen. Dabei seien drei Menschen getötet und elf verletzt worden. (AP)
21:17 Uhr
Montag, 11. November
Israelische Medien: Minister spricht von Angriff auf Irans Atomanlagen
Israels neuer Verteidigungsminister Israel Katz hat sich Medienberichten zufolge für einen Angriff auf Irans Atomanlagen ausgesprochen. «Der Iran ist anfälliger denn je für Schäden an seinen Atomanlagen. Es gibt jetzt eine Möglichkeit, die Bedrohung zu beseitigen», zitierte die Zeitung «Jerusalem Post» den Minister unter Berufung auf Angaben aus dessen Büro. Katz war bisher Aussenminister und hat das Verteidigungsressort gerade erst nach der Entlassung seine Vorgängers Joav Galant übernommen.
Israel wirft dem Iran vor, nach Atombomben zu streben. Der Iran, der Israel das Existenzrecht abspricht, verneint das. Katz sagte, es bestehe die Gelegenheit, «das wichtigste Ziel zu erreichen, nämlich die Bedrohung der Vernichtung des Staates Israel zu vereiteln und zu beseitigen», zitierte ihn die Zeitung «Times of Israel». Israel hatte bei einem Angriff im Oktober Radar- und Raketenanlagen im Iran zerstört. (dpa)
21:07 Uhr
Montag, 11. November
Bericht: Ermüdungserscheinungen bei israelischen Soldaten
Die Zahl der israelischen Reservisten, die einer Einberufung zum Kriegsdienst folgen, ist einem Bericht der Zeitung «Times of Israel» zufolge stark gesunken. Direkt nach dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023 erschienen demnach teilweise viel mehr Reservisten zum Dienst, als einberufen worden war. Inzwischen sei diese Rate aber auf 75 bis 85 Prozent der Einberufenen gefallen, berichtete die Zeitung.
Als Grund nennt das Blatt unter Berufung auf hochrangige Offiziere Burnouts durch die langen Kampfzeiten, während derer die Männer und Frauen an der Front von ihren Familien getrennt sind. Teilweise hätten sie ihre Arbeitsplätze verloren oder ihre Ausbildungen abbrechen müssen.
Hinzu komme die wachsende Unzufriedenheit vieler säkularer Reservisten über die weitgehende Freistellung ultraorthodoxer Männer vom Wehrdienst. Derzeit kämen etwa 63’000 junge ultraorthodoxe Männer für den Militärdienst infrage. Tatsächlich im Einsatz seien aber nur rund 1’800 der Strenggläubigen, schrieb die Zeitung. (dpa)
19:31 Uhr
Montag, 11. November
Paris erhöht Polizeiaufgebot vor Spiel gegen Israel
Nach den Angriffen auf israelische Fans in Amsterdam trifft Frankreich massive Schutzmassnahmen vor dem Länderspiel gegen Israel. Denn Ultras von hüben und drüben machen mobil. Doch warum kündigt auch Präsident Macron seine Präsenz an?
18:06 Uhr
Montag, 11. November
Israel greift Annexionspläne für Westjordanland wieder auf
Israels rechtsextremer Finanzminister Bezalel Smotrich will Teile des palästinensischen Westjordanlandes annektieren. Er habe die Siedlungsabteilung im Verteidigungsministerium und die Zivilverwaltung angewiesen, die notwendige Infrastruktur für einen solchen Schritt für das kommende Jahr vorzubereiten, berichtete die Zeitung «Jerusalem Post».
Smotrich knüpft an 2020 ausgesetzte Pläne an, die israelischen Siedlungsblöcke und damit etwa 30 Prozent des seit 1967 besetzten Westjordanlandes zu annektieren, das die Palästinenser jedoch für ihren angestrebten Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt beanspruchen. Auch westliche Verbündete Israels setzen sich seit Jahrzehnten für die Zweistaatenlösung als dauerhafte Friedenslösung ein. (dpa)
17:13 Uhr
Montag, 11. November
Israels Aussenminister unbesorgt über US-Warnung wegen Hilfsgütern
Israels neuer Aussenminister Gideon Saar gibt sich trotz einer möglichen Einschränkung der US-Militärhilfe für sein Land gelassen. Er sei «sicher, dass wir mit unseren amerikanischen Freunden ein Einvernehmen erzielen können und dieses Problem gelöst» werde, sagte Saar. Mitte Oktober hatten US-Aussenminister Antony Blinken und Pentagonchef Lloyd Austin ihren israelischen Amtskollegen schriftlich eine Art Ultimatum gestellt: Wenn Israel nicht binnen 30 Tagen mehr Lastwagen mit wichtigen Gütern über die Grenzen lasse, könnten US-Militärhilfen einbehalten werden, drohten die Minister. Sie verlangten mindestens 350 Lastwagen täglich.
Die von der scheidenden US-Regierung gesetzte 30-tägige Frist läuft diese Woche ab. (dpa)
15:34 Uhr
Montag, 11. November
Lufthansa verlängert erneut Flugstopp nach Tel Aviv
Der Lufthansa-Konzern hat seinen Flugstopp nach Israel erneut verlängert. Wegen der weiterhin angespannten Sicherheitslage werden die Konzerngesellschaften den Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv bis einschliesslich 15. Dezember nicht anfliegen, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilt. Das gilt für die Airlines Lufthansa, Austrian, Swiss und Brussels.
Bislang waren die Flüge nach Tel Aviv nur bis einschliesslich 25. November ausgesetzt. Betroffene Fluggäste können kostenfrei auf ein späteres Reisedatum umbuchen oder den Ticketpreis zurückerhalten. Die Verbindungen in die libanesische Hauptstadt Beirut bleiben bis einschliesslich 28. Februar 2025 ausgesetzt. Die iranische Hauptstadt Teheran wird bis einschliesslich 31. Januar 2025 nicht angeflogen. (dpa)
14:37 Uhr
Montag, 11. November
Hisbollah feuert rund 50 Raketen auf Israel – drei Verletzte
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach israelischen Angaben rund 50 Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Dabei wurden nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom drei Menschen verletzt, darunter ein einjähriges Kind. Die Armee teilte mit, einige der Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden und andere auf offenem Gebiet eingeschlagen.
Die Hisbollah reklamierte mehrere Attacken auf Israel für sich. Die mit dem Iran verbündete Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr. Israel antwortet mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)
12:36 Uhr
Montag, 11. November
Unicef meldet mehr als 200 getötete Kinder im Libanon
Im Konflikt zwischen Israel und der vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Miliz sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef mehr als 200 Kinder getötet worden. Allein am Sonntag seien sieben Kinder bei einem israelischen Luftangriff im Nordlibanon ums Leben gekommen, teilte Unicef mit. Der Schutz von Kindern im Krieg sei rechtlich verpflichtend. Das Hilfswerk forderte einen Waffenstillstand.
Die israelischen Streitkräfte und die Hisbollah beschiessen sich, seit die schiitische Miliz Anfang Oktober 2023 damit begann, die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen durch Angriffe auf Israel zu unterstützen. Die Scharmützel verschärften sich Mitte September erheblich, als Israel grosse Teile des Libanons aus der Luft bombardierte und eine Bodenoffensive startete.
Im Libanon wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 3189 Menschen getötet und mehr als 14 000 verwundet. Etwa 1,2 Millionen Menschen wurden vertrieben. Auf israelischer Seite sind nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu 68 Soldaten und 41 Zivilisten getötet worden. Mehr als 60 000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. (AP)
10:21 Uhr
Montag, 11. November
Israel bekennt sich zu Pager-Explosionen im Libanon
Fast zwei Monate nach den zeitgleichen Explosionen Tausender tragbarer Funkempfänger und Walkie-Talkies im Libanon hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu zugegeben, dass sein Land hinter den Anschlägen steckte. Sein Sprecher bestätigte entsprechende Berichte israelischer Medien.
Bei den Explosionen waren mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 3'000 verletzt worden. Überwiegend handelte es sich um Mitglieder der mit dem Iran verbündeten libanesischen Hisbollah-Miliz, die gegen Israel kämpft. Auch eine unbekannte Zahl von Zivilisten kam zu Schaden.
Die sogenannten Pager waren vom israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad heimlich in Israel hergestellt worden, wie die «Washington Post» im Oktober berichtet hatte. Die Batterien seien mit Sprengstoff präpariert gewesen, der durch eine Nachricht zur Explosion gebracht worden sei. Um die Mitteilung ansehen zu können, habe man zwei Knöpfe zugleich drücken müssen – um beide Hände zu verletzen und den Empfänger damit kampfunfähig zu machen. (dpa)
10:15 Uhr
Montag, 11. Oktober
Israel verkündet Ausweitung humanitärer Zone im Gazastreifen
Die israelische Armee hat eine Ausweitung der sogenannten humanitären Zone im umkämpften Gazastreifen verkündet. In der Zone gebe es Feldkrankenhäuser, Zelte sowie Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente, teilte der Sprecher der Armee in arabischer Sprache mit.
Einwohner des Gazastreifens verweisen jedoch darauf, es gebe keinen sicheren Ort in dem Küstenstreifen. Auch in der als sicher deklarierten Zone hatte es immer wieder tödliche Angriffe der Armee gegeben.
Hilfsorganisationen haben eindringlich vor einer drohenden Hungersnot besonders im Norden des Küstenstreifens gewarnt. Aussenministerin Annalena Baerbock hat Israel aufgefordert, alle Grenzübergänge für Hilfslieferungen zu öffnen. Hilfslieferungen seien auf einem Tiefstand: «Noch nie in den letzten 12 Monaten kam so wenig Hilfe in den Gazastreifen wie jetzt», kritisierte sie.
Am 13. Oktober endet eine von den USA gesetzte Frist von 30 Tagen, binnen derer Israel die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern müsse. Sonst könnte die US-Militärhilfe eingeschränkt werden.
Nach Darstellung Israels werden Hilfslieferungen immer wieder von der islamistischen Hamas geplündert, die die Güter dann an die Bevölkerung verkaufe und so ihre fortwährende Herrschaft sichern wolle. (dpa)
09:18 Uhr
Montag, 11. November
Israel: Angriffe aus Irak und Jemen gestoppt
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben vier Drohnen abgefangen, die sich Israel von Osten aus genähert hatten. Zwei der Flugkörper seien abgeschossen worden, bevor sie in israelisches Gebiet vordrangen. Im Süden Israels heulten Warnsirenen. Der sogenannte Islamische Widerstand im Irak reklamierte Drohnenangriffe auf Israel für sich.
Ausserdem fing die Luftabwehr nach Militärangaben eine Rakete ab, die vom Jemen aus auf Israel abgefeuert worden war. Das Geschoss sei noch ausserhalb des israelischen Territoriums gestoppt worden. Die Huthi-Rebellen behaupteten dagegen, sie hätten eine Militärbasis im Zentrum Israels getroffen. (dpa)
06:15 Uhr
Montag, 11. November
Israel: Terror-Kommandeur im Gazastreifen getötet
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Militärchef der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) im Gazastreifen, Mohammed Abu Sachil, getötet. Er hatte das Amt erst im Mai übernommen, nachdem auch sein Vorgänger von der israelischen Armee getötet worden war.
Der Islamische Dschihad bestätigte der Deutschen Presse-Agentur den Tod Abu Sachils. Nach Angaben der Armee kam er bei einem Angriff auf eine ehemalige Schule im Norden des Gazastreifens ums Leben. Dabei seien auch sein Sohn und seine Tochter sowie drei weitere Personen getötet worden.
Der PIJ gilt als eine der radikalsten militanten Gruppierungen im Nahen Osten. Ihre Mitglieder feuern Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Die Organisation gilt jedoch als weniger schlagkräftig als die Hamas. (dpa)
17:41 Uhr
Sonntag, 10. November
Netanyahu: Mit Trump in Sachen Iran auf einer Linie
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat nach eigenen Angaben seit der US-Wahl am Dienstag dreimal mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump telefoniert. «Wir sind auf einer Linie im Bezug auf die Bedrohung durch den Iran», teilte Netanjahus Büro am Sonntag mit.
Trump hatte angekündigt, den Gaza-Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas rasch zu beenden und die Region zu stabilisieren. Der designierte Präsident, der in seiner ersten Amtszeit ein entschiedener Unterstützer Israels war, äusserte sich nicht dazu, wie er dieses Ziel erreichen will.
Die amtierende Regierung von Präsident Joe Biden hat Israel seit Beginn des Gaza-Krieges stets den Rücken gestärkt, gleichzeitig aber zur Einhaltung des Völkerrechts gemahnt. Am Dienstag soll sich Biden mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog treffen. (dpa Jerusalem AP)
15:40 Uhr
Sonntag, 10. NOvember
Behörde: 27 Tote nach israelischen Angriffen im Libanon
Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten eines Angriffs seien auch sieben Kinder sowie sechs Verletzte, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Dieser erfolgte demnach in dem bergigen Ort Almat, etwa 15 Kilometer östlich der Hafenstadt Byblos. Die Bergungsarbeiten dauerten an. Deshalb befürchtete das Ministerium eine noch höhere Opferzahl. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht.
Übereinstimmenden libanesischen Medienberichten zufolge waren in dem Gebäude Binnenvertriebene aus der östlichen Bekaa-Ebene untergekommen. Laut dem TV-Sender TV Al-Dschadid hielten sich dort 35 Geflüchtete mehrerer Familien auf. Die Zeitung «L’Orient Le Jour» berichtete, am Samstag hätten Bewohner ein junges Familienmitglied beerdigt. Er soll als Kämpfer der Hisbollah getötet worden sein.
Mit blossen Händen nach Überlebenden gesucht
Ein Mitarbeiter der islamischen Zivilschutzvereinigung bezeichnete den Angriff als «Massaker». Die Menschen hätten in dem Ort Zuflucht gesucht, sagte der Rettungsmitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur. Retter hätten mit blossen Händen versucht, Überlebende aus den Trümmern zu bergen. Der Rettungsdienst steht der mit der Hisbollah verbündeten Amal-Bewegung nahe. Als die Hoffnung schwand noch Überlebende zu finden, hätten Bulldozer schliesslich grössere Trümmerteile beseitigt, berichteten Augenzeugen.
Bei einem weiteren Luftschlag in der südlichen Stadt Adlun kamen der Behörde zufolge drei Sanitäter ums Leben. Das Ministerium verurteilte den Angriff als «Kriegsverbrechen». Bei einem Angriff im Nordosten des Landes wurde darüber hinaus ein Mensch getötet. (dpa)
14:51 Uhr
Sonntag, 10. NOvember
Israel veröffentlicht Videos von mutmasslicher Folter durch die Hamas
Das israelische Militär hat am Sonntag Videoaufnahmen veröffentlicht, die Misshandlungen von Gefangenen durch die militant-islamistische Hamas zeigen sollen. Die Bilder, die keinen Ton haben, stammen laut den Streitkräften aus den Jahren 2018 bis 2020. Zu sehen sind mutmassliche Häftlinge mit Kapuzen auf dem Kopf, die in schmerzhaften Körperhaltungen angekettet sind. In einigen der Aufnahmen schlagen oder stossen Männer die Gefangenen mit Schlagstöcken.
Eine unabhängige Überprüfung der Videos, die das Militär eigenen Angaben zufolge bei Einsätzen im Gazastreifen fand, war nicht möglich. Menschenrechtsgruppen werfen der Hamas im Gazastreifen und der vom Westen unterstützten Palästinensischen Autonomiebehörde im besetzten Westjordanland schon seit langem vor, Gefangene zu misshandeln und Widerspruch gewaltsam zu unterdrücken. Israel wird seit Beginn des Krieges ähnlicher Übergriffe beschuldigt. Die israelischen Gefängnisbehörden sagen, sie befolgten die Gesetze und untersuchten alle Vorwürfe von Verstössen. (dpa)
12:28 Uhr
Sonntag, 10. NOvember
Berichte über Dutzende Tote bei Angriff in Dschabalija
Bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von 36 Toten in dem Flüchtlingsviertel Dschabalija, darunter 15 Minderjährige. Kampfjets hätten dort ein Wohnhaus beschossen.
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, in Dschabalija sei «eine Stätte mit Terrorinfrastruktur» angegriffen worden, von der aus Terroristen agiert hätten. Diese hätten Truppen in dem Gebiet bedroht. Die Details des Vorfalls würden untersucht. Vor dem Angriff seien Schritte unternommen worden, um das Risiko für Zivilisten zu verringern.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, seit Beginn des Krieges vor mehr als 13 Monaten seien mehr als 43.600 Menschen im Gazastreifen getötet und fast 103.000 weitere verletzt worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten. (dpa)
12:23 Uhr
Sonntag, 10. NOvember
US-Militär greift Stellungen der Huthi im Jemen an
US-Kampfflugzeuge haben erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Das US-Militär teilte mit, die Angriffe hätten am Samstag begonnen und seien bis in die frühen Morgenstunden am Sonntag fortgesetzt worden. Zuvor hatten die Huthi nach eigenen Angaben eine amerikanische Aufklärungsdrohne abgeschossen.
Bereits am Samstagabend berichteten von der Miliz kontrollierte Medien von US-Luftangriffen auf Gebiete um die Hauptstadt Sanaa. Getroffen worden seien bis zum Sonntagmorgen auch Ziele in der Provinz Amran ausserhalb der Hauptstadt. Zu den Schäden durch die Angriffe äusserten sich die Huthi nicht.
Das US-Militär teilte der Nachrichtenagentur AP am Sonntag mit, es habe Luftangriffe auf zahlreiche von Iran unterstützte Waffenlager der Huthi verübt. Es beschrieb die Standorte als Lagerstätten für moderne konventionelle Waffen, die gegen militärische und zivile Schiffe im Roten Meer eingesetzt werden. Einzelheiten wurden nicht genannt. Das US-Militär hat seit Beginn seiner Luftangriffe gegen die Huthi im Januar Radarstationen, Militärstützpunkte sowie Drohnen- und Raketenabschussbasen ins Visier genommen. (dpa)
10:59 Uhr
Sonntag, 10. NOvember
Palästinensische Klinik meldet 17 Tote bei Angriff in Nord-Gaza
Deir al-Balah (AP) — Bei einem israelischen Angriff im Norden des Gazastreifens sind laut Krankenhausangaben mindestens 17 Menschen getötet worden. Die Leichen seien nach dem Angriff in seine Klinik gebracht worden, sagte der Direktor des Al-Ahli-Krankenhauses, Fadel Naim, am Sonntag.
06:35 Uhr
Sonntag, 10. NOvember
Katar: Bemühungen um Waffenruhe in Gaza stocken
Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der israelischen Geiseln in der Gewalt der radikalislamischen Hamas sind nach Angaben von Katar ins Stocken geraten. Zwar dementierte das Aussenministerium des Golfemirats Medienberichte über ein Ende seiner Vermittlerrolle in den indirekten Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien.
Katar habe diese aber vor zehn Tagen informiert, dass das Land seine Vermittlerrolle aussetzen werde, falls es in dieser Runde keine Einigung gebe, erklärte der Sprecher des katarischen Aussenministeriums, Madschid Al-Ansari. Grundsätzlich sei Katar weiter bereit, seinen Beitrag zu einer Einigung zu leisten.
«Katar wird diese Bemühungen mit seinen Partnern fortsetzen, wenn die Parteien den Willen und Ernst dabei zeigen, den brutalen Krieg zu beenden», erklärte er. Es blieb dabei zunächst unklar, ob Katars Vermittlungsbemühungen aktuell auf Eis gelegt waren oder ob es noch laufende Gespräche gab.
Die «Times of Israel» und internationale Medien hatten zuvor unter Berufung auf diplomatische Quellen berichtet, Doha gebe seine Vermittlerrolle auf angesichts der «Weigerung Israels und der Hamas, mit gutem Willen zu verhandeln».
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr half Katar zusammen mit den USA und Ägypten dabei, den Austausch von Geiseln aus der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen zu ermöglichen. So kamen im November 2023 bei einer kurzen Waffenruhe mehr als 100 Geiseln aus Gewalt der Hamas frei. Seitdem gab es zahlreiche indirekte Verhandlungen der Kriegsparteien über eine weitere mögliche Waffenruhe, unter anderem in der katarischen Hauptstadt Doha, aber keinen neuen Durchbruch.
Beobachter mutmassen, Katar drohe mit einem Ausstieg aus seiner Vermittlerrolle, um seine Macht in der Region zu stärken und verschiedene Seiten gegeneinander auszuspielen. (dpa)
22:57 Uhr
Samstag, 9. November
Katar will vorerst nicht mehr zwischen Hamas und Israel vermitteln
Kairo (AP) — Der Golfstaat Katar will nach Informationen der Nachrichtenagentur AP unter den derzeitigen Vorzeichen vorerst nicht mehr zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas vermitteln. Wenn beide Seiten politischen Willen für eine Verhandlungslösung im Gaza-Krieg zeigten, wäre Katar aber sehr wahrscheinlich bereit, die Verhandlungen wieder zu begleiten, sagte eine Gewährsperson aus Ägypten, dem zweiten wichtigen regionalen Unterhändler neben Katar.
Der Sprecher des Aussenministeriums in Doha betonte, es handle sich um keinen kompletten Rückzug aus der Vermittlertätigkeit. Israel und die Hamas müssten sich aber ernsthaft für eine Beendigung des Krieges einsetzen, damit Katar seine Bemühungen wieder aufnehme.
Sowohl Israel als auch die Hamas seien über die Entscheidung informiert worden, ebenso wie die USA, sagte eine zweite Quelle, die mit dem Stand der Verhandlungen vertraut war, der AP. Vor diesem Hintergrund erfülle das seit Jahren in Katar angesiedelte politische Büro der Hamas keinen Zweck mehr, sagte die Gewährsperson. Die katarische Führung habe der Hamas klargemacht, dass sie das Land verlassen müsse, wenn sie nicht bereit sei, ernsthaft zu handeln.
Ein ranghoher US-Regierungsvertreter bestätigte, dass Washington sich vor zwei Wochen bei Katar für eine Ausweisung der Hamas-Vertreter stark gemacht habe. Wenige Tage später, nachdem die Hamas den jüngsten Waffenruhe-Vorschlag zurückgewiesen habe, sei Katar dem Vorschlag aus Washington nachgekommen und habe die Hamas-Delegation informiert, sagte die Gewährsperson.
Das wiederum dementierte ein ranghoher Hamas-Funktionär gegenüber der AP. «Niemand hat uns aufgefordert auszureisen», sagte er. Darüber dass Katar seine Vermittlungsfunktion auf Eis legen wolle, sei man aber informiert worden. (dpa)
22:56 Uhr
Samstag, 9. November
Tote und Verletzte bei israelischen Angriffen im Libanon
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Einrichtungen der Hisbollah-Miliz in der Nähe der Stadt Tyros im Südlibanon und bei der Stadt Baalbek im Osten des Landes bombardiert. Bei den Zielen habe es sich um Terroristen, militärisch genutzte Wohnungen und Waffenlager gehandelt. Die Informationen des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen - und standen im Widerspruch zu den Angaben libanesischer Behörden.
Das Gesundheitsministerium in Beirut teilte mit, bei den israelischen Angriffen im Bezirk Tyros seien acht Menschen getötet worden, darunter sechs Sanitäter. Weitere zwölf Menschen seien verletzt worden. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien griffen israelische Kampfflugzeuge auch eine Radarstation der syrischen Armee im Süden des Landes an. Es seien heftige Explosionen zu hören gewesen und die syrische Luftabwehr habe keine Abwehrversuche unternommen. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. (dpa)
17:24 Uhr
Samstag, 9. November
Katar will vorerst nicht mehr zwischen Hamas und Israel vermitteln
Der Golfstaat Katar will vorerst nicht mehr zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas vermitteln. Katar werde seine Rolle als Unterhändler im Gaza-Konflikt auf Eis legen, verlautete am Samstag aus Diplomatenkreisen. Wenn beide Seiten ernsthafte politische Bereitschaft für eine Einigung auf eine Waffenruhe zeigten, wäre Katar aber sehr wahrscheinlich bereit, die Verhandlungen wieder zu begleiten, sagte die Gewährsperson.
Sowohl Israel als auch die Hamas seien über die Entscheidung informiert worden, ebenso wie die USA, erklärte eine zweite Quelle, die mit dem Stand der Verhandlungen vertraut war. In Katar hatte bisher das Politbüro der Hamas seinen Sitz. Angesichts der nun getroffenen Entscheidung erfülle das Hamas-Büro aber keinen Zweck mehr in Katar, sagte die Gewährsperson.
Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass Katar Hamas-Vertreter auf Druck der USA zur Ausreise aufgefordert habe. Eine offizielle Bestätigung dafür lag zunächst nicht vor. (dpa)
17:22 Uhr
Samstag, 9. November
Krankenhaus: Drei Tote bei israelischem Angriff
Bei einem israelischen Angriff auf das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus sind nach Angaben der Klinikleitung am Samstag drei Menschen getötet worden. Ein örtlicher Journalist sei zudem verletzt worden, als ein Zeltlager im Innenhof des Krankenhauses getroffen worden sei, teilte die Klinik mit. Es sei der achte israelische Angriff auf das Krankenhausgelände seit März gewesen. (dpa)
14:52 Uhr
Samstag, 9. November
Palästinenser: Wieder Tote bei Angriffen in Nord-Gaza
Bei neuen israelischen Bombardements im Norden des Gazastreifens hat es palästinensischen Angaben zufolge elf Tote und mehrere Verletzte gegeben. Sechs Menschen seien bei einem Angriff in der Stadt Beit Hanun, fünf weitere im Stadtteil Schedschaija in der Stadt Gaza ums Leben gekommen, hiess es aus medizinischen Kreisen im Küstengebiet. Demnach soll in Schedschaija eine Gruppe getroffen worden sein, die auf Hilfsgüter wartete. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.
Die Bevölkerung leide unter den israelischen Angriffen und darunter, dass ständig Menschen getötet würden, sagte Om Mohammed der Deutschen Presse-Agentur. Die Palästinenserin ist auf der Flucht vor den Kämpfen zusammen mit ihrer Familie in einem ehemaligen Schulgebäude in der Stadt Gaza untergekommen. Angesichts des Leids der Menschen ist sie sich sicher: «Niemand interessiert sich für uns.» Die Zerstörung des Gazastreifens sei immens, die Zukunft der Bewohner ungewiss. «Wir wissen nicht, ob wir überleben werden.»
Die Lage vor allem im weitgehend zerstörten Norden des Palästinensergebiets gilt als katastrophal. Internationale Experten für Ernährungssicherheit halten dort eine «unmittelbar bevorstehende Hungersnot» für sehr wahrscheinlich.
Israels Armee sowie die israelische Militärbehörde für Palästinenserangelegenheiten Cogat teilten unterdes mit, elf Lastwagen mit Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Ausrüstung seien vor wenigen Tagen in den Norden des Gebiets geliefert worden. Die Hilfsgüter sind demnach für die noch verbleibende Bevölkerung in Beit Hanun sowie für die Anwohner des heftig umkämpften Flüchtlingsviertels Dschabalija bestimmt. Zehntausende Menschen sind von dort bereits geflohen.
Seit Oktober seien 713 Hilfslastwagen in den nördlichen Abschnitt des Gazastreifens gebracht worden. Aus US-Sicht ist insgesamt jedoch mehr Hilfe nötig, um die Not der Menschen vor Ort zu lindern. (dpa)
14:51 Uhr
Samstag, 9. November
Libanon: Tote und Verletzte nach israelischem Angriff in Tyrus
Nach erneuten israelischen Luftangriffen in der Küstenstadt Tyrus im Libanon melden offizielle Stellen weitere Tote und Verletzte. Sieben Menschen seien getötet, darunter zwei Mädchen, und mehr als 40 weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Rettungskräfte würden in den Trümmern weiter nach Opfern suchen. In der Nacht habe es zudem rund ein Dutzend schwere Luftangriffe in den Vororten südlich der Hauptstadt Beirut gegeben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Israels Armee hatte Bewohner zuvor zur Evakuierung aufgefordert.
Libanesische Behörden zählten im Lauf von sieben Tagen mehr als 670 israelische Luftangriffe im ganzen Land. Dabei seien mehr als 230 Menschen getötet und mehr als 800 weitere verletzt worden. Das Gesundheitsministerium unterscheidet bei seiner Zählung nicht zwischen Zivilisten und Mitgliedern der Hisbollah-Miliz, gegen die Israel im Libanon Krieg führt. (dpa)
14:10 Uhr
Samstag, 9. November
Palästinenser: Toter nach Einsatz im Westjordanland
Bei einem israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut einen Toten gegeben. Der 25-Jährige sei in einem Dorf nahe der Stadt Tubas im Norden des Palästinensergebiets getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Sein Leichnam sei noch in den Händen der israelischen Armee.
Palästinensischen Medien zufolge umstellten israelische Soldaten bei der Razzia das Haus der Familie des Getöteten. Die israelischen Einsatzkräfte hätten den Mann erschossen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Der Grund dafür war zunächst unklar. Dem Bericht zufolge wurde ein weiterer Mann durch Schüsse in die Brust schwer verletzt. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1.200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten 746 Palästinenser getötet. (dpa)
11:53 Uhr
Samstag, 9. November
Palästinenser: 13 Menschen bei Angriffen im Gazastreifen getötet
Zwei israelische Angriffe haben am Samstag im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mindestens 13 Menschen das Leben gekostet. Unter den Todesopfern seien Kinder, sagten Mitarbeiter des palästinensischen Gesundheitswesens. Den Norden des Gazastreifens erreichten unterdessen die ersten Hilfslieferungen seit Wochen, wie die israelischen Behörden mitteilten.
Einer der Angriffe traf ein Schulgebäude im Osten der Stadt Gaza, das als Notunterkunft genutzt wurde. Mindestens sechs Menschen seien ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium des Küstengebiets mit, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird. Unter den Toten seien zwei örtliche Journalisten, eine schwangere Frau und ein Kind. Das israelische Militär teilte mit, der Angriff habe sich gegen einen Extremisten der Gruppe Islamischer Dschihad gerichtet.
Weitere sieben Menschen wurden laut Angaben einer Klinik getötet, als ein israelischer Angriff ein Zelt in der Stadt Chan Junis traf. Darin hätten Vertriebene Zuflucht gesucht, erklärte das Nasser-Krankenhaus. Unter den Toten sei ein Kind. Die israelischen Streitkräfte reagierten nicht umgehend auf eine Bitte um Stellungnahme zu dem Angriff.
Die israelische Militärbehörde Cogat, die für Angelegenheiten der palästinensischen Zivilisten zuständig ist, teilte am Samstag mit, dass elf Lastwagen mit Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Ausrüstung den äussersten Norden des Küstengebiets erreicht hätten. Dort liegt das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Es ist das erste Mal, dass Hilfsgüter im äussersten Norden des Gazastreifens eintrafen, seit das israelische Militär im vergangenen Monat einen neuen Einsatz dort begann. In wenigen Tagen läuft eine US-Frist ab, mit der Israel aufgefordert wurde, die Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu verstärken.
Die neue israelische Offensive konzentriert sich auf Dschabalia, ein dicht besiedeltes Flüchtlingsviertel, in dem sich die Hamas nach Einschätzung Israels neu formiert hat. Weitere von der neuen Kampagne betroffene Gebiete sind Beit Lahija und Beit Hanun nördlich der Stadt Gaza. Die Vereinten Nationen schätzen, dass sich noch Zehntausende Menschen in der Gegend aufhalten. (dpa)
08:43 Uhr
Samstag, 9. November
Israel setzt Angriffe in Gaza und Libanon fort
Die israelische Armee setzt ihre Angriffe im Gazastreifen und im Libanon fort. Über Nacht habe die Luftwaffe auf Anweisung des Militärgeheimdienstes Kommandozentralen und eine Waffenproduktionsstätte sowie weitere terroristische Infrastruktur der Hisbollah in den südlichen Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen, teilte Israels Militär mit. Die Gegend gilt als Hochburg der Schiitenmiliz.
Dies zeige, wie die Hisbollah ihre militärische Infrastruktur systematisch in zivilen Gebieten im Libanon verankere und damit das Leben libanesischer Zivilisten vorsätzlich gefährde, hiess es in der Mitteilung.
Vor den Angriffen seien zahlreiche Massnahmen ergriffen worden, um das Risiko von Schäden für die Zivilbevölkerung zu mindern, hiess es weiter. Man habe die Einwohner des Gebiets vor den Angriffen gewarnt.
Im Laufe des vergangenen Tages habe die Luftwaffe mehr als 50 «Terrorziele» angegriffen, teilte Israels Militär weiter mit.
In dem umkämpften Flüchtlingsviertel Dschabalia im Norden des Gazastreifens hätten israelische Truppen Dutzende Terroristen «eliminiert» sowie Waffenlager zerstört, hiess es in der Mitteilung. Auch in der Gegend um Rafah im Süden des Küstengebiets seien Terroristen unschädlich gemacht und terroristische Infrastruktur demontiert worden. (dpa)
08:42 Uhr
Samstag, 9. November
Warnung vor Hungersnot: WHO fordert Soforthilfe für Gaza
Nach Warnungen internationaler Experten vor einer unmittelbar bevorstehenden Hungersnot im umkämpften Norden des Gazastreifens fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sofortige Hilfe. Die jüngste Einschätzung einer Initiative für die Analyse von Nahrungskrisen mit Sitz in Rom sei «zutiefst alarmierend», schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X. «Wir fordern eine sofortige Aufstockung und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe - vor allem Lebensmittel und Medikamente für schwere Unterernährung - innerhalb von Tagen, nicht Wochen.»
Zuvor hatten die IPC-Experten in einem ungewöhnlich dringlichen Aufruf geschrieben: «Alle Akteure, die direkt in den Konflikt verwickelt sind oder Einfluss auf dessen Verlauf haben, müssen sofort handeln, und zwar binnen Tagen und nicht erst in einigen Wochen, um diese katastrophale Situation abzuwenden.»
Die Warnung kommt kurz vor dem Ablauf einer von den USA am 13. Oktober gesetzten Frist von 30 Tagen, binnen derer Israel die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern müsse. Sonst könnte nach Darstellung Washingtons die Militärhilfe der USA für ihren wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten eingeschränkt werden. Am Montag hatte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller, zwar zugestanden, dass Israel wichtige Schritte für mehr humanitäre Hilfe unternommen habe. Jedoch sei mehr nötig, um die Not der Menschen in dem - nach mehr als einem Jahr Krieg weitgehend zerstörten - Küstengebiet zu lindern. (dpa)
06:35 Uhr
Samstag, 9. November
Rakete schlägt in arabisch geprägten Ort in Israel ein
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat Israel mit Dutzenden Raketen angegriffen und dabei ein arabisch geprägtes Dorf im Norden des Landes getroffen. Insgesamt fünf Raketen seien auf Kafr Jasif nordöstlich von Haifa abgeschossen worden, teilte die Armee mit. Vier der Geschosse seien abgefangen worden, das Fünfte habe ein Wohnhaus getroffen. Verletzt worden sei niemand. Die Zeitung «Times of Israel» veröffentlichte einen X-Post mit Videos des Hauses, bei dem zwei Betondecken durchschlagen wurden.
Die Armee registrierte bis zum späten Abend rund 80 Geschosse, die vom Libanon aus abgeschossen worden seien - und damit etwas weniger als an früheren Tagen. Die irantreue Hisbollah-Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr, weil sie nach eigener Darstellung die Hamas im Gazastreifen unterstützen will. Israel antwortet mit schweren Luftangriffen und will die Miliz mit einer Bodenoffensive von der Grenze vertreiben. (dpa)
18:41 Uhr
Freitag, 8. November
Israelische Behörden warnen Maccabi-Fans vor EuroLeague-Spiel
Nach den Angriffen auf Fußballfans von Maccabi Tel Aviv haben israelische Behörden die Basketballfans des Vereins vor dem Besuch eines Auswärtsspiels in Italien gewarnt. Der Nationale Sicherheitsrat (NSC) rief dazu auf, die EuroLeague-Partie am Freitagabend bei Virtus Bologna nicht zu besuchen, teilte das Büro des israelischen Premierministers in einer Erklärung mit. Zudem seien «israelische oder jüdische Symbole so weit wie möglich» zu vermeiden. (dpa)
17:08 Uhr
Freitag, 8. November
Israel kündigt Öffnung von Grenzübergang nach Gaza an
Israel hat die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Kissufim in den Gazastreifen angekündigt. Damit solle die Versorgung mit Hilfsgütern im Süden des Palästinenser-Gebietes verbessert werden, heisst es in einer Mitteilung des Militärs. In den vergangenen Wochen hätten Pioniere Kontrollpunkte errichtet und Strassen befestigt. Die USA gaben im vergangenen Monat Israel einem Schreiben von Verteidigungsminister Lloyd Austin und Aussenminister Antony Blinken zufolge eine Frist von 30 Tagen, um die humanitäre Lage im Gazastreifen zu verbessern. (dpa)
15:59 Uhr
Freitag, 8. November
Huthi-Miliz: Haben israelische Militärbasis angegriffen
Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz im Jemen hat nach eigener Darstellung einen Militärstützpunkt im Süden Israels angegriffen. Der Angriff habe auf die Luftwaffenbasis Nevatim gezielt, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari. Zudem habe die Miliz eine US-Drohne über dem westlichen Jemen abgefangen. Israels Armee teilte mit, sie habe eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. (dpa)
14:37 Uhr
Freitag, 8. November
Erdogan: Trump sollte Waffenlieferungen an Israel stoppen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mahnt nach der Wahl von Donald Trump eine Kehrtwende in der Nahost-Politik der USA an. Trump habe versprochen, Konflikte zu beenden, sagte Erdogan laut einer offiziellen Erklärung vor der Presse. «Wir wollen, dass dieses Versprechen eingelöst wird und dass Israel gesagt wird, dass es aufhören soll.»
Die Türkei hat Israels Offensiven im Gaza-Streifen und im Libanon scharf kritisiert. «Ein guter Anfang könnte sein, wenn Mr. Trump die Waffenlieferungen an Israel einstellt.» Eine Fortsetzung der derzeitigen US-Politik würde dagegen noch tiefer in die Sackgasse führen und den Konflikt in der Region ausweiten.
Erdogan geht nach seinen eigenen Worten davon aus, dass Trumps Präsidentschaft sich deutlich auf das politische und militärische Gleichgewicht im Nahen Osten auswirken wird. (dpa)
13:32 Uhr
Freitag, 8. November
Aussenministerium: Kein Kontakt zu drei Israelis in Amsterdam
Nach Angriffen auf israelische Fussballfans in Amsterdam besteht offiziellen israelischen Angaben zufolge derzeit kein Kontakt zu drei Israelis. Die Betroffenen wurden bislang nicht erreicht, gelten aber nicht zwangsläufig als vermisst, wie das israelische Aussenministerium mitteilte. So könnten etwa die Handys der Betroffenen gestohlen worden sein oder aus technischen Gründen nicht funktionieren.
Zuvor hatte das Aussenministerium mitgeteilt, dass drei Israelis als vermisst gelten. Die Behörde meldete unter Berufung auf die niederländische Polizei sowie die Bürgermeisterin Femke Halsema zudem, dass inzwischen alle verletzten Israelis aus dem Krankenhaus entlassen worden seien. (dpa)
12:37 Uhr
Freitag, 8. November
Berichte: Es gab Warnungen vor Gewalt in Amsterdam
Vor den Angriffen auf israelische Fussballfans in Amsterdam sind niederländische Sicherheitskräfte israelischen Berichten zufolge gewarnt worden. Israels Diaspora-Ministerium habe vorab über Pläne Bescheid gewusst, einen bestimmten israelischen Fan zu verletzen, der für den israelischen Grenzschutz arbeiten soll, meldeten israelische Medien. Gleiches gelte für einen geplanten Angriff auf ein Hotel, in dem israelische Fussballanhänger übernachtet haben. Die niederländischen Behörden seien darüber informiert worden.
Zudem rechnete das Diaspora-Ministerium den Berichten zufolge auch mit einem gewalttätigen Protest vor Beginn des Fussballspiels vor der Johan-Cruijff-Arena, den die Stadtverwaltung eigentlich verboten hatte. Auch diese Erkenntnis sei mit den Niederlanden geteilt worden. Etwa 200 Demonstranten hatten nach Angaben der niederländischen Polizei am Donnerstagabend versucht, zu der Spielstätte zu gelangen. Die Stadtverwaltung bestimmte einen anderen Ort in der Nähe für die Kundgebung. (dpa)
11:56 Uhr
Freitag, 8. November
UN: Unter Toten im Gazastreifen viele Kinder unter 14
Im Gazastreifen hat es nach einer Auswertung der verifizierten Todesfälle nach Altersgruppen die meisten Opfer unter fünf- bis neunjährigen Kindern gegeben. Das geht aus einem Bericht des UN-Menschenrechtsbüros hervor.
Israel beteuert immer, dass der Kampf Kämpfern der Terrororganisation Hamas gilt und Zivilisten so weit wie möglich verschont werden.
Das Büro hat für den Zeitraum November 2023 bis Ende August rund 10'000 Todesfälle verifiziert, sagte der Leiter des UN-Menschenrechtsbüros für die besetzten palästinensischen Gebiete, Ajith Sunghay. Rund 80 Prozent seien in zivilen Häusern umgekommen. 70 Prozent seien Frauen und Minderjährige gewesen. Am zweithöchsten unter allen Altersgruppen war die Zahl der Todesfälle unter Zehn- bis 14-Jährigen, gefolgt von Kindern von Geburt bis zu vier Jahren.
Die wahre Zahl der Todesopfer dürfte deutlich höher liegen. Viele Todesfälle liessen sich bislang nicht verifizieren, und Tausende Menschen werden bis heute unter Häusertrümmern vermutet. Sunghay konnte nicht sagen, ob die Auswertung repräsentativ für alle Opfer ist. Nach unabhängig nicht überprüfbaren Angaben der Hamas-Behörden wurden inzwischen mehr als 40'000 Menschen im Gazastreifen getötet.
Am 7. Oktober 2023 hatten die im Gazastreifen regierende Terrororganisation Hamas und andere Terrorgruppen bei einem Überfall auf Israel mehr als 1.200 Menschen getötet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt. Rund 100 sind immer noch dort. Israel reagierte mit massiven Angriffen, die bis heute anhalten. Das Militär will damit die Hamas zerstören.
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Das UN-Menschenrechtsbüro bekräftigt einmal mehr, dass Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden sein könnten. Es könne sich auch um Völkermord handeln, wenn Bevölkerungsgruppen zum Beispiel aufgrund von Ethnie, Religion oder Nationalität ganz oder teilweise ausgelöscht werden sollten.
Solche Verstösse können schlussendlich nur internationale Gerichte feststellen. Menschenrechtsexperten liefern mit ihren Untersuchungen die Grundlage für gerichtliche Einschätzungen und Urteile.
Vergehen auf beiden Seiten
Der Bericht verweist etwa auf Aussagen israelischer Politiker, die zur Zerstörung des Gazastreifens und der Vertreibung der Palästinenser aufgerufen haben. Die Abriegelung des Gazastreifens, die Verhinderung von humanitären Hilfsleistungen und die Zerstörung von Häusern und wiederholte Vertreibung von Hunderttausenden habe zu unzähligen Todesfällen, Verletzungen und Krankheiten geführt.
Auch die Hamas und andere bewaffnete Gruppen hätten bei den Überfällen vom 7. Oktober mit der Tötung von Zivilisten, sexueller Gewalt, Zerstörung von Häusern und der Geiselnahme massive Rechtsverstösse begangen, so der Bericht. Auch dabei könne es sich um Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit handeln. (dpa)
10:48 Uhr
Freitag, 8. November
Amsterdam: Niederländischer Premier schämt sich
Nach einem Gastspiel des Clubs Maccabi Tel Aviv bei Ajax Amsterdam kam es zu massiven Übergriffen und Jagdszenen gegen israelische Fussballfans. Der niederländische Premier Dick Schoof spricht von einem klaren Fall antisemitscher Gewalt und verspricht hartes Durchgreifen.
06:00 Uhr
Freitag, 8. November
Unruhen nach Fussballspiel in Amsterdam: Israel schickt Flugzeuge
Nach gewaltsamen Ausschreitungen am Rande des Auswärtsspiels eines israelischen Fussballclubs in Amsterdam will Israels Regierung Fans des Gästeclubs laut Medienberichten ausfliegen lassen. Die Anhänger von Maccabi Tel Aviv sollen laut der Zeitung «Times of Israel» und dem Nachrichtenportal «Ynet» mit zwei Maschinen in Sicherheit gebracht werden - so habe es Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angeordnet, heisst es in den Berichten unter Berufung auf das Büro des Regierungschefs. Netanjahu rief die niederländischen Sicherheitskräfte demnach auf, entschlossen gegen Gewalttäter vorzugehen und die Sicherheit der israelischen Fussballfans zu gewährleisten.
Rund um das Fussballspiel des niederländischen Clubs Ajax Amsterdam in der Europa League gegen Maccabi Tel Aviv am Donnerstagabend war es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben der Polizei gab es an mehreren Orten im Zentrum der niederländischen Hauptstadt Unruhen - wobei nicht näher erläutert wurde, von welcher Seite die Gewalt ausging. Insgesamt seien am Donnerstagabend 57 Menschen vorläufig festgenommen worden.
Mehrere israelische Politiker sprachen von bestürzenden Gewaltszenen, bei denen propalästinensische Täter regelrecht Jagd auf Juden gemacht hätten - und bezogen sich dabei auf Videos in sozialen Medien. Die Aufnahmen liessen sich allerdings zunächst nicht verifizieren, und die niederländische Polizei blieb in ihrer Darstellung deutlich zurückhaltender.
«Da findet 2024 in Europa ein Pogrom statt», kommentierte der israelische UN-Botschafter Danny Danon auf X. Der israelische Aussenminister Gideon Saar schrieb eben dort: «Nach den schwerwiegenden Vorfällen stehen wir mit den Behörden in den Niederlanden in Kontakt. Jeder Israeli oder Jude, der sich derzeit in Not befindet oder Informationen zu den Gewalttaten hat, wendet sich bitte an das Lagezentrum.» (dpa)
21:14 Uhr
Donnerstag, 7. November
Paris will israelischen Botschafter nach Eklat einbestellen
Nach einem diplomatischen Eklat beim Besuch von Frankreichs Aussenminister Jean-Noël Barrot in Jerusalem will Paris den israelischen Botschafter einbestellen. Wie das französische Aussenministerium mitteilte, hatte der Minister die von Frankreich verwaltete Paternosterkirche besuchen wollen, als bewaffnete israelische Sicherheitskräfte unberechtigterweise das französische Nationalgut betreten hätten. Unter diesen Umständen sei der Minister nicht bereit gewesen, das Gelände zu besuchen.
Nach der Abreise der Delegation seien dann zwei Mitarbeiter des französischen Generalkonsulats in Jerusalem trotz ihres diplomatischen Status von israelischen Sicherheitskräften festgenommen worden, teilte das Ministerium mit. Sie seien später wieder freigelassen worden.
Das französische Konsulat in Jerusalem verwaltet traditionell mehrere religiöse Stätten in Israel, die es als exterritoriales Gebiet Frankreichs sieht. (dpa)
19:27 Uhr
Donnerstag, 7. November
Krankentransporte können Gaza verlassen: 90 Personen evakuiert
Beim grössten medizinischen Transport aus dem Gazastreifen seit einem Jahr sind 90 Verletzte und Kranke aus dem Konfliktgebiet gebracht worden. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte, konnten am Vortag insgesamt 229 Menschen den umkämpften Küstenstreifen verlassen, denn mit den Patienten wurden auch zahlreiche Begleitpersonen evakuiert.
Die meisten Patienten wurden zur Behandlung in die Vereinigten Arabischen Emirate geflogen. Sechs Kinder wurden mit ihren Begleitern nach Rumänien gebracht.
Seit der Schliessung des Grenzüberganges zwischen dem Gazastreifen und Ägypten in Rafah Anfang Mai sind nur wenige Patienten aus dem Gazastreifen gebracht worden. Aus Sicht der WHO müssten mindestens 12’000 Verletzte und Kranke aus dem Gazastreifen im Ausland behandelt werden. (dpa)
16:19 Uhr
Donnerstag, 7. November
UNO: UNO-Soldaten geraten im Libanon zwischen die Fronten
Im Libanon sind nach Darstellung der Vereinten Nationen bei einem israelischen Angriff erneut Truppen der UNO-Mission Unifil verletzt worden. Ein Konvoi habe UNO-Soldaten in den Süden des Landes gebracht, als Israels Armee mit einer Drohne in Sidon angegriffen habe, teilte Unifil mit. Die fünf UNO-Soldaten seien leicht verletzt und daraufhin ärztlich versorgt worden.
Die libanesische Armee teilte mit, bei einem Angriff Israels in Sidon auf ein Auto seien die drei Insassen getötet worden. Zudem seien drei libanesische Soldaten verletzt worden. In sozialen Medien waren Fotos und Videos zu sehen von einem Autowrack, das offenbar an einem militärischen Kontrollpunkt getroffen wurde und daraufhin ausbrannte.
Israels Armee bestätigte den Angriff in Sidon. Der Vorfall und Berichte über die verletzten UNO-Soldaten würden geprüft. Die israelische Armee unternehme «grosse Bemühungen», um Schäden für unbeteiligte Zivilisten zu verhindern. (dpa)
13:03 Uhr
Donnerstag, 7. November
Angehörigen von Attentätern droht Abschiebung durch Israel
Israel kann künftig Angehörige von palästinensischen Attentätern abschieben. Das Parlament in Jerusalem verabschiedete ein entsprechendes Gesetz mit den Stimmen von 61 der 120 Abgeordneten. Nach Medienberichten sollen Betroffene in den Gazastreifen oder in andere Länder abgeschoben werden.
Eine Deportation naher Angehöriger von Terroristen ist demnach möglich, wenn diese vorab von den Anschlagsplänen wussten und nichts unternahmen, um den Attentäter zu stoppen. Ausserdem soll eine Abschiebung für einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren möglich sein, wenn Angehörige Unterstützung für den Anschlag ausdrücken.
Das umstrittene Gesetz betrifft auch israelische Staatsbürger. Die meisten Anschläge werden allerdings von Palästinensern aus dem Westjordanland verübt, die keine Israelis sind.
In der Begründung des Gesetzesentwurfs hiess es, in den letzten Jahren und verstärkt seit Beginn des Gaza-Krieges gebe es einen Anstieg von Aufrufen zu Anschlägen durch israelische Staatsbürger oder Personen mit Aufenthaltsgenehmigung in Israel. (dpa)
11:17 Uhr
Donnerstag, 7. November
Israel weitet Militäreinsatz im Norden des Gazastreifens aus
Die israelische Armee hat ihre Einsätze im Norden des Gazastreifens ausgeweitet. Die Truppen hätten eine neue Operation «gegen Terror-Infrastruktur im Gebiet von Beit Lahia begonnen», teilte die israelische Armee mit. Gleichzeitig sei das Militär weiter im Bereich des Flüchtlingsviertels Dschabalija aktiv. Dort seien binnen 24 Stunden «rund 50 Terroristen ausgeschaltet» worden.
Von palästinensischer Seite gibt es immer wieder Berichte über zahlreiche zivile Opfer im Norden des Gazastreifens. Die Zustände in dem weitgehend zerstörten Gebiet werden als katastrophal beschrieben. Die israelische Armee hatte die Zivilisten dazu aufgerufen, die Kampfzone zu verlassen. Nach Angaben von Einwohnern halten sich jedoch weiter Tausende von Zivilisten in dem Gebiet auf, weil sie andere Teile des Gazastreifens nicht als sicherer ansehen und die gefährliche Flucht durch das Kampfgebiet fürchten.
Im Kampf gegen die islamistische Terrororganisation Hamas in dem Küstenstreifen kehrt die Armee immer wieder in Gebiete zurück, die sie bereits verlassen hatte. (dpa)
06:14 Uhr
Donnerstag, 7. November
Trumps Wahlsieg mischt Karten im Nahen Osten neu
Der Sieg Donald Trumps bei der Präsidentenwahl in den USA dürfte auch massive Auswirkungen auf den Konflikt im Nahen Osten haben. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu verspricht sich mehr Unterstützung für seinen harten Kurs gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen, die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon und gegen den Iran als deren massgeblichen Unterstützer. Aber auch der palästinensische Präsident Mahmud Abbas und weitere Staatschefs aus dem arabischen Raum hoffen auf gute Zusammenarbeit mit dem künftigen US-Präsidenten.
Trumps «historische Rückkehr ins Weisse Haus» bedeute «einen Neuanfang für Amerika und eine mächtige erneute Verpflichtung gegenüber dem grossen Bündnis zwischen Israel und Amerika», teilte Netanjahu mit. Abbas äusserte sich zuversichtlich, dass Trump das Streben des palästinensischen Volkes nach Freiheit und Unabhängigkeit unterstützen werde. Die Unberechenbarkeit des künftigen Präsidenten könnte allerdings ein zusätzlicher Risikofaktor in der Region werden.
Was von Trump im Nahen Osten zu erwarten ist
Während seines Wahlkampfs hat Trump immer wieder behauptet, er könne die Kriege im Gazastreifen und im Libanon beenden und Frieden in die Region bringen. Einerseits sagte er Medienberichten zufolge, Israel haben das Recht, den «Job in Gaza» zu beenden; andererseits soll er Netanyahu dazu aufgefordert haben, den Krieg bis zu seinem Amtsantritt im Januar zu beenden.
Nach Einschätzung des stellvertretenden Leiters des US-Forschungsinstituts Center for International Policy, Matt Duss, geht es Trump vor allem darum, den Krieg aus den Nachrichten zu bekommen: «Denn alles, was ihn selbst aus dem Rampenlicht rückt, gefällt ihm nicht.» (dpa)
03:59 Uhr
Donnerstag, 7. November
Libanon: Israelische Luftangriffe treffen südliche Vororte Beiruts
Südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sind libanesischen Angaben zufolge in der Nacht zum Donnerstag Ziel israelischer Luftangriffe geworden. Dabei sei auch ein Gebiet nahe dem Flughafen getroffen worden. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Es ist der einzige internationale Flughafen des Landes. Im Krieg zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz war dieser bisher nie direkt angegriffen worden. Die staatliche Fluggesellschaft Middle East Airlines hielt den Flugbetrieb für kommerzielle Flüge zunächst aufrecht.
Die israelische Armee hatte zuvor zur Evakuierung des Ortes aufgerufen und mitgeteilt, dass sich dort Einrichtungen der Hisbollah befänden. Genauere Angaben machte das Militär nicht. (AP)
20:28 Uhr
Mittwoch, 6. November
Polio-Impfkampagne im Gazastreifen abgeschlossen
Die Massenimpfung gegen Kinderlähmung (Polio) im Gazastreifen ist nach Angaben Israels und des UNO-Kinderhilfswerks Unicef nach gut zwei Monaten abgeschlossen worden. Insgesamt seien rund 1.1 Millionen Impfdosen verabreicht worden, teilte die israelische Militärbehörde für Palästinenserangelegenheiten Cogat mit. Damit hätten 556’774 Kinder je zwei Impfdosen erhalten, betonte Unicef.
Die erste Runde der Impfungen hatte am 1. September begonnen, die notwendige zweite Dosis war ab Mitte Oktober verabreicht worden. Damit sei die für einen effektiven Schutz notwendige Impfrate von mehr als 90 Prozent der Kinder erreicht worden, teilte Cogat mit.
Im nördlichen Gazastreifen, wo die Impfkampagne wegen der schweren Kämpfe beeinträchtigt worden sei, betrage die Impfquote aber nur etwa 88 Prozent. Schätzungsweise bis zu 10’000 Kinder seien in unzugänglichen Gebieten wie Dschabalija, Beit Lahia und Beit Hanun nach wie vor nicht geimpft und damit anfällig gefährdet. (dpa)
18:30 Uhr
Mittwoch, 6. November
Telefongespräch Netanjahus mit Donald Trump
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu und der gewählte US-Präsident Donald Trump haben ein Telefongespräch geführt. «Das Gespräch war freundlich und herzlich», hiess es laut einer Mitteilung des Büros von Netanjahu. Er habe Trump zu seinem Wahlsieg gratuliert.
Sie hätten auch über «die iranische Bedrohung» gesprochen sowie über die Notwendigkeit, für Israels Sicherheit zusammenzuarbeiten, heisst es in einer Erklärung aus dem Büro Netanjahus. Sie diskutierten auch über die palästinensische Hamas und die libanesische Hisbollah. (dpa)
17:14 Uhr
Mittwoch, 6. November
Hisbollah feuert über 120 Raketen in Richtung Tel Aviv
Im Nahen Osten haben kurz nach 16 Uhr Ortszeit «rund 120 von der Hisbollah abgefeuerte Geschosse die Grenze vom Libanon nach Israel überquert», wie die israelische Armee in einer Erklärung mitteilte. Ein Reporter von Agence France-Press (AFP) in Tel Aviv hörte Abfangjäger, nachdem Raketenalarm ausgelöst worden waren. (dpa)
16:09 Uhr
Mittwoch, 6. November
Anschlag im Westjordanland – Täter erschossen
Ein Mann hat mit seinem Auto eine Bushaltestelle in Shilo im besetzten Westjordanland nördlich von Ramallah gerammt. Das teilte die israelische Armee mit. Eine junge Frau und ein Jugendlicher wurden laut des lokalen Rettungsdienstes leicht verletzt.
Anschliessend sei der Attentäter aus seinem Fahrzeug gestiegen und habe Passanten mit einem Messer angegriffen, teilte die Armee weiter mit. Der ist daraufhin von Soldaten erschossen worden, wie Bilder auf X zeigen. Zur Identität des Täters gibt es keine Angaben. (dpa)
14:43 Uhr
Mittwoch, 6. November
Staatschefs und Monarchen beglückwünschen Trump
«Ich wünsche ihm allen Erfolg, die Interessen des amerikanischen Volks zu verwirklichen», teilte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi mit. Ägypten ist mit Katar und den USA ein wichtiger Vermittler im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen.
Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani teilte mit, die USA seien ein «wesentlicher Partner» für das Golfemirat und die Region. In Katar befindet sich der grösste Militärstützpunkt der USA im Nahen Osten.
Jordaniens König Abullah II. schickte Trump «wärmste Glückwünsche» für den Wahlsieg. Auch der irakische Präsident Abdul Latif Raschid gratulierte. Auch Saudi-Arabiens König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman sowie der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Sajid, gratulierten. (dpa)
13:55 Uhr
Mittwoch, 6. November
Raketenalarm in Tel Aviv – Salve aus dem Libanon
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut eine Salve von Raketen auf die israelische Küstenmetropole Tel Aviv abgefeuert. Im Stadtzentrum heulten Warnsirenen, es waren mehrere Explosionen zu hören. Menschen eilten in Schutzräume. Nach israelischen Militärangaben wurden rund zehn Geschosse vom Libanon aus abgefeuert. Einige davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte die Armee mit. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte.
Nach Angaben des israelischen TV-Senders Chadschot 13 schlugen Raketenteile in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv ein. Die Hisbollah teilte mit, sie habe die Militärbasis Zrifin südwestlich des Flughafens mit Raketen angegriffen. Ausserdem schlug den TV-Angaben zufolge ein grosses Raketenteil in einem geparkten Fahrzeug in der Nähe von Tel Aviv ein, zerschmetterte die Windschutzscheibe und blieb in dem Auto stecken. (dpa)
12:37 Uhr
Mittwoch, 6. November
Israels Opposition fordert Protest gegen Minister-Entlassung
Nach der dramatischen Entlassung des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant haben führende Oppositionspolitiker in seltener Einigkeit zu neuen Protesten im Land aufgerufen. Die Bürger Israels müssten in den Streik treten, forderte Jair Golan, Vorsitzender der Demokraten, des Bündnisses zwischen der sozialdemokratischen Arbeitspartei und der linksliberalen Merez.
Mitten in einem Mehrfrontenkrieg hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu den unbequemen Minister Galant entlassen. Netanyahu begründete die Entlassung mit einem zerrütteten Vertrauensverhältnis.
Die Opposition wirft ihm jedoch vor, er habe aus egoistischen politischen Erwägungen gehandelt und gefährde mit dem Schritt die Sicherheit Israels. Oppositionsführer Jair Lapid sagte, Netanyahu habe Galant entlassen, um die umstrittene Freistellung strengreligiöser Männer vom Wehrdienst durchsetzen zu können und damit den Erhalt seiner Koalition zu sichern.
Der Regierungschef habe «sich für die Drückeberger und nicht für die Wehrdienstleistenden entschieden», sagte Lapid. Auch die Oppositionspolitiker Benny Gantz und Avigdor Lieberman kritisierten Netanjahus Schritt scharf.
Galants Entlassung tritt am Donnerstagabend offiziell in Kraft. Er wird von Israel Katz abgelöst, der vorher Aussenminister war. (dpa)
21:40 Uhr
Dienstag, 5. November
Tausende demonstrieren in Tel Aviv gegen Entlassung Galants
Die Entlassung des israelischen Verteidigungsminister Joav Galant durch Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat in Israel einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. In der Mittelmeermetropole Tel Aviv und anderswo gingen spontan Tausende Menschen auf die Strasse, um gegen die Entlassung und gegen Netanyahu zu demonstrieren. In Tel Aviv blockierten sie die wichtige Stadtautobahn Ajalon mit brennenden Autoreifen und skandierten «Bibi ist ein Verräter», «Bibi ins Gefängnis» und «kriminelle Regierung», wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete.
Netanyahu hatte Galant im März 2023 schon einmal entlassen, nachdem dieser öffentlich zu einem Stopp der umstrittenen Pläne für einen Justizumbau aufgerufen und davor gewarnt hatte, dass die nationale Sicherheit schweren Schaden nehmen könnte. Auf seine Entlassung folgten heftige Proteste und ein Generalstreik. Der Regierungschef setzte damals die Pläne aus, Galants Entlassung wurde rückgängig gemacht.
Demonstranten in Tel Aviv berichteten nun von ihrer Sorge, dass Netanyahu weitere wichtige Leute aus dem Sicherheitsapparat wie etwa Generalstabschef Herzi Halevi oder den Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Ronen Bar, feuern könnte. Netanjahus Büro dementierte jedoch entsprechende Spekulationen der Medien. Andere Teilnehmer vermuteten, dass Netanyahu mit der Entlassung Galants von dem Skandal um Geheiminformationen ablenken wolle, die von Mitarbeitern im Umfeld seines Büros an die Presse durchgestochen worden waren.
Der TV-Sender Channel 12 berichtete am Abend von einer Razzia der Polizei in Netanjahus Büro. Es sei nicht klar, ob diese Durchsuchung mit dem Skandal um Geheimnisverrat oder mit einem weiteren Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Büro des Regierungschefs zusammenhänge. (dpa)
20:16 Uhr
Dienstag, 5. November
Gideon Saar wird neuer Aussenminister Israels
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat den bisherigen Minister ohne Geschäftsbereich, Gideon Saar, zum neuen Aussenminister bestimmt. Sein Vorgänger im Amt, Israel Katz, soll den entlassenen Verteidigungsminister Joav Galant ersetzen.
Die Ernennung von Katz zum neuen Vereidigungsminister kam überraschend. In Israel war lange davon ausgegangen worden, dass Saar der aussichtsreichste Anwärter auf dieses Amt sei. Er galt lange als parteiinterner Rivale Netanjahus in der rechtskonservativen Regierungspartei Likud.
2019 war er bei internen Wahlen für den Parteivorsitz gegen Netanyahu angetreten, hatte aber verloren. Im Jahr darauf verliess Saar die Likud-Partei und gründete seine eigene Partei. In der letzten Regierung unter den Netanyahu-Gegnern Naftali Bennett und Jair Lapid war Saar Justizminister. (dpa)
19:17 Uhr
Dienstag, 5. November
Netanyahu entlässt Verteidigungsminister Galant
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat Verteidigungsminister Joav Galant entlassen. Er habe das Vertrauen in den Minister verloren, hiess es in einer Mitteilung aus dem Büro des Regierungschefs. Nachfolger solle der bisherige Aussenminister Israel Katz werden.
«Obwohl in den ersten Monaten des Krieges Vertrauen herrschte und die Arbeit sehr fruchtbar war, ist dieses Vertrauen zwischen mir und dem Verteidigungsminister in den vergangenen Monaten leider zerbrochen», schrieb Netanyahu. Galant habe Entscheidungen getroffen und Erklärungen abgegeben, die den Entscheidungen des Kabinetts widersprochen hätten, fügte der Ministerpräsident hinzu. Die meisten Kabinettsmitglieder stimmten mit ihm überein.
Auch Galant äusserte sich. «Die Sicherheit des Staates Israel war immer meine Lebensaufgabe und wird es immer bleiben», betonte er. Netanyahu hatte Galant bereits im April vergangenen Jahres entlassen, weil dieser offen Kritik an der umstrittenen Justizreform geäussert hatte. Nach Massenprotesten machte Netanyahu damals die Entlassung jedoch wieder rückgängig.
Mitglieder der Opposition kritisierten die Entlassung. «Politik auf Kosten der nationalen Sicherheit», monierte der Vorsitzende der Nationalen Einheit, Benny Gantz, ehemaliges Mitglied von Netanjahus inzwischen aufgelöstem Kriegskabinett. Der rechtsgerichtete Polizeiminister Ben Gvir hingegen begrüsste die Entlassung. Mit Galant sei der Sieg im Krieg unmöglich. (dpa)
17:59 Uhr
Dienstag, 5. November
Israel bietet Millionen-Lösegeld für Hamas-Geiseln
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will den Geiselnehmern der Hamas im Gazastreifen Millionen Dollar für die Freilassung einer jeden Geisel und einen sicheren Abzug mit ihren Familien anbieten. Ein entsprechender Bericht des israelischen TV-Senders Channel 12 wurde der Deutschen Presse-Agentur aus israelischen Regierungskreisen bestätigt.
Der Hamas-Vertreter Taher al-Nono bezeichnete das Angebot im Gespräch mit dpa jedoch als «Farce». Eine Freilassung komme nur infrage, wenn es ein Abkommen gebe, das ein Ende des Krieges und der Blockade sowie den Wiederaufbau des Küstenstreifens ermögliche.
Von den während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 aus Israel verschleppten rund 250 Menschen werden noch etwa 100 im Gazastreifen festgehalten, von denen jedoch viele nach mehr als einem Jahr Krieg nicht mehr am Leben sein dürften. Angehörige werfen Netanjahu vor, eine Einigung über die Freilassung verhindert zu haben. Der gibt hingegen der Hamas die Schuld. (dpa)
14:50 Uhr
Dienstag, 5. November
Bericht: Dutzende Orte im Libanon schwer zerstört
Dutzende Orte im Libanon sind einem Bericht zufolge im Zuge der israelischen Offensive gegen die Hisbollah-Miliz schwer zerstört worden. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA unter Berufung auf eigene Quellen meldete, wurden in 37 Orten ganze Strassenzüge oder Viertel in Schutt und Asche gelegt. Dabei sollen 40'000 Häuser und Wohnungen zerstört worden sein. Vor allem der Süden des Landes sei betroffen, hiess es in dem Bericht. Ein Politikexperte der Beiruter Denkfabrik «Information International» sagte der in London herausgegebenen Zeitung «Asharq Al-Awsat», in Grenznähe seien inzwischen 29 Orte komplett zerstört worden.
Das israelische Militär betont, es greife nur Gebäude an, die der Schiitenmiliz Hisbollah als Verstecke oder Waffenlager dienten. Die mit dem Iran verbundene Hisbollah schiesst seit Beginn des Gazakriegs im vergangenen Jahr regelmässig Raketen vom Süden des Libanon auf Israel. Zehntausende Israelis mussten deswegen ihre Häuser verlassen. Seit Anfang Oktober dieses Jahres führt Israel eine Bodenoffensive im Libanon gegen die Hisbollah durch. Die israelische Regierung will damit eine Rückkehr ihrer Bürgerinnen und Bürger an deren Wohnorte ermöglichen.
Die humanitäre Lage im Libanon spitzt sich jedoch immer weiter zu. Über 800'000 Menschen mussten nach Angaben der Vereinten Nationen infolge der israelischen Angriffe aus ihren Häusern und Wohnungen fliehen.
Die UN-Beobachtermission Unifil im Südlibanon berichtete von schwerer Zerstörung in der Infrastruktur des Landes. Einige Strassen seien unpassierbar, hiess es in einer Mitteilung im Kurznachrichtendienst X. Die Blauhelme räumen demnach Schutt und reparieren Strassen, um die Versorgung ihrer Stützpunkte zu sichern. (dpa)
10:50 Uhr
Dienstag, 5. November
Israel schiesst Drohne nahe Festung Masada am Toten Meer ab
Israels Luftwaffe hat nahe der symbolisch wichtigen Felsenfestung Masada am Toten Meer eine feindliche Drohne abgeschossen. Das teilten die israelischen Streitkräfte mit. Demnach ertönten am Morgen Sirenen bei der viel besuchten archäologischen Stätte am Südwestufer des Toten Meers, nachdem eine Drohne aus östlicher Richtung in den israelischen Luftraum eingedrungen war. Israelischen Medienberichten zufolge soll sie im Irak gestartet worden sein. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Mit dem Iran verbündete Milizen im Irak führten in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Drohnenangriffe auf Israel aus.
Die Ruinen der Festung Masada, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählen, sind ein wichtiges Zeugnis jüdischer Geschichte in der Region. Dort hatte sich nach dem niedergeschlagenen Aufstand gegen die römische Besatzung und der Zerstörung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 70 nach Christus die aufständische Gruppe der Zeloten verschanzt. Den römischen Legionären gelang es erst nach zweijähriger Belagerung, die auf einem Plateau gelegene Festung zu stürmen. Die Verteidiger, darunter Frauen und Kinder, hatten sich zu dem Zeitpunkt jedoch fast alle das Leben genommen. Masada gilt daher als Symbol jüdischer Widerstandskraft.
Ebenfalls Luftalarm gab es in der Umgebung der Grossstadt Haifa im Nordwesten Israels und in Galiläa. Dort seien mehrere aus dem Libanon kommende Geschosse abgefangen worden, teilte die israelische Armee mit. Auch eine weitere Drohne, die aus Syrien kam, sei abgefangen worden. (dpa)
09:42 Uhr
Dienstag, 5. November
Gesetz in Israel gegen «Terror-Unterstützung» durch Lehrer
In Israel kann künftig Erziehungseinrichtungen, die «sich mit Terroraktivitäten oder Terrororganisationen identifizieren», die Finanzierung entzogen werden. Das Parlament in Jerusalem billigte einen entsprechenden Gesetzesentwurf in letzter Lesung. Dieser sieht ebenfalls vor, dass Lehrer oder Lehrerinnen, die wegen Terrorvergehen verurteilt wurden oder die öffentlich Unterstützung für Terroranschläge äussern, sofort entlassen werden.
Der Abgeordnete Josef Tajeb von der strengreligiösen Schas-Partei sagte: «Wir lassen es nicht zu, dass im Staat Israel Lehrer unterrichten, die Terror unterstützen.» 55 von 120 Abgeordneten stimmten für und 45 gegen den Gesetzesentwurf. Die Opposition hatte die Abstimmung über den umstrittenen Vorstoss mit stundenlangen Debatten (Filibuster) um fast 14 Stunden verzögert.
In der Erklärung für den Gesetzesentwurf war die Rede von einem «Phänomen, das vor allem Schulen in Ost-Jerusalem betrifft». Israel hatte den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems 1967 erobert und später annektiert. Rund 20 Prozent der zehn Millionen Einwohner Israels sind Araber.
Die jüdisch-arabische Organisation Sikui-Aufak, die sich für Gleichberechtigung aller Bürger in Israel einsetzt, sprach dagegen von einem «zerstörerischen Gesetz», dessen Ziel die «Verfolgung von Lehrern» sei. Die Initiatoren wollten so «Lehrer und Lehrerinnen einschüchtern und zum Schweigen bringen». (dpa)
10:19 Uhr
Dienstag, 5. November
Vier Palästinenser bei Einsätzen im Westjordanland getötet
Bei israelischen Militäreinsätzen im Norden des besetzten Westjordanlands sind nach palästinensischen Angaben vier Palästinenser getötet worden. Zwei Männer kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei einem Drohnenangriff südlich von Dschenin ums Leben. Zwei weitere Palästinenser seien nahe Tubas getötet worden.
Die israelische Armee teilte mit, südlich von Dschenin sei «eine Zelle bewaffneter Terroristen» mit einer Drohne angegriffen worden.
Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser im Westjordanland. Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1.200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten 738 Palästinenser getötet. (dpa)
09:32 Uhr
Dienstag, 5. November
Vier Kinder und zwei Frauen bei Angriffen im Gazastreifen getötet
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben zehn Menschen getöet worden, darunter vier Kinder und zwei Frauen. Ein Angriff am Dienstagmorgen traf ein Haus im Stadtteil Tufa in Gaza-Stadt und tötete zwei Kinder und ihre Eltern, wie der Notdienst des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mitteilte. Zwei weitere Kinder wurden verwundet.
In der Stadt Suwaida traf ein israelischer Luftangriff ein Zelt, in dem eine durch die Kämpfe vertriebene Familie Zuflucht gefunden hatte. Er tötete vier Menschen, darunter eine Mutter und ihre beiden Kinder, wie das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus in der nahe gelegenen Stadt Deir al-Balah mitteilte. Bei einem weiteren Treffer in einem Haus in Deir al-Balah wurden nach Angaben des Krankenhauses zwei Menschen getötet. Ein AP-Journalist zählte die Toten in der Leichenhalle des Krankenhauses.
Das israelische Militär beteuert, dass es nur auf militante Kämpfer ziele. Es beschuldigt Kämpfer der militant-islamistischen Hamas, sich unter der Zivilbevölkerung zu verstecken, und äussert sich selten zu einzelnen Angriffen, bei denen häufig Frauen und Kinder getötet werden. (AP)
06:21 Uhr
Dienstag, 5. November
US-Regierung fordert mehr humanitäre Hilfe für Gaza
Angesichts der katastrophalen Lage nach mehr als einem Jahr Krieg im Gazastreifen dringt US-Aussenminister Antony Blinken auf mehr humanitäre Hilfe in der Region. Die Zivilisten in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen bräuchten zusätzliche Nahrungsmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs, sagte Blinken nach Angaben des US-Aussenministeriums bei einem Gespräch mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant. Er habe zudem betont, wie wichtig es sei, den Krieg im Gazastreifen zu beenden und alle aus Israel entführten Geiseln nach Hause zu bringen sowie der palästinensischen Bevölkerung zu ermöglichen, ihr Leben wieder aufzubauen.
Auslöser des Kriegs war das von Hamas-Terroristen und anderen Extremisten am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübte Massaker, bei dem 1.200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Bei der israelischen Offensive wurden laut - unabhängig kaum zu überprüfenden - Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde bisher mehr als 43.300 Menschen getötet und mehr als 102.000 weitere verletzt, wobei die von der Hamas kontrollierte Behörde nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheidet. Die humanitäre Lage im weitgehend zerstörten Gazastreifen ist katastrophal.
Blinken: Hamas verweigert Geisel-Freilassung
Blinken sprach auch mit dem ägyptischen Aussenminister Badr Abdelatty über die Lage im Nahen Osten. Die Hamas weigere sich nach wie vor, auch nur eine begrenzte Anzahl von Geiseln freizulassen, um im Gegenzug eine Waffenruhe und Hilfe für die Menschen im Gazastreifen zu erreichen, sagte Blinken nach Angaben seines Sprechers.
Laut der israelischen Zeitung «The Times of Israel» hatte Ägypten zuletzt einen Vorschlag unterbreitet, nach dem die Hamas vier israelische Geiseln im Austausch gegen rund 100 palästinensische Häftlinge freilassen sollte. Während einer zunächst 48-stündigen Waffenruhe sollte demnach über eine längerfristige Waffenruhe verhandelt werden. (dpa)
19:01 Uhr
Montag, 4. November
Libanon: Mehr als 3000 Tote seit Konfliktbeginn
Seit Beginn des Konflikts zwischen Israels Militär und der Hisbollah-Miliz sind nach libanesischen Angaben mehr als 3000 Menschen getötet worden. Mindestens 13 492 weitere seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut am Montag mit.
Das israelische Militär startete Anfang Oktober eine Bodenoffensive im Libanon, nachdem es sich fast ein Jahr lang Feuergefechte mit der Hisbollah geliefert hatte. Die Miliz hatte am 8. Oktober 2023 begonnen, Drohnen und Raketen auf Nordisrael abzufeuern, um die militant-islamistische Hamas zu unterstützen, die zuvor mit ihrem Terrorangriff auf Israel den Gaza-Krieg ausgelöst hatte. Im September eskalierte der Konflikt zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee. (dpa)
13:06 Uhr
Montag, 4. November
Hisbollah-Miliz setzt massiven Raketenbeschuss Israels fort
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut mehrere Salven von Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Insgesamt wurden seit dem Morgen 60 Raketen aus dem Libanon auf Israel abgeschossen, wie die israelische Armee mitteilte. Einige davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden und andere in unbewohnten Gebieten eingeschlagen. Die Luftwaffe habe eine Abschussrampe im Libanon, von der aus 30 der Geschosse abgefeuert worden seien, angegriffen und getroffen, hiess es weiter.
Die Hisbollah reklamierte fünf Attacken auf Israel für sich, darunter auf das Gebiet der Hafenstadt Haifa sowie auf die Stadt Safed in Galiläa. Am Sonntag waren insgesamt mehr als 100 Raketen auf Israel abgefeuert worden.
Die mit dem Iran verbündete Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)
10:50 Uhr
Montag, 4. November
Israelische Siedler setzen Fahrzeuge von Palästinensern in Brand
Es ist ein neuer Fall von Vandalismus radikaler israelischer Siedler im Westjordanland. In der Nacht wurden nach Augenzeugenberichten 18 Fahrzeuge von Palästinensern in Brand gesetzt.
Den Angaben zufolge handelte es sich um rund zehn Angreifer. Sie hätten in die Luft geschossen, als palästinensische Feuerwehrfahrzeuge in dem Ort nahe Ramallah eintrafen, um die Brände zu löschen. Nach Konfrontationen mit den Einwohnern seien die Siedler wieder gegangen. Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, die Polizei habe nach den Brandanschlägen Ermittlungen aufgenommen.
Es gibt immer wieder Berichte über Siedlergewalt gegen Palästinenser im besetzten Westjordanland. Die Europäische Union hat bereits Sanktionen gegen Siedler verhängt. (dpa)
10:46 Uhr
Montag, 4. November
Israel: Hisbollah-Kommandeur und Dschihad-Mitglied getötet
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben einen Kommandeur der libanesischen Hisbollah-Miliz gezielt getötet. Der Angriff habe sich in Baraachit im Süden des Libanons ereignet, hiess es in einer Mitteilung der Armee. Der Mann sei «für die Planung und Ausführung von Angriffen mit Raketen und Panzerabwehrraketen auf israelische Truppen verantwortlich» gewesen.
Im Gazastreifen tötete die Luftwaffe laut Militär ein Mitglied der Geheimdienstabteilung der palästinensischen Terrororganisation Islamischer Dschihad. Der Mann habe am Massaker im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 teilgenommen. Er sei an Angriffen im Grenzort Kfar Aza beteiligt gewesen. «Ein weiterer Terrorist wurde mit ihm ausgeschaltet», hiess es in der Mitteilung. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
10:44 Uhr
Montag, 4. November
Israel benachrichtigt UN über Umsetzung von UNRWA-Verbot
Israel hat die Vereinten Nationen nun offiziell über die Umsetzung des beschlossenen Arbeitsverbots für das Palästinenserhilfswerk UNRWA informiert. Das teilte der israelische UN-Botschafter Danny Danon auf der Plattform X mit.
Seinem Post hängte er eine Kopie vom Schreiben des Aussenministeriums in Jerusalem an. Demnach wird die Gesetzgebung nach einer dreimonatigen Frist in Kraft treten. In dieser Zeit und danach werde Israel weiterhin mit internationalen Partnern, einschliesslich anderer UN-Organisationen, zusammenarbeiten, um humanitäre Hilfe für Zivilisten in Gaza auf eine Art gewährleisten, die nicht Israels Sicherheit gefährde.
Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass einige der Mitarbeiter an Terroraktivitäten vom 7. Oktober beteiligt gewesen seien. Der Staat Israel werde zwar weiterhin mit humanitären Organisationen zusammenarbeiten, «aber nicht mit Organisationen, die den Terrorismus gegen uns fördern», so der UN-Botschafter weiter.
Zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat in einer einstimmigen Stellungnahme erklärt, jede Unterbrechung oder Aussetzung der Arbeit von UNRWA hätte schwerwiegende humanitäre Folgen für Millionen palästinensischer Flüchtlinge. Die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward sagte: «Die Vorwürfe gegen UNRWA-Mitarbeiter zu Beginn dieses Jahres wurden umfassend untersucht. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, die Beziehungen zu UNRWA abzubrechen».
Israels Parlament hatte am vergangenen Montag einen umstrittenen Gesetzentwurf gebilligt, der der Organisation die Tätigkeit auf israelischem Staatsgebiet untersagt. Dies bedeutet, dass die Organisation auch ihre Einsätze in den Palästinensergebieten kaum fortsetzen kann, weil Israel die Grenzübergänge kontrolliert. Der Schritt hatte international Besorgnis für die humanitäre Lage der Palästinenser im Gazastreifen ausgelöst. Der UN-Sicherheitsrat hatte Israel aufgefordert, das beschlossene UNRWA-Arbeitsverbot rückgängig zu machen. (dpa)
05:55 Uhr
Montag, 4. November
Medien: Iran plant «heftige und komplexe» Attacke auf Israel
Die Lage im Nahen Osten könnte nach dem israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran weiter eskalieren. Einem Medienbericht zufolge plant die Regierung in Teheran einen erneuten Angriff auf Israel. Der Gegenschlag werde «heftig und komplex» ausfallen, zitierte die US-Zeitung «The Wall Street Journal» (WSJ) einen ägyptischen Beamten, der über die Planungen informiert wurde. Bei einer neuen Attacke würden Raketen mit grösseren Sprengköpfen eingesetzt als bei dem vorherigen Angriff am 1. Oktober, berichtete das «WSJ» unter Berufung auf iranische und arabische Informanten.
Zudem würden neben den Revolutionsgarden auch die regulären Streitkräfte zum Einsatz kommen. Bei dem jüngsten israelischen Angriff auf den Iran waren vier iranische Soldaten und ein Zivilist ums Leben gekommen. «Unser Militär hat Soldaten verloren, also muss es antworten», zitierte das «WSJ» einen iranischen Beamten. Iran könnte den neuen Angriff aus dem Irak starten und er werde «sehr viel aggressiver als beim letzten Mal» sein.
Mehr als doppelt so viele Angriffe pro-iranischer Milizen im Irak auf Israel
Laut einer Analyse des Institute for the Study of War (ISW) haben pro-iranische Milizen im Irak ihre Angriffe auf Israel von September auf Oktober mehr als verdoppelt. Sollten die Angriffe nicht eingestellt werden, könnte das israelische Militär über 30 bereits identifizierte Ziele im Irak angreifen, berichtete die arabischsprachige Nachrichtenseite «Elaph» aus Grossbritannien.
Mit seinem Gegenschlag will der Iran laut «WSJ» allerdings nicht die US-Wahl beeinflussen. Der Angriff werde deshalb nach der Abstimmung am Dienstag, aber vor der Amtseinführung des künftigen Staatsoberhaupts der Vereinigten Staaten im kommenden Januar kommen, sagte der iranische Beamte der US-Zeitung. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, drohte dem Iran im Falle eines neuen Angriffs auf Israel mit schweren Konsequenzen. «Wir glauben, dass dies das Ende des direkten Schusswechsels zwischen Israel und dem Iran sein sollte», sagte sie.
Sharmahds Tochter fordert Abbruch aller Beziehungen zum Iran
Die bisherige Reaktion der deutschen Bundesregierung auf die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd reicht nach Ansicht seiner Tochter «natürlich nicht» aus. Es müssten alle Beziehungen zur Regierung in Teheran abgebrochen werden, sagte Gazelle Sharmahd im Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Sie frage sich, warum die von der Bundesregierung angekündigte Schliessung der drei iranischen Konsulate nicht schon vor vier Jahren geschehen sei. «Warum haben wir abgewartet, bis mein Vater tot ist?» Die iranische Justiz hatte die Hinrichtung Sharmahds am vergangenen Montag bekanntgegeben. Er wurde im Frühjahr 2023 in einem umstrittenen Prozess nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt. Die Bundesregierung, Angehörige und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen gegen ihn zurück.
Behörden: Krankenhäuser im Libanon nach Beschuss beschädigt
Im Libanon sind infolge von israelischen Luftangriffen erneut Krankenhäuser beschädigt worden. Beim Beschuss des Regierungskrankenhauses in Tebnine im Südlibanon seien mindestens zehn Menschen verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Durch Luftangriffe in der Nähe des Regierungskrankenhauses in Baalbek im Osten des Landes sei es zu Sachschäden an der Klinik gekommen. Das Krankenhaus sei überfüllt mit Patienten und Verwundeten, hiess es. Vom Gesundheitsministerium hiess es, dass zwei Rettungshelfer bei einem Angriff im Südlibanon getötet worden seien. Sie gehörten demnach zum Rettungsdienst der Hisbollah. (dpa)
20:41 Uhr
Sonntag, 3. November
Israel fasst in Syrien einen Spion Irans
Die israelische Armee will bei einem Einsatz von Spezialtruppen in Syrien einen Spion des Iran gefasst haben. Die Aktion habe sich in den vergangenen Monaten ereignet, heisst es in einer Mitteilung. Die Truppen hätten den Syrer Ali Souleiman al-Assi im Gebiet von Saida im Süden Syriens gefangengenommen und nach Israel gebracht.
Dem Mann werde vorgeworfen, er habe im Grenzgebiet geheimdienstliche Informationen über israelische Truppen für künftige Aktivitäten des iranischen Terrornetzwerks gesammelt. Damit sei ein Anschlag verhindert worden. Zudem sei das Vorgehen «iranischer Terrornetzwerke nahe den Golanhöhen aufgedeckt» worden. (dpa)
16:31 Uhr
Sonntag, 3. November
Weitere Kämpfe und Todesopfer im Gazastreifen
Israels Armee setzt Angriffe auf Ziele in Dschabalija im Norden des Gazastreifens fort. Dort wurden am Samstag Dutzende Menschen getötet, das Militär in einer Mitteilung sprach von Terroristen. Für den Einsatz in der Gegend hatte die Armee Verstärkung aus anderen Teilen des Gazastreifens geholt.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf medizinische Kreise drei Tote bei einem israelischen Luftangriff in Dschabalija am Morgen. Auch im Süden des Gebiets gab es drei Todesopfer. Bei einem Bombardement östlich der Stadt Chan Yunis sollen zudem neun Palästinenser getötet und weitere verletzt worden sein.
Israels Armee geht eigenen Angaben zufolge im zentralen und südlichen Gazastreifen weiter gegen die Hamas vor. «Die Truppen zerstörten Waffenlager und eliminierten Terroristen, die eine Bedrohung für die Truppen darstellten», hiess es von der Armee. (dpa)
15:39 Uhr
Sonntag, 3. November
Zehntausende Kinder im Norden Gazas gegen Kinderlähmung geimpft
Nach einer Unterbrechung wegen heftiger Kämpfe wird die Polio-Impfkampagne im nördlichen Gazastreifen fortgesetzt. Laut Unicef stehen die Teams vor «beispiellosen Herausforderungen». Seit dem Neustart der Impfaktion am Samstag haben mehr als 58’600 Kinder unter 10 Jahren eine zweite Dosis erhalten, wie das Kinderhilfswerk Unicef sowie die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Militärbehörde Cogat mitteilen.
Trotz zugesagter Feuerpausen meldete die Weltgesundheitsorganisation am ersten Tag der Impfrunde einen Angriff auf ein Impfzentrum, bei dem sechs Menschen verletzt wurden. Berichten aus medizinischen Kreisen zufolge ging der Angriff von der israelischen Armee aus, die jedoch bestreitet, zu dem Zeitpunkt in dem Gebiet aktiv gewesen zu sein. Diese Angaben sind bisher nicht unabhängig bestätigt.
Unicef betont die «beispiellosen operativen und sicherheitstechnischen Herausforderungen» der Kampagne. Eltern und Impfpersonal brauchen Schutz, um die Impfung sicher durchführen zu können. Im Norden des Gazastreifens sollen rund 119’000 Kinder geimpft werden, doch es bleibt ungewiss, ob alle erreicht werden können. Die Kampagne ist zunächst für drei Tage angesetzt. (dpa)
06:28 Uhr
Sonntag, 3. November
USA warnen Iran: Können Israel bei Angriff nicht mässigen
Die US-Regierung hat den Iran Medienberichten zufolge vor einem weiteren Angriff auf Israel gewarnt. Sollte Teheran wie angekündigt erneut Israel angreifen, könne Washington die Regierung in Jerusalem kaum noch zur Zurückhaltung bewegen, berichtete die US-Nachrichtenseite «Axios» unter Berufung auf einen US-Beamten und einen ehemaligen israelischen Funktionär.
Der zu der israelischen Zeitung «The Jerusalem Post» gehörende Onlinedienst «Walla» berichtete seinerseits, die US-Regierung habe den Iran über Schweizer Diplomaten gewarnt, sie könne im Falle eines iranischen Angriffs die israelischen Streitkräfte nicht erneut dazu bewegen, sich auf einen relativ begrenzten und präzisen Gegenschlag zu beschränken. Die Warnung stellte demnach einen seltenen Kontakt zwischen den beiden verfeindeten Ländern USA und Iran dar. (dpa)
06:27 Uhr
Sonntag, 3. November
USA verlegen B-52-Langstreckenbomber
Angesichts der wachsenden Spannungen im Nahen Osten haben die USA Langstreckenbomber vom Typ B-52 vom Luftwaffenstützpunkt Minot im US-Bundesstaat North Dakota in die Region verlegt. Die strategischen Bomber seien im Zuständigkeitsgebiet des US-Zentralkommandos eingetroffen, teilte das US-Militär mit.
Das United States Central Command (CENTCOM) ist vor allem für den Nahen Osten verantwortlich. Zuletzt hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Entsendung zusätzlicher Kriegsschiffe zur Raketenabwehr, eines Jagdgeschwaders sowie von Tankflugzeugen und mehreren B-52-Langstreckenbombern in die Region genehmigt. (dpa)
06:26 Uhr
Sonntag, 3. November
Israel: 900 Gegner im Norden des Gazastreifens getötet
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei der Anfang Oktober begonnenen Bodenoffensive in Dschabalija im Norden des Gazastreifens rund 900 «Terroristen» der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen getötet. Zudem seien 700 Palästinenser gefangengenommen worden, von denen 300 als Mitglieder von Terrorgruppen hätten identifiziert werden können, teilte das Militär weiter mit.
Bei den schweren Kämpfen, für die Verstärkungen aus anderen Teilen des Gazastreifens herangeführt worden seien, wurden nach Armee-Angaben auch zwei weitere israelische Soldaten getötet. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
06:26 Uhr
Sonntag, 3. November
Israel verschleppt Person aus nordlibanesischer Stadt Batrun
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben in der nordlibanesischen Küstenstadt Batrun ein hochrangiges Hisbollah-Mitglied gefangengenommen. Der Mann sei auf israelisches Territorium gebracht worden und werde zurzeit verhört. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA meldeten Anwohner, dass unbekannte Militäreinheiten im Morgengrauen eine Person in Batrun entführt hätten.
Eine «nicht identifizierte Militäreinheit» hätte eine «Seelandung» in Batrun durchgeführt. Sie hätten den Entführten zum Strand gebracht und seien von dort mit einem Schnellboot aufs offene Meer gefahren. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, die betroffene Person sei in Waffenschmuggel der Hisbollah zwischen dem Libanon und Syrien involviert gewesen. (dpa)
06:10 Uhr
Sonntag, 3. November
Iran droht mit vernichtender Antwort
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat nach den jüngsten militärischen Konfrontationen seinen Erzfeinden Israel und den USA mit einer entschiedenen Antwort gedroht. «Die Feinde, ob das zionistische Regime oder Amerika, werden sicher eine vernichtende Antwort auf das erhalten, was sie dem Iran und der Widerstandsfront entgegenbringen», sagte Chamenei. Ob damit auch eine militärische Antwort auf den israelischen Vergeltungsangriff vor einer Woche gemeint war, blieb zunächst offen.
Israel hatte in der vergangenen Woche mehrere Militäranlagen und das Flugabwehrsystem im Iran angegriffen. Damit reagierte es auf eine Attacke des Irans mit rund 200 Raketen Anfang Oktober. Zuletzt hatten mehrere ranghohe Beamte und Militärs im Iran gesagt, der israelische Angriff werde nicht unbeantwortet bleiben.
21:03 Uhr
Samstag, 2. November
Israel: Kommandant einer Hisbollah-Einheit im Libanon getötet
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Kommandanten der Hisbollah-Raketeneinheit Nasser-Brigade im Südlibanon getötet. Er sei für mehrere Angriffe auf Israel seit Oktober 2023 verantwortlich gewesen, teilte die israelische Armee mit. Die Hisbollah hat den Tod des Kommandanten nicht sofort kommentiert oder bestätigt. (dpa)
20:00 Uhr
Samstag, 2. November
Israel zählt 780 tote Soldaten seit Beginn des Krieges
Seit Beginn des Krieges gegen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen sind nach israelischen Angaben Hunderte israelische Soldaten getötet worden. Das israelische Militär gibt den Tod von zwei weiteren Armeeangehörigen im Süden des Küstenstreifens bekannt. Damit erhöht sich die Zahl der seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 im Gazastreifen und Libanon getöteten Soldaten auf 780. (dpa)
19:51 Uhr
Samstag, 2. November
Libanon: Bisher fast 3000 Tote durch israelische Angriffe
Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben am Freitag insgesamt mindestens 71 Menschen getötet worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden zudem 169 Menschen in verschiedenen Gebieten des Landes verletzt.
Die meisten Opfer gab es demnach bei Angriffen im Nordosten des Landes. Dort seien mindestens 52 Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium teilt die Gesamtzahl der Opfer für gewöhnlich erst am Abend des darauffolgenden Tags mit.
Insgesamt wurden den Angaben zufolge seit Ausbruch der Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der proiranischen Hisbollah im Libanon vor über einem Jahr mindestens 2968 Menschen getötet und 13’319 verletzt. Unter den Todesopfern seien fast 600 Frauen und 183 Minderjährige. Das Gesundheitsministerium unterscheidet in seiner Aufzählung nicht zwischen Zivilisten und Mitgliedern der Hisbollah. (dpa)
18:33 Uhr
Samstag, 2. November
Marinesoldaten entführen im Libanon Hisbollah-Vertreter
In der libanesischen Hafenstadt Batrun, südlich von Tripoli, haben am Freitag israelische Marinesoldaten einen Hisbollah-Vertreter festgenommen. Laut dem Journalisten Barak Rawid vom Nachrichtenportal «Axios» handelt es sich um den Hisbollah-Vertreter Imad Amhas. Auch die libanesische Nachrichtenagentur National News berichtete, eine «nicht identifizierte militärische Kraft» habe eine «Seelandung» an der Küste von Batrun durchgeführt.
Der der Hisbollah nahestehende Journalist, Hassan Illaik, erklärt auf X, israelische Soldaten hätten in Batrun eine Person gefangen genommen und sich mit Schnellbooten wieder entfernt. Illaik veröffentlichte ein Überwachungskameravideo, das den Vorgang zeigen soll.
Der israelische Beamte sagte gegenüber Barak Ravid, dass Amhas verhaftet worden sei, um ihn zu verhören und mehr über die Marineoperationen der Hisbollah zu erfahren, berichtet die italienische Agentur Ansa. (dpa)
15:44 Uhr
Samstag, 2. November
Elf Verletzte nach Raketenangriff auf Zentral-Israel
Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon sind israelischen Angaben zufolge mehrere Menschen im Zentrum des Landes verletzt worden. Der Rettungsdienst Magen David Adom meldete elf Verletzte bei einem Einschlag in einem Gebäude in der Nacht in der arabisch geprägten Kleinstadt Tira. Die Betroffenen seien durch Granat- und Glassplitter verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden. Sieben weitere Menschen seien wegen Angstzuständen behandelt worden.
Israelischen Militärangaben zufolge wurden drei Raketen auf das Zentrum von Israel abgefeuert. Zuvor war in der Region Luftalarm ausgelöst worden. In den sozialen Medien wurden Videos geteilt, die den Einschlag einer Rakete in der Ortschaft Tira nordöstlich von Tel Aviv zeigen sollten.
Israelische Medien berichteten, die Feuerwehr habe mehrere Menschen aus dem getroffenen Gebäude gerettet.
Israels Armee teilte weiter mit, den im Libanon für den Angriff genutzten Raketenwerfer attackiert zu haben. Bis zum Nachmittag registrierte das Militär eigenen Angaben rund 80 Geschosse, die aus dem Libanon Richtung Israel gefeuert worden seien. (dpa)
16:45 Uhr
Samstag, 2. November
Irans Führer droht Israel und USA mit «vernichtender Reaktion»
Der oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei hat Israel und den Vereinigen Staaten mit massiver Vergeltung für Angriffe auf sein Land und dessen Verbündete gedroht. «Die Feinde, ob das zionistische Regime oder Amerika, werden sicher eine vernichtende Reaktion für das bekommen, was sie dem Iran sowie der iranischen Nation und der Widerstandsfront antun», sagte Chamenei am Samstag laut den Staatsmedien bei einem Auftritt in Teheran. Zum Zeitpunkt oder Umfang eines möglichen militärischen Angriffs machte er keine Angaben.
Als Vergeltung für iranische Raketenattacken Anfang Oktober hatten Israels Streitkräfte am vergangenen Samstag militärische Anlagen und andere Ziele in der Islamischen Republik angegriffen. Es gab nach iranischen Angaben mindestens fünf Tote. (dpa)
06:37 Uhr
Samstag, 2. November
Furcht vor Eskalation: USA verlegen Militär nach Nahost
Angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten verlegen die USA weitere Soldaten und militärisches Gerät in die Region. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Entsendung zusätzlicher Kriegsschiffe zur Raketenabwehr sowie eines Jagdgeschwaders genehmigt, teilte das US-Ministerium mit. Hinzu kämen noch Tankflugzeuge und mehrere Langstreckenbomber des Typs B-52.
Neben der jüngsten Stationierung einer zusätzlichen Batterie des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel und der Verstärkung der US-Streitkräfte im östlichen Mittelmeer sollen die Massnahmen demnach die Sicherheit in der Region stärken und Abschreckung signalisieren.
Zuvor hatte der Iran angekündigt, auf den jüngsten Vergeltungsschlag Israels reagieren zu wollen. «Die israelischen Angriffe werden nicht unbeantwortet bleiben», sagte der aussenpolitische Berater des obersten Führers Ajatollah Ali Chamenei im Fernsehen. Israel hatte in der vergangenen Woche mehrere Militäranlagen und das Flugabwehrsystem im Iran angegriffen. Damit reagierte es auf eine Attacke des Irans mit rund 200 Raketen Anfang Oktober.
Iran: Könnten auch Atom-Doktrin revidieren
Sollte sich der Iran durch Israel in seiner Existenz bedroht sehen, könnte die Regierung in Teheran auch von ihrer bisherigen Atom-Doktrin abrücken. Technisch sei das Land in der Lage, Atomwaffen herzustellen, sagte Chamenei-Berater Kamal Charrasi dem arabischen Nachrichtensender Al-Majadin wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete. «Das einzige Hindernis ist das religiöse Verbot.»
Die iranische Regierung behauptete bislang stets, dass Atomwaffen keinen Platz in ihrer Verteidigungsstrategie haben und das Atomprogramm friedlich und im Einklang mit internationalen Vorschriften sei. Ausserdem gebe es ein religiöses Rechtsgutachten, das sowohl den Bau als auch die Verwendung von Massenvernichtungswaffen verbietet.
Verletzte nach Raketenangriff auf Zentral-Israel
Aus dem Libanon sind indes in der Nacht nach israelischen Militärangaben drei Raketen auf das Zentrum von Israel abgefeuert worden. Einige wurden abgefangen, ein abgestürztes Geschoss wurde in dem betroffenen Gebiet ersten Erkenntnissen zufolge identifiziert, wie die Streitkräfte mitteilten. Zuvor war in der Region Luftalarm ausgelöst worden.
In den sozialen Medien wurden Videos geteilt, die den Einschlag einer Rakete in der Ortschaft Tira nordöstlich von Tel Aviv zeigen sollten. Bei dem Angriff seien sieben Menschen verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit.
Erst am Donnerstag waren bei Raketenangriffen aus dem Libanon im Norden von Israel sieben Menschen getötet worden. Die mit dem Iran verbündete Schiiten-Miliz Hisbollah beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr immer wieder mit Raketen.
Libanon: Dutzende Tote nach israelischen Angriffen
Bei israelischen Angriffen im Osten des Libanons sind nach offiziellen Angaben mindestens 52 Menschen getötet worden. Mindestens 72 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hiess es, das israelische Militär sei 16 Luftangriffe auf mehrere Orte im Gouvernement Baalbek-Hermel im Nordosten des Landes geflogen. Die Hisbollah-Miliz ist in der verarmten Region im Osten besonders stark vertreten. Die israelischen Streitkräfte hatte dort in den vergangenen Tagen bereits massiv angegriffen.
UN-Organisationen: Bevölkerung Nord-Gazas vom Tode bedroht
Unterdessen verschärft sich die humanitäre Lage über ein Jahr nach Kriegsbeginn im Gazastreifen immer mehr. Besonders dramatisch sei die Lage im Norden des Küstenstreifens, wo israelischen Streitkräfte Anfang Oktober eine neue Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas gestartet hatte, teilten die Leiter von 15 UN-Hilfsorganisationen und privaten Gruppen mit.
«Die gesamte palästinensische Bevölkerung in Nord-Gaza ist akut vom Tod durch Krankheit, Hunger und Gewalt bedroht», heisst es in einer gemeinsamen Erklärung. «Die gesamte Region steht am Rande des Abgrunds», warnen die Unterzeichner. Ein dauerhafter Waffenstillstand sei längst überfällig.
Welternährungsprogramm: Können UNRWA nicht ersetzen
Nach dem Arbeitsverbot für das UN-Palästinenserhilfswerk in Israel hat das Welternährungsprogramm (WFP) gewarnt, dass es nicht als Ersatz für UNRWA im Gazastreifen dienen kann. «Wir können die wichtigen Funktionen von UNRWA in Gaza, wie die Verwaltung von Notunterkünften, Schulen und Gesundheitszentren, nicht ersetzen», sagte der Direktor des WFP-Büros für Deutschland, Martin Frick, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf das UNRWA-Verbot durch Israel.
Das UNRWA sei das Rückgrat der humanitären Hilfe im Gazastreifen und sichere «Ernährung, Schutz und medizinische Versorgung für eine Bevölkerung, die Unmenschliches durchlebt». Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass einige der Mitarbeiter an Terroraktivitäten vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen seien.
Das Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten, war der Auslöser für den Gaza-Krieg.
Polio-Impfung im Gazastreifen soll weitergehen
Nach einer Unterbrechung wegen heftiger Kämpfe soll heute die zweite Polio-Impfrunde im Norden des Gazastreifens wieder anlaufen. «Uns ist die notwendige humanitäre Pause in der Stadt Gaza zur Durchführung der Kampagne zugesichert worden», schrieb der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf X.
Er forderte die Kriegsparteien dazu auf, die Kampfpausen zu respektieren. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht, ob und in welchem Umfang sie Unterbrechungen der Feindseligkeiten in der Gegend zugesagt hat. (dpa)
21:33 Uhr
Freitag, 1. November
Israel: Einer der letzten Hamas-Anführer in Gaza getötet
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen der letzten hochrangigen Hamas-Vertreter im Gazastreifen getötet. Das Mitglied des Politbüros der islamistischen Terrororganisation, Is al-Din Kassab, sei für die Beziehungen zu anderen extremistischen Gruppen in dem Küstenstreifen zuständig gewesen.
Die Armee veröffentlichte ein aus der Luft aufgenommenes Video, das den Raketenangriff auf das Fahrzeug des Hamas-Funktionärs zeigen soll. Auch ein Mitarbeiter Kassabs sei getötet worden. Die Hamas bestätigte den Tod der beiden.
Das könnte die Bemühungen um einen Waffenstillstand und die Freilassung der verbliebenen Geiseln erschweren, weil es kaum noch Ansprechpartner gibt, mit denen das vereinbart werden könnte. (dpa)
19:40 Uhr
Freitag, 1. November
Festnahmen in Israel wegen geheimer Informationen aus Büro Netanyahus
In Israel sind wegen des Verdachts der Weitergabe geheimer Informationen aus dem Büro von Regierungschef Benjamin Netanyahu mehrere Personen festgenommen worden. Das berichteten israelische Medien übereinstimmend, nachdem ein Ermittlungsrichter eine Nachrichtensperre zu dem Fall teilweise aufgehoben habe. Die Weitergabe der geheimen Informationen könne Israels Kriegsziele im Gazastreifen gefährden, hiess es weiter.
Netanjahus Büro wies Medienberichte zurück, unter den Festgenommenen seien Mitarbeiter seines Büros. Der Regierungschef forderte eine sofortige Aufhebung der Nachrichtensperre. «Sie dient nur als Deckmantel für die böswillige und vorsätzliche Verunglimpfung des Amtes des Ministerpräsidenten», teilte das Presseamt der Regierung mit.
An den Ermittlungen waren Medienberichten zufolge der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet, die Armee und die Polizei beteiligt. (dpa)
16:07 Uhr
Freitag, 1. November
Polio-Impfkampagne soll am Samstag weitergehen
Die zweite Polio-Impfrunde im Norden des Gazastreifens soll am Samstag nach einer Unterbrechung wegen heftiger Kämpfe wieder anlaufen. «Uns ist die notwendige humanitäre Pause in der Stadt Gaza zur Durchführung der Kampagne zugesichert worden», schrieb der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf X.
Er forderte die Kriegsparteien dazu auf, die Kampfpausen zu respektieren. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht, ob und in welchem Umfang sie Unterbrechungen der Feindseligkeiten in der Gegend zugesagt hat.
Das zugesagte sichere Gebiet sei allerdings kleiner als bei der ersten Impfrunde im September, so Tedros. Deshalb sei zu befürchten, dass nicht alle Kinder unter zehn Jahren erreicht werden und deshalb einige Kinder nur unzureichenden Schutz vor einer Ansteckung mit dem Polio-Virus erhalten. Die Impfrunde soll zunächst mindestens drei Tage, eventuell auch länger dauern. (dpa)
15:15 Uhr
Freitag, 1. November
Israelisches Kabinett genehmigt umstrittenen Haushalt
Das israelische Kabinett hat einen umstrittenen Haushaltsentwurf für 2025 genehmigt. «Wir sind für einen wichtigen, schwierigen, aber notwendigen Haushalt in einem Kriegsjahr zusammengekommen», teilte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Freitag nach der Zustimmung mit, die von seinem Büro bekanntgegeben wurde.
Der Haushalt sieht Verteidigungsausgaben von mindestens 27,2 Milliarden Dollar vor, wie israelische Medien berichteten. Doch könnte die Summe bei weiteren Gesprächen des Kabinetts auf 40 Milliarden Dollar erhöht werden. Ehe er in Kraft tritt, muss der Entwurf vom israelischen Parlament genehmigt werden. (dpa)
13:22 Uhr
Freitag, 1. November
Libanesen berichten von Verwüstung nach israelischen Angriffen
Nach erneuten heftigen israelischen Angriffen auf Vororte der Hauptstadt Beirut zeigt sich dort Augenzeugen zufolge ein Bild der Verwüstung. Viele Strassen seien unter Trümmern begraben, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur von vor Ort.
Die Szenen erinnerten an einen Apokalypse-Film, sagte ein Anwohner, der vor den Trümmern seines Hauses stand. Das Ausmass erinnere an Gaza, sagte Ali, ein weiterer Bewohner. «Die Israelis sagen, sie führen einen Krieg gegen die Hisbollah, aber warum zerstören sie uns? Wir sind nicht alle Hisbollah.»
Fatima aus den als Dahija bekannten Vororten Beiruts sagte, sie sei in Hausschuhen mit ihren Kindern geflohen, als das israelische Militär die Menschen in der Nacht zu Evakuierungen aufgerufen habe.
Über 20 Luftangriffe in der Nacht
Nach Angaben der libanesischen Polizei hat es in der Nacht über 20 Luftangriffe gegeben. Das israelische Militär greift immer wieder Ziele der Hisbollah in den normalerweise dicht besiedelten Vororten der Hauptstadt an. Viele Bewohner sind bereits geflohen. Die Hisbollah ist in dem Gebiet stark vertreten.
Das israelische Militär gab an, dort in der Nacht Anlagen der Hisbollah zur Waffenproduktion sowie Kommandozentralen angegriffen zu haben. Die Miliz lagere ihre Waffen, die sie für Angriffe auf Israel nutze, absichtlich in zivilen Gebieten. Es seien Schritte unternommen worden, um Zivilisten zu schonen. Diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden. (dpa)
13:21 Uhr
Freitag, 1. November
Bericht über viele Tote nach israelischen Angriffen in Gaza
Bei mehreren israelischen Luftangriffen auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens soll es palästinensischen Berichten zufolge wieder viele Tote gegeben haben. Beim Beschuss des Flüchtlingsviertels Nuseirat sowie die Orte Deir al-Balah und Al-Sawaida seien mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise.
Zahlreiche weitere Menschen seien bei den Bombardements in der Nacht verletzt worden. Dem Bericht zufolge sollen Wohngebiete Ziel der Angriffe gewesen sein. In Nuseirat seien etwa Häuser getroffen worden, in denen Vertriebene untergebracht gewesen sein sollen.
Die Agentur meldete unter Berufung auf Augenzeugen, dass Anwohner nach ersten Angriffen den Betroffenen zu Hilfe geeilt und dann selbst Ziel weiterer Bombardements geworden sein sollen. Rettungseinsätze dauerten an. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Israels Armee teilte auf Anfrage mit, eine Stellung der Hamas in Nuseirat angegriffen zu haben. Sie wisse von Berichten über zivile Opfer infolge des Angriffs. Die Einzelheiten würden geprüft. In der Vergangenheit seien mitunter übertriebene oder falsche Berichte über Opferzahlen verbreitet worden.
Nach einer Mitteilung des israelischen Militärs gehen die Einsätze unter anderem im Zentrum des umkämpften Küstengebiets weiter. «Die Truppen identifizierten und eliminierten mehrere bewaffnete Terroristen, die in dem Gebiet operierten», hiess es. Mehr Details dazu nannte die Armee zunächst nicht.
Auch in der Gegend von Dschabalija im Norden sowie in Rafah im Süden des Gazastreifens gehen israelische Einsatzkräfte demnach weiter gegen Terrororganisationen vor. In beiden Gebieten seien Militäranlagen angegriffen und bei Kämpfen sowie Luftangriffen mehrere Palästinenser getötet worden. Israels Armee sprach von Terroristen. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sollen innerhalb der vergangenen 24 Stunden 55 Menschen bei Angriffen und Kämpfen im Gazastreifen ums Leben gekommen sein. Die Behörde unterscheidet bei ihren Angaben nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. (dpa)
13:20 Uhr
Freitag, 1. November
Krankenhäuser: Mehr als 20 Tote bei Angriffen im Gazastreifen
Deir al-Balah (AP) — Im Gazastreifen ist die Zahl der Todesopfer durch israelische Angriffe vom Donnerstag laut palästinensischen Angaben auf 21 gestiegen. Es seien weitere Leichen aus den Trümmern geborgen worden, sagten Mitarbeiter des Al-Aksa-Krankenhauses am Freitag. Unter den Toten seien fünf Kinder. Zunächst waren 16 Getötete bei zwei Angriffen auf das Flüchtlingslager Nuseirat bestätigt worden.
Bei einem der Angriffe sollen ein 18 Monate altes Kind und seine zehnjährige Schwester ums Leben gekommen sein. Die Mutter der Kinder gelte seit Freitag als vermisst und der Vater sei vor vier Monaten bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, sagte die Familie Journalisten der Nachrichtenagentur AP im Klinikum Al-Aksa.
Bei Angriffen auf ein Motorrad in Suwaida und auf ein Haus in Deir al-Balah am Freitag seien vier weitere Menschen ums Leben gekommen, teilten Krankenhausvertreter mit. Damit sollen bei israelischen Angriffen am Donnerstag und Freitag insgesamt 25 Menschen getötet worden sein.
Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu den Angriffen, sondern erklärte lediglich, es habe am Donnerstag bewaffnete Extremisten im Zentrum und im Süden des Küstengebiets getötet. (dpa)
13:19 Uhr
Freitag, 1. November
Libanon: Israel hat kein Interesse an Waffenstillstand
Nach schweren Angriffen auf Vororte von Beirut hat Libanons geschäftsführender Ministerpräsident, Nadschib Mikati, Israel vorgeworfen, kein wahres Interesse an einem Waffenstillstand zu haben. Zur Begründung führte Mikati unter anderem auch die wiederholten Aufforderungen des israelischen Militärs zu Evakuierungen an, die sich zuletzt auch an Bewohner ganzer Städte gerichtet hätten.
Aus Sicht von Mikati hat Israel keine Absicht, einem Waffenstillstand auf der Grundlage der UN-Resolution 1701 zuzustimmen. Israel bestehe darauf, weiter zu töten und zu zerstören. Mikati äusserte sich nach einem Treffen mit dem Chef des UN-Friedenseinsatzes im Libanon, Aroldo Lazaro, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete.
Israels Armee teilte mit, die Luftwaffe habe in der Nacht unter anderem Anlagen zur Waffenherstellung sowie Kommandozentralen der Hisbollah in der Gegend von Beirut angegriffen. Die libanesische Miliz lagere ihre Waffen, die sie für Angriffe auf Israel nutze, absichtlich in zivilen Gebieten.
Gespräche zu einem Waffenstillstand
Nach Gesprächen über eine Waffenruhe unter US-Vermittlung äusserte sich Aussenminister Antony Blinken zuletzt optimistisch. Man arbeite «sehr hart» daran, «Fortschritte bei der Verständigung darüber zu erzielen, was für die wirksame Umsetzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates erforderlich wäre», so Blinken.
Beobachter in Beirut sprachen von Gesprächen, bei denen der Libanon nicht anwesend war. Dass der US-Vermittler Amos Hochstein nach Gesprächen in Israel nicht auch nach Beirut gekommen sei, sei ein Anzeichen dafür, dass die Gespräche gescheitert seien. (dpa)
10:56 Uhr
Freitag, 1. November
Israel: 200 Ziele im Gazastreifen und im Libanon angegriffen
Die israelische Luftwaffe hat Militärangaben zufolge innerhalb von 24 Stunden mehr als 200 Ziele im Gazastreifen und im Libanon angegriffen. Ziele seien etwa Kommandozentralen und Raketenwerfer der islamistischen Terrororganisation Hamas sowie der libanesischen Hisbollah-Miliz gewesen, erklärte die Armee.
Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben von Palästinensern und aus dem Libanon werden bei israelischen Angriffen auch immer wieder Zivilisten getötet.
Die Truppen der israelischen Armee setzten «ihre begrenzten, örtlich konzentrierten und gezielten Aktivitäten im Südlibanon fort, bei denen sie Terroristen ausschalteten, Waffen aufspürten und terroristische Infrastrukturanlagen und Abschussrampen zerstörten», hiess es in einer Mitteilung des Militärs. (dpa)
10:54 Uhr
Freitag, 1. November
Bericht über Tote nach israelischen Angriffen in Gaza
Bei mehreren israelischen Luftangriffen auf den zentralen Abschnitt des Gazastreifens soll es palästinensischen Berichten zufolge wieder viele Tote gegeben haben. Bei den Bombardements auf das Flüchtlingsviertel Nuseirat sowie die Orte Deir al-Balah und Al-Sawaida seien mindestens 47 Palästinenser ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise.
Zahlreiche weitere Menschen seien bei den Bombardements in der Nacht verletzt worden, hiess es weiter. Laut dem Bericht sollen Wohngebiete Ziel der Angriffe gewesen sein. In Nuseirat seien etwa Häuser getroffen worden, in denen Vertriebene untergebracht gewesen sein sollen.
Die Agentur meldete unter Berufung auf Augenzeugen, dass Anwohner nach ersten Angriffen den Betroffenen zu Hilfe geeilt und dann selbst Ziel weiterer Bombardements geworden sein sollen. Rettungseinsätze dauerten derzeit an. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Israels Armee teilte auf Anfrage mit, die Berichte zu prüfen. Laut einer Mitteilung des israelischen Militärs gehen die Einsätze unter anderem im Zentrum des umkämpften Küstengebiets weiter. «Die Truppen identifizierten und eliminierten mehrere bewaffnete Terroristen, die in dem Gebiet operierten», hiess es. Mehr Details dazu nannte die Armee zunächst nicht.
Auch in der Gegend von Dschabalija im Norden sowie in Rafah im Süden des Gazastreifens gehen israelische Einsatzkräfte demnach weiter gegen Terrororganisationen vor. In beiden Gebieten seien Militäranlagen angegriffen und bei Kämpfen sowie Luftangriffen mehrere Palästinenser getötet worden. Israels Armee sprach von Terroristen. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. (dpa)
09:47 Uhr
Freitag, 1. November
Israel fliegt Luftangriffe auf Süden von Beirut
Die israelischen Streitkräfte haben erstmals seit knapp einer Woche wieder die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut angriffen. Mindestens elf Luftangriffe trafen die als Dahija bekannten Vororte, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete von schwarzen Rauchsäulen, die über dem Gebiet aufstiegen. Die Explosionen seien in weiten Teilen der Hauptstadt zu hören gewesen.
Bei einem Angriff auf einen Ort im Bezirk Libanonberg südöstlich von Beirut wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt. Eine Wohnung sei von einer israelischen Drohne getroffen worden, berichteten Sicherheitskreise. Es soll mindestens ein Hisbollah-Mitglied unter den Opfern gewesen sein.
Wenige Stunden zuvor hatte das israelische Militär Angriffe auf Einrichtungen der Schiiten-Miliz Hisbollah in den südlichen Vororten von Beirut angekündigt. Die Streitkräfte veröffentlichten zwei Karten mit den Zielen und riefen die Bewohner dazu auf, mindestens 500 Meter Abstand zu den Gebäuden zu halten. (dpa)
08:03 Uhr
Freitag, 1. November
Israel: Sieben Tote durch Raketenangriffe aus dem Libanon
Zwei aus dem Libanon abgefeuerte Raketen haben im Norden Israels nach örtlichen Behördenangaben sieben Menschen das Leben gekostet. Zunächst habe es in Metulla fünf Tote gegeben, als ein Geschoss am Donnerstag eingeschlagen sei, teilte der Regionalrat mit. Vier von ihnen seien ausländische Arbeiter gewesen. Der thailändische Aussenminister Maris Sangiampongsa bestätigte in einem Social-Media-Beitrag am Freitagmorgen, dass es sich bei ihnen um thailändische Staatsangehörige handelt. Sein Land rufe alle Parteien dazu auf, zum Wohle der unschuldigen Zivilisten auf den Pfad des Friedens zurückzukehren.
Metulla, die nördlichste Stadt Israels, die auf drei Seiten vom Libanon umgeben ist, wurde durch Raketenangriffe bereits schwer beschädigt. Die Bewohner der Stadt wurden im Oktober 2023 evakuiert, und nur Sicherheitskräfte und Landarbeiter sind geblieben.
Später meldete der israelische Rettungsdienst Magen David Adom den Tod eines 30-jährigen Mannes und einer 60 Jahre alten Frau durch einen Raketenangriff auf einen Vorort der Stadt Haifa. Dort seien zwei weitere Menschen mit leichten Verletzungen stationär behandelt worden. Bei dem zweiten Angriff wurden nach Angaben des israelischen Militärs etwa 25 Geschosse abgefeuert. (dpa)
05:31 Uhr
Freitag, 1. November
Medien: Iran plant neuen Raketen-Angriff auf Israel
Nach dem israelischen Angriff auf den Iran plant die Regierung in Teheran Medienberichten zufolge bereits einen erneuten Gegenschlag. Ein Angriff mit Drohnen und ballistischen Raketen könnte vom Irak aus gestartet werden, berichtete die US-Nachrichtenseite Axios unter Berufung auf israelische Quellen. Demnach gehen die israelischen Geheimdienste davon aus, dass die Attacke möglicherweise noch vor der US-Wahl am kommenden Dienstag erfolgen könnte.
Der Iran werde mit Sicherheit auf den israelischen Angriff reagieren, sagte der Vizekommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Ali Fadawi, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Mehr in einem Interview. «Seit mehr als 40 Jahren haben wir keine Aggression unbeantwortet gelassen.» Der US-Fernsehsender CNN zitierte eine mit den Überlegungen in Teheran vertraute Person mit den Worten: «Die Antwort der Islamischen Republik Iran auf die Aggression des zionistischen Regimes wird endgültig und schmerzhaft sein.»
Der Stabschef von Irans religiösem Führer Ajatollah Ali Chamenei sagte laut Axios, die iranische Antwort werde «unsere Feinde den Angriff bereuen» lassen. Israel hatte in der vergangenen Woche mehrere Militäranlagen und das Flugabwehrsystem im Iran angegriffen. Nach iranischen Angaben wurden dabei nur geringe Schäden angerichtet. Israel hatte mit den Luftangriffen auf eine Attacke des Irans mit rund 200 Raketen Anfang Oktober reagiert.
Israels Generalstabschef: «Wir wissen genau, wie wir den Iran treffen können»
Für den Fall eines erneuten Angriffs warnte das israelische Militär den Iran vor harten Konsequenzen. Wenn Teheran «den Fehler macht und wieder Raketen auf Israel abfeuert, dann wissen wir ganz genau, wie wir den Iran treffen können», sagte Generalstabschef Herzi Halevi laut einem Bericht der Zeitung «The Times of Israel» vor Soldaten auf einem Luftwaffenstützpunkt im Süden von Israel. Dabei könnten auch Ziele ins Visier genommen werden, die bei dem Vergeltungsschlag in der vergangenen Woche verschont geblieben waren. «Wir sind noch nicht fertig, wir sind mittendrin», sagte Halevi.
Israel fliegt Luftangriffe auf Süden von Beirut
Erstmals seit knapp einer Woche griffen die israelischen Streitkräfte unterdessen wieder die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Mindestens elf Luftangriffe trafen den Stadtteil Dahieh, hiess es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete von schwarzen Rauchsäulen, die über dem Gebiet aufstiegen. Die Explosionen seien in weiten Teilen der Hauptstadt zu hören gewesen.
Im nahen Bezirk Libanonberg wurde den Angaben zufolge eine Wohnung von einer israelischen Drohne getroffen. Dabei seien mindestens zwei Menschen getötet worden, darunter ein Mitglied der Hisbollah-Miliz.
Wenige Stunden zuvor hatte das israelische Militär Angriffe auf Einrichtungen der Schiiten-Miliz Hisbollah in den südlichen Vororten von Beirut angekündigt. Die Streitkräfte veröffentlichten zwei Karten mit den Zielen und riefen die Bewohner dazu auf, mindestens 500 Meter Abstand zu den Gebäuden zu halten.
Blinken: Fortschritte bei Gesprächen über Libanon-Waffenruhe
Trotz der heftigen Kämpfe sieht US-Aussenminister Antony Blinken «gute Fortschritte» in den Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz. «Es bleibt noch mehr zu tun», sagte Blinken in Washington. Die Fortschritte würden sich aus seiner jüngsten Reise in die Region und den derzeit anhaltenden Gesprächen ergeben.
Man arbeite «sehr hart» daran, «Fortschritte bei der Verständigung darüber erzielen, was für die wirksame Umsetzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates erforderlich wäre», fügte Blinken hinzu. Die UN-Resolution 1701 sieht vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzieht - etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt.
Bericht: Fast 6.000 Gebäude in Libanons Grenzorten beschädigt
Tausende Gebäude sind einem Medienbericht zufolge in libanesischen Grenzorten durch israelische Angriffe beschädigt oder zerstört worden. Im Grenzgebiet seien mindestens 5.858 Gebäude betroffen, berichtete die «Washington Post» unter Berufung auf eigene Analysen von Satellitenbildern und Videomaterial. Betroffen seien fast ein Viertel aller Gebäude in 25 Orten entlang der Grenze zu Israel. Der Grossteil der Schäden - etwa 80 Prozent - sei seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Südlibanon Anfang Oktober entstanden. Seitdem verdoppele sich das Ausmass der Zerstörung etwa alle zwei Wochen. (dpa)
22:13 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Staatsmedien: 24 Tote bei israelischen Angriffen im Libanon
Bei israelischen Luftangriffen sind im Osten und Süden des Libanons staatlichen Medienberichten zufolge mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Im Osten des Landes seien am Donnerstag 13 Menschen getötet worden, berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Auf einer Küstenstrasse zwischen Tyrus und Sidon sei ein Mann auf einem Motorrad getötet worden. Bei Luftangriffen auf drei Gegenden im Süden des Landes seien zehn Menschen ums Leben gekommen, darunter fünf Sanitäter.
Israel hat Bewohnerinnen und Bewohner aufgefordert, grosse Gegenden des Libanons zu verlassen, darunter Grossstädte im Süden und Osten. Mehr als eine Million Menschen sind bereits aus ihrem Zuhause geflohen. Vom jüngsten Evakuierungsbefehl betroffen war das palästinensische Flüchtlingslager Raschidje nahe der Hafenstadt Tyrus.
Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden in einem 24-Stunden-Zeitraum insgesamt 45 Menschen im Libanon getötet und 110 verletzt. Die Gesamtzahl der Toten seit dem Beginn der Kämpfe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah an der Grenze zwischen beiden Ländern im Oktober vergangenen Jahres liege bei 2865. (AP)
21:12 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Libanon: Fast 70 israelische Luftangriffe innerhalb von 24 Stunden
Inmitten Bemühungen um eine Waffenruhe geht der Krieg zwischen der proiranischen Hisbollah und dem israelischen Militär unvermindert weiter. Die libanesischen Behörden meldeten 68 israelische Luftangriffe innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Die meisten davon hätten Orte im Südlibanon und in der Gegend um Nabatija getroffen.
Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete eine Serie von Angriffen in Hosch im Süden des Landes. Örtliche Medien berichteten von mindestens acht Angriffen auf Wohngebiete. Das israelische Militär gab an, «Kommando- und Kontrollzentren» der Hisbollah in dem Ort angegriffen zu haben. Zuvor hatte die Armee Evakuierungsaufforderungen an Bewohner mehrerer Orte im Süden veröffentlicht. NNA zufolge gab es weitere Angriffe auf mehrere Orte im Süden des Landes. Auch die Küstenstadt Tyrus sei erneut getroffen worden.
Auch die Hisbollah reklamierte erneut mehrere Angriffe auf Ziele im Norden Israels für sich. (dpa)
18:20 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Israel greift Ziele entlang Hisbollah-Route in Syrien an
Israels Armee hat Menschenrechtsaktivisten zufolge erneut Ziele in Syrien angegriffen und dabei auch eine wichtige Route der libanesischen Hisbollah-Miliz getroffen. Bei den Angriffen in Kusair nahe der Grenze zum Libanon seien fünf Zivilisten getötet und drei weitere Personen verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die Kleinstadt Kusair hat strategische Bedeutung, weil sie auf der Nachschubroute der Hisbollah liegt, die etwa Waffen aus dem Iran über Syrien erhält. Die syrische Regierung von Baschar al-Assad ist wie die Hisbollah mit dem Iran verbündet.
Israels Armee teilte mit, sie habe in der Gegend von Kusair Waffenlager und Kommandozentralen der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan getroffen. Israel habe mit Angriffen in Syrien in den vergangenen Monaten die Waffenlieferungen an die Hisbollah im Libanon verringert. Die Hisbollah habe ihre Aktivitäten mit Blick auf Waffen und Munition in Kusair zuletzt ausgebaut. (dpa)
17:29 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Unicef: Im Oktober starb täglich mindestens ein Kind im Libanon
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat eine sofortige Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah im Libanon gefordert. Im Oktober sei jeden Tag mindestens ein Kind im Libanon ums Leben gekommen, hiess es am Donnerstag. Täglich seien mindestens zehn Kinder verletzt worden.
Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums kamen seit Beginn des Konflikts zwischen beiden Seiten im vergangenen Jahr 166 Kinder ums Leben. Mindestens 1168 seien verletzt worden. Unicef gab zu bedenken, dass die Zahl täglich steige. (AP)
15:51 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Vier Palästinenser bei Militäreinsatz nahe Tulkarem getötet
Bei einem israelischen Militäreinsatz nahe Tulkarem im nördlichen Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben vier Menschen getötet worden. Bei einem von ihnen handelte es sich nach palästinensischen Medienberichten um ein führendes Mitglied des bewaffneten Hamas-Arms in Tulkarem. Zwei weitere Männer seien bei einem Drohnenangriff getötet worden. Ein vierter Mann kam nach palästinensischen Angaben bei Konfrontationen während des Rückzugs der Armee ums Leben.
Die israelische Armee sprach von einem Anti-Terror-Einsatz in der Region. «Eine Drohne hat aus der Luft eine Zelle bewaffneter Terroristen angegriffen, die unsere Soldaten beschossen haben», teilte das Militär mit.
Ein Flüchtlingsviertel bei Tulkarem gilt als Hochburg militanter Palästinenser im Westjordanland. Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1.200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 730 Palästinenser getötet. (dpa)
15:47 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Tausende Libanesen fliehen in christliches Gebiet im Bekaa-Tal
Tausende Libanesen haben in einem von Christen bewohnten Gebiet im Bekaa-Tal im Osten des Landes Schutz gesucht. Der Vorsitzende des Gemeindeverbands von Deir al-Ahmar, Jean Fachri, sagte, zahlreiche Menschen seien in das Gebiet geströmt, nachdem Israel in dieser Woche die Zivilbevölkerung in der Stadt Baalbek und der Umgebung zur Evakuierung aufgefordert hatte. Die Strasse in das Gebiet habe sich in einen Parkplatz verwandelt.
«Dies ist das erste Mal, dass wir eine so grosse Katastrophe erleben», sagte Fachri. Etwa 12 000 Menschen seien untergekommen - rund 2500 von ihnen in Notunterkünften und der Rest in Privathäusern. In einer der Unterkünfte kamen am Donnerstag immer noch geflüchtete Familien mit ihrem Gepäck an, während andere schon kochten und Matratzen und Decken aufräumten. «Unsere Häuser wurden zerstört», sagte Sahraa Junis aus dem Dorf Buday. «Wir sind mit nichts gekommen - ohne Kleidung oder sonst etwas - und haben hier Schutz gesucht.»
Fadwa Kassim aus dem Dorf Duris sagte, ihre Familie sei mit den Nachbarn gekommen. «Wir hoffen, dass sich die Lage beruhigt, damit wir in unsere Häuser zurückkehren können, falls wir noch welche haben», sagte sie. «Meine Kinder sind verstreut, jedes in einem anderen Gebiet.»
Die libanesischen Behörden schätzen, dass aufgrund des anhaltenden Krieges 1,2 Millionen Menschen im Libanon aus ihren Häusern vertrieben wurden. (AP)
15:30 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Rakete schlägt auf Stützpunkt der irischen Blauhelme ein
Ein Stützpunkt der irischen Blauhelme im Südlibanon ist von einer auf Israel abgefeuerten Rakete getroffen worden. Niemand sei verletzt worden, teilte das irische Militär am Donnerstag mit. Stabschef Sean Clancy sagte, die Katjuscha-Rakete sei am Mittwoch in einem unbewohnten Gelände von Camp Shamrock gelandet und habe minimale Schäden verursacht.
Die Rakete war laut dem Stabschef unterwegs in Richtung Israel. Es sei unklar, ob sie abgestürzt oder vom israelischen Abwehrsystem «Eiserne Kuppel» abgefangen worden sei. Etwa 350 irische Soldaten sind derzeit als Friedenssoldaten im Rahmen der Unifil-Mission der Vereinten Nationen im Libanon im Einsatz.
Der irische Ministerpräsident Simon Harris bezeichnete den Vorfall als äusserst ernst und sagte, es werde nicht genug getan, um die Friedenstruppen im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah zu schützen. «Ich wiederhole meinen Aufruf, dass die Menschen das Völkerrecht und den besonderen Schutz, der den Friedenstruppen in diesem Zusammenhang gewährt wird, respektieren müssen», sagte er. (dpa)
15:29 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Sieben Tote bei Raketenangriffen auf Norden Israels
Bei Raketenangriffen aus dem Libanon sind im Norden Israels insgesamt sieben Menschen getötet worden. Auf einem Feld nahe der israelischen Grenzstadt Metulla schlugen zunächst zwei Geschosse ein, wie Israels Militär mitteilte. Fünf Menschen kamen ums Leben. Bei ihnen handelt es sich nach Medienberichten um einen israelischen Landwirt und vier ausländische Arbeiter. Ein weiterer Mensch habe schwere Verletzungen erlitten.
Wenige Stunden später kamen in der Nähe von Haifa durch weiteren Beschuss aus dem Libanon auf den Norden Israels zwei Menschen ums Leben. Ein Sprecher des Rettungsdienstes Magen David Adom bestätigte im israelischen Fernsehen, die beiden seien in der Stadt Schfaram durch Raketensplitter getroffen worden. Sie erlagen ihren schweren Verletzungen. Drei Menschen erlitten demnach Verletzungen und werden behandelt.
Die israelische Armee teilte mit, insgesamt rund 30 Geschosse seien bei dem ersten Angriff aus dem Libanon auf den Norden Israels abgefeuert worden. Bei dem zweiten Angriff bei Haifa waren es demnach insgesamt rund 25 Geschosse. Einige konnten abgefangen werden. (dpa)
15:18 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Schwere Gefechte um Chiam im südlichen Libanon
Israelische Truppen sind bei ihrer Bodenoffensive im Libanon teilweise in den strategisch wichtigen Ort Chiam im Süden vorgerückt. Die Soldaten hätten dort das Gemeindegebäude gesprengt, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Örtliche Medien berichteten über schwere Gefechte in der Gegend zwischen israelischen Truppen und Kämpfern der Hisbollah-Miliz.
Chiam ist der grösste Ort im Bezirk Mardschajun und wurde wegen seiner Nähe zur Grenze schon mehrfach zum Schauplatz von Kämpfen zwischen der Hisbollah und Israel, zuletzt im Jahr 2006. Hisbollah-Kämpfer in Chiam bedeuten auch eine grosse Bedrohung für den israelischen Ort Metula, der nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt liegt.
Die Hisbollah erklärte, israelische Soldaten nahe Chiam mehrmals mit Raketen angegriffen zu haben. Auch Augenzeugen sagten, die Hisbollah würde Israels Truppen in der Gegend angreifen.
Die Zeitung «L’Orient Le Jour» berichtete, die Hisbollah leiste in der Gegend «erbitterten Widerstand» gegen israelische Truppen. Die Armee würde in der Gegend mit Artillerie, Maschinengewehren sowie aus der Luft angreifen, berichtete der Fernsehsender LBCI. Es habe mehrere schwere Explosionen gegeben. (dpa)
12:47 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Fünf Tote bei Raketenangriff auf israelische Grenzstadt Metulla
Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon sind auf einem Feld nahe der israelischen Grenzstadt Metulla fünf Menschen getötet worden. Es handele sich um einen israelischen Landwirt und vier ausländische Arbeiter, berichtete der öffentlich-rechtliche Kan-Sender. Ein weiterer Mensch habe schwere Verletzungen erlitten.
Die israelische Armee teilte mit, zwei Geschosse seien auf einem Feld nahe Metulla eingeschlagen. Man prüfe noch die Details. Insgesamt seien 30 Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden.
Die mit dem Iran verbündete Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und inzwischen auch einer Bodenoffensive. (dpa)
12:46 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Bemühungen um Libanon-Waffenruhe: US-Gesandter trifft Netanyahu
Im Bemühen um eine Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah-Miliz hat der US-Gesandte Amos Hochstein Gespräche in Israel aufgenommen. Er traf Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, wie eine Sprecherin bestätigte.
Der geschäftsführende Ministerpräsident im Libanon, Nadschib Mikati, hatte zuvor gesagt, er hoffe «innerhalb von Tagen» auf eine Waffenruhe. Bedingungen dafür seien eine Umsetzung der UN-Resolution 1701, die Stationierung der libanesischen Armee im Süden des Libanons und die Konsolidierung ihrer Präsenz in dem Grenzgebiet.
Die UN-Resolution 1701 sieht vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzieht - etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt.
Ein US-Vorschlag soll laut Medienberichten vorsehen, dass Israels Soldaten den Libanon nach Ende der Feindseligkeiten innerhalb von sieben Tagen verlassen. Stattdessen sollen demnach insgesamt 10.000 Soldaten der regulären libanesischen Armee innerhalb der ersten 60 Tage nach Unterzeichnung des Abkommens an der Grenze zu Israel stationiert werden.
Der Entwurf sehe ausserdem vor, dass Libanons Regierung sämtliche Waffenverkäufe an das Land sowie die Waffenproduktion überwacht. Israel und der Libanon sollen nach 60 Tagen zudem Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen. Die USA und weitere Länder wie etwa Deutschland sollen demnach die Umsetzung des Abkommens überwachen. Hochstein bemüht sich seit Monaten um eine Waffenruhe - bisher aber ohne Erfolg. (dpa)
11:14 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Israels Armee: 150 Ziele im Gazastreifen und Libanon angegriffen
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben binnen 24 Stunden rund 150 Ziele im Gazastreifen und im Libanon angegriffen. Es handele sich um Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz, hiess es in der Mitteilung der Armee. Es war die Rede von «Terror-Infrastruktur, Kommandozentren, Waffenlagern, Spähposten und Raketenabschussrampen, die den Staat Israel bedrohen».
Am Mittwoch sei nördlich von Tyrus eine Hisbollah-Zelle durch einen Luftschlag getötet worden, nachdem sie eine Rakete auf ein Flugzeug der israelischen Armee abgefeuert habe. Das Flugzeug sei nicht getroffen worden.
Insgesamt feuerte die Hisbollah am Mittwoch nach israelischen Armeeangaben rund 60 Geschosse vom Libanon aus auf Israel. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Die mit dem Iran verbündete Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und inzwischen auch einer Bodenoffensive.
Hunderttausende im Libanon auf der Flucht
Aufgrund des Kriegs mit Israel sind im Libanon, einem Land mit rund sechs Millionen Einwohnern, inzwischen schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen auf der Flucht.
Insgesamt wurden nach libanesischen Angaben seit Ausbruch der Kämpfe vor mehr als einem Jahr 2.822 Menschen getötet und 12.937 verletzt. Unter den Todesopfern seien mehr als 555 Frauen und 166 Minderjährige.
Die israelische Armee schätzt, dass seit Kriegsbeginn rund 2.000 bewaffnete Kämpfer im Libanon getötet wurden, darunter 1.200 seit Beginn der Bodenoffensive.
Nach israelischen Angaben sind seit Kriegsbeginn 64 Menschen im Norden Israels durch Beschuss aus dem Libanon getötet worden, davon 32 Zivilisten, zwei Ausländer und 30 Soldaten. (dpa)
11:13 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Drei Palästinenser bei Militäraktion im Westjordanland getötet
Bei einem israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben drei Menschen getötet worden. Zwei Palästinenser seien bei einem israelischen Angriff und ein dritter durch israelische Schüsse getötet worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Das Militär erklärte, seine Streitkräfte hätten Kämpfer in der Gegend des Flüchtlingslagers Nur Schams ins Visier genommen und einen Hamas-Kämpfer ausgeschaltet, der an der Planung von Anschlägen auf Israelis beteiligt gewesen sei. Das Militär sei in der Gegend noch aktiv.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden im Westjordanland seit Beginn des Gazakrieges vor gut einem Jahr mindestens 763 Palästinenser durch israelisches Feuer getötet, darunter mehr als 165 Kinder. Bei den meisten handelt es sich offenbar um militante Kämpfer, die bei Armee-Einsätzen getötet wurden. Unter den Toten sind aber auch zivile Passanten und Menschen, die bei gewalttätigen Protesten getötet wurden. Seit Beginn des Krieges haben Palästinenser Dutzende von Anschlägen mit Messern, Schusswaffen und Autos auf Israelis verübt. (AP)
09:37 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Berichte über israelischen Angriff auf Krankenhaus in Beit Lahia
Die israelische Armee hat nach palästinensischen Angaben ein Krankenhaus im umkämpften Norden des Gazastreifens beschossen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, der dritte Stock des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Beit Lahia sei beschossen worden. Dabei sei grosser Schaden entstanden und dort gelagerte Arzneimittelreserven zerstört worden.
Die israelische Armee hat die Klinik seit Beginn des Gaza-Kriegs bereits mehrmals belagert. Erst am Montag hatte sie einen Einsatz dort für beendet erklärt. Auf dem Gelände der Kamal-Adwan-Klinik seien rund 100 Terrorverdächtige festgenommen worden, die sich teils in dem Krankenhaus verschanzt hätten, erklärte ein Militärsprecher. In dem Krankenhaus und seiner Umgebung seien Waffen, Gelder und anderes Material gefunden worden. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Der Klinikleiter hatte kürzlich in sozialen Medien mitgeteilt, sein Sohn sei bei jüngsten israelischen Luftangriffen getötet worden. (dpa)
05:55 Uhr
Donnerstag, 31. Oktober
Krieg geht vorerst weiter
Kurz vor der US-Präsidentenwahl deutet sich die Möglichkeit einer Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz an. Er hoffe, dass es dazu «innerhalb von Tagen» kommt, sagte der geschäftsführende Ministerpräsident im Libanon, Nadschib Mikati, dem örtlichen Fernsehsender Al-Jadeed. Eine Bestätigung der libanesischen Hisbollah-Miliz, Israels oder der USA gab es zunächst nicht. Der US-Gesandte für den Nahen Osten, Amos Hochststein, wird jedoch heute zu Gesprächen in Israel erwartet. Er habe ihn informiert, dass es dabei um eine mögliche Waffenruhe gehen werde, sagte Mikati. Auch der Nahost-Koordinator des Weissen Hauses, Brett McGurk, wird israelischen Medien zufolge dabei sein.
Warnungen vor Angriffen aus der Luft
Derweil führt Israel weiter Krieg gegen die Hisbollah und die mit ihr verbündete islamistische Hamas im Gazastreifen. In der Nacht warnten im Norden Israels wieder Sirenen vor Angriffen aus der Luft, wie die israelische Armee mitteilte. Eine aus dem Libanon angeflogene Drohne sei erfolgreich abgefangen worden, eine Reihe anderer Geschosse in offenem Gelände eingeschlagen. Im Verlaufe des Mittwochs habe die Hisbollah etwa 60 Geschosse abgefeuert. Israels Armee wiederum griff Ziele im Osten des Libanons an, darunter auch in der antiken Stadt Baalbek.
Dort seien mindestens 19 Menschen getötet worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium später mit. Augenzeugen hatten berichtet, Israels Luftwaffe habe die Stadt und Dörfer in der Umgebung bombardiert. Die israelische Armee teilte mit, sie könne Angriffe auf Baalbek nicht bestätigen. Die Luftwaffe habe in der Gegend der Stadt aber unter anderem Kommandozentralen der Hisbollah bombardiert. Die Angaben liessen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die rund 80.000 Bewohner Baalbeks waren am Mittwoch zur Evakuierung aufgefordert worden. Viele von ihnen seien daraufhin geflohen, berichteten Augenzeugen.
US-Regierung bemüht sich um Waffenruhe
Die Kriegslage in Nahost ist ein wichtiges Thema im US-Wahlkampf. Insbesondere am militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung gibt es harsche Kritik - und damit verbunden an der Unterstützung Washingtons für die Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.
Dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden ist daran gelegen, vor dem Wahltag am 5. November einen Erfolg im Ringen um Vereinbarungen über eine Waffenruhe im Nahen Osten vermelden zu können. Seiner Parteikollegin und Vizepräsidentin Kamala Harris könnte dies wertvolle Stimmen einbringen und womöglich gar zum Sieg verhelfen. Israels Feinde wiederum müssen befürchten, dass mit Donald Trump ein Präsident ins Weisse Haus einzieht, der der Regierung Netanyahu in der Vergangenheit sehr wohlgesonnen war.
Befragt nach der Möglichkeit einer Waffenruhe im Libanon in den nächsten ein bis zwei Wochen sagte eine Sprecherin des Weissen Hauses, man werde sich weiterhin für eine diplomatische Lösung einsetzen, damit die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten der Landesgrenze in ihre Häuser zurückkehren könne. Es werde aber niemand Verhandlungen in der Öffentlichkeit führen oder darüber informieren, wo man sich gerade in den Gesprächen befinde.
Libanons Regierung: Wir sind bereit
Bedingungen für eine Waffenruhe seien die Umsetzung der UN-Resolution 1701, die Stationierung der libanesischen Armee im Süden des Libanons und die Konsolidierung ihrer Präsenz in dem Grenzgebiet, sagte Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Mikati dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira zufolge. Details aus einem angeblichen US-Vorschlag für eine Vereinbarung über eine Waffenruhe, über den mehrere israelische Medien am Abend übereinstimmend berichteten, lasen sich ähnlich. Die UN-Resolution 1701 sieht vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzieht - etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt.
Der kolportierte US-Vorschlag soll vorsehen, dass Israels Soldaten den Libanon nach Ende der Feindseligkeiten innerhalb von sieben Tagen verlassen, wie etwa der Fernsehsender Kan 11 berichtete. Stattdessen sollen insgesamt 10.000 Soldaten der regulären libanesischen Armee innerhalb der ersten 60 Tage nach Unterzeichnung des Abkommens an der Grenze zu Israel stationiert werden. Der Entwurf sehe ausserdem vor, dass Libanons Regierung sämtliche Waffenverkäufe an das Land sowie die Waffenproduktion überwacht. Israel und der Libanon sollen nach 60 Tagen zudem Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 führen.
Die USA und weitere Länder wie etwa Deutschland sollen die Umsetzung des Abkommens überwachen. Berichten zufolge wurde der Entwurf, der vom US-Gesandten Amos Hochstein stammen soll, der Führung in Israel vorgelegt. Hochstein bemüht sich schon seit Monaten um eine Waffenruhe.
Hisbollah-Generalsekretär: Konflikte hängen zusammen
Der neue Hisbollah-Generalsekretär Naim Kassim sprach in einer Rede erneut davon, dass die Konflikte der Hamas und Hisbollah mit Israel zusammenhingen. Zuvor hatte die Hisbollah auch erklärt, einer Waffenruhe erst bei einer entsprechenden Einigung in Gaza zuzustimmen. Die Schiiten-Miliz agierte im Libanon seit Jahrzehnten wie ein Staat im Staate und wird wie die Hamas vom Iran unterstützt.
Hochstein hatte bei seinem Besuch im Libanon vergangene Woche gesagt, er wolle den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah von anderen Konflikten entkoppeln. «Es lag und liegt nicht im Interesse der Libanesen, die Zukunft des Libanon mit anderen Konflikten in der Region zu verknüpfen», sagte er nach einem Treffen mit dem Parlamentsvorsitzenden Nabih Berri, der als Verbündeter der Hisbollah gilt. Berri sagte, Hochsteins Besuch sei vor der US-Präsidentenwahl kommende Woche «die letzte Chance (...), zu einer Lösung zu kommen».
Saudi-Arabien hat unterdessen Vertreter von mehr als 50 arabischen und weiteren islamischen Staaten zu einem weiteren Gipfel zum Krieg im Nahen Osten eingeladen. Bei dem Spitzentreffen am 11. November in Riad solle es um die «sündhafte israelische Aggression gegen die besetzten Palästinensergebiete und deren Erweiterung auf den Libanon» gehen, berichtete die Staatsagentur SPA. Der Gipfel schliesst an ein ähnliches Treffen ein Jahr zuvor in Riad an. Dabei wurde ein mit verschiedenen Ministern besetztes Komitee ins Leben gerufen, um auf ein Ende des Gazakriegs hinzuwirken - viel wurde aus dieser Initiative bisher allerdings nicht. (dpa)
20:51 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
Libanon: Hoffnung auf Waffenruhe «innerhalb von Tagen»
Der geschäftsführende Ministerpräsident im Libanon, Nadschib Mikati, hat Hoffnung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz «innerhalb von Tagen». Das sagte Mikati dem libanesischen Fernsehsender Al-Jadeed. Der US-Gesandte für den Nahen Osten, Amos Hochststein, habe ihn informiert, dass er erneut nach Israel reisen werde für Gespräche über die mögliche Waffenruhe.
Eine Bestätigung der Hisbollah, Israels oder der USA gab es zunächst nicht.
Israel führt parallel zum Krieg im Gazastreifen auch einen Krieg mit der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Diese beschiesst Israel seit einem Jahr, nach eigener Darstellung zur Unterstützung der islamistischen Hamas in Gaza, die wiederum am 7. Oktober 2023 ein Massaker in Israel angerichtet hatte.
Der neue Hisbollah-Generalsekretär Naim Qassem sprach in einer Rede erneut davon, dass beide Konflikte miteinander verknüpft seien. Zuvor hatte die Hisbollah auch erklärt, einer Waffenruhe erst bei einer entsprechenden Einigung in Gaza zuzustimmen. (dpa)
19:38 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
Libanon meldet Tote nach israelischen Angriffen
Bei israelischen Angriffen im Südosten des Libanons hat es dortigen Behördenangaben zufolge mehrere Tote gegeben. In dem Ort Sohmor seien mindestens 11 Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Bericht. Israel führt im Libanon Krieg gegen die proiranische Hisbollah-Miliz. (dpa)
17:24 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
Israel greift historische Stadt Baalbek im Libanon an
Israels Armee greift weiter im Osten des Libanons an, darunter auch in der antiken Stadt Baalbek. Israels Luftwaffe bombardiere die Stadt und Dörfer in der Umgebung, berichteten Augenzeugen. Dabei seien auch Gegenden angegriffen worden, in denen Israels Armee die Bewohner nicht vorab zur Evakuierung aufgefordert hätte. Ein Anwohner sagte, unter anderem seien die Dörfer Duris und Budai angegriffen worden. In Baalbek seien die Erschütterungen zu spüren und laute Explosionen zu hören gewesen, sagte ein Anwohner.
Israel führt im Libanon Krieg gegen die proiranische Hisbollah-Miliz. Alle Bewohner Baalbeks - rund 80.000 Menschen - waren am Mittwoch zur Evakuierung aufgefordert worden. Viele Anwohner seien daraufhin geflohen, berichteten Anwohner. Bei den Angriffen im Libanon hatte Israels Luftwaffe Baalbek bisher weitgehend verschont.
Die Stadt auf etwa 1.000 Metern Höhe ist ein wichtiges Zentrum der Region und berühmt für seine römischen Ruinen, die zu den eindrucksvollsten der Antike zählen. Die Stadt und Umgebung gehören seit 1984 zum Unesco-Weltkulturerbe. Zur römischen Kaiserzeit wurden hier gewaltige Tempel errichtet. (dpa)
16:13 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
Hisbollah-Chef: Offen für Lösung unter bestimmten Bedingungen
Die Hisbollah ist nach Worten ihres neu ernannten Generalsekretärs Naim Qassem unter bestimmten Voraussetzungen offen für eine Beendigung des Krieges mit Israel. Die Hisbollah sei bereit dafür, «wenn wir die Bedingungen für akzeptabel halten», sagte Qassem in einer im Fernsehen übertragenen Rede. In seiner ersten Rede als Generalsekretär der proiranischen Miliz ging er darauf jedoch nicht näher ein.
Qassem betonte stattdessen die Kampfbereitschaft der Hisbollah. Der Feind müsse wissen, dass die Bombardierung libanesischer Dörfer und Städte die Miliz nicht zum Rückzug zwingen werde.
Qassem war am Sonntag zum Nachfolger von Hassan Nasrallah ernannt worden. Dieser wurde Ende September bei einem israelischen Luftangriff in der Hauptstadt Beirut getötet.
Verteidigung der «Solidaritätsfront»
Qassem verteidigte zugleich die Entscheidung der Hisbollah, eine «Solidaritätsfront» für die Hamas im Gazastreifen eröffnet zu haben. Die Unterstützung sei unerlässlich, um der «israelischen Bedrohung» in der Region entgegenzutreten.
Bei der Übertragung im Fernsehen kam es offenbar zu technischen Problem. Die Übertragung wurde zwischenzeitlich für wenige Minuten unterbrochen. (dpa)
15:21 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
UNRWA-Chef warnt vor mehr Leid für Palästinenser durch Verbot
Der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hat vor drastischen Folgen durch das von Israels Parlament beschlossene Arbeitsverbot für die Organisation gewarnt. Die von der Knesset verabschiedeten Gesetze richteten sich «letztlich gegen die Palästinenser selbst», sagte Philippe Lazzarini in einem Exklusivinterview der Nachrichtenagentur AP in Riad, wo er an einer Konferenz zum Nahost-Konflikt teilnahm. Sollte das Arbeitsverbot für UNRWA durchgesetzt werden, «wäre dies ein totales Desaster, es wäre so, als würde man das Kind mit dem Bade ausschütten».
«Es würde ein Vakuum schaffen», warnte Lazzarini weiter. Es würde auch zu mehr Instabilität im Westjordanland und im Gazastreifen führen. Sollte UNRWA seine Aktivitäten binnen drei Monaten beenden müssen, würden zudem mehr Menschen im Gazastreifen sterben.
Derzeit suche das Hilfswerk nach «kreativen Wegen», um den Betrieb aufrechtzuerhalten, sagte Lazzarini. Er bat die UN-Vollversammlung und Geldgeber um Unterstützung. Lazzarini rief Israel zudem auf, die Entscheidung rückgängig zu machen oder zumindest die dreimonatige Schonfrist zu verlängern. (AP)
13:34 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
Klinik in Israel: Aus Libanon abgefeuerte Rakete verletzt zwei Männer
Eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete hat nach Krankenhausangaben im Norden Israels zwei Männer verletzt, einer von ihnen schwer. Sie seien im unweit von der Grenze gelegenen Ort Metula von Granatsplittern getroffen worden, teilte das Rambam-Hospital mit, in das die beiden Männer gebracht wurden. (dpa)
12:29 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
Israel fordert im Libanon Zehntausende Einwohner zur Evakuierung auf
Das israelische Militär hat die Bewohner der libanesischen Stadt Baalbek im Osten des Landes und umliegender Orte angesichts bevorstehender Angriffe zur Evakuierung aufgerufen. Sie sollten ihre Häuser sofort räumen, bevor die Armee mit Gewalt gegen Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz vorgehen werde, teilte ein Sprecher des Militärs mit. Auf einer Karte markierte die Armee grosse Teile Baalbeks sowie die angrenzende Orte Duris und Ain Bordai.
Rund 80'000 Menschen leben in Baalbek. Zudem haben viele Binnenflüchtlinge aus dem Südlibanon in Baalbek und der umliegenden Region Zuflucht vor israelischen Angriffen gesucht. Die Gegend gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz.
Viele Bewohner verliessen in Panik die betroffenen Gebiete, wie Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Per Lautsprecher aus Moscheen wurden die Menschen demnach in Befürchtung bevorstehender Angriffe auch von libanesischer Seite zur Evakuierung aufgerufen.
Es war die erste Aufforderung dieser Art in dem Gebiet seit Beginn des aktuellen Kriegs zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär im Libanon. Israelische Medien sprachen von einer «aussergewöhnlichen» Evakuierungsaufforderung.
Römische Tempelanlagen in Baalbek zählen zum Unesco-Weltkulturerbe. (dpa)
07:48 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
Israels Armee: Mehr als 100 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut mehr als 100 Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Dutzende von «Hisbollah-Terroristen» seien am Vortag «eliminiert» worden, teilte das Militär mit. Bodentruppen setzten zugleich ihre «begrenzten und gezielten» Angriffe gegen die Schiiten-Miliz im Süden des Nachbarlandes fort, hiess es.
Man habe grosse Mengen an Waffen entdeckt, Tunnelschächte gesprengt und Raketen zerstört, die in zivilen Gebieten aufgestellt und auf israelische Gemeinden gerichtet gewesen seien, hiess es weiter. Die Angaben des Militärs konnten unabhängig nicht überprüft werden. Nach libanesischen Angaben werden bei Israels Angriffen auch immer wieder zahlreiche Zivilisten getötet.
Auch im Norden des Gazastreifens setzte die israelische Armee ihren Einsatz fort. In der Gegend von Dschabalija seien am Vortag Dutzende Terroristen bei Luftangriffen und in Nahkämpfen «eliminiert» worden, hiess es. Auch im Süden und zentralen Abschnitt des abgeriegelten Küstengebiets sei man weiter vorgegangen. Die Angaben des israelischen Militärs zum Krieg im Gazastreifen liessen sich ebenfalls nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
06:08 Uhr
Mittwoch, 30. Oktober
Hamas-Ministerium: Zahl der Toten bei Gaza-Angriffen steigt auf 88
Die Zahl der Toten bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist palästinensischen Angaben zufolge auf 88 angestiegen. In der Stadt Beit Lahija nahe der israelischen Grenze sei am Dienstag ein fünfstöckiges Haus getroffen worden, was mindestens 70 Menschen das Leben gekostet habe, teilte das Gesundheitsministerium mit, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird. Mehr als die Hälfte der Todesopfer seien Frauen und Kinder, erklärte das Gesundheitsministerium. Weitere 23 Menschen würden vermisst. Bei einem zweiten Angriff in der Stadt habe es mindestens 18 Tote gegeben.
Der Direktor des nahe gelegenen Kamal-Adwan-Krankenhauses, Hossam Abu Safija, sagte, zahlreiche Verwundete seien in die Klinik gebracht worden. Die israelischen Streitkräfte hatten am Wochenende in dem Krankenhaus Dutzende Mitarbeiter festgenommen.
Der Sprecher des US-Aussenministeriums, Matthew Miller, sprach von einem «schrecklichen Vorfall» in Beit Lahija. Er sagte, Israels Feldzug gegen die Hamas habe dafür gesorgt, dass sich ein Angriff wie der vom 7. Oktober 2023, der den Krieg im Gazastreifen auslöste, nicht wiederholen dürfe. Der Weg sei aber «mit einem hohen Preis für die Zivilbevölkerung» verbunden.
Das israelische Militär erklärte, es untersuche den ersten Angriff in Beit Lahija. Zu dem zweiten äusserte es sich zunächst nicht. Die Armee griff in den vergangenen Monaten wiederholt Unterkünfte für Vertriebene an. Die Angriffe richteten sich gegen Extremisten, und man versuche, Zivilisten nicht zu verletzen, erklärten die Streitkräfte. Bei den Angriffen wurden häufig auch Kinder getötet. (dpa)
21:56 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Libanon: Sechs Tote nach israelischem Angriff auf Vorort von Sidon
Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens sechs Menschen getötet und 37 weitere verletzt worden.
Der Angriff soll libanesischen Sicherheitskreisen zufolge eine Wohnung in einem Vorort der Küstenstadt Sidon, etwa 40 Kilometer südlich von der Hauptstadt Beirut, getroffen haben. Mindestens drei Gebäude sind demnach beschädigt worden.
Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, dass sich gegenüber dem Angriffsort ein der Hisbollah zugehöriger Gebäudekomplex befunden habe. Demnach sind die Menschen in Sidon aufgerufen, Blut für die Opfer des Angriffs zu spenden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.
Darüber hinaus meldete das Gesundheitsministerium, dass bei einem weiteren Angriff auf den Ort Sarafand, etwa 20 Kilometer weiter südlich von Sidon, mindestens acht Menschen getötet und 21 verletzt wurden. Bei einem Angriff auf Basurija im Südlibanon wurden den Behörden zufolge fünf Menschen getötet. (dpa)
21:21 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Fünf israelische Soldaten in Dschabalija und im Libanon getötet
Bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der israelischen Armee vier Soldaten getötet worden. Die Soldaten im Alter von 20 und 22 Jahren kamen nach Medienberichten bei der Explosion eines Sprengsatzes in einem Gebäude in dem Flüchtlingsviertel Dschabalija ums Leben. Nach Militärangaben wurde dabei auch ein Offizier schwer verletzt.
Ein weiterer Soldat (31) starb an den Folgen einer Verletzung, die er vor fünf Tagen im Libanon erlitten hatte, wie die Armee am Abend mitteilte.
Bei dem Überfall der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen auf Israel mit 1.200 Toten und 250 Verschleppten vor mehr als einem Jahr und bei den Kämpfen seither wurden nach Armee-Angaben bisher 777 Soldaten und Soldatinnen getötet.
Die Lage in Dschabalija im Norden des Gazastreifens ist Augenzeugen zufolge katastrophal. Zehntausende Zivilisten sind bereits geflohen. Palästinensische Quellen berichten immer wieder von vielen zivilen Toten bei Angriffen. (dpa)
20:51 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Palästinenser berichten von 78 Toten bei Angriffen im Gazastreifen
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 78 Menschen getötet worden. In der Stadt Beit Lahija im Norden des Küstengebiets nahe der israelischen Grenze sei am Dienstagmorgen ein fünfstöckiges Haus getroffen worden, was mindestens 60 Menschen das Leben gekostet habe, teilte das Gesundheitsministerium mit, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird. Weitere 17 Menschen würden vermisst. Bei einem zweiten Angriff in der Stadt habe es mindestens 18 Tote gegeben.
In dem fünfstöckigen Gebäude hatten den Angaben zufolge Vertriebene Zuflucht gefunden. Mehr als die Hälfte der Todesopfer seien Frauen und Kinder, erklärte das Gesundheitsministerium. 20 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Unter den Toten befanden sich eine Mutter und ihre fünf Kinder, von denen einige erwachsen waren, sowie eine zweite Mutter mit ihren sechs Kindern, wie aus einer ersten Opferliste des Rettungsdienstes hervorging.
Das israelische Militär erklärte, es untersuche den ersten Angriff in Beit Lahija. Zu dem zweiten äusserte es sich zunächst nicht.
Der Direktor des nahe gelegenen Kamal-Adwan-Krankenhauses, Hossam Abu Safija, sagte, zahlreiche Verwundete seien in die Klinik gebracht worden. Die israelischen Streitkräfte hatten am Wochenende in dem Krankenhaus Dutzende Mitarbeiter festgenommen. (AP)
19:29 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Libanon: Fünf Tote nach israelischem Angriff auf Vorort von Sidon
Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens fünf Menschen getötet und 33 weitere verletzt worden. Der Angriff soll libanesischen Sicherheitskreisen zufolge eine Wohnung in einem Vorort der Küstenstadt Sidon, etwa 40 Kilometer südlich von der Hauptstadt Beirut, getroffen haben.
Mindestens drei Gebäude sind demnach beschädigt worden. Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer weiter steigt. Nach Behördenangaben sind die Aufräumarbeiten noch im Gang.
Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, dass sich gegenüber dem Angriffsort ein der Hisbollah zugehöriger Gebäudekomplex befunden habe. Demnach sind die Menschen in Sidon aufgerufen, Blut für die Opfer des Angriffs zu spenden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht. (dpa)
18:33 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Junger Mann in Israel bei Raketenangriff aus dem Libanon getötet
Bei massiven Raketenangriffen der libanesischen Hisbollah-Miliz auf den Norden Israels ist nach Militärangaben ein junger Mann getötet worden. Er habe in Maalot-Tarschicha, einem jüdisch-arabischen Ort, durch einen direkten Treffer tödliche Verletzungen erlitten. Nach Medienberichten handelte es sich um einen 22-jährigen arabischen Staatsbürger Israels.
Insgesamt wurden bis zum Nachmittag nach Armeeangaben rund 60 Geschosse aus dem Libanon auf Israel abgefeuert. Einige seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere eingeschlagen. Auch später gab es immer wieder Luftalarm. (dpa)
15:43 Uhr
Dienstag, 29. OKtober
Acht UN-Soldaten bei Raketenbeschuss leicht verletzt
Acht österreichische Soldaten der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon sind durch Raketenbeschuss auf den Stützpunkt Nakura leicht verletzt worden. Wie das Verteidigungsministerium in Wien mitteilte, handelt es sich um leichte und oberflächliche Verletzungen. Woher der Angriff gekommen und von wem er ausgegangen sei, lasse sich derzeit nicht sagen. «Wir verurteilen diesen Angriff auf das Schärfste und fordern die sofortige Aufklärung des Angriffes», sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Das Unifil-Camp Nakura liegt etwa 110 Kilometer südlich der libanesischen Hauptstadt Beirut an der Grenze zu Israel. Die Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert und umfasst etwa 10.000 Soldaten sowie Zivilkräfte. Österreich ist mit 160 Soldaten an der Mission beteiligt. (dpa)
15:29 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Satellitenbilder: Stützpunkt im Iran durch Angriffe beschädigt
Die jüngsten israelischen Angriffe auf den Iran haben allem Anschein nach einen Stützpunkt des paramilitärischen Revolutionsgarde beschädigt, der für die Herstellung von Raketen genutzt wird. Satellitenbilder, die am Dienstag von der Nachrichtenagentur AP analysiert wurden, zeigten, dass ein Hauptgebäude auf dem Gelände des Stützpunkts Scharud zerstört wurde. Die Basis liegt in Semnan, etwa 370 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Teheran. In Semnan befindet sich auch das Imam-Chomeini-Raumfahrtzentrum, das vom zivilen Raumfahrtprogramm des Irans genutzt wird.
Die Bilder zeigten die Überreste des Hauptgebäudec des Schahrud-Raumfahrtzentrums. Es waren Fahrzeuge zu sehen, die sich um das Gelände herum versammelt hatten, wahrscheinlich von Beamten, die den Schaden inspizierten. Mehr Autos als sonst waren am Haupttor des Geländes geparkt. Drei kleine Gebäude wurden anscheinend ebenfalls beschädigt. Der Iran hatte in den vergangenen Monaten neue Gebäude auf dem Gelände errichtet. Ein weiterer Hangar nordöstlich des Hauptgebäudes schien ebenfalls beschädigt worden zu sein.
Die Revolutionsgarde hat sich bisher nicht zu möglichen Schäden durch den Angriff geäussert. Der Iran räumte lediglich ein, es seien Ziele in den Provinzen Ilam, Chusestan und Teheran getroffen worden. Von der eher ländlich geprägten Provinz Semnan, in der sich der Stützpunkt befindet, war nicht die Rede. Die iranische Mission bei den Vereinten Nationen reagierte nicht auf die Bitte um einen Kommentar. Das israelische Militär wollte Fragen der AP nicht beantworten, sondern wiederholte eine frühere Mitteilung, wonach sich der Angriff gegen Raketenfertigungsanlagen gerichtet habe.
Möglicherweise wurde durch die Angriffe die Fähigkeit der Revolutionsgarde zur Herstellung von Feststoffraketen eingeschränkt. Teheran ist seit langem auf dieses Arsenal angewiesen, weil es die hochentwickelten westlichen Waffen, mit denen sich Israel und Teherans arabische Nachbarn am Golf im Laufe der Jahre ausgerüstet haben, nicht kaufen kann, insbesondere nicht von den Vereinigten Staaten.
«Wir wissen nicht, ob die iranische Produktion lahmgelegt wurde, wie einige Leute behaupten, oder ob sie nur beschädigt wurde», sagte Fabian Hinz, ein Raketenexperte und wissenschaftlicher Mitarbeiter am International Institute for Strategic Studies, der sich mit dem Iran beschäftigt. «Wir haben genug Bilder gesehen, die zeigen, dass es Auswirkungen gibt.» (AP)
15:19 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Katar: Gespräche zu Gaza-Waffenruhe laufen weiter
Die Gespräche zur Beendigung des Gaza-Kriegs werden nach Angaben aus Katar in «Doha, Kairo und in europäischen Hauptstädten» fortgesetzt. Bei einer Pressekonferenz sagte der Sprecher des katarischen Aussenministeriums, Madschid Al-Ansari, es sei viel erreicht worden. Dies berichtete die katarische Nachrichtenseite «Al Sharq». Zu genauen Details könne er sich nicht äussern, hiess es. Es gebe jedoch «parallele Linien» bei den Bemühungen zur Eindämmung der Eskalationen im Libanon und im Gazastreifen.
Katar versuche alle Möglichkeiten zu nutzen, um eine dauerhafte Lösung zu finden und den «palästinensischen Brüdern» gerecht zu werden, hiess es weiter. Der Golfstaat gehört neben den USA und Ägypten zu den Vermittlern in diesen Gesprächen. Die Verhandlungen treten allerdings seit Monaten auf der Stelle. (dpa)
14:26 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Das ist der neue Hisbollah-Chef
Naim Qassem wird Nachfolger des getöteten Hassan Nasrallah. Die wichtigste Aufgabe des neuen Hisbollah-Generalsekretärs ist es, bis zu einem Waffenstillstand physisch zu überleben.
11:19 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Palästinenser: 60 Menschen bei Angriff im Gazastreifen getötet
Bei einem israelischen Angriff auf ein fünfstöckiges Gebäude im Gazastreifen sind laut palästinensischen Angaben mindestens 60 Menschen getötet worden. Getroffen wurde am Dienstagmorgen ein Haus in der Stadt Beit Lahija im Norden des Küstengebiets nahe der israelischen Grenze, wie das Gesundheitsministerium mitteilte, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird.
Der Leiter der Abteilung für Lazarette im Gesundheitsministerium, Marwan al-Hams, teilte die Zahl der Todesopfer des Angriffs auf einer Pressekonferenz mit. Weitere 17 Menschen würden vermisst, sagte er.
In dem Gebäude hatten den Angaben zufolge Vertriebene Zuflucht gefunden. Mehr als die Hälfte der Todesopfer seien Frauen und Kinder, erklärte das Gesundheitsministerium. (dpa)
09:57 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Hisbollah ernennt Naim Kassim zum neuen Anführer
Die militant-extremistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat einen neuen Anführer. Naim Kassim sei zum Nachfolger von Hassan Nasrallah ernannt worden, der im vergangenen Monat bei einem israelischen Luftangriff getötet wurde, teilte die schiitische Miliz am Dienstag mit. Kassim, ein langjähriger Stellvertreter Nasrallahs, ist seit dessen Tod bereits der amtierende Führer der Gruppe. (dpa)
06:18 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Scharfe Kritik an Verbot der UNRWA-Arbeit in Israel
Das vom israelischen Parlament gegen das Palästinenserhilfswerk UNRWA verhängte Arbeitsverbot stösst international auf scharfe Kritik. Die Umsetzung der Gesetzesentwürfe «könnte verheerende Folgen für die palästinensischen Flüchtlinge in den besetzten palästinensischen Gebieten haben, was nicht hinnehmbar ist» erklärte UN-Generalsekretär António Guterres. Er werde die UN-Generalversammlung in Kenntnis setzen und fordere Israel auf, seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen.
«Diese Gesetzesentwürfe werden das Leiden der Palästinenser nur noch verschlimmern, insbesondere in Gaza, wo die Menschen seit mehr als einem Jahr durch die Hölle gehen», schrieb UNRWA-Leiter Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Die Entscheidung des Parlaments, das Hilfswerk «von seiner lebensrettenden und gesundheitsschützenden Arbeit für Millionen von Palästinensern auszuschliessen, wird verheerende Folgen haben», warnte auch der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. (dpa)
20:14 Uhr
Montag, 28. Oktober
Israel verbietet UNRWA Arbeit auf seinem Staatsgebiet
Das Palästinenserhilfswerk UNRWA muss seine Arbeit in Israel im kommenden Jahr einstellen. Das israelische Parlament billigte einen umstrittenen Gesetzentwurf, der der Organisation die Tätigkeit auf israelischem Staatsgebiet untersagt. Dies bedeutet, dass die Organisation auch ihre Einsätze in den Palästinensergebieten kaum fortsetzen kann, weil Israel die Grenzübergänge kontrolliert.
Im israelischen Parlament, der Knesset, mit 120 Sitzen stimmten 92 Abgeordnete der Regierung und der Opposition für das Vorhaben. Damit wird die Arbeit des Palästinenserhilfswerks massiv eingeschränkt. UN-Generalsekretär António Guterres und wichtige westliche Verbündete Israels hatten sich klar gegen die Pläne ausgesprochen.
Jeglicher Kontakt mit UNRWA soll untersagt werden
Israel wirft der Organisation vor, einige seiner Mitarbeiter seien an Terroraktivitäten beteiligt gewesen, etwa an dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober im vergangenen Jahr. Eine zunächst vorgesehene offizielle Einstufung von UNRWA als Terrororganisation war nicht mehr Teil von zwei Gesetzentwürfen zu dem Thema auf der Knesset-Tagesordnung. Dennoch soll Behörden in Israel jeglicher Kontakt mit der Organisation untersagt werden, sobald das neue Gesetz in Kraft tritt. Dies soll binnen 90 Tagen nach seiner Veröffentlichung geschehen. Das Hilfswerk müsste jegliche Tätigkeit auf israelischem Territorium einstellen - dies betrifft vor allem den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems.
Vor der Abstimmung kam es im Parlament zu wütenden Debatten. Ein arabischer Abgeordneter sprach von einem «faschistischen Gesetz», Ziel sei die fortwährende Unterdrückung des palästinensischen Volkes. Die Initiatoren reagierten mit lautem Geschrei, eine Abgeordnete musste nach mehreren Mahnungen aus dem Saal entfernt werden.
Guterres: Katastrophe in einem schon jetzt kompletten Desaster
UN-Generalsekretär António Guterres hatte sich deutlich gegen das Vorhaben ausgesprochen. Ein solches Gesetz würde die Anstrengungen, das menschliche Leid und die Spannungen im Gazastreifen - und auch im Westjordanland und in Ostjerusalem - zu lindern, «ersticken», warnte er. «Es wäre eine Katastrophe in einem jetzt schon kompletten Desaster.» Es werden vor allem im umkämpften Gazastreifen dramatische Auswirkungen für die Bevölkerung von rund zwei Millionen Menschen befürchtet, die auf die lebenswichtige Hilfe von UNRWA angewiesen sind.
Medien zufolge hatten auch Vertreter des israelischen Aussenministeriums Bedenken hinsichtlich der praktischen Konsequenzen geäussert. Im schlimmsten Fall drohe ein Ausschluss Israels aus den Vereinten Nationen. Das aber könnten die USA durch ein Veto im Sicherheitsrat verhindern.
Israel: UNRWA von der Hamas unterwandert
Israel hatte in der Vergangenheit immer wieder schwere Vorwürfe gegen UNRWA erhoben. Demnach sollen mehrere Mitarbeiter der Organisation in das Massaker vom 7. Oktober 2023 verwickelt gewesen und die Organisation als Ganzes von der Hamas unterwandert sein.
Westliche Verbündete hatten Israel vor UNRWA-Verbot gewarnt
Sieben westliche Länder hatten noch kurz vor der Entscheidung der Knesset ihre «tiefe Besorgnis» über die Gesetzespläne geäussert. In einer Erklärung forderten die Aussenministerinnen und Aussenminister Deutschlands, Frankreichs, Grossbritanniens, Kanadas, Australiens, Japans und Südkoreas die israelische Regierung «nachdrücklich» dazu auf, ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen.
Die Vorrechte des UNRWA dürften nicht eingeschränkt werden, und humanitäre Hilfe und die Grundversorgung der Zivilbevölkerung müsse weiter ermöglicht werden. Die Ministerinnen und Minister betonten, UNRWA habe Schritte unternommen, um den Vorwurf der Unterstützung terroristischer Organisationen durch einzelne Mitarbeiter auszuräumen.
Palästinenser: Gesetz ist Bruch des Völkerrechts
Auch die palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland hatte die Entscheidung der Knesset im Vorfeld scharf kritisiert. Das Gesetz verletze das Völkerrecht und sei eine Provokation für die gesamte internationale Gemeinschaft.
Es könne keine Lösung des Konflikts ohne eine gerechte Lösung der Flüchtlingsfrage im Einklang mit dem Völkerrecht geben, bekräftigte die Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in einer Erklärung, die von der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa verbreitet wurde. (dpa)
17:31 Uhr
Montag, 28. Oktober
Israel: Verhandlungen in Doha über neue Initiative für Gaza-Waffenruhe
Bei Waffenruhe-Gesprächen in Katar ist nach israelischen Angaben über eine neue Initiative verhandelt worden, die frühere Vorschläge kombiniert. Sie berücksichtige «die zentralen Fragen und die jüngsten Entwicklungen in der Region», teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit, ohne weitere Details zu nennen.
Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, sei nach Gesprächen mit CIA-Chef William Burns sowie Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani wieder aus Doha abgereist. In den kommenden Tagen sollten im Bemühen um eine Einigung die Gespräche mit den Vermittlern fortgesetzt werden.
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte am Sonntag eine zweitägige Feuerpause vorgeschlagen, im Zuge derer vier israelische Geiseln gegen mehrere palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden sollen. Ägypten gehört neben den USA und Katar zu den Vermittlern in den indirekten Gesprächen.
Israels Führung prüft nach Medienberichten die Möglichkeit eines begrenzten Deals, um die Gespräche über ein umfassendes Abkommen wieder in Gang zu bringen. (dpa)
16:46 Uhr
Montag, 28. Oktober
Hisbollah schiesst Dutzende Raketen auf Israel ab
Die proiranische Hisbollah-Miliz hat ihren Raketenbeschuss auf Nordisrael unvermindert fortgesetzt. Nach Angaben des Militärs wurden Dutzende Geschosse registriert. Ein Teil sei abgefangen worden, andere in offenem Gelände niedergegangen. Zunächst gab es keine Berichte über Opfer oder grössere Schäden.
Allerdings sind die Abfangraketen für Israel kostspielig. Jeder Abfangversuch kostet Medienberichten zufolge umgerechnet Zehntausende Euro. Nach israelischen Angaben hat die schiitische Miliz seit Kriegsbeginn vor einem Jahr mehr als 8.000 Raketen Richtung Israel abgefeuert. (dpa)
15:38 Uhr
Montag, 28. Oktober
Staatsmedien: Israelische Luftangriffe auf libanesische Stadt Tyros
Israels Militär hat nach einem Aufruf zur Evakuierung von Teilen der südlibanesischen Hafenstadt Tyros eine Serie von Luftangriffen auf das Stadtgebiet geflogen. Dies meldete am Montag die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Aufnahmen von Lokalmedien und der libanesischen Zivilschutzbehörde zeigten dichte Rauchwolken über der Küstenstadt am Mittelmeer, Feuer und weitverbreitete Schäden an Wohngebäuden waren zu sehen. Berichte über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Nach dem israelischen Evakuierungsaufruf zogen Teams des libanesischen Zivilschutzes mit Lautsprechern durch die Stadt und riefen Anwohner zum Verlassen der Gegenden auf. (AP)
12:04 Uhr
Montag, 28. Oktober
Plattform X sperrt Konto von iranischem Führer Chamenei
Die soziale Plattform X hat ein neues Konto im Namen des geistlichen Oberhaupts des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, gesperrt. Am Montagmorgen hiess es in einer kurzen Notiz: «X sperrt Konten, die gegen die X-Regeln verstossen.» Es war nicht klar, worin der Verstoss bestand. Auf dem Konto wurden zuvor Nachrichten auf Hebräisch veröffentlicht. Das Social-Media-Unternehmen, das US-Milliardär Elon Musk gehört, reagierte nicht auf eine Bitte um einen Kommentar.
Chameneis Büro unterhält seit Jahren mehrere Konten für den 85-Jährigen auf X und hat in der Vergangenheit Nachrichten in einer Vielzahl von Sprachen verschickt. Der X-Account wurde am Sonntag mit einem islamischen Gruss in hebräischer Sprache eröffnet. Eine zweite Botschaft bezog sich auf eine Rede, die Chamenei am Sonntag gehalten hatte, und wurde auf seinem englischen Account ebenfalls veröffentlicht. «Die Zionisten machen eine Fehlkalkulation in Bezug auf den Iran», hiess es darin. Sie seien nicht in der Lage, die Kraft, die Initiative und die Entschlossenheit des iranischen Volkes richtig zu verstehen. Die Botschaft bezog sich auf einen israelischen Angriff auf den Iran am Samstag. (dpa)
10:41 Uhr
Montag, 28. Oktober
Israelisches Kabinett tritt an unbekanntem Ort zusammen
Die wöchentliche Kabinettssitzung der israelischen Regierung wird Medienberichten zufolge aus Sicherheitsgründen an einen unbekannten Ort verlegt. Üblicherweise treten die Minister im Büro von Regierungschef Benjamin Netanyahu oder im Hauptquartier der Streitkräfte zusammen.
Mehrere israelische Medien berichteten, zur Verlegung der Sitzung sei es wegen versuchter Angriffe auf Politiker gekommen. Nach Informationen des Portals ynet wurde den Ministern zudem untersagt, ihre Berater zu dem Treffen, das an einem unterirdischen Ort stattfinde, mitzubringen. Eine offizielle Stellungnahme von Netanjahus Büro gibt es vorerst nicht.
Die Kabinettssitzung an diesem Montag ist die erste nach dem israelischen Angriff auf den Iran in der Nacht auf Samstag. Vor kurzem war Netanyahus Privathaus in Caesarea Ziel eines Drohnenangriffs. (dpa)
06:31 Uhr
Montag, 28. Oktober
Iran: Zivilist bei israelischen Angriffen getötet
Bei den israelischen Vergeltungsangriffen auf den Iran am Samstag ist iranischen Angaben zufolge ein Zivilist getötet worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, handelt es sich dabei um einen Mann, der in einem südwestlichen Vorort der Hauptstadt Teheran lebte. Weitere Details nannte Irna nicht, betonte aber, dass der Mann kein Mitglied des iranischen Militärs gewesen sei. (dpa)
06:02 Uhr
Montag, 28. Oktober
Nach Vergeltungsschlägen: Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat
Der UN-Sicherheitsrat hat eine Dringlichkeitssitzung zu den israelischen Luftangriffen auf den Iran anberaumt. Die Sondersitzung findet auf Ersuchen des Irans am heutigen Montagnachmittag statt. Die Schweiz, die den rotierenden Vorsitz des Sicherheitsrats innehat, kündigte die Sitzung am Sonntag an und erklärte, der iranische Antrag werde von Russland, China und Algerien, dem arabischen Vertreter im Rat, unterstützt.
Israel hatte am Samstag - wie seit langem erwartet - auf iranische Raketenangriffe reagiert und mehrere Luftangriffe gegen das Land geflogen. Dabei wurden militärische Ziele in verschiedenen Teilen des Irans getroffen. (dpa)
20:07 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Israels Armee: Im Iran nur Teil unseres Potenzials genutzt
Israels Militär will nach eigener Darstellung beim jüngsten Angriff auf Ziele im Iran nur einen Teil seiner Kapazitäten genutzt haben. «Wir können viel mehr tun», sagte Generalstabschef Herzi Halevi bei einer Lagebesprechung im Militärhauptquartier in Tel Aviv. «Wir richteten Schläge auf strategische Systeme im Iran und wir sind auf alle Szenarien an allen Schauplätzen vorbereitet», zitiert ihn eine Mitteilung der israelischen Streitkräfte.
Israel hatte am Samstag in mehreren Wellen Luftabwehrsysteme, Militärstützpunkte und Raketenfabriken in mehreren Gebieten des Irans angegriffen. Der Vergeltungsschlag war die Antwort auf eine iranische Attacke am 1. Oktober, bei der Israel mit rund 200 ballistischen Raketen beschossen worden war.
«Unsere Botschaft ist sehr, sehr klar», führte Halevi weiter aus. Israel werde jeder Bedrohung, wo und wann auch immer sie auftaucht, entgegentreten. «Wir werden wissen, wie wir zuzuschlagen haben.» Diese Botschaft habe durch die Angriffe auf den Iran eine «bedeutende Verstärkung» erfahren. (dpa)
19:00 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Berichte: Ägypten schlägt Feuerpause im Gaza-Krieg vor
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat Medienberichten zufolge eine Initiative gestartet, um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erreichen. Der ägyptische Vorschlag sehe eine zweitägige Feuerpause vor, im Zuge derer vier israelische Geiseln gegen mehrere palästinensische Strafgefangene ausgetauscht werden sollen. Das berichtete unter anderem die staatliche ägyptische Nachrichtenseite «Al-Ahram». Al-Sisi sagte demnach bei einer Pressekonferenz in Kairo, die Initiative sei als Vorstufe für eine dauerhafte Waffenruhe gedacht und beinhalte auch die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen.
Die ägyptische Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die nächsten indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und einen Austausch von Geiseln und Gefangenen im Golfemirat Katar anstehen. Ägypten gehört neben den USA und Katar zu den Vermittlern in diesen Gesprächen. Die Verhandlungen treten allerdings seit Monaten auf der Stelle. Zuletzt gab es nach der Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar vermehrt Hoffnung, dass es nun möglicherweise zu einer Einigung kommen könnte.
Es gab keine unmittelbare Reaktion Israels oder der Hamas auf den Vorschlag Ägyptens. (dpa)
17:52 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Hamas-Ministerium: 33 Tote bei Angriffen im Norden des Gazastreifens
Bei israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens sind nach Darstellung des Gesundheitsministeriums der militant-islamistischen Hamas mindestens 33 Menschen getötet worden. Bei Angriffen am Samstagabend auf Häuser und andere Gebäude in der Stadt Beit Lahija seien 22 Menschen ums Leben gekommen, davon seien elf Frauen und zwei Kinder, hiess es am Sonntag. 15 weitere Menschen seien verletzt worden. Das israelische Militär berichtete, es habe Extremisten angegriffen.
Bei einem israelischen Angriff auf eine als Unterkunft verwendete Schule im Flüchtlingslager Schati seien elf Menschen getötet worden, sagte Hussein Mohessin vom Gesundheitsministerium der Hamas. Das israelische Militär kommentierte die Angaben zunächst nicht.
Israel nimmt seit Anfang Oktober eine massive Offensive im Norden des Gazastreifens vor. Es argumentiert, Hamas-Extremisten hätten sich in der Gegend neu gruppiert. (dpa)
16:27 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Zahl der Toten nach israelischem Angriff im Iran gestiegen
Nach dem israelischen Angriff auf Ziele im Iran ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Am Sonntag meldeten iranische Medien unter Berufung auf eine Märtyrerorganisation auch übereinstimmend den Tod eines Zivilisten. Er hielt sich demnach zum Zeitpunkt der Attacke in einem Vorort südwestlich der Hauptstadt Teheran auf.
Am Samstag hatte die Armee bereits vier Tote gemeldet. Demnach kamen die Soldaten bei der «Verteidigung des iranischen Luftraums» ums Leben. (dpa)
16:12 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Israel greift Ziele im Libanon in Küstennähe an
Israels Luftwaffe hat nach Angaben aus dem Libanon erstmals den Ort Haret Saida nahe Sidon am Mittelmeer angegriffen. Mindestens acht Menschen seien getötet worden, unter ihnen ein Kind, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. 25 weitere Menschen seien verletzt worden,
Israel habe das Wohnhaus eines Hisbollah-Mitglieds und seiner Familie angegriffen, erfuhr die dpa von einem Anwohner. Mindestens zwei Raketen hätten das Haus getroffen. Die Miliz habe die Gegend abgesperrt. (dpa)
13:48 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Journalist hilft bei Gebäude-Sprengung im Libanon – Kritik in Israel
Ein israelischer Fernsehjournalist hat Soldaten im Süden des Libanons bei der Sprengung eines Gebäudes geholfen und damit Kritik ausgelöst. Der bekannte Journalist des Fernsehsenders N12 hatte Bodensoldaten bei einem Einsatz begleitet. Als ein Gebäude, aus dem auf Israel geschossen worden war, kontrolliert gesprengt werden sollte, gab einer der Soldaten dem TV-Korrespondenten den Zündmechanismus in die Hand. Dieser drückte daraufhin unter Anweisung der Soldaten auf den Auslöser.
In der Ferne war dann zu sehen, wie am Explosionsort Rauch aufstieg. «Ein Haus mit einem Munitionslager, mit einem Ausblick auf Israel, ist in die Luft gegangen - eine Bedrohung weniger für den Staat Israel», sagte der Journalist vor der Fernsehkamera.
Kollegen des Journalisten in Israel kritisierten dessen Verhalten in sozialen Medien. Einer nannte es «eine Schande für den Beruf des Journalisten». Ein anderer schrieb: «Seine Aufgabe ist es zu berichten, nicht zu sprengen. Wer kämpfen will, sollte eine Uniform anziehen.» Der TV-Korrespondent habe auch andere Kollegen in Gefahr gebracht, weil ihre Unabhängigkeit so infrage gestellt werden könnte. Weder die Armee noch der Fernsehsender äusserten sich zunächst zu dem Vorfall. (dpa)
13:47 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Verletzte bei weiterem Raketentreffer in Israel
Beim Einschlag einer Rakete der Hisbollah-Miliz in der nordisraelischen Stadt Tamra sind drei Menschen verletzt worden. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom weiter mit.
In Videos aus der überwiegend von Arabern bewohnten Stadt nordöstlich von Haifa waren brennende Gebäude und Autos zu sehen. Nach Angaben der Armee wurde Israel im Laufe des Vormittags mit etwa 75 Geschossen aus dem Libanon angegriffen.
Die mit dem Iran verbündete libanesische Hisbollah-Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor einem Jahr. Israel antwortet mit fast täglichen massiven Luftangriffen und seit September auch mit einer Bodenoffensive. (dpa)
12:33 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Satellitenbilder zeigen Schäden an iranischen Stützpunkten
Bei dem israelischen Angriff auf den Iran sind Einrichtungen auf einem geheimen Militärstützpunkt südöstlich von Teheran und auf einem weiteren Stützpunkt beschädigt worden. Das geht aus Satellitenfotos hervor, die von der Nachrichtenagentur AP am Sonntag analysiert wurden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) vermutet, dass der Iran in der Vergangenheit Tests mit Sprengstoff für mögliche Atomwaffen auf dem betroffenen Stützpunkt Parchin vorgenommen hat. Auf dem ebenfalls betroffenen nahegelegenen Stützpunkt Chodschir befinden sich Analysten zufolge ein unterirdisches Tunnelsystem und Einrichtungen für die Raketenherstellung.
Das iranische Militär hat bislang keine Schäden auf den beiden Stützpunkten eingeräumt. Bei dem israelischen Angriff in der Nacht zum Samstag seien vier iranische Soldaten getötet worden, die für die Luftabwehrsysteme des Irans zuständig gewesen seien, hiess es.
Die iranische Vertretung bei den UN und das israelische Militär reagierten zunächst nicht auf eine Kommentaranfrage.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag, der Beschuss vom Samstag habe dem Iran «schwer geschadet», zudem seien dabei alle Ziele erreicht worden. Es blieb weiter unklar, wie viele Orte insgesamt angegriffen wurden. Das iranische Militär hat bislang keine Bilder von Schäden veröffentlicht.
Die AP untersuchte Bilder von Planet Labs PBC. Ein Gebäude in Parchin, rund 40 Kilometer südöstlich der Innenstadt von Teheran, schien auf einem Foto komplett zerstört zu sein. Andere Gebäude sahen beschädigt aus. In Chodschir, etwa 20 Kilometer von der Innenstadt von Teheran entfernt, waren mindestens zwei Gebäude beschädigt. (dpa)
12:32 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Hisbollah fordert Anwohner in Israel zu Evakuierung auf
Nach mehr als einem Jahr der Angriffe auf Israels Norden hat die Hisbollah-Miliz erstmals Warnungen an die Einwohner israelischer Ortschaften veröffentlicht und diese zur Evakuierung aufgerufen. Dazu gehören unter anderem Kiriat Schmona und Naharija, wie die Hisbollah am Samstagabend mitteilte. Nach Angaben der israelischen Armee schoss die mit dem Iran verbündete Miliz bislang rund 14.000 Raketen auf Israel ab.
Zur Begründung teilte die Hisbollah mit: «Ihre Siedlungen sind Einsatzorte feindlicher militärischer Kräfte für Angriffe auf den Libanon geworden. Damit sind sie legitime militärische Ziele für die Luft- und Raketentruppen des Islamischen Widerstands.»
Bei den 25 Ortschaften handelt es sich um Wohnorte. Laut humanitärem Völkerrecht sind unterschiedslose Angriffe auf militärische und zivile Ziele verboten. Zivile Ziele verlieren ihren Schutzstatus, wenn sie militärisch genutzt werden.
Auch das israelische Militär fordert Menschen im Gazastreifen und im Libanon regelmässig zu Evakuierungen auf. Nach Militärangaben werden dann Ziele der Hamas oder der Hisbollah beschossen. Israel wirft beiden Terrororganisationen vor, aus Wohngebieten heraus zu operieren und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu nehmen. (dpa)
11:54 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Netanyahu: Angriff auf den Iran war «präzise und mächtig»
Der Angriff im Iran war nach Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu «präzise und mächtig». Er habe «alle seine Ziele erreicht», sagte der Regierungschef bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Herzlberg in Jerusalem für die Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober vergangenen Jahres.
Israel befinde sich in einem existenziellen Kampf gegen die «Achse des Bösen» unter Führung des Irans, sagte Netanyahu. Israels Feinden müssten dabei einen «sehr hohen Preis» zahlen. Der Iran habe Israel zu Monatsbeginn mit Hunderten von ballistischen Raketen angegriffen. «Dieser Angriff ist gescheitert.»
In der Nacht zum Samstag habe Israel dann wie angekündigt reagiert, sagte Netanyahu. Die Luftwaffe habe zahlreiche Ziele im Iran angegriffen. «Wir haben die Verteidigungsfähigkeit des Irans schwer beschädigt, ebenso wie ihre Fähigkeit, Raketen herzustellen, die gegen uns gerichtet sind.» Er dankte den USA für «die enge Abstimmung und Unterstützung».
Netanyahu wandte sich direkt an das iranische Volk: «Unser Kampf ist nicht gegen euch, sondern gegen das tyrannische Regime, das euch unterdrückt und die ganze Region bedroht.» (dpa)
11:18 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Weitere vier Israelis bei Kämpfen im Libanon getötet
Bei Gefechten mit der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon sind vier weitere israelische Soldaten getötet worden. Es handele sich um Reservisten im Alter von 29 bis 43 Jahren, teilte die Armee mit. Weitere fünf Soldaten seien verwundet und in Krankenhäuser gebracht worden. Auf einer Gedenkseite der Armee für die Gefallenen wurde deren Gesamtzahl seit Beginn des Krieges im Gazastreifen und im Libanon mit 769 angegeben. (dpa)
10:41 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Zwei Verletzte in Israel bei Angriffen aus dem Libanon
Bei dem Einschlag einer Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz in eine Fabrik für Flugzeugteile in der nordisraelischen Stadt Bar Lew sind zwei Menschen leicht verletzt worden. Das teilte der Rettungsdienst Magen David Adom auf X mit.
Nach Angaben der Armee ist die Drohne während des Anflugs aus dem Libanon geortet worden, dann aber in das Fabrikgebäude eingeschlagen. Es sei eine Untersuchung eingeleitet worden. Auf Fotos in israelischen Medien waren kleinere Schäden an der Fassade und am Dach des Gebäudes zu erkennen.
Auch in anderen Städten Galiläas im Norden Israels gab es erneut Luftalarm wegen Raketen aus dem Libanon. Über mögliche Opfer oder grössere Schäden dort wurde zunächst nichts bekannt. (dpa)
10:39 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Lastwagen fährt in Gruppe nördlich von Tel Aviv
Ein Lastwagen ist nördlich von Tel Aviv in eine Gruppe von Menschen gefahren, die an einer Bushaltestelle warteten. Nach Medienberichten wurden rund 40 Menschen verletzt. Es werde der Verdacht geprüft, dass es sich um einen Anschlag handelte, berichtete die Nachrichtenseite ynet. Einige der Menschen hätten schwere Verletzungen erlitten. Die Polizei teilte mit, sie ermittele. In der Vergangenheit war es immer wieder zu Anschlägen von Palästinensern mit Autos oder Lastwagen gekommen. (dpa)
10:38 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Irans Religionsführer mahnt überlegtes Handeln an
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat nach dem israelischen Angriff ein überlegtes Vorgehen angemahnt. «Wie die Kraft und der Wille des iranischen Volkes dem zionistischen Regime (Israel) verdeutlicht werden sollen, müssen die Verantwortlichen entscheiden», sagte Chamenei (85) laut der Staatsagentur Irna bei einer Veranstaltung in der Hauptstadt Teheran. «Es soll das getan werden, was dem Wohl dieses Volkes und Landes entspricht», fügte er hinzu.
Chameneis Worte nach dem israelischen Luftangriff fallen vergleichsweise moderat aus. Im Kontext des Nahost-Konflikts und nach der Tötung iranischer Generäle oder führender Verbündeter hatte das Staatsoberhaupt in den vergangenen Monaten auch Rache geschworen. Seine Äusserungen gelten als letztes Wort, an dem sich sowohl Regierung als auch Militär orientieren. Bei dem israelischen Angriff waren nach offizieller Darstellung vier Soldaten getötet und mehrere Militärstandorte wie Radaranlagen beschädigt worden. (dpa)
06:16 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Kämpfe in Gaza und im Libanon - Hoffnung auf Geiselgespräche
Nach Israels Vergeltungsschlag gegen den Iran sollen heute in Katar die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wieder aufgenommen werden. Der Iran dürfe nicht «den Fehler machen», auf die israelischen Angriffe zu reagieren, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach Angaben des Pentagons in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant. Jetzt böten sich Möglichkeiten, «die Spannungen in der Region auf diplomatischem Wege» abzubauen. Dazu gehöre ein Deal im Gaza-Krieg und eine Übereinkunft mit der Hisbollah im Libanon, die es Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze zu Israel ermögliche, sicher in ihre Häuser zurückzukehren.
Vertreter Israels wollen heute in der katarischen Hauptstadt Doha mit denen der Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und USA zusammenkommen, um den seit Monaten stagnierenden Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen einen neuen Impuls zu geben. Am Vorabend demonstrierten in Israel erneut Hunderte Menschen für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln, die sich im Gazastreifen immer noch in der Gewalt der Hamas befinden. Israel Armee geht dort weiter gegen die islamistische Terrororganisation vor.
Bei einem Angriff im Norden Gazas sollen örtlichen Berichten zufolge mindestens 30 Palästinenser getötet worden sein. Demnach wurden fünf Häuser in einem Wohnviertel der grenznahen Stadt Beit Lahia angegriffen. Eine unbekannte Zahl von Menschen werde unter den Trümmern vermutet. Rettungsdienste könnten sie wegen der andauernden Kämpfe nicht erreichen. Bewohner der umliegenden Häuser würden die Verwundeten in Eselskarren wegbringen oder zu Fuss wegtragen. Israels Militär äusserte sich zunächst nicht dazu, unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben beider Seiten in der Regel nicht.
Kämpfe in Gaza und im Libanon gehen weiter
Die israelische Luftwaffe griff nach eigenen Angaben zudem in der nördlichen Stadt Gaza erneut eine Kommandozentrale der Hamas an. Sie habe sich in einem früher als Schule genutzten Gebäude befunden, hiess es in der Nacht. Vor dem «präzisen Angriff» seien zahlreiche Massnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hiess es. Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israels Streitkräfte führen seit drei Wochen offensive Einsätze im nördlichen Abschnitt des Gazastreifens durch. Palästinensischen Angaben zufolge wurden dabei auch Hunderte Zivilisten getötet.
In der Nacht setzte Israels Luftwaffe ausserdem die Angriffe gegen die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon fort. Libanons staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, Israel habe erneut südliche Vororte der Hauptstadt Beirut ins Visier genommen. Ein israelischer Armeesprecher hatte zuvor die Bewohner von zwei Vierteln über die Plattform X aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Sie befänden sich nahe Einrichtungen der Hisbollah, gegen die man zeitnah vorgehen werde. Die Hisbollah-Miliz gehört wie die islamistische Hamas zu der vom Iran angeführten «Achse des Widerstands» gegen Israel.
Hisbollah setzt Beschuss Israels fort
Trotz Israels harter Militärschläge gegen die Hisbollah beschiesst die Miliz den jüdischen Staat weiter. Im Verlauf des Samstags seien etwa 190 Geschosse auf Israel abgefeuert worden, teilte die israelische Armee am späten Abend mit. Kurz danach heulten im Norden Israels erneut die Warnsirenen. Zwei vom Libanon aus nach Israel eingedrungene Drohnen seien über offenem Gelände abgefangen worden, teilte die Armee in der Nacht mit.
Israel hatte in der Nacht zum Samstag den seit Wochen erwarteten Vergeltungsschlag auf den Iran ausgeführt. Es war die Antwort auf eine iranische Attacke am 1. Oktober, bei der Israel mit rund 200 ballistischen Raketen beschossen worden war. Bei dem israelischen Gegenschlag wurden nach Angaben des iranischen Militärs vier Soldaten getötet. Sie seien bei der «Verteidigung des iranischen Luftraums» gefallen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf eine Mitteilung der Armee.
Iran: Israels Kampfjets nicht in den Luftraum eingedrungen
US-Präsident Joe Biden pochte danach auf eine Deeskalation der Gewaltspirale aus ständigen Angriffen und Gegenangriffen. «Ich hoffe, das ist das Ende», sagte er im Bundesstaat Pennsylvania vor Reportern. Er habe mit Vertretern der Geheimdienste gesprochen und erfahren, dass Israels Attacken offenbar auf militärische Ziele beschränkt geblieben seien. Biden bestätigte zudem Medienberichte, wonach er vorab über die Angriffe Israels informiert gewesen sei. Die USA sind trotz erheblicher Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Regierungen weiterhin der wichtigste Verbündete Israels.
Nach Darstellung des iranischen Militärs drangen die israelischen Kampfjets bei dem Angriff nicht in den Luftraum der Islamischen Republik ein. Israels Luftwaffe habe vielmehr vom irakischen Grenzgebiet aus luftgestützte Langstreckenraketen auf Ziele im Iran abgefeuert. Dabei seien etwa Radarstationen getroffen worden, hiess es in einer Mitteilung des Generalstabs, die von Staatsmedien verbreitet wurde. Die Schäden seien «begrenzt und geringfügig» gewesen. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Islamische Republik Iran behalte sich das Recht auf eine angemessene Reaktion zu einem geeigneten Zeitpunkt vor, erklärte der Generalstab der Streitkräfte weiter. In der Mitteilung betonte Irans Militär zudem die Notwendigkeit eines dauerhaften Waffenstillstands in Gaza und im Libanon, «um das Töten schutzloser und unterdrückter Menschen zu verhindern».
Kommen die Gaza-Gespräche wieder in Gang?
Seit der Tötung von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar Mitte Oktober im Gazastreifen haben die Unterhändler in der Region wieder etwas mehr Hoffnung, die Verhandlungen über eine Waffenruhe neu in Gang zu bringen. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, reist dazu heute nach Doha. Israel fordert die Freilassung der noch etwa 100 in Gaza festgehaltenen Geiseln, von denen viele nicht mehr am Leben sein dürften.
Ein Beamter von Barneas Verhandlungsteam soll israelischen Medienberichten zufolge den Angehörigen der Entführten gesagt haben, ein Geiselabkommen setze ein - derzeit nicht absehbares - Ende des Kriegs gegen die Hamas im Gazastreifen voraus. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe der eigenen Verhandlungsdelegation bislang kein ausreichendes Mandat erteilt, um die heutigen Gespräche in Doha zu einem substanziellen Ergebnis zu führen.
Bei einer Kundgebung in Tel Aviv griffen Redner Netanjahu scharf an und warfen ihm vor, die indirekten Verhandlungen zu verschleppen. «Wem willst du jetzt die Schuld geben, nachdem Sinwar tot ist? Den Geiseln?», zitierte die «Times of Israel» die Kritik des Bruders einer Hamas-Geisel.
Der Tod Sinwars «erzeugt vielleicht eine Gelegenheit, um tatsächlich voranzukommen und eine Einigung zu beschliessen», hatte US-Aussenminister Antony Blinken bei seinem jüngsten Besuch im Nahen Osten gesagt. Bei den Gesprächen hat es seit Monaten keine Fortschritte gegeben. In Israel gab es Hoffnung, nach der Tötung von Sinwar könnte sich dies ändern. Die Hamas beharrt aber auf ihren bisherigen Positionen, darunter die Forderung nach einem vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen und einer Beendigung des Kriegs. (dpa)
19:37 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Iran: Vier Soldaten bei israelischem Angriff getötet
Bei dem israelischen Angriff im Iran sind nach Angaben des Militärs vier Soldaten getötet worden. Sie seien im Rahmen der Verteidigung gefallen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf eine Mitteilung der Armee.
Am Morgen hatte die Armee zunächst zwei Tote gemeldet. Die weiteren Todesopfer seien ihren Verletzungen vom Morgen erlegen. Laut der Armee kamen die Militärangehörigen bei der «Verteidigung des iranischen Luftraums» ums Leben. (dpa)
19:36 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Aufständische töten zehn Sicherheitskräfte im Iran
Im Südosten des Irans haben militante Rebellen mindestens zehn Sicherheitskräfte getötet. Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Sistan und Belutschistan, in der Stadt Taftan, wie die Staatsagentur Irna berichtete. Behörden sprachen von einem Terroranschlag.
Die militant-islamistische Gruppe Dschaisch al-Adl reklamierte den Angriff auf der Plattform Telegram für sich. Die Rebellengruppe hatte ihre Angriffe zuletzt verstärkt. Unter anderem in den USA und Iran ist die Gruppe als Terrororganisation eingestuft. Die Provinz gilt wirtschaftlich als schwächer gestellt. (dpa)
19:31 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Iran: Israelische Kampfjets nicht in den Luftraum eingedrungen
Bei dem Angriff im Iran sind nach Darstellung des Militärs israelische Kampfjets nicht in den eigenen Luftraum eingedrungen. Israels Luftwaffe habe vielmehr nahe der Grenze im Irak luftgestützte Langstreckenraketen auf Ziele im Iran abgefeuert, hiess es in einer Mitteilung des Generalstabs, die von Staatsmedien verbreitet wurde. Dabei seien etwa Radarstationen getroffen worden. Die Schäden seien «begrenzt und geringfügig» gewesen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Islamische Republik Iran behalte sich das Recht auf eine angemessene Reaktion zu einem geeigneten Zeitpunkt vor, erklärte der Generalstab der Streitkräfte. In der Mitteilung betonte Irans Militär zudem die Notwendigkeit eines dauerhaften Waffenstillstands in Gaza und im Libanon, «um das Töten schutzloser und unterdrückter Menschen zu verhindern». (dpa)
18:51 Uhr
Samstag, 26. Oktober
WHO-Chef: 44 Mitarbeiter von Gazastreifen-Klinik festgehalten
Israelische Truppen haben sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums der militant-islamistischen Hamas aus einem Krankenhaus im Norden des Gazastreifens zurückgezogen, nachdem sie dort mehrere Stunden lang mehrere Menschen festgehalten haben sollen.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus teilte am Samstag mit, im Kamal-Adwan-Krankenhaus seien 44 männliche Mitarbeiter festgehalten worden. Das Hamas-Gesundheitsministerium habe mitgeteilt, dass die israelische Belagerung vorbei sei. Tedros sagte, lediglich weibliche Angestellte, der Krankenhausdirektor und ein männlicher Arzt seien übrig, um sich um fast 200 Patienten zu kümmern. Die Lage im Norden des Gazastreifens sei katastrophal.
Das Ministerium gab an, es seien medizinisches Personal und Patienten festgehalten worden. Separat davon seien Frauen festgehalten worden. Diese hätten kein «Wasser oder Essen» gehabt. Das israelische Militär reagierte zunächst nicht auf eine Kommentaranfrage. Es soll am Freitag im Rahmen einer wochenlangen Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens mit einer Razzia im Krankenhaus begonnen haben, das sich in der Gegend Beit Lahija befindet. Israel wirft der Hamas vor, medizinische Einrichtungen im Gazastreifen für militärische Zwecke zu benutzen. Die Hamas bestreitet das.
Das Gesundheitsministerium der Hamas warf israelischen Soldaten vor, sie hätten beim Rückzug aus dem Krankenhaus schwere Schäden zurückgelassen. (AP)
15:57 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Was über den israelischen Angriff auf den Iran bekannt ist
Israel hat – wie seit langem erwartet – auf iranische Raketenangriffe reagiert und mehrere Luftangriffe gegen den Iran geflogen. Was über den Angriff bekannt ist.
14:48 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Israel tötet laut eigenen Aussagen Hamas-Kommandeur im Westjordanland
Israelische Einsatzkräfte haben im Westjordanland ein hochrangiges Mitglied der Islamistenorganisation Hamas getötet. Islam Dschamil Odeh habe in naher Zukunft Anschläge geplant, teilten Israels Armee, der Inlandsgeheimdienst Schin Bet sowie die Polizei mit. Israel sowie der militärische Arm der Hamas bezeichnete den Getöteten als Anführer der Al-Kassam-Brigaden in Tulkarem.
Bei dem Einsatz am Morgen in der Stadt im Nordwesten des Palästinensergebiets habe Odeh das Feuer auf die israelischen Sicherheitskräfte eröffnet, als diese ihn umstellt hätten, hiess es in der Mitteilung der Armee weiter. Die Einsatzkräfte hätten zurückgeschossen und den Hamas-Kommandeur dabei getötet. Seinen Vorgänger hatte Israel bereits Anfang Oktober bei einem Einsatz getötet.
Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte den Tod des 29-Jährigen.
Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker vor einem Jahr und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten rund 727 Palästinenser getötet. (dpa)
14:14 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Scholz ruft Iran zur Zurückhaltung
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Iran nach dem israelischen Vergeltungsangriff zur Zurückhaltung aufgerufen. «Das sollte jetzt nicht immer weitergehen, indem jetzt massive eskalatorische Reaktionen stattfinden, sondern es muss jetzt einmal zu Ende kommen, damit eine Möglichkeit für eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten eröffnet wird», sagte der SPD-Politiker im indischen Goa.
Die israelische Regierung habe berichtet, dass sie präzise und gezielt militärische Einrichtungen angegriffen habe als Reaktion auf den massiven iranischen Raketenangriff auf Israel Anfang Oktober, schilderte Scholz. Demnach sei auch versucht worden, die Verluste an Menschenleben gering zu halten. «Und das dient natürlich dazu, dass jetzt auch die Möglichkeit da ist, eine weitere Eskalation zu vermeiden».
Die wichtigste Massnahme wäre nun, dass die Vorschläge für einen Waffenstillstand in Gaza und für die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln von allen Parteien angenommen werden, sagte der Kanzler. Mit Blick auf die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon rief er die proiranische Schiitenmiliz auf, sich gemäss der UN-Resolution 1701 hinter den Litani-Fluss zurückzuziehen. (dpa)
14:14 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Medien: Zehn Polizisten bei Angriff auf Konvoi im Iran getötet
Dubai (AP) — Bei einem Angriff auf einen iranischen Polizeikonvoi sind staatlichen Medienberichten zufolge zehn Polizisten getötet worden. Der Konvoi wurde am Samstag in Gohar Ku in der Unruheprovinz Sistan-Belutschistan im Südosten des Irans angegriffen, wie die Nachrichtenagenturen Isna, Mehr und Tasnim berichteten. Die Nachrichtenagentur Irna hatte von «Bösewichten» berichtet, von denen der Angriff ausgegangen sei. Das Innenministerium habe eine Untersuchung angeordnet.
Zunächst nannten die Behörden keine Verdächtigen. Es bekannte sich auch niemand zu dem Angriff. Vor dem Vorfall hatte Israel am Samstagmorgen einen Grossangriff auf den Iran gestartet, der laut israelischen Angaben Vergeltung für einen Raketenangriff vom 1. Oktober war. (dpa)
13:30 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Arabische Staaten verurteilen Israels Angriff auf Iran
Mehrere arabische Staaten haben den israelischen Angriff auf den Iran scharf verurteilt. Die Vereinigten Arabischen Emirate verurteilten die «militärischen Angriffe auf die Islamische Republik Iran» ohne Israel namentlich zu erwähnen. Der Golfstaat äusserte «tiefe Besorgnis» über die anhaltende Eskalationen und deren Auswirkungen auf die regionale Sicherheit und Stabilität.
Das omanische Aussenministerium sprach von einem «eklatanten Verstoss» gegen die iranische Souveränität. Die anhaltenden israelischen Angriffe drohten die Region weiter zu destabilisieren. Ähnlich äusserte sich Katar. Die Führung des Golfstaates rief alle Parteien zur Zurückhaltung auf. Auch der Irak zeigte sich solidarisch mit seinem Nachbarn Iran. (dpa)
12:29 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Iran kündigt Reaktion auf israelische Angriffe an
Der Iran hat die israelischen Angriffe auf militärische Stützpunkte im Land verurteilt und eine Reaktion angekündigt. Die Angriffe am Samstag seien ein klarer Verstoss gegen das Völkerrecht und die UN-Charta, teilte das iranische Aussenministerium mit. Der Iran habe gemäss Artikel 51 der Charta ein Recht auf Selbstverteidigung. Er sei dazu verpflichtet, auf Aggression aus dem Ausland zu reagieren. (AP)
12:28 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Britischer Premier: Der Iran sollte nicht reagieren
Grossbritanniens Premierminister Keir Starmer fordert den Iran auf, nach dem jüngsten israelischen Vergeltungsschlag auf weitere Angriffe zu verzichten. Israel habe das Recht, sich gegen iranische Aggression zu verteidigen, und gleichzeitig müsse eine weitere Eskalation in der Region vermieden werden, sagte Starmer. Alle Seiten müssten Zurückhaltung zeigen.
«Iran sollte nicht reagieren», sagte Starmer bei einem Besuch in Samoa. «Wir werden weiterhin mit Alliierten daran arbeiten, die Situation in der Region zu deeskalieren.» Israel hatte zuvor seinen seit Wochen erwarteten Vergeltungsschlag gegen den Iran ausgeführt.
Auch Frankreich mahnte nach den nächtlichen Angriffen Zurückhaltung an. «Frankreich ruft die Parteien inständig dazu auf, von jeder Eskalation und Handlung, die die in der Region herrschende extreme Anspannung verschlimmern könnte, abzusehen», hiess es in einer Mitteilung des Aussenministeriums in Paris. (dpa)
12:27 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Iranisches Militär meldet «begrenzte Schäden» an Militärstützpunkten
Nach den israelischen Angriffen auf den Iran hat das iranische Militär Schäden an mehreren Militärstützpunkten gemeldet. In den Provinzen Ilam, Chusestan und Teheran seien «begrenzte Schäden» zu verzeichnen, hiess es in einer Erklärung im iranischen Staatsfernsehen. Bilder wurden nicht gezeigt. Nach Angaben des Militärs konnte die iranische Luftabwehr den Schaden durch die israelischen Angriffe begrenzen. Beweise dafür lieferte die Armee nicht. Israel erklärte, es habe Angriffe auf Raketenproduktionsanlagen und andere Einrichtungen im Lande ausgeführt.
Der israelische Gegenschlag auf den Iran hatte sich schon seit längerem angedeutet. Anfang Oktober hatte der Iran ballistische Raketen auf Israel gefeuert. Das Land kündigte danach Vergeltung an. Am Samstag führte Israel seinen Luftangriff aus. (AP)
08:52 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Saudi-Arabien verurteilt israelischen Angriff
Saudi-Arabien hat den israelischen Angriff auf Ziele im Iran überraschend verurteilt. Das Königreich sprach von einer Verletzung der iranischen Souveränität und bezeichnete die Luftangriffe als Verstoss gegen internationale Gesetze, wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtete. Riad rief alle Parteien zu grösstmöglicher Zurückhaltung und zur Deeskalation auf.
Vor mehr als einem Jahr wollte Saudi-Arabien noch seine Beziehungen zu Israel normalisieren. Experten hatten in dem Zusammenhang von einer historischen Entwicklung gesprochen, die den Nahen Osten politisch grundlegend verändern würde. Die Beziehungen zwischen dem Königreich und dem Iran waren jahrelang angespannt und auf Eis gelegt. Irans neuer Aussenminister Abbas Araghtschi hatte erst vor wenigen Tagen zahlreiche arabische Länder besucht und am Golf für Diplomatie geworben. (dpa)
08:51 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Sprengung von Hisbollah-Waffen löst Erdbebenwarnung in Israel aus
Die kontrollierte Sprengung eines unterirdischen Munitionslagers der Hisbollah-Miliz durch israelische Truppen im Süden des Libanons hat nach Medienberichten eine Erdbebenwarnung in weiten Teilen des israelischen Nordens ausgelöst.
Das geologische Institut in Israel bestätigte nach einem Bericht der Nachrichtenseite ynet, die mächtige Explosion habe fehlerhafte Warnmitteilungen des israelischen Zivilschutzes verursacht. «Das Warnsystem hat die Explosion als Erdbeben identifiziert», teilte das Institut demnach mit.
Israelische Medien berichteten, die akute Erdbebenwarnung habe zahlreiche Einwohner des israelischen Nordens erschreckt, wo es seit Monaten immer wieder Raketenalarm wegen Hisbollah-Angriffen gibt. (dpa)
07:54 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Ex-CIA-Chef: Israels Iran-Angriff könnte US-Innenpolitik beeinflussen
Der israelische Angriff im Iran könnte nach Einschätzung des ehemaligen CIA-Chefs John Brennan weniger als zwei Wochen vor der Präsidentenwahl die US-Innenpolitik beeinflussen. Brennan sagte dem US-Sender NBC, die Regierung von Joe Biden habe alles versucht, um das Blutvergiessen in Nahost zu beenden. Sie würde gerne eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und im Libanon sowie eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas sehen, sagte der Ex-CIA-Chef.
«Aber wenn dies weiter eskaliert, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es irgendeine Art von Waffenruhe an der Gaza-Front oder im Libanon gibt», erklärte Brennan. «Ich habe die Sorge, dass eine fortwährende Eskalation hier dafür benutzt werden könnte zu zeigen, dass der US-Einfluss in der (Nahost-)Region, der dies stoppen könnte, nicht mehr so gross ist wie früher.»
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump galten während dessen Amtszeit als enge Verbündete. Nach Medienberichten wünscht sich Netanjahu einen Sieg Trumps bei der anstehenden US-Wahl.
Brennan sagte weiter, im Weissen Haus herrsche nach dem Angriff vermutlich Erleichterung, weil Israel im Iran offenbar nicht die Energie-, Öl- und Atomanlagen attackiert habe. Stattdessen habe sich der Angriff auf militärische Ziele konzentriert. (dpa)
07:33 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Flugbetrieb im Iran wird wieder aufgenommen
Nach den israelischen Angriffen im Iran wird der zivile Luftverkehr wieder aufgenommen. Laut der Luftfahrtbehörde sollen Fluggesellschaften ab 9.00 Uhr Ortszeit (7.30 Uhr MESZ) in den Normalbetrieb zurückkehren dürfen. Passagieren werde jedoch empfohlen, in Kontakt mit ihren Airlines zu treten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.
Bereits seit Tagen war mit dem israelischen Angriff gerechnet worden, der in der Nacht auf Militäreinrichtungen zielte. Am 1. Oktober hatten die Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden rund 200 ballistische Raketen auf Israel gefeuert. Ob der Iran nun wiederum auf Israels Gegenschlag reagiert, ist unklar. (dpa)
07:32 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Israelischer Militäreinsatz in Klinik im Gazastreifen - UN alarmiert
Nach Berichten über einen israelischen Militäreinsatz im Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens zeigt sich die UN besorgt. Wie der UN-Sprecher Farhan Haq mitteilte, habe die Weltgesundheitsorganisation seit dem Militäreinsatz am Freitag jeglichen Kontakt zum Personal des Krankenhauses verloren. Das Kamal-Adwan-Krankehaus ist eine der wenigen verbleibenden medizinischen Einrichtungen in der Region.
Das von der militant-islamistischen Hamas geführte Gesundheitsministerium berichtete, dass israelische Soldaten medizinisches Personal und Vertriebene, die im Krankenhaus Zuflucht gesucht hatten, zusammengetrieben und die Männer gezwungen hätten, sich zu entkleiden - nach israelischen Angaben soll so sichergestellt werden, dass niemand eine Waffe bei sich trägt. Das Ministerium sagte weiter, dass einige Palästinenser festgenommen worden sein.
Die israelische Armee hatte am Freitag nur mitgeteilt, sie sei in der Nähe des Krankenhauses im Einsatz und stützte sich auf Geheimdienstinformationen, wonach sich palästinensische Kämpfer dort aufhielten.
Haq teilte mit, dass ein UN-Team der Weltgesundheitsorganisation das Krankenhaus zuvor erreicht habe. Die Mission habe am Donnerstag noch Benzin, Blutkonserven und andere medizinische Hilfsmittel liefern können. 23 Patienten und mehr als zwei Dutzend Pfleger und Pflegerinnen seien in das Schifa-Krankenhaus in die Stadt Gaza gebracht worden. (AP)
06:31 Uhr
Samstag, 26. Oktober
US-Regierung warnt Iran vor weiterer Eskalation
Die US-Regierung hat den Iran aufgerufen, nach dem israelischen Vergeltungsangriff den Konflikt nicht weiter zu eskalieren. Ein ranghoher Regierungsbeamter verwies darauf, dass Israel der US-Empfehlung gefolgt sei, die Attacke auf militärische Ziele zu begrenzen und Opfer in der Bevölkerung zu vermeiden. Präsident Joe Biden und sein Team hätten in den vergangenen Wochen Israel zu einer zielgerichteten und angemessen Antwort auf den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober ermutigt, sagte der Regierungsbeamte dem «Wall Street Journal».
Die Website Axios berichtete, Israel habe den Iran vor dem Vergeltungsangriff vor einer Antwort darauf gewarnt. Für den Fall eines iranischen Gegenschlags sei über Mittelsleute eine schwerere Attacke angedroht worden, insbesondere wenn es dabei Opfer in der israelischen Bevölkerung geben sollte, schrieb Axios unter Berufung auf anonyme Quellen. (dpa)
06:30 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Armeesprecher: Israel hat nun mehr Freiheit bei Lufteinsätzen im Iran
Israel hat nach Darstellung des Militärs bei den Angriffen im Iran die Luftabwehrfähigkeiten des feindlichen Landes verringert. «Wir haben auf präzise Art und Weise Ziele in verschiedenen Regionen im Iran angegriffen», sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari.
Darunter seien Werkstätten zur Herstellung von Raketen, wie sie der Iran bei zwei Angriffen auf Israel in diesem Jahr eingesetzt habe. Ausserdem habe man Boden-Luft-Raketensysteme sowie Luftabwehrsysteme attackiert. Diese hätten Israels Einsatzmöglichkeiten im Iran einschränken sollen. «Jetzt hat Israel mehr Freiheit bei Lufteinsätzen auch im Iran», sagte Hagari, offenbar mit Blick auf mögliche künftige Angriffe.
Die angegriffenen Orte seien aus einer Liste von Zielen im Iran ausgewählt worden. Sollte es notwendig werden, könne man weitere Ziele von dieser Liste angreifen, sagte Hagari. «Dies ist eine klare Botschaft: Wer den Staat Israel bedroht, wird dafür einen hohen Preis bezahlen.»
Er rief die israelischen Bürger mit Blick auf eine mögliche Reaktion des Irans zur erhöhten Aufmerksamkeit auf, betonte aber, die Anweisungen des Zivilschutzes seien vorerst unverändert. (dpa)
06:04 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Israel übt Vergeltung gegen den Iran - Wie reagiert Teheran?
Israel hat kurz vor der US-Präsidentenwahl zum Vergeltungsschlag auf den Iran ausgeholt. Man führe «als Reaktion auf die seit Monaten andauernden Angriffe des iranischen Regimes» auf Israel präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran durch, teilte das Militär in der Nacht mit. Nach etwa fünf Stunden mehrerer Angriffswellen erklärte die israelische Armee den Schlag am Morgen für beendet. Die «Mission» sei erfüllt. Irans Militär ist bereit, zurückzuschlagen. «Es besteht kein Zweifel daran, dass Israel auf jede Aktion eine angemessene Antwort erhalten wird», zitierte die Nachrichtenagentur Tasnim eine anonyme Quelle aus der Staatsmacht. Tasnim gilt als Sprachrohr der Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht. Israels Luftangriff erfolgte über eine Distanz von etwa 1500 Kilometern.
Es ist der erste bekannte gross angelegte Angriff einer fremden Macht im Iran seit dem ersten Golfkrieg zwischen der Islamischen Republik und dem Irak in den 1980er Jahren. Laut dem israelischen Militär griffen Kampfflugzeuge Anlagen zur Herstellung von Raketen an. Auch Boden-Luft-Raketenstellungen sowie weitere iranische Luftabwehrsysteme seien attackiert worden. «Hunderte Kampfflugzeuge und Flugkörper» seien beteiligt gewesen, berichtete die israelische Nachrichtenseite «Ynet». Iranische Medien berichteten von Explosionen im Raum der Hauptstadt Teheran, in der 15 bis 20 Millionen Menschen leben. Am frühen Morgen waren auch Explosionen im Stadtzentrum zu hören und Feuer der Luftabwehr zu sehen.
Unklar war, welche Ziele getroffen wurden. Iranische Medien meldeten am Morgen zunächst «begrenzte Schäden» an Militärstützpunkten. Es gibt bislang keine Berichte über Opfer. Der Luftraum wurde laut Irans Staatsmedien gesperrt. Alle Flüge seien gestrichen, meldete die Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf einen Sprecher der zivilen Luftfahrtbehörde. Israels Gegenschlag erfolgte in Reaktion auf die jüngste iranische Raketenattacke.
Israel macht Drohung wahr
Am 1. Oktober hatten die Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, rund 200 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff erfolgte nach einer Reihe von gezielten Tötungen durch Israel, die sich gegen zentrale Akteure in Irans Netzwerk nichtstaatlicher Verbündeter wie der libanesischen Hisbollah-Miliz und der islamistischen Hamas richteten. Israel hatte daraufhin Vergeltung angekündigt. Generalstabschef Herzi Halevi leite den Angriff von der unterirdischen Kommandozentrale der Luftwaffe aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv zusammen mit dem Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Tomer Bar, teilte die Armee mit.
Der Angriff begann während des jüdischen Ruhetags Sabbat. Die hohen jüdischen Feiertage waren am Donnerstagabend zu Ende gegangen. Welche Ziele getroffen wurden, war zunächst unklar. Ein israelischer Beamter erklärte dem US-Sender NBC News, Israel greife keine Atomanlagen oder Ölfelder im Iran an. «Wir zielen auf Dinge, die uns in der Vergangenheit bedroht haben oder in der Zukunft bedrohen könnten», sagte er. Laut dem israelischen Militär handelt es sich um «präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran». Laut US-Medien sind die amerikanischen Streitkräfte in der Region nicht an dem Angriff beteiligt.
Schlägt der Iran zurück?
Zunächst hatten die iranischen Staatsmedien den israelischen Angriff als harmlos dargestellt. Der staatliche Rundfunk berichtete, Geräusche von Explosionen im Westen der Hauptstadt Teheran seien durch Luftabwehr ausgelöst worden. Irans Revolutionsgarden hatten in den vergangenen Tagen immer wieder betont, entschieden auf einen Angriff reagieren zu wollen. Israels Armeesprecher Daniel Hagari warnte den Iran nach Ende des Schlags vor weiterer Eskalation. «Sollte das Regime im Iran den Fehler begehen, eine neue Eskalationsrunde einzuleiten, sind wir verpflichtet, darauf zu reagieren», sagte Hagari am Morgen.
Irans Militär arbeitete laut einem Medienbericht an mehreren Angriffsszenarien. Sollten Israel massiv angreifen und beispielsweise auch die Öl- und Nuklearanlagen des Landes ins Visier nehmen, werde die Reaktion heftig ausfallen, berichtete die «The New York Times» unter Berufung auf vier iranische Beamte, darunter zwei Mitglieder der Revolutionsgarden.
Der Iran könnte bis zu 1.000 ballistische Raketen auf den erklärten Erzfeind abfeuern, die Angriffe verbündeter Milizen in der Region noch ausweiten und den Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Strasse von Hormus stören. Die USA stationierten vor diesem Hintergrund eine Batterie des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel. Bereits im vergangenen Jahr hatten die USA eine Batterie des THAAD-Systems in die Region verlegt.
Berichte: USA nicht an Angriff beteiligt
Israel habe seinen wichtigsten Verbündeten USA vorab informiert, meldeten derweil US-Medien. US-Präsident Joe Biden wurde von seinem Sicherheitsberater-Team über die Angriffe Israels auf den Iran unterrichtet. Biden verfolge die Situation weiter, berichteten mit Biden mitreisende Journalisten. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi leite den Angriff von der unterirdischen Kommandozentrale der israelischen Luftwaffe aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv zusammen mit dem Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Tomer Bar, erklärte die Armee.
Israels Kabinett hatte den Vergeltungsschlag örtlichen Medienberichten zufolge kurz vor dem Angriff autorisiert. Eine entsprechende Telefonkonferenz mit Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungminister Joav Galant habe am Freitagabend stattgefunden, berichtete die Zeitung «Haaretz». Die Minister seien in den vergangenen Tagen über den Rahmen des offensichtlichen Angriffsplans informiert worden, hiess es. Nach Beginn des Angriffs hielt Netanjahu nach Angaben seines Büros eine Lageberatung im Militärhauptquartier in Tel Aviv ab. An dem Treffen im unterirdischen Kommandozentrum der israelischen Luftwaffe seien auch Generalstabschef Halevi, Verteidigungsminister Galant sowie die Chefs der Geheimdienste Mossad und Schin Bet beteiligt gewesen.
Israel: Haben das Recht zu reagieren
«Wie jedes andere souveräne Land der Welt hat der Staat Israel das Recht und die Pflicht zu reagieren», erklärte das israelische Militär am Samstagmorgen. Israel werde es dem Iran nicht erlauben, «sich weiter hinter seinen Stellvertretern zu verstecken», schrieb Israels UN-Botschafter Danny Danon auf der Plattform X. Israel habe der internationalen Gemeinschaft gegenüber immer wieder deutlich gemacht, «dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen werden, um die Bürger Israels zu schützen», schrieb Danon weiter.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten «Widerstandsachse» von Verbündeten des Irans auf Israel. Dazu gehören neben der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen auch Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen. Nach Beginn des Vergeltungsschlags gegen den Iran erklärte das israelische Militär am Morgen, die defensiven und offensiven Fähigkeiten seien voll mobilisiert. «Wir werden alles Notwendige tun, um den Staat Israel und das israelische Volk zu verteidigen.» Es gebe aber derzeit keine besonderen Anweisungen des Zivilschutzes.
Unterdessen gab es nach Beginn des israelischen Vergeltungsschlags im Norden Israels erneut Raketenalarm. Die israelische Armee teilte mit, in der Küstenstadt Naharija und umliegenden Gebieten heulten die Warnsirenen. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Opfer. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor einem Jahr. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und inzwischen auch einer Bodenoffensive. Derweil geht Israel im Libanon weiter gegen die Hisbollah vor. (dpa)