21:56 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Libanon: Sechs Tote nach israelischem Angriff auf Vorort von Sidon
Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens sechs Menschen getötet und 37 weitere verletzt worden.
Der Angriff soll libanesischen Sicherheitskreisen zufolge eine Wohnung in einem Vorort der Küstenstadt Sidon, etwa 40 Kilometer südlich von der Hauptstadt Beirut, getroffen haben. Mindestens drei Gebäude sind demnach beschädigt worden.
Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, dass sich gegenüber dem Angriffsort ein der Hisbollah zugehöriger Gebäudekomplex befunden habe. Demnach sind die Menschen in Sidon aufgerufen, Blut für die Opfer des Angriffs zu spenden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.
Darüber hinaus meldete das Gesundheitsministerium, dass bei einem weiteren Angriff auf den Ort Sarafand, etwa 20 Kilometer weiter südlich von Sidon, mindestens acht Menschen getötet und 21 verletzt wurden. Bei einem Angriff auf Basurija im Südlibanon wurden den Behörden zufolge fünf Menschen getötet. (dpa)
21:21 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Fünf israelische Soldaten in Dschabalija und im Libanon getötet
Bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der israelischen Armee vier Soldaten getötet worden. Die Soldaten im Alter von 20 und 22 Jahren kamen nach Medienberichten bei der Explosion eines Sprengsatzes in einem Gebäude in dem Flüchtlingsviertel Dschabalija ums Leben. Nach Militärangaben wurde dabei auch ein Offizier schwer verletzt.
Ein weiterer Soldat (31) starb an den Folgen einer Verletzung, die er vor fünf Tagen im Libanon erlitten hatte, wie die Armee am Abend mitteilte.
Bei dem Überfall der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen auf Israel mit 1.200 Toten und 250 Verschleppten vor mehr als einem Jahr und bei den Kämpfen seither wurden nach Armee-Angaben bisher 777 Soldaten und Soldatinnen getötet.
Die Lage in Dschabalija im Norden des Gazastreifens ist Augenzeugen zufolge katastrophal. Zehntausende Zivilisten sind bereits geflohen. Palästinensische Quellen berichten immer wieder von vielen zivilen Toten bei Angriffen. (dpa)
20:51 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Palästinenser berichten von 78 Toten bei Angriffen im Gazastreifen
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 78 Menschen getötet worden. In der Stadt Beit Lahija im Norden des Küstengebiets nahe der israelischen Grenze sei am Dienstagmorgen ein fünfstöckiges Haus getroffen worden, was mindestens 60 Menschen das Leben gekostet habe, teilte das Gesundheitsministerium mit, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird. Weitere 17 Menschen würden vermisst. Bei einem zweiten Angriff in der Stadt habe es mindestens 18 Tote gegeben.
In dem fünfstöckigen Gebäude hatten den Angaben zufolge Vertriebene Zuflucht gefunden. Mehr als die Hälfte der Todesopfer seien Frauen und Kinder, erklärte das Gesundheitsministerium. 20 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Unter den Toten befanden sich eine Mutter und ihre fünf Kinder, von denen einige erwachsen waren, sowie eine zweite Mutter mit ihren sechs Kindern, wie aus einer ersten Opferliste des Rettungsdienstes hervorging.
Das israelische Militär erklärte, es untersuche den ersten Angriff in Beit Lahija. Zu dem zweiten äusserte es sich zunächst nicht.
Der Direktor des nahe gelegenen Kamal-Adwan-Krankenhauses, Hossam Abu Safija, sagte, zahlreiche Verwundete seien in die Klinik gebracht worden. Die israelischen Streitkräfte hatten am Wochenende in dem Krankenhaus Dutzende Mitarbeiter festgenommen. (AP)
19:29 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Libanon: Fünf Tote nach israelischem Angriff auf Vorort von Sidon
Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens fünf Menschen getötet und 33 weitere verletzt worden. Der Angriff soll libanesischen Sicherheitskreisen zufolge eine Wohnung in einem Vorort der Küstenstadt Sidon, etwa 40 Kilometer südlich von der Hauptstadt Beirut, getroffen haben.
Mindestens drei Gebäude sind demnach beschädigt worden. Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer weiter steigt. Nach Behördenangaben sind die Aufräumarbeiten noch im Gang.
Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, dass sich gegenüber dem Angriffsort ein der Hisbollah zugehöriger Gebäudekomplex befunden habe. Demnach sind die Menschen in Sidon aufgerufen, Blut für die Opfer des Angriffs zu spenden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht. (dpa)
18:33 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Junger Mann in Israel bei Raketenangriff aus dem Libanon getötet
Bei massiven Raketenangriffen der libanesischen Hisbollah-Miliz auf den Norden Israels ist nach Militärangaben ein junger Mann getötet worden. Er habe in Maalot-Tarschicha, einem jüdisch-arabischen Ort, durch einen direkten Treffer tödliche Verletzungen erlitten. Nach Medienberichten handelte es sich um einen 22-jährigen arabischen Staatsbürger Israels.
Insgesamt wurden bis zum Nachmittag nach Armeeangaben rund 60 Geschosse aus dem Libanon auf Israel abgefeuert. Einige seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere eingeschlagen. Auch später gab es immer wieder Luftalarm. (dpa)
15:43 Uhr
Dienstag, 29. OKtober
Acht UN-Soldaten bei Raketenbeschuss leicht verletzt
Acht österreichische Soldaten der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon sind durch Raketenbeschuss auf den Stützpunkt Nakura leicht verletzt worden. Wie das Verteidigungsministerium in Wien mitteilte, handelt es sich um leichte und oberflächliche Verletzungen. Woher der Angriff gekommen und von wem er ausgegangen sei, lasse sich derzeit nicht sagen. «Wir verurteilen diesen Angriff auf das Schärfste und fordern die sofortige Aufklärung des Angriffes», sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Das Unifil-Camp Nakura liegt etwa 110 Kilometer südlich der libanesischen Hauptstadt Beirut an der Grenze zu Israel. Die Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert und umfasst etwa 10.000 Soldaten sowie Zivilkräfte. Österreich ist mit 160 Soldaten an der Mission beteiligt. (dpa)
15:29 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Satellitenbilder: Stützpunkt im Iran durch Angriffe beschädigt
Die jüngsten israelischen Angriffe auf den Iran haben allem Anschein nach einen Stützpunkt des paramilitärischen Revolutionsgarde beschädigt, der für die Herstellung von Raketen genutzt wird. Satellitenbilder, die am Dienstag von der Nachrichtenagentur AP analysiert wurden, zeigten, dass ein Hauptgebäude auf dem Gelände des Stützpunkts Scharud zerstört wurde. Die Basis liegt in Semnan, etwa 370 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Teheran. In Semnan befindet sich auch das Imam-Chomeini-Raumfahrtzentrum, das vom zivilen Raumfahrtprogramm des Irans genutzt wird.
Die Bilder zeigten die Überreste des Hauptgebäudec des Schahrud-Raumfahrtzentrums. Es waren Fahrzeuge zu sehen, die sich um das Gelände herum versammelt hatten, wahrscheinlich von Beamten, die den Schaden inspizierten. Mehr Autos als sonst waren am Haupttor des Geländes geparkt. Drei kleine Gebäude wurden anscheinend ebenfalls beschädigt. Der Iran hatte in den vergangenen Monaten neue Gebäude auf dem Gelände errichtet. Ein weiterer Hangar nordöstlich des Hauptgebäudes schien ebenfalls beschädigt worden zu sein.
Die Revolutionsgarde hat sich bisher nicht zu möglichen Schäden durch den Angriff geäussert. Der Iran räumte lediglich ein, es seien Ziele in den Provinzen Ilam, Chusestan und Teheran getroffen worden. Von der eher ländlich geprägten Provinz Semnan, in der sich der Stützpunkt befindet, war nicht die Rede. Die iranische Mission bei den Vereinten Nationen reagierte nicht auf die Bitte um einen Kommentar. Das israelische Militär wollte Fragen der AP nicht beantworten, sondern wiederholte eine frühere Mitteilung, wonach sich der Angriff gegen Raketenfertigungsanlagen gerichtet habe.
Möglicherweise wurde durch die Angriffe die Fähigkeit der Revolutionsgarde zur Herstellung von Feststoffraketen eingeschränkt. Teheran ist seit langem auf dieses Arsenal angewiesen, weil es die hochentwickelten westlichen Waffen, mit denen sich Israel und Teherans arabische Nachbarn am Golf im Laufe der Jahre ausgerüstet haben, nicht kaufen kann, insbesondere nicht von den Vereinigten Staaten.
«Wir wissen nicht, ob die iranische Produktion lahmgelegt wurde, wie einige Leute behaupten, oder ob sie nur beschädigt wurde», sagte Fabian Hinz, ein Raketenexperte und wissenschaftlicher Mitarbeiter am International Institute for Strategic Studies, der sich mit dem Iran beschäftigt. «Wir haben genug Bilder gesehen, die zeigen, dass es Auswirkungen gibt.» (AP)
15:19 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Katar: Gespräche zu Gaza-Waffenruhe laufen weiter
Die Gespräche zur Beendigung des Gaza-Kriegs werden nach Angaben aus Katar in «Doha, Kairo und in europäischen Hauptstädten» fortgesetzt. Bei einer Pressekonferenz sagte der Sprecher des katarischen Aussenministeriums, Madschid Al-Ansari, es sei viel erreicht worden. Dies berichtete die katarische Nachrichtenseite «Al Sharq». Zu genauen Details könne er sich nicht äussern, hiess es. Es gebe jedoch «parallele Linien» bei den Bemühungen zur Eindämmung der Eskalationen im Libanon und im Gazastreifen.
Katar versuche alle Möglichkeiten zu nutzen, um eine dauerhafte Lösung zu finden und den «palästinensischen Brüdern» gerecht zu werden, hiess es weiter. Der Golfstaat gehört neben den USA und Ägypten zu den Vermittlern in diesen Gesprächen. Die Verhandlungen treten allerdings seit Monaten auf der Stelle. (dpa)
14:26 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Das ist der neue Hisbollah-Chef
Naim Qassem wird Nachfolger des getöteten Hassan Nasrallah. Die wichtigste Aufgabe des neuen Hisbollah-Generalsekretärs ist es, bis zu einem Waffenstillstand physisch zu überleben.
11:19 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Palästinenser: 60 Menschen bei Angriff im Gazastreifen getötet
Bei einem israelischen Angriff auf ein fünfstöckiges Gebäude im Gazastreifen sind laut palästinensischen Angaben mindestens 60 Menschen getötet worden. Getroffen wurde am Dienstagmorgen ein Haus in der Stadt Beit Lahija im Norden des Küstengebiets nahe der israelischen Grenze, wie das Gesundheitsministerium mitteilte, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird.
Der Leiter der Abteilung für Lazarette im Gesundheitsministerium, Marwan al-Hams, teilte die Zahl der Todesopfer des Angriffs auf einer Pressekonferenz mit. Weitere 17 Menschen würden vermisst, sagte er.
In dem Gebäude hatten den Angaben zufolge Vertriebene Zuflucht gefunden. Mehr als die Hälfte der Todesopfer seien Frauen und Kinder, erklärte das Gesundheitsministerium. (dpa)
09:57 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Hisbollah ernennt Naim Kassim zum neuen Anführer
Die militant-extremistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat einen neuen Anführer. Naim Kassim sei zum Nachfolger von Hassan Nasrallah ernannt worden, der im vergangenen Monat bei einem israelischen Luftangriff getötet wurde, teilte die schiitische Miliz am Dienstag mit. Kassim, ein langjähriger Stellvertreter Nasrallahs, ist seit dessen Tod bereits der amtierende Führer der Gruppe. (dpa)
06:18 Uhr
Dienstag, 29. Oktober
Scharfe Kritik an Verbot der UNRWA-Arbeit in Israel
Das vom israelischen Parlament gegen das Palästinenserhilfswerk UNRWA verhängte Arbeitsverbot stösst international auf scharfe Kritik. Die Umsetzung der Gesetzesentwürfe «könnte verheerende Folgen für die palästinensischen Flüchtlinge in den besetzten palästinensischen Gebieten haben, was nicht hinnehmbar ist» erklärte UN-Generalsekretär António Guterres. Er werde die UN-Generalversammlung in Kenntnis setzen und fordere Israel auf, seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen.
«Diese Gesetzesentwürfe werden das Leiden der Palästinenser nur noch verschlimmern, insbesondere in Gaza, wo die Menschen seit mehr als einem Jahr durch die Hölle gehen», schrieb UNRWA-Leiter Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Die Entscheidung des Parlaments, das Hilfswerk «von seiner lebensrettenden und gesundheitsschützenden Arbeit für Millionen von Palästinensern auszuschliessen, wird verheerende Folgen haben», warnte auch der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. (dpa)
20:14 Uhr
Montag, 28. Oktober
Israel verbietet UNRWA Arbeit auf seinem Staatsgebiet
Das Palästinenserhilfswerk UNRWA muss seine Arbeit in Israel im kommenden Jahr einstellen. Das israelische Parlament billigte einen umstrittenen Gesetzentwurf, der der Organisation die Tätigkeit auf israelischem Staatsgebiet untersagt. Dies bedeutet, dass die Organisation auch ihre Einsätze in den Palästinensergebieten kaum fortsetzen kann, weil Israel die Grenzübergänge kontrolliert.
Im israelischen Parlament, der Knesset, mit 120 Sitzen stimmten 92 Abgeordnete der Regierung und der Opposition für das Vorhaben. Damit wird die Arbeit des Palästinenserhilfswerks massiv eingeschränkt. UN-Generalsekretär António Guterres und wichtige westliche Verbündete Israels hatten sich klar gegen die Pläne ausgesprochen.
Jeglicher Kontakt mit UNRWA soll untersagt werden
Israel wirft der Organisation vor, einige seiner Mitarbeiter seien an Terroraktivitäten beteiligt gewesen, etwa an dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober im vergangenen Jahr. Eine zunächst vorgesehene offizielle Einstufung von UNRWA als Terrororganisation war nicht mehr Teil von zwei Gesetzentwürfen zu dem Thema auf der Knesset-Tagesordnung. Dennoch soll Behörden in Israel jeglicher Kontakt mit der Organisation untersagt werden, sobald das neue Gesetz in Kraft tritt. Dies soll binnen 90 Tagen nach seiner Veröffentlichung geschehen. Das Hilfswerk müsste jegliche Tätigkeit auf israelischem Territorium einstellen - dies betrifft vor allem den arabisch geprägten Ostteil Jerusalems.
Vor der Abstimmung kam es im Parlament zu wütenden Debatten. Ein arabischer Abgeordneter sprach von einem «faschistischen Gesetz», Ziel sei die fortwährende Unterdrückung des palästinensischen Volkes. Die Initiatoren reagierten mit lautem Geschrei, eine Abgeordnete musste nach mehreren Mahnungen aus dem Saal entfernt werden.
Guterres: Katastrophe in einem schon jetzt kompletten Desaster
UN-Generalsekretär António Guterres hatte sich deutlich gegen das Vorhaben ausgesprochen. Ein solches Gesetz würde die Anstrengungen, das menschliche Leid und die Spannungen im Gazastreifen - und auch im Westjordanland und in Ostjerusalem - zu lindern, «ersticken», warnte er. «Es wäre eine Katastrophe in einem jetzt schon kompletten Desaster.» Es werden vor allem im umkämpften Gazastreifen dramatische Auswirkungen für die Bevölkerung von rund zwei Millionen Menschen befürchtet, die auf die lebenswichtige Hilfe von UNRWA angewiesen sind.
Medien zufolge hatten auch Vertreter des israelischen Aussenministeriums Bedenken hinsichtlich der praktischen Konsequenzen geäussert. Im schlimmsten Fall drohe ein Ausschluss Israels aus den Vereinten Nationen. Das aber könnten die USA durch ein Veto im Sicherheitsrat verhindern.
Israel: UNRWA von der Hamas unterwandert
Israel hatte in der Vergangenheit immer wieder schwere Vorwürfe gegen UNRWA erhoben. Demnach sollen mehrere Mitarbeiter der Organisation in das Massaker vom 7. Oktober 2023 verwickelt gewesen und die Organisation als Ganzes von der Hamas unterwandert sein.
Westliche Verbündete hatten Israel vor UNRWA-Verbot gewarnt
Sieben westliche Länder hatten noch kurz vor der Entscheidung der Knesset ihre «tiefe Besorgnis» über die Gesetzespläne geäussert. In einer Erklärung forderten die Aussenministerinnen und Aussenminister Deutschlands, Frankreichs, Grossbritanniens, Kanadas, Australiens, Japans und Südkoreas die israelische Regierung «nachdrücklich» dazu auf, ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen.
Die Vorrechte des UNRWA dürften nicht eingeschränkt werden, und humanitäre Hilfe und die Grundversorgung der Zivilbevölkerung müsse weiter ermöglicht werden. Die Ministerinnen und Minister betonten, UNRWA habe Schritte unternommen, um den Vorwurf der Unterstützung terroristischer Organisationen durch einzelne Mitarbeiter auszuräumen.
Palästinenser: Gesetz ist Bruch des Völkerrechts
Auch die palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland hatte die Entscheidung der Knesset im Vorfeld scharf kritisiert. Das Gesetz verletze das Völkerrecht und sei eine Provokation für die gesamte internationale Gemeinschaft.
Es könne keine Lösung des Konflikts ohne eine gerechte Lösung der Flüchtlingsfrage im Einklang mit dem Völkerrecht geben, bekräftigte die Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in einer Erklärung, die von der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa verbreitet wurde. (dpa)
17:31 Uhr
Montag, 28. Oktober
Israel: Verhandlungen in Doha über neue Initiative für Gaza-Waffenruhe
Bei Waffenruhe-Gesprächen in Katar ist nach israelischen Angaben über eine neue Initiative verhandelt worden, die frühere Vorschläge kombiniert. Sie berücksichtige «die zentralen Fragen und die jüngsten Entwicklungen in der Region», teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit, ohne weitere Details zu nennen.
Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, sei nach Gesprächen mit CIA-Chef William Burns sowie Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani wieder aus Doha abgereist. In den kommenden Tagen sollten im Bemühen um eine Einigung die Gespräche mit den Vermittlern fortgesetzt werden.
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte am Sonntag eine zweitägige Feuerpause vorgeschlagen, im Zuge derer vier israelische Geiseln gegen mehrere palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden sollen. Ägypten gehört neben den USA und Katar zu den Vermittlern in den indirekten Gesprächen.
Israels Führung prüft nach Medienberichten die Möglichkeit eines begrenzten Deals, um die Gespräche über ein umfassendes Abkommen wieder in Gang zu bringen. (dpa)
16:46 Uhr
Montag, 28. Oktober
Hisbollah schiesst Dutzende Raketen auf Israel ab
Die proiranische Hisbollah-Miliz hat ihren Raketenbeschuss auf Nordisrael unvermindert fortgesetzt. Nach Angaben des Militärs wurden Dutzende Geschosse registriert. Ein Teil sei abgefangen worden, andere in offenem Gelände niedergegangen. Zunächst gab es keine Berichte über Opfer oder grössere Schäden.
Allerdings sind die Abfangraketen für Israel kostspielig. Jeder Abfangversuch kostet Medienberichten zufolge umgerechnet Zehntausende Euro. Nach israelischen Angaben hat die schiitische Miliz seit Kriegsbeginn vor einem Jahr mehr als 8.000 Raketen Richtung Israel abgefeuert. (dpa)
15:38 Uhr
Montag, 28. Oktober
Staatsmedien: Israelische Luftangriffe auf libanesische Stadt Tyros
Israels Militär hat nach einem Aufruf zur Evakuierung von Teilen der südlibanesischen Hafenstadt Tyros eine Serie von Luftangriffen auf das Stadtgebiet geflogen. Dies meldete am Montag die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Aufnahmen von Lokalmedien und der libanesischen Zivilschutzbehörde zeigten dichte Rauchwolken über der Küstenstadt am Mittelmeer, Feuer und weitverbreitete Schäden an Wohngebäuden waren zu sehen. Berichte über Tote oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Nach dem israelischen Evakuierungsaufruf zogen Teams des libanesischen Zivilschutzes mit Lautsprechern durch die Stadt und riefen Anwohner zum Verlassen der Gegenden auf. (AP)
12:04 Uhr
Montag, 28. Oktober
Plattform X sperrt Konto von iranischem Führer Chamenei
Die soziale Plattform X hat ein neues Konto im Namen des geistlichen Oberhaupts des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, gesperrt. Am Montagmorgen hiess es in einer kurzen Notiz: «X sperrt Konten, die gegen die X-Regeln verstossen.» Es war nicht klar, worin der Verstoss bestand. Auf dem Konto wurden zuvor Nachrichten auf Hebräisch veröffentlicht. Das Social-Media-Unternehmen, das US-Milliardär Elon Musk gehört, reagierte nicht auf eine Bitte um einen Kommentar.
Chameneis Büro unterhält seit Jahren mehrere Konten für den 85-Jährigen auf X und hat in der Vergangenheit Nachrichten in einer Vielzahl von Sprachen verschickt. Der X-Account wurde am Sonntag mit einem islamischen Gruss in hebräischer Sprache eröffnet. Eine zweite Botschaft bezog sich auf eine Rede, die Chamenei am Sonntag gehalten hatte, und wurde auf seinem englischen Account ebenfalls veröffentlicht. «Die Zionisten machen eine Fehlkalkulation in Bezug auf den Iran», hiess es darin. Sie seien nicht in der Lage, die Kraft, die Initiative und die Entschlossenheit des iranischen Volkes richtig zu verstehen. Die Botschaft bezog sich auf einen israelischen Angriff auf den Iran am Samstag. (dpa)
10:41 Uhr
Montag, 28. Oktober
Israelisches Kabinett tritt an unbekanntem Ort zusammen
Die wöchentliche Kabinettssitzung der israelischen Regierung wird Medienberichten zufolge aus Sicherheitsgründen an einen unbekannten Ort verlegt. Üblicherweise treten die Minister im Büro von Regierungschef Benjamin Netanyahu oder im Hauptquartier der Streitkräfte zusammen.
Mehrere israelische Medien berichteten, zur Verlegung der Sitzung sei es wegen versuchter Angriffe auf Politiker gekommen. Nach Informationen des Portals ynet wurde den Ministern zudem untersagt, ihre Berater zu dem Treffen, das an einem unterirdischen Ort stattfinde, mitzubringen. Eine offizielle Stellungnahme von Netanjahus Büro gibt es vorerst nicht.
Die Kabinettssitzung an diesem Montag ist die erste nach dem israelischen Angriff auf den Iran in der Nacht auf Samstag. Vor kurzem war Netanyahus Privathaus in Caesarea Ziel eines Drohnenangriffs. (dpa)
06:31 Uhr
Montag, 28. Oktober
Iran: Zivilist bei israelischen Angriffen getötet
Bei den israelischen Vergeltungsangriffen auf den Iran am Samstag ist iranischen Angaben zufolge ein Zivilist getötet worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, handelt es sich dabei um einen Mann, der in einem südwestlichen Vorort der Hauptstadt Teheran lebte. Weitere Details nannte Irna nicht, betonte aber, dass der Mann kein Mitglied des iranischen Militärs gewesen sei. (dpa)
06:02 Uhr
Montag, 28. Oktober
Nach Vergeltungsschlägen: Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat
Der UN-Sicherheitsrat hat eine Dringlichkeitssitzung zu den israelischen Luftangriffen auf den Iran anberaumt. Die Sondersitzung findet auf Ersuchen des Irans am heutigen Montagnachmittag statt. Die Schweiz, die den rotierenden Vorsitz des Sicherheitsrats innehat, kündigte die Sitzung am Sonntag an und erklärte, der iranische Antrag werde von Russland, China und Algerien, dem arabischen Vertreter im Rat, unterstützt.
Israel hatte am Samstag - wie seit langem erwartet - auf iranische Raketenangriffe reagiert und mehrere Luftangriffe gegen das Land geflogen. Dabei wurden militärische Ziele in verschiedenen Teilen des Irans getroffen. (dpa)
20:07 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Israels Armee: Im Iran nur Teil unseres Potenzials genutzt
Israels Militär will nach eigener Darstellung beim jüngsten Angriff auf Ziele im Iran nur einen Teil seiner Kapazitäten genutzt haben. «Wir können viel mehr tun», sagte Generalstabschef Herzi Halevi bei einer Lagebesprechung im Militärhauptquartier in Tel Aviv. «Wir richteten Schläge auf strategische Systeme im Iran und wir sind auf alle Szenarien an allen Schauplätzen vorbereitet», zitiert ihn eine Mitteilung der israelischen Streitkräfte.
Israel hatte am Samstag in mehreren Wellen Luftabwehrsysteme, Militärstützpunkte und Raketenfabriken in mehreren Gebieten des Irans angegriffen. Der Vergeltungsschlag war die Antwort auf eine iranische Attacke am 1. Oktober, bei der Israel mit rund 200 ballistischen Raketen beschossen worden war.
«Unsere Botschaft ist sehr, sehr klar», führte Halevi weiter aus. Israel werde jeder Bedrohung, wo und wann auch immer sie auftaucht, entgegentreten. «Wir werden wissen, wie wir zuzuschlagen haben.» Diese Botschaft habe durch die Angriffe auf den Iran eine «bedeutende Verstärkung» erfahren. (dpa)
19:00 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Berichte: Ägypten schlägt Feuerpause im Gaza-Krieg vor
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat Medienberichten zufolge eine Initiative gestartet, um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erreichen. Der ägyptische Vorschlag sehe eine zweitägige Feuerpause vor, im Zuge derer vier israelische Geiseln gegen mehrere palästinensische Strafgefangene ausgetauscht werden sollen. Das berichtete unter anderem die staatliche ägyptische Nachrichtenseite «Al-Ahram». Al-Sisi sagte demnach bei einer Pressekonferenz in Kairo, die Initiative sei als Vorstufe für eine dauerhafte Waffenruhe gedacht und beinhalte auch die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen.
Die ägyptische Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die nächsten indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und einen Austausch von Geiseln und Gefangenen im Golfemirat Katar anstehen. Ägypten gehört neben den USA und Katar zu den Vermittlern in diesen Gesprächen. Die Verhandlungen treten allerdings seit Monaten auf der Stelle. Zuletzt gab es nach der Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar vermehrt Hoffnung, dass es nun möglicherweise zu einer Einigung kommen könnte.
Es gab keine unmittelbare Reaktion Israels oder der Hamas auf den Vorschlag Ägyptens. (dpa)
17:52 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Hamas-Ministerium: 33 Tote bei Angriffen im Norden des Gazastreifens
Bei israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens sind nach Darstellung des Gesundheitsministeriums der militant-islamistischen Hamas mindestens 33 Menschen getötet worden. Bei Angriffen am Samstagabend auf Häuser und andere Gebäude in der Stadt Beit Lahija seien 22 Menschen ums Leben gekommen, davon seien elf Frauen und zwei Kinder, hiess es am Sonntag. 15 weitere Menschen seien verletzt worden. Das israelische Militär berichtete, es habe Extremisten angegriffen.
Bei einem israelischen Angriff auf eine als Unterkunft verwendete Schule im Flüchtlingslager Schati seien elf Menschen getötet worden, sagte Hussein Mohessin vom Gesundheitsministerium der Hamas. Das israelische Militär kommentierte die Angaben zunächst nicht.
Israel nimmt seit Anfang Oktober eine massive Offensive im Norden des Gazastreifens vor. Es argumentiert, Hamas-Extremisten hätten sich in der Gegend neu gruppiert. (dpa)
16:27 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Zahl der Toten nach israelischem Angriff im Iran gestiegen
Nach dem israelischen Angriff auf Ziele im Iran ist die Zahl der Toten auf fünf gestiegen. Am Sonntag meldeten iranische Medien unter Berufung auf eine Märtyrerorganisation auch übereinstimmend den Tod eines Zivilisten. Er hielt sich demnach zum Zeitpunkt der Attacke in einem Vorort südwestlich der Hauptstadt Teheran auf.
Am Samstag hatte die Armee bereits vier Tote gemeldet. Demnach kamen die Soldaten bei der «Verteidigung des iranischen Luftraums» ums Leben. (dpa)
16:12 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Israel greift Ziele im Libanon in Küstennähe an
Israels Luftwaffe hat nach Angaben aus dem Libanon erstmals den Ort Haret Saida nahe Sidon am Mittelmeer angegriffen. Mindestens acht Menschen seien getötet worden, unter ihnen ein Kind, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. 25 weitere Menschen seien verletzt worden,
Israel habe das Wohnhaus eines Hisbollah-Mitglieds und seiner Familie angegriffen, erfuhr die dpa von einem Anwohner. Mindestens zwei Raketen hätten das Haus getroffen. Die Miliz habe die Gegend abgesperrt. (dpa)
13:48 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Journalist hilft bei Gebäude-Sprengung im Libanon – Kritik in Israel
Ein israelischer Fernsehjournalist hat Soldaten im Süden des Libanons bei der Sprengung eines Gebäudes geholfen und damit Kritik ausgelöst. Der bekannte Journalist des Fernsehsenders N12 hatte Bodensoldaten bei einem Einsatz begleitet. Als ein Gebäude, aus dem auf Israel geschossen worden war, kontrolliert gesprengt werden sollte, gab einer der Soldaten dem TV-Korrespondenten den Zündmechanismus in die Hand. Dieser drückte daraufhin unter Anweisung der Soldaten auf den Auslöser.
In der Ferne war dann zu sehen, wie am Explosionsort Rauch aufstieg. «Ein Haus mit einem Munitionslager, mit einem Ausblick auf Israel, ist in die Luft gegangen - eine Bedrohung weniger für den Staat Israel», sagte der Journalist vor der Fernsehkamera.
Kollegen des Journalisten in Israel kritisierten dessen Verhalten in sozialen Medien. Einer nannte es «eine Schande für den Beruf des Journalisten». Ein anderer schrieb: «Seine Aufgabe ist es zu berichten, nicht zu sprengen. Wer kämpfen will, sollte eine Uniform anziehen.» Der TV-Korrespondent habe auch andere Kollegen in Gefahr gebracht, weil ihre Unabhängigkeit so infrage gestellt werden könnte. Weder die Armee noch der Fernsehsender äusserten sich zunächst zu dem Vorfall. (dpa)
13:47 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Verletzte bei weiterem Raketentreffer in Israel
Beim Einschlag einer Rakete der Hisbollah-Miliz in der nordisraelischen Stadt Tamra sind drei Menschen verletzt worden. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom weiter mit.
In Videos aus der überwiegend von Arabern bewohnten Stadt nordöstlich von Haifa waren brennende Gebäude und Autos zu sehen. Nach Angaben der Armee wurde Israel im Laufe des Vormittags mit etwa 75 Geschossen aus dem Libanon angegriffen.
Die mit dem Iran verbündete libanesische Hisbollah-Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor einem Jahr. Israel antwortet mit fast täglichen massiven Luftangriffen und seit September auch mit einer Bodenoffensive. (dpa)
12:33 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Satellitenbilder zeigen Schäden an iranischen Stützpunkten
Bei dem israelischen Angriff auf den Iran sind Einrichtungen auf einem geheimen Militärstützpunkt südöstlich von Teheran und auf einem weiteren Stützpunkt beschädigt worden. Das geht aus Satellitenfotos hervor, die von der Nachrichtenagentur AP am Sonntag analysiert wurden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) vermutet, dass der Iran in der Vergangenheit Tests mit Sprengstoff für mögliche Atomwaffen auf dem betroffenen Stützpunkt Parchin vorgenommen hat. Auf dem ebenfalls betroffenen nahegelegenen Stützpunkt Chodschir befinden sich Analysten zufolge ein unterirdisches Tunnelsystem und Einrichtungen für die Raketenherstellung.
Das iranische Militär hat bislang keine Schäden auf den beiden Stützpunkten eingeräumt. Bei dem israelischen Angriff in der Nacht zum Samstag seien vier iranische Soldaten getötet worden, die für die Luftabwehrsysteme des Irans zuständig gewesen seien, hiess es.
Die iranische Vertretung bei den UN und das israelische Militär reagierten zunächst nicht auf eine Kommentaranfrage.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag, der Beschuss vom Samstag habe dem Iran «schwer geschadet», zudem seien dabei alle Ziele erreicht worden. Es blieb weiter unklar, wie viele Orte insgesamt angegriffen wurden. Das iranische Militär hat bislang keine Bilder von Schäden veröffentlicht.
Die AP untersuchte Bilder von Planet Labs PBC. Ein Gebäude in Parchin, rund 40 Kilometer südöstlich der Innenstadt von Teheran, schien auf einem Foto komplett zerstört zu sein. Andere Gebäude sahen beschädigt aus. In Chodschir, etwa 20 Kilometer von der Innenstadt von Teheran entfernt, waren mindestens zwei Gebäude beschädigt. (dpa)
12:32 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Hisbollah fordert Anwohner in Israel zu Evakuierung auf
Nach mehr als einem Jahr der Angriffe auf Israels Norden hat die Hisbollah-Miliz erstmals Warnungen an die Einwohner israelischer Ortschaften veröffentlicht und diese zur Evakuierung aufgerufen. Dazu gehören unter anderem Kiriat Schmona und Naharija, wie die Hisbollah am Samstagabend mitteilte. Nach Angaben der israelischen Armee schoss die mit dem Iran verbündete Miliz bislang rund 14.000 Raketen auf Israel ab.
Zur Begründung teilte die Hisbollah mit: «Ihre Siedlungen sind Einsatzorte feindlicher militärischer Kräfte für Angriffe auf den Libanon geworden. Damit sind sie legitime militärische Ziele für die Luft- und Raketentruppen des Islamischen Widerstands.»
Bei den 25 Ortschaften handelt es sich um Wohnorte. Laut humanitärem Völkerrecht sind unterschiedslose Angriffe auf militärische und zivile Ziele verboten. Zivile Ziele verlieren ihren Schutzstatus, wenn sie militärisch genutzt werden.
Auch das israelische Militär fordert Menschen im Gazastreifen und im Libanon regelmässig zu Evakuierungen auf. Nach Militärangaben werden dann Ziele der Hamas oder der Hisbollah beschossen. Israel wirft beiden Terrororganisationen vor, aus Wohngebieten heraus zu operieren und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu nehmen. (dpa)
11:54 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Netanyahu: Angriff auf den Iran war «präzise und mächtig»
Der Angriff im Iran war nach Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu «präzise und mächtig». Er habe «alle seine Ziele erreicht», sagte der Regierungschef bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Herzlberg in Jerusalem für die Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober vergangenen Jahres.
Israel befinde sich in einem existenziellen Kampf gegen die «Achse des Bösen» unter Führung des Irans, sagte Netanyahu. Israels Feinden müssten dabei einen «sehr hohen Preis» zahlen. Der Iran habe Israel zu Monatsbeginn mit Hunderten von ballistischen Raketen angegriffen. «Dieser Angriff ist gescheitert.»
In der Nacht zum Samstag habe Israel dann wie angekündigt reagiert, sagte Netanyahu. Die Luftwaffe habe zahlreiche Ziele im Iran angegriffen. «Wir haben die Verteidigungsfähigkeit des Irans schwer beschädigt, ebenso wie ihre Fähigkeit, Raketen herzustellen, die gegen uns gerichtet sind.» Er dankte den USA für «die enge Abstimmung und Unterstützung».
Netanyahu wandte sich direkt an das iranische Volk: «Unser Kampf ist nicht gegen euch, sondern gegen das tyrannische Regime, das euch unterdrückt und die ganze Region bedroht.» (dpa)
11:18 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Weitere vier Israelis bei Kämpfen im Libanon getötet
Bei Gefechten mit der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon sind vier weitere israelische Soldaten getötet worden. Es handele sich um Reservisten im Alter von 29 bis 43 Jahren, teilte die Armee mit. Weitere fünf Soldaten seien verwundet und in Krankenhäuser gebracht worden. Auf einer Gedenkseite der Armee für die Gefallenen wurde deren Gesamtzahl seit Beginn des Krieges im Gazastreifen und im Libanon mit 769 angegeben. (dpa)
10:41 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Zwei Verletzte in Israel bei Angriffen aus dem Libanon
Bei dem Einschlag einer Drohne der libanesischen Hisbollah-Miliz in eine Fabrik für Flugzeugteile in der nordisraelischen Stadt Bar Lew sind zwei Menschen leicht verletzt worden. Das teilte der Rettungsdienst Magen David Adom auf X mit.
Nach Angaben der Armee ist die Drohne während des Anflugs aus dem Libanon geortet worden, dann aber in das Fabrikgebäude eingeschlagen. Es sei eine Untersuchung eingeleitet worden. Auf Fotos in israelischen Medien waren kleinere Schäden an der Fassade und am Dach des Gebäudes zu erkennen.
Auch in anderen Städten Galiläas im Norden Israels gab es erneut Luftalarm wegen Raketen aus dem Libanon. Über mögliche Opfer oder grössere Schäden dort wurde zunächst nichts bekannt. (dpa)
10:39 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Lastwagen fährt in Gruppe nördlich von Tel Aviv
Ein Lastwagen ist nördlich von Tel Aviv in eine Gruppe von Menschen gefahren, die an einer Bushaltestelle warteten. Nach Medienberichten wurden rund 40 Menschen verletzt. Es werde der Verdacht geprüft, dass es sich um einen Anschlag handelte, berichtete die Nachrichtenseite ynet. Einige der Menschen hätten schwere Verletzungen erlitten. Die Polizei teilte mit, sie ermittele. In der Vergangenheit war es immer wieder zu Anschlägen von Palästinensern mit Autos oder Lastwagen gekommen. (dpa)
10:38 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Irans Religionsführer mahnt überlegtes Handeln an
Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei hat nach dem israelischen Angriff ein überlegtes Vorgehen angemahnt. «Wie die Kraft und der Wille des iranischen Volkes dem zionistischen Regime (Israel) verdeutlicht werden sollen, müssen die Verantwortlichen entscheiden», sagte Chamenei (85) laut der Staatsagentur Irna bei einer Veranstaltung in der Hauptstadt Teheran. «Es soll das getan werden, was dem Wohl dieses Volkes und Landes entspricht», fügte er hinzu.
Chameneis Worte nach dem israelischen Luftangriff fallen vergleichsweise moderat aus. Im Kontext des Nahost-Konflikts und nach der Tötung iranischer Generäle oder führender Verbündeter hatte das Staatsoberhaupt in den vergangenen Monaten auch Rache geschworen. Seine Äusserungen gelten als letztes Wort, an dem sich sowohl Regierung als auch Militär orientieren. Bei dem israelischen Angriff waren nach offizieller Darstellung vier Soldaten getötet und mehrere Militärstandorte wie Radaranlagen beschädigt worden. (dpa)
06:16 Uhr
Sonntag, 27. Oktober
Kämpfe in Gaza und im Libanon - Hoffnung auf Geiselgespräche
Nach Israels Vergeltungsschlag gegen den Iran sollen heute in Katar die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg wieder aufgenommen werden. Der Iran dürfe nicht «den Fehler machen», auf die israelischen Angriffe zu reagieren, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach Angaben des Pentagons in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant. Jetzt böten sich Möglichkeiten, «die Spannungen in der Region auf diplomatischem Wege» abzubauen. Dazu gehöre ein Deal im Gaza-Krieg und eine Übereinkunft mit der Hisbollah im Libanon, die es Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze zu Israel ermögliche, sicher in ihre Häuser zurückzukehren.
Vertreter Israels wollen heute in der katarischen Hauptstadt Doha mit denen der Vermittlerstaaten Katar, Ägypten und USA zusammenkommen, um den seit Monaten stagnierenden Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen einen neuen Impuls zu geben. Am Vorabend demonstrierten in Israel erneut Hunderte Menschen für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln, die sich im Gazastreifen immer noch in der Gewalt der Hamas befinden. Israel Armee geht dort weiter gegen die islamistische Terrororganisation vor.
Bei einem Angriff im Norden Gazas sollen örtlichen Berichten zufolge mindestens 30 Palästinenser getötet worden sein. Demnach wurden fünf Häuser in einem Wohnviertel der grenznahen Stadt Beit Lahia angegriffen. Eine unbekannte Zahl von Menschen werde unter den Trümmern vermutet. Rettungsdienste könnten sie wegen der andauernden Kämpfe nicht erreichen. Bewohner der umliegenden Häuser würden die Verwundeten in Eselskarren wegbringen oder zu Fuss wegtragen. Israels Militär äusserte sich zunächst nicht dazu, unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben beider Seiten in der Regel nicht.
Kämpfe in Gaza und im Libanon gehen weiter
Die israelische Luftwaffe griff nach eigenen Angaben zudem in der nördlichen Stadt Gaza erneut eine Kommandozentrale der Hamas an. Sie habe sich in einem früher als Schule genutzten Gebäude befunden, hiess es in der Nacht. Vor dem «präzisen Angriff» seien zahlreiche Massnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hiess es. Auch diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israels Streitkräfte führen seit drei Wochen offensive Einsätze im nördlichen Abschnitt des Gazastreifens durch. Palästinensischen Angaben zufolge wurden dabei auch Hunderte Zivilisten getötet.
In der Nacht setzte Israels Luftwaffe ausserdem die Angriffe gegen die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon fort. Libanons staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, Israel habe erneut südliche Vororte der Hauptstadt Beirut ins Visier genommen. Ein israelischer Armeesprecher hatte zuvor die Bewohner von zwei Vierteln über die Plattform X aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Sie befänden sich nahe Einrichtungen der Hisbollah, gegen die man zeitnah vorgehen werde. Die Hisbollah-Miliz gehört wie die islamistische Hamas zu der vom Iran angeführten «Achse des Widerstands» gegen Israel.
Hisbollah setzt Beschuss Israels fort
Trotz Israels harter Militärschläge gegen die Hisbollah beschiesst die Miliz den jüdischen Staat weiter. Im Verlauf des Samstags seien etwa 190 Geschosse auf Israel abgefeuert worden, teilte die israelische Armee am späten Abend mit. Kurz danach heulten im Norden Israels erneut die Warnsirenen. Zwei vom Libanon aus nach Israel eingedrungene Drohnen seien über offenem Gelände abgefangen worden, teilte die Armee in der Nacht mit.
Israel hatte in der Nacht zum Samstag den seit Wochen erwarteten Vergeltungsschlag auf den Iran ausgeführt. Es war die Antwort auf eine iranische Attacke am 1. Oktober, bei der Israel mit rund 200 ballistischen Raketen beschossen worden war. Bei dem israelischen Gegenschlag wurden nach Angaben des iranischen Militärs vier Soldaten getötet. Sie seien bei der «Verteidigung des iranischen Luftraums» gefallen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf eine Mitteilung der Armee.
Iran: Israels Kampfjets nicht in den Luftraum eingedrungen
US-Präsident Joe Biden pochte danach auf eine Deeskalation der Gewaltspirale aus ständigen Angriffen und Gegenangriffen. «Ich hoffe, das ist das Ende», sagte er im Bundesstaat Pennsylvania vor Reportern. Er habe mit Vertretern der Geheimdienste gesprochen und erfahren, dass Israels Attacken offenbar auf militärische Ziele beschränkt geblieben seien. Biden bestätigte zudem Medienberichte, wonach er vorab über die Angriffe Israels informiert gewesen sei. Die USA sind trotz erheblicher Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Regierungen weiterhin der wichtigste Verbündete Israels.
Nach Darstellung des iranischen Militärs drangen die israelischen Kampfjets bei dem Angriff nicht in den Luftraum der Islamischen Republik ein. Israels Luftwaffe habe vielmehr vom irakischen Grenzgebiet aus luftgestützte Langstreckenraketen auf Ziele im Iran abgefeuert. Dabei seien etwa Radarstationen getroffen worden, hiess es in einer Mitteilung des Generalstabs, die von Staatsmedien verbreitet wurde. Die Schäden seien «begrenzt und geringfügig» gewesen. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Islamische Republik Iran behalte sich das Recht auf eine angemessene Reaktion zu einem geeigneten Zeitpunkt vor, erklärte der Generalstab der Streitkräfte weiter. In der Mitteilung betonte Irans Militär zudem die Notwendigkeit eines dauerhaften Waffenstillstands in Gaza und im Libanon, «um das Töten schutzloser und unterdrückter Menschen zu verhindern».
Kommen die Gaza-Gespräche wieder in Gang?
Seit der Tötung von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar Mitte Oktober im Gazastreifen haben die Unterhändler in der Region wieder etwas mehr Hoffnung, die Verhandlungen über eine Waffenruhe neu in Gang zu bringen. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, reist dazu heute nach Doha. Israel fordert die Freilassung der noch etwa 100 in Gaza festgehaltenen Geiseln, von denen viele nicht mehr am Leben sein dürften.
Ein Beamter von Barneas Verhandlungsteam soll israelischen Medienberichten zufolge den Angehörigen der Entführten gesagt haben, ein Geiselabkommen setze ein - derzeit nicht absehbares - Ende des Kriegs gegen die Hamas im Gazastreifen voraus. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe der eigenen Verhandlungsdelegation bislang kein ausreichendes Mandat erteilt, um die heutigen Gespräche in Doha zu einem substanziellen Ergebnis zu führen.
Bei einer Kundgebung in Tel Aviv griffen Redner Netanjahu scharf an und warfen ihm vor, die indirekten Verhandlungen zu verschleppen. «Wem willst du jetzt die Schuld geben, nachdem Sinwar tot ist? Den Geiseln?», zitierte die «Times of Israel» die Kritik des Bruders einer Hamas-Geisel.
Der Tod Sinwars «erzeugt vielleicht eine Gelegenheit, um tatsächlich voranzukommen und eine Einigung zu beschliessen», hatte US-Aussenminister Antony Blinken bei seinem jüngsten Besuch im Nahen Osten gesagt. Bei den Gesprächen hat es seit Monaten keine Fortschritte gegeben. In Israel gab es Hoffnung, nach der Tötung von Sinwar könnte sich dies ändern. Die Hamas beharrt aber auf ihren bisherigen Positionen, darunter die Forderung nach einem vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen und einer Beendigung des Kriegs. (dpa)
19:37 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Iran: Vier Soldaten bei israelischem Angriff getötet
Bei dem israelischen Angriff im Iran sind nach Angaben des Militärs vier Soldaten getötet worden. Sie seien im Rahmen der Verteidigung gefallen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf eine Mitteilung der Armee.
Am Morgen hatte die Armee zunächst zwei Tote gemeldet. Die weiteren Todesopfer seien ihren Verletzungen vom Morgen erlegen. Laut der Armee kamen die Militärangehörigen bei der «Verteidigung des iranischen Luftraums» ums Leben. (dpa)
19:36 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Aufständische töten zehn Sicherheitskräfte im Iran
Im Südosten des Irans haben militante Rebellen mindestens zehn Sicherheitskräfte getötet. Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Sistan und Belutschistan, in der Stadt Taftan, wie die Staatsagentur Irna berichtete. Behörden sprachen von einem Terroranschlag.
Die militant-islamistische Gruppe Dschaisch al-Adl reklamierte den Angriff auf der Plattform Telegram für sich. Die Rebellengruppe hatte ihre Angriffe zuletzt verstärkt. Unter anderem in den USA und Iran ist die Gruppe als Terrororganisation eingestuft. Die Provinz gilt wirtschaftlich als schwächer gestellt. (dpa)
19:31 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Iran: Israelische Kampfjets nicht in den Luftraum eingedrungen
Bei dem Angriff im Iran sind nach Darstellung des Militärs israelische Kampfjets nicht in den eigenen Luftraum eingedrungen. Israels Luftwaffe habe vielmehr nahe der Grenze im Irak luftgestützte Langstreckenraketen auf Ziele im Iran abgefeuert, hiess es in einer Mitteilung des Generalstabs, die von Staatsmedien verbreitet wurde. Dabei seien etwa Radarstationen getroffen worden. Die Schäden seien «begrenzt und geringfügig» gewesen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Islamische Republik Iran behalte sich das Recht auf eine angemessene Reaktion zu einem geeigneten Zeitpunkt vor, erklärte der Generalstab der Streitkräfte. In der Mitteilung betonte Irans Militär zudem die Notwendigkeit eines dauerhaften Waffenstillstands in Gaza und im Libanon, «um das Töten schutzloser und unterdrückter Menschen zu verhindern». (dpa)
18:51 Uhr
Samstag, 26. Oktober
WHO-Chef: 44 Mitarbeiter von Gazastreifen-Klinik festgehalten
Israelische Truppen haben sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums der militant-islamistischen Hamas aus einem Krankenhaus im Norden des Gazastreifens zurückgezogen, nachdem sie dort mehrere Stunden lang mehrere Menschen festgehalten haben sollen.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus teilte am Samstag mit, im Kamal-Adwan-Krankenhaus seien 44 männliche Mitarbeiter festgehalten worden. Das Hamas-Gesundheitsministerium habe mitgeteilt, dass die israelische Belagerung vorbei sei. Tedros sagte, lediglich weibliche Angestellte, der Krankenhausdirektor und ein männlicher Arzt seien übrig, um sich um fast 200 Patienten zu kümmern. Die Lage im Norden des Gazastreifens sei katastrophal.
Das Ministerium gab an, es seien medizinisches Personal und Patienten festgehalten worden. Separat davon seien Frauen festgehalten worden. Diese hätten kein «Wasser oder Essen» gehabt. Das israelische Militär reagierte zunächst nicht auf eine Kommentaranfrage. Es soll am Freitag im Rahmen einer wochenlangen Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens mit einer Razzia im Krankenhaus begonnen haben, das sich in der Gegend Beit Lahija befindet. Israel wirft der Hamas vor, medizinische Einrichtungen im Gazastreifen für militärische Zwecke zu benutzen. Die Hamas bestreitet das.
Das Gesundheitsministerium der Hamas warf israelischen Soldaten vor, sie hätten beim Rückzug aus dem Krankenhaus schwere Schäden zurückgelassen. (AP)
15:57 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Was über den israelischen Angriff auf den Iran bekannt ist
Israel hat – wie seit langem erwartet – auf iranische Raketenangriffe reagiert und mehrere Luftangriffe gegen den Iran geflogen. Was über den Angriff bekannt ist.
14:48 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Israel tötet laut eigenen Aussagen Hamas-Kommandeur im Westjordanland
Israelische Einsatzkräfte haben im Westjordanland ein hochrangiges Mitglied der Islamistenorganisation Hamas getötet. Islam Dschamil Odeh habe in naher Zukunft Anschläge geplant, teilten Israels Armee, der Inlandsgeheimdienst Schin Bet sowie die Polizei mit. Israel sowie der militärische Arm der Hamas bezeichnete den Getöteten als Anführer der Al-Kassam-Brigaden in Tulkarem.
Bei dem Einsatz am Morgen in der Stadt im Nordwesten des Palästinensergebiets habe Odeh das Feuer auf die israelischen Sicherheitskräfte eröffnet, als diese ihn umstellt hätten, hiess es in der Mitteilung der Armee weiter. Die Einsatzkräfte hätten zurückgeschossen und den Hamas-Kommandeur dabei getötet. Seinen Vorgänger hatte Israel bereits Anfang Oktober bei einem Einsatz getötet.
Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte den Tod des 29-Jährigen.
Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker vor einem Jahr und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten rund 727 Palästinenser getötet. (dpa)
14:14 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Scholz ruft Iran zur Zurückhaltung
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Iran nach dem israelischen Vergeltungsangriff zur Zurückhaltung aufgerufen. «Das sollte jetzt nicht immer weitergehen, indem jetzt massive eskalatorische Reaktionen stattfinden, sondern es muss jetzt einmal zu Ende kommen, damit eine Möglichkeit für eine friedliche Entwicklung im Nahen Osten eröffnet wird», sagte der SPD-Politiker im indischen Goa.
Die israelische Regierung habe berichtet, dass sie präzise und gezielt militärische Einrichtungen angegriffen habe als Reaktion auf den massiven iranischen Raketenangriff auf Israel Anfang Oktober, schilderte Scholz. Demnach sei auch versucht worden, die Verluste an Menschenleben gering zu halten. «Und das dient natürlich dazu, dass jetzt auch die Möglichkeit da ist, eine weitere Eskalation zu vermeiden».
Die wichtigste Massnahme wäre nun, dass die Vorschläge für einen Waffenstillstand in Gaza und für die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln von allen Parteien angenommen werden, sagte der Kanzler. Mit Blick auf die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon rief er die proiranische Schiitenmiliz auf, sich gemäss der UN-Resolution 1701 hinter den Litani-Fluss zurückzuziehen. (dpa)
14:14 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Medien: Zehn Polizisten bei Angriff auf Konvoi im Iran getötet
Dubai (AP) — Bei einem Angriff auf einen iranischen Polizeikonvoi sind staatlichen Medienberichten zufolge zehn Polizisten getötet worden. Der Konvoi wurde am Samstag in Gohar Ku in der Unruheprovinz Sistan-Belutschistan im Südosten des Irans angegriffen, wie die Nachrichtenagenturen Isna, Mehr und Tasnim berichteten. Die Nachrichtenagentur Irna hatte von «Bösewichten» berichtet, von denen der Angriff ausgegangen sei. Das Innenministerium habe eine Untersuchung angeordnet.
Zunächst nannten die Behörden keine Verdächtigen. Es bekannte sich auch niemand zu dem Angriff. Vor dem Vorfall hatte Israel am Samstagmorgen einen Grossangriff auf den Iran gestartet, der laut israelischen Angaben Vergeltung für einen Raketenangriff vom 1. Oktober war. (dpa)
13:30 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Arabische Staaten verurteilen Israels Angriff auf Iran
Mehrere arabische Staaten haben den israelischen Angriff auf den Iran scharf verurteilt. Die Vereinigten Arabischen Emirate verurteilten die «militärischen Angriffe auf die Islamische Republik Iran» ohne Israel namentlich zu erwähnen. Der Golfstaat äusserte «tiefe Besorgnis» über die anhaltende Eskalationen und deren Auswirkungen auf die regionale Sicherheit und Stabilität.
Das omanische Aussenministerium sprach von einem «eklatanten Verstoss» gegen die iranische Souveränität. Die anhaltenden israelischen Angriffe drohten die Region weiter zu destabilisieren. Ähnlich äusserte sich Katar. Die Führung des Golfstaates rief alle Parteien zur Zurückhaltung auf. Auch der Irak zeigte sich solidarisch mit seinem Nachbarn Iran. (dpa)
12:29 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Iran kündigt Reaktion auf israelische Angriffe an
Der Iran hat die israelischen Angriffe auf militärische Stützpunkte im Land verurteilt und eine Reaktion angekündigt. Die Angriffe am Samstag seien ein klarer Verstoss gegen das Völkerrecht und die UN-Charta, teilte das iranische Aussenministerium mit. Der Iran habe gemäss Artikel 51 der Charta ein Recht auf Selbstverteidigung. Er sei dazu verpflichtet, auf Aggression aus dem Ausland zu reagieren. (AP)
12:28 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Britischer Premier: Der Iran sollte nicht reagieren
Grossbritanniens Premierminister Keir Starmer fordert den Iran auf, nach dem jüngsten israelischen Vergeltungsschlag auf weitere Angriffe zu verzichten. Israel habe das Recht, sich gegen iranische Aggression zu verteidigen, und gleichzeitig müsse eine weitere Eskalation in der Region vermieden werden, sagte Starmer. Alle Seiten müssten Zurückhaltung zeigen.
«Iran sollte nicht reagieren», sagte Starmer bei einem Besuch in Samoa. «Wir werden weiterhin mit Alliierten daran arbeiten, die Situation in der Region zu deeskalieren.» Israel hatte zuvor seinen seit Wochen erwarteten Vergeltungsschlag gegen den Iran ausgeführt.
Auch Frankreich mahnte nach den nächtlichen Angriffen Zurückhaltung an. «Frankreich ruft die Parteien inständig dazu auf, von jeder Eskalation und Handlung, die die in der Region herrschende extreme Anspannung verschlimmern könnte, abzusehen», hiess es in einer Mitteilung des Aussenministeriums in Paris. (dpa)
12:27 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Iranisches Militär meldet «begrenzte Schäden» an Militärstützpunkten
Nach den israelischen Angriffen auf den Iran hat das iranische Militär Schäden an mehreren Militärstützpunkten gemeldet. In den Provinzen Ilam, Chusestan und Teheran seien «begrenzte Schäden» zu verzeichnen, hiess es in einer Erklärung im iranischen Staatsfernsehen. Bilder wurden nicht gezeigt. Nach Angaben des Militärs konnte die iranische Luftabwehr den Schaden durch die israelischen Angriffe begrenzen. Beweise dafür lieferte die Armee nicht. Israel erklärte, es habe Angriffe auf Raketenproduktionsanlagen und andere Einrichtungen im Lande ausgeführt.
Der israelische Gegenschlag auf den Iran hatte sich schon seit längerem angedeutet. Anfang Oktober hatte der Iran ballistische Raketen auf Israel gefeuert. Das Land kündigte danach Vergeltung an. Am Samstag führte Israel seinen Luftangriff aus. (AP)
08:52 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Saudi-Arabien verurteilt israelischen Angriff
Saudi-Arabien hat den israelischen Angriff auf Ziele im Iran überraschend verurteilt. Das Königreich sprach von einer Verletzung der iranischen Souveränität und bezeichnete die Luftangriffe als Verstoss gegen internationale Gesetze, wie die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtete. Riad rief alle Parteien zu grösstmöglicher Zurückhaltung und zur Deeskalation auf.
Vor mehr als einem Jahr wollte Saudi-Arabien noch seine Beziehungen zu Israel normalisieren. Experten hatten in dem Zusammenhang von einer historischen Entwicklung gesprochen, die den Nahen Osten politisch grundlegend verändern würde. Die Beziehungen zwischen dem Königreich und dem Iran waren jahrelang angespannt und auf Eis gelegt. Irans neuer Aussenminister Abbas Araghtschi hatte erst vor wenigen Tagen zahlreiche arabische Länder besucht und am Golf für Diplomatie geworben. (dpa)
08:51 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Sprengung von Hisbollah-Waffen löst Erdbebenwarnung in Israel aus
Die kontrollierte Sprengung eines unterirdischen Munitionslagers der Hisbollah-Miliz durch israelische Truppen im Süden des Libanons hat nach Medienberichten eine Erdbebenwarnung in weiten Teilen des israelischen Nordens ausgelöst.
Das geologische Institut in Israel bestätigte nach einem Bericht der Nachrichtenseite ynet, die mächtige Explosion habe fehlerhafte Warnmitteilungen des israelischen Zivilschutzes verursacht. «Das Warnsystem hat die Explosion als Erdbeben identifiziert», teilte das Institut demnach mit.
Israelische Medien berichteten, die akute Erdbebenwarnung habe zahlreiche Einwohner des israelischen Nordens erschreckt, wo es seit Monaten immer wieder Raketenalarm wegen Hisbollah-Angriffen gibt. (dpa)
07:54 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Ex-CIA-Chef: Israels Iran-Angriff könnte US-Innenpolitik beeinflussen
Der israelische Angriff im Iran könnte nach Einschätzung des ehemaligen CIA-Chefs John Brennan weniger als zwei Wochen vor der Präsidentenwahl die US-Innenpolitik beeinflussen. Brennan sagte dem US-Sender NBC, die Regierung von Joe Biden habe alles versucht, um das Blutvergiessen in Nahost zu beenden. Sie würde gerne eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und im Libanon sowie eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas sehen, sagte der Ex-CIA-Chef.
«Aber wenn dies weiter eskaliert, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es irgendeine Art von Waffenruhe an der Gaza-Front oder im Libanon gibt», erklärte Brennan. «Ich habe die Sorge, dass eine fortwährende Eskalation hier dafür benutzt werden könnte zu zeigen, dass der US-Einfluss in der (Nahost-)Region, der dies stoppen könnte, nicht mehr so gross ist wie früher.»
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump galten während dessen Amtszeit als enge Verbündete. Nach Medienberichten wünscht sich Netanjahu einen Sieg Trumps bei der anstehenden US-Wahl.
Brennan sagte weiter, im Weissen Haus herrsche nach dem Angriff vermutlich Erleichterung, weil Israel im Iran offenbar nicht die Energie-, Öl- und Atomanlagen attackiert habe. Stattdessen habe sich der Angriff auf militärische Ziele konzentriert. (dpa)
07:33 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Flugbetrieb im Iran wird wieder aufgenommen
Nach den israelischen Angriffen im Iran wird der zivile Luftverkehr wieder aufgenommen. Laut der Luftfahrtbehörde sollen Fluggesellschaften ab 9.00 Uhr Ortszeit (7.30 Uhr MESZ) in den Normalbetrieb zurückkehren dürfen. Passagieren werde jedoch empfohlen, in Kontakt mit ihren Airlines zu treten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.
Bereits seit Tagen war mit dem israelischen Angriff gerechnet worden, der in der Nacht auf Militäreinrichtungen zielte. Am 1. Oktober hatten die Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden rund 200 ballistische Raketen auf Israel gefeuert. Ob der Iran nun wiederum auf Israels Gegenschlag reagiert, ist unklar. (dpa)
07:32 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Israelischer Militäreinsatz in Klinik im Gazastreifen - UN alarmiert
Nach Berichten über einen israelischen Militäreinsatz im Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens zeigt sich die UN besorgt. Wie der UN-Sprecher Farhan Haq mitteilte, habe die Weltgesundheitsorganisation seit dem Militäreinsatz am Freitag jeglichen Kontakt zum Personal des Krankenhauses verloren. Das Kamal-Adwan-Krankehaus ist eine der wenigen verbleibenden medizinischen Einrichtungen in der Region.
Das von der militant-islamistischen Hamas geführte Gesundheitsministerium berichtete, dass israelische Soldaten medizinisches Personal und Vertriebene, die im Krankenhaus Zuflucht gesucht hatten, zusammengetrieben und die Männer gezwungen hätten, sich zu entkleiden - nach israelischen Angaben soll so sichergestellt werden, dass niemand eine Waffe bei sich trägt. Das Ministerium sagte weiter, dass einige Palästinenser festgenommen worden sein.
Die israelische Armee hatte am Freitag nur mitgeteilt, sie sei in der Nähe des Krankenhauses im Einsatz und stützte sich auf Geheimdienstinformationen, wonach sich palästinensische Kämpfer dort aufhielten.
Haq teilte mit, dass ein UN-Team der Weltgesundheitsorganisation das Krankenhaus zuvor erreicht habe. Die Mission habe am Donnerstag noch Benzin, Blutkonserven und andere medizinische Hilfsmittel liefern können. 23 Patienten und mehr als zwei Dutzend Pfleger und Pflegerinnen seien in das Schifa-Krankenhaus in die Stadt Gaza gebracht worden. (AP)
06:31 Uhr
Samstag, 26. Oktober
US-Regierung warnt Iran vor weiterer Eskalation
Die US-Regierung hat den Iran aufgerufen, nach dem israelischen Vergeltungsangriff den Konflikt nicht weiter zu eskalieren. Ein ranghoher Regierungsbeamter verwies darauf, dass Israel der US-Empfehlung gefolgt sei, die Attacke auf militärische Ziele zu begrenzen und Opfer in der Bevölkerung zu vermeiden. Präsident Joe Biden und sein Team hätten in den vergangenen Wochen Israel zu einer zielgerichteten und angemessen Antwort auf den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober ermutigt, sagte der Regierungsbeamte dem «Wall Street Journal».
Die Website Axios berichtete, Israel habe den Iran vor dem Vergeltungsangriff vor einer Antwort darauf gewarnt. Für den Fall eines iranischen Gegenschlags sei über Mittelsleute eine schwerere Attacke angedroht worden, insbesondere wenn es dabei Opfer in der israelischen Bevölkerung geben sollte, schrieb Axios unter Berufung auf anonyme Quellen. (dpa)
06:30 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Armeesprecher: Israel hat nun mehr Freiheit bei Lufteinsätzen im Iran
Israel hat nach Darstellung des Militärs bei den Angriffen im Iran die Luftabwehrfähigkeiten des feindlichen Landes verringert. «Wir haben auf präzise Art und Weise Ziele in verschiedenen Regionen im Iran angegriffen», sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari.
Darunter seien Werkstätten zur Herstellung von Raketen, wie sie der Iran bei zwei Angriffen auf Israel in diesem Jahr eingesetzt habe. Ausserdem habe man Boden-Luft-Raketensysteme sowie Luftabwehrsysteme attackiert. Diese hätten Israels Einsatzmöglichkeiten im Iran einschränken sollen. «Jetzt hat Israel mehr Freiheit bei Lufteinsätzen auch im Iran», sagte Hagari, offenbar mit Blick auf mögliche künftige Angriffe.
Die angegriffenen Orte seien aus einer Liste von Zielen im Iran ausgewählt worden. Sollte es notwendig werden, könne man weitere Ziele von dieser Liste angreifen, sagte Hagari. «Dies ist eine klare Botschaft: Wer den Staat Israel bedroht, wird dafür einen hohen Preis bezahlen.»
Er rief die israelischen Bürger mit Blick auf eine mögliche Reaktion des Irans zur erhöhten Aufmerksamkeit auf, betonte aber, die Anweisungen des Zivilschutzes seien vorerst unverändert. (dpa)
06:04 Uhr
Samstag, 26. Oktober
Israel übt Vergeltung gegen den Iran - Wie reagiert Teheran?
Israel hat kurz vor der US-Präsidentenwahl zum Vergeltungsschlag auf den Iran ausgeholt. Man führe «als Reaktion auf die seit Monaten andauernden Angriffe des iranischen Regimes» auf Israel präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran durch, teilte das Militär in der Nacht mit. Nach etwa fünf Stunden mehrerer Angriffswellen erklärte die israelische Armee den Schlag am Morgen für beendet. Die «Mission» sei erfüllt. Irans Militär ist bereit, zurückzuschlagen. «Es besteht kein Zweifel daran, dass Israel auf jede Aktion eine angemessene Antwort erhalten wird», zitierte die Nachrichtenagentur Tasnim eine anonyme Quelle aus der Staatsmacht. Tasnim gilt als Sprachrohr der Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht. Israels Luftangriff erfolgte über eine Distanz von etwa 1500 Kilometern.
Es ist der erste bekannte gross angelegte Angriff einer fremden Macht im Iran seit dem ersten Golfkrieg zwischen der Islamischen Republik und dem Irak in den 1980er Jahren. Laut dem israelischen Militär griffen Kampfflugzeuge Anlagen zur Herstellung von Raketen an. Auch Boden-Luft-Raketenstellungen sowie weitere iranische Luftabwehrsysteme seien attackiert worden. «Hunderte Kampfflugzeuge und Flugkörper» seien beteiligt gewesen, berichtete die israelische Nachrichtenseite «Ynet». Iranische Medien berichteten von Explosionen im Raum der Hauptstadt Teheran, in der 15 bis 20 Millionen Menschen leben. Am frühen Morgen waren auch Explosionen im Stadtzentrum zu hören und Feuer der Luftabwehr zu sehen.
Unklar war, welche Ziele getroffen wurden. Iranische Medien meldeten am Morgen zunächst «begrenzte Schäden» an Militärstützpunkten. Es gibt bislang keine Berichte über Opfer. Der Luftraum wurde laut Irans Staatsmedien gesperrt. Alle Flüge seien gestrichen, meldete die Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf einen Sprecher der zivilen Luftfahrtbehörde. Israels Gegenschlag erfolgte in Reaktion auf die jüngste iranische Raketenattacke.
Israel macht Drohung wahr
Am 1. Oktober hatten die Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, rund 200 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff erfolgte nach einer Reihe von gezielten Tötungen durch Israel, die sich gegen zentrale Akteure in Irans Netzwerk nichtstaatlicher Verbündeter wie der libanesischen Hisbollah-Miliz und der islamistischen Hamas richteten. Israel hatte daraufhin Vergeltung angekündigt. Generalstabschef Herzi Halevi leite den Angriff von der unterirdischen Kommandozentrale der Luftwaffe aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv zusammen mit dem Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Tomer Bar, teilte die Armee mit.
Der Angriff begann während des jüdischen Ruhetags Sabbat. Die hohen jüdischen Feiertage waren am Donnerstagabend zu Ende gegangen. Welche Ziele getroffen wurden, war zunächst unklar. Ein israelischer Beamter erklärte dem US-Sender NBC News, Israel greife keine Atomanlagen oder Ölfelder im Iran an. «Wir zielen auf Dinge, die uns in der Vergangenheit bedroht haben oder in der Zukunft bedrohen könnten», sagte er. Laut dem israelischen Militär handelt es sich um «präzise Angriffe auf militärische Ziele im Iran». Laut US-Medien sind die amerikanischen Streitkräfte in der Region nicht an dem Angriff beteiligt.
Schlägt der Iran zurück?
Zunächst hatten die iranischen Staatsmedien den israelischen Angriff als harmlos dargestellt. Der staatliche Rundfunk berichtete, Geräusche von Explosionen im Westen der Hauptstadt Teheran seien durch Luftabwehr ausgelöst worden. Irans Revolutionsgarden hatten in den vergangenen Tagen immer wieder betont, entschieden auf einen Angriff reagieren zu wollen. Israels Armeesprecher Daniel Hagari warnte den Iran nach Ende des Schlags vor weiterer Eskalation. «Sollte das Regime im Iran den Fehler begehen, eine neue Eskalationsrunde einzuleiten, sind wir verpflichtet, darauf zu reagieren», sagte Hagari am Morgen.
Irans Militär arbeitete laut einem Medienbericht an mehreren Angriffsszenarien. Sollten Israel massiv angreifen und beispielsweise auch die Öl- und Nuklearanlagen des Landes ins Visier nehmen, werde die Reaktion heftig ausfallen, berichtete die «The New York Times» unter Berufung auf vier iranische Beamte, darunter zwei Mitglieder der Revolutionsgarden.
Der Iran könnte bis zu 1.000 ballistische Raketen auf den erklärten Erzfeind abfeuern, die Angriffe verbündeter Milizen in der Region noch ausweiten und den Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Strasse von Hormus stören. Die USA stationierten vor diesem Hintergrund eine Batterie des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel. Bereits im vergangenen Jahr hatten die USA eine Batterie des THAAD-Systems in die Region verlegt.
Berichte: USA nicht an Angriff beteiligt
Israel habe seinen wichtigsten Verbündeten USA vorab informiert, meldeten derweil US-Medien. US-Präsident Joe Biden wurde von seinem Sicherheitsberater-Team über die Angriffe Israels auf den Iran unterrichtet. Biden verfolge die Situation weiter, berichteten mit Biden mitreisende Journalisten. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi leite den Angriff von der unterirdischen Kommandozentrale der israelischen Luftwaffe aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv zusammen mit dem Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Tomer Bar, erklärte die Armee.
Israels Kabinett hatte den Vergeltungsschlag örtlichen Medienberichten zufolge kurz vor dem Angriff autorisiert. Eine entsprechende Telefonkonferenz mit Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungminister Joav Galant habe am Freitagabend stattgefunden, berichtete die Zeitung «Haaretz». Die Minister seien in den vergangenen Tagen über den Rahmen des offensichtlichen Angriffsplans informiert worden, hiess es. Nach Beginn des Angriffs hielt Netanjahu nach Angaben seines Büros eine Lageberatung im Militärhauptquartier in Tel Aviv ab. An dem Treffen im unterirdischen Kommandozentrum der israelischen Luftwaffe seien auch Generalstabschef Halevi, Verteidigungsminister Galant sowie die Chefs der Geheimdienste Mossad und Schin Bet beteiligt gewesen.
Israel: Haben das Recht zu reagieren
«Wie jedes andere souveräne Land der Welt hat der Staat Israel das Recht und die Pflicht zu reagieren», erklärte das israelische Militär am Samstagmorgen. Israel werde es dem Iran nicht erlauben, «sich weiter hinter seinen Stellvertretern zu verstecken», schrieb Israels UN-Botschafter Danny Danon auf der Plattform X. Israel habe der internationalen Gemeinschaft gegenüber immer wieder deutlich gemacht, «dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen werden, um die Bürger Israels zu schützen», schrieb Danon weiter.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten «Widerstandsachse» von Verbündeten des Irans auf Israel. Dazu gehören neben der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen auch Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen. Nach Beginn des Vergeltungsschlags gegen den Iran erklärte das israelische Militär am Morgen, die defensiven und offensiven Fähigkeiten seien voll mobilisiert. «Wir werden alles Notwendige tun, um den Staat Israel und das israelische Volk zu verteidigen.» Es gebe aber derzeit keine besonderen Anweisungen des Zivilschutzes.
Unterdessen gab es nach Beginn des israelischen Vergeltungsschlags im Norden Israels erneut Raketenalarm. Die israelische Armee teilte mit, in der Küstenstadt Naharija und umliegenden Gebieten heulten die Warnsirenen. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Opfer. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor einem Jahr. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und inzwischen auch einer Bodenoffensive. Derweil geht Israel im Libanon weiter gegen die Hisbollah vor. (dpa)
19:02 Uhr
Freitag, 25. Oktober
Libanon: Bisher 163 medizinische Mitarbeiter getötet
Seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär vor gut einem Jahr sind in Libanon nach Behördenangaben bei israelischen Angriffen 163 Rettungskräfte und Angestellte des Gesundheitssektors getötet worden. 272 weitere Retter und Angestellte seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.
Acht Spitäler und über 100 weitere medizinische Versorgungszentren mussten den Angaben nach wegen israelischer Angriffe ihren Betrieb einstellen. Das entspricht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation etwa einem Drittel aller Gesundheitseinrichtungen im Land. (dpa)
18:12 Uhr
Freitag, 25. Oktober
Wegen Unterstützung für Hamas: London verweigert Mandela-Enkel Visum
Der Enkel des früheren südafrikanischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela hat kein Einreisevisum für Grossbritannien erhalten - wegen seiner Unterstützung für die militant-islamistische Hamas. Mandla Mandela sagte am Freitag der Nachrichtenagentur AP, er habe Anfang Oktober nicht nach Grossbritannien reisen können, um dort auf pro-palästinensischen Versammlungen in Manchester, Edinburgh und Glasgow zu sprechen. Ihm sei mitgeteilt worden, dass er ein Visum benötige, obwohl er einen südafrikanischen Regierungspass besitzt, der ihm normalerweise eine visafreie Einreise ermöglicht. (dpa)
15:50 Uhr
Freitag, 25. Oktober
UN-Mission meldet neuen Angriff Israels auf Friedenstruppen
Die UNO-Beobachtermission Unifil im Libanon ist nach eigenen Angaben erneut vom israelischen Militär angegriffen worden. Friedenstruppen hätten israelische Soldaten bei Hausräumungsaktionen von einem UN-Posten in dem südlibanesischen Ort Dahaira beobachtet, wie Unifil mitteilte. Als die Soldaten bemerkten, dass sie beobachtet werden, feuerten sie auf den Posten, schilderte die Mission. Die Blauhelmsoldaten hätten sich daraufhin zurückgezogen, um nicht erschossen zu werden. Der Vorfall habe sich am Dienstag ereignet, Unifil berichtete heute davon. (dpa)
11:32 Uhr
Freitag, 25. Oktober
Russland versorgte Huthi-Rebellen mit Satellitendaten
Russland hat einer Recherche zufolge die Huthi-Miliz im Jemen bei Angriffen auf Schiffe im Roten Meer mit Satellitendaten unterstützt. Die Zieldaten seien über Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden an die Huthi übermittelt worden, berichtete die US-Zeitung «Wall Street Journal» unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person und zwei Verteidigungsbeamte aus Europa.
Russland habe den Huthi dabei geholfen, «eine wichtige Arterie für den Welthandel anzugreifen» und die Region weiter zu destabilisieren, hiess es in dem Bericht weiter. Dies zeige, «wie weit der russische Präsident Wladimir Putin zu gehen bereit ist, um die von den USA geführte wirtschaftliche und politische Ordnung zu untergraben». Ein Sprecher der russischen Regierung äusserte sich zunächst nicht zu dem Bericht, ein Sprecher der Huthi lehnte eine Stellungnahme ab. (dpa)
11:02 Uhr
Freitag, 25. Oktober
Wieder tote israelische Soldaten im Libanon
Bei Kämpfen im Libanon sind israelischen Armeeangaben zufolge erneut fünf Soldaten getötet worden. Bei den Männern handele es sich um Reservisten im Alter zwischen 28 und 51 Jahren, teilte das Militär mit. Israelische Medien berichteten, ein Geschoss sei in der Nähe der Soldaten eingeschlagen. Bei dem Vorfall, der sich bereits am Donnerstag ereignet hat, wurden laut Armeeangaben auch vier Soldaten schwer verletzt.
Am Freitagmorgen sei zudem ein weiterer Reservist im Libanon schwer verletzt worden, hiess es vom Militär weiter. (dpa)
10:38 Uhr
Freitag, 25. Oktober
Wieder Berichte über Tote bei Angriffen im Gazastreifen
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es palästinensischen Berichten zufolge erneut viele Tote gegeben. Am Morgen seien in der Stadt Chan Junis im Süden des Gebiets mindestens 28 Menschen getötet worden, darunter vor allem Kinder und Frauen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Ziel des Luftangriffs sei ein Wohnhaus gewesen. Dutzende Menschen seien dabei zudem verletzt worden.
Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, den Bericht zu prüfen.
Israelische Soldaten hätten am Morgen zudem das Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens gestürmt, berichtete Wafa. Israelische Einsatzkräfte hätten die Klinik zudem beschossen. Dabei seien Fenster zerstört worden. Patienten sollen angewiesen worden sein, in den Hof zu gehen, hiess es in dem Bericht weiter. Soldaten sollen auch den Zugang zu lebenswichtigen Hilfsgütern blockieren.
Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Militär sagte auch hierzu auf Anfrage, dem Bericht nachzugehen. (dpa)
06:25 Uhr
Freitag, 25. Oktober
Die Nacht auf Freitag im Überblick
Nach der Tötung von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar im Gazastreifen hoffen Unterhändler in der Region auf einen Impuls für die Verhandlungen über eine Waffenruhe. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, reist am Sonntag in den Golfstaat Katar, um Gespräche über eine Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas zu führen. Bei dem Treffen mit CIA-Chef William Burns sowie Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani solle es um Möglichkeiten gehen, die Verhandlungen «vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen» wieder in Gang zu bringen, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit.
Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete unterdessen, dass hochrangige Delegationen der Hamas und Ägyptens zu Gesprächen in Kairo zusammen gekommen seien. Dabei sei die aktuelle Lage in Gaza besprochen worden und wie sich aktuelle Hindernisse zu einer Waffenruhe in dem abgeriegelten Küstengebieten überwinden liessen. In dem kommenden Tagen werden sich nach Angaben von US-Aussenminister Antony Blinken auch die Verhandler zwischen Israel und der Hamas - also die USA, Katar und Ägypten - erneut treffen. Der Tod Sinwars «erzeugt vielleicht eine Gelegenheit, um tatsächlich voranzukommen und eine Einigung zu beschliessen», sagte Blinken.
Bei den Gesprächen hat es seit Monaten keine Fortschritte gegeben. Israel hoffte, nach der Tötung von Sinwar könnte sich dies ändern. Die Hamas beharrt aber vorerst auf ihren bisherigen Positionen, darunter die Forderung nach einem vollständigen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen und ein Ende des Krieges.
Berichte über zahlreiche Opfer bei neuem Angriff im Norden Gazas
Bei israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens gab es nach palästinensischen Angaben erneut zahlreiche Opfer. Bei Bombardements von Häusern im Flüchtlingsviertel Dschabalija wurden dem örtlichen Zivilschutz zufolge viele Menschen getötet und verletzt. Genauere Angaben zu bekommen war schwierig, weil der Zugang zu dem vom Militär abgeriegelten Gebiet extrem eingeschränkt ist. Ein israelischer Armeesprecher erklärte, ein solcher Vorfall sei dem Militär ersten Nachforschungen zufolge nicht bekannt. Die Opferzahlen, die von Quellen genannt würden, die der Terrororganisation Hamas nahestünden, seien falsch und entsprächen nicht den Informationen des Militärs.
Libanon meldet weitere Opfer nach israelischen Angriffen
Auch im Libanon gab es bei israelischen Angriffen nach Behördenangaben erneut zahlreiche Opfer. Im Nordosten des Landes wurden dabei mindestens zwölf Menschen getötet und 53 verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Unter den Todesopfern waren demnach auch drei Minderjährige. Bei einem weiteren Angriff auf Madschdel Sun im Süden Landes nahe der israelischen Grenze seien zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Zwei weitere Menschen seien bei einem Angriff auf ein Auto in Kahale östlich der Hauptstadt Beirut getötet worden. Dabei seien auch zwei weitere Personen verwundet worden.
Fünf israelische Soldaten bei Kämpfen im Libanon getötet
Fünf israelische Soldaten wurden nach Militärangaben bei Kämpfen im Süden des Libanons getötet. Bei einem Vorfall seien vier Reservisten im Alter von 22 bis 42 Jahren getötet worden, hiess es in einer Mitteilung der israelischen Armee. Israelische Medien berichteten, die vier Männer seien am Mittwoch in ein südlibanesisches Dorf eingedrungen und dabei von Kämpfern der Hisbollah-Miliz überrascht worden. Die proiranischen Kämpfer seien aus einem Schacht gekommen und hätten Handgranaten auf die Truppen geworfen. Bei einem weiteren Vorfall sei der 23-jährige Kommandeur einer Hunde-Einheit getötet worden.
Israels Generalstabschef: Befehlskette der Hisbollah zerschlagen
Mehr als drei Wochen nach Beginn der Bodenoffensive im Libanon haben die israelischen Streitkräfte die Schiiten-Miliz Hisbollah nach eigener Einschätzung bereits empfindlich geschwächt. «Wir haben die Befehlskette der Hisbollah gründlich zerschlagen», sagte Generalstabschef Herzi Halevi nach Militärangaben bei einer Lagebesprechung. Nun bestehe die Möglichkeit, dass die Kampfhandlungen beendet werden könnten.
Medien: Iran bereitet sich auf israelischen Vergeltungsschlag vor
Angesichts eines geplanten israelischen Vergeltungsschlags arbeitet das iranische Militär einem Medienbericht zufolge bereits mehrere mögliche Antwortszenarien aus. Sollten die israelischen Streitkräfte den Iran massiv angreifen und beispielsweise auch die Öl- und Nuklearanlagen des Landes ins Visier nehmen, werde die Reaktion heftig ausfallen, berichtete die US-Zeitung «The New York Times» unter Berufung auf vier iranische Beamte, darunter zwei Mitglieder der Revolutionsgarden. In einem solchen Fall könnte der Iran bis zu 1.000 ballistische Raketen auf Israel abfeuern, die Angriffe verbündeter Milizen in der Region ausweiten und den Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Strasse von Hormus stören. Sollte Israel allerdings nur begrenzte Angriffe auf wenige Militäreinrichtungen und Waffenlager fliegen, würde der Iran möglicherweise auf eine Reaktion verzichten. (dpa)
17:47 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Menschen in Gaza ringen um Brot
Verzweifelte Szenen spielten sich ab, als sich am Donnerstag Hunderte Menschen vor einer Bäckerei in Deir Al-Balah in Gaza versammelten, um Brot für sich und ihre Familien zu bekommen. Hilfsorganisationen warnen erneut vor zunehmender Unterernährung und einer drohenden Hungersnot in Gaza.
15:54 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Konferenz für den Libanon sammelt eine Milliarde Dollar an Hilfe
Bei einer internationalen Konferenz für den Libanon ist in Frankreich etwa eine Milliarde Dollar an humanitärer und militärischer Hilfe zugesagt worden. Das teilte der französische Aussenminister Jean-Noël Barrot am Donnerstag zum Ende der Veranstaltung mit. 800 Millionen seien für humanitäre Unterstützung vorgesehen, der Rest für die libanesischen Sicherheitskräfte. «Wir sind der Herausforderung gewachsen», sagte Barrot.
An der Konferenz hatten mehr als 70 Länder und internationale Organisationen teilgenommen. Der französische Präsident Emmanuel Macron rief zu «massiver Hilfe» für den Libanon auf. Durch einen Krieg in dem Land zwischen der militant-islamistischen Hisbollah und Israel sind eine Million Menschen vertrieben worden. Mehr als 2500 sollen getötet worden sein. Durch den Krieg hat sich eine Wirtschaftskrise im Libanon verschärft. (dpa)
14:39 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Blinken: Neue US-Millionenhilfen für notleidende Palästinenser
US-Aussenminister Antony Blinken hat zusätzliche amerikanische Nothilfen im Umfang von 135 Millionen Dollar für die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen angekündigt. Es sei unerlässlich, dass Hilfe in das Gebiet gelange, sagte Blinken am Donnerstag bei einem Besuch in Katar. Die US-Regierung hat Israel zuletzt gedrängt, mehr humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen.
Zu Wochenbeginn ist US-Chefdiplomat Blinken zum elften Mal seit Ausbruch des Gaza-Krieges vor gut einem Jahr in den Nahen Osten gereist. (dpa)
13:49 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Libanesisches Militär meldet drei Tote bei israelischem Angriff
Bei einem israelischen Angriff auf den Süden des Libanon sind nach Angaben des libanesischen Militärs erneut drei Soldaten getötet worden. Sie seien gerade dabei gewesen, Verwundete ausserhalb der Stadt Jater in Sicherheit zu bringen, als das israelische Geschoss eingeschlagen sei, teilten die Streitkräfte am Donnerstag auf der Plattform X mit.
Das israelische Militär erklärte, es untersuche, ob libanesische Soldaten versehentlich zu Schaden gekommen seien. Der Angriff habe sich gegen Infrastruktur der Hisbollah gerichtet. Soldaten des libanesischen Militärs greife Israel nie absichtlich an.
Erst am Sonntag waren drei weitere libanesische Soldaten bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen. Israel entschuldigte sich anschliessend dafür. In einer Begründung hiess es, die Streitkräfte hätten ein Fahrzeug in einer Gegend angegriffen, von der aus die Hisbollah Israel attackiert habe. Erst im Nachhinein sei klar geworden, dass es ein Fahrzeug des libanesischen Militärs gewesen sei. (dpa)
12:59 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Hisbollah: Israelischer Panzer mit Rakete zerstört
Die Hisbollah-Miliz hat im südlichen Libanon nach eigenen Angaben einen israelischen Panzer mit einem Lenkflugkörper zerstört. Im Ort Aita al-Schaab gebe es seit dem Morgengrauen anhaltende Gefechte mit Raketen und Maschinengewehren, teilte die Hisbollah mit. Ein weiterer israelischer Panzer habe sich dem Ort genähert, den die Hisbollah ebenfalls attackiert habe.
Die Miliz erklärte zudem, sie habe weitere Ziele in Israel angegriffen, unter anderem nördlich von Haifa. Sie habe auch eine Versammlung israelischer Truppen im Ort Al-Manara im Grenzgebiet mit Raketen beschossen.
Die libanesische Staatsagentur NNA meldete, dass bei einem nächtlichen Angriff Israels auf das Dorf Burdsch Kallauija dessen Bürgermeister getötet wurde. Zudem seien zwei Menschen bei einem israelischen Angriff auf ein Fahrzeug nahe Beirut getötet worden. (dpa)
12:58 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Palästinenser melden 16 Tote bei Angriff auf Gebäude in Gaza
Bei einem israelischen Angriff auf eine als Unterkunft genutzte Schule im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 16 Menschen getötet worden. 32 weitere seien bei der Attacke vom Donnerstag im Flüchtlingslager Nuseirat verletzt worden, teilten Vertreter des Awda-Krankenhauses mit, in das die Opfer gebracht wurden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht. (AP)
11:31 Uhr
Dienstag, 24. Oktober
Welthungerhilfe: «Apokalypse» im Gazastreifen
Die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gleicht nach Worten der Welthungerhilfe nach mehr als einem Jahr Krieg einer «Apokalypse». Trotz des Hungers und der Not der Menschen gelangten weiter zu wenig Hilfsgüter in den Küstenstreifen. «So eine massive Zerstörung und Verzweiflung der Menschen haben unsere erfahrenen Kollegen (...) in keinem anderen Krisengebiet der Welt erlebt», betonte der Vorstandsvorsitzende der Hilfsorganisation, Mathias Mogge.
Die Menschen lebten in Zeltlagern auf dem beschränkten Platz zwischen Meer und komplett zerstörten Gebäuden, während Drohnen über das Gebiet flögen und es ständig Luftangriffe und Schüsse gebe. «Es herrschen apokalyptische Zustände», schrieb Mogge.
Zugleich verurteilte die Welthungerhilfe erneut den brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel mit 1.200 Toten und 250 Verschleppten, der den Gaza-Krieg ausgelöst hatte. Alle verbliebenen Geiseln müssten sofort freigelassen werden. (dpa)
11:29 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Libanesisches Militär meldet drei Tote bei israelischem Angriff
Bei einem israelischen Angriff auf den Süden des Libanon sind nach Angaben des libanesischen Militärs erneut drei Soldaten getötet worden. Sie seien gerade dabei gewesen, Verwundete ausserhalb der Stadt Jater in Sicherheit zu bringen, als das israelische Geschoss eingeschlagen sei, teilten die Streitkräfte am Donnerstag auf der Plattform X mit. Das israelische Militär erklärte, es untersuche den Zwischenfall.
Erst am Sonntag waren drei weitere libanesische Soldaten bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen. Israel entschuldigte sich anschliessend dafür. In einer Begründung hiess es, die Streitkräfte hätten ein Fahrzeug in einer Gegend angegriffen, von der aus die Hisbollah Israel attackiert habe. Erst im Nachhinein sei klar geworden, dass es ein Fahrzeug des libanesischen Militärs gewesen sei. (dpa)
11:28 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Zwei Verletzte bei neuen Raketenangriffen auf Israels Norden
(dpa) Bei Raketenbeschuss aus dem Libanon sind zwei Männer in der Nähe der nordisraelischen Küstenstadt Naharija durch Raketentrümmer verletzt worden. Sie seien in ein Krankenhaus der Stadt gebracht worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom weiter mit.
Die Armee berichtete von rund 50 Raketen, die am Morgen von der Schiiten-Miliz Hisbollah vom Libanon aus auf die Region Galiläa im Norden Israels abgefeuert worden seien. Ein Teil der Geschosse sei abgefangen worden, ein anderer am Boden eingeschlagen. (dpa)
11:27 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Macron sagt Libanon Hilfspaket von 100 Millionen Euro zu
Frankreich will den Libanon mit einem Hilfspaket von 100 Millionen Euro unterstützen. Kurzfristig sei extrem viel Hilfe nötig, sowohl für die Hunderttausenden Vertriebenen als auch für die Orte, an denen sie aufgenommen werden, sagte Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag bei einer internationalen Hilfskonferenz in Paris.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mindestens 426 Millionen Dollar (395 Millionen Euro) nötig, um die am dringendsten benötigte Hilfe für den Libanon zu leisten.
Der Krieg zwischen der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah und Israel hat eine Million Menschen zur Flucht aus ihren Häusern gezwungen. Mehr als 2500 wurden getötet und die schwere wirtschaftliche Krise im Land hat sich weiter verschlimmert. (dpa)
10:45 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Syrien: Israel greift erneut Ziele in Damaskus an
In Syrien sind laut Berichten staatlicher Medien bei einem israelischen Luftangriff ein Soldat der Regierungstruppen getötet und sieben weitere verletzt worden. Das berichtete die Staatsagentur Sana. Israel habe zwei Ziele in der Hauptstadt Damaskus und ein weiteres in Homs angegriffen. Aus Polizeikreisen erfuhr die dpa, dass ein Angriff in Damaskus ein Wohngebäude getroffen habe, woraufhin Feuer ausgebrochen sei. Es habe Tote und Verletzte gegeben, hiess es ohne nähere Angaben.
Israel greift regelmässig Ziele im benachbarten Syrien an, um den Einfluss der mit dem Iran verbündeten Milizen dort zurückzudrängen. Das israelische Militär hat diese Angriffe seit Beginn der Kriege im Gazastreifen und gegen die libanesische Hisbollah vor einem Jahr noch verstärkt. Israel kommentiert diese Angriffe in der Regel nicht. (dpa)
09:45 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Israel: Dutzende Kämpfer im Gazastreifen getötet
Die israelische Armee hat bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens nach eigenen Angaben Dutzende Gegner getötet. Zudem seien dort seit Anfang Oktober mehr als 200 Kämpfer der islamistischen Hamas gefangen genommen worden.
Für die Zivilisten in dem umkämpften Flüchtlingslager Dschabalia ist die Lage verzweifelt. Wegen Hunger und aus Angst vor Kämpfen mache sich ein Teil der Menschen auf den gefährlichen Weg durch das Kriegsgebiet Richtung Süden, hatten Bewohner der Deutschen Presse-Agentur am Telefon berichtet.
Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Auch im Libanon setzte die israelische Armee den Kampf gegen die Schiiten-Miliz Hisbollah fort. Im Laufe des vergangenen Tages seien 160 Ziele bombardiert und etwa 20 Gegner getötet worden. Die nicht an den Kämpfen beteiligte libanesische Armee teilte mit, drei ihrer Soldaten seien durch israelischen Beschuss in der Stadt Jater getötet worden. (dpa)
08:19 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Israel: Al-Dschasira-Journalisten in Extremistengruppen
Das israelische Militär wirft Journalisten des in Katar ansässigen Nachrichtensenders Al-Dschasira vor, sich als bezahlte Kämpfer militanter Palästinensergruppen betätigt zu haben. Israel berief sich auf Dokumente, die den Angaben zufolge im Gazastreifen gefunden wurden, sowie auf anderweitig gesammelte Geheimdienstinformationen. Bei allen Beschuldigten handelt es sich um palästinensische Männer. Vier von ihnen haben nach Angaben der Armee Verbindungen zur Hamas, zwei zum Islamischen Dschihad.
Der Sender bezeichnete die Vorwürfe vom Mittwoch als «fabriziert» und als «Teil eines breiteren Musters von Feindseligkeit» gegen das panarabische Netzwerk. Es handele sich um einen Versuch, die wenigen noch in der Region verbliebenen Journalisten zum Schweigen zu bringen, um so die harte Realität des Krieges vor der Weltöffentlichkeit zu verbergen. Die Nachrichtenagentur AP war nicht in der Lage, die Authentizität der von Israel im Internet veröffentlichten Dokumente zu bestätigen.
Katar, das Al-Dschasira finanziert, beherbergt mehrere ranghohe Hamas-Funktionäre. Der ölreiche Golfstaat hat eine wichtige Rolle in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln eingenommen - zusammen mit den USA und Ägypten. Bei den Al-Dschasira-Journalisten, denen Israels Militär Verbindungen zur Hamas anlastet, handelt es sich um Anas al-Scharif, Hossam Schabat, Ismael Abu Omar und Talal Arruki. Verbindungen zum Islamischen Dschidad werden Aschraf Saradsch und Alaa Salameh vorgeworfen.
Den von Israel vorgebrachten Dokumenten zufolge füllten die Männer in den extremistischen Organisationen verschiedene Rollen aus, etwa als Scharfschützen, Infanteristen, Kommandeure, Ausbildungsbeauftragte oder Propagandaverantwortliche. Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) warf Israel am Mittwoch in einer Mitteilung vor, in der Vergangenheit wiederholt ähnliche unbelegte Behauptungen aufgestellt zu haben. (dpa)
08:17 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
UN-Sonderbeauftragter für Syrien warnt vor regionalem Flächenbrand
Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Geir Pedersen, hat vor einer Ausbreitung des Nahostkonflikts gewarnt. Das Übergreifen der kriegerischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen und im Libanon auf andere Regionen «könnte noch viel schlimmer werden», sagte er. In einer ungewöhnlich deutlichen Erklärung wandte er sich am Mittwoch an den UN-Sicherheitsrat.
Pedersen sagte, die «Hitze» des in den palästinensischen Gebieten und im Libanon wütenden Konflikts sei auch in Syrien zu spüren. Ein Übergreifen auf Syrien hätte ernste Auswirkungen auf die internationale Sicherheit. Hunderttausende von Libanesen und Syrern, die im Libanon leben, seien vor den israelischen Angriffen in das benachbarte Syrien geflohen. Pederson berief sich auf Zahlen der syrischen Regierung, die mehr als 116 israelische Angriffe auf ihr Territorium gemeldet habe. Diese haben den Angaben zufolge mehr als 100 Todesopfer gefordert, seit der Krieg zwischen der Hamas und Israel vor mehr als einem Jahr begann.
Laut Pedersen haben die israelischen Angriffe auf die Strasse zwischen der libanesischen Hauptstadt Beirut und der syrischen Hauptstadt Damaskus flüchtende Zivilisten behindert und «eine wichtige Handelsader zwischen den beiden Ländern abgewürgt». Der Handelsverkehr sei zurückgegangen und die Gaspreise in Syrien hätten sich verdoppelt. «Wir sehen alle Zutaten für einen militärischen, humanitären und wirtschaftlichen Sturm, der über ein ohnehin schon verwüstetes Syrien hereinbricht», sagte Pedersen. (AP)
05:59 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober
Krieg in Nahost tobt weiter - Hilfskonferenz für Libanon
Wenige Stunden vor Beginn einer internationalen Hilfskonferenz für den Libanon in Paris sind die südlichen Vororte der Hauptstadt Beirut erneut von schweren israelischen Luftangriffen erschüttert worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurde dabei mindestens ein Mensch getötet; fünf weitere wurden verletzt, darunter ein Kind. Die Hisbollah-Miliz wiederum beschoss erneut Israel. Etwa 135 Geschosse seien im Verlauf des Tages auf den Norden Israels abgefeuert worden, teilte die Armee am Abend mit. Auch in Tel Aviv gab es wieder Luftalarm. Vier Geschosse seien registriert worden. Einige seien abgefangen, andere in offenem Gelände eingeschlagen. In der Küstenstadt Naharija gab es laut Rettungsdienst einen Verletzten durch Raketentrümmer.
Libanon-Hilfskonferenz in Paris
Bei einer Hilfskonferenz für den Libanon soll es heute in Paris um Unterstützung für die notleidende Bevölkerung sowie den Aufbau eines funktionierenden Staatswesens gehen. Deutschland stellt dem vom Krieg und einer schweren Wirtschaftskrise erschütterten Land weitere 60 Millionen Euro an humanitärer Hilfe zur Verfügung. Das kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einem Telefonat mit dem geschäftsführenden libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati an, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte. An der Konferenz in Paris will Aussenministerin Annalena Baerbock teilnehmen.
Sie hatte am Mittwoch Beirut besucht und dort vor weitreichenden Konsequenzen des Krieges zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz für den Nahen Osten gewarnt. Baerbock forderte eine neue diplomatische Offensive. Entscheidend sei, dass jetzt ein Einstieg in einen politischen Prozess gefunden werde, hiess es nach dem Telefonat von Scholz und Mikati. Ziele sollten die Sicherheit der Menschen in Israel sein sowie die Souveränität des Libanon. Israel fordert, dass sich die Hisbollah gemäss der UN-Resolution 1701 von der Landesgrenze etwa 30 Kilometer hinter den Litani-Fluss zurückzieht. Israel will, dass seine aus dem Norden des Landes geflohenen Bewohner sicher zurückkehren können.
US-Aussenminister setzt Nahost-Gespräche fort
Der Schlüssel zum Frieden liege in der vollen Umsetzung der UN-Resolution, sagte Baerbock in Beirut. Dabei komme auch Libanons Streitkräften eine wichtige Rolle zu. Bei der Libanon-Konferenz heute in Paris wolle sie «ausloten, wie wir auf diesem schwierigen Weg vorankommen können und zugleich dazu beitragen, das humanitäre Leid zu lindern». An der Konferenz sollen auf Ministerebene Partnerstaaten des Libanon, die UN, die Europäische Union sowie internationale, regionale und zivilgesellschaftliche Organisationen teilnehmen.
Unterdessen setzt US-Aussenminister Antony Blinken seine Bemühungen um eine Deeskalation im Nahen Osten mit Gesprächen in Katar fort. Zuvor hatte er Berichte über eine mögliche dauerhafte Besetzung des nördlichen Gazastreifens durch Israel zurückgewiesen. Die israelische Regierung verfolge keine derartigen Pläne, sagte er in Tel Aviv. Israelische Menschenrechtsgruppen hatten vergangene Woche gewarnt, es gebe Anzeichen dafür, dass das Militär im Stillen beginne, den sogenannten «Plan der Generäle» oder Eiland-Plan umzusetzen, der die Zwangsumsiedlung der Zivilbevölkerung durch eine Verschärfung der Belagerung des nördlichen Gazastreifens und die Aushungerung der Bevölkerung vorsehe.
Guterres spricht von israelischer Belagerung im Norden Gazas
UN-Generalsekretär António Guterres beklagte am Abend auf der Plattform X, den Menschen, «die unter der andauernden israelischen Belagerung im nördlichen Gazastreifen leiden», gingen rapide die Mittel zum Überleben aus. «Die Zivilbevölkerung muss geschützt werden und muss humanitäre Hilfe erhalten können. Das gebietet das humanitäre Völkerrecht», schrieb Guterres. Im Falle von Menschenrechtsverletzungen im nördlichen Gaza legte ein ranghoher ehemaliger israelischer Sicherheitsberater den dort eingesetzten Soldaten Befehlsverweigerung nahe. Eran Etzion warnte in einem BBC-Interview, das israelische Militär begehe im nördlichen Gazastreifen möglicherweise Kriegsverbrechen.
Derweil kam es zwischen der israelischen Armee und dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira erneut zu einem Schlagabtausch über die Berichterstattung über den Gaza-Krieg. Die Armee teilte mit, sie habe in dem Küstenstreifen Unterlagen gefunden, denen zufolge sechs Journalisten des Senders zugleich Mitglieder der Hamas oder des Islamischen Dschihad seien. Al-Dschasira wies die Anschuldigungen zurück. Es seien «fabrizierte Anschuldigungen» und ein Versuch, die in Gaza verbliebenen Journalisten zum Schweigen zu bringen. Israel wolle das Kriegsgeschehen vor der Weltöffentlichkeit verbergen, hiess es.
Erneut Angriffe im Libanon
Unterdessen verschlimmerte sich auch im Libanon die humanitäre Lage nach Einschätzung der Vereinten Nationen durch die jüngsten Angriffe Israels dramatisch. Im Süden des Landes zerstörte Israels Armee laut libanesischen Sicherheitskreisen mehrere Orte fast komplett. Wohngebiete in Vororten von Beirut liegen Augenzeugen zufolge in Schutt und Asche. In den Vororten griffen Kampfflugzeuge in den Abendstunden erneut mindestens zehnmal an, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur vor Ort schilderte. Der libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge wurde in der Umgebung von Lailaki eine Wohnhausanlage zerstört. Auch das Gebiet Al-Dschanah nahe dem internationalen Flughafen sei getroffen.
Nach Angaben des Hisbollah-nahen Fernsehsenders Al-Majadin wurden zudem ein Büro des Senders südlich von Beirut angegriffen. Das berichtete Al-Majadin auf seiner Website und in sozialen Medien und zeigte Aufnahmen eines zerstörten Stockwerks in einem Wohngebäude. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Berichte über Opfer gab es nicht. Zugleich dringt die israelische Armee nach Darstellung der Hisbollah weiter im südlichen Libanon ein. Israels Bodentruppen hätten versucht, in der Nähe des Orts Aitarun in libanesisches Gebiet vorzurücken, teilte die Miliz mit. Deren Kämpfer hätten die Soldaten mit Maschinengewehren und Raketen zum Rückzug jenseits der Grenze gezwungen, hiess es.
Menschenrechtler verurteilen Angriffe auf Hisbollah-Bank
Israels Armee bombardierte im Libanon nach eigenen Angaben auch Zweigstellen der Vereinigung Al-Kard al-Hassan, eine Art Bank der Hisbollah. Bei den Angriffen handelt es sich der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge um Kriegsverbrechen. «Dass eine bewaffnete Gruppe eine finanzielle Institution, Vereinigung oder Bank nutzt, bedeutet noch keinen wirksamen Beitrag zu militärischen Handlungen», teilte die HRW mit. «Deshalb ist es kein rechtmässiges militärisches Ziel im Rahmen des Kriegsrechts», hiess es.
Der aktuelle Krieg begann vor einem Jahr mit Raketenangriffen der Hisbollah auf Israel - nach eigener Darstellung zur Unterstützung der Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen seit dem Hamas-Terrorangriff in Israel am 7. Oktober 2023 Krieg führt. Seitdem beschiessen sich Israel und die Hisbollah im Grenzgebiet. Im September weitete Israel seine Angriffe im Libanon - aus der Luft und dann auch am Boden - massiv aus. Mehr als 2.500 Menschen wurden getötet, Tausende verletzt und Hunderttausende vertrieben, die meisten davon im Libanon. (dpa)
20:40 Uhr
Mittwoch, 23. Oktober
Erneut Streit zwischen Israel und Sender Al-Dschasira
Zwischen der israelischen Armee und dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira ist es erneut zu einem Schlagabtausch über die Berichterstattung über den Gaza-Krieg gekommen. Die Armee teilte mit, sie habe in dem Küstenstreifen Unterlagen gefunden, denen zufolge sechs Journalisten des Senders zugleich Mitglieder der islamistischen Hamas oder des Islamischen Dschihad seien.
Al-Dschasira wies die Anschuldigungen zurück. Es seien «fabrizierte Anschuldigungen» und ein Versuch, die verbliebenen Journalisten im Gazastreifen zum Schweigen zu bringen. Israel wolle das Geschehen des Krieges vor der Weltöffentlichkeit verbergen.
Die israelische Regierung wirft Al-Dschasira Voreingenommenheit vor und hat die Büros des Senders in Israel und im Westjordanland geschlossen. (dpa)
19:24 Uhr
Mittwoch, 23. Oktober
Libanon meldet 28 Tote und 139 Verletzte binnen 24 Stunden
Im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah sind nach libanesischen Angaben vom Mittwoch in den vorangegangenen 24 Stunden 28 Menschen getötet worden. 139 weitere seien in dem Zeitraum verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Damit stieg die Zahl der Toten seit Beginn des Konflikts vor gut einem Jahr demnach auf insgesamt 2574 und die der Verletzten auf mehr als 12 000. In den 24 Stunden habe es 74 Luftangriffe und Bombardements gegeben, vor allem auf Ziele im Süden des Libanons und in der Provinz Nabatije.
Von den rund 1100 Unterkünften für mehr als 191 500 Vertriebene - darunter rund 44 250 Familien - seien 922 voll ausgelastet, hiess es weiter. Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef sind durch die Gewalt rund 1,2 Millionen Menschen im Libanon aus ihren Häusern vertrieben worden, darunter mehr als 400 000 Kinder. (dpa)
16:16 Uhr
Mittwoch, 23. Oktober
Blinken: Israel will Gazastreifen nicht erneut besetzen
US-Aussenminister Antony Blinken hat Berichte über eine mögliche dauerhafte Besetzung des nördlichen Gazastreifens durch Israel zurückgewiesen. Die israelische Regierung verfolge keine derartigen Pläne, sagte Blinken zu Journalisten in Tel Aviv vor seinem Abflug in die saudische Hauptstadt Riad. Das habe ihm Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigt, «der das massgebliche Wort in dieser Sache hat». Die USA seien gegen eine erneute permanente Besetzung des Gazastreifens. Auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, kritisierte entsprechende Pläne auf X als unverantwortlich, illegal und gefährlich für die Geiseln.
Unterdessen verliessen nach Angaben der israelischen Armee seit Dienstag mehr als 20.000 Palästinenser das umkämpfte Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Küstenstreifens. Auch nach palästinensischen Angaben machten sich Tausende auf den Weg. Einige in den Süden, andere nach Gaza-Stadt, wie Menschen vor Ort der Deutschen Presse-Agentur per Telefon sagten. Wie viele Zivilisten noch im Norden des Gazastreifens sind, war nicht bekannt. Schätzungen gingen von mehreren Hunderttausend aus. (dpa)
14:35 Uhr
Mittwoch, 23. Oktober
Polio-Impfung im Gazastreifen wegen Bombardierungen gestoppt
Im Norden des Gazastreifens wird die Impfkampagne gegen Kinderlähmung ausgesetzt. Wegen massiver Bombardierungen, massenhafter Vertreibung von Einwohnerinnen und Einwohnern und Schwierigkeiten, in die Region zu gelangen, sei man dazu gezwungen, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO mit. Eigentlich sollte die letzte Phase der Kampagne am Mittwoch beginnen. Geplant gewesen sei, 119’000 Kinder zu impfen. (dpa)
08:24 Uhr
Mittwoch, 23. Oktober
Hisbollah feuert erneut Raketen auf Tel Aviver Grossraum
Zum zweiten Tag in Folge hat die libanesische Hisbollah-Miliz Raketen auf den Grossraum Tel Aviv abgefeuert. Im Stadtzentrum der Küstenmetropole gab es Raketenalarm, Menschen eilten in Schutzräume. Es waren dumpfe Explosionen zu hören.
Die Hisbollah behauptete, sie habe ein israelisches Geheimdienstzentrum nördlich von Tel Aviv getroffen. Die israelische Armee teilte dagegen mit, zwei aus dem Libanon abgefeuerte Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden. Nach Medienberichten wurden Autos in Herzlija nördlich von Tel Aviv von herabfallenden Raketenteilen getroffen und beschädigt.
Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, einige Menschen hätten sich verletzt, als sie in Schutzräume liefen. Am Dienstag hatte die libanesische Hisbollah-Miliz bereits fünf Raketen auf den Grossraum Tel Aviv abgefeuert. (dpa)
22:59 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Israel meldet Tod von ranghohem Hisbollah-Funktionär
Bei einem Luftangriff auf den Süden Beiruts ist Anfang Oktober laut israelischen Angaben ein Hisbollah-Funktionär getötet worden, der als künftiger Anführer der schiitischen Miliz galt.
Das israelische Militär teilte am Dienstag mit, bei dem Toten handele es sich um Haschem Safieddine, einen einflussreichen Geistlichen. Er sollte den Angaben zufolge die Nachfolge von Hassan Nasrallah an der Spitze der Hisbollah antreten. Nasrallah wurde im September bei einem israelischen Luftangriff getötet. Von der Hisbollah lag keine unmittelbare Bestätigung über das Schicksal von Safieddine vor. (dpa)
21:19 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Blinken bei Netanyahu: Chancen nach Sinwars Tod nutzen
US-Aussenminister Antony Blinken hat bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem dazu aufgerufen, die Chancen zu ergreifen, die sich nach der Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar böten. Dies könne zur Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie zu einem Ende des Kriegs im Gazastreifen führen, zitierte ihn sein Sprecher Matthew Miller. Blinken habe betont, wie wichtig es sei, neue Wege für die Nachkriegszeit zu suchen, damit die Palästinenser in Gaza ihr Leben wieder aufbauen und sowohl sie als auch die Israelis dauerhaft in Sicherheit leben können.
Das Büro von Netanyahu bezeichnete das Treffen als «freundlich und produktiv». Der Regierungschef habe unterstrichen, dass sich die Tötung Sinwars durch israelische Truppen am Mittwoch voriger Woche positiv auf die Rückkehr der Geiseln, die Erreichung aller israelischer Kriegsziele sowie die Zeit nach dem Krieg auswirken dürfte. Erörtert wurden demnach auch die Lage im Libanon sowie die vom Iran für Israel ausgehende Bedrohung.
Blinken forderte nach Angaben seines Sprechers Israel dazu auf, mehr humanitäre Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen durchzulassen. Netanjahus Büro ging in seiner Darstellung des Gesprächsverlaufs nicht darauf ein. Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Militärbehörde Cogat gab bekannt, dass in den letzten acht Tagen 237 Lastwagen mit Hilfsgütern allein in den besonders von Mangel betroffenen nördlichen Gazastreifen einfuhren. Nach Ansicht von Hilfsorganisationen ist das allerdings weiterhin nicht ausreichend, um die hungernde Bevölkerung zu versorgen.
Blinken wollte nach Israel weitere Länder der Region besuchen, darunter auch Saudi-Arabien, um für Entspannung und Friedenslösungen zu werben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr ist die Lage in der ganzen Region immer weiter eskaliert. Die mit Israels Erzfeind Iran verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon will ihre Angriffe auf Israel erklärtermassen erst einstellen, wenn eine Waffenruhe für Gaza vereinbart wurde. (dpa)
21:10 Uhr
Dienstag, 22. oktober
Wieder Tote bei israelischen Angriffen im Libanon
Bei israelischen Angriffen im Libanon sind erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, dass bei einem Angriff im Nordosten des Landes fünf Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden seien. Bei einem anderen Angriff bei Nabatija im Südlibanon wurden nach Behördenangaben fünf Menschen getötet und 21 weitere verletzt.
Das israelische Militär rief am späten Abend erneut zu Evakuierungen in den als Dahija bekannten Vororten der Hauptstadt Beirut auf. Bereits am Nachmittag hatte Israels Armee dort Gebäude aus der Luft angegriffen. (dpa)
18:09 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Libanon: Zahl der Toten durch Angriff nahe Krankenhaus steigt auf 18
Bei einem israelischen Luftangriff unweit eines der Hauptkrankenhäuser in Beirut sind nach libanesischen Behördenangaben inzwischen mindestens 18 Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte am Dienstag mit, weitere 60 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Sieben der Verletzten waren den Angaben zufolge in kritischem Zustand.
Bei dem Luftangriff war am Montagabend ein Gebäude getroffen worden, das gegenüber dem staatlichen Hauptkrankenhaus in Beirut liegt. In sozialen Medien kursierten Aufnahmen, die zeigten, wie ein Ziel in der Nähe des Krankenhauseingangs getroffen wurde.
Innerhalb von 24 Stunden wurden laut dem libanesischen Gesundheitsministerium bei Angriffen 63 Menschen getötet und 234 verwundet. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der Toten während des einjährigen Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah auf 2546. Fast 12'000 Menschen wurden verletzt. (dpa)
16:00 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Hisbollah reklamiert Angriff auf Netanyahu für sich
Die proiranische Hisbollah im Libanon hat den Drohnenangriff auf den israelischen Küstenort Caesarea vom Wochenende offiziell für sich reklamiert. Er galt dem «Verbrecher Netanyahu», wie ein Sprecher der Hisbollah bei einer Pressekonferenz sagte.
Israelische Medien berichteten, am Samstag habe eine Drohne das Schlafzimmerfenster in der Residenz von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in Caesarea getroffen und beschädigt. Das Ehepaar Netanyahu war aber zu dem Zeitpunkt nicht vor Ort. Nach Angaben der israelischen Armee wurde niemand bei dem Angriff verletzt.
Evakuierungsaufforderung und Angriff während Pressekonferenz
Die Hisbollah räumte bei der Pressekonferenz in einem südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut zum ersten Mal ein, dass die israelische Armee Kämpfer der Schiitenmiliz festgenommen habe. Bisher hatte sich die vom Iran unterstützte Terrororganisation dazu nicht geäussert.
Während der Pressekonferenz veröffentlichte das israelische Militär eine Evakuierungsaufforderung für zwei Gebäude, die nur wenige Hundert vom Ort der Veranstaltung entfernt lagen. Viele lokale und ausländische Journalisten waren vor Ort. Kurz darauf griff Israels Armee das Gebäude an.
Hisbollah: Baerbock rechtfertigt Tötung von Zivilisten
Die Hisbollah verurteilte darüber hinaus auch Aussagen von Bundesaussenministerin Annalena Baerbock. Sie rechtfertige die Tötung von Zivilisten durch das israelische Militär, lautete der Vorwurf. Der Sprecher bezog sich auf Aussagen Baerbocks von Anfang Oktober, die in den vergangenen Tagen in arabischen Medien und auf sozialen Plattformen für viel Empörung gesorgt hatten.
Bei einer Rede im Bundestag hatte Baerbock auf das Selbstverteidigungsrecht Israels verwiesen und betont, wenn Hamas-Terroristen sich hinter Menschen und hinter Schulen verschanzten, «dann können auch zivile Orte ihren Schutzstatus verlieren». Das habe sie bei den Vereinten Nationen deutlich gemacht. (dpa)
13:46 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Krankenhaus-Leiter: «Kein Bunker der Hisbollah unter Klinik»
Der Direktor des Al-Sahel-Krankenhauses südlich von Beirut bestreitet Vorwürfe der israelischen Armee, dass sich unter dem Klinikgebäude ein Bunker der Hisbollah-Miliz befindet. «Die israelischen Vorwürfe sind unwahr und ein Weg, die Angriffe auf den Libanon und dessen Einrichtungen zu rechtfertigen», schrieb Fadi Alameh auf der Plattform X.
Dem Fernsehsender Al Jadeed sagte er: «Es ist ein privates Krankenhaus. Es gibt unterirdische Operationsräume, es gibt Patienten. Es gibt keine Tunnel, das sind erfundene Behauptungen.» Alameh rief die libanesische Armee und die UN-Mission Unifil auf, das Gebäude zu durchsuchen, um zu belegen, ob es dort «Tunnel» gebe oder nicht.
Israelische Armee: «Bargeld und Gold im Bunker»
Nach Darstellung der israelischen Armee liegt unter dem Gebäude ein Bunker, in dem die Hisbollah Bargeld und Gold im Wert von Hunderten Millionen Dollar versteckt haben soll. Die Miliz konnte aus dem Bunker nach Angaben Israels zuvor auch Kämpfe befehligen. Die Armee legte keine Beweise für diese Angaben vor und veröffentlichte stattdessen eine animierte Grafik, die einen Bunker unter dem Krankenhaus zeigen soll.
Bei einer Presse-Führung durch das Gebäude sagte eine Reporterin des libanesischen Fernsehsenders Al Jadeed mit sarkastischem Unterton: «Lasst uns den Leuten die Tunnel zeigen.» Im Hintergrund war medizinisches Gerät zu sehen. Neben einer Sauerstoffflasche stehend sagte sie, «dies sind keine Bomben, dies sind keine Raketen».
Alameh zufolge hat die Klinik keinerlei Verbindungen zu politischen Parteien im Libanon. Er selbst ist neben seiner Funktion als Krankenhausdirektor aber auch Abgeordneter im Parlament für die schiitische Amal-Bewegung, die mit der Hisbollah verbündet ist.
Alle Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
13:38 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Libanon: Tote und schwere Schäden an Universitätsklinik nach Angriff
Nach einem israelischen Luftangriff berichten die Betreiber der Universitätsklinik von Beirut von zahlreichen Opfern und Schäden. Nach libanesischen Behördenangaben sind mindestens 13 Menschen getötet und 57 verletzt worden. Und: «Es gibt schweren Sachschaden», sagte Dschihad Saada, Direktor der Universitätsklinik Rafik Hariri. Glasfassaden, Wände und Solarpanels seien beschädigt worden.
Bei dem Angriff in Nähe der Klinik wurden dem Gesundheitsministerium zufolge mindestens 13 Menschen getötet und 57 weitere verletzt. Israels Armee habe in Nähe der Klinik südlich von Beirut angegriffen - trotz der Markierungen auf dem Dach, die vor solchen Angriffen schützen sollen.
«Der Betrieb im Krankenhaus läuft trotz der Schäden weiter», sagte Saada. «Wir werden weiterarbeiten, wir werden nicht aufhören.» Auch eine Evakuierung sei nicht geplant. Die Klinik sei in der Gegend das letzte noch arbeitende Krankenhaus nach zahlreichen israelischen Angriffen in den Vororten südlich von Beirut.
Die Universitätsklinik Rafik Hariri ausserhalb von Beirut ist das grösste öffentliche Krankenhaus im Libanon und entscheidend bei der Versorgung von Opfern im laufenden Krieg. (dpa)
10:33 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Mindestens fünf Tote bei Angriff im nördlichen Gazastreifen
Bei israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben von Sanitätern mindestens fünf Menschen getötet worden. Der palästinensische Rote Halbmond berichtete von «schrecklichen Szenen» beim Transport der Leichen, unter denen auch Kinder seien. 27 weitere Menschen hätten bei Artilleriebeschuss in der Gegend von Dschabalija Verletzungen erlitten. Die israelische Armee äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Einwohner des benachbarten Ortes Beit Lahia berichteten, sie seien in Flugblättern der israelischen Armee dazu aufgerufen worden, sofort ihre Häuser zu verlassen. Sie sollten sich in Richtung des Indonesischen Krankenhauses bewegen. Bei Beschuss seien mehrere Binnenflüchtlinge getötet worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Es gab auch zunächst keine Informationen der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde.
Israels Armee geht im Norden des Gazastreifens wieder vermehrt gegen verbliebene Kämpfer der islamistischen Terrororganisation Hamas vor. Hilfsorganisationen berichten von katastrophalen Zuständen in dem abgeriegelten Gebiet. (dpa)
10:14 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
US-Aussenminister Blinken in Israel eingetroffen
US-Aussenminister Antony Blinken ist für neue Vermittlungsbemühungen im Nahen Osten in Israel eingetroffen. Nur Stunden vor seiner Landung am Dienstag feuerten Hisbollah-Mitglieder eine Raketensalve auf Zentralisrael ab, in den bevölkerungsreichsten Gegenden wurde Sirenenalarm ausgelöst. Berichte über Verletzte oder Schäden lagen zunächst nicht vor. Das israelische Militär meldete, es habe die meisten der fünf Geschosse abgefangen, eines sei auf offenes Gelände gestürzt. Zeitgleich seien 15 weitere Raketen aus dem Libanon auf Nordisrael abgefeuert worden.
Es ist Blinkens elfte Nahostreise seit Beginn des Gaza-Krieges, der durch den Terrorangriff der Hamas und anderer Extremistengruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde. Im September eskalierte der Konflikt zwischen Israel und der vom Iran gestützten Hisbollah-Miliz. Israel erwägt zudem einen Vergeltungsangriff gegen den Iran für Angriffe mit ballistischen Raketen Anfang Oktober.
Vergangene Woche hatte US-Präsident Joe Biden bereits angekündigt, seinen Aussenminister in den Nahen Osten zu entsenden. Hintergrund ist die Tötung von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar durch israelische Truppen. Einige Spitzenpolitiker hoffen, dass sich dadurch neue Möglichkeiten für seit Monaten brachliegende Verhandlungen über einen Vorschlag für eine Gaza-Waffenruhe ergeben könnten. Bisher scheint jedoch keine der Kriegsparteien von ihren Kernforderungen für einen Deal abrücken zu wollen.
Neben Israel will Blinken einige arabische Länder besuchen. (dpa/AP)
07:35 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Iran wirft Biden stille Unterstützung von israelischem Angriff vor
Der Iran hat US-Präsident Joe Biden vorgeworfen, trotz amerikanischer Aufrufe zu Deeskalation im Nahen Osten stillschweigend einem israelischen Angriff auf die Islamische Republik zuzustimmen. Der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Irawani bezeichnete Bidens Erklärung, dass er wisse, wann und wie Israel für Teherans Raketenangriff im Oktober Vergeltung üben könnte, als «zutiefst alarmierend und provokativ». Biden hatte am Freitag in Berlin auf die Frage geantwortet, ob er eine Vorstellung habe, wann und wie Israels Reaktion erfolgen könnte: «Ja und ja.» Details nannte er nicht.
In einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat und UN-Generalsekretär António Guterres erklärte Irawani am Montag, Bidens Wissen, gepaart mit der Bereitstellung von technischer US-Expertise und moderner Waffen, mache die USA zu einem Komplizen der israelischen Aggression gegen den Iran und mitverantwortlich für deren Folgen. In dem Schreiben, in dessen Besitz die Nachrichtenagentur AP gelangte, erklärte Irawani, dass ein israelisches Vorgehen gegen sein Land gegen das Völkerrecht und die UN-Charta verstossen und «katastrophale Folgen für den regionalen und internationalen Frieden und die Sicherheit» haben werde.
Die UN-Charta verlangt, dass die 193 Mitgliedsländer einander nicht bedrohen oder angreifen, ermöglicht den Staaten aber Massnahmen zur Selbstverteidigung.
Der Iran rief den Sicherheitsrat dazu auf, «diese rücksichtslose Provokation unmissverständlich zu verurteilen» und seinen erheblichen Einfluss geltend zu machen, um Israel zu überzeugen, den Krieg im Gazastreifen und die Angriffe im Libanon einzustellen. (AP)
06:59 Uhr
Dienstag, 22. Oktober
Israel greift erneut südliche Vororte Beiruts an
Die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut sind erneut von israelischen Luftangriffen erschüttert worden. Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge sollen dabei mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. Israels Militär hatte die Bewohner bestimmter Gebäude zur Evakuierung aufgefordert und greift weiter die Finanzstrukturen der proiranischen Hisbollah in dem Land an. In einem Bunker unter einem Krankenhaus im Süden Beiruts habe die vom Iran unterstützte Schiiten-Miliz Bargeld und Gold im Wert von Hunderten Millionen Dollar versteckt, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. Die Angaben konnten unabhängig nicht geprüft werden.
Derweil wird US-Aussenminister Antony Blinken zum Auftakt einer erneuten Reise in den Nahen Osten heute zunächst in Israel mit Regierungschef Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Izchak Herzog zusammentreffen. Dort und in weiteren Ländern der Region wolle er «intensive Gespräche» über eine Beendigung des Krieges im Gazastreifen, die Freilassung der israelischen Geiseln und die Linderung des Leidens palästinensischer Zivilisten führen, schrieb Blinken auf der Plattform X. Unterdessen setzt die israelische Armee ihre Kämpfe gegen die Feinde des Landes in Gaza und im Libanon fort.
Armeesprecher: Sind nicht im Krieg mit Libanons Volk
Armeesprecher Hagari forderte die libanesische Regierung und internationale Organisationen auf, nicht zuzulassen, dass die Hisbollah das unter der Al-Sahel-Klinik im Süden Beiruts gebunkerte Vermögen für Terrorzwecke und Angriffe auf Israel nutzt. Die Luftwaffe beobachte das Gelände, warnte er. Man werde das Krankenhaus selbst aber nicht angreifen. «Ich möchte betonen: Wir sind nicht im Krieg mit dem libanesischen Volk», sagte Hagari.
Der Direktor des Krankenhauses, Fadi Alameh, bestritt die Vorwürfe und kündigte in einem Interview im libanesischen Fernsehen an, das Krankenhaus vorsorglich evakuieren zu lassen. Die Klinik habe keinerlei Verbindungen zu politischen Parteien, beteuerte er. Alameh rief die libanesische Armee und die Behörden auf, das Gebäude zu durchsuchen.
Derweil gehen die Angriffe im Süden Beiruts weiter. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, wurde unter anderem das Viertel Haret Hreik getroffen. Einer der israelischen Luftangriffe soll nach libanesischen Angaben die Umgebung der Universitätsklinik getroffen haben. Im Laufe des vergangenen Tages habe die Luftwaffe rund 230 «terroristische Ziele» der Hisbollah im Libanon sowie der mit ihr verbündeten islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen, teilte Israels Armee am Morgen mit.
Unter anderem seien drei Kommandozentralen der Hisbollah-Lufteinheit attackiert worden, die auch für den Abschuss von Drohnen auf den Staat Israel verantwortlich sei, erklärte die Armee. Dutzende Terroristen seien in den vergangenen Tagen «ausgeschaltet» worden, Dutzende von Zielen getroffen und grosse Mengen von Waffen zerstört worden, hiess es. (dpa)
22:41 Uhr
Montag, 21. Oktober
Klinikleiter widerspricht Israel: Kein Gold und Bargeld unter Gebäude
Der Direktor eines Krankenhauses im Süden von Beirut hat israelische Behauptungen zurückgewiesen, wonach die Hisbollah unter seiner Klinik Gold und Millionen Dollar an Bargeld lagert. Fadi Alameh sagte dem Fernsehsender Al-Dschadid, dass das Sahel-Krankenhaus, das er leitet, eine seit 42 Jahren bestehende Privatklinik sei, die keiner politischen Gruppe nahestehe. Er rief die libanesische Armee und andere Organisationen auf, unter dem Krankenhaus nach Hisbollah-Verstecken zu suchen. Dort befänden sich lediglich Operationssäle.
Alameh, der auch Abgeordneter im libanesischen Parlament ist, sagte, seine Klinik werde in Erwartung israelischer Angriffe geräumt.
Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, dass nach Geheimdiensterkenntnissen der Bunker unter dem Krankenhaus früher vom mittlerweile getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah genutzt worden sei und jetzt als Geldbunker diene. Dem Sprecher zufolge kam das Geld vom Iran über die iranische Botschaft in Beirut ins Land. Beweise dafür legte er nicht vor.
Hagari sagte, dass die wichtigsten Verantwortlichen für Geldflüsse zwischen Iran und der Hisbollah bei Luftangriffen in Beirut Anfang Oktober und am Montag in Syrien getötet worden seien. (dpa/AP)
21:06 Uhr
Montag, 21. Oktober
Israel bezichtigt UN-Helfer im Gazastreifen der Lüge
Israel hat sich in scharfer Form gegen den Vorwurf von UN-Helfern zur Wehr gesetzt, es blockiere humanitäre Hilfen für die Zivilisten im umkämpften Gazastreifen. Der Vize-Direktors des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) im Gazastreifen, Sam Rose, hatte dem Sender CNN gesagt, derzeit komme «fast nichts» an Hilfe in den Küstenstreifen. «Das ist eine Lüge, Sam Rose, und Sie wissen das», erwiderte die israelische Behörde für Palästinenserangelegenheiten Cogat auf der Plattform X.
Seit Mai seien 500'000 Tonnen Hilfsgüter auf 26'000 Lastwagen in den Gazastreifen gelangt, fügte die Behörde hinzu. UNRWA sei unfähig, die Güter zu verteilen und versuche dies durch die Verbreitung von Unwahrheiten zu vertuschen. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
16:56 Uhr
Montag, 21. Oktober
Arabische Liga drängt auf baldige Waffenruhe im Libanon
Die Arabische Liga hofft auf einen baldigen Durchbruch bei Bemühungen um eine Waffenruhe im Libanon. Das sagte der Generalsekretär der internationalen Organisation, Ahmed Abul Gheit, während eines Besuchs in Beirut vor Journalisten.
Oberste Priorität habe eine sofortige Waffenruhe sowie die Wahl eines Präsidenten in dem Land, sagte Gheit nach einem Gespräch mit Parlamentssprecher Nabih Berri, einem engen Verbündeten der Schiitenmiliz Hisbollah. Das Amt des Staatschefs im Libanon ist seit etwa zwei Jahren unbesetzt. Die Regierung ist nur geschäftsführend im Amt.
Abul Gheit glaubt nicht an Zerschlagung der Hisbollah
Gheit verurteilte Israels Angriffe auf Soldaten der UN-Beobachtermission Unifil. Er forderte zudem den Abzug der israelischen Armee aus dem Libanon sowie die Umsetzung der UN-Resolution 1701, die einen Rückzug der Hisbollah aus der Nähe der Grenze zu Israel vorsieht. Auf die Frage, ob es möglich sei, die Hisbollah militärisch zu zerstören, sagte Gheit. «Man kann eine Idee nicht zerstören».
Die Arabische Liga hat 22 Mitglieder, darunter auch die Palästinensergebiete. Neben mehrheitlich arabischsprachigen Ländern gehören auch Somalia und Dschibuti sowie die Komoren zur Arabischen Liga. (dpa)
16:09 Uhr
Montag, 21. Oktober
Israel: Fünf Drohnen über dem Mittelmeer abgefangen
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben über dem Mittelmeer fünf Drohnen abgefangen. Sie seien gestoppt worden, bevor sie in israelisches Gebiet vorgedrungen seien, teilte die Armee mit. Die Sicherheit des internationalen Flughafens Ben Gurion sei nicht bedroht.
Die Flughafenbehörde hatte zuvor nach Medienberichten mitgeteilt, die Abflüge seien in Absprache mit Sicherheitsvertretern gestoppt worden. Anschliessend wurde ohne Angaben von Gründen eine Rückkehr zur Routine erklärt.
Der genaue Hintergrund war zunächst unklar. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten «Widerstandsachse» von Verbündeten des Irans auf Israel. Dazu gehören neben der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen auch Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen. (dpa)
14:36 Uhr
Montag, 21. Oktober
Israelische Polizei nimmt sieben Spionageverdächtige fest
Die israelische Polizei hat sieben Verdächtige festgenommen, die gegen Bezahlung Informationen an den Iran weitergegeben haben sollen. Der israelische Inlandsgeheimdienst und die Polizei teilten am Montag mit, die Verdächtigen hätten zwei Jahre lang Informationen über israelische Staatsbürger gesammelt und israelische Militäreinrichtungen fotografiert, darunter Raketenabwehrsysteme, Standorte der Luftwaffe und der Marine sowie Kraftwerke.
Die Männer hätten dafür Hunderttausende Dollar von iranischer Seite erhalten, oft in Kryptowährung, hiess es in der Mitteilung. Beweise für solche Taten wurden nicht genannt. Die israelischen Behörden geben an, in letzter Zeit mehrere Pläne des Irans vereitelt zu haben, bei denen Israelis für Spionage oder Attentate rekrutiert werden sollten.
Israel hat angekündigt, Vergeltung für den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober zu üben. Die israelische Luftabwehr schoss an dem Tag die meisten Raketen ab, einige trafen jedoch israelische Militäranlagen. Der Iran unterstützt in der Region bewaffnete Gruppen wie die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon. (dpa/AP)
12:27 Uhr
Montag, 21. Oktober
Israels Armee entschuldigt sich für Tod dreier libanesischer Soldaten
Die israelische Armee hat sich für den Tod dreier libanesischer Soldaten bei einem Angriff im Libanon entschuldigt. Es sei am Sonntag ein Lastwagen in einer Gegend angegriffen worden, in der zuvor ein Lastwagen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah attackiert worden sei. Der Hisbollah-Lastwagen habe Raketen transportiert.
Der zweite Angriff sei in einer Kampfzone erfolgt, hiess es weiter. Später sei deutlich geworden, dass es sich um einen Lastwagen der libanesischen Armee gehandelt habe und drei Soldaten getötet worden seien. «Die Ankunft eines Lastwagens der libanesischen Armee war der israelischen Armee nicht bekannt», hiess es in der Mitteilung. «Die israelische Armee geht nicht gegen die libanesische Armee vor und entschuldigt sich für diese ungewollten Umstände.»
Die libanesische Armee verhält sich in dem Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz neutral. (dpa)
11:36 Uhr
Montag, 21. Oktober
Neue Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut eine Salve Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Nach Angaben der israelischen Armee flogen rund 40 Geschosse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet. Einige davon habe die Raketenabwehr abgefangen, andere seien einschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte. Die Armee teilte mit, die Luftwaffe habe im Libanon 15 Raketenabschussrampen der Hisbollah angegriffen, die auf Zivilisten im Norden Israels gezielt hätten. Darunter seien auch Rampen, die bei den jüngsten Raketenangriffen eingesetzt worden seien. (dpa)
07:59 Uhr
Montag, 21. Oktober
Israel greift Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon an
Israels Militär weitet den Krieg im Libanon auf Finanzeinrichtungen der proiranischen Hisbollah aus, die ein wichtiger Machtpfeiler der Schiiten-Miliz sind. In der Nacht seien eine Reihe von gezielten Angriffen gegen Dutzende von Einrichtungen und Anlagen durchgeführt worden, die von der Hisbollah «zur Finanzierung ihrer terroristischen Aktivitäten gegen den Staat Israel genutzt werden», teilte die Armee mit. Die Angriffe seien in der Umgebung von Beirut, im Südlibanon und tief im Landesinneren geflogen worden.
Ins Visier gerieten Filialen der Vereinigung Al-Kard Al-Hassan, einer Art Bank der Hisbollah. Diese verwalte Gelder, mit den die Aktivitäten der Hisbollah finanziert würden, einschliesslich des Kaufs von Waffen und der Zahlungen an Mitglieder des militärischen Flügels der Hisbollah, teilte die israelische Armee weiter mit. In den Zweigstellen der Vereinigung würden Milliarden von Dollar verwahrt, darunter Gelder, die direkt unter dem Namen der Terrororganisation gehalten würden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Unterdessen wird im Libanon heute US-Vermittler Amos Hochstein erwartet, der sich um eine Deeskalation zwischen der Miliz und Israel bemüht.
Armee: Werden Irans Finanzierung der Hisbollah aufdecken
«In den kommenden Tagen werden wir aufdecken, wie der Iran die terroristischen Aktivitäten der Hisbollah finanziert, indem er zivile Einrichtungen, Verbände und Nichtregierungsorganisationen nutzt», sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. Er forderte alle Menschen in der Nähe von Standorten des Hisbollah-Finanzinstituts in Beirut sowie anderen Landesteilen auf, sich umgehend von dort zu entfernen.
Kurz darauf schlug die Luftwaffe los. Die libanesische NNA meldete mindestens elf aufeinanderfolgende Angriffe in Beiruts Vororten. Auch ein Gebäude in unmittelbarer Nähe des einzigen internationalen Flughafens im Land sei getroffen worden. Auf Bildern in sozialen Medien war zu sehen, wie dunkle Rauchwolken vor den Landebahnen südlich von Beirut in den Himmel stiegen. Vom israelischen Militär veröffentlichte Videos der Angriffe zeigten unter anderem einen Luftangriff, der zwei mehrstöckige Häuser zum Einstürzen brachte.
Das Hauptziel der Angriffe auf die Al-Kard Al-Hassan bestehe darin, «das Vertrauen zwischen der Hisbollah und einem grossen Teil der schiitischen Gemeinschaft zu erschüttern, die diese Vereinigung als Bankensystem nutzt», zitierte das «Wall Street Journal» einen israelischen Geheimdienstmitarbeiter. Einem Bericht des US-Finanzministeriums aus dem Jahr 2021 zufolge fungiert die Vereinigung unter dem Deckmantel einer Nichtregierungsorganisation (NGO) wie eine Bank der Hisbollah, die ohne Zulassung und behördliche Aufsicht Bankautomaten betreibt und Kredite vergibt. (dpa)
20:57 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Haftbefehl wegen geplanten Anschlags auf Israels Botschaft in Berlin
Ein mutmasslicher Unterstützer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) ist wegen eines geplanten Anschlags auf die israelische Botschaft in Deutschland in Untersuchungshaft genommen worden. Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe habe Haftbefehl gegen den Libyer erlassen, sagte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts der Deutschen Presse-Agentur. Den Ermittlungen zufolge wollte der Mann die Botschaft in Berlin mit Schusswaffen angreifen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einem «feigen Anschlagsplan», der verhindert worden sei. Innenministerin Nancy Faeser wies auf die hohe Terrorgefahr in Deutschland hin und betonte die Bedeutung des Schutzes jüdischer und israelischer Einrichtungen. «Wir handeln mit höchster Wachsamkeit und Aufmerksamkeit angesichts der hohen Bedrohungslage durch islamistische, antisemitische und israelfeindliche Gewalt», sagte die SPD-Politikerin.
Der Fall heizt die Debatte über die Massnahmen zum Schutz vor Terror in Deutschland neu an. Politiker von CDU und Grünen forderten mehr Mittel für die Sicherheitsbehörden. Die SPD rief die Union dazu auf, ihre Ablehnung des sogenannten Sicherheitspakets der Ampel-Regierung aufzugeben.
Festnahme in Bernau bei Berlin
Der tatverdächtige Libyer war am Samstag in Bernau bei Berlin festgenommen worden. Zur Planung des Vorhabens habe er sich in einem Messenger-Chat mit einem IS-Mitglied ausgetauscht, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Seine Wohnung sowie eine weitere Wohnung einer nicht tatverdächtigen Person im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis wurden daraufhin durchsucht. Am Sonntag wurde der Mann dann dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
Asylantrag des Verdächtigen abgelehnt
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich nach dpa-Informationen um einen abgelehnten Asylbewerber. Nach Informationen der «Bild» soll er 28 Jahre alt und im November 2022 nach Deutschland eingereist sein. Im Januar 2023 habe er Asyl beantragt, was acht Monate später abgelehnt worden sei. Gegen diese Ablehnung soll er nicht geklagt haben.
Für Libyen gilt bundesweit kein genereller Abschiebestopp. Wenn ein Asylbewerber nicht freiwillig dorthin ausreist, gilt eine Abschiebung allerdings als schwierig, weil es in dem nordafrikanischen Land nur teilweise funktionierende staatliche Strukturen gibt. (dpa)
20:24 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Israelischer Brigadekommandeur und fünf weitere Soldaten tot
Die Hamas im Gazastreifen ist extrem geschwächt und ihr Chef tot. Aber gefährlich ist sie immer noch. Und auch die Hisbollah im Libanon fügt Israel Verluste zu.
Die israelische Armee hat den Tod eines Brigadekommandeurs bei Kämpfen im Gazastreifen und fünf weiterer Militärs im Südlibanon mitgeteilt. Oberst Ehsan Daxa sei bei Gefechten in Dschabalia im Norden des Gazastreifens gefallen, teilte die Armee weiter mit.
Die Zeitung «Times of Israel» schrieb, der 41-Jährige sei einer der ranghöchsten israelischen Offiziere, die im Gaza-Krieg getötet worden sei. Sein Panzer sei von einem Geschoss getroffen worden. Israels Präsident Izchak Herzog würdigte den Offizier als «Helden Israels» und drückte seiner Familie sein Mitgefühl aus.
Bereits am Mittwoch seien im Südlibanon fünf israelische Offiziere und Soldaten getötet worden, als sie an einem Gefecht in einem der von der Schiitenmiliz angelegten Tunnel teilnahmen, teilte die Armee weiter mit. Es ist eine der höchsten Verlustzahlen der israelischen Armee an einem Tag bisher.
Seit dem Überfall der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen auf Israel mit 1.200 Toten und 250 Verschleppten sind nach Armee-Angaben bisher 749 Offiziere und Soldaten getötet worden. (dpa)
17:59 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Israels Armee sorgt für massive Schäden im Libanon
Nach erneuten israelischen Angriffen sind die Schäden im Libanon massiv. Im Süden des Landes zerstörte die israelische Armee laut libanesischen Sicherheitskreisen mehrere Orte fast komplett. Wohngebiete in Vororten der Hauptstadt Beirut liegen Augenzeugen zufolge in Schutt und Asche. Die Angriffe gelten der Schiitenmiliz Hisbollah, die seit gut einem Jahr täglich Raketen auf Israel feuert. Doch unter dem Krieg leidet vor allem die Zivilbevölkerung. Auch die libanesische Armee, die sich in dem Konflikt eigentlich neutral verhält, vermeldet Verluste.
In den Vierteln am südlichen Stadtrand von Beirut, die als Hochburgen der Hisbollah gelten, seien nur noch Reste von Gebäuden übrig, berichtete eine dpa-Reporterin. Am Samstag hatte das israelische Militär dort nach mehrtägiger Pause erneut aus der Luft angegriffen. Die Gebäude, die noch nicht komplett zerstört wurden, hätten gewaltige Schäden erlitten und müssten nach Kriegsende entweder abgerissen oder renoviert werden. Nachts lägen die einst lebendigen Viertel in völliger Dunkelheit, ohne Strom und Licht.
Sowohl die als Dahija bekannten südlichen Vororte Beiruts als auch angrenzende Viertel waren vor Kriegsbeginn dicht besiedelte Wohngebiete mit vielen Restaurants und Geschäften.
«Die meisten Gebiete haben massive Schäden erlitten», sagte Samer, ein Anwohner aus Schujefat am südlichen Rand Beiruts, der dpa. «Wenn man Glück hat, dann hat das eigene Zuhause nur gewaltige Schäden erlitten und ist noch nicht komplett zerstört worden», sagte er. Nach den erneuten Angriffen kam er am Sonntag, um die Schäden an seinem Haus zu begutachten. «Es fühlt sich so an, als würden die Israelis uns bestrafen wollen dafür, dass wir in von der Hisbollah kontrollierten Gebieten oder in deren Nähe wohnen», sagte er. Die meisten Bewohner sind bereits geflohen.
17:49 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Über 30.000 auf Demo in Brüssel für Waffenruhe in Nahost
In Brüssel sind nach Polizeiangaben 32.000 Menschen für eine Waffenruhe im Nahen Osten auf die Strasse gegangen. Die Demonstranten forderten unter anderem einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, die Freilassung aller Gefangenen, den Schutz von Zivilisten und ein Ende der illegalen jüdischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten. «Die Massaker im Libanon und die regionale Eskalation müssen gestoppt werden», hiess es etwa von den Organisatoren.
Die Demonstranten zogen vom Nordbahnhof der belgischen Hauptstadt in das Europaviertel. Sie forderten unter anderem die nächste belgische Regierung dazu auf, die Initiative zu ergreifen, um ein umfassendes internationales Militärembargo zu verhängen. In Belgien wird nach der Wahl Anfang Juni derzeit eine neue Regierung gebildet. (dpa)
16:16 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Israels Armee zerstört Dörfer im Libanon
Die israelische Armee hat im Süden des Libanons laut dortigen Sicherheitskreisen mehrere Orte fast komplett zerstört. Das Militär habe im Grenzgebiet unter anderem den Ort Ramja nahe Bint Dschubail gesprengt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus libanesischen Sicherheitskreisen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.
Soldaten der internationalen UN-Mission hatten dort vor rund einer Woche mehrere israelische Einheiten beobachtet, die aus Israel über die Demarkationslinie in den Libanon vorrückten. Vor einigen Tagen zirkulierte auch ein Foto in sozialen Medien, das israelische Soldaten zeigt, die offenbar vor dem Gemeindegebäude des Dorfs posieren.
Israels Armee gibt seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Libanon im September in der Regel keine Details zu Truppenbewegungen oder deren Stärke heraus. Ziel des Einsatzes ist es nach israelischer Darstellung, Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz in Grenznähe zu zerstören. Das soll den Einwohnern im Norden Israels die Rückkehr in ihre Dörfer ermöglichen. Sie waren wegen der anhaltenden täglichen Angriffe der Hisbollah seit Beginn des Gaza-Kriegs vor gut einem Jahr aus dem Grenzgebiet geflohen.
Satellitenfotos zeigen Ausmass der Zerstörung
Eine Woche zuvor hatte die israelische Armee ein weiteres Dorf zerstört, wie die «New York Times» nach der Auswertung von Videos und Satellitenfotos berichtete. Soldaten sprengten demnach grosse Teile des Dorfs Mhaibib, das ebenfalls im Grenzgebiet liegt. In dem Ort befand sich zuletzt ein Schrein Benjamins, Sohn Jakobs, der im Islam als Prophet verehrt wird und der auch in der Bibel erwähnt wird.
Israels Militär teilte mit, man habe ein von der Hibsollah-Miliz genutztes Tunnel-Netzwerk «zerlegt», das durch den «Kern eines Dorfs» im Libanon geführt habe. Das Militär veröffentlichte auch ein Video, das die Sprengung des auf einem Hügel gelegenen Dorfs zeigt.
Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge wurden im Grenzgebiet auch Jarun, Marun al-Ras, sowie weitere Dörfer weitgehend zerstört. Der Ort Nabatija im Südosten, ein kommerzielles Zentrum der Region, soll demnach ebenfalls teilweise zerstört sein. Das israelische Militär forderte die Bewohner des libanesischen Grenzgebiets zu Beginn seiner Bodenoffensive zur Flucht auf. (dpa)
15:43 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Drei libanesische Soldaten bei israelischem Angriff getötet
Drei Soldaten der libanesischen Armee sind nach Angaben der Streitkräfte bei einem israelischen Angriff im Südlibanon getötet worden. Das israelische Militär habe auf ein Armeefahrzeug in der Nähe von Ain Ebel unweit der Grenze zu Israel gefeuert, teilte das Militär in Beirut mit. Die israelischen Streitkräfte äusserten sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Die libanesische Armee verhält sich in dem Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz neutral. Sie ist nicht der erklärte Kriegsgegner Israels, das im Libanon nach eigenen Angaben gegen die Hisbollah vorgeht. Dennoch kam es bereits wiederholt zu Zwischenfällen mit der libanesischen Armee, bei denen mehrere Soldaten getötet und verletzt wurden. (dpa)
12:41 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Palästinenser: Dutzende Tote nach Luftangriffen im Gazastreifen
Israelische Luftangriffe im Norden des Gazastreifens haben in der Nacht zum Sonntag laut palästinensischen Angaben zahlreiche Menschen das Leben gekostet. Mindestens 87 Menschen seien entweder tot oder würden vermisst, teilte das Gesundheitsministerium des Gazastreifens mit, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird. Weitere 40 Menschen seien bei den Angriffen auf mehrere Häuser in der Ortschaft Beit Lahija verletzt worden.
Das israelische Militär gab keine unmittelbare Stellungnahme zu den Angriffen ab und erklärte lediglich, dass es weiterhin im gesamten Gazastreifen sowohl Luftangriffe als auch Bodenoperationen durchführe. Die Streitkräfte begannen vor zwei Wochen einen gross angelegten Einsatz im Flüchtlingslager Dschabalia, das ebenfalls im Norden des Gazastreifens liegt. Nach Angaben des Militärs richtete sich der Einsatz gegen Hamas-Extremisten, die sich dort neu formiert hätten.
Der Norden des Küstengebiets erlitt die schwersten Zerstörungen des Krieges und ist seit Ende des letzten Jahres, nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, von israelischen Truppen eingekesselt. Israel hatte die gesamte Bevölkerung des nördlichen Drittels des Gazastreifens, einschliesslich der Stadt Gaza, in den ersten Wochen des Krieges aufgefordert, in den Süden zu evakuieren, und diese Anweisung Anfang dieses Monats wiederholt. Der grösste Teil der Bevölkerung war im vergangenen Jahr geflohen, doch man geht davon aus, dass rund 400'000 Menschen im Norden blieben.
10:16 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Verdächtiger plante Anschlag auf israelische Botschaft
Der am Samstag festgenommene mutmassliche Unterstützer der Terrororganisation IS plante einen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin. Das teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.
Hintergrund: Die Bundesanwaltschaft wirft dem Libyer Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor, wie eine Sprecherin von Deutschlands oberster Anklagebehörde der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe sagte. Eine Sprecherin der Botschaft bestätigte, dass es einen Anschlagsplan gegen die diplomatische Vertretung gegeben habe. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung über die Festnahme in Bernau bei Berlin am nördlichen Rand der Bundeshauptstadt berichtet.
Durchsuchungen auch in NRW
Die Wohnung des Beschuldigten wurde in Bernau bei Berlin durchsucht, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft der dpa sagte. Im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen hätten Einsatzkräfte eine Wohnung einer nicht tatverdächtigen Person durchsucht. Der «Bild» sagte er, in Sankt Augustin bei Bonn seien nur Zeugen befragt und mögliche Beweise gesichert worden.
Nach Informationen der Zeitung waren die deutschen Behörden dem Mann durch einen konkreten Hinweis ausländischer Nachrichtendienste auf die Spur gekommen. Der Libyer habe in Berlin mutmasslich die israelische Botschaft angreifen wollen. Ob mit Waffen oder Sprengstoff, sei noch unklar, schreibt die Zeitung. Es habe Hinweise gegeben, dass der Tatverdächtige nach dem Anschlag zu seinem Onkel nach Sankt Augustin flüchten und sich danach ins Ausland absetzen wollte, schreibt die Zeitung. Laut Generalbundesanwalt gilt der Onkel derzeit nicht als Beschuldigter, sondern als Zeuge.
Dank des israelischen Botschafters
Der Botschafter Ron Prosor dankte den deutschen Sicherheitsbehörden, «dass sie die Sicherheit unserer Botschaft gewährleisten». «Der muslimische Antisemitismus beschränkt sich nicht auf hasserfüllte Rhetorik, sondern fördert den weltweiten Terrorismus», teilte Prosor der dpa mit. «Die Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind besonders gefährdet, weil sie an vorderster Front der Diplomatie stehen.»
Der Festgenommene dürfte am Sonntag in Karlsruhe einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) vorgeführt werden. Dieser muss dann entscheiden, ob der Mann in Untersuchungshaft kommt. Details dazu waren zunächst offen.
Rommel: Islamistisch motivierter Terrorismus eine der Hauptgefahren
Die Bundesanwaltschaft ist unter anderem für Taten des islamistisch motivierten Terrorismus zuständig. Generalbundesanwalt Jens Rommel hatte diesen bei der Jahresbilanz seiner Behörde als eine der Hauptgefahren für Deutschland ausgemacht. Von mehr als 700 im vergangenen Jahr eingeleiteten Ermittlungsverfahren aus dem Bereich Terrorismus und Staatsschutz betrafen Rommel zufolge knapp 500 den islamistischen Terrorismus.
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war auch in Deutschland eine starke Zunahme antisemitischer Vorfälle registriert worden. «Die Hemmschwelle, zu Gewalt gegen Juden aufzurufen und auch auszuüben, sinkt», sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, der Deutschen Presse-Agentur Anfang Oktober. (dpa)
10:14 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Hisbollah-Geheimdienstzentrale in Beiruter Vorort angegriffen
Das israelische Militär hat in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut nach eigenen Angaben eine Geheimdienstzentrale der Hisbollah-Miliz angegriffen. Ausserdem sei eine unterirdische Waffenfabrik attackiert worden, hiess es in einer Mitteilung der Armee. Es seien zuvor Schritte unternommen worden, um Schaden an Zivilisten zu verringern, hiess es. Zu möglichen Opferzahlen gab es zunächst keine Angaben. Die Angaben des Militärs liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Ein von der Armee auf der Plattform X verbreitetes Video des Luftangriffs zeigte das Bombardement eines allem Anschein nach mehrstöckigen Hauses.
Im Süden des Libanons sei derweil ein ranghoher Hisbollah-Kommandeur getötet worden, teilte die Armee mit. Er sei für mehrere Angriffe auf Israel verantwortlich gewesen und habe Gefechte im grenznahen Gebiet Bint Dschubail befehligt. Das Militär habe zudem einen Kommunikationsexperten und den Chef einer Einheit zur Waffenherstellung der Schiitenmiliz getötet.
Die Hisbollah reklamierte derweil neue Angriffe auf den israelischen Norden für sich. Auch in der Hafenstadt Haifa gab es erneut Raketenalarm. (dpa)
06:17 Uhr
Sonntag, 20. Oktober
Die Nacht auf Sonntag im Überblick
Bei einem israelischen Luftangriff im Norden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen getötet worden. Es sei ein Wohnkomplex im Ort Beit Lahia zerstört worden, in dem sich Zivilisten befunden hätten, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. 73 Menschen seien getötet und zahlreiche Menschen verletzt worden. Israels Armee bezeichnete die Zahlen nach einer ersten Prüfung als übertrieben. Die Angaben beider Seiten können nicht unabhängig überprüft werden.
Unterdessen kündigte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach einem der libanesischen Hisbollah-Miliz zugeschriebenen Drohnenangriff, der laut Regierungsangaben Netanyahu gegolten hatte, weitere Schläge gegen die Feinde des einzigen jüdischen Staats an. «Ich sage dem Iran und seinen Stellvertretern in seiner Achse des Bösen: Jeder, der versucht, den Bürgern Israels zu schaden, wird einen hohen Preis zahlen», sagte Netanyahu. «Israel ist entschlossen, alle seine Kriegsziele zu erreichen und die Sicherheitslage in unserer Region für die kommenden Generationen zu verändern.»
Der als wichtigster Unterstützer der Hisbollah geltende Iran dementierte eine Beteiligung an dem Drohnenangriff, der sich im Küstenort Caesarea ereignete, wo Netanyahus Privathaus liegt. «Diese Operation wurde von der Hisbollah durchgeführt», erklärte die iranische UN-Mission in New York laut der Nachrichtenagentur Mehr.
Der Versuch der Schiiten-Miliz, ihn und seine Frau «zu ermorden», sei ein schwerer Fehler gewesen, schrieb Netanyahu auf X. Er und seine Frau waren zum Zeitpunkt des Angriffs nicht zu Hause, wie ein Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Laut Armee wurde niemand verletzt.
Wieder heulen Sirenen in Israel
Die Hisbollah hatte nach der am Donnerstag bekanntgewordenen Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar im Gazastreifen eine Ausweitung ihrer vor gut einem Jahr begonnenen Angriffe gegen Israel angekündigt. Bereits kurz vor Sinwars Tod waren bei einem Drohnenangriff der Miliz auf einen israelischen Armeestützpunkt nahe der Stadt Binjamina vier Soldaten getötet worden. Mehr als 50 Soldaten wurden bei der Attacke 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv verletzt. Ein israelischer Armeesprecher erklärte daraufhin, man werde daraus lernen und künftig besser gewappnet sein.
Laut neuen Angaben der Armee vom späten Abend feuerte die Hisbollah im Verlauf des Tages nun erneut etwa 200 Geschosse vom Libanon auf Israel ab. Auch in der Nacht heulten im Norden Israels wieder die Warnsirenen. Israels Militär griff seinerseits erneut südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, im Vorort Haret Hreik habe es wieder eine ganze Reihe an Einschlägen gegeben. Laut Israels Militär galten die Angriffe Waffenlagern und einem Geheimdienst-Hauptquartier der Hisbollah.
Israel greift weiter im Libanon an
Israels Militär betont zwar stets, es ergreife Massnahmen, um Zivilisten zu schützen. Allerdings werden immer wieder unschuldige Menschen getötet oder verletzt. Die US-Regierung als wichtigster Verbündeter kritisierte Israel kürzlich ungewöhnlich deutlich für die Angriffe im Gebiet von Beirut und rief zur Rücksichtnahme auf. Israels Militär wirft der Hisbollah indes vor, Waffenlager und Produktionsstätten in Beirut bewusst unter Wohnhäusern eingerichtet zu haben, um Zivilisten quasi als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.
Warten auf Israels Vergeltungsschläge
Nachdem der mit Hisbollah und Hamas verbündete Iran vor zwei Wochen rund 200 ballistische Raketen auf Israel gefeuert hatte, kündigte Netanjahus Regierung Vergeltung an. Wann und wie Israel zurückschlagen wird, ist weiterhin offen.
Die US-Behörden untersuchen Medienberichten zufolge die Veröffentlichung mutmasslicher US-Geheimdienstinformationen über Israels Pläne für die Vergeltungsschläge. Die auf den 15. und 16. Oktober datierten streng geheimen Dokumente kursierten seit Freitag im Netz und seien zunächst auf der Plattform Telegram veröffentlicht worden, berichtete der US-Sender CNN. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person habe die Echtheit der Dokumente bestätigt. Dem Nachrichtenportal «Axios» zufolge beschreiben sie «detailliert Massnahmen, die in den vergangenen Tagen auf mehreren israelischen Luftwaffenstützpunkten durchgeführt» worden seien.
Derweil geht Israels Armee auch im Gazastreifen weiter gegen militante Islamisten vor. Nach Angriffen im Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des abgeriegelten Küstengebiets mussten nach palästinensischen Angaben alle drei Krankenhäuser dort ihren Betrieb einstellen. Zwei davon seien am 18. Oktober direkt angegriffen worden, kritisierte das UN-Nothilfebüro Ocha. In den vergangenen zwei Wochen hätten die israelischen Streitkräfte den Druck auf diese Krankenhäuser erhöht, damit sie evakuiert werden, hiess es. Patienten könnten jedoch nirgendwo hin und seien ebenso wie medizinisches Personal und Vertriebene verletzt worden.
Militär: Aufnahmen zeigen Sinwar vor dem Massaker
Israels Militär veröffentlichte unterdessen weiteres Videomaterial, das Hamas-Anführer Sinwar am Vorabend des am 7. Oktober 2023 von Terroristen der Hamas und anderer islamistischer Gruppen in Israel verübten Massakers zeigen soll. Sinwar gilt als Drahtzieher des beispiellosen Überfalls, bei dem die Terroristen rund 1200 Menschen töteten und 250 Geiseln nahmen. In den Aufnahmen sieht man einen grauhaarigen Mann immer wieder barfuss einen schmalen Tunnel auf- und ablaufen und Tüten oder Wasserflaschen tragen. Laut der «Jerusalem Post» wurden die Aufnahmen vor wenigen Monaten in Gaza sichergestellt.
Zu Beginn des Zusammenschnitts der Szenen gehen zwei Jungen voran, die durch den stellenweise komplett dunklen Tunnel auf die Kamera zulaufen. Hinter dem Mann gehen ein Mädchen und eine Frau - nach Armeeangaben handelt es sich um Sinwars Familie. Mit einem der Jungen trug Sinwar demnach wenige Stunden vor dem Massaker einen Fernseher in sein Versteck. Armeesprecher Nadav Schoschani schrieb dazu auf X: «Er nimmt seinen Fernseher mit in seinen Tunnel, versteckt sich unter seinen Zivilisten und bereitet sich darauf vor, seinen Terroristen beim Morden, Entführen und Vergewaltigen zuzusehen.»
Der Terrorüberfall im Oktober löste den Gaza-Krieg aus, in dessen Folge auch die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah eskalierten. Seither wurden nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen mehr als 42'000 Menschen getötet. Wie viele von ihnen Zivilisten sind, geht daraus nicht hervor, zudem lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen. Nach Einschätzung der UN sind die Zahlen aber weitgehend glaubwürdig und die meisten der Getöteten Frauen und Kinder. (dpa)
06:54 Uhr
Samstag, 19. Oktober
Sinwar ist mit Kopfschuss getötet worden
Der frühere Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, ist nach Angaben des für die Obduktion verantwortlichen Forensikers durch einen Kopfschuss getötet worden. «Die Todesursache ist eine Schussverletzung am Kopf», sagte der leitende Pathologe am Nationalen Zentrum für Forensik in Tel Aviv, Chen Kugel, dem US-Fernsehsender CNN. Er hatte die Autopsie der Leiche des Hamas-Chefs durchgeführt.
«Er hat eine Kugel im Kopf und eine schwere Verletzung am Gehirn», sagte der Experte. Zwar habe Sinwar auch Verletzungen von Schrapnells und auf ihn gestürztem Mauerwerk erlitten. Ursächlich für seinen Tod sei aber der Kopfschuss gewesen, sagte Kugel.
Nach Angaben der israelischen Streitkräfte war Sinwar am Mittwoch in Rafah im südlichen Gazastreifen getötet worden. Nachdem er und zwei weitere Bewaffnete eher zufällig entdeckt worden sein sollen, habe sich Sinwar in einem Haus versteckt und ein israelischer Panzer eine Granate in das Gebäude gefeuert, berichtete die Zeitung «The Times of Israel». Später veröffentlichten Medien Fotos von der zwischen Trümmern liegenden mutmasslichen Leiche Sinwars mit schwersten Kopfverletzungen.
Identität per DNA-Test bestätigt
Dem Toten sei ein Finger abgeschnitten worden, um per DNA-Test die Identität festzustellen, sagte Kugel. «Nachdem das Labor ein Gen-Profil erstellt hatte, verglichen wir es mit dem Profil, das wir noch von Sinwar aus seiner Zeit als Gefangener hatten. So konnten wir ihn schliesslich anhand seiner DNA identifizieren.»
Der wegen seiner Brutalität im Umgang mit politischen Gegnern als «Schlächter von Chan Junis» bekannte Islamist war einst wegen des Mordes an vier mutmasslichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden und sass über 20 Jahre in israelischer Haft. 2011 kam er als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Austausch für den in Gaza festgehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. (dpa)
14:17 Uhr
Freitag, 18. Oktober
Hamas bestätigt Tod ihres Anführers Sinwar definitiv
Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat den Tod ihres Anführers Jahia Sinwar bestätigt. Israelische Soldaten hatten den Strategen des Massakers vom 7. Oktober 2023 nach Militärangaben im Gazastreifen getötet.
Der stellvertretende Chef des Politbüros der Islamistenorganisation, Chalil al-Haja, teilte in einer Erklärung im Hamas-nahen TV-Sender Al Aksa mit, er trauere um den Tod des «Märtyrers» Sinwar. Haja ist auch der wichtigste Verhandlungsführer der Hamas ausserhalb des Gazastreifens.
Sinwar galt als Drahtzieher des blutigen Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem islamistische Terroristen mehr als 1200 Menschen töteten und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppten. Direkt nach dem Massaker eröffneten Israels Armee und Geheimdienste die Jagd auf den Chefplaner. Lange Zeit soll sich Sinwar in dem weit verzweigten Tunnelsystem unter dem Gazastreifen versteckt haben - angeblich stets mit Geiseln als menschlichem Schutzschild umgeben. (dpa)
13:25 Uhr
Freitag, 18. Oktober
Joe Biden zu Besuch in Deutschland: Kriege stehen im Mittelpunkt
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat Einigkeit mit US-Präsident Joe Biden betont, alles zu tun, um eine weitere Eskalation und einen regionalen Flächenbrand im Nahen Osten zu vermeiden. Mit dem Tod des Hamas-Anführers Jahia Sinwar «eröffnet sich jetzt hoffentlich die konkrete Aussicht auf einen Waffenstillstand in Gaza, auf ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln der Hamas», sagte der SPD-Politiker bei einem Auftritt mit US-Präsident Joe Biden im Kanzleramt in Berlin. Zugleich betonte der Kanzler das Selbstverteidigungsrecht Israels.
«Joe, deine Bemühungen in diesem Konflikt haben wir immer unterstützt und werden das auch weiter tun», sagte Scholz. Gemeinsames Ziel bleibe ein glaubwürdiger politischer Prozess hin zu einer Zweistaatenlösung, bei der Israelis und Palästinenser friedlich nebeneinander leben können. «Dafür engagieren wir uns mit voller Kraft.» Im Libanon arbeite man daran, dass der Konflikt baldmöglichst in einen diplomatischen Prozess münde. «Dabei ist klar: Die Menschen im Norden Israels müssen frei von Furcht und in Sicherheit leben können. Und der Libanon verdient eine selbstbestimmte Zukunft, Stabilität und Sicherheit.» (dpa)
12:19 Uhr
Freitag, 18. Oktober
Hamas räumt Tod Sinwars indirekt ein
Die militant-islamistische Palästinenser-Organisation Hamas hat den Tod ihres Chefs Jihia al-Sinwar de facto eingestanden. Israel liege falsch, wenn es «glaubt, dass die Tötung unserer Führer das Ende unserer Bewegung und des Kampfes des palästinensischen Volkes bedeutet», erklärte Hamas-Führungsmitglied Bassem Naim in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme. Auch früher seien Führer der Hamas getötet worden, das habe die Gruppe aber jedes Mal stärker gemacht.
Naim erklärte, es sei «schmerzhaft und erschütternd, geliebte Menschen zu verlieren, insbesondere aussergewöhnliche Führer». Die Hamas sei jedoch sicher, dass sie letztendlich siegen werde. Auf die Frage, ob die Erklärung Sinwars Tod bestätige, antwortete Naim, dies sei nicht der Fall.
Nach israelischen Angaben ist Sinwar am Mittwoch im Süden des Gazastreifens von Soldaten getötet worden. (AP)
10:47 Uhr
Freitag, 18. Oktober
Hisbollah sieht Krieg gegen Israel in neuer Phase Grundtext
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat eine neue Phase ihres Krieges gegen Israel ausgerufen. Ihre Kämpfer hätten erstmals Präzisionsraketen und Drohnen mit Sprengkörpern eingesetzt, teilte die Hisbollah am Freitag mit. Sie kämpften nach vorbereiteten Plänen gegen israelische Truppen, die in den Südlibanon eingedrungen sind. In dieser Woche hätten sie zwei israelische Drohnen vom Typ Hermes 450 abgeschossen.
Die Erklärung scheint sich auf eine mit Sprengstoff beladene Drohne zu beziehen, die Israels vielschichtiges Luftabwehrsystem umging und in eine Kantine in einem militärischen Ausbildungslager tief in Israel einschlug. Dabei wurden vier Soldaten getötet und Dutzende verletzt. Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte diese Woche auch bekannt gegeben, sie habe einen neuen Raketentyp namens Kader 2 auf die Vororte von Tel Aviv abgefeuert. (AP)
10:29 Uhr
Freitag, 18. Oktober
Mutmassliche Munitionslieferung an Israel in Griechenland blockiert
Im griechischen Hafen Piräus haben Dutzende Mitarbeiter das Verladen eines Containers boykottiert, weil dieser nach Gewerkschaftsangaben Munition für Israel enthielt. Man wolle nicht die «tödliche Kriegsmaschine des Staates Israel» unterstützen, teilte eine der linken Gewerkschaften mit, die zu der Protestaktion aufgerufen hatten.
Der Container soll aus Nordmazedonien nach Griechenland geliefert worden sein. Er hätte demnach auf ein Schiff geladen werden sollen, dass die israelische Hafenstadt Haifa zum Ziel hatte, wie der TV-Sender ERTNews berichtete. Es blieb zunächst unklar, ob der Container tatsächlich Munition für Israel enthielt und worum es sich dabei handelte. Die Gewerkschaften machten zum angeblichen Inhalt der Lieferung keine genaueren Angaben.
«Wir dürfen nicht zulassen, dass Kriegsmaterial aus dem Hafen von Piräus transportiert wird, um den Völkermord am palästinensischen Volk fortzusetzen», sagte Markos Bekris, Chef der Gewerkschaft ENEDEP, die Hafenmitarbeiter vertritt. Die Demonstranten skandierten «Freiheit für Palästina!» und sprühten «Mörder weg vom Hafen» auf den betreffenden Container. Der Gewerkschaft zufolge wurde der Container schliesslich nicht verladen.
Israel führt infolge der brutalen Massaker vom 7. Oktober 2023 im Süden Israels mit rund 1.200 Toten seit mehr als einem Jahr im Gazastreifen Krieg gegen die islamistische Terrororganisation Hamas. (dpa)
06:00 Uhr
Freitag, 18. Oktober
Sinwars Tod schürt Hoffnung auf Ende des Kriegs in Gaza
Die Regierungen Israels und der USA sehen nach der Tötung des Hamas-Anführers Jahia Sinwar im Gazastreifen grössere Chancen auf ein Ende des seit über einem Jahr andauernden Kriegs in Nahost. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Tötung des meistgesuchten islamistischen Terroristen der Region als Meilenstein. Ob sich die Hoffnungen auf eine Deeskalation nach Monaten des Kriegs mit der Hamas im Gazastreifen und der mit ihr verbündeten Hisbollah im Libanon wirklich erfüllen, erscheint aber fraglich.
«Dies ist der Beginn des Tags nach Hamas», sagte Netanjahu in einer Videobotschaft an die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen. Die Menschen in dem abgeriegelten und vom Krieg schwer gezeichneten Küstengebiet sollten sich endlich befreien von der seit Jahren währenden «Unterdrückungsherrschaft» der Hamas. Auch US-Präsident Joe Biden sagte, nun könne die Chance auf einen «Tag danach» im Gazastreifen ohne die Islamisten an der Macht ergriffen werden. Für eine politische Lösung, die sowohl Israelis als auch Palästinensern eine bessere Zukunft biete, sei Sinwar ein Hindernis gewesen.
Wie das Militär den Terrorchef zur Strecke brachte
Sinwar galt als Drahtzieher des blutigen Überfalls auf Israel vom 7. Oktober 2023, bei dem islamistische Terroristen mehr als 1200 Menschen töteten und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppten. Direkt nach dem Massaker eröffneten Israels Armee und Geheimdienste die Jagd auf den Chefplaner. Lange Zeit soll sich Sinwar in dem weit verzweigten Tunnelsystem unter dem Gazastreifen versteckt haben - angeblich stets mit Geiseln als menschlicher Schutzschild umgeben.
Nach Angaben der israelischen Armee wurde Sinwar am Mittwoch in Rafah im südlichen Gazastreifen getötet. Nachdem er und zwei weitere Bewaffnete eher zufällig entdeckt worden sein sollen, habe sich Sinwar in einem Haus versteckt und ein israelischer Panzer eine Granate in das Gebäude gefeuert, berichtete die Zeitung «The Times of Israel».
Das Militär veröffentliche Aufnahmen einer Drohne, die einen vermummten und von Staub bedeckten Mann - angeblich Sinwar - zeigen, der noch lebend in einem ausgebombten Gebäude auf einem Sessel sitzt. Als sich die Drohne nähert, wirft er mit einem Stock nach dem ferngesteuerten Fluggerät. An dieser Stelle bricht das Video ab. Israelische Medien veröffentlichten später Fotos von der zwischen Trümmern liegenden mutmasslichen Leiche Sinwars mit schwersten Kopfverletzungen.
Wie Sinwar identifiziert wurde
Forensiker der israelischen Polizei stellten die Identität Sinwars laut Medienberichten anhand von Zahnstellung und Fingerabdrücken fest, ausserdem wurde ein DNA-Test vorgenommen. Israel verfügt über die biometrischen Daten des Hamas-Chefs, weil er früher mehr als 20 Jahre in israelischen Gefängnissen gesessen hatte.
Der wegen seiner Brutalität im Umgang mit politischen Gegnern als «Schlächter von Chan Junis» bekannte Islamist war einst wegen des Mordes an vier mutmasslichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. 2011 kam er als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Austausch für den in Gaza festgehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit frei.
Wer Sinwar an der Spitze der Hamas ersetzen könnte
Nach Sinwars Tod könnte Medienberichten zufolge nun sein jüngerer Bruder Mohammed an die Spitze der Terrororganisation rücken. Er war einer seiner engsten Vertrauten und ebenfalls an der Planung des Oktober-Massakers beteiligt. Ausserdem organisierte er auch die Entführung des Soldaten Schalit, mit dem er seinen Bruder schliesslich aus der israelischen Haft freipresste. Laut einem Bericht des israelischen Nachrichtenportals «Ynet» hat Mohammed Sinwar bereits drei israelische Mordanschläge überlebt.
Was bedeutet Sinwars Tod für den Krieg in Nahost?
Nach dem Tod des Top-Terroristen wächst die Hoffnung, die veränderte Gemengelage für eine Entschärfung des überaus komplizierten Konflikts in Nahost nutzen zu können. US-Präsident Biden sagte, er habe nun mehr Hoffnung als zuvor, «aber es liegt noch viel Arbeit vor uns». US-Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte, Sinwars Tötung biete die Gelegenheit, die Rückkehr der Geiseln und ein Ende des Krieges zu erreichen. Der britische Premierminister Keir Starmer sagte, die Freilassung aller Geiseln, eine sofortige Waffenruhe und eine Erhöhung der humanitären Hilfe seien überfällig und notwendig, um Schritte in Richtung eines langfristigen, nachhaltigen Friedens im Nahen Osten zu machen.
Die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon, die sich ebenfalls kriegerische Auseinandersetzungen mit Israel liefert und das Nachbarland seit Monaten mit Raketen beschiesst, entschärfte ihre Rhetorik jedoch nicht - im Gegenteil. Nach der Kunde von Sinwars Tod kündigte sie «eine neue Phase der Eskalation» an, die in den nächsten Tagen erkennbar werde. Israels Militär wiederum hat bislang keine Bereitschaft erkennen lassen, seine schweren Angriffe auf Ziele im Libanon zurückzufahren.
Neue Hoffnung für Geiseln?
Angehörige der Geisel forderten, die Situation nach dem Tode Sinwars zu nutzen und sich deutlich stärker um die Freilassung der Verschleppten zu bemühen. «Wir haben die Rechnung mit dem Massenmörder Sinwar beglichen, aber es wird keinen totalen Sieg geben, wenn wir ihre Leben nicht retten und sie nicht nach Hause holen», zitierte die Zeitung «Jerusalem Post» eine Sprecherin der Angehörigen. Netanjahu sagte in seiner Botschaft an die Geiselnehmer in Gaza: «Wer seine Waffen niederlegt und die Geiseln zurückgibt - dem werden wir es ermöglichen, herauszukommen und zu überleben.» Gleichzeitig drohte er, man werde mit jedem, der den Geiseln Schaden zufüge, «die Rechnung begleichen». (dpa)
22:54 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
USA sehen nach Tod Sinwars Chance auf Ende des Gaza-Kriegs
Nach dem den von Israel vermeldeten Tod von Hamas-Anführer Jahia Sinwar sehen die USA eine Chance auf ein Ende des Krieges im Gazastreifen. US-Präsident Joe Biden sagte am Donnerstag auf dem Weg zu einem Kurzbesuch in Deutschland, es könne sich nun die Gelegenheit bieten, die Geiseln der Hamas freizubekommen und eine Waffenruhe zu erreichen. Ähnlich äusserte sich auch die Vizepräsidentin und demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris. «Es ist Zeit, dass der Tag danach beginnt», sagte sie in Milwaukee.
Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, sagte, Sinwar sei ein «gewaltiges Hindernis für Frieden» gewesen. «Jetzt müssen wir uns dafür einsetzen, dass sein Tod der Hamas tatsächlich den langfristigen Schlag versetzt, den wir uns alle wünschen.»
Der Sprecher des Aussenministeriums, Matthew Miller, sagte am Donnerstag, es habe in den vergangenen Wochen keine Verhandlungen über eine Waffenruhe gegeben, weil sich Sinwar geweigert habe. «Wir sehen jetzt eine Chance, da er aus dem Kampf und aus der Führung der Hamas entfernt wurde, und wir wollen diese Chance ergreifen.»
Auch US-Aussenminister Antony Blinken betonte am Donnerstag, Sinwar habe in den vergangenen Monaten mehrfach die Bemühungen der Vereinigten Staaten und ihrer Partner für ein Waffenruhe-Abkommen torpediert.
Biden zog Parallelen zum Gefühl in den USA nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, dem Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001. Der Tod Sinwars beweise einmal mehr, dass «kein Terrorist irgendwo auf der Welt der Gerechtigkeit entkommen kann, egal wie lange es dauert.» Er sprach von einem «guten Tag für Israel, die Vereinigten Staaten und die Welt». (AP)
22:31 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Nach Tod von Hamas-Chef Sinwar: Forderungen nach Ende des Krieges
Sowohl Israelis als auch Palästinenser haben sich nach dem von Israel vermeldeten Tod von Hamas-Chef Jahia Sinwar für ein Ende des Gaza-Krieges ausgesprochen. Hunderte von Menschen demonstrierten am Donnerstagabend in Tel Aviv für die Freilassung der Geiseln der Hamas. Einige trugen Schilder mit der Aufschrift «Sinwars Ende, beendet den Krieg». Ifat Kalderon, dessen Cousin Ofer Kalderon im Gazastreifen als Geisel festgehalten wird, sagte, er sei froh, dass Sinwar tot sei, habe aber «Angst um die 101 Geiseln». Sie könnten nach der Tötung Sinwars ermordet werden.
In der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens sagte die aus ihrem Haus im Norden des Landes vertriebene Palästinenserin Umm Mohammed, sie hoffe, dass Sinwars Tod ein Ende der israelischen Militäroffensive nach sich ziehen werde. «Was haben sie noch für Ziele als das? Genug. Wir wollen zurückkehren», sagte die Frau.
Einige würdigten Sinwar als Symbolfigur des Widerstands gegen Israels jahrzehntelange Besetzung der palästinensischen Gebiete. Ahmed Hamduna, der ebenfalls aus seiner Heimat im nördlichen Gazastreifen geflohen ist, sagte, dass die Hamas Sinwar ersetzen könne. «Nach dem Anführer werden tausend Anführer kommen. Nach dem Mann werden tausend Männer kommen», sagte er. (AP)
21:59 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Biden zu Tötung Sinwars: Guter Tag für Israel und die Welt
US-Präsident Joe Biden hat die Tötung des Hamas-Anführers Jahia Sinwar durch Israels Militär begrüsst. «DNA-Tests haben nun bestätigt, dass Sinwar tot ist. Dies ist ein guter Tag für Israel, für die Vereinigten Staaten und für die Welt», heisst es in einer vom Weissen Haus veröffentlichten Stellungnahme Bidens. Als Anführer der Terrorgruppe sei Sinwar für den Tod Tausender Israelis, Palästinenser, Amerikaner und Menschen aus aller Welt verantwortlich. Er sei der Drahtzieher der Massaker, Vergewaltigungen und Entführungen vom 7. Oktober 2023 in Israel gewesen.
US-Geheimdienste hätten das israelische Militär dabei unterstützt, Sinwar und andere Hamas-Anführer ausfindig zu machen, heisst es in der Stellungnahme weiter. Die Hamas sei jetzt nicht mehr in der Lage, ein weiteres Massaker wie am 7. Oktober zu verüben.
Biden werde in Kürze mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sprechen, um über die Rückkehr der noch immer von islamistischen Extremisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und die Beendigung des Krieges zu beraten. Es gebe nun eine Chance auf einen «Tag danach» im Gazastreifen ohne die Hamas an der Macht, so Biden. Es gebe auch eine Chance auf eine politische Lösung, die Israelis und Palästinensern gleichermassen eine bessere Zukunft biete. Sinwar sei dafür ein Hindernis gewesen, das es jetzt nicht mehr gebe. «Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns», mahnte Biden.
Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte, Sinwars Tötung biete die Gelegenheit, die Rückkehr der Geiseln und ein Ende des Krieges zu erreichen. (dpa)
20:08 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Netanyahu: Tod Sinwars ermöglicht bessere Zukunft
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Tötung des Hamas-Chef Jahia Sinwar als wichtigen Meilenstein begrüsst. Netanyahu wertete Sinwars Tod als Zeichen für «den Niedergang der Herrschaft des Bösen von Hamas» im Gazastreifen.
An die Einwohner des Küstenstreifens gewandt sagte Netanyahu in einer Videobotschaft: «Sinwar hat euer Leben zerstört. Er hat euch erzählt, er sei ein Löwe, aber in Wirklichkeit hat er sich in einer dunklen Höhle versteckt - und er wurde eliminiert, als er voller Angst vor unseren Soldaten weglief.»
Netanyahu bekräftigte, die islamistische Terrororganisation Hamas werde nicht mehr im Gazastreifen herrschen. «Dies ist der Beginn des Tags nach Hamas und eine Gelegenheit für euch, Einwohner des Gazastreifens, euch von ihrer Unterdrückungsherrschaft zu befreien.»
An die Geiselnehmer im Gazastreifen gewandt sagte der Regierungschef: «Wer seine Waffen niederlegt und die Geiseln zurückgibt - dem werden wir es ermöglichen, herauszukommen und zu überleben.» Gleichzeitig drohte er, man werde mit jedem «die Rechnung begleichen», der den Geiseln Schaden zufüge.
Terroristen der Hamas und anderer Organisationen im Gazastreifen hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Menschen getötet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt. Ungewiss ist das Schicksal von rund 100 Geiseln, die sich immer noch in der Gewalt der Hamas befinden.
Eine Rückführung der Geiseln werde ein Ende des Gaza-Krieges näherbringen, sagte Netanyahu. Auch für die Völker der Region sei es eine Gelegenheit, «die Achse des Bösen (des Irans) zu stoppen und eine andere Zukunft herbeizuführen». Er sprach von einer möglichen «Zukunft des Friedens und Wohlstands in der ganzen Region». (dpa)
19:11 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Israel: Hamas-Chef Sinwar im Gazastreifen getötet
Hamas-Chef Yahya Sinwar ist nach israelischen Angaben tot. Er sei bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen getötet worden, teilte Aussenminister Israel Katz am Donnerstag mit. Die Hamas bestätigte den Tod Sinwars zunächst nicht.
Sinwar galt als einer der Drahtzieher hinter dem Terrorangriff der Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg auslöste. Für das israelische Militär war er seither einer der meistgesuchten Extremisten der Gruppe. Nach dem Attentat auf den bisherigen politischen Anführer der militant-islamistischen Gruppe, Ismail Hanija, im Juli in Teheran rückte Sinwar auch ganz an die Spitze der Hamas.
Katz sagte, Sinwars Tod sei sowohl ein moralischer als auch militärischer Erfolg für Israel. Mit seiner Tötung entstehe die Möglichkeit einer sofortigen Freilassung der israelischen Geiseln und einen Wandel hin zu einer neuen Realität im Gazastreifen - «ohne Hamas und ohne iranische Kontrolle», hiess es in der Mitteilung.
Bei dem Militäreinsatz im Gazastreifen wurden nach israelischen Angaben neben Sinwar noch zwei andere Extremisten getötet. Mit einem DNA-Test und anderen Untersuchungen wurde danach überprüft, ob es sich wirklich um Sinwar handelte. Unter anderem seien Unterlagen von Sinwars Zähnen mit der Leiche verglichen worden, teilte die Polizei mit. Sinwar sass von Ende der 1980er Jahre bis 2011 in israelischer Haft und wurde während dieser Zeit auch wegen eines Hirntumors behandelt. Israel hat deshalb viele medizinische Unterlagen über ihn.
Eine Gewährsperson aus dem israelischen Sicherheitsapparat sagte der Nachrichtenagentur AP vor der Bestätigung durch Katz, der Mann sei nicht bei einem gezielten Luftangriff, sondern bei einem Gefecht getötet worden. Fotos, die im Internet kursierten, zeigten einen Mann, der Sinwar ähnelt, mit einer klaffenden Kopfwunde. Er trug eine Art Militärweste und lag halb unter den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes. Die Gewährsperson bestätigte der AP, dass die Fotos von dem Ort stammten, wo die drei Extremisten getötet wurden. (AP)
18:51 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Israels Aussenminister meldet Tod von Hamas-Chef Yahya Sinwar
Gemäss dem israelischen Aussenminister Israel Katz ist der Hamas-Anführer Yahya Sinwar tot. Auch der offizielle X-Account von Israel vermeldet den Tod von Sinwar. Der 61-Jährige gilt als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober 2023, Auslöser des Gaza-Kriegs und der regionalen Eskalation. (mek)
17:20 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Abgeordneter: Hisbollah wird mit allen Mitteln weiterkämpfen
Ein Abgeordneter der Hisbollah hat ein Einlenken des militärischen Arms seiner Organisation ausgeschlossen. Die schiitische Miliz werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mittel weiterkämpfen, um Israel aufzuhalten und letztlich eine Waffenruhe zu erzielen, sagte Hassan Fadlallah am Donnerstag vor Journalisten. Er betonte, dass es israelischen Soldaten nicht gelungen sei, bei ihrer Bodenoffensive irgendein libanesisches Dorf unter ihre Kontrolle zu bringen.
Die Hisbollah hat auch einen politischen Flügel, der im Parlament stark vertreten ist. «Unser Ziel heute ist es, die Aggression zu beenden», sagte Fadlallah. Wie genau die Hisbollah das bewerkstelligen wolle, führte er nicht weiter aus. Er betonte aber, dass der Parlamentspräsident sowie der geschäftsführende Ministerpräsident Nadschib Mikati federführend daran beteiligt seien.
Seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als einem Jahr hatte die Hisbollah erklärt, sie werde erst den Raketenbeschuss auf Israel stoppen, wenn auch im Gazastreifen eine Waffenruhe herrsche. Auf die Frage, ob die Hisbollah nach wie vor auf dieser Position beharre, wollte Fadlallah keine konkrete Antwort geben. (AP)
15:08 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Israelische Armee: Prüfen möglichen Tod von Sinwar
Die israelische Armee prüft nach eigenen Angaben, ob Hamas-Chef Jihia al-Sinwar bei einem Einsatz im Gazastreifen getötet worden ist. Insgesamt seien bei einer Operation in dem Küstenstreifen «drei Terroristen ausgeschaltet worden». Man untersuche nun, ob einer von ihnen Sinwar war.
«Gegenwärtig kann die Identität der Terroristen nicht bestätigt werden», hiess es in der Mitteilung. In dem Gebäude, wo die Männer getötet wurden, habe es keine Anzeichen für die Anwesenheit von Geiseln gegeben.
Aus Hamas-Kreisen verlautete, man prüfe die Berichte über Sinwars möglichen Tod. Gegenwärtig gebe es dafür keine Bestätigung von Hamas-Seite. In sozialen Medien kursierten Bilder einer Leiche, die eine Ähnlichkeit mit Sinwar aufweisen.
Forensiker der israelischen Polizei verglichen indes Fotos der Zähne des Leichnams von einem der Männer mit denen von Sinwar aus dessen Haftzeit in Israel. Dabei sei Übereinstimmung festgestellt worden, berichteten israelische Medien. Eine DNA-Analyse sei im Gange. Ihre Ergebnisse werden später am Abend erwartet. Erst sie erlauben definitiven Aufschluss über die Identität des Getöteten.
Der 61-Jährige gilt als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober 2023, Auslöser des Gaza-Kriegs und der regionalen Eskalation. Der öffentlich-rechtliche israelische Kan-Sender berichtete unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Sicherheitsvertreter, man gehe davon aus, dass Sinwar getötet worden sei. Bisher sei es allerdings nicht möglich gewesen, die Leiche zu bergen, da das gesamte Areal mit Sprengsätzen versehen sei. (dpa)
14:52 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Palästinenser: 15 Tote bei israelischem Luftangriff auf Schulgebäude
Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Unterkunft für Vertriebene im nördlichen Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Wie das Hamas-geführte Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte, sind unter den Toten auch fünf Kinder.
Der Leiter der Notfalleinheit des Ministeriums, Fares Abu Hamsa, bestätigte die Zahl der Opfer und sagte, dass Dutzende Menschen verwundet worden seien. Das nahe gelegene Kamal-Adwan-Krankenhaus habe Mühe, die Verletzten zu behandeln. «Viele Frauen und Kinder befinden sich in einem kritischen Zustand», sagte er.
Nach Angaben der israelischen Armee zielte der Luftangriff auf Dutzende Kämpfer der militant-islamistischen Hamas und andere Extremisten, die sich in der Abu-Hussein-Schule in Dschabalija versammelt hätten. Die Schule dient inzwischen als städtisches Flüchtlingscamp im Norden des Gazastreifens, wo Israel seit mehr als einer Woche eine umfangreiche Offensive ausführt. Das Militär legte eine Liste mit rund einem Dutzend Namen von Personen vor, die es als Kämpfer identifizierte und die zum Zeitpunkt des Angriffs dort gewesen sein sollen. Die Namen konnten zunächst nicht verifiziert werden.
Israel betont regelmässig, es versuche, zivile Opfer zu vermeiden, und beschuldigt die militant-islamistische Hamas, Bürger zu gefährden, indem sie sich in bewohnten Gebieten verschanze. Bei den Angriffen kommen nach palästinensischen Angaben häufig Frauen und Kinder ums Leben. Im Zuge israelischer Angriffe im Gazastreifen wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums bereits mehr als 42 000 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet. Das Ministerium unterscheidet in seiner Zählung nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. (AP)
14:01 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Berichte über Tote und Verletzte bei Luftangriff in Gaza
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgebäude im nördlichen Gazastreifen hat es nach örtlichen Medienberichten zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe dort einen «operativen Treffpunkt für Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad angegriffen».
Dutzende von Terroristen beider Organisationen hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Gebäude aufgehalten, das als Unterkunft für Vertriebene diente, hiess es in der Mitteilung. Diese seien an Raketenangriffen auf israelisches Gebiet sowie Angriffen auf israelische Truppen in den vergangenen Tagen beteiligt gewesen.
Örtliche Medien berichteten dagegen von zivilen Opfern bei dem Angriff in dem Flüchtlingsviertel Dschabalija. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind seit Kriegsbeginn vor mehr als einem Jahr mehr als 42'400 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 99'200 weitere verletzt worden. (dpa)
13:50 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Israels Armee nimmt Ort im südlichen Libanon ein
Israelische Truppen haben bei ihrer Bodenoffensive im Libanon laut einem Medienbericht einen weiteren Ort eingenommen. Die Soldaten hätten im Dorf Aita al-Schab die israelische Flagge gehisst, berichtete der israelische TV-Sender Channel 12.
Der Sender veröffentlichte dazu ein Video, das die Flagge auf einem Turm zeigt - umgeben von beschädigten und zerstörten Gebäuden. Der Ort liegt im Süden des Libanons unmittelbar hinter der Demarkationslinie zu Israel.
Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Eine Bestätigung aus Israel oder dem Libanon gab es nicht. Israels Armee gibt kaum Informationen zu konkreten Truppenbewegungen bekannt. Der Sender Channel 12 gilt aber als verlässlich dank guter Kontakte zum israelischen Militär.
Vergangene Woche veröffentlichte der Sender bereits ein Video mit israelischen Soldaten, die im Ort Marun al-Ras eine israelische Flagge über Trümmern befestigen. (dpa)
13:31 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Bericht: Israels Armee hat neue Front im Libanon eröffnet
Israels Armee hat bei der Bodenoffensive im südlichen Libanon laut US-Medienberichten eine neue Front eröffnet. Israelische Truppen rückten nun auch in Nakura an der Mittelmeerküste vor, berichtete die «New York Times» nach der Auswertung von Satellitenfotos. Auf den Bildern sei zu sehen, wie israelische Militärfahrzeuge in den vergangenen Tagen die Grenze zum Nachbarland überquert hätten.
Der Auswertung zufolge rückt die Armee aus Gebieten im Norden Israels vor, die zu geschlossenen militärischen Zonen erklärt wurden. Demnach sind die Bodentruppen inzwischen an drei Fronten im Grenzgebiet in den Libanon vorgerückt: nahe Nakura an der Mittelmeerküste, weiter östlich im Raum Bint Dschubail sowie im Gebiet um den Ort Udaissa.
Die «New York Times» wertete auch Bilder aus, die eine weitgehende Zerstörung in den Dörfern Jarun und Marun al-Ras im Grenzgebiet zeigen. Dort wurden der Auswertung zufolge neben zahlreichen Gebäuden auch mindestens drei Moscheen zerstört. (dpa)
07:00 Uhr
Donnerstag, 17. Oktober
Pentagon ruft Israel zum Schutz der Blauhelme im Libanon auf
Nach wiederholtem Beschuss von Blauhelmsoldaten im Süden des Libanons hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die israelische Militärführung zu einem besseren Schutz der UN-Beobachtermission Unifil aufgerufen. In einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant habe Austin betont, wie wichtig es sei, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der UN-Truppen und der libanesischen Streitkräfte zu gewährleisten, teilte das Pentagon mit. Austin habe auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, einen diplomatischen Weg zu beschreiten, um den Schutz der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten der israelisch-libanesischen Grenze zu verbessern.
Soldaten der UN-Beobachtermission Unifil waren in den vergangenen Tagen mehrmals beschossen worden. Sie haben teils israelische Truppen als Urheber benannt, teils von einer unklaren Lage in den Kämpfen zwischen israelischen Soldaten und der Schiiten-Miliz Hisbollah gesprochen. Im Unifil-Hauptquartier im Libanon sind auch etwa 40 deutsche Soldaten stationiert.
Ausserdem forderte Austin Israel erneut auf, Massnahmen zur Linderung des Leids der Menschen im Gazastreifen zu ergreifen. Er habe die israelische Regierung ermutigt, weitere Schritte zur Verbesserung der entsetzlichen humanitären Lage zu ergreifen, teilte das Pentagon mit. Bereits am Dienstag hatte die US-Regierung Israel aufgefordert, die humanitäre Lage im Gazastreifen innerhalb von 30 Tagen spürbar zu verbessern. Andernfalls drohe ein Verstoss gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung – was möglicherweise auch die amerikanische Militärhilfe für Israel gefährden könnte.
Israelische Panzer schiessen laut Vereinten Nationen auf Beobachterturm
Ein israelischer Panzer schoss nach Angaben der Vereinten Nationen auf einen Beobachterturm der UN-Friedensmission Unifil im Südlibanon. «Heute Morgen beobachteten Friedenstruppen an einer Position in der Nähe von Kfar Kila, wie ein Merkava-Panzer der israelischen Streitkräfte auf ihren Wachturm feuerte», teilte Unifil mit. Zwei Kameras seien zerstört und der Turm beschädigt worden. «Wieder einmal sehen wir direktes und offenbar absichtliches Feuer auf eine Unifil-Stellung», hiess es in der Erklärung. Die UN-Beobachter forderten das israelische Militär «und weitere Akteure» auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und die Sicherheit von UN-Personal und -Eigentum zu gewährleisten. Die Unverletzlichkeit der Vereinten Nationen und deren Eigentum müsse respektiert werden.
US-Militär fliegt Angriffe auf Huthi-Waffenlager im Jemen
Die US-Streitkräfte griffen nach eigenen Angaben unterirdische Waffenlager der Huthi-Miliz im Jemen an. In den fünf unterirdischen Depots seien verschiedene Waffenkomponenten gelagert worden, die für Angriffe auf zivile und militärische Schiffe in der Region verwendet wurden, teilte das Pentagon mit. Bei den Luftangriffen kamen auch B-2-Tarnkappenbomber zum Einsatz. Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs vor rund einem Jahr schiessen die Huthi regelmässig Raketen oder Drohnen auf Ziele in Israel und Schiffe im Roten Meer. Die Miliz im Jemen wird ebenso wie die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon von Israels Erzfeind Iran unterstützt.
UN: «Verheerender Angriff» Israels tötet weitere Zivilisten
Die israelischen Angriffe im Libanon haben den Vereinten Nationen zufolge immer «schwerwiegendere Auswirkungen auf zivile Infrastrukturen und die Zivilbevölkerung». Gesundheitseinrichtungen, Moscheen, historische Märkte, Wohnkomplexe und nun auch Regierungsgebäude würden in Schutt und Asche gelegt, hiess es in einer Erklärung des UN-Nothilfebüros Ocha. Ein «verheerender Angriff» in Nabatija im Südlibanon habe «das Leben weiterer Zivilisten gefordert». Der Angriff sei verübt worden, als dort gerade eine Krisensitzung der Gemeinde abgehalten wurde. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei dem Angriff auf ein Gebäude der Stadtverwaltung 16 Menschen getötet und 52 weitere verletzt worden. (dpa)
23:01 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Mindestens 27 Tote bei Angriffen auf Städte im Südlibanon
Bei israelischen Angriffen auf den Libanon sind nach libanesischen Angaben mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden. Allein 15 Tote meldete am Mittwoch der Zivilschutz in der Stadt Kana im Südlibanon nach einem Angriff am Abend zuvor. Weitere 16 Menschen seien in Nabatije ums Leben gekommen, als dort ein Gebäude der Kommunalverwaltung unter Beschuss genommen worden sei, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. 52 Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden. Die Gouverneurin der gleichnamigen Provinz, Huwaida Turk, sagte der Nachrichtenagentur AP, unter den Toten sei auch der Bürgermeister von Nabatije, Ahmad Kahil.
Die UN-Sonderkoordinatorin für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, sagte, die Berichte über den Tod Kahils seien alarmierend. Es sei der jüngste Fall, in dem Zivilisten und zivile Ziele im Libanon angegriffen worden seien.
Der geschäftsführende libanesische Regierungschef Nadschib Mikati warf Israel vor, vorsätzlich ein Treffen der kommunalen Verwaltung von Nabatije angegriffen zu haben, in dem es um Hilfseinsätze gegangen sei. Die internationale Gemeinschaft beschuldigte Mikati, israelische Angriffe auf Zivilisten totzuschweigen. «Auf welche Lösung können wir hoffen angesichts einer solchen Realität?», fragte der Regierungschef.
Nach israelischer Darstellung wurden in Nabatije Kommandozentren und Waffenlager der Hisbollah in zivilen Gebieten angegriffen. Beweise dafür legten die Streitkräfte nicht vor. Das israelische Militär erklärte am späten Dienstag, der Angriff auf Kana habe auf den Hisbollah-Kommandeur der Region Dschalal Mustafa Hariri abgezielt. Er sei bei dem Angriff zusammen mit anderen Hisbollah-Kämpfern getötet worden.
Reporter der AP sahen dort nach mehr als einem Dutzend Einschlägen mehrere zerstörte Gebäude. Bei anderen waren die oberen Geschosse eingestürzt. Helfer trugen Leichen weg. Mit schwerem Gerät wurde unter den Trümmern nach weiteren Opfern gesucht.
«Kana bekommt immer seinen Teil ab», sagte Bürgermeister Mohammed Krascht der AP mit Blick auf die Geschichte der Stadt. 1996 kamen mindestens 100 Zivilisten ums Leben, als israelische Artilleriegeschütze auf ein Gebäude der Vereinten Nationen in Kana feuerten, in dem Hunderte von Vertriebenen untergebracht waren. Während des Krieges im Jahr 2006 wurden bei einem israelischen Angriff auf ein Wohngebäude in Kana fast drei Dutzend Menschen getötet, ein Drittel davon Kinder. Israel erklärte damals, es habe eine Raketenabschussvorrichtung der Hisbollah hinter dem Gebäude getroffen.
Erstmals seit fast einer Woche griffen die israelischen Streitkräfte am Mittwochmorgen auch wieder die südlichen Vororte von Beirut an, wo die Hisbollah ihre Hochburgen hat. Zunächst gab es keine Berichte über Tote. Israels Militär hatte kurz zuvor auf der Plattform X zur Evakuierung der Gegend aufgerufen. Ein Reporter der AP beobachtete mindestens drei Luftangriffe, der erste ungefähr eine Stunde nach der israelischen Warnung. (AP)
21:02 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
UN: «Verheerender Angriff» Israels tötet weitere Zivilisten
Die israelischen Angriffe im Libanon haben den Vereinten Nationen zufolge immer «schwerwiegendere Auswirkungen auf zivile Infrastrukturen und die Zivilbevölkerung». Gesundheitseinrichtungen, Moscheen, historische Märkte, Wohnkomplexe und nun auch Regierungsgebäude würden in Schutt und Asche gelegt, hiess es in einer Erklärung des UN-Nothilfebüros Ocha. Vertriebene Familien fühlten sich weiterhin gefährdet, auch wenn sie bereits in vermeintlich sichere Gebiete geflohen seien.
Am Morgen habe ein «verheerender Angriff» in Nabatija im Südlibanon «das Leben weiterer Zivilisten gefordert». Der Angriff sei verübt worden, als dort gerade eine Krisensitzung der Gemeinde abgehalten wurde. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden bei dem Angriff auf ein Gebäude der Stadtverwaltung 16 Menschen getötet und 52 weitere verletzt worden. (dpa)
20:23 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
UN: Israelische Panzer schiessen auf Beobachterturm
Ein israelischer Panzer hat nach Angaben der Vereinten Nationen auf einen Beobachterturm der UN-Friedensmission Unifil im Südlibanon geschossen. «Heute Morgen beobachteten Friedenstruppen an einer Position in der Nähe von Kfar Kila, wie ein Merkava-Panzer der israelischen Streitkräfte auf ihren Wachturm feuerte», teilte Unifil mit.
Zwei Kameras seien zerstört und der Turm beschädigt worden, teilte Unifil mit. «Wieder einmal sehen wir direktes und offenbar absichtliches Feuer auf eine Unifil-Stellung», hiess es in der Erklärung.
Die UN-Beobachter forderten das israelische Militär und «und weitere Akteure» auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und die Sicherheit von UN-Personal und -Eigentum zu gewährleisten. Die Unverletzlichkeit der Vereinten Nationen und deren Eigentum müsse respektiert werden. (dpa)
19:04 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Mehrere israelische Luftschläge auf den Süden Libanons
Eine Reihe schwerer israelischer Luftangriffe hat die südlibanesische Stadt Nabatija und Umgebung getroffen. Einer Meldung der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge gab es mindestens sieben Luftschläge auf die Stadt selbst.
Bei einem Angriff auf Gebäude der Stadtverwaltung seien 16 Menschen getötet und weitere 52 verletzt worden, hiess es in einer Mitteilung des libanesischen Gesundheitsministeriums. Laut einer NNA-Meldung wurde auch der Bürgermeister Nabatijas, Ahmad Kahil, getötet. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie schwarze Rauchwolken in dem Gebiet aufstiegen.
Der geschäftsführende libanesische Regierungschef, Nadschib Mikati, bezeichnete den Angriff auf die Stadtverwaltung als «Verbrechen». Der Luftschlag sei gezielt auf eine Sitzung gerichtet gewesen, bei der es um die humanitäre Situation gegangen sei, sagte Mikati NNA zufolge. Er warf der internationalen Gemeinschaft vor, absichtlich zu israelischen Angriffe auf Zivilisten zu schweigen.
Das israelische Militär teilte hingegen mit, es habe Dutzende terroristische Ziele der Schiitenmiliz Hisbollah im Gebiet Nabatijas angegriffen und unterirdische Infrastruktur der Eliteeinheit Radwan im Süden des Libanons zerstört.
Bei weiteren Angriffen auf den Ort Kana im Libanon wurden nach Behördenangaben drei Menschen getötet und 54 verletzt. Im Osten des Landes kamen bei israelischen Angriffen ausserdem zwei Menschen ums Leben, neun wurden verwundet.
Die Angaben der Seiten können derzeit nicht unabhängig überprüft werden. (dpa)
18:20 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Zwei Helfer bei Angriff im Libanon leicht verletzt
Zwei Helfer des Libanesischen Roten Kreuzes sind nach eigenen Angaben infolge eines israelischen Angriffs im Südlibanon verletzt worden. Zwei Krankenwagen seien am Nachmittag in dem Ort Dschuaija eingetroffen, nachdem es dort einen israelischen Angriff gegeben habe, teilte die Hilfsorganisation auf der Plattform X mit. Der Einsatz erfolgte demnach in Abstimmung mit der UN-Friedensmission Unifil. Kurze Zeit später sei der Ort erneut bombardiert worden. Dabei seien zwei freiwillige Rettungskräfte leicht verletzt worden, hiess es. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO)wurden seit Beginn der massiven Angriffe Israels im Libanon vor fast einem Monat 23 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen gezählt. Dabei wurden der WHO zufolge sowohl Gesundheitspersonal als auch Patienten getötet. (dpa)
17:20 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Staatsmedien: Tote bei israelischem Angriff auf Bekaa-Tal
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Gebäude im Bekaa-Tal im Osten des Libanon sind den Staatsmedien zufolge am Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Bei den Toten handele es sich um eine Ortsansässige und eine vertriebene Person, hiess es in dem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur NNA. Demnach trafen israelische Kampfflugzeuge ein zweistöckiges Gebäude in Jammuneh.
Bei einem separaten Luftangriff auf die Rajak-Baalbek-Autobahn seien zwei weitere Menschen umgekommen und neun weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Nach einem NNA-Bericht wurden zudem mehrere libanesische Soldaten verwundet, als ein Geschoss in der Nähe ihres Militärfahrzeugs einschlug.
Ein weiterer israelischer Luftangriff auf Duair im Süden des Libanon habe Geschäfte und Wohnungen zerstört, meldete NNA. Ob es dort Tote oder Verletzte gab, war zunächst unklar. (AP)
16:09 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Mindestens 21 Tote bei Angriffen auf Städte im Südlibanon
Bei israelischen Angriffen auf den Libanon sind nach libanesischen Angaben mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden. Allein 15 Tote meldete am Mittwoch der Zivilschutz in der Stadt Kana im Südlibanon nach einem Angriff am Abend zuvor. Weitere sechs Menschen seien in Nabatije ums Leben gekommen, als dort ein Gebäude der Kommunalverwaltung unter Beschuss genommen worden sei, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Die Gouverneurin der gleichnamigen Provinz, Huwaida Turk, sagte der Nachrichtenagentur AP, auch der Bürgermeister von Nabatije, Ahmad Kahil, sei unter den Toten.
Die UN-Sonderkoordinatorin für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, sagte, die Berichte über den Tod Khalils seien alarmierend. Es sei der jüngste Fall, in dem Zivilisten und zivile Ziele im Libanon angegriffen worden seien.
Der geschäftsführende libanesische Regierungschef Nadschib Mikati warf Israel vor, vorsätzlich ein Treffen der kommunalen Verwaltung von Nabatije angegriffen zu haben, in dem es um Hilfseinsätze gegangen sei. Die internationale Gemeinschaft beschuldigte Mikati, israelische Angriffe auf Zivilisten totzuschweigen. «Auf welche Lösung können wir hoffen angesichts einer solchen Realität?», fragte der Regierungschef.
Nach israelischer Darstellung wurden in Nabatije Kommandozentren und Waffenlager der Hisbollah in zivilen Gebieten angegriffen. Beweise dafür legten die Streitkräfte nicht vor. Die Angriffe auf Kana am Dienstagabend kommentierte das israelische Militär nicht. Reporter der AP sahen dort nach mehr als ein Dutzend Einschlägen mehrere zerstörte Gebäude. Bei anderen waren die oberen Geschosse eingestürzt. Helfer trugen Leichen weg. Mit schwerem Gerät wurde unter den Trümmern nach weiteren Opfern gesucht.
«Kana bekommt immer seinen Teil ab», sagte Bürgermeister Mohammed Krascht der AP mit Blick auf die Geschichte der Stadt. 1996 kamen mindestens 100 Zivilisten ums Leben, als israelische Artilleriegeschütze auf ein Gebäude der Vereinten Nationen in Kana feuerten, in dem Hunderte von Vertriebenen untergebracht waren. Während des Krieges im Jahr 2006 wurden bei einem israelischen Angriff auf ein Wohngebäude in Kana fast drei Dutzend Menschen getötet, ein Drittel davon Kinder. Israel erklärte damals, es habe eine Raketenabschussvorrichtung der Hisbollah hinter dem Gebäude getroffen.
Erstmals seit fast einer Woche griffen die israelischen Streitkräfte am Mittwochmorgen auch wieder die südlichen Vororte von Beirut an, wo die Hisbollah ihre Hochburgen hat. Zunächst gab es keine Berichte über Tote. Israels Militär hatte kurz zuvor auf der Plattform X zur Evakuierung der Gegend aufgerufen. Ein Reporter der AP beobachtete mindestens drei Luftangriffe, der erste ungefähr eine Stunde nach der israelischen Warnung. (AP)
15:31 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Israel erneut unter Beschuss – Vier Leichtverletzte
Bei einem Raketenangriff aus dem Libanon auf die israelische Stadt Karmiel sind nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom vier Menschen leicht verletzt worden. Sie seien von Raketensplittern getroffen und in ein Krankenhaus gebracht worden.
Die Zeitung «Times of Israel» berichtete, ein Wohnhaus in einem überwiegend von israelischen Arabern bewohnten Ort bei Karmiel habe einen Volltreffer erlitten. In sozialen Medien waren Fotos und Videos eines zerstörten Hauses zu sehen.
Nach Angaben der israelischen Armee war die Gegend um die Stadt und andere Orte in Galiläa im Norden Israels von etwa 30 Raketen aus dem Libanon angegriffen worden. Die meisten der Geschosse seien abgefangen worden. Einige seien jedoch auch eingeschlagen. In der Nacht waren bereits 50 Raketen aus dem Libanon auf ein Gebiet weiter östlich bei der Stadt Safed abgefeuert worden.
Die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon teilte mit, sie habe Raketen auf Karmiel abgeschossen. Die vom Iran unterstützte und mit der Hamas im Gazastreifen verbündete Miliz beschiesst Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor gut einem Jahr fast täglich. Sie werde dies so lange fortsetzen, bis es einen Waffenstillstand im Gazastreifen gibt. (dpa)
14:01 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Israel: 50 Lastwagen mit Hilfsgütern für Norden des Gazastreifens
Nach Warnungen vor einer Aushungerung des nördlichen Abschnitts des Gazastreifens hat Israel den Transport von Hilfsgütern in 50 Lastwagen in das Gebiet gemeldet. Es handele sich unter anderem um Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit.
Die US-Regierung hatte am Dienstag angesichts der schlimmen humanitären Lage im Gazastreifen den Druck auf ihren Verbündeten Israel erhöht. Sollte sich die Situation für die Menschen in dem Küstenstreifen nicht binnen 30 Tagen spürbar verbessern, drohe ein Verstoss gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung, hiess es. Das könnte auch die US-Militärhilfe für Israel gefährden. Die USA forderten laut Medienberichten, täglich müssten mindestens 350 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Küstenstreifen einfahren können.
Israelische Menschenrechtsgruppen hatten vor einer Strategie der Vertreibung durch Aushungerung der Bewohner des nördlichen Gazastreifens gewarnt. Die Armee hatte am 6. Oktober eine neue Bodenoffensive im Norden begonnen und die dort nach einem Jahr Krieg noch ausharrenden bis zu 400.000 Zivilisten aufgerufen, sich in sogenannte sichere Zonen im Süden abzusetzen. ( dpa )
11:47 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Streit über UN-Truppen verschärft Ton zwischen Netanjahu und Macron
Im Streit über israelische Angriffe auf UN-Friedenstruppen im Libanon verschärft sich der Ton zwischen Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. In einem Telefonat hatte Macron nach Angaben des Élysée-Palasts seine Empörung über die Angriffe vorgebracht. Israel müsse sofort aufhören, die Blauhelmsoldaten zum Ziel zu nehmen, habe er gesagt. Dies sei nicht zu rechtfertigen. Israel betont, es nehme keinesfalls UN-Truppen zum Ziel und wirft wiederum der libanesischen Hisbollah vor, diese als Schutzschilde zu missbrauchen.
Französische Medien berichteten zudem von einer Mahnung Macrons in Richtung Netanjahu: Dieser solle nicht vergessen, dass Israel durch eine Entscheidung der UN gegründet worden sei, sagte Macron den Berichten zufolge bei einer Kabinettssitzung. Es sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, sich von den Entscheidungen der Vereinten Nationen zu distanzieren. Französische Medien bezogen sich bei der Aussage auf Teilnehmer der Sitzung, der Élysée-Palast äusserte sich auf Nachfrage zunächst nicht.
Netanjahu hielt öffentlich dagegen, Israel sei keinesfalls durch einen UN-Beschluss gegründet worden, sondern durch den Sieg im arabisch-israelischen Krieg, der 1948 begann.
1947 hatte die UN-Generalversammlung einen Teilungsplan für Palästina verabschiedet, der einen jüdischen und einen arabischen Staat zwischen Mittelmeer und Jordan vorsah. Im Mai 1948 verkündete David Ben-Gurion die Gründung des modernen Staats Israels, in der darauffolgenden Nacht begann der Krieg mit dem Angriff arabischer Nachbarstaaten auf Israel. ( dpa )
11:47 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Israeli soll für Iran Mord an Wissenschaftler vorbereitet haben
Ein 35-jähriger Israeli soll im Auftrag des Irans einen geplanten Mord an einem israelischen Wissenschaftler vorbereitet haben. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet teilte mit, der Einwohner einer Vorstadt von Tel Aviv sei den Sicherheitskräften ins Netz gegangen. Der Mann soll sich im Kontakt mit einem iranischen Spionagenetzwerk bereiterklärt haben, den Wissenschaftler für 100.000 US-Dollar (knapp 92.000 Euro) zu töten.
Der Tatverdächtige habe bereits eine Waffe und Munition gekauft, teilte Schin Bet mit. Die iranischen Kontaktleute hätten ihm versprochen, ihm direkt nach der Tat zur Flucht nach Russland zu verhelfen. Es sei ein weiterer Fall in einer Serie iranischer Versuche, israelische Bürger für Spionagezwecke zu rekrutieren.
Der Iran hat Israel in der Vergangenheit für Morde an iranischen Atomwissenschaftlern verantwortlich gemacht. Es war unklar, ob es sich bei den Mordplänen um Vergeltung handeln könnte. ( dpa )
11:45 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Gouverneurin: Bürgermeister im Libanon bei Luftangriff gerötet
Der Bürgermeister der Stadt Nabatije im Süden des Libanon ist nach Angaben der dortigen Provinzgouverneurin bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Bürgermeister Ahmad Kahil zähle zu den Opfern des Angriffs vom Mittwoch, sagte die Gouverneurin der gleichnamigen Provinz, Huwaida Turk, der Nachrichtenagentur AP.
Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums kamen in der Provinzhauptstadt Nabatije fünf Menschen ums Leben. Nach israelischer Darstellung wurden dort Stellungen der Hisbollah in zivilen Gebieten angegriffen.
Weitere 15 Tote wurden aus der Stadt Kana ebenfalls im Süden des Landes gemeldet. Der Zivilschutz dort teilte mit, es werde nach dem Angriff vom Dienstagabend in den Trümmern weiter nach Opfern gesucht. Das israelische Militär kommentierte diesen Angriff zunächst nicht. Erstmals seit fast einer Woche griffen die israelischen Streitkräfte am Mittwochmorgen auch wieder die südlichen Vororte von Beirut an, wo die Hisbollah ihre Hochburgen hat. Über die Zahl der Todesopfer wurde zunächst nichts bekannt. ( dpa )
09:07 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Israel fliegt erneut Angriffe im Süden von Beirut
Zum ersten Mal seit knapp einer Woche haben israelische Militärflugzeuge die südlichen Vororte der libanesischen Stadt Beirut angegriffen. Die Zahl der Opfer durch die Einsätze vom Mittwochmorgen war noch unklar, wie libanesische Staatsmedien berichteten. Einen Tag zuvor erklärte der geschäftsführende libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati, die US-Regierung habe ihm zugesichert, dass Israel seine Angriffe auf Beirut verringern werde.
Israel gibt an, es greife Einrichtungen der militant-islamistischen Hisbollah in den Vororten an, in denen die Miliz aktiv ist. Der Angriff am Mittwoch habe ein Waffenlager unter einem Wohngebäude getroffen, erklärte das Militär. Die Streitkräfte hatten auf der Plattform X eine Evakuierungswarnung veröffentlicht, in der ein Angriff auf ein Gebäude im Viertel Haret Hreik angekündigt wurde. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP, der die Angriffe miterlebte, sagte, es habe drei davon in der Gegend gegeben. Der erste Angriff erfolgte weniger als eine Stunde nach der Warnung.
Am Dienstagabend wurden bei israelischen Angriffen in der Stadt Kana im Südlibanon laut der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur zehn Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Ein Sprecher des libanesischen Zivilschutzes, Nuhad Bustandschi, sagte dagegen, ein Mensch sei getötet worden, und 34 hätten Verletzungen erlitten. Die Zahl der Toten werde wahrscheinlich noch steigen, weil die Rettungsarbeiten andauerten. Es war nicht möglich, die unterschiedlichen Angaben zu klären. ( dpa )
06:13 Uhr
Mittwoch, 16. Oktober
Lage in Gaza: USA drohen Israel mit Kürzung von Militärhilfe
Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen erhöht die US-Regierung den Druck auf ihren Verbündeten Israel: Sollte sich die Situation für die Menschen in dem abgeriegelten Küstenstreifen nicht innerhalb von 30 Tagen spürbar verbessern, drohe ein Verstoss gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung, hiess es aus Washington. Das könnte auch die amerikanische Militärhilfe für Israel gefährden. Die jüngsten Bilder von einem Angriff der israelischen Streitkräfte auf ein Krankenhausgelände im Gazastreifen seien «entsetzlich», sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weissen Haus, John Kirby.
Das US-Aussenministerium bestätigte Medienberichte über einen Brief, in dem US-Aussenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin ihre «tiefe Besorgnis» über die humanitäre Lage in Gaza äusserten und «dringende und nachhaltige Massnahmen» seitens der israelischen Regierung forderten. Welche konkreten Konsequenzen die US-Regierung ziehen könnte, sollte Israel der Aufforderung nicht nachkommen, war zunächst unklar. Es gehe nicht «um irgendwelche Drohungen», sagte der Sprecher des Aussenministeriums, Matthew Miller, sondern um «Ergebnisse» für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.
Washingtons Doppelstrategie vor der Wahl: Unterstützung und Mahnung
Angesichts der weltweiten Empörung über die erbärmlichen Zustände im Gazastreifen versucht die US-Regierung nun einen schwierigen Balanceakt: Einerseits betont Washington immer wieder sein sicherheitspolitisches Engagement und Israels Recht auf Selbstverteidigung. Israel erhält umfassende militärische und nachrichtendienstliche Unterstützung.
Andererseits steht die US-Regierung unter innenpolitischem Druck. Kriegsgegner kritisieren das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen scharf und fordern einen Stopp von US-Waffenlieferungen an das Land. Die Debatte über den Kurs der USA gegenüber Israel gewinnt auch vor der Präsidentschaftswahl am 5. November an Bedeutung. Die Frist, die Blinken und Austin in ihrem Schreiben gesetzt haben, endet nach dem Wahltag.
US-Regierung kritisiert israelische Angriffe in Beirut
Auch die jüngsten Angriffe des israelischen Militärs auf die libanesische Hauptstadt Beirut kritisierte die US-Regierung ungewöhnlich deutlich. «Wir haben Israel unmissverständlich mitgeteilt, dass wir ihre fast täglichen Angriffe in dicht besiedelten Gebieten in Beirut ablehnen», sagte Sicherheitsratssprecher Kirby.
Israel habe zwar das Recht, «gezielte Einsätze» gegen die Infrastruktur der proiranischen Hisbollah-Miliz durchzuführen, müsse dabei aber auch sicherstellen, dass das Leben von Zivilisten, UN-Blauhelmsoldaten und libanesischen Streitkräften nicht gefährdet werde - wie es bereits geschehen sei.
US-Raketenabwehrsystem in Israel bald einsatzbereit
Trotz der harschen Kritik an der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen und im Libanon unterstützen die Vereinigten Staaten ihren Verbündeten Israel weiterhin militärisch. So begannen die USA mit der Stationierung einer Batterie des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel. Das «Terminal High-Altitude Area Defense» gehört zu den modernsten Raketenabwehrsystemen der Welt. Mit der Stationierung reagiert Washington auf die jüngsten Raketenangriffe aus dem Iran.
Israelischer Oppositionschef befürwortet Angriff auf Irans Ölfelder
In der Debatte über einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den Iran spricht sich der israelische Oppositionsführer Jair Lapid dafür aus, bei dem geplanten Angriff die Ölfelder des Landes ins Visier zu nehmen. «Wir sollten mit den Ölfeldern beginnen», sagte er der «Jerusalem Post». Das würde der Wirtschaft der Islamischen Republik schaden, begründete er seine Forderung.
Zuletzt war bekanntgeworden, dass sich Israel bei einem Schlag gegen den Iran auf militärische Einrichtungen konzentrieren und die Atom- und Ölanlagen verschonen will. Vor zwei Wochen hatten Irans Revolutionsgarden rund 200 ballistische Raketen auf den jüdischen Staat gefeuert. Israel kündigte daraufhin Vergeltung an. Laut Analysten könnte ein Angriff auf die Ölanlagen die Energiepreise in die Höhe treiben. ( dpa )
22:19 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
US-Regierung kritisiert israelische Angriffe in Beirut
Die US-Regierung hat die Angriffe des israelischen Militärs im Gebiet der libanesischen Hauptstadt Beirut ungewöhnlich deutlich kritisiert. «Wir haben Israel unmissverständlich mitgeteilt, dass wir ihre fast täglichen Angriffe in dicht besiedelten Gebieten in Beirut ablehnen», sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weissen Haus, John Kirby, vor Journalisten.
Israel habe zwar das Recht, «gezielte Einsätze» gegen die Infrastruktur der proiranischen Hisbollah-Miliz durchzuführen, müsse dabei aber auch sicherstellen, dass das Leben von Zivilisten, UN-Blauhelmsoldaten und libanesischen Streitkräften nicht gefährdet werde - wie es bereits geschehen sei. «Das ist inakzeptabel, und wir haben die Israelis um nähere Angaben dazu gebeten», sagte Kirby.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte erst am Montag nochmals betont, die Miliz weiter hart bekämpfen zu wollen. «Ich möchte klarstellen: Wir werden die Hisbollah weiter in allen Teilen des Libanons ohne Gnade bekämpfen - auch in Beirut», sagte er. Zuvor hatte es unbestätigte Berichte israelischer Medien gegeben, wonach Netanjahu die Streitkräfte auf Drängen der US-Regierung angewiesen habe, Angriffe auf die libanesische Hauptstadt zu vermeiden.
Seit September hat Israel zahlreiche Ziele in den südlichen Vororten Beiruts bombardiert und dabei auch mehrere Hisbollah-Anführer getötet. Die dicht besiedelten Viertel, bekannt unter dem Namen Dahija, gelten als Hochburgen der Hisbollah. Auch im Zentrum Beiruts gab es vereinzelt Luftangriffe. (dpa)
18:02 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Medien: USA warnen Israel wegen humanitärer Lage in Gaza
Die US-Regierung hat Israel laut Medienberichten aufgefordert, die humanitäre Lage im Gazastreifen innerhalb von 30 Tagen spürbar zu verbessern. Andernfalls drohe ein Verstoss gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung – was möglicherweise auch die amerikanische Militärhilfe für Israel gefährden könnte.
Wie unter anderem der Sender CNN und die «Washington Post» unter Berufung auf amerikanische und israelische Beamte berichten, wurde das am Sonntag versandte Schreiben gemeinsam von US-Aussenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin verfasst. Es richtet sich an den israelischen Verteidigungsminister Yoav Galant sowie den Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer.
In dem Brief äussern Blinken und Austin demnach «tiefe Besorgnis» über die Lage in Gaza. Sie fordern «dringende und nachhaltige Massnahmen» seitens der israelischen Regierung, um die Situation zu verbessern. Laut dem Schreiben sei die Menge der Hilfslieferungen seit dem Frühjahr um mehr als 50 Prozent zurückgegangen, mit dem niedrigsten Stand im September seit Jahresbeginn.
US-Raketenabwehrsystem in Israel bald einsatzbereit
Parallel dazu verstärkten die USA ihre militärische Unterstützung. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass erste Komponenten des Raketenabwehrsystems THAAD sowie US-Militärpersonal am Montag in Israel eingetroffen seien. Das System soll die Verteidigungsfähigkeit des Landes stärken.
Diese Doppelstrategie verdeutlicht den Balanceakt der US-Regierung: Einerseits betont Washington immer wieder sein sicherheitspolitisches Engagement und Israels Recht auf Selbstverteidigung. Israel erhält umfassende militärische und nachrichtendienstliche Unterstützung. Andererseits steht die US-Regierung unter innenpolitischem Druck. Kriegsgegner kritisieren das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen scharf und fordern einen Stopp von US-Waffenlieferungen an das Land.
Kritiker zweifeln an Einhaltung der Menschenrechte
Das sogenannte «Leahy»-Gesetz spielt dabei eine zentrale Rolle. Es untersagt den USA, Militärhilfen an Streitkräfte zu leisten, die in schwere Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind. Die Kritiker verweisen auf Zweifel, dass Israel diese Vorgabe einhält. Laut Menschenrechtsorganisationen würden demnach etwa durch die Blockade von Hilfslieferungen, Luftangriffe auf Wohngebiete und den Mangel an Schutz für Zivilisten im Gazastreifen grundlegende Menschenrechtsstandards verletzt. Israel weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass seine Operationen den internationalen Gesetzen entsprechen.
Die Debatte über den Kurs der USA gegenüber Israel gewinnt auch im Vorfeld der Präsidentschaftswahl am 5. November an Bedeutung. Die Frist, die Blinken und Austin in ihrem Schreiben gesetzt haben, endet nach dem Wahltag. (dpa)
17:45 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Behörden: 41 Tote nach israelischen Angriffen im Libanon
Bei israelischen Angriffen im Libanon sind erneut Dutzende Menschen getötet worden. Am Montag wurden in verschiedenen Regionen insgesamt 41 Menschen getötet, wie das Gesundheitsministerium am Nachmittag mitteilte. 124 weitere seien verletzt worden.
Die meisten Menschen wurden demnach bei einem Luftangriff im Norden des Landes getötet. Der Angriff im überwiegend von Christen bewohnten Ort Aito traf nach Angaben von Sicherheitskreisen ein Gebäude, in dem Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht hatten.
Nach Darstellung des israelischen Militärs wurde ein Ziel mit Verbindung zur Hisbollah angegriffen. Der Fall werde untersucht.
Alle Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Insgesamt sind seit Ausbruch der Gefechte zwischen der proiranischen Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär vor gut einem Jahr 2'350 Menschen im Libanon getötet und 10'906 weitere verletzt worden. Das Gesundheitsministerium unterscheidet in seiner Aufzählung nicht zwischen Hisbollah-Mitgliedern und Zivilisten. (dpa)
16:28 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Hisbollah: Konflikte im Libanon und Gazastreifen nicht trennbar
Die Hisbollah will auch weiterhin zur Unterstützung der islamistischen Hamas handeln und ihren Konflikt mit Israel nicht vom Gaza-Krieg trennen. «Der Libanon und Palästina können nicht getrennt werden», sagte der Vize-Chef der Hisbollah, Naim Kassim, in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die Hisbollah strebe eine Waffenruhe mit Israel an. Voraussetzung dafür und für ein Ende ihres Beschusses sei aber eine entsprechende Einigung im parallel laufenden Krieg im Gazastreifen.
Zugleich drohte Kassim mit weiteren Angriffen der Miliz auf Israel, die das ganze Land treffen könnten, zumal Israel seinerseits im gesamten Libanon angreife. «Wir werden jeden Punkt in Israel ins Visier nehmen», sagte Kassim. «Wir werden die feindliche Armee angreifen, ihre Stützpunkte und ihre Kasernen.»
Der Hisbollah-Vize sprach zum dritten Mal öffentlich, seit Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah Ende September bei einem israelischen Luftangriff getötet wurde. Zu dessen Nachfolge äusserte Kassim sich nicht.
Kassim sprach von einem unbekannten Ort, dem Hisbollah-Sender Al-Manar zufolge in einer Live-Übertragung. Es blieb aber unklar, ob die Rede womöglich vorab aufgezeichnet wurde. Kassim sass in einem geschlossenen Raum, auf dem Tisch vor ihm ein Foto des getöteten Nasrallah sowie die gelbe Flagge der Hisbollah und die Landesflagge des Libanon. (dpa)
14:31 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Neue Raketenangriffe aus dem Libanon auf Israels Norden
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut eine Salve von Raketen auf den israelischen Norden abgefeuert. Rund 20 Geschosse seien über die Grenze auf israelisches Gebiet geflogen, teilte die israelische Armee mit. Einige davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden. Zuvor hatten in den Küstenstädten Haifa und Naharija Warnsirenen geheult.
Eine der Raketen schlug nach Angaben von Sanitätern unmittelbar neben einem Haus im Grossraum Haifa ein. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Opfer.
Der aktuelle Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah begann am 8. Oktober vergangenen Jahres mit Raketenangriffen der libanesischen Miliz zur Unterstützung der Hamas, die mit dem Terrorangriff auf Israel am Tag zuvor den Gaza-Krieg auslöste.
Seitdem liefern sich die Hisbollah und Israels Militär schweren Beschuss mit Hunderten Toten, Tausenden Verletzten und Hunderttausenden Vertriebenen, die meisten davon im Libanon.
Israelische Bodentruppen sind zudem in das Nachbarland einmarschiert mit dem erklärten Ziel, die Hisbollah aus dem Grenzgebiet zu vertreiben und die Rückkehr von Israelis in ihre Wohnorte im Norden zu ermöglichen. (dpa)
13:32 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Iranische Airlines streichen Flüge nach Europa
Nach der Verhängung neuer Sanktionen streichen einem Bericht zufolge iranische Fluggesellschaften ihre Verbindungen nach Europa. Nach den Strafmassnahmen werde «kein iranisches Flugzeug mehr nach Europa fliegen», erklärte der Generalsekretär des Verbandes iranischer Fluggesellschaften, Maghsud Asadi Samani, wie die Nachrichtenagentur Ilna berichtete.
Am Montag hatte die EU wegen der Lieferung ballistischer Raketen und Drohnen an Russland neue Sanktionen gegen den Iran verhängt. Die Strafmassnahmen treffen insbesondere die staatliche iranische Fluggesellschaft Iran Air. Sie kann künftig keine Tickets mehr in der EU verkaufen. Sie war eine der wenigen Airlines mit Nonstop-Verbindungen in den Iran. Laut der Agentur Ilna verbieten die Sanktionen zudem, dass ihre Flotte in Europa betankt wird.
Laut dem Bericht bei Ilna herrschte zuletzt eine hohe Nachfrage nach Flügen zu europäischen Zielen. Ganz abgeschnitten wird der Iran durch die Sanktionen allerdings nicht von der EU. Viele Geschäftsreisende und Iraner, die von Europa aus in ihre Heimat fliegen, nutzen schon heute Umsteigeverbindungen über Istanbul oder Dubai. Die Türkei wird weiterhin auch von iranischen Airlines angesteuert. (dpa)
13:28 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
UN: Ein Viertel des Libanons unter Evakuierungsbefehl
Israel hat für seinen Kampf gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon nach UN-Angaben inzwischen die Räumung von einem Viertel des Territoriums angeordnet. «Jetzt stehen über 25 Prozent des Landes unter einem direkten israelischen Evakuierungsbefehl», sagte die Direktorin für das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR im Nahen Osten, Rema Jamous Imseis, in Genf. Die Menschen flüchteten oft nur mit dem, was sie am Leibe trügen.
Imseis berichtete von zwei Frauen mit zusammen neun Kindern, die aus dem Süden des Landes geflohen waren, nachdem keine 100 Meter neben ihnen eine Bombe eingeschlagen war. Sie seien mit den Kindern zehn Stunden Richtung syrische Grenze gelaufen, ohne Nahrung und Wasser. «Die Menschen folgen den Aufrufen zur Evakuierung und fliehen mit fast nichts», sagte sie. Rund ein Fünftel der gut fünf Millionen Einwohner des Landes sei bereits vertrieben worden.
Rund 2200 Menschen seien seit der Eskalation israelischer Angriffe Mitte September ums Leben gekommen und mehr als 10.000 verletzt worden, sagte Imseis. 70 Prozent der Schulen im Land würden als Notunterkünften genutzt, der Unterricht falle aus. (dpa)
12:39 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Israel: Ein Polizist durch Schüsse getötet – vier Verletzte
Bei einem Schusswaffenangriff auf einer Schnellstrasse in Zentralisrael sind am Dienstag israelischen Angaben zufolge ein Polizist getötet und vier Zivilisten verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, näherte sich der Angreifer der zweispurigen Schnellstrasse in der Nähe der Stadt Jawne, südlich von Tel Aviv, schoss auf den Beamten und schliesslich auf vier Zivilisten.
Ohad Jeheskeli, ein Sprecher des nahe gelegenen Assuta-Krankenhauses, sagte, der Beamte sei auf dem Weg dorthin gestorben und ein weiterer Zivilist werde wegen leichter Verletzungen behandelt. Zwei weitere Verletzte seien ebenfalls ins Krankenhaus gebracht worden. Ein Sanitäter, der am Tatort eintraf, habe den Angreifer angeschossen, teilten israelische Rettungskräfte mit. Ob der Schütze noch lebte, blieb zunächst unklar. Auch zu seiner Identität wollte die Polizei noch nichts sagen, gab aber an, dass es sich um einen extremistischen Angriff gehandelt habe. (dpa)
11:31 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Ein Toter bei mutmasslichem Anschlag in Israel
Bei einem mutmasslichen Anschlag in Israel sind nach Medienberichten mindestens ein Mensch getötet und weitere verletzt worden. Der Attentäter eröffnete den Berichten zufolge auf einer Schnellstrasse südlich von Tel Aviv das Feuer auf Autofahrer. Er sei daraufhin selbst erschossen worden.
Die Polizei teilte mit, es liefen noch Ermittlungen zum genauen Hintergrund des Vorfalls. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr ist es auch in Israel wieder vermehrt zu Anschlägen von Palästinensern gekommen. (dpa)
10:43 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Mehr als 400 000 Kinder im Libanon laut Unicef vertrieben
Im Libanon sind in den vergangenen drei Wochen laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef mehr als 400 000 Kinder aus ihren Häusern vertrieben worden. Der stellvertretende Unicef-Exekutivdirektor Ted Chaiban sagte der Nachrichtenagentur AP in Beirut, es habe ihn bestürzt, dass in so kurzer Zeit so viele Kinder betroffen seien. Er warnte vor einer verlorenen Generation in dem Land.
«Während wir hier sitzen, wird 1,2 Millionen Kindern Bildung vorenthalten», sagte Chaiban. Die öffentlichen Schulen seien entweder unzugänglich, durch den Krieg beschädigt oder würden als Notunterkünfte genutzt. «Das Letzte, was dieses Land braucht, ist das Risiko einer verlorenen Generation, zusätzlich zu allem anderen, was es durchgemacht hat.»
Israelische Angriffe kosteten im Libanon laut dem Gesundheitsministerium bereits mehr als 2300 Menschen das Leben, 75 Prozent davon wurden im vergangenen Monat getötet. Chaiban zufolge kamen in den vergangenen drei Wochen mehr als 100 Kinder ums Leben, mehr als 800 erlitten Verletzungen. Kinder lebten in überfüllten Notunterkünften, oft müssten sich 1000 Menschen zwölf Toiletten teilen. Andere Familien hätten Zelte entlang von Strassen oder an öffentlichen Stränden aufgebaut.
Chaiban forderte den Schutz der zivilen Infrastruktur. Und er rief zu einer Waffenruhe im Libanon und im Gazastreifen auf. Es brauche politischen Willen und die Erkenntnis, dass der Konflikt nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden könne. «Wir müssen sicherstellen, dass das aufhört, dass dieser Wahnsinn aufhört, dass es einen Waffenstillstand gibt, bevor es zu Zerstörung, Schmerz, Leid und Tod kommt wie im Gazastreifen», sagte Chaiban. (dpa)
09:50 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Hisbollah: Vormarsch von Israels Truppen im Libanon gestoppt
Die Hisbollah-Miliz hat nach eigener Darstellung einen weiteren Vormarsch israelischer Bodentruppen im Süden des Libanon gestoppt. Israels Soldaten hätten versucht, von Osten kommend in einen Ort nahe Mardsch Ajun einzudringen, teilte die Hisbollah mit. Dort und im Ort Chiam kam es laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur NNA in der Nacht auch zu anhaltendem israelischem Beschuss.
Die Orte liegen östlich der Stadt Nabatija, einem Handelszentrum im Südosten, wo Israels Armee nach libanesischen Angaben zuletzt einen Markt angegriffen hatte. Von der israelischen Armee hiess es, dass sie Truppenbewegungen nicht kommentiere.
Israels Luftwaffe setzte die Angriffe auch in anderen Teilen des Nachbarlands unterdessen fort. Seit dem Morgen gab es NNA-Berichten zufolge auch israelische Angriffe an der Küste nördlich von Tyros sowie im Landesinneren in Nähe des Litani-Flusses. Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe binnen eines Tages im Süden Libanons und in Orten tiefer im Landesinneren insgesamt 200 Hisbollah-Ziele angegriffen. (dpa)
09:42 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Palästinenser melden mindestens 15 Tote im Gazastreifen
Bei israelischen Luftangriffen im südlichen Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge in der Nacht auf Dienstag mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten waren sechs Kinder, wie palästinensische Rettungskräfte mitteilten.
Bei dem Angriff wurde ein Haus in der Stadt Bani Suhaila getroffen, mindestens zehn Angehörige einer Grossfamilie kamen ums Leben. Das Nasser-Krankenhaus im nahe gelegenen Chan Junis teilte mit, dass drei Kinder unter den Toten gewesen seien. Ein Kameramann der Nachrichtenagentur AP sah die Leichen in der Klinik.
In der nahe gelegenen Stadt Fachari wurde am frühen Dienstag ein weiteres Haus getroffen. Dabei wurden fünf Menschen getötet, darunter drei Kinder, wie das European Hospital mitteilte, in das die Opfer eingeliefert wurden. (AP)
09:42 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Iranischer Top-General wieder aufgetaucht
Ein iranischer General der höchsten Führungsebene ist nach tagelangem Rätseln über seinen Verbleib wieder aufgetaucht. Iranische Staatsmedien verbreiteten Bilder und Videos von Ismail Ghani bei einer Trauerfeier in Teheran zu Ehren eines durch Israel getöteten iranischen Generals. Ghani ist Kommandeur der sogenannten Al-Kuds-Brigaden, der Auslandseinheit der Revolutionsgarden, und damit enorm einflussreich.
Als General der obersten Führungsebene überwacht Ghani etwa Irans militärische und auch geheimdienstliche Operationen im Ausland, vor allem aber in Nahost. Er übernahm das Amt 2020, nachdem sein Vorgänger Ghassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff im Irak getötet worden war. Soleimani galt als Architekt der sogenannten Widerstandsachse, eines Netzwerks militanter Gruppen im Kampf gegen Israel.
Vor dem Hintergrund israelischer Bombenangriffe im Libanon wurde es vor fast zwei Wochen plötzlich still um Ghani. Einige Medien spekulierten, er sei am 3. Oktober bei einem Luftangriff ums Leben gekommen. Andere Berichte behaupteten, sein Umfeld werde der Spionage für Israel verdächtigt und werde deswegen verhört. Iranische Staatsmedien dementierten die Gerüchte und liessen mitteilen, Ghani sei bei bester Gesundheit. (dpa)
08:21 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Bericht: Israel will iranische Atom- und Ölanlagen verschonen
Israel will seinen geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran einem Bericht zufolge auf militärische Einrichtungen konzentrieren und Atom- und Ölanlagen verschonen. Das habe der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der US-Regierung mitgeteilt, berichtete die Zeitung «Washington Post» unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte. Bei ihrem Telefonat am 9. Oktober habe Netanjahu dem US-Präsidenten Joe Biden gesagt, er plane, militärische Infrastruktur im Iran anzugreifen.
Netanjahus Büro teilte zu dem Bericht mit: «Wir hören uns die Ansichten der Vereinigten Staaten an, aber wir treffen unsere endgültigen Entscheidungen auf der Basis unserer nationalen Sicherheitsinteressen.»
Vor zwei Wochen hatten Irans Revolutionsgarden rund 200 ballistische Raketen auf den jüdischen Staat gefeuert. Israel kündigte daraufhin Vergeltung an.
Ein israelischer Angriff auf den Iran solle vor den US-Wahlen am 5. November erfolgen, sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter Beamter der Zeitung weiter. Würde Israel nicht reagieren, könnte das vom Iran als Zeichen der Schwäche interpretiert werden.
US-Präsident Biden hatte deutlich gemacht, einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen nicht zu unterstützen. Laut Analysten könnte ein Angriff auf Ölanlagen die Energiepreise nach oben treiben, eine Attacke auf Atomanlagen hingegen eine weitere Eskalation auslösen und die USA in den Konflikt hineinziehen. Netanjahus Plan, lediglich militärische Einrichtungen anzugreifen, sei in Washington mit Erleichterung aufgenommen worden.
Allerdings dringen prominente israelische Politiker weiter auf einen Angriff auf iranische Atomanlagen. «Israel darf diese einmalige Gelegenheit zur Zerstörung des iranischen Atomprogramms nicht verpassen», schrieb der frühere israelische Ministerpräsident Naftali Bennett Anfang Oktober auf der Plattform X. «Wenn wir es jetzt nicht tun, sehe ich nicht, dass es jemals passieren wird.»
Zudem habe Israel bei Konsultationen mit den USA mitgeteilt, die Operationen im Libanon in den kommenden Wochen zu beenden, zitierte die Zeitung einen mit der Angelegenheit vertrauten Beamten. (dpa)
06:03 Uhr
Dienstag, 15. Oktober
Medien: Israel fliegt Angriffe im Nordosten des Libanons
Die israelischen Streitkräfte sind Medienberichten zufolge Luftangriffe auf den Nordosten des Libanons geflogen. Getroffen worden seien mehrere Gebiete in der Bekaa-Ebene und rund um die Stadt Baalbek, berichtete der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Majadin. Der Fernsehsender MTV meldete mindestens zehn Luftschläge in Baalbek und dem Umland. Auf einem Video, das aus dem Dorf Duris stammen soll, war ein brennendes Gebäude zu sehen.
Baalbek gilt israelischen Medienberichten zufolge als Hochburg der Schiiten-Miliz Hisbollah. Die Region wurde seit Beginn der Eskalation Ende vergangenen Monats bereits mehrfach von der israelischen Luftwaffe bombardiert. Die israelischen Streitkräfte greifen nach eigenen Angaben immer wieder Stellungen der proiranischen Miliz an. Die Hisbollah feuert ihrerseits weiterhin Raketen auf Israel ab. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden am Montag etwa 115 Geschosse registriert, die aus dem Libanon auf Israel abgefeuert wurden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kündigte an, die Hisbollah weiterhin hart im ganzen Libanon zu bekämpfen. Bei einem möglichen Vergeltungsschlag gegen den Iran hingegen will er sich einem Bericht der «Washington Post» zufolge auf militärische Einrichtungen konzentrieren und die Atom- und Ölanlagen verschonen. Damit dürfte Netanyahu den Vorstellungen der US-Regierung entgegenkommen.
Israels Militär: Unterirdische Kommandozentrale der Hisbollah entdeckt
Israelische Bodentruppen entdeckten im Südlibanon nach Angaben des Militärs eine unterirdische Kommandozentrale der Hisbollah. Der Komplex habe der Elitetruppe Radwan gedient, teilten die Streitkräfte mit. Dort seien Waffen, Munition und Motorräder gefunden worden. Der unterirdische Komplex war nach Militärangaben so konzipiert, dass Radwan-Einheiten sich dort ausrüsten und dann zu Fuss oder auf Motorrädern in israelisches Territorium eindringen konnten. Bei der Entdeckung der Anlage sei ein Radwan-Kämpfer getötet worden.
Missionschef: UN-Friedenssoldaten im Libanon halten ihre Stellungen
Trotz der israelischen Aufforderung zum Abzug sollen die Soldaten der UN-Beobachtermission im Libanon (Unifil) ihre Arbeit vorerst fortsetzen. «Es wurde die Entscheidung gefällt, dass Unifil derzeit alle ihre Stellungen hält, obwohl sie von den israelischen Streitkräften zum Abzug aus ihren Positionen nahe der Grenze aufgefordert wurde», sagte Chef der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix. Bei den Kämpfen zwischen den israelischen Streitkräften und der Hisbollah waren die Blauhelme in den vergangenen Tagen mehrmals unter Feuer geraten, mindestens vier Soldaten wurden dabei verletzt. Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon bereits seit Jahrzehnten. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt, darunter auch die Bundeswehr.
Bericht: Israel will Atom- und Ölanlagen bei Vergeltung gegen Iran verschonen
Israel will seinen geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran einem Bericht zufolge auf militärische Einrichtungen konzentrieren und die Atom- und Ölanlagen verschonen. Das habe der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der US-Regierung mitgeteilt, berichtete die Zeitung «Washington Post» unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte. Vor zwei Wochen hatten Irans Revolutionsgarden rund 200 ballistische Raketen auf den jüdischen Staat gefeuert. Israel kündigte daraufhin Vergeltung an. US-Präsident Biden hatte deutlich gemacht, einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen nicht zu unterstützen. Laut Analysten könnte ein Angriff auf Ölanlagen die Energiepreise nach oben treiben, eine Attacke auf Atomanlagen hingegen eine weitere Eskalation auslösen und die USA in den Konflikt hineinziehen. Netanjahus Plan, lediglich militärische Einrichtungen anzugreifen, sei in Washington mit Erleichterung aufgenommen worden.
17:05 Uhr
Montag, 14. Oktober
Wieder Raketenalarm im Grossraum Tel Aviv
Im Grossraum Tel Aviv hat es erneut Raketenalarm gegeben. Die israelische Armee teilte mit, Auslöser des Alarms seien Geschosse aus dem Libanon gewesen. Einzelheiten würden noch untersucht, hiess es weiter. In mehr als 180 Ortschaften in Zentralisrael heulten israelischen Medienberichten zufolge am Nachmittag die Sirenen.
Das Militär teilte nach dem Raketenalarm mit, drei Geschosse seien in israelisches Territorium eingedrungen und alle Bedrohungen «vorschriftsmässig» aus der Luft abgewehrt.
Im Stadtzentrum waren dumpfe Explosionen zu hören, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte im israelischen Fernsehen mit, zunächst keine Berichte über Verletzte oder Einschläge erhalten zu haben.
In den vergangenen Wochen hatte es in Tel Aviv und dem Grossraum der Küstenstadt mehrfach Raketenalarm wegen Angriffen aus dem Iran, Libanon und Jemen gegeben. (dpa)
15:04 Uhr
Montag, 14. OKTOBER
Rotes Kreuz meldet 18 Todesopfer bei Luftangriff im Nordlibanon
Ein israelischer Luftangriff hat am Montag im Norden des Libanons nach Angaben von Ersthelfern mindestens 18 Menschen das Leben gekostet. Das libanesische Rote Kreuz teilte mit, der Angriff habe sich gegen ein Wohnhaus in der Ortschaft Aito gerichtet. Das israelische Militär äusserte sich auf Anfrage nicht, und es war nicht klar, was das Ziel des Angriffs war.
Das Ziel lag so weit im Norden des Libanons wie bisher nur wenige seit dem israelischen Einmarsch in das Land Anfang Oktober. Die militant-islamistische Hisbollah-Miliz ist hauptsächlich im Süden des Landes und in den südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut aktiv.
Im Nordosten des Landes traf ein weiterer israelischer Luftangriff nach Angaben von Behördenvertretern einen Hilfskonvoi. Der Fahrer wurde verletzt und ein Fahrzeug leicht beschädigt. Die Hilfslieferung war den Angaben zufolge am Montag in Beirut eingetroffen und mit den Flaggen der Türkei und der Vereinigten Arabischen Emirate sowie den Abzeichen des Roten Kreuzes gekennzeichnet.
Der Gouverneur von Baalbek-Hermel, Bachir Chodr, begleitete den Konvoi. Er veröffentlichte auf der sozialen Plattform X ein Bild, das aus dem Inneren eines Fahrzeugs aufgenommen wurde und eine grosse Rauchwolke auf der Strasse vor ihm zeigt. Es war nicht klar, wie schwer der Fahrer verwundet war. Das Rote Kreuz reagierte nicht umgehend auf eine Anfrage nach einem Kommentar. (dpa)
14:23 Uhr
Montag, 14. Oktober
Iran setzt Gespräche mit den USA über Vermittler aus
Inmitten gefährlicher Spannungen in Nahost hat der Iran nach eigenen Angaben seine indirekten Verhandlungen mit den USA über einen wichtigen Kommunikationskanal ausgesetzt. Als Grund habe Irans Aussenminister Abbas Araghtschi die «besondere Situation in der Region» genannt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Weitere Details nannte er nicht.
Araghtschi ist derzeit zu Besuch im Golfstaat Oman, der in der Vergangenheit immer wieder zwischen dem Westen und Iran vermittelt hatte. Diese Option wird nach Worten des Ministers nun vorerst nicht genutzt. «Wir sehen momentan keinen Rahmen für diese Gespräche, bis wir die aktuelle Krise überwinden können», sagte der Minister mit Blick auf die indirekten Verhandlungen. «Wir wollen keinen Krieg oder Konflikt, auch wenn wir vollständig darauf vorbereitet sind», wurde Araghtschi weiter zitiert. (dpa)
12:36 Uhr
Montag, 14. Oktober
Tote bei israelischem Angriff im Norden des Gazastreifens
Bei einem israelischen Angriff im Norden des Gazastreifens sind unbestätigten Berichten zufolge mindestens zehn Menschen getötet und mehr als 40 weitere verletzt worden. Sie hätten bei einer Verteilstelle für Lebensmittel des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA in Dschabalia Schlange gestanden, als israelische Granaten eingeschlagen seien, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur per Telefon.
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, sie prüfe den Vorfall. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Bei israelischen Angriffen auf eine Schule und ein Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens starben nach palästinensischen Angaben mindestens 25 Menschen. Die Armee teilte mit, es sei eine Kommandozentrale der Hamas angegriffen worden. (dpa)
12:30 Uhr
Montag, 14. Oktober
Nach Blockade: EU verurteilt Israel für Blauhelm-Beschuss
Die EU-Staaten haben sich nach einer mehrtägigen Blockade auf eine gemeinsame Verurteilung des israelischen Beschusses von UN-Blauhelmtruppen im Libanon verständigt. In dem am Rande eines Aussenministertreffens in Luxemburg veröffentlichten Erklärung heisst es, die Angriffe der israelischen Streitkräfte stellten einen schweren Verstoss gegen das Völkerrecht dar und seien völlig inakzeptabel. Man erwarte dringend Erklärungen und eine gründliche Untersuchung seitens der israelischen Behörden.
Die EU-Erklärung zu den Vorfällen mit mehreren verletzten Blauhelmsoldaten hatte eigentlich bereits Ende vergangener Woche veröffentlicht werden sollen. Wegen einer Blockade des mit Israel besonders eng verbundenen EU-Staats Tschechien zog sich der Prozess allerdings hin. EU-Diplomaten mutmassten am Montag, dass die Regierung in Prag ihr Vorgehen sogar mit der israelischen Regierung abgestimmt hatte.
In dem nun veröffentlichten Text wird auch ein sofortiges Ende der fortgesetzten Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel gefordert. Zugleich wird aber auch grosse Besorgnis über die israelischen Militäraktionen dagegen geäussert, die in dicht besiedelten Gebieten erfolgten, viele zivile Opfer forderten und zu massiven Vertreibungen führten.
Israel hatte zuletzt mitgeteilt, die libanesische Hisbollah-Miliz greife Israel von Stellungen aus an, die sich in unmittelbarer Nähe von Posten der UN-Blauhelmtruppen im Südlibanon befinden. (dpa)
11:04 Uhr
Montag, 14. Oktober
Hisbollah: Tödlicher Angriff nahe Haifa war erst der Anfang
Der tödliche Drohnenangriff der Hisbollah südlich von Haifa in Israel war nach Darstellung der libanesischen Miliz nur der Auftakt für weitere Attacken. Dieser Angriff sei «klein im Vergleich zu dem, was den Feind erwartet, wenn er sich zur Fortsetzung der Angriffe auf unser stolzes Volk entschliesst», teilte die Hisbollah mit. Die bei dem Angriff eingesetzten Drohnen seien von der israelischen Luftabwehr nicht bemerkt worden und auf einem Armeestützpunkt «in Räumen mit Dutzenden Offizieren und Soldaten» explodiert. Einige der Drohnen seien zum ersten Mal eingesetzt worden.
Bei dem Drohnenangriff wurden nach israelischen Angaben vier Soldaten auf einem Stützpunkt nahe der Stadt Binjamina getötet und sieben weitere schwer verletzt. Laut einem Bericht der Zeitung «Times of Israel» verfolgten Flugzeuge und Hubschrauber eine der Drohnen, die dann aber vom Radar verschwunden sei. Sie schlug schliesslich in der Nähe von Binjamina ein. Die Armee will untersuchen, wie die Drohne ohne Vorwarnung eindringen und eine Basis treffen konnte. (dpa)
09:41 Uhr
Montag, 14. Oktober
Brand nach Luftangriff auf Krankenhaus in Gaza: Mindestens vier Tote
Bei einem Luftangriff auf den Innenhof eines Krankenhauses im Gazastreifen am Montagmorgen sind palästinensischen Angaben zufolge vier Menschen getötet worden. Der Angriff entfachte zudem ein Feuer in einem Zeltlager für Geflüchtete, bei dem mehr als zwei Dutzend Menschen schwere Verbrennungen erlitten, wie palästinensische Rettungskräfte mitteilten. Aufnahmen der Nachrichtenagentur AP zeigten Kinder unter den Verwundeten. Mindestens 25 Menschen wurden mit Brandwunden in das Nasser-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen gebracht.
Das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus im Zentrum der Stadt Deir al-Balah musste bereits eine grosse Zahl von Verwundeten versorgen, die bei einem weiteren Angriff auf ein in eine Unterkunft umgewandeltes Schulgebäude am Sonntag verletzt wurden. Bei dem Angriff kamen palästinensischen Angaben zufolge mindestens 20 Menschen ums Leben.
Die israelischen Streitkräfte griffen seit Beginn des Gaza-Krieges wiederholt Schulgebäude, Zeltlager und andere Unterkünfte an mit der Begründung, die militant-islamistische Hamas verschanze sich dort.
Im Zuge israelischer Bombardierungen und der Bodeninvasion des israelischen Militärs im Gazastreifen wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in dem Küstengebiet mehr als 42'000 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet. Das Ministerium unterscheidet in seiner Zählung nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. (dpa)
06:14 Uhr
Montag, 14. Oktober
Hisbollah droht Israel mit verstärkten Angriffen
Die proiranische Hisbollah reklamierte den Angriff für sich. Man habe ein Trainingscamp des israelischen Militärs in Binjamina mit einem «Geschwader von Angriffsdrohnen» attackiert. Israels Radarsysteme hätten die hoch entwickelten Drohnen nicht erfasst, verkündete die Hisbollah in der Nacht auf Telegram. Die Schiiten-Miliz drohte Israel mit noch heftigeren Angriffen, falls der Nachbarstaat seine Offensive im Libanon nicht stoppen sollte - und «dass das, was er heute im Süden Haifas erlebt hat, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ist, was ihn erwartet, wenn er beschliesst, seine Aggression gegen unser edles und geliebtes Volk fortzusetzen».
Armeesprecher: Werden für besseren Schutz sorgen
Nach einer ersten Untersuchung habe die Hisbollah vom Libanon aus zwei Kamikaze-Drohnen gestartet, die vom Meer aus in den israelischen Luftraum eingedrungen seien, meldete die «Times of Israel». Beide Drohnen seien vom Radar geortet und eine vor der Küste nördlich von Haifa abgeschossen worden. Flugzeuge und Hubschrauber hätten die zweite Drohne verfolgt, sie sei aber vom Radar verschwunden. Es hätten keine Sirenen geheult, weil davon ausgegangen worden sei, dass die Drohne abgestürzt oder abgefangen worden war, berichtete die Zeitung weiter. Die Drohne schlug schliesslich in der Nähe von Binjamina ein.
Israels Armeesprecher Hagari forderte die Öffentlichkeit laut der «Times of Israel» auf, keine Gerüchte über den Angriff 60 Kilometer nördlich der Stadt Tel Aviv zu verbreiten, solange die Fakten nicht geklärt seien. «Wir sind verpflichtet, für einen besseren Schutz zu sorgen», wurde er zitiert. «Wir werden diesen Vorfall untersuchen, daraus lernen und uns verbessern».
Israels Armee berichtet von Hisbollah-Stellungen nahe UN-Posten
Laut Israels Armee hat die mit dem Iran verbündete Hisbollah ihre Stellungen im Süden Libanons gezielt nahe Posten der UN-Friedensmission Unifil eingerichtet. Im vergangenen Monat seien etwa 25 Raketen auf israelische Gemeinden und Truppen von Stellungen der Hisbollah in der Nähe solcher UN-Posten abgefeuert worden. Bei einem dieser Angriffe seien zwei Soldaten getötet worden. Bei begrenzten und «gezielten» Einsätzen seien Israels Truppen nur «einige Dutzend bis einige hundert Meter» von Unifil-Posten entfernt auf unterirdische Waffenlager gestossen, hiess es. Die Hisbollah habe im Laufe der Jahre ihre Angriffsinfrastruktur bewusst in der Nähe von Stellungen der UN-Friedensmission aufgebaut.
Nachdem UN-Blauhelmtruppen bei Gefechten zwischen israelischen Soldaten und der Hisbollah beschossen worden waren, mahnte UN-Generalsekretär António Guterres zur Zurückhaltung. Personal und Posten der Unifil-Truppen dürften niemals gezielt angegriffen werden, liess er über einen Sprecher erklären: «Angriffe auf Friedenstruppen verstossen gegen das Völkerrecht, einschliesslich des humanitären Völkerrechts. Sie könnten ein Kriegsverbrechen darstellen.» Zur Aufforderung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, die Unifil-Truppen aus den Kampfgebieten abzuziehen, sagte Guterres, die Friedenstruppe bleibe auf ihren dortigen Stützpunkten.
Polio-Impfung im Gazastreifen geht in zweite Runde
Heute soll im Gazastreifen die zweite Runde der Impfungen gegen Kinderlähmung beginnen. Nach UN-Angaben sollen rund 590.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft werden. Israel und die UN-Organisatoren vereinbarten dafür gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen. Die Polio-Impfungen müssen in zwei Dosen verabreicht werden, eine erste Runde hatte es bereits Anfang September gegeben. Im Sommer war der erste Polio-Fall seit 25 Jahren in dem abgeriegelten Palästinensergebiet entdeckt worden, das im Gaza-Krieg zu grossen Teilen verwüstet worden ist. (dpa)
22:05 Uhr
Sonntag, 13. Oktober
Erneut Dutzende Tote nach israelischen Angriffen im Libanon
Im Libanon sind bei israelischen Angriffen erneut Dutzende Menschen getötet worden. Am Samstag wurden in verschiedenen Regionen 51 Menschen getötet, wie das Gesundheitsministerium am Abend mitteilte. 174 Menschen seien verletzt worden.
Die meisten Menschen wurden im Südlibanon, im Gebiet um Nabatija und in Orten im Libanon-Gebirge getötet und verwundet. Insgesamt sind seit Ausbruch der Gefechte zwischen der proiranischen Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär vor gut einem Jahr 2.306 Menschen im Libanon getötet und 10.698 verletzt worden. (dpa)
20:28 Uhr
Sonntag, 13. Oktober
Dutzende Verletzte bei Drohnenangriff in Israel
Bei einem Drohnenangriff auf die israelische Stadt Binjamina sind nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom mindestens 40 Menschen verletzt worden. Vier der Verletzten schwebten demnach am Sonntagabend in Lebensgefahr, 19 weitere erlitten bei der Attacke 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv mittelschwere bis schwere Verletzungen.
Zunächst war unklar, woher die Drohne kam und wer sie abgefeuert hat. Israelische Fernsehkanäle berichteten von vielen Einsatzkräften am Ort des Angriffs.
Den Berichten zufolge war vor dem Einschlag des Geschosses kein Luftalarm ausgelöst worden. Kampfdrohnen hatten in letzter Zeit vor allem die Hisbollah-Miliz im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen in Richtung Israel gestartet. Beide Organisationen sind enge Verbündete des Irans, des Erzfeinds Israels. Erst am Freitag hatte eine Drohne aus dem Libanon im Seebad Herzlia bei Tel Aviv Gebäudeschäden angerichtet. (dpa)
19:45 Uhr
Sonntag, 13. Oktober
UN: Israelisches Militär dringt gewaltsam in Unifil-Posten ein
Israelische Panzer sind nach Angaben der Vereinten Nationen gewaltsam in einen Stützpunkt der Beobachtermission Unifil im Südlibanon eingedrungen. Zwei Panzer hätten frühmorgens das Haupttor des Postens in Ramja unweit der Grenze zerstört, erklärte Unifil.
Das israelische Militär forderte die UN-Soldaten demnach mehrmals auf, die Beleuchtung des Postens auszuschalten. Nach etwa 45 Minuten seien die Panzer wieder abgefahren - nachdem die UN-Soldaten bei der israelischen Militärführung gegen das Vorgehen protestiert hatten.
Etwa zwei Stunden später sei es an dem gleichen Ort zu einem weiteren Vorfall gekommen. Dort seien Schüssen abgefeuert worden, aus denen «Rauch» ausgetreten, hiess es in der Unifil-Erklärung. 15 Mitglieder der Friedenstruppen hätte deswegen Hautreizungen und Magen-Darm-Probleme erlitten.
Das israelische Militär teilte dazu mit, dass ein Panzer, der Verwundete transportierte und unter Beschuss lag, beim Wenden einige Meter weit in den Unifil-Stützpunkt eingedrungen sei. Zudem seien Rauchgranaten gezündet worden, um den Abtransport der verwundeten Soldaten abzusichern. Anschliessend habe der Panzer den Stützpunkt verlassen. Für die UN-Soldaten sei von den israelischen Streitkräften zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen.
Das israelische Militär stoppte und verhinderte laut UN ausserdem am Samstag eine wichtige «Unifil-Logistikbewegung» nahe dem libanesischen Grenzort Mais al-Dschabal. Die Lieferung konnte demnach nicht abgeschlossen werden.
Nachdem die Blaumhelm-Soldaten in den letzten Tagen mehrmals unter Feuer geraten waren, stelle das Betreten einer UN-Position «einen weiteren eklatanten Verstoss gegen das Völkerrecht und die Resolution 1701», so Unifil. (dpa)
19:42 Uhr
Sonntag, 13. Oktober
Drei libanesische Soldaten durch israelischen Beschuss verletzt
Drei Soldaten der regulären libanesischen Armee sind nach Angaben der Streitkräfte durch israelischen Beschuss verletzt worden. Das israelische Militär habe zwei Militärfahrzeuge in dem Ort Burdsch Al-Muluk im Südlibanon angegriffen, teilte die libanesische Armee mit. Die Fahrzeuge hätten Bulldozer transportiert. Sie sollten Strassen freiräumen, die durch israelischen Beschuss beschädigt wurden. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.
Die libanesische Armee verhält sich in dem Konflikt zwischen der proiranischen Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär neutral. Sie ist nicht der erklärte Kriegsgegner Israels, das nach eigenen Angaben gegen die Hisbollah vorgeht. Dennoch kam es bereits wiederholt zu Zwischenfällen mit der libanesischen Armee, bei denen auch bereits Soldaten getötet wurden. (dpa)
18:53 Uhr
Sonntag, 13. Oktober
USA schicken neues Raketenabwehrsystem nach Israel
Die USA schicken eine Batterie des hochmodernen Raketenabwehrsystems THAAD und ein dazugehöriges Team des amerikanischen Militärs nach Israel . Das kündigte das US-Verteidigungsministerium an. Ziel sei es, die Luftverteidigung Israels nach den jüngsten schweren Raketenangriffen durch den Iran zu stärken. Der Schritt unterstreiche das eiserne Bekenntnis der Vereinigten Staaten zur Verteidigung Israels. Die USA hatten im vergangenen Jahr angesichts des Nahost-Konflikts bereits eine Batterie des THAAD-Raketenabwehrsystems in die Region verlegt, nicht aber nach Israel selbst. (dpa)
16:49 Uhr
Sonntag, 13. Oktober
Berichte über schwere Angriffe in Dschabalija im Gazastreifen
Einwohner des palästinensischen Flüchtlingsviertels Dschabalija im Gazastreifen berichten über fortwährende Angriffe Israels in dem Gebiet. Es seien immer wieder Explosionen sowie tieffliegende Drohnen zu hören. Israel habe das Viertel umrundet und eine Ausgangssperre verhängt. Tausende Zivilisten könnten daher ihre Häuser nicht verlassen, es gebe Probleme mit der Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln.
Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Nach Darstellung des Militärs geht es immer wieder punktuell gegen Stützpunkte der islamistischen Terrororganisation Hamas vor.
Einwohner von Dschabalija berichteten von Dutzenden Leichen in Häusern und auf der Strasse, die unter den Umständen nicht geborgen werden könnten. Auch Verletzte in Häusern könnte nicht in Krankenhäuser transportiert werden.
Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium teilte mit, binnen 24 Stunden seien in dem Küstenstreifen 52 Tote in Krankenhäuser gebracht worden. Seit Beginn des Krieges vor mehr als einem Jahr seien mehr als 42.200 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 98.400 weitere verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
06:23 Uhr
Sonntag, 13. Oktober
Israels Armee und die Hisbollah beschiessen sich weiter
Während Israels politische Führung nach dem Raketenangriff des Irans einen Vergeltungsschlag erwägt, kämpft die Armee mit unveränderter Härte gegen Teherans Verbündete im Libanon und Gazastreifen. Das Militär teilte nach Ende des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur am Abend mit, es habe in den zurückliegenden Stunden Dutzende Kämpfer der Hisbollah im Libanon und der Hamas in Gaza getötet. Insgesamt 280 Ziele seien während des Feiertags angegriffen worden.
Derweil setzt die Hisbollah-Miliz ihrerseits den Beschuss des Nordens Israels fort. Auch in der Nacht heulten im Norden des jüdischen Staates wieder die Sirenen. Das libanesische Gesundheitsministerium wiederum berichtete am Abend von mehr als einem Dutzend Toten sowie Dutzenden Verletzten bei israelischen Angriffen in dem Land. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Israels Militär soll im Süden des Nachbarlands nach dortigen Angaben unter anderem einen Markt angegriffen haben. Israelische Kampfflugzeuge hätten den Markt im Zentrum der Ortschaft Nabatija attackiert, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Israels Armee äusserte sich zunächst nicht. In sozialen Medien kursierten Videos, die Zerstörungen nach dem Angriff zeigen sollen.
USA sorgen sich um UN-Soldaten im Libanon
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach unterdessen mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant und brachte dabei laut Pentagon «tiefe Besorgnis» über Berichte zum Ausdruck, wonach israelische Soldaten UN-Posten im Libanon beschossen und zwei libanesische Soldaten ums Leben kamen. Austin habe betont, wie wichtig es sei, die Sicherheit der Blauhelmsoldaten der UN-Mission Unifil und der libanesischen Streitkräfte zu gewährleisten. Er habe zudem die Notwendigkeit betont, so bald wie möglich von den militärischen Einsätzen im Libanon zu einem diplomatischen Weg überzugehen.
Iran verbietet Funkgeräte auf Flügen
Nach den offenkundig koordinierten Explosionen tausender Pager und Walkie-Talkies im Libanon haben die iranischen Behörden allen Passagieren die Mitnahme solcher Funkgeräte auf Flügen verboten. Die neue Anordnung gelte sowohl fürs Handgepäck als auch für aufgegebene Koffer, sagte ein Sprecher der iranischen Luftfahrtbehörde laut der Nachrichtenagentur Isna. Fluggäste dürften nur noch ihre Handys mit an Bord nehmen.
Im September waren zahlreiche Pager und Walkie-Talkies der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz explodiert. Dabei wurden mindestens 39 Menschen getötet und etwa 3.000 zum Teil schwer verletzt. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Hisbollah-Mitglieder. Die Islamische Republik Iran ist der engste Verbündete der Hisbollah im Kampf gegen den Erzfeind Israel. Beide machten den israelischen Geheimdienst Mossad für die Pager-Angriffe verantwortlich.
Nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel am 1. Oktober wird in Teheran befürchtet, dass eine ähnliche Mossad-Operation auch gegen den Iran ausgeführt werden könnte. Israel drohte nach dem Angriff mit rund 200 Raketen mit einer «tödlichen und präzisen» Vergeltung.
Israels Armee: Erneut Dutzende Geschosse aus dem Libanon
Israels Militär teilte am späten Abend mit, es seien erneut etwa 40 Geschosse in mehreren Salven aus dem Libanon abgefeuert worden. Einige davon seien abgefangen worden, die übrigen in offenem Gelände niedergegangen. Zuvor habe die Hisbollah am Jom-Kippur-Feiertag rund 320 Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert. Auch hier seien die meisten von der Luftabwehr abgefangen worden und der Rest in offenes Gelände gestürzt. Auch diese Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden. Nahe der Stadt Akko erlitten zwei Israelis leichte Verletzungen durch Geschosssplitter, wie israelische Medien berichteten.
Israels Armee hat ihren Kampf gegen die Hisbollah-Miliz seit September deutlich verstärkt. Das schliesst massive Luftangriffe und eine Bodenoffensive im Libanon ein. Im Laufe des vergangenen Tages hätten die Truppen bei «präzisen» Einsätzen im Südlibanon 50 Terroristen im Nahkampf und mit Luftangriffen «eliminiert» teilte die Armee mit. Es seien unterirdische Tunnel, Waffenlager, Raketenwerfer, Mörser und Panzerabwehrraketen entdeckt worden. Die Luftwaffe habe zudem ein unterirdisches Waffenlager an der libanesisch-syrischen Grenze bombardiert.
Israels Armee geht auch in Gaza weiter vor
Gleichzeitig setzten die israelischen Truppen ihre Einsätze im gesamten Gazastreifen fort. Dutzende von Terroristen seien getötet worden, teilte das Militär weiter mit. In der Gegend von Dschabalia im Norden des abgeriegelten Küstengebiets seien im Laufe des Tages mehr als 20 Terroristen durch Panzerfeuer, Schusswechsel aus nächster Nähe und Luftangriffe «eliminiert» worden. Seit Beginn der laufenden Einsätze in diesem Gebiet habe man etwa 200 Terroristen «ausgeschaltet», hiess es. Auch im zentralen Abschnitt Gazas sowie im Raum Rafah im Süden sei eine Reihe von Terroristen getötet worden.
US-Verteidigungsminister Austin wies nach Angaben des Pentagons in dem Gespräch mit seinem israelischen Kollegen Galant einmal mehr auf die katastrophale humanitäre Lage im verwüsteten Gazastreifen hin, die dringend verbessert werden müsse. Zugleich habe Austin das «standhafte, dauerhafte und eiserne Engagement» der Vereinigten Staaten für die Sicherheit Israels bekräftigt. Die USA sind der wichtigste Verbündete des jüdischen Staates. (dpa)
21:10 Uhr
Samstag, 12. Oktober
Bericht: Israels Armee greift Markt im Süden des Libanon an
Israels Militär soll im Libanon nach dortigen Angaben einen Markt im südlichen Ort Nabatija angegriffen haben. Israelische Kampfflugzeuge hätten den Markt im Zentrum angegriffen, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Israels Armee äusserte sich zunächst nicht.
In sozialen Medien verbreiteten sich Videos, die Szenen nach dem Angriff zeigen sollen. Dort sind etwa ein grosser Brand in einer zerstörten Geschäftsgegend und Rettungskräfte neben Trümmern zu sehen. Örtliche Medien berichteten von schweren Schäden, mindestens vier Gebäude seien zerstört worden. Angaben über mögliche Opfer gab es zunächst nicht.
Nabatija ist der wichtigste Ort und ein kommerzielles Zentrum im Südosten des Libanon. Traditionell wird hier einmal pro Woche ein Markt abgehalten. Nabatija wurde schon bei Israels Einmarsch im Libanon im Jahr 1982 zum Schauplatz von Kämpfen. Auch seit der massiven Ausweitung der Angriffe im Land vor rund drei Wochen hat Israels Militär den Ort bombardiert. Viele Anwohner sind vor den Angriffen in Richtung Norden geflohen. (dpa)
21:09 Uhr
Samstag, 12. Oktober
Nach Explosionen im Libanon: Iran verbietet Pager auf Flügen
Der Iran hat Passagieren die Mitnahme von Pagern und Walkie-Talkies auf allen Flügen verboten. Die neue Anordnung gelte sowohl fürs Handgepäck als auch die Koffer, sagte ein Sprecher der iranischen Luftfahrtbehörde der Nachrichtenagentur Isna zufolge. Passagieren sei nur noch erlaubt, ihre Handys mit an Bord zu nehmen.
Zahlreiche Pager und Walkie-Talkies der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon waren im September explodiert. Dabei wurden mindestens 39 Menschen getötet und etwa 3.000 zum Teil schwer verletzt. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Hisbollah-Mitglieder.
Iran ist der engste Verbündete der Hisbollah im Kampf gegen den Erzfeind Israel. Beide machten den israelischen Geheimdienst Mossad für die Pager-Angriffe verantwortlich. Nach den iranischen Angriffen auf Israel befürchtet Teheran, dass eine ähnliche Mossad-Operation auch gegen den Iran ausgeführt werden könnte. (dpa)
16:08 Uhr
Samstag, 12. Oktober
Israel meldet an Feiertag neue Angriffe aus dem Libanon
Während in Israel Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur begehen, hat es erneut Angriffe aus dem Libanon gegeben. Unter anderem in der Küstenstadt Haifa wurde laut der israelischen Armee Raketenalarm ausgelöst. Grund dafür waren demnach zwei aus dem Nachbarland gestartete Drohnen. Diese seien abgefangen worden.
Auch andernorts heulten in Nordisrael wieder die Sirenen. Insgesamt seien seit dem Morgen rund 40 Geschosse aus dem Nachbarland registriert worden, teilte das israelische Militär mit. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht. Die Hisbollah im Libanon reklamierte mehrere Angriffe für sich.
Seit Freitagabend begehen Menschen in Israel Jom Kippur (Tag der Sühne). Gläubige fasten und erhoffen sich die Vergebung ihrer Sünden. Fernseh- und Radiostationen unterbrechen ihre Sendungen. Geschäfte, Kinos, Bars und Restaurants bleiben geschlossen.
Bis auf Polizeiwagen und Rettungsdienste fahren am höchsten jüdischen Feiertag ausserdem keine Autos. Überall im Land sind deshalb viele Menschen mit Fahrrädern, E-Scootern und zu Fuss auf Strassen und sogar Autobahnen unterwegs, darunter etliche Kindergruppen.
Israels Armee hat ihren Kampf gegen die schiitische Hisbollah-Miliz seit September deutlich verstärkt, inklusive massiver Luftangriffe und einer Bodenoffensive im Libanon. (dpa)
13:42 Uhr
Samstag, 12. Oktober
UN: Lebensmittelhilfe in Nord-Gaza massiv eingeschränkt
Nach Angaben des Welternährungsprogramms WFP gelangen seit Anfang des Monats keine Lebensmittelhilfen mehr in den Norden des Gazastreifens. Der wichtigste Grenzübergang in das Gebiet sei seit etwa zwei Wochen geschlossen, teilte das WFP am Samstag mit. Die anhaltenden Militäroperationen Israels in der Gegend hätten verheerende Folgen für Tausende Familien dort.
«Der Norden ist praktisch abgeschnitten, und wir können dort nicht arbeiten», sagte WFP-Gebietsdirektor Antoine Renard. Zentren zum Verteilen Lebensmitteln, Küchen und Bäckereien hätten wegen Luftangriffen, Militäreinsätzen am Boden und Evakuierungsbefehlen geschlossen werden müssen. Die einzige vom WFP unterstützte Bäckerei im Norden des Gazastreifens, die noch funktioniert habe, sei nach einem Treffer in Brand geraten.
Das WFP teilte mit, seine letzten verbliebenen Lebensmittelvorräte im Norden - darunter Konserven, Weizenmehl, energiereiche Kekse und Nahrungsergänzungsmittel - seien an Notunterkünfte, Gesundheitseinrichtungen und Küchen in Gaza-Stadt und Umgebung verteilt worden. Wie lange sie noch reichen werden, war unklar.
Israel hat dagegen betont, es habe Lebensmittel und andere Hilfsgüter in beträchtlichen Mengen nach Gaza geliefert. «Israel hat die Einfuhr oder die Koordinierung von humanitären Hilfen, die von seinem Territorium in den nördlichen Gaza-Streifen gelangen, nicht gestoppt» versicherte die Militärbehörde Cogat, die die Verteilung von Hilfsgütern überwacht, am Mittwoch. «Die von Cogat und internationalen Organisationen koordinierte humanitäre Hilfe wird auch in den kommenden Tagen in den nördlichen Gazastreifen gelangen.» (dpa)
12:39 Uhr
Samstag, 12. Oktober
Norwegen zieht Botschaftspersonal aus dem Libanon ab
Norwegen zieht Teile seines Botschaftspersonals aus der libanesischen Hauptstadt Beirut ab. Hintergrund sei, dass sich die Lage in dem Land angesichts vieler israelischer Angriffe, die auch Beirut und die Friedenstruppen der UN (Unifil) trafen, weiter verschlechtert habe, hiess es in einer Mitteilung des Aussenministeriums in Oslo. Der Botschafter bleibe mit einer kleinen Zahl weiterer norwegischer Diplomaten vorerst im Land.
«Die Sicherheitslage im Libanon ist weiterhin äusserst angespannt und unübersichtlich. In der Nähe der norwegischen Botschaft in Beirut gab es Bombeneinschläge. Einige der entsandten norwegischen Diplomaten verlassen daher den Libanon vorübergehend», hiess es in der Mitteilung. Norwegische Staatsbürger wurden aufgerufen, das Land ebenfalls zu verlassen, solange dies noch möglich sei. (dpa)
12:23 Uhr
Samstag, 12. OKTOBER
«Trouw»: USA wollen oder können Netanyahu nicht zügeln
Zum militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen und im Süden des Libanon heisst es am Samstag in der niederländischen Zeitung «Trouw»:
«Benjamin Netanyahu hat nie einen Zweifel daran gelassen: Israel wird tun, was es für notwendig hält, egal was der Rest der Welt darüber denkt. (...) Und alles, was Israels Zielen im Wege zu stehen scheint, muss weichen. Dazu gehören unter anderem mehr als eine Million Libanesen, die aus dem Süden geflohen sind, nachdem Israel mit einer Reihe von grossangelegten Luftangriffen und einer Bodenoffensive versucht hat, die Hisbollah zurückzudrängen. Oder auch ganze Wohnblocks mitten in Beirut, die zum Ziel von Bombardierungen werden. (...)
Die zurückliegenden Monate haben deutlich gemacht, dass die USA trotz ihrer Kritik an Israels Vorgehen nicht willens oder in der Lage sind, Netanyahu zu zügeln. Was auch immer der Grund für diese Zurückhaltung sein mag, es ist eine Chance, die Israels Ministerpräsident nun optimal nutzen kann. Denn die US-Präsidentenwahl steht vor der Tür, und das könnte vieles auf einen Schlag ändern - auch das, was Netanyahu sich erlauben kann.» (dpa)
06:13 Uhr
Samstag, 12. OKTOBER
USA verhängen neue Sanktionen gegen Iran
Als Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf Israel verhängen die USA neue Sanktionen gegen die Islamische Republik. Aussenminister Antony Blinken erklärte, dass diese Massnahmen darauf abzielen, die Einnahmen der iranischen Regierung für ihr Atomprogramm, die Raketenentwicklung und die Unterstützung von Terrororganisationen zu unterbrechen.
Die Sanktionsankündigung der USA erfolgte zu einem Zeitpunkt, da Israel und sein wichtigster Verbündeter Gespräche über Israels Pläne für einen militärischen Vergeltungsschlag gegen den Iran führten. Derweil hat in Israel der höchste jüdische Feiertag Jom Kippur begonnen. Das gesamte öffentliche Leben im Land steht still.
Betroffen von den neuen US-Sanktionen gegen den Iran sind nach Angaben des US-Aussenministeriums Unternehmen, die im iranischen Erdölhandel tätig sind, sowie mehrere Schiffe, die iranisches Erdöl transportieren. Der Iran hatte am 1. Oktober rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Israel drohte mit einer «tödlichen und präzisen» Vergeltung. US-Präsident Joe Biden riet Israel sowohl von Angriffen auf Irans Atomanlagen als auch auf dessen Öl-Industrie ab. US-Beamte befürchteten, dass ein Schlag auf Irans Einrichtungen Teheran veranlassen könnte, Ölfelder in Saudi-Arabien anzugreifen und die USA möglicherweise zur militärischen Intervention zu zwingen, schrieb das «Wall Street Journal».
05:10 Uhr
Samstag, 12. Oktober
Grenzen geschlossen: Hilfslieferungen nach Nord-Gaza gekappt
Hilfslieferungen in den Norden des Gazastreifens sind nach UN-Angaben zum Erliegen gekommen. Die Hauptgrenzübergange seien geschlossen, seit dem 1. Oktober seien keine Lebensmittel oder anderen wichtigen Güter mehr in die Region gelangt, sagte Sprecher Farhan Haq am Freitag. Mehr als 400'000 Menschen, die im Norden geblieben seien, stünden unter zunehmendem Druck, in den Süden des Gazastreifens zu fliehen.
Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat betonte am Mittwoch, dass Israel den Zugang zu humanitärer Hilfe oder deren Koordinierung im Norden des Gazastreifens nicht unterbunden habe.
Die seit 2018 im Gazastreifen tätige Menschenrechtsorganisation MedGlobal teilte unterdessen am Freitag mit, dass die neuerliche Offensive der israelischen Streitkräfte die verbliebenen Kliniken im Norden des Gazastreifens an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hätten. Drei Krankenhäuser mit Hunderten Patienten – darunter Kindern auf Intensivstationen – sind nach eigenen Angaben vom israelischen Militär zur Evakuierung aufgefordert worden. Ihnen gehe ausserdem allmählich der Treibstoff aus.
Hussam Abu Safija, Direktor der betroffenen Kamal-Adwan-Klinik und leitender Arzt von MedGlobal im Gazastreifen, sagte, ins Hospital seien jüngst zahlreiche Tote und Verletzte infolge der Angriffe auf das Gebiet Al Nadschi gebracht worden. Die Intensivstation sei überfüllt. Die katastrophale Situation werde sich in den kommenden Stunden verschlimmern, wenn es kein Treibstoff für Notfalldienste mehr gebe, warnte er.
Das Welternährungsprogramm melde, dass es bisher im Oktober wegen des eingeschränkten Zugangs für Hilfslieferungen keine Lebensmittelpakete an mehr als eine Million hilfsbedürftigen Palästinenser habe schicken können. Im Norden des Gazastreifens seien Küchen, Verteilungszentren und Bäckereien gezwungen gewesen, dicht zu machen oder von Schliessung bedroht, sagte UN-Sprecher Haq. Den Bäckereien gehe auch das Mehl aus. Trotz der Widrigkeiten verteile das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA gemeinsam mit Partnerorganisationen an ausgewiesenen Notunterkünften und darüber hinaus Mahlzeiten, Brot und Mehl. (AP New York/dpa)
22:56 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Libanon: 60 Tote durch israelische Angriffe binnen 24 Stunden
Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Libanon sind binnen 24 Stunden nach Behördenangaben mindestens 60 Menschen getötet worden. 168 weitere seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Damit stieg die Zahl der Toten seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz vor gut einem Jahr auf 2229, 10 380 Menschen wurden verletzt.
Die Abteilung für Krisenmanagement im Ministerium meldete zudem 57 Luftangriffe und Bombardements in den vergangenen 24 Stunden, die zumeist auf den Südlibanon sowie südliche Vororte von Beirut und die Bekaa-Ebene abgezielt hätten.
Mehr als 1000 Einrichtungen, darunter Bildungszentren, Berufsschulen, Universitäten und andere Institutionen, beherbergten rund 187 000 Menschen, die durch die israelische Offensive im Libanon vertrieben worden seien, hiess es weiter. Darunter seien 39 000 Familien. Von diesen Einrichtungen seien 837 voll ausgelastet.
Viele Menschen fliehen den Angaben zufolge weiterhin vom Libanon nach Syrien, obwohl ein grosser Grenzübergang zwischen den beiden Ländern ausser Betrieb ist, nachdem eine Strasse vergangene Woche von einem israelischen Angriff getroffen wurde. Zwischen dem 23. September und dem 9. Oktober zählte der libanesische Geheimdienst rund 317'500 syrische und mehr als 115'000 libanesische Staatsbürger, die nach Syrien gingen. (dpa)
22:11 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Südliche EU-Länder wollen libanesische Armee stärken
Neun südliche EU-Länder haben Unterstützung für die libanesischen Streitkräfte im Konflikt zwischen Israels Militär und der Hisbollah-Miliz bekundet. Die libanesische Armee sei aufgerufen, eine wesentliche stabilisierende Rolle zu spielen, hiess es in einer Mitteilung der Staats- und Regierungschefs von Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland, Malta, Zypern, Slowenien, Kroatien und Portugal auf deren Gipfeltreffen im zyprischen Paphos am Freitag. Die acht Mittelmeeranrainerstaaten sowie Portugal bilden die Gruppe der EU-Südstaaten, auch EuroMed9 genannt.
Die Situation im Nahen Osten sei zutiefst alarmierend. Im Lichte der Auswirkungen des Gaza-Konflikts auf die gesamte Region sei man äusserst besorgt über die militärische Konfrontation zwischen Israel und der Hisbollah, erklärte die Allianz.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sagte vor Reportern, die Rückkehr der libanesischen Streitkräfte in den Südlibanon und die Wiederherstellung der libanesischen Souveränität seien wesentlich für Frieden und Stabilität des Landes.
Welche Formen die von EuroMed9 angestrebte Unterstützung für die regulären libanesischen Streitkräfte annehmen soll, liess Macron offen. Bei einer für den 24. Oktober in Paris geplanten Konferenz sollten indes Wege erörtert werden, wie Armee und Sicherheitskräfte im Libanon gestärkt werden könnten, sagte er. Thema solle dann zudem eine Erhöhung der Hilfslieferungen in den Libanon sein.
Vor dem Gipfel auf Zypern hatten Macron und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärt, dass auch bei einem geplanten Treffen der Verteidigungsminister der sieben führenden Industriestaaten geprüft werden solle, wie eine Präsenz der libanesischen Armee im Südlibanon unterstützt werden könne. (dpa)
18:26 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Libanesische Armee meldet zwei Tote bei Angriff
Zwei libanesische Soldaten sind nach Angaben der Streitkräfte im Libanon durch einen israelischen Angriff getötet worden. Drei weitere seien verletzt worden, hiess es in einer Mitteilung des libanesischen Militärs auf X. Ziel des mutmasslichen Angriffs soll demnach ein Zentrum der Armee in der Ortschaft Kafra im Süden des Libanon gewesen sein. Von den israelischen Streitkräften gab es zunächst keine Bestätigung für den Vorfall.
Der geschäftsführende Regierungschef des Libanon, Nadschib Mikati, verurteilte den mutmasslich israelischen Angriff aufs Schärfste und sprach von einem «Verbrechen gegen den Libanon», gegen das sich die Weltgemeinschaft positionieren müsse.
Nicht erster Vorfall, bei dem libanesische Soldaten zu Schaden kommen
Die libanesische Armee ist eigentlich nicht der erklärte Kriegsgegner Israels. Sie gilt als vergleichsweise schwach. Die Offensive der israelischen Armee gilt der mit dem Iran verbündeten Schiitenmiliz Hisbollah, die seit Beginn des Gaza-Kriegs Tausende Raketen aus dem Libanon auf Israel gefeuert hat. Trotzdem ist es nicht der erste Vorfall, bei dem libanesische Soldaten zu Schaden kamen.
Israel pocht auf die Umsetzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats, wonach sich die Hisbollah aus dem Süden des Landes zurückziehen soll. Die libanesische Armee sollte mithilfe der UN-Beobachtermission Unifil das Gebiet unter ihre Kontrolle bringen. Das gelang ihr aber nicht. Auch Blauhelm-Soldaten wurden bereits durch israelisches Feuer verletzt. (dpa)
17:20 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Erneut zwei Blauhelmsoldaten im Libanon verletzt
Im Libanon sind nach UN-Angaben erneut zwei Blauhelmsoldaten verwundet worden. Die Soldaten der Beobachtermission Unifil seien verletzt worden, als es in der Nähe eines Beobachtungspostens am Morgen am Hauptquartier in Nakura zu zwei Explosionen gekommen sei, teilte Unifil mit.
Die israelische Armee bestätigte den Vorfall und brachte ihr tiefstes Bedauern zum Ausdruck. Die Angelegenheit werde auf der höchsten Kommandoebene gründlich untersucht, teilten die Streitkräfte mit. Zugleich betonten sie, dass die Hisbollah in unmittelbarer Nähe von Blauhelm-Stellungen operiere und diese damit in erhebliche Gefahr bringe.
Planierraupe bringt Mauern zum Einsturz
Zudem seien nach Unifil-Darstellung mehrere Schutzmauern an einem UN-Posten bei Labbune unweit der libanesisch-israelischen Grenze eingestürzt, als eine Planierraupe des israelischen Militärs diese erfasste und israelische Panzer sich dem Posten näherten.
Es handle sich um eine «schwerwiegende Entwicklung», so Unifil. Jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen stelle einen schweren Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht und die UN-Resolution 1701 dar.
Bereits am Donnerstag hatten israelische Truppen nach UN-Darstellung das Unifil-Hauptquartier beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Israels Militär beschuldigte die Schiiten-Miliz Hisbollah, Gegenden in der Nähe von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen. (dpa)
13:57 Uhr
Freitag, 11. Oktober
WHO wirft Israel Behinderung von Krankenwagenkonvois vor
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel vorgeworfen, Ambulanzfahrten mit schwer kranken Patienten behindert zu haben. Die WHO habe mit Partnern wie dem Roten Halbmond dreimal versucht, mit Krankenwagen-Konvois zu drei Krankenhäusern im Norden des Gazastreifens vorzudringen, sagte Rik Peeperkorn, der WHO-Vertreter für die besetzten Gebiete. Auf Bitten der Gesundheitsbehörden sollten Menschen verlegt werden, weil Israel zum Verlassen des Gebietes mit den Krankenhäusern aufgefordert hatte.
Die Konvois seien stundenlang an Checkpoints aufgehalten worden, sagte Peeperkorn. Sie hätten unverrichteter Dinge umkehren müssen. «Wir machen uns grosse Sorgen um die Sicherheit der Patienten», sagte er.
Die Evakuierungsaufrufe seien vor allem für Familien von Menschen mit Behinderungen problematisch, sagte eine Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros. Sie verurteilte wiederholte Angriffe auf Krankenhäuser und Schulgebäude, in denen Menschen Zuflucht gesucht haben, deren Häuser bei israelischen Angriffen zerstört worden sind. Nach Israels Darstellung nutzen Terroristen der Hamas-Organisation die Einrichtungen als Kommandozentralen. (dpa)
13:56 Uhr
Freitag, 11. Oktober
In einem Jahr schon mehr als 2.000 Tote im Libanon
Im Libanon sind seit Oktober 2023 nach UN-Angaben durch die Gewalteskalation zwischen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz und Israel mehr als 2.000 Menschen getötet worden. Das berichtet das UN-Menschenrechtsbüro in Genf unter Berufung auf das dortige Gesundheitsministerium. Darunter seien 100 Nothilfesanitäter und andere Angehörige des Gesundheitspersonals gewesen.
Im Oktober vor einem Jahr hatte die Terrormiliz Hisbollah im Libanon ihre Angriffe auf Israel massiv ausgeweitet. Vorausgegangen waren die Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 und Israels Reaktion, der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen den Krieg zu erklären. Seit Mitte September greift Israel auch massiv im Libanon an, um die Hisbollah auszuschalten.
«Die libanesische Bevölkerung trägt die Hauptlast dieser jüngsten Phase des Konflikts», sagte die Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Ravina Shamdasani. (dpa)
13:53 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Deutsche Bundesregierung fordert Schutz der Blauhelme im Südlibanon
Die deutsche Bundesregierung hat den israelischen Beschuss der UN-Mission Unifil im Libanon kritisiert und Aufklärung gefordert. «Israel hat das Recht, wie jedes andere Land, sich gegen die Gefahr und die Bedrohungen und den Beschuss der Hisbollah zu wehren. Der Beschuss von Friedenstruppen der Vereinten Nationen ist aber in keinerlei Weise akzeptabel und hinnehmbar», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Schutz und Sicherheit müssten oberste Priorität haben. Erwartet werde, dass «dieser Vorfall vollumfänglich aufgearbeitet wird».
Israelische Truppen haben nach Angaben der Vereinten Nationen das Unifil-Hauptquartier beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Israels Militär beschuldigte die Schiiten-Miliz Hisbollah, Gegenden in der Nähe von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen. Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon seit Jahrzehnten. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt, darunter auch die Bundeswehr. (dpa)
13:05 Uhr
Freitag, 11. Oktober
UN-Menschenrechtsbüro verurteilt Hetzreden wie von Netanyahu
Das UN-Menschenrechtsbüro hat Hetzreden aller Seiten im Nahen Osten scharf verurteilt. Es bezog sich dann auf eine Äusserung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin, ohne ihn aber beim Namen zu nennen.
«Die jüngsten Äusserungen, in denen die libanesische Bevölkerung als Ganzes bedroht und aufgefordert wird, sich entweder gegen die Hisbollah zu erheben oder sich der Zerstörung wie im Gazastreifen auszusetzen, könnten als Ermutigung oder Akzeptanz von Gewalt gegen Zivilisten und zivile Objekte verstanden werden, was einen Verstoss gegen das Völkerrecht darstellt», sagte die Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Ravina Shamdasani.
Netanyahu hatte die Libanesen in einer Rede aufgerufen, die Terrormiliz Hisbollah hinauszuwerfen, andernfalls drohe dort «Zerstörung und Leid, wie wir es im Gazastreifen sehen». (dpa)
13:04 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Libanon: Israel muss Angriffe auf Wohngebiete einstellen
Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati hat erneut zu einem sofortigen Waffenstillstand zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär aufgerufen. Israel müsse seine Angriffe auf die Zivilbevölkerung und Wohngebiete einstellten, sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Rede.
Mikati verurteilte auch den israelischen Beschuss auf Stützpunkte der UN-Beobachtermission Unifil. Nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurden bei israelischem Beschuss nahe einem Beobachtungsposten am Hauptquartier der UN-Beobachtermission in Nakura erneut zwei Blauhelmsoldaten verletzt.
Der Libanon bestehe auf der Umsetzung der UN-Resolution 1701. Die internationale Gemeinschaft müsse Israel zur Umsetzung verpflichten. Die geschäftsführende Regierung im Libanon würde ihrerseits die Stationierung der libanesischen Armee im Grenzgebiet gewährleisten.
Die Resolution verbietet die Präsenz der libanesischen Hisbollah-Miliz in dem Grenzgebiet zu Israel. Das israelische Militär muss sich demnach hinter die so bezeichnete Blaue Linie - der libanesisch-israelischen Grenze - zurückziehen. Die Resolution sieht die alleinige Autorität der libanesischen Armee sowie der Unifil-Truppen im Libanon südlich des Litani-Flusses. (dpa)
12:11 Uhr
Freitag, 11. Oktober
US-Aussenminister: Israel hat legitime Gründe für Einsatz im Libanon
US-Aussenminister Antony Blinken hat sich am Freitag hinter den israelischen Militäreinsatz gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon gestellt. Israel habe klare und legitime Gründe für seinen Einsatz, sagte Blinken am Rande des Asean-Gipfels in Laos. Die USA versuchten gleichzeitig, eine diplomatische Lösung für den Krieg zu finden.
«Als der Horror des 7. Oktobers geschah, schloss sich die Hisbollah am nächsten Tag an und versuchte, eine weitere Front zu schaffen», sagte Blinken auf einer Pressekonferenz. Israel habe ein sehr legitimes Interesse daran, die Rückkehr seiner Bürger zu ermöglichen, die wegen des Beschusses durch die Hisbollah aus ihren Häusern in Nordisrael fliehen mussten.
«Die Menschen im Libanon wollen dasselbe», sagte er und bezog sich dabei auf Libanesen, die aus ihren Häusern nahe der Grenze flohen, um israelischen Angriffen zu entgehen. Der beste Weg dorthin sei eine diplomatische Verständigung, an der die USA schon seit einiger Zeit arbeiteten.
Der Aussenminister betonte die Bedeutung des Schutzes der Zivilbevölkerung im Libanon und im Gazastreifen. Derzeit erreichten nicht genügend Hilfslieferungen den Norden des Küstengebiets und andere Gebiete. (AP)
10:50 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Nahe libanesischer Grenze: Mann in Israel bei Raketenangriff getötet
Bei einem Raketenangriff in Israel nahe der libanesischen Grenze ist ein Mensch ums Leben gekommen. Der Getötete sei ein 27-jähriger Thailänder, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. Eine Panzerabwehrrakete sei auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche in Galiläa eingeschlagen. Medien zufolge wurde dabei eine weitere Person verletzt. Der Getötete arbeite demnach in der Gegend als Traktorfahrer.
Nach Angaben der israelischen Armee wurde die Panzerabwehrrakete aus dem Libanon abgefeuert. Sie sei in der Gegend des Kibbuz’ Jiron eingeschlagen, der an der Grenze zum nördlichen Nachbarland liegt. Israels Armee sprach zunächst von zwei verletzten Zivilisten infolge des Einschlags. Laut Militär wurden auch weitere Geschosse aus dem Libanon registriert, darunter etwa 25 Raketen auf den Grossraum Haifa. (dpa)
10:03 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Israel: Mitglied des Islamischen Dschihads im Westjordanland getötet
Israelische Einsatzkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Einsatz im Westjordanland zwei militante Palästinenser getötet. Einer von ihnen sei ein führendes Mitglied des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) in der Gegend gewesen, teilten das Militär und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Muhammad Abdullah wurde demnach bei einem Luftangriff in der Gegend von Tulkarem im Nordwesten des Palästinensergebiets getötet. Die Männer seien in einem Auto unterwegs gewesen.
Abdullah war den Angaben des Militärs zufolge der Anführer der Terrororganisation im Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem. Seinen Vorgänger hatte die Armee nach eigenen Angaben bereits Ende August getötet.
Das Gesundheitsministerium in Ramallah bestätigte den Tod der 21 und 30 Jahre alten Männer. Palästinensischen Berichten zufolge waren auch israelische Armeefahrzeuge und Bulldozer in der Gegend der Stadt unterwegs. (dpa)
06:13 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Die Schweiz verurteilt den Angriff auf Unifil-Quartier
Die Schweiz verurteilt den israelischen Angriff auf das Unifil-Quartier. Sie fordert, dass der Vorfall untersucht wird. (has)
06:09 Uhr
Freitag, 11. Oktober
Sorge um Sicherheit von Blauhelm-Soldaten im Südlibanon
Nach dem Beschuss des Hauptquartiers der UN-Mission Unifil im Libanon wächst die Sorge um die Sicherheit der Blauhelmsoldaten in der Region. «Die Sicherheit und der Schutz der Friedenstruppen ist jetzt zunehmend in Gefahr», sagte der Chef der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix, vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Zuvor hatten israelische Truppen nach Darstellung der Vereinten Nationen das Unifil-Hauptquartier beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Es handelte sich um zwei Männer aus Indonesien, die leicht verletzt wurden. Israels Militär beschuldigte die Schiiten-Miliz Hisbollah, Gegenden in der Nähe von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Trotz der Gefahr wollen die Blauhelmsoldaten vorerst im Südlibanon bleiben. «Wir sind hier, weil der UN-Sicherheitsrat uns darum gebeten hat. Also bleiben wir, bis es für uns unmöglich wird, hier zu operieren», sagte Unifil-Sprecher Andrea Tenenti. Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon seit Jahrzehnten. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt.
Wachsende Kritik an israelischen Streitkräften
Unterdessen wächst die Kritik an dem israelischen Beschuss auf den Stützpunkt der Blauhelme. «Das ist inakzeptabel», sagte der indonesische UN-Botschafter Hari Prabowo. Der Angriff auf den Unifil-Stützpunkt sei der Versuch, die Friedensmission und die internationale Gemeinschaft einzuschüchtern. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell schrieb auf der Nachrichtenplattform X, jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen sei ein schwerer Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto sagte, der Beschuss könnte sogar ein Kriegsverbrechen darstellen.
Medien: Israel und USA nähern sich bei Iran-Plänen an
Bei der Planung eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran haben sich die Regierungen in Tel Aviv und Washington einem Medienbericht zufolge angenähert. Zwar seien die israelischen Vorstellungen noch immer etwas aggressiver als es sich das Weisse Haus wünschen würde, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf amerikanische und israelische Beamte. Allerdings bewege man sich in die richtige Richtung, sagte demnach ein US-Beamter nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Der Iran hatte in der vergangenen Woche rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. In Israel beriet das Sicherheitskabinett über Art und Zeitpunkt eines Vergeltungsschlags.
Bericht: Iran droht arabischen Staaten bei Hilfe für Israel und USA
Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar wollen die USA einem Bericht zufolge bei einem möglichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran nicht unterstützen. Die vier Länder, in denen US-Truppen stationiert sind, hätten der US-Regierung mitgeteilt, dass ihre militärische Infrastruktur oder ihr Luftraum nicht von den USA oder Israel für offensive Operationen gegen den Iran genutzt werden dürften, berichtete das «Wall Street Journal» («WSJ») unter Berufung auf US- und arabische Beamte. Im Falle eines israelischen Angriffs würde der Iran mit verheerenden Schlägen auf die zivile Infrastruktur Israels reagieren und Vergeltung an jedem arabischen Staat üben, der den Angriff unterstützt. Obwohl die iranischen Drohungen vage seien, hätten sie in den ölreichen Staaten die Sorge geweckt, dass ihre Öleinrichtungen getroffen werden könnten.
Lokale Feuerpausen für zweite Runde der Polio-Impfungen in Gaza vereinbart
Ab Montag soll im Gazastreifen die zweite Runde der Impfung gegen Kinderlähmung starten. Rund 590.000 Kinder unter zehn Jahren sollen dann geimpft werden, wie Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell auf der Plattform X mitteilte. Dafür seien gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen vereinbart worden. «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Pausen von allen Parteien respektiert werden. Ohne sie ist es unmöglich, die Kinder zu impfen», schrieb Russell. Die erste Runde der Polio-Impfungen im Gazastreifen war Anfang September gestartet worden. Die israelischen Streitkräfte hielten zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen ein. (dpa)
22:52 Uhr
Donnerstag, 10. Oktober
Israel: UN-Mission Unifil soll Position in den Norden verlagern
Nach dem Beschuss der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon durch Israel hat der israelische UN-Botschafter Danny Danon den Blauhelmen empfohlen, sich zu ihrem eigenen Schutz weiter nach Norden zurückzuziehen. Wenn Unifil sich fünf Kilometer Richtung Norden bewege, könne sie den heftigsten Gefechten zwischen Israel und der Hisbollah entgehen, sagte Danon am Donnerstag in New York.
Zwei Unifil-Soldaten waren zuvor durch den Beschuss des Hauptquartiers der UN-Mission in Nakura verletzt worden. Ein israelischer Panzer habe direkt auf einen Wachturm gefeuert, hiess es von Unifil.
Auf die Frage, ob die UN-Soldaten sich zurückziehen würden, sagte der stellvertretende UN-Sprecher Farhan Haq, man sei sich über solche Forderungen bewusst, vorerst würden die Blauhelme aber bleiben, wo sie sind. Jeder absichtliche Angriff auf die UN-Soldaten sei ein schwerer Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht, sagte Haq. (AP)
21:06 Uhr
Donnerstag, 10. Oktober
22 Tote, über 100 Verletzte nach Israels Angriffen auf Zentrum Beiruts
Bei israelischen Angriffen im Zentrum der Hauptstadt Beirut sind nach Behördenangaben mindestens 22 Menschen getötet worden. Mindestens 117 weitere Menschen wurden verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.
Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von mehreren Angriffen. Getroffen wurden demnach die dicht besiedelten Wohngebieten Ras Al-Nabaa, Nueira und Basta im Zentrum der Stadt. Krankenwagen seien herbeigeeilt. NNA berichtete, dass mindestens zwei Gebäude zerstört worden seien.
Unbestätigten Berichten zufolge soll der Angriff dem hochrangigen Hisbollah-Mitglied Wafik Safa gegolten haben. Safa ist für die externe und interne Kommunikation der Hisbollah zuständig. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.
Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Israels Armee hatte vor dem Angriff keinen Evakuierungsaufruf für die getroffene Gegend veröffentlicht. Es ist bereits der dritte Angriff des israelischen Militärs auf ein Ziel im Zentrum Beiruts. (dpa)