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NAHOST-NEWSBLOG

Alle Nachrichten zum Nahost-Krieg bis Ende Mai 2025

Im Nahen Osten bleibt die Lage angespannt. Alle Neuigkeiten und Reaktionen zum Konflikt in unserem Newsblog. Das sind die Nachrichten bis Ende Mai 2025.

08:59 Uhr

Samstag, 31. Mai

Gaza-Deal laut Trump sehr nah

US-Präsident Donald Trump schürt Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Die Kriegsparteien seien sehr nah an einer Einigung, sagte Trump am Freitag im Weissen Haus vor Journalisten. Es gebe eine Chance. «Wir werden es Sie im Laufe des Tages oder vielleicht morgen wissen lassen», fügte er hinzu. Während Israel nach Angaben des Weissen Hauses einen US-Vorschlag für eine zeitlich begrenzte Waffenruhe angenommen hat, prüft die Hamas den Plan nach eigenen Angaben noch. Ob sie ihm am Ende ebenfalls zustimmt, ist ungewiss.

Die Hamas sei von dem Vorschlag enttäuscht, da er Israel weiterhin die Möglichkeit einräume, die Kämpfe nach Ablauf der Feuerpause wieder aufzunehmen, berichtete die «Times of Israel» unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Quellen. Die Terrororganisation kritisiere zudem, dass der US-Plan keine klaren Angaben zum Rückzug der israelischen Armee enthalte, zitierte das «Wall Street Journal» namentlich nicht genannte Hamas-Vertreter. Andererseits wolle keine der beiden Seiten für das Scheitern der jüngsten Friedensbemühungen verantwortlich gemacht werden, berichtete die BBC. (dpa)

06:26 Uhr

Samstag, 31. Mai

UN-Organisation warnt vor Hungersnot

Die Vereinten Nationen warnen weiterhin vor einer Hungersnot im Gazastreifen. «Gaza ist das hungrigste Gebiet der Welt», sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros in Genf, Jens Laerke. Es sei das einzige klar definierte Gebiet der Erde, in dem ausnahmslos alle Bewohner von einer Hungersnot bedroht seien. Die UN hielten Zehntausende Paletten mit Nahrungsmitteln vor den Grenzen des Gazastreifens bereit, dürften dies aber nicht verteilen. «Die Besatzungsmacht blockiert absichtlich Hilfe für den Gazastreifen», sagte er.

Israels Regierung hatte seit März alle Hilfslieferungen in das abgeriegelte Küstengebiet blockieren lassen. Damit sollte nach ihren Angaben der Druck auf die Hamas erhöht werden, damit sie die letzten beim Terrorüberfall in Israel am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln freilässt. Vor zehn Tagen wurde die Blockade gelockert, aber nur etwas. Es sei «wie eine tropfenweise Ernährung in einer Region mit katastrophalem Hunger», sagte Laerke. Er sprach von einer organisatorischen «Zwangsjacke». (dpa)

22:09 Uhr

Freitag, 30. Mai

Krankenhaus: 13 Tote bei israelischem Angriff auf Zelt

Bei einem israelischen Angriff auf ein Zelt mit vertriebenen Familien sollen im Süden des Gazastreifens 13 Menschen getötet worden sein. Die Nachrichtenagentur AP prüfte Akten des Nasser-Krankenhauses, aus denen hervorging, dass Mitglieder von zwei Familien zu Tode kamen. Mitarbeiter des Krankenhauses sagten, unter den Opfern des Angriffs am Freitag in Chan Junis seien acht Kinder. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. (dpa)

16:44 Uhr

Freitag, 30. Mai

Palästinenser: Mindestens 28 Tote bei Angriffen Israels in Gaza

Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut Tote gegeben. Seit der Nacht seien mindestens 28 Menschen in dem umkämpften Küstengebiet ums Leben gekommen, hiess es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee teilte mit, im Laufe des vergangenen Tages Dutzende Ziele im gesamten Gazastreifen angegriffen zu haben. Darunter seien Terroristen, militärische Einrichtungen sowie Beobachtungs- und Scharfschützenposten gewesen. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Auf dem Weg zu einem Verteilungszentrum der umstrittenen Gaza-Stiftung für humanitäre Hilfe (GHF) sollen palästinensischen Krankenhausangaben zufolge 20 Palästinenser durch Schüsse verletzt worden sein. Demnach seien sie von israelischen Soldaten in der Nähe von Al-Bureidsch beschossen worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. (dpa)

06:34 Uhr

Freitag, 30. Mai

Israel ruft Menschen im Norden von Gaza zu Evakuierung auf

Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung in mehreren Gebieten im Norden des Gazastreifens zur unverzüglichen Evakuierung aufgerufen. «Terroristische Organisationen führen Sabotageaktivitäten in den Gebieten durch und daher wird die Armee ihre Offensivaktivitäten dort ausweiten, um die Fähigkeiten der terroristischen Organisationen zu zerstören», schrieb ein Militärsprecher auf der Plattform X.

Die Gebiete seien nun «gefährliche Kampfzonen», hiess es weiter. Die Menschen sollen sich nach den Worten des Armeesprechers in Richtung Westen begeben. In dem Post waren das vorgesehene Angriffsgebiet sowie die Gegenden, in die sich die Menschen begeben sollen, mit Hilfe einer Grafik gekennzeichnet.

Israel kämpft seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 gegen die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Vor knapp zwei Wochen startete die Armee eine neue Grossoffensive in dem Küstengebiet. Täglich wurden Dutzende Tote gemeldet. Erklärtes Ziel Israels ist es, die Hamas vollends zu zerschlagen sowie die noch immer von Extremisten festgehaltenen Geiseln freizubekommen. An Israels Vorgehen gibt es international Kritik. (dpa)

19:46 Uhr

Donnerstag, 29. Mai

Weisses Haus: Israel unterstützt US-Vorschlag für Gaza-Waffenruhe

Israel hat nach Angaben des Weissen Hauses einen US-Vorschlag für eine zeitlich begrenzte Waffenruhe im Gaza-Krieg angenommen. Ihres Wissens nach habe die islamistische Hamas dem Plan bislang noch nicht zugestimmt, sagte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Karoline Leavitt. Gespräche mit allen Parteien liefen weiter. Die USA hofften, dass es eine Waffenruhe geben werde, damit alle Geiseln aus dem Gazastreifen heimgebracht werden könnten.

Falls es eine Einigung geben sollte, würde das Weisse Haus dies mitteilen, betonte sie. Leavitt nannte keine Details zu dem aktuellen Vorschlag für eine Waffenruhe.

Israelischen Medienberichten zufolge sieht der Plan des US-Sondergesandten Steve Witkoff eine 60-tägige Waffenruhe vor. Demnach sollten zehn im Gazastreifen festgehaltene Geiseln in zwei Schritten binnen einer Woche freigelassen werden. Zudem sollten die Leichen von 18 Verschleppten übergeben werden, hiess es in mehreren Berichten. Im Gegenzug sollten 125 Palästinenser freikommen, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, sowie 1.111 Gaza-Einwohner, die seit dem Terrorüberfall am 7. Oktober 2023 festgenommen worden waren.

Den Berichten zufolge sollen während der zweimonatigen Waffenruhe Gespräche über ein Ende des Gaza-Kriegs geführt werden. Im Falle einer Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollten die restlichen Geiseln und die sterblichen Überreste von Verschleppten übergeben werden.

Hamas hatte eine zeitlich befristete Waffenruhe zuletzt abgelehnt und fordert den Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und ein Ende des Kriegs. (dpa)

16:03 Uhr

Donnerstag, 29. Mai

Toter bei israelischem Angriff im Libanon

Bei einem israelischen Drohnenangriff im südlichen Libanon ist ein Mensch ums Leben gekommen. Libanesische Staatsmedien und das israelische Militär machten unterschiedliche Angaben zum Opfer. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur berichtete, es habe sich um einen kommunalen Arbeiter gehandelt, der sich auf dem Arbeitsweg befunden habe, um einen Brunnen instand zu setzen, der Häuser mit Wasser versorge.

Das israelische Militär erklärte, es sei ein «Hisbollah-Terrorist» getötet worden, der Arbeiten an einem von der Schiitenmiliz genutzten Standort habe vornehmen wollen. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete ebenfalls einen Toten bei dem Angriff in der Stadt Nabatije al-Fauka. (dpa)

15:33 Uhr

Donnerstag, 29. Mai

Ex-Ministerpräsident: Israel begeht Kriegsverbrechen in Gaza

Israels Ex-Ministerpräsident Ehud Olmert hat der Regierung seines Landes vorgeworfen, im Gazastreifen Kriegsverbrechen zu begehen und zugleich keine Strategie zu haben, wie der Krieg beendet werden kann. In den vergangenen Tagen hätten führende israelische Kabinettsmitglieder gefordert, den Küstenstreifen auszuhungern. «Was ist das, wenn nicht ein Kriegsverbrechen?», sagte Olmert dem US-Sender CNN.

Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe durch den Gaza-Krieg der Integrität des Staates Israel und dem israelischen Volk einen «erheblichen Schaden» zugefügt. Zudem habe die politische Führung keine Vision für die Zukunft, um den Krieg zu beenden und die noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu befreien. (dpa)

11:31 Uhr

Donnerstag, 29. Mai

23 Tote bei Luftangriff im zentralen Gazastreifen

Bei einem israelischen Luftangriff im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sind nach einem Medienbericht mindestens 23 Menschen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, es sei ein Gebäude im Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch getroffen worden. Insgesamt seien seit dem Morgengrauen bei verschiedenen Angriffen in dem Küstenstreifen 37 Menschen getötet worden.

Die israelische Armee äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall in Al-Bureidsch. Israel betont stets, Ziel der Angriffe im Gazastreifen sei die islamistische Terrororganisation Hamas.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als eineinhalb Jahren wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 54.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Ein Drittel davon seien Minderjährige. Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. (dpa)

11:31 Uhr

Donnerstag, 29. Mai

Berichte über neuen US-Vorschlag für Gaza-Waffenruhe

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat nach israelischen Medienberichten einen neuen Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe im Gaza-Krieg vorgelegt. Demnach sollten zehn im Gazastreifen festgehaltene Geiseln in zwei Schritten binnen einer Woche freigelassen werden, hiess es in mehreren Berichten. Zudem sollten die Leichen von 18 Verschleppten übergeben werden. Im Gegenzug sollten erneut palästinensische Häftlinge freikommen.

Den Berichten zufolge sollen während der zweimonatigen Waffenruhe Gespräche über ein Ende des Gaza-Kriegs geführt werden. Im Falle einer Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollten die restlichen Geiseln und die sterblichen Überreste von Verschleppten übergeben werden. (dpa)

07:54 Uhr

Donnerstag, 29. Mai

Israel genehmigt 22 Siedlungen im Westjordanland

Israel hat 22 jüdische Siedlungen im besetzten Westjordanland genehmigt. Darunter fielen der Bau neuer Siedlungen sowie eine Legalisierung bereits bestehender Aussenposten, die ohne Erlaubnis der Regierung errichtet worden seien, hiess es in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die Siedlung Maaleh Adumim ausserhalb von Jerusalem.
Bild: Emilio Morenatti / AP

Israel eroberte das Westjordanland im Sechstagekrieg von 1967 zusammen mit dem Gazastreifen und Ostjerusalem. Die Palästinenser beanspruchen alle drei Gebiete für ihren künftigen Staat und betrachten den Ausbau der Siedlungen als eines der Haupthindernisse für eine Zwei-Staaten-Lösung. Israel hat bisher weit über 100 Siedlungen gebaut, in denen mehr als 500.000 Menschen mit israelischer Staatsbürgerschaft leben.

Bereits in den Jahren vor dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg auslöste, hat Israel den Siedlungsbau im Westjordanland vorangetrieben. Der Grossteil der internationalen Gemeinschaft sieht die Aktivitäten als illegal an. (dpa)

21:51 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

600 Tage Geiseln in Gaza: Tausende Israelis bei Demo

Tausende Menschen haben in Tel Aviv für ein Ende des Gaza-Kriegs und die sofortige Freilassung der Geiseln demonstriert, die sich noch immer in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen befinden. Die Angehörigen erinnerten am Mittwoch daran, dass sich ihre Liebsten nun seit 600 Tagen verschleppt sind.

Auf dem Platz der Geiseln im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv fanden sich am Abend zahlreiche Menschen ein und erinnerten an das Schicksal der Geiseln. Die Mutter der Geisel Alon Ohel sagte auf der Bühne an ihren Sohn in Gaza gerichtet: «Heute Abend zählen wir 600 Tage ohne dich. Und du zählst die Sekunden - es sind fast 52 Millionen Sekunden.»

Freigelassene Geiseln berichteten auch von ihren Erlebnissen. «In den Tunneln kannst du nicht wissen, ob ein Terrorist eines Morgens aufsteht und dich einfach erschiesst oder ob der Tunnel, in dem du schläfst, durch eine Bombe gesprengt wird», sagte Iair Horn, der im Februar freigekommen war und dessen Bruder Eitan noch immer von Extremisten im Gazastreifen festgehalten wird.

Vor der Kundgebung kam es auf dem Platz zu chaotischen Szenen zwischen Demonstranten und der Polizei. Vor dem Hauptsitz der Partei von Regierungschef Benjamin Netanjahu wurden einem Bericht der Nachrichtenseite «Ynet» etwa 20 Menschen festgenommen. Sie hatten das Parteigebäude zuvor besetzt und die Strassen davor blockiert.

Auslöser des Kriegs war das Massaker am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt wurden. Noch immer befinden sich 58 Geiseln im Gazastreifen, die Mehrheit von ihnen lebt allerdings nicht mehr. (dpa)

20:35 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Vier Tote bei Sturm auf Lager mit UN-Hilfsgütern im Gazastreifen

Einen Tag nach dem tödlichen Tumult nahe einem Verteilzentrum für Hilfsgüter im Gazastreifen haben Palästinenser ein Lagerhaus des UN-Welternährungsprogramms gestürmt. Zwei Menschen seien in der Menge erdrückt worden, zwei weitere an Schussverletzungen gestorben, teilte das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus in Deir al-Balah am Mittwoch mit. Nach Angaben des Roten Kreuzes erlitten mehrere Frauen und Kinder Schussverletzungen.

Die Menschen drängten sich am Haupttor des Lagers. Andere rissen Teile der Metallwänden ab, um ins Innere zu gelangen. Viele ergatterten grosse Mehlsäcke und kämpften sich durch die Menschenmassen, die ins Innere drängten, zurück ins Freie.

Erst am Dienstag hatte eine Menschenmenge ein neues Zentrum für die Verteilung von Hilfsgütern ausserhalb von Rafah im Süden des Gazastreifens überrannt. Die Menge durchbrach Zäune; ein Journalist der Nachrichtenagentur AP hörte israelisches Panzer- und Gewehrfeuer und sah einen Militärhubschrauber, der Leuchtraketen abfeuerte. Nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurde ein Mensch durch Schüsse getötet. Den Vereinten Nationen zufolge gab es 47 Verletzte.

Unklar war, ob israelische Soldaten, private Sicherheitsdienste oder andere für die tödlichen Schüsse verantwortlich waren. Das Verteilzentrum war am Montag von der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) eröffnet worden, die im Auftrag Israels arbeitet.

Die UN und andere Hilfsorganisationen lehnen dieses Verteilsystem ab. Sie argumentieren, es könne den Bedarf der 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen nicht decken und ermögliche es Israel, Nahrungsmittel als Waffe zur Kontrolle der Bevölkerung einzusetzen.

Nachdem der Gazastreifen durch die fast drei Monate lange israelische Blockade an den Rand einer Hungersnot geraten war, fehlt es den Palästinensern immer noch an Nahrungsmitteln. Die UN-Sonderkoordinatorin für den Nahen Osten, Sigrid Kaag, verglich die begrenzte Hilfe, die in den Gazastreifen gelassen wird, mit einem Rettungsboot, nachdem das Schiff gesunken ist. Die Menschen in dem Küstengebiet stünden vor einer Hungersnot und hätten keine Hoffnung mehr. «Anstatt sich zu verabschieden, sagen die Palästinenser in Gaza jetzt: «Wir sehen uns im Himmel»», berichtete Kaag. (dpa)

18:52 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Zwei-Staaten-Lösung in Nahost auf «Intensivstation»

Die Vereinten Nationen zeichnen ein düsteres Bild von der humanitären Lage im Gazastreifen, wo die israelische Armee mit einer neuen Grossoffensive gegen die islamistische Hamas vorgeht. «Die Zivilisten in Gaza haben die Hoffnung verloren. Anstatt «Auf Wiedersehen» zu sagen, sagen die Palästinenser in Gaza jetzt «Wir sehen uns im Himmel»», berichtete die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe für den Gazastreifen, Sigrid Kaag, dem UN-Sicherheitsrat in New York. Der Tod sei ständiger Begleiter für die Zivilisten, nicht die Hoffnung.

Kaag forderte zudem einen politischen Prozess für eine Zwei-Staaten-Lösung – diese liege allerdings «auf der Intensivstation». «Ihre Wiederbelebung erfordert kollektives Handeln», so die UN-Vertreterin. Gemeint ist ein unabhängiger Staat Palästina neben dem Staat Israel.

Der 15-köpfige Rat berät regelmässig über die Lage im abgeriegelten Gazastreifen, der vom Krieg grossflächig zerstört ist, sowie Israels dort. Das Gremium ist trotz Forderungen fast all seiner Mitglieder nach Massnahmen nicht handlungsfähig, weil die USA ihren Verbündeten Israel mit ihrem Vetorecht schützen. (dpa)

16:13 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Netanjahu: Hamas-Chef Mohammad al-Sinwar tot

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Tod des Hamas-Führers Mohammed al-Sinwar gemeldet. Dieser gehöre zu mehreren führenden Vertretern der militant-islamistischen Organisation, die im Gaza-Krieg getötet worden seien, sagte Netanjahu am Mittwoch im Parlament. Nähere Angaben machte er nicht.

Israelische Medien hatten berichtet, Mohammed al-Sinwar sei Ziel eines Luftangriffs am 13. Mai auf eine Hamas-Kommandozentrale gewesen, die nach Angaben des Militärs unter dem Europäischen Krankenhaus in Chan Junis lag, der Heimatstadt Al-Sinwars. Bei dem Angriff wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mindestens sechs Menschen getötet und 40 verletzt.

Vom getöteten Mohammed al-Sinwar steht kein aktuelles Bild zur Verfügung. Das Foto zeigt Jihia al-Sinwar dessen Bruder, der für den Terrorangriff vom 7. Oktober verantwortlich war und von Israel bereits getötet worden war.
Bild: Keystone

Das Militär wollte sich seinerzeit nicht zu Al-Sinwar als möglichem Ziel des Angriffs äussern. Doch Verteidigungsminister Israel Katz sagte wenige Tage später, die Angriffe hätten Al-Sinwar gegolten, dem mutmasslichen Anführer des bewaffneten Arms der Hamas.

Mohammed al-Sinwar war der jüngere Bruder von Jihia al-Sinwar, einem der Drahtzieher des Terrorangriffs auf Israel vom 7. Oktober 2023. Der ältere Al-Sinwar wurde im Oktober vergangenen Jahres von israelischen Streitkräften getötet. Danach soll sein Bruder Mohammed das Kommando über die sogenannten Kassam-Brigaden übernommen haben. Als Chef des bewaffneten Flügels der Hamas hätte er das letzte Wort zu Vereinbarungen über die Freigabe von Geiseln gehabt. Sein Tod könnte die Bemühungen der USA und der arabischen Staaten um eine Waffenruhe weiter erschweren.

Mohammed al-Sinwar war einer der letzten weithin bekannten Hamas-Führer, die im Gazastreifen überlebt haben. Der 1975 geborene Nachkomme palästinensischer Flüchtlinge aus Israel schloss sich wie sein älterer Bruder der Hamas an und wurde Mitglied der Kassam-Brigaden. Mohammed al-Sinwar war einer der Planer eines Angriffs auf einen israelischen Armeeposten, bei dem 2006 der israelische Soldat Gilad Schalit entführt wurde, der fünf Jahre lang festgehalten und später gegen mehr als 1.000 palästinensische Gefangene ausgetauscht wurde, unter ihnen Jihia al-Sinwar. (dpa)

14:34 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Neue Gaza-Hilfsaktion verzögert sich

Ein tödlicher Vorfall beim Auftakt der Verteilung von Hilfsgütern im südlichen Gazastreifen durch eine neue Stiftung hat zu Verzögerungen bei der weiteren Auslieferung geführt. Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros wurden dort am Dienstag eine Person getötet und 47 weitere verletzt. Laut den vorliegenden Informationen habe das israelische Militär Schüsse abgegeben, sagte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani der Deutschen Presse-Agentur.

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) schrieb in einer Mitteilung an die Einwohner des Küstenstreifens, Hintergrund der Verzögerung seien Unruhen und die Nichteinhaltung von Regeln durch einige Personen. Man arbeite daran, einen sicheren Ablauf der weiteren Verteilung zu gewährleisten. In den kommenden Stunden solle eine Mitteilung über die neuen Verteilungszeiten veröffentlicht werden. Ausserdem sollten zwei weitere Verteilzentren in Betrieb genommen werden.

Nach einem Aufruf hatten sich bereits zahlreiche Palästinenser zu einem Verteilungszentrum in Rafah im Süden des Gazastreifens begeben, um dort Lebensmittelpakete in Empfang zu nehmen. (dpa)

14:15 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Macron: Frankreich plant baldige Gaza-Konferenz in New York

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat in Jakarta mit seinem indonesischen Amtskollegen Prabowo Subianto über den Gaza-Krieg beraten. Subianto lobte das Eintreten Frankreichs für eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahostkonflikt. Zudem schloss er sich der Forderung Macrons nach einem sofortigen Stopp der Kämpfe im Gazastreifen und einem vollständigen Zugang zu Hilfsgütern für Notleidende in dem Küstengebiet an.

«Ich bin mir der Emotionen bewusst, die dieser Krieg weckt und der Fragen, die mitunter über die Position Europas und Frankreich aufkommen», erklärte Macron am Mittwoch bei seinem Besuch in der indonesischen Hauptstadt. «Und ich möchte hier sagen, dass Frankreich keine Doppelmoral duldet.»

Frankreich werde bald gemeinsam mit Saudi-Arabien eine Konferenz zum Gazastreifen bei den Vereinten Nationen in New York ausrichten, teilte Macron weiter mit. Das Treffen solle neue Bewegung in die Bemühungen um eine Anerkennung eines palästinensischen Staates und eine Anerkennung Israels bringen.

Indonesien gilt seit langem als entschiedener Unterstützer der Palästinenser und unterhält keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Israel. Sobald Israel einen palästinensischen Staat anerkenne, sei Indonesien bereit, Israel anzuerkennen, erklärte Subianto. (dpa)

12:37 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Ein Toter und Dutzende Verletzte bei Gaza-Hilfsaktion

Bei einer umstrittenen Hilfsaktion im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros eine Person getötet und 47 verletzt worden. Laut den derzeit vorliegenden Informationen habe das israelische Militär am Dienstag Schüsse abgegeben, sagte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Die neu gegründete Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hatte ein Verteilzentrum für Hilfsgüter im Süden des umkämpften Küstenstreifens eröffnet. Israelischen Medienberichten und Augenzeugen zufolge kam es zu chaotischen Szenen. Es war von der Stürmung des Verteilzentrums und Plünderungen die Rede. Die israelische Armee teilte mit, Soldaten hätten ausserhalb des Zentrums Warnschüsse abgegeben.

Die Informationen des UN-Menschenrechtsbüros stammen laut Shamdasani von «Quellen vor Ort». Das Büro in Genf versuche derzeit noch, die Angaben zu verifizieren und weitere Einzelheiten zu erfahren, sagte sie. Die Zahl der Verletzten sei noch nicht abschliessend geklärt und könne sich noch ändern. Dem UN-Menschenrechtsbüro liegen derzeit keine Informationen vor, dass auch US-Wachleute, die für GHF tätig sind, geschossen hätten.

Die Lage ist dramatisch: Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe. Essensausgaben werden zum Überlebenskampf. Israel will nur 60 Prozent der Bevölkerung in Gaza mit Nahrung versorgen lassen . 
Bild: Abdel Kareem Hana / AP

Israelische Medien hatten zunächst berichtet, US-Wachleute hätten Warnschüsse abgegeben. Später berichteten palästinensische Rettungskräfte, drei Menschen seien durch Schüsse der israelischen Armee getötet und Dutzende weitere verletzt worden.

Die GHF soll nach dem Willen der israelischen Regierung künftig für die Verteilung der Hilfsgüter zuständig sein. UN-Organisationen lehnen eine Zusammenarbeit mit der Stiftung ab. Aus Sicht der UN-Helfer könnte die geringe Zahl an vorerst geplanten GHF-Verteilzentren dazu führen, dass Menschen lange und gefährliche Wege durch Konfliktzonen auf sich nehmen müssen, um an Hilfsgüter zu gelangen. (dpa)

10:40 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Israel greift erneut Flughafen von Sanaa an

Das israelische Militär hat laut eigenen Angaben zum zweiten Mal innerhalb eines Monats den Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa angegriffen. Ziel des Angriffs vom Mittwoch seien Extremisten der Huthi-Miliz gewesen, teilten die Streitkräfte mit. Angaben über Opfer oder Schäden in Sanaa lagen nicht vor.

Die Huthi feuerten in den vergangenen Tagen mehrere Raketen auf Israel ab. Opfer oder Schäden verursachten sie dabei nicht. Das israelische Militär griff den Flughafen Sanaa zuletzt am 6. Mai an, zerstörte das Terminal und beschädigte die Landebahn schwer. Einige Flüge nach Sanaa wurden am 17. Mai wieder aufgenommen. (dpa)

05:47 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Gaza-Hilfslieferungen sollen trotz Tumulten weitergehen

Die Verteilung von Hilfsgütern im umkämpften Gazastreifen durch eine neue Stiftung soll trotz anfänglicher Tumulte weitergehen. Das teilte die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) nach Berichten über die Stürmung eines neuen Verteilungszentrums im Süden des Küstenstreifens und Plünderungen mit - dabei soll es laut palästinensischen Angaben mehrere Tote und Dutzende Verletzte gegeben haben. Lastwagen mit weiteren Hilfsgütern sollen der Stiftung zufolge heute in den Gazastreifen einfahren, die Liefermengen täglich grösser werden.

Nach der Eröffnung des von unzähligen hungrigen Menschen belagerten GHF-Zentrums im Süden des dicht besiedelten Gebiets - insgesamt sind vier Zentren geplant - war es laut israelischen Medienberichten und Augenzeugen zu chaotischen Szenen gekommen. US-Wachleute gaben demnach Warnschüsse ab, Menschen seien in Panik ausgebrochen. Später berichteten palästinensische Rettungskräfte, drei Menschen seien durch Schüsse der israelischen Armee getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Die Armee äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. (dpa)

18:36 Uhr

Dienstag, 27. Mai

Bericht: Sturm auf Lebensmittel-Verteilungszentrum in Gaza

Zahlreiche Palästinenser haben nach israelischen Medienberichten ein neues Zentrum zur Verteilung von Lebensmitteln im südlichen Gazastreifen gestürmt. Mitarbeiter einer US-Firma hätten sich angesichts des Chaos zeitweise zurückgezogen, berichtete das israelische Nachrichtenportal «ynet». US-Wachleute hätten Warnschüsse abgegeben. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Verletzte bei dem Vorfall in Rafah. Die Armee äusserte sich nicht unmittelbar zu dem Bericht.

Angesichts einer monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch Israel, die erst zuletzt etwas gelockert worden war, sind viele Menschen in dem umkämpften Küstenstreifen in einer verzweifelten Lage. Es gab Berichte von Plünderungen bei dem Sturm auf das Verteilungszentrum.

Eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung hatte zuvor berichtet, sie habe erste Hilfsgüter an Palästinenser im Gazastreifen verteilt. Die vor wenigen Monaten neu gegründete Gaza Humanitarian Foundation (GHF) soll nach Willen Israels künftig für die Verteilung der Hilfsgüter zuständig sein.

Das Hamas-Medienbüro teilte nach dem Vorfall mit, der von Israel initiierte Mechanismus zur Verteilung von Hilfsgütern sei ein «totaler Misserfolg». Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium hatte die Einwohner des Gazastreifens zuvor dazu aufgerufen, den neuen Verteilmechanismus zu boykottieren.

Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen stiehlt und weiterverkauft. UN-Vertreter sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt. Die vier GHF-Verteilungszentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens sollen von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. Israel will so Hilfsorganisationen der UN und anderer internationaler Helfer umgehen. (dpa)

05:58 Uhr

Dienstag, 27. Mai

Israels Armee fängt erneut Rakete aus dem Jemen ab

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. In mehreren Gegenden Israels war zuvor Alarm ausgelöst worden. Berichte über Verletzte oder grössere Schäden gab es offiziellen Angaben zufolge zunächst nicht.

In den vergangenen Tagen gab es an verschiedenen Orten in Israel immer wieder Alarm wegen Raketen, die aus dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel gestartet wurden. Meistens werden diese abgefangen. Vor rund drei Wochen schlug jedoch erstmals ein Geschoss in der Nähe des internationalen Flughafens bei Tel Aviv ein. Mehrere Menschen wurden dabei verletzt. (dpa)

05:57 Uhr

Dienstag, 27. Mai

Gaza-Stiftung verteilt erste Hilfen – Hamas fordert Boykott

Eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung hat eigenen Angaben zufolge erste Hilfsgüter an Palästinenser im Gazastreifen verteilt. Das berichteten mehrere israelische und internationale Medien unter Berufung auf eine Mitteilung der vor wenigen Monaten neu gegründeten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) Stiftung. Die Hilfe soll demnach täglich gesteigert werden. Das von der islamistischen Hamas kontrollierte Innenministerium rief die Einwohner des Gazastreifens dazu auf, den neuen Verteilmechanismus zu boykottieren.

Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen stiehlt und Geld damit macht. UN-Vertreter sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt. Die vier GHF-Verteilungszentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens sollen von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. Israel will so Hilfsorganisationen der UN und anderer internationaler Helfer umgehen. Aus der Mitteilung der GHF ging nicht hervor, wie viele der vier vorgesehenen Zentren nun ihren Betrieb aufnahmen. (dpa)

19:12 Uhr

Montag, 26. Mai

Verwirrung: Stimmt Hamas dem Gaza-Plan nun zu oder nicht?

Die Hamas hat Kreisen zufolge einem Gaza-Abkommen des US-Sondergesandten zugestimmt – einem Bericht zufolge hat Steve Witkoff diese Darstellung jedoch zurückgewiesen. Was er von der Hamas gesehen habe, sei «enttäuschend und völlig inakzeptabel», zitierte Barak Ravid, ein gut vernetzter Korrespondent der US-Nachrichtenseite Axios, aus einem Gespräch mit Witkoff.

Aus Kreisen der Hamas hatte es vor Kurzem geheissen, die Hamas habe einem Vorschlag Witkoffs über eine Waffenruhe zugestimmt. Demnach geht es um eine Feuerpause von 60 Tagen, die Freilassung von 10 Geiseln und die Einfahrt von 1000 Lastwagen während der Waffenruhe.

Zudem sollen die USA den Angaben zufolge garantieren, dass umfassende Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand beginnen. Weiter hiess es aus Kreisen, die Hamas habe sich verpflichtet, «jegliche Entwicklung ihrer militärischen Fähigkeiten» einzustellen. Israel fordert eine vollständige Entwaffnung der Hamas.

Witkoff habe die Hamas dazu aufgefordert, dem Deal, der auf dem Tisch liege, zuzustimmen, hiess es in einem Bericht Ravids auf dem Nachrichtenportal «walla» weiter. Israel habe dies bereits getan. Der Plan sehe die Freilassung der Hälfte der lebenden und der toten Geiseln vor. Das Abkommen werde zu Verhandlungen führen, um einen Weg zu einem dauerhaften Waffenstillstand zu finden.

Nach israelischen Angaben werden derzeit noch mindestens 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten. Bei drei weiteren Entführten ist unklar, ob sie noch leben. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten dort. (dpa)

15:05 Uhr

Montag, 26. Mai

Israel ruft Anwohner eines grossen Gaza-Gebiets zur Flucht auf

Israels Armee hat Bewohner der meisten Orte im südlichen Gazastreifens aufgefordert, die Region zu verlassen. Das Militär werde in der Gegend einen «beispiellosen Angriff» beginnen, um gegen Terrororganisationen vorzugehen, hiess es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf.

Laut einer vom Militär veröffentlichten Karte umfasst der Fluchtaufruf die Grossstädte Chan Junis, Rafah und alle weiteren Orte im Süden des Gazastreifens bis auf Al-Mawasi.

Dorthin sollen sich die Menschen laut Armee nun begeben. Al-Mawasi im Südwesten des umkämpften Gebiets wurde während des Gaza-Kriegs von Israel als humanitäre Zone ausgewiesen.

Terrororganisationen feuerten weiterhin Raketen aus den vom Fluchtaufruf betroffenen Gegenden ab, teilte Israels Armee weiter mit. Sie hatte am Morgen Beschuss aus dem Süden des Palästinensergebiets gemeldet.

Die Armee hatte kürzlich die Palästinenser in Rafah und Chan Junis aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Zahlreiche Menschen folgten Augenzeugen zufolge den Aufrufen.

Aus Chan Junis, der zweitgrössten Stadt im Gazastreifen, wurden zuletzt dennoch sehr viele Tote gemeldet. Der Ort gelte «als gefährliches Kampfgebiet», teilte die Armee erneut mit. Die Fluchtaufforderung gelte derweil nicht für die Nasser-Klinik und das Al-Amal-Krankenhaus in Chan Junis, so das Militär. (dpa)

13:45 Uhr

Montag, 26. Mai

Hilfswerk: Israelische Demonstranten auf UNRWA-Gelände eingedrungen

Israelische Demonstranten sind auf das Gelände des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge in Ostjerusalem eingedrungen. Der UNRWA-Koordinator für das Westjordanland, Roland Friedrich, sagte, etwa ein Dutzend Protestierende und ein Mitglied des israelischen Parlaments hätten sich am Montag gewaltsam Zutritt verschafft. Bei der Abgeordneten handelte es sich um Julia Malinowsky, die das Arbeitsverbot für UNRWA in Israel in der Knesset mit vorangetrieben hatte. Israel wirft dem Hilfswerk vor, von der militant-islamistischen Hamas unterwandert zu sein. Die UN bestreiten das. (dpa)

13:43 Uhr

Montag, 26. Mai

Medien: Israel lehnt neuen Waffenruhe-Plan ab

Israels Regierung hat israelischen Berichten zufolge einen aktuellen Vorschlag für ein Abkommen im Gaza-Krieg abgelehnt. Der Entwurf könne von keiner verantwortungsvollen Regierung angenommen werden, zitierten mehrere Medien einen israelischen Beamten, ohne Details zu dem Vorschlag zu nennen. Laut der Nachrichtenseite «ynet» handelt es sich um den Vorschlag eines palästinensisch-amerikanischen Geschäftsmanns, der Medien zufolge schon seit einiger Zeit direkte Verhandlungsgespräche mit der Hamas führt.

Kein Frieden in Sicht.
Bild: Keystone

Nach Angaben des Hisbollah-nahen Fernsehsenders Al-Majadin sieht der Entwurf eine 70-tägige Feuerpause vor, in der beide Kriegsparteien Gespräche über ein Ende des Kriegs führen. Zudem soll die Hamas in zwei Phasen fünf lebende Geiseln freilassen und fünf Geisel-Leichen übergeben. Der Entwurf sei weit entfernt von dem Entwurf, den der US-Sondergesandte Steve Witkoff ausgearbeitet habe, zitierte «ynet» einen israelischen Beamten weiter. Witkoffs kürzlich eingebrachter Entwurf sieht die Freilassung von zehn lebenden Geiseln im Gegenzug für eine 45-60-tägige Waffenruhe vor. Nach israelischen Angaben werden derzeit noch mindestens 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten.

Bei drei weiteren Entführten ist unklar, ob sie noch leben. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten dort. Das Forum der Geisel-Familien forderte derweil erneut ein «umfassendes Abkommen», das die Freilassung aller Geiseln sowie ein Ende des Kriegs vorsieht. (dpa)

11:21 Uhr

Montag

Lufthansa-Gruppe setzt Israel-Flüge noch länger aus

Die Lufthansa-Gruppe hat ihre Flüge nach Israel für eine weitere Woche ausgesetzt. Nunmehr fliegen die Gesellschaften der Gruppe den Flughafen in Tel Aviv bis einschliesslich Sonntag, den 15. Juni, nicht an. Hintergrund ist der erneute Vormarsch der israelischen Armee im Gazastreifen. Der neuerliche Flugstopp gilt bereits seit Anfang Mai, als eine Rakete aus dem Jemen in der Nähe des Flughafens Tel Aviv eingeschlagen war. Die Entscheidung gilt für die gesamte Airline-Gruppe, einschliesslich der Gesellschaften Lufthansa, Swiss, Brussels, Austrian, Eurowings, Ita und Lufthansa Cargo. Betroffene Passagiere können bereits gekaufte Flugtickets kostenfrei stornieren oder auf einen späteren Flug umbuchen lassen, wie das Unternehmen mitteilte. (dpa)

11:20 Uhr

Montag, 26. Mai

Stiftung und Bericht: Neuer Hilfsmechanismus in Gaza beginnt

Die Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) will eigenen Angaben zufolge im Laufe des Tages die Verteilung von Hilfsgütern mit einem neuen Mechanismus im Gazastreifen beginnen. Bis Ende der Woche sollen mehr als eine Million Palästinenser mit der neu organisierten Verteilung von Hilfsgütern erreicht werden, hiess es in einer Erklärung. In dem Gebiet leben rund 2,2 Millionen Menschen. Die Stiftung sprach von «direkten» Hilfslieferungen. Auch der israelische Sender Kan berichtete unter Berufung auf israelische Beamte, die erste Verteilungsstelle der GHF werde im Laufe des Tages im Gazastreifen eröffnet.

Weitere drei Zentren sollen dem Bericht zufolge nach und nach den Betrieb aufnehmen. Von diesen Verteilungsstellen aus sollen Lebensmittelpakete an die Bevölkerung ausgegeben werden. Zudem sei der Bau weiterer Zentren geplant. Laut GHF sollen zunächst 60 Prozent der Bevölkerung über die vier Stellen versorgt werden. Die UN sehen diesen geplanten Mechanismus kritisch, unter anderem, weil Zivilisten auf dem Weg zu Verteilungszentren ins Kreuzfeuer geraten könnten und der Weg dorthin für Alte und Kranke eine unüberwindbare Hürde darstellen könnte. (dpa)

11:18 Uhr

Montag, 26. Mai

Neue Gaza-Hilfsinitiative will trotz Problemen Arbeit aufnehmen

Eine neue Organisation will trotz internationaler Kritik und interner Turbulenzen am Montag mit der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen beginnen. «Wir werden uns nicht abschrecken lassen. Unsere Lastwagen sind beladen und bereit, loszufahren», teilte die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) mit Sitz in Genf mit. Bis Ende der Woche rechne man damit, mehr als eine Million Palästinenser zu erreichen. Die Stiftung soll mit Unterstützung Israels und der USA einen neuen Mechanismus für die Verteilung von Hilfsgütern schaffen, durch den die militant-islamistische Hamas keine Hilfe mehr abzweigen könne.

Etablierte Hilfsorganisationen, die bisher für Hilfslieferungen übernommen haben, kritisieren, dass Israel damit Lebensmittel als Waffe einsetzen könne. Ausserdem widerspreche das Vorhaben humanitären Prinzipien und sei ineffektiv, hiess es von den Vereinten Nationen. (dpa)

11:17 Uhr

Montag, 26. Mai

Israelisches Militär: Drei Raketen aus Gazastreifen abgefeuert

Palästinensische Extremisten haben nach Angaben des israelischen Militärs drei Geschosse vom Gazastreifen aus auf Israel abgefeuert. Zwei davon seien noch innerhalb des Gazastreifens eingeschlagen, ein drittes Geschoss sei abgefangen worden, teilten die Streitkräfte am Montag mit. (dpa)

11:15 Uhr

Montag, 26. Mai

Palästinenser: 52 Tote bei Angriffen auf frühere Schule und Wohnhaus

Bei israelischen Angriffen auf eine ehemalige Schule und ein Wohnhaus im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 52 Menschen ums Leben gekommen. Allein 36 Tote und Dutzende Verletzte meldete der Notfalldienst des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums nach einem nächtlichen Angriff auf die ehemalige Schule in der Stadt Gaza, die als Notunterkunft genutzt worden sei. Das israelische Militär teilte mit, es habe dort ein Kommandozentrum der Hamas und der Extremistenorganisation Islamischer Dschihad angegriffen.

Die Krankenhäuser Schifa und Al-Ahli, in die die Leichen gebracht wurden, bestätigten der Nachrichtenagentur AP die Opferzahlen, auch die eines zweiten Luftangriffs auf ein Wohnhaus in Dschabalija. Dabei seien 16 Mitglieder derselben Familie ums Leben gekommen, teilte das Schifa-Krankenhaus mit. Unter den Toten seien fünf Frauen und zwei Kinder. Nach palästinensischen Angaben wurde die ehemalige Schule dreimal getroffen, während die Menschen darin schliefen. Die wenigen Habseligkeiten von dort lebenden Menschen seien in Flammen aufgegangen, sagte ein Vertreter des Notfalldienstes. Unter den Toten seien ein Vater und seine fünf Kinder. Im Internet kursierten Aufnahmen, die angeblich vom Angriffsort stammten und zeigten, wie Einsatzkräfte versuchten, einen Brand zu löschen, und verkohlte Leichen bargen. (dpa)

11:13 Uhr

Montag, 26. Mai

Israel: Angriff auf Hamas-Zentrale in Gaza - Medien: 30 Tote

Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich im Norden in der Stadt Gaza in einem Gebäude befunden, das früher eine Schule gewesen sei, hiess es weiter. Palästinensischen Berichten zufolge kamen mindestens 30 Menschen ums Leben, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Dutzende seien verletzt worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, in dem Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen. Zelte hätten bei dem Angriff Feuer gefangen.

In sozialen und palästinensischen Medien verbreitete Aufnahmen sollen zeigen, wie Helfer ein verletztes und verschüttetes Mädchen nach dem Angriff aus den Trümmern retten. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Der Angriff habe Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad gegolten, die dort Anschläge auf Israels Truppen in Gaza und auf israelisches Gebiet geplant hätten, teilte die israelische Armee weiter mit. Man habe vor dem «präzisen Angriff» zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Das israelische Militär sprach von einem weiteren Beispiel für den systematischen Missbrauch ziviler Infrastruktur durch die Terrororganisationen, die damit gegen internationales Recht verstiessen. (dpa)

06:23 Uhr

Montag, 26. Mai

Rotes Kreuz meldet den Tod von Mitarbeitern bei israelischen Angriffen

Bei den schweren israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind am Wochenende auch zwei Rot-Kreuz-Mitarbeiter getötet worden.

Die Hilfsorganisation bestätigte, dass die beiden am Samstag bei einem Angriff auf ihre Unterkunft in Chan Junis getötet wurden.

06:17 Uhr

Montag, 26. Mai

Medien: Israel will schnelle Einnahme des Grossteils von Gaza

Israels Militär plant übereinstimmenden Medienberichten zufolge innerhalb weniger Wochen die Einnahme von drei Vierteln des abgeriegelten Gazastreifens. Den Plänen zufolge werde es nur zwei Monate dauern, bis 75 Prozent des Küstengebiets erobert sind, berichtete die «Times of Israel» unter Berufung auf das Militär. Bisher kontrolliere die Armee rund 40 Prozent des Gebiets. Die palästinensische Zivilbevölkerung solle auf ein Viertel des abgeriegelten Küstengebiets zusammengedrängt werden, um Gaza von der islamistischen Hamas zu befreien, berichtete auch das «Wall Street Journal».

Die Hamas stehe unter grossem Druck, sagte Generalstabschef Ejal Zamir am Sonntag bei einem Truppenbesuch in der Stadt Chan Junis im Süden Gazas. Ziel der Intensivierung der Kämpfe sei das Erreichen der erklärten Kriegsziele: die Hamas vollends zu besiegen und noch festgehaltene Geiseln zu befreien.

Weitere Verwüstungen

Als Israels Militär Wochen nach dem Terrorüberfall der Hamas vom 7. Oktober 2023 erstmals eine Bodeninvasion in Gaza startete, habe die Tötung möglichst vieler Terroristen im Mittelpunkt der Strategie gestanden, schrieb die «Times of Israel». Da jedoch keine politische Alternative zur Hamas geschaffen wurde, konnte sie in den jeweiligen Gebieten schnell wieder erstarken. Nun ändere Israels Armee die Taktik, der Schwerpunkt liege jetzt auf der Eroberung von Gebieten. Die Armee werde dabei alles zerstören, was es als von der Hamas genutzte Infrastruktur betrachtet, zitierte das «Wall Street Journal» das Militär.

Die Hamas habe unter dem Küstengebiet schätzungsweise 900 Kilometer an Tunneln gebaut, von denen laut Israels Armee bisher aber nur 25 Prozent zerstört worden seien, schrieb die «Times of Israel». Generalstabschef Zamir betonte: «Dies ist kein endloser Krieg. Wir wollen ihn beenden, indem wir seine Ziele erreichen. Wir wollen die Hamas entscheidend besiegen.»

Massive internationale Kritik an Israel

An Israels Vorgehen in dem Küstengebiet, wo rund zwei Millionen Palästinenser leben und täglich Dutzende Tote gemeldet werden, gibt es international massive Kritik. Bundesaussenminister Johann Wadephul nannte die Situation in Gaza im ARD-«Bericht aus Berlin» «unerträglich». Er spreche fast täglich mit Israels Aussenminister Gideon Saar. Er habe ihm nun erneut gesagt, dass es «eine schnelle, eine wirkungsvolle Lieferung von Hilfsgütern geben» müsse. «Einerseits, wir stehen zum Staat Israel, wir sind für ihn verantwortlich und andererseits stehen wir natürlich zum Grundwert der Humanität und sehen natürlich das Leiden dieser Menschen», sagte der CDU-Politiker.

Die Regierung Spaniens forderte zur Beendigung der humanitären Katastrophe im Gazastreifen und des Krieges ein internationales Waffenembargo gegen Israel. Auch in der israelischen Bevölkerung gibt es zunehmend Kritik: Erst jüngst forderten Teilnehmer einer Demonstration in Tel Aviv ein Ende des Krieges.

US-Sicherheitsfirmen sollen Hilfsgüter verteilen

Israel hatte im März sämtliche Hilfslieferungen nach Gaza blockiert und kurz darauf auch die Waffenruhe mit der Hamas beendet. Seit einigen Tagen lässt Israel zwar wieder einige Hilfsgüter in das Kriegsgebiet, die jedoch nach UN-Angaben längst nicht ausreichen. UN-Generalsekretär António Guterres sprach kürzlich von der wohl «grausamsten Phase» des Krieges. Die gesamte Bevölkerung Gazas sei von einer Hungersnot bedroht. Möglicherweise heute soll Medienberichten zufolge ein neuer, von den USA unterstützter Mechanismus zur Verteilung von Hilfsgütern starten. Zu diesem Zweck eingerichtete Verteilungszentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens sollen künftig von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. (dpa)

14:15 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Hamas: Mindestens 38 Tote in vergangenen 24 Stunden in Gaza

Mindestens 38 Menschen sind nach palästinensischen Angaben bei israelischen Angriffen im Gazastreifen innerhalb eines Tages getötet worden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium meldete zudem 204 Verletzte in den vergangenen 24 Stunden. Das Ministerium unterscheidet nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten. In der Mitteilung des Ministeriums hiess es zudem, die aktuellen Zahlen umfassten nicht die Opfer, die in Krankenhäusern im Norden des Gebiets registriert worden seien. Der Zugang zu diesen sei derzeit zu schwierig. . (dpa)

14:14 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Neue Angriffe: Krankenhäuser melden 14 Tote im Gazastreifen

Israelische Luftangriffe haben nach Angaben von Krankenhäusern sowie dem von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium im Gazastreifen in der Nacht zum Sonntag mindestens 14 Menschen das Leben gekostet. Unter anderem seien eine Mutter, ihre beiden Kinder und ein weiteres Familienmitglied getötet worden, als ihr Zelt in einem Vertriebenenlager in Deir al-Balah getroffen worden sei, teilte das Al-Aksa-Märtyrerkrankenhaus am Sonntag mit. Fünf Tote, darunter zwei Frauen und ein Kind, meldete das Gesundheitsministerium aus Dschabalija im Norden des Gazastreifens.

Bei weiteren Luftangriffen seien fünf Menschen getötet worden, berichteten die Kliniken, in die die Leichen gebracht wurden. (dpa)

12:23 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Berichte: Israel bereitet sich auf Intensivierung der Kämpfe vor

Israels Militär hat örtlichen Medienberichten zufolge alle seine regulären Infanterie- und Panzerbrigaden in den Gazastreifen verlegt. Dies berichtete unter anderem die «Times of Israel» unter Berufung auf die Armee. Auf eine dpa-Anfrage teilte das Militär mit, man werde die Stationierung der Streitkräfte nicht näher ausführen. Dem Bericht der «Times of Israel» zufolge bereitet sich die Armee auf eine Intensivierung ihrer Gaza-Offensive vor. Auch der Fernsehsender N12 berichtete, die israelische Offensive schreite weiter voran. Die Streitkräfte seien derzeit in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstengebiets im Einsatz. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte zuletzt die Einnahme des gesamten Gazastreifens angekündigt. (dpa)

12:22 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Israels Armee: Wieder Rakete aus dem Jemen abgefangen

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. In mehreren Gegenden Israels - darunter in Jerusalem, im besetzten Westjordanland sowie in der Nähe des Toten Meeres - hatten zuvor die Alarmsirenen geheult. Berichte über Verletzte oder grössere Schäden gab es offiziellen Angaben zufolge zunächst nicht. (dpa)

06:36 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Demonstranten in Israel fordern Freilassung der Geiseln

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv demonstrierten Hunderte Menschen für ein Ende des Gaza-Krieges und die sofortige Freilassung der Geiseln, die sich noch immer in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen befinden. «Wir wissen, dass sie leben, und wir wissen, dass die Zeit ausläuft», sagte Liran Berman, dessen Zwillingsbrüder bei dem Terrorüberfall der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden. Der Überfall, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden, war Auslöser des Krieges im Gazastreifen. Nach israelischen Angaben werden derzeit noch 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten. Bei drei weiteren Entführten ist unklar, ob sie noch am Leben sind. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten in dem Küstenstreifen. Die Verhandlungen mit der Hamas über ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln sind erneut ins Stocken geraten. (dpa)

22:25 Uhr

Samstag, 24. Mai

Hamas-Behörde: Neun Geschwister bei israelischem Angriff getötet

Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde neun Kinder einer Ärztin getötet worden. Auch der Vater der Geschwister sei bei dem Angriff in Chan Junis am Freitag schwer verletzt worden, schilderte der Direktor der Behörde. Nur ein Kind der Familie, ein Elfjähriger, überlebte demnach ebenfalls schwer verletzt.

Die Mutter habe zum Zeitpunkt des Angriffs im Nasser-Krankenhaus gearbeitet. Nach einem Bericht der BBC veröffentlichte auch das Krankenhaus entsprechende Informationen.

Israelisches Militär will Bericht prüfen

Ein israelischer Militärsprecher kündigte an, die Berichte zu prüfen. Es habe in Chan Junis einen Drohnenangriff auf mehrere Verdächtige in der Nähe israelischer Bodentruppen gegeben.

Ein britischer Arzt des Krankenhauses, der das überlebende Kind nach eigenen Angaben operiert hatte, zeigte sich in einem Instagram-Video erschüttert über den Vorfall. Auch der Vater der Kinder sei Arzt in der Klinik, sagte er. Es sei noch nicht klar, ob er überleben werde.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza starben allein am Samstag 79 Palästinenser bei israelischen Angriffen. Die Behörde unterscheidet bei ihren Zahlen nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. (dpa)

12:04 Uhr

Samstag, 24. Mai

Bericht: Mindestens 21 Tote bei Angriffen Israels in Gaza

Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut Tote gegeben. Seit der Nacht seien mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Israels Militär habe in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstenstreifens Angriffe geflogen. Wafa meldete Luftangriffe rund um die Städte Chan Junis und Rafah im Süden des Gebiets. Auch unweit von Al-Mawasi bei Chan Junis habe es Tote gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen. (dpa)

12:02 Uhr

Samstag, 24. Mai

Medien: Israelis erhalten Anrufe mit mutmasslichen Geisel-Schreien

Zahlreiche Menschen in Israel haben nach übereinstimmenden Medienberichten in den vergangenen Stunden Anrufe erhalten, bei denen Aufnahmen von Schreien von Geiseln im Gazastreifen zu hören gewesen sein sollen. Neben den angeblichen Schreien der festgehaltenen Geiseln seien auch Explosionen und das Heulen von Sirenen zu hören gewesen, berichtete die Nachrichtenseite «Ynet». Die Anrufe seien von unbekannten Nummern abgesetzt worden. Das Forum der Geiselfamilien in Israel teilte mit, ebenfalls Berichte über jene Anrufe erhalten zu haben.

Nach Angaben des Forums handelt es sich bei den abgespielten Aufnahmen um Aufzeichnungen aus Geiselvideos der Hamas, die die Terrororganisation zuletzt verbreitet hatte. Das Forum betonte in einer Mitteilung, die Anrufe seien nicht in seinem Auftrag getätigt worden. Wie die Zeitung «Haaretz» berichtete, waren bei einigen Anrufen auch Stimmen zu hören, die zu einem raschen Geiseldeal aufriefen. Nach israelischen Angaben werden derzeit noch 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten. (dpa)

08:09 Uhr

Samstag, 24. mai

UN-Chef: «Grausamste Phase» des Gaza-Kriegs

Die Palästinenser im Gazastreifen durchleiden nach Darstellung von UN-Generalsekretär António Guterres die wohl «grausamste Phase» in dem seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Krieg. «Die gesamte Bevölkerung Gazas ist von einer Hungersnot bedroht. Familien müssen hungern und ihnen wird das Nötigste vorenthalten – und das alles vor den Augen der Weltöffentlichkeit», sagte er. Die Hilfe, die seit einigen Tagen wieder in den Gazastreifen kommt, reicht laut Helfern längst nicht aus. Israel hatte Anfang der Woche eine fast dreimonatige Blockade humanitärer Hilfe gelockert. 400 in den vergangenen Tagen zugelassene Lkw-Ladungen seien nur ein «Teelöffel» der nötigen Hilfe, sagte Guterres. Benötigt werde eine «Flut» an Gütern.

«Die aktuelle Hilfe ist wie eine Nadel im Heuhaufen»

Am Freitag seien weitere 83 unter anderem mit Mehl und Medikamenten beladende Lkw über den Grenzübergang Kerem Schalom in Gaza eingetroffen, teilte Israels zuständige Behörde Cogat mit. Nötig wären jedoch nach UN-Angaben täglich mindestens 500 bis 600 Lastwagenladungen. «Die aktuelle Hilfe ist wie eine Nadel im Heuhaufen», schrieb der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, auf der Onlineplattform X. In dem abgeriegelten Küstengebiet am Mittelmeer leben rund zwei Millionen Menschen, Hunderttausende sind laut eines UN-Berichts von Mitte Mai akut vom Hungertod bedroht. Die UN hätten alle logistischen Voraussetzungen, um die Menschen zu versorgen, sofern Israel dies zulasse, sagte Guterres. «160.000 Paletten stehen bereit, genug, um fast 9000 Lastwagen zu füllen». «Die Rettung von Menschenleben muss Vorrang vor militärischen und politischen Agenden haben. Die Menschen in Gaza können nicht länger warten», schrieb Lazzarini.

Die Menschen in Gaza hungern.
Bild: Keystone

Israel hatte im März sämtliche Hilfslieferungen nach Gaza blockiert und kurz darauf auch die Waffenruhe mit der islamistischen Hamas beendet. Damit sollte der Druck auf die Terrororganisation erhöht werden, die im Gazastreifen weiter festgehaltenen Geiseln freizulassen. Wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) unterdessen mitteilte, wurden 15 Lkw der Organisation im Süden Gazas geplündert. Dies sei am Donnerstagabend passiert, als die Wagen auf dem Weg zu vom WFP unterstützten Bäckereien gewesen seien, hiess es. Wer die Hilfsgüter gestohlen hat, wurde nicht gesagt. Niemand solle überrascht oder schockiert über die Plünderungen von Hilfsgütern sein, schrieb Lazzarini. «Die Menschen in Gaza sind ausgehungert worden». Ältere seien wegen mangelnder Medikamente gestorben. Israels Armee sagte dagegen jüngst, die humanitäre Lage werde stets überwacht.

Appell an Israel

«Hunger, Verzweiflung und die Ungewissheit, ob noch weitere Nahrungsmittelhilfe kommt, tragen zur wachsenden Unsicherheit bei», hiess es in der Erklärung des Welternährungsprogramms weiter. «Wir brauchen die Unterstützung der israelischen Behörden, um deutlich grössere Mengen Nahrungsmittelhilfe schneller, gleichmässiger und auf sichereren Routen nach Gaza zu bringen, wie es während der Waffenruhe geschehen ist», hiess es. Israels Armee setzte derweil ihre Angriffe in Gaza fort. Dabei soll es nach palästinensischen Angaben erneut viele Opfer gegeben haben. Am Donnerstag seien mehrere Terroristen «eliminiert» und militärische Einrichtungen getroffen worden, teilte die Armee mit. Die Luftwaffe habe mehr als 75 Ziele attackiert. (dpa)

22:52 Uhr

Freitag, 23. Mai

Israel: Geschoss aus dem Gazastreifen abgefangen

Israels Armee hat Beschuss aus dem Gazastreifen gemeldet. Ein Geschoss sei auf israelischem Gebiet abgefangen worden, teilte das israelische Militär mit. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht. In einem israelischen Grenzort wurde Raketenalarm ausgelöst.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben Mitglieder der Hamas und anderer palästinensischer Terrororganisationen im Gazastreifen Tausende Raketen auf Israel abgefeuert. Zuletzt kam es jedoch nur noch selten zu Angriffen aus dem umkämpften Küstenstreifen. (dpa)

12:25 Uhr

Freitag, 23. Mai

Weitere Hilfstransporte: 107 Lastwagen erreichen Gaza – 500 wären nötig

Nach Ende der israelischen Blockade der humanitären Hilfe für den Gazastreifen sind nach Angaben Israels weitere Lieferungen in dem Gebiet eingetroffen. 107 Lastwagen mit Hilfsgütern wie Mehl, weiteren Lebensmitteln, medizinischer Ausrüstung und Medikamenten seien am Donnerstag in den Küstenstreifen gefahren, teilte die zuständige Behörde Cogat am Freitagvormittag mit. Es handelt sich den Angaben nach um humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen und der internationalen Gemeinschaft.

Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr erlaubt. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Seit Montag fliesst nun wieder Hilfe. Die bislang angekommenen Mengen reichen Helfern zufolge jedoch bei weitem nicht aus, um die grosse Not der Menschen vor Ort zu lindern. Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot in dem Küstenstreifen.

Zudem gibt es Schwierigkeiten bei der Verteilung der Hilfen. «Wegen der Unsicherheit, der Gefahr von Plünderungen, der Verzögerungen bei der Koordinierung von Genehmigungen und der von den israelischen Streitkräften bereitgestellten ungeeigneten Routen, die für die Beförderung von Gütern nicht geeignet sind, bestehen nach wie vor erhebliche Probleme bei der Verladung und Versendung von Waren», teilte das UN-Nothilfebüro Ocha mit.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wären täglich rund 500 Lastwagenladungen nötig, um die Versorgung der rund zwei Millionen Palästinenser in dem abgeriegelten Küstengebiet zu garantieren. (dpa)

14:21 Uhr

Donnerstag, 22. Mai

Athen kritisiert Netanyahu für Gaza-Politik

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat einen Waffenstillstand im Gazastreifen sowie die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung gefordert. «Was dort (in Gaza) geschieht, ist ungerechtfertigt und inakzeptabel. Israel muss diese Operationen sofort einstellen», sagte Mitsotakis am Donnerstag dem griechischen Nachrichtensender Skai. Zugleich betonte Mitsotakis, dass Griechenland zwar eine strategische Allianz mit Israel unterhalte, gegenüber Verbündeten jedoch auch Wahrheiten ausgesprochen werden müssten. «Ich habe persönlich Ministerpräsident Netanyahu gesagt: Der grausame Angriff vom 7. Oktober kann keine Militäroperationen rechtfertigen, die ein unverhältnismässiges humanitäres Leid verursachen», sagte Mitsotakis. (dpa)

12:50 Uhr

Donnerstag, 22. Mai

Israels Armee fängt weitere Rakete aus dem Jemen ab

Israels Armee hat nach eigenen Angaben erneut eine Rakete aus dem Jemen abgefangen. In mehreren Gegenden des Landes gab es den Angaben nach Raketenalarm, darunter auch in Jerusalem. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht. Das israelische Militär hatte bereits in der Nacht mitgeteilt, eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen zu haben. Die Huthi reklamierten am Vormittag mehrere Angriffe für sich. Sie hätten eine Rakete in Richtung des Tel Aviver Flughafen Ben Gurion geschossen, hiess es in einer Erklärung auf Telegram. Ausserdem hätten sie Drohnen in Richtung «wichtiger Ziele» in der Gegend um Haifa und Tel Aviv abgefeuert. Seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 greift die vom Iran unterstützte Miliz Israel mit Raketen und Drohnen an – eigenen Angaben zufolge als Ausdruck ihrer Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen. (dpa)

10:09 Uhr

Donnerstag, 22. Mai

Netanyahu: Sicherheit für Vertretungen Israel wird verstärkt

Israel will seine Vertretungen weltweit nach der Tötung zweier Mitarbeiter in Washington stärker sichern. Das ordnete Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach Angaben seines Büros an. Der Regierungschef sei «erschüttert über den grausamen antisemitischen Mord» in der US-Hauptstadt. «Wir erleben den schrecklichen Preis, den Antisemitismus und grassierende Hetze gegen den Staat Israel fordern», sagte Netanyahu demnach. Sein Herz schmerze für die Familien der jungen Opfer. Die beiden Botschaftsmitarbeiter, die ein Paar waren, wurden in der Nähe des Jüdischen Museums getötet. Der mutmassliche Täter wurde laut US-Polizei festgenommen. Er habe nach der Festnahme einen propalästinensischen Slogan gerufen („Free, free Palestine“). (dpa)

06:43 Uhr

Donnerstag, 22. Mai

Israel lässt weitere Hilfe nach Gaza - Verteilung ungewiss

Während Hunderttausende notleidende Menschen im Gazastreifen weiter auf lebensrettende Hilfe warten, setzt Israel seine massiven Angriffe dort fort. Nach Ende der laufenden Grossoffensive werde «das gesamte Territorium von Gaza unter israelischer Sicherheitskontrolle stehen», verkündete Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Die islamistische Hamas werde «komplett vernichtet sein», sagte er in Jerusalem. Unterdessen liess seine Regierung eine weitere kleine Menge Hilfe in das abgeriegelte Gebiet. 100 Lastwagen mit Hilfsgütern wie Mehl, Babynahrung und medizinische Ausrüstung seien über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Küstenstreifen gebracht worden, teilte die zuständige israelische Behörde Cogat auf X mit. Am Dienstag waren 93 Lkw eingetroffen. Bislang konnte jedoch nach UN-Angaben kein Lkw die Hilfe an die Menschen ausliefern. Nach früheren UN-Angaben wären täglich rund 500 Lastwagenladungen nötig, um die Versorgung der rund zwei Millionen Palästinenser in Gaza zu garantieren.

Hunger in Gaza.
Bild: Keystone

Israel will nach eigenen Angaben eine Hungersnot in dem grossflächig zerstörten Küstengebiet verhindern, wo es den Menschen nach mehr als anderthalb Jahren Krieg an so gut wie allem fehlt. In den noch funktionsfähigen Krankenhäusern mangelt es selbst an Skalpellen, wie die britische Chirurgin Victoria Rose im «heute Journal» des ZDF sagte. Auch Anästhetika fehlten: «Wenn wir operieren, dann halten andere Mediziner diese Patienten fest.» Viele könnten nicht betäubt werden, sagte die Ärztin. «Es ist wirklich barbarisch.»

Israel plant «sterile Zone» für humanitäre Hilfe

Im Zuge einer geplanten Neuaufstellung der humanitären Hilfe wird Israel im Süden Gazas eine «sterile Zone» einrichten, wie Netanyahu ankündigte. «In dieser Zone, die komplett frei von der Hamas sein wird, werden die Bewohner von Gaza umfassende humanitäre Hilfe erhalten», sagte er. US-Sicherheitsfirmen würden im Inneren des Küstengebiets Verteilungszentren einrichten und betreiben. Dies solle in den kommenden Tagen geschehen. Israel will so künftig Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen umgehen. Die UN und andere Organisationen lehnen die Pläne zur Neuaufstellung der Hilfen ab.

Netanyahu: Trumps Umsiedlungsplan muss umgesetzt werden

Kritiker werfen der Regierung Netanyahu zudem vor, den Bereich, in dem die Einwohner Gazas noch leben können, immer weiter einzuschränken. Er sei bereit, den Krieg zu beenden, sagte Netanyahu und nannte seine Bedingungen dafür: «Alle Geiseln werden nach Hause zurückkehren. Die Hamas wird ihre Waffen niederlegen, die Macht abgeben, ihre Führung (wer auch immer übrig bleibt) wird aus dem Gazastreifen verbannt, der Gazastreifen wird vollständig entmilitarisiert, und wir werden den Trump-Plan umsetzen», sagte Netanyahu. Dieser Plan von US-Präsident Donald Trump sei «so revolutionär» und besage, dass «die Bewohner von Gaza, die gehen wollen, werden gehen können», sagte Netanyahu und fügte hinzu. «Wer uns auffordert, die Kämpfe einzustellen, bevor diese Ziele erreicht sind, der fordert de facto, dass die Hamas an der Macht bleibt». (dpa)

22:56 Uhr

Mittwoch, 21. Mai

Netanyahu: Offensive soll völlige Kontrolle über Gaza herstellen

Israel strebt eine dauerhafte militärische Kontrolle des Gazastreifens an. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte, nach dem Ende der laufenden Grossoffensive in dem palästinensischen Küstengebiet werde «das gesamte Territorium von Gaza unter israelischer Sicherheitskontrolle stehen». Die islamistische Hamas werde «komplett vernichtet sein», sagte er vor Medienvertretern in Jerusalem.

Israels Armee hatte jüngst eine Grossoffensive im abgeriegelten Gazastreifen begonnen, wo rund zwei Millionen Palästinenser leben. Auch Bodentruppen sind im Einsatz. In den vergangenen Tagen wurden infolge der Kämpfe jeweils Dutzende Tote gemeldet. Allein seit vergangener Nacht seien mehr als 60 Menschen getötet worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Das israelische Militär forderte unterdessen die Bewohner mehrerer Wohnviertel im Norden des Gazastreifens dazu auf, ihre Behausungen zu verlassen. Ein Angriff auf diese Gebiete, aus denen die Hamas Israel beschiesse, stehe unmittelbar bevor, hiess es in der Mitteilung der Armee, die über SMS-Botschaften und Online-Plattformen verbreitet wurde.

Derartige Evakuierungsaufrufe sind häufig und begleiten die israelische Offensive. Wenige Stunden zuvor hatte das Militär gemeldet, dass Militante aus dem Gazastreifen ein Geschoss auf den Süden Israels abgefeuert hatten. Das Projektil sei noch in der Luft abgefangen worden, hiess es. Drei weitere Geschosse seien noch vor Erreichen israelischen Gebiets im Gazastreifen niedergegangen, teilte das israelische Militär später mit. (dpa)

13:18 Uhr

Mittwoch, 21. Mai

Palästinenser: Mindestens 45 Tote bei israelischen Angriffen

Nach Angriffen Israels im Gazastreifen ist die Zahl der Toten in dem umkämpften Küstengebiet palästinensischen Angaben zufolge weiter gestiegen. Seit der Nacht seien mindestens 45 Menschen getötet worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen mit. Auch seien Dutzende Menschen bei israelischen Angriffen verletzt worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete zuvor israelische Angriffe in Dschabalija und Deir al-Balah sowie in der Nähe von Chan Junis im Süden des Gebiets. In diesen Gegenden habe es mehr als 20 Tote gegeben, berichtete Wafa am Morgen unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen.

Die israelische Armee teilte indes mit, ihre «Operationen gegen die terroristischen Organisationen im Gazastreifen» fortzusetzen. Dabei seien im Laufe des vergangenen Tages mehr als 115 Ziele angegriffen worden. Unter den Zielen waren nach Armeeangaben Abschussrampen, militärische Einrichtungen, Tunnel, Terrorzellen, Terroristen und terroristische Infrastruktureinrichtungen. Auch diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In den vergangenen Tagen waren aus dem Küstengebiet täglich Dutzende Tote gemeldet worden. Israels Militär hatte vor wenigen Tagen eine neue Grossoffensive im Gazastreifen gestartet. (dpa)

07:21 Uhr

Mittwoch, 21. Mai

Gaza: Hilfe vor Ort noch nicht verteilt - Gespräche stocken

Erstmals seit Anfang März kommen wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen - sie haben die notleidenden Menschen vor Ort laut UN aber noch nicht erreicht. Die Hilfsgüter befänden sich unter anderem wegen fehlender Genehmigungen noch in einem von den Israelis kontrollierten Bereich hinter dem Grenzzaun, sagte der Sprecher der Vereinten Nationen, Stéphane Dujarric. Derweil stocken die Verhandlungen um eine Waffenruhe.

Die Hürden bei der Verteilung der Hilfsgüter erklärte Dujarric so: Die UN müssten bei Israels Armee Genehmigungen einholen. «Und wir müssen auch sicherstellen, dass das allgemeine Gebiet für uns sicher ist.» Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot in dem Küstenstreifen.

Am zweiten Tag nach dem Ende der israelischen Blockade der Hilfslieferungen wurden nach Angaben Israels 93 Lastwagen mit Gütern in das Gebiet gebracht. Die humanitäre Hilfe umfasse Mehl für Bäckereien, Babynahrung, medizinische Ausrüstung und Medikamente, teilte die zuständige Behörde Cogat am Abend mit.

Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr erlaubt. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.

22:59 Uhr

Dienstag, 20. Mai

Palästinenser: Verletzte nach Siedler-Angriff nahe Ramallah

Im Westjordanland haben israelische Siedler palästinensischen Anwohnern und Medien zufolge am Abend ein Dorf in der Nähe der Stadt Ramallah angegriffen. Drei Palästinenser seien durch Schüsse israelischer Kräfte verletzt worden, einer von ihnen schwer, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mit.

Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur, bewaffnete Siedler seien in das Dorf Baitillu eingedrungen und hätten dort auf die Anwohner geschossen. Auch die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete dies. Den Angaben zufolge war auch Israels Armee vor Ort. Wer genau die Schüsse abgab, die die drei Palästinenser getroffen haben sollen, war zunächst unklar.

Wafa berichtete, die israelischen Siedler seien aus einer nahe gelegenen Siedlung gekommen. Dem Bericht zufolge setzte das israelische Militär Tränengas gegen die Dorfbewohner ein. Warum blieb zunächst unklar.

Die Angaben liessen sich zunächst allesamt nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, den Berichten nachzugehen.

Die Lage im besetzten Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten 923 Palästinenser getötet.

In der vergangenen Woche wurde bei einem Anschlag eines Palästinensers im Westjordanland eine hochschwangere Israelin getötet. Sie erlag ihren schweren Verletzungen in einer Klinik. Armeeangaben zufolge kämpfen Ärzte derzeit noch um das Leben ihres Babys. Zugleich gibt es verstärkt Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten. (dpa)

13:11 Uhr

Dienstag, 20. mai

Israel erlaubt 100 Hilfsgüter-Lastwagen für Gaza – «Tropfen auf heissen Stein»

Die Vereinten Nationen haben die Zusage von Israel, dass 100 weitere Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen fahren dürfen. Man hoffe, dass sie noch heute oder spätestens am Mittwoch abgefertigt werden, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA in Genf, Jens Laerke.

Nach fast drei Monaten Blockade hatte Israel am Montag die ersten neun Lastwagen genehmigt. Fünf davon seien bereits abgefertigt worden. Die Verteilung sollte heute beginnen, sagte der Sprecher. An Bord sei Babynahrung. «Dort gibt es Babys, die dies zum Überleben brauchen», sagte Laerke. «Wenn sie diese Nahrung nicht bekommen, sind sie in Lebensgefahr.»

Während der Feuerpause Anfang des Jahres waren jeden Tag bis zu 600 Lastwagen mit Hilfsgütern über die Grenze in den Gazastreifen gefahren. Die nun erlaubte Menge sei ein Tropfen auf den heissen Stein, sagte UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher.

Warnung vor Hungersnot

Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot in dem abgeriegelten Küstenstreifen; die Appelle an Israel wurden zuletzt immer vehementer. Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in das nach mehr als anderthalb Jahren Krieg grossflächig zerstörte Gebiet gelassen.

Das Land wirft der islamistischen Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Die rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens sind zum Überleben fast ausschliesslich auf Hilfe von aussen angewiesen. (dpa)

11:34 Uhr

Dienstag, 20. Mai

Oppositioneller Parteichef wirft Israel brutale Kriegsführung vor

Der führende israelische Oppositionelle Jair Golan hat der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in ungewöhnlich scharfen Worten eine brutale Kriegsführung vorgeworfen. «Ein vernünftiges Land führt keine Kämpfe gegen Zivilisten, tötet keine Babys als Hobby und setzt sich nicht das Ziel, eine Bevölkerung zu vertreiben», sagte der ehemalige General und Chef der oppositionellen Partei Die Demokraten am Dienstag dem Radiosender Reschet Bet. International mache sich Israel damit zum Aussenseiter. Netanyahu bezichtigte Golan daraufhin der Aufwiegelung gegen israelische Soldaten und beschuldigte ihn, «schändliche antisemitische Verleumdungen» gegen das Land wiederzugeben.

Seit Beginn des Gaza-Krieges, der von der Terrorattacke der Hamas auf Israel im Oktober 2023 ausgelöst worden war, hat es zwar auch innerhalb Israels immer wieder Kritik an Netanyahu gebeben. Allerdings ging es dabei meist um die politischen Motive hinter der Entscheidung des Ministerpräsidenten, den Krieg nicht zu beenden, und nur selten um die hohe Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen.

Golan hatte sich während des Hamas-Angriffs seine Uniform überzogen, um sich am Kampf gegen die Extremisten zu beteiligen. Als stellvertretender Generalstabschef hatte er 2016 schon einmal mit einem Kommentar für Aufsehen gesorgt, als er die Atmosphäre in Israel mit der in Deutschland unter der Herrschaft der Nationalsozialisten verglich. (AP)

10:48 Uhr

Dienstag, 20. Mai

Swiss fliegt Tel Aviv noch länger nicht an

Die Lufthansa-Gruppe, zu der auch Swiss gehört, hat ihre Flüge nach Israel für zwei weitere Wochen ausgesetzt. Nunmehr fliegen die Gesellschaften der Gruppe den Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv bis einschliesslich Sonntag, 8. Juni, nicht an. Hintergrund ist der erneute Vormarsch der israelischen Armee in den Gazastreifen.

Grund für den verlängerten Flugstopp sind Sicherheitsbedenken. Er gilt bereits seit Anfang Mai, als eine Rakete aus dem Jemen in der Nähe des Flughafens eingeschlagen war. Die Entscheidung gilt erneut für die gesamte Airline-Gruppe. Betroffene Passagiere können bereits gekaufte Flugtickets kostenfrei stornieren oder auf einen späteren Flug umbuchen lassen, wie das Unternehmen mitteilte. (dpa)

09:15 Uhr

Dienstag, 20. mai

Mindestens 60 Tote bei Angriffen Israels in Gaza

Bei Angriffen Israels auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder viele Tote gegeben. Seit der Nacht seien 60 Menschen ums Leben gekommen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Morgen. Israels Militär habe in verschiedenen Gebieten des umkämpften Küstenstreifens Angriffe geflogen.

Zwölf Menschen sind dem Bericht zufolge in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens getötet worden. Weitere Tote habe es in Chan Junis im Süden des Gebiets, in Nuseirat sowie in der Nähe der Stadt Gaza gegeben, meldete Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe im Zuge der neuen Grossoffensive massive Angriffe auf Ziele in Gaza. Inzwischen sind dort auch Bodentruppen im Einsatz. In den vergangenen Tagen waren aus dem Küstengebiet bereits täglich Dutzende Tote gemeldet worden. Israel erklärtes Ziel ist es, die islamistische Terrororganisation Hamas zu zerschlagen sowie die verbliebenen Geiseln freizubekommen. (dpa)

06:11 Uhr

Dienstag, 20. mai

Erste Hilfsgüter erreichen Gaza - Kämpfe gehen weiter

Angesichts des Vorgehens der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen und der andauernden Notlage der Zivilbevölkerung wächst der internationale Druck auf Regierungschef Benjamin Netanyahu. Nach Angaben einer israelischen Behörde erreichten zwar erstmals seit fast drei Monaten wieder Hilfsgüter das abgeriegelte Küstengebiet - aber nur in minimaler Menge. Gleichzeitig läuft Israels neue Militäroffensive weiter. Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Grossbritannien und Kanada sprachen am Montagabend von einer «völlig unverhältnismässigen» Eskalation - und richteten eine Warnung an Netanjahus Regierung.

«Sollte Israel die erneute Militäroffensive nicht einstellen und die Beschränkungen der humanitären Hilfe nicht aufheben, werden wir mit weiteren konkreten Massnahmen reagieren», teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer sowie sein kanadischer Amtskollege Mark Carney mit.

Netanyahu konterte, dass Israel nicht von seinen Kriegszielen abrücken und «sich weiterhin mit gerechten Mitteln verteidigen» werde, «bis der vollständige Sieg errungen ist». Was das bedeutet, hatte Netanyahu am Montag ausgeführt: «Wir werden die Kontrolle über alle Gebiete des Gazastreifens übernehmen.» Israelische Soldaten sollen nach seiner Vorstellung künftig in Gaza stationiert bleiben. Die Islamistenorganisation Hamas will Netanyahu komplett zerschlagen lassen.

UN zu Hilfslieferungen: «Tropfen auf heissen Stein»

Nach Angaben der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat erreichten am Montag fünf Lastwagen mit Hilfsgütern das dicht besiedelte Küstengebiet über den Grenzübergang Kerem Schalom. Israel will so nach eigenen Angaben eine Grundversorgung sicherstellen und eine Hungersnot im grossflächig zerstörten Gazastreifen verhindern, wo es rund zwei Millionen Palästinensern nach mehr als anderthalb Jahren Krieg an so gut wie allem fehlt.

Aus Sicht der UN und Hilfsorganisationen sind diese Lieferungen aber bei weitem nicht ausreichend. UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher sagte, die Genehmigung einer Wiederaufnahme von «begrenzten» Hilfen durch Israel sei zwar eine «willkommene Entwicklung», die weitergehen müsse. «Aber dies ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein im Vergleich zu dem, was dringend benötigt wird.»

Nach Angaben der UN hatten am Montag insgesamt neun Lastwagen die Erlaubnis der israelischen Behörden erhalten, nach Gaza einzufahren. Da die Cogat-Behörde von fünf Lastwagen sprach, war zunächst nicht klar, weshalb die anderen von den UN genannten Lastwagen doch nicht nach Gaza gelangten.

Bundesregierung appelliert an Israel

Vor Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 hatten rund 500 Lastwagen täglich Waren in das Küstengebiet transportiert. UN-Sprecher Stéphane Dujarric betonte denn auch, dass die Hilfslieferungen nach wie vor unzureichend seien und Hunderte Lastwagen benötigt würden. «Natürlich sind neun Lastwagen besser als gar keine Lastwagen, aber wir brauchen einen massiven Anstieg der humanitären Hilfe, wir brauchen einen massiven Zustrom von Lebensmitteln, von Speiseöl, von Treibstoff, um diesen Bedarf zu decken.»

In einem gemeinsamen Appell an Israel forderten die Aussenminister von Deutschland und rund 20 weiteren Geberländern, deutlich mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu erlauben. «Ermöglichen Sie den Vereinten Nationen und den humanitären Organisationen, unabhängig und unparteiisch zu arbeiten, um Leben zu retten, Leiden zu lindern und die Würde zu wahren», heisst es in dem vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Schreiben.

Fast dreimonatige Blockade beendet

Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen. Als Begründung führte Netanjahus Regierung an, dass die Hamas die Hilfsgüter gewinnbringend weiterverkaufe, um Terroristen und Waffen für ihren Kampf gegen den jüdischen Staat zu bezahlen. Am Sonntag kündigte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten dann überraschend an, doch wieder Hilfslieferungen in das Gebiet zuzulassen.

Medienberichten zufolge sollen Hilfsgüter wie Mehl, Babynahrung und Treibstoff nun erst einmal - wie schon zuvor - mit Hilfe internationaler Organisationen in den abgeriegelten Küstenstreifen kommen, bis Ende des Monats ein neuer Verteilungsmechanismus umgesetzt wird. Danach sollen die Güter künftig nur noch von wenigen Standorten im Gazastreifen aus verteilt werden. Die UN sehen diesen geplanten Mechanismus kritisch, unter anderem weil Zivilisten auf dem Weg zu Verteilungszentren ins Kreuzfeuer geraten könnten und der Weg dorthin für Alte und Kranke eine unüberwindbare Hürde darstellen könnte.

Dutzende Tote in Gaza gemeldet

Indes gehen die Kämpfe im Gazastreifen im Zuge der neuen israelischen Grossoffensive unvermindert weiter. Seit Tagen gibt es heftige Luftangriffe, täglich melden die palästinensischen Behörden vor Ort Dutzende Tote - wobei ihre Angaben unabhängig kaum zu überprüfen sind. Inzwischen sind auch Bodentruppen im Einsatz.

Die neue Offensive stürzt die unter ohnehin schon katastrophalen Bedingungen lebende Bevölkerung in noch grössere Existenz- und Todesängste. Viele der Menschen fürchten, vertrieben zu werden - teils zum wiederholten Male. Besonders betroffen von der neuen Offensive sind derzeit unter anderem die Städte Chan Junis und Gaza. (dpa)

22:14 Uhr

Montag, 19. Mai

Paris, London und Ottawa drohen Israel wegen Gaza-Offensive

Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Grossbritannien und Kanada haben Israels Vorgehen im Gaza-Krieg als «völlig unverhältnismässige» Eskalation kritisiert und eine Warnung ausgesprochen. «Sollte Israel die erneute Militäroffensive nicht einstellen und die Beschränkungen der humanitären Hilfe nicht aufheben, werden wir mit weiteren konkreten Massnahmen reagieren», teilten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer sowie sein kanadischer Amtskollege Mark Carney mit.

«Das menschliche Leid in Gaza ist unerträglich», hiess es in der Stellungnahme weiter. Die Ausweitung der Angriffe auf den teils bis zur Unkenntlichkeit zerstörten Küstenstreifen lehne man entschieden ab. Man werde «nicht tatenlos zusehen, während die Netanjahu-Regierung diese ungeheuerlichen Massnahmen fortsetzt». Welche Konsequenzen die drei Länder konkret in Erwägung ziehen, blieb offen.

Zudem wandten sich die drei Politiker gegen den weiteren Siedlungsbau im Westjordanland. Man erwäge «gezielte Sanktionen». (dpa)

21:15 Uhr

Montag, 19. Mai

Über 20 Länder fordern umfassende Hilfen für Gazastreifen

In einem gemeinsamen Appell fordern die Außenminister von Deutschland und rund 20 weiteren Geberländern Israel auf, deutlich mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu erlauben. «Ermöglichen Sie den Vereinten Nationen und den humanitären Organisationen, unabhängig und unparteiisch zu arbeiten, um Leben zu retten, Leiden zu lindern und die Würde zu wahren», heißt es in dem vom Auswärtigen Amt in Berlin veröffentlichten Schreiben. Nach einer fast dreimonatigen Blockade waren nach israelischen Angaben zuvor erstmals wieder Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen angekommen. Zunächst erreichten demnach allerdings nur fünf Lastwagen den Küstenstreifen. (dpa)

20:18 Uhr

Montag, 19. Mai

UN: Neue Hilfsgüter nur «Tropfen auf den heissen Stein»

Die nun wieder in den Gazastreifen zugelassenen Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung sind aus Sicht des UN-Nothilfekoordinators Tom Fletcher bei weitem nicht ausreichend. Fletcher bestätigte, dass Israel am Montag Lastwagen mit Hilfsgütern in das Gebiet gelassen hat. «Aber dies ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein im Vergleich zu dem, was dringend benötigt wird», sagte Fletcher laut Mitteilung.

In den kommenden Tagen müsse deutlich mehr Hilfe in das umkämpfte Küstengebiet gelassen werden, erklärte er. «Uns wurde versichert, dass unsere Arbeit durch bestehende, bewährte Mechanismen erleichtert wird.» Nun komme es darauf an, die Hilfsgüter an diejenigen zu geben, die sie am dringendsten benötigen. Wegen der Knappheit infolge der fast dreimonatigen Blockade durch Israel sei jedoch das Risiko von Plünderungen erheblich.

Nach Angaben der UN hatten insgesamt neun Lastwagen die Erlaubnis durch die israelischen Behörden erhalten, in den Gazastreifen zu fahren. Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige Behörde Cogat teilte jedoch mit, lediglich fünf Lastwagen hätten das umkämpfte Küstengebiet erreicht.

Unabhängig davon, ob fünf oder neun Lastwagen den Gazastreifen erreicht haben, halten die UN die Hilfslieferungen vom Montag für unzureichend. Es seien Hunderte Lastwagen nötig, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. «Natürlich sind neun Lastwagen besser als gar keine Lastwagen, aber wir brauchen einen massiven Anstieg der humanitären Hilfe, wir brauchen einen massiven Zustrom von Lebensmitteln, von Speiseöl, von Treibstoff, um diesen Bedarf zu decken.» (dpa)

18:16 Uhr

Montag, 19. Mai

Nach Blockade: Erste Hilfsgüter laut Israel im Gazastreifen

Nach einer fast dreimonatigen Blockade sind nach israelischen Angaben erstmals wieder Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen angekommen. Fünf Lastwagen mit Hilfsgütern hätten das Küstengebiet nach einer gründlichen Sicherheitskontrolle über den Grenzübergang Kerem Schalom erreicht, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige Behörde Cogat mit. Mehrere Geberländer forderten, dass Israel die Hilfslieferungen wieder in deutlich grösserem Umfang zulassen müsse.

Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen gelassen. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter gewinnbringend weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Am Sonntag hatte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu überraschend angekündigt, wieder Hilfslieferungen in das Gebiet zuzulassen.

Die Grundversorgung mit Lebensmitteln erfolge auf Empfehlung der Armee und um sicherzustellen, dass es zu keiner Hungersnot komme, hiess es in der Erklärung. In seiner Videoansprache betonte Netanjahu zudem, dass die Entscheidung, wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen, getroffen worden sei, da dies zur Sicherung der internationalen Unterstützung wichtig sei. (dpa)

18:09 Uhr

Montag, 19. Mai

Kliniken im Gazastreifen melden 136 Tote bei Angriffen

Israelische Angriffe im Gazastreifen haben nach palästinensischen Angaben innerhalb von 24 Stunden 136 Menschen das Leben gekostet. Weitere 364 seien verletzt in die Krankenhäuser gebracht worden, teilte das Gesundheitsministerium im Gazastreifen mit, das von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert wird. Es berief sich in seinem täglichen Bericht auf Meldungen aus den Kliniken.

Ein Krankenhaus, die Al-Awda-Klinik, berichtete von fünf Todesopfern beim Angriff auf ein Schulgebäude, das als Notunterkunft genutzt wird. Unter den Todesopfern im Flüchtlingslager Nuseirat sei ein junges Mädchen, erklärte das Krankenhaus. 18 weitere Menschen, hauptsächlich Kinder, seien bei dem Angriff verletzt worden. Das israelische Militär gab keine Stellungnahme ab.

Die Gesamtzahl der palästinensischen Todesopfer im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas liegt laut dem Gesundheitsministerium nun bei 53'486. Israel gibt an, rund 20'000 Extremisten getötet zu haben, und macht die Hamas für Todesopfer unter der Zivilbevölkerung verantwortlich, weil die Terrorgruppe in dicht besiedelten Gebieten operiere. (dpa)

12:32 Uhr

Montag, 19. Mai

Israelisches Militär ordnet Evakuierung von Chan Junis an

Das israelische Militär hat die Bewohner der zweitgrössten Stadt des Gazastreifes zum Verlassen ihrer Behausungen aufgerufen. Chan Junis und benachbarte Städte würden als «gefährliche Kampfzone» betrachtet, schrieb Armeesprecher Awichai Adraee im Internet. Die Menschen sollten die gesamte Gegend verlassen.

Israel hatte vor wenigen Tagen eine größere Bodenoffensive begonnen, um die militant-islamistische Hamas zu zerschlagen, was ihm seit Beginn des Gazakrieges im Oktober 2023 nicht gelungen ist. Der Krieg ist durch einen Terrorangriff der Hamas auf den Süden Israels ausgelöst worden, bei dem Kämpfer etwa 1200 Menschen töteten und rund 250 als Geiseln verschleppten. Der folgende israelische Feldzug in den Gazastreifen hat nach palästinensischen Angaben bisher mehr als 53'000 Palästinenserinnen und Palästinenser das Leben gekostet. (AP)

11:26 Uhr

Montag, 19. Mai

Hilfslieferungen nach Gaza sollen «minimalen Umfang» haben

Israel hat der Wiederaufnahme humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu auf Druck seiner Verbündeten zugestimmt. Israels «grösste Freunde in der Welt» hätten erklärt, die «Bilder des Hungers» seien unerträglich und angesichts dessen «sind wir nicht in der Lage, euch zu unterstützen», sagte Netanyahu in einer am Montag im Internet veröffentlichten Video-Erklärung. Welche Staaten dies geäussert haben, sagte er nicht.

Israel blockiert seit Anfang März die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Hilfsgütern in den Gazastreifen. Nach eigenen Angaben will es auf diese Weise die militant-islamistische Hamas in dem Gebiet dazu zwingen, die israelischen Geiseln freizugeben, die sie noch in ihrer Gewalt hat.

Am Sonntag kündigte Israel dann an, Hilfslieferungen würden wieder aufgenommen. Netanyahu sagte jetzt, die Lieferungen sollten minimalen Umfang haben. Wann sie beginnen werden, behielt er für sich.

Nach Angaben der Vereinten Nationen warteten am Montag 20 grösstenteils mit Lebensmitteln beladene Lastkraftwagen darauf, in den Gazastreifen fahren zu können. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP sah drei Trucks am Grenzübergang Kerem Schalom. Die israelischen Behörden äusserten sich zunächst nicht. (dpa)

06:16 Uhr

Montag, 19. Mai

Israel will Blockade für Hilfsgüter nach Gaza aufheben

Die israelische Regierung will nach fast dreimonatiger Blockade wieder humanitäre Hilfe in den Gazastreifen lassen. Eine Grundversorgung an Lebensmitteln solle sicherstellen, dass es zu keiner Hungersnot kommt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Eine solche Krise würde die Fortsetzung der neuen Grossoffensive zur Zerschlagung der islamistischen Hamas gefährden, hiess es. Nach tagelangen massiven Angriffen der Luftwaffe hat Israel nun auch Bodentruppen im Einsatz.

Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen mehr in das abgeriegelte und nach mehr als anderthalb Jahren Krieg grossflächig zerstörte Küstengebiet gelassen. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Die rund 2,2 Millionen Einwohner Gazas sind zum Überleben fast ausschliesslich auf Hilfe von aussen angewiesen.

US-Gesandter: Wir wollen keine humanitäre Krise

Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot; die Appelle an Israel wurden zuletzt immer vehementer. Laut mehreren Medien erfolgt die Aufhebung der Blockade vor allem auf Druck der USA hin. «Wir wollen keine humanitäre Krise sehen und wir werden nicht zulassen, dass sie unter Präsident (Donald) Trumps Führung eintritt», sagte der US-Sondergesandte Steve Witkoff dem US-Sender ABC News. Die USA sind Israels wichtigster Waffenlieferant. Wann erste Hilfsgüter wieder in den Gazastreifen kommen, war zunächst unklar.

Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe massive Angriffe im Gazastreifen. Am Wochenende begann die Armee zudem mit einem grossangelegten Einsatz von Bodentruppen. Nach palästinensischen Angaben gab es zahlreiche Tote. Augenzeugen zufolge fliehen etliche Menschen derzeit vom Norden in den Süden des Küstengebiets. Im Norden sind laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mittlerweile alle Kliniken ausser Betrieb. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht dazu. Sie wirft der Hamas vor, sich in Krankenhäusern zu verschanzen und sie für militärische Zwecke zu nutzen.

Bericht: USA mit neuem Vermittlungsvorschlag

Sowohl Israel als auch die Hamas waren am Sonntag mit Delegationen in Katars Hauptstadt Doha, um mit arabischen Vermittlern über einen neuen Waffenruhe-Deal zu verhandeln. Die US-Nachrichtenseite «Axios» berichtete unter Berufung auf einen israelischen Beamten und eine weitere Quelle, Witkoff habe beiden Kriegsparteien einen aktualisierten Vorschlag unterbreitet, der die Freilassung von zehn Geiseln im Gegenzug für eine 45-60-tägige Waffenruhe und die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnisse vorsehe.

Der Vorstoss enthalte eine neue Formulierung, wonach die Feuerpause zu einem Ende des Krieges führen könnte, hiess es. Die Formulierung ziele darauf ab, der Hamas zu garantieren, dass Netanyahu die Waffenruhe nicht wieder einseitig für beendet erklären und den Krieg wieder aufnehmen kann. Israels Verhandlungsteam in Katar schöpfe «jede Möglichkeit» für ein Geiselabkommen aus, entweder gemäss Witkoffs Plan oder in einem Rahmen zur Beendigung des Krieges, teilte Netanjahus Büro am Sonntag laut der «Times of Israel» mit.

Ändert Netanyahu seine Position?

Neben der Freilassung aller Geiseln sei die Voraussetzung dafür jedoch, dass die Hamas ins Exil gehe und die Menschen im Küstengebiet entwaffnet würden. Netanyahu signalisiere damit eine neue Bereitschaft, über einen Weg zur Beendigung des Krieges zu diskutieren, schrieb dazu das «Wall Street Journal». Erst kürzlich hatte Israels Regierungschef noch betont, dass zwar eine zeitlich begrenzte Waffenruhe möglich sei, nicht aber ein dauerhaftes Ende der Kämpfe in Gaza.

Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung sollen israelischen Medienberichten zufolge nach der Aufhebung der Blockade auf den bisher genutzten Wegen in den abgeriegelten Küstenstreifen gelangen, bis ein geplanter neuer Mechanismus umgesetzt wird. Israel werde Massnahmen ergreifen, damit die Hilfe nicht in die Hände der Hamas gelange, teilte Netanjahus Büro weiter mit.

Neuer Mechanismus für Hilfen umstritten

Die Hilfslieferungen sollen nun vorerst wieder internationale Organisationen wie das Welternährungsprogramm (WFP) sowie die World Central Kitchen bereitstellen, wie das Nachrichtenportal «walla.co.il» meldete. Ende des Monats soll ein neuer Mechanismus greifen, der nicht unumstritten ist. Berichten zufolge sollen Güter dann nur noch von wenigen Standorten im Gazastreifen aus verteilt werden. Die UN hatte den neuen Mechanismus kritisiert, unter anderem weil Zivilisten auf dem Weg zu den Verteilungszentren ins Kreuzfeuer geraten und etwa Alte und Kranke diese erst gar nicht erreichen könnten.

Der Gaza-Krieg hatte im Oktober 2023 mit einem Terrorangriff der Hamas auf Israel begonnen, bei dem rund 1200 Menschen getötet und rund 250 entführt wurden. In dem seit mehr als eineinhalb Jahren dauernden Krieg wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 53'300 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich unabhängig kaum überprüfen. (dpa)

16:37 Uhr

Sonntag, 18. Mai

Israel: Grosser Einsatz von Bodentruppen in Gaza begonnen

Die israelische Armee hat im Zuge ihrer neuen Großoffensive im Gazastreifen nach eigenen Angaben nun auch einen großangelegten Einsatz von Bodentruppen gestartet. Sie seien seit Samstag im gesamten Norden und Süden des Küstengebiets gegen die islamistische Hamas im Einsatz, teilte das Militär mit.

Die israelische Luftwaffe habe in der vergangenen Woche eine «erste Angriffswelle» ausgeführt, um die Bodeneinsätze zu unterstützen. Ziel seien mehr als 670 Posten der Hamas gewesen, darunter Waffenlager, Raketenwerfer und Mitglieder der Terrororganisation. «Bislang haben die Truppen Dutzende Terroristen eliminiert», teilte Israels Armee mit.

Aus dem Küstengebiet werden derzeit jeden Tag Dutzende Tote gemeldet. Vor wenigen Tagen erklärte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, mit der neuen Offensive den Druck auf die Hamas zu erhöhen, um die Freilassung der noch immer festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Die Armee soll im Zuge der großangelegte Offensive nach dem Willen der Regierung den Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Der Plan sieht nach Angaben aus Regierungskreisen auch vor, die palästinensische Bevölkerung vom Norden in den Süden zu bewegen. (dpa)

20:26 Uhr

Samstag, 17. Mai

Palästinenser: Mehr als 50 Tote seit neuer Gaza-Offensive

Seit den frühen Morgenstunden sind im Zuge der neuen israelischen Grossoffensive im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mehr als 50 Menschen getötet worden. Etwa 80 weitere Menschen seien verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen in dem Küstengebiet. Die Angaben aus dem Palästinensergebiet, die zumeist nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In der vergangenen Nacht teilte das israelische Militär mit, eine neue Grossoffensive im Gazastreifen eingeleitet zu haben. Man habe damit begonnen, «umfangreiche Angriffe durchzuführen und Truppen zu mobilisieren, um die operative Kontrolle in Gebieten des Gazastreifens zu erlangen», hiess es. (dpa)

13:13 Uhr

Samstag, 17. Mai

Hamas: Mehr als 150 Tote in vergangenen 24 Stunden in Gaza

Mehr als 150 Menschen sind nach palästinensischen Angaben bei israelischen Angriffen im Gazastreifen innerhalb eines Tages getötet worden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium meldete, 153 Tote seien in den vergangenen 24 Stunden registriert worden. Seit Beginn des Krieges vor mehr als eineinhalb Jahren wurden demnach mehr als 53.200 Palästinenser in Gaza getötet. Die Angaben, die sich derzeit nicht verifizieren lassen, unterscheiden nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten.

Seit Tagen ist eine Intensivierung der Angriffe der israelischen Armee im Gazastreifen zu beobachten. Seit Wochen steht zudem eine neue Offensive des Militärs in dem umkämpften Küstengebiet im Raum. In der Nacht teilte das israelische Militär mit, diese nun unter dem Namen «Gideon’s Chariots» eingeleitet zu haben. Erklärtes Ziel der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist es, die Terrororganisation Hamas zu besiegen und die Freilassung der festgehaltenen Geiseln zu erreichen. (dpa)

07:07 Uhr

Samstag, 17. Mai

UN-Hochkommissar: «Ethnische Säuberung» im Gazastreifen

Bei den Angriffen der israelischen Armee waren nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza zuletzt rund 100 Menschen ums Leben gekommen. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Nachrichtenseite «ynet» hatte unter Berufung auf Sicherheitsbeamte gemeldet, die Angriffe seien eine Vorbereitung auf den Einmarsch weiterer Truppen.

Der Chef des UN-Menschenrechtsbüros verurteilte Israels neue Offensive mit drastischen Worten. «Es sieht nach einem Vorstoss für eine dauerhafte Bevölkerungsverschiebung in Gaza aus, der das Völkerrecht missachtet und einer ethnischen Säuberung gleichkommt», sagte Hochkommissar Volker Türk in Genf. Die Bombardements hätten zu weiteren Vertreibungen geführt.

Israels neue Militäroffensive dürfte die Notlage der palästinensischen Bevölkerung des dicht besiedelten und nach mehr als anderthalb Jahren Krieg grossflächig zerstörten Gazastreifens weiter verschärfen. Die UN und Hilfsorganisationen warnen bereits vor einer Hungersnot. Israel lässt seit Anfang März keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen. Es wirft der Hamas vor, sie weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. (dpa)

07:06 Uhr

Samstag, 17. Mai

Israels Armee beginnt neue Grossoffensive in Gaza

Israels Armee hat nach eigenen Angaben die erwartete neue Grossoffensive im Gazastreifen eingeleitet. Das teilte das Militär in der Nacht mit. Im Laufe des vergangenen Tages habe die Armee damit begonnen, «umfangreiche Angriffe durchzuführen und Truppen zu mobilisieren, um die operative Kontrolle in Gebieten des Gazastreifens zu erlangen». Der nun laufende Militäreinsatz unter dem Namen «Gideon’s Chariots» sei der Auftakt zur «Erreichung der Kriegsziele» - einschliesslich der Freilassung von Geiseln und der Zerschlagung der islamistischen Terrororganisation Hamas, hiess es.

Rauch steigt auf nach einem Luftangriff der israelischen Armee im nördlichen Gazastreifen am 16. Mai 2025.
Bild: Maya Alleruzzo / AP

Die israelische Nachrichtenseite «Ynet» berichtete in der Nacht unter Berufung auf Quellen im Gazastreifen von neuen heftigen Explosionen im Norden des abgeriegelten Küstengebiets. Östlich der Stadt Gaza gebe es Berichte über Artilleriebeschuss durch die israelische Armee, hieß es. Demnach würden Wohngebäude bombardiert. Die israelische Regierung hatte jüngst angekündigt, den Militäreinsatz im Gazastreifen ausweiten zu wollen.

Israelische Medien hatten berichtet, dies solle nach dem Ende der Nahostreise von US-Präsident Donald Trump passieren, sollte bis dahin kein neues Gaza-Abkommen erzielt werden. Inzwischen hat Trump seinen mehrtägigen Besuch in der Golfregion beendet. Ein neuer Deal für Gaza ist weiterhin nicht in Sicht. (dpa)

18:06 Uhr

Freitag, 16. Mai

Israelische Luftwaffe greift Häfen im Jemen an

Israels Luftwaffe hat mehrere Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. Wie die israelische Armee mitteilte, waren die Ziele der Angriffe Einrichtungen der vom Iran unterstützten Huthi in den Häfen von Hudaida und Salif im Westen des Landes. Zuletzt flog Israels Luftwaffe vor etwa zehn Tagen Angriffe im Jemen.

Die beiden Häfen würden für «terroristische Aktivitäten» genutzt, hieß es von der Armee. Über sie seien in der Vergangenheit Waffen transportiert worden. Israels Militär forderte am Mittwoch Menschen im Jemen auf, die Gebiete rund um die Häfen von Hudaida, Salif und Ras Issa zu verlassen. Bereits wenige Tage zuvor hatte das Militär eine ähnliche Evakuierungsaufforderung veröffentlicht. (dpa)

10:31 Uhr

Freitag, 16. Mai

Geisel-Angehörige fordern Netanyahu zur Zusammenarbeit mit Trump auf

Angehörige von Geiseln der Hamas haben die israelische Regierung zu gemeinsamen Bemühungen mit US-Präsident Donald Trump um eine Freilassung der Opfer aufgerufen. Die Menschen seien mit «schwerem Herzen» aufgewacht angesichts Berichten über zunehmende Angriffe im Gazastreifen zum Ende von Trumps Besuch im Nahen Osten, teilte das sogenannte Geisel-Forum mit, das sich für die Familien der Geiseln einsetzt.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sollte Bemühungen Trumps um eine Freilassung der Geiseln unterstützen, hiess es. «Diese historische Chance für ein Abkommen über die Rückkehr der Geiseln zu verpassen, wäre ein heftiges Versagen, das für immer als Schande in Erinnerung bleiben wird.» Am Freitag gab es israelische Angriffe im Norden des Gazastreifens. Trump hielt sich zu einem Besuch von Golfstaaten in der Region auf, Israel besuchte er nicht. Von den 58 Geiseln, die sich noch in der Gewalt der militant-islamistischen Hamas befinden, sind nach israelischen Angaben vermutlich nur noch etwa 23 am Leben. (dpa)

09:33 Uhr

Freitag, 16. Mai

Mindestens 20 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Die Nachrichtenagentur AP konnte in einem Krankenhaus im Norden des Gazastreifens die Zahl der dort eingelieferten Leichen am Freitag überprüfen. Nach Angaben von Überlebenden befanden sich noch viele Menschen unter den Trümmern. Wegen der Angriffe sollen Menschen aus dem Flüchtlingslager Dschabalia und der Stadt Beit Lahija geflohen sein. Das israelische Militär kommentierte die Angriffe zunächst nicht.

Die Angriffe ereigneten sich zum Ende eines Besuchs von US-Präsident Donald Trump im Nahen Osten. Dabei war Israel kein Reiseziel. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte in dieser Woche angekündigt, die Offensive im Gazastreifen gegen die dort herrschende militant-islamistische Hamas auszuweiten. Am Dienstag liess er wissen, israelische Soldaten würden in wenigen Tagen «mit grosser Stärke» in den Gazastreifen vorrücken, mit dem Ziel, «die Hamas zu zerstören». Ob die Luftangriffe am Freitag den Beginn dieser verstärkten Offensive bedeuteten, war zunächst unklar. (dpa)

06:14 Uhr

Freitag, 16. Mai

WHO: Letzte Krebs-Klinik in Gaza stellt Betrieb ein

Als Folge israelischer Angriffe hat das letzte Krankenhaus für Krebsbehandlungen im umkämpften Gazastreifen nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) den Betrieb eingestellt. Das Europäische Krankenhaus in Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets sei bei den Angriffen am 13. Mai schwer beschädigt worden und nun nicht mehr funktionsfähig, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X.

Im Gazastreifen  gibt es immer weniger medizinische Versorgung für die Menschen dort.
Bild: Keystone

Israels Armee hatte von einem «präzisen Angriff auf Hamas-Terroristen in einem Kommando- und Kontrollzentrum» unter dem Krankenhaus gesprochen. «Durch die Schliessung des Krankenhauses sind lebenswichtige Leistungen wie Neurochirurgie, Herzbehandlung und Krebsbehandlung weggefallen, die anderswo in Gaza nicht angeboten werden», schrieb der WHO-Chef. Krankenhäuser müssten geschützt werden. «Sie dürfen niemals militarisiert oder angegriffen werden». Das Europäische Krankenhaus sei «einer der letzten Rettungsanker im zerstörten Gesundheitssystem des Gazastreifens» gewesen, schrieb die Organisation Ärzte ohne Grenzen. Das Nasser-Krankenhaus sei jetzt die letzte funktionsfähige Klinik in Chan Junis.

Israels Armee hatte am selben Tag auch dieses Krankenhaus angegriffen und ebenfalls von einer Attacke auf Terroristen der Hamas gesprochen. Sie warf der islamistischen Palästinenserorganisation vor, Krankenhäuser im Gazastreifen für Terrorzwecke zu missbrauchen. (dpa)

21:51 Uhr

Donnerstag, 25. Mai

Hamas führt direkte Gespräche mit den USA

Die islamistische Hamas führt nach Angaben eines hochrangigen Mitglieds des Politbüros der Terrororganisation direkte Gespräche mit den USA. Die Hamas sei mit Mitgliedern der US-Regierung über die Bedingungen für ein Ende des Krieges im Gazastreifen in Kontakt, sagte Basim Naim dem britischen TV-Sender Sky News. Die Hamas beharrt demnach auf ihrer Forderung nach einem vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus dem Küstenstreifen.

«Wir sind bereit, alle Gefangenen sofort zu übergeben, wenn wir sicher sein können, dass dies zu einem Ende des Krieges führt», sagte Naim. Nach israelischen Angaben werden derzeit noch mindestens 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten. Der Status von drei weiteren Entführten ist unklar. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten dort.

In den vergangenen Tagen hatten sich die USA intensiv um die Freilassung des amerikanisch-israelischen Doppelstaatlers Edan Alexander bemüht. Die Freilassung gilt als Geste gegenüber den USA: Die Hamas hofft, dass US-Präsident Donald Trump Druck auf Israels Regierung ausübt, damit sie einem Abkommen zustimmt, das auch ein dauerhaftes Ende des Gaza-Kriegs vorsieht.

Offiziell hat die US-Regierung jedoch keine direkten Kontakte zu der Terrororganisation. Anfang März gab es bereits Berichte über direkte Gespräche zwischen der Hamas und der US-Regierung. Der Geisel-Beauftragte der Trump-Regierung, Adam Boehler, sei befugt, mit jedem zu sprechen, erklärte Sprecherin Karoline Leavitt damals auf die Frage, warum die USA entgegen ihrer langjährigen Linie zum ersten Mal direkt mit der Gruppe verhandelten. (dpa)

12:50 Uhr

Donnerstag, 25. Mai

Lufthansa-Gruppe fliegt Tel Aviv weiterhin nicht an

Die Lufthansa-Gruppe setzt ihre Flüge nach Israel für eine weitere Woche aus. Grund für den verlängerten Flugstopp bis einschliesslich Sonntag, den 25. Mai, sind Sicherheitsbedenken, nachdem zu Monatsbeginn in der Nähe des Flughafens Ben Gurion in Tel Aviv eine Rakete aus dem Jemen eingeschlagen war. Die Entscheidung gilt für die gesamte Airline-Gruppe, einschliesslich der Gesellschaften Lufthansa, Swiss, Brussels, Austrian, Eurowings, Ita und Lufthansa Cargo. Betroffene Passagiere können bereits gekaufte Flugtickets kostenfrei stornieren oder auf einen späteren Flug umbuchen lassen, wie das Unternehmen mitteilt.

10:59 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Spital meldet mehr als 50 Tote im Gazastreifen - auch Reporter tot

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis 54 Menschen getötet worden. Ein Kameramann der Nachrichtenagentur AP zählte in der Nacht zu Donnerstag zehn Luftangriffe auf die Stadt und sah zahlreiche Tote, die in die Leichenhalle des Nasser-Krankenhauses der Stadt gebracht wurden. In einigen Leichensäcken befanden sich sogar mehrere Opfer.

Unter den Toten war der Journalist Hassan Samur, der für den katarischen Fernsehsender Al-Arabi gearbeitet hat. Samur sei mit elf Mitgliedern seiner Familie getötet worden, teilte Al-Arabi in sozialen Medien mit. Es war die zweite Nacht mit heftigen israelischen Angriffen. Am Mittwoch waren dabei mindestens 70 Menschen getötet worden, unter ihnen fast zwei Dutzend Kinder. Die Angriffe erfolgen während des Nahostbesuchs von US-Präsident Donald Trump, bei dem er zwar die Golfstaaten, nicht aber Israel bereist. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat eine Ausweitung der Offensive gegen die militant-islamistische Hamas angekündigt. (dpa)

10:13 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Swiss verlängert Aussetzung der Flüge nach Tel Aviv bis einschliesslich 25. Mai

Die Swiss hat sich aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten entschieden, bis und mit Sonntag, 25. Mai, weiterhin nicht nach Tel Aviv zu fliegen. Flugpassagiere werden auf andere Flüge umgebucht, falls nötig. Andernfalls können sie kostenfrei das Ticket erstattet bekommen. (has)

09:23 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Schwangere Israelin nach Anschlag gestorben

Nach einem Anschlag eines Palästinensers im besetzten Westjordanland ist eine hochschwangere Israelin im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Ärzte hätten vergeblich um ihr Leben gekämpft, teilte das Beilinson-Krankenhaus bei Tel Aviv mit. Das Baby sei mit Kaiserschnitt zur Welt gebracht worden. Nach Medienberichten ist es in kritischem Zustand. Der Ehemann der 30-Jährigen wurde ebenfalls verletzt.

Nach Medienberichten war das Paar unterwegs zur Geburt im Krankenhaus, als der Anschlag auf ihr Auto verübt wurde. Die israelische Armee hatte am Mittwochabend mitgeteilt, ein Terrorist habe in der Nähe der Siedlung Bruchin das Feuer auf ein israelisches Fahrzeug eröffnet. Soldaten hätten die Verfolgung des Tatverdächtigen aufgenommen. Die islamistische Hamas sprach in einer Mitteilung von einer «heldenhaften Tat» und rief die Palästinenser zum Aufstand gegen die israelische Besatzungsmacht auf.

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog sagte: «Der Mord an Zeela Gez, die auf dem Weg ins Krankenhaus war, um ein Baby zur Welt zu bringen, ist eine gruselige, schreckliche Terrortat, die uns bis ins Mark erschüttert.» Der Terror werde Israel aber nicht entmutigen. Man werde die Täter unermüdlich jagen. (dpa)

22:15 Uhr

Mittwoch, 14. Mai

Zwei Schwerverletzte bei Anschlag im Westjordanland

Bei einem mutmasslich palästinensischen Anschlag im nördlichen Westjordanland sind nach Angaben von Sanitätern zwei Menschen schwer verletzt worden. Darunter ist nach Medienberichten auch eine hochschwangere Frau. Die israelische Armee teilte mit, ein Terrorist habe in der Nähe der Siedlung Bruchin das Feuer auf ein israelisches Fahrzeug eröffnet. Soldaten hätten die Verfolgung des Tatverdächtigen aufgenommen. (dpa)

09:24 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Berichte: Mehr als 50 Tote bei Angriffen Israels in Gaza

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Berichten zufolge seit der Nacht mehr als 50 Menschen getötet worden. 45 Tote habe es allein im Norden des Küstengebiets gegeben, meldete die Nachrichtenagentur Wafa. Dort seien in Dschabalija Häuser getroffen worden.

Bei den meisten der Opfer soll es sich den Angaben nach um Minderjährige und Frauen handeln. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Bericht.

In palästinensischen und sozialen Medien verbreitete Aufnahmen sollen zeigen, wie Helfer in Dschabalija unter den Trümmern nach Opfern suchen.

Israels Militär veröffentlichte am späten Dienstagabend eine Fluchtaufforderung für die Gegend vor einem bevorstehenden Angriff, nachdem drei Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden. Die israelische Armee werde alle Gebiete angreifen, von denen Raketen aus abgefeuert worden seien, hieß es. Der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) hatte den Angriff für sich reklamiert.

Auch im Süden des Gazastreifens habe es seit der Nacht mehrere Tote gegeben, meldete Wafa. (dpa)

19:18 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Israels Armee: Aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. Zuvor gab es in verschiedenen Regionen Israels Raketenalarm, unter anderem in Tel Aviv und Jerusalem. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschäden.

Der Angriff ereignete sich während des Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Israel. Steinmeier, seine Frau Elke Büdenbender und Teile der Delegation wurden in den Luftschutzraum des Hotels gebracht, in dem sie übernachten. Dort verbrachten sie etwa 15 Minuten. Die Gäste aus Deutschland wollten gerade zum Abendessen in die Residenz von Israels Präsident Izchak Herzog aufbrechen, was sie dann verspätet taten.

Israel hatte zuletzt nach dem Einschlag einer Rakete der Huthi-Miliz in der Nähe des Tel Aviver Flughafens Ben Gurion den internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa angegriffen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 greifen die Huthi Israel regelmässig mit Raketen und Drohnen an - als Ausdruck ihrer Solidarität mit der islamistischen Hamas. Israels Luftwaffe reagierte darauf bereits häufiger mit Luftangriffen auf Ziele der Miliz im Jemen.

US-Präsident Donald Trump verkündete derweil kürzlich überraschend, man werde die Angriffe auf Huthi-Ziele einstellen. Der Oman hatte nach eigenen Angaben eine Waffenruhe vermittelt. Auch die Huthi erklärten sich grundsätzlich zu einer Waffenruhe mit den USA bereit. Ihre Haltung gegenüber Israel bleibt jedoch unverändert feindlich. (dpa)

18:50 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Israel greift weiteres Krankenhaus in Gaza an - sechs Tote

Zum zweiten Mal binnen eines Tages hat die israelische Armee ein Krankenhaus in Chan Junis im südlichen Gazastreifen angegriffen. Dabei wurden nach Krankenhausangaben mindestens sechs Menschen getötet. Die israelische Armee schrieb, es handele sich um einen «präzisen Angriff auf Hamas-Terroristen in einem Kommando- und Kontrollzentrum». Dieses befinde sich in einer unterirdischen Struktur unter dem Europäischen Krankenhaus in Chan Junis. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach unbestätigten israelischen Medienberichten galt der Angriff Mohammed al-Sinwar. Er ist der jüngere Bruder des im vergangenen Jahr getöteten Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar und gilt als neuer starker Mann in der islamistischen Miliz. Von palästinensischer Seite gab es zunächst keine Angaben zur Identität der Getöteten und zur Frage, ob al-Sinwar sich unter ihnen befand. Al-Sinwar ist seit der Tötung des Hamas-Militärchefs Mohammed Deif im vergangenen Jahr durch Israel der neue Chef des bewaffneten Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden.

Augenzeugen berichteten von einer sehr angespannten Atmosphäre vor Ort nach besonders schweren Angriffen Israels. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei dem Angriff auf das Krankenhaus auch mehr als 40 Menschen verletzt.

In der Nacht hatte die Armee das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis angegriffen und ebenfalls von einem Angriff auf Hamas-Terroristen gesprochen. Dabei wurden palästinensischen Angaben zufolge drei Menschen getötet.

Die Armee warf der Hamas vor, Krankenhäuser im Gazastreifen für Terrorzwecke zu missbrauchen. Das UN-Nothilfebüro OCHA verurteilte den Angriff auf die Nasser-Klinik als inakzeptabel. (dpa)

15:47 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Netanyahu: Offensive gegen die Hamas in den nächsten Tagen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat für die kommenden Tage eine neue Offensive zur Zerschlagung der islamistischen Hamas im Gazastreifen angekündigt. Bei einem Treffen mit israelischen Reservisten, die im Gaza-Krieg verletzt wurden, sagte der Regierungschef nach Angaben seines Büros: «Die Zerstörung der Hamas und die Befreiung aller unserer Geiseln – das gehört zusammen.»

Netanyahu kündigte an: «In den kommenden Tagen werden wir mit voller Kraft hineingehen, um die Kampagne zu vollenden.» Dies bedeute, die Hamas zu bezwingen. Die Armee hatte zuletzt bereits mit der Mobilisierung zehntausender Reservisten begonnen. Israelische Medien hatten aber berichtet, es solle vor einer neuen Offensive noch das Ende des Besuchs von US-Präsident Donald Trump in der Golfregion abgewartet werden.

Netanyahu: Wir gehen im Gaza-Krieg «bis zum Ende»

«Jetzt sind unsere Kräfte bereits vor Ort», sagte Netanyahu. «Es kann sein, dass die Hamas sagt: «Stopp – wir wollen noch zehn (Geiseln) freilassen.»» Dazu sagte der Regierungschef: «In Ordnung, bringt sie. Wir nehmen sie – und dann gehen wir rein.» Es werde aber «keine Situation geben, in der wir den Krieg beenden». Es könne zwar eine zeitlich begrenzte Waffenruhe geben, «aber wir gehen bis zum Ende».

Er rechne damit, dass mehr als die Hälfte der rund zwei Millionen Palästinenser den umkämpften Gazastreifen verlassen wollten, sollte dies ermöglicht werden. Es gebe jedoch ein Problem mit Drittländern, die sie aufnehmen könnten, sagte Netanyahu. Daran arbeite man gegenwärtig.

Palästinenser befürchten Vertreibung aus dem Gazastreifen

Viele Palästinenser fürchten eine neue Welle der Flucht und Vertreibung aus dem Gazastreifen, ähnlich wie während des Kriegs im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948 und während des Sechstagekriegs 1967.

In Katar sollen Verhandlungen über eine neue Waffenruhe im Gaza-Krieg weitergehen. Netanyahu hatte angekündigt, diese sollten «unter Feuer» geführt werden. Eine von Israel geforderte Entwaffnung der Terrororganisation lehnt die Hamas ab. Sie fordert als Bedingung für eine Freilassung der verbliebenen Geiseln ein vollständiges Ende des Gaza-Kriegs. Dazu ist Israel aber nur bereit, wenn die Hamas die Macht in dem Küstenstreifen aufgibt. Inzwischen will Israel aber auch eine dauerhafte militärische Präsenz im Gazastreifen aufrechterhalten. (dpa)

14:31 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Ministerium: 57 Kinder in Gaza an Hungerfolgen gestorben

Während der andauernden Blockade des Gazastreifens sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 57 Kinder an den Folgen von Unterernährung gestorben. Das berichtete Rik Peeperkorn, der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den Palästinensischen Gebieten.

Die UN-Organisation habe diese Angaben noch nicht verifiziert, sagte Peeperkorn in einer Videoschalte. Die WHO habe aber einen Anstieg an unterernährten Kindern beobachtet. Im Zusammenhang damit berichtete er von vielen jungen Patienten mit Lungenentzündungen und Magen-Darm-Krankheiten. «Man stirbt normalerweise nicht an Hunger, sondern man stirbt an Krankheiten, die damit in Verbindung stehen», sagte er.

Aus der WHO-Zentrale in Genf hiess es, dass in den vergangenen Wochen wohl schon mehr als 57 Kinder im Zuge der Nahrungskrise gestorben seien.

Seit Anfang März lässt das israelische Militär keine Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die Streitkräfte werfen der palästinensischen Terrororganisation Hamas vor, Hilfsgüter zu überhöhten Preisen an die notleidende Bevölkerung zu verkaufen und mit den Einnahmen ihre Kämpfer und Waffen zu bezahlen.

Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) hatte zu Wochenbeginn vor einer sich zuspitzenden Hungersnot in dem Küstenstreifen gewarnt. Sie stützt sich auf eine aktuelle Analyse, wonach die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens – rund 2,1 Millionen Menschen – von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Davon würden bereits jetzt 244'000 Menschen an einer Hungersnot leiden, hiess es. (dpa)

13:38 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Als Extremist verdächtigter Journalist bei Angriff in Gaza getötet

Bei einem israelischen Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen soll der palästinensische Journalist Hassan Eslaiah ums Leben gekommen sein, der nach Darstellung Israels ein Hamas-Extremist war. Er und eine weitere Person seien bei dem Angriff in der Nacht zum Dienstag getötet worden, teilte das Nasser-Krankenhaus mit. Eslaiah sei in der Einrichtung wegen Verbrennungen behandelt worden, die er bei einem früheren Angriff erlitten habe, sagte der Arzt Ahmed Alfarra. Israel erklärte, Ziel des Angriffs seien Extremisten gewesen, die in dem Krankenhaus aktiv gewesen seien. Um wen es sich dabei handelte, teilte das Militär nicht mit.

Israel hat Eslaiah vorgeworfen, sich am Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt zu haben, der den Gaza-Krieg auslöste. Er sei ein Extremist, der sich nur als Journalist ausgebe.

13:26 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Freigelassene Geisel wird nicht zu Trump reisen

Nach seiner Freilassung aus der Hamas-Geiselhaft wird der amerikanisch-israelische Doppelstaatler Edan Alexander zunächst nicht nach Katar fliegen, um dort US-Präsident Donald Trump zu treffen. Mehrere israelische Medien hatten am Montag vor seiner Freilassung unter Berufung auf die Angehörigen berichtet, er könnte für ein Treffen mit dem Präsidenten nach Katar reisen, sofern sein Gesundheitszustand dies erlaube.

«Die Familie Alexander bestätigt, dass Edan vorerst nicht nach Katar fliegen wird», hiess es nun in einer Mitteilung des Forums der Geisel-Familien. Die Familie stehe in ständigem Kontakt mit der US-Regierung.

Der israelische Sender Channel 12 zitierte die Familie mit den Worten, Alexander brauche Ruhe. Er werde jedoch im Laufe des Tages mit Trump telefonieren und den Präsidenten zu einem späteren Zeitpunkt auch treffen.

Israelische Medien hatten nach seiner Freilassung unter Berufung auf Angehörige berichtet, dass der 21-Jährige den Umständen entsprechend in gutem Zustand sei. Er wird derzeit in einer Klinik behandelt. Die meisten aus Israel Entführten blieben nach ihrer Freilassung mehrere Tage im Krankenhaus. US-Präsident Donald Trump ist derzeit in Saudi-Arabien, ab Mittwoch wird er in Katar erwartet. (dpa)

10:27 Uhr

Dienstag, 13. MAi

Trump startet Nahost-Besuch in Riad

US-Präsident Donald Trump ist zu einem mehrtägigen Besuch im Nahen Osten eingetroffen. Das Regierungsflugzeug Air Force One landete in der saudischen Hauptstadt Riad. Trump wurde dort mit einigem protokollarischem Pomp begrüsst. Der saudische Kronprinz und faktische Herrscher des Landes, Mohammed bin Salman, nahm den Republikaner persönlich in Empfang. Trump hatte Saudi-Arabien im Gegenzug für gewaltige Investitionszusagen als erste Station seines Trips auserwählt.

Es ist die erste grosse Auslandsreise des US-Präsidenten in der neuen Amtszeit. Trump war Ende April zwar kurzfristig zur Trauerfeier für den verstorbenen Papst nach Rom gereist. Der Nahost-Trip ist aber seine erste grössere internationale Reise im klassischen Sinn seit dem Amtsantritt im Januar. Trump wird von mehreren Kabinettsmitgliedern begleitet.

In Riad will Trump unter anderem Gespräche mit der saudischen Königsfamilie führen und an einem Investitionsforum teilnehmen. Außerdem ist ein Staatsbankett für ihn geplant. (dpa)

06:29 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Jubel und Tränen nach Freilassung von Hamas-Geisel

Die Freilassung des US-Israeli Edan Alexander sorgt für Erleichterung – und bringt Netanyahus Kurs zunehmend ins Wanken. Lesen Sie hier die Einordnung unseres Korrespondenten aus Jerusalem:

15:27 Uhr

Montag, 12. Mai

Experten warnen vor Hungersnot in Gaza

Angesichts der humanitären Krise im Gazastreifen warnt die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) vor einer sich zuspitzenden Hungersnot und dem drohenden vollständigen Zusammenbruch der Landwirtschaft. Die Organisation mit Sitz in Rom forderte die sofortige Wiederherstellung humanitärer Zugänge und die Aufhebung aller Blockaden.

Seit mehr als zwei Monaten lässt das israelische Militär keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen. Die Streitkräfte werfen der palästinensischen Terrororganisation Hamas vor, die Hilfsgüter zu überhöhten Preisen an die notleidende Bevölkerung zu verkaufen und mit den Einnahmen ihre Kämpfer und Waffen zu bezahlen.

Die Warnung der FAO stützt sich auf eine aktuelle Analyse der sogenannten IPC-Initiative für die Analyse von Nahrungskrisen. Dem Bericht zufolge ist die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens – rund 2,1 Millionen Menschen – von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.

«Wenn wir nicht handeln, verstossen wir gegen das Recht auf Nahrung, das ein grundlegendes Menschenrecht ist», sagte der FAO-Generaldirektor Qu Dongyu in Rom. «Jede Verzögerung vertieft den Hunger und beschleunigt das Verhungern.» Die Exekutivdirektorin des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, Cindy McCain, erklärte: «Die internationale Gemeinschaft muss dringend handeln, um die Hilfslieferungen nach Gaza wieder in Gang zu setzen.»

Fast eine Viertelmillion Menschen in Katastrophenlage

Laut der sogenannten Integrated Food Security Phase Classification (IPC) lebten zwischen dem 1. April und dem 10. Mai rund 93 Prozent der Menschen im abgeriegelten Küstenstreifen unter Krisenbedingungen oder schlimmer. Die Initiative hat ein mehrstufiges System, nach dem es beurteilt, wie viele Menschen wie stark von Hunger betroffen sind. Die höchste Stufe 5 wird mit «Hungersnot-ähnlichen Zuständen» umschrieben. Etwa 244.000 Menschen, also rund zwölf Prozent der Bevölkerung, seien dieser Kategorie zuzuordnen.

Die IPC-Initiative wird von den UN genutzt und besteht aus verschiedenen UN-Organisationen und Hilfsgruppen. Für den Zeitraum bis Ende September erwartet die IPC, dass die gesamte Bevölkerung weiterhin unter akuter Nahrungsknappheit leiden wird.

FAO warnt vor Kollaps der Landwirtschaft

Die FAO warnt vor dem fast vollständigen Zusammenbruch der Landwirtschaft in Gaza. Laut Satellitendaten seien rund 75 Prozent der Anbauflächen und über zwei Drittel der Brunnen zerstört. Eine neue Bewertung der landwirtschaftlichen Schäden sei bereits im Gange. Erste Ergebnisse deuteten auf eine weitere Reduzierung nutzbarer Flächen hin, so die FAO.

Auslöser des Krieges war das beispiellose Massaker am 7. Oktober 2023, bei dem Hamas-Terroristen und andere Islamisten rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere aus Israel in den Gazastreifen verschleppt hatten.
Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei mehrere zehntausend Menschen getötet. (dpa)

21:44 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Die Hamas will eine weitere Geisel freilassen

Die islamistische Hamas will eigenen Angaben nach einen israelisch-amerikanischen Doppelstaatler aus ihrer Gewalt freilassen. Sie habe in den vergangenen Tagen mit den USA in Kontakt gestanden und die Freilassung des entführten Soldaten sei Teil der Bemühungen der Islamisten, ein Gaza-Abkommen zu erreichen, teilte die Terrororganisation mit.

Die Freilassung werde innerhalb von 48 Stunden erfolgen, sagte Suhail al-Hindi, ein ranghohes Mitglied der Hamas, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend. US-Präsident Donald Trump wird in den kommenden Tagen in der Region erwartet. Laut der «Times of Israel» haben die Vermittlerstaaten die Hamas dazu gedrängt, den Soldaten freizulassen, um Trump ihr Wohlwollen zu zeigen.

Bereits vor zwei Monaten hatte die Hamas vorgeschlagen, den Soldaten im Rahmen eines Deals freizulassen. Die israelische Regierung bezeichnete das Angebot der Hamas aber als ungenügend. Dieses Mal soll der Doppelstaatler ohne Bedingungen freikommen.

Die israelische Nachrichtenseite «ynet» berichtete, Israel sei an den Verhandlungen nicht beteiligt gewesen und müsse im Gegenzug auch keine palästinensischen Häftlinge freilassen. Das Portal meldete zudem, die Eltern des Mannes wollten sich auf den Weg von den USA nach Israel machen.

Der Mann sei in der Geiselhaft auch eine Zeit lang angekettet und gefoltert worden, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Berichte zuvor freigelassene Geiseln. (dpa)

14:28 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Hamas-Zivilschutz: Zehn Menschen bei Gaza-Angriffen getötet

Bei israelischen Angriffen im Bereich von Chan Junis im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben zehn Menschen getötet worden. Darunter seien auch vier Minderjährige, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sprach sogar von fünf Minderjährigen. Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe die Berichte. Sie könne nur Angriffe in Chan Junis am Samstagabend bestätigen.

Nach Angaben des Zivilschutzes kam es seit dem frühen Morgen zu mehreren tödlichen Angriffen auf Zelte im Bereich von Chan Junis. In der sogenannten humanitären Zone in Al-Mawasi sei dabei ein Minderjähriger ums Leben gekommen. Bei einem israelischen Drohnenangriff auf einen Fahrradfahrer in dem Gebiet sei eine weitere Person getötet worden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden binnen 24 Stunden 19 Menschen getötet. (dpa)

14:26 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Wadephul will ernsthafte Verhandlungen über Waffenstillstand

Jerusalem Aussenminister Johann Wadephul ruft die israelische Regierung eindringlich auf, wieder in ernsthafte Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen einzusteigen. Mit Blick auf das wieder verschärfte militärische Vorgehen Israels seit März sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar in Jerusalem: «Ich bin nicht sicher, ob so alle strategischen Ziele Israels erreicht werden können, ob dies langfristig der Sicherheit Israels dient.» Ein Waffenstillstand müsse den Weg für die dauerhafte Versorgung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen ebnen, mahnte Wadephul bei seinem Antrittsbesuch in Israel. Dort komme seit 70 Tagen keine humanitäre Hilfe mehr an, die grosse menschliche Not verschärfe sich jeden Tag. Der Minister zeigte Verständnis für den israelischen Ansatz, dass Hilfslieferungen den Menschen und nicht der Terrororganisation Hamas zugutekommen sollten, «die diese Hilfslieferung in der Vergangenheit auch missbraucht hat». (dpa)

06:55 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Tausende demonstrieren in Israel gegen Ausweitung des Gaza-Kriegs

Tausende Menschen haben in Israel gegen die neue Militäroffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen protestiert. Auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv, zu der das Forum der Familien der Geiseln aufgerufen hatte, sprachen auch Angehörige, die seit nunmehr 581 Tagen um ihre Liebsten bangen. Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen aber vermutlich nur noch 24 leben.

Protest in Israel.
Bild: Keystone

Sein Sohn und die anderen noch lebenden Geiseln seien in unmittelbarer Gefahr, sagte Ilan Dalal, Vater eines am 7. Oktober 2023 nach dem Terrorangriff der Hamas verschleppten Israelis. «Sie könnten durch Bombenangriffe der israelischen Armee getötet werden. Terroristen könnten sie ermorden, wenn sie die israelische Armee kommen hören. Oder sie könnten die harten und unmenschlichen Bedingungen ihrer Gefangenschaft schlichtweg nicht überleben.» (dpa)

13:36 Uhr

Samstag, 10. Mai

Gaza: EU-Fraktionsvorsitzende fordern Ende der Hilfsblockade

Mehrere Fraktionsvorsitzende des Europäischen Parlaments fordern Israel auf, umgehend wieder Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. «Wir fordern die israelischen Behörden auf, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und humanitären Organisationen, unverzüglich Massnahmen zu ergreifen, um der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen ungehinderten Zugang zu lebenswichtiger humanitärer Hilfe sicherzustellen», heisst es in der Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.

Die Erklärung stammt von den Fraktionsvorsitzenden der konservativen EVP, Manfred Weber, der sozialdemokratischen S&D, Iratxe García, der liberalen Renew, Valérie Hayer, der Grünen, Terry Reintke und Bas Eickhout, und der Linken, Martin Schirdewan. Darin verurteilen sie «jeden Akt der Politisierung oder Militarisierung der humanitären Hilfe». «Wir fordern sofortige und wirksame internationale Massnahmen zur Linderung der unerträglichen humanitären Krise im Gazastreifen vor dem Hintergrund der von der israelischen Regierung verhängten Blockade, die verhindert, dass humanitäre Hilfe die unter unmenschlichen Bedingungen lebende Zivilbevölkerung erreicht», heisst es weiter. (dpa)

06:36 Uhr

Samstag, 10. Mai

Tauziehen um neues Verteilsystem von Hilfsgütern in Gaza

Bereits vor der offiziellen Vorstellung eines neuen Plans für die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen steht die Initiative massiv in der Kritik. Die Vereinten Nationen und zahlreiche Hilfsorganisationen lehnen den Vorschlag der neu gegründeten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) als unpraktikabel und gefährlich ab. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate beurteilen die Strategie einem Medienbericht zufolge als ungeeignet und wollen sie nicht finanzieren. Der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, hingegen versichert, es seien schon mehrere Partner an Bord und die Verteilung von Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten werde bald beginnen.

Zuletzt waren immer mehr Details des GHF-Vorschlags bekanntgeworden. Die Stiftung will in dem abgeriegelten Küstenstreifen über vier Logistikzentren Hilfsgüter am Zugriff der Hamas vorbei an die Palästinenser verteilen. Private Sicherheitsleute sollen die Routen und Verteilzentren sichern, israelische Soldaten hingegen nicht an der Ausgabe beteiligt sein. Die Ausarbeitung des Plans wurde nach Angaben Huckabees von US-Präsident Donald Trump angestossen und wird von der israelischen Regierung unterstützt.

Emirate wollen den Plan nicht finanziell unterstützen

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen den neuen Plan für die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen einem Medienbericht zufolge allerdings nicht finanzieren. Die Emirate hätten eine entsprechende israelische Anfrage abgelehnt, berichtete die «Times of Israel» unter Berufung auf einen mit der Angelegenheit vertrauten hochrangigen Beamten.

Demnach waren der Leiter der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat, Generalmajor Ghassan Alian, und der Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, zuletzt in den Golfstaat gereist, um die Ministerin der Vereinigten Arabischen Emirate für internationale Zusammenarbeit, Reem Al Hashimi, um Unterstützung zu bitten. Laut dem Bericht der «Times of Israel» lehnte sie dies allerdings ab, da der Plan ihrer Meinung nach nicht geeignet sei, die humanitäre Krise im Gazastreifen zu lösen.

Die Ablehnung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ist ein massiver Rückschlag für die Initiative. Israel hatte Medienberichten zufolge gehofft, mit der Finanzierungszusage des Golfstaats weitere Länder und internationale Organisationen ins Boot zu holen. Eigentlich wollte die GHF bereits in dieser Woche mit ihrem Vorschlag an die Öffentlichkeit gehen, berichtete die «Times of Israel» unter Berufung auf einen westlichen Diplomaten. Weil es bislang noch an internationaler Unterstützung fehlt, sei die Ankündigung aber verschoben worden.

Israels Militär: Hamas finanziert Kampf mit Verkauf von Hilfsgütern

Seit mehr als zwei Monaten lässt das israelische Militär keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen. Die Streitkräfte werfen der Terrororganisation Hamas vor, die Hilfsgüter zu überhöhten Preisen an die notleidende Bevölkerung zu verkaufen und mit den Einnahmen ihre Kämpfer und Waffen zu bezahlen. Die humanitäre Lage in der Region ist katastrophal. Es fehlt an Lebensmitteln, Trinkwasser, Medikamenten und Dingen des täglichen Bedarfs. Internationale Hilfsorganisationen warnen eindringlich vor wachsender Hungersnot.

UN-Vertreter warnt vor Stiftungs-Plan für Gaza-Hilfe

Das Kinderhilfswerk Unicef hält die Pläne der Stiftung zur Übernahme der humanitären Hilfe im Gazastreifen für gefährlich. Sollten Güter wie angekündigt nur in bestimmten Verteilzentren ausgegeben werden, könnten Zivilisten auf dem Weg dorthin ins Kreuzfeuer des Krieges geraten, sagte Unicef-Sprecher James Elder in Genf. Alte, behinderte Kinder, Kranke und Verletzte könnten die Verteilzentren überhaupt nicht erreichen, warnte Elder. «Als Konsequenz dieses Plans steigt die Wahrscheinlichkeit, dass noch mehr Kinder sterben und verletzt werden, oder dass sie noch grösseren Risiken ausgesetzt werden», sagte er.

Das Konzept der Stiftung, die erst seit Ende Januar existiert, sei weitestgehend identisch mit dem bereits bekannten Plan der israelischen Regierung, sagten zwei UN-Quellen, die nicht genannt werden wollten, der Deutschen Presse-Agentur. Israels Plan war zuvor von UN-Organisationen ebenfalls abgelehnt worden. «Der Plan erfüllt nicht die Mindestanforderungen für humanitäre Arbeit», bekräftige UN-Nothilfe-Sprecher Jens Laerke.

US-Botschafter in Israel: «Es wird nicht perfekt sein»

US-Botschafter Huckabee hingegen erklärte, es handele sich nicht um einen israelischen Plan, sondern um eine von US-Präsident Trump angestossene Initiative. Allerdings unterstütze die israelische Regierung den Vorschlag. «Ihr ist humanitäre Hilfe für Gaza sehr wichtig, aber sie will auch sicherstellen, dass die Hamas die Hilfsgüter nicht stiehlt», sagte er bei einem Pressegespräch vor der US-Botschaft in Jerusalem.

Nach Angaben Huckabees haben bereits eine Reihe von Partnern ihre Unterstützung für das neue Verteilsystem von humanitärer Hilfe zugesagt - Details wollte er allerdings nicht nennen. Der US-Botschafter räumte ein, dass die Umsetzung des Plans schwierig wird. «Es wird nicht perfekt sein - vor allem nicht am Anfang. Es ist eine logistische Herausforderung», sagte Huckabee. Die von den UN vorgebrachten Sicherheitsbedenken wies er allerdings zurück: «Die grösste Gefahr ist, dass die Menschen verhungern. Die Gefahr ist, nichts zu tun.» (dpa)

17:46 Uhr

Freitag, 9. Mai

Luftalarm in Israel wegen Raketenbeschuss aus Jemen

Raketenbeschuss aus dem Jemen hat in mehreren Teilen Israels Luftalarm ausgelöst. Eine Rakete, die in dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel gestartet wurde, sei abgefangen worden, teilte das israelische Militär mit.

Die Huthi-Miliz gab an, sie habe den Flughafen in Tel Aviv mit einer Hyperschall-Rakete angegriffen und eine Drohne auf ein «bedeutendes Ziel» in Jaffa gelenkt. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. (dpa)

15:46 Uhr

Donnerstag, 8. Mai

Hamas im Libanon verpflichtet sich zur Waffenruhe

Die Hamas im Libanon hat ihre uneingeschränkte Verpflichtung zu einer Waffenruhe bekräftigt. Anlass ist ein Vorfall Ende März: Dabei wurden mehrere Geschosse von libanesischem Boden in Richtung Israel gefeuert - trotz Waffenruhe. Die Angriffe wurden der Hamas im Libanon zugeschrieben.

Ein Vertreter der Organisation in Beirut erklärte nun: Die Gruppe arbeite mit den libanesischen Behörden zusammen, um den Vorfall aufzuklären. Bei dem Raketenbeschuss habe es sich um eine nicht autorisierte Einzelaktion emotional reagierender Personen gehandelt. Die Hamas selbst habe im Vorfeld keine Kenntnis von dem Angriff gehabt und diesen nicht genehmigt.

Drei der mutmasslich vier Beteiligten seien auf Bitten der libanesischen Behörden bereits übergeben worden.

Eigentlich gilt seit Ende November vergangenen Jahres zwischen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon und Israel eine Waffenruhe. Beide Seiten werfen sich gegenseitig Verstösse vor. Israel behält sich trotz Waffenruhe vor, weiter Ziele militanter Milizen im Libanon anzugreifen. Erst gestern wurde dabei erneut ein Hamas-Kommandeur getötet. (dpa)

13:21 Uhr

Donnerstag, 8. Mai

Israel schliesst sechs UN-Schulen in Ostjerusalem

Israel hat am Donnerstag sechs UN-Schulen in Ostjerusalem endgültig geschlossen. Die israelische Polizei und das Bildungsministerium hatten im April die Schliessung der Schulen des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) innerhalb einer Frist von 30 Tagen angeordnet, die am Mittwoch auslief.

In einer früheren Mitteilung an die Nachrichtenagentur AP erklärte das Bildungsministerium, die Schulen würden ohne Lizenz betrieben. Das israelische Bildungsministerium kündigte an, dass es die Schülerinnen und Schüler in anderen Jerusalemer Einrichtungen unterbringen werde. Eltern, Lehrer und Verwaltungsmitarbeiter warnten jedoch, dass die Schliessung der wichtigsten Schulen in Ostjerusalem die Kinder dazu zwingen werde, täglich überfüllte und gefährliche Kontrollpunkte zu passieren. Einige hätte dafür nicht die notwendigen Genehmigungen.

Das UNRWA unterhält auch Schulen im israelisch besetzten Westjordanland, die weiterhin in Betrieb sind. Israel hat dem Hilfswerk den Betrieb auf seinem Territorium untersagt. (AP)

13:19 Uhr

Donnerstag, 8. Mai

Israel greift Libanon an

Im Süden des Libanons ist es nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen zu massiven Luftangriffen Israels gekommen. Es war die Rede von 15 Angriffen in der Gegend der Stadt Nabatijeh. Nach ersten Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dabei ein Mensch getötet und acht weitere verletzt.

Massive Luftangriffe.
Bild: Keystone

Die israelische Armee teilte mit, Kampfflugzeuge hätten im Süden des Libanons einen Stützpunkt der proiranischen Hisbollah-Miliz angegriffen. Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, hiess es weiter. «Der Angriff zielte auf Terroristen, Waffen und Schächte ab», teilte das Militär mit. Der Stützpunkt sei «Teil eines wichtigen Untergrundprojekts» der Hisbollah gewesen. Die Angriffe hätten dieses nun ausser Funktion gesetzt.

Die Existenz des Stützpunkts und die Aktivität darin stellten einen ernsten Verstoss gegen die Waffenruhe-Vereinbarung dar, hiess es weiter in der Mitteilung. Man werde weiterhin jeden Versuch der Hisbollah unterbinden, ihre Fähigkeiten wiederaufzubauen. Eigentlich gilt seit Ende November vergangenen Jahres zwischen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah im Libanon und Israel eine Waffenruhe. Beide Seiten werfen sich gegenseitig Verstösse vor. (dpa)

20:58 Uhr

Mittwoch, 7. Mai

Syrien bestätigt indirekte Gespräche mit Israel

Israel und Syrien führen nach Angaben des syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa indirekte Gespräche. Bei einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris sagte al-Scharaa: «Es finden indirekte Verhandlungen mit Israel über Vermittler statt, um die Lage zu beruhigen und einen Kontrollverlust zu verhindern.»

Ein möglicher Friedensprozess orientiere sich informierten Kreisen in Damaskus zufolge an bestimmte Bedingungen. Dazu zähle unter anderem die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates und auch die Rückgabe der von Israel seit 1967 besetzten Gebiete. Ähnliche Voraussetzung hatte schon das einflussreiche Königreich Saudi-Arabien zur Bedingung für eine Normalisierung mit Israel gemacht.

Den Quellen zufolge habe Israel bisher nicht konstruktiv auf die Signale aus Damaskus reagiert. Das Land versuche stattdessen durch Gewalt neue Bedingungen zu diktieren. (dpa)

16:08 Uhr

Mittwoch, 7. Mai

Palästinenser melden Dutzende Tote bei Angriffen Israels in Gaza

Bei einem israelischen Angriff auf ein Viertel der Stadt Gaza hat es palästinensischen Angaben zufolge mindestens 25 Tote gegeben. Sie seien bei einem Luftangriff auf ein Restaurant und einen belebten Markt ums Leben gekommen, hiess es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Weitere Menschen seien verletzt worden.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, Raketen hätten das Restaurant sowie eine nahegelegene Kreuzung mit Verkaufsständen getroffen. Dem Bericht zufolge soll unter den Todesopfern auch ein palästinensischer Journalist sein. Die Angaben liessen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.

Zivilschutz: Angriff auf ehemalige Schule

Palästinensischen Angaben zufolge gab es zudem zuvor einen weiteren schweren Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt. Helfer hätten dort 15 Menschen tot unter den Trümmern geborgen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Zehn weitere seien verletzt worden. In dem Gebäude waren palästinensischen Angaben zufolge Vertriebene untergebracht. Lokale Medien veröffentlichten Aufnahmen, die zeigen sollen, wie etliche, teils verzweifelt wirkende Männer um die in Leichentücher gehüllten Opfer trauern.

Die Angaben liessen sich ebenfalls nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.

Opferzahl von Angriff am Dienstag steigt

Laut Wafa sollen seit der Nacht 61 Menschen bei Angriffen in dem Küstengebiet ums Leben gekommen sein. Medizinischen Kreisen im Gazastreifen zufolge stieg auch die Zahl der bei einem Angriff am Dienstagabend Getöteten auf 33. Zunächst hatte es geheissen, dass 17 Menschen dabei in Al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens getötet worden seien. Ziel des Angriffs soll ebenfalls ein ehemaliges Schulgebäude, in dem sich Vertriebene aufhalten, gewesen sein. Israels Armee hatte am Abend erklärt, sie habe dort ein Kommando- und Kontrollzentrum der Hamas angegriffen, in dem auch Waffen gelagert seien. (dpa)

06:28 Uhr

Mittwoch, 7. Mai

Israel tötet Hisbollah-Kommandeur im Libanon

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen Kommandeur der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon getötet. Der Angriff in der Region Nabatijeh im Süden des Landes habe Adnan Mohammed Sadek Harb gegolten, teilte das Militär mit. Er habe die Logistiktruppe der an der Grenze zu Israel operierenden Badr-Einheit der Hisbollah geführt.

In seiner Funktion habe er geholfen, Waffen an die verschiedenen Einheiten der Hisbollah zu liefern und die terroristische Infrastruktur der Miliz südlich des Litani-Flusses wieder aufzubauen. Dies habe einen klaren Verstoss gegen die Vereinbarung zwischen Israel und dem Libanon dargestellt, hiess es in der Mitteilung.

Eigentlich gilt seit Ende November vergangenen Jahres zwischen der Hisbollah und Israel eine Waffenruhe. Dazu zählt auch, dass sich die Hisbollah gemäss der UN-Resolution 1701 hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht. Israel wirft der Hisbollah allerdings vor, weiterhin Waffen in den Südlibanon zu schmuggeln und Angriffe vorzubereiten. Immer wieder greift das israelische Militär Ziele im Libanon an. (dpa)

22:30 Uhr

Dienstag, 6. Mai

Huthi-Vertreter: wollen Trumps Ankündigung vor Ort prüfen

Die Huthi im Jemen wollen nach Angaben eines hochrangigen Vertreters der proiranischen Gruppe die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump zum Einstellen der US-Angriffe auf den Jemen «zunächst vor Ort prüfen». Die Unterstützung der Huthi für Gaza werde fortgesetzt, erklärte Mohammed Ali al-Huthi auf X.

Ziel sei es weiterhin, die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen zu stoppen und humanitäre Hilfslieferungen zu ermöglichen. Weitere Details oder Angaben dazu, ob die Huthi ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer tatsächlich beenden würden, nannte er nicht.

Es werde kein Zurückweichen bei der Unterstützung Gazas geben, betonte der Vorsitzende des Obersten Politischen Rats der Huthi, Mahdi al-Mashat gegenüber der Nachrichtenagentur Saba. «Was geschehen ist, beweise, dass unsere Schläge schmerzhaft sind und fortgesetzt werden», sagte er weiter.

An Israelis gerichtet sagte er, sie sollten sich Schutzräume suchen oder das Land verlassen. «Eure gescheiterte Regierung wird euch ab heute nicht mehr beschützen können», so al-Mashat.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor überraschend verkündet, die Huthi-Miliz habe gegenüber den USA kapituliert. Trump sagte im Weissen Haus, er werde im Gegenzug die US-Angriffe auf die Huthi mit sofortiger Wirkung einstellen lassen. Omans Aussenminister verkündete eine Waffenruhe zwischen den USA und der Huthi-Miliz. (dpa)

18:32 Uhr

Dienstag, 6. Mai

Israelische Gaza-Blockade geht in den dritten Monat

Seit März hat Israel alle Grenzübergänge in den Gazastreifen blockiert. Während das Küstengebiet mit Luftangriffen bombardiert wird, liegen alle Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser, Unterkünften und Medikamenten auf Eis. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist jedoch der Grossteil der Bevölkerung auf humanitäre Hilfen angewiesen, um zu überleben. Israel sagt, die Blockade diene dazu, Druck auf die Hamas auszuüben, damit sie die noch in ihrer Gewalt verbliebenen Geiseln freilässt. Von 59 Geiseln ist bekannt, dass sie weder tot noch lebendig aus dem Küstengebiet zurückgekehrt sind, von nur 24 von ihnen wird angenommen, dass sie aktuell noch am Leben sind.

Die aktuelle Blockade dauert bereits länger als jeder andere bislang im Gaza-Krieg von Israel durchgesetzte Hilfsstopp. Nach dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg auslöste, hatte Israel die Hilfslieferungen in das Küstengebiet für zwei Wochen ausgesetzt.

Inzwischen geht der Gazastreifen in seinen dritten Monat ohne Lieferungen von aussen. Tausende Lastwagen reihen sich entlang der Grenze auf und warten auf Einlass. Gemeinschaftsküchen schliessen, Bäckereien geht der Brennstoff aus. Familien stehen für kleine Reisportionen stundenlang Schlange.

21:10 Uhr

Montag, 5. Mai

Israel greift nach Flughafen-Angriff im Jemen an

Als Reaktion auf den Raketenangriff in der Nähe des Flughafens von Tel Aviv hat Israels Militär Stellungen der Huthi im Jemen angegriffen. Die angegriffene Infrastruktur der Huthi stelle für die Gruppe eine wichtige Einnahmequelle dar, teilte Israels Armee mit. Der Hafen von Hudaida im Westen des Landes werde etwa für den Transport iranischer Waffen genutzt. Zudem sei eine Betonfabrik östlich der Stadt angegriffen worden, die die Miliz für den Bau militärischer Infrastruktur nutze. Der Angriff schwäche die Wirtschaft und die Fähigkeiten zur militärischen Aufrüstung der Huthi.

Dutzende Ziele seien angegriffen worden, hiess es vom Militär. Etwa 20 Kampfjets seien im Einsatz gewesen. 50 Munitionsladungen seien abgeworfen worden. (dpa)

20:12 Uhr

Montag, 5. Mai

Israel will Gaza dauerhaft besetzen

Die israelische Armee soll nach dem Willen der Regierung den Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Für die grossangelegte Offensive werden Zehntausende Reservisten mobilisiert. Weiter beschloss das Sicherheitskabinett um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben aus Regierungskreisen einen Plan, um die seit Wochen gestoppten Hilfslieferungen in den abgeriegelten Küstenstreifen wieder aufzunehmen.

Der Plan sehe auch vor, die palästinensische Bevölkerung vom Norden in den Süden zu bewegen, hiess es in einer Mitteilung der Regierung weiter. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Abend in einer Videoansprache, dies geschehe zu ihrem eigenen Schutz.

Netanjahu teilte in seiner Ansprache mit, dass israelische Soldaten künftig in eroberten Gebieten des Gazastreifens stationiert bleiben sollen. Es sei nicht länger beabsichtigt, dass Soldaten nur Angriffe im Gazastreifen ausführen und sich dann dort wieder zurückziehen. Ziel sei das Gegenteil. Er liess offen, ob das gesamte Gebiet oder nur bestimmte Teile davon eingenommen werden sollen. (dpa)

17:15 Uhr

Montag, 5. Mai

Israel setzt auf Eskalation

Die Regierung in Jerusalem verschärft ihr Vorgehen an mehreren Fronten und will den Gazastreifen dauerhaft besetzen. Das sorgt auch im eigenen Land für Streit.

06:41 Uhr

Montag, 5. Mai

Israel beschliesst Ausweitung der Angriffe im Gazastreifen

Israel will seine Offensive im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas weiter verschärfen. Dies sei bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts um Ministerpräsident Benjamin Netanyahu einstimmig beschlossen worden, berichteten verschiedene israelische Medien in der Nacht unter Berufung auf Beamte. Ziel ist es, den Druck auf die Hamas zu erhöhen, um die Freilassung weiterer Geiseln zu erzwingen. Zudem billigte das Sicherheitskabinett einen Plan zur Wiederaufnahme von Hilfslieferungen in den abgeriegelten Küstenstreifen.

Israelische Soldaten in Formation.
Bild: Abir Sultan / EPA

Es werde erwartet, dass der Plan zur Ausweitung der Offensive erst nach dem Besuch von US-Präsident Donald Trump in der Region in der nächsten Woche umgesetzt werde, berichtete die «Times of Israel». Bis dahin würden Anstrengungen unternommen, um eine Vereinbarung mit der Hamas über eine Waffenruhe und ein Geiselabkommen zu erreichen.

Laut israelischen Medienberichten hatte Netanyahu bereits zuvor grünes Licht für die Vorbereitungen einer verstärkten Militäroffensive gegeben. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir bestätigte die bereits beschlossene massive Mobilisierung von Reservisten für eine Ausweitung der Angriffe im Gaza-Krieg. «Diese Woche versenden wir Zehntausende Einberufungsbefehle an unsere Reservisten, um unsere Operation im Gazastreifen zu verstärken und auszuweiten», sagte der Militärchef bei einem Besuch in einer Marinebasis südlich von Haifa.

Reservisten sollen reguläre Truppen ablösen

Nach Angaben des Nachrichtenportals «ynet» sollen einige Reservisten reguläre Truppen ablösen, die aktuell an der Nordgrenze oder im Westjordanland stationiert sind. Diese Einheiten sollen dann in den Gazastreifen verlegt werden. Für manche Reservisten ist es bereits der siebte Einsatz seit Beginn des Krieges.

Nach einer fast zweimonatigen Waffenruhe hatte die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen. Die indirekten Verhandlungen über eine erneute Waffenruhe – vermittelt von den USA, Ägypten und Katar – blieben bisher ohne Durchbruch.

Das Militär lässt seit rund zwei Monaten keine humanitären Hilfslieferungen mehr in das abgeriegelte Gebiet zu, in dem etwa zwei Millionen Menschen leben. Eine Ausweitung der Angriffe dürfte die ohnehin prekäre humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschärfen. Hilfsorganisationen sprechen von katastrophalen Zuständen. Die Armee wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter gewinnbringend weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.

Beim nun vom Sicherheitskabinett gebilligten Plan sei der Mechanismus überarbeitet worden, um eine Abzweigung von Gütern durch die Hamas zu minimieren, hiess es. Internationale Organisationen und private Sicherheitsfirmen sollten Lebensmittel und Hilfsgüter an Familien verteilen. Die israelische Armee sei nicht direkt daran beteiligt, sondern solle die Verteilung der Güter schützen. Das Nachrichtenportal «Axios» berichtete zuletzt, die USA und Israel planten, mit Hilfe einer privaten US-Firma Hilfsgüter an der Hamas vorbei in den Gazastreifen zu bringen.

UN weisen israelischen Hilfsgüterplan zurück

Bereits vor der Verabschiedung durch das Sicherheitskabinett machten die Vereinten Nationen deutlich, den Plan Israels für eine Hilfsgüterlieferung in den Gazastreifen aufgrund großer humanitärer Bedenken nicht zu unterstützen. «(Der Plan) verstößt gegen grundlegende humanitäre Prinzipien und scheint darauf ausgelegt zu sein, die Kontrolle über lebenswichtige Güter als Druckmittel zu verstärken - als Teil einer militärischen Strategie», teilte das humanitäre UN-Team im Gazastreifen mit.

Israel wolle die Zustimmung der UN, um Hilfsgüter über israelische Ausgabestellen unter Bedingungen zu verteilen, die das israelische Militär festlegt. Diese Strategie sei gefährlich, weil sie die Zivilbevölkerung in militarisierte Zonen treibe, um Rationen zu erhalten. Das könne für die Menschen und die Helfer lebensbedrohlich sein. Weniger mobile Menschen könnten so nicht erreicht werden, die Zwangsvertreibung werde vorangetrieben.

Zahl der noch lebenden Geiseln in Gaza unklar

Nach israelischen Angaben befinden sich weiterhin 24 Geiseln und die Leichen von 35 Verschleppten in der Gewalt der Hamas. Ehemalige Geiseln berichten von unmenschlichen Bedingungen. US-Präsident Donald Trump erklärte kürzlich, die Zahl der Überlebenden sei womöglich geringer als bisher angenommen.

Der Gaza-Krieg begann nach dem beispiellosen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023. Damals wurden rund 1200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden seither mehr als 52.500 Menschen im Gazastreifen getötet – mehr als 2.400 davon allein seit Wiederaufnahme der Angriffe am 18. März.

Netanyahu: Reaktion auf Huthi-Angriff auch gegen Iran

Derweil machte Israel deutlich, auf den Huthi-Angriff auf seinen internationalen Flughafen nicht nur gegen die jemenitische Miliz selbst, sondern auch gegen deren iranische Verbündete reagieren zu wollen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu schrieb in einem Post auf der Plattform X: «Attacken durch die Huthi gehen vom Iran aus. Israel wird auf den Huthi-Angriff auf unseren wichtigsten Flughafen reagieren und - zu einem Zeitpunkt und an einem Ort unserer Wahl - gegen ihre iranischen Terrormeister.»

Bei einem Raketenangriff auf Israel hatte die Huthi-Miliz im Jemen erstmals den Umkreis des internationalen Flughafens bei Tel Aviv getroffen. Nach Angaben von Sanitätern wurden acht Menschen verletzt. Israel drohte mit einem harten Gegenschlag.

Das israelische Nachrichtenportal «ynet» berichtete, bei einer dringend einberufenen Sicherheitsberatung sei beschlossen worden, dass Israel die militärische Antwort auf den Huthi-Angriff in enger Abstimmung mit den USA ausführen werde. Der israelische TV-Sender N12 berichtete, sowohl das israelische Raketenabwehrsystem Arrow 3 als auch das US-Raketenabwehrsystem THAAD hätten die aus dem Jemen abgefeuerte Rakete bei Abfangversuchen verfehlt.

Die Huthi kündigten hingegen an, erneut israelische Flughäfen angreifen zu wollen. Ein Sprecher sagte, der Schritt sei eine Reaktion auf die Entscheidung Israels, seine Operationen im Gazastreifen auszuweiten. (dpa)

22:03 Uhr

Sonntag, 4. Mai

Netanyahu will Offensive im Gazastreifen verstärken

Die Huthi hatten zuletzt ihre Angriffe auf Israel verstärkt. Sonntag war bereits der dritte Tag in Folge, an dem Attacken mit Raketen oder Drohnen aus dem Jemen auf den jüdischen Staat gemeldet wurden.

In Bezug auf den Gaza-Krieg soll Regierungschef Netanyahu bereits vor einer geplanten Sitzung des Sicherheitskabinetts Plänen für eine Ausweitung der Angriffe grundsätzlich zugestimmt haben.

Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir bestätigte unterdessen die massive Mobilisierung von Reservisten für eine Ausweitung der Angriffe im Gaza-Krieg. «Diese Woche versenden wir Zehntausende Einberufungsbefehle an unsere Reservisten, um unsere Operation im Gazastreifen zu verstärken und auszuweiten», sagte der Militärchef bei einem Besuch in einer Marinebasis südlich von Haifa.

Das israelische Nachrichtenportal «ynet» berichtete, eine grössere Offensive im Gazastreifen könnte bereits in den kommenden Tagen beginnen. Ziel ist es demnach, den Druck auf die islamistische Hamas zu erhöhen, um die Freilassung weiterer Geiseln zu erzwingen. (dpa)

20:27 Uhr

Sonntag, 4. Mai

Verteidigungsminister kündigt harte Reaktion an

Verteidigungsminister Israel Katz drohte nach dem Angriff der Huthi mit einem Gegenschlag, der um ein Vielfaches härter sein soll. «Wer uns angreift, gegen den werden wir siebenfach zurückschlagen», teilte Katz mit, offenbar in Anlehnung an die Bibel.

Der Vorsitzende des sogenannten Obersten politischen Rates der Huthi-Miliz, Mahdi al-Mashat, drohte unterdessen mit einer Ausweitung der Angriffe, sollte der Krieg im Gazastreifen weiter andauern. Er kündigte «weitere Eskalationsoptionen» an, falls die israelischen Angriffe nicht eingestellt würden, wie der Huthi-nahe TV-Sender Al-Masirah meldete.

Israels Armee hat seit rund vier Monaten selbst keine Ziele im Jemen mehr angegriffen - wohl in Abstimmung mit den USA, deren Militär seit März immer wieder Ziele der Huthi-Miliz bombardiert.

Ein Taxifahrer namens Yossi, der sich am Flughafen Ben Gurion befand, erzählte dem israelischen Nachrichtenportal «ynet»: «Es war Raketenalarm zu hören und unmittelbar darauf ein wahnsinnig lauter Knall. Es blieb keine Zeit, um loszurennen und einen Schutzraum im Terminal 3 zu suchen.» Es sei sofort klar gewesen, dass die Rakete in der Nähe eingeschlagen sei. «Alles bebte, kleine Steine flogen durch die Luft. Es herrschte grosse Panik.»

Seitdem Israels Armee die Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen hat, feuert auch die Huthi-Miliz aus Solidarität mit der islamistischen Hamas wieder regelmässig Geschosse Richtung Israel. Das Motto der Huthi lautet: «Gott ist gross, Tod Amerika, Tod Israel, Fluch über die Juden, Sieg dem Islam.» (dpa)

14:30 Uhr

Sonntag, 4. Mai

Lufthansa-Gruppe setzt Flüge von und nach Tel Aviv aus

Wegen einer drohenden Ausweitung des Nahost-Konflikts setzt die gesamte Lufthansa-Gruppe ihre Flüge von und nach Tel Aviv aus. Die Massnahme soll bis einschliesslich 6. Mai gelten, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Betroffene Gäste würden benachrichtigt und bei Verfügbarkeit auf alternative Flüge umgebucht. Betroffen sind damit unter anderem die Fluglinien Lufthansa und Swiss sowie der Cargo-Transport. (dpa)

12:29 Uhr

Sonntag, 4. Mai

Swiss setzt Flüge nach Tel Aviv aus

Aufgrund der aktuellen Situation wird Swiss ihre Flüge von und nach Tel Aviv bis einschliesslich 6. Mai aussetzen, das gab die Airline in einer Medienmitteilung bekannt.

Betroffene Fluggäste werden benachrichtigt und bei Verfügbarkeit auf andere Flüge umgebucht. Alternativ bietet Swiss entweder eine kostenlose Umbuchung auf einen späteren Reisetermin oder die Rückerstattung des Ticketpreises an. Die Situation im Nahen Osten würde sehr genau beobachtet, heisst es weiter. Die Mitarbeiter in Tel Aviv seien wohlauf.

Der Swiss-Flug nach Tel Aviv sollte ursprünglich um 11.50 Uhr in Zürich abheben und um 17 Uhr Ortszeit (16 Uhr Schweizer Zeit) in Tel Aviv landen. (has)

09:43 Uhr

Sonntag, 4. Mai

Huthi-Rakete auf Israel gefeuert: Einschlag am Flughafen

Am dritten Tag in Folge hat die jemenitische Huthi-Miliz ihre Raketenangriffe auf Israel fortgesetzt. Es sei ein Einschlag in der Nähe des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv identifiziert worden, teilte die israelische Armee mit. Zuvor seien «mehrere Versuche unternommen» worden, die aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abzufangen.

Ein Polizist im Einsatz.
Bild: Keystone

Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie Menschen am Flughafen panisch reagierten. In zahlreichen Gebieten Israels heulten während des Angriffs Warnsirenen, darunter auch in Tel Aviv und Jerusalem. Der Flugverkehr sei vorübergehend unterbrochen worden, berichteten israelische Medien.

Die Polizei teilte mit, die Zufahrtsstrassen zum Airport seien bis auf weiteres gesperrt. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom gab es mehrere Verletzte, darunter einen im Bereich des Flughafens.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu setzte angesichts des Angriffs eine dringende Sicherheitsberatung für den Nachmittag an. Zuvor kündigte er in einer Videobotschaft «Schläge» gegen die Huthi an. Am Abend wollte das israelische Sicherheitskabinett zudem über eine Ausweitung der Angriffe im Gazastreifen beraten. (dpa)

22:05 Uhr

Samstag, 3. Mai

UN-Sondergesandter verurteilt israelische Angriffe auf Syrien

Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, hat die israelischen Luftangriffe auf Ziele in dem Nachbarland scharf verurteilt. Israel verletze auf anhaltende und eskalierende Weise Syriens Souveränität, etwa durch Luftangriffe auf Damaskus und andere Städte, schrieb Pedersen am Samstag auf der Plattform X am Samstag. Er forderte einen sofortigen Stopp der Angriffe. Israel solle zudem aufhören, «syrische Zivilisten zu gefährden». Es müsse das Völkerrecht, Syriens Souveränität, Einheit, territoriale Integrität und Unabhängigkeit achten.

Nach Kämpfen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit, regierungsnahen Kämpfern und staatlichen Sicherheitskräften in Syrien flog das israelische Militär am Freitagmorgen einen Luftangriff auf Ziele rund um den Präsidentenpalast in Damaskus. Israel warnte die syrischen Kräfte davor, auf von syrischen Drusen bewohnte Dörfer vorzurücken. Später folgten israelische Angriffe auf verschiedene Ziele in der syrischen Hauptstadt und deren Vororte sowie auf den Süden und das Zentrum Syriens, wie syrische Medien berichteten.

Ein israelischer Militärsprecher schrieb auf X, dass die Angriffe Militärstellungen in Syrien gegolten hätten. Israelische Truppen in Südsyrien hätten die Aufgabe, zu verhindern, dass feindliche Kräfte die Gegend oder drusische Dörfer betreten. Am Samstag teilte Israels Militär weiter mit, dass zwölf Flugzeuge Dutzende Luftangriffe auf Infrastruktur und Waffenlager in Syrien ausgeführt hätten.

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam entstand. Mehr als die Hälfte der weltweit etwa eine Million Drusen lebt in Syrien. Die meisten anderen Drusen sind im Libanon, in Jordanien und in Israel angesiedelt - auch auf den Golanhöhen, die Israel 1967 von Syrien erobert und 1981 annektiert hat.

Bei tagelangen Scharmützeln zwischen regierungstreuen Kämpfern und drusischen Bewaffneten in Syrien hat es laut der in Grossbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 100 Tote gegeben. (dpa)

08:39 Uhr

Samstag, 3. Mai

Israel fliegt Angriffe auf Militärstellungen in Syrien

Angesichts der andauernden Kämpfe zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit und regierungsnahen Milizen in Syrien haben die israelischen Streitkräfte Militärstellungen im Nachbarland angegriffen. Sie attackierten eine militärische Anlage, Flugabwehrgeschütze und Raketenstellungen in Syrien, wie das Militär mitteilte.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte handelte es sich bei den Luftangriffen um die heftigste israelische Attacke seit Jahresbeginn. «Die Streitkräfte werden weiterhin die notwendigen Massnahmen zum Schutz der israelischen Zivilbevölkerung ergreifen», hiess es in der Mitteilung der Armee. Bei über 20 Luftangriffen wurden laut der Beobachtungsstelle unter anderem Ziele im Umland der Hauptstadt Damaskus, eine Raketenstellung im Gouvernement Daraa im Südwesten des Landes sowie eine Luftabwehreinheit in Latakia an der Mittelmeerküste getroffen worden. (dpa)

16:51 Uhr

Freitag, 2. Mai

Damaskus: Welt soll israelische Angriffe verurteilen

Die syrische Übergangsregierung hat die Welt dazu aufgefordert, die israelischen Luftangriffe auf Damaskus zu verurteilen. Die internationale Gemeinschaft und die arabischen Staaten müssten «der wiederholten israelischen Aggression» entgegentreten und alles tun, um sie zu beenden, hiess es in einer Mitteilung des Präsidentenpalasts.

Israels Luftwaffe hatte nach den heftigen Kämpfen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit, regierungsnahen Milizen und staatlichen Sicherheitskräften in Syrien mehrere Ziele in der Hauptstadt Damaskus angegriffen. Im Laufe des Tages meldeten syrische Medien auch einen Luftangriff nahe der Stadt Suweida. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, ihr sei kein Angriff dort bekannt.

Umgebung des Präsidentenpalasts getroffen

«Dies ist eine klare Botschaft an das syrische Regime. Wir werden nicht zulassen, dass Truppen südlich von Damaskus geschickt werden oder die drusische Gemeinschaft bedroht wird», zitierten israelische Zeitungen aus einer gemeinsamen Stellungnahme von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz zu den Angriffen.

Wie das syrische Präsidialamt bestätigte, wurde auch die Umgebung des Präsidentenpalasts getroffen. Damaskus bezeichnete die Angriffe als «gefährliche Eskalation und Versuch, Syrien zu destabilisieren und die Einheit des Landes zu untergraben».

Katar verurteilte die Angriffe Israels als Akt der Aggression und gravierenden Völkerrechtsbruch. Auch aus Saudi-Arabien kam deutliche Kritik. (dpa)

15:50 Uhr

Freitag, 2. Mai

UN: Kinder wühlen in Gaza im Abfall nach Essen

Humanitäre Helfer appellieren an die internationale Gemeinschaft, die von Israel im Gazastreifen vor zwei Monaten verhängte Blockade von Hilfsgütern zu durchbrechen. Sie beschreiben verheerende Lebensbedingungen: Hungrige Kinder suchten in Abfallbergen nach Essensresten und Brennmaterial, berichtete die Sprecherin des UN-Nothilfebüros in Gaza-Stadt, Olga Cherevko.

Durch das Verbrennen von Plastik entstehe überall gefährlicher Rauch. Sie sehe in den Strassen unterernährte Kinder. In ihrer Verzweiflung griffen Menschen inzwischen immer öfter die wenigen Lastwagen an, in denen Wasser oder Nahrungsmittel vermutet werden.

«Die internationale Gemeinschaft hat die Wahl: Entweder sie schaut sich weiterhin die grausamen Bilder des erstickten und ausgehungerten Gazastreifens an oder sie bringt den Mut und die Moral auf, Entscheidungen zu treffen, die diese gnadenlose Blockade durchbrechen», sagte Cherevko. «Die Menschen in Gaza haben keine solche Wahl. Ihr Schicksal hängt von unserer gemeinsamen Verantwortung zum Handeln ab.»

Mahnende Worte vom Roten Kreuz

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnt, dass die Menschen kaum noch überleben könnten. Am IKRK-Feldkrankenhaus gingen Nahrungsmittel und medizinische Produkte zur Neige. Wasserleitungen seien kaputt und Lastwagen zur Abwasserentsorgung zerstört worden.

Israel sei als Besatzungsmacht verpflichtet, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken, so das IKRK. Es wacht über die Genfer Konventionen, die den Umgang mit Zivilisten in bewaffneten Konflikten regeln. Das IKRK verlangte auch die Freilassung der aus Israel entführten Geiseln.

Israel hat seit zwei Monaten keine Nahrungsmittel, Medikamente oder andere lebenswichtigen Güter mehr in den Gazastreifen gelassen. (dpa)

13:16 Uhr

Freitag, 2. Mai

Palästinenser: Viele Tote bei Luftangriffen Israels in Gaza

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge wieder mehrere Menschen ums Leben gekommen. Zehn Palästinenser wurden getötet, als das Haus einer Familie in Al-Bureidsch im Zentrum des Gebiets getroffen wurde, wie Mitarbeiter des nahe gelegenen Al-Aksa-Krankenhauses in Deir al-Balah mitteilten. Unter den Opfern sollen demnach auch Minderjährige sein. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete zunächst sieben Tote.

Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte auf Anfrage, dem Bericht nachzugehen.

Israels Führung will laut Medienberichten im Laufe des Tages über eine mögliche Verschärfung der Einsätze im Gazastreifen entscheiden. Israel will mit den Angriffen den Druck auf die Hamas erhöhen, damit diese einer Freilassung weiterer Geiseln zustimmt. (dpa)

10:41 Uhr

Freitag, 2. Mai

Organisation meldet Drohnenangriff auf Hilfslieferung für Gaza

Ein Schiff mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen ist nach Angaben einer Organisation vor der Küste Maltas von einer Drohne getroffen worden. Das Schiff habe zur sogenannten Gaza-Freiheitsflotte gehört, teilte eine Bewegung für Frieden und soziale Gerechtigkeit, Codepink, am Freitag mit. Die Regierung von Malta berichtete, an Bord des Schiffs hätten sich zwölf Besatzungsmitglieder und vier Zivilisten befunden. Berichte über Todesopfer gab es nicht.

Charlie Andreasson, der seit mehr als zehn Jahren für die Freiheitsflotte arbeitet, sagte der Nachrichtenagentur AP, er habe mit Insassen des Schiffs gesprochen. Diese hätten berichtet, es habe zwei Explosionen und ein Feuer gegeben. Zwar befänden sich die Menschen an Bord in Sicherheit, doch das Schiff könnte untergehen, sagte Andreasson.

Das israelische Militär reagierte zunächst nicht auf eine Kommentaranfrage. Israel blockiert seit zwei Monaten humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die Gegend ist mutmasslich mit der schlimmsten humanitären Krise während des seit Oktober 2023 andauernden Gaza-Kriegs betroffen. Der Krieg wurde durch den Terrorangriff der Hamas auf Israel ausgelöst. (dpa)

06:31 Uhr

Freitag, 2. Mai

Israelisches Militär startet Luftangriff auf Damaskus

Nach Kämpfen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit, regierungsnahen Kämpfern und staatlichen Sicherheitskräften hat das israelische Militär am Freitagmorgen einen Luftangriff auf Ziele um den syrischen Präsidentenpalast in Damaskus gestartet. Dies teilte die israelische Armee mit, nannte aber keine weiteren Details. Zuvor hatte Israel die syrische Regierung gewarnt, nicht auf Dörfer im Süden Syriens vorzurücken, die von den Drusen bewohnt werden. Bei den Kämpfen in den vergangenen Tagen wurden Dutzende von Menschen getötet oder verwundet.

Das syrische Informationsministerium teilte mit, dass elf Mitglieder der Sicherheitskräfte des Landes bei den Angriffen getötet worden seien, während die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass 56 Menschen in Sahnaja und dem mehrheitlich drusischen Vorort Dscharamana in Damaskus bei den Kämpfen getötet worden seien, unter ihnen auch syrische Sicherheitskräfte. (dpa)

22:58 Uhr

Mittwoch, 30. April

Palästinensischer UN-Botschafter stundenlang an Rückreise gehindert

Der palästinensische UN-Botschafter Rijad Mansur ist nach eigenen Angaben von den israelischen Behörden für mehrere Stunden an der Rückreise in das besetzte Westjordanland gehindert worden. Er sei fünf Stunden lang daran gehindert worden, zu einem Treffen in Ramallah zu reisen, erklärte Mansur. «Ich bin ein Palästinenser, in Palästina als Kind palästinensischer Eltern geboren», sagte Mansur vor dem UN-Sicherheitsrat. «Dies ist ein sehr kleiner Teil der Kollektivbestrafung, die allen Palästinensern auferlegt wurde, und der Leugnung unserer Existenz und Rechte als Nation und Individuen», sagte er. Von den israelischen Behörden lag zunächst keine Stellungnahme vor. (dpa)

17:34 Uhr

Mittwoch, 30. April

Israel ruft wegen schwerer Waldbrände bei Jerusalem um Hilfe

Die israelische Feuerwehr hat am Mittwoch um internationale Unterstützung bei der Bekämpfung schwerer Waldbrände gebeten, die an verschiedenen Orten am Stadtrand Jerusalems lodern. Die Polizei teilte mit, sie sperre einen Teil der wichtigsten Autobahn, die die Küstenmetropole Tel Aviv mit Jerusalem verbindet. Anwohner in der Nähe der Brandzone seien evakuiert worden. Freiwillige seien im Einsatz, um auch Wanderer in Sicherheit zu bringen. (dpa)

15:46 Uhr

Mittwoch, 30. April

Elf Tote bei Kämpfen nahe Damaskus in Syrien

In Syrien sind bei heftigen Zusammenstössen nahe der Hauptstadt Damaskus nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana mindestens elf Menschen getötet worden. Bewaffnete Gruppen haben demnach seit Dienstagabend Zivilisten sowie Fahrzeuge der öffentlichen Sicherheit beschossen und einen Kontrollpunkt in der Stadt Sahnaja angegriffen.

Anwohner berichteten der Deutschen Presse-Agentur von erheblichen Schäden an Häusern und Autos durch Maschinengewehrfeuer und Granaten. Viele Anwohner seien in Panik geraten. Sicherheitskräfte seien unter schwerem Beschuss in das Zentrum von Sahnaja vorgedrungen, um Viertel mit überwiegend drusischer Bevölkerung zu erreichen und die Lage zu beruhigen.

Die Kämpfe in Sahnaja folgen auf gewaltsame Ausschreitungen in der nahe gelegenen Stadt Dscharamana. Dort wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seit Montagabend mindestens 17 Menschen getötet. Auslöser der Unruhen war eine Tonaufnahme, in welcher der Prophet Mohammed beleidigt worden sein soll. Sie wurde zunächst einem Mitglied der drusischen Gemeinschaft zugeschrieben. Daraufhin brachen die Gefechte aus.

Sowohl das syrische Innenministerium als auch die drusische Gemeinschaft erklärten, dass der Beschuldigte nicht in Verbindung mit der Aufnahme stehe. Das Innenministerium arbeitet nach eigenen Angaben noch an der Identifizierung des Verantwortlichen. Vertreter der Drusen in Dscharamana erklärten, die Aufnahme sei gefälscht und solle gezielt Unruhe stiften. (dpa)

08:01 Uhr

Mittwoch, 30. April

Israel lässt Sanitäter aus dem Gazastreifen frei

Israel hat einen Sanitäter des Roten Halbmonds aus dem Gazastreifen freigelassen. Asaad al-Nsasrah sei am Dienstag zusammen mit neun anderen Gefangenen aus dem Küstengebiet auf freien Fuß gesetzt worden, teilte der Palästinensische Rote Halbmond mit. Ehemalige Häftlinge berichteten in der Vergangenheit, sie seien von Israel angewiesen worden, nicht mit Medien zu sprechen, und dass sie um ihre Sicherheit fürchteten.

Asaad Mansara, ein Sanitäter des Roten Halbmonds, dessen Kollegen von der israelischen Armee im südlichen Gazastreifen getötet wurden, kommt im Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens an, nachdem er aus einem israelischen Gefängnis entlassen wurde.
Bild: Abdel Kareem Hana / AP

Der Sanitäter befand sich in Gefangenschaft, seit israelische Soldaten am 23. März mehrere seiner Kollegen töteten - acht Sanitäter des Roten Halbmonds, sechs Mitglieder des Zivilschutzes der von der Hamas kontrollierten Behörden im Gazastreifen, ein UN-Mitarbeiter. Israelische Soldaten walzten die Leichen samt ihrer demolierten Fahrzeuge mit Bulldozern nieder und begruben sie in einem Massengrab. Mitarbeiter der Vereinten Nationen und Rettungskräfte konnten die Grabstätte erst eine Woche später erreichen. (dpa)

07:58 Uhr

Mittwoch, 30. April

Humanitäre Krise in Gaza erreicht neuen Tiefpunkt

Der Hochkommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Volker Türk, hat internationalen Einsatz gegen die humanitäre Krise im Gazastreifen eingefordert. Die Welt müsse gemeinsam handeln, um einen Kollaps der humanitären Hilfsoperationen zu verhindern, sagte er am Dienstag. Diese seien auf ein neues, nie dagewesenes Niveau abgesunken. «Jeder Einsatz von Hunger unter der Zivilbevölkerung als Kriegsmethode stellt ein Kriegsverbrechen dar, ebenso wie alle Formen kollektiver Bestrafung», sagte Türk.

KEYPIX - Palestinians receive donated food at a distribution center in Beit Lahia, northern Gaza Strip, Tuesday, April 29, 2025. (AP Photo/Jehad Alshrafi)
Bild: Jehad Alshrafi / AP

Israel blockiert seit dem 2. März die Lieferung von Lebensmitteln, Treibstoff, Medikamenten und anderen humanitären Gütern in den Gazastreifen. Die israelische Regierung sagt, die Blockade sei eine Taktik des Drucks, um die Hamas zur Freilassung ihrer Geiseln zu bewegen. (AP)

18:34 Uhr

Dienstag, 29. April

Palästinenser sagen Marsch zum Gedenken an Vertreibung ab

Organisatoren eines jährlichen Marschs zur Erinnerung an die einstige Vertreibung von Hunderttausenden Palästinenserinnen und Palästinensern aus dem heutigen Israel haben die Veranstaltung abgesagt. Begründet wurde das mit starken Einschränkungen des geplanten Marschs im Norden Israels durch die israelische Polizei. Der frühere Abgeordnete Mohammed Barakeh teilte mit, die Polizei habe es verboten, die palästinensische Flagge zu schwenken. Zudem habe sie die Zahl der Teilnehmenden auf maximal 700 beschränkt.

Mit dem Marsch, an dem in der Vergangenheit Tausende teilgenommen haben, erinnern Palästinenserinnen und Palästinenser an die sogenannte Nakba (Arabisch für „Katastrophe“). In der Zeit des Kriegs, der zur Gründung Israels im Jahr 1948 führte, waren 700.000 Palästinenserinnen und Palästinenser entweder geflohen oder wurden aus Gegenden vertrieben, die heute Teil von Israel sind. Das Gedenken an die Nakba findet am Donnerstag statt. Israelis feiern ab Mittwochabend ihren Unabhängigkeitstag. (dpa)

15:12 Uhr

Dienstag, 29. April

UN: Israel hat Gaza-Mitarbeiter festgenommen und misshandelt

Israel hat nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) in den anderthalb Jahren des Gaza-Kriegs mehr als 50 Mitarbeiter der UN-Organisation festgenommen und misshandelt. «Sie wurden auf die schockierendste und unmenschlichste Weise behandelt», schrieb der UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf X. Seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas wurden demnach etwa Lehrer, Ärzte und Sozialarbeiter festgenommen.

UNRWA-Chef Philippe Lazzarini.
Bild: Keystone

Die Betroffenen berichteten Lazzarini zufolge, geschlagen und als menschliche Schutzschilde benutzt worden zu sein. Genauere Details dazu nannte er nicht. «Sie waren Schlafentzug, Demütigungen, Drohungen gegen sie und ihre Familien sowie Angriffen durch Hunde ausgesetzt», schrieb der UNRWA-Chef weiter. Viele seien zu Geständnissen gezwungen worden sein. Humanitäre Helfer seien kein Ziel, betonte er.

Israels Armee sagte auf Anfrage, sie handele im Einklang mit israelischem Recht sowie dem Völkerrecht und schütze die Rechte inhaftierter Personen. «Jegliche Misshandlung von Gefangenen, sei es während der Haft oder während des Verhörs, verstösst gegen das Gesetz und die Richtlinien der IDF und ist daher strengstens verboten.» Derlei Verstösse würden nach Erhalt von Details dazu untersucht. (dpa)

08:06 Uhr

Dienstag, 29. April

Mangelhafte Sicherheit führte zur Explosion im Iran

Die gewaltige Explosion in einem Hafenkomplex im Süden Irans ist einem ersten Bericht zufolge auf mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen zurückzuführen. Nach dem Unglück sei von einem Untersuchungskomitee festgestellt worden, dass grundlegende Sicherheitsvorschriften und zivile Schutzmassnahmen nicht eingehalten worden waren, hiess es in einer Regierungserklärung. Die Sicherheits- und Justizbehörden arbeiten demnach mit Nachdruck, die Verantwortlichen zu identifizieren.

Weitere Details gingen aus der ersten Stellungnahme zunächst nicht hervor. In sozialen Medien spekulierten Experten und Nutzer über einen möglichen Sabotageakt durch den Erzfeind Israel. Die Explosion ereignete sich zur dritten Runde der Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den USA. In den vergangenen Wochen hatte die iranische Regierung Befürchtungen geäussert, dass Befürworter einer militärischen Aktion gegen das Land versuchen könnten, den diplomatischen Weg zu sabotieren.

Die Explosion mit mindestens 65 Toten und mehr als 1'000 Verletzten hatte sich am Samstagmittag im Hafen Schahid Radschai nahe der Küstenmetropole Bandar Abbas ereignet. (dpa)

08:24 Uhr

Montag, 28. April

Huthi-Miliz: Mehrere Tote nach mutmasslichem US-Angriff auf Gefängnis

Mutmassliche US-Luftangriffe auf den Jemen haben nach Angaben der Huthi-Miliz am Montag ein Gefängnis für afrikanische Migranten getroffen. Aufnahmen, die der Satellitennachrichtensender Al-Masirah der Huthi ausstrahlte, zeigten mehrere Tote und Verwundete nach einer Explosion. Die genaue Anzahl der Todesopfer war zunächst unklar. Eine Anfrage der AP an das Zentralkommando des US-Militärs, das die amerikanischen Einsätze im Nahen Osten überwacht, blieb zunächst unbeantwortet.

Zuvor meldete die vom Iran unterstützte Miliz mindestens acht Tote nach einem nächtlichen US-Luftangriff auf den nördlich von der Hauptstadt Sanaa gelegenen Bezirk Bani-al-Harith sowie zwei weitere Tote vom Sonntag. Laut der Miliz soll auch das Gouvernement Amran angegriffen worden sein.

Das Zentralkommando des US-Militärs erklärte am Montag, dass Hunderte Huthi-Kämpfer und zahlreiche Huthi-Führer getötet worden seien. Die USA würden den Druck weiter erhöhen, bis das Ziel erreicht sei, die Freiheit der Schifffahrt und der amerikanischen Abschreckung in der Region wiederherzustellen.

Die amerikanischen Luftangriffe auf die Miliz begannen im März, nachdem die Miliz damit gedroht hatte, erneut Schiffe mit Verbindungen zu Israel ins Visier zu nehmen, weil die israelische Regierung Hilfslieferungen in den Gazastreifen blockiert. Bei den Angriffen der Miliz wurden in der Vergangenheit auch Frachtschiffe getroffen, die keinerlei Bezug zu Israel hatten. Die Miliz beschrieb ihr Vorgehen als Zeichen der Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen.

Äthiopier und andere afrikanische Migranten treffen seit Jahren im Jemen ein, um von dort nach Saudi-Arabien zu gelangen. Die Huthi-Miliz soll Zehntausende Dollar pro Woche damit verdienen, Migranten über die Grenze zu schmuggeln. (dpa)

06:34 Uhr

Montag, 28. April

Mindestens 50 Tote in Gaza nach Angriffen Israels

Mindestens 50 Menschen sind bei israelischen Angriffen im Gazastreifen palästinensischen Berichten zufolge innerhalb eines Tages getötet worden. Nach Angaben des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira kamen allein am Sonntag 50 Menschen ums Leben. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete am Sonntagnachmittag von 51 Toten innerhalb von 24 Stunden.

Laut Wafa gab es am Sonntag mehrere Luftangriffe an verschiedenen Orten im Gazastreifen, darunter Gaza-Stadt, Deir al-Balah im Zentrum Gazas und Chan Junis im Süden. Unter den Todesopfern waren demnach auch drei Kinder. Seit Ende der Waffenruhe Mitte März sei die Zahl der Toten auf 1.783 gestiegen, berichtete Wafa unter Berufung auf medizinische Quellen. Die Angaben aus dem Gazastreifen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israel intensivierte zuletzt seine Angriffe in dem Gebiet mit der erklärten Absicht, die Terrormiliz Hamas zu zerschlagen und die letzten israelischen Geiseln in deren Gewalt freizubekommen. Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023. (dpa)

13:38 Uhr

Sonntag, 27. April

Zahl der Toten und Verletzten nach Explosion im Iran weiter gestiegen

Die Zahl der Toten und Verletzten nach einer Detonation und einem Feuer an einem wichtigen Hafen im Süden des Irans klettert weiter. Auch am Sonntag lodern die Flammen zunächst noch - bei einem Stand von laut Staatsmedien 25 Toten und etwa 800 Verletzten. (dpa)

07:52 Uhr

Sonntag, 27. April

Explosion im Iran: Mindestens 18 Tote, über 800 Verletzte

Die Zahl der Todesopfer nach der Explosion in der südiranischen Hafenstadt Shahid Radschaei ist auf 18 gestiegen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna wurden bei dem Vorfall am Samstag mehr als 800 Menschen verletzt, viele davon schwer. Sechs Personen werden weiterhin vermisst.

Die Wucht der Detonation war so gewaltig, dass die Druckwelle noch in einem Umkreis von 50 Kilometern zu spüren war. Sie richtete erhebliche Schäden an der Hafeninfrastruktur an. Die Ursache der Explosion ist noch unklar. (dpa)

13:41 Uhr

Samstag, 26. April

Hunderte Schwerverletzte nach Explosion in iranischer Hafenstadt

Eine schwere Explosion und ein Feuer haben die Hafenstadt Schahid Radschai im Süden des Irans erschüttert. Staatsmedien lieferten am Samstag unablässig neue Verletztenzahlen. Am frühen Nachmittag gab das Staatsfernsehen die Zahl der Verletzten mit mindestens 516 an.

Nach einer schweren Detonation in der Hafenstadt Schahid Radschai steigt die Zahl der laut Staatsmedien Verletzten immer weiter: Mehr als 500 sind es nach dem jüngsten Bericht des Staatsfernsehens.
Bild: Mohammad Rasoul Moradi / AP

Die Detonation unweit der Provinzhauptstadt Bandar Abbas traf einen Umschlagplatz für Schiffscontainer, auf dem jährlich mehr als 70 Millionen Tonnen Güter abgewickelt werden. Videos, die in sozialen Medien kursierten, zeigten dichten Qualm. Andere Aufnahmen zeigten kilometerweit vom Explosionsort entfernt aus Gebäuden gesprengte Fenster. Auch Stunden danach nannten die Behörden noch keine Ursache für die Explosion. Videoaufnahmen legten jedoch nahe, dass was auch immer im Hafen von Schahid Radschai Feuer fing hochentzündlich war.

Nicht auszuschliessen war, dass es sich um einen Unfall handelte. Industrieunfälle, insbesondere in den bedingt durch die internationalen Sanktionen veralteten Ölanlagen, sind in der Islamischen Republik keine Seltenheit. Jedoch schlossen die iranischen Behörden ausdrücklich aus, dass die Explosion auf Energieinfrastruktur zurückgehen könne.

Mehrdad Hassansadeh, ein Vertreter des Katastrophenschutzes in der Provinz Hormusgan, sagte dem Staatsfernsehen, dass Ersthelfer versuchten, die Unglücksstelle zu erreichen, während andere darum bemüht seien, das Gelände zu evakuieren. Hassansadeh erklärte, die Explosion sei von Containern im Hafen der Stadt ausgegangen. Das Staatsfernsehen berichtete zudem von einem Gebäudeeinsturz, nannte aber zunächst keine weiteren Details.

Die Detonation unweit der Provinzhauptstadt Bandar Abbas traf einen Umschlagplatz für Schiffscontainer, auf dem jährlich mehr als 70 Millionen Tonnen Güter abgewickelt werden.
Bild: Irib Handout / EPA

Schahid Radschai liegt gut 1000 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Teheran an der Strasse von Hormus, einer schmalen Mündung des Persischen Golfs, durch die fast 20 Prozent des gehandelten Öls transportiert werden.

Die Explosion ereignete sich, während sich der Iran und die USA im Oman zu ihrer dritten Verhandlungsrunde über das iranische Atomprogramm trafen. (dpa)

12:28 Uhr

Samstag, 26. April

Palästinenser melden mehrere Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Luftangriffen sind im nördlichen Gazastreifen nach Angaben von palästinensischen Rettungskräften mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Bei der Bombardierung eines Hauses in der Stadt Gaza starben demnach mindestens vier Palästinenser. Mehrere weitere erlitten Verletzungen, einige würden noch unter den Trümmern vermutet. Beim Angriff auf ein Haus in der Flüchtlingssiedlung Dschabalija sei eine Palästinenserin getötet worden, berichteten die Rettungsdienste.

Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Israel hat nach eigenen Angaben zuletzt seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen verstärkt. (dpa)

11:55 Uhr

Samstag, 26. April

Staatsmedien: Schwere Explosion erschüttert iranische Hafenstadt

Eine schwere Explosion und ein Feuer haben am Samstag Berichten von Staatsmedien zufolge die iranische Hafenstadt Bandar Abbas erschüttert. Es war zunächst unklar, ob es Tote oder Verletzte gab. Die Detonation ereignete sich ersten Erkenntnissen zufolge am Hafen Radschaei. Videos, die in sozialen Medien kursierten, zeigten dichten Qualm. Die Behörden nannten zunächst keine Ursache für die Explosion. (AP)

10:55 Uhr

Samstag, 26. April

Bericht: Hamas will alle Geiseln freilassen

Die radikalislamistische Hamas will gemäss der Nachrichtenagentur AFP alle Geiseln freilassen. Die Agentur zitierte dabei einen Hamas-Sprecher. Damit wolle man einen fünfjährigen Waffenstillstand herbeiführen. (fan)

17:50 Uhr

Freitag, 25. April

Palästinenser melden 18 Tote bei Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Häuser im südlichen Gazastreifen sind nach Angaben einer örtlichen Klinik 18 Menschen ums Leben gekommen. Getroffen worden seien die Häuser zweier Familien in Chan Junis, wie Mitarbeiter des örtlichen Nasser-Krankenhauses berichteten. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Israel hat zuletzt seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen intensiviert. Erklärte Absicht ist es, die Terrormiliz zu zerschlagen und die letzten israelischen Geiseln in deren Gewalt freizubekommen.

Bis Freitag fielen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden 51'439 Palästinenser den Kampfhandlungen zum Opfer. Die Daten unterscheiden nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten. Bei der Mehrheit der Getöteten soll es sich aber um Frauen und Minderjährige gehandelt haben. (dpa)

06:52 Uhr

Donnerstag, 24. April

Tote bei Luftangriff auf ehemalige Schule in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in Gaza-Stadt sind palästinensischen Angaben zufolge 13 Menschen ums Leben gekommen. In dem Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte zielt der Angriff hingegen auf ein Kommandozentrum der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ), das sich in dem ehemaligen Schulgebäude befunden haben soll.

Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich dort Mitglieder der Terrororganisationen versammelt, teilte das Militär mit. Sie hätten Anschläge auf israelische Zivilisten geplant. Die Hamas missbrauche die palästinensische Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde, hiess es in einer Mitteilung weiter. Vor dem Angriff habe die Armee zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Zivilbevölkerung zu schonen.

Medien: Mindestens 45 Menschen im Gazastreifen getötet

In palästinensischen Medien verbreitete Aufnahmen sollen Feuer und massive Schäden nach dem Angriff in dem Gebäude sowie auch zerstörte Zelte zeigen. Unbestätigten Berichten zufolge sollen Menschen verbrannt sein. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Insgesamt seien am Mittwoch bei israelischen Angriffen im Gazastreifen mindestens 45 Menschen getötet und über 100 verletzt worden, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira. Eine Rakete habe die Intensivstation der Durra-Kinderklinik in Gaza-Stadt beschädigt und die für die Stromversorgung notwendige Solaranlage zerstört, hiess es unter Berufung auf das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium.

Zwölfjähriger bei Militäreinsatz nahe Dschenin getötet

Bei einem israelischen Armeeeinsatz im Norden des Westjordanlands wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ein Zwölfjähriger getötet. Israelische Einsatzkräfte hätten ihm in den Oberschenkel und in den Bauch geschossen, teilte die Behörde in Ramallah mit. Israels Armee erklärte auf Anfrage, der Junge habe einen Sprengsatz auf Soldaten gefeuert, die im Ort Jamun nahe der Stadt Dschenin im Einsatz gewesen seien. «Die Soldaten eröffneten daraufhin das Feuer und eliminierten den Terroristen.» Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Palästinensischen Medienberichten zufolge steckten israelische Siedler im Dorf Bardala im Westjordanland ein Haus und ein angrenzendes Feld in Brand. Kranken- und Feuerwehrwagen seien von israelischen Sicherheitskräften nicht durchgelassen worden, hiess es unter Berufung auf die Dorfbewohner.

Rubio: Krieg gegen Iran könnte grösseren Konflikt auslösen

Derweil warnte US-Aussenminister Marco Rubio die Amerikaner, dass ein Krieg mit dem Iran «viel schmutziger» und komplexer sein könnte als vergangene Konflikte. Jede Militäraktion im Nahen Osten, ob sie von den USA oder von jemand anderem gegen den Iran ausgeführt werde, könnte einen viel grösseren Konflikt auslösen, warnte Rubio in einem TV-Interview der «Free Press». Es gehe hier nicht um ein paar Drohnenabschüsse, sagte der Minister.

Der Iran habe in den vergangenen Jahren Milliarden von Dollar für die Entwicklung seines Militärs ausgegeben, sagte Rubio. Die USA seien in der Lage, den Iran zu besiegen. «Aber ich denke, es ist wichtig zu verstehen, dass es viel komplexer ist, als es noch vor zehn oder fünf Jahren der Fall gewesen wäre.» Rubio betonte: «Genau deshalb hoffen wir, dies zu vermeiden.» Und deshalb setze sich Präsident Donald Trump so sehr für eine friedliche Lösung ein. Obwohl er den Iran daran hindern wolle, Atomwaffen zu bekommen, würde er den Frieden vorziehen, sagte Rubio laut dem Interview-Transkript des Aussenministeriums. (dpa)

13:14 Uhr

Dienstag, 22. April

Israel greift weiter im Libanon an – zwei Tote

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach libanesischen Angaben zwei Menschen getötet worden. Ein Fahrzeug sei bei Bauerta etwa 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Beirut von einer Drohne getroffen worden, teilte der libanesische Zivilschutz mit. Dabei sei eine Person ums Leben gekommen.

Bei dem Getöteten handle es sich um ein Mitglied der militanten Gruppe Al-Dschamaa al-Islamija handeln, hieß es aus Polizeikreisen in Beirut sowie von der israelischen Armee. Die Gruppe ist mit der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen verbündet. Der von Israels Luftwaffe tödlich getroffene Hussein Issat Mohammed Atwi habe Anschläge auf Israelis weltweit angeleitet, teilte das israelische Militär mit. Er habe ausserdem Raketen auf Israel gefeuert.

In einer Stellungnahme machte die Gruppe Israel für den Angriff verantwortlich und sprach von einem «feigen Verbrechen».

Nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurde bei einem anderen Angriff im Südlibanon ein weiterer Mensch getötet. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge soll es ich bei dem Opfer um ein Mitglied der Hisbollah handeln.

Eigentlich gilt seit Ende November zwischen der Hisbollah und Israel eine Waffenruhe. Dennoch greift das israelische Militär nahezu täglich weiter im Libanon an. Israel, die libanesische Regierung und die Hisbollah werfen sich gegenseitig Verstösse gegen die vereinbarte Waffenruhe vor. (dpa)

21:59 Uhr

Montag, 21. April

Palästinenser: Israelische Soldaten feuern Tränengas ab – Mann tot

Ein Mann soll palästinensischen Angaben zufolge infolge eines israelischen Tränengas-Einsatzes im Norden des Westjordanlands ums Leben gekommen sein. Der 48-Jährige sei erstickt, nachdem er von israelischen Soldaten eingesetztes Tränengas eingeatmet habe, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mit.

Israelische Siedler hatten nach Angaben seiner Familie zuvor den Hof des Mannes in Brand gesteckt. Der Palästinenser sei dann gekommen, um das Feuer zu löschen. Soldaten sollen nach Darstellung seiner Angehörigen daraufhin Tränengas gegen den Mann eingesetzt haben. Das palästinensische Gesundheitsministerium erklärte lediglich, israelische Einsatzkräfte hätten Tränengas abgefeuert, die Behörde liess aber offen, gegen wen es eingesetzt wurde.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, israelische Einsatzkräfte hätten Dutzende Siedler während eines Überfalls auf den Ort Sindschil, der zwischen Ramallah und Nablus liegt, begleitet.

Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, bei Ausschreitungen hätten Palästinenser Steine geworfen. Israelische Siedler hätten mehrere Gebäude, Reifen und Bäume in der Gegend des palästinensischen Dorfs angezündet. Ein Palästinenser sei festgenommen worden. Den Einsatz von Tränengas erwähnte das israelische Militär nicht. Auch zu einem möglichen Todesopfer machte die Armee zunächst keine Angaben.

Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 900 Palästinenser getötet. Zugleich gibt es verstärkt Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten. (dpa)

19:08 Uhr

Sonntag, 20. April

Zwei Tote nach israelischen Angriffen im Libanon

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. Bei einem Angriff auf ein Fahrzeug in Kautharijat al-Sijad, etwa 30 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, wurde ein Mensch getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Bei einem weiteren Angriff in Hula, unweit der Grenze, sei ein weiterer Mensch getötet worden. Das israelische Militär gab an, zwei Hisbollah-Kommandeure getötet zu haben.

Eigentlich gilt seit Ende November zwischen der Hisbollah und Israel eine Waffenruhe. Dazu zählt auch, dass sich die Hisbollah gemäß der UN-Resolution 1701 hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht.

Die libanesische Armee soll die Einhaltung der Vereinbarung überwachen und auch für die Entwaffnung der Hisbollah sorgen. Nach Angaben der libanesischen Regierung gibt es dabei immer weitere Fortschritte. Eine Entwaffnung der Hisbollah kann nach Worten von Libanons Präsidenten Joseph Khalil Aoun jedoch nur durch Dialog, nicht durch militärischen Druck, geschehen. Israel wirft der Hisbollah vor, weiterhin Waffen im Südlibanon zu schmuggeln und Angriffe vorzubereiten. (dpa)

08:56 Uhr

Sonntag, 20. April

Jemens Regierung plant Bodenoffensive gegen die Huthi-Miliz

«Eure Zeit ist um» - mit diesen Worten kommentierte US-Präsident Donald Trump im März neue Luftangriffe gegen die Huthi-Miliz im Jemen. Bei Hunderten Einsätzen soll das US-Militär seitdem Anführer, Kommandozentren und Waffensysteme der vom Iran unterstützen Organisation getroffen haben.

Im Jemen wittert die international anerkannte Regierung jetzt eine Gelegenheit für eine grossangelegte Offensive gegen die Huthi, die den Norden des Landes seit einem Jahrzehnt fest im Griff haben. Es könnten die heftigsten Kämpfe im Land seit Jahren werden.

Angriffe der Huthi stören Handel und Sicherheit

Nach Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 wurden die Marschflugkörper, Raketen und Drohnen der Huthi-Miliz sowohl für Israel als auch für Handelsschiffe im Roten Meer zur Bedrohung - darunter auch Schiffe mit dem Ziel Europa. Viele Reedereien meiden seither die Route über den Suezkanal und nehmen teure Umwege in Kauf. An der EU-Militärmission «Aspides» zum Schutz der Schifffahrt ist auch die deutsche Marine beteiligt. Die Huthi kündigten an, ihre Angriffe erst bei einem Waffenstillstand im Gaza-Konflikt einzustellen.

Rückblick: Bürgerkrieg und Angriffe auf Ölanlagen

Die Huthi hatten das arme Land auf der Arabischen Halbinsel 2014 überrannt. Im Norden setzen sie ihre Ideologie gewaltsam durch. Sie haben staatsähnliche Strukturen geschaffen und sich laut UN-Experten und USA mit Hilfe des Irans immer stärker bewaffnet. Der Bürgerkrieg stürzte das Land in eine der schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit, heute sind etwa 20 Millionen der geschätzten 34 Millionen Einwohner auf Hilfe angewiesen.

Saudi-Arabien versuchte als Schutzmacht der jemenitischen Regierung und mit Hilfe der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) vergeblich, die Huthi zu vertreiben. Beide Golfländer erlebten schwere Treffer der Huthi auf ihre Ölanlagen und zogen sich aus dem Bürgerkrieg zurück. 2022 trat eine Waffenruhe in Kraft, kleinere Gefechte gab es weiterhin.

Jemen: Pläne für Offensive einsatzbereit

«Alle Optionen sind auf dem Tisch», sagt ein ranghoher Regierungsvertreter im Jemen der Deutschen Presse-Agentur. Im Gespräch sei eine Bodenoffensive, um die Hauptstadt Sanaa, die wichtige Hafenstadt Hudaida und andere Gebiete zurückzuerobern. Einen Zeitplan gebe es bisher nicht. Aber: «Der Plan ist einsatzbereit. Wir warten nur auf eine Entscheidung und die Absprache dazu.»

Wie könnte die Offensive ablaufen?

Eine eigenständige Offensive könne die schwache jemenitische Regierung nicht allein beginnen, sagt der Jemen-Experte Ahmed Nagi von der Crisis Group. Sie hänge stark ab von der Unterstützung aus Riad, Abu Dhabi und Washington. Nagi schätzt, dass 160.000 oder mehr Kämpfer verschiedener Gruppierungen bereitstehen könnten.

Auch die Huthi würden sich vorbereiten und Fronten verstärken. Sie verfügen laut UN-Experten inzwischen über rund 350.000 Kämpfer und haben Tausende Kinder als Soldaten rekrutiert. Dass die USA oder die Golfländer Bodentruppen schicken, gilt als ausgeschlossen.

Für den Fall einer Offensive sagt Nagi schwere Kämpfe voraus, «noch erbitterter als Ende 2018» um Hudaida. Ein Verlust der Hafenstadt wäre ein herber Rückschlag für die Miliz. Über diese erhält sie nach UN-Informationen einen Grossteil ihrer militärischen Ausrüstung. Auch ihre wichtigste Einnahmequelle, nämlich der Verkauf geschmuggelter Erdölprodukte, wäre damit gekappt.

Private US-Sicherheitsfirmen hätten Gruppierungen im Jemen bereits wegen der Offensive beraten, berichtet das «Wall Street Journal» unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen.

Am Donnerstag zerstörte das US-Militär bereits den wichtigen Hafen Ras Isa nördlich von Hudaida und schickte eine erneute Warnung an die Huthi und «ihre iranischen Meister». Huthi-Medien berichteten von 80 Toten und 150 Verletzten - die bisher höchste Opferzahl seit Beginn der US-Angriffe.

Trumps Machtdemonstration und Drohungen an den Iran

Ob US-Präsident Trump eine mögliche Offensive direkt unterstützt, ist unklar. Seine Nahost-Politik gilt als schwer kalkulierbar. Das Weisse Haus spricht seit Beginn der Angriffe im März von grossen Erfolgen im Kampf gegen die Huthi, die Trump zu einer ausländischen Terrorgruppe erklärt hat.

Militärexperten verweisen darauf, dass Luftangriffe allein keine dauerhaften Erfolge am Boden bewirken können. Der Sender CNN berichtete zudem, die US-Angriffe hätten in nur drei Wochen rund eine Milliarde US-Dollar gekostet.

Die Machtdemonstration im Jemen sei auch ein Signal an den Iran und ein Versuch, diesen zu weiteren Verhandlungen über dessen Atomprogramm zu drängen, schreibt das US-Denkfabrik Atlantic Council. Trump hat dem Iran im Falle eines Scheiterns der Gespräche mit drastischen Konsequenzen gedroht – bis hin zu einem möglichen Angriff auf Teherans Nuklearanlagen.

Zwei der wichtigsten Verbündeten des Irans, die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon, sind durch den Krieg mit Israel deutlich geschwächt. Das zuständige US-Zentralkommando erklärte schon im März: Der Kampf gegen die Huthi sei ein Einsatz «rund um die Uhr». (dpa)

06:32 Uhr

Sonntag, 20. April

Protestbriefe von Ex-Soldaten legen tiefe Spaltung in Israel bloss

Fast 1000 Veteranen der israelischen Luftwaffe haben vergangene Woche einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie ein Ende des Krieges im Gazastreifen forderten. Das Militär reagierte sofort und erklärte, es werde jeden aktiven Reservisten entlassen, der das Dokument unterschrieben habe. In den Folgetagen haben jedoch Tausende Soldaten im Ruhestand und Reservisten aus allen Teilen des Militärs ähnliche Schreiben unterzeichnet.

Die wachsende Kampagne wirft der Regierung vor, den Krieg aus politischen Gründen fortzusetzen und die verbleibenden Geiseln bislang nicht nach Hause gebracht zu haben. Sie hat die tiefe Spaltung und Ernüchterung in der Gesellschaft über Israels Vorgehen im Gazastreifen offengelegt. Dass davon auch das Militär erfasst wird, stellt die Fähigkeit der Streitkräfte in Frage, mit voller Kraft weiterzukämpfen. Die Kampagne weckt auch Erinnerungen an die erbitterten Meinungsunterschiede, die Anfang 2023 angesichts der Versuche der Regierung ausbrachen, das israelische Rechtssystem zu überarbeiten. Diese schwächten nach Ansicht vieler das Land und begünstigten den Angriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel im selben Jahr, der den Krieg auslöste.

«Es ist glasklar, dass die Wiederaufnahme des Krieges aus politischen Gründen und nicht aus Sicherheitsgründen erfolgte», sagt Guy Poran, ein pensionierter Pilot, der zu den Initiatoren des Briefs der Luftwaffenveteranen zählte, der Nachrichtenagentur AP.

Auslöser der Briefe war die Entscheidung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vom 18. März, nicht länger an einer Waffenruhe festzuhalten, die die Freilassung einiger Geiseln ermöglicht hatte. Laut Netanjahu ist militärischer Druck nötig, um die Hamas zur Freilassung der verbliebenen 59 Geiseln zu zwingen. Kritiker, unter ihnen viele Angehörige der Geiseln, fürchten dagegen um deren Leben. Einen Monat nach Wiederaufnahme des Kriegs wurde bislang keine der noch festgehaltenen Geiseln befreit oder gerettet. 24 von ihnen sollen noch am Leben sein.

In ihren Briefen gehen die Unterzeichner nicht so weit, den Dienst zu verweigern. Die überwiegende Mehrheit der 10.000 Soldaten, die unterzeichnet haben, ist ohnehin im Ruhestand. Trotzdem sei die Entscheidung, sich als Ex-Piloten zu offenbaren, bewusst getroffen worden, sagt Poran. Er verweist auf den Respekt, den das Militär - und insbesondere Kampfpiloten und andere hochangesehene Einheiten - unter der jüdischen Mehrheit des Landes genießt. «Wir hatten das Gefühl, dass das genau die Art von Fall ist, in dem wir (als Piloten der Luftwaffe) diesen Titel nutzen sollten, um die Gesellschaft zu beeinflussen», erklärt Poran. Zehntausende Wissenschaftler, Ärzte, frühere Botschafter, Studierende und Arbeitskräfte aus der Hightech-Branche haben in den vergangenen Tagen aus Solidarität ähnliche Briefe unterzeichnet und ein Ende des Kriegs gefordert.

Bei dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 töteten die Hamas und verbündete Gruppen in Israel etwa 1.200 Menschen und nahmen 251 Geiseln. Netanjahu gab als oberste Ziele für den Krieg die Vernichtung der Hamas und die Rückführung der Geiseln aus. Bei der israelischen Offensive wurden weite Teile des Gazastreifens dem Erdboden gleichgemacht und nach Angaben der der Hamas unterstehenden Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 51'000 Palästinenser getötet.

Während Israel international wegen der Verwüstung im Gazastreifen heftig in der Kritik steht, spiegelt der Widerstand in Israel selbst die verbreitete Meinung, dass Netanjahus Kriegsziele nicht realistisch seien. Fast 70 Prozent der Israelis sind laut einer Studie der Jerusalemer Denkfabrik Israel Democracy Institute inzwischen der Ansicht, dass die Heimkehr der Geiseln das wichtigste Kriegsziel sei. Im Januar 2024 waren erst gut 50 Prozent dieser Meinung. Fast 60 Prozent der Umfrageteilnehmer erklärten, beide Ziele Netanjahus könnten nicht gemeinsam erreicht werden.

Netanyahus Gegner beschuldigen den Ministerpräsidenten auch, mit der Wiederaufnahme des Kriegs seinen rechtsgerichteten Koalitionspartnern nachgegeben zu haben. Diese hatten andernfalls mit dem Sturz der Regierung gedroht.

Viele Menschen waren von der kurzfristigen Entscheidung des Militärs überrascht, Reservisten der Luftwaffe, die den Protestbrief unterzeichnet haben, zu entlassen. Viele wichtige Einheiten sind stark auf Reservisten angewiesen. Das Militär hat erklärt, die Streitkräfte sollten «über allem politischen Streit» stehen. Ein Militärsprecher sagte, die Armee nehme die Briefe «sehr ernst». Er verweist auf immer grössere Herausforderungen bei der Einberufung von Reservisten. Eine wachsende Zahl von ihnen meldet sich nicht mehr zum Dienst und beruft sich auf Erschöpfung, familiäre Gründe und den Verdienstausfall am Arbeitsplatz. Die Zahl der Israelis, die sich als Reservisten zum Dienst melden, ist inzwischen so niedrig, dass das Militär sogar in sozialen Medien für den Dienst wirbt.

Eran Duvdevani, der einen von 2500 ehemaligen Fallschirmjägern unterzeichneten Brief initiierte, sieht das Militär in einem Dilemma. «Wenn es die Piloten weiter aus dem Dienst entlässt, was ist mit all den anderen, die die Briefe unterzeichnet haben? Werden die auch aus dem Dienst entlassen?», fragt er. Er habe den Brief organisiert um zu zeigen, dass die Piloten nicht alleine seien. Ihre Sorge über die Zielrichtung des Kriegs sei verbreitet, und das müsse berücksichtigt werden.

Obwohl nur einige Hundert der Unterzeichner noch im aktiven Dienst sind, ist das israelische Militär nach 18 Monaten Krieg stark gefordert und kann es sich nicht leisten, Reservisten vom Dienst zu entbinden. Viele Israelis sind auch erbost darüber, dass Reservisten wiederholt einberufen werden, während die Regierung Netanjahus ultra-orthodoxen Regierungspartnern und deren Anhängern weiterhin Ausnahmen vom Militärdienst gewährt.

Eran Halperin, Experte für Sozialpsychologie an der Hebräischen Universität in Jerusalem, bezeichnet die Briefe als «das wichtigste Anzeichen für die Erosion des Ethos in diesem speziellen Krieg». Zwar stiess der Krieg zu Beginn verbreitet auf Unterstützung, doch sind die Zweifel angesichts der noch immer vielen festgehaltenen Geiseln und der hohen israelischen Opferzahl gewachsen. Fast 850 Soldaten wurden seit Kriegsbeginn getötet. Es sei sehr schwer, einen Krieg fortzusetzen, wenn es solch tiefe Differenzen über die wichtigsten ihn betreffenden Fragen gebe, sagt Halperin. (AP)

22:38 Uhr

Samstag, 19. April

Tausende demonstrieren in Israel für Freilassung der Geiseln

Tausende Menschen haben in Israel für einen Deal zur Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Wie israelische Medien berichteten, forderten sie Ministerpräsident Benjamin Netanyahu dazu auf, die verbliebenen 59 Geiseln der Hamas in einem Zug nach Hause zu bringen.

«Setzen Sie diesen mutigen, zionistischen, jüdischen, humanen Schritt», sagte die ehemalige Geisel Omer Schem-Tov auf der Hauptkundgebung im Zentrum von Tel Aviv. «Und wenn das heisst, den Krieg zu beenden, dann beenden Sie den Krieg», fügte der im Februar Freigelassene hinzu.

Nach israelischen Informationen befinden sich derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen. Indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln kommen derzeit nicht von der Stelle.

Die Vorstellungen über einen Deal klaffen weit auseinander. Die Hamas will vor weiteren Geiselfreilassungen Garantien, dass Israel nach der Freilassung der letzten Geiseln den Krieg beendet und sein Militär aus dem Gazastreifen abzieht. Israel will eine solche Garantie nicht geben, besteht auf der Beseitigung der Hamas aus Gaza und beabsichtigt dauerhafte Truppenstationierungen in Teilen des Küstengebiets am Mittelmeer.

Die Protestierenden fordern die sofortige Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.
Bild: Ariel Schalit / AP

Netanyahu bekräftigte diese Position in einer aufgezeichneten Videoansprache, die am Samstagabend veröffentlicht wurde. «Wir werden den «Krieg der (israelischen) Wiedergeburt» nicht beenden, bevor wir die Hamas in Gaza zerstört und alle unsere Geiseln nach Hause gebracht haben», sagte er einem Bericht der «Times of Israel» zufolge.

Das Forum der Geiselangehörigen hielt in einer Stellungnahme fest, dass der Regierungschef mit vielen Worten und Slogans zu verschleiern trachte, dass er «keinen Plan hat». Die Organisation stiess sich auch an dem von Netanyahu strapazierten Begriff «Wiedergeburt»: «Von was für einer Wiedergeburt kann die Rede sein ohne eine Rückkehr der Geiseln, die unter seine Amtsführung entführt und unter seinem Kriegsmanagement nun schon mehr als anderthalb Jahre in Gefangenschaft sind?» (dpa)

20:26 Uhr

Samstag, 19. April

Dutzende Luftangriffe: Israel verstärkt Einsatz im Gazastreifen

Das israelische Militär fliegt im Gazastreifen weiter täglich Dutzende Luftangriffe. Allein über das jüdische Wochenende, das von Freitagabend bis Samstagabend dauerte, flog die Luftwaffe rund 150 Attacken gegen «Terroristen und Terrorinfrastruktur», wie das Militär mitteilte.

Im Lauf der letzten sieben Tage seien im Kampf gegen die islamistische Hamas 300 Ziele, seit Wiederaufnahme der Kampfhandlungen am 18. März bereits mehr als 1400 Ziele aus der Luft angegriffen worden, hiess es weiter. In dem abgeriegelten Küstengebiet leben gut zwei Millionen Palästinenser.

Bodentruppen zerstörten im Süden bei Rafah den Angaben zufolge einen mehrere hundert Meter langen Tunnel, der mit Sprengfallen versehen war. 40 Hamas-Kämpfer seien getötet, zahlreiche Waffen und Fahrzeuge der Terrormiliz beschlagnahmt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär macht in der Regel keine Angaben zur Zahl ziviler Opfer seiner Einsätze.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete am Samstagnachmittag unter Berufung auf die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde, in den vergangenen 24 Stunden seien 92 Palästinenser durch Kampfhandlungen ums Leben gekommen und 219 weitere verletzt worden. Die Zahl der getöteten Palästinenser seit Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 stieg auf 51'157. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. (dpa)

13:53 Uhr

Samstag, 19. April

Hamas-Ministerium meldet mehr als 90 Tote binnen 48 Stunden

Im Gazastreifen sind nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums binnen 48 Stunden mehr als 90 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. Unabhängig konnten die Zahlen vom Samstag nicht komplett bestätigt werden. Mitarbeiter mehrerer Krankenhäuser im Gazastreifen meldeten aber am Samstag mindestens 15 Todesopfer in der vorangegangenen Nacht. Auch am Freitag hatten Kliniken im Gazastreifen bereits 25 Todesopfer bestätigt. Das Hamas-Ministerium unterscheidet bei seinen Opferzahlen nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Mitarbeiter eines Krankenhauses sagten der Nachrichtenagentur AP, dass 11 der 15 Toten aus der Nacht auf Samstag in der Umgebung von Chan Junis im Süden des Gazastreifens gezählt worden seien. Einige von ihnen seien in Al-Mawasi getötet worden, wo Hunderttausende Palästinenser in Zeltlagern ausharren. Israel hatte die Gegend als humanitäre Zone ausgewiesen, dennoch kommt es auch dort immer wieder zu Angriffen. Vier weitere Tote meldete das Europäische Krankenhaus, in das die Leichen gebracht wurden, aus Rafah. Ein Kommentar des israelischen Militärs lag zunächst nicht vor.

Israel wirft Extremisten der Hamas vor, sich in Wohngebieten zu verschanzen und dadurch für die vielen zivilen Opfer im Gazastreifen verantwortlich zu sein. (dpa)

06:36 Uhr

Samstag, 19. April

Bericht: Opferzahl nach US-Angriff auf Öl-Hafen im Jemen steigt auf 80

Nach einem Angriff der US-Streitkräfte auf den von der Huthi-Miliz kontrollierten Öl-Hafen Ras Isa im Jemen ist die Zahl der Toten einem Medienbericht zufolge auf 80 gestiegen. 150 weitere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, berichtete der Huthi-nahe Sender Al-Masirah. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Einem Bericht der Zeitung «Times of Israel» zufolge handelte es sich um die bislang höchste Opferzahl bei einem Angriff der US-Streitkräfte seit Beginn des Einsatzes gegen die vom Iran unterstützte Miliz vor 15 Monaten. In der Hauptstadt Sanaa skandierten Demonstranten «Tod für Amerika! Tod für Israel!», wie Al-Masirah berichtete. «Die Aufrüstung des US-Militärs und die fortgesetzte Aggression gegen unser Land werden nur zu weiteren Gegenangriffen, Zusammenstössen und Konfrontationen führen», sagte demnach ein Huthi-Sprecher.

Die US-Streitkräfte hatten am Donnerstag mitgeteilt, den Öl-Hafen Ras Isa im Westen des Jemens zerstört zu haben. Ziel sei es gewesen, den Huthi-Kämpfern eine wichtige Finanzierungsquelle zu nehmen. Die Miliz finanziere mit Einnahmen aus dem Verkauf von über den Hafen importiertem Treibstoff ihre militärischen Aktivitäten.

Im Jemen stehen die Hauptstadt Sanaa und andere Regionen des Landes unter der Kontrolle der vom Iran unterstützen Miliz. Die Huthi greifen seit Ausbruch des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 in Solidarität mit der islamistischen Hamas immer wieder Schiffe mit Israel-Bezug im Roten Meer an. (dpa)

11:14 Uhr

Freitag, 18. April

Mehr als 20 Tote bei zwei Angriffen Israels in Gaza

Bei zwei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es einem palästinensischen Bericht zufolge mehr als 20 Todesopfer gegeben. Bei einem Drohnenangriff auf ein Haus im Norden des Gazastreifens seien elf Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Minderjährige, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Mehrere Menschen seien zudem verletzt worden. Genauere Angaben zu den Opfern gab es zunächst nicht.

Bei einem zweiten Angriff im Süden des Küstengebiets wurden dem Bericht zufolge zehn weitere Palästinenser getötet. Ein israelischer Kampfjet habe das Haus einer Familie in Bani Suhaila im Osten von Chan Junis bombardiert, hiess es.

Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen. (dpa)

09:41 Uhr

Freitag, 18. April

Israels Armee erschiesst mutmassliche Steinewerfer im Westjordanland

Israelische Soldaten haben Armeeangaben zufolge im besetzten Westjordanland auf drei Palästinenser geschossen, die Steine auf fahrende Autos geworfen haben sollen. Das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah gab bekannt, ein 17-Jähriger und ein 19-Jähriger seien getötet worden. Israel habe die Behörde über den Tod der beiden informiert, hiess es weiter. Die Armee teilte mit, zwei der mutmasslichen Steinewerfer seien «eliminiert» und der Dritte verletzt worden. Palästinensischen Berichten zufolge erlitt der 20-Jährige eine Schusswunde am Knie.

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagabend in der Nähe des Dorfs Usarin im Norden des palästinensischen Gebiets. Das Militär begründete die Schüsse auf die Palästinenser damit, dass sie das Leben der Autoinsassen gefährdet hätten. Auch israelische Siedler nutzen Strassen in der Gegend.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, die beiden Palästinenser seien während eines Militäreinsatzes in Usarin getötet worden. Die israelische Armee sei in das Dorf eingedrungen und habe heftig geschossen. Es habe Zusammenstösse mit Anwohnern gegeben.

Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten 906 Palästinenser getötet. Zugleich gibt es verstärkt Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten. (dpa)

06:31 Uhr

Freitag, 18. April

US-Militär zerstört von Huthi kontrollierten Öl-Hafen im Jemen

Die US-Streitkräfte haben nach eigenen Angaben den von der Huthi-Miliz kontrollierten Öl-Hafen Ras Isa im Jemen zerstört. Ziel sei es gewesen, den vom Iran unterstützen Kämpfern eine wichtige Finanzierungsquelle zu nehmen, teilte das für den Nahen Osten zuständige Zentralkommando des US-Militärs (Centcom) mit. Die Miliz finanziere mit Einnahmen aus dem Verkauf von über den Hafen importiertem Treibstoff ihre militärischen Aktivitäten.

«Ziel dieser Angriffe war es, die wirtschaftliche Macht der Huthi zu schwächen, die ihre Landsleute weiterhin ausbeuten und ihnen grosses Leid zufügen», hiess es in der Mitteilung. Einzelheiten zu dem Einsatz und zu möglichen Opfern nannte das US-Militär nicht. Der Huthi-nahe Sender Al-Masirah berichtete indes, bei dem Angriff seien 38 Menschen getötet und über 100 weitere verletzt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Im Jemen stehen die Hauptstadt Sanaa und andere Regionen des Landes unter der Kontrolle der vom Iran unterstützen Miliz. Die Huthi greifen seit Ausbruch des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 in Solidarität mit der islamistischen Hamas immer wieder Schiffe mit Israel-Bezug im Roten Meer an.

22:44 Uhr

Donnerstag, 17. April

Berichte: Hamas lehnt jüngsten Vorschlag für Waffenruhe ab

Die Hamas hat Berichten zufolge den jüngsten israelischen Vorschlag für die Freilassung der verbliebenen Geiseln und eine neue Waffenruhe abgelehnt. Grund sei, dass er kein Ende des Kriegs vorsehe, meldeten mehrere israelische Medien übereinstimmend unter Berufung auf den ranghohen Hamas-Funktionär Chalil al-Haja. Dieser habe in einer Rede gesagt, dass die Islamisten keinen Teilvereinbarungen zustimmen würden.

Die letzte Waffenruhe-Phase endete vor rund einem Monat, nachdem sich Israel und die Hamas nicht auf die Bedingungen für die nächste Phase des Deals hatten einigen können. Die Hamas fordert die Umsetzung einer zweiten Phase des Abkommens, die ein Ende des Kriegs und den Abzug der israelischen Soldaten vorsieht. Sie sollte ursprünglich Anfang März beginnen.

Noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen im Gazastreifen

Die Hamas sei bereit, ein Abkommen auszuhandeln, dass die Freilassung aller Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge sowie ein Ende des Kriegs vorsehe, hieß es in den Berichten weiter.

Laut der «Jerusalem Post» beinhaltet der aktuelle Entwurf die Freilassung von zehn Geiseln für eine 45-tägige Feuerpause.

Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. (dpa)

13:14 Uhr

Donnerstag, 17. April

Krankenhaus: Israelische Angriffe töten 14 Kinder und neun Erwachsene

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben mindestens 23 Menschen getötet worden, unter ihnen eine zehnköpfige Familie. Dabei handle es sich um fünf Kinder, vier Frauen und einen Mann, die in Chan Junis im Süden schwere Verbrennungen erlitten hätten, teilte das Nasser-Krankenhaus am Donnerstag mit. Bei Angriffen im nördlichen Gazastreifen wurden nach Angaben des indonesischen Krankenhauses 13 Menschen getötet, darunter neun Kinder.

Das UN-Nothilfebüro OCHA warnte vor den Folgen des von Israel verhängten Einfuhrstopps für Lebensmittel und andere Güter in den Gazastreifen. Fast alle der mehr als zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Küstengebietes seien inzwischen auf Essen von Wohltätigkeitsküchen angewiesen. Diese könnten aber nur eine Million Mahlzeiten pro Tag zubereiten. Andere Programme zur Verteilung von Lebensmitteln sind aus Mangel an Vorräten eingestellt worden. «Der Gazastreifen steht jetzt wahrscheinlich vor der schlimmsten humanitären Krise in den 18 Monaten seit der Eskalation der Feindseligkeiten im Oktober 2023», erklärte OCHA. (dpa)

07:11 Uhr

Donnerstag, 17. April

UN: Halbe Million Menschen im Gazastreifen vertrieben

Die wieder aufgeflammten Kämpfe zwischen Israels Armee und der islamistischen Hamas im Gazastreifen treiben immer mehr Menschen in die Flucht. Die Zahl der seit Mitte März vertriebenen Palästinenser sei inzwischen auf schätzungsweise eine halbe Million angestiegen, teilte eine Sprecherin der Vereinten Nationen in New York unter Berufung auf das UN-Nothilfebüro (OCHA) mit. Zuletzt waren die UN noch von rund 400.000 Vertriebenen ausgegangen. Israels Armee ruft regelmässig Palästinenser dazu auf, bestimmte Gebiete in dem abgeriegelten Küstengebiet zu verlassen, in denen sie militärisch gegen die Hamas vorgehen will.

Insgesamt leben im dicht besiedelten Gazastreifen mehr als zwei Millionen Menschen. Es mangelt an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten Es fehle in dem Küstengebiet an grundlegendsten Mitteln zur humanitären Versorgung, erklärte die UN-Sprecherin. Zelte seien nicht mehr verfügbar, viele Familien erhielten lediglich Decken und Planen. Notunterkünfte seien überfüllt, es mangele an Nahrung, Wasser und Medikamenten. Seit etwa eineinhalb Monaten lässt Israel keine lebenswichtigen humanitären Hilfsgüter mehr in den abgeriegelten Küstenstreifen, um den Druck auf die Hamas zu erhöhen.

Netanyahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

In den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine weitere Waffenruhe erörterte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit den Unterhändlern und Leitern der Sicherheitsbehörden die Geisel-Frage. Der Regierungschef habe angeordnet, weiter auf die Freilassung der Geiseln hinzuarbeiten, teilte Netanjahus Büro mit. Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Unterdessen prüft die Hamas Medienberichten zufolge weiter den jüngsten israelischen Vorschlag für die Freilassung der verbliebenen Geiseln und eine neue Waffenruhe.

IAEA-Chef warnt vor Angriffen auf iranische Atomanlagen

Angesichts der Drohungen aus Washington gegen den Iran warnt der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, vor Angriffen auf Atomanlagen. «Es war immer unsere sehr klare Position, dass Angriffe gegen nukleare Einrichtungen inakzeptabel sind und alle Probleme noch verschlimmern», sagte Grossi nach einem Treffen mit Irans Aussenminister Abbas Araghtschi in Teheran. Die Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran über ein neues Atomabkommen sollen am kommenden Wochenende fortgesetzt werden. US-Präsident Donald Trump hat dem Iran mit militärischen Konsequenzen gedroht, sollte kein neues Abkommen zustande kommen. (dpa)

18:12 Uhr

Mittwoch, 16. April

Wieder viele Tote im Gazastreifen: Fast einjährige Ahlam unter Opfern

Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind am Mittwoch erneut zahlreiche Menschen getötet worden. Das von der militant-islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium meldete 22 Tote. Wie Reporter der Nachrichtenagentur AP bestätigten, war eines der Opfer ein Baby, das noch im April ein Jahr alt geworden wäre. Die bei dem Angriff verletzte Mutter lag in einem blutigen blau-weissen Kleid im Krankenhausbett und umarmte noch einmal die kleine Ahlam, bevor sie weggebracht und beigesetzt wurde, wie die AP-Reporter beobachteten.

Ahlams Grossvater Naschat sagte, er sei am Mittwoch von einem lauten Knall aufgewacht und auf das Hausdach in Chan Junis gestürmt, wo sein Sohn Mohammed und dessen Familie ein Zelt aufgestellt hatten. «Ich habe sie so gefunden», habe der schluchzende Sohn mit dem toten Kind im Arm ihm gesagt.

Das israelische Militär betont immer wieder, dass es nur Extremisten angreife. Es macht die Hamas für die zivilen Opfer verantwortlich, weil die Gruppe sich in Wohngegenden verschanze. Ahlams Grossvater Naschat sagte, in dem bombardierten Haus und der näheren Umgebung hätten sich keine Extremisten aufgehalten. Die israelischen Streitkräfte kommentierten den Angriff zunächst nicht.

Ahlams Familie sei von Rafah nach Chan Junis geflohen, nachdem Israel Mitte März die Waffenruhe beendet und die Angriffe wieder aufgenommen hatte, sagte der Grossvater. «Wohin du auch gehst, der Tod wird dich einholen. Es gibt kein Entkommen.»

Ahlams Tante Nermin Sughrub zeigte auf ihrem Handy Fotos ihrer kleinen Nichte. «Wenn die Welt heute nicht aufwacht, wann dann?», sagte sie. «Jeden Tag - Massaker. Jeden Tag - Kinder.» (AP)

18:08 Uhr

Mittwoch, 16. April

Bericht über Tote bei Angriffen im Libanon – Präsident fordert Abzug

Bei zwei israelischen Drohnenangriffen im Libanon sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut am Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Das israelische Militär gab dazu zunächst keinen Kommentar ab. Es greift immer wieder Extremisten im Nachbarland an. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Inkrafttreten einer Waffenruhe mit der Hisbollah-Miliz bei israelischen Angriffen im Libanon aber auch mehr als 70 Zivilisten getötet.

Israel hält auch weiterhin mehrere strategische Positionen im Süd-Libanon besetzt, obwohl es sich in dem Abkommen zu einem Abzug verpflichtet hatte. Der libanesische Präsident Joseph Aoun sagte, das hindere die libanesische Armee daran, so wie vereinbart die militärische Kontrolle im Einsatzgebiet zu übernehmen. (AP)

17:30 Uhr

Mittwoch, 16. April

Islamischer Dschihad veröffentlicht neues Geisel-Video

Die Gruppierung Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) hat ein neues Video von einer israelischen Geisel veröffentlicht. Der 21–jährige Rom Braslavski aus Jerusalem fleht in der Aufnahme um seine Freilassung, während er sich verzweifelt am Bauch kratzt und offenbar unter einem starken Juckreiz leidet. «Ich weiß nicht, was das für eine Krankheit ist», sagt er und ruft «Genug, genug!»

«Hol mich hier raus», sagt Braslavski an die Adresse des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gerichtet. Der junge Mann war am 7. Oktober 2023 von palästinensischen Terroristen von dem Nova-Musikfestival entführt worden, wo er als Wächter arbeitete. Seine Familie stimmte der Veröffentlichung einer gekürzten Version des Videos zu. Unter welchen Umständen es aufgenommen wurde, ist unklar.

Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe hatte Israels Armee ihre massiven Angriffe Mitte März wieder aufgenommen, nachdem keine Einigung mit der Hamas auf eine Verlängerung erzielt worden war. Angehörige von Geiseln werfen Netanjahu vor, das Leben ihrer Liebsten mit dem Militäreinsatz in Gefahr zu bringen. (dpa)

09:49 Uhr

Mittwoch, 16. April

Bericht: Zehn Tote nach israelischem Luftangriff in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im nördlichen Gazastreifen sind einem Bericht zufolge mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Es habe zudem Verletzte gegeben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise. Konkretere Angaben zu den Getöteten gab es zunächst nicht. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.

Palästinensische Medien veröffentlichten Aufnahmen, die zeigen sollen, wie nach dem Angriff in einem Viertel im Osten der Stadt Gaza in der Nacht Verletzte versorgt und abtransportiert werden.

Das israelische Militär hatte in der Gegend vergangenes Wochenende nach eigenen Angaben einen Einsatz begonnen, auch um eine israelische «Sicherheitszone» zu erweitern. Zivilisten wurden demnach zuvor zur Flucht aufgerufen.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte jüngst angekündigt, die Armee werde grosse Gebiete im Gazastreifen erobern, die als israelisch kontrollierte «Sicherheitszonen» dienen sollen. Das Land droht damit, diese eingenommenen Gebiete auf unbestimmte Zeit unter eigener Kontrolle zu halten. Israel will damit eigenen Angaben zufolge Druck auf die Hamas ausüben, damit die Islamisten die noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilassen.

Laut Wafa gab es in der Nacht zum Mittwoch weitere, teils tödliche israelische Angriffe im Gazastreifen. (dpa)

06:37 Uhr

Mittwoch, 16. April

UN: Fast 70 Prozent des Gazastreifens unter Befehl Israels

Anderthalb Jahre nach Beginn des Kriegs im Gazastreifen stehen rund zwei Drittel des abgeriegelten Küstengebiets nach UN-Angaben unter Israels Evakuierungsbefehl oder werden von der Armee als Sperrzone betrachtet. Das gelte für fast 70 Prozent des Gazastreifens, schrieb UN-Generalsekretär António Guterres auf der Plattform X. «Ich bin sehr besorgt, da die (humanitäre) Hilfe weiterhin blockiert wird, mit verheerenden Folgen.»

Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte Anfang des Monats angekündigt, die Armee werde grosse Gebiete im Gazastreifen erobern. Sie sollen als israelisch kontrollierte «Sicherheitszonen» dienen. Inzwischen hätten die Truppen etwa ein Drittel des Gazastreifens eingenommen und die Bewohner vertrieben, berichtete das «Wall Street Journal». Israel droht damit, die eroberten Gebiete auf unbestimmte Zeit unter eigener Kontrolle zu halten, um die islamistische Hamas zur Freilassung der restlichen im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln zu drängen. (dpa)

17:40 Uhr

Dienstag, 15. April

Iranischer Führer Chamenei lobt erste Gesprächsrunde mit den USA

Der oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei hat den Atomverhandlungen mit den USA ein zurückhaltend positives Zeugnis ausgestellt. Die erste Gesprächsrunde über das Atomprogramm der Islamischen Republik am vergangenen Samstag im Oman sei gut verlaufen und richtig umgesetzt worden, sagte Chamenei nach einem Bericht des iranischen Staatsfernsehens vom Dienstag. Die Gespräche sollen am Wochenende fortgesetzt werden. Indessen traf ein zweiter US-Flugzeugträger im Golf von Aden ein.

Chameneis verhaltener Kommentar ist dessen erste öffentliche Äusserung zu den Gesprächen. «Wir sollten weder zu optimistisch noch zu pessimistisch sein, was diesen Dialog angeht», sagte der 85-jährige Chamenei. «Von hier an sollte der Prozess mit Bedacht weiterverfolgt werden. Die roten Linien sind klar - sowohl für die andere Seite als auch für uns. Wir können zu einem Ergebnis kommen oder auch nicht, aber so oder so lohnt es sich, weiterzumachen.» Chamenei forderte die Vertreter des Irans gleichzeitig auf, «die Angelegenheiten des Landes nicht von den Gesprächen abhängig zu machen».

«Natürlich vertrauen wir ihnen nicht völlig - wir wissen, mit wem wir es zu tun haben», fügte Chamenei mit Blick auf die USA hinzu. «Aber wir sind optimistisch, was unsere eigenen Fähigkeiten angeht.»

US-Präsident Donald Trump hatte sein Land während seiner ersten Amtszeit aus dem 2015 abgeschlossenen Atomabkommen zwischen Teheran und Weltmächten herausgelöst. In der Folge begann der Iran nach UN-Angaben damit, Uran auf nahezu waffenfähiges Niveau anzureichern. Zugleich versichert die Islamische Republik schon seit langem, ihr Nuklearprogramm diene rein zivilen Zwecken. Nach seiner Rückkehr ins Weisse Haus bot Trump dem Iran im März Verhandlungen über einen neuen Atomdeal an und drohte dem Land zugleich mit einem militärischen Vorgehen, sollte es nicht zustimmen. Eine erste indirekte Verhandlungsrunde fand am Samstag im Oman statt.

Der iranische Aussenministeriumssprecher Esmail Baghaei sagte laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna, die nächste Verhandlungsrunde solle ebenfalls wieder im Oman stattfinden und doch nicht in Italien. Zuvor hatte der italienische Aussenminister Antonio Tajani in Japan mitgeteilt, die italienische Regierung habe zugesagt, als Gastgeber zu fungieren. Einen Grund für den Ortswechsel nannte Baghaei nicht. Die US-Regierung äusserte sich nicht zum Verhandlungsort.

US-Unterhändler Steve Witkoff deutete an, Grundlage für die Verhandlungen könnten Bedingungen des Atomabkommens von 2015 sein, das Trump einmal den «schlechtesten Deal aller Zeiten» genannt hat. Der Iran solle sein Uran auf nicht mehr als 3,67 Prozent anreichern, wie dies auch im Atomvertrag von 2015 vereinbart worden ist. Mehr sei für ein friedliches Atomprogramm nicht nötig. Derzeit reichert der Iran auf bis zu 60 Prozent an, was technisch nur einen Schritt von atomwaffenfähigem Uran entfernt ist.

«Es wird viel um die Verifizierung des Anreicherungsprogramms gehen, und dann letztendlich um die Verifizierung der Bewaffnung», sagte Witkoff am Montagabend (Ortszeit) dem US-Sender Fox News. «Dazu gehören Raketen, die Art der Raketen, die sie dort gelagert haben. Und es umfasst den Auslöser für eine Bombe.» Die erste Gesprächsrunde im Oman sei «positiv, konstruktiv und überzeugend» gewesen. «Wir sind hier, um zu sehen, ob wir diese Situation diplomatisch und im Dialog lösen können», sagte Witkoff.

Inzwischen traf der US-Flugzeugträger «Carl Vinson» an der Arabischen Halbinsel ein. Satellitenfotos, die am Montag vom Copernicus-Programm der EU aufgenommen wurden, zeigten ihn begleitet von einem Raketenkreuzer und zwei Lenkwaffenzerstörern nahe der Insel Socotra an der Einfahrt zum Golf von Aden. Die Trägerkampfgruppe soll die «USS Harry S. Truman» unterstützen, von der aus seit Wochen Luftangriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen geflogen werden. Trump hat mehrfach gedroht, auch iranische Atomanlagen anzugreifen, sollte kein Abkommen zustandekommen. (dpa)

14:12 Uhr

Dienstag, 15. April

Netanyahu bekräftigt Ablehnung von Palästinenserstaat

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat gegenüber Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekräftigt, dass er die Einrichtung eines palästinensischen Staates strikt ablehnt. Ein solcher Schritt würde «eine Riesenbelohnung für Terrorismus darstellen», sagte Netanyahu nach Angaben seines Büros bei dem Telefonat mit Macron. Von palästinensischer Seite – auch nicht von der Autonomiebehörde – habe es bisher keine Verurteilung des Hamas-Massakers im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 gegeben, sagte Netanyahu zur Begründung. «Kinder werden dazu erzogen, die Zerstörung Israels anzustreben und finanzielle Belohnungen denen gegeben, die Juden ermorden.»

Netanyahu wird keinen Palästinenserstaat befürworten.
Bild: Keystone

Ein palästinensischer Staat «nur Minuten entfernt von israelischen Städten würde ein iranischer Terrorstützpunkt werden», sagte er. Eine Mehrheit der Israelis lehne dies ab. Macron hatte zuletzt in einem Interview des Senders France 5 in Aussicht gestellt, dass Frankreich im Juni einen palästinensischen Staat anerkennen könnte. Er machte deutlich, dass er zugleich anstrebt, dass propalästinensische Staaten Israel anerkennen. Er äusserte das Ziel, dass bei einer gemeinsam mit Saudi-Arabien geleiteten Konferenz im Juni diese «wechselseitige Anerkennung» durch mehrere Staaten erfolgen könne. (dpa)

12:30 Uhr

Dienstag, 15. April

350 israelische Autoren fordern Ende des Gaza-Kriegs

Rund 350 israelische Autoren und Autorinnen haben in einem Brief ein Ende des verheerenden Gaza-Kriegs gefordert. Zu den Unterzeichnern gehören auch bekannte Schriftsteller und Schriftstellerinnen wie David Grossman, Joshua Sobol und Zeruya Shalev, wie die «Times of Israel» berichtete.

«Dieser Krieg gefährdet das Leben israelischer Soldaten, der Geiseln und verursacht schreckliches Leid für hilflose Zivilisten in Gaza», hiess es unter anderem in dem Schreiben. «Die Taten, die in Gaza und den besetzten Gebieten verübt werden, geschehen nicht in unserem Namen, aber sie werden auf unser Konto gehen.» Die Unterzeichner forderten ein sofortiges Ende des Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas, eine Rückkehr der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und eine internationale Vereinbarung über die Zukunft des Gazastreifens.

Die Autoren und Autorinnen warfen dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu vor, den Krieg aus persönlichen Erwägungen fortzusetzen. Auch aus den Reihen der Armee hatte es zuletzt mehrere solche Aufrufe zu einem Ende des Krieges und einer Vereinbarung mit der Hamas über die Freilassung der Geiseln gegeben. (dpa)

11:17 Uhr

Dienstag, 15. April

Klinik-Sprecher: Toter bei Angriff auf Feldlazarett im Gazastreifen

Bei einem israelischen Angriff auf ein Feldlazarett im Gazastreifen ist nach Angaben eines Sprechers der behelfsmässigen Klinik mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Neun weitere Patienten und Sanitäter seien verletzt worden, sagte der Sprecher des Kuwaitischen Feldlazaretts, Saber Mohammed, nach dem Angriff auf den nördlichen Zugang zu der Klinik. Zwei der Patienten schwebten demnach in Lebensgefahr. Bei dem Toten handele es sich um einen Sanitäter, der seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Das israelische Militär gab zunächst keinen Kommentar ab. Das Feldlazarett liegt in Al-Mawasi, wo Hunderttausende Palästinenser in Zeltlagern ausharren. (AP)

06:05 Uhr

Dienstag, 15. April

Ringen um Waffenruhe: Hamas lehnt Forderung Israels ab

Die Hamas hat die von Israel erhobene Forderung nach einer Entwaffnung der islamistischen Miliz im Gazastreifen als Voraussetzung für eine Waffenruhe abgelehnt. Die Hamas-Delegation sei «überrascht» gewesen, als sie von den ägyptischen Vermittlern mit dem israelischen Vorschlag konfrontiert worden sei, sagte ein namentlich nicht genannter Funktionär der Organisation dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira. Für die Hamas sei dies «völlig inakzeptabel», fügte er hinzu.

Israel und die Hamas verhandeln indirekt über eine weitere Waffenruhe im Gaza-Krieg. Dabei vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Inhaltlich geht es um die Freilassung der letzten israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas, die Entlassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen und die Wiederaufnahme der von Israel blockierten Hilfslieferungen für die notleidende palästinensische Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen.

Die letzte Waffenruhe endete vor knapp einen Monat, nachdem sich Israel und die Hamas nicht auf die Modalitäten für die nächste Phase der Waffenruhe hatten einigen können. Schon zuvor hatte Israel die Hilfslieferungen in den Gazastreifen komplett gestoppt.

Wichtigster strittiger Punkt ist, dass die Hamas darauf besteht, dass sich Israel nach der Freilassung der letzten Geiseln militärisch aus dem Gazastreifen zurückzieht und den Krieg beendet. Der jüdische Staat will hingegen eine dauerhaftere militärische Präsenz in Teilen des Küstengebiets aufrechterhalten. Ausserdem will Israel die Hamas entwaffnet sehen und erreichen, dass die Führer der Organisation ins Exil gehen. (dpa)

20:43 Uhr

Montag, 14. April

Hamas will für Waffenruhe-Gespräche Delegation nach Katar schicken

Die Hamas hat die Entsendung einer Delegation nach Katar für weitere indirekte Gespräche mit Israel über eine Waffenruhe angekündigt. Ein Funktionär der militant-islamistischen Gruppe sagte am Montag, Teams hätten zuletzt in Kairo über die Bedingungen für ein neues Waffenruheabkommen gesprochen.

Dazu gehöre ein Vorschlag, dass die Hamas acht bis zehn Geiseln im Gazastreifen freilasse. Doch ein grosser Streitpunkt sei weiterhin, ob der Gaza-Krieg im Rahmen einer neuen Vereinbarung aufhören würde. Die Verhandlungen in Katar sollten in dieser oder nächster Woche stattfinden, sagte der Funktionär. Vertreter Israels und Katars kommentierten die Angaben zunächst nicht.

Im Januar hatten sich Israel und die Hamas auf eine Waffenruhe geeinigt, die acht Wochen lang dauerte. Seit dem Ende der Feuerpause sind Hunderte Menschen im Gazastreifen getötet worden. Die UN warnten am Montag, dass die humanitäre Lage in dem Gebiet wahrscheinlich so schlimm sei wie noch nie seit dem Beginn der Reaktion Israels auf den Terrorangriff der Hamas vom Oktober 2023, der den Krieg auslöste.

Sie verwiesen auf ein israelisches Verbot gegen Nachschub für den Gazastreifen, das seit dem 2. März gilt. UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte zu Reportern, es sei weder Treibstoff noch Essen noch Arznei in den Gazastreifen gelangt.

Bei dem Terrorangriff auf Israel im Oktober 2023 hatten Extremisten unter Führung der Hamas 1'200 Menschen getötet, die meisten von diesen waren Zivilisten. Sie nahmen 250 Menschen als Geiseln. Von diesen sollen sich noch 59 im Gazastreifen befinden, von denen vermutlich 24 noch am Leben sind.

Bei der Offensive, die Israel zur Vergeltung des Angriffs startete, sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mehr als 50'000 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet worden. (AP)

20:10 Uhr

Montag, 14. April

Trump schliesst Angriff auf Irans Atomanlagen nicht aus

US-Präsident Donald Trump hat dem Iran wegen seines Atomprogramms trotz laufender Verhandlungen erneut mit drastischen Konsequenzen gedroht – bis hin zu einem möglichen Angriff auf Teherans Nuklearanlagen. «Sie dürfen keine Atomwaffe haben. Und sie müssen sich beeilen, denn sie sind ziemlich nah dran, eine zu bekommen – aber sie werden keine haben», sagte Trump im Weissen Haus bei einem Treffen mit El Salvadors Präsidenten Nayib Bukele.

«Und wenn wir etwas sehr Hartes tun müssen, dann tun wir das. Und ich tue das nicht für uns. Ich tue es für die Welt.» Auf die Frage eines Reporters, ob das auch einen Angriff auf Irans Nuklearanlagen beinhalte, sagte der Republikaner: «Natürlich tut es das.»

Die US-Regierung und andere westliche Staaten sowie Israel wollen verhindern, dass die Islamische Republik Iran Atomwaffen entwickelt. In seiner ersten Amtszeit war Trump 2018 allerdings einseitig aus dem sogenannten Wiener Atompakt ausgestiegen, der Irans Nuklearprogramm einschränken und im Gegenzug Sanktionen aufheben sollte. Danach hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen des Abkommens.

Am vergangenen Samstag nahmen die USA und der Iran nach Jahren der Eiszeit Gespräche über ein mögliches neues Atomabkommen unter Vermittlung des Omans auf. Die nächste Gesprächsrunde findet voraussichtlich am Samstag in Rom statt. Trump bestätigte den anvisierten Termin. Er werde «das Problem» mit dem Iran lösen, fügte er hinzu - es sei «fast ein einfaches» Problem. (dpa)

14:37 Uhr

Montag, 14. April

Nächste Atomverhandlungsrunde zwischen USA und Iran in Rom geplant

Die nächste Runde der Verhandlungen zwischen den USA und Iran über das Atomprogramm der Islamischen Republik soll in Italien stattfinden. Die Gespräche sollten am Samstag in Rom weitergehen, sagte eine Quelle in der italienischen Regierung am Montag der Nachrichtenagentur AP. Zuvor hatte Aussenminister Antonio Tajani in Japan mitgeteilt, die italienische Regierung habe zugesagt, als Gastgeber zu fungieren.

Weder die USA noch der Iran bestätigen den Ort für die zweite Verhandlungsrunde sofort. Der niederländische Aussenminister Caspar Veldkamp sagte dagegen ebenfalls, die nächsten Atomgespräche sollten in Italien stattfinden. Der Oman, der die erste Gesprächsrunde in Maskat ausgerichtet hat, wird wohl auch diesmal vermitteln. «Die nächste Gesprächsrunde wird wahrscheinlich an einem anderen Ort als Oman stattfinden», sagte der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Esmail Baghaei, am Montag vor Journalisten in Teheran.

Eine iranische Tageszeitung titelt mit «Hoffnung auf echte Verhandlungen» und je einem Bild des iranischen Aussenministers Abbas Araghchi und des US-Sondergesandten Steve Witkoff.
Bild: Abedin Taherkenareh / EPA

US-Präsident Donald Trump hatte sein Land während seiner ersten Amtszeit aus dem 2015 erzielten Atomabkommen zwischen Teheran und Weltmächten herausgelöst. In der Folge begann der Iran nach Angaben der UN damit, Uran auf nahezu waffenfähiges Niveau anzureichern. Zugleich versichert die Islamische Republik schon seit langem, ihr Nuklearprogramm diene rein zivilen Zwecken. Nach seiner Rückkehr ins Weisse Haus bot Trump dem Iran im März Verhandlungen über einen neuen Atomdeal an und drohte dem Land zugleich mit einem militärischen Vorgehen, sollte es nicht zustimmen. Eine erste indirekte Verhandlungsrunde fand am Samstag im Oman statt.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Mariano Grossi, soll der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna zufolge am Mittwochabend im Iran eintreffen. Grossi schrieb im Kurznachrichtendienst X lediglich: «Die Fortsetzung des Engagements und der Zusammenarbeit mit der Behörde ist in einer Zeit, in der diplomatische Lösungen dringend erforderlich sind, von wesentlicher Bedeutung.» (dpa)

22:10 Uhr

Sonntag, 13. April

WHO: Angegriffene Klinik im Gazastreifen stark beschädigt

Bei dem israelischen Angriff auf das Al-Ahli-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens ist die Klinik nach Angaben des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schwer beschädigt worden. Die Notaufnahme, das Labor, Röntgengeräte und die Medikamentenausgabe seien zerstört worden, schrieb WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X. Er berief sich auf den Direktor der Einrichtung.

50 Patienten seien verlegt worden, 40 Schwerkranke hätten vor dem Angriff nicht transportiert werden können. Das Krankenhaus könne ohne Reparaturen keine neuen Patienten aufnehmen. Nach Angaben des Klinikdirektors sei ein Kind gestorben, weil es nicht habe versorgt werden können, berichtete der WHO-Chef.

Nach israelischen Angaben galt der Schlag einer Kommandozentrale der Terrororganisation Hamas in dem Krankenhaus. Sie habe von dort Anschläge ausgeführt und geplant, teilten das Militär und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Israels Armee habe vor dem Angriff Schritte unternommen, um Zivilisten zu schonen und Schäden an der Klinik in der Stadt Gaza möglichst gering zu halten, hiess es in der Erklärung. So habe es vorab unter anderem eine Warnung gegeben.

Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Bild: Fabrice Coffrini / Keystone

Blockade der humanitären Hilfslieferungen

«Krankenhäuser sind durch das humanitäre Völkerrecht geschützt», schrieb Tedros. «Angriffe auf die Gesundheitsversorgung müssen aufhören.» Er forderte zudem ein Ende der israelischen Blockade von Hilfslieferungen. Nach Angaben der WHO gehen Medikamente und anderes medizinisches Material zur Neige. Israel lässt seit Anfang März keine Lastwagen mit Hilfslieferungen mehr in das Palästinensergebiet. (dpa)

21:49 Uhr

Sonntag, 13. April

Anerkennung Palästinas? Netanyahu wirft Macron Realitätsferne vor

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat Äusserungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron über eine mögliche Anerkennung Palästinas als Staat kritisiert. Macron begehe einen schweren Fehler, wenn er weiterhin die Idee eines palästinensischen Staates propagiere, schrieb Netanyahu am Sonntagabend auf der Plattform X.

Israel werde seine Existenz nicht aufgrund «realitätsferner Illusionen» aufs Spiel setzen und sich auch keine Moralpredigten für die Gründung eines palästinensischen Staates gefallen lassen, der die Existenz Israels gefährden würde.

Macron hatte vor wenigen Tagen in einem Interview des Senders France 5 in Aussicht gestellt, dass Frankreich im Juni einen palästinensischen Staat anerkennen könnte. Er machte deutlich, dass er zugleich anstrebt, dass propalästinensische Staaten Israel anerkennen. Er äusserte das Ziel, dass bei einer gemeinsam mit Saudi-Arabien geleiteten Konferenz im Juni diese «wechselseitige Anerkennung» durch mehrere Staaten erfolgen könne.

«Ja zu palästinensischem Staat ohne die Hamas»

Auf der Plattform X unterstrich er später Frankreichs Position für eine sogenannte Zweistaatenlösung: «Ja zum Frieden. Ja zur Sicherheit Israels. Ja zu einem palästinensischen Staat ohne die Hamas.» Er forderte einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und ein sofortiges Ende der israelischen Blockade von Hilfslieferungen in den Küstenstreifen - und das Streben nach einer politischen Lösung des Nahost-Konflikts.

Fast 150 UN-Mitgliedstaaten haben Palästina als Staat anerkannt. Wichtige westliche Länder gehören aber nicht dazu, darunter auch die UN-Vetomächte USA, Frankreich und Grossbritannien sowie Deutschland. Israel wird etwa von Saudi-Arabien, dem Irak und Syrien nicht anerkannt.

Mit dem Begriff Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Netanyahu lehnt eine Zweistaatenlösung ebenso wie die islamistische Palästinenserorganisation Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen kämpft, ab. (dpa)

18:10 Uhr

Sonntag, 13. April

Raketenalarm in Tel Aviv – Rakete aus dem Jemen abgefeuert

In Tel Aviv und in weiten Teilen Zentralisraels ist am frühen Abend Raketenalarm ausgelöst worden. Ein Militärsprecher teilte mit, nach den bisherigen Erkenntnissen sei eine Rakete aus dem Jemen abgefeuert und vermutlich erfolgreich abgefangen worden. Angaben zu Sachschaden oder Verletzten gab es zunächst nicht. Die proiranische Huthi-Miliz im Jemen feuert regelmässig Raketen auf Israel ab.

Bereits am Nachmittag war eine Rakete aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert worden. Kurz darauf kündigte das Militär einen bevorstehenden Angriff in Chan Junis im südlichen Gazastreifen gegen die vermutete Abschussstelle an. Die Zivilbevölkerung wurde aufgefordert, das Gebiet zu verlassen und Schutzräume aufzusuchen. (dpa)

16:50 Uhr

Sonntag, 13. April

Israels Luftwaffe greift über 90 Ziele im Gazastreifen an

Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben eines Militärsprechers in den vergangenen 48 Stunden mehr als 90 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Attackiert wurden Waffenlager, Terrorzellen und Anlagen, von denen am Samstag Geschosse in Richtung Israel abgefeuert worden waren, hiess es. In der Nacht zu Sonntag sei ausserdem ein Kommando- und Kontrollzentrum der Hamas angegriffen worden. Im Norden des Gazastreifens seien mehrere Terroristen getötet worden, die versucht hätten, einen Sprengsatz im Boden zu platzieren.

Auch die Bodenoffensive im Gebiet von Rafah und dem sogenannten Morag-Korridor im Süden des Gazastreifens wurde den Angaben zufolge fortgesetzt. Am Sonntagnachmittag warnte die Armee erneut die Einwohner von Chan Junis im Süden des Küstenstreifens vor einem bevorstehenden Angriff und forderte sie auf, sich zu Schutzräumen zu begeben. Es werde mit extremer Gewalt gegen alle Ziele vorgegangen, von denen aus Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden. (dpa)

14:35 Uhr

Sonntag, 13. April

Angriff auf Klinik in Stadt Gaza – Tote bei Attacke auf Auto gemeldet

Israels Militär hat einen Krankenhauskomplex im Norden des Gazastreifens angegriffen. Zuvor sei das Personal gewarnt und zur Evakuierung des Gebäudes aufgefordert worden, schrieb Fadel Naim, der Direktor des betroffenen Al-Ahli-Hospitals in der Stadt Gaza, auf der Online-Plattform X. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen starb eine Patientin – ein Mädchen - während der Räumung, weil medizinische Fachkräfte keine Notbehandlung vornehmen konnten.

Krankenhausdirektor Naim schrieb auf X, dass die Intensivstation, die Apotheke und umliegende Gebäude durch den Angriff am Sonntagmorgen stark beschädigt worden seien. Mehr als 100 Patienten und Dutzende medizinische Fachkräfte seien betroffen. Das Gesundheitsministerium ergänzte, durch die Attacke seien die Ambulanz der Al-Ahli-Klinik und Labore zerstört sowie die Intensivstation beschädigt worden.

Israels Militär bestätigte die Berichte über den Angriff. Es habe eine Kommandozentrale der Hamas innerhalb des Krankenhauses getroffen, von der aus die militant-islamistische Gruppe Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten geplant habe. Vor der Attacke seien Massnahmen ergriffen worden, um die Schäden gering zu halten, etwa durch Warnungen und den Einsatz von Präzisionsmunition und Luftüberwachung, betonte das Militär.

Das Al-Ahli-Hospital ist ein christliches Krankenhaus, das von der Diözese Jerusalem betrieben wird. Die Diözese verurteilte den Angriff auf die Klinik und wies daraufhin, dass er am Palmsonntag geschehen sei, der den Auftakt der Karwoche markiert. Dies sei «die heiligste Woche im christlichen Kalenderjahr». Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem.

Später erklärte das israelische Militär, es habe eine weitere Kommandozentrale der Hamas im Raum Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens ins Visier genommen. Dort hätten sich zahlreiche Extremisten aufgehalten und einen Angriff auf israelische Soldaten geplant.

Mitarbeiter der Leichenhalle des Al-Aksa-Märtyrer-Spitals in Deir al-Balah meldeten am Sonntag zudem einen Angriff auf ein Auto, das dort unterwegs gewesen sei. Dabei seien mindestens sieben Menschen getötet worden. Bei ihnen handele es sich um sechs Brüder und deren Freund. Das israelische Militär erklärte, es prüfe den Bericht über den mutmasslichen Angriff auf das Fahrzeug. Der Vorfall hatte demnach nichts mit dem Einsatz gegen die mutmassliche Kommandozentrale der Hamas in Deir al-Balah zu tun. (AP)

10:27 Uhr

Sonntag, 13. April

Israel: Hamas-Zentrale in Al-Ahli-Klinik in Gaza angegriffen

Israels Armee hat Berichte über einen Angriff auf ein Krankenhausgebäude im Norden des Gazastreifens bestätigt. Ziel sei eine Kommandozentrale der Hamas im Al-Ahli-Krankenhaus gewesen, teilten das israelische Militär und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Mitglieder der Islamistenorganisationen hätten von dort Anschläge ausgeführt und geplant, die auch israelische Zivilisten gegolten hätten. Einzelheiten dazu nannte das israelische Militär nicht. Israels Armee habe vor dem Angriff Schritte unternommen, um Zivilisten zu schonen und Schäden an der Klinik in der Stadt Gaza möglichst gering zu halten, hiess es in der Erklärung. So habe es vorab unter anderem eine Warnung gegeben. Verletzt wurde bei dem Angriff niemand.

Augenzeugen bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass die Armee die Krankenhausverwaltung vor dem Angriff aufgefordert habe, die Klinik zu evakuieren. Patienten und Angestellte hätten 18 Minuten Zeit gehabt, das Krankenhaus zu verlassen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf Augenzeugen. Dutzende Patienten hätten bei kühlem Wetter auf den Strassen rund um die Klinik ausharren müssen. Palästinensischen Angaben zufolge wurde in der Nacht zu Sonntag ein Gebäude der Klinik bei einem israelischen Luftangriff getroffen und zerstört. Dabei seien Brände unter anderem in der Notaufnahme ausgebrochen, meldete Wafa. (dpa)

06:32 Uhr

Sonntag, 13. April

Israel weitet Militäreinsatz in Gaza aus

Israels Armee dehnt ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen aus und drängt nach UN-Angaben Hunderttausende Palästinenser in ein immer kleineres Gebiet an der Mittelmeerküste. Israel will nach eigener Darstellung eine grössere Pufferzone entlang seiner Grenze schaffen. Ein Militärsprecher forderte am Abend Bewohner im Raum Nuseirat im Zentrum Gazas zum sofortigen Verlassen ausgewiesener Viertel auf. Laut der Armee war von dort zuvor auf Israel geschossen worden. Eine Rakete wurde demnach abgefangen.

Derweil wurde unbestätigten arabischen Berichten zufolge ein Klinikgebäude in Gaza-Stadt im Norden des abgeriegelten Gebiets bei Luftangriffen getroffen. Israels Truppen haben in der Stadt neue Einsätze begonnen, um Infrastruktur der islamistischen Hamas zu zerstören und eine «Sicherheitszone» in dem Gebiet auszubauen, wie ein Armeesprecher erklärte. Dutzende Terroristen seien getötet worden. Stunden zuvor hatte Israels Verteidigungsminister Israel Katz eine Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen angekündigt.

Armee soll umfangreiche Gebiete erobern

Die Armee soll nach seinen Angaben umfangreiche Gebiete in dem abgeriegelten Küstenstreifen erobern, die zu israelischen «Sicherheitszonen» werden sollen. Die seit Samstag umzingelte Stadt Rafah im Süden sei nun Teil einer solchen Zone, schrieb Katz israelischen Medien zufolge in einer an die palästinensische Bevölkerung gerichteten Stellungnahme. Israels Militär werde seinen Einsatz bald auf weitere Teile des Gazastreifens ausweiten. Die Bevölkerung werde die Kampfgebiete verlassen müssen, hiess es weiter. Nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe hatte Israels Armee ihre massiven Angriffe Mitte März wieder aufgenommen, nachdem keine Einigung mit der Hamas auf eine Verlängerung erzielt worden war.

UN-Büro warnt vor Zwangsvertreibungen

Die immer häufigeren Evakuierungsbefehle von Israels Armee hätten dazu geführt, dass Palästinenser gewaltsam in immer kleiner werdende Gebiete gedrängt werden, in denen sie kaum oder gar keinen Zugang zu Wasser, Nahrung und Unterkünften hätten, beklagte das UN-Menschenrechtsbüro. Eine vorübergehende Evakuierung von Zivilisten in bestimmten Gebieten könne zwar unter strengen Bedingungen legal sein. «Art und Umfang der Evakuierungsbefehle geben jedoch Anlass zu der ernsthaften Besorgnis, dass Israel beabsichtigt, die Zivilbevölkerung dauerhaft aus diesen Gebieten zu vertreiben, um eine sogenannte Pufferzone zu schaffen», sagte die Sprecherin des Büros, Ravina Shamdasani, am Freitag in Genf.

Zwangsvertreibungen sind ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Bild: Keystone

Eine Zwangsvertreibung verstosse gegen die Genfer Konventionen zum Schutz der Zivilbevölkerung unter einer Besatzungsmacht. Das sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Seit mehr als einem Monat lässt Israel zudem keine humanitären Hilfsgüter mehr nach Gaza. Mit der Massnahme, die vor allem die notleidende Zivilbevölkerung trifft, will Israel den Druck auf die Hamas erhöhen, die letzten israelischen Geiseln auszuhändigen, die bei dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt worden waren. Die Hamas ist jedoch nur zur Freilassung der 24 Geiseln und Übergabe von 35 Leichen von Entführten bereit, wenn Israel einem Ende des Kriegs zustimmt. (dpa)

22:00 Uhr

Samstag, 12. April

Hunderte erinnern beim Pessach-Fest in Tel Aviv an Geiseln der Hamas

Mehrere hundert Menschen haben während des jüdischen Pessach-Festes in der israelischen Grossstadt Tel Aviv an das Schicksal der Geiseln in Gefangenschaft der Hamas erinnert. Unter freiem Himmel bei einem sogenannten Seder-Mahl hielten einige an ihrem Tisch symbolisch einen leeren Stuhl frei, andere stellten Tische und Stühle mit Bildern der Geiseln auf.

Das zeremonielle Seder-Mahl mit festgelegten Mahlzeiten ist Teil von Pessach, einem der höchsten jüdischen Feste. Es erinnert an die in der Bibel beschriebene Gefangenschaft des Volkes Israel und seine Befreiung aus der Sklaverei.

Kein normales Fest

«Wir können keinen normalen Pessach-Seder feiern», hiess es im Aufruf des Forums der Angehörigen der Geiseln – für «unsere Brüder und Schwestern, die nicht frei sind.» Auch Menschen in weiteren Orten Israels folgten dem Aufruf.

Die Familie eines amerikanisch-israelischen Soldaten sagte in einer Stellungnahme, Pessach sei kein Fest der Freiheit, solange die 59 verbliebenen Geiseln nicht zu Hause seien. Von 59 Gefangenen sollen nur noch 24 Männer am Leben sein.

Menschen versammeln sich während des jüdischen Pessach-Festes in Tel Aviv, Israel, am Samstag, den 12. April 2025, um für die sofortige Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu protestieren.
Bild: Leo Correa / AP

Die Hamas hatte zuvor ein Video des jungen Soldaten veröffentlicht. Mit Videobotschaften von Geiseln, die um ihre Freiheit flehen, versucht die Hamas augenscheinlich den Druck auf die israelische Regierung zu erhöhen. Israel wirft der Hamas vor, mit diesen Veröffentlichungen psychologische Kriegsführung zu betreiben. (dpa)

20:04 Uhr

Samstag, 12. April

Israelisches Militär in Gaza-Stadt im Einsatz

Israelische Truppen haben nach Angaben eines Militärsprechers mit neuen Einsätzen in Gaza-Stadt begonnen. Ziel sei es, die Kontrolle über das Gebiet zu stärken, Infrastruktur der Hamas zu zerstören und die sogenannte Sicherheitszone auszubauen, gab ein Armeesprecher bekannt. Seit Beginn des Einsatzes am Vorabend seien Dutzende Terroristen getötet und Beobachtungsposten zerstört worden. Zivilisten sei vor und während des Einsatzes das Verlassen des Kampfgebiets über sichere Routen erlaubt worden.

Stunden zuvor hatte Israels Verteidigungsminister Israel Katz eine Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen angekündigt. Die seit Samstag umzingelte Stadt Rafah im Süden des Küstenstreifens sei nun Teil einer israelischen Sicherheitszone, schrieb Katz israelischen Medien zufolge in einer an die Bevölkerung im Gazastreifen gerichteten Stellungnahme. Das israelische Militär werde seinen Einsatz bald auf weitere Teile des Gazastreifens ausweiten, so Katz weiter. Die Bevölkerung werde die Kampfgebiete verlassen müssen.

Katz hatte Anfang des Monats mitgeteilt, die Armee werde umfangreiche Gebiete im Gazastreifen erobern, die zu israelischen «Sicherheitszonen» werden sollen. (dpa)

15:14 Uhr

Samstag, 12. April

Israels Verteidigungsminister: Gaza-Einsatz wird ausgeweitet

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat eine Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen angekündigt. Die seit Samstag umzingelte Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sei nun Teil einer israelischen Sicherheitszone, schrieb Katz israelischen Medien zufolge in einer an die Bevölkerung im Gazastreifen gerichteten Stellungnahme. Das israelische Militär werde seinen Einsatz bald auf weitere Teile des Gazastreifens ausweiten, so Katz weiter. Die Bevölkerung werde die Kampfgebiete verlassen müssen.

Israel Katz,
Bild: Bebeto Matthews / AP

Für ein Ende des Krieges müssten die Hamas beseitigt und alle israelischen Geiseln freigelassen werden, betonte der Minister. Zugleich stellte er freiwillige Ausreisen in andere Länder entsprechend den Gaza-Plänen von US-Präsident Donald Trump in Aussicht. Israel arbeite daran, dies zu ermöglichen. (dpa)

15:02 Uhr

Samstag, 12. April

Israel: Neuer Korridor zwischen Rafah und Chan Junis eingerichtet

Israel hat nach eigenen Angaben die Errichtung eines neuen Korridors im Süden des Gazastreifen abgeschlossen, der die Stadt Rafah faktisch vom Rest des Küstengebiets abtrennt. Die israelischen Truppen hätten Rafah vollständig umzingelt, teilte das Militär am Samstag mit. Soldaten der 36. Division waren vergangene Woche in den sogenannten Morag-Korridor geschickt worden, der nach einer früheren israelischen Siedlung benannt wurde.

Zuvor hatte das israelische Militär die Bevölkerung zu weitreichenden Evakuierungen aufgerufen, die den grössten Teil Rafahs umfassten. Dies wurde als Warnung vor einer weiteren grossen Bodenoffensive der Truppen in dem Gebiet aufgefasst.

Durch den Morag-Korridor sind die Städte Rafah und Chan Junis im Süden des Gazastreifens voneinander getrennt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte Anfang April, dass der Korridor ein zweiter Philadelphi-Korridor werden solle - gemeint ist damit eine Zone weiter südlich bei Rafah an der Grenze zu Ägypten. Weiter nördlich gibt es den Netzarim-Korridor, der das nördliche Drittel des Gazastreifens vom Süden abtrennt und den Israel nach der Aufkündigung der jüngsten Waffenruhe mit der militant-islamistischen Hamas wieder unter seine Kontrolle brachte.

Durch die Korridore ist der Gazastreifen nun praktisch dreigeteilt. Israel hat angekündigt, weite Teile des palästinensischen Gebiets zu besetzen, um Druck auf die Hamas auszuüben, 59 Geiseln freizugeben, von denen mehr als die Hälfte tot sein soll. Die Regierung von Netanyahu hat zudem als weiteres Druckmittel Lieferungen von Lebensmittel, Treibstoff und humanitäre Güter in den Gazastreifen blockiert. (AP)

14:29 Uhr

Samstag, 12. April

Israels Armee warnt Menschen in Chan Junis vor Angriff

Ein israelischer Militärsprecher hat die Einwohner grosser Gebiete der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert. Es handele sich um die letzte Warnung vor einem bevorstehenden Angriff, schrieb er in arabischer Sprache auf der Plattform X. Die Einwohner sollten sich zu ihrer Sicherheit sofort auf den Weg zu Schutzräumen im Westen der Stadt machen.

Das israelische Militär werde jedes Gebiet, von dem aus Raketen abgefeuert würden, mit extremer Gewalt angreifen, hiess es in der Nachricht weiter. Am Samstagvormittag waren nach Armeeangaben drei Raketen aus dem südlichen Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. Sie wurden vom israelischen Raketenabwehrsystem abgefangen, hiess es. (dpa)

12:45 Uhr

Samstag, 12. April

Israelisches Militär: Rafah vollständig umzingelt

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Sprechers die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vollständig umzingelt. Die Gebiete von Rafah und Chan Junis seien voneinander abgeschnitten, hieß es am Samstag. Nach israelischen Militärangaben wurden im Rahmen des eineinhalbwöchigen Einsatzes Dutzende Hamas-Kämpfer getötet und Tunnel der Organisation zerstört. Mit der Eroberung des sogenannten Morag-Korridors sind die Städte Rafah und Chan Junis im Süden voneinander getrennt. Zusammen mit dem weiter nördlich gelegenen Netzarim-Korridor entsteht so faktisch eine Dreiteilung des Gazastreifens. Verteidigungsminister Israel Katz sprach von eroberten Gebieten, die als israelische «Sicherheitszonen» dienen sollen. (dpa)

15:25 Uhr

Freitag, 11. April

Ägypten, Indonesien und Saudi-Arabien verurteilen Gaza-Blockade

Aussenminister aus Ägypten, Saudi-Arabien und Indonesien haben Israels Blockade der Lieferungen von Hilfsgütern in den Gazastreifen erneut scharf kritisiert. «Die Einfuhr von Hilfsgütern nach Gaza darf nicht an einen Waffenstillstand geknüpft sein. Wir fordern Druck auf Israel, damit die Hilfe die Zivilbevölkerung in Gaza erreicht», sagte der saudische Aussenminister Faisal bin Farhan am Rande des Antalya Diplomacy Forums in der Türkei.

Die Minister warnten auch vor einer Zwangsvertreibung der Palästinenser. Mitte März hatten arabische Länder den USA einen Wiederaufbauplan für den Gazastreifen vorgelegt. Der von Ägypten ausgearbeitete Plan folgte auf Andeutungen von US-Präsident Donald Trump vom Februar, die rund zwei Millionen Palästinenser aus dem Gazastreifen dauerhaft in andere Länder umsiedeln zu wollen. (dpa)

21:31 Uhr

Donnerstag, 10. April

Israels Armee: Elf Beteiligte des Hamas-Massakers getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben elf Palästinenser im Gazastreifen getötet, die am Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen sein sollen. Neun Männer, deren Namen und Bilder veröffentlicht wurden, seien seit der Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs im März getötet worden, teilte das Militär mit. Zwei weitere Männer demnach davor.

Bei den elf Männern soll es sich nach Armee-Angaben um Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad handeln. Sie seien vor fast eineinhalb Jahren vom Gazastreifen aus nach Israel eingedrungen und an dem Massaker unmittelbar beteiligt gewesen. Dabei waren rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt worden.

Der Terrorangriff war der Auslöser des Gaza-Kriegs, in dem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Behörden im Gazastreifen bisher mehr als 50.000 Menschen getötet wurden. Israel und die Hamas verständigten sich im Januar dieses Jahres auf eine Waffenruhe, die rund zwei Monate hielt. Am 18. März nahm die Armee ihre massiven Angriffe wieder auf, nachdem beide Seiten sich nicht auf eine Fortsetzung einigen konnten. (dpa)

16:03 Uhr

Donnerstag, 10. April

Türkei und Israel reden über Interessenkonflikt in Syrien

Israel und die Türkei haben israelischen Angaben zufolge trotz ihres zerrütteten Verhältnisses in Aserbaidschan Gespräche über ihre Interessen in der Region geführt. Medienberichten zufolge ging es darum, Spannungen in Syrien abzubauen und Konfrontationen im gemeinsamen Nachbarland zu vermeiden.

«Es ist vereinbart worden, den Dialog fortzusetzen, um die regionale Stabilität zu wahren», teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit. Eine israelische Delegation unter Leitung des nationalen Sicherheitsberaters Zachi Hanegbi habe sich mit einem Team aus der Türkei getroffen. Syrien wurde in der Erklärung nicht explizit erwähnt. Auch türkische Regierungsquellen bestätigten das Treffen.

Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sind auf einem historischen Tiefpunkt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan greift Israel wegen des Gaza-Kriegs immer wieder scharf verbal an und hat die islamistische Hamas in der Vergangenheit als «Befreiungsorganisation» bezeichnet.

Das Verhältnis wird darüber hinaus durch einen Interessenkonflikt in Syrien belastet. Der Nato-Staat Türkei ist enger Verbündeter der neuen Regierung in Damaskus und will unter anderem beim Aufbau des Militärs zentraler Partner sein. Israel sieht eine zunehmende Präsenz der Türkei in Syrien hingegen als Bedrohung an. (dpa)

14:23 Uhr

Donnerstag, 10. April

Israel: Gruppe Reservisten kritisiert Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs

Fast 1.000 aktive und pensionierte Angehörige der israelischen Luftwaffe haben die Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs kritisiert und damit für Unmut in Regierung und Armee gesorgt. Derzeit dienten die Kämpfe «hauptsächlich politischen und persönlichen Interessen», nicht aber der Sicherheit des Landes, hiess es in einem Brief der Gruppe. Die Unterzeichner forderten darin auch ein Abkommen zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen, auch wenn dies das Ende des Kriegs gegen die Hamas bedeuten würde.

Die Fortsetzung der Kämpfe könne zum Tod der Geiseln, israelischer Soldaten und unschuldiger Zivilisten führen, hiess es in dem Schreiben weiter. Die meisten Unterzeichner sind pensionierte Armeeangehörige, hiess es aus Kreisen des israelischen Militärs. Die Luftwaffe wird den Angaben nach alle beteiligten aktiven Reservisten entlassen. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu unterstützt diesen Schritt. Der Brief schwäche die Armee und stärke den Feind in Kriegszeiten, so Netanyahus Büro. Bei den Unterzeichnern handle es sich um eine «radikale Randgruppe», deren Ziel der Sturz der Regierung sei, behauptete er. Kritiker werfen Netanyahu vor, er habe den Gaza-Krieg auch wieder aufgenommen, um sein politisches Überleben zu sichern. (dpa)

06:30 Uhr

Donnerstag, 10. April

Trump: Israel wäre im Fall der Fälle «Anführer» bei Angriff auf Iran

US-Präsident Donald Trump hat Israel als «Anführer» eines möglichen militärischen Angriffs gegen den Iran deklariert - sollten die für Samstag angekündigten Gespräche mit Teheran scheitern. «Wenn es Militär erfordert, werden wir Militär einsetzen», sagte Trump am Mittwoch (Ortszeit). «Israel wird natürlich sehr stark daran beteiligt sein. Sie werden dabei die Führung übernehmen», sagte er weiter und betonte: «Aber niemand führt uns an, sondern wir tun, was wir tun wollen.»

Die USA hatten Anfang der Woche Gespräche mit dem Iran über sein Atomprogramm angekündigt, die «direkt» zwischen den beiden Ländern stattfinden sollten. Der iranische Aussenminister Abbas Araghtschi sagte aber, er werde am Samstag im Oman «indirekt» mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff verhandeln. «Wenn man Gespräche beginnt, weiss man, ob sie gut verlaufen oder nicht», sagte Trump am Mittwoch. Er glaube, dies werde nicht der Fall sein - «das ist nur ein Gefühl», sagte er. «Ich möchte, dass der Iran grossartig ist», sagte er weiter. «Das einzige, was sie nicht haben können, ist eine Atomwaffe.»

Trump hatte bereits mehrfach gedroht, der Iran werde in «grosser Gefahr» sein, sollten die Gespräche über eine Beendigung des iranischen Atomprogramms scheitern - zuletzt nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Montag im Weissen Haus. (dpa)

06:27 Uhr

Donnerstag, 10. April

Wie der Platz für Palästinenser im Gazastreifen immer weniger wird

Seit Israel im März die Angriffe auf die militant-islamistische Hamas wieder aufnahm, hat es weitere Teile des Gazastreifens unter seine Kontrolle gebracht. Mittlerweile sind es schon mehr als 50 Prozent des Territoriums, den Palästinensern hingegen bleiben immer weniger Landstriche. Das grösste zusammenhängende Gebiet unter israelischer Kontrolle befindet sich entlang der Grenze, wo palästinensische Häuser, Äcker und Infrastruktur zerstört wurden.

Nach Angaben von israelischen Soldaten und Menschenrechtlern sind die Verwüstungen teilweise so gross, dass die Gegenden unbewohnbar geworden sind. Diese militärische Pufferzone hat sich in der letzten Zeit in ihrer Grösse verdoppelt. Experten und Menschenrechtler befürchten, dass Israel darauf abzielen könnte, eine Langzeitkontrolle über den Gazastreifen vorzubereiten.

«Durch verbreitete, absichtliche Zerstörung legte das Militär den Grundstein für künftige israelische Kontrolle des Gebietes», hiess es in einem jüngsten Bericht der Anti-Besatzungs-Veteranengruppe Breaking the Silence, in dem Angaben von in der Pufferzone eingesetzten Soldaten dokumentiert wurden. (dpa)

14:19 Uhr

Mittwoch, 9. April

Mindestens 23 Tote bei israelischem Angriff in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Wohngebäude im nördlichen Gazastreifen sollen mindestens 23 Menschen getötet worden sein. Das berichtete das Al-Ahly-Krankenhaus am Mittwoch und erklärte, unter den Opfern seien acht Frauen und acht Kinder. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Gazastreifens bestätigte die Zahlen. (AP)

12:37 Uhr

Mittwoch, 9. April

Indonesien zur Aufnahme verletzter Palästinenser bereit

Der indonesische Präsident Prabowo Subianto hat Verletzten und Waisenkindern aus dem Gazastreifen eine zeitweise Aufnahme in seinem Land angeboten. Indonesien sei bereit, eine erste Gruppe von etwa 1.000 Menschen zu evakuieren, die im Land bleiben sollten, bis sie vollständig genesen sind und der Gazastreifen sicher genug für eine Rückkehr ist, sagte Subianto am Mittwoch vor einer Nahostreise. Dabei gehe es nicht um eine dauerhafte Umsiedlung.

Subianto sagte, er habe seinen Aussenminister angewiesen, die Evakuierungspläne sofort mit den palästinensischen Behörden zu besprechen. (dpa)

11:44 Uhr

Mittwoch, 9. April

Palästinenser: Zehn Tote nach israelischem Angriff in Gaza

Bei einem israelischen Angriff in der Stadt Gaza sind palästinensischen Angaben zufolge mindestens zehn Menschen getötet worden. Weitere 35 Palästinenser seien im Viertel Schedschaija verletzt worden, hiess es aus medizinischen Kreisen vor Ort. Den Angaben zufolge wurden Wohnhäuser getroffen. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete elf Tote. Dem Bericht zufolge suchen Rettungskräfte derzeit unter den Trümmern der getroffenen Gebäude weiter nach Verschütteten. Laut Wafa hatte es bereits am Morgen einen Drohnenangriff in der Gegend im Norden des Gazastreifens mit einem Toten und mehreren Verletzten gegeben. Die palästinensische Nachrichtenagentur meldete zudem mehrere Tote bei weiteren israelischen Angriffen im gesamten Gazastreifen.

Israels Militär teilte mit, die Bodeneinsätze in dem Küstengebiet fortzusetzen, darunter auch in Schedschaija. Die Luftwaffe habe binnen 24 Stunden im gesamten Gazastreifen 45 Ziele von Terrororganisationen wie Mitglieder und Waffenlager angegriffen.

Israels Armee hat ihre Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens kürzlich ausgeweitet, auch um nach eigener Darstellung eine grössere Pufferzone entlang der Grenze zu Israel zu schaffen.

Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

06:24 Uhr

Mittwoch, 9. April

Gericht: Israels Geheimdienstchef bleibt vorerst im Amt

Israels Oberstes Gericht erlaubt die von der rechtsreligiösen Regierung gewünschte Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar vorerst nicht. Die Richter erliessen eine einstweilige Verfügung, wonach der Schin-Bet-Chef im Amt bleiben muss und seine Befugnisse nicht eingeschränkt werden dürfen, bis es eine finale Entscheidung in dem Fall gibt. Die Regierung darf demnach auch keinen Nachfolger für Bar ernennen. Das Gericht bestimmte aber erneut, dass Nachfolgekandidaten befragt werden dürfen.

Die Richter regten zudem an, dass die israelische Regierung und die Generalstaatsanwaltschaft einen Kompromiss in dem Rechtsstreit erreichen sollen und gab beiden Seiten zunächst bis zum 20. April dafür Zeit. Sollten sie keine Einigung erzielen, wird das Gericht entscheiden. ( dpa )

19:23 Uhr

Dienstag, 8. April

Netanyahu will Abkommen, um Irans Atomanlagen zu sprengen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat nach der US-Ankündigung neuer Atomgespräche mit dem Iran Bedingungen für ein mögliches Abkommen genannt. «Wir sind uns einig, dass der Iran keine Atomwaffen besitzen wird. Dies kann in Form einer Vereinbarung geschehen, allerdings nur, wenn es sich dabei um eine Vereinbarung nach libyschem Vorbild handelt», sagte Netanyahu in einer Videoansprache in Washington.

Libyen hatte ein Atomwaffenprogramm, das das Land 2003 und 2004 den USA aushändigte. Iranische Atomanlagen sollten unter US-amerikanischer Aufsicht gesprengt und die gesamte Ausrüstung demontiert werden, erklärte Netanyahu einen Deal nach libyschem Vorbild weiter. «Das wäre gut.» Es scheint allerdings nahezu ausgeschlossen, dass die Führung der Islamischen Republik ein solches Abkommen akzeptieren würde.

US-Präsident Donald Trump hatte am Montag bei einem Treffen mit dem israelischen Regierungschef Gespräche zwischen den USA und dem Iran angekündigt. Sollten diese nicht erfolgreich sein, brachte Netanyahu erneut eine militärische Option ins Spiel. Trump und er hätten diese Möglichkeit ausführlich besprochen, sagte er.

Israels Regierung hat wiederholt mit der Bombardierung iranischer Nuklearanlagen gedroht. Israel fürchtet, der Iran könnte nach Atomwaffen streben. Teheran dementiert das.

In seiner ersten Amtszeit war Trump 2018 einseitig aus dem Wiener Atompakt ausgestiegen, der Irans Nuklearprogramm einschränken und im Gegenzug Sanktionen aufheben sollte. Netanyahu war damals einer der schärfsten Kritiker des Atomdeals. (dpa)

09:39 Uhr

Dienstag, 8. April

Gericht in Israel berät über Entlassung des Geheimdienstchefs

Israels Oberstes Gericht hat eine mit Spannung erwartete Beratung über die umstrittene Entlassung des Inlandsgeheimdienstchefs Ronen Bar aufgenommen. Das Gericht hatte die Entlassung des Schin-Bet-Chefs mit einer einstweiligen Verfügung ausgesetzt. Nun müssen sich die Richter in Jerusalem mit acht Klagen gegen die Kündigung befassen. Mit einer Entscheidung des Gerichts wird in dieser Woche gerechnet.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte den Schritt mit einem «Mangel an Vertrauen» in den Geheimdienstchef begründet. Kritiker werfen ihm jedoch vor, sich in der Frage in einem Interessenkonflikt zu befinden. Bars Entlassung löste Massenproteste aus.

Der Schin Bet ermittelt unter anderem gegen Vertraute Netanjahus wegen möglicher illegaler Beziehungen zum arabischen Golfstaat Katar. Das Emirat gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.

Die Beziehungen zwischen Netanjahu und Bar galten seit längerem als belastet. In einer Untersuchung des Geheimdienstes über die Fehler, die das Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel ermöglicht hatten, ist auch Netanjahus Rolle kritisch beleuchtet worden. Der Terrorüberfall war Auslöser des Kriegs im Gazastreifen. (dpa)

06:39 Uhr

Dienstag, 8. April

Was will Israel im Gazastreifen erreichen?

Seit mehr als einem Monat lässt Israel keine lebenswichtigen humanitären Hilfsgüter mehr in den abgeriegelten Gazastreifen. Dies verschärft nach Angaben von Hilfsorganisationen das Leid der Zivilbevölkerung erheblich. Sie warnen eindringlich davor, humanitäre Hilfe zur Kriegswaffe zu machen. Nach zwei Monaten Dauer ist auch die Waffenruhe vorbei und die israelische Armee hat ihre massiven Angriffe wieder aufgenommen. Die Zahl der Todesopfer ist seitdem erneut in die Höhe geschnellt.

Das erklärte Ziel der israelischen Regierung formulierte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erst wieder bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus am Montag: «Wir sind entschlossen, alle Geiseln freizubekommen, aber auch die böse Herrschaft der Hamas in Gaza zu beseitigen.» Inzwischen kontrollieren die israelischen Streitkräfte weite Teile des weitgehend zerstörten Gazastreifens.

Warum stecken die Gespräche zwischen Israel und der Hamas in einer Sackgasse?

Israel und die Hamas führen unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens indirekte Gespräche über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen. Das zentrale Problem: Die Hamas ist nur zur Freilassung der verbleibenden 24 Geiseln und Übergabe der 35 Leichen von Entführten bereit, wenn Israel einem vollständigen Kriegsende zustimmt. Dies will Israel aber nur dann tun, wenn die Hamas ihre langjährige Herrschaft im Gazastreifen aufgibt.

Was verfolgt Israel langfristig im Gazastreifen?

Das langfristige Ziel Israels sei nicht eindeutig, sagte Michael Milshtein, Experte für palästinensische Studien an der Universität Tel Aviv, der Deutschen Presse-Agentur. «Das Motto war am Anfang militärischer Druck, um die Hamas zu mehr Flexibilität (bei den Verhandlungen) zu bewegen.» Trotz harter Schläge gegen die Hamas sei dies bislang nicht geschehen. Gleichzeitig erobere die Armee immer weitere Teile des Küstenstreifens. «Und wir nähern uns schon einer Wiedereroberung Gazas», so Milshtein.

Grosse Sorge bereite ihm die Möglichkeit, dass die rechtsreligiöse Regierung von Ministerpräsident Netanyahu im Gazastreifen eine «versteckte Agenda» verfolgen könnte, etwa die Eroberung Gazas und die Einrichtung einer Militärverwaltung. Sollte dies geschehen, werde es sich auf Jahre stark auf das Leben aller Israelis auswirken, warnte er.

Auch der israelische Sicherheitsexperte Ofer Guterman sagte in einem Podcast, viele Menschen fragten sich, was die «wahren Ziele» der Regierung seien. Es bestehe die Sorge, persönliche Erwägungen Netanjahus, gegen den seit Jahren ein Korruptionsprozess läuft, könnten den Entscheidungsprozess im Gaza-Krieg beeinflussen.

Wird eine Ausreise von Palästinensern aus Gaza angestrebt?

Netanyahu bekräftigte zuletzt, Ziel seiner Regierung sei es, den Plan von US-Präsident Trump für den Gazastreifen umzusetzen. Trump hatte Anfang Februar gesagt, die USA wollten den Gazastreifen übernehmen, das weitgehend kriegszerstörte Gebiet wieder aufbauen und zu einer «Riviera des Nahen Ostens» machen. Die mehr als zwei Millionen Palästinenser müssten umgesiedelt werden. Trumps Äusserungen lösten in der arabischen Welt und darüber hinaus Empörung aus. Der Präsident sagte später, die Palästinenser sollten nicht gewaltsam vertrieben werden.

Netanyahu lobte Trumps Plan als «mutige Vision». Er sagte, man wolle «den Menschen in Gaza die freie Entscheidung (...) ermöglichen, wohin sie gehen wollen».

Milshtein sagte dazu, er habe den Eindruck, dass die israelische Führung gegenwärtig «Fantasien oder Illusionen einer geregelten Politik vorzieht». Er sehe die Wahrscheinlichkeit einer Umsetzung des Trump-Plans für den Gazastreifen bei null. «Es gibt keine Ausreisewelle aus dem Gazastreifen.» Es gebe auch keine realistische Möglichkeit einer Aufnahme durch Drittländer.

Auch Guterman sieht eine «freiwillige Migration» aus dem Gazastreifen nicht als realistische Strategie. «Der jüdische Staat sollte sich fragen, ob dies in Ordnung ist - nicht nur mit Blick auf unsere Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft», sagte er. «Wir müssen uns fragen, wenn man den Grossteil von Gaza zerstört hat, wenn man sie aktiv zum Verlassen des Gebiets ermutigt, ist es dann wirklich freiwillig? Ich denke, viele auf der Welt würden es als ethnische Säuberung ansehen.»

Möchte Israel den Gazastreifen wieder besetzen?

Rechtsextreme Koalitionspartner Netanjahus fordern seit längerem eine Wiederbesetzung und Wiederbesiedlung des Gazastreifens, aus dem Israel sich vor 20 Jahren zurückgezogen hat. Und Trump als wichtigster internationaler Verbündeter Netanjahus sagte: Israel hätte das «unglaublich wichtige Stück Grundbesitz» - als das er das Kriegsgebiet bezeichnet - nicht aufgegeben sollen.

Milshtein warnt vor den Folgen einer Wiederbesetzung. Diese würde enorme wirtschaftlichen Kosten verursachen, «und man müsste über zwei Millionen Menschen herrschen, in einem völlig zerstörten Gebiet». Israel wäre dann für alle Grundbedürfnisse der Bevölkerung zuständig. Milshtein sprach von Kosten in Milliardenhöhe.

Für eine Wiederbesetzung wären nach seinen Worten noch deutlich mehr Soldaten notwendig. Aber unter israelischen Reservisten sinke die Bereitschaft, «in einem Krieg zu kämpfen, dessen Ziel ihnen nicht klar ist». «Eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens würde die Gesellschaft in Israel in ihren Grundfesten erschüttern.»

Das erklärte Vorhaben der Regierung, gleichzeitig die Geiseln zu befreien und die Hamas zu besiegen, hält Mishtein für unrealistisch. «Es kann gut sein, dass sich die Regierung für eine Eroberung Gazas entschieden hat.» In dem Fall gehe er aber nicht davon aus, dass Geiseln in den Händen der Hamas am Leben bleiben werden.

Warum teilt die Armee den Gazastreifen in drei Teile auf?

Israelische Truppen sind zuletzt in den sogenannten Morag-Korridor vorgerückt, der die Städte Rafah und Chan Junis im Süden des Küstengebiets voneinander trennt. Zusammen mit dem weiter nördlich gelegenen Netzarim-Korridor entsteht so faktisch eine Dreiteilung des Gazastreifens. Verteidigungsminister Israel Katz sprach von eroberten Gebieten, die als israelische «Sicherheitszonen» dienen sollen.

Milshtein sprach von einem möglichen Versuch, eine breitere Pufferzone zwischen dem Gazastreifen und der ägyptischen Sinai-Halbinsel zu schaffen - mit dem Ziel, «alles zu kontrollieren, was in den Gazastreifen kommt und ihn verlässt».

Ist die Zerstörung der Hamas ein realistisches Ziel?

Guterman glaubt, die israelische Armee könne die Hamas binnen einiger Jahre zwar massiv dezimieren, aber nicht komplett zerstören. «Die Hamas ist keine externe Kraft, sondern tief im Gazastreifen verwurzelt.» Man könne sie nicht beseitigen, ohne etwas Neues zu pflanzen, sagte er - etwa eine gemässigte palästinensische Führung. Eine solche habe jedoch nur eine echte Chance, wenn die Hamas vollständig entwaffnet werde.

Die Bewohner des Gazastreifens müssten eine echte Perspektive für eine bessere Zukunft erhalten, sagte Guterman. Dafür müsse man auch die moderaten arabischen Staaten einbinden. «Israelis und Palästinenser sind an einem Punkt angelangt, wo wir unsere Probleme nicht mehr alleine lösen können», sagte Guterman. «Wir brauchen Hilfe von aussen.» (dpa)

06:35 Uhr

Dienstag, 8. April

Teheran bestätigt «indirekte» Gespräche mit den USA

Trump kündigt Gespräche mit dem Iran über die Einschränkung seines Atomprogramms an - und droht dem Land gleichzeitig, sollten diese scheitern. Teheran stimmt den Gesprächen zu, aber zu anderen Bedingungen, als der US-Präsident ankündigte.

Nachdem die US-Regierung am Montag direkte Gespräche mit dem Iran über sein Atomprogramm angekündigt hatte, bestätigte Teheran dies - allerdings mit einer Einschränkung. Die Gespräche würden nur indirekt über einen Vermittler erfolgen. «Der Iran und die Vereinigten Staaten werden sich am Samstag in Oman zu indirekten Gesprächen auf hoher Ebene treffen», schrieb der iranische Aussenminister Abbas Araghtschi auf X. «Es ist sowohl eine Gelegenheit als auch ein Test. Die USA sind am Zug.»

Trump: «Wenn sie sich nicht einigen, wird es Bomben geben»

Trump hatte die Gespräche zuvor angekündigt. Teheran dürfe nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangen, insistierte er nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Montag im Weissen Haus. Nach seiner Gesprächsankündigung drohte Trump der Islamischen Republik. Der Iran werde in «großer Gefahr» sein, sollten die Gespräche über eine Beendigung des iranischen Atomprogramms scheitern, sagte der Republikaner. «Wenn sie sich nicht einigen, wird es Bomben geben», hatte Trump bereits Ende März dem Sender NBC News gesagt. «Es wird ein Bombardement geben, wie sie es noch nie zuvor gesehen haben.»

Trump hatte kürzlich ein Schreiben an den obersten Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei gerichtet, mit dem die brachliegenden Gespräche über das Atomprogramm Teherans wiederbelebt werden sollten. Der Iran hatte direkte Gespräche zunächst abgelehnt. Gespräche in einem solchen Format sind fruchtlos geblieben, seitdem Trump in seiner ersten Amtszeit die USA aus dem im Jahr 2015 erzielten Atomabkommen zwischen Teheran und anderen Weltmächten herauslöste. In der Folge begann der Iran nach UN-Angaben damit, Uran auf nahezu waffenfähiges Niveau anzureichern. Zugleich versichert die Islamische Republik seit langem, ihr Nuklearprogramm diene rein zivilen Zwecken.

Israel und die USA betonen, sie würden niemals zulassen, dass Teheran in den Besitz einer Atomwaffe gelange. Dies hat die Sorge vor einer militärischen Konfrontation genährt. Tatsächlich haben die Spannungen zugenommen. Im Kontext des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat das israelische Militär auch andere militante Gruppen der von Teheran geprägten «Achse des Widerstands» ins Visier genommen. Vor Kurzem begannen die USA, Luftangriffe auf die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen zu fliegen.

22:54 Uhr

Montag, 7. April

Getötete Retter: Hilfsorganisation erneuert Vorwurf gegen Soldaten

Der Palästinensische Rote Halbmond (PRCS) hat den Vorwurf gegen israelische Soldaten erneuert, eine Gruppe palästinensischer Rettungskräfte im Gazastreifen vorsätzlich getötet zu haben. Ein vorläufiger forensischer Untersuchungsbericht habe ergeben, dass die 15 Helfer durch Schusswunden im Oberkörper ums Leben gekommen seien, teilte die Organisation mit und forderte eine unabhängige internationale Untersuchung des Vorfalls. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir ordnete an, dass der Tod der Rettungskräfte weiter untersucht werden soll.

Kranken- und Feuerwehrwagen waren am 23. März nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds in Rafah von Soldaten angegriffen worden. Die israelische Armee hatte zunächst behauptet, dass sich mehrere Fahrzeuge auf verdächtige Weise den Soldaten genähert hätten: ohne Licht und ohne mit ihnen in Kontakt zu treten. Diese Darstellung korrigierte Israels Militär laut Medienberichten später. Soldaten hätten jedoch niemanden vorsätzlich getötet und auch nichts zu vertuschen versucht, hiess es.

Zuvor war ein Video des Vorfalls veröffentlicht worden, das Krankenwagen und ein Feuerwehrfahrzeug zeigt, die deutlich als solche markiert sind und mit Scheinwerferlicht und Blaulicht fahren. Nach Angaben der Hilfsorganisation wird ein Sanitäter noch vermisst.

Die israelische Armee teilte am Abend mit, eine erste, mittlerweile abgeschlossene Untersuchung habe ergeben, «dass die Soldaten das Feuer aufgrund einer wahrgenommenen Bedrohung nach einer vorherigen Begegnung in dem Gebiet eröffnet haben». Generalstabschef Zamir habe angeordnet, den Vorfall noch tiefergehend zu untersuchen. Nach Darstellung der Armee handelte es sich bei sechs der getöteten Palästinenser um Mitglieder der islamistischen Hamas. (dpa)

22:40 Uhr

Montag, 7. April

Netanyahu nach Treffen mit Trump: Plan für Geiselbefreiung in Arbeit

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat nach eigenen Angaben bei seinem Besuch im Weissen Haus mit US-Präsident Donald Trump über die Bemühungen um die Freilassung der noch in der Gewalt der militant-islamistischen Hamas verbliebenen Geiseln gesprochen. Sie arbeiteten an einem weiteren Deal, «von dem wir hoffen, dass er erfolgreich sein wird», sagte der israelische Regierungschef am Montag in Washington.

Sie seien entschlossen, alle Geiseln zu retten und die Hamas im Gazastreifen zu vernichten. Er habe mit Trump auch über dessen Plan gesprochen, Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln, während das Gebiet neu aufgebaut werde. Netanyahu sprach von einer «kühnen» Vision. (dpa)

22:10 Uhr

Montag, 7. April

Nach Gesprächsankündigung: Trump droht dem Iran

Kurz nach seiner Ankündigung direkter Gespräche mit Teheran hat US-Präsident Donald Trump der Islamischen Republik gedroht. Der Iran werde in «grosser Gefahr» sein, sollten die Gespräche über eine Beendigung des iranischen Atomprogramms scheitern, sagte der Republikaner, der am Montag in Washington den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu empfing.

Nach dem Treffen hatte er Journalisten gesagt, die Gespräche mit dem Iran würden am Samstag beginnen. (AP)

22:01 Uhr

Montag, 7. April

Netanyahu zu US-Zöllen: Israel wird Handelshemmnisse abbauen

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat bei seinem Besuch in Washington Entgegenkommen seines Landes mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle angekündigt. Netanyahu sagte am Montag, sein Land werde Zölle auf Importe aus den USA und andere Handelshemmnisse aufheben. «Israel kann vielen Ländern als Vorbild dienen, die dasselbe tun sollten», sagte Netanyahu zu Trump. Der Republikaner erwiderte, er begrüsse sehr, was Netanyahu über Zölle gesagt habe, liess aber offen, wie er auf das Angebot reagieren will.

Trump hatte auch Israel nicht von seinen umfassenden Zollankündigungen der vergangenen Woche ausgenommen. Für Einfuhren aus Israel hatte er Zölle in Höhe von 17 Prozent angekündigt. Im vergangenen Jahr hatten die USA laut der US-Statistikbehörde Census Bureau ein Handelsdefizit von 7,4 Milliarden Dollar mit Israel. (AP)

21:48 Uhr

Montag, 7. April

Netanyahu kündigt Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen an

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat angekündigt, dass Israel Zölle und Handelshemmnisse gegenüber den USA abbauen werde. «Wir beabsichtigen, dies sehr schnell zu tun», sagte Netanyahu bei einem Empfang im Weissen Haus. Er sprach auch von einem Abbau des Handelsdefizits gegenüber den Vereinigten Staaten.

Über die Abschaffung der Zölle habe er bereits mit US-Handelsminister Howard Lutnick gesprochen. Nach israelischen Angaben sind bereits seit Jahrzehnten etwa 99 Prozent der aus den USA eingeführten Waren vollständig von Zöllen befreit. Netanyahu ist der erste ausländische Regierungschef, der im Weissen Haus seit Verkündung der neuen Zölle zu Gesprächen empfangen wird. (dpa)

21:40 Uhr

Montag, 7. April

Trump: Werden direkte Gespräche mit dem Iran haben

US-Präsident Donald Trump hat direkte Gespräche zwischen den USA und dem Iran angekündigt. «Wir werden am Samstag ein sehr grosses Treffen haben», sagte Trump und betonte, die Gespräche würden direkt und «fast auf höchster Ebene» zwischen den Ländern geführt. An anderer Stelle sagte er, die Gespräche liefen bereits. Trump äusserte sich am Rande eines Treffens mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu.

Der iranische Präsident Massud Peseschkian hatte direkte Verhandlungen mit der US-Regierung zuletzt zwar abgelehnt, sich aber offen für einen indirekten Dialog gezeigt. Nach seinen Angaben hat Teheran über den Oman auf ein Schreiben Trumps geantwortet. (dpa)

21:26 Uhr

Montag, 7. April

Lage in Gaza: UN-Organisationen schlagen Alarm

Mehrere UN-Organisationen fordern die internationale Gemeinschaft angesichts der dramatisch verschärften humanitären Lage im Gazastreifen zum sofortigen Handeln auf. Seit über einem Monat seien wegen der israelischen Blockade keinerlei kommerzielle oder humanitäre Lieferungen mehr in das Gebiet gelangt, heisst es in einer gemeinsamen Erklärung der Chefs von sechs Agenturen der Vereinten Nationen, darunter des Welternährungsprogramms, des Kinderhilfswerks Unicef und der Weltgesundheitsorganisation.

«Mehr als 2,1 Millionen Menschen sind erneut eingesperrt, werden bombardiert und ausgehungert, während sich an den Übergängen Nahrungsmittel, Medikamente, Treibstoff und Hilfsgüter stapeln», warnten die Unterzeichner. Die Organisationen verwiesen auf Zahlen, nach denen allein in der ersten Woche nach dem Zusammenbruch der jüngsten Feuerpause über 1000 Kinder getötet oder verletzt wurden – die höchste Zahl innerhalb einer Woche seit Beginn des Konflikts.

Das Gesundheitswesen im Gazastreifen sei nur noch teilweise funktionsfähig und stehe kurz vor dem Kollaps. Lebenswichtige medizinische und chirurgische Hilfsmittel würden knapp, was mühsam erreichte Fortschritte zunichtezumachen drohe. «Wir sind Zeugen von Kriegshandlungen in Gaza, die ein völliges Missachten menschlichen Lebens zeigen», hiess es weiter. Neue israelische Evakuierungsanordnungen hätten Hunderttausende Menschen erneut zur Flucht gezwungen – es gebe keinen sicheren Ort mehr. (dpa)

21:15 Uhr

Montag, 7. April

Tausende Israelis protestieren gegen Regierung

In Israel haben erneut viele Menschen für ein Abkommen mit der Hamas zur Freilassung der verbliebenen Geiseln in Gaza demonstriert. Der Protest richtete sich auch wieder gegen die Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Tausende versammelten sich Medienberichten und Augenzeugen zufolge im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv.

Menschen protestieren gegen die Pläne der Regierung von Premierminister Benjamin Netanyahu, den Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet zu entlassen.
Bild: Ariel Schalit / AP

Viele Demonstranten sprachen sich auch gegen die Fortsetzung des Gaza-Kriegs aus. «Wie viel Blut wird vergossen werden?» und «Beendet den Krieg» war unter anderem auf Plakaten zu lesen. Zu sehen waren auch wieder viele Poster mit den Gesichtern der noch immer von Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Die Proteste richteten sich auch gegen die Entscheidung der israelischen Führung, den Chef des Inlandsgeheimdienstes Ronen Bar zu entlassen. Der Schin Bet ermittelt unter anderem gegen Vertraute Netanjahus wegen möglicher Beziehungen zu Katar. Das Golfemirat gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.

Das Oberste Gericht setzte Bars Entlassung kürzlich mit einer einstweiligen Verfügung vorerst aus. Für Dienstag ist in der Angelegenheit eine Anhörung vor Gericht geplant.

In Israel finden regelmässig regierungskritische Demonstrationen statt. Daran haben teilweise bis zu 100'000 Menschen teilgenommen. (dpa)

20:58 Uhr

Montag, 7. April

Gaza-Krieg: UN-Organisationen schlagen mit gemeinsamen Appell Alarm

Die Leiter der humanitären Organisationen der Vereinten Nationen haben einen gemeinsamen Appell zum Gaza-Krieg veröffentlicht. Die Welt müsse dringend handeln, «um die Einhaltung der Grundprinzipien des humanitären Völkerrechts sicherzustellen», erklärter die Direktoren und Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Kinderhilfswerks (Unicef), des Büros für Projektdienste (Unops), des Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), des Welternährungsprogramms (WFP) und des Nothilfebüros (OCHA) am Montag.

Mehr als 2,1 Millionen Menschen seien erneut gefangen, würden bombardiert und ausgehungert, während Lebensmittel, Medizin, Treibstoff und Ausrüstung für Unterkünfte sich an Grenzübergängen stauten. «Berichten zufolge wurden allein in der ersten Woche nach dem Zusammenbruch der Waffenruhe mehr als 1.000 Kinder getötet oder verletzt - die höchste Zahl an Todesopfern unter Kindern in Gaza innerhalb einer Woche im vergangenen Jahr», erklärten die UN-Organisationen. Man werde Zeuge von Kriegshandlungen Im Gazastreifen, «die eine völlige Missachtung für menschliches Leben zeigen». (AP)

19:43Uhr

Montag, 7. April

Trump empfängt Netanyahu im Weissen Haus

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ist zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus. Trump empfing ihn mit einem Händeschütteln vor der Regierungszentrale in Washington. Netanyahu hatte vorher erklärt, er wolle mit Trump unter anderem über das neue US-Zollpaket, die Bemühungen um die Freilassung der Hamas-Geiseln im Gazastreifen und die Bedrohung durch den Iran sprechen.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu wird von Präsident Donald Trump bei seiner Ankunft im Weissen Haus begrüsst.
Bild: Mark Schiefelbein / AP

Trump und Netanyahu werden nach ihrem Treffen in Washington anders als zunächst angekündigt keine gemeinsame Pressekonferenz geben. Das teilte ein Mitarbeiter des Weissen Hauses zunächst ohne Angabe von Gründen mit. Eine Gruppe von Journalisten sollte aber wie üblich zu Beginn des Treffens im Büro des Präsidenten dabei sein. Manchmal werden zu so einer Gelegenheit auch Fragen beantwortet.

Trump hatte Netanyahu bereits Anfang Februar empfangen - als ersten ausländischen Gast in seiner neuen Amtszeit. Nun ist er der erste ausländische Regierungschef, der im Weissen Haus seit Verkündung der neuen Zölle zu Gesprächen empfangen wird.

Trump hatte vergangene Woche ein gewaltiges Zollpaket verkündet, das auch Israel trifft. Neben den bereits in Kraft getretenen pauschalen 10 Prozent für alle Länder sollen am Mittwoch für Israel weitere 17 Prozent gelten. Die zweiten Zölle gelten für Länder, mit denen die Vereinigten Staaten nach Auffassung der US-Regierung ein besonders grosses Handelsdefizit haben. Israel exportiert nach Berichten des «Wall Street Journals» im Jahr Waren im Wert von 22 Milliarden Dollar in die USA. (dpa)

19:39 Uhr

Montag, 7. April

Pressekonferenz von Trump und Netanyahu abgesagt

Die geplante Pressekonferenz von US-Präsident Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu im Anschluss an ein Treffen im Weissen Haus ist überraschend abgesagt worden. Das teilte ein Mitarbeiter des Weissen Hauses zunächst ohne Angabe von Gründen mit. Journalisten sollten aber den Beginn des Treffens der beiden im Büro des Präsidenten mitverfolgen können, wie mehrere Korrespondenten berichteten.

Netanyahu befindet sich derzeit zu einem Besuch in Washington. Neben einem Gespräch im Oval Office, vor dem in der Regel eine kleine Gruppe ausgewählter Journalistinnen und Journalisten Fragen stellen darf, war ursprünglich für 20.30 Uhr MESZ (14.30 Uhr Ortszeit) die gemeinsame Pressekonferenz vorgesehen. Dabei hätten auch weitere Medienvertreter Gelegenheit gehabt, Fragen an beide Politiker zu richten. (dpa)

19:39 Uhr

Montag, 7. April

Gaza-Krankenhäuser nehmen 57 Leichen in 24 Stunden auf

Krankenhäuser im Gazastreifen haben nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums binnen 24 Stunden 57 Leichen aufgenommen. Die Menschen seien bei israelischen Angriffen getötet worden, hiess es am Montag. Weitere 137 Menschen seien verletzt worden.

Die Gesamtzahl der im Gaza-Krieg getöteten Palästinenserinnen und Palästinenser stieg damit nach Ministeriumsangaben auf 50'752, die der Verletzten auf 115'475. Das Ministerium unterscheidet in seiner Zählung nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten, macht aber geltend, dass mehr als die Hälfte der Getöteten Frauen und Kinder seien. Israel hat nach eigenen Angaben etwa 20'000 Extremisten getötet, dies aber nicht durch Belege untermauert. (AP)

18:58 Uhr

Montag, 7. April

Israelisches Militär: Getöteter Jugendlicher warf Steine

Ein palästinensisch-amerikanischer Jugendlicher, der von israelischen Soldaten erschossen wurde, soll zuvor mit Steinen geschmissen haben. Das teilte das israelische Militär am Montag mit. Der Jugendliche habe Fahrer auf einer Strasse im besetzten Westjordanland gefährdet. Das palästinensische Gesundheitsministerium hatte am Sonntag mitgeteilt, dass bei dem Vorfall in der Nähe der Stadt Turmus Aja ein Jugendlicher getötet und zwei weitere Menschen verletzt worden seien. (AP)

13:48 Uhr

Montag, 7. April

Macron gegen «Umsiedlung» von Palästinensern aus Gaza

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lehnt eine dauerhafte Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen strikt ab. «Wir lehnen die Vertreibung der Bevölkerung und jede Annexion des Gazastreifens und des Westjordanlandes entschieden ab», sagte Macron nach einem Treffen mit Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sisi in Kairo.

Pläne, den Gazastreifen oder das Westjordanland zu annektieren, verstiessen gegen das Völkerrecht, sagte Macron.

«Wir verurteilen die Wiederaufnahme der israelischen Angriffe auf Gaza», sagte Macron weiter. Israelische Geiseln, die beim Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 in das Küstengebiet verschleppt wurden, müssten sofort freigelassen und Verhandlungen über eine Waffenruhe wieder aufgenommen werden.

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang Februar gesagt, die USA wollten den Gazastreifen übernehmen, das weitgehend kriegszerstörte Gebiet einebnen, wieder aufbauen und zu einer «Riviera des Nahen Ostens» machen. Die mehr als zwei Millionen Palästinenser müssten umgesiedelt werden. Ins Gespräch brachte er Ägypten und Jordanien, beide Länder lehnten ab. Trumps Äusserungen lösten in der arabischen Welt und darüber hinaus Empörung aus. Trump sagte später, dass die Palästinenser nicht gewaltsam vertrieben werden sollen.

Jordaniens König Abdullah II. traf heute in Kairo ein, wo ein gemeinsames Treffen mit Macron und al-Sisi geplant war. Die drei Staatschefs wollten dabei unter anderem über den Krieg im Gazastreifen sprechen und Möglichkeiten, eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas wiederherzustellen. (dpa)

06:03 Uhr

MOntag, 7. april

Hamas feuert Raketen auf Israel – Netanyahu bei Trump

Beim schwersten Beschuss aus dem umkämpften Gazastreifen auf Israel seit Monaten sind nach Militärangaben etwa zehn Raketen auf den Süden des Landes abgefeuert worden. Die meisten von ihnen konnten abgefangen werden, erklärte ein israelischer Militärsprecher. Eine Rakete schlug laut der «Times of Israel» jedoch in der südisraelischen Stadt Aschkelon ein und richtete Schäden an. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes wurde ein Mann durch Granatsplitter leicht verletzt. Ausserdem seien mehrere Menschen wegen Angstzuständen behandelt worden.

Den Angriff reklamierte der militärische Flügel der islamistischen Hamas für sich. Das israelische Militär bombardierte daraufhin nach eigenen Angaben den Raketenwerfer in Deir al-Balah im Gazastreifen, von dem aus die Geschosse abgefeuert worden waren. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sprach auf dem Weg nach Washington aus dem Flugzeug mit Verteidigungsminister Israel Katz und ordnete eine «energische Reaktion» an, wie das Büro des Ministerpräsidenten mitteilte. Er habe die Fortsetzung der «intensiven» Einsätze der Streitkräfte im Gazastreifen gegen die Hamas abgesegnet, hiess es weiter.

Netanyahu trifft erneut Trump

Netanyahu traf unterdessen in Washington ein, wo er heute zum zweiten Mal seit dessen Amtsantritt US-Präsident Donald Trump treffen wird. Der Israeli dankte auf X für die Einladung und kündigte an, er wolle mit Trump unter anderem über das neue US-Zollpaket, die Bemühungen um die Freilassung der Hamas-Geiseln im Gazastreifen und die Bedrohung durch den Iran sprechen.

Trump hatte Netanyahu bereits Anfang Februar empfangen - als ersten ausländischen Gast in seiner zweiten Amtszeit. Es ist einmal mehr eine Geste der Unterstützung für Israels rechten Ministerpräsidenten, der wegen der Kriegsführung im Gazastreifen international stark in der Kritik steht. Trump ist als ein enger Verbündeter Netanjahus bekannt.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seither kämpft Israel in dem Küstengebiet gegen die Hamas.

Den von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden im Gazastreifen zufolge wurden dabei bisher mehr als 50.100 Menschen getötet. Bei einem Drittel davon handelt es sich demnach um Kinder und Jugendliche. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Internationale Organisationen wie die UN halten sie jedoch für weitgehend glaubwürdig.

Erneut Proteste im Gazastreifen

Inzwischen kommt es in Gaza wiederholt zu Protesten von Bewohnern gegen die Hamas. Im Flüchtlingslager Dschabalija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens demonstrierten mehrere Hundert Palästinenser für ein Ende des Krieges mit Israel. Viele machten die Hamas für die Verschlechterung der humanitären Lage in dem weitgehend zerstörten Gebiet verantwortlich. Auf Plakaten und in Sprechchören hiess es unter anderem: «Hamas ist Terrorismus!»

Andere Bewohner waren voller Zorn auf Israel. Sie warfen den Streitkräften vor, Wohngebiete absichtlich zu bombardieren. Die Proteste richteten sich zudem gegen die Anfang März von Israel verhängte Blockade für Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Derweil sorgt sich Israels Militär um die eigenen Soldaten.

Seit Beginn des Militäreinsatzes betreute das Verteidigungsministerium rund 16'500 verletzte Soldaten – darunter 7.300 wegen psychischer Erkrankungen. Neben posttraumatischen Störungen und Angstzuständen litten Betroffene oft unter Depressionen, sagte Limor Luria, Leiterin der Rehabilitationsabteilung. (dpa)

21:45 Uhr

Sonntag, 6. April

Palästinenser: 14-jähriger bei Siedlerangriff nahe Ramallah getötet

Bei einem Angriff israelischer Siedler ist nach palästinensischen Angaben in einem Dorf nahe Ramallah im Westjordanland ein 14 Jahre alter Jugendlicher getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium in Ramallah am Abend berichtete, wurde es von der israelischen Armee über den Todesfall informiert. Zuvor hatte das Militär den Jugendlichen in ein Krankenhaus gebracht, wo er aber an seinen Verletzungen gestorben sei.

Bei dem Zwischenfall wurden den Angaben zufolge ausserdem zwei junge Männer im Alter von 17 und 18 Jahren verletzt, einer von ihnen schwer. Nähere Angaben über den Angriff gab es zunächst nicht. (dpa)

19:56 Uhr

Sonntag, 6. April

Zehntausende protestieren in Marokko gegen Gaza-Krieg

Mehrere zehntausend Menschen haben am Sonntag in Marokko gegen die israelischen Militäreinsätze im Gazastreifen protestiert. Bei der grössten Protestaktion im Land seit Monaten richtete sich der Zorn der Teilnehmer nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen die Vereinigten Staaten und die eigene Regierung. Einige traten auf israelische Flaggen, hielten Transparente mit getöteten Hamas-Führern hoch und schwenkten Plakate, auf denen US-Präsident Donald Trump neben vertriebenen Palästinensern zu sehen war.

Die Demonstranten in Rabat verurteilten am Sonntag den Vorschlag Trumps, Millionen Palästinenser zu vertreiben, um Platz für die Neuentwicklung des Gazastreifens zu schaffen. Sie kritisierten auch die USA für die Strafverfolgung von pro-palästinensischen Aktivisten. Teilnehmer erklärten, sie könnten keinen Unterschied zwischen dem Vorgehen Trumps und dessen Vorgänger Joe Biden erkennen. (AP)

11:32 Uhr

Sonntag, 6. April

Israel verweigert zwei britischen Abgeordneten die Einreise

Israel hat zwei britischen Abgeordneten die Einreise verweigert. Die israelische Einwanderungsbehörde gab zur Begründung an, eine Befragung von Abtisam Mohamed und Yuan Yang am Flughafen habe ergeben, dass es das Ziel der Reise der Frauen gewesen sei, «israelische Sicherheitskräfte zu dokumentieren und Hassbotschaften gegen Israel zu verbreiten». Grossbritanniens Aussenminister David Lammy kritisierte das Vorgehen der Behörden bei dem Vorfall vom Samstag. Eine israelische Sprecherin sagte, die Abgeordneten seien heute Morgen ausgewiesen worden.

Es sei «inakzeptabel, kontraproduktiv und zutiefst besorgniserregend», dass zwei britische Abgeordnete, die einer parlamentarischen Delegation angehört hätten, von israelischen Behörden festgehalten worden seien und ihnen die Einreise verweigert worden sei, teilte Lammy mit. Das habe er auch gegenüber seinen Kollegen in der israelischen Regierung klargemacht.

Die israelische Einwanderungsbehörde erklärte dagegen, die Abgeordneten hätte angegeben, im Rahmen einer offiziellen Delegation des britischen Parlaments eingereist zu sein. «Diese Behauptung stellte sich jedoch als falsch heraus, da keine israelische Behörde von einem solchen Delegationsbesuch wusste», hiess es in der Mitteilung. Innenminister Mosche Arbel habe daher entschieden, den Abgeordneten und zwei ihrer Assistenten die Einreise zu verweigern und ihre Ausweisung aus Israel anzuordnen.

Abgeordnete wollten ins Westjordanland

Die Abgeordneten gehören der sozialdemokratischen Regierungspartei Labour an. Sie hatten sich etwa auf der Plattform X kritisch zu Israels Vorgehen im Gaza-Krieg geäussert. Sie wollten nach eigenen Angaben das Westjordanland besuchen. «Es ist wichtig, dass sich Abgeordnete aus erster Hand ein Bild der Situation im besetzten palästinensischen Gebiet machen können», teilten die beiden auf X mit. ( dpa )

06:20 Uhr

Sonntag, 6. April

Bericht: Israels Armee bestreitet Hinrichtung von 15 Rettern

Der Tod einer Gruppe von palästinensischen Rettungskräften im Gazastreifen durch Schüsse israelischer Soldaten bringt das Militär in Erklärungsnot. Laut der «Times of Israel» räumte die Armee am Abend ein, dass ihre anfängliche Darstellung des Vorfalls von vor rund zwei Wochen inkorrekt war. Die Truppen hätten jedoch niemanden hingerichtet und auch nichts zu vertuschen versucht. Der Fall werde erneut untersucht und heute dem Generalstabschef Ejal Zamir vorgelegt, hieß es.

Ein Kranken- und ein Feuerwehrwagen waren am 23. März nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRCS) in Rafah von Soldaten angegriffen worden. Die Leichen von 14 Männern konnten erst sieben Tage später aus einem Massengrab geborgen werden. Laut dem «Wall Street Journal» handelte es sich um acht Sanitäter des Roten Halbmonds sowie sechs des Zivilschutzes. Zudem sei an einer anderen Stelle die Leiche eines UN-Mitarbeiters gefunden worden, hieß es.

Die israelische Armee hatte damals behauptet, dass sich mehrere Fahrzeuge auf verdächtige Weise - ohne Koordinierung und ohne Scheinwerferlicht - den Truppen genähert hätten. Das Militär habe nun eingeräumt, dass diese Behauptung falsch war und auf den Aussagen der Soldaten beruhte, die an dem Vorfall beteiligt waren, so die «Times of Israel».

Video mit letzten Minuten im Leben der Retter

Der Rote Halbmond hatte bei einem der getöteten Sanitäter ein Mobiltelefon gefunden, auf dem die letzten Minuten des Rettungstrupps per Video und Audio aufgezeichnet sind. Auf dem Video sind Krankenwagen und ein Feuerwehrfahrzeug zu sehen, die deutlich markiert sind und sich mit Scheinwerferlicht und Blaulicht fortbewegen. Eine Kopie des Materials sandte die Organisation nach eigenen Angaben an den UN-Weltsicherheitsrat.

Durch einen UN-Diplomaten gelangten die Aufnahmen an die «New York Times», die sie in der Nacht zum Samstag veröffentlichte. Laut der «Times of Israel» wollte die Armee den Zwischenfall in Rafah daraufhin erneut gründlich untersuchen. Die Bildaufzeichnung bricht nach weniger als einer Minute ab, als der Konvoi unter israelischen Beschuss gerät. Nach Einschätzung des Roten Halbmonds wurden die unbewaffneten Retter aus nächster Nähe erschossen. Die bisherigen Ermittlungen der israelischen Armee hätten dagegen ergeben, dass dies nicht der Fall war, berichtete die «Times of Israel».

Bericht: Hamas-Kämpfer unter Getöteten

Mindestens sechs der 15 getöteten Sanitäter seien von Geheimdienstmitarbeitern sofort als Hamas-Kämpfer identifiziert worden. Nach den tödlichen Schüssen habe ein Vize-Bataillonskommandeur mit seinen Soldaten die Leichen eingesammelt, sie in Sand eingegraben und die Stelle markiert, berichtete die Zeitung weiter.

Nach Angaben des Militärs sei das Vergraben von Leichen eine gängige Praxis, um zu verhindern, dass wilde Hunde und andere Tiere die Leichen fressen. Die Armee habe ein UN-Team über die Stelle informiert. Am nächsten Tag habe das Team den Ort jedoch nicht finden können; die Armee sei da schon mit anderen Aufgaben befasst gewesen. Die UN-Seite sei dann aufgefordert worden, einige Tage später zurückzukehren. Dem «Wall Street Journal» zufolge hatte das UN-Team der Vereinten Nationen dagegen mehrere Tage vergeblich auf die Erlaubnis der israelischen Armee gewartet, nach den Getöteten zu suchen. ( dpa )

19:08 Uhr

Samstag, 5. April

Weisses Haus: Trump will Netanyahu am Montag erneut empfangen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wird diese Woche bereits zum zweiten Mal seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump als Gast in Washington erwartet. Für diesen Montag sei ein Treffen der beiden im Weissen Haus geplant, sagte ein Vertreter der US-Regierungszentrale der Deutschen Presse-Agentur. Trump hatte Netanyahu bereits Anfang Februar empfangen und verkündet, dass die USA die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und ihn eine «Riviera des Nahen Ostens» machen. (dpa)

17:53 Uhr

Samstag, 5. April

Zweifel an Israels Darstellung zum Tod von 15 getöteten Rettern

Nach dem Tod von 15 palästinensischen Sanitätern und Zivilschutzmitarbeitern im Gazastreifen durch Schüsse israelischer Soldaten bestehen erhebliche Zweifel an der Darstellung des Vorfalls durch das Militär. Ein Kranken- und ein Feuerwehrwagen waren am 23. März nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRCS) in Rafah von Soldaten angegriffen worden. Die Leichen der 14 Männer konnten erst sieben Tage später aus einem Massengrab geborgen werden.

Die israelische Armee hatte damals behauptet, dass sich mehrere Fahrzeuge auf verdächtige Weise - ohne Koordinierung und ohne Scheinwerferlicht - israelischen Truppen genähert hätten. Soldaten hätten auf die Fahrzeuge geschossen und einige Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad getötet.

Inzwischen fand der Rote Halbmond bei einem der getöteten Sanitäter ein Mobiltelefon, auf dem die letzten Minuten des Rettungstrupps per Video und Audio aufgezeichnet sind. Auf dem Video sind Krankenwagen und ein Feuerwehrfahrzeug zu sehen, die deutlich markiert sind und sich mit Scheinwerferlicht und Blaulicht fortbewegen. Eine Kopie des Materials sandte die Organisation nach eigenen Angaben an den UN-Weltsicherheitsrat. Durch einen UN-Diplomaten gelangten die Aufnahmen an die «New York Times», die sie in der Nacht zum Samstag veröffentlichte.

Die Bildaufzeichnung bricht nach weniger als einer Minute ab, als der Konvoi unter israelischen Beschuss gerät. Die Tonaufzeichnung gehe aber mehrere Minuten weiter, schrieb die «New York Times». Darauf sind unter anderem Gebete der Angegriffenen zu hören, wie sie Muslime sprechen, wenn sie sich dem Tod nahe wähnen, aber auch - nicht verständliche - Kommandorufe der israelischen Soldaten auf Hebräisch. Nach Einschätzung des Roten Halbmonds wurden die unbewaffneten Rettungskräfte aus nächster Nähe erschossen - und nicht, wie die israelische Darstellung behauptet, aus einer Situation heraus, in der Soldaten auf sich nähernde verdächtige Fahrzeuge feuern. (dpa)

17:58 Uhr

Freitag, 4. April

Abkommen mit Damaskus: Kurdische Kämpfer verlassen Aleppo

In Syrien ziehen sich Kämpfer der kurdischen YPG-Miliz aus der Stadt Aleppo zurück und setzen so Abmachungen eines Abkommens mit der neuen syrischen Regierung um. Den Rückzug bestätigten kurdische Quellen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Demnach sollen sich die Einheiten in Richtung des Gebiets östlich des Euphrat bewegen. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, ein erster Konvoi habe sich aus Aleppo auf den Weg in den Osten des Landes gemacht.

Der Rückzug aus den seit 2014 von der YPG gehaltenen Stadtteilen der Millionenmetropole stellt den ersten Teil einer Vereinbarung zwischen der Regierung in Damaskus und den von der YPG dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) dar. Die SDF kontrollieren und verwalten bislang weite Teile im Nordosten des Landes.

Der Vereinbarung zufolge sollen die SDF-Einheiten vollständig in die nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Baschar al-Assad neu gebildeten syrischen Streitkräfte integriert werden. Auch die zivile Infrastruktur soll demnach unter die Kontrolle der Regierung gebracht werden. Im Gegenzug sicherte Damaskus den Kurden in Syrien die Einhaltung ihrer Bürgerrechte und ein Rückkehrrecht für Vertriebene zu. (dpa)

15:37 Uhr

Freitag, 4. April

Krankenhaus: 17 Tote bei israelischem Angriff auf Chan Junis

Bei einem neuen israelischen Angriff auf den Gazastreifen sind am Freitag nach Krankenhausangaben mindestens 17 Menschen getötet worden. 16 weitere seien bei einem Luftangriff auf ein dreistöckiges Haus in Chan Junis verletzt worden, berichteten Klinikmitarbeiter. Reporter der Nachrichtenagentur AP konnten sehen, wie die Leichen weggetragen wurden. Auch Stunden später suchten Helfer und Angehörige unter den Trümmern nach weiteren Toten und Überlebenden.

«Wir wissen nicht, wie wir sie einsammeln und begraben sollen», sagte Ismail Al-Akkad, der bei dem Angriff seinen Bruder und dessen Familie verlor. «Wir wissen nicht, wessen Überreste es sind. Sie wurden verbrannt und entstellt.»

Bereits in den vergangenen Tagen hatte Israel intensive Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen, bei denen nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben kamen. Am Freitag rückte Israel mit weiteren Bodentruppen im Norden des Gazastreifens ein, wie das Militär mitteilte. Zuvor waren dort Bewohner mehrere Gegenden zur Evakuierung aufgerufen worden. Laut dem UN-Nothilfebüro wurden rund 280'000 Palästinenser vertrieben, seit Israel im März die Waffenruhe beendete. (AP)

15:04 Uhr

Freitag, 4. April

Bericht: 19 Tote bei israelischem Angriff im Süden des Gazastreifens

Bei einem israelischen Luftangriff hat es einem palästinensischen Bericht zufolge im Süden des Gazastreifens viele Opfer gegeben. Mindestens 19 Menschen seien am Morgen ums Leben gekommen, als ein dreistöckiges Haus in der Stadt Chan Junis getroffen worden sei, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Es gab demnach auch zahlreiche Verletzte. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe den Bericht.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete unterdes 86 Tote bei Kämpfen und Angriffen im Gazastreifen binnen 24 Stunden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich derzeit ebenfalls nicht unabhängig überprüfen.

Nach der am Morgen von Israel angekündigten Ausweitung der Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens sind dort Anwohnern zufolge Tausende Menschen auf der Flucht. Etliche israelische Panzer seien in der Stadt Gaza in das östliche Viertel Schedschaija eingerückt, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Die Menschen vor Ort hätten eine schlimme Nacht mit Dutzenden Luftangriffen erlebt. Viele machten sich den Berichten zufolge auf den Weg in den Westen der Stadt.

Israels Armee bestätigte, dass sie damit begonnen habe, in dem Stadtteil Einsätze auszuführen, um dort gegen die Hamas vorzugehen. Das israelische Militär will eigenen Angaben zufolge mit der Bodenoffensive auch eine grössere Pufferzone im Gazastreifen entlang der Grenze zu Israel schaffen. (dpa)

11:59 Uhr

Freitag, 4. April

Israel tötet Hamas-Kommandeur im Libanon

Die israelische Armee hat bei einem Luftangriff im Libanon nach eigenen Angaben einen Hamas-Kommandeur getötet. Hassan Farhat sei für zahlreiche Angriffe auf israelische Zivilisten verantwortlich gewesen, hieß es in einer Mitteilung der Streitkräfte. Zudem habe er hinter einem Raketenangriff gestanden, bei dem ein israelischer Soldat getötet und weitere verletzt worden seien. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA zitierte die Mitteilung einer Gesundheitsbehörde, wonach bei einem israelischen Drohnenangriff auf eine Wohnung in der libanesischen Küstenstadt Sidon drei Menschen ums Leben kamen.

Sicherheitsquellen zufolge soll es sich bei den Opfern um Farhat und zwei Familienmitglieder handeln. Demnach ereigneten sich bei dem Angriff zwei Explosionen, die zu einem Feuer und Panik unter Anwohnern führten. Die Hamas bestätigte den Tod Farhats. Bei den beiden ebenfalls zu Tode gekommenen Familienmitgliedern soll es sich demnach um einen Sohn und eine Tochter des Kommandeurs gehandelt haben. (dpa)

10:06 Uhr

Freitag, 4. April

Israels Armee weitet Bodenoffensive im Norden Gazas aus

Israels Militär weitet seine Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens aus, um eine grössere Pufferzone entlang der Grenze zu schaffen. In den vergangenen Stunden habe man damit begonnen, im Viertel Schedschaija in Gaza-Stadt Einsätze durchzuführen, um die «Sicherheitszone» zu erweitern, teilte die Armee am Morgen mit. Dabei seien zahlreiche Terroristen «eliminiert» und Infrastruktur der islamistischen Hamas zerstört worden.

Vor und während der Angriffe ermögliche die Armee die Evakuierung von Zivilisten über vom Militär organisierte Routen, hiess es weiter. Zu möglichen Opfern machte die israelische Armee keine Angaben. Verteidigungsminister Israel Katz hatte zuvor eine deutliche Ausweitung der Einsätze angekündigt. Ziel sei es, «das Gebiet von Terroristen und Terror-Infrastruktur zu säubern», hiess es in einer Mitteilung. Darin war auch die Rede von der Eroberung umfangreicher Gebiete, die israelische «Sicherheitszonen» werden sollten. Auch im Süden Gazas weitet die Armee ihre Einsätze aus. (dpa)

06:40 Uhr

Freitag, 4. April

Iran zieht angeblich Militär aus dem Jemen ab

Angesichts der verschärften Spannungen zwischen den USA und dem Iran zieht Teheran einem Medienbericht zufolge Militärpersonal aus dem Jemen ab. Der Iran habe wegen der verstärkten US-Luftangriffe auf die mit Teheran verbündete Huthi-Miliz sein eigenes Militärpersonal angewiesen, den Jemen zu verlassen, zitierte der britische «Telegraph» einen ranghohen iranischen Beamten.

Der Schritt ziele darauf ab, eine direkte Konfrontation mit den USA zu vermeiden. Die islamische Republik fahre die Unterstützung für ihre «Stellvertreter» in der Region zurück, um sich auf die direkten Bedrohungen durch die Regierung von US-Präsident Donald Trump zu konzentrieren, wurde der Beamte weiter zitiert. Trump hatte dem Iran damit gedroht, dass jeder Schuss, der von den Huthi abgefeuert werde, künftig als Angriff des Iran selbst angesehen werde. Die Miliz gehört mit der libanesischen Hisbollah und der palästinensischen Hamas zur islamistischen «Widerstandsfront» des Irans gegen den Erzfeind Israel.

USA erhöhen Druck auf Teheran

Trump drohte dem Iran zudem mit massiven Bombardierungen, sollte Teheran einem neuen Abkommen zur Begrenzung seines Atomprogramms nicht zustimmen. Direkte Verhandlungen mit der US-Regierung lehnte Teheran ab. Die US-Nachrichtenseite «Axios» meldete kürzlich, das Weisse Haus denke aber über Irans Vorschlag für indirekte Gespräche in Oman nach. Einem in Israel zitierten Bericht des arabischen Senders Sky News Arabia zufolge haben sich beide Seiten nun angeblich darauf geeinigt.

Iranischen Quellen zufolge sollen die Gespräche in den nächsten drei Wochen in Oman beginnen. Zugleich baut das Pentagon seine Streitkräfte in der Region laut US-Medien rapide aus. Trump wolle keinen Krieg mit dem Iran, benötige aber die militärischen Mittel, um handlungsbereit zu sein, sollten die Verhandlungen scheitern und die Dinge schnell eskalieren, zitierte «Axios» einen US-Beamten. So schickte das Pentagon laut US-Medien mehrere B-2 Tarnkappenbomber zum Militärstützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean.

Pentagon stockt Streitkräfte in Nahost auf

Zudem verlegen die US-Streitkräfte einen weiteren Flugzeugträger in die Region. Die in Asien stationierte «USS Carl Vinson» werde voraussichtlich in zwei Wochen im Nahen Osten eintreffen, wo sich seit dem Herbst bereits der Flugzeugträger «USS Harry S. Truman» befindet, wie das «Wall Street Journal» berichtete. Hinzu kämen mit Marschflugkörpern ausgerüstete Zerstörer und andere Kriegsschiffe, die Angriffen gegen die Huthi im Jemen dienen und zur Abschreckung des Irans. Es sei keine Vorbereitung auf einen bevorstehenden Angriff auf den Iran, zitierte die Zeitung zwei US-Beamte.

Die US-Regierung und andere westliche Staaten einschliesslich Israel wollen verhindern, dass die von schiitischen Geistlichen beherrschte Islamische Republik eigene Atomwaffen entwickelt. Frankreichs Aussenminister Jean-Noël Barrot befürchtet eine militärische Konfrontation, wenn es nicht zu einem neuen Atomabkommen mit Teheran kommt. Es blieben nur noch wenige Monate, bis das 2015 geschlossene Abkommen auslaufe, in dem der Iran sich verpflichtete, sein Atomprogramm stark einzuschränken, sagte Barrot in dieser Woche.

Kommt Netanyahu nächste Woche nach Washington?

Trump deutete unterdessen an, dass Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu möglicherweise nächste Woche nach Washington kommen werde. «Ich denke, er wird irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft in unser Land kommen, vielleicht nächste Woche, und wir werden über Israel sprechen. Wir werden darüber sprechen, was vor sich geht», sagte der US-Präsident zu Journalisten. Israels Armee bringt derzeit weitere Gebiete im umkämpften Gazastreifen unter ihre Kontrolle und erhöht damit den Druck auf die Hamas, um die Freilassung der letzten von der Terrororganisation entführten Geiseln zu erreichen.

Israel will zudem mit einer neuen Behörde «die freiwillige Ausreise von Bewohnern des Gazastreifens in Drittländer auf sicherem und kontrolliertem Wege vorbereiten», wie es israelischen Medien zufolge kürzlich in einer Erklärung des Büros von Verteidigungsminister Israel Katz hiess. Ausreisewilligen Palästinensern soll demnach das Verlassen des abgeriegelten Küstenstreifens «unter Einhaltung des israelischen und internationalen Rechts und in Übereinstimmung mit der Vision von US-Präsident Donald Trump» ermöglicht werden. Um welche Drittländer es sich handeln soll, wurde nicht erwähnt.

Die Hamas rief unterdessen für den heutigen Tag zu weltweiten Protesten gegen Israels militärisches Vorgehen in Gaza auf. Die palästinensische Islamistenorganisation sprach in einer Mitteilung von einem «Tag des Zorns» und der Mobilisierung, «zur Unterstützung unseres Volkes im Gazastreifen». (dpa)

20:28 Uhr

Donnerstag, 3. April

Palästinenser: Angriff in Gaza tötet mindestens 27 Menschen

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mindestens 27 Menschen getötet worden. Darüber hinaus habe es 70 Verletzte gegeben, sagte Ministeriumssprecher Saher al-Wahidi am Donnerstag. Die Menschen hätten in dem Schulgebäude im Stadtteil Tuffah in Gaza-Stadt Zuflucht gesucht.

Al-Wahidi sagte, die Leichen von 14 Kindern und fünf Frauen seien geborgen worden. Die Zahl der Toten könne noch steigen, weil viele Verletzte schwer getroffen worden seien.

Das israelische Militär erklärte, es habe ein «Hamas-Kommandozentrum» im Gebiet von Gaza-Stadt angegriffen und Vorkehrungen getroffen, um den Schaden für die Zivilbevölkerung zu verringern. Es war nicht sofort klar, ob sich die Erklärung auf den Angriff auf das Schulgebäude bezog.

Den gleichen Grund hatte Israel bereits für einen Angriff auf ein als Schutzraum genutztes Gebäude der Vereinten Nationen am Mittwoch genannt, bei dem mindestens 17 Menschen getötet wurden. (dpa)

13:32 Uhr

Donnerstag, 3. April

Gaza-Krankenhäuser melden mehr als 50 Tote bei israelischen Angriffen

Bei einer Reihe israelischer Angriffe in der Nacht zum Donnerstag sind nach Angaben von Krankenhäusern im Gazastreifen mehr als 50 Menschen getötet worden. Das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis teilte mit, dorthin seien 14 Leichen gebracht worden, darunter fünf Kinder und vier Frauen. 19 weitere Tote, darunter fünf Kinder im Alter zwischen ein und sieben Jahren, meldete das Europäische Krankenhaus nahe Chan Junis.

In der Stadt Gaza berichtete die Ahli-Klinik von 21 Toten, darunter sieben Kinder. Tags zuvor hatte Israel eine Ausweitung seiner Offensive im Gazastreifen und die Schaffung eines neuen Sicherheitskorridors quer durch das Küstengebiet angekündigt. In einer Mitteilung sprach Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vom Morag-Korridor und legte damit nahe, dass er zwischen Rafah und Chan Junis verlaufen würde, wo es früher eine gleichnamige israelische Siedlung gab. (AP)

13:29 Uhr

Donnerstag, 3. April

Staatsagentur: Neun Tote bei israelischen Angriffen in Syrien V

Bei israelischen Angriffen im Süden Syriens sind nach syrischen Angaben neun Menschen getötet worden. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete auch von mehreren Verletzten. Israels Armee habe westlich von Daraa im Süden des Landes angegriffen, hiess es. Das israelische Militär gab an, Soldaten hätten im Gebiet Tasil in Südsyrien Waffen beschlagnahmt und «Terroranlagen» zerstört. Dabei hätten Bewaffnete das Feuer eröffnet. Die israelischen Streitkräfte hätten zurückgeschossen. «Mehrere Terroristen» seien vom Boden und aus der Luft getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien meldete, dass israelische Truppen bereits vor den Angriffen in ein nahegelegenes Waldgebiet vorgedrungen seien. Moscheen in der Gegend hätten die Menschen zum Widerstand gegen die israelischen Einsätze aufgerufen.

Die israelische Luftwaffe hatte in der Nacht den Aktivisten zufolge auch Militärbasen im Westen des Landes angegriffen. Die Zahl der Opfer nach zahlreichen Angriffen auf den Militärflughafen in Hama ist nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle auf sieben angestiegen. Das syrische Aussenministerium verurteilte die Angriffe als «eklatanten Verstoss» gegen internationales Recht und gegen Syriens Souveränität. Die jüngsten Angriffe in Syrien seien eine klare Warnung, dass Israel jede Gefährdung seiner Sicherheitsinteressen entschlossen verhindern werde, betonte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz. Das Militär bleibe in strategischen Gebieten stationiert, um israelische Ortschaften vor Bedrohungen zu schützen. Beobachter befürchten, dass die israelischen Angriffe in Syrien zu einer weiteren Eskalation führen könnten. (dpa)

13:27 Uhr

Donnerstag, 3. April

Israelisches Militär ordnet neue Evakuierungen im Gazastreifen an

Nach der Bekanntgabe, den Einsatz im Gazastreifen auszuweiten, hat Israel die Evakuierung weiterer Gebiete angeordnet. Unter anderem sollten Bewohner Schudschaija, Dschadida und Al-Turkman verlassen, wie die israelischen Streitkräfte am Donnerstag mitteilten. In diesen Gegenden gehe das Militär mit extremer Härte vor, hieß es in der Mitteilung. Die Betroffenen sollten in Notunterkünfte westlich der Stadt Gaza flüchten. Tags zuvor hatte Israel eine Ausweitung seiner Offensive im Gazastreifen und die Schaffung eines neuen Sicherheitskorridors quer durch das Küstengebiet angekündigt. In einer Mitteilung sprach Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vom Morag-Korridor und legte damit nahe, dass er zwischen Rafah und Chan Junis verlaufen würde, wo es früher eine gleichnamige israelische Siedlung gab. (AP)

06:35 Uhr

Donnerstag, 3. April

Israel weitet Kontrolle in Gaza aus - Proteste gegen Hamas

Israel weitet seine Militärpräsenz im Gazastreifen aus. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kündigte vor einer umstrittenen Auslandsreise nach Ungarn an, dass die Armee in einen Korridor vorrücke, der die Städte Rafah und Chan Junis im Süden des Küstengebiets trennt. «Wir erobern die Morag-Route», sagte der israelische Regierungschef in einer Videoansprache am Abend. Morag war eine von mehreren israelischen Siedlungen im Süden des Palästinensergebiets, die Israel im Jahr 2005 geräumt hatte. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte zuvor mitgeteilt, die Armee werde umfangreiche Gebiete im Gazastreifen erobern, die zu israelischen «Sicherheitszonen» werden sollen. Die Zeitung «Jerusalem Post» meldete unter Berufung auf Kreise des Verteidigungsapparats, Israels Armee kontrolliere inzwischen fast 30 Prozent des Gazastreifens.

Ein Mädchen im Gazastreifen.
Bild: Keystone

Israel verstärkt Druck auf Hamas bis zur Geiselfreilassung

«Das Einzige, was unseren weiteren Vormarsch aufhalten kann, ist die Freilassung unserer Geiseln», sagte Israels Generalstabschef Ejal Zamir Armeeangaben zufolge bei einem Truppenbesuch in Rafah im Süden des Gazastreifens. Nach israelischen Informationen haben palästinensische Terroristen im Gazastreifen noch 24 lebende Geiseln in ihrer Gewalt, hinzu kommen die sterblichen Überreste Dutzender anderer Geiseln.

Hamas-Behörde: Viele Tote bei Angriffen

Bei den israelischen Einsätzen kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde am Mittwoch mehr als 70 Menschen ums Leben. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich kaum unabhängig überprüfen. Bei einem israelischen Luftangriff im nördlichen Gazastreifen wurde laut der Behörde und palästinensischen Medienberichten eine Klinik des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA getroffen. Mindestens 19 Menschen, darunter neun Minderjährige, seien bei dem Vorfall in Dschabalija getötet worden. Laut UNRWA-Chef Philippe Lazzarini ist unter den Todesopfern auch ein zwei Wochen altes Baby. Palästinensischen Angaben zufolge hielten sich im Bereich der Klinik Binnenvertriebene auf. «Ersten Berichten zufolge waren in der Einrichtung über 700 Menschen untergebracht, als sie getroffen wurde», so Lazzarini. Die israelische Armee sprach von einem Angriff auf Hamas-Terroristen, die sich in einem Kommandozentrum aufgehalten hätten, das ein «zentraler Treffpunkt der Terrororganisation» gewesen sei.

Israels Armee umstellt Viertel in Rafah

Israels Armee umstellte eigenen Angaben zufolge ein Viertel in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens. Israelische Bodentruppen sind in dem Stadtteil Tal al-Sultan bereits seit rund zwei Wochen im Einsatz. Die israelische Armee hatten kürzlich die Bewohner der Stadt und benachbarter Orte aufgefordert, von dort zu fliehen.

Israelische Angriffe in Syrien

Israels Luftwaffe flog am Abend erneut Angriffe auf mehrere Ziele in Syrien. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien soll es mindestens vier Tote und elf Verletzte gegeben haben. Wie das israelische Militär mitteilte, wurden der syrische Militärflughafen in Hama im Westen des Landes und die sogenannte T4-Basis, ein weiterer Militärflugplatz weiter südlich, getroffen. Auch in der Hauptstadt Damaskus griff Israel militärische Infrastruktur an.

Netanyahu reist nach Ungarn

Netanyahu reist nach Ungarn Israels Ministerpräsident Netanyahu reiste unterdessen zu einem Besuch nach Ungarn. Es ist seine erste Reise nach Europa, seit der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) im November wegen mutmasslicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hat. Netanyahu wird nach Angaben seines Büros unter anderem seinen ungarischen Amtskollegen Viktor Orban treffen. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt - was auch am heiklen Charakter des Besuchs angesichts des offenen Haftbefehls liegen dürfte. Orban hatte die Einladung demonstrativ nach Erlass des Haftbefehls ausgesprochen. Eine Festnahme Netanyahus gilt deshalb als ausgeschlossen. Ungarn hat zwar das Statut des IStGH ratifiziert, Orbans Regierung sich an dessen Bestimmungen aber nicht gebunden. Kritiker werfen dem rechtspopulistischen Ministerpräsidenten vor, er habe grundlegende Prinzipien von Demokratie und Rechtsstaat in Ungarn schon vor langem ausgehöhlt und führe diesen Kurs unbeirrt weiter. Die EU hat Ungarn deswegen einen Teil der europäischen Fördermittel entzogen oder eingefroren. (dpa)

20:50 Uhr

Mittwoch, 2. April

Hamas meldet 73 Tote in Gaza bei Angriffen seit dem Morgen

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Laufe des Tages 73 Menschen getötet worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete tödliche Angriffe in Chan Junis im Süden sowie in Al-Sawaida im Zentrum des Gazastreifens. Zudem habe es in Dschabalija im Norden des Gebiets viele Tote gegeben, als bei einem israelischen Luftangriff eine Klinik des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA getroffen worden sei.

«Das Einzige, was unseren weiteren Vormarsch aufhalten kann, ist die Freilassung unserer Geiseln», sagte Israels Generalstabschef Ejal Zamir Armeeangaben zufolge bei einem Truppenbesuch in Rafah im Süden des Gazastreifens. (dpa)

19:53 Uhr

Mittwoch, 2. April

Hunderte protestieren in Gaza wieder gegen Hamas und Krieg

Im Norden des Gazastreifen hat es Anwohnern zufolge wieder eine grosse Demonstration gegen die Hamas und den Gaza-Krieg gegeben. Hunderte Menschen, darunter Kinder und Frauen, forderten die Islamistenorganisation zum Rückzug auf, wie Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Der Protest zwischen Ruinen der Stadt Beit Lahia richtete sich auch gegen US-Pläne zur Umsiedlung der Menschen.

Auf Videos, die in sozialen Medien kursieren und die Demonstration zeigen sollen, skandieren Palästinenser «Hamas raus».

Bereits in der vergangenen Woche hatte es im Gazastreifen drei Tage am Stück Proteste gegen die Herrschaft der Hamas sowie den Krieg mit Israel gegeben. Kundgebungen dieser Art gibt es nur äußerst selten, da die Terrororganisation dafür bekannt ist, mit großer Härte gegen interne Gegner vorzugehen. Mitglieder der Hamas sollen jüngst auch einen 22-jährigen Protestteilnehmer entführt und zu Tode gefoltert haben, wie örtliche Medien im Gazastreifen unter Berufung auf seine Familie meldeten. (dpa)

18:03 Uhr

Mittwoch, 2. April

Netanyahu kündigt neuen Sicherheitskorridor im Gazastreifen an

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Schaffung eines neuen sogenannten «Sicherheitskorridors» im Gazastreifen angekündigt. In einer Mitteilung vom Mittwoch sprach Netanyahu vom «Morag»-Korridor und legte damit nahe, dass er zwischen Rafah und Chan Junis verlaufen würde, wo es früher eine gleichnamige israelische Siedlung gab. (AP)

12:47 Uhr

Mittwoch, 2. April

Krankenhäuser melden 17 Tote bei israelischen Luftangriffen

Bei israelischen Luftangriffen auf die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben von Krankenhausangestellten 17 Menschen getötet worden. Zwölf Leichen seien in das Nasser-Krankenhaus gebracht worden, teilten Krankenhausvertreter am Mittwoch mit. Die anderen fünf Toten wurden in das Europäische Krankenhaus in Gaza gebracht. Sie wurden bei zwei verschiedenen Luftangriffen getötet. Unter den Toten seien fünf Frauen, eine von ihnen schwanger, und zwei Kinder, hiess es. Ausserdem seien drei Männer aus ein und derselben Familie sowie der Besitzer eines bombardierten Hauses getötet worden. (dpa)

10:47 Uhr

Mittwoch, 2. April

UN-Sprecher: UN «am Ende ihrer Vorräte» für den Gazastreifen

Die Vereinten Nationen sind «am Ende ihrer Vorräte» an Lebensmitteln für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen angelangt. UN-Sprecher Stephane Dujarric sagte, das Welternährungsprogramm sei gezwungen gewesen, all seine 25 Bäckereien in dem Palästinensergebiet zu schließen, weil es an Mehl und Brennstoff mangele. «Das WFP schließt seine Bäckereien nicht zum Spass», sagte Dujarric. Die Ernährungslage sei «sehr kritisch», seit Israel im März alle Grenzübergänge in den Gazastreifen wieder schloss und damit die humanitären Hilfslieferungen zum Erliegen brachte.

Die für zivile Angelegenheiten der Palästinenser zuständige israelische Militärbehörde Cogat erklärte am Dienstag, fast 450'000 Tonnen an Hilfslieferungen hätten den Gazastreifen während der Waffenruhe mit der militant-islamistischen Hamas erreicht, doch seien einige der Hilfen der UN und ihrer Partner für die Hamas abgezweigt worden. «Die UN haben für alle Hilfsgüter eine sehr gute Kontrollkette gewährleistet», sagte Dujarric dazu. (dpa)

10:14 Uhr

Mittwoch, 2. April

Mindestens vier Tote bei US-Luftangriffen im Jemen

Bei Luftangriffen der USA sollen in der Nähe der jemenitischen Hafenstadt Hudaida mindestens vier Menschen getötet worden sein. Das berichtete die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz am Mittwoch. Nach Angaben der Miliz wurden bei einer Kampagne intensiver Luftagriffe unter der Regierung von US-Präsident Donald Trump in dem Land bislang mindestens 65 Menschen getötet. Die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, hatte die Zahl der Luftangriffe am Dienstag auf mehr als 200 beziffert. Die US-Regierung hat die Angriffe auf den Jemen mit dem Ziel in Verbindung gebracht, Druck auf den Iran auszuüben. Hintergrund sei das Voranschreiten des iranischen Nuklearprogramms. (dpa)

09:10 Uhr

Mittwoch, 2. April

Israel weitet Bodeneinsatz in Gaza deutlich aus

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat eine deutliche Ausweitung der Einsätze der Armee im Gazastreifen angekündigt. Ziel sei es, «das Gebiet von Terroristen und Terror-Infrastruktur zu säubern», hiess es in einer Mitteilung des Ministers. Darin war auch die Rede von der Eroberung umfangreicher Gebiete, die israelische «Sicherheitszonen» werden sollten. Für die Ausweitung der Einsätze im Süden des Gazastreifens entsandte das Militär nach Medienberichten eine weitere Einheit.

«Ich rufe die Einwohner Gazas dazu auf, jetzt für die Vertreibung der Hamas und die Rückführung aller Geiseln aktiv zu werden», hiess es weiter in der Mitteilung von Katz. «Dies ist der einzige Weg, den Krieg zu beenden.» Katz hatte bereits zuvor gedroht, Israel werde Teile des Gazastreifens dauerhaft einnehmen. Je länger sich die islamistische Hamas weigere, Geiseln freizulassen, desto mehr Territorium werde sie an Israel verlieren.

Erneute Flucht der Einwohner von Rafah

In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee die Bewohner der südlichen Stadt Rafah und benachbarter Orte aufgefordert, von dort zu fliehen. Nach vielen Monaten des Krieges war am 19. Januar im Gazastreifen eine Waffenruhe in Kraft getreten. Viele Vertriebene innerhalb des Gebiets kehrten daraufhin in ihre Heimatorte zurück. Mitte März nahm Israel die massiven Angriffe wieder auf, nachdem keine Einigung mit der islamistischen Hamas auf die Konditionen für eine Verlängerung der Feuerpause erzielt worden war.

Israels Armee begann seitdem auch Bodeneinsätze gegen die Hamas in Rafah, am Samstag weitete sie die Offensive eigenen Angaben nach auf ein zweites Viertel der Stadt aus. Ziel der neuen Bodenoffensive im Gazastreifen ist laut Armee auch die Errichtung einer Pufferzone entlang der Grenzen des Küstengebiets. (dpa)

22:07 Uhr

Dienstag, 1. April

17-jähriger Palästinenser in israelischer Haft gestorben

Ein Jugendlicher aus dem Westjordanland ist unter noch ungeklärten Umständen in israelischer Haft gestorben. Der 17-Jährige sei kollabiert, teilten Vertreter der palästinensischen Autonomiebehörde am Dienstag mit. Nach Angaben seiner Familie war der Schüler gesund, ehe er im September 2024 wegen des Vorwurfs, Soldaten mit Steinen beworfen zu haben, festgenommen wurde. Seine Angehörigen gehen davon aus, dass er sich durch die widrigen Haftbedingungen eine Amöbenruhr eingefangen habe - eine Infektion, die mit Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Schwindel einhergeht und tödlich verlaufen kann, wenn sie nicht behandelt wird.

Ein Plakat von Waleed Ahmad, auf dem in arabischer Sprache zu lesen ist: «Der heldenhafte gefangene Märtyrer, Barmherzigkeit und Ewigkeit für unsere rechtschaffenen Märtyrer».
Bild: Nasser Nasser / AP

Nach Angaben der palästinensischen Autonomiebehörde war der Teenager der 63. Palästinenser aus dem Westjordanland oder dem Gazastreifen, der seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023 in israelischer Haft gestorben sei. Er sei außerdem der erste palästinensische Häftling unter 18 Jahren, der in einem israelischen Gefängnis umgekommen sei. Die israelische Strafvollzugsbehörde reagierte zunächst nicht auf Fragen nach der Todesursache beim 17-Jährigen. (AP)

21:08 Uhr

Dienstag, 1. April

Verletzte und Festnahmen bei Siedlergewalt im Westjordanland

Maskierte jüdische Siedler haben Berichten zufolge ein palästinensisches Dorf im nördlichen Westjordanland angegriffen und Eigentum der Bewohner in Brand gesteckt. Die Siedler setzten Schusswaffen und Gummigeschosse ein und verletzten drei Palästinenser, teilte der örtliche Rote Halbmond mit.

Nach Angaben des Bürgermeisters des Dorfes Duma fackelten die Angreifer drei Autos und zwei Gärten ab. Den Dorfbewohnern sei es gelungen, die rund 300 Eindringlinge zurückzudrängen, hiess es in den Berichten.

Das israelische Militär teilte mit, dass es Berichte erhalten habe, wonach Dutzende israelische Zivilisten in Duma palästinensisches Eigentum in Brand gesteckt hätten. Militär und israelische Polizei seien ausgerückt und hätten die «verfeindeten Mengen» voneinander getrennt. Fünf Siedler seien festgenommen worden, berichtete das Kan-Radio. (dpa)

15:09 Uhr

Dienstag, 1. April

322 Minderjährige bei neuen Angriffen in Gaza getötet

Seit Wiederaufnahme der israelischen Angriffe im Gazastreifen vor zwei Wochen sind nach UN-Angaben mindestens 322 Minderjährige getötet worden. Mehr als 600 weitere Kinder und Jugendliche seien verletzt worden, hiess es in einer Mitteilung des UN-Kinderhilfswerks Unicef. «Die meisten von ihnen waren Vertriebene, die in behelfsmässigen Zelten oder beschädigten Häusern Zuflucht gesucht hatten.»

«Die erneute Eskalation der Gewalt und die vollständige Blockade der Hilfslieferungen in den Gazastreifen seit mehr als drei Wochen setzen die humanitäre Hilfe massiv unter Druck und bringen die Zivilbevölkerung – insbesondere die eine Million Kinder – in grösste Gefahr», hiess es weiter in der Unicef-Mitteilung.

Ohne lebenswichtige Hilfsgüter sei zu befürchten, «dass Mangelernährung und Krankheiten stark zunehmen und damit mehr Kinder an vermeidbaren Ursachen sterben». Man rufe alle Konfliktparteien erneut dazu auf, «die Feindseligkeiten umgehend zu beenden und die Waffenruhe wiederherzustellen». (dpa)

06:00 Uhr

Dienstag, 1. April

Israelischer Luftangriff im Libanon – UN: Panik in Gaza

Die israelische Luftwaffe hat zum zweiten Mal seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Ziel der nächtlichen Attacke sei ein Terrorist der proiranischen Miliz gewesen, teilte die Armee mit. Unbestätigten arabischen Berichten zufolge wurde ein Wohnhaus getroffen. Demnach kamen dabei mindestens drei Menschen ums Leben. Unterdessen geht Israels Militär im Gazastreifen weiter gegen die mit der Hisbollah-Miliz verbündete Hamas vor.

Es war der zweite Luftangriff in den als Dahija bekannten Vororten von Beirut seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im November. Das Gebiet ist eine Hochburg der proiranischen Miliz. Der von der Armee zum Ziel des erneuten Angriffs erklärte Hisbollah-Angehörige habe Mitglieder der islamistischen Hamas bei der Planung eines unmittelbar bevorstehenden Anschlags gegen israelische Zivilisten unterstützt. Der Mann habe eine direkte Bedrohung dargestellt und sei «eliminiert» worden, hiess es.

Erst vor wenigen Tagen hatte Israels Luftwaffe in Dahija eigenen Angaben zufolge ein Drohnenlager der Miliz attackiert. Kurz zuvor hatte die israelische Armee Raketenbeschuss aus dem Libanon gemeldet. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu erklärte daraufhin laut einer Mitteilung seines Büros, man werde die Waffenruhe energisch durchsetzen. «Wir werden überall im Libanon angreifen, wenn der Staat Israel bedroht ist», hiess es.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte Israel seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen im Oktober 2023 mehr als ein Jahr lang mit Raketen beschossen. Sie wollte damit nach eigenen Angaben die Hamas im Gazastreifen unterstützen. Israel antwortete mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

UN-Hilfswerk: Panik nach Fluchtaufruf in Rafah

Derweil weitet das israelische Militär seine Bodenangriffe in Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens aus. Wegen bevorstehender «intensiver Einsätze» wurden die Bewohner des Grossteils der Stadt am Montag zur Flucht aufgerufen. Dies löste nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks Panik aus. «Die Menschen werden wie Flipperkugeln behandelt mit ständigen militärischen Befehlen», beklagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf X.

Es werde mit dem Schicksal und Leben der Menschen gespielt, schrieb Lazzarini. «Dies führt zu Panik, Angst und Unsicherheit am ersten Tag des Zuckerfestes, einer Zeit, in der man eigentlich mit seiner Familie und seinen Lieben zusammen ist». Der Aufruf der israelischen Armee zur Flucht erfolgte während des Eid al-Fitr, einem muslimischen Feiertag, der das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert. Mehr als 140.000 Menschen waren laut Lazzarini von dem Evakuierungsbefehl des israelischen Militärs betroffen.

Die Bewohner im Raum Rafah sowie benachbarter Orte sollten sich umgehend nach Al-Mawasi begeben, hiess es in dem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf der Armee. Die «intensiven Einsätze» in den betroffenen Gegenden würden wieder aufgenommen, um gegen Terrororganisationen vorzugehen.

Das im Südwesten gelegene Gebiet um Al-Mawasi war während des Kriegs als humanitäre Zone ausgewiesen worden. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Einrichtungen der islamistischen Hamas.

«Wohin sollen die Menschen ziehen?», beklagte der UNRWA-Chef. Das Küstengebiet sei «wie ein Käfig abgeriegelt» und werde «von allen Seiten bombardiert». Nach Inkrafttreten eines Waffenruhe-Abkommens am 19. Januar waren viele Vertriebene in Gaza wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt.

Mitte März nahm Israel die massiven Angriffe in dem Küstengebiet wieder auf, nachdem sich beide Seiten nicht auf eine Verlängerung der Feuerpause einigen konnten. Israels Armee begann seitdem auch Bodeneinsätze gegen die Hamas in Rafah. Ziel der neuen Bodenoffensive ist laut der israelischen Armee auch die Errichtung einer Pufferzone entlang der Grenzen des Küstengebiets.

Gespräche über neue Waffenruhe

Israel und die Hamas verhandeln bei indirekten Gesprächen derzeit über eine neue Waffenruhe. Strittig ist aber noch, wie viele israelische Geiseln dabei freikommen sollen. Israels Ministerpräsident Netanyahu hatte am Sonntag eine weitere Verstärkung der Angriffe auf die Islamisten in Gaza angekündigt.

Nur die Kombination aus militärischem und diplomatischem Druck könne die Geiseln zurückbringen. Angehörige der Geiseln hatten immer wieder gewarnt, der Neubeginn des Kriegs gefährde das Leben ihrer Angehörigen. Nach israelischen Informationen werden noch 24 Geiseln aus Israel im Gazastreifen festgehalten, hinzu kommen die sterblichen Überreste von 35 Entführten.

Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Im Zuge des Kriegs wurden laut den von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden im Gazastreifen mehr als 50'000 Menschen getötet. Bei einem Drittel davon handelt es sich demnach um Kinder und Jugendliche. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Internationale Organisationen wie die UN halten sie jedoch für weitgehend glaubwürdig. (dpa)

17:54 Uhr

Montag, 31. März

Erdogan sorgt mit Verbalattacke gegen Israel für Eklat

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einer heftigen Verbalattacke eine erneute diplomatische Krise mit Israel ausgelöst. «Möge mein Gott (...) Zerstörung und Elend über das zionistische Israel bringen», sagte Erdogan in einer Rede nach dem Gebet zu Beginn des Zuckerfestes am Sonntag.

Recep Tayyip Erdogan.
Bild: Burhan Ozbilici / AP

Israels Aussenminister Gideon Saar verurteilte die Aussagen und schrieb auf der Plattform X: «Diktator Erdogan hat sein antisemitisches Gesicht gezeigt.» Erdogan sei für die Region und sein eigenes Volk eine Gefahr.

Kurz darauf folgte eine scharfe Erwiderung aus Ankara. Das türkische Aussenministerium nannte die Aussagen Saars «unverschämt». Der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun wies den Vorwurf des Antisemitismus zurück und deutete Erdogans Aussagen als «mutigen Widerstand gegen zionistische Schikanen und Diffamierungen».

Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sind auf einem historischen Tiefpunkt. Erdogan hatte die Ermordung vieler Hundert israelischer Zivilisten beim Terrorangriff am 7. Oktober 2023 zwar verurteilt, die dafür verantwortliche Hamas aber später als «Befreiungsorganisation» bezeichnet. Israel dagegen hatte er in der Vergangenheit als «Terrorstaat» bezeichnet, Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit Adolf Hitler verglichen und dem Land einen «Genozid» an den Palästinensern vorgeworfen. Offiziell plädiert er für eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967. (dpa)

16:56 Uhr

Montag, 31. März

Netanyahu-Berater festgenommen – illegale Beziehungen zu Doha?

Israels Polizei hat zwei Personen im Rahmen ihrer Ermittlungen zu mutmasslich illegalen Beziehungen zwischen Vertrauten von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und dem Golfstaat Katar festgenommen. Israelischen Medien zufolge handelt es sich bei beiden Verdächtigen um hochrangige Berater des israelischen Regierungschefs. Das Golfemirat Katar gehört zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.

Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. Laut Polizei gilt eine von einem Gericht verhängte Nachrichtensperre. Medien zufolge soll auch Netanyahu in dem Fall aussagen. (dpa)

16:41 Uhr

Montag, 31. März

Trauerfeier für acht palästinensische Sanitäter im Gazastreifen

Acht im Gazastreifen getötete Sanitäter des Palästinensischen Roten Halbmonds sind beigesetzt worden. Dutzende Angehörige und andere Trauernde versammelten sich, als die Leichen am Montag im Nasser-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen eintrafen. Tags zuvor waren die Toten unter einem Sandhügel entdeckt worden, nachdem sie über eine Woche lang als vermisst gegolten hatten.

Asmahan, die Mutter von Saleh Muammar, sagte der Nachrichtenagentur AP, sie habe tagelang auf eine Nachricht von ihrem Sohn gewartet. Er sei aber bei einem israelischen Angriff getötet worden. Sie glaube, dass das israelische Militär die Leichen begraben habe, um den Tod der Sanitäter zu vertuschen. Beweise dafür legte sie nicht vor.

Israels Militär hatte eingeräumt, das Feuer auf mehrere Fahrzeuge eröffnet zu haben, die ohne Scheinwerfer oder Notsignale unterwegs gewesen seien und deshalb Verdacht erregt hätten. Nach Angaben des Militärs waren unter den Getöteten ein Hamas-Funktionär und acht weitere Kämpfer.

Vor dem Krankenhaus fanden am Montag Trauergebete für die acht Sanitäter statt, deren Leichen in weisse Leichensäcke eingewickelt waren, bevor sie in Krankenwagen verladen und zur Bestattung gebracht wurden.

Raed al-Nems, ein Sprecher des Palästinensischen Roten Halbmonds, sagte, die Sanitäter seien «kaltblütig ermordet» worden, obwohl sie Uniformen getragen hätten und in deutlich gekennzeichneten Krankenwagen unterwegs gewesen seien. (dpa)

15:53 Uhr

Montag, 31. März

Huthi: Bisher fast 60 Menschen bei US-Angriffen im Jemen getötet

Nach Angaben der Huthi-Miliz im Jemen sind bei US-Luftangriffen in dem Land seit Mitte März fast 60 Menschen getötet worden. Seit Beginn der jüngsten US-Angriffe auf Stellungen der Miliz am 15. März seien mindestens 57 Menschen getötet und weitere 132 verletzt worden, teilte ein Sprecher des Huthi-kontrollierten Gesundheitsministeriums mit. Es gab keine Angaben dazu, ob es sich bei den Opfern um Kämpfer der Miliz oder Zivilisten handelt. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Im Jemen stehen die Hauptstadt Sanaa und andere Regionen des Landes unter der Kontrolle der vom Iran unterstützen Miliz. Die Huthi haben nach Ausbruch des Gaza-Kriegs in Solidarität mit der islamistischen Hamas immer wieder Schiffe mit Israel-Bezug im Roten Meer angegriffen. Nach Angaben von US-Präsident Donald Trump sollen mit den Luftangriffen US-Schiffe geschützt und die Freiheit der Schifffahrt wiederhergestellt werden.

Auch am Sonntagabend gab es nach lokalen Angaben erneut Angriffe. Dabei seien drei Menschen getötet worden und 12 weitere Personen verletzt worden, berichtete die von den Huthi betriebene Nachrichtenagentur Saba. (dpa)

15:02 Uhr

Montag, 31. März

Drei Verdächtige wegen Raketenangriffen auf Israel festgenommen

Im Libanon sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen drei Verdächtige im Zusammenhang mit Raketenangriffen auf Israel festgenommen worden. Bei den Verdächtigen handele es sich um zwei Libanesen und einen Syrer, wie Mitarbeiter der libanesischen Behörden sagten, die anonym bleiben wollten.

Mindestens acht Raketen wurden am 22. und 28. März aus dem Südlibanon auf Israel abgefeuert. Die militante Hisbollah-Miliz bestritt eine Beteiligung, und auch keine andere Gruppe reklamierte die Angriffe für sich. Als Reaktion startete Israel Angriffe im Süd- und Ostlibanon sowie in südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut. Es waren die ersten Luftangriffe seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah Ende November. (dpa)

12:01 Uhr

Montag, 31. März

Libanon verhaftet Verdächtige nach Raketenangriff auf Israel

Im Libanon haben Behörden mehrere Verdächtige im Zusammenhang mit Raketenangriffen in Richtung Israel festgenommen. Nähere Angaben zu den mutmasslichen Verantwortlichen nannte die zuständige Sicherheitsbehörde in der Mitteilung vom späten Sonntagabend nicht.

Am Freitag hatte Israel erneut aus dem Libanon kommenden Raketenbeschuss gemeldet. Eine Rakete sei abgefangen worden, eine andere auf libanesischem Boden gelandet, hieß es. Bereits am Wochenende zuvor waren Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden. Die Hisbollah-Miliz wies eine Verantwortung dafür zurück.

Das israelische Militär griff daraufhin am Freitag unter anderem in einem Vorort der Hauptstadt Beirut an. Ziel soll ein Waffenlager der proiranischen Hisbollah gewesen sein. Eigentlich gilt seit Ende November zwischen der Hisbollah und Israel eine Waffenruhe.

Laut libanesischen Sicherheitskreisen soll es sich bei den Verdächtigen um zwei Bewohner aus dem Südlibanon und einen syrischen Arbeiter handeln. Sie sollen sich in dem Gebiet aufgehalten haben, aus dem die Raketen abgefeuert wurden. Darüber hinaus gebe es weitere Verdächtige, die unter Beobachtung stünden. Den Angaben nach kann es zu weiteren Festnahmen kommen. (dpa)

10:20 Uhr

Montag, 31. März

Israels Armee ruft Anwohner in Rafah zur Flucht an

Israels Armee hat etliche Menschen im Süden des Gazastreifens aufgefordert, von dort zu fliehen. Anwohner im Gebiet der Stadt Rafah sowie benachbarter Orte sollten sich umgehend nach Al-Mawasi begeben, hiess es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Die israelische Armee nehme ihre «intensiven Einsätze» in den betroffenen Gegenden wieder auf, um dort gegen Terrororganisationen vorzugehen. Die mit dem Aufruf veröffentlichte Karte zeigt, dass der Aufruf für den Grossteil der Stadt Rafah gilt.

Das im Südwesten gelegene Gebiet um Al-Mawasi wurde während des Kriegs als eine humanitäre Zone ausgewiesen. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Hamas-Einrichtungen.

Nach Inkrafttreten eines Waffenruhe-Abkommens am 19. Januar waren viele Vertriebene im Gazastreifen wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Mitte März nahm Israel die massiven Angriffe im Gazastreifen wieder auf, nachdem sich die beiden Seiten nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung der Feuerpause einigen konnten.

Israels Armee begann seitdem auch Bodeneinsätze gegen die Hamas in Rafah, am Samstag weitete sie die Offensive eigenen Angaben nach auf ein zweites Viertel der Stadt aus. Ziel der neuen Bodenoffensive im Gazastreifen ist laut Armee auch die Errichtung einer Pufferzone entlang der Grenzen des Küstengebiets. (dpa)