notifications
Ukraine-Newsblog

Alle Meldungen zum Krieg in der Ukraine bis zum 6. Juli 2025

Seit Ende Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Alle Neuigkeiten und Reaktionen dazu erfahren Sie in unserem Newsblog.

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen aus der Luft überzogen.

Die ukrainischen Streitkräfte haben mit mehreren Drohnen den Flugverkehr in Teilen Russlands kräftig gestört.

20:21 Uhr

Sonntag, 6. juli

Verletzte bei russischen Drohnenangriffen auf Kiew und Charkiw

Bei russischen Drohnenangriffen in den beiden grössten Städten der Ukraine sollen mehrere Menschen verletzt worden sein. In der Hauptstadt Kiew wurden nach Angaben ukrainischer Behördenvertreter am Sonntag drei Zivilisten verletzt, in der zweitgrössten Stadt Charkiw im Nordosten des Landes zwei weitere. Der Gouverneur der Region Mykolajiw, Vitali Kim, berichtete zudem von Angriffen auf Hafeninfrastruktur mit Schahed-Drohnen.

Bei einem russischen Angriff mit einer Gleitbombe und einer Drohne in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka in der Region Donezk wurden laut Staatsanwaltschaft vier Zivilisten getötet und ein weiterer verletzt. Die Drohne habe das Auto eines Ehepaars getroffen. Die 39-jährige Frau und ihr ein Jahr älterer Mann seien sofort tot gewesen, hiess es. (dpa)

18:53 Uhr

Sonntag, 6. Juli

Ukrainische Drohnen stören Flugverkehr über Russland

Die ukrainischen Streitkräfte haben mit mehreren Drohnen den Flugverkehr in Teilen Russlands kräftig gestört. Nach dem Flughafen Pulkowo bei St. Petersburg wurde auch der Flugverkehr am grössten Moskauer Flughafen Scheremetjewo vorübergehend eingestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. Auch bei Kirow, knapp 800 Kilometer nordöstlich von Moskau, kam der Flugverkehr vorübergehend zum Erliegen.

Nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin wurden sechs ukrainische Drohnen beim Anflug auf die russische Hauptstadt abgeschossen. Ähnliches wurde auch aus Kaluga gemeldet, dort wurden nach offizieller Darstellung sieben Drohnen zerstört. Bei St. Petersburg seien zwei Drohnen von der Flugabwehr getroffen worden. Über weitere Auswirkungen wie mögliche Treffer durch die ukrainischen Drohnen machte Russland keine Angaben. (dpa)

16:42 Uhr

Sonntag, 6. Juli

Tote bei Angriffen mit russischer Gleitbombe und Drohne

Bei russischen Gleitbomben- und Drohnenattacken im Gebiet Donezk sind laut ukrainischen Behörden mindestens vier Menschen getötet worden. In der Stadt Kostjantyniwka seien beim Abwurf einer Bombe auf einer Baustelle zwei Zivilisten gestorben, zehn Minuten später sei eine Drohne in ein Auto gekracht, in dem ein Ehepaar gesessen habe, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk mit. Die Behörde veröffentlichte bei Telegram auch Fotos von der toten 39 Jahre alten Frau und ihrem 40-jährigen Mann. 15 Wohngebäude und Stromleitungen seien beschädigt worden, hiess es.

Die ukrainische Flugabwehr hatte bereits am Morgen mehr als 160 Angriffe mit Drohnen und Raketen im Land gemeldet. Im nordostukrainischen Gebiet Charkiw starb nach Polizeiangaben ein achtjähriger Junge, als eine Drohne ein Auto traf. Ein Vierjähriger und ein 40 Jahre alter Mann seien bei dem Angriff verletzt worden.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Beide Seiten setzen in dem Krieg besonders auch Drohnen ein. (dpa)

09:40 Uhr

Sonntag, 6. Juli

Kiew und Moskau melden jeweils über 100 Drohnenangriffe

Russland und die Ukraine haben nach Militärangaben jeweils mehr als 100 Drohnenangriffe des Gegners verzeichnet. Demnach setzte Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Nacht 157 Drohnen und 4 Raketen ein. Es habe Einschläge an 19 Stellen gegeben, teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit. Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Flugabwehr 120 ukrainische Drohnen vernichtet oder abgefangen habe. Betroffen waren demnach rund ein Dutzend Regionen, vor allem die an die Ukraine grenzenden Gebiete Brjansk und Kursk.

In der Ukraine gab es laut Behörden im Gebiet Kiew Brände und schwere Schäden an Gebäuden und mindestens drei Verletzte. In der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw meldete Gouverneur Witalij Kim massive Angriffe mit Shahed-Drohnen. Im Hafen seien Lagerhallen und das Stromnetz beschädigt worden. Verletzte gebe es keine.

Das russische Verteidigungsministerium machte – wie immer - keine Angaben zu möglichen Schäden oder Verletzten. Moskaus Truppen setzten zudem ihre Angriffe mit Artillerie in den teils von ihnen besetzten ukrainischen Gebieten fort. Dort gibt es täglich Tote und Verletzte.

Die ukrainischen Behörden in der umkämpften Region Cherson meldeten am Morgen zwei Tote und drei Verletzte nach russischem Beschuss wichtiger Infrastruktur. Zudem seien mehrere Wohnhäuser beschädigt worden. Im Gebiet Donezk, das zum grössten Teil von russischen Truppen besetzt ist, meldeten die ukrainischen Behörden seit Samstag drei Tote und sieben Verletzte. (dpa)

06:20 Uhr

Sonntag, 6. Juli

Heftige Drohnenangriffe in der Ukraine - Verletzte

Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Drohnenangriffen überzogen. Im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt Kiew wurde eine Siedlung getroffen, wie der amtierende Militärgouverneur des Gebiets Kiew, Mykola Kalaschnyk, auf Telegram mitteilte. Drei Menschen seien dabei verletzt worden.

Ein 35-Jähriger erlitt Schrapnellwunden an Rücken, Armen und Beinen. Eine 79 Jahre alte Frau und ein 75 Jahre alter Mann erlitten den Angaben zufolge eine akute Belastungsreaktion. Zwei mehrstöckige Gebäude, Garagen und Autos seien beschädigt worden. Eine Lagerhalle stehe in Flammen, Privathäuser und Nebengebäude hätten Schaden genommen, hiess es weiter.

Zudem wurden in der ostukrainischen Grossstadt Charkiw mehrere Einschläge gemeldet. Bürgermeister Igor Terechow berichtete auf Telegram von Explosionen. Laut Militärgouverneur Oleh Synjehubow brachen in mehreren Bezirken der Stadt Brände aus. Eine 46-jährige Frau und ein wenige Monate altes Mädchen seien verletzt worden.

Auch das südostukrainische Gebiet Saporischschja wurde laut Militärgouverneur Iwan Fedorow mit Schahed-Drohnen angegriffen. Ein privates Unternehmen, ein Bauernhof und Lagerhäuser seien beschädigt worden, teilte Fedorow bei Telegram mit. Es habe mehrere Brände gegeben. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet.

Auch aus Mykolajiw gab es Berichte über Drohnenbeschuss und Explosionen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. (dpa)

10:55 Uhr

Samstag, 5. Juli

Ukraine meldet Schlag gegen russische Luftwaffenbasis

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen neuen Schlag gegen eine russische Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch ausgeführt. Auf dem Militärflugplatz Borissoglebsk seien feindliche Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34, Su-35S und Su-30SM stationiert, teilten die Streitkräfte in Kiew mit. Es seien ein Depot mit Gleitbomben, ein Ausbildungsflugzeug und wahrscheinlich andere Maschinen getroffen worden.

«Die Verteidigungskräfte ergreifen weiterhin alle Massnahmen, um die Fähigkeit der russischen Besatzer zu untergraben, zivile Infrastruktur anzugreifen, und um die Russische Föderation zu zwingen, ihre bewaffnete Aggression gegen die Ukraine einzustellen», erklärten die Streitkräfte bei Telegram. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Woronesch, nannte aber keine Schäden.

Von der Region Woronesch aus greift die russische Luftwaffe immer wieder das westlich gelegene ukrainische Gebiet Charkiw an. Von Borissoglebsk bis in die Grossstadt Charkiw sind es etwa 500 Kilometer Luftlinie. Borissoglebsk war nach russischen Angaben schon oft Ziel ukrainischer Drohnenangriffe.

Es seien mehrere ukrainische Drohnen in der Nacht abgeschossen worden, berichteten russische Medien. Die Bewohner hätten Explosionen am Himmel über Ortschaften gehört und Feuerbälle gesehen. Der Gouverneur des Gebiets Woronesch, Alexander Gussew, berichtete bei Telegram von Schäden. Es gebe aber keine Informationen zu Verletzten, sagte er. Insgesamt bestehe weiter die Gefahr durch Drohnenangriffe.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gab es in der Nacht insgesamt 94 abgewehrte ukrainische Drohnenangriffe, davon 34 im Gebiet Woronesch. Auch im Anflug auf Moskauer Gebiet wurden nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin am Morgen zwei ukrainische Drohnen abgeschossen. (dpa)

06:20 Uhr

Samstag, 5. Juli

Verletzter Junge nach Drohnenangriff

Russland hat erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw wurden bei einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen verletzt, darunter ein zwölfjähriger Junge, wie Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mitteilte. In der Stadt Kupjansk seien zudem zwei Menschen verletzt worden.

Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es am Abend und in der Nacht wieder Berichte über Flugabwehrfeuer. Medienberichten zufolge suchten erneut etliche Menschen Zuflucht in U-Bahnschächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es immer wieder Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt.

Die Ukraine griff ihrerseits Ziele in Russland an. Im südrussischen Gebiet Rostow und im Gebiet Smolensk südwestlich der Hauptstadt Moskau wurden offiziellen Angaben zufolge feindliche Drohnen abgefangen. Die Angaben beider Seiten liessen sich nicht unabhängig prüfen. (dpa)

22:35 Uhr

Freitag, 4. Juli

Russland attackiert Kiew erneut mit Kampfdrohnen

Russland greift erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine an. Am Abend war Flugabwehrfeuer in Kiew zu hören. Auch in der Südukraine wurde vor Drohnenanflügen vom Schwarzen Meer aus gewarnt. In über der Hälfte der ukrainischen Gebiete wurde Luftalarm ausgelöst. (dpa)

19:13 Uhr

Freitag, 4. Juli

Selenski stellt neue Abfangdrohnen in Aussicht

Bei der Abwehr des massiven russischen Angriffs auf die Hauptstadt Kiew hat die Ukraine eigenen Angaben nach Abfangdrohnen erfolgreich eingesetzt. «Dutzende (russische) «Schaheds» wurden eben mit Abfangdrohnen abgeschossen», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir in seiner Tageszusammenfassung. Er gab Anweisung mehr solcher Abfangdrohnen zu produzieren und für den Einsatz notwendige Drohnenpiloten auszubilden.

In der Nacht hatte das russische Militär nach ukrainischer Zählung 539 unterschiedliche Drohnentypen gegen Ziele in der Ukraine und dabei hauptsächlich Kiew eingesetzt. Der ukrainischen Luftwaffe sei es dabei mit unterschiedlichen Mitteln gelungen, fast 90 Prozent abzufangen. Derartige Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion und drängt die westlichen Verbündeten aufgrund konzentrierter Luftangriffe verstärkt zur Lieferung neuer Flugabwehrsysteme. (dpa)

18:13 Uhr

Freitag, 4. Juli

IAEA: Ukrainisches Atomkraftwerk Saporischschja ohne Strom

Die Stromversorgung des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vollständig ausgefallen. Dies sei bereits das neunte Mal während des Ukraine-Kriegs und das erste Mal seit Ende 2023. «Das Kernkraftwerk ist derzeit auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen, was die äusserst prekäre nukleare Sicherheitslage unterstreicht», schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Die Kühlsysteme der heruntergefahrenen Reaktoren benötigen eine stabile Stromversorgung.

Das russisch besetzte AKW Saporischschja ist die grösste Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit längerem abgeschaltet. Die ukrainische Seite führte die Situation auf russischen Beschuss zurück

Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle. Sie schickt regelmässig Experten-Teams zu den aktiven Reaktorstandorten in Riwne und Chmelnyzkyj und ist seit September 2022 dauerhaft im Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 unter russischer Kontrolle steht. (dpa)

16:12 Uhr

Freitag, 4. Juli

Selenski und Trump telefonieren zu Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und US-Präsident Donald Trump haben vor dem Hintergrund eines Teilstopps US-amerikanischer Waffenlieferungen telefoniert. «Ein sehr wichtiges und inhaltsreiches Gespräch zwischen den Präsidenten», teilte Selenski Stabschef Andrij Jermak bei Telegram mit. Details würden nachgereicht, hiess es.

Das Telefonat zwischen den Staathäupter soll erfolgreich gewesen sein.
Bild: Ben Curtis / AP

Vor wenigen Tagen hatte das Pentagon mit der Begründung einer Bestandsrevision bereits vereinbarte Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine zurückgehalten. Dabei ging es Medienberichten nach auch um für die ukrainische Flugabwehr wichtige Patriot-Raketen.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Erst in der Nacht zum Freitag hat das russische Militär einen heftigen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew durchgeführt. (dpa)

14:42 Uhr

Freitag, 4. Juli

Trump kündigt Telefonat mit Selenski an

US-Präsident Donald Trump hat ein Telefongespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodimir Selenski angekündigt. Er werde Selenski am Freitag anrufen, sagte Trump. Sein Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin am Donnerstag habe überhaupt keine Fortschritte gebracht. «Ich bin sehr enttäuscht von dem Gespräch», sagte Trump. «Ich glaube nicht, dass er darauf aus ist, (die Kämpfe) zu beenden, und das ist sehr schade.»

Russland hatte in der Nacht zu Freitag mit Drohnen und Raketen das nach ukrainischen Angaben schwerste Bombardement seines mehr als drei Jahre langen Invasionskrieges gestartet. Selenski sagte, mit dem Zeitpunkt der Angriffe signalisiere Moskau, dass es nicht die Absicht habe, seinen Krieg zu beenden.

Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow sagte, der russische Präsident bestehe darauf, die Grundursachen des Krieges zu beseitigen. Dazu zählt Russland das Streben der Ukraine, der Nato beizutreten und die Tatsache, dass die Nato einen Beitritt der Ukraine nicht ausschliessen will. «Russland wird von diesen Zielen nicht abrücken», sagte Uschakow. (dpa)

13:19 Uhr

fREITAG, 4. jULI

Aussenminister: «Schreckliche und schlaflose Nacht in Kiew»

Der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha hat nach massiven Angriffen auf die Hauptstadt Kiew von einer Horrornacht berichtet. «Absolut schreckliche und schlaflose Nacht in Kiew», schrieb er auf der Plattform X: «Eine der schlimmsten bisher.» Ähnlich hatte sich zuvor bereits Präsident Wolodimir Selenski geäussert. Die Hauptstadt stand im Zentrum landesweiter russischer Angriffe in der Nacht zum Freitag. (dpa)

11:49 Uhr

fREITAG, 4. jULI

Ein weiterer russischer Ölmanager stirbt nach Fenstersturz

In Moskau ist der Vizechef des russischen Ölkonzerns Transneft, Andrej Badalow, nach dem Sturz aus einem Fenster gestorben. Die Leiche Badalows sei unter dem Fenster eines Hauses in der Villensiedlung Rubljowka gefunden worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Polizeikreise. «Als vorläufige Todesursache gilt Suizid.» Fensterstürze sorgen immer wieder für Aufsehen in Russland.

Badalow war 62 Jahre alt. Seit 2021 bekleidete er seinen Posten bei der staatlichen Pipelinegesellschaft Transneft und war dort für die Digitalisierung verantwortlich. Vorher arbeitete er in der Rüstungsbranche und bei einem Institut, das unter anderem die Digitalisierung der Wahlen organisierte.

Es ist nicht der erste mysteriöse Todesfall eines hochrangigen Managers in der russischen Energiebranche seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Kriegs gegen die Ukraine. So war etwa im Herbst 2022 der Vorstandschef des Moskauer Ölkonzerns Lukoil, Rawil Maganow, ebenfalls beim Sturz aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses ums Leben gekommen.

Einige Monate zuvor schon waren im Abstand von wenigen Tagen zwei hochrangige Energiemanager tot aufgefunden worden - zusammen mit ihren Familien. In allen Fällen gingen die Ermittler nicht von einem kriminellen Hintergrund aus.

Fensterstürze und andere ungewöhnliche Todesfälle von Staatsangestellten und Topmanagern oder auch Kulturschaffenden in Russland sorgen immer wieder für Aufsehen. In den meisten Fällen wurden die Männer und Frauen mitten aus dem Leben gerissen. (dpa)

09:11 Uhr

fREITAG, 4. jULI

Viele Verletzte nach russischen Angriffen auf Kiew

Bei den massiven russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat sich die Zahl der Verletzten nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko auf 23 erhöht. 14 Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden, wie Klitschko am Morgen in seinem Telegram-Kanal mitteilte. Nach Angaben des Zivilschutzes ist auch ein zehn Jahre altes Mädchen unter den Verletzten.

Es gebe Schäden an Wohnhäusern, an Bildungs- und medizinischen Einrichtungen und Verkehrsinfrastruktur. Auch mehrere Autos seien getroffen worden. Wegen Schäden an Bahngleisen gebe es Verzögerungen im Zugverkehr, hiess es. (dpa)

08:23 Uhr

fREITAG, 4. jULI

Selenski: Waffen und Russland-Sanktionen entscheidend

Vor dem Hintergrund eines Teilstopps US-amerikanischer Waffenlieferungen forderte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski die EU zur Stärkung ihrer eigenen Rüstungsindustrie auf. «Wir müssen Europas eigene Verteidigungsindustrie aufbauen, damit Russland uns in keinem Bereich überlegen sein kann», sagte der Staatschef bei einem Besuch im dänischen Aarhus. Selenski setzt nach eigenen Angaben trotz des vorläufigen Lieferstopps weiter auf die Unterstützung der USA und sucht das Gespräch mit US-Präsident Donald Trump.

Waffenlieferungen für die Ukraine sowie neue scharfe Sanktionen gegen Russland seien entscheidend für die Sicherheit Europas, sagte Selenski bei einem Abendessen anlässlich der Übernahme des EU-Ratsvorsitzes durch Dänemark in Aarhus. Die Sanktionen seien so zu gestalten, dass Moskau nichts mehr erhalte, was für die Waffenherstellung verwendet werden kann. (dpa)

08:22 Uhr

fREITAG, 4. jULI

Russland attackiert Kiew mit Drohnen und Raketen

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Dutzenden Kampfdrohnen angegriffen. Bei dem Angriff wurden mindestens 14 Menschen verletzt, teilten Bürgermeister Vitali Klitschko und die Militärverwaltung bei Telegram mit.

«Nach vorläufigen Informationen haben wir mehrere Brände im Stadtbezirk Solomjanka», schrieb Militärverwaltungschef Tymur Tkatschenko bei Telegram. Es handele sich bei allen Bränden um Wohnhäuser. Auch in anderen Stadtteilen seien durch Drohnen verursachte Schäden festgestellt worden. Flugabwehrfeuer war stundenlang im Stadtgebiet zu hören.

Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte das russische Militär auch mindestens eine Hyperschallrakete Kinschal ein. In mehreren Wellen wurden zudem ballistische Raketen und Marschflugkörper auf Ziele in Kiew und im Umland abgefeuert. Laut unbestätigten Angaben war ein Hauptziel der Militärflugplatz Wassylkiw südlich der Dreimillionenstadt. (dpa)

22:17 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Tote durch russischen Beschuss im Donezker Gebiet

Im ostukrainischen Gebiet Donezk sind durch russische Angriffe am Donnerstag mindestens fünf Menschen getötet worden. Weitere zwölf wurden verletzt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets, Wadym Filaschkin, bei Telegram mit. Zwei Männer seien dabei in der frontnahen Stadt Pokrowsk getötet worden, drei weitere in den Dörfern Bilyzke und Illiniwka. Filaschkin forderte die verbliebenen Bewohner der Region erneut auf, in sichere Gebiete zu fliehen.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Moskau kontrolliert bisher nur etwas mehr als zwei Drittel der beanspruchten Industrieregion. (dpa)

22:04 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Russischer Drohnenangriff auf Hauptstadt Kiew

Das russische Militär hat einen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew gestartet. Die Flugabwehr sei am Ostufer des Flusses Dnipro aktiv, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram mit. Es seien weitere Kampfdrohnen im Anflug auf die Dreimillionenstadt. Die ukrainische Luftwaffe warnte ebenfalls vor russischen Drohnen in anderen Regionen - unter anderem in den zentralukrainischen Gebieten Poltawa, Tscherkassy, Kirowohrad und der westukrainischen Region Schytomyr. (dpa)

19:52 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Putin fordert Diplomatie und beharrt auf seinen Forderungen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben aus dem Kreml beim Telefonat mit US-Präsident Donald Trump grundsätzlich eine diplomatische Lösung von Konflikten gefordert. «Er hat die Bereitschaft der russischen Seite zur Fortsetzung des Verhandlungsprozesses (mit der Ukraine) erklärt», teilte Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow nach Abschluss des knapp einstündigen Gesprächs mit. Moskau werde dabei aber nicht von seinen Zielen zur Beseitigung der Ursache des Konflikts abrücken.

Wladimir Putin hat nach Angaben aus dem Kreml beim Telefonat mit US-Präsident Donald Trump grundsätzlich eine diplomatische Lösung von Konflikten gefordert.
Bild: Gavriil Grigorov / Sputnik / Kre / EPA

Russland hat vor mehr als drei Jahren den Krieg gegen sein Nachbarland mit der Begründung begonnen, dass ein Nato-Beitritt der Ukraine die eigene nationale Sicherheit gefährde und dass Moskau die russischsprachige Minderheit im Nachbarland schützen müsse. Zudem stellt Russland inzwischen Ansprüche auf mehrere Gebiete in der Ost- und Südukraine.

Nach Angaben Uschakows ging es bei dem Telefonat neben der Ukraine auch um den Krieg im Nahen Osten. Das Gespräch sei konstruktiv verlaufen, beide Staatsführer hätten «auf einer Welle» gelegen. Die Fortsetzung des Dialogs sei vereinbart worden, sagte der Putin-Vertraute. (dpa)

18:47 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Russland stösst an weiterem Grenzabschnitt zur Ukraine vor

Im ostukrainischen Gebiet Charkiw hat die russische Armee eigenen Angaben nach den Grenzort Milowe erobert. Der Vorstoss sei Teil einer Operation zur Schaffung einer Pufferzone entlang der russisch-ukrainischen Grenze, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Ein veröffentlichtes Video zeigte Soldaten mit russischer Flagge auf einem Gebäude, das in dem Dorf stehen soll.

Die ukrainische Seite bestätigte die Eroberung zunächst nicht. In den Berichten des Generalstabs in Kiew war seit Dienstag von russischen Angriffen in diesem Bereich die Rede. Im Abendbericht am Donnerstag wurde die Ortschaft nicht gesondert erwähnt. Sollte sich das russische Vorrücken bestätigen, wäre ein weiterer Frontabschnitt entlang der russisch-ukrainischen Grenze für die ohnehin stark unter Druck stehenden ukrainischen Truppen entstanden.

Milowe stand bis zu einer erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive bereits mehrere Monate nach dem russischen Überfall vom Februar 2022 unter Kontrolle Moskaus. (dpa)

18:00 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Berichte über russische Gräueltaten nach Abzug aus Charkiw

Nach dem Rückzug russischer Truppen aus der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine werden ihnen neue Gräueltaten in den bisher besetzten Gebieten vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft in Charkiw teilte am Dienstag mit, in der Ortschaft Salisnytschne seien vier Leichen mit Folterspuren entdeckt worden.

Ein Sprecher des ukrainischen Generalstabs, Oleksandr Schtupun, warf den russischen Soldaten Hunderte Kriegsverbrechen in Gebieten vor, die sie zuvor kontrolliert hatten. In den befreiten Städten und Dörfern sei die Gefahr für die einrückenden Soldaten und Bewohner durch Minenfelder nach wie vor sehr gross. Auf einer Fläche von 70 000 Quadratkilometern lägen Munition und nicht explodierte Sprengkörper verstreut, sagte Schtupun. «Die Verteidigungstruppen ergreifen Massnahmen, um so schnell wie möglich den befreiten Gemeinden ein friedliches Leben zurückzubringen.» (dpa)

17:30 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Ukraine: Tote bei Kämpfen - Getreideschiff für Afrika ausgelaufen

Bei Kämpfen im Osten und Nordosten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Zivilisten bei russischem Beschuss getötet worden. Der Gouverneur der Region Donezk im umkämpften industriellen Kernland im Osten der Ukraine, dem Donbass, erklärte, ein Zivilist sei getötet worden, zwei weitere hätten Verletzungen erlitten. Der Gouverneur der Region Charkiw im Nordosten, Oleh Synjehubow, sprach am Dienstag von einem getöteten Zivilisten und neun Verletzten bei einer russischen Attacke in der Nacht. Es habe sich um «einen der massivsten Beschüsse Charkiws in den vergangenen Tagen» gehandelt.

Gute Nachrichten kamen dagegen aus dem Schwarzmeerhafen von Juschne östlich von Odessa. Dort lief ein von den Vereinten Nationen gechartertes Schiff mit für das Horn von Afrika bestimmtem Getreide aus. Russland und die Ukraine hatten sich Ende Juli unter Vermittlung der UN und der Türkei auf eine Wiederaufnahme der Getreidelieferungen aus dem Schwarzen Meer geeinigt.

Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete unterdessen unter Berufung auf den Geheimdienst FSB von einem angeblichen ukrainischen Sabotageakt in der russischen Region Kursk. Demnach sprengten ukrainische Agenten im August sechs Hochspannungsmasten in die Luft. (dpa)

16:12 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Putin und Trump kündigen Telefonat an

US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin wollen heute miteinander telefonieren. «Ich werde heute mit dem US-Präsidenten reden, was kann ich von Ihnen übermitteln?», wandte der Kremlchef sich bei einer Podiumsdiskussion an die Besucher eines Strategieforums. Trump verkündete daraufhin auf seiner Online-Plattform Truth Social, dass er um 10.00 Uhr seiner Zeit (16.00 Uhr MESZ) mit Putin sprechen werde.

Es ist das sechste öffentlich bekannte Telefonat zwischen Putin und Trump seit dem Beginn der zweiten Amtszeit des US-Präsidenten. Das bislang letzte Gespräch der beiden fand Mitte Juni statt, als sich Putin unter anderem als Vermittler in der Nahost-Krise um das iranische Atomprogramm anbot.

Die Bemühungen Trumps um eine Vermittlung im Ukraine-Krieg haben hingegen bisher kaum Fortschritte gebracht. So lehnt der Kremlchef nach wie vor die von Trump eingebrachte Idee eines bedingungslosen Waffenstillstands ab. Bei den kürzlich wieder aufgenommenen direkten Gesprächen zwischen Kiew und Moskau über eine Beendigung des Kriegs hält Russland an seinen Maximalforderungen fest. (dpa)

15:57 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Russland beschiesst Staudamm und Städte in der Ukraine

Parallel zu den Scheinreferenden in den von ihnen besetzen Gebieten haben russische Truppen erneut ukrainische Städte beschossen. In der Stadt Saporischschja seien Raketen in ein Wohnhaus eingeschlagen, teilte Gouverneur Oleksandr Staruch am Samstag mit. Ein Mensch sei getötet worden, es habe sieben Verletzte gegeben. Auch zivile Infrastruktur sei ins Visier genommen worden. Russischer Beschuss auf Wohnhäuser und Infrastruktur wurde auch aus anderen Teilen der Ukraine gemeldet.

Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, Russland habe den Petschenihy-Staudamm am Siwerskyj Donez beschossen. Zuvor war ein Staudamm bei Krywyj Rih getroffen worden, was zu Überschwemmungen am Fluss Inhulez geführt hat, einem Nebenfluss des Dnipr. «Ukrainische Kräfte stossen an beiden Flüssen weiter stromabwärts vor», erklärte das Ministerium. Russische Kommandeure seien deswegen in Sorge und versuchten wahrscheinlich, die Abflusstore an dem Dämmen zu treffen, in der Absicht, vom ukrainische Militär errichtete Flussüberänge unter Wasser zu setzen.

In den russisch kontrollierten Teilen der Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja laufen seit Freitag Abstimmungen, in denen die Bevölkerung über einen Anschluss an Russland entscheiden soll. Von der Ukraine und im Ausland werden sie als völkerrechtswidrig abgelehnt. Wahlbeamte gingen begleitet von Polizisten von Haus zu Haus und errichteten mobile Wahllokale, angeblich aus Sicherheitsgründen. (dpa)

12:37 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Vizechef der russischen Flotte getötet

Der für die Marineinfanterie zuständige Vizechef der russischen Flotte, Generalmajor Michail Gudkow, ist im Grenzgebiet Kursk durch einen ukrainischen Raketenangriff ums Leben gekommen. Gudkow sei bei der Erfüllung seiner Pflicht gefallen, teilte der Gouverneur der am Pazifik gelegenen Region Primorje, Oleg Koschemjako, mit.

Zuerst hatten russische Militärblogger über den Tod des hochrangigen Offiziers berichtet. Demnach ist ein Kommandopunkt im Landkreis Korenowo nahe der Grenze zur Ukraine unter Beschuss geraten. Mehr als zehn Soldaten seien ums Leben gekommen, viele davon hochrangige Offiziere, berichtete etwa der Militärblog Severnnyj.

Ernennung erst im Frühjahr

Gudkow war erst im März von Kremlchef Wladimir Putin zum stellvertretenden Oberbefehlshaber der Marine ernannt worden. Sein Aufgabengebiet war die Koordinierung von Marineinfanterie und der Raketen- und Artillerieeinheiten von Küstenbatterien. Was Gudkow erreicht habe, müsse auf andere erfolgreiche Kommandeure ausgeweitet werden, lobte Putin bei der Ernennung die Kriegserfahrung des Generalmajors.

Zuvor hatte Gudkow nämlich die 155. Marineinfanterie-Brigade geleitet. «Auch als er Vizekommandeur der Flotte wurde, hat er nicht aufgehört, persönlich zu den Positionen unserer Marineinfanteristen zu fahren», schrieb Gouverneur Koschemjako in seinem Nachruf.

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine

Weil die Einheit offiziell in Wladiwostok stationiert ist, kondolierte der Gouverneur der Region Koschemjako. Die Brigade wurde aber kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs in die Ukraine abkommandiert. Besonders schwere Verluste haben die Marineinfanteristen bei der Schlacht um die ostukrainische Stadt Wuhledar erlitten. Kiew wirft der Brigade die Beteiligung an Kriegsverbrechen vor.

Gudkow ist nicht der erste russische General, den die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die Invasion töten konnte. Bestätigt wurde - einschliesslich Gudkow - bislang der Tod von zwölf Offizieren im Generalsrang. (dpa)

06:46 Uhr

Donnerstag, 3. Juli

Russland verstärkt Offensiven an zwei Fronten in der Ukraine

Russland hat seine militärischen Offensiven an zwei Fronten in der Ukraine verstärkt und Kiews wertvolle Reservetruppen versprengt. Nun droht die Ausweitung der Kämpfe auf eine weitere Region. Beide Seiten versuchen, ihre Position zu verbessern, bevor das Wetter im Herbst schlechter wird.

Analysten und Militärchefs sind überzeugt, dass Russland auf maximale Geländegewinne setzt, bevor es einen vollständigen Waffenstillstand überhaupt in Erwägung zieht. Für die Ukraine geht es darum, den russischen Vormarsch so lange wie möglich aufzuhalten und den feindlichen Truppen dabei schwere Verluste zuzufügen.

Im Raum Pokrowsk gewinnt Russland stetig an Boden. Die Stadt im Osten der Ukraine ist ein strategisch wichtiger Knotenpunkt und von hoher Bedeutung für die Kriegslogistik. Ihre Einnahme würde die Kreml-Truppen dem Ziel näherbringen, die gesamte Region Donezk zu erobern. Erstmals im Krieg haben die Gefechte auch die Grenze der benachbarten Region Dnipropetrowsk erreicht.

Um zu verhindern, dass Moskau seine Stellungen im Osten verstärkt, versuchen die ukrainischen Streitkräfte, einige der kampferprobtesten russischen Einheiten in der Hunderte Kilometer entfernten, nordöstlichen Region Sumy zu binden.

Das beste Szenario aus Sicht der Ukraine sei, wenn es gelinge, den russischen Vormarsch im Donbass aufzuhalten oder zu stoppen, sagt der russisch-britische Militärhistoriker Sergej Radtschenko. Dann könne die Ukraine dies als Grundlage für ein Abkommen über eine Waffenruhe oder einen Waffenstillstand nutzen. Die industrielle Herzkammer des Landes umfasst die Regionen Donezk und Luhansk.

Während die Kämpfe anhalten, wartet der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf eine Entscheidung der Regierung von US-Präsident Donald Trump, ob Washington schärfere Sanktionen gegen Russland und einen europäischen Vorschlag zur Entsendung von Friedenstruppen unterstützt. Ein Rückschlag war die Entscheidung der USA, Waffenlieferungen an die Ukraine aus Sorge über die eigenen dezimierten Waffenbestände teilweise zu stoppen. (dpa)

14:55 Uhr

Mittwoch, 2. Juli

Nordkorea schickt 30'000 Soldaten nach Russland

Wie CNN berichtet, soll Nordkorea weitere 25'000 bis 30'000 Soldaten nach Russland schicken. Dort sollen sie in russische Einheiten integriert werden, die aller Wahrscheinlichkeit nach im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. CNN bezieht sich auf einen US-Geheimdienstbericht. Satellitenaufnahmen würden in Nordkorea Vorbereitungen für Truppenverlegungen zeigen. (jk)

13:12 Uhr

Mittwoch, 2. Juli

Kreml begrüsst Waffenlieferstopp der USA

Russland hat den Lieferstopp einiger Waffen der USA an die Ukraine begrüsst. «Je weniger Waffen die Ukraine bekommt, desto näher ist das Ende der militärischen Spezialoperation», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Mit «militärischer Spezialoperation» bezeichnet Moskau offiziell seinen seit drei Jahren währenden Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die USA erfüllen aus Sorge um die eigenen Bestände nicht mehr bereits zugesagte Lieferungen an die Ukraine. Betroffen seien Raketen und Munition, berichteten «Politico» und der Sender NBC News.

Peskow: Macron telefonierte ausführlich mit Putin

Nach dem Anruf des französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei Kremlchef Wladimir Putin sprach Peskow von einem ausführlichen Gespräch, bei dem Russland seine Position dargelegt habe. Auf eine Frage, ob Macron dabei signalisiert habe, dass er auf die russischen Forderungen nach einer Berücksichtigung der «neue Realitäten» am Boden eingehe, antwortet er mit Nein. Trotzdem sei das mehr als zweistündige Gespräch eine gute Möglichkeit gewesen, sich die Positionen gegenseitig darzulegen.

Russland hatte für eine von der Ukraine, den USA und EU-Ländern vorgeschlagene Waffenruhe unter anderem gefordert, dass Kiew die Gebietsverluste in dem Krieg anerkennt und keine weiteren Waffen erhält. Die EU liefert weiter Waffen in die Ukraine und unterstützt das Land auch beim Ausbau seiner Rüstungsproduktion. Deutschland etwa finanziert die Produktion von Raketen. (dpa)

13:10 Uhr

Mittwoch, 2. Juli

Kiew bestellt US-Diplomaten wegen Lieferstopp wesentlicher Waffen ein

Nach einem teilweisen Lieferstopp von US-Waffen hat das ukrainische Aussenministerium den stellvertretenden US-Botschaftsleiter, John Ginkel, einbestellt. Bei dem Gespräch habe die Vizeaussenministerin Marjana Beza die «kritische Bedeutung der fortgesetzten Lieferung von bereits früher gewährten Verteidigungspaketen» unterstrichen, hiess es in einer Mitteilung des Ministeriums. Besonders sei die Stärkung der Flugabwehr der Ukraine betont worden. Beza habe auf Anweisung von Aussenminister Andrij Sybiha gehandelt.

Zuvor war bekanntgeworden, dass das Pentagon die Lieferung bereits unter Ex-Präsident Joe Biden zugesagter Waffen wie Flugabwehrraketen gestoppt hat. Hintergrund sei die Sorge vor zu geringen US-Waffenbeständen.

Verzögerungen bei Waffenlieferungen würden Russland nur dazu bringen, den Krieg fortzusetzen und keinen Frieden zu suchen, hiess es. Die ukrainische Seite versicherte dabei, dass sie die Friedensbemühungen der USA unterstütze. Dafür seien aber die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine und erhöhter «koordinierter transatlantischer Druck auf den Aggressor» notwendig. (dpa)

06:13 Uhr

Mittwoch, 2. Juli

Berichte: USA wollen Ukraine einige Waffen nicht liefern

Die Ukraine muss damit rechnen, dass die USA einige der zuvor zugesagte Waffen zunächst doch nicht liefern. «Politico» und der Sender NBC News berichteten unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Person beziehungsweise Verteidigungsbeamte und Kongressmitglieder von einem Lieferstopp bestimmter Raketen und Munition. Hintergrund der Entscheidung aus dem Pentagon sei die Sorge vor zu geringen US-Waffenbeständen. Zuvor habe es eine Überprüfung der Bestände gegeben, berichteten die Medien übereinstimmend.

«Interessen Amerikas in den Vordergrund stellen»

Das Weisse Haus bestätigte auf Anfrage keine Details. In einem Statement der stellvertretenden Sprecherin des Weissen Hauses, Anna Kelly, hiess es aber: «Diese Entscheidung wurde getroffen, um die Interessen Amerikas in den Vordergrund zu stellen, nachdem das Verteidigungsministerium die militärische Unterstützung und Hilfe unserer Nation für andere Länder auf der ganzen Welt überprüft hatte.» Die Stärke der US-Streitkräfte bleibe unbestritten, betonte Kelly und fügte hinzu: «Fragen Sie einfach den Iran».

Die Waffen wurden der Ukraine den Berichten zufolge unter Trumps Vorgänger Joe Biden versprochen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg.

Macron und Putin telefonieren erstmals seit mehr als zwei Jahren

Um diesen Krieg ging es auch bei dem ersten Telefonat von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kremlchef Wladimir Putin seit mehr als zweieinhalb Jahren. Der Élysée-Palast teilte mit, Macron habe eine rasche Waffenruhe und den Start von Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gefordert.

Der Kreml teilte mit, Putin habe Macron erklärt, dass die Ursachen des Konflikts in Kiew beseitigt werden müssten. Zudem sei es nötig, die Realität vor Ort anzuerkennen.

Damit schob der Kremlchef einmal mehr die Verantwortung für den von ihm befohlenen Krieg der Ukraine zu und erneuerte seine Gebietsansprüche im Nachbarland. Russland fordert neben der schon 2014 annektierten Krim auch noch mindestens die vier ostukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja. Zuletzt betonte Putin ausserdem, eine «Pufferzone» im ukrainischen Grenzgebiet schaffen zu wollen. Damit würden weitere ukrainische Landstriche unter Moskauer Kontrolle geraten.

Mutmasslicher Drohnenbeschuss nahe AKW Saporischschja

Unterdessen geht die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Hinweisen zu einem mutmasslichen Drohnenangriff nahe dem russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine nach. Fahrzeuge seien nach Angaben der Betreiber beschädigt worden, teilte die IAEA in Wien mit. Der Vorfall soll sich etwa 600 Meter entfernt von einem der sechs Reaktoren ereignet haben. Das AKW Saporischschja ist die grösste Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit längerem abgeschaltet.

Dem IAEA-Team in Saporischschja sei ein Lastwagen gezeigt worden, der mutmasslich am Freitag von einer Drohne getroffen wurde. Das Team habe keine Schäden und auch keine Drohnenüberreste erkennen können - die Mitarbeiter seien zu weit von den Fahrzeugen entfernt gewesen. Allerdings hätten sie verbranntes Gras und andere verkohlte Vegetation gesehen.

«Spiel mit dem Feuer»

IAEA-Chef Rafael Grossi sagte laut Mitteilung zu dem mutmasslichen Drohnenbeschuss: «Sollte sich dieser Bericht bestätigen, wäre dies ein völlig inakzeptabler Angriff in der Nähe eines grossen Atomkraftwerks. Wer auch immer hinter solchen Angriffen steckt, spielt mit dem Feuer. Das muss sofort aufhören.» Zu viele Drohnen flögen zu nahe an ukrainische Kernkraftwerke heran. Sie gefährdeten damit die atomare Sicherheit. Wie man im Februar gesehen habe, könnten sie die Anlagen schwer beschädigen.

Zwischenfall am AKW Tschernobyl im Februar Im Februar hatte nach damaligen Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine russische Drohne die Schutzhülle des vor fast 40 Jahren havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl beschädigt. Erhöhte Strahlenwerte wurden danach nicht gemeldet. Der Kreml hatte einen russischen Angriff auf das AKW Tschernobyl dementiert.

Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle. Sie schickt regelmässig Experten-Teams zu den aktiven Reaktorstandorten in Riwne und Chmelnyzkyj und ist seit September 2022 dauerhaft im Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 unter russischer Kontrolle steht. (dpa)

06:14 Uhr

Dienstag, 1. Juli

UN-Generalsekretär für bedingungslose Waffenruhe

Angesichts der unvermindert heftigen Angriffe Russlands auf die Ukraine mahnt UN-Generalsekretär António Guterres eine sofortige und bedingungslose Waffenruhe an. Dies sei ein erster Schritt hin zu einem gerechten, umfassenden und nachhaltigen Frieden, sagte er bei einem Gespräch mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal in Sevilla. Derweil warnte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in seiner Videobotschaft, Russland bereite sich auf die Fortsetzung des Kriegs vor und setze dabei speziell auf die Verstärkung der Drohnenangriffe.

Russland führt seit mehr als drei Jahren Krieg gegen die Ukraine. Die von der US-Administration unter Präsident Donald Trump angeschobenen Verhandlungen kommen kaum von der Stelle. Eine bedingungslose Waffenruhe lehnt Moskau ab. Vor kurzem hatte Kremlchef Wladimir Putin gesagt, Ukrainer und Russen seien ein Volk, daher gehöre die gesamte Ukraine eigentlich zu Russland.

Russland hatte allein in der Nacht zum Sonntag nach ukrainischen Angaben mehr als 500 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper auf das Land abgefeuert. Die Zahl von 537 solcher Angriffe sei die höchste seit Kriegsbeginn. Demnach gab es erneut Verletzte und schwere Schäden auch an ziviler Infrastruktur. (dpa)

22:47 Uhr

Montag, 30. Juni

Statthalter Moskaus: Russland hat Luhansk eingenommen

Das russische Militär hat nach Angaben eines von Moskau installierten Statthalters die gesamte ukrainische Region Luhansk überrannt. Die Aussagen von Leonid Passetschnik, dem von Russland eingesetzten Chef der von Moskau annektierten Region, wurden am Montag im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt. Er habe «buchstäblich vor zwei Tagen» Bericht erhalten, dass Luhansk zu «100 Prozent» von den russischen Streitkräften kontrolliert werde, sagte Passetschnik.

Eine Reaktion der ukrainischen Regierung lag zunächst nicht vor. Sollten sich die Angaben bewahrheiten, wäre Luhansk die erste Region der Ukraine, die Russland in mehr als drei Jahren Krieg vollständig besetzt hat. Im September 2022 hatte Moskau neben Luhansk auch die Regionen Donezk, Saporischschja und Cherson illegal für annektiert erklärt. (AP)

17:16 Uhr

Montag, 30. Juni

Eine Waffe, so effizient wie heimtückisch: Warum die Ukraine aus dem Landminen-Verbot aussteigt

Die Ukraine will sich aus der Ottawa-Konvention zum Verbot von Landminen zurückziehen. Kiew sieht sich zu dem Schritt gezwungen – auch wegen des zögerlichen Handelns westlicher Partner. (chm)

16:55 Uhr

Montag, 30. Juni

EU-Kommission schliesst Gespräche mit Ukraine ab

Die EU-Kommission hat Verhandlungen mit der Ukraine über ein überarbeitetes Freihandelsabkommen abgeschlossen. Mit dem Abkommen soll die Ukraine schrittweise in den EU-Binnenmarkt integriert werden, teilte die EU-Kommission mit. Den Worten von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zufolge sollen zudem Handelsströme gesichert und Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land ausgedrückt werden.

Die Kommission teilte mit, die EU werde von niedrigeren Zöllen oder einer vollständigen Zollbefreiung profitieren. Die Ukraine werde hingegen bei vielen Produkten in der Lage sein, «weiterhin mindestens die gleichen Mengen wie in den vergangenen Jahren zu exportieren». Zudem habe sich die Ukraine verpflichtet, Schritt für Schritt EU-Standards etwa beim Tierschutz und Pestizideinsatz zu übernehmen.

Landwirte im Fokus

Im Mittelpunkt des Abkommens stehen landwirtschaftliche Waren. Beide Seiten einigten sich auf bestimmte Kontingente, die zollfrei oder zu besonders günstigen Konditionen importiert und exportiert werden können. Nach Kriegsbeginn hatten sich Bauern - vor allem im Osten der EU - gegen günstige Importe aus der Ukraine gewehrt, weil sie darin eine unverhältnismässige Konkurrenz sahen.

Strenge Vorschriften für den Export von Weizen aus der Ukraine in die EU.
Bild: Efrem Lukatsky / AP

Ihnen waren Ausnahmeregeln, die die EU erlassen hatte, um die ukrainische Landwirtschaft zu unterstützen, ein Dorn im Auge. Die EU hatte rund 100 Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 ukrainische Waren von Einfuhrzöllen ausgenommen. Die Ukraine hat einen vergleichsweise grossen Agrarsektor, der 2023 mehr als sieben Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachte. Zum Vergleich: In Deutschland ist es nicht einmal ein Prozent.

Für Waren wie Weizen, Mais, Zucker, Honig, Geflügelfleisch und Eier aus der Ukraine soll es besonders strenge Vorschriften für den Export in die EU geben. Mit Blick auf Sorgen der Landwirte hatte die EU bereits vergangenes Jahr strengere Importvorgaben für diese Produkte eingeführt.

Beide Seiten müssen das Abkommen noch absegnen. In Brüssel werden nun die EU-Staaten und das Europaparlament über die Einzelheiten des Abkommens informiert. Dann wird die Kommission den EU-Ländern einen formellen Beschluss vorlegen, der von den Staaten angenommen werden muss. (dpa)

14:14 Uhr

Montag, 30. Juni

EU-Staaten verlängern Wirtschaftssanktionen gegen Russland

Mangels Fortschritten bei den Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump für die Ukraine hat die EU ihre harten Wirtschaftssanktionen gegen Russland bis zum 31. Januar 2026 verlängert.

«Solange die rechtswidrigen Handlungen der Russischen Föderation weiterhin grundlegende Regeln des Völkerrechts verletzen – insbesondere das Verbot des Einsatzes von Gewalt - ist es angemessen, alle von der EU verhängten Massnahmen aufrechtzuerhalten», teilte die Vertretung der Mitgliedstaaten in Brüssel mit. Die Sanktionen seien eine Reaktion auf «die unbegründete, ungerechtfertigte und rechtswidrige militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine».

Für die grosse Mehrheit der Mitgliedstaaten ist eine grosse Erleichterung, dass die Sanktionsverlängerung relativ geräuschlos beschlossen werden konnte. Zuvor hatte es wochenlang Befürchtungen gegeben, dass Ungarn die Entscheidung verhindern könnte, um die Friedensbemühungen von Trump zu unterstützen.

Dieser setzt auf ein gutes Verhältnis zu Russlands Präsident Wladimir Putin und hatte anfangs vor allem von der Ukraine Zugeständnisse für einen Waffenstillstand gefordert. So soll die Ukraine aus US-Sicht etwa ihre Ambitionen auf einen schnellen Nato-Beitritt aufgeben und akzeptieren, dass ein Teil ihres Staatsgebiets dauerhaft unter russischer Kontrolle bleibt.

18. Paket mit Russland-Sanktionen soll bald folgen

Die Wirtschaftssanktion der EU gegen Russland umfassen insbesondere Beschränkungen im Handel, im Finanzwesen, im Energiesektor, in der Industrie, im Verkehrswesen sowie bei Luxusgütern. Darüber besteht etwa ein Verbot der Einfuhr von russischem Rohöl auf dem Seeweg und es wurden etliche russische Banken vom Finanzkommunikationssystem Swift abgekoppelt.

Ein mittlerweile 18. Paket mit Russland-Sanktionen ist in Vorbereitung. Die Slowakei fordert vor ihrer Zustimmung allerdings das Versprechen, dass sie kompensiert wird, wenn ein Plan der EU-Kommission für einen Importstopp russischen Gases zu wirtschaftlichen Schäden in der Slowakei führen sollte. Dieser Plan ist nicht Teil des Sanktionspakets, für die Slowakei aber so wichtig, dass sie das 18. Sanktionspaket als Druckmittel nutzt. (dpa)

19:39 Uhr

Sonntag, 29. Juni

Selenski sieht Sanktionen gegen Moskau als Priorität

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich einmal mehr für internationale Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. «Sanktionen sollten jetzt eine der wichtigsten Prioritäten sein - die Sanktionen der Welt gegen Russland», sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache.

Anlass war die Synchronisierung verschiedener EU-Sanktionspakete durch die Ukraine. Zugleich kündigte Selenski an, dass die Ukraine auch die europäischen Sanktionen gegen den Iran übernehmen wolle.

Auch nach dem Scheitern des jüngsten Sanktionspakets der EU gegen Russland beharrte Selenski auf einem neuen Versuch. Sanktionen seien etwas, «das die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten Russlands, sein Potenzial, wirklich einschränkt und die Fähigkeit Russlands, diesen Krieg, den Krieg gegen unsere Unabhängigkeit, jeden Tag fortzusetzen, noch schmerzhafter einschränken sollte».

Am vergangenen Freitag war die Annahme des 18. Sanktionspakets der EU zunächst am Widerstand der Slowakei gescheitert. Ein neues Votum wurde auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben.

Die Sanktionen der EU sind vor allem gegen die russische Wirtschaft gerichtet. Sie haben das Ziel, dem Land die finanziellen Mittel für eine Fortsetzung des Angriffskrieges gegen die Ukraine zu nehmen.

Russland betont dagegen immer wieder, seine Wirtschaft an die Strafmassnahme angepasst zu haben. Zudem umgeht die Rohstoffmacht die Einschränkungen mit Hilfe anderer Staaten und hat trotz allem seine Rüstungsproduktion massiv ausgebaut. (dpa)

19:05 Uhr

Sonntag, 29. Juni

Kämpfe um Pokrowsk dauern an

An den Fronten der Ukraine zeichnet sich eine relative Entspannung im Vergleich zu vorangegangenen Tagen ab. Anstelle der üblichen weit über 100 bewaffneten Zusammenstössen an verschiedenen Frontabschnitten wurden dem Generalstab in Kiew bis zum späten Nachmittag 56 Gefechte gemeldet. Einen Grund für das leichte Abflauen der Kampftätigkeit führte die Generalität in Kiew auf ihrem Facebook-Post nicht an.

Der Schwerpunkt der Kampfhandlungen lag einmal mehr bei Pokrowsk im Osten des Landes. Dort seien russische Einheiten im Tagesverlauf zu mindestens 17 Angriffen angetreten, die abgeschlagen worden seien.

Pokrowsk ist eine an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt gelegene Stadt im Westen der ostukrainischen Region Donezk. Sie ist seit Monaten schwer umkämpft und inzwischen fast völlig zerstört. Die ukrainischen Verteidiger konnten den Vormarsch der russischen Besatzer auf die Stadt bremsen. Allerdings ist es den russischen Truppen gelungen, im Norden und vor allem im Süden der Stadt vorzurücken, so dass der Stadt eine Einkesslung droht. (dpa)

14:46 Uhr

Sonntag, 29. Juni

Die Ukraine verlässt die Landminenkonvention

Die Ukraine zieht sich aus der Konvention zum Verbot von Antipersonenminen zurück. Präsident Wolodimir Selenski habe dazu ein Dekret unterzeichnet, sagte der Sekretär des ukrainischen Parlamentsausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Nachrichtendienste, Roman Kostenko, am Sonntag. «Dies ist ein Schritt, den die Realität des Krieges schon lange notwendig gemacht hat», sagte Kostenko. Kriegsgegner Russland habe die Konvention erst gar nicht unterzeichnet und «setzt massiv Minen gegen unser Militär und unsere Zivilbevölkerung ein».

Die Ottawa-Konvention über das Verbot von Antipersonenminen und über deren Vernichtung wurde 1997 geschlossen und untersagt deren Einsatz, Herstellung, Lagerung und Weitergabe, um die Zivilbevölkerung vor Sprengstoffen zu schützen, die noch lange nach Ende der Kampfhandlungen verstümmeln oder töten können.

Auch Finnland und die baltischen Staaten haben ihren Austritt aus der Landminenkonvention beschlossen. (dpa)

14:28 Uhr

Sonntag, 29. Juni

Ukrainischer F-16-Pilot stirbt bei massivsten Luftschlägen

Bei einem Einsatz gegen die bisher wohl zahlenmässig stärksten russischen Luftangriffe in der Ukraine seit Kriegsbeginn ist nach Militärangaben der Pilot eines Kampfjets vom Typ F-16 ums Leben gekommen. Der Oberstleutnant habe in der Nacht russische Angriffe abgewehrt, als der Bomber getroffen worden sei, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte am Morgen mit. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach den Angehörigen sein Beileid aus und ordnete eine Aufklärung der Todesumstände an.

Der Pilot habe selbst sieben Ziele abgeschossen und dann nach einem Treffer an seiner Maschine noch alles getan, um sein Flugzeug von einem Wohngebiet wegzulenken. Der 1993 geborene Offizier habe es dann aber nicht mehr geschafft, sich aus dem Kampfjet herauszukatapultieren.

Für die Ukraine sind diese im Westen ausgebildeten Piloten im Kampf gegen den seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg von grosser Bedeutung. Verluste in den F-16-Geschwadern sind bisher vergleichsweise selten. (dpa)

08:14 Uhr

Sonntag, 29. Juni

Ukraine meldet massiven russischen Beschuss

Russland hat die Ukraine Medienberichten zufolge in der Nacht erneut mit massiven Angriffen aus der Luft überzogen. Im ganzen Land habe es Luftalarm gegeben, auch in weit von der Frontlinie entfernten Regionen im Westen der Ukraine, berichtete etwa «The Kyiv Independent». Bereits am Samstagabend hatte die ukrainische Luftwaffe demnach vor Bombern und Drohnen gewarnt, die Russland in verschiedene Regionen losgeschickt habe. Explosionen und Einschläge habe es etwa in Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und der Region Tscherkassy gegeben. Auch in Kiew waren nachts laut der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine Explosionen zu hören gewesen.

Bei Angriffen in der Region Tscherkassy wurden den Berichten zufolge vom Gouverneur zunächst mindestens drei Verletzte sowie Schäden an ziviler Infrastruktur gemeldet. Auch in anderen Gebieten gab es den Berichten nach Schäden.

Unter Berufung auf die polnischen Streitkräfte hiess es in den Berichten, als Reaktion auf die Angriffe im Westen des Nachbarlandes - das dort an Polen grenzt - seien Kampfjets zusammengezogen und die Luftverteidigung vom Boden aus aktiviert worden. (dpa)

06:15 Uhr

Sonntag, 29. Juni

Russland setzt Drohnenangriffe auf Ukraine fort

Das russische Militär hat in der Nacht seine Luftangriffe auf die Ukraine fortgesetzt. Die ukrainische Luftwaffe warnte im Grossteil des Landes vor Drohnenangriffen. Die Flugabwehr war in der Hauptstadt Kiew zu hören. Von Explosionen wurde auch aus den östlicher gelegenen Grossstädten Charkiw und Dnipro berichtet.

Der Grossteil der russischen Kampfdrohnen soll Militärbeobachtern nach allerdings in Richtung Westen geflogen sein. Erwartet wurden für die Nacht auch russische Raketenangriffe von strategischen Bombern und von Kriegsschiffen, die bereits in der Luft waren. (dpa)

04:47 Uhr

Samstag, 28. Juni

Odessa wird von russischen Kampfdrohnen angegriffen

Russland hat in der Nacht ukrainischen Angaben zufolge mit Kampfdrohnen die südukrainische Hafenstadt Odessa massiv angegriffen. Dabei wurden nach offiziellen Angaben mindestens zwei Menschen getötet und sechs weitere Bewohner verletzt. Unter den Verletzten seien zwei Kinder, teilte Militärverwalter Oleh Kiper auf der Plattform Telegram mit. Mindestens fünf Menschen seien aus einem brennenden Haus gerettet worden, teilten die Rettungskräfte mit.

In der Stadt habe es eine Reihe von Explosionen gegeben, dazu seien in einigen Stadtteilen Brände ausgebrochen, berichteten die ukrainischen Medien sowie Bürgermeister Hennadi Truchanow. «Odessa, sei wachsam. Begebt euch an sichere Orte», schrieb Truchanow auf der Plattform Telegram.

Eine Drohne schlug in den oberen Etagen eines 21-stöckigen Wohnhauses ein und löste einen Brand aus. Nach den Löscharbeiten entdeckten die Helfer in den Trümmern die Leichen eines Ehepaares, berichtete Kiper.

Die russischen Kampfdrohnen seien über dem Schwarzen Meer angeflogen, hiess es. Die Flugabwehr sei aktiv geworden. In den örtlichen Medien wurden nach einem Abflauen der Angriffe gegen Mitternacht erste Videos, deren Echtheit nicht überprüft werden konnte, von Bränden in der Stadt veröffentlicht.

Selenski würdigt US-Rolle bei Friedensbemühungen

Der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski hob einmal mehr die Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump hervor. In einem Beitrag auf der Plattform X, in dem er die Friedensvereinbarung zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo lobt, betonte er die Notwendigkeit von Beendigung von Kriegen. «Und es ist wichtig, dass die USA dazu beitragen», schrieb er und unterstrich die «fundamentale Rolle» von US-Vermittlung.

Diese Vermittlung Washingtons könne auch helfen, den jahrelangen Krieg auf ukrainischem Boden zu beenden, zumal Russland bisher alle Friedensvorschläge abgelehnt habe und diplomatische Bemühungen ins Leere habe laufen lassen. Dies müsse ein Ende haben, forderte Selenski «Frieden kann durch Stärke erreicht werden und @POTUS (Präsident der USA) hat diese sicherlich.»

Ukraine greift russischen Flugplatz an

Das ukrainische Militär und der Geheimdienst zerstörten oder beschädigten nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einen russischen Militärflugplatz mehrere Kampfjets. Getroffen worden seien Jagdbomber auf dem Flugplatz Marinowka im südrussischen Gebiet Wolgograd, teilte der Generalstab in Kiew mit. Nach Angaben des Geheimdienstes SBU, der ebenfalls an der Aktion beteiligt war, wurden bei dem Angriff zwei Maschinen zerstört und zwei weitere beschädigt. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Die russischen Su-34 bilden das Rückgrat der taktischen Luftwaffe. Von dort aus würden ukrainische Stellungen mit Bomben und Raketen beschossen, heisst es in der Meldung. Demnach fand der Angriff in der Nacht zum Freitag statt.

Anfang Juni hatte die Ukraine einen Überraschungsangriff auf Russlands strategische Bomberflotte gestartet. Drohnen, die auf Lkw versteckt nah ans Ziel gebracht wurden, griffen Militärflugplätze teilweise mehrere tausend Kilometer von der Grenze entfernt an. Eigenen Angaben nach zerstörte Kiew dabei bis zu 40 Kampfbomber. Unabhängig bestätigen liess sich schwere Schäden an mehr als 10 Maschinen. (dpa)

13:21 Uhr

Freitag, 27. Juni

Ukraine wehrt russische Drohnenangriffe ab

Das russische Militär hat in der Nacht zum Freitag die Ukraine nach ukrainischen Angaben mit mehr als 360 Drohnen angegriffen. Die Luftabwehr habe alle bis auf vier Drohnen gestoppt und auch sechs von acht Raketen abgefangen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Das russische Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, in der Nacht seien 39 ukrainische Drohnen in mehreren Regionen abgefangen worden. Weder Russland noch die Ukraine berichteten von grösseren Schäden oder Opfern bei den Angriffen. Die ukrainischen Drohnen zwangen jedoch drei russische Flughäfen zur kurzzeitigen Aussetzung ihres Betriebs, wie die Behörden mitteilten. Auch die Krimbrücke wurde in der Nacht wegen der Angriffe vorübergehend geschlossen. (dpa)

20:49 Uhr

Donnerstag, 26. JUni

Moskau will deutschen Botschafter vorladen

Im Streit über die Behandlung von Korrespondenten russischer Staatsmedien in Deutschland hat das Aussenministerium in Moskau die Einbestellung des deutschen Botschafters sowie weitere Gegenmassnahmen angekündigt. Deutschland weigere sich, seinen Verpflichtungen zum Schutz von Pressefreiheit und Meinungsvielfalt nachzukommen, sagte Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa.

«Deswegen werden, wie wir versprochen haben, Gegenmassnahmen erarbeitet.» Diese würden Botschafter Alexander Graf Lambsdorff mitgeteilt, der in Kürze einbestellt werde.

Ein genaues Datum für die Vorladung nannte Sacharowa nicht, auch keine Namen. Die Vorwürfe allerdings sind scharf: «Das, was jetzt in Deutschland von den Behörden gegen russische Journalisten und Medien veranstaltet wird, ist schon grenzenloser Zynismus und ein Verstoss gegen alle auf sich genommenen Verpflichtungen», sagte Sacharowa. Es werde Druck ausgeübt, Hetze und Propaganda betrieben, um russische Journalisten verächtlich zu machen, klagte sie. Dies betreffe nicht nur Journalisten selbst, sondern inzwischen auch deren Familien. (dpa)

17:19 Uhr

Donnerstag, 26. JUni

Ukraine und Russland setzen Gefangenenaustausch fort

Die Ukraine und Russland haben ihren Anfang Juni in Istanbul vereinbarten Gefangenenaustausch fortgesetzt. «Heute kehrten Kämpfer der Armee, der Nationalgarde, der Grenztruppen zurück», schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Der Grossteil sei seit 2022 in russischer Gefangenschaft gewesen. Eine Angabe zur Anzahl der Rückkehrer machte er nicht.

Parallel dazu bestätigte das Verteidigungsministerium in Moskau den Austausch mit russischen Kriegsgefangenen, ebenfalls ohne Zahlen zu nennen. Demnach fand der Austausch erneut an der belarussisch-ukrainischen Grenze statt. (dpa)

14:32 Uhr

Donnerstag, 26. JUni

Kiew sieht russischen Vormarsch im Gebiet Sumy ausgebremst

Dem ukrainischen Militär ist es nach eigenen Angaben gelungen, die russische Offensive im Gebiet Sumy im Nordosten des Landes zu stoppen. «Der Vormarsch russischer Truppen im Grenzgebiet der Region Sumy wurde - Stand diese Woche - gestoppt und die Kampfkontaktlinie stabilisiert», schrieb der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrskyj, auf Telegram. Er betonte, dass ukrainische Einheiten im Rahmen einer aktiven Verteidigung teilweise schon besetztes Gebiet wieder zurückeroberten. Moskaus Truppen haben seit der Rückeroberung der westrussischen Region Kursk damit begonnen, auch in die benachbarte Grenzregion Sumy in der Ukraine vorzurücken. (dpa)

13:59 Uhr

Mittwoch, 25. Juni

Trump wird Selenski an Nato-Gipfel treffen

US-Präsident Donald Trump hat ein geplantes Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski am Rande des Nato-Gipfels in Den Haag bestätigt. «Wir werden über das Offensichtliche sprechen», sagte Trump. «Wir werden seine Schwierigkeiten besprechen.»

«Netter Kerl», ergänzte er mit Blick auf Selenski. Ein geplantes Treffen der beiden Präsidenten beim G7-Gipfel in Kanada Mitte Juni entfiel, weil Trump vorzeitig nach Washington abreiste, um sich dem Nahost-Konflikt zu widmen. (dpa)

15:34 Uhr

Dienstag, 24. Juni

Mehrere Tote bei neuen russischen Angriffen auf Ukraine

Bei neuen russischen Angriffen auf die Ukraine sind abermals mehrere Menschen ums Leben gekommen. Besonders schwer getroffen wurde am Dienstag die Stadt Dnipro, wo nach Angaben von Bürgermeister Borys Filatow unter anderem Schulen, Kindergärten und medizinische Einrichtungen bombardiert wurden. Mindestens sieben Menschen seien in Dnipro ums Leben gekommen und 70 verletzt worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit. In der nahe gelegenen Stadt Samar wurden seine Angaben zufolge weitere zwei Menschen getötet und neun verletzt.

In der südukrainischen Region Cherson wurden nach Angaben des Leiters der regionalen Militärverwaltung, Olexander Prokudin, vier Zivilisten getötet und mindestens elf weitere verletzt. In Sumy im Nordosten der Ukraine kamen bei einem Drohnenangriff am Montagabend drei Zivilisten, darunter ein fünfjähriger Junge, ums Leben und sechs weitere wurden verletzt, wie die örtlichen Behörden mitteilten. (dpa)

12:49 Uhr

Dienstag, 24. Juni

Russische Rakete schlägt in Dnipro neben Passagierzug ein

In der südostukrainischen Grossstadt Dnipro ist eine Rakete in der Nähe eines wartenden Passagierzugs eingeschlagen. «Infolge eines terroristischen Schlags Russlands auf das Gebiet Dnipropetrowsk wurde der Zug Odessa - Saporischschja beschädigt», teilte die ukrainische Eisenbahn bei Telegram mit. Die Passagiere seien in Sicherheit gebracht worden und es werde ein Ersatzzug nach Saporischschja bereitgestellt.

In sozialen Netzwerken kursierten Bilder, die Waggons mit zerstörten Fenstern zeigen. Der Zug stand zu dem Zeitpunkt in einem Industriegebiet, dem der Angriff offenbar galt.

In Dnipro waren zuvor mehrere russische Raketen eingeschlagen. Behördenangaben zufolge wurden dabei mehr als ein Dutzend Schulen und Kindergärten sowie ein Krankenhaus und eine Poliklinik in der Industriestadt beschädigt. Nach vorläufigen Angaben wurde ein Mensch getötet.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. (dpa)

06:30 Uhr

Dienstag, 24. Juni

Drei Tote bei russischem Drohnenangriff in Sumy

Bei einem russischen Drohnenangriff im Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine sind einem Medienbericht zufolge drei Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern sei ein Achtjähriger, berichtete die «The Kyiv Independent» unter Berufung auf den Militärgouverneur des Gebiets, Oleh Hryhorow. Auch ein Mann und eine Frau seien bei dem Angriff auf ein Dorf ums Leben gekommen.

Drei weitere Menschen wurden demnach aus den Trümmern gezogen und kamen ins Krankenhaus. Einer befinde sich in ernstem Zustand, zitierte der Bericht aus dem Telegram-Kanal des Gouverneurs. Zudem seien Häuser beschädigt worden und es habe gebrannt.

Bei weiteren Drohnenangriffen weiter östlich in Charkiw wurden drei Menschen verletzt, wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. (dpa)

18:13 Uhr

Montag, 23. Juni

Ukrainischer Geheimdienst berichtet über Mordpläne gegen Selenski

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat Details zu einem angeblich verhinderten Anschlag auf Präsident Wolodimir Selenski öffentlich gemacht und Rzeszow in Polen als geplanten Ort des Angriffs genannt. Der Tatverdächtige sei ein ehemaliger polnischer Soldat gewesen, der sich bereits vor Jahrzehnten aus Sowjetnostalgie von russischen Geheimdiensten habe anwerben lassen, sagte SBU-Chef Wassyl Maljuk in Kiew.

Der Mann habe einen Anschlag auf Selenski am Flughafen der ostpolnischen Stadt organisieren sollen - sei es mit einer Drohne oder mit einem Scharfschützen, sagte Maljuk. Verwickelt in die Pläne seien auch zwei ehemalige ukrainische Offiziere im Rang von Obersten aus Selenskis Leibwache. Über deren Festnahme hatte Maljuk bereits im Mai 2024 berichtet.

In Polen ist der Fall bekannt. Der Ex-Soldat wurde bereits im April 2024 vom polnischen Inlandsgeheimdienst ABW in Kooperation mit dem SBU festgenommen. Im Mai dieses Jahres erhob die polnische Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn wegen Aktivitäten für einen feindlichen Geheimdienst.

Der gut 70 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernte Flughafen der ostpolnischen Stadt Rzeszow ist Ausgangspunkt für Rüstungslieferungen und für Politikerbesuche Richtung Ukraine. Der schwer bewachte Selenskyj reist bei seinen Auslandsbesuchen üblicherweise mit der Bahn aus Kiew an und steigt in Rzeszow in das ukrainische Regierungsflugzeug. (dpa)

16:13 Uhr

Montag, 23. Juni

Tote nach russischem Raketenschlag auf Schule in Südukraine

Infolge eines russischen Raketenangriffs sind in der Südukraine mindestens zwei Menschen getötet worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete bei Telegram den Schlag gegen ein Gymnasium in der Stadt Bilhorod-Dnistrowskyj im Gebiet Odessa als «absolut wahnsinnig». Der Angriff sei mit einer ballistischen Rakete erfolgt. Wegen der Schulferien waren keine Kinder im Gebäude. Behördenangaben nach wurden etwa ein Dutzend Menschen verletzt.

Selenskyj forderte vom Ausland, den Druck auf Russland zu erhöhen und stärkere Sanktionen zu verhängen. «Wenn es nicht gelingt, Russland zum Frieden zu zwingen, muss man über den Schutz von Gymnasien, Krankenhäusern und gewöhnlichen Wohnhäusern in anderen Ländern Europas nachdenken», mahnte er. (dpa)

18:39 Uhr

Sonntag, 22. Juni

Selenski warnt Europa vor neuen Plänen Moskaus

Der ukrainische Präsident hat Europa vor neuen, nicht näher beschriebenen militärischen Schachzügen Russlands gewarnt. «Wir stellen einen weiteren geistigen Rückschritt der russischen Führung fest und haben Beweise dafür, dass sie neue Militäroperationen in Europa vorbereitet», schrieb Selenski auf der Plattform Telegram. Zuvor hatte ihm der Leiter des militärischen Geheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, Bericht über die aktuelle Lage erstattet.

Selenski wollte die Details zu den angesprochenen russischen Militäroperationen mit den Partnern Kiews erörtern. «Wir werden unsere Partner über die Fakten informieren, die unsere Nachrichtendienste aufgedeckt haben», kündigte er an. «Wir bereiten gemeinsame Verteidigungsentscheidungen vor, insbesondere mit dem Vereinigten Königreich und der EU.» (dpa)

09:17 Uhr

Sonntag, 22. Juni

Russischer Luftangriff tötet 17-Jährigen in der Ostukraine

Bei einem russischen Luftangriff auf die ostukrainische Stadt Slowjansk ist ein 17-Jähriger getötet worden. Drei weitere Personen seien verletzt worden, schrieb der Militärgouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, bei Telegram. Ausserdem wurden durch den Luftangriff demnach 32 Privathäuser und vier Hochhäuser beschädigt. Filaschkin appellierte an die Bevölkerung, die Region Donezk zu verlassen und sich in sichere Regionen des Landes zu begeben. (dpa)

21:45 Uhr

Samstag, 21. Juni

US-Besuch in Belarus: Oppositioneller Tichanowski kommt frei

Nach jahrelanger Haft in der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik Belarus ist der bekannte Oppositionspolitiker Sergej Tichanowski entlassen und abgeschoben worden. «Die Entscheidung zur Freilassung Tichanowskis wurde vom Präsidenten aus rein humanitären Gründen zum Zwecke der Wiedervereinigung mit seiner Familie getroffen», sagte die Pressesprecherin des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko, Natalja Ejsmont. Ihren Angaben nach wurden insgesamt 14 Inhaftierte auf Bitte von US-Präsident Donald Trump freigelassen.

Tichanowskis Ehefrau, Swetlana Tichanowskaja, bestätigte auf der Plattform X die Freilassung ihres Mannes. «Mein Mann ist frei. Es ist schwer, die Freude in meinem Herzen zu beschreiben», schrieb sie. Auf dem beigestellten Video ist zu sehen, wie die beiden sich umarmen. Die Bilder stammen aus der litauischen Hauptstadt Vilnius.

Tichanowski ist Blogger und Politiker, der 2020 bei der Präsidentenwahl gegen Amtsinhaber Lukaschenko antreten wollte und als aussichtsreicher Kandidat galt. Noch im Wahlkampf wurde er aber verhaftet - und ein Jahr nach der Abstimmung dann unter anderem wegen der angeblichen Organisation von Massenunruhen zu 18 Jahren Haft verurteilt. (dpa)

16:01 Uhr

Samstag, 21. Juni

Selenski ernennt neuen Generalstaatsanwalt für Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Ruslan Krawtschenko zum neuen Generalstaatsanwalt des Landes ernannt. Ein entsprechendes Dekret wurde auf der offiziellen Webseite des Präsidenten veröffentlicht. Der 1990 geborene Krawtschenko stammt aus dem Osten der Ukraine und leitete nach Kriegsbeginn unter anderem die Untersuchungen zum russischen Massaker in der Kleinstadt Butscha bei Kiew.

Krawtschenko tritt die Nachfolge von Andrij Kostin an, für dessen Absetzung das Parlament bereits im vergangenen Herbst nach einem Skandal um fälschlich zugesprochene Behindertenrenten für Staatsanwälte gestimmt hatte. Seither war das Amt übergangsweise von Kostins Stellvertreter Olexij Chomenko ausgeübt worden. Seit Amtsantritt hat Selenski damit bereits viermal den Posten des Generalstaatsanwalts neu besetzt. (dpa)

09:56 Uhr

Samstag, 21. Juni

Russland beschiesst Energieinfrastruktur in der Ukraine

Russland hat mit nächtlichen Drohnen- und Raketenangriffen nach Angaben der örtlichen Militärverwaltung die Energieinfrastruktur der zentralukrainischen Region Poltawa beschädigt. «Im Kreis Krementschuk wurden direkte Einschläge und Abstürze von Trümmern auf Objekte der Energieinfrastruktur und auf offenem Gelände registriert», schrieb der Militärgouverneur von Poltawa, Wolodymyr Kohut auf Telegram. Es habe eine Verletzte gegeben, teilte er mit. Zum Ausmass der Schäden machte er keine Angaben.

Medienberichten zufolge waren in der Industriestadt etwa 50 Explosionen zu hören. Das Internetportal Strana.ua veröffentlichte Fotos und Videos, die die Angriffe zeigen sollen und auf denen auch Rauch und Feuer zu sehen sind. Demnach hat Russland einmal mehr die in Krementschuk ansässige Raffinerie attackiert. (dpa)

18:48 Uhr

Freitag, 20. Juni

Putin schliesst Einnahme ukrainischer Stadt Sumy nicht aus

Der russische Präsident Wladimir Putin hat erstmals die mögliche Einnahme der ukrainischen Gebietshauptstadt Sumy angedroht. «Wir haben nicht das Ziel, Sumy einzunehmen, aber im Prinzip schliesse ich das nicht aus», sagte Putin in St. Petersburg bei der Plenarsitzung des Wirtschaftsforums auf die Frage eines Journalisten.

Die russischen Truppen nehmen im gleichnamigen Gebiet im Nordosten seit Monaten immer mehr Ortschaften ein. Putin erklärte auch, dass die Streitkräfte dort eine Pufferzone errichteten. Bisher gehe sie zehn bis zwölf Kilometer tief ins Land. Möglich sei die Einnahme der Gebietshauptstadt Sumy. Die Frontlinie verläuft nur etwa 18 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.

In dem mehr als drei Jahre andauernden Angriffskrieg hat Russland bisher die ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson annektiert. Moskau hatte zuletzt gedroht damit, dass weitere Regionen folgen könnten, wenn Kiew nicht den russischen Maximalforderungen für eine Beendigung des Krieges zustimme. (dpa)

05:43 Uhr

Freitag, 20. Juni

Putin hält Rede zur Weltlage – Selenski nennt ihn illegitim

Russlands Präsident Wladimir Putin wird heute beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg vor grossem Publikum seine Sicht auf die politische und wirtschaftliche Weltlage erläutern. Dieses Mal dürften der Krieg zwischen Israel und dem Iran sowie der Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, im Mittelpunkt stehen. Die Moskauer Führung nutzt die Konferenz mit 20.000 Gästen aus 140 Ländern, um sich der Welt in einem guten Licht zu präsentieren und der vom Westen angestrebten internationalen Isolation zu trotzen.

Auch in der Nacht vor diesem Ereignis griff die russische Armee das Nachbarland wieder aus der Luft an. Aus der ostukrainischen Stadt Charkiw wurden Explosionen und Brände gemeldet. Auf das Gebiet Sumy wurden Gleitbomben abgeworfen. Ausserdem ortete die ukrainische Luftwaffe einmal mehr ganze Schwärme russischer Kampfdrohnen am Himmel.

Selenski: Putin hat sein Mandat schon lange überschritten

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski konterte unterdessen Äusserungen Putins, der ihm in St. Petersburg erneut die Legitimität als Staatsoberhaupt abgesprochen hatte. In einer Videobotschaft sagte Selenski: «Ich bin bereit, mich in jedem Format mit denjenigen zu treffen, die (...) entsprechende Autorität haben, einschliesslich Putin, auch wenn er sein verfassungsmässiges Mandat um mindestens drei Amtszeiten überschritten hat.»

Der Kremlchef hat sich offiziell zwar zu Gesprächen mit Selenski bereit erklärt, um den seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg zu beenden. Er stellt aber dessen Legitimität infrage, weil die Amtszeit des Ukrainers 2024 abgelaufen sei. In der Ukraine darf allerdings unter Kriegsrecht nicht gewählt werden. Putin hat sich seine Macht gesichert, indem Gegner nach und nach von der politischen Bühne verschwunden und Wahlen in Russland immer weniger frei geworden sind. Er lenkt faktisch seit der Jahrtausendwende die Geschicke Russlands.

Bei der Verteidigung gegen den grossen Nachbarn ist die Ukraine besonders auf die Hilfe der Regierung von US-Präsident Donald Trump angewiesen. «Es ist wünschenswert, den Krieg noch in der (bis Anfang 2029 laufenden) Amtszeit von Präsident Trump zu beenden», sagte Selenski in Kiew. «Ich rechne fest mit seiner Hilfe. Ich zähle auf den Einfluss der Vereinigten Staaten.» Nötig seien Sanktionen genauso wie Diplomatie. (dpa)

20:54 Uhr

Donnerstag, 19. Juni

Kiew: Haben auch Leichen russischer Soldaten bekommen

Bei der Rückgabe Tausender Soldatenleichen aus Russland hat die Ukraine nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko in Kiew auch tote Russen überstellt bekommen. In einem Post auf Telegram machte er aber keine Angaben, wie viele derartige Fälle es gebe.

«Der Feind erschwert uns absichtlich die Identifizierung der Toten, stiftet Chaos und vermischt die Leichen der russischen Soldaten mit denen der Ukrainer», schrieb der Minister. Fotos zeigten den angeblichen Wehrpass und die Identifikationsmarke eines toten russischen Soldaten, der an die Ukraine übergeben worden sei. Unabhängige Bestätigungen dazu gab es nicht.

Russland hat der Ukraine in den vergangenen Tagen mehr als 6000 Leichen Soldaten überstellt. Moskau bekam mehr als 50 Tote zurück. Dies gehörte wie auch ein Austausch von Gefangenen zu humanitären Gesten, die beide Kriegsparteien Anfang Juni in Istanbul vereinbart hatten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte es als erster öffentlich bemängelt, dass Russland auch Leichen eigener Soldaten an die Ukraine überstelle. (dpa)

14:37 Uhr

Donnerstag, 19. Juni

Russland und Ukraine tauschen weitere Kriegsgefangene aus

Die Ukraine und Russland haben zum fünften Mal Kriegsgefangene ausgetauscht. Es handle sich um Angehörige der Armee, der Nationalgarde und der Grenztruppen, teilte Präsident Wolodimir Selenski bei Telegram mit. Dem Stab für Kriegsgefangenenbelange zufolge sind schwer verletzte und schwer kranke Soldaten ausgetauscht worden. Der Grossteil der Freigekommenen befand sich demnach seit mehr als drei Jahren in Kriegsgefangenschaft.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch an der ukrainisch-belarussischen Grenze. Beide Seiten machten keine Angaben zur Anzahl der bei diesem Austausch heimgekehrten Soldaten.

Austausch bleibt weiter Thema

Anfang Juni hatten Kiew und Moskau bei Gesprächen in der Türkei einen Austausch von Soldaten unter 25 Jahren und von Schwerverletzten und Schwerkranken in mehreren Etappen vereinbart. Nach Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin sollen insgesamt rund 900 Gefangene bislang ausgetauscht worden sein.

Nach Angaben von Kremlsprecher Dmitri Peskow soll es auch in der dritten Runde der Verhandlungen neben der grundsätzlichen Frage über eine Beendigung des Kriegs um die Fortsetzung des Austauschs von Kriegsgefangenen gehen. Diese Runde starte nach dem 22. Juni, sagte Peskow, ohne ein genaues Datum zu nennen.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. (dpa)

12:53 Uhr

Donnerstag, 19. Juni

Toter nach russischen Angriffen in der Ukraine

Durch russische Drohnenangriffe in der Nacht ist laut ukrainischen Angaben ein 59-Jähriger im Gebiet Dnipropetrowsk getötet worden. Der Mann sei seinen schweren Verletzungen erlegen, schrieb der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, bei Telegram. Vier weitere Menschen wurden demnach verletzt. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge attackierte Russland seinen Nachbarn in der Nacht mit 104 Drohnen und Drohnenattrappen. Davon seien 88 abgeschossen oder mit elektronischen Mitteln zu Boden gebracht worden.

Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 85 ukrainischen Drohnen über elf russischen Gebieten und der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. An den Flughäfen Kaluga, Wolgograd, Saratow, Iwanowo und Orenburg wurden der Luftfahrtbehörde Rosawiazija zufolge aus Sicherheitsgründen vorübergehend keine Starts und Landungen zugelassen. (dpa)

06:01 Uhr

Donnerstag, 19. Juni

Putin offen für Gespräch mit Merz

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich zu einem Gespräch mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) bereiterklärt. Wenn Merz anrufen und reden wolle, dann sei Russland offen für diese Kontakte, sagte Putin in St. Petersburg der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sind immer dafür offen.» Mit Blick auf seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte der Präsident, dass Russland Deutschland nicht als neutral und deshalb nicht als Vermittler in dem Konflikt sehe. Deutschland stehe auf der Seite der Ukraine, liefere Panzer an das Land und sei so an den Kampfhandlungen beteiligt.

Der Kremlchef äusserte sich bei einem Treffen mit Vertretern grosser internationaler Nachrichtenagenturen - erstmals öffentlich zum Kanzler seit dessen Wahl im Mai. Merz hatte seit seinem Amtsantritt bisher keinen Kontakt zu Putin, forderte den Kremlchef aber wiederholt in Reden und auch in Kiew zu einer Waffenruhe im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf - ohne Erfolg.

Die deutsch-russischen Beziehungen sind auf dem Tiefpunkt. Vor allem Merz steht in Moskau in der Kritik, auf Konfrontation mit Russland aus zu sein. Russland stört sich an den Waffenlieferungen an die Ukraine und warnt besonders davor, Kiew den Marschflugkörper Taurus für Angriffe auf russisches Gebiet zu liefern. (dpa)

05:58 Uhr

Donnerstag, 19. Juni

Putin: Bin bereit zu Treffen mit Selenski

Kremlchef Wladimir Putin hat sich zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bereiterklärt, um Russlands Krieg gegen die Ukraine zu beenden. «Ich bin bereit, mich mit allen zu treffen - einschliesslich mit Selenski», sagte Putin in St. Petersburg bei einem Treffen mit Vertretern grosser Nachrichtenagenturen, darunter die Deutsche Presse-Agentur. Die Frage für Russland sei aber, wer am Ende die Friedensvereinbarung unterschreibe.

Putin zog erneut in Zweifel, dass Selenski dafür die Legitimität habe, weil seine fünfjährige Amtszeit im vergangenen Jahr abgelaufen sei. Die ukrainische Führung betont dagegen, dass wegen des Kriegsrechts keine Wahlen abgehalten werden dürften und Selenski weiter alle Machtbefugnisse habe. (dpa)

05:56 Uhr

Donnerstag, 19. Juni

Putin warnt Bundesregierung vor Taurus-Lieferung an Ukraine

Kremlchef Wladimir Putin warnt vor einem «sehr schweren Schaden» für die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland, falls die Bundesregierung den Marschflugkörper Taurus an die Ukraine liefern sollte. Da die Bedienung der Waffe von Bundeswehroffizieren und von Satellitendaten abhängig sei, bedeute ihr Einsatz eine direkte Beteiligung Deutschlands am Ukraine-Krieg, sagte Putin bei einem Treffen mit Vertretern grosser Nachrichtenagenturen. Die Gesprächsrunde, bei der auch die Deutsche Presse-Agentur dabei war, fand am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg statt.

Auf den Kriegsverlauf selbst hätten Taurus-Marschflugkörper nach Putins Worten keinen Einfluss, weil die russische Armee auf der gesamten Frontlinie die Initiative habe. Auch wenn die Ukraine derlei Waffenhilfe aus Deutschland erhalten sollte, werde sich am Vormarsch der russischen Truppen nichts ändern. «Die russischen Truppen haben strategische Vorteile in allen Richtungen. Unsere Streitkräfte greifen auf der gesamten Front an», sagte Putin. Zugleich forderte Putin die Ukraine auf, sich auf das russische Angebot zu Friedensverhandlungen einzulassen, ehe sich die Lage des Nachbarlandes weiter verschlechtere.

Russland hatte zuletzt einen Katalog mit Maximalforderungen überreicht. So verlangt Moskau etwa, dass Kiew auf die von Russland annektierten ukrainischen Gebiete verzichtet. Die Ukraine lehnt das kategorisch ab. Putin drohte dem Land erneut, dass Russland seine Kriegsziele mit militärischer Gewalt erreichen werde, wenn es auf dem Verhandlungswege keine Lösung geben sollte. (dpa)

15:27 Uhr

Mittwoch, 18. Juni

Zahl der Tote in Kiew nach russischen Angriffen weiter gestiegen

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist die Zahl der bei den massiven russischen Angriffen getöteten Menschen nach Behördenangaben auf 28 gestiegen. Zivilschutzangaben zufolge sind allein in den Trümmern eines zerstörten Aufgangs in einem neunstöckigen Gebäude 23 Leichen gefunden worden. Stadtweit habe es mindestens 134 Verletzte gegeben. (dpa)

13:01 Uhr

Mittwoch, 18. Juni

Berichte: Russland verstärkt Militärpräsenz nahe Finnland

Rund zwei Jahre nach dem Nato-Beitritt von Finnland arbeitet Russland Medienberichten zufolge daran, seine militärische Präsenz in der Nähe der russisch-finnischen Grenze zu verstärken. Wie der finnische Rundfunksender Yle anhand von neuen Satellitenaufnahmen veranschaulichte, hat Russland in Kandalakscha in der Oblast Murmansk mit umfassenden Bauarbeiten für eine Garnison für eine Artilleriebrigade begonnen.

Dies sei das erste konkrete Anzeichen für eine dauerhafte Vergrösserung der Anzahl an Soldaten nahe der Grenze, berichtete der Sender. Die Lokalbehörden in Murmansk gaben demnach an, an dem Ort rund 150 Kilometer östlich der Grenze eine neue Militärstadt zu errichten und ältere Wohnhäuser zu renovieren. Die Aufnahmen zeigen nach Yle-Angaben auch in anderen russischen Militärstandorten unweit der Grenze Veränderungen.

Zeichen für russische Aktivitäten verdichten sich

Der schwedische Rundfunksender SVT hatte zuletzt ebenfalls Satellitenbilder ausgewertet, die erste Anzeichen für eine vereinzelte russische Aufrüstung in der Nähe der Grenze zu Finnland zeigen sollen. In Petrosawodsk rund 175 Kilometer von der Grenze entfernt hat die russische Armee demnach zum Beispiel bislang drei Lagerhallen errichtet, die jeweils Platz für bis zu 50 gepanzerte Fahrzeuge haben. In der Militärbasis Kamenka soll ausserdem ein Zeltlager für einige Tausend Soldaten errichtet worden sein, und auch der 1998 geschlossene Luftwaffenstützpunkt Seweromorsk-2 soll sich wieder im Aufbau befinden.

Aus dem Material wurde aber auch klar, dass die russische Aktivität bislang in keinem Masse mit derjenigen verglichen werden kann, die vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine an der russisch-ukrainischen Grenze stattgefunden hatte. Auch die «New York Times» berichtete jüngst unter Berufung auf Nato-Quellen, dass dies nicht mit dem Truppenaufmarsch vor Russlands Invasion im Februar 2022 vergleichbar sei.

Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten sich Finnland und Schweden 2022 zum Nato-Beitritt entschlossen. Finnland wurde im Frühjahr 2023 in das Verteidigungsbündnis aufgenommen, Schweden knapp ein Jahr danach. Finnland grenzt auf einer Länge von 1.340 Kilometern an Russland, damit teilt sich das nordische Land die mit Abstand längste Grenze aller Nato-Staaten mit dem Riesenreich im Osten. (dpa)

07:50 Uhr

Mittwoch, 18. Juni

Mehr Tote in Kiew geborgen nach russischen Angriffen

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist die Zahl der bei den massiven russischen Angriffen getöteten Menschen auf 22 gestiegen. Es seien noch einmal sechs Leichen aus den Trümmern eines teils zerstörten neunstöckigen Gebäudes gezogen worden, teilte der Zivilschutz nach den nächtlichen Einsätzen am Morgen mit. Allein dort starben demnach bei den Angriffen vom Dienstag 17 Menschen; insgesamt seien in der Hauptstadt 22 Menschen getötet und 134 verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Bergungsarbeiten dauerten an, hiess es.

Innenminister Ihor Klymenko hatte erklärt, dass ein Marschflugkörper vom Typ Ch-101 direkt in das neungeschossige Hochhaus eingeschlagen sei. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verurteilte die Angriffe auf die Hauptstadt als russischen Terror.

Kremlchef Wladimir Putin dürfte sich auch beim am Mittwoch beginnenden internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg zu seinem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg gegen die Ukraine äussern. Geplant ist am ersten Tag ein Treffen mit Vertretern grosser Nachrichtenagenturen, die Fragen stellen zur russischen Politik und Wirtschaft. ( dpa )

15:54 Uhr

Dienstag, 17. Juni

Neue britische Sanktionen sollen Russland «hart treffen»

Grossbritannien verhängt weitere Sanktionen gegen den russischen Finanz-, Militär- und Energiesektor. Das neue Massnahmenpaket treffe «ins Herz» der Kriegsmaschinerie des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sagte der britische Premierminister Keir Starmer, der in Kanada beim G7-Gipfel auch über das gemeinsame Vorgehen im Ukraine-Krieg berät. Die Sanktionen würden Russland «hart treffen».

Der britischen Regierung zufolge sind auch zwei in Grossbritannien lebende Männer betroffen, die «ein undurchsichtiges Netz von Briefkastenfirmen» betrieben hätten, um Elektronik im Wert von über 120 Millionen US-Dollar nach Russland zu schleusen.

Aussenminister David Lammy sagte: «Mit seinen fortgesetzten Angriffen und dem unnötigen Blutvergiessen ist klar, dass Putin kein Interesse am Frieden hat.» Das Vereinigte Königreich und seine Verbündeten würden nicht tatenlos zusehen, wie Putins Handlungen weitere Menschenleben kosten würden. Grossbritannien ist seit Kriegsbeginn einer der grössten Unterstützer der Ukraine. (dpa)

06:56 Uhr

Dienstag, 17. Juni

Behörden: Mindestens 14 Tote bei Luftangriff auf Kiew

Bei einem folgenschweren russischen Luftangriff auf Kiew sind mindestens 14 Menschen getötet worden. Die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt machte diese vorläufigen Angaben. «Die Suche nach Menschen unter Trümmern geht weiter», schrieb Verwaltungschef Timur Tkatschenko auf Telegram. Nach einem Überblick des Innenministeriums wurden mehr als 40 Menschen verletzt.

Bei russischen Raketenangriffen auf Kiew kamen mindestens 14 Menschen ums Leben.
Bild: Evgeniy Maloletka / AP

An 27 Orten seien Brände ausgebrochen, teilte Innenminister Ihor Klymenko mit. Betroffen seien Wohnhäuser, Bildungseinrichtungen und wichtige Infrastruktureinrichtungen. Auch Bürgermeister Vitali Klitschko als Leiter der zivilen Verwaltung berichtete auf Telegram von zahlreichen Bränden. Einem Bericht des Portals «The Kyiv Independent» zufolge hörten Reporter Drohnen- und Raketengeräusche und zahlreiche Explosionen in der Stadt. (dpa)

05:56 Uhr

Dienstag, 17. Juni

Berichte: Verletzte bei russischen Angriffen auf Kiew

Bei russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat es in der Nacht Berichten zufolge erneut zahlreiche Verletzte gegeben. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurden mindestens 16 Menschen bei Angriffen mit Drohnen verletzt, wie das Portal «The Kyiv Independent» berichtete. Eine Frau sei in ernstem Zustand.

Mindestens 16 Personen wurden bei russischen Raketenangriffen in Kiew verletzt.
Bild: Alex Babenko / AP

Klitschko schrieb demnach auf Telegram auch von mehreren Bränden. Zudem gebe es Raketendrohungen. Dem Bericht zufolge hörten Reporter Drohnen- und Raketengeräusche und zahlreiche Explosionen in der Stadt. Der Leiter der Kiewer Militärverwaltung habe Schäden an einem Kindergarten im Südosten der Stadt gemeldet.

Wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine meldete, gab es in der Hauptstadt mehrere Schäden sowie Stromausfälle. Auch auf die Hafenstadt Odessa wurden zahlreiche Drohnen abgefeuert, wie es unter Berufung auf den hiesigen Bürgermeister hiess. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. (dpa)

16:13 Uhr

Montag, 16. Juni

Russland fordert von Ukraine Vernichtung westlicher Waffen

Russland hat der Ukraine eine neue Bedingung für einen Frieden gestellt: die Verschrottung sämtlicher westlicher Waffen. «Es versteht sich, dass all diese Überreste (westlicher Waffen) vernichtet werden müssen», sagte Vizeaussenminister Alexander Gruschko in einem Interview mit dem Onlineportal «Iswestija». Das solle unter internationaler Überwachung erfolgen. «Alle internationalen Algorithmen sind bekannt», fügte Gruschko hinzu.

Russland hat für die Beendigung seiner Angriffshandlungen eine Reihe von Forderungen gestellt. So beansprucht Moskau grosse Teile des Nachbarlandes für sich und verlangt zudem von der Ukraine einen Verzicht auf einen Nato-Beitritt. Diesen beiden Bedingungen hat die neue US-Administration unter Präsident Donald Trump, die sich als Vermittler sieht, zumindest teilweise schon zugestimmt und entsprechenden Druck auf Kiew ausgeübt.

Russland erhöht seine Forderungen

Die gleichzeitig von Moskau erhobenen Forderungen nach einer Verkleinerung der Streitkräfte und Waffenbeschränkungen hat die ukrainische Regierung aus Sicherheitsbedenken bisher kategorisch zurückgewiesen. Die nun erhobene Forderung nach einer Vernichtung schon erhaltener Waffen ist neu.

Seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar 2022 haben nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft vor allem westliche Staaten das angegriffene Land mit Rüstungsgütern in Höhe von rund 140 Milliarden Euro unterstützt. (dpa)

13:42 Uhr

Montag, 16. Juni

Erneut Verletzte in Kiew nach russischem Drohnenangriff

Bei nächtlichen Drohnenangriffen Russlands sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und im Umland mehrere Menschen verletzt worden. Zwei Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert, eine Frau aber zur ambulanten Behandlung später wieder entlassen worden, teilte der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit. Nach Angaben der Militärverwaltung Kiews wurde das zweite Opfer, ein 2004 geborener Mann, schwer verletzt. Bei den Drohneneinschlägen seien Wohnhäuser und Kioske beschädigt worden.

Einschläge gab es auch im Umland der Hauptstadt. Nach vorläufigen Angaben gab es hier einen Verletzten. Zudem wurden Schäden an mehreren Wohnhäusern, Garagen und an einem Auto gemeldet.

In den Regionen Tscherkassy und Saporischschja gab es Sachschäden. So sei in Saporischschja etwa ein Brand in einem Industrieobjekt ausgebrochen, schrieb der Militärgouverneur Iwan Fedorow, ohne nähere Details zu nennen.

Angriffe weniger stark als in der vergangenen Woche

Insgesamt hat Russland in der Nacht ukrainischen Angaben zufolge rund 140 Drohnen und deren Imitate verschossen. Abgefangen worden seien 125, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Der Umfang der Attacke ist damit deutlich geringer als in der vergangenen Woche, wo Russland in einer Nacht fast 500 Drohnen eingesetzt hatte. (dpa)

11:43 Uhr

Montag, 16. Juni

Selenski zu Gesprächen in Österreich eingetroffen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist in Wien eingetroffen. Dort wird er Gespräche mit der Staats- und Regierungsspitze führen. Zum Auftakt ist der ukrainische Präsident von seinem österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen mit militärischen Ehren auf dem Heldenplatz begrüsst worden.

Nach einem Gespräch mit dem Staatsoberhaupt und einer Pressekonferenz wird Selenski auch mit Regierungschef Christian Stocker zusammentreffen. Österreich ist eines der letzten EU-Länder, die der ukrainische Präsident seit dem russischen Angriff auf sein Land besucht.

Österreich ist kein Nato-Mitglied. Es sieht sich als militärisch neutral, aber nicht als politisch neutral. Die Alpenrepublik hat laut Aussenamt bilateral seit Kriegsbeginn rund 300 Millionen Euro an staatlicher finanzieller und humanitärer Hilfe für die Ukraine und ihre besonders betroffenen Nachbarstaaten mobilisiert.

Scharfe Kritik von rechter FPÖ

Die als russlandfreundlich geltende rechte FPÖ hat den Besuch kritisiert und sieht ihn als Verstoss gegen das Neutralitätsgebot. «Statt einseitig eine Kriegspartei zu hofieren, müsste sich Österreich gerade jetzt für echte Friedensgespräche einsetzen – mit allen Seiten, auf neutralem Boden und ohne politische Vorbedingungen», forderte FPÖ-Chef Herbert Kickl.

Selenski wird nach seinem Stopp in Österreich zum G7-Gipfel in Kanada weiterreisen. Dort ist auch ein Gespräch mit US-Präsident Donald Trump geplant. (dpa)

13:24 Uhr

Sonntag, 15. Juni

Ukraine erhält weitere 1.200 Tote aus Russland zurück

Die Zahl der von Russland an die Ukraine zurückgegebenen getöteten Soldaten hat mehr als 4.800 erreicht. Am Sonntag wurden 1.200 Leichen übergeben, wie der zuständige Koordinierungsstab für die Angelegenheiten von Kriegsgefangenen in Kiew mitteilte.

Auch russische Nachrichtenagenturen meldeten die Rückgabe, die am 2. Juni in Istanbul zwischen den Kriegsparteien vereinbart worden war. Russland erhielt demnach erneut keine eigenen Toten von der Ukraine zurück. Insgesamt will Russland 6.000 tote Ukrainer übergeben.

Der ukrainische Stab sprach von «Leichen, bei denen es sich nach russischen Angaben um ukrainische Bürger handelt, vor allem um Armeeangehörige». Sie müssten nun genau gerichtsmedizinisch identifiziert werden.

Ukraine dankt Rotem Kreuz

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte in Zweifel gezogen, dass alle aus Russland übergebenen Leichen tatsächlich Ukrainer seien. Er legte aber keine Belege dafür vor, dass der Ukraine womöglich Tote untergeschoben werden. Viele Ukrainer gelten als vermisst, bei Bestätigung eines Todesfalls erhalten die Angehörigen Geld von der Regierung in Kiew.

Die ukrainische Seite dankte dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes für die Unterstützung bei der Übergabe der Leichen. Die Ukraine hatten in den vergangenen Tagen wiederholt Leichen zurückerhalten, die russische Seite erhielt nur beim ersten Mal gut zwei Dutzend Tote. ( dpa )

14:21 Uhr

Samstag, 14. Juni

Ukraine hat mehr als 3.600 Tote aus Russland zurückbekommen

Die Ukraine hat bei drei Rückgabeaktionen aus Russland binnen weniger Tage mehr als 3.600 Leichen erhalten. Am Samstag wurden erneut 1.200 Tote übergeben, wie der zuständige Koordinierungsstab für die Angelegenheiten von Kriegsgefangenen in Kiew mitteilte.

Vorsichtig sprach der Stab von «Leichen, bei denen es sich nach russischen Angaben um ukrainische Bürger handelt, vor allem um Armeeangehörige». Sie müssten nun genau gerichtsmedizinisch identifiziert werden.

Ausserdem gab es nach Angaben beider Seiten den vierten Austausch von Kriegsgefangenen. «Wir holen weiter unsere Leute aus der Gefangenschaft zurück», schrieb Präsident Wolodimir Selenski auf der Plattform X.

Auf diese humanitären Gesten hatten sich die Kriegsparteien bei Gesprächen Anfang Juni in Istanbul verständigt. Von den Gefangenen sollen vor allem sehr junge sowie schwer verletzte oder kranke Soldaten heimkehren.

Die Ukraine soll nach dieser Vereinbarung bis zu 6.000 tote Soldaten zurückerhalten. Am Mittwoch waren 1.212 und am Freitag 1.200 Leichen übergeben worden. Die russische Seite erhielt wie am Freitag keine toten Soldaten zurück. Das sagte ein Moskauer Unterhändler der staatlichen Nachrichtenagentur Tass.

Selenski hatte in Zweifel gezogen, dass alle aus Russland übergebenen Leichen tatsächlich Ukrainer seien. Er legte aber keine Belege dafür vor, dass der Ukraine Tote untergeschoben werden. ( dpa )

09:06 Uhr

Samstag, 14. Juni

Ukraine zielt mit Drohnen auf russische Chemiefabriken

Die Ukraine hat nach russischen Medienberichten kriegswichtige Industrieanlagen in Russland mit Kampfdrohnen angegriffen. Ein Ziel war demnach die Chemiefabrik Asot (Stickstoff) in der südrussischen Stadt Newinnomyssk. Ihre Produkte gelten als wichtig zur Sprengstoffherstellung.

Offiziell bestätigte der Gouverneur der Region Stawropol, Wladimir Wladimirow, dass Drohnenteile im Industriegebiet von Newinnomyssk abgestürzt seien. Verletzte gebe es nicht. Augenzeugen berichteten, dass über der Stadt mindestens zehn Explosionen zu hören waren. Angaben zu Schäden an der Fabrik gab es nicht.

Von russischer Seite bestätigt wurde auch ein Angriff auf die Stadt Nowokujbyschewsk bei Samara an der Wolga. Dort gibt es ebenfalls eine grosse Chemiefabrik. Das russische Militär schoss nach eigenen Angaben 66 ukrainische Drohnen über verschiedenen Teilen des Landes ab.

Russischer Drohnenangriff auf Saporischschja

Die russische Armee griff in der Nacht unter anderem die südukrainische Grossstadt Saporischschja mit Kampfdrohnen an. Dabei seien zwei Polizisten verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Iwan Fedorow mit. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. ( dpa )

16:05 Uhr

Freitag, 13. Juni

Ukraine erhält weitere 1.200 tote Soldaten von Russland

Die Ukraine hat von Russland weitere 1.200 ihrer getöteten Soldaten zurückerhalten. Das teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab in Kiew mit. Die Übergabe sei unter Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes zustande gekommen.

Es ist die zweite Übergabe dieser Art in dieser Woche. Am Mittwoch hatte Kiew die sterblichen Überreste von 1.212 Soldaten erhalten und Moskau im Gegenzug 27 Tote übergeben. Bei Verhandlungen in Istanbul am 2. Juni war von insgesamt 6.000 Leichen ukrainischer Soldaten die Rede, die Russland an die Ukraine übergeben sollte. (dpa)

14:14 Uhr

Freitag, 13. Juni

Ukraine erhält weitere Milliardensumme aus der EU

Die EU hat der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Finanzhilfen in Höhe von einer Milliarde Euro als Teil eines grossen Hilfspakets überwiesen. Das Geld ist ein Darlehen, das mit Zinserträgen aus der Verwahrung von eingefrorenem Staatsvermögen Russlands in der EU zurückgezahlt wird. «Wir stehen der Ukraine auf lange Sicht zur Seite», schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Plattform X. Das Unterstützungspaket ist Teil einer Initiative der G7-Gruppe der grossen demokratischen Industrienationen, die bis 2027 insgesamt neue Hilfszahlungen von rund 45 Milliarden Euro vorsieht. Die EU stellt davon 18,1 Milliarden Euro zur Verfügung - mit der neuen Auszahlung flossen seit Jahresbeginn bereits sieben Milliarden Euro. (dpa)

09:48 Uhr

Freitag, 13. Juni

Russland baut eigene Drohnentruppen auf

Mitten im intensiven Krieg will Russland wie die Ukraine Drohnentruppen als eigene Waffengattung in der Armee aufbauen. Das kündigte der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau vor Vertretern von Armee und Regierung an. «Wir sehen, wie die Wirksamkeit unbemannter Fluggeräte im Kampfeinsatz rapide wächst», sagte Putin nach Angaben des Kremls. Etwa die Hälfte der zerstörten oder beschädigten gegnerischen Ziele gehe mittlerweile auf das Konto der Drohnenpiloten.

Russische Kampfdrohnen griffen auch in dieser Nacht wieder Ziele in der Ukraine an. Im Osten des seit mehr als drei Jahren von Moskau mit Krieg überzogenen Landes herrschte Luftalarm. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe bombardierten russische Kampfflugzeuge mit Gleitbomben die Gebiete Sumy und Donezk. Angaben zu Treffern und Schäden wurden bislang nicht gemacht.

Die Einrichtung einer neuen Waffengattung in der russischen Armee belegt die wachsende Bedeutung unbemannter Waffensysteme in diesem Krieg. Die Ukraine war diesen Schritt bereits im Juni 2024 gegangen. Ihre Drohnenbrigaden setzen verschiedene Flugdrohnen ein und entwickeln sie in Zusammenarbeit mit der Industrie weiter. Es geht aber auch um Seedrohnen, also bewaffnete ferngesteuerte Boote, Kampf- oder Minenräumroboter. Drohnenpiloten sind aber auch in anderen Truppenteilen im Einsatz. Weil sich der Luftkrieg so rasch wandele, brauche Russland auch eine bessere Flugabwehr, sagte Putin. Nötig sei ein universelles System, das in jeder Lage angreifende Flugobjekte jeder Art effektiv vernichten könne. (dpa)

10:35 Uhr

Donnerstag, 12. Juni

Kiew: Eine Million russische Soldaten getötet oder verletzt

Russland hat nach nicht überprüfbaren Angaben des ukrainischen Generalstabs seit Beginn seines Angriffskrieges mehr als eine Million Soldaten verloren. Insgesamt seien 1'000'340 russische Soldaten getötet oder verletzt worden, teilte die Militärführung in Kiew mit. Die Millionenmarke wurde demnach überschritten, als innerhalb von 24 Stunden 1.140 russische Soldaten getötet oder verletzt worden seien.

«Das ist der Preis, den (der russische Präsident Wladimir) Putin und die ihm Gleichen für ihre kranken geopolitischen Fantastereien zu bezahlen bereit sind», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in einer Videoschalte mit der Sicherheitskonferenz Globsec in Prag. Er forderte härtere Massnahmen gegen den Kreml, der Aufrufe zu einer Waffenruhe ignoriere. «Russland macht sich nichts aus solchen menschlichen Verlusten – das, was dem Land Sorgen bereiten würde, sind harsche Sanktionen», sagte Selenski.

Kiew veröffentlicht Zahlen am russischen Nationalfeiertag

Die Ukraine veröffentlichte die Zahl mit einer für das Land wichtigen psychologischen Marke am russischen Nationalfeiertag. Die Nato hatte schon im April die russischen Verluste im Angriffskrieg gegen die Ukraine mit etwa 900.000 beziffert. Mit Verlusten sind sowohl getötete als auch verletzte Soldaten gemeint. Ein ranghoher Nato-Beamter sprach in Brüssel am Rande eines Aussenministertreffens von bis zu 250'000 Toten.

Russland selbst macht keine Angaben zu Toten und Verletzten. Überprüfbar sind die ukrainischen Angaben nicht, unabhängige Experten nennen niedrigere Zahlen.

Auch Zehntausende Ukrainer getötet

Die Zahlen zu toten und verletzten Soldaten gelten für die Seiten als wichtige Grösse im Informationskrieg. Unabhängige Medien hatten im Mai nach Recherchen etwa in Sterberegistern und aufgrund von Todesmeldungen die Zahl der bisher getöteten russischen Soldaten mit mehr als 108'000 angegeben.

Ukrainische Soldaten im Feld.
Bild: Press Service Of The 65th Mechan / EPA

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach zuletzt von mehr als 46'000 getöteten eigenen Soldaten. Doch das Internetprojekt UA Losses hat allein anhand öffentlicher Quellen und Daten im Netz mindestens 76.010 Namen toter ukrainischer Soldaten gezählt. Zehntausende werden demnach vermisst. (dpa)

QUELLEN:
Generalstab der Ukraine zu Verlusten
Internetprojekt UA Losses (Ukrainische Verluste)

06:09 Uhr

Donnerstag, 12. Juni

Die grössten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn

Ungeachtet internationaler Friedensbemühungen überzieht Russland die Ukraine seit einiger Zeit mit nochmals verstärkten Drohnen- und Raketenangriffen. Zu Wochenbeginn war gar der seit Kriegsbeginn umfangreichste russische Drohnenangriff gemeldet worden: Laut ukrainischen Angaben wurden 479 Kampfdrohnen des Typs Shahed und deren Attrappen eingesetzt - sowie 4 Hyperschallraketen des Typs Kinschal, 14 verschiedene Marschflugkörper und 2 Luft-Boden-Raketen des Typs Ch-31.

Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski sind die verstärkten Attacken keine Reaktion auf den Coup zu Monatsbeginn, als den Ukrainern ein aufsehenerregender Schlag gegen die strategische Bomberflotte Russlands gelang. Der Trend sei stetig und zeuge vielmehr davon, dass Russland nicht an Frieden interessiert sei.

Deutschland und Grossbritannien organisieren mehr Militärhilfe

Da die USA unter Präsident Donald Trump auf Distanz zur Ukraine gegangen sind und weitere Unterstützung nicht sicher ist, haben der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey eine Führungsrolle bei der Militärhilfe übernommen.

Pistorius hat dazu bei einem Treffen in Brüssel einen neuen Anlauf für die internationale Verstärkung und Aufrechterhaltung der ukrainischen Flugabwehr genommen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der sogenannte elektromagnetische Kampf. Dabei geht es um die Sicherstellung der ukrainischen Kommunikation, die Aufklärung und Störung der russischen Kommunikation sowie die Drohnenabwehr.

General: Russlands Bedingungen kommen Diktatfrieden gleich

Bei Selenskis jüngstem Besuch in Berlin und seinem Treffen mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) wurde darüber gesprochen, wofür fünf Milliarden Euro Hilfe aus Deutschland genutzt werden können. Deutschland sei weiter der grösste Unterstützer des Landes in Europa, sagte der militärische Chefkoordinator der deutschen Ukraine-Hilfe, Christian Freuding, im Bundeswehr-Format «Nachgefragt».

Der Generalmajor, der Leiter des Planungs- und Führungsstabes im Verteidigungsministerium ist, nannte auch Schwerpunkte der weiteren deutschen Hilfe: Luftverteidigung, Durchhaltefähigkeit bei Munition und Instandsetzung, auch Kommunikationsfähigkeiten wie Satelliten-Internet. Dazu kommt die direkte Finanzierung der ukrainischen Waffenproduktion, von der später auch Nato-Staaten profitieren sollen.

Unterstützer der Ukraine machen deutlich, dass sie das Land in der schweren Lage weiter voll zu unterstützen gedenken. Bei den letzten direkten Gesprächen habe Russland Bedingungen für einen Waffenstillstand genannt, die einem Diktatfrieden gleichkommen, sagte Freuding. So sei gefordert worden, dass sich die Ukraine aus ihren eigenen und von Russland völkerrechtswidrig annektierten Gebieten zurückziehe. Dann wären auch die ganzen Verteidigungsstellungen in russische Hände gekommen.

Russland habe zudem verlangt, dass die Ukraine sich einem Neutralitätsgebot unterwerfe, also auf die freie Wahl eines Bündnisses und einen Beitritt zur Nato verzichte. Russland wolle den Ukrainern ausserdem eine Beschränkung bei der Rüstung und der Stärke der Streitkräfte aufzwingen, «die sie de facto verteidigungsunfähig liesse», sagt Freuding. So verständlich der Wunsch nach Frieden auch sein möge, seien «diese Bedingungen nicht akzeptabel». (dpa)

06:00 Uhr

Donnerstag, 12. Juni

Ukraine-Gipfel in Odessa: Zusätzliche Waffenhilfen

Die Ukraine hat bei einem Gipfel von Staats- und Regierungschefs aus Südosteuropa im Schwarzmeerhafen Odessa nach eigenen Angaben Zusagen für zusätzliche Waffenhilfen bekommen. Es seien «weitere Verteidigungspakete von einigen Ländern bestätigt» worden, sagte der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha im Fernsehen. Details nannte er nicht. Die Notwendigkeit der Aufrüstung unterstrich Präsident Wolodimir Selenski auch mit dem Vorwurf, dass Russland weitreichendere Eroberungspläne hege als offiziell bekannt.

Bei dem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel kamen rund ein Dutzend Staats- und Regierungschefs zusammen, um die Probleme der Region zu besprechen und Hilfe für die Ukraine zu koordinieren. Selenski bat erneut um Stärkung der Flugabwehr, aber auch um politische Unterstützung etwa beim erhofften Beitritt zur EU. Der Ukrainer veröffentlichte auf Telegram ein Video, das ihn dabei zeigt, wie er mit mehreren Staatsgästen Blumen für die gefallenen ukrainischen Soldaten niederlegt.

Selenski: Kreml will Korridor nach Rumänien und Moldau

Russlands Expansionsgelüste beschränkten sich längst nicht auf den Süden und Osten der Ukraine, warnte Selenski. «Die russischen Militärpläne zielen auf diese Region – Odessa – und dann auf die Grenzen zu Moldawien und Rumänien», sagte Selenski bei dem Gipfel. Der Kreml wolle in der Region Chaos säen, um Europa insgesamt zu schwächen.

Schon kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 hatte Rustam Minnekajew, ein ranghoher General in Moskau, die Kontrolle über den Süden der Ukraine und den Landweg zu der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien zu Kriegszielen erkoren. Offiziell hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin dazu allerdings nicht bekannt.

Warnung vor Domino-Effekt

Laut Selenskyj sind die Interessen des Kremls nicht auf die Ukraine begrenzt. So schüre Russland ethnische Konflikte auf dem Balkan, habe sich in die Wahlen in Rumänien eingemischt und plane, die Kontrolle über die Ex-Sowjetrepublik Moldau wiederherzustellen. Sollte bei der Parlamentswahl in Moldau im September das proeuropäische Lager der russlandfreundlichen Konkurrenz unterliegen, werde dies Moskau ermutigen, sich noch stärker in die Angelegenheiten anderer europäischer Staaten einzumischen, warnte Selenski.

Serbiens Präsident erstmals seit Kriegsbeginn in Ukraine

Wegen des Gipfels reiste auch der serbische Präsident Alexandar Vucic erstmals seit Kriegsbeginn in die Ukraine. Er verweigert sich den Sanktionen gegen Russland und macht den Westen für Putins Krieg gegen die Ukraine verantwortlich. Vor einem Monat besuchte Vucic die Militärparade in Moskau. In Odessa versprach er Medienberichten zufolge, sich am Wiederaufbau von ein bis zwei ukrainischen Städten oder Regionen zu beteiligen. Serbien unterstütze die territoriale Unverletzlichkeit der Ukraine, sagte er zudem.

Allerdings unterzeichnete er die Schlusserklärung des Gipfels in Odessa nicht. Vucic begründete dies damit, dass dort Sanktionen gegen Russland festgeschrieben seien.

Die Beziehungen zwischen Serbien und Russland gelten als traditionell freundschaftlich. Trotzdem gab es zuletzt Verstimmungen zwischen Moskau und Belgrad, als der russische Auslandsgeheimdienst Serbien den Verkauf von Munition an die Ukraine vorwarf.

Ukraine weiter unter Druck

Munition ist nicht das Einzige, woran es der Ukraine mangelt. Auch bei der Mobilisierung neuer Soldaten gibt es Probleme. Der grosse Nachbar Russland macht mit seinem Übergewicht an Menschen und Material weiter Druck an der Front. So gab es dem Generalstab in Kiew zufolge allein in den letzten 24 Stunden rund 200 Zusammenstösse.

Vor allem im Gebiet Donezk waren die russischen Truppen demnach sehr aktiv. Rund um die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk habe es knapp 60 Vorstösse gegeben. Pokrowsk ist seit Monaten ein Schwerpunkt der russischen Angriffe. Auch im südlich von Pokrowsk gelegenen Raum Nowopawliwsk waren es laut dem abendlichen Lagebericht des Generalstabs gut 30 Attacken.

Der Beschuss des Hinterlands hält ebenso mit unverminderter Härte an. In der Nacht zum Donnerstag wurden erneut in mehreren ukrainischen Regionen Drohnenangriffe gemeldet.

Das ist am Donnerstag zu erwarten

Nach zwei Gefangenenaustauschen zu Beginn der Woche sollen beide Kriegsparteien auch am Donnerstag wieder Kriegsgefangene übergeben. Laut Angaben aus Moskau handelt es sich um Schwerverletzte. (dpa)

07:57 Uhr

Mittwoch, 11. Juni

Erneut Angriff mit Toten auf Charkiw gemeldet

Bei einem erneut heftigen russischen Drohnenangriff auf das ostukrainische Charkiw sind Medienberichten zufolge in der Nacht mindestens zwei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Unter den 37 Verletzten seien fünf Kinder, meldete das Portal «Kyiv Independent» unter Berufung auf Bürgermeister Ihor Terechow. Er berichtete von getroffenen Wohnhäusern und einem grösseren Brand. Der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine zufolge wurden auch Gebäude von Unternehmen beschädigt.

Erst vor wenigen Tagen war der bislang heftigste Angriff auf Charkiw seit Kriegsbeginn mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten gemeldet worden. Die nahe an der Grenze zu Russland gelegene Grossstadt ist immer wieder Ziel russischer Angriffe. Moskau führt seit mehr als drei Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. (dpa)

06:35 Uhr

Dienstag, 10. Juni

Erneut massive Angriffe auf Ukraine – mindestens ein Toter

Erneut hat Russland die Ukraine in der Nacht mit massiven Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. In der südukrainischen Hafenstadt Odessa starb Behördenangaben zufolge mindestens ein Mensch. Bei heftigen Angriffen auf die Hauptstadt Kiew wurden ebenfalls Verletzte gemeldet.

Nach Angaben eines dpa-Reporters war nachts starkes Flugabwehrfeuer über der Hauptstadt zu hören, über dem Zentrum zogen Rauchschwaden vorbei. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge kamen auch ballistische Raketen zum Einsatz. Medienberichten zufolge waren in der Stadt Explosionen zu hören. Die Militärverwaltung meldete Schäden in mindestens drei von zehn Stadtbezirken. Mindestens eine Frau wurde verletzt.

Das Online-Portal des «Kyiv Independent» berichtete unter Berufung auf Behördenangaben ebenfalls von Verletzten. Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf Telegram von brennenden Autos und herabfallenden Trümmerteilen auf das Gelände einer Schule.

In Odessa kamen infolge der Angriffe zudem drei Menschen verletzt ins Krankenhaus, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow mitteilte. Der «Kyiv Independent» berichtete, in der Stadt sei unter anderem eine Entbindungsklinik beschädigt worden.

Rekordangriff nur eine Nacht zuvor

Erst in der Nacht zuvor hatte Russland die benachbarte Ukraine nach Angaben aus Kiew mit dem seit Kriegsbeginn zahlenmässig grössten Drohnenangriff überzogen. Zum Einsatz gekommen seien 479 Kampfdrohnen des Typs Shahed und deren Attrappen, 4 Hyperschallraketen des Typs Kinschal, 14 verschiedene Marschflugkörper und 2 Luft-Boden-Raketen des Typs Ch-31, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. «479 Angriffsobjekte aus der Luft sind vernichtet worden», heisst es in der Mitteilung weiter. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Es hatte mehrere Verletzte gegeben.

Jermak fordert Reaktion

«Russland lügt jeden Tag über seinen Wunsch zu Frieden und greift jeden Tag Menschen an», schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bei Telegram. Es sei nun die Zeit für Sanktionen und Waffenlieferungen. «Es ist Zeit für alle endgültig die Tatsache anzunehmen, dass Russland ausschliesslich Schläge begreift und nicht rationale Worte.» Die Ukrainer seien nicht zu brechen.

Gefangenenaustausch begonnen

Kurz vor den neuerlichen Angriffen hatten Russland und die Ukraine mit einem weiteren Gefangenenaustausch begonnen. Vereinbart worden war er Anfang Juni in Istanbul bei direkten Verhandlungen von Vertretern Kiews und Moskaus. Die erste Gruppe russischer Soldaten unter 25 Jahren sei aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Ukraine sei im Gegenzug eine ähnliche Zahl Gefangener übergeben worden. Eine genaue Zahl nannte das Ministerium nicht. Kiew bestätigte den Austausch.

Die russischen Soldaten befinden sich nach Angaben aus Moskau derzeit in Belarus und erhalten dort medizinische Hilfe. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski schrieb auf der Plattform X, weitere Etappen des Austauschs sollten folgen.

BND-Präsident warnt vor Absichten Russlands

Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, warnt indes davor, die russischen Absichten in Bezug auf den Westen und die Nato zu unterschätzen. «Wir sind sehr sicher und haben dafür auch nachrichtendienstliche Belege, dass die Ukraine nur ein Schritt auf dem Weg nach Westen ist», sagte Kahl im Podcast Table.Today. «In Moskau gibt es Leute, die glauben nicht mehr, dass Artikel 5 der Nato funktioniert. Und sie würden das gerne testen.» Dieser Artikel ist das Herzstück der kollektiven Verteidigung und regelt die Beistandspflichten im Fall eines Angriffes.

Das Ziel der russischen Führung sei es, den Einflussbereich nach Westen auszudehnen. «Sie wollen die Nato zurückkatapultieren auf den Stand von Ende der 90er Jahre. Sie wollen Amerika aus Europa rauskicken und dazu ist ihnen jedes Mittel recht», sagte Kahl. Er mahnte: «Das muss man in den Anfängen wehren.» Die Abschreckung sei der «unblutigste Weg», um Krieg zu verhindern. (dpa)

16:42 Uhr

Montag, 9. Juni

Moskau und Kiew tauschen Gefangene aus

Russland und die Ukraine haben mit einem weiteren Gefangenenaustausch begonnen. Vereinbart worden war er Anfang des Monats in Istanbul bei direkten Verhandlungen von Vertretern Kiews und Moskaus. Die erste Gruppe russischer Soldaten unter 25 Jahren sei aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Ukraine sei im Gegenzug eine ähnliche Zahl Gefangener übergeben worden. Eine genaue Zahl nannte das Ministerium nicht. Kiew bestätigte den Austausch.

Die russischen Soldaten befinden sich nach Angaben aus Moskau derzeit in Belarus und erhalten dort medizinische Hilfe.

«Unsere Leute sind zu Hause», schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski auf der Plattform X. Unter den Heimkehrern seien neben jungen Soldaten auch Schwerverletzte. Auch Selenski nannte keine konkrete Zahl. Seinen Angaben nach ist der Austauschprozess mit Schwierigkeiten verbunden. Er rechne aber damit, dass die in Istanbul ausgehandelte Einigung vollständig umgesetzt werde. Zuletzt hatte es zwischen Moskau und Kiew Streitigkeiten um den Zeitpunkt des Austauschs gegeben.

Der ukrainische Koordinierungsstab für Kriegsgefangenenbelange schrieb bei Telegram, dass unter den Freigelassenen auch Verteidiger der Stadt Mariupol seien, die mehr als drei Jahre in Kriegsgefangenschaft waren. Dies sei nur der erste Teil des grossangelegten Austauschs. Aus Sicherheitsüberlegungen werde erst nach Abschluss des Austauschs die endgültige Zahl der Freigelassenen bekanntgegeben, hiess es in der Mitteilung.

Austausch bei Verhandlungen vereinbart

Bei der zweiten Verhandlungsrunde zwischen russischen und ukrainischen Vertretern in Istanbul vor einer Woche hatten beide Seiten den Austausch von Gefangenen und Leichen gefallener Soldaten vereinbart. Bei den Gesprächen waren beide Seiten übereingekommen, vor allem junge Soldaten zwischen 18 und 25 Jahren, schwer verletzte oder kranke Kriegsgefangene auszutauschen. Dies könnte mehr als 1'000 Personen von jeder Seite betreffen. Erwartet worden war der Austausch ursprünglich bereits am Wochenende.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen die Invasion Russlands. (dpa)

10:45 Uhr

Montag, 9. Juni

Grösster russischer Luftangriff seit Kriegsbeginn

Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht zum Pfingstmontag nach ukrainischen Angaben mit 479 Drohnen attackiert. Zudem seien 20 Raketen unterschiedlicher Art auf Ziele im Land abgefeuert worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Es handelte sich laut Beobachtern um die heftigsten nächtlichen Drohnenangriffe durch Russland seit Kriegsbeginn.

Betroffen waren laut der Luftwaffe vor allem zentrale und westliche Gebiete der Ukraine. 277 der Drohnen sowie 19 Raketen seien von der Luftabwehr zerstört worden, hiess es. Zehn Drohnen oder Raketen hätten ihr Ziel getroffen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Seit Beginn der Invasion in die Ukraine im Februar 2022 hat das russische Militär wiederholt von Zivilisten bewohnte Gebiete mit Drohnen vom Typ Schahed angegriffen. Durch den Beschuss sind nach UN-Angaben bisher mehr als 12'000 Menschen getötet worden. Russland erklärt, es nehme nur militärische Ziele ins Visier. (dpa/AP)

09:48 Uhr

Montag, 9. Juni

Ukrainischer Drohnenangriff auf russischen Waffenhersteller

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat die JSC VNIR-Anlage in der russischen Stadt Tscheboksary in der Republik Tschuwaschien getroffen. Der Angriff hat Explosionen und massive Brände verursacht. Das berichten verschiedene ukrainische Medien, die sich auf Berichte auf Telegram berufen.

In der Anlage befindet sich ein russisches Forschungs- und Entwicklungsinstitut, in dem fortschrittliche elektronische Kampfführungssysteme hergestellt werden.

Offenbar wurde in Tscheboksary auch der Flugverkehr eingestellt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (watson)

06:13 Uhr

Montag, 9. Juni

Neue russische Drohnenangriffe gegen Kiew

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am späten Abend erneut Ziel massiver russischer Drohnenangriffe geworden. Die Flugabwehr sei aktiv gewesen, berichteten sowohl die ukrainische Luftwaffe als auch die regionale Militärverwaltung. Angesichts der bereits zuvor gesichteten Drohnenschwärme war schon frühzeitig Luftalarm ausgelöst worden. Über eventuelle Schäden oder Opfer der Angriffe lagen zunächst keine Informationen vor.

Neben Kiew wurde auch in einer Reihe anderer Gebiete der Ukraine Luftalarm ausgelöst. Dieser galt unter anderem für Sumy, Tschernihiw, Poltawa, Charkiw und Dnipropetrowsk. (dpa)

22:28 Uhr

Sonntag, 8. Juni

Selenski: Putin will totale Niederlage der Ukraine

Kremlchef Wladimir Putin ist nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski nicht an einem Waffenstillstand interessiert. Er strebe vielmehr eine «totale Niederlage» der Ukraine an, sagte Selenski in einem Interview des US-Senders ABC. Nur harter Druck der USA und Europas könnten Putin zum Einlenken bewegen.

Selenski wies den von US-Präsident Donald Trump aufgestellten Vergleich zurück, der den Ukraine-Krieg als erbitterten Streit zwischen Kleinkindern eingestuft hatte. «Wir sind mit Putin keine Kinder auf dem Spielplatz im Park», betonten Selenski. «Daher sage ich, dass er ein Mörder ist, der in diesen Park gekommen ist, um Kinder zu töten.»

Die Ansicht Trumps, dass ein Ende des Kriegs und ein Einlenken Moskaus möglich sei, teile er nicht. «Mit allem Respekt vor Präsident Trump, aber ich glaube, dass dies nur seine persönliche Meinung ist», sagte Selenski. «Ich bin fest überzeugt, dass Putin diesen Krieg nicht beenden will. In Putins Gedanken sei ein Ende des Kriegs ohne die totale Niederlage der Ukraine nicht möglich. Die Ukraine verstehe die Mentalität der Russen besser als die Amerikaner. „Wir sind schliesslich schon ewig Nachbarn.»

Mit Blick auf die im Juni bevorstehenden Gipfeltreffen der G7 in Kanada und der Nato in den Niederlanden forderte Selenski mehr Entschlossenheit Europas. «Wir müssen den Druck auf Moskau erhöhen, wir müssen die Sanktionen verschärfen und wir müssen nach Möglichkeiten suchen, eingefrorene russische Gelder zum Nutzen unserer Verteidigung einzusetzen», sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft. Da Russland nur die Sprache der Gewalt verstehe, sollte diese auch «zur Arbeitssprache in allen Formaten der internationalen Interaktion werden».

Eine Neuauflage von Friedensgesprächen zwischen der Ukraine und Russland unter türkischer Vermittlung hat bisher kaum Fortschritte gebracht. Bisher wurde in zwei Treffen lediglich der Austausch von Kriegsgefangenen vereinbart - und auch darüber gibt es nun Streit. (dpa)

12:32 Uhr

Sonntag, 8. Juni

Russland und Ukraine melden wechselseitige Drohnenangriffe

Russland und die Ukraine haben sich nach Angaben beider Seiten in der Nacht zum Sonntag erneut gegenseitig mit Drohnen angegriffen. Laut der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland 49 Angriffs- und Täuschungsdrohnen sowie drei Raketen gegen die Ukraine ein. Vierzig Drohnen seien abgefangen oder elektronisch gestört worden, hiess es.

Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 61 ukrainischen Drohnen, darunter auch in der Nähe der Hauptstadt Moskau. Ein Drohnenangriff verursachte ein Feuer in einer Chemiefabrik in der russischen Region Tula, bei dem nach Angaben der Behörden zwei Menschen verletzt wurden. (dpa)

12:17 Uhr

Sonntag, 8. Juni

Russland wartet auf Abnahme von 1212 toten Ukrainern

Russische Vertreter warten nach eigenen Angaben weiter mit 1212 gekühlten Überresten gefallener Soldaten in Lastwagen nahe der ukrainischen Grenze und fordern die Abnahme der Toten. Die russische Seite erwarte eine Mitteilung über die ukrainischen Kanäle, ob die «humanitäre Aktion» umgesetzt oder womöglich auf nächste Woche verschoben werde, sagte der Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums, Alexander Sorin, Moskauer Medienvertretern. «Wir sind bereit, mehr als 6000 Leichen in Fuhren zu übergeben – per Strassentransport und auf dem Schienenweg», sagte der Generalleutnant.

Das russische Staatsfernsehen zeigte die weissen Lastwagen des Zivilschutzministeriums an einer befahrenen Strasse. Bereits am Vortag hatte Sorin im Telegram-Kanal des Verteidigungsministeriums ein Video veröffentlicht, auf dem die Lastwagen mit den Kühlcontainern zu sehen waren. Im Inneren lagen weisse Säcke, in denen die Überreste der ukrainischen Soldaten sein sollen.

Ukraine wirft Russland «schmutzige Spielchen» vor

Die ukrainische Koordinierungsstab hatte erklärt, dass die russische Seite ohne genaue Terminabsprache den Zeitpunkt der Übergabe der Toten eigenmächtig festgelegt habe. Moskau hingegen warf Kiew eine Verzögerung vor. Ukrainische Oppositionelle und russische Besatzer behaupteten, die Ukraine zögere mit der Übernahme so vieler Leichen, weil sie dann hohe Summen an die Hinterbliebenen zahlen müsse.

Dagegen betonte der ukrainische Koordinierungsstab, dass alle toten Soldaten heimgeholt werden sollen. So sollen sich die Angehörigen von ihnen verabschieden können. Der Stab sprach in einer Mitteilung bei Telegram von «schmutzigen Spielchen» und forderte die russische Seite auf, zu einer konstruktiven Arbeit zurückzukehren.

Russische Seite veröffentlicht Listen der Toten

Der im russisch kontrollierten Teil des ukrainischen Gebiets Saporischschja eingesetzte Besatzungschef, Jewgeni Balizki, veröffentlichte in seinem Telegram-Kanal die Personalien und Todesorte der gefallenen Soldaten. Viele starben demnach im russischen Gebiet Kursk, in dem ukrainische Truppen im August vorigen Jahres Dutzende Ortschaften erobert hatten. Russland hatte bei der Rückeroberung von grossen Verlusten der ukrainischen Streitkräfte gesprochen.

Die Rückgabe der Leichen und ein neuer Gefangenenaustausch mit 1200 Inhaftierten auf jeder Seite war Anfang des Monats in Istanbul bei direkten Verhandlungen von Vertretern Kiews und Moskaus vereinbart worden. Auch ein Termin für den eigentlich an diesem Wochenende erwarteten Gefangenenaustausch war nicht klar. (dpa)

19:11 Uhr

Samstag, 7. Juni

Charkiw erneut bombardiert: Eine Tote und viele Verletzte

Russland hat nach den schwersten Luftangriffen seit Kriegsbeginn auf die ostukrainische Stadt Charkiw laut Behörden am frühen Abend erneut Gleitbomben im Stadtzentrum abgeworfen. Eine 30 Jahre alte Frau sei getötet worden, teilte Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mit. Demnach gab es auch mehr als 40 Verletzte, wie Präsident Wolodimir Selenski mitteilte. «Das macht militärisch keinen Sinn. Reiner Terrorismus», sagte er.

Russland habe vier Gleitbomben im Stadtzentrum abgeworfen; zwei Gebäude einer Kindereisenbahn, Zugwaggons und zwei Privathäuser seien beschädigt worden, sagte Synjehubow. Es handele sich um einen beliebten Ort, an dem Familien samstags ihre Freizeit verbringen.

Erst am Morgen hatte Bürgermeister Ihor Terechow nach den russischen Luftschlägen von drei Toten bei den Schlägen auch gegen Wohnhäuser berichtet. 21 Menschen seien verletzt worden, darunter ein Säugling und ein 14-jähriges Mädchen. An verschiedenen Orten in der zweitgrössten Stadt des Landes schlugen nach ukrainischen Angaben 53 Drohnen, vier Gleitbomben und eine Rakete ein.

Das nahe an der Grenze zu Russland gelegene Charkiw ist immer wieder Ziel russischer Angriffe. Moskau führt seit mehr als drei Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. (dpa)

18:52 Uhr

Samstag, 7. Juni

Einwohner von Charkiw beschreiben Flammenhölle

Einwohner der ukrainischen Grossstadt Charkiw haben die verheerenden Auswirkungen russischer Luftangriffe in der Nacht und am Samstagmorgen beschrieben. Alina Belous sagte, sie habe auf eigene Faust versucht, die Flammen mit Wassereimern zu löschen, um ein junges Mädchen zu retten, dessen Hilferufe aus einem brennenden Gebäude drangen. Sie sei von Nachbarn unterstützt worden. Dann seien die Rettungskräfte gekommen, hätten mit angepackt. Doch als die Decke zu bröseln begonnen habe und der Rauch immer dichter geworden sei, seien auch sie und ihre Nachbarn ins Freie gebracht worden. Wadym Ihnatschenko, ein Anwohner, sagte, er habe zuerst gedacht, dass ein Nachbargebäude in Flammen stehe. «Aber als wir Funken aus dem Dach kommen sahen, erkannten wir, dass es unser Gebäude war.» (dpa)

18:51 Uhr

Samstag, 7. Juni

SBU veröffentlicht Video von Operation «Spinnennetz»

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat ein Video veröffentlicht, das die Operation «Spinnennetz» zeigen soll. Dabei waren nach ukrainischen Angaben am vergangenen Sonntag bei Angriffen auf russische Militärflughäfen 41 russische Kampfflugzeuge zerstört worden. Spätere Angaben des ukrainischen Generalstabs legten jedoch nahe, dass weniger Flugzeuge zerstört worden sein könnten. Das vom SBU am Samstag in Umlauf gebrachte Video zeigt Aufnahmen einer mit Sprengstoff beladenen Drohne aus der Vogelperspektive - vom Abflug aus einem modularen Gebäude auf einem Lastwagen bis zum russischen Militärflugplatz Belaja. Dort scheint die Drohne einen russischen Bomber zu treffen. Weitere Aufnahmen zeigen brennende Flieger - allem Anschein nach von weiteren Angriffen im Rahmen der Operation. (dpa)

17:48 Uhr

Samstag, 7. Juni

Staatsanwaltschaft: Sechs Menschen unter Trümmern in Charkiw

Nach schweren russischen Luftangriffen auf die ukrainische Grossstadt Charkiw sollen sich sechs Menschen noch unter den Trümmern einer Industrieanlage befinden. Der Kontakt zu ihnen sei abgebrochen, teilte die Staatsanwaltschaft in Charkiw am Samstag bei Telegram mit. Seit dem frühen Nachmittag werde versucht, zu den Verschütteten vorzudringen. Mindestens drei Menschen wurden bei den russischen Angriffen nach Angaben der lokalen Behörden getötet, 21 weitere verletzt. (dpa)

15:31 Uhr

Samstag, 7. Juni

Ukraine schlägt Gefangenenaustausch in «kommenden Tagen» vor

Die Ukraine hält nach eigenen Angaben an dem mit Russland vereinbarten Austausch von Gefangenen und an der geplanten Übernahme von etwa 6000 toten Soldaten fest. Die Umsetzung der Vereinbarungen könne «in den kommenden Tagen» erfolgen, teilte der ukrainische Koordinierungsstab in Kiew mit. Zugleich wies der Stab russische Vorwürfe zurück, der Austausch der Gefangenen und die Übernahme der Leichen würden verzögert. Russland habe vielmehr ohne Einigung auf einen Termin selbst die Übergabe der Toten festgelegt.

Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski hatte zuvor erklärt, dass Moskaus Vertreter mit tiefgefrorenen Leichen am Übergabepunkt stünden und die ukrainischen Vertreter fehlten. In seiner Mitteilung warf der ukrainische Stab der russischen Seite schmutzige Spielchen vor und forderte, zu einer konstruktiven Arbeit zurückzukehren.

Der Koordinierungsstab erklärte auch, seine Liste für den Gefangenenaustausch der russischen Seite übergeben zu haben – gemäss der Vereinbarung, Soldaten unter 25 Jahre sowie Schwerkranke und Verletzte auszutauschen. Nach russischen Angaben sollen es auf jeder Seite 1200 Gefangene sein. Der Stab in Kiew beklagte, dass Moskau Listen übergeben habe, die nicht der Vereinbarung entsprächen. (dpa)

13:52 Uhr

Samstag, 7. Juni

Moskau: Militärische Ziele in der Ukraine angegriffen

Das russische Verteidigungsministerium hat nach heftigen Luftangriffen in der Ukraine von einem Schlag gegen Militärziele gesprochen. Die russischen Streitkräfte hätten in der Nacht zum Samstag militärische Ziele wie Munitionslager, Drohnenwerkstätten und Einrichtungen zur Waffenreparatur ins Visier genommen, teilte das Ministerium mit. Zu ukrainischen Berichten über Todesopfer in den Städten Charkiw und Cherson äusserte sich Moskau zunächst nicht. (dpa)

13:33 Uhr

Samstag, 7. Juni

Moskau wirft Kiew Verzögerung von Gefangenenaustausch vor

Russland hat die Ukraine zur Umsetzung eines vereinbarten Gefangenenaustauschs und der Übernahme von 6000 getöteten Soldaten aufgefordert. Die russische Seite warte mit 1212 tiefgefrorenen Leichen in Kühlschränken am Übergabepunkt, teilte Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski bei Telegram mit. Auch die anderen Überreste seien auf dem Weg.

Zudem sei der Ukraine für den geplanten neuen Gefangenaustausch eine Liste mit 640 Inhaftierten übergeben worden. Vereinbart hatten beide Seiten am Montag in Istanbul den Austausch von 1.200 Gefangenen, darunter unter 25-Jährige, Verletzte und Schwerkranke. Die russische Kontaktgruppe stehe an der Grenze zur Ukraine bereit, um den Austausch zu beginnen, sagte Medinski. Die Ukrainer fehlten aber.

Medinski warf Kiew vor, sich nicht an Vereinbarungen zu halten und den Gefangenenaustausch zu verzögern. Die Ukraine solle die Überreste der Toten übernehmen, damit sich ihre Angehörigen von ihnen verabschieden könnten. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.

Die Gespräche in Istanbul waren die zweiten direkten Verhandlungen nach der ersten Runde im Mai, die noch im selben Monat zum bis dahin grössten Gefangenenaustausch führte. Jeweils 1.000 Soldaten und Zivilisten kamen auf jeder Seite in Freiheit. Davor hatte es zuletzt 2022 solche direkten Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegeben. Sie scheiterten damals. (dpa)

12:20 Uhr

Samstag, 7. Juni

Gouverneur: Zwei Zivilisten in südukrainischer Stadt Cherson getötet

In der südukrainischen Stadt Cherson sind zwei Zivilisten durch russischen Beschuss ums Leben gekommen. Der Militärgouverneur der Region Cherson, Olexander Prokudin, teilte bei Facebook mit, es handele sich um ein Paar im Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Der Gouverneur der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, berichtete von zwei verletzten Frauen im Alter von 45 und 88 Jahren infolge russischer Angriffe.

Besonders schwere russische Luftangriffe trafen in der Nacht und am Samstag die ostukrainische Stadt Charkiw. Nach Angaben lokaler Behördenvertreter wurden dabei mindestens drei Menschen getötet und 21 weitere verletzt. Weitere Angriffe gab es auch in den Regionen Donezk, Odessa und der Stadt Ternopil, wie der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X mitteilte.

Die ukrainische Luftwaffe berichtete, Russland habe in der Nacht 215 Raketen und Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt. 87 Drohnen und sieben Raketen seien abgefangen worden. (dpa)

12:01 Uhr

Samstag, 7. Juni

Moskau meldet ukrainische Drohnen im Süden und Westen Russland

Ukrainische Drohnen sollen in der Nacht zum Samstag Angriffe im Süden und Westen Russlands geflogen haben. 36 ukrainische Drohnen seien abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. In Vororten der russischen Hauptstadt seien zwei Zivilisten von herabstürzenden Trümmerteilen verletzt worden, teilte Gouverneur Andrej Worobjow mit. ( dpa)

10:44 Uhr

Samstag, 7. Juni

Russlands Parlamentschef warnt Merz vor Eskalation

Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin hat in einer Botschaft an den Bundestag vor einer Eskalation der Lage zwischen beiden Ländern gewarnt. «Die heutige deutsche Regierungselite schafft die Voraussetzungen für eine Verschärfung der Situation und provoziert Zusammenstösse zwischen unseren Ländern», sagte Wolodin in einer auch als Video verbreiteten Botschaft. Es sei die Frage, ob die deutsche Bevölkerung eine Konfrontation wolle. «Wir wollen das nicht. Aber wenn es dazu kommt, dann sind wir dazu bereit», sagte Wolodin.

Konkreter Anlass der Kritik Wolodins sind die jüngsten Äusserungen von Kanzler Friedrich Merz (CDU). «Wir wissen, dass die deutsche Regierung plant, eine Raketenproduktion in der Ukraine aufzubauen. Damit wird die BRD immer mehr in ein militärisches Vorgehen gegen Russland hineingezogen», sagte Wolodin. «Wohin das führen kann, verstehen Sie selbst», meinte er mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg.

Wolodin warf Merz vor, beim Treffen diese Woche mit US-Präsident Donald Trump bei der Würdigung der Vereinigten Staaten nicht auch an den grossen Anteil der Sowjetunion am Sieg über Nazi-Deutschland erinnert zu haben. «Es war die Sowjetunion, die den Faschismus besiegte und den Planeten vor der braunen Pest bewahrte», sagte der Duma-Vorsitzende. (dpa)

07:31 Uhr

Samstag, 7. Juni

Bislang heftigster Angriff auf Grossstadt Charkiw gemeldet

Bei massiven russischen Luftangriffen auf die ostukrainische Stadt Charkiw hat es in der Nacht Berichten zufolge mehrere Opfer gegeben. An verschiedenen Orten in der zweitgrössten Stadt des Landes schlugen demnach sogenannte Kamikaze-Drohnen, Raketen und Gleitbomben, wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine unter Berufung auf Behördenangaben berichtete. Infolge der Angriffe, die am frühen Morgen andauerten, seien mehrere Brände ausgebrochen.

In der ukrainischen Grossstadt Charkiw gab es einen heftigen Angriff.
Bild: Andrii Marienko / AP

«Charkiw erlebt derzeit den stärksten Angriff seit Beginn des Krieges. In den letzten anderthalb Stunden waren mindestens 40 Explosionen in der Stadt zu hören», schrieb Bürgermeister Ihor Terechow laut dem Bericht auf Telegram. Er sprach von einem Toten, RBK-Ukraine von mehreren Verletzten. (dpa)

15:14 Uhr

Freitag, 6. Juni

So ist aktuell die militärische Lage am Boden

Entlang der über 1000 Kilometer langen Front stehen die ukrainischen Truppen an vielen Abschnitten unter Druck. In den vergangenen Wochen gingen mehr als 20 Ortschaften in den Gebieten Donezk, Sumy und Charkiw verloren. Der im vergangenen August in einer Blitzaktion eroberte Brückenkopf im russischen Grenzgebiet Kursk musste nahezu vollständig aufgegeben werden.

Ausschlaggebend für das russische Vorrücken ist nach Aussagen ukrainischer Beobachter nicht mehr allein die russische Überlegenheit beim Einsatz von Gleitbomben oder Artillerie. Russland scheint den anfänglichen Rückstand beim frontnahen Einsatz ferngesteuerter Drohnen mehr als wettgemacht zu haben. Den ukrainischen Truppen machen Kampfdrohnen zu schaffen, die mit Glasfaserkabeln gesteuert werden. Sie fliegen bereits mehr als 20 Kilometer tief ins ukrainische Hinterland und stören dort die Logistik empfindlich. Hinzu kommt das Fehlen von ukrainischen Reserven gerade in der Infanterie. (dpa)

11:52 Uhr

Freitag, 6. Juni

Russland hat noch nie mit so vielen Drohnen angegriffen

Nach einem der schwersten russischen Luftangriffe auf die Ukraine in mehr als drei Jahren Krieg hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verstärkten internationalen Druck auf Moskau gefordert. «Russland muss zur Rechenschaft gezogen werden», schrieb er auf der Plattform X. Dies sei der Moment für Europa, die USA und andere Teile der Welt, den Krieg zu stoppen. Wer nicht genügend Druck ausübe, mache sich mitschuldig.

Die ukrainische Luftwaffe verzeichnete in ihrer Bilanz 407 eingesetzte russische Drohnen - die seit Kriegsbeginn höchste Zahl in einer Nacht. Dazu kamen nach Selenskis Angaben mehr als 40 Raketen und Marschflugkörper.

Unklar war, ob der Grossangriff die angedrohte Reaktion des Kremls auf die Zerstörung russischer strategischer Bomber durch ukrainische Kleindrohnen sein sollte. Die Attacke auf die gesamte Ukraine belegt aber, dass Russland trotz Verlusten unverändert zu kombinierten Luftangriffen in der Lage ist. (dpa)

09:27 Uhr

Freitag, 6. Juni

Russland: Kiews Drohnen treffen Flugplatz und Raffinerie

Parallel zu den verheerenden russischen Luftangriffen auf die Ukraine hat auch Kiew das Nachbarland mit schweren Drohnenattacken überzogen. Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 174 Drohnen über den Gebieten Brjansk, Rostow, Saratow, Woronesch, Kaluga, Kursk, Orjol, Rjasan, Tula, Belgorod, Tambow und der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim. «Zudem sind über dem Schwarzen Meer drei Lenkwaffen vom Typ Neptun-MD von der Flugabwehr zerstört worden.» Den Erfolgsmeldungen der russischen Militärs zum Trotz gab es aber auch mehrere Einschläge.

In der Grossstadt Engels im Gebiet Saratow sei ein Hochhaus getroffen worden. Verletzte habe es nicht gegeben, das Gebäude sei kurzzeitig evakuiert worden, die Bewohner aber inzwischen zurückgekehrt. Zudem soll es zu einem Brand gekommen sein. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um eine Raffinerie handeln. In Engels befindet sich ein grosser Luftwaffenstützpunkt der russischen Streitkräfte. Die Raffinerie liegt in unmittelbarer Umgebung der Basis, von der auch immer wieder Flugzeuge zum Beschuss der Ukraine aufsteigen.

Auch in der Region Brjansk gab es einen Einschlag in der Nähe eines Militärflugplatzes. Auf Videos von Anwohnern ist ein grosser Feuerball zu sehen. Zudem sind mehrere Explosionen zu hören. Laut dem unabhängigen Militärblogger Jan Matwejew deutet dies darauf hin, dass ein Munitionslager getroffen wurde.

In der Region Tambow wurde dem amtierenden Gouverneur Jewgeni Perwyschow zufolge ein Betrieb getroffen. Drei Menschen seien bei dem Einschlag verletzt worden. Nähere Angaben zu dem Betrieb gab es nicht.

Eisenbahnverkehr im Visier

In der grenznahen Region Belgorod gab es derweil einen weiteren Anschlag auf die Eisenbahn: Nach einer Explosion ist eine Reservelok entgleist. Verletzte habe es nicht gegeben, teilten die Behörden mit. Die Strecke sei aber temporär gesperrt worden.

Schon in den vergangenen Tagen hatte es mehrere Anschläge auf Eisenbahn-Infrastruktur gegeben. In einem Fall entgleiste dadurch auch ein Personenzug. Es gab mehrere Tote und Verletzte. (dpa)

06:44 Uhr

Freitag, 6. Juni

Massiver russischer Angriff auf Ukraine – es gibt Tote und Verletzte

Russland hat die Ukraine in der Nacht mit einer ungewöhnlich heftigen Welle von Drohnenangriffen und Marschflugkörpern attackiert. Mehrere Nachrichtenportale berichteten von massiven Angriffen auf die Hauptstadt Kiew sowie auf anderen grössere Städte und Regionen im Westen des Landes.

In Kiew seien mindestens vier Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, meldete das Portal «The Kyiv Independent» unter Berufung auf Bürgermeister Vitali Klitschko. In allen Regionen der Ukraine sei Luftalarm ausgelöst worden.

Explosionen gab es in vielen Städten, wie hier in Kiew.
Bild: AP

Die ukrainische Luftwaffe warnte den Angaben zufolge, dass mehrere russische Bomber gestartet seien und wahrscheinlich bereits Marschflugkörper abgeschossen hätten. In mehreren Städten seien Explosionen gemeldet worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Infolge der Angriffe brachen in Kiew mehrere Feuer in Wohnhäusern aus, auch andere zivile Infrastruktur sei in Flammen aufgegangen, berichtete der «Kyiv Independent». Neben Explosionen seien in mehreren Stadtteilen herabfallende Trümmer gemeldet worden. Nach Angaben der Militärverwaltung könne es im östlichen Teil Kiews zu Notstromausfällen kommen.

Russland schwor Vergeltung

Unklar war zunächst, ob es sich um den erwarteten gross angelegten Vergeltungsangriff Russlands nach dem ukrainischen Schlag gegen die russische Bomberflotte am vergangenen Wochenende handelt.

Bei dem Überraschungsangriff hatte der ukrainische Geheimdienst nach monatelanger Vorbereitung mehrere russische Militärflugplätze attackiert, von denen zuvor regelmässig Kampfflugzeuge zu Angriffen gegen die Ukraine gestartet waren. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski feierte den Angriff seines Geheimdienstes SBU als «absolut brillanten Erfolg». Es sei die weitreichendste Operation der Ukraine im bisherigen Kriegsverlauf gewesen.

Vom SBU hiess es, insgesamt seien bei den Angriffen, darunter sogar einer bei Irkutsk im fernen Sibirien, mehr als 40 Maschinen im Gesamtwert von rund 6 Milliarden Franken zerstört worden. Russland habe damit 34 Prozent seiner strategischen Bomberflotte verloren, die Marschflugkörper absetzen können.

Anhand veröffentlichter US-Satellitenbilder liess sich diese hohe Zahl nicht bestätigen. Die Aufnahmen zeigen aber mehrere zerstörte oder zumindest beschädigte Kampfbomber der Typen Tupolew Tu-95 und Tu-22. Moskau hat diese Flugzeuge für konventionelle Angriffe auf die Ukraine eingesetzt; sie gehörten aber auch zur luftgestützten nuklearen Abschreckung Russlands.

Das russische Militär sprach lediglich von ein paar beschädigten Flugzeugen bei Murmansk und Irkutsk und bezeichnete die Angriffe als Terrorakt. (dpa)

21:07 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Selenski beklagt Zerstörungen in Cherson

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die Zerstörungen in der Gebietshauptstadt Cherson im Süden des Landes durch russische Bombenangriffe beklagt. Durch die Treffer brach der Bau der Regionalverwaltung bis auf einige Mauern zusammen. «Es ist nicht das erste Mal, dass sie dieses Gebäude angegriffen haben, aber heute war es ein demonstrativer Angriff», sagte Selenski in einer Videoansprache.

Nach örtlichen Angaben schlugen bei zwei Angriffen drei Gleitbomben in dem Gebäude ein, eine vierte traf ein mehrstöckiges Wohngebäude. Trotz der schweren Schäden war zunächst nur von einem Verletzten die Rede. (dpa)

14:47 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Neue Explosionen an Bahnstrecke in Russland

Wenige Tage nach zwei Anschlägen auf Zugstrecken mit Toten und Verletzten haben russische Behörden erneut eine Explosion an Schienen gemeldet. Kurz vor der Durchfahrt eines Zuges sei ein Sprengsatz in der Region Woronesch gezündet worden, teilte der Inlandsgeheimdienst FSB mit. Das Ermittlungskomitee hat nach eigenen Angaben ein Strafverfahren wegen Terrors eingeleitet. (dpa)

Erst am Wochenende waren ein Personen- und ein Güterzug nach Brückeneinstürzen in den ebenfalls an die Ukraine grenzenden Regionen Brjansk und Kursk entgleist. In Brjansk kamen in der Folge sieben Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Kremlchef Wladimir Putin warf der Ukraine Terror vor. Das Ermittlungskomitee in Moskau stufte beide Vorfälle als Terrorakt ein. Die Ukraine hat ihre Beteiligung an den Anschlägen – im Gegensatz zu den Angriffen auf Militärflugplätze in Russland – nicht bestätigt. (dpa)

14:36 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Kind, Mutter, Grossmutter: Familie bei russischem Angriff ausgelöscht

Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine in der Nacht zum Donnerstag sind Mitglieder einer Familie aus drei Generationen getötet worden. Unter den fünf bestätigten Todesopfern in der Kleinstadt Pryluky waren ein einjähriges Kind, dessen Mutter und Grossmutter, wie die ukrainischen Behörden mitteilten.

Die Mutter war Beamtin der ukrainischen Nationalpolizei. Die Polizeibehörde teilte in einer Stellungnahme auf Telegram mit, der Schmerz über den Verlust sei enorm. Drei Generationen seien ausgelöscht worden. Der Feuerwehrchef von Pryluky ist Vater der toten Polizistin und der Grossvater des getöteten Kindes, wie der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko erklärte. (AP)

14:18 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Kreml: Trump sollte Kiews Angriff auf Kampfjets verurteilen

Der Kreml hofft auf eine Verurteilung der ukrainischen Angriffe auf die strategische Bomberflotte Russlands durch US-Präsident Donald Trump. «Wenn wir insgesamt über eine internationale Bewertung reden, dann würden wir natürlich lieber eine scharfe Verurteilung mindestens dieses Terrorakts hören», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Er antwortete damit auf die Frage, ob Trumps Beteuerungen beim Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin, nicht in die Angriffe eingeweiht zu sein, ausreichend gewesen seien.

Der ukrainische Geheimdienst hatte am vergangenen Wochenende bei einer konzertierten Aktion mehrere weit von der Grenze entfernte russische Militärflugplätze mit Drohnen angegriffen. Auf den Flugplätzen waren Mittel- und Langstreckenbomber stationiert, mit denen Russland seit Kriegsbeginn sein Nachbarland mit Raketen und Marschflugkörpern beschiesst. Die Ukraine spricht offiziell von etwa 40 zerstörten und beschädigten Flugzeugen; das russische Verteidigungsministerium von «einigen» Maschinen. Moskau besteht zudem darauf, dass die Flugzeuge reparabel seien. Auf Videos sind etwa zehn brennende Bomber zu sehen. (dpa)

12:41 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Nato beschliesst grösstes Aufrüstungsprogramm seit Jahrzehnten

Die Nato hat angesichts der Bedrohung durch Russland das grösste Aufrüstungsprogramm seit den Zeiten des Kalten Krieges beschlossen. Es sieht vor, die Fähigkeiten zur Abschreckung und Verteidigung in den kommenden Jahren extrem auszubauen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur nach einer Sitzung der Verteidigungsminister der Bündnisstaaten in Brüssel. (dpa)

08:20 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Gouverneur: Fünf Tote bei russischem Drohnenangriff in der Ukraine

Bei einem russischen Drohnenangriff im Norden der Ukraine sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern des Angriffs in der Stadt Pryluky sei ein einjähriges Kind, sagte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Tschaus am Donnerstag. Sechs weitere Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Insgesamt sechs Schahed-Drohnen hätten in der Nacht Wohngebiete in Pryluky angegriffen und schwere Schäden an Häusern verursacht, sagte Tschaus.

In der ostukrainischen Stadt Charkiw wurden bei einem weiteren russischen Drohnenangriff nach Angaben von Militärgouverneur Oleh Synjehubow 17 Menschen verletzt, darunter Kinder, eine schwangere Frau und eine 93-Jährige. «Indem der Feind Angriffe startet, während die Menschen in ihren Häusern schlafen, bestätigt er einmal mehr seine Taktik des heimtückischen Terrors», schrieb Synjehubow bei Telegram. . (dpa)

06:42 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Selenski : Russland zeigt «ganzer Welt den Stinkefinger»

Angesichts der massiven Angriffe Russlands auf sein Land fordert der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski die Verbündeten auf, Stärke zu zeigen. Russland habe seit Beginn des Jahres rund 27.700 Fliegerbomben, mehr als 20.000 Drohnen und 700 Raketen auf die Ukraine geschossen, teilte Selenski am späten Abend auf der Plattform X mit. Wenn Kremlchef Wladimir Putin keine Stärke und keinen Druck seiner Gegner spüre, sondern stattdessen Schwäche wahrnehme, begehe er immer neue Verbrechen.

Selenski fordert dazu auf, Stärke zu zeigen.
Bild: Keystone

«Wenn die Mächtigen Putin nicht stoppen, bedeutet das, dass sie die Verantwortung mit ihm teilen. Und wenn sie ihn stoppen wollen, es aber nicht können, dann wird Putin sie nicht mehr als mächtig ansehen», gab Selenski zu bedenken. Russland bereite Berichten zufolge weitere Attacken vor, mit denen es sich für die beispiellosen Angriffe auf russische Militärflugzeuge rächen wolle. «Das bedeutet, dass Russland mit jedem neuen Angriff, mit jeder Verzögerung der Diplomatie der ganzen Welt den Stinkefinger zeigt – all denen, die noch zögern, den Druck auf das Land zu erhöhen.» Dabei sei es Russland, das den Frieden suchen sollte, betonte Selenski.

«In Moskau muss man beginnen zu begreifen, dass Krieg Kosten verursacht, hohe Kosten, und dass die höchsten Kosten vom Aggressor zu tragen sind.» Die Zahlen zu den abgefeuerten Geschossen sind nicht im Detail überprüfbar, vermitteln aber einen ungefähren Eindruck vom Ausmass der Angriffe. Ende Mai hatte Selenski davon gesprochen, dass sein Land allein in einer Nacht mit fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Marschflugkörper- und Raketenattacken überzogen worden sei. (dpa)

06:40 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Nordkoreas Machthaber Kim will Russland «bedingungslos» unterstützen

Nordkoreas Präsident Kim Jong Un hat Russland im Krieg gegen die Ukraine erneut seinen Beistand zugesichert. Bei einem Treffen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang mit dem Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, bekräftigte Kim, dass Nordkorea «die Haltung Russlands und seine Aussenpolitik in allen wichtigen internationalen politischen Fragen, einschliesslich der Ukraine-Frage, bedingungslos unterstützen wird», wie die nordkoreanische staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag berichtete.

Er habe ausserdem die Überzeugung geäussert, dass Russland den Sieg erringen werde. Weitere Angaben zu dem Treffen wurden zunächst nicht gemacht. (dpa)

06:45 Uhr

Donnerstag, 5. Juni

Drohnen treffen Stromnetz im besetzten Teil der Ukraine

Die russische Besatzung im Süden der Ukraine meldet erneut ukrainische Drohnenangriffe mit Stromausfällen für Zehntausende Menschen in den Gebieten Saporischschja und Cherson. Im Gebiet Cherson sei das zentrale Umspannwerk absichtlich getroffen worden, teilte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Wladimir Saldo mit. Er sprach von 67.000 Haushalten ohne Strom, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete. (dpa)

21:03 Uhr

Mittwoch, 4. Juni

Nun zeigt Trump wieder Verständnis für Putin – er rechnet nicht mehr mit sofortigem Frieden in der Ukraine

Donald Trump und Wladimir Putin haben am Mittwoch miteinander telefoniert und sich in einer freundlichen Atmosphäre unterhalten. Fünf Erkenntnisse aus dem Gespräch der beiden Präsidenten.

20:34 Uhr

Mittwoch, 4. Juni

Putin dankt dem Vatikan für Hilfe in humanitären Fragen

In einem ersten Telefonat mit Papst Leo XIV. hat der russische Präsident Wladimir Putin für die Vermittlung des Vatikans in humanitären Fragen des Ukraine-Kriegs gedankt. Nach Kreml-Angaben sprach Putin sich für eine Vertiefung der Beziehungen zum Heiligen Stuhl aus, die auf «gemeinsamen geistlich-ethischen Werten» gründeten.

Papst Leo XIV.
Bild: Vatican Media Handout / EPA

Der Vatikan in Rom machte bislang keine Angaben zu dem Gespräch. Nach Mitteilung des Kremls wünschte Putin dem neuen Papst Erfolg und überbrachte Glückwünsche des russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill. Leo XIV. hat den Krieg klar als Angriffskrieg verurteilt und ein Ende gefordert. Sein Vorgänger Franziskus stand oft in der Kritik, weil er Frieden forderte, ohne zwischen Angreifer und Opfer zu unterscheiden.

Der Kremlchef bat das katholische Kirchenoberhaupt, sich für Religionsfreiheit in der Ukraine einzusetzen. Diese sieht er durch das Verbot der früheren moskautreuen Orthodoxen Kirche der Ukraine gefährdet. Die ukrainische Führung wiederum betrachtet diese Kirche als Sicherheitsrisiko, weil viele ihrer Bischöfe und Priester eng mit Moskau verbunden sind.

US-Präsident Donald Trump hatte den Vatikan als Ort für Friedensgespräche im Ukraine-Krieg vorgeschlagen, Leo XIV. war dazu bereit. Moskau lehnte indes ab, weil – so Aussenminister Sergej Lawrow – zwei orthodoxe Länder ihren Konflikt nicht auf dem Boden der katholischen Kirche regeln sollten. (dpa)

19:22 Uhr

Mittwoch, 4. Juni

Ukraine setzt auch auf mehr Waffenproduktion im Ausland

Die ukrainische Regierung setzt für den Nachschub an Waffen und Munition auf verstärkte Produktion gemeinsam mit den europäischen Partnern. Dabei gebe es auch Interesse, dass ukrainische Rüstungsfirmen ausserhalb des Landes neu entwickelte Systeme herstellen, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow nach einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel. Diese Waffen sollten für die Dauer des Krieges an die Ukraine geliefert werden.

Umjerow, der gemeinsam mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und dem britischen Ressortchef John Healey über Ergebnisse des Treffens berichtete, sagte: «Wir werden Drohnen, Raketen, Munition und andere Waffen zusammen bauen. Ukrainische Drohnen haben das Gefechtsfeld verändert.» Die gemeinsame Produktion bedeute einen strategischen Wandel.

Pistorius hatte bereits vor dem Treffen verstärkte Anstrengungen für mehr Luftverteidigungssysteme und den elektromagnetischen Kampf zugesagt - also Schutz und Störung von Kommunikation und Waffeneinsätzen. Weitere Länder beteiligten sich an diesen Vorhaben.

Healey verurteilte die trotz Friedensbemühungen andauernden russischen Angriffe auch auf Städte und Zivilisten in der Ukraine. «Die Ukraine, die USA, wir alle hier rufen zu einer Waffenruhe auf. Wir sind für Frieden. Putin setzt den Krieg fort», sagte er. Die Treffen der Unterstützergruppe sei umso wichtiger: «Wir müssen zulegen. Niemals dürfen wir einen Schritt zurück machen.» (dpa)

19:19 Uhr

Mittwoch, 4. Juni

Selenski fordert Waffenruhe vor Gipfel mit Putin

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will mit seinem russischen Kontrahenten Wladimir Putin erst direkt verhandeln, wenn die Waffen schweigen. Die USA könnten bei einem solchen Treffen vermitteln. Die Ukraine sei zu einem Gipfel ab kommenden Montag bereit, beispielsweise in Istanbul, im Vatikan oder in der Schweiz.

Selenski sagte, falls es bei dem Gipfeltreffen keine Verständigungsbereitschaft gebe, wäre die Waffenruhe noch am selben Tag zu Ende. «Wenn wir aber die Bereitschaft sehen, den Dialog fortzusetzen und echte Schritte zur Deeskalation zu unternehmen, dann würde die Waffenruhe mit US-Vermittlungsgarantien verlängert werden», sagte Selenski.

Er sehe wenig Sinn darin, die bisherigen Verhandlungen zwischen seinem Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Putins Berater Wladimir Medinski auf dieser Ebene fortzusetzen, sagte Selenski. Die Gespräche in Istanbul seien eine «politische Inszenierung» und «künstliche Diplomatie» gewesen. Russland wolle Zeit schinden, zusätzliche Sanktionen hinauszögern und bei den USA den Eindruck erwecken, es lasse sich auf einen Dialog ein. (dpa)

18:52 Uhr

Mittwoch, 4. Juni

Trump nach Telefonat mit Putin: Kein sofortiger Frieden

US-Präsident Donald Trump sieht nach einem erneuten Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin keine Chance auf eine sofortige Lösung im Ukraine-Krieg. «Es war ein gutes Gespräch, aber kein Gespräch, das zu einem sofortigen Frieden führen wird», schrieb Trump nach dem Telefonat auf der Plattform Truth Social.

Das Gespräch habe etwa eine Stunde und 15 Minuten gedauert, berichtete Trump. Es sei um die jüngsten Angriffe der Ukraine auf Militärflugzeuge im russischen Hinterland gegangen sowie um andere Angriffe von beiden Seiten. Putin habe «sehr deutlich gesagt», dass er auf die Angriffe der Ukraine reagieren müsse.

Vertreter der Ukraine und Russland hatten zuletzt unter Vermittlung der USA in der Türkei direkte Gespräche über eine mögliche Lösung des Konfliktes aufgenommen. Trumps wiederholte Forderung nach einem sofortigen Ende der Kämpfe fand bislang jedoch keinen Widerhall.

Trump und Putin hatten erst Mitte Mai zuletzt miteinander telefoniert. Der US-Präsident hat mehrfach ein direktes Treffen von Putin und Selenski angeregt und angeboten, selbst mit dazuzukommen. Dazu kam es bislang aber nicht. (dpa)

18:34 Uhr

Mittwoch, 4. Juni

Putin will wegen «Terrorakten» nicht mit Selenski reden

Der russische Präsident Wladimir Putin lehnt ein Gipfeltreffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski ab. «Worüber sollten wir reden?», fragte Putin am Mittwoch in einer Video-Konferenz mit hohen Regierungsvertretern. Er warf der Ukraine Terrorakte gegen russische Eisenbahnlinien in den Regionen Kursk und Brjansk nahe der Grenze vor. «Wie können solche (Gipfel-)Treffen unter diesen Umständen durchgeführt werden?», stellte er in den Raum.

Putin sagte, die Ukraine strebe eine Waffenruhe nur an, um ihre Vorräte an westlichen Waffen aufzufüllen, zusätzliche Soldaten zu rekrutieren und weitere Angriffe wie in Kursk und Brjansk vorzubereiten.

Selenski hatte zuvor seine Forderung nach direkten Gesprächen mit Putin erneuert. (dpa)

15:15 Uhr

Mittwoch, 4. Juni

Pistorius: Partner werden Ukraine militärisch weiter stärken

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius will einen neuen Anlauf für die internationale Verstärkung und Aufrechterhaltung der ukrainischen Flugabwehr nehmen. Dazu solle eine multinationale Initiative («Immediate Action on Air Defense») neu aufgelegt werden, sagte der SPD-Politiker in Brüssel vor einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe.

Er kündigte auch an, dass die Gruppe der Unterstützer für den Ausbau der Fähigkeiten zum elektromagnetischen Kampf wachsen werde. Belgien, Estland, Italien, Schweden und die Türkei wollten sich der Initiative anschliessen. Dabei geht es um die Sicherstellung der ukrainischen Kommunikation, die Aufklärung und Störung der russischen Kommunikation sowie die Drohnenabwehr. (dpa)

06:09 Uhr

Mittwoch, 4. Juni

Nato will Verteidigungsfähigkeiten extrem ausbauen

Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Russland will die Nato ihre militärischen Fähigkeiten zur Abschreckung und Verteidigung extrem ausbauen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Bündniskreisen erfuhr, ist vorgesehen, die bisher gültigen Zielvorgaben um etwa 30 Prozent zu erhöhen. So sollen künftig etwa deutlich mehr weitreichende Marschflugkörper und Drohnen sowie Kapazitäten in Bereichen wie Luftverteidigung und Artillerie vorgehalten werden.

Um ein Erreichen der Vorgaben sicherzustellen, bekommen Deutschland und die anderen Mitgliedstaaten nun neue nationale Planungsziele zugewiesen. Sie sollen an diesem Donnerstag bei einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel formell angenommen werden.

Als besonders grosse Herausforderung gelten die neuen Ziele, weil die bisher geltenden bei weitem noch nicht erreicht sind. Ranghohe Militärs hatten zuletzt von einer Lücke von 30 Prozent gesprochen.

Vorgaben sind als streng geheim eingestuft

Die konkreten neuen nationalen Planungsziele sind derzeit noch als streng geheim eingestuft. Es wird allerdings damit gerechnet, dass nach der Annahme der Vorgaben durch die Verteidigungsminister einige Details öffentlich gemacht werden.

Für Deutschland gehen Militärs davon aus, dass die derzeit rund 182'000 Soldatinnen und Soldaten starke Bundeswehr um eine hohe fünfstellige Zahl grösser werden muss, wenn die Bundesrepublik die ihr zugewiesenen Planungsziele erreichen will. Zudem werden demnach zum Beispiel erhebliche Investitionen in neue Luftverteidigungssysteme nötig sein.

Auf Alliierte kommen Investitionen in Milliardenhöhe zu

Aus den aktuellen Defiziten und den neuen Planungszielen leitet sich auch die geplante neue Vorgabe für die Verteidigungsausgaben ab. So sollen sich alle Nato-Mitglieder beim Gipfeltreffen Ende des Monats verpflichten, künftig mindestens einen Betrag in Höhe von 3,5 Prozent des nationalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Verteidigung zu investieren. Hinzu könnten dann noch einmal 1,5 Prozent des BIP für verteidigungsrelevante Ausgaben - beispielsweise für Infrastruktur - kommen, so dass am Ende die von US-Präsident Donald Trump geforderte Quote von fünf Prozent erreicht wird.

Nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius soll der Anteil der Verteidigungsausgaben an der deutschen Wirtschaftsleistung in einem Zeitraum von fünf bis sieben Jahren um 0,2 Prozentpunkte pro Jahr steigen. Von den 2,1 Prozent im vergangenen Jahr gerechnet könnte dann bis 2032 eine Quote von 3,5 Prozent erreicht werden.

Laut Kanzler Friedrich Merz würde jeder Prozentpunkt mehr für Deutschland derzeit ungefähr ein Plus von 45 Milliarden Euro an Verteidigungsausgaben bedeuten. Bei insgesamt fünf Prozent wären derzeit Ausgaben in Höhe von 225 Milliarden Euro pro Jahr notwendig. Zur Einordnung: Die gesamten Ausgaben des Bundeshaushalts beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 466 Milliarden Euro.

Trump will neue Lastenteilung

Hintergrund der Planungen ist die Einschätzung von Geheimdiensten, dass Russland trotz des noch laufenden Angriffskriegs gegen die Ukraine schon in wenigen Jahren bereit für weitere militärische Aggressionen in Europa sein könnte. Sowohl mit den neuen nationalen Planungszielen für die Verteidigungsfähigkeiten als auch mit der neuen Quote soll allerdings auch der US-Forderung nach einer ausgeglicheneren Lastenteilung innerhalb des Bündnisses Rechnung getragen werden.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Bündnisstaaten geben die Vereinigten Staaten bereits seit vielen Jahren stets deutlich mehr als drei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung aus.

Trump will nun, dass die Europäer künftig deutlich mehr Verantwortung für die Sicherheit auf ihrem Kontinent übernehmen. Im Idealfall sollen sie künftig alle konventionellen Verteidigungsfähigkeiten selbst stellen. Die USA würden dann in Europa nur noch die nukleare Abschreckung garantieren müssen.

17:24 Uhr

Dienstag, 3. Juni

Ukrainischer SBU: Brückenpfeiler der Krim-Brücke beschädigt

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben mit einer Sprengstoffexplosion unter Wasser einen Pfeiler der russischen Krim-Brücke ernsthaft beschädigt. «Faktisch ist die Brücke einsturzgefährdet», teilte der Geheimdienst mit. Zum Einsatz gekommen seien 1.100 Kilogramm TNT, die über mehrere Monate platziert wurden. Die Behörde betonte, dass bei der Explosion am Morgen keine Zivilisten zu Schaden gekommen seien.

Als Beleg wurde ein Video veröffentlicht, das die Explosion zeigen soll. Zu sehen sind aufspritzendes Wasser und Rauch. Die Aufnahme stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Brückenbasis und ist nach Einschätzung der dpa aktuell, lässt aber nicht erkennen, ob der Pfeiler tatsächlich beschädigt wurde. Von russischer Seite wurde der Anschlag zunächst nicht bestätigt. Die Brücke war am Morgen für etwa drei Stunden gesperrt. (dpa)

13:43 Uhr

Dienstag, 3. Juni

Ukrainischer Geheimdienst meldet Anschlag auf Krim-Brücke

Die Krim-Brücke ist ein gut bewachtes Ziel – trotzdem soll es den Ukrainern erneut gelungen sein, sie zu beschädigen.
Bild: Archivbild: Imago

Nur zwei Tage nach dem Drohnenangriff auf russische Flughäfen hat der ukrainische Geheimdienst SBU gemäss eigenen Aussagen einen Sprengstoffanschlag auf die Krim-Brücke ausgeführt.

Der Geheimdienst sagt, Agenten hätten während Monaten die Stützen des Bauwerks vermint. Auf einem Video, das der Geheimdienst verbreitet, ist eine Explosion unter der Brücke zu sehen. Wie stark die Schäden sind, ist derzeit unklar. Die Brücke verbindet das russische Festland mit der völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim. (cma/watson)

11:25 Uhr

Dienstag, 3. Juni

Kiews Aktion «Spinnennetz»: Neue Zahl zerstörter Flugzeuge

Bei der ukrainischen Geheimoperation «Spinnennetz» mit Drohnenattacken gegen russische Militärflughäfen weit im Hinterland sind womöglich weniger Flugzeuge zerstört worden, als ursprünglich aus Kiew genannt.

Aus neuen Angaben des ukrainischen Generalstabs geht hervor, dass die russischen Streitkräfte zwölf Flugzeuge eingebüsst haben sollen. Flugzeugtypen nannte der Stab nicht. Der Geheimdienst SBU hatte zuvor von 41 zumindest beschädigten Flugzeugen gesprochen, darunter das Frühwarnflugzeug Berijew A-50, Tupolew Tu-95, Tu-22 und Tu-160.

Die Ukraine hatte die Drohnenangriffe auf Flughäfen im Gebiet Irkutsk und Murmansk im Zuge der so bezeichneten Operation Spinnennetz als beispiellosen Schlag gegen die russische Luftwaffe gefeiert. Nach SBU-Angaben wurden mehr als 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge getroffen - etwa 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage sind, Marschflugkörper abzusetzen. (dpa)

11:59 Uhr

Dienstag, 3. Juni

Tote durch Beschuss von Sumy

Durch russischen Beschuss sind in der nordostukrainischen Grossstadt Sumy mindestens drei Menschen getötet worden. «Die Russen haben Sumy bestialisch beschossen. Einfach in die Stadt, auf gewöhnliche Strassen mit Raketenartillerie», schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden mindestens 16 Menschen verletzt. Selenskyj forderte von der Welt, den Druck auf Russland zu erhöhen. (dpa)

Toten und Verletzte in der ukrainischen Stadt Sumy.
Bild: KEYSTONE

06:18 Uhr

Dienstag, 3. Juni

Kiew wirft Moskau Spiel auf Zeit vor

Nach einer neuen Verhandlungsrunde zwischen Moskau und Kiew wirft der ukrainische Verhandlungsführer Russland vor, auf Zeit zu spielen. Auf Facebook bezichtigte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow Moskau, die von Kiew angestrebte 30-tägige Feuerpause als Grundlage für weitere Friedensgespräche weiter abzulehnen. «Russland lehnt selbst den Gedanken an eine Einstellung des Tötens ab», schrieb Umjerow.

Russland habe sein Memorandum für die Gespräche bewusst bis zum Beginn des Treffens in Istanbul zurückgehalten und damit eine Nebelwand aufgebaut. Während die Ukraine ihr Memorandum mit den Vorstellungen über einen Weg zum Frieden schon Tage vor dem Treffen übergeben hatte, wartete Russland bis zum Auftakt der neuen Verhandlungsrunde. «Es hat den Anschein, dass die Russen erneut eine Verzögerungstaktik verfolgen und versuchen, den Vereinigten Staaten ein „Bild der Diplomatie» zu vermitteln, ohne wirklich etwas zu unternehmen.“

Bei der neuesten Verhandlungsrunde, die nur eine knappe Stunde gedauert hatte, vereinbarten Russland und die Ukraine lediglich den nächsten Austausch von Kriegsgefangenen. «Es wird 1.000 gegen 1.000 geben. Vielleicht noch weitere 200 gegen 200», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski. Kiew wolle weitere Militärs, aber auch politische Gefangene und Journalisten freibekommen. Ein vorbereitender Austausch von Namenslisten und deren anschliessende Überprüfung sollen noch in der laufenden Woche erfolgen.

Vorher hatte Umjerow, bekanntgegeben, dass es bei dem Austausch vor allem um schwer verletzte und schwer kranke Kriegsgefangene und junge Soldaten im Alter zwischen 18 und 25 gehen soll. Selenski bestätigte zudem, dass die Rückgabe von jeweils 6.000 Soldatenleichen geplant sei.

Neue russische Drohnenangriffe

Wenige Stunden nach den Friedensverhandlungen setzte das russische Militär erneut Drohnenschwärme gegen Ziele in der Ukraine ein. In zahlreichen ukrainischen Regionen, darunter auch Kiew, wurde in der Nacht Luftalarm ausgelöst. Aus Charkiw, Tschernihiw und Mykolajiw wurden Explosionen gemeldet, in Poltawa fiel nach einer Explosion der Strom aus. Nach ersten Medienberichten wurden bei den Attacken mehrere Menschen verletzt.

Selenski feiert ukrainischen Drohnenangriff erneut

Nach dem ukrainischen Überraschungsangriff gegen russische Militärflugplätze vom Vortag sprach Selenski erneut von einer «brillanten Operation». Dabei empfand er kein Mitgefühl, falls Russland über den Verlust strategischer Bomber verärgert sei. Im Krieg gebe es täglich Verluste, schrieb Selenski auf X. «Nein, niemanden kümmert es, wenn Russland verärgert ist.»

Der ukrainische Geheimdienst hatte tags zuvor in einer lange vorbereiteten, spektakulären Aktion russische Militärflugplätze mit Kampfdrohnen angegriffen und dabei nach eigenen Angaben etwa ein Drittel der russischen Flotte an strategischen Bombern am Boden zerstört.

Ukraine zu Nato-Gipfel in Den Haag eingeladen

Kiew hat eine Einladung zum kommenden Nato-Gipfel in Den Haag erhalten. «Wir sind zum Nato-Gipfel eingeladen worden. Ich denke, das ist wichtig», sagte Präsident Selenski. Die Einladung sei bei seinem Gespräch mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Vilnius erfolgt. Aussenminister Andrij Sybiha sei mit der Vorbereitung des Treffens beauftragt worden. Ob Selenski selbst in die Niederlande reist, liess er offen. Der Gipfel der Mitgliedsstaaten des Militärbündnisses Nato tagt in knapp drei Wochen in Den Haag.

Die Verhinderung des von Kiew angestrebten und verfassungsrechtlich verankerten Nato-Beitritts ist für den Kreml einer der Hauptgründe für den Krieg.

Von der Leyen will weitere Russland-Sanktionen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen setzt sich persönlich für weitere Sanktionen gegen Russland ein, sollte es bei Friedensgesprächen zum Ukraine-Krieg keine Fortschritte geben. «Wir stehen in Europa bereit», sagte sie in der ZDF-Sendung «Was nun?».

Wenn Kremlchef Wladimir Putin nicht ernsthaft an den Verhandlungstisch komme, werde es weitere Sanktionen geben, etwa gegen die Gaspipelines Nord Stream oder die russische Schattenflotte. Sie habe am Morgen zudem mit US-Senator Lindsey Graham gesprochen, der für den US-Senat ein weiteres Sanktionspaket vorbereite.

Die EU hatte vor kurzem ein 17. Sanktionspaket gegen Russland in Kraft gesetzt. Ein 18. Paket ist in Planung. Es soll unter anderem die Wiederaufnahme des Betriebs der Nord-Stream-Gaspipelines verhindern. Zudem sind eine Senkung des Preisdeckels für russisches Öl sowie weitere Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor vorgesehen.

Auch aus den USA weitere Russland-Sanktionen möglich

Der republikanische US-Senator Graham rechnet damit, dass Präsident Donald Trump neue Sanktionen gegen Russland unterstützen wird. Der entsprechende Gesetzentwurf geniesse breite parteiübergreifende Zustimmung, erklärte Graham in den ARD-«Tagesthemen». 82 Senatorinnen und Senatoren stehen demnach hinter dem Vorhaben. Die Kongresskammer könnte das Paket noch vor dem G7-Gipfel Mitte Juni in Kanada verabschieden.

Der Entwurf sieht nach Grahams Worten drastische Strafzölle gegen Länder vor, die russisches Öl, Gas oder andere Energieprodukte importieren. Ziel sei es, die wirtschaftliche Basis des Kremls weiter zu schwächen, indem vor allem grosse Abnehmer wie China und Indien stärker unter Druck gesetzt würden. Vor allem China habe bislang lediglich zugesehen, während Putin den Angriffskrieg gegen die Ukraine unbeirrt fortführte – dem müsse nun entschieden begegnet werden, sagte Graham.

Drohender Gasmangel in der Ukraine

Nach massiven russischen Raketenschlägen auf Gasspeicher und Förderanlagen zeichnet sich in der Ukraine ein Mangel an Erdgas ab. «Wir haben ein Defizit, über eine hinreichend grosse Summe», sagte Selenski. Kiew suche derzeit nach Ersatzquellen. «Die Hälfte haben wir gefunden, doch eine Hälfte fehlt noch», erläuterte der Staatschef. Es handele sich dabei um eine Summe von einer Milliarde Euro und er habe darüber mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre verhandelt. (dpa)

22:11 Uhr

Montag, 2. Juni

Von der Leyen droht mit weiteren Sanktionen gegen Russland

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen setzt sich persönlich für weitere Sanktionen gegen Russland ein, sollte es bei Friedensverhandlungen zum Ukraine-Krieg keine Fortschritte geben. «Wir stehen in Europa bereit», sagte die Deutsche in der ZDF-Sendung «Was nun?».

Wenn Putin nicht ernsthaft an den Verhandlungstisch komme, werde es weitere Sanktionen geben, etwa gegen die Gaspipelines Nord Stream oder die russische Schattenflotte. Sie habe am Morgen zudem mit US-Senator Lindsey Graham gesprochen, der für den US-Senat ein weiteres Sanktionspaket vorbereite.

Die EU hatte vor kurzem ein 17. Sanktionspaket gegen Russland in Kraft gesetzt. Ein 18. Paket ist in Planung. Es soll unter anderem die Wiederaufnahme des Betriebs der Nord-Stream-Gaspipelines verhindern. Zudem sind eine Senkung des Preisdeckels für russisches Öl sowie weitere Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor vorgesehen. (dpa)

20:07 Uhr

Montag, 2. Juni

Russland nennt zwei Wege zur Waffenruhe in der Ukraine

Bei den Verhandlungen mit der Ukraine im türkischen Istanbul hat Russland zwei Varianten für eine Waffenruhe vorgeschlagen. Die erste Variante sieht einen vollständigen Abzug ukrainischer Truppen aus den von Moskau annektierten ukrainischen Gebieten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson vor, die bisher nur teils von russischen Truppen kontrolliert werden. Aus dem der Ukraine übergebenen Verhandlungspapier zitierten russische Staatsmedien.

Derzeit kontrollieren die Truppen des Kreml das Luhansker Gebiet fast komplett, das benachbarte Donezker Gebiet zu etwa 70 Prozent und die Regionen Cherson und Saporischschja nur zu etwa zwei Dritteln. Die Gebietshauptstädte Cherson und Saporischschja mit ihren Hunderttausenden Einwohnern stehen dabei weiter unter ukrainischer Kontrolle.

Zweite Variante für eine Waffenruhe entlang des Frontverlaufs

Die zweite Variante für eine Waffenruhe sieht ein Ende der Kampfhandlungen entlang des derzeitigen Frontverlaufs vor. Dabei soll Kiew die Mobilmachung beenden, und es sollen keine ausländischen Waffenlieferungen mehr ins Land gelangen. Überwacht werden soll die Feuerpause über ein gemeinsames Zentrum, das noch zu gründen wäre.

Die Ukraine soll zudem einen Stopp von Sabotageakten in Russland garantieren. Nach der Aufhebung des geltenden Kriegsrechts sollen nicht später als 100 Tage danach Wahlen abgehalten werden. Kiew hatte dagegen mehrfach bereits von Moskau eine bedingungslose Waffenruhe für 30 Tage als Voraussetzung für den Start realer Friedensgespräche verlangt.

In Istanbul fand eine zweite Gesprächsrunde zwischen Delegationen aus der Ukraine und Russland für ein Ende des seit über drei Jahren währenden Krieges statt. Russland überreichte dabei das dreiseitige Memorandum, das neben der Waffenruhe auch Punkte für einen möglichen künftigen Friedensplan enthält. Auch die Ukraine hatte ihr Memorandum überreicht, die Positionen liegen weit auseinander. 2022 waren kurz nach Kriegsbeginn derartige direkte Verhandlungen für einen Frieden bereits gescheitert. (dpa)

20:04 Uhr

Montag, 2. Juni

Russland veröffentlicht Plan für eine «Friedenslösung»

Russland hat erstmals sein Memorandum mit Forderungen an die Ukraine für einen möglichen künftigen Friedensvertrag veröffentlicht. Verlangt wird von der Ukraine in Punkt eins eine international bindende Anerkennung, dass die Halbinsel Krim, die Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja Teil der Russischen Föderation seien. Die ukrainische Führung hatte eine solche Anerkennung der völkerrechtswidrigen Annexion stets kategorisch abgelehnt. Mit dem Memorandum bleibt Moskau bei seinen Maximalforderungen und verlangt von Kiew praktisch die Kapitulation.

In Punkt zwei von zwölf fordert Russland eine Verpflichtung der Ukraine zur Neutralität und Blockfreiheit – gemeint ist der verbindliche Verzicht etwa auf eine Mitgliedschaft in der Nato. In den weiteren Punkten, von denen bisher einige bekannt waren, geht es um eine Bestätigung des atomwaffenfreien Status des Ukraine und um Begrenzungen der Zahl ukrainischer Soldaten. So fordert Moskau auch die Auflösung nationalistischer militärischer Gruppierungen und der Nationalgarde.

Russland veröffentlichte den Text des Memorandums nach direkten Verhandlungen mit der Ukraine in Istanbul, wo das Dokument Vertretern Kiews übergeben wurde. Sie kündigten eine Prüfung des Katalogs an. Schon bisher hatte die Ukraine die bekannten Forderungen Russlands teils vehement abgelehnt.

Moskau fordert, Russisch als offizielle Sprache anzuerkennen

Für eine dauerhafte Beilegung des Konflikts verlangt Moskau den Schutz der Minderheitsrechte der russischen und der russischsprachigen Bevölkerung und die Anerkennung von Russisch als Amtssprache. Verpflichten solle sich Kiew zudem aus Moskauer Sicht, alle Sanktionen aufzuheben und die diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen. Selbst eine Wiederaufnahme des Gas-Transits durch die Ukraine nach Europa ist in dem Papier aufgeführt.

Ein Friedensvertrag, so hält es die Absichtserklärung fest, solle nach der Unterzeichnung durch eine rechtlich bindende UN-Resolution bestätigt werden.

14:02 Uhr

Montag, 2. Juni

Verhandlungen in Istanbul haben begonnen

Die neuen direkten Verhandlungen zwischen Russen und Ukrainern über ein Ende des Krieges haben begonnen. Delegationen beider Seiten kamen im Istanbuler Ciragan-Palast unter türkischer Führung zusammen, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Beide Seiten haben in separaten Erklärungen ihre Forderungen für ein Ende der Kampfhandlungen formuliert. Die Positionen liegen bisher allerdings weit auseinander.

Die Ukraine, die seit gut drei Jahren eine Invasion Russlands abwehrt, fordert auf der Grundlage eines US-Vorschlags eine international überwachte bedingungslose 30-tägige Waffenruhe als Einstieg in Friedensverhandlungen. Russland knüpft eine Waffenruhe an Bedingungen. So soll die Ukraine auf westliche Waffenlieferungen verzichten und die Mobilmachung einstellen. Verhindern will Moskau so, dass Kiew eine Feuerpause zum Kräftesammeln im Krieg nutzt.

Ankunft der beiden Delegationen am Ciragan-Palast.
Bild: Tolga Bozoglu / EPA

Die Gesprächsrunde in Istanbul ist die zweite seit Mitte Mai. Als einziges konkretes Ergebnis hatten die Seiten damals den seit Kriegsbeginn grössten Gefangenenaustausch von jeweils 1000 Inhaftierten vereinbart. Davor hatten die Kriegsparteien zuletzt 2022 direkt miteinander gesprochen. Die russische Delegation wird erneut angeführt von Präsidentenberater Wladimir Medinski und die ukrainische von Verteidigungsminister Rustem Umjerow.

Kurz vor dem Treffen in Istanbul hatten beide Kriegsparteien ihre gegenseitigen Angriffe massiv ausgeweitet - mit Opfern und Schäden auf beiden Seiten. Russland hatte den Krieg gegen das Nachbarland im Februar 2022 begonnen. (dpa)

11:33 Uhr

Montag, 2. Juni

Signal an Russland: Grossbritannien plant massive Aufrüstung

Grossbritannien will mit dem Bau von bis zu zwölf neuen atomgetriebenen U-Booten und massiven Investitionen in die Kampfbereitschaft seines Militärs auf die aktuelle geopolitische Sicherheitslage reagieren.

Das Königreich «kann die Bedrohung, die Russland darstellt», nicht ignorieren, sagte Premierminister Keir Starmer der BBC. Seine Regierung werde die umfassendste Verteidigungsreform seit dem Ende des Kalten Krieges vor mehr als 30 Jahren auf den Weg bringen. «Wir müssen anerkennen, dass sich die Welt verändert hat», ergänzte Starmer. Es gebe eine so grosse Instabilität wie seit vielen Jahren nicht mehr, und grössere Bedrohungen. (dpa)

10:41 Uhr

Montag, 2. Juni

Ukraine und Russland nehmen Friedensgespräche wieder auf

Delegationen aus Russland und der Ukraine haben sich in der Türkei zu ihrer zweiten Runde direkter Friedensgespräche versammelt. Die ukrainische Delegation unter der Leitung von Verteidigungsminister Rustem Umerov halte sich in Istanbul auf, teilte der Sprecher des ukrainischen Aussenministeriums, Heorhij Tychji, am Montag mit. Die russischen Gesandten unter Leitung von Wladimir Medinski, einem Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, trafen laut Berichten russischer Staatsmedien am Sonntagabend in der türkischen Metropole ein.

Wann die Gespräche beginnen sollten, war nicht ganz klar. Türkische Vertreter sagten, das Treffen werde um 13 Uhr Ortszeit beginnen und der türkische Aussenminister Hakan Fidan werde den Vorsitz führen. Der ukrainische Ministeriumssprecher Tychji sagte dagegen, die Gespräche würden um 12 Uhr Ortszeit aufgenommen. Eine Klärung war nicht sofort möglich. Die Friedensgespräche sind die zweiten dieser Art innerhalb von etwas mehr als zwei Wochen. Dennoch erwarteten Beobachter keine nennenswerten Fortschritte zur Beendigung des dreijährigen Krieges in der Ukraine. (dpa)

15:32 Uhr

Sonntag, 1. Juni

Ukrainische Drohnen greifen russische Militärflugplätze an

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat in einer koordinierten Aktion gleich vier russische Militärflughäfen attackiert und dabei nach eigener Darstellung über 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge zerstört. Dabei wurde sogar ein Flughafen im sibirischen Irkutsk attackiert, wie auch russische Medien bestätigten. Allerdings machten die russischen Medien keine Angaben zu den zerstörten Maschinen.

Nach ukrainischen Angaben wurden bei der «Aktion Spinnennetz» Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 sowie Tu-22 und spezielle Frühwarnflugzeuge Berijew A-50 zerstört. Nach offiziell unbestätigten Berichten setzte der ukrainische Geheimdienst Kampfdrohnen ein, die von Verstecken in Holzhäusern gestartet wurden, die auf Lastwagen verladen waren. Eine unabhängige Bestätigung war nicht möglich.

Die an der Aktion beteiligten Agenten seien bereits in die Ukraine zurückgekehrt, betonte der SBU. Die Agentur Ukrinform zeigte Fotos von den für den speziellen Einsatz vorbereiteten Drohnen. (dpa)

14:46 Uhr

Sonntag, 1. Juni

Ukraine meldet grössten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn

Die ukrainische Luftwaffe hat den grössten russischen Drohnenangriff seit der russischen Invasion vor mehr als drei Jahren gemeldet. Moskau habe insgesamt 472 Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt, teilte die Luftwaffe am Sonntag mit. Zudem habe das russische Militär sieben Raketen auf die Ukraine abgefeuert, sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat. Bereits im Mai hatte Kiew mehrfach von russischen Drohnenangriffswellen berichtet, die alle vorherigen Attacken übertrafen. (dpa)

14:34 Uhr

Sonntag, 1. Juni

Selenski: Ukraine schickt Delegation nach Istanbul

Die Ukraine entsendet eine Delegation zu Friedensgesprächen mit Russland nach Istanbul. Das bestätigte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Sonntag. Bisher hatte Kiew offen gelassen, ob die von Russland für Montag angekündigte zweite Gesprächsrunde zustande kommt.

Die ukrainische Delegation werde von Verteidigungsminister Rustem Umerow angeführt, schrieb Selenski bei Telegram. «Wir tun alles, um unsere Unabhängigkeit, unseren Staat und unser Volk zu schützen», erklärte Selenski. (dpa)

13:41 Uhr

Sonntag, 1. Juni

Kiew sprengt Zug in russisch kontrolliertem Gebiet

In einem von russischen Truppen kontrollierten Teil des Gebiets Saporischschja ist nach Angaben des Kiewer Militärgeheimdienstes ein Güterzug gesprengt worden. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits in der Nacht zu Samstag.

Ein Zug mit Treibstofftanks und Güterwagons sei infolge einer Explosion auf dem Gleisbett entgleist, hiess es in der Mitteilung. Es habe sich um einen Militärzug gehandelt, der in Richtung der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim unterwegs gewesen sei. Durch die Explosion sei eine wichtige logistische Verkehrsader des russischen Militärs in den besetzten Gebieten der Region Saporischschja und der Krim unterbrochen worden.

Russland äusserte sich nicht zu dem Vorfall. Unabhängig liessen sich die Angaben zunächst nicht überprüfen. (dpa)

13:39 Uhr

Sonntag, 1. Juni

Tote und Verletzte nach Brückeneinstürzen in Russland

In der Nacht auf Sonntag ereigneten sich zwei Vorfälle in Russland. In den an die Ukraine grenzenden Gebieten Kursk und Brjansk entgleisten zwei Züge nach Brückeneinstürzen. Während der Gouverneur der monatelang teils von ukrainischen Truppen besetzten Region Kursk, Alexander Chinschtejn, nach ersten Informationen von einem Verletzten schrieb, waren die Folgen in Brjansk deutlich schwerer. Dort kamen laut Gouverneur Alexander Bogomas 7 Menschen ums Leben und etwa 70 wurden verletzt, darunter drei Kinder. Er bestätigte Berichte über eine Explosion der Brücke. Das russische Ermittlungskomitee stufte die Brückeneinstürze als Terrorakt ein. (dpa)

06:44 Uhr

Sonntag, 1. Juni

Kritische Infrastruktur in Saporischschja getroffen

Das russische Militär hat ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht kritische Infrastruktur im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine angegriffen. Dabei wurde ein Verwaltungsgebäude teilweise zerstört und ein Brand auf dem Gelände ausgelöst, wie der Chef der Gebietsverwaltung, Iwan Fjodorow, via Telegram mitteilte. Tote oder Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet. Fjodorow hatte zuvor über Explosionen in der Region berichtet.

Auch aus Schytomyr, Tscherkassy und der Hauptstadt Kiew gab es Berichte über heftigen Beschuss mit Drohen und Raketen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. (dpa)

16:33 Uhr

Samstag, 31. Mai

Russland meldet Vorstösse in Donezk und Sumy

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums weitere Geländegewinne in den ukrainischen Regionen Donezk und Sumy erzielt. Das Militär habe die Kontrolle über das Dorf Nowopil in Donezk übernommen und das Dorf Wodolahy in Sumy erobert, teilte das Ministerium am Samstag mit. Die ukrainischen Behörden ordneten angesichts des russischen Vorrückens die Evakuierung von elf weiteren Siedlungen an. Damit stieg die Zahl der Ortschaften, für die in Sumy eine Evakuierungsanordnung gilt, auf 213. Sumy grenzt an die russische Region Kursk.

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski hat Russland in dem Gebiet etwa 50.000 Soldaten zusammengezogen, um eine von Kremlchef Wladimir Putin angekündigte Pufferzone auf ukrainischem Staatsgebiet einzurichten.

Der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj sagte am Samstag, die russischen Streitkräfte konzentrierten ihre Offensive vor allem auf die Städte Pokrowsk, Torez und Lyman in der Region Donezk sowie auf das Grenzgebiet in Sumy. Ukrainische Soldaten hielten noch immer Gebiete in Kursk auf der anderen Seite der Grenze, erklärte er. Der Kreml hatte bereits Ende April erklärt, Moskau habe alle ukrainischen Soldaten aus der russischen Region vertrieben. (dpa)

09:20 Uhr

Samstag, 31. Mai

Tote bei Angriffen in Ukraine und Verletzte in Russland

In der Ukraine gehen die Kampfhandlungen trotz der Pläne für eine zweite Verhandlungsrunde zur Beendigung des russischen Angriffskriegs weiter. In der Nacht zum Samstag wurde im Gebiet Saporischschja nach Angaben des regionalen Militärgouverneurs, Iwan Fedorow, ein neun Jahre altes Mädchen in einem Dorf nahe der Front bei russischen Angriffen getötet. Ein 16-Jähriger sei verletzt worden. Auch in Cherson gab es nach Beschuss laut regionalen Behörden einen Toten.

Bei einem russischen Angriff auf das grenznahe ukrainische Gebiet Sumy seien Raketen in einem Wohngebiet eingeschlagen und Lagerhäuser zerstört worden, teilte die regionale Militärverwaltung mit. Mindestens ein Mensch wurde demnach verletzt. Zudem sollen weitere elf Orte zwangsevakuiert werden.

Im russischen Gebiet Kursk stieg die Zahl der Verletzten bei ukrainischen Drohnenangriffen auf 14 Personen, schrieb Gouverneur der Region, Alexander Chinschtejn bei Telegram. Zuvor war von mindestens zehn Verletzten die Rede gewesen. Mehrere Wohnhäuser seien beschädigt worden.

Die Angaben beider Seiten liessen sich zurzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa)

09:18 Uhr

Samstag, 31. Mai

Russland nennt vor UN Bedingungen für Waffenruhe

Russland hat im UN-Sicherheitsrat vor den für Montag in der Türkei angesetzten Verhandlungen mit Vertretern der Ukraine seine Bereitschaft zu einer möglichen Waffenruhe erklärt. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja nannte zugleich Bedingungen für ein Ende der Kampfhandlungen. «Für die Dauer der Waffenruhe ist es zumindest erforderlich, dass die westlichen Länder die Waffenlieferungen an das Kiewer Regime einstellen und die Ukraine ihre Mobilmachung beendet», sagte Nebensja in seiner auch in Moskau vom Aussenministerium verbreiteten Rede.

Eine Waffenruhe könne es dann im Weiteren ermöglichen, an einer nachhaltigen Lösung der ursprünglichen Ursachen des Konflikts zu arbeiten, sagte der Diplomat. Russland hatte bisher stets betont, erst den Konflikt grundsätzlich lösen zu wollen und dann eine Waffenruhe zu erwägen. Die Ukraine fordert hingegen bereits seit März auf Grundlage eines US-Vorschlags, dass es zuerst eine 30-tägige Waffenruhe geben solle, um dann an der Lösung des Konflikts zu arbeiten. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verlangte, dass die Feuerpause ohne Vorbedingungen vereinbart werden müsse.

Nebensja nannte nun klar diese zwei Vorbedingungen. Die bisherigen Äusserungen der Ukraine deuteten seiner Meinung nach darauf hin, dass sie sich nicht darauf einlasse. Russland wiederum wolle keine Situation, in der die Ukraine die Waffenruhe zum Durchatmen und Kräftesammeln in dem Krieg nutze. Russland sei bereit, bei den Verhandlungen an diesem Montag in Istanbul über die Bedingungen für einen Frieden zu reden. Die Gespräche seien der «Lackmustest» für beide Seiten, um zu zeigen, ob sie es ernst meinten mit einem Streben nach einem Ende der Kämpfe. (dpa)

08:17 Uhr

Samstag, 31. Mai

Selenski spricht mit Erdogan über Ukraine-Verhandlungen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski lässt eine Teilnahme Kiews an der von Moskau für diesen Montag angesetzten neuen Verhandlungsrunde zur Beilegung des Konflikts weiter offen. Bei einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei es um die Bedingungen einer Beteiligung der Ukraine an den Verhandlungen gegangen, teilte Selenski am Abend auf der Plattform X mit. Details nannte er nicht, sagte aber, dass es bei einer ukrainischen Teilnahme echte Ergebnisse geben müsse.

Der jüngste Gefangenenaustausch sei ein wichtiges Ergebnis der Verhandlungen in Istanbul gewesen, aber «leider das einzige». Eine Waffenruhe sei für eine Bewegung in Richtung Frieden notwendig, sagte Selenski. Das Töten müsse aufhören.

Moskau hat für den 2. Juni in Istanbul eine zweite Verhandlungsrunde angesetzt, um mit Kiews Vertretern über eine mögliche Beendigung des Kriegs in der Ukraine zu sprechen. Dazu hat Russland auch ein Memorandum in Aussicht gestellt, das die Ukraine zur Vorabbegutachtung angefordert hatte. Russland lehnte das ab – und will über die Absichtserklärung erst in Istanbul sprechen. Die direkten Gespräche waren in diesem Monat auf russische Initiative erstmals seit 2022 wieder aufgenommen worden. (dpa)

06:05 Uhr

Samstag, 31. Mai

Dutzende Ukrainer blockieren Rekrutierungsauto

In der westukrainischen Stadt Kamjanez-Podilskyj haben nach Behördenangaben knapp 100 aufgebrachte Menschen ein Rekrutierungsfahrzeug für die Armee blockiert und die Reifen durchstochen. «Die Handlungen der Bürger hatten Anzeichen eines organisierten Widerstandes», teilte das Kreiswehrersatzamt des Gebietes Chmelnyzkyj mit. Die Situation konnte nur mit Hilfe von Polizei und Militär unter Kontrolle gebracht werden. Die Behörde drohte den Beteiligten wegen Angriffen auf Militärangehörige während des geltenden Kriegsrechts mit Verfahren unter anderem wegen Hochverrats.

Videos zeigten eine wütende Menschenmenge in einem Wohngebiet, von denen Einzelne auf das Auto einschlugen. Zuvor soll ein junger Mann von Militärs von der Strasse in das Auto gezerrt worden sein. Mehrere Passanten wiederum eilten demnach dem Mann zu Hilfe, woraufhin die Situation eskalierte.

In den vergangenen Wochen mehren sich die Berichte über Angriffe auf Mitarbeiter der Kreiswehrersatzämter, die wehrpflichtige Männer teils mit Gewalt von der Strasse weg rekrutieren. Präsident Wolodimir Selenski zufolge werden aktuell monatlich zwischen 25'000 und 27'000 Männer in die ukrainische Armee eingezogen. (dpa)

06:38 Uhr

Freitag, 30. Mai

Russischer Drohnenangriff auf Charkiw

Die russische Armee hat in der Nacht die ostukrainische Grossstadt Charkiw mit einem grösseren Drohnenschwarm angegriffen. Wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow auf Telegram mitteilte, galt der Angriff einem nicht näher beschriebenen «kommunalen Unternehmen», das von mindestens acht Kampfdrohnen getroffen worden sei. Mindestens acht Menschen seien verletzt worden, unter ihnen zwei Teenager. Nach Angaben von Bürgermeister Igor Terechow brach auf dem Firmengelände ein grösserer Brand aus.

Das russische Militär greift seit einigen Wochen verstärkt ukrainische Grossstädte an. Dabei kommen vor allem Zivilisten zu Schaden. (dpa)

08:39 Uhr

Donnerstag, 29. Mai

Drohnenangriffe: Opfer in der Ukraine, Schäden in Moskau

Gegenseitige nächtliche Drohnenangriffe haben in der Ukraine mindestens einen Toten und mehrere Verletzte gefordert und in Russlands Hauptstadt Moskau Schäden hervorgerufen. Beim Beschuss der Stadt Bilopilja in der grenznahen ukrainischen Region Sumy sei ein Zivilist getötet und eine Frau verletzt worden, teilte die Gebietsverwaltung mit. «Wohnhäuser wurden zerstört», hiess es auf dem Telegramkanal der Behörde. Auch in anderen Gemeinden gab es demnach Schäden, unter anderem an Infrastrukturobjekten.

Bei Drohnenangriffen auf die ukrainische Industrieregion Dnipropetrowsk wurden nach Behördenangaben drei weitere Zivilisten verletzt. Auch hier gab es Zerstörungen an Wohnhäusern. Zudem seien 30 Solarpanels für die Energieversorgung beschädigt worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak mit.

Auf der Gegenseite meldete das russische Verteidigungsministerium den Abschuss von 48 ukrainischen Kampfdrohnen, davon 3 über dem Gebiet Moskau. Auf dem Flughafen Wnukowo musste der Verkehr zeitweise eingestellt werden.

Zudem sind nach Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin Drohnentrümmer in ein Wohnhaus am Wernadski-Prospekt im Süden der Hauptstadt gestürzt. Videos zeigen Fassadenschäden an einem Neubaublock. In der Moskauer Vorstadt Odinzowo wurde zudem ein Fahrzeug durch herabfallende Trümmer beschädigt. Verletzte hat es in beiden Fällen demnach nicht gegeben. (dpa)

05:02 Uhr

Donnerstag, 29. Mai

Kreml schlägt der Ukraine neue Verhandlung am Montag vor

Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs schlägt Russland der Regierung in Kiew eine weitere direkte Gesprächsrunde über eine Waffenruhe an diesem Montag vor. Die Verhandlungen sollten wieder in Istanbul stattfinden, sagte Aussenminister Sergej Lawrow nach Angaben der Staatsagentur Tass. Die russische Delegation sei bereit, dort dem ukrainischen Team ein Memorandum vorzustellen. Das Papier lege die russische Position zu «allen Aspekten einer zuverlässigen Überwindung der Grundursachen der Krise» dar.

Die Ukraine pochte aber umgehend darauf, das Memorandum sofort zu bekommen. Andrij Sybiha, Aussenminister des vor mehr als drei Jahren von Russland angegriffenen Landes, schrieb bei X, man erwarte, dass die russische Seite das nächste Treffen nicht scheitern lasse und «unverzüglich» ihre Vorschläge vorlege, so wie zuvor vereinbart. (dpa)

19:14 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Moskau: Bereit zu Ukraine-Gespräch am Montag in Istanbul

Im Ringen um eine Waffenruhe im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine schlägt Russland weitere direkte Gespräche mit Kiew an diesem Montag in Istanbul vor. Die russische Delegation sei bereit, dort dem ukrainischen Team ein Memorandum vorzustellen und «nötige Erklärungen» dazu abzugeben, sagte Aussenminister Sergej Lawrow der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. In dem Memorandum lege Russland seine Position zu «allen Aspekten einer zuverlässigen Überwindung der Grundursachen der Krise» dar.

Der russische Verhandlungsführer bei den ersten direkten Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew Mitte Mai in Istanbul, Wladimir Medinski, hatte zuvor bei Telegram von einem Telefonat mit dem ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umjerow geschrieben. Er habe diesem ein genaues Datum und den Ort eines Treffens für den Austausch der Memoranden vorgeschlagen. Russland sei an Ort und Stelle bereit, eine Diskussion über jeden Punkt der Vereinbarung für eine mögliche Feuerpause zu beginnen.

Umjerow schrieb auf X, die Ukraine erwarte, dass das Memorandum unverzüglich übermittelt wird. «Wir sind nicht gegen weitere Treffen mit den Russen und warten auf ihr „Memorandum», damit das Treffen nicht ins Leere läuft und uns der Beendigung des Krieges wirklich näher bringt.“ Die russische Seite habe bis zu ihrer Abreise noch mindestens vier Tage Zeit, Kiew das Dokument zur Beurteilung bereitzustellen. Die Treffen müssten Ergebnisse bringen, deswegen müssten sie gut vorbereitet sein. Umjerow warf Moskau weitere Verzögerungen vor und wiederholte die ukrainische Bereitschaft zu einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe.

Moskau und Kiew hatten Mitte Mai in Istanbul erstmals seit 2022 wieder direkte Verhandlungen geführt. Einziges Ergebnis war der Austausch von jeweils 1000 Gefangenen. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion.

Kiew hat den US-Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe als Einstieg in Verhandlungen angenommen. Moskau lehnt dies weiter ab und bleibt trotz aller Beteuerungen von Friedenswillen letztlich bei Maximalforderungen: Die Ukraine soll entwaffnet und praktisch wieder unter russische Kontrolle gebracht werden. (dpa)

19:06 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Trump: Russland-Sanktionen würden «Deal» schaden

US-Präsident Donald Trump zeigt sich mit Blick auf neue Sanktionen gegen Russland zögerlich - hat Kremlchef Wladimir Putin aber gleichzeitig ein Ultimatum gesetzt. «Wir werden herausfinden, ob er uns an der Nase herumführt oder nicht - und wenn er es tut, werden wir ein wenig anders reagieren», sagte Trump bei einem Auftritt vor der Presse im Weissen Haus auf Nachfrage. Er könne nicht sagen, ob Putin den Krieg tatsächlich beenden wolle, aber innerhalb von «rund zwei Wochen werden wir es herausfinden».

Auf die Frage, was ihn davon abhalte, neue Sanktion gegen Russland zu verhängen, sagte der Republikaner: «Nur die Tatsache, dass ich, wenn ich glaube, dass ich kurz vor einem Deal stehe, das nicht vermasseln möchte.» Trump sagte weiter, er sei «sehr enttäuscht über das, was in den vergangenen Nächten passiert» sei. Menschen seien getötet worden, während gerade Verhandlungen stattgefunden hätten. «Ich bin sehr enttäuscht darüber. Sehr, sehr enttäuscht», sagte Trump.

In den vergangenen Tagen hatte Russland die Ukraine mit einer Welle von Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. Nach Angaben aus Kiew wurde dabei ein neuer Höchststand an Angriffen seit Beginn des Krieges verzeichnet.

Trump hatte Putin daraufhin auf seiner Plattform Truth Social vorgeworfen, mit Feuer zu spielen. Angesprochen darauf, welche Konsequenzen er in Betracht ziehe, sollte der Kremlchef weiterhin nicht einlenken, antwortete Trump: «Ich werde es Ihnen nicht genau sagen, aber die Worte sprechen eine deutliche Sprache: Wir sind nicht, wir sind nicht glücklich über diese Situation.» (dpa)

14:43 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Deutschland hilft der Ukraine beim Raketenbau

Deutschland sagt der von Russland angegriffenen Ukraine eine gemeinsame Produktion von weitreichenden Raketen zu. Das teilte der deutsche Kanzler Friedrich Merz nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin mit.

Die Verteidigungsminister beider Länder, Boris Pistorius und Rustem Umjerow, sollten eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen. «Wir wollen weitreichende Waffen ermöglichen. Wir wollen auch gemeinsame Produktion ermöglichen», sagte Merz. «Wir werden vor allem darum bemüht sein, die ukrainische Armee mit allen Möglichkeiten auszustatten, (...) das Land erfolgreich zu verteidigen», sagte der seit wenigen Wochen regierende Christdemokrat. Über die bislang von der Ukraine gewünschte Lieferung des deutschen Marschflugkörpers Taurus sprach Merz nicht.

Merz: Jetzt wirklich Konsequenzen

Selenskyj sagte, es gehe um die Finanzierung bereits bestehender Projekte in der Ukraine. Merz erläuterte, es werde eine Zusammenarbeit auch auf industrieller Ebene sein, die sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland stattfinden könne. Weitere Details werde man bis auf Weiteres nicht nennen. Merz sagte: «Aber gehen Sie davon aus, dass die Weigerung der russischen Seite, Gespräche zu führen, die Weigerung einen Waffenstillstand einzuhalten, jetzt wirklich Konsequenzen hat.»

In den mehr als drei Jahren Krieg fehlen der Ukraine bislang Waffen mit grosser Reichweite und hoher Sprengkraft, um auch weit hinter der Front russische Militärziele und Versorgungswege anzugreifen. Zwar lieferten Grossbritannien und Frankreich ihre Marschflugkörper Storm Shadow/Scalp, später steuerten die USA auch Artillerieraketen vom Typ ATACMS bei. Doch die Stückzahlen waren gering, und es gab Beschränkungen für ihren Einsatz, die später gelockert wurden. Inzwischen baut die Ukraine notgedrungen ihre eigenen Raketenkapazitäten aus.

Anti-Schiffs-Rakete Neptun versenkte Kreuzer «Moskwa»

Die ukrainische Waffe mit der grössten Zerstörungskraft ist bislang die Anti-Schiffs-Rakete R-360 Neptun, mit der 2022 der russische Kreuzer «Moskwa» im Schwarzen Meer versenkt wurde. Selenskyj sagte in diesem März, dass die Weiterentwicklung Neptun-MD 1000 Kilometer Reichweite habe.

Nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium von 2024 gibt es eine Serienfertigung. Der Marschflugkörper wird mittlerweile auch gegen Ziele an Land eingesetzt. Im März traf eine Neptun die Raffinerie in der russischen Stadt Tuapse am Schwarzen Meer.

Weiter verfügt die Ukraine über die eigene Rakete Hrim-2 (dt: Donner-2). Mit einer erweiterten Reichweite von 450 Kilometern fliegt sie etwas weniger weit als der Taurus. Die Rakete Korschun und andere Waffen verschiedener Reichweiten sind in der Entwicklung. In schnellen technologischen Sprüngen hat die Ukraine ihre Kampfdrohnen weiterentwickelt, von denen einige bis 2.000 Kilometer nach Russland vordringen. (dpa)

12:52 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Merz empfängt ukrainischen Präsidenten Selenski in Berlin

Der deutsche Kanzler Friedrich Merz hat den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Berlin empfangen. Selenski wurde am Mittag im Bundeskanzleramt mit militärischen Ehren begrüsst.

Bundeskanzler Friedrich Merz (rechts) empfing den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski mit militärischen Ehren.
Bild: Clemens Bilan / EPA

Laut dem deutschen Regierungssprecher Stefan Kornelius wird es bei dem Besuch des ukrainischen Staatschefs um die deutsche Unterstützung der Ukraine und die Bemühungen um einen Waffenstillstand gehen.

Nach dem Gespräch mit Merz ist ein gemeinsames Mittagessen geplant, für den frühen Nachmittag ist eine gemeinsame Pressekonferenz vorgesehen. Am Nachmittag wird Selenski zudem mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einem Gespräch im Schloss Bellevue zusammenkommen. (dpa)

12:43 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Selenski: 50.000 russische Soldaten an der Grenze bei Sumy

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski etwa 50.000 Soldaten für einen möglichen Vorstoss in die Region Sumy im Nordosten der Ukraine zusammengezogen. Die ukrainische Armee versuche einen Angriff abzuwenden, unter anderem durch ihre Aktionen im benachbarten russischen Gebiet Kursk, sagte Selenski in Kiew, wie die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform meldete.

Ziel eines russischen Vorstosses auf Sumy könnte sein, auf ukrainischer Seite eine Pufferzone einzurichten, vermutete der Präsident. Allerdings fehlten den russischen Truppen diese Soldaten an anderen Stellen der Front, zum Beispiel bei Pokrowsk im Donbass. Selenskis Pressekonferenz fand den Angaben nach am Dienstag statt. Die ukrainischen Medien veröffentlichten den Inhalt erst heute, als der Präsident bereits auf dem Weg nach Berlin war. (dpa)

07:56 Uhr

Mittwoch, 28. Mai

Selenski zu Besuch in Deutschland

Die deutsche Regierung hat den heute anstehenden Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Berlin offiziell bestätigt.

Bundeskanzler Friedrich Merz werde Selenski mit militärischen Ehren im Kanzleramt empfangen, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. «Bei dem Besuch wird es um die deutsche Unterstützung der Ukraine und die Bemühungen um einen Waffenstillstand gehen.»

Dem Gespräch schliesse sich ein gemeinsames Mittagessen an. Für 13.30 Uhr sei eine gemeinsame Pressekonferenz vorgesehen. «Im Anschluss werden sich beide mit Vertretern deutscher Unternehmen austauschen. Am Nachmittag wird Staatspräsident Selenski mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einem Gespräch im Schloss Bellevue zusammenkommen», teilte Kornelius weiter mit. (dpa)

17:54 Uhr

Dienstag, 27. Mai

Kreml: Waffenfreigabe für Ukraine wäre Eskalation

Russland bekräftigt seine Kritik an der von Bundeskanzler Friedrich Merz artikulierten Freigabe der Reichweite westlicher Waffen im Ukraine-Krieg. «Wenn das den Tatsachen entspricht, dann ist das eine Eskalation, eine ernsthafte Eskalation, die auf schwerwiegende Weise wohl den Anstrengungen Richtung friedlicher Lösung widerspricht, die jetzt unternommen werden», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Allerdings seien Merz’ Äusserungen dazu aus Moskauer Sicht sehr unklar.

Bereits am Montag hatte der Kreml die Ankündigung als gefährlich bezeichnet. «Merz windet sich jetzt ziemlich», sagte Peskow nun. Am Vortag habe er gesagt, dass eine Entscheidung getroffen worden sei. Dies habe jedoch später ein Kabinettsmitglied dementiert. Nun habe Merz darauf bestanden, dass diese Entscheidung vor einigen Monaten doch getroffen worden sei.

Insgesamt trage Europa nicht zu einer friedlichen Lösung bei, kritisierte Peskow. Allerdings müssten seinen Angaben nach auch die USA bei der Entscheidung involviert sein, die Reichweitenbegrenzung für Waffen aufzuheben.

Tatsächlich hat Merz die Aufhebung der Waffenbeschränkungen gegen Kritik aus den Reihen des Koalitionspartners SPD verteidigt. Die Ukraine habe das Recht, die ihnen zur Verfügung stehenden Waffen auch gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet einzusetzen. «Das ist aus meiner Sicht notwendig», sagte der Kanzler bei einem Besuch in Finnland. «Denn wer nur einen Angriff auf dem eigenen Territorium abwehrt, kann sich nicht genug verteidigen.» (dpa)

12:37 Uhr

Dienstag, 27. Mai

Ukraine: Russland nimmt vier Grenzdörfer ein

Russische Soldaten haben nach ukrainischen Angaben vier Grenzdörfer in der Region Sumy eingenommen. Die Truppen versuchten, weiter vorzustossen, teilte der Chef der Militärverwaltung der nordostukrainischen Region, Oleh Hryhorow, am Dienstag mit. Ukrainische Soldaten bemühten sich darum, die Stellung zu halten, sagte er. Für Zivilisten bestehe keine unmittelbare Gefahr. Bewohnerinnen und Bewohner der von Russland eingenommenen Dörfer seien vorab evakuiert worden.

Der russische Staatschef Wladimir Putin hat angeordnet, dass seine Truppen eine Pufferzone an der Grenze zur von Russland angegriffenen Ukraine errichten. Putin hatte vergangene Woche die russische Region Kursk besucht, wo ukrainische Truppen im August Territorium eingenommen hatten. Moskau hat behauptet, dass die Ukrainer im April aus der Gegend vertrieben worden seien, Kiew bestreitet das. Putin sagte, die lange Grenze zwischen Russland und der Ukraine sei anfällig für ukrainische Angriffe. Deshalb müsse das russische Militär die Pufferzone einrichten. Er teilte aber nicht öffentlich mit, wo genau sie sich befinden und wie gross sie sein solle.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland zwischen Montag und Dienstag 60 Drohnen auf die Ukraine ab, nachdem am Wochenende massive russische Drohnenangriffe gemeldet worden waren. Beim grössten Drohnenangriff durch Russland seit Beginn des Angriffskriegs vor drei Jahren seien in der Nacht zum Montag 355 Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt worden.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, in der Nacht zum Dienstag seien 99 ukrainische Drohnen über sieben russischen Regionen abgeschossen worden. (dpa)

05:54 Uhr

Dienstag, 27. Mai

Kiew erwartet neue russische Offensive

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski hat Russland die Planung einer neuen Offensive vorgeworfen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Kremlchef Wladimir Putin und seine Umgebung sich auf eine Beendigung des Kriegs vorbereiteten und ernsthaft eine diplomatische Lösung in Betracht zögen, sagte Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. «Im Gegenteil, es gibt viele Anzeichen dafür, dass sie neue Angriffsoperationen vorbereiten.»

Nach der Rekordzahl an russischen Drohnenattacken auf die Ukraine in den vergangenen drei Tagen gab es auch in der Nacht zu Dienstag wieder Luftalarm im Osten und Süden des Landes. Die ukrainische Luftwaffe warnte auf Telegram vor Angriffen etwa in den Regionen Sumy, Charkiw, Dnipropetrowsk, Mykolajiw und über dem Schwarzen Meer in Richtung der Hafenstadt Odessa. Demnach sollen dabei unter anderem Drohnen des Typs Schahed im Einsatz gewesen sein. Ukrainische Medien berichteten von Explosionen in Sumy, das in der Nähe der Grenze zu Russland liegt.

Am Wochenende und in der Nacht zu Montag hatte Russland die Ukraine massiv mit Drohnen und Marschflugkörpern attackiert.
Bild: Sergey Kozlov / EPA

Ob die Angriffe genauso heftig waren wie in den vorangegangenen Nächten, war zunächst nicht absehbar. (dpa)

19:28 Uhr

Montag, 26. Mai

Macron dringt auf neue Sanktionen gegen Russland

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Konsequenzen aus den jüngsten russischen Bombardements in der Ukraine gefordert. Die massenhaften Drohnenangriffe zeigten, «wie sehr Präsident (Wladimir) Putin die Europäer und die Amerikaner belogen hat», sagte Macron am Montag bei einem Besuch in Vietnam. Die Verbündeten der Ukraine sollten dem russischen Präsidenten mit Unterstützung der USA eine Frist setzen, «damit endlich jeder versteht, dass er lügt». Nach Ablauf der Frist sollten massive Vergeltungsschritte folgen, «insbesondere in Form von Sanktionen».

Macron will Putin erneut eine Frist setzen.
Bild: Chalinee Thirasupa / Pool / EPA

Russland hat nach ukrainischen Angaben von Freitag bis Sonntag rund 900 Drohnen gegen sein Nachbarland eingesetzt. Beim bislang grössten derartigen Angriff seit Kriegsbeginn 2022 habe Moskau in der Nacht zum Montag 355 Drohnen gestartet. Luftwaffensprecher Jurij Ihnat sagte, die Attacken hätten ein nie da gewesenes Niveau erreicht. US-Präsident Donald Trump griff Putin vor diesem Hintergrund für seine Verhältnisse ungewöhnlich scharf an. «Er ist absolut verrückt geworden!», schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. (dpa)

15:59 Uhr

Montag, 26. Mai

Merz: Keine Reichweitenbeschränkung mehr für Waffen für Kiew

Vor dem Hintergrund erfolgloser Friedensbemühungen und fortwährender russischer Angriffe auf ukrainische Städte hat der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz eine anhaltende militärische Unterstützung für die Ukraine betont. Das Land kann sich seinen Angaben zufolge nun auch anders zur Wehr setzen.

«Es gibt keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen, die an die Ukraine geliefert worden sind, weder von den Briten, noch von den Franzosen, noch von uns, von den Amerikanern auch nicht», sagte er beim «WDR Europaforum 2025» auf der Digitalkonferenz re:publica in Berlin.

Zu Anfang des russischen Angriffskrieges hatte der Westen der Ukraine keine weiter reichenden Waffen geliefert, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern. Inzwischen haben Grossbritannien und Frankreich Kiew mit Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow/Scalp beliefert. In Deutschland läuft die Diskussion um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern mit einer Reichweite von 500 km. Moskau hat Berlin vor der Lieferung solcher Waffen an Kiew gewarnt. Dies würde Deutschland zur direkten Kriegspartei machen. Dieser Waffentyp kam in dem Gespräch mit Merz aber nicht explizit zur Sprache.

Merz sagte weiter, die Ukraine könne sich jetzt auch verteidigen, indem sie zum Beispiel militärische Stellungen in Russland angreife. Das habe sie bis vor einiger Zeit nicht gekonnt. «Das kann sie jetzt.» Weitere Details nannte er nicht. Im November hatte es erste Berichte gegeben, denen zufolge die Ukraine weitreichende Raketen vom Typ ATACMS aus US-Produktion und britische Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow auf Militärziele in Russland abgefeuert hatte.

Merz: Putin verstehe Gesprächsangebot wohl als Schwäche

Russland greife rücksichtslos zivile Ziele an und bombardiere Städte, sagte Merz zudem. Das tue die Ukraine nicht, das solle auch so bleiben. «Aber ein Land, das sich nur im eigenen Territorium einem Angreifer entgegenstellen kann, verteidigt sich nicht ausreichend.»

Russlands Präsident Wladimir Putin verstehe offensichtlich Gesprächsangebote als Schwäche, sagte Merz mit Blick auf die Bemühungen des Westens der vergangenen Wochen. «Den Vorwurf, nicht alle diplomatischen Mittel ausgeschöpft zu haben, die es gibt, den kann uns nun niemand ernsthaft mehr machen.» (dpa)

13:35 Uhr

Montag, 26. Mai

Kreml hält Trump-Kritik für «emotionale Überlastung»

Der Kreml erklärt sich die scharfe Kritik von US-Präsident Donald Trump an den schweren russischen Luftangriffen auf die Ukraine mit «emotionaler Überlastung». Man stehe am Anfang eines Gesprächsprozesses, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Das sei «natürlich verbunden mit emotionaler Überlastung absolut aller und mit emotionalen Reaktionen», wurde Peskow von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zitiert.

Putin zeigt sich unbeeindruckt von Trumps Kritik.
Bild: Keystone

Der Sprecher wies Trumps Kritik am Massenbombardement der vergangenen drei Nächte auf die Ukraine aber zurück. Man verfolge aufmerksam alle Reaktionen, doch Präsident Wladimir Putin treffe «die Entscheidungen, die für die Sicherheit unseres Landes notwendig sind», sagte Peskow. Wegen der Angriffe hatte Trump auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, dass mit Putin «irgendetwas passiert» sei. «Er ist absolut verrückt geworden! Er tötet unnötigerweise eine Menge Menschen, und ich spreche nicht nur von Soldaten», schrieb Trump.

Staatsmedien lassen Passage zu «verrücktem» Putin weg

Das oppositionelle russische Portal «Mediazona» verwies darauf, dass diese Passage zu Putin von staatlichen und staatsnahen Medien in Russland nicht oder nur verkürzt zitiert wurde. Ausführlich wiedergegeben wurden Trumps kritische Worte über den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. «Alles, was aus seinem Mund kommt, verursacht Probleme, das gefällt mir nicht, und das sollte besser aufhören», schrieb Trump. Peskow sagte, dass über Ort und Zeit weiterer Gespräche mit der Ukraine bislang nicht entschieden sei. Auch ein angekündigtes Memorandum, in dem Moskau seine Sicht auf eine mögliche Konfliktlösung darlegen will, sei den Ukrainern noch nicht übergeben worden. (dpa)

13:31 Uhr

Montag, 26. Mai

Kiewer Militär verzeichnet Rekordzahl russischer Drohnen

Russland hat die Ukraine in der Nacht Kiewer Angaben zufolge mit einer Rekordzahl von Drohnen attackiert. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge griff Moskau mit 355 Drohnen und Drohnenattrappen sowie neun Marschflugkörpern vom Typ X-101 an. Laut Experten, die sich auf ukrainische Angaben beziehen, war dies der grösste Drohnenangriff seit Kriegsbeginn. Die Zahlen des Militärs sind nicht im Detail überprüfbar, vermitteln aber einen Eindruck vom Ausmass der Angriffe.

Alle neun Marschflugkörper seien abgeschossen und 288 Drohnen unschädlich gemacht worden, teilte die Luftwaffe mit. Berichte über Tote gab es zunächst nicht. In der Region Saporischschja wurden nach Angaben des Militärgouverneurs Iwan Fedorow zwei Menschen verletzt. Schäden gab es nach Behördenangaben in mehreren Regionen. Ein Ziel war nach übereinstimmenden Angaben der ukrainische Militärflughafen Starokostjantyniw im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj.

Eingeschränkter Betrieb an mehreren russischen Flughäfen

Das russische Verteidigungsministerium schrieb bei Telegram, bis zum späten Vormittag 128 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgeschossen zu haben. An mehreren Flughäfen in Russland war der Betrieb aus Sicherheitsgründen zeitweise eingeschränkt. Dazu kommt es immer wieder im Zusammenhang mit ukrainischen Drohnenangriffen. Durch den Einsatz der russischen Flugabwehr sind dann bisweilen keine Starts und Landungen möglich. dpa)

06:31 Uhr

Montag, 26. Mai

Massive russische Angriffe - Trump unzufrieden mit Putin

Die russische Armee hat die dritte Nacht in Folge die Ukraine massiv mit grossen Schwärmen von Drohnen angegriffen. US-Präsident Donald Trump brandmarkte Kremlchef Wladimir Putin mit Blick auf die jüngsten Attacken als «absolut verrückt» und monierte, die Luftangriffe seien grundlos. Trump machte aber auch dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski Vorwürfe, zu wenig zur Beendigung des Kriegs beizutragen. Bundesaussenminister Johann Wadephul warf Putin vor, die Menschenrechte mit Füssen zu treten.

Trump über Putin: «Er tötet viele Menschen»

Trump schrieb am Abend auf seiner Plattform Truth Social mit Blick auf Putin und die jüngsten Angriffe: «Er ist absolut verrückt geworden!» Putin töte unnötigerweise eine Menge Menschen, nicht nur Soldaten. «Raketen und Drohnen werden auf Städte in der Ukraine geschossen, ohne jeglichen Grund.» Er habe immer gesagt, Putin wolle die ganze Ukraine und nicht nur ein Stück, fügte Trump hinzu. Vielleicht habe Putin damit recht, «aber wenn er das tut, wird das zum Untergang Russlands führen!» Trump betonte, er habe immer ein sehr gutes Verhältnis zu Putin gehabt, «aber irgendetwas ist mit ihm passiert».

Trump bezeichnet Putin als «verrückt».
Bild: Keystone

Zugleich machte Trump auch Selenski Vorwürfe. Er tue seinem Land keinen Gefallen, wenn er so rede, wie er es tue. «Alles, was aus seinem Mund kommt, verursacht Probleme, das gefällt mir nicht, und das sollte besser aufhören», schrieb Trump. Zuvor hatte Trump bereits vor Journalisten gesagt, er sei nicht glücklich mit dem, was Putin mache. «Er tötet viele Menschen. Und ich weiss nicht, was zur Hölle mit Putin passiert ist. Ich kenne ihn seit langem.» Auf die Nachfrage einer Journalistin, ob er auch neue Sanktionen gegen Russland in Erwägung ziehe, sagte Trump: «Absolut, er tötet viele Menschen, ich weiss nicht, was mit ihm nicht in Ordnung ist.» Trump möchte ein Ende der Kämpfe erreichen - Kritiker werfen ihm aber vor, dabei nicht genügend Druck auf Russland auszuüben.

Kellogg: «Stoppen Sie das Töten»

Auch der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, verurteilte diese schwersten Angriffe der vergangenen Monate. «Das wahllose Töten von Frauen und Kindern bei Nacht in ihren Häusern ist ein klarer Verstoss gegen die Genfer Friedensprotokolle von 1977, die dem Schutz Unschuldiger dienen», schrieb der frühere General auf der Plattform X. «Diese Angriffe sind beschämend. Stoppen Sie das Töten. Waffenstillstand jetzt.»

Wadephul: Russische Angriffe Affront auch gegen Trump

Der deutsche Bundesaussenminister Wadephul sieht die Verbündeten des angegriffenen Landes in den Bemühungen für eine Waffenruhe durch Putin getäuscht. «Putin tritt die Menschenrechte mit Füssen, das ist ein Affront auch gegen den US-Präsidenten Donald Trump», sagte der CDU-Politiker in der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin». Trump habe sich ja sehr bemüht, Putin an den Verhandlungstisch zu bekommen - «und jetzt diese Reaktion». Wadephul sagte weiter, man sehe daran, Putin wolle keinen Frieden. «Er will den Krieg fortführen und das dürfen wir ihm nicht gestatten.»

Deswegen würden im europäischen Rahmen weitere Sanktionen vorbereitet und beschlossen. «Es wird eine klare Reaktion des Westens geben und ich denke auch von den Vereinigten Staaten von Amerika.»

Kritik nach Gefangenenaustausch: Kein Asow-Soldat heimgekehrt

Als eine der wenigen hoffnungsvollen Entwicklungen in dem Krieg schlossen Russland und die Ukraine am Sonntag nach drei Tagen den Austausch von jeweils 1000 Kriegsgefangenen ab. Darüber herrschte in der Ukraine grosse Freude, in die sich jedoch auch Unmut mischte. Unter den Heimkehrern sei kein Soldat der 12. Asow-Brigade, kritisierte der Asow-Kommandeur Denys Prokopenko auf Facebook. Er sprach von einer «Schande für das Land».

Die Asow-Kämpfer hätten das Stahlwerk in Mariupol bis Mai 2022 verteidigt und seien dann auf Befehl in Gefangenschaft gegangen. Sie hätten nach mehr als drei Jahren «das absolute Recht, vorrangig ausgetauscht zu werden».

Das wird am Montag wichtig

Die Türkei, ein möglicher Vermittler im Krieg, schickt ihren Aussenminister Hakan Fidan für zwei Tage nach Moskau. Er soll dort mit seinem Kollegen Sergej Lawrow sprechen, aber auch mit Putin zusammentreffen. Nach türkischen Angaben wolle Fidan bekräftigen, dass die Türkei sich als Ort für Verhandlungen anbiete. Russland und die Ukraine hatten 2022 direkte Gespräche in Istanbul geführt, Mitte Mai wurde dieser Gesprächsfaden wieder aufgenommen. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reist nach Finnland, um am Gipfeltreffen der nordischen Staaten teilzunehmen. Auch dort soll es um die Sicherheitslage angesichts der wachsenden Bedrohung aus Russland gehen. (dpa)

23:31 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Neuer grosser Drohnenangriff auf die Ukraine

Die russische Armee hat die Ukraine am Abend erneut mit grossen Schwärmen von Drohnen angegriffen. Im Norden, Osten und Süden des Landes herrschte Luftalarm. Ukrainische Militärbeobachter zählten auf ihren Telegramkanälen schon vor Mitternacht mehr als 100 russische Kampfdrohnen in der Luft. Wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte, griffen russische Drohnen vom Schwarzen Meer her die Hafenstadt Odessa an.

Die russischen Streitkräfte hatten das Nachbarland schon in den Nächten auf Samstag und Sonntag mit Raketen, Marschflugkörpern und Hunderten Drohnen massiv bombardiert. Allein am Sonntag wurden dabei zwölf Menschen getötet und knapp 80 verletzt.

Die Ukraine ihrerseits liess den Sonntag über immer wieder Drohnen Richtung Moskau fliegen. Einige Flughäfen der russischen Hauptstadt mussten deshalb Starts und Landungen zeitweise aussetzen. (dpa)

17:44 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Russland: Ukrainische Truppen bei Kursk weiter zurückgedrängt

Die russischen Streitkräfte haben die ukrainischen Truppen nach eigenen Angaben an der Grenze zur Region Kursk weiter zurückgedrängt. «Die Soldaten rücken jeden Tag weiter vor», wurde Jaroslaw Jakimkin vom Truppenverband «Nord» der russischen Streitkräfte am Sonntag vom Verteidigungsministerium in Moskau zitiert. In der vergangenen Woche hätten die Russen Marine und Loknya in der nordöstlichen ukrainischen Region Sumy, die an Kursk grenzt, eingenommen und rückten in der Region um die weitgehend zerstörte Stadt Wowtschansk in Charkiw vor. Von ukrainischer Seite lag keine Bestätigung für diese Bodenverluste vor.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte kürzlich Kursk besucht, das nach einem Vorstoss im vergangenen Sommer monatelang teils von ukrainischen Truppen kontrolliert worden war.
Im russischen Staatsfernsehen sagte ein russischer Soldat am Sonntag, Putin sei damals mit einem Helikopter über Kursk geflogen, als die Region von ukrainischen Drohnen angegriffen worden sei. Putins Helikopter habe sich «praktisch im Epizentrum der Abwehr eines gross angelegten Angriffs feindlicher Drohnen» befunden, sagte Juri Daschkin, der als Kommandeur einer russischen Luftabwehrdivision identifiziert wurde. Russische Luftabwehreinheiten hätten dabei 46 Drohnen abgeschossen. (dpa)

13:24 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Luftwaffe: Grösster russischer Luftangriff seit Kriegsbeginn

Nach massiven russischen Luftangriffen in der Nacht zum Sonntag hat die ukrainische Luftwaffe bestätigt, dass das Land seit Kriegsbeginn noch nie mit so vielen Raketen und Drohnen gleichzeitig angegriffen worden ist. Es sei «mit Blick auf die Anzahl der Luftangriffswaffen der massivste Angriff auf ukrainisches Territorium» seit dem Einmarsch Russlands im Jahr 2022 gewesen, sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat am Sonntag der Nachrichtenagentur AP. Insgesamt habe Russland 69 Raketen verschiedener Bauart und 298 Drohnen eingesetzt. Mindestens zwölf Menschen kamen in Kiew und anderen Regionen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. (AP)

Zerstörung in der Ukraine.
Bild: Keystone

12:16 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Russland und Ukraine schliessen Gefangenenaustausch ab

Russland und die Ukraine haben jeweils weitere 303 Menschen freigelassen und so ihren bisher grössten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn abgeschlossen. Das teilten das russische Verteidigungsministerium in Moskau und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit. Damit kamen seit Freitag jeweils 1000 Gefangene auf beiden Seiten in Freiheit. Der Austausch am Sonntag war die dritte und letzte Etappe in der bisher beispiellosen Aktion der Kriegsparteien. Damit sei die in Istanbul getroffene Vereinbarung zwischen den Kriegsparteien erfüllt, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Am Vortag waren jeweils 307 Gefangene in Freiheit gekommen. Begonnen hatte der Austausch am Freitag mit der Übergabe von jeweils 390 Gefangenen. (dpa)

06:19 Uhr

Sonntag, 25. Mai

Gefangenenaustausch geht weiter - Massive russische Angriffe

Begleitet von massiven russischen Angriffen auf ukrainische Städte wollen Moskau und Kiew heute ihren bisher grössten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn vor gut drei Jahren fortsetzen. In der Nacht starben in der ukrainischen Hauptstadt mindestens drei Menschen bei Drohneneinschlägen, wie die Militärverwaltung mitteilte. Mindestens zehn Menschen seien verletzt worden. Ungeachtet dessen sollen in der dritten und letzten Phase des bisher beispiellosen Gefangenenaustauschs noch einmal mehr als 300 Menschen freikommen. Am Freitag waren in einem ersten Schritt 390 Gefangene frei gekommen, am Samstag dann in der zweiten Etappe 307.

Viele sind bereits wieder bei ihren Familien, heute sollen noch mehr folgen.
Bild: Keystone

Tote bei neuen russischen Drohnenangriffen

In der Nacht zu Sonntag erlebten die Bewohner Kiews und anderer Städte der Ukraine durch russische Drohnenschwärme eine neue Nacht in Angst und Schrecken. Neben Todesopfern gab es Verletzte: Allein in einem Studentenwohnheim seien beim Einschlag einer Drohne vier Menschen verletzt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf der Plattform Telegram mit.

Russische Drohnenangriffe wurden auch aus Charkiw im Osten, Mykolajiw im Süden sowie der Hafenstadt Odessa gemeldet. Die russischen Kampfdrohnen griffen die Hafenstadt in mehreren Wellen aus verschiedenen Richtungen an, berichtete die Agentur Unian. Am frühen Morgen nahmen auch russische Marschflugkörper Kurs auf die Ukraine. Insgesamt erlebte die Ukraine in der Nacht auf Samstag rund 250 Drohnenangriffe und Luftschläge mit 14 ballistischen Raketen.

Selenski: Rückkehr der Gefangenen keine einfache Aufgabe

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sagte in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videoansprache, in der dritten Phase sollten die letzten der 1000 Gefangenen nach Hause zurückkehren. «Aber die Aufgabe besteht darin, absolut jeden, der derzeit in Russland festgehalten wird, nach Hause zu bringen. Und das ist eine gemeinsame Aufgabe für unsere Geheimdienste, für unsere Diplomaten, für unseren ganzen Staat. Natürlich ist das keine einfache Aufgabe, aber sie muss erfüllt werden», sagte er.

Von den Heimkehrern am Samstag seien 273 im Gebiet Donezk in russische Gefangenschaft geraten, ein grosser Teil schon 2022, sagte Selenski. Andere seien in den Gebieten Cherson, Saporischschja, Charkiw und Luhansk gefasst worden von den Russen. Insgesamt seien an den ersten beiden Tagen 697 Ukrainer in Freiheit gekommen, sagte Selenski. Russland erhielt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau dieselbe Zahl an Gefangenen zurück, darunter neben Soldaten auch Zivilisten.

Selenski erklärt Bereitschaft für diplomatische Lösung

Selenski verurteilte in seiner Videobotschaft erneut die jüngsten russischen Luftangriffe gegen die Ukraine. Dabei wurden in der Nacht zum Samstag 15 Menschen verletzt und Wohnhäuser nach Bränden und Explosionen infolge von Drohnenangriffen schwerbeschädigt. In Odessa am Schwarzen Meer erhöhte sich nach einem russischen Luftangriff die Zahl der Toten auf drei.

Russland hatte dort nach eigenen Angaben Container mit Rüstungsgütern für die Ukraine beschossen. «Die Ukraine ist bereit zu jeder Form von Diplomatie, die ein Ergebnis bringt», sagte Selenski. «Wir sind bereit zu allen Schritten, die eine echte Sicherheit garantieren können. Allerdings ist Russland dazu nicht bereit.» In der kommenden Woche solle mehr Druck auf das Land ausgeübt werden, um es zu einem Frieden zu zwingen. Nötig seien starke Antworten der USA, von Europa und allen anderen, die diesen Krieg beenden wollten.

Russland will Memorandum für Kriegsende übergeben

Russland kündigte indes an, nach dem Abschluss des Gefangenenaustauschs in den nächsten Tagen der Ukraine die angekündigte Absichtserklärung für die Lösung des Konflikts zu überreichen. Die Arbeit an dem Memorandum sei in der Schlussphase, sagte der Vizechef des russischen Föderationsrates, Konstantin Kossatschow, dem Militär-TV-Sender «Swesda».

Allerdings werde das Dokument nicht öffentlich präsentiert, sondern eine Grundlage sein für den sehr schwierigen Verhandlungsprozess. Kremlchef Wladimir Putin hatte das Memorandum für einen möglichen künftigen Friedensvertrag nach seinem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump am Montag angekündigt. Nach russischen Angaben soll es neben den Grundursachen des Konflikts zwischen Moskau und Kiew auch die Aussicht auf eine mögliche Waffenruhe enthalten. In Kiew hatte Präsident Selenski gesagt, er warte auf die russische Erklärung. (dpa)

12:52 Uhr

Samstag, 24. mai

Russland: Weitere 307 Gefangene mit Ukraine ausgetauscht

Russland und die Ukraine haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums ihren bisher grössten Gefangenenaustausch fortgesetzt und jeweils weitere 307 Menschen freigelassen. Insgesamt war ein Austausch von insgesamt jeweils 1.000 Gefangenen zwischen Moskau und Kiew vereinbart worden. (dpa)

12:00 Uhr

Samstag, 24. Mai

15 Verletzte in Kiew: Angst und Chaos bei russischem Angriff

Ein massiver russischer Angriff hat in der Nacht zum Samstag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew für Angst und Chaos gesorgt. Viele Bewohner suchten Schutz in U-Bahnhöfen, andere mussten mit ansehen, wie ihre Wohnungen zerstört wurden. Mindestens 15 Menschen seien verletzt worden, teilten die Behörden mit. Die Kiewer Militärverwaltung sprach von einer schwierigen Nacht für alle. 14 Raketen und 250 Drohnen hätten die Hauptstadt angegriffen. Mehr als sieben Stunden lang galt der Luftalarm. (AP)

08:03 Uhr

Samstag, 24. Mai

Luftalarm in der Ukraine

Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und deren Umgebung wurden in der Nacht mindestens acht Menschen verletzt. Sie seien von herabfallenden Trümmern abgeschossener Drohnen getroffen worden. Nach dem Einflug erster Gruppen von Kampfdrohnen warnte Bürgermeister Vitali Klitschko die Bewohner der Metropole vor weiteren Angriffen. «Geht in Deckung», forderte er die Bewohner Kiews auf der Plattform Telegram auf. Militärverwalter Timur Tkatschenko berichtete auf Telegram von Schäden durch herabfallende Drohnen-Trümmer. In zwei Bezirken seien Brände in Wohnhäusern ausgebrochen. Die Rettungsdienste seien im Einsatz.

Ein zerstörtes Gebäude.
Bild: Keystone

In der ukrainischen Hafenstadt Odessa sei die Zahl der Toten nach einem russischen Angriff mit zwei ballistischen Raketen auf zwei gestiegen, schrieb der Gouverneur Oleh Kiper bei Telegram. Zuvor war von einem Toten und acht Verletzten die Rede gewesen. Auch bei einem anderen russischen Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Tschuhujiw kam ein Mensch ums Leben. Eine Frau sei getötet worden, teilte der Gouverneur des Charkiwer Gebiets, Oleh Synjehubow, bei Telegram mit. Zudem seien zwei Männer verletzt worden. Am späten Abend wurde in weiten Teilen der Ukraine, auch in der Hauptstadt Kiew, Luftalarm ausgelöst.

Putin will russische Waffenexporte ausbauen

Kremlchef Wladimir Putin kündigte derweil an, russische Waffenexporte in andere Länder ankurbeln zu wollen. «Es ist nötig, den Umfang der Exportlieferungen aktiv zu vergrössern», sagte er bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede bei einer Sitzung des Ausschusses für militärisch-technische Zusammenarbeit. Der Auftragsbestand für russische Militärerzeugnisse sei hoch - im Umfang von Dutzenden Milliarden Euro. Entscheidend und an erster Stelle bleibe unverändert die Versorgung der Einheiten im Ukraine-Krieg, sagte Putin. Dafür solle es neue staatliche Anreize geben. Zugleich müsse Russland seine Position auf dem internationalen Rüstungsmarkt behaupten und bei harter Konkurrenz bestehen. Im vergangenen Jahr sei Moskau seinen Exportverpflichtungen bei den ausländischen Partnern im Grossen und Ganzen nachgekommen. Ihnen solle künftig ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen angeboten werden. (dpa)

22:50 Uhr

Freitag, 23. Mai

Russland und Ukraine tauschen erste 390 Gefangene aus

Russland und die Ukraine haben ihren bisher grössten Gefangenenaustausch begonnen und jeweils 390 Menschen freigelassen. Es seien jeweils 270 Kriegsgefangene und 120 Zivilisten übergeben worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der vereinbarte Austausch von insgesamt jeweils 1.000 Gefangenen werde in den kommenden Tagen fortgesetzt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bestätigte den Beginn des Austauschs.

Der bislang grösste Gefangenenaustausch in mehr als drei Jahren des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war vergangene Woche bei Gesprächen in Istanbul vereinbart worden. Er blieb das einzige Ergebnis der ersten direkten russisch-ukrainischen Gespräche seit 2022, auf die vor allem US-Präsident Donald Trump gedrängt hatte. In den Tagen seitdem tauschten beide Seiten Namenslisten aus und trafen Vorbereitungen.

Weitere Gefangene sollen am Wochenende freikommen

An diesem Samstag und Sonntag sollten weitere Gefangene freikommen, schrieb Selenski. Er dankte allen Beteiligten, die daran arbeiteten, dass alle Gefangenen nach Hause zurückkehren könnten. «Wir prüfen jeden Namen, Information zu jeder Person», sagte er. Die diplomatischen Bemühungen müssten weitergehen, um solche Schritte zu ermöglichen.

Nach Angaben des zuständigen Kiewer Koordinierungsstabs kamen drei Frauen und 387 Männer aus russischer Gefangenschaft frei. Die freigelassenen Soldaten hatten die Ukraine demnach in den Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja, Charkiw und Cherson verteidigt. Ausserdem seien sie an Kämpfen in den Gebieten Tschernihiw, Sumy und Kiew beteiligt gewesen. Unter den Rückkehrern sind demnach Angehörige der Streitkräfte, insbesondere der Marine, der Luftlandetruppen, der Territorialverteidigung, der Nationalgarde und des Grenzschutzes. Alle Freigelassenen würden medizinisch untersucht und erhielten physische und psychologische Hilfe.

Wegen der grossen Zahl an Kriegsgefangenen werde der Austausch drei Tage dauern, berichtete das Portal «RBK Ukraine». (dpa)

10:11 Uhr

Freitag, 23. Mai

Ukraine greifen russische Batteriefabrik an

Ukrainische Drohnen haben nach russischen Medienberichten eine militärisch wichtige Batteriefabrik in Russland getroffen. Telegramkanäle berichteten von mehreren Explosionen in der Stadt Jelez 400 Kilometer südlich von Moskau. Der Gouverneur des Gebietes Lipezk, Igor Artamonow, teilte mit, Drohnentrümmer hätten einen Brand auf einem Fabrikgelände verursacht. Das Unternehmen werde evakuiert.

Der Angriff beschädigte nach offiziellen Angaben auch ein Wohnhaus in Jelez. Neun Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gekommen, teilte das russische Gesundheitsministerium in Moskau mit. Die Fabrik Energija produziert nach Medienberichten Batterien, die auch in Drohnen, Flugzeugen, Schiffen oder Funktechnik zum Einsatz kommen. (dpa)

04:55 Uhr

Freitag, 23. Mai

Ukraine weist Putins Plan für Pufferzone zurück

Die Ukraine weist den Plan von Kremlchef Wladimir Putin, eine Pufferzone an der Grenze zu schaffen, entschieden zurück. «Diese neuen aggressiven Forderungen sind eine klare Absage an Friedensbemühungen und zeigen, dass Putin der einzige Grund für das andauernde Töten ist und bleibt», schrieb Aussenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X. Zuvor hatte Putin nach seinem Besuch in der monatelang teils von ukrainischen Truppen kontrollierten westrussischen Region Kursk die Schaffung einer Sicherheitszone «entlang der Grenze» angekündigt.

Wo genau die Zone verlaufen, wie lang sie sein und wie tief in die Ukraine sie reichen soll, sagte er zunächst nicht. «Unsere Streitkräfte sind dabei, diese Aufgabe zu lösen, feindliche Feuerpunkte werden aktiv unterdrückt, die Arbeit ist im Gange», sagte Putin.

Der ukrainische Aussenminister Sybiha erklärte daraufhin, Putin müsse mehr Druck bekommen, um diesen Krieg zu beenden. Ministeriumssprecher Heorhij Tychyj meinte, dass Putin die Pufferzone auf eigenem Gebiet errichten könne.

Putin hatte die Region Kursk nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen im August vorigen Jahres für befreit erklärt und in dieser Woche auch selbst besucht. Dagegen warf die Ukraine Putin Lügen vor; Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte mehrfach, dass seine Truppen noch Stellungen im Gebiet Kursk und in der benachbarten Region Belgorod hielten. Im August hatte Selenskyj als konkretes Ziel für den Vorstoss seiner Truppen in der Region Kursk ebenfalls «die Schaffung einer Pufferzone auf dem Territorium des Aggressors» genannt. (dpa)

22:53 Uhr

Mittwoch, 21. Mai

Selenski: Wir kämpfen noch in Kursk und Belgorod

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski berichtet von andauernden russischen Angriffen an der Front im Osten des Landes. Schwerpunkt der Gefechte sei die seit Monaten umkämpfte Stadt Pokrowsk, sagte er in einer Videobotschaft aus Kiew.

Zugleich kämpften ukrainische Einheiten immer noch auf russischem Boden in den Gebieten Kursk und Belgorod, sagte der Staatschef. Dies geschehe zum Schutz der ukrainischen Städte Sumy und Charkiw. Selenski widersprach der russischen Darstellung beim Besuch von Kremlchef Wladimir Putin in Kursk zuvor am Mittwoch, dass dieses Gebiet vollständig zurückerobert worden sei.

Ukrainische Militärbeobachter verzeichnen im russischen Gebiet Kursk tatsächlich noch einige wenige Quadratkilometer Boden unter Kontrolle Kiewer Truppen - es ist der Rest des Vorstosses auf Feindesland vom Sommer 2024. Unklarer ist die Lage im Fall Belgorod. Wenn ukrainische Truppen dort auf russischem Gebiet agieren sollten, könnte es darum gehen, einen Keil zwischen Moskauer Einheiten zu treiben, die Charkiw gefährden.

Der ukrainische Generalstab in Kiew zählte in seinem Abendbericht 104 einzelne russische Angriffe auf, davon 43 im Raum Pokrowsk. In der Stadt Sumy gab es abends Explosionen, wie der Rundfunksender Suspilne berichtete.

Selenski sagte in seiner Botschaft, dass der geplante Gefangenenaustausch weiter vorbereitet werde. Die Ukraine und Russland hatten sich bei Gesprächen vergangene Woche in Istanbul darauf geeinigt, jeweils 1000 Kriegsgefangene freizulassen. (dpa)

18:43 Uhr

Mittwoch, 21. Mai

Ukrainische Drohnen stören Moskauer Flugverkehr

Ukrainische Drohnen haben den ganzen Tag über den Flugverkehr in der russischen Hauptstadt Moskau gestört. Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte auf Telegram immer wieder mit, dass eine oder mehrere feindliche Drohnen im Umland der Metropole abgeschossen worden seien. Bis zum Abend belief sich die Zahl auf mehr als 27 abgefangene Drohnen, wobei die Angaben unabhängig nicht zu überprüfen waren.

Flughäfen unterbrechen Verkehr

Wegen der Gefahr in der Luft musste die Luftfahrtbehörde Rosawiazija immer wieder Starts und Landungen auf den Moskauer Flughäfen stoppen. Besonders betroffen waren Russlands grösster Airport Scheremetjewo sowie Domodedowo und Schukowski. Der Flugzeugtracker Flightradar24 zeigte, dass viele Maschinen mit Ziel Moskau Umwege oder Warteschleifen flogen.

Russland führt seit mehr als drei Jahren grossangelegt Krieg gegen die Ukraine. Diese wehrt sich und versucht, den Krieg ins Land des Angreifers zu tragen. Die Schäden durch ukrainische Drohnen sind jedoch viel kleiner als die Verheerungen, die russische Drohnen und Raketen in der Ukraine anrichten. (dpa)

13:24 Uhr

Mittwoch, 21. Mai

Kiew bestätigt Tote nach russischem Raketenschlag im Gebiet Sumy

Die Ukraine hat sechs Tote nach einem russischen Raketenschlag auf ein Übungsgelände im grenznahen nordostukrainischen Gebiet Sumy bestätigt. Mehr als zehn Wehrdienstleistende seien verwundet worden, teilte die Nationalgarde bei Facebook mit. Demnach wurden Ermittlungen gegen die verantwortlichen Kommandeure eingeleitet.

Am Vorabend hatte das russische Verteidigungsministerium ein Drohnenvideo eines Raketenangriffs auf eine ukrainische Einheit bei der Stadt Schostka verbreitet. Bei dem Schlag mit einer ballistischen Iskander-Rakete wurden diesen Angaben nach bis zu 70 ukrainische Soldaten getötet, ein Munitionslager und Technik zerstört. Ukrainische Parlamentsabgeordnete hatten die Attacke wenig später indirekt bestätigt, ohne Verlustzahlen zu nennen.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Das grenznahe Gebiet Sumy wird nach einem ukrainischen Vorstoss in die benachbarte russische Region Kursk immer stärker in die Kämpfe hineingezogen. (dpa)

07:34 Uhr

Mittwoch, 21. Mai

USA warten auf Waffenruhe-Vorschlag aus Moskau

Nach dem Telefonat von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin warten die USA auf einen Vorschlag aus Moskau für eine Waffenruhe in der Ukraine. Putin habe gesagt, dass Russland einen Vorschlag unterbreiten werde, der zu einer Waffenruhe führen werde, was dann zu einer breiteren Verhandlung führen werde, sagte US-Aussenminister Marco Rubio bei einer Anhörung in einem Ausschuss des US-Senats in Washington. Derweil setzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf die USA als Motor in möglichen Friedensverhandlungen mit Russland.

Am Montag hatte US-Präsident Trump nach seinem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin sofortige Verhandlungen im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht gestellt. Allerdings nannte Trump keine Details - und wurde einmal mehr dafür kritisiert, bei seinen Friedensbemühungen nicht genügend Druck auf Moskau auszuüben. Berichten zufolge stellte Trump Putin fürs Erste keine weiteren Sanktionen gegen Russland in Aussicht. (dpa)

22:57 Uhr

Dienstag, 20. Mai

Russland hat 20'000 Eingebürgerte an die Front geschickt

Die russischen Behörden haben nach eigenen Angaben rund 20.000 Migranten nach deren Einbürgerung in den Krieg gegen die Ukraine geschickt. Militärermittler führten regelmässig Razzien durch, um neu eingebürgerte Männer, die sich nicht beim Militär registrieren wollten, zu finden, sagte der Leiter des Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. «80.000 haben wir herausgefischt und für den Wehrdienst erfasst und 20.000 dieser «jungen» Bürger Russlands, denen es aus irgendeinem Grund nicht gefällt, in Usbekistan, Tadschikistan oder Kirgistan zu leben, sind schon an der Front.»

Russland ist auch mehr als 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion immer noch das Ziel vieler Einwanderer vor allem aus den zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken. In den von Bastrykin genannten Staaten ist der Lebensstandard deutlich niedriger als in Russland und es fehlen Arbeitsplätze, so dass viele junge Männer als Gastarbeiter kommen und dann versuchen, die russische Staatsbürgerschaft zu erwerben.

Neben Einwanderern setzt der Kreml auf finanzielle Anreize, um speziell aus den armen Regionen Russlands Freiwillige an die Front zu locken. Ausserdem wurden bei der Rückeroberung von Teilen der westrussischen Region Kursk in den vergangenen Monaten auch Soldaten des mit dem Kreml verbündeten nordkoreanischen Diktators Kim Jong Un eingesetzt. Regelmässig gibt es auch Berichte über angeworbene Bürger anderer Staaten wie China, Indien, Kuba oder auch Senegal oder Togo. (dpa)

13:08 Uhr

Dienstag, 20. Mai

EU-Staaten setzen neue Russland-Sanktionen in Kraft

Die EU-Staaten setzen angesichts des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine neue Russland-Sanktionen in Kraft. Das mittlerweile 17. Paket mit Strafmassnahmen sieht unter anderem eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vor, wie EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas nach einer Entscheidung bei einem EU-Ministertreffen in Brüssel mitteilte.

Zudem werden Dutzende weitere Unternehmen ins Visier genommen, die an der Umgehung bestehender Sanktionen beteiligt sind oder die russische Rüstungsindustrie unterstützen. «Je länger Russland Krieg führt, desto härter ist unsere Reaktion», kommentierte Kallas in sozialen Netzwerken.

Sie wies dabei auch darauf hin, dass ein 18. Sanktionspaket bereits in Planung ist. Es soll unter anderem die Wiederaufnahme des Betriebs der Nord-Stream-Gaspipelines verhindern. Zudem sind eine Senkung des Preisdeckels für russisches Öl sowie weitere Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor und gegen Schiffe der russischen Schattenflotte geplant.

«Wladimir Putin spielt offenbar weiter auf Zeit»

Hintergrund der schnellen Taktung ist, dass Friedensbemühungen für die Ukraine zuletzt keine greifbaren Ergebnisse brachten und Forderungen des Westens nach einer sofortigen Waffenruhe nicht erfüllt wurden. «Wladimir Putin spielt offenbar weiter auf Zeit», sagte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius in Brüssel. Die Konsequenz sollten seiner Meinung nach vor allem weitere Sanktionen gegen den russischen Energiesektor sein. «Das wirksamste Sanktionsmittel ist das weitere Abschneiden der Mittelzuflüsse, der Geldzuflüsse aus Energieverkäufen», sagte er. «Der Strom von Geld, der schon geringer geworden ist, muss noch mehr zu einem Rinnsal werden.»

Mit dem aktuellen Sanktionspaket wird nach Angaben von Kallas rund 200 weiteren Schiffen das Einlaufen in Häfen in der EU verboten. Ebenso werden die Betreiber nicht mehr von Dienstleistungen europäischer Unternehmen profitieren können. Von neuen Ausfuhrbeschränkungen werden rund 30 wirtschaftliche Akteure betroffen sein. Dutzende weitere Personen und Unternehmen sollen gar keine Geschäfte mehr in der EU machen dürfen und müssen auch Vermögenssperrungen befürchten.

Angst vor Ölkatastrophe

Bei den Sanktionen gegen die Schiffe geht es vor allem um die Beschränkung russischer Exporte, aber auch um den Umweltschutz. Russland wird seit langem vorgeworfen, zur Umgehung eines westlichen Preisdeckels für Ölexporte in Drittstaaten auf Schiffe zu setzen, die nicht in der Hand westlicher Reedereien oder von westlichen Versicherungen versichert worden sind.

Nach Ansicht von Experten gibt es dabei grosse Risiken für die Schifffahrt und die Umwelt. Sie weisen zum Beispiel darauf hin, dass viele Tanker überaltert seien, technische Mängel hätten und zeitweise ohne automatisches Identifizierungssystem unterwegs seien.

Das bislang letzte Paket der EU mit Russland-Sanktionen war im Februar beschlossen worden, passend zum dritten Jahrestag des Kriegs gegen die Ukraine.

Die Wirksamkeit der Russland-Sanktionen ist unterdessen umstritten. Kritiker bezweifeln, dass sie einen grossen Einfluss auf die Politik Putins haben. Befürworter hingegen verweisen darauf, dass die Strafmassnahmen die russische Wirtschaft hart treffe und der Staat erhebliche Einnahmeausfälle zu verkraften habe. Demnach hätte Russland den Krieg ohne die Sanktionen möglicherweise schon lange mit einem Sieg beendet. (dpa)

06:08 Uhr

Dienstag, 20. Mai

Trump kündigt Ukraine-Gespräch an – ohne Druck auf Putin?

Nach seinem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin versucht US-Präsident Donald Trump, Hoffnung auf eine baldige Waffenruhe zu machen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei «ein Blutbad», sagte Trump - «und ich glaube, dass er (Putin) es beenden will». Der Republikaner stellte zudem sofortige Verhandlungen im Vatikan über eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht. Allerdings nannte Trump keine Details - und wurde einmal mehr dafür kritisiert, bei seinen Friedensbemühungen nicht genügend Druck auf Moskau auszuüben. (dpa)

22:07 Uhr

Montag, 19. Mai

Selenski lehnt Truppenabzug aus annektierten Gebieten ab

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat erneut einen Rückzug aus den von Russland annektierten Gebieten abgelehnt. «Wenn Russland zur Bedingung macht, dass unsere Truppen von unserem Land abziehen, heisst das, dass sie keine Waffenruhe und kein Ende des Krieges möchten», sagte der Staatschef in Kiew nach dem Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin. Moskau sei klar, dass Kiew das nicht tun könne. Die verfassungsmässige Funktion der ukrainischen Armee sei der Schutz des eigenen Territoriums.

Die russische Seite besteht bei Friedensgesprächen auf einem kompletten Abzug ukrainischer Truppen aus den vier nur zum Teil vom Kreml kontrollierten Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson. Diese Position äussert Moskau immer wieder. (dpa)

22:05 Uhr

Montag, 19. Mai

Freundliche Atmosphäre bei Telefonat mit Trump

Der Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat von einer freundlichen Atmosphäre beim Telefonat des Kremlchefs mit US-Präsident Donald Trump berichtet. Die beiden Staatschefs hätten einander mit Vornamen angesprochen, sagte Juri Uschakow am Montag. Trump habe gesagt: «Wladimir, Du kannst jederzeit zum Telefon greifen und mich anrufen, ich werde gerne antworten und mit Dir sprechen.» Ein persönliches Treffen zwischen Trump und Putin sei denkbar, sagte Uschakow, nannte aber kein Zeitfenster.

Trump sprach von einem exzellenten Gespräch. «Wenn es das nicht gewesen wäre, würde ich es jetzt und nicht später sagen.» Es würden umgehend Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine eingeleitet, kündigte er an. Die Bedingungen für die Verhandlungen würden zwischen den beiden Parteien ausgehandelt, schrieb Trump in einem Beitrag in den sozialen Medien. Anders gehe es nicht, «weil sie Details einer Verhandlung kennen, die sonst niemand kennt». Putin sprach von einem informativen und offenen Austausch. (dpa)

20:06 Uhr

Montag, 19. Mai

Trump kündigt Verhandlungen über Waffenruhe in der Ukraine an

Russland und die Ukraine wollen nach den Worten von US-Präsident Donald Trump umgehend Verhandlungen über eine Waffenruhe aufnehmen. Trump sagte am Montag, er habe ein hervorragendes Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt.

Die Bedingungen für die Verhandlungen würden zwischen den beiden Parteien ausgehandelt, schrieb Trump in einem Beitrag in den sozialen Medien. Anders gehe es nicht, «weil sie Details einer Verhandlung kennen, die sonst niemand kennt». Der US-Präsident sprach ausserdem mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und europäischen Staats- und Regierungschefs in der Hoffnung, Fortschritte hin zu einer Feuerpause zu erzielen. (dpa)

19:59 Uhr

Montag, 19. Mai

Putin gibt erneut vor, dass er den Krieg in der Ukraine beenden will

Wladimir Putin verspricht im Telefonat mit Donald Trump, dass er umgehend mit der Ukraine über einen Frieden verhandeln werde. Trump hat bereits einen Gastgeber für die Gespräche gefunden. Unsere Einschätzung des heutigen Telefonats zwischen Trump und Putin lesen Sie hier:

19:00 Uhr

Montag, 19. Mai

Putin über Telefonat mit Trump: «Sehr nützlich und gehaltvoll»

Kremlchef Wladimir Putin hat sein inzwischen drittes Telefonat mit US-Präsident Donald Trump als gehaltvoll und nützlich bezeichnet. Das Gespräch habe mehr als zwei Stunden gedauert, sagte Putin in Sotschi am Schwarzen Meer vor Vertretern russischer Staatsmedien. Moskau sei bereit, auf eine Beendigung der Kämpfe in der Ukraine hinzuarbeiten, verkündete Putin im Anschluss. Sein Land sei für eine friedliche Lösung. Russland und die Ukraine müssten Kompromisse finden, die beiden Seiten entgegenkämen, erklärte er.

Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Seit seinem Amtsantritt im Januar hat Trump bereits zwei Mal mit Putin telefoniert – Mitte Februar und Mitte März. Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden hatte zwischen Washington und Moskau über längere Zeit weitgehend Funkstille geherrscht.

Vor dem Gespräch hatte das Weiße Haus erklärt, Trump sei in seinem Bemühen um Schritte hin zu einer Waffenruhe in der Ukraine zunehmend frustriert über den Kremlchef und den ukrainischen Präsidenten Selenski. (dpa)

16:59 Uhr

Montag, 19. Mai

Telefonat zwischen Trump und Putin läuft

Das Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin hat begonnen. Das Gespräch laufe seit kurz nach 10 Uhr Washingtoner Zeit, bestätigte die Pressesprecherin des Weissen Hauses am Montag. Zuvor hatte das Weisse Haus erklärt, Trump sei in seinem Bemühen um Schritte hin zu einer Waffenruhe in der Ukraine zunehmend frustriert über den Kremlchef und den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.

Trump hatte am Wochenende in sozialen Medien erklärt, er hoffe auf einen produktiven Tag. Vor dem Telefonat sagte US-Vizepräsident JD Vance, Trump sei mehr als offen dafür, von seinen Bemühungen um eine Beendigung des Ukraine-Kriegs Abstand zu nehmen, wenn er zu der Einschätzung gelange, dass Putin es mit Verhandlungen nicht ernst meine. (dpa)

14:08 Uhr

Montag, 19. Mai

Trump und Putin wollen um 16 Uhr telefonieren

US-Präsident Donald Trump will heute mit Putin telefonieren, um über «die Beendigung des ‹Blutbads›» zu sprechen, wie er im Internet schrieb. Danach werde er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und Vertretern von Nato-Mitgliedern telefonieren. «Das wird hoffentlich ein nutzbringender Tag», schrieb Trump in seiner Ankündigung am Samstag. «Es wird eine Waffenruhe stattfinden und dieser sehr gewalttätige Krieg, ein Krieg, der nie hätte passieren dürfen, wird enden.» Trump wollte mit Putin auch über Handel sprechen, was darauf hindeutet, dass er versuchen könnte, Putin durch finanzielle Anreize zu einem Abkommen zu bewegen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte den Gesprächstermin am Montag für 16 Uhr MEZ. Das Telefonat sei «wichtig, angesichts der Gespräche, die vergangene Woche in Istanbul zwischen russischen und ukrainischen Vertretern stattgefunden haben». Dabei hatte es ausser einem grösseren Gefangenaustausch aber keine greifbaren Fortschritte gegeben.

US-Finanzminister Scott Bessent sagte der NBC-Sendung «Meet the Press», falls Putin nicht «in redlicher Absicht» verhandle, könne es weitere US-Sanktionen gegen Russland geben. Die unter Trumps Vorgänger Joe Biden verhängten Strafmassnahmen seien unzureichend gewesen. Sie hätten die russischen Erdölexporte nicht gestoppt, aus Angst, dass dies die Preise in den USA erhöhen könnte.

Dennoch gibt es Befürchtungen, dass Trump eine Affinität zu Putin hat, die dazu führen könnte, dass die Ukraine in jeder von der US-Regierung vermittelten Übereinkunft benachteiligt würde. Trumps Politik habe von Anfang darin bestanden, «Druck auf das Opfer Ukraine auszuüben, anstatt auf den Aggressor Russland». sagte die im April zurückgetretene US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink. Ein Zeichen dafür sei Trumps Auftreten gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Selenski Ende Februar im Weissen Haus. «Ich glaube, dass Frieden um jeden Preis überhaupt kein Frieden ist», sagte Brink der CBS-Sendung «Face the Nation». «Das ist Appeasement und wie wir aus der Geschichte wissen, führt Appeasement nur zu mehr Krieg.» (dpa)

12:45 Uhr

Montag, 19. Mai

Russische Behörden verbieten Amnesty International de facto

Die russischen Behörden haben die Menschenrechtsorganisation Amnesty International als «unerwünschte Organisation» eingestuft. Der am Montag im Internet bekanntgegebene Schritt der Generalstaatsanwaltschaft bedeutet, dass Amnesty jegliche Arbeit in Russland einstellen muss. Laut einem Gesetz aus dem Jahr 2015 ist die Beteiligung an solchen Organisationen eine Straftat. Auch wer mit ihnen zusammenarbeitet oder sie unterstützt, kann strafrechtlich verfolgt werden.

Die russischen Behörden gehen seit Beginn des Invasionskrieges gegen die Ukraine verschärft gegen Kreml-Kritiker, Journalisten und Aktivisten vor. (dpa)

06:19 Uhr

Montag, 19. Mai

Verbündete der Ukraine drohen Russland mit neuen Sanktionen

Unmittelbar vor dem geplanten Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin haben Deutschland, die USA und weitere Verbündete der Ukraine den Druck auf Russland erhöht. Die Staats- und Regierungschefs aus Grossbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich und Italien hätten in einem Telefonat «auch die Anwendung von Sanktionen erörtert (...), falls Russland sich nicht ernsthaft auf eine Waffenruhe und Friedensgespräche einlässt», teilte eine Sprecherin der britischen Regierung in der Nacht mit.

An dem Gespräch nahmen laut britischer Nachrichtenagentur PA Kanzler Friedrich Merz, der britische Premier Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron, Trump und Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni teil. Trump will heute (10.00 Uhr Ortszeit; 16.00 Uhr MESZ) erneut mit Putin telefonieren, um über eine Waffenruhe in dem seit mehr als drei Jahren tobenden Ukraine-Krieg zu sprechen. Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine möglichst schnell zu beenden.

Macron schrieb nach dem Gespräch am Sonntagabend auf der Plattform X, Putin müsse nun zeigen, dass er Frieden wolle, indem er die von Trump vorgeschlagene und von der Ukraine und Europa unterstützte 30-tägige bedingungslose Waffenruhe akzeptiere. Die Sprecherin der britischen Regierung teilte weiter mit, die Verbündeten der Ukraine hätten mit Blick auf das Gespräch von Trump und Putin die Notwendigkeit erörtert, dass der Kremlchef die Friedensgespräche ernst nehmen müsse.

Trump will auch mit Nato-Mitgliedstaaten sprechen

Bei dem Gespräch mit Putin plant Trump eigenen Angaben zufolge auch, Handelsfragen anzusprechen. Im Anschluss will er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und Vertretern der Nato-Mitgliedstaaten sprechen. Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Unterstützung gegen die Invasion, geriet zuletzt aber unter Druck – auch weil die US-Regierung unter Trump ihre militärische Hilfe für Kiew deutlich reduzierte.

Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden hatte zwischen Washington und Moskau über längere Zeit weitgehend Funkstille geherrscht. Der Republikaner sucht nun wieder verstärkt den direkten Draht. Seit seinem Amtsantritt im Januar telefonierte Trump bereits zwei Mal mit Putin – zuletzt Mitte März.

Putin zeigte auf die Bemühungen der USA wenig Entgegenkommen, einziges Zugeständnis war bisher die Entsendung einer rangniedrigen Delegation zu Verhandlungen mit einer ukrainischen Vertretung in Istanbul. Einzig konkretes Ergebnis dieses Treffens unter türkischer Vermittlung am Freitag war die Vereinbarung zu einem baldigen Austausch von jeweils 1000 Kriegsgefangenen. Ein genauer Zeitpunkt dafür wurde nicht genannt.

Gespräche am Rande der Amtseinführung von Leo XIV.

Bereits am Sonntag hatten sich europäische und amerikanische Politiker untereinander sowie mit Selenski ausgetauscht, um mögliche Chancen zur schnellen Beendigung des Blutvergiessens auszuloten. Am Rande der Amtseinführung von Papst Leo XIV. sprach Bundeskanzler Friedrich Merz mit dem Selenski und mit US-Aussenminister Marco Rubio. Davor hatte er sich mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Mark Carney getroffen.

Nach einer Audienz bei Papst Leo XIV. kam Selenski mit US-Vizepräsident JD Vance und US-Aussenminister Marco Rubio zusammen. Bei ihrem Treffen habe er die Amerikaner über die «unrealistischen Bedingungen» informiert, die von der russischen Delegation bei den Friedensgesprächen in Istanbul gestellt worden seien, berichtete der ukrainische Staatschef auf der Plattform X.

«Ich habe bekräftigt, dass die Ukraine an echter Diplomatie festhalten will und habe die Bedeutung einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe unterstrichen», schrieb Selenski. Bei dem Treffen mit Vance und Rubio sei auch die Notwendigkeit neuer Sanktionen gegen Russland und die Lage in den Kampfgebieten erörtert worden. «Gegen Russland wird Druck benötigt, bis sie bereit sind, den Krieg zu beenden», betonte Selenski. «Und natürlich haben wir über gemeinsame Schritte zu einem gerechten und dauerhaften Frieden gesprochen.»

Kämpfe in der Ukraine dauern an

Im Osten der Ukraine setzten russische und ukrainische Truppen ihre erbitterten Kämpfe fort. Bis zum Abend gab es rund 70 Angriffe russischer Einheiten, wie der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mitteilte. Allein rund um den Brennpunkt Pokrowsk am Rande der Region Donezk traten russische Einheiten nach diesen Angaben zu 25 Sturmangriffen an.

Auch aus der Umgebung von Nowopawliwka wurden mehrere russische Angriffe gemeldet. Russische Berichte über neue Gebietseroberungen in diesen Bereichen wurden weder von ukrainischer Seite noch aus unabhängiger Quelle bestätigt. (dpa)

19:35 Uhr

Sonntag, 18. Mai

Selenski trifft Vance und Rubio in Rom

Am Rande seines Besuchs in Rom zur Amtseinführung von Papst Leo XIV. ist der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit US-Vizepräsident JD Vance und US-Aussenminister Marco Rubio zusammengekommen. Bei ihrem Treffen habe er die Amerikaner über die «unrealistischen Bedingungen» informiert, die von der russischen Delegation bei den Friedensgesprächen am Freitag in Istanbul gestellt worden seien, berichtete der ukrainische Staatschef auf der Plattform X.

«Ich habe bekräftigt, dass die Ukraine an echter Diplomatie festhalten will und habe die Bedeutung einer vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe unterstrichen», schrieb Selenski. Bei dem Treffen mit Vance und Rubio sei auch die Notwendigkeit neuer Sanktionen gegen Russland, die Lage in den Kampfgebieten sowie der bevorstehende Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen erörtert worden. Dieser Austausch war das einzig greifbare Ergebnis der Friedensgespräche am vergangenen Freitag.

«Gegen Russland wird Druck benötigt, bis sie bereit sind, den Krieg zu beenden», betonte Selenski. «Und natürlich haben wir über gemeinsame Schritte zu einem gerechten und dauerhaften Frieden gesprochen.» (dpa)

11:02 Uhr

Sonntag, 18. Mai

Grösster Drohnenangriff auf Ukraine seit Kriegsbeginn

Die Ukraine hat in der Nacht zum Sonntag den bisher grössten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn verzeichnet. Russland habe 273 unbemannte Flugobjekte eingesetzt, teilten die Luftstreitkräfte mit. In der Hauptstadt Kiew starb den Behörden zufolge eine Frau; drei Menschen, darunter ein vier Jahre altes Kind, seien verletzt worden. Die Angriffe auf das Land waren laut Medien noch einmal stärker als bei der bisher grössten Drohnenattacke vom 23. Februar, als 267 russische Flugobjekte gezählt worden waren. Diesmal seien 88 Drohnen abgeschossen worden, weitere 128 seien - ohne negative Folgen - verloren gegangen.

Zu konkreten Treffern und Schäden macht die ukrainische Flugabwehr in der Regel keine Angaben. Betroffen von den Attacken waren neben der Hauptstadt unter anderem die Gebiete Dnipropetrowsk und Donezk.

Von unabhängiger Seite sind die Angaben der Kriegsparteien unmittelbar nicht überprüfbar. Russland hatte das Nachbarland im Februar 2022 überfallen, dass sich seither mit westlicher Hilfe verteidigt.

Zwar hatten Russland und die Ukraine am Freitag erstmals seit drei Jahren in Istanbul wieder direkt miteinander verhandelt in dem Konflikt. Trotzdem setzt Moskau seine Angriffe fort.

Russland lehnt eine von der Ukraine, den USA und europäischen Staaten geforderte Waffenruhe ab, bis es eine grundlegende Einigung zwischen den Kriegsparteien gibt. Vereinbart hatten beide Seiten in Istanbul lediglich einen Gefangenenaustausch und die Fortsetzung ihrer Verhandlungen über eine Waffenruhe. Am Montag will US-Präsident Donald Trump mit Kremlchef Wladimir Putin telefonieren, um Bewegung in die Gespräche zu bringen. (dpa)

18:02 Uhr

Samstag, 17. Mai

Trump kündigt Telefonat mit Putin zur Ukraine für Montag an

US-Präsident Donald Trump hat ein Telefongespräch mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin zum Krieg in der Ukraine angekündigt. Das Telefonat solle am Montag stattfinden, schrieb Trump am Samstag auf seiner Plattform Truth Social. Thema werde «die Beendigung des «Blutbads»» sein. Danach werde er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und Vertretern von Nato-Mitgliedern sprechen.

«Das wird hoffentlich ein nutzbringender Tag», schrieb Trump in Grossbuchstaben. «Es wird eine Waffenruhe stattfinden und dieser sehr gewalttätige Krieg, ein Krieg, der nie hätte passieren dürfen, wird enden.»

Zuvor hatten Waffenruhegespräche zwischen der Ukraine und Russland am Freitag in der Türkei keine grossen Fortschritte gebracht. Beide Seiten einigten sich lediglich auf einen grösseren Gefangenenaustausch. Im Vorfeld hatte Selenski Putin aufgefordert, mit ihm persönlich zu verhandeln und war selbst in die Türkei gereist. Trump spielte mit dem Gedanken, zu einem solchen Gipfel hinzustossen. Putin sagte jedoch ab, was Trump darauf zurückführte, dass er selbst auch nicht in die Türkei kommen werde. Für eine Einigung zur Ukraine sei ein persönliches Treffen zwischen ihm und Putin unerlässlich, sagte er später. (dpa)

12:19 Uhr

Samstag, 17. Mai

Tote bei Angriff auf ukrainischen Bus waren Zivilisten

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Russland vorgeworfen, bei einem Drohnenangriff auf einen Bus vorsätzlich Zivilisten getötet zu haben. «Alle Verstorbenen waren Zivilisten. Und den Russen konnte nicht entgangen sein, auf welche Art von Fahrzeug sie gezielt haben», schrieb Selenski auf der Plattform X. Er veröffentlichte Bilder von einem völlig zerstörten blauen Transporter - ohne Fensterscheiben und mit aufgerissenem Dach. Nach ukrainischen Angaben kamen bei dem Angriff in der grenznahen Stadt Bilopillja im Gebiet Sumy neun Menschen ums Leben. Sieben wurden verletzt. Nach Selenskis Angaben erlitten sie Verbrennungen und Knochenbrüche.

Der Angriff erfolgte am Tag nach russisch-ukrainischen Gesprächen, bei denen es um eine Beendigung des Krieges in der Ukraine gehen sollte, den Russland vor mehr als drei Jahren begann. Selenski machte deutlich, dass der Angriff für ihn ein weiterer Beweis ist, dass Russland kein Interesse an einer Waffenruhe hat, und forderte stärkeren Druck in Form von Sanktionen gegen Moskau, damit das Töten aufhöre. (dpa)

21:10 Uhr

Freitag, 16. Mai

Macron kündigt neues Ukraine-Gespräch mit Trump an

Die Ukraine erwartet nach Angaben von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in den kommenden Stunden eine Rückmeldung auf an Russland übermittelte Forderungen. «Danach werden wir erneut die Gelegenheit haben, uns mit Präsident Trump auszutauschen», erklärte Macron nach dem Ende eines Treffens europäischer Staats- und Regierungschefs in der albanischen Hauptstadt Tirana.

Macron hatte bereits am Freitagnachmittag gemeinsam mit Präsident Wolodimir Selenski, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sowie Grossbritanniens Premier Keir Starmer und Polens Regierungschef Donald Tusk mit US-Präsident Donald Trump telefoniert.

«Es ist klar, dass der Vorschlag für einen bedingungslosen Waffenstillstand derzeit die einzige konkrete Initiative ist, die auf dem Tisch liegt», sagte Macron. Für den Fall, dass es keine positive Antwort gebe, bereite man in Abstimmung mit den Vereinigten Staaten weitere Sanktionen vor. (dpa)

16:20 Uhr

Freitag, 16. Mai

Starmer: Europa und und USA reagieren koordiniert auf Moskau

Europäische Staats- und Regierungschefs haben nach Angaben des britischen Premiers Keir Starmer eine gemeinsame Sicht auf den Verlauf des Friedensgesprächs zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul. Es herrsche Konsens, dass die russische Position inakzeptabel sei, sagte Starmer. Es sei eine koordinierte Reaktion geplant.

«Wir hatten gerade ein Treffen mit Präsident (Wolodimir) Selenski und anschliessend ein Telefonat mit Präsident (Donald) Trump, um die Entwicklungen in den heutigen Verhandlungen zu besprechen, und die russische Position ist eindeutig inakzeptabel», sagte Starmer mit Blick auf den ukrainischen und den US-Präsidenten.

«Als Ergebnis dieses Treffens mit Präsident Selenski und in Absprache mit Präsident Trump stimmen wir unsere Reaktionen nun eng aufeinander ab und koordinieren sie. Dies werden wir auch weiterhin tun», sagte Starmer bei einem EU-Gipfel in Albanien. Die Abstimmung mit Trump sei von Frankreich, Deutschland und Polen mitgetragen worden. (AP)

16:04 Uhr

Freitag, 16. Mai

Russland und Ukraine tauschen je 1000 Kriegsgefangene aus

Russland und die Ukraine sollen sich auf den Austausch von jeweils 1000 Kriegsgefangenen verständigt habe. Das sagte Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Delegation bei Friedensgesprächen der beiden Länder in Istanbul. Die Gespräche am Freitag waren nach Angaben türkischer und ukrainischer Regierungsvertreter nach weniger als zwei Stunden beendet worden. (AP)

15:56 Uhr

Freitag, 16. Mai

Selenski bedauert verpasste Chance auf Frieden

Die Ukraine und Russland haben nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski eine Friedenslösung verpasst. «Wir hatten diese Woche eine echte Chance, uns auf ein Ende des Kriegs hinzubewegen – hätte (Wladimir) Putin nicht davor Angst gehabt, in die Türkei zu kommen», schrieb Selenski auf der Plattform X vom Rande eines Gipfeltreffens europäischer Staats- und Regierungschefs in Albanien. Er selbst sei zu einem direkten Treffen mit dem Kremlchef bereit gewesen, um die wichtigsten Fragen auszuräumen. «Er hat aber zu nichts zugestimmt.»

Selenski hatte Putin am vergangenen Wochenende öffentlich zu einem persönlichen Treffen in Istanbul aufgefordert. Putin hatte darauf nicht geantwortet und stattdessen eine rangniedrigere Delegation zu Gesprächen in die Türkei geschickt. (dpa)

14:43 Uhr

Freitag, 16. Mai

Russische Forderungen «unrealistisch»: Gespräche zwischen Russland und Ukraine beendet

Die Gespräche in Istanbul zwischen der Ukraine und Russland sind nach nur rund anderthalb Stunden beendet, wie das türkische Aussenministerium mitteilt. Die Forderungen Russlands bei den Gesprächen seien unrealistisch und gingen weit über alles bisher Besprochene hinaus, heisst es von ukrainischer Seite. Der russischen Seite gehe es darum, «vorsätzlich Indiskutables auf den Tisch zu werfen, um dann ohne Ergebnisse aus dem heutigen Treffen gehen zu können».

Wie eine Quelle berichtet, will Russland, dass sich die ukrainische Armee als Voraussetzung für einen Waffenstillstand aus Gebieten innerhalb der Ukraine zurückzieht, die Russland für sich beansprucht.

Der Auftakt der Gespräche war eigentlich für Donnerstag erwartet worden. Die beiden Seiten kamen trotz türkischer Vermittlung am Ende aber nicht zusammen. Das Fernbleiben von Kremlchef Wladimir Putin hatte den Hoffnungen auf bedeutende Ergebnisse der Verhandlungen bereits am Mittwoch einen Dämpfer versetzt. (chm/dpa)

14:24 Uhr

Freitag, 16. Mai

Trump: Werde womöglich bald mit Putin telefonieren

US-Präsident Donald Trump hält ein baldiges Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin für möglich. «Er und ich werden uns treffen und ich denke, wir werden es lösen oder vielleicht auch nicht», sagte Trump am Freitag, nachdem er die US-Präsidentenmaschine Air Force One für den Rückflug nach Washington aus dem Nahen Osten bestiegen hatte. «Zumindest werden wir es wissen. Und wenn wir es nicht lösen, wird es sehr interessant werden.»

Zuvor hatte Trump zum Abschluss seiner Reise in Abu Dhabi zu Reportern gesagt, er glaube, dass die Zeit dafür gekommen sei, dass er und Putin sich treffen. Er liess wissen, dass es ihn nicht überrascht habe, dass Putin nicht an von den USA vermittelten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland teilgenommen habe, die für (den heutigen) Freitag in der Türkei geplant waren. Putin habe nicht gehen wollen, weil er nicht da sei, sagte Trump. Der US-Präsident sagte, er würde ja einfach direkt zu einem Treffen mit Putin reisen. Doch wolle er seinen «schönen Enkelsohn sehen», sagte Trump mit Blick darauf, dass seine Tochter Tiffany gerade ihr erstes Kind zur Welt gebracht habe. (dpa)

13:32 Uhr

Freitag, 16. Mai

Russland übergibt Ukraine vor Friedensgesprächen Soldatenleichen

Vor den erwarteten Gesprächen in der Türkei haben Russland und die Ukraine erneut Leichname gefallener Soldaten ausgetauscht. Kiew erhielt die Überreste von 909 Soldaten, wie der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab mitteilte. Die Soldaten seien bei Kämpfen in den Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja, Charkiw, Sumy gefallen. Ein Teil komme aus Leichenhäusern in Russland. Die ukrainische Armee hatte über Monate grenznahe Teile der westrussischen Region Kursk besetzt. Beim Tausch hatte der Mitteilung zufolge das Internationale Rote Kreuz vermittelt. Nach russischen Medienberichten hat die russische Seite dabei 34 Leichen erhalten. (dpa)

13:04 Uhr

Freitag, 16. Mai

Gespräche zwischen Ukraine und Russland haben begonnen

In den Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben direkte Verhandlungen zwischen ukrainischen und russischen Vertretern in Istanbul begonnen. Die Delegationen beider Länder kamen dafür mit Vertretern der Türkei im Dolmabahce-Palast zusammen, wie in vom türkischen Aussenministerium übertragenen Videobildern zu sehen war. Es sind die ersten direkten Gespräche der Kriegsparteien seit 2022.

Die Gespräche zwischen Ukraine und Russland haben begonnen.
Bild: Turkish Foreign Minister Office / EPA

Das Treffen findet unter Vorsitz des türkischen Aussenministers Hakan Fidan statt, so sein Ministerium. Fidan forderte in seiner Eröffnungsrede einen zügigen Waffenstillstand und unterstrich damit eine zentrale Forderung der Ukrainer. Gegen die Anwesenheit von US-Diplomaten bei dem Treffen hatte sich im Vorfeld dem Vernehmen nach bereits die russische Delegation ausgesprochen. Russischen Medien nach hatte sich Delegationsleiter Wladimir Medinski zuvor kurz mit dem Direktor der politischen Planung im US-Aussenministerium, Michael Anton, unterhalten. (dpa)

11:15 Uhr

Freitag, 16. Mai

Nato-Generalsekretär zu Ukraine-Gesprächen: Putin macht Fehler

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei der Besetzung seiner Delegation für die Gespräche mit der Ukraine nicht die richtige Entscheidung getroffen. «Ich denke, Putin hat einen Fehler gemacht, indem er eine Delegation auf niedriger Ebene entsandt hat - angeführt von diesem Historiker, der bereits 2022 an den Gesprächen beteiligt war», sagte Rutte bei einem Gipfeltreffen europäischer Staats- und Regierungschefs in der albanischen Hauptstadt Tirana.

Deswegen laste nun der ganze Druck auf dem russischen Präsidenten. «Der Ball liegt jetzt eindeutig in seinem Spielfeld», sagte er. Putin wisse, dass er in Schwierigkeiten stecke. Zu Positionierung der Ukrainer sagte Rutte, es sei gut, dass sie dennoch an den Verhandlungstisch gingen. «Sie haben eine Delegation geschickt, die wirklich willens ist, eine Waffenruhe zu verhandeln.» Rutte lobte erneut auch US-Präsident Donald Trump. «Ich bin sehr froh über die Rolle, die die USA spielen», sagte er. Es sei wirklich wichtig, dass Trump die Blockade durchbreche und die Führung übernehme – all dies sei äusserst hilfreich und wichtig. (dpa)

10:42 Uhr

Freitag, 16. Mai

Trump reist nicht zu Ukraine-Treffen wegen Geburt von Enkel

US-Präsident Donald Trump will nach eigenen Angaben nicht von seinem Nahost-Besuch aus zu den Ukraine-Gesprächen in die Türkei reisen. Trump sagte bei einer Veranstaltung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, seine Tochter Tiffany habe gerade ein Baby zur Welt gebracht und er wolle seinen Enkel möglichst schnell sehen. Er freue sich deshalb darauf, direkt nach Washington zurückzukehren. «Wahrscheinlich hätte ich gestern Abend schon abreisen sollen», sagte er weiter. Er habe aber seine Gastgeber in Abu Dhabi nicht enttäuschen wollen.

Trump  reist zurück nach Amerika, weil er als Grossvater seinen neugeborenen Enkel sehen will.
Bild: Keystone

Trump hatte sich zuvor explizit offen gehalten, von der Golfregion kurzfristig noch zu den in der Türkei geführten Gesprächen über Wege zur Beendigung des russischen Kriegs gegen die Ukraine zu fliegen. Er argumentierte, in den Friedensbemühungen werde es keine echte Bewegung geben, bis er sich persönlich mit Kremlchef Wladimir Putin zusammensetze. Auf die Frage, wann er nun plane, Putin zu treffen, sagte Trump: «Sobald wir das ansetzen können.» Er wolle das Töten in dem Krieg beenden, betonte der 78-Jährige und sagte: «Wir werden das hinbekommen.» (dpa)

09:09 Uhr

Freitag, 16. Mai

Ukraine verliert dritte F-16 - Pilot gerettet

Die Ukraine hat nach offiziellen Angaben den Kontakt zu einem westlichen Kampfjet des Typs F-16 im Einsatz verloren. Der Pilot habe sich bei der Abwehr eines Luftangriffs aus der Maschine katapultiert, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Er befindet sich demnach nicht in Lebensgefahr. Zum Schicksal der F-16 selbst gab es offiziell keine Angaben. Es ist der dritte Verlust der für Kiew so wichtigen Maschinen.

Die Ukraine hatte lange F-16-Kampfjets gefordert und im Sommer 2024 die ersten erhalten. Die Maschinen aus US-Produktion wurden von Belgien, den Niederlanden, Dänemark und Norwegen geliefert. Später erhielt die Ukraine auch französische Mirage-Flugzeuge. Kiew nutzt die Kampfjets vor allem zur Abwehr von russischen Raketen- und Drohnenangriffen. Mitte April war ein Pilot im Einsatz ums Leben gekommen. Moskau bestätigte später den Abschuss eines F-16-Kampfjets. (dpa)

08:26 Uhr

Freitag, 16. Mai

Türkei: Gespräche von Ukraine und Russland am Mittag geplant

Die geplanten Verhandlungen zwischen ukrainischen und russischen Gesandten über ein Ende des Ukraine-Krieges sollen nach türkischen Angaben gegen Mittag beginnen. Delegationen der Kriegsparteien und Vertreter der Türkei sollen sich um 11.30 Uhr MESZ im Istanbuler Dolmabahce-Palast treffen, wie es aus Quellen im türkischen Aussenministerium hiess.

Um 9.45 Uhr ist demnach noch ein Treffen von Vertretern der USA, der Türkei und der Ukraine geplant. Es wären die ersten direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland seit dem Frühjahr 2022 - kurz nach Beginn der grossangelegten russischen Invasion. (dpa)

05:52 Uhr

Freitag, 16. Mai

Ukraine und Russland nehmen neuen Anlauf zu Friedensgespräch

In Istanbul nehmen Russland und die Ukraine heute einen neuen Anlauf für direkte Gespräche über eine Beendigung des Moskauer Angriffskrieges. Das erste Treffen der beiden Länder seit drei Jahren soll nun zusammen mit türkischen Vertretern an diesem Freitag stattfinden, wie es aus Quellen des Aussenministeriums in Ankara hiess. Die russische Delegation erwarte die ukrainische Seite um 10.00 Uhr (9.00 Uhr MESZ), sagte Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski.

Der Gesandte von Kremlchef Wladimir Putin betonte, dass die russische Delegation nach Istanbul gekommen sei, «um direkte bilaterale Verhandlungen ohne Vorbedingungen zu führen». Es wären die ersten direkten Gespräche in der Türkei zwischen den Kriegsparteien seit drei Jahren. 2022 scheiterte ein Friedensabkommen. Am Donnerstag hatte es den ganzen Tag eine Hängepartie gegeben; die beiden Seiten kamen trotz türkischer Vermittlung zunächst nicht zusammen.

Auch US-Aussenminister Rubio erwartet

Geplant seien trilaterale Gespräche zwischen den USA, der Ukraine und der Türkei sowie zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei, so die türkischen Ministeriumsquellen. Ob es ein Vierertreffen im Format USA, Russland, Ukraine, Türkei geben werde, sei noch nicht entschieden, hiess es. Die US-Delegation werde von Aussenminister Marco Rubio angeführt. Rubio sagte, er werde den ukrainischen Aussenminister treffen und die ukrainische Delegation. Er fügte hinzu: «Jemand aus unserem Team wird an den Russland-Gesprächen beteiligt sein.» Am Abend hatte sich der türkische Aussenminister Hakan Fidan nach Angaben seines Ressorts mit der russischen Delegation im Istanbuler Dolmabahce-Palast ausgetauscht.

Medinski sprach von guten Gesprächen mit Fidan, dem er auch die russische Position im Konflikt mit der Ukraine erklärt habe. Die russischen Gesandten hatten nach Angaben aus Moskau tagsüber vergeblich auf die ukrainische Delegation gewartet. Russland weist Kritik an Format zurück Das russische Aussenministerium wies Kritik zurück, dass Moskau lediglich die zweite Reihe zu Friedensverhandlungen in die Türkei geschickt habe. Es seien die qualifiziertesten Fachleute gekommen, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Medinski betonte, dass sein Team alle Vollmachten habe, einen dauerhaften Frieden auszuhandeln. Die russische Delegation sei zu konstruktiven Gesprächen bereit und zu Kompromissen, sagte der Politiker, der auch Vorsitzender des russischen Schriftstellerverbandes ist. Rubio zeigte sich allerdings vor den Gesprächen pessimistisch. «Wir haben keine grossen Erwartungen an das, was passieren wird. Und offen gesagt ist es meiner Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen klar, dass wir hier nur zwischen Präsident Trump und Präsident Putin einen Durchbruch schaffen können», sagte er am Donnerstag. Er wisse nicht, wann und wo das sein werde, «aber das ist im Moment die einzige Chance», sagte Rubio dem Sender Fox News. Trump hatte sich zuvor ähnlich geäussert.

Der US-Präsident selbst hat sich bis zuletzt offengehalten, von seiner Golfstaaten-Reise einen kurzfristigen Abstecher in die Türkei zu machen. Heute beendet er seine Reise mit Gesprächen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. «Falls etwas passiert, würde ich am Freitag hingehen, wenn es angemessen ist», hatte Trump während seines Nahost-Trips mit Blick auf mögliche Verhandlungen in Istanbul gesagt. Ohne die Anwesenheit von Putin und Selenski gilt das jedoch als sehr unwahrscheinlich.

Selenski bestimmt ukrainisches Verhandlungsteam in Istanbul

Selenski legte per Erlass ein Team mit zwölf Mitgliedern für die geplanten Verhandlungen mit dem Kriegsgegner Russland in der Türkei fest. Verhandlungsführer ist Verteidigungsminister Rustem Umjerow. Alle weiteren Unterhändler sind laut Dekret stellvertretende Leiter von Geheimdiensten, höhere Stabsoffiziere und ein Berater des Chefs des Präsidentenbüros. Ziel der Gespräche sei es, einen «gerechten und dauerhaften Friedens» zu erreichen, hiess es in Kiew. Die konkreten Direktiven unterliegen dabei der Geheimhaltung. Der Krimtatare Umjerow hatte bereits an den Verhandlungen mit Russland nach Kriegsbeginn teilgenommen, allerdings nicht als Minister, sondern als einfacher Abgeordneter.

Putin kam nicht zu dem Treffen mit Selenski.
Bild: Keystone

Merz: Putin hat sich ins Unrecht gesetzt

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kritisierte das Fernbleiben Putins bei den Istanbuler Ukraine-Gesprächen. Selenski habe mit seiner Reise in die Türkei am Donnerstag «ein enormes Entgegenkommen» gezeigt, sagte Merz in der ZDF-Talksendung «Maybrit Illner». «Wer sich jetzt allein ins Unrecht setzt mit seinem Nichterscheinen, ist Putin.» Ein neues Sanktionspaket der EU stellte der Kanzler für kommende Woche in Aussicht: «Dieses Paket ist fertig und wird am nächsten Dienstag in Brüssel beschlossen.» Merz versicherte, die Sanktionen würden auch unmittelbar am Dienstag in Kraft treten. «Die sind vorbereitet, die treten in Kraft, und das nächste Sanktionspaket ist in Vorbereitung.»

Europäer beraten über Friedensbemühungen für die Ukraine

Um die Ukraine geht es auch in der albanischen Hauptstadt Tirana beim sechsten Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG). Dazu werden an diesem Freitag Staats- und Regierungschefs aus fast 50 Ländern erwartet. Thema bei der Zusammenkunft sollen unter anderem die laufenden Bemühungen für ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sein. Aus Deutschland will Kanzler Merz anreisen. Es wird erwartet, dass Selenski Merz und andere führende Staats- und Regierungschefs über den Stand Kontakte mit Russland unterrichtet und mit ihnen diskutiert, wie das weitere Vorgehen aussehen könnte. Der EPG-Gipfel ist ein Gesprächsformat, das vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron ins Leben gerufen wurde. Eingeladen sind diesmal Staats- und Regierungschefs aus 47 Ländern. Darunter sind neben den 27 EU-Staaten auch Länder wie Grossbritannien, die Ukraine, die Schweiz und Georgien. Zudem wird auch Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Tirana erwartet. (dpa)

22:18 Uhr

Donnerstag, 15. mai

Ukraine-Verhandlungen beginnen am Freitag

Die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs zwischen ukrainischen und russischen Gesandten in Istanbul sind vertagt worden. Das erste direkte Treffen der beiden Länder seit drei Jahren soll nun zusammen mit türkischen Vertretern an diesem Freitag stattfinden, hiess es aus Quellen des Aussenministeriums in Ankara.

Geplant seien trilaterale Gespräche zwischen den USA, der Ukraine und der Türkei sowie zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei, so die Ministeriumsquellen. Ob es ein Vierertreffen im Format USA, Russland, Ukraine, Türkei geben werde, sei noch nicht entschieden, hiess es. Die US-Delegation werde von Aussenminister Marco Rubio angeführt.

Am Abend hatte sich der türkische Aussenminister Hakan Fidan nach Angaben seines Ressorts mit der russischen Delegation im Istanbuler Dolmabahce-Palast ausgetauscht. Die russischen Gesandten hatten nach Angaben aus Russland tagsüber vergeblich auf die ukrainische Delegation gewartet. (dpa)

19:18 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Moskau verteidigt «zweitklassige» Delegation - Gespräche erst am Freitag?

Das russische Aussenministerium hat Kritik zurückgewiesen, dass Moskau lediglich die zweite Reihe zu Friedensverhandlungen in die Türkei geschickt habe. Es seien die qualifiziertesten Fachleute gekommen, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Diese Experten seien bereit und kompetent für die Gespräche über alle Themen: «Internationales Recht – bitte, die Situation am Boden – bitte, Fragen der Kampfhandlungen – bitte», führte sie aus.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte die Delegation als zweitklassig bezeichnet. Er hatte die Anwesenheit von Kremlchef Wladimir Putin mehrfach gefordert.

Unklar ist weiter, ob und wann es zu den ersten direkten Gesprächen zwischen Ukrainern und Russen seit drei Jahren kommt. Die russische Delegation sei im Hotel und warte auf die Entwicklung der Lage, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle. Die Staatsagentur Tass berichtete mit anonymer Quelle, die Verhandlungen würden erst an diesem Freitag beginnen.

Noch am Abend will sich aber der türkische Aussenminister Hakan Fidan mit der russischen Delegation im Istanbuler Dolmabahce-Palast austauschen, so ein Ministeriumssprecher.

Chefunterhändler der russischen Delegation ist Wladimir Medinski. Er gilt als politisches Leichtgewicht und war auch an den ergebnislosen Verhandlungen 2022 kurz nach Kriegsbeginn beteiligt. Kremlchef Wladimir Putin reiste nicht nach Istanbul. (dpa)

18:08 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Verbündete wollen weitreichende Präzisionswaffe entwickeln

Deutschland und Grossbritannien wollen gemeinsam eine weitreichende Präzisionswaffe entwickeln und laden Verbündete zur Beteiligung ein. Es sei begonnen worden, die Fähigkeit «Deep Precision Strike» zu entwickeln, sagte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius bei einem Treffen mit seinem britischen Kollegen John Healey in Berlin.

«Konkret heisst das, wir haben die Entwicklung von Waffensystemen mit einer Reichweite von mehr als 2000 Kilometern gestartet», sagte Pistorius. «Die aktuelle Bedrohungslage zeigt eindrucksvoll, wir müssen möglichst alle Fähigkeitslücken schliessen und das so schnell wie irgendwie möglich.» Deutschland und Grossbritannien vereinbarten auch eine verstärkte Zusammenarbeit bei Fähigkeiten zur U-Boot-Jagd.

Bei dem Treffen ging es um die Umsetzung der sogenannten Trinity House Vereinbarung, einem bilateralen Abkommen über die militärische Zusammenarbeit.

Mit ihren Plänen für eine weitreichende Präzisionswaffe übernehmen die beiden Staaten eine Führungsrolle im europäischen Projekt Elsa («European Long-Range Strike Approach»). Eine Absichtserklärung dazu hatten mehreren Staaten schon auf dem Nato-Gipfel in Washington unterzeichnet. Es geht um die Fähigkeit, einem möglichen Gegner auch tief in seinem Hinterland Militäranlagen oder wichtige Infrastruktur zerstören zu können. (dpa)

16:02 Uhr

Donnerstag, 15. mai

Auch Selenski nimmt nicht an Gesprächen teil

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat bestätigt, dass er nicht an geplanten Gesprächen zwischen Vertretern seines Landes und Russlands in Istanbul teilnimmt. Die ukrainische Delegation, die befugt sei, über eine Waffenruhe zu verhandeln, werde von Verteidigungsminister Rustem Umjerow angeführt, sagte Selenski in Ankara, wo ihn der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan empfangen hatte.

Nach Angaben von Selenski ist unklar, wann genau die Gespräche beginnen - ob noch heute oder erst am Freitag. Die ukrainische Delegation werde jedenfalls bis Freitag in Istanbul bleiben, kündigte der ukrainische Staatschef an.

Nachdem am Mittwochabend klar geworden war, dass Kremlchef Wladimir Putin nicht zu der geplanten Gesprächsrunde in Istanbul kommen würde, war nicht mehr erwartet worden, dass Selenski in die Metropole reist. Kommen russische und ukrainische Vertreter tatsächlich in Istanbul zusammen, wären das die ersten direkten Gespräche seit dem Frühjahr 2022 kurz nach Kriegsbeginn. (dpa)

15:51 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

EU-Botschafter fordert in Moskau Waffenruhe – und wird angeschrien

Begleitet von Protesten antiwestlicher Aktivisten hat der EU-Botschafter in Moskau, Roland Galharague, eine bedingungslose Waffenruhe in der Ukraine verlangt. Die EU fordere, dass Russland seinen völkerrechtswidrigen Aggressionskrieg beende, sagte der Franzose in der russischen Hauptstadt bei einer verspäteten Feier des Europatags, der am 9. Mai begangen wird.

«Die Kriege von heute schüren den Hass von morgen», sagte er. Russland habe den Krieg begonnen und könne ihn deshalb durch eine politische Entscheidung umgehend beenden.

Teilnehmer des Protests in Moskau, mehrheitlich kommunistische und linksextreme Aktivisten, warfen der EU vor, etwa durch ihre Waffenlieferungen an die Ukraine, den Krieg fortzusetzen und so auch Russen zu töten. Sie gingen die Diplomaten schreiend an und skandierten «Die Nato ist schlimmer als die Gestapo», «Fuck off USA!» und «Russisches Blut klebt an euren Händen».

Zu der Veranstaltung waren viele Diplomaten gekommen, aber auch Vertreter der russischen Zivilgesellschaft, darunter der Friedensnobelpreisträger und Gründer der kremlkritischen Zeitung «Nowaja Gaseta», Dmitri Muratow. Beamte standen an der Seite und sahen dem Geschehen zu. (dpa)

15:05 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Trump: «Nichts bewegt sich, bis ich Putin treffe»

US-Präsident Donald Trump hält ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin für unerlässlich, um den Ukraine-Krieg zu beenden. «Ich glaube nicht, dass irgendetwas passieren wird, ob es Ihnen gefällt oder nicht, bis er und ich zusammenkommen», sagte Trump am Donnerstag auf dem Flug von Doha nach Abu Dhabi. «Aber wir müssen das Problem lösen, weil zu viele Menschen sterben.»

Putin und Trump beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg.
Bild: Evan Vucci / AP

Trump versicherte, er sei keineswegs enttäuscht darüber, dass Putin nicht zu Gesprächen mit seinem ukrainischen Kontrahenten Wolodimir Selenski nach Istanbul gereist ist. «Ich habe nicht geglaubt, dass Putin zu den Gesprächen in der Türkei kommen wird, wenn ich nicht dabei bin», sagte er in Katar.

Putin hatte eine zeitlich begrenzte Waffenruhe abgelehnt und direkte Gespräche mit der Ukraine vorgeschlagen. Daraufhin forderte ihn Selenski auf, persönlich mit ihm zu verhandeln. Er selbst werde in der Türkei auf ihn warten. Moskau liess zunächst offen, ob Putin darauf eingeht. Trump spielte mit dem Gedanken, selbst in die Türkei zu fliegen, entschied sich dann aber dagegen.

Russland teilte schliesslich mit, es werde eine Delegation unter Leitung von Wladimir Medinski schicken, der 2022, kurz nach Beginn des russischen Invasionskrieges schon einmal mit der Ukraine verhandelt hatte. Putin habe nicht vor, in den nächsten Tagen in die Türkei zu fliegen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auch Gespräche mit Trump seien nicht geplant.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak hat jedoch erklärt, Selenski werde nur mit Putin verhandeln. Selenski sagte nach seiner Ankunft am Flughafen der türkischen Hauptstadt Ankara, die russische Delegation sei nur Zierrat. Über die nächsten Schritte für die Gespräche werde nach seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan entschieden.

Einzelheiten darüber, ob, wann und wo die ukrainische Delegation die russischen Gesandten treffen könnte, waren unklar. Von russischer Seite hiess es, die Gespräche seien auf Initiative der türkischen Gastgeber auf den Nachmittag verschoben worden. (dpa)

14:07 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Lawrow lästert über Selenski und schimpft auf Berlin

Der selbst nicht zu den Friedensverhandlungen in Istanbul angereiste russische Aussenminister Sergej Lawrow befeuert das Treffen aus Moskau mit scharfen Kommentaren. So bezeichnete er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bei einem öffentlichen Auftritt in Moskau als «jämmerlichen Kerl», weil dieser die Anwesenheit von Kremlchef Wladimir Putin bei den Verhandlungen gefordert hatte.

Lawrow lästert über Selenski.
Bild: Keystone

Auch für Berlin, Paris und London hatte Lawrow böse Worte übrig. Putin hatte selbst direkte Gespräche in Istanbul zwischen Russland und der Ukraine zur Beendigung des mehr als drei Jahre währenden Kriegs vorgeschlagen. Damit konterte er Forderungen Selenskis und mehrerer europäischer Staats- und Regierungschefs, darunter auch Bundeskanzler Friedrich Merz, nach einer Waffenruhe. Diesen Gesprächen müsse man eine Chance geben, auch wenn es keine Erfolgsgarantie gebe, sagte nun Lawrow.

Dabei kritisierte er die Unterstützung der Europäer für Selenski als Kriegstreiberei. «Es gibt eine Menge Anzeichen dafür, dass weder Berlin noch Paris und Brüssel und schon gar nicht London überhaupt einen Frieden in der Ukraine wollen», meinte der 75-Jährige. Die von den Europäern forcierten Initiativen für eine Sicherung des Friedens in der Ukraine etwa durch die Stationierung von Truppen lehnte Lawrow einmal mehr strikt ab. Dabei wiederholte er den aus Moskau bekannten Vorwurf, die russischsprachige Minderheit in der Ukraine werde unterdrückt und wertete dies als Nazismus. Indem Europa die Handlungen Kiews rechtfertige, trete es ebenfalls für den Nationalsozialismus ein, behauptete er. (dpa)

13:39 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Selenski zweifelt an Erfolg von Friedensgesprächen in der Türkei

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski erhofft sich von den Friedensgesprächen für sein Land in der Türkei anscheinend keine Fortschritte. Die russische Delegation scheine nur Zierrat zu sein, sagte Selenski am Donnerstag nach seiner Ankunft am Flughafen der türkischen Hauptstadt Ankara. Über die nächsten Schritte für die Gespräche werde nach seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan entschieden.

Selenski glaubt nicht an den Erfolg der Gespräche.
Bild: Keystone

Der türkische Aussenminister Hakan Fidan zeigte sich deutlich optimistischer, obwohl der russische Präsident Wladimir Putin zu den Gesprächen nicht anreiste. «Jetzt, nach drei Jahren unermesslichen Leids, gibt es endlich eine Chance», sagte auf einer Nato-Sitzung in der Türkei. «Die Gespräche ... können hoffentlich ein neues Kapitel aufschlagen.» Einzelheiten darüber, ob, wann und wo die ukrainische Delegation die russischen Gesandten treffen könnte, waren unklar. Von russischer Seite hiess es, die Gespräche seien auf Initiative der türkischen Gastgeber auf den Nachmittag verschoben worden. (AP)

13:38 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Estland warnt vor Eskalation rund um russische Tankerflotte

Estland hat vor einer militärischen Auseinandersetzung rund um Russlands Schattenflotte gewarnt. Moskau scheine bereit zu sein, diese Tanker, die internationale Sanktionen umgehen, auch mit militärischer Gewalt zu verteidigen, sagte der estnische Aussenminister Margus Tsahkna am Donnerstag. Er verwies darauf, dass vor wenigen Tagen ein russischer Kampfjet in estnischen Luftraum eingedrungen war, nachdem die Marine seines Landes eines dieser russischen Schiffe gestoppt hatte. (AP)

13:37 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Selenski nennt russische Delegation «Täuschungsmanöver»

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die von Russland zu Verhandlungen über ein Kriegsende in die Türkei entsandte Delegation kritisiert. «Das Niveau der russischen Delegation ist ein regelrechtes Täuschungsmanöver», sagte Selenski der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge vor einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara. (dpa)

13:35 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Parallel zu Ukraine-Verhandlungen gehen Kämpfe weiter

Während in Istanbul direkte Friedensverhandlungen zwischen Russland und der attackierten Ukraine erwartet werden, gehen die Kämpfe in der Ukraine weiter. Das russische Verteidigungsministerium schrieb von Geländegewinnen im Gebiet Donezk. Demnach haben die russischen Streitkräfte die Ortschaften Torske und Nowooleksandriwka eingenommen. Ukrainische Militärblogger bestätigten das zunächst nicht, meldeten zuletzt aber immer wieder Fortschritte der Russen.

In seinem morgendlichen Lagebericht schrieb der Kiewer Generalstab von 168 Gefechten im Lauf des vergangenen Tages. Zudem gab es unter anderem 68 Luftangriffe, dabei habe Russland sein Nachbarland mit einer Rakete sowie 108 Gleitbomben und mehr als 3000 Drohnen attackiert. Besonders schwer waren die Kämpfe den Angaben nach im Bereich der seit Monaten umkämpften Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk. Dort habe es 74 russische Vorstösse gegeben. (dpa)

13:34 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Gespräch zwischen Erdogan und Selenski in Ankara gestartet

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinen ukrainischen Kollegen Wolodimir Selenski in Ankara zu Gesprächen empfangen. Erdogan habe Selenski im Präsidentenpalast in der türkischen Hauptstadt empfangen, berichtete die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. In Istanbul werden am Nachmittag Verhandlungen zwischen Vertretern Kiews und Moskaus zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine erwartet. (dpa)

13:29 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Merz bringt bei Sanktionen russisches Vermögen ins Spiel

Der deutsche Kanzler Friedrich Merz schliesst nicht aus, dass es bei weiteren Sanktionen gegen Russland auch um das in der Europäischen Union eingefrorene russische Vermögen gehen könnte. «Das lassen wir gerade klären», sagte er in einem Interview der «Zeit» auf eine Frage danach. «Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Geld auf sauberer juristischer Grundlage zu mobilisieren, werden wir es tun.» Er wies aber auch auf die Risiken hin, die ein solcher Schritt für den Finanzmarkt Europa beinhalten würde.

Merz will an das russische Vermögen ran.
Bild: Keystone

Deutschland hat Russland zusammen mit Frankreich, Grossbritannien und Polen weitere Sanktionen angedroht, falls es einer Waffenruhe nicht zustimmt. Die Staats- und Regierungschefs der vier Länder hatten am Samstag bei einem Besuch in Kiew eine Frist bis zum vergangenen Montag gesetzt, die Russland aber tatenlos verstreichen liess. Merz sprach zuletzt davon, dass die EU darauf Ende der Woche mit Strafmassnahmen reagieren könnte. Mehr als 200 Milliarden Euro Nach früheren Kommissionsangaben sind rund 210 Milliarden Euro der russischen Zentralbank in der EU eingefroren, wobei der Grossteil von dem in Brüssel ansässigen Finanzinstitut Euroclear verwahrt wird.

Die EU nutzt seit Mitte vergangenen Jahres die Zinserträge zur Finanzierung von Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine. Die russischen Zentralbank-Gelder durch einen Enteignungsbeschluss direkt zu nutzen, wird von vielen in der EU skeptisch gesehen. Als Grund gelten rechtliche Bedenken und wahrscheinliche Vergeltungsmassnahmen. (dpa)

11:33 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Moskau: Gespräche in Türkei auf Nachmittag geschoben

Der Beginn der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Beendigung des Kriegs wurde nach Angaben aus Moskau auf den Nachmittag verschoben. «Die russisch-ukrainischen Verhandlungen wurden auf Initiative der türkischen Seite auf die zweite Tageshälfte verlegt», sagte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa. Genauere Angaben machte sie nicht. Zuvor hatten einzelne Medien berichtet, dass das Treffen um 10 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr MESZ) beginnen solle. (dpa)

10:45 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Kreml: Putin hat Sondersitzung zu Verhandlungen einberufen

Russlands Präsident Wladimir Putin bleibt den Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs in der Türkei zwar fern, hat aber seiner Delegation in einer Sondersitzung Anweisungen gegeben. «Am Vorabend des Abflugs unserer Delegation nach Istanbul hat Präsident Putin Beratungen zur Vorbereitung der Verhandlungen mit der ukrainischen Seite geführt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Bei der Sitzung waren demnach nicht nur die Unterhändler, sondern auch enge Berater Putins anwesend. Demnach waren Aussenminister Sergej Lawrow, Verteidigungsminister Andrej Beloussow, der Chef der Nationalgarde, Viktor Solotow, der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu, Generalstabschef Waleri Gerassimow und Geheimdienstchef Alexander Bortnikow unter den Versammelten, denen Putin seine Instruktionen erteilte.

Über den Beginn und Ablauf der Verhandlungen gibt es derweil widersprüchliche Meldungen. Hiess es zunächst, die Gespräche sollten um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MESZ) beginnen, so berichteten russische Medien später mit Verweis auf Verhandlungskreise von einem Beginn «näher an der zweiten Tageshälfte». Russlands Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte in Moskau, die bereits in Istanbul gelandete russische Delegation unter Putin-Berater Wladimir Medinski sei zu «ernsthafter Arbeit» bereit, wobei sie betonte, dass es bei den Verhandlungen um die «Beseitigung der Ursachen des Konflikts» gehe. (dpa)

10:41 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Trump: Könnte auch Freitag noch zu Ukraine-Gesprächen reisen

US-Präsident Donald Trump hält sich offen, womöglich zu einem späteren Zeitpunkt noch zu den Ukraine-Gesprächen in der Türkei dazuzustossen. «Falls etwas passiert, würde ich am Freitag hingehen, wenn es angemessen ist», sagte Trump bei einem Besuch in Katar.

Momentan habe er noch Programm auf seinem Nahost-Trip. Trump ist seit Dienstag in der Golfregion unterwegs und will noch heute von Katar aus in die Vereinigten Arabischen Emirate weiterreisen. Der US-Präsident hatte in den vergangenen Tagen nicht ausgeschlossen, im Zweifel auch in die Türkei zu fliegen und dafür seinen Nahost-Trip zu unterbrechen - sofern dies der Sache dienlich sei und die Staatschefs von Russland und der Ukraine beide dort wären. (dpa)

10:39 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Aussenminister Wadephul warnt Putin: Karten nicht überreizen

Aussenminister Johann Wadephul warnt Russlands Präsidenten Wladimir Putin davor, sich im Ringen um einen Waffenstillstand in der Ukraine zu verzocken. Putin müsse realisieren, «dass er dabei ist, seine Karten zu überreizen», sagte der CDU-Politiker nach einem Gespräch mit US-Aussenminister Marco Rubio am Rande eines Nato-Aussenministertreffens im türkischen Urlaubsort Belek nahe der Millionenstadt Antalya.

Europa und die USA ziehen nach Ansicht von Wadephul bei den Bemühungen um ein Ende der Kämpfe an einem Strang: «Die USA und Europa lesen vom selben Blatt.» (dpa)

10:38 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Trump: Putin kommt wegen mir nicht zu Ukraine-Verhandlungen

US-Präsident Donald Trump hat das Fernbleiben seines russischen Kollegen Wladimir Putin von Friedensgesprächen für die Ukraine auf seine eigene Entscheidung zurückgeführt, nicht anzureisen. «Ich habe nicht geglaubt, dass Putin zu den Gesprächen in der Türkei kommen wird, wenn ich nicht dabei bin», sagte Trump am Donnerstag in Katar. Er selbst habe nicht vor, zu kommen. «Und ich sagte: «Ich glaube nicht, dass er (Putin) fährt, wenn ich nicht fahre»», fügte er hinzu. (dpa)

08:58 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Ukraine-Verhandlungen: Rutte bleibt «vorsichtig optimistisch»

Nato-Generalsekretär Mark Rutte sieht trotz des Fernbleibens von Russlands Präsident Wladimir Putin bei den Ukraine-Verhandlungen in Istanbul Chancen auf Fortschritte. Er sei weiterhin vorsichtig optimistisch, dass es in den nächsten Wochen zu Durchbrüchen kommen könnte, sagte der Niederländer am Rande eines Nato-Aussenministertreffens in dem türkischen Urlaubsort Belek. Die Russen müssten aber bereit sein, mitzuspielen.

Dass Putin zu Verhandlungen an diesem Donnerstag nicht selbst anreist, sondern nur eine Delegation unter Leitung seines Beraters Wladimir Medinski schickt, bewertete Rutte kritisch. Vorangebracht werden könnten die Gespräche nur, wenn die Russen mit einer relevanten Delegation erschienen, sagte er. «Klar ist: Der Ball liegt jetzt im Feld Russlands», sagte er. Es liege an den Russen, die notwendigen nächsten Schritte zu unternehmen. (dpa)

08:01 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Ukraine-Treffen: Russische Delegation in Istanbul gelandet

Für die Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs ist die russische Delegation am frühen Morgen in der türkischen Millionenmetropole Istanbul angekommen. Die Maschine sei auf dem Flughafen Atatürk gelandet, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Gespräche mit der ukrainischen Delegation sei aber bisher nicht festgelegt, hiess es unter Berufung auf russische Verhandlungskreise.

Die direkten Gespräche in Istanbul hatte Kremlchef Wladimir Putin selbst vorgeschlagen - als Antwort auf die Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski nach einer bedingungslosen Waffenruhe, die am Montag hätte beginnen sollen. Bis zuletzt liess Putin dabei offen, ob er persönlich anreisen werde. Erst in der Nacht zum Donnerstag wurde bekannt, dass Wladimir Medinski die Delegation leiten wird. Dieser ist als Berater Putins und ehemaliger Kulturminister politisch eher ein Leichtgewicht in Moskau. Er leitete bereits 2022 das bislang letzte direkte Treffen zwischen russischen und ukrainischen Unterhändlern - das kein Ergebnis brachte. (dpa)

05:53 Uhr

Donnerstag, 15. Mai

Berichte: Trump reist nicht zu Ukraine-Treffen in die Türkei

US-Präsident Donald Trump wird übereinstimmenden Medienberichten zufolge nicht bei den geplanten Ukraine-Gesprächen in Istanbul dabei sein. Das meldeten die Sender CNN und Fox News unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin seine Teilnahme an den Verhandlungen abgesagt hatte. Trump habe verzichtet, nachdem er vom Verbleib des Kremlchefs in Moskau erfahren habe, berichtete Fox News unter Berufung auf eine informierte Quelle.

Der US-Präsident hatte während seiner Nahost-Reise erklärt, ein kurzfristiger Besuch in der Türkei sei für ihn nicht ausgeschlossen – sofern dies dem Gesprächsverlauf diene und sowohl Putin als auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski anwesend sein sollten. Selenski hatte erklärt, er werde persönlich in Istanbul auf Putin warten. Am Mittwochabend liess der Kremlchef dann jedoch wissen, weder er noch sein Aussenminister Sergej Lawrow würden der russischen Delegation angehören.

Auch Trump will nicht selbst an den Gesprächen teilnehmen.
Bild: Keystone

Die mehrköpfige Verhandlungsgruppe soll stattdessen von Putins Berater Wladimir Medinski angeführt werden. Die Verhandlungen in der Türkei über ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges sollen heute beginnen. Seit Tagen wird spekuliert, wer tatsächlich daran teilnimmt. Putin hatte das Treffen selbst angeregt, aber tagelang offengelassen, ob er persönlich dabei sein wird. Selenski forderte von Putin, dass er sich selbst an den Verhandlungstisch setzt, da in Russland der Präsident allein das Sagen über Krieg und Frieden habe.

US-Aussenminister Marco Rubio ist bereits in der Türkei - die Aussenminister der Nato-Staaten beraten heute im türkischen Urlaubsort Belek nahe der Millionenstadt Antalya über die Forderung der USA nach einer drastischen Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Rubio soll nach Angaben seines Ministeriums nach dem Ende des Nato-Treffens am Freitag nach Istanbul weiterreisen. Neben ihm sollen auch Trumps Sondergesandte Steve Witkoff und Keith Kellogg bei den Ukraine-Gesprächen dabei sein. (dpa)

22:54 Uhr

Mittwoch, 14. Mai

Putin reist nicht zu Ukraine-Gesprächen nach Istanbul

Kremlchef Wladimir Putin reist an diesem Donnerstag nicht zu den Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs nach Istanbul. Der russische Präsident schickt als Chef einer mehrköpfigen Delegation seinen Berater Wladimir Medinski in die Türkei, wie der Kreml mitteilte. Medinski, der auch einmal Kulturminister war und als politisches Leichtgewicht gilt, war bereits 2022 an den Verhandlungen zur Beendigung des Krieges beteiligt. Die Gespräche endeten damals - ebenfalls in der Türkei - ohne Ergebnis.

Vertreten in der Delegation sind laut Putin auch der Vize-Aussenminister Michail Galusin, der General Igor Kostjukow vom russischen Generalstab und der Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin. An den Gesprächen nehmen zudem Experten des Verteidigungsministeriums, des Generalstabs, des Aussenministeriums und der Präsidialverwaltung teil.

Keine politischen Schwergewichte Moskaus in der Türkei

Unklar war zunächst, wie die Ukraine auf das Fernbleiben Putins reagiert und ob sie sich trotzdem auf die Gespräche mit dieser russischen Delegation einlässt. Zuvor hatten Medien in Moskau gemeldet, dass Aussenminister Sergej Lawrow als politisches Schwergewicht auch nicht nach Istanbul reist. (dpa)

21:45 Uhr

Mittwoch, 14. Mai

Selenski: Ukraine bereit für jedes Verhandlungsformat

Vor geplanten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine drückt der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski die Bereitschaft seines Landes für Verhandlungsformate jeder Art aus. «Die Ukraine ist zu jedem Format von Verhandlungen bereit und wir haben keine Angst vor Treffen», sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. «Morgen - in der Türkei.»

Zuvor hatte Selenski immer wieder gefordert, dass Kremlchef Wladimir Putin selbst an den Verhandlungen teilnimmt, da dieser allein in Russland das Sagen über Krieg und Frieden habe. Der Chef der ukrainischen Präsidialkanzlei, Andrij Jermak, forderte Sanktionen gegen Russland, falls der Kremlchef nicht in die Türkei reise.

Moskau liess die Frage der Besetzung des geplanten Treffens bislang offen. Putin hatte direkte Verhandlungen in der Türkei ab Donnerstag selbst vorgeschlagen, aber nicht gesagt, ob er persönlich teilnehmen werde. Klar ist laut russischer Tageszeitung «Kommersant», dass Aussenminister Sergej Lawrow nicht anwesend sein wird. (dpa)

17:09 Uhr

Mittwoch, 14. Mai

Tote nach russischem Raketenschlag auf Sumy

In der nordostukrainischen Grossstadt Sumy sind nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen durch einen russischen Raketenangriff getötet worden. Weitere neun wurden verletzt, wie der Stadtrat bei Facebook schrieb. Darunter seien zwei Schwerverletzte. Der Raketenschlag habe einem Industrieobjekt gegolten, hiess es. (dpa)

06:13 Uhr

Mittwoch, 14. Mai

Tote und Verletzte bei russischen Angriffen in Charkiw

Mindestens zwei Menschen sind nach Behördenangaben bei russischen Angriffen in der nordostukrainischen Region Charkiw ums Leben gekommen. Ein 80-jähriger Mann und eine 70-jährige Frau seien bei der Bombardierung der Ortschaft Netschwolodiwka westlich von Kupjansk getötet worden, teilte der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. Seinen Angaben nach wurden drei weitere Frauen und ein Mann, alle im Rentenalter, durch den Abwurf der Gleitbomben verletzt.

Netschwolodiwka befindet sich etwa zehn Kilometer von der Front entfernt. Die russischen Streitkräfte versuchen seit Monaten, den Verkehrsknotenpunkt Kupjansk zurückzuerobern, den sie in den ersten Kriegstagen besetzten, im Herbst 2022 bei der Gegenoffensive der Ukrainer aber aufgeben mussten. Kupjansk liegt am Fluss Oskil, der eine natürliche Barriere für die angreifenden Truppen bilden soll. Allerdings sind die Russen nördlich der Stadt bereits über den Fluss übergesetzt.

Neben dem Kreis Kupjansk traf es auch die Gebietshauptstadt Charkiw selbst. Bei einem Drohnenangriff sei eine zivil genutzte Energieanlage getroffen worden, sagte Präsident Wolodimir Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. Menschen wurden demnach bei der Drohnenattacke nicht verletzt. (dpa)

19:25 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Rubio reist zu Ukraine-Treffen in die Türkei

US-Aussenminister Marco Rubio reist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump zum möglichen Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski mit Kremlchef Wladimir Putin in die Türkei. Die Gespräche dort würden Ende dieser Woche stattfinden, wahrscheinlich am Donnerstag, sagte der Republikaner bei seinem Besuch in Saudi-Arabien. Er bezeichnet dies als «sehr wichtig» und gab sich optimistisch, dass dabei «sehr gute Ergebnisse» erzielt werden könnten.

Neben Rubio werden nach Angaben des Weissen Hauses auch die US-Sondergesandten Steve Witkoff und Keith Kellogg zu den möglichen ukrainisch-russischen Gesprächen reisen.

Zuletzt hatte Trump erwägt, selbst daran teilzunehmen. «Ich habe so viele Termine, aber ich habe darüber nachgedacht, tatsächlich dorthin zu fliegen», sagte Trump am Montag vor seinem Abflug nach Saudi-Arabien. Trump ergänzte auf Nachfrage: «Ich würde hinfliegen, wenn ich denke, dass es hilfreich wäre.»

Der Vorschlag zur Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche mit der Ukraine ab Donnerstag in der Türkei stammt von Kremlchef Putin - allerdings ist weiterhin offen, ob er selbst dabei sein wird. Selenski wird nach eigener Aussage in die Türkei fliegen, dort den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen und auf Putin warten. (dpa)

17:28 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Selenski: Kein Verbot für Verhandlungen mit Putin für mich

Ein Dekret, das Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für unmöglich erklärt, ist für seinen ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski kein Hinderungsgrund für ein Treffen mit dem Kremlchef. «Ich kann und werde mir nichts verbieten», sagte der Staatschef Journalisten in Kiew.

Dass er für ein Treffen mit dem russischen Präsidenten erst den Ukas aufheben müsse, sei ein Narrativ des Kremls. «Gemäss der Verfassung der Ukraine kann niemand ausser mir Verhandlungen über die Souveränität und die territoriale Unversehrtheit der Ukraine führen», begründete Selenski seine Interpretation des Erlasses.

Selenski unterzeichnete Erlass im September 2022

Ende September 2022 hatte er nach der formellen russischen Annexion der ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson einen Erlass unterzeichnet, der Verhandlungen mit Putin für unmöglich erklärte. Dem ging eine Entscheidung des ukrainischen Sicherheitsrates voraus.

Am Donnerstag beabsichtigt Selenski für Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach Ankara zu fliegen. «Wir werden auf ein Treffen mit Putin in der Türkei warten», sagte der Ukrainer. Sollte der Kremlchef nach Istanbul reisen wollen, würden Erdogan und er sich in die Stadt am Bosporus begeben, erklärte Selenski.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Zuletzt hatte Washington beide Kriegsparteien zu einer Waffenruhe gedrängt. Moskau hatte diese Forderung ignoriert und stattdessen direkte Verhandlungen mit der ukrainischen Seite in Istanbul vorgeschlagen. Daraufhin erklärte Selenski, direkt mit Putin dort verhandeln zu wollen. US-Präsident Donald Trump erwägt ebenfalls eine Teilnahme an den möglichen Gesprächen. (dpa)

13:35 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Russland fährt Drohnenattacken zurück

Russland hat seine Drohnenangriffe vor möglichen Verhandlungen mit der Ukraine stark zurückgefahren. Während der Nacht seien zehn russische Angriffs- und Ablenkungsdrohnen eingesetzt worden, teilte die ukrainische Luftwaffe am Dienstag mit. Das sei einer der kleinsten Drohnenangriffe in diesem Jahr gewesen. Noch am Montag hatte Russland mehr als 100 Drohnen gegen die Ukraine zum Einsatz gebracht.

Russland hat eine von der Ukraine und westeuropäischen Staats- und Regierungschefs geforderte bedingungslose 30-tägige Waffenruhe abgelehnt und direkte Verhandlungen mit Kiew gefordert. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski forderte seinen russischen Kollegen Wladimir Putin auf, ihn bei Verhandlungen am Donnerstag in Istanbul persönlich zu treffen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte lediglich, eine russische Delegation werde ohne Vorbedingungen nach Istanbul reisen. (dpa)

06:41 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Die «Koalition der Willigen» macht Russland Druck

Willigt Russland bis Ende Montag nicht in eine Waffenruhe ein, werden die Europäer neue Sanktionen aufgleisen. Und Trump könnte am Donnerstag persönlich in die Türkei reisen, um zwischen Putin und Selenski zu vermitteln.

06:35 Uhr

Dienstag, 13. Mai

UN-Luftfahrtsrat macht Russland für MH17-Abschuss verantwortlich

Russlands Schuld am Abschuss eines Passagierflugzeugs mit 298 Insassen über der Ostukraine vor elf Jahren ist nun auch von der UN-Luftfahrtorganisation offiziell bestätigt worden. In einer historischen Entscheidung machte der Rat der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) am Montag die Russische Föderation für die Katastrophe verantwortlich - und gab damit den Niederlanden und Australien Recht, die rechtliche Konsequenzen wegen des Todes Dutzender Landsleute fordern. Australiens Regierung begrüsste die Entscheidung und verlangte, die Hinterbliebenen der Opfer im nächsten Schritt schnellstmöglich zu entschädigen.

Die Boeing der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine von einer russischen Luftabwehrrakete getroffen worden, die prorussische Rebellen abgefeuert hatten. Alle 298 Menschen an Bord starben - darunter 196 aus den Niederlanden, 38 Australier und vier Deutsche.

Laut den internationalen Ermittlungen war das Flugabwehrsystem vom Typ Buk von einer russischen Militärbasis über die Grenze in die Ostukraine gebracht und nach dem Abschuss wieder zurücktransportiert worden. Es war noch die Anfangsphase der Kämpfe, die sich später ausweiten und schliesslich zum Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 führen sollten.

Zwei Russen und ein Ukrainer wurden 2022 in Abwesenheit von einem niederländischen Gericht wegen Mordes in 298 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Russland weist bis heute jegliche Verantwortung zurück und lehnt eine Auslieferung der Männer ab. (dpa)

06:29 Uhr

Dienstag, 13. Mai

Rege Kampftätigkeit an Fronten in der Ukraine

Die Forderungen an Russland nach einer Waffenruhe an den Fronten in der Ukraine sind offenkundig ungehört verhallt. Insgesamt habe es im Tagesverlauf am Montag 133 russische Angriffe an verschiedenen Abschnitten gegeben, teilte der Generalstab in Kiew in der Nacht mit. Allein bei der Kleinstadt Pokrowsk im Gebiet Donezk seien 50 Attacken abgewehrt worden. Daneben seien von diversen Abschnitten 45 russische Luftangriffe sowie zahlreiche Attacken mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gemeldet worden. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

Die Regierungen der Ukraine, USA und mehrerer EU-Staaten hatten von Moskau eine Feuerpause ab Montag verlangt, um möglichen Friedensgesprächen ab Donnerstag eine Grundlage zu verschaffen. Andernfalls drohten Russland neue Sanktionen. Moskau lehnte dies ab. «Solch eine Sprache von Ultimaten ist für Russland inakzeptabel, sie geht nicht», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. (dpa)

20:17 Uhr

Montag, 12. Mai

Russland lässt Teilnahme Putins an Treffen offen

Offiziell äusserte sich der Kreml nicht zu Trumps Gedankenspielen um eine Türkeireise. Dass die russische Führung das Treffen in Istanbul aber lieber auf niedriger Ebene abhalten möchte, machte zuvor Konstantin Kossatschow, der Vizechef des Föderationsrats, dem russischen Oberhaus des Parlaments deutlich. Darauf angesprochen, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dort auf Kremlchef Wladimir Putin warte, sagte Kossatschow, das sei reines Theater. Ein unvorbereitetes Treffen sei schlimmer als gar kein Treffen, meinte der bekannte russische Aussenpolitiker und verwies dabei auf den Besuch Selenskis im Weissen Haus, der in einem Fiasko für Kiew endete.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der britische Premierminister Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron und Polens Ministerpräsident Donald Tusk hatten ultimativ eine Waffenruhe von Russland ab diesem Montag gefordert. Andernfalls drohten Russland weitere Sanktionen. Dies wurde von Russland als Ultimatum klar abgelehnt. «Solch eine Sprache von Ultimaten ist für Russland inakzeptabel, sie geht nicht», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Ob Russland zu einer Waffenruhe bereit ist, sagte er dabei nicht.

Moskau habe bereits in den vergangenen Tagen Drohungen gehört über die Einführung neuer Sanktionen, wenn es nicht schnell einer Waffenruhe in der Ukraine zustimme, kritisierte er. Er betonte, dass Moskau ernsthaft gewillt sei, eine diplomatische Lösung für den seit mehr als drei Jahren währenden Krieg zu suchen. (dpa)

20:05 Uhr

Montag, 12. Mai

Trump erwägt Reise zu Ukraine-Treffen in Istanbul

US-Präsident Donald Trump erwägt eine Teilnahme an dem möglichen Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski mit Kremlchef Wladimir Putin am Donnerstag in der Türkei. «Ich habe so viele Termine, aber ich habe darüber nachgedacht, tatsächlich dorthin zu fliegen», sagte Trump vor seinem Abflug zu einer mehrtägigen Nahostreise. Trump ergänzte auf Nachfrage: «Ich würde hinfliegen, wenn ich denke, dass es hilfreich wäre.»

Putin hatte die Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche mit der Ukraine ab Donnerstag in der Türkei selbst vorgeschlagen – allerdings nicht explizit gesagt, dass er selbst anreisen würde.

Trump äußerte sich dennoch hoffnungsvoll: «Ich denke, dass dieses Treffen gute Dinge hervorbringen kann.» Die Begegnung sei sehr wichtig. «Ich habe sehr darauf bestanden, dass dieses Treffen stattfindet.»

Selenski begrüsste Trumps Überlegungen. «Natürlich hätten wir in der Ukraine gern, dass Präsident Trump dort bei diesem Treffen in der Türkei dabei ist», schrieb er bei Telegram. Er selbst werde anreisen und hoffe, dass die russische Seite zu den Gesprächen erscheine. «Wir können viel verändern», so Selenski.

Trump: Debatte um Waffenstillstand ging hin und her

Trump sagte, die Debatte, ob vorher eine Waffenruhe gelten müsse, sei hin und her gegangen. Er habe dann zu Selenski gesagt: «An diesem Punkt müssen wir das beenden. Gehen Sie einfach zu dem Treffen.» Selenski hatte dann auf der Plattform X geschrieben: «Ich werde am Donnerstag auf Putin in der Türkei warten, persönlich.»

Trump hatte argumentiert, nur wenn der ukrainische Staatschef den Gesprächen zustimme, wüssten Kiew, die europäischen Partner und die USA, woran sie seien und könnten entsprechend handeln. Selenskyj betont, dass die Ukraine ab diesem Montag wie von wichtigen europäischen Verbündeten gefordert eine «volle und dauerhafte Feuerpause» erwarte, um eine notwendige Grundlage für Diplomatie zu schaffen.

Trump beginnt am Dienstag einen mehrtägigen Besuch im Nahen Osten. Die erste Station ist Saudi-Arabien. Danach folgen Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate. (dpa)

15:22 Uhr

Montag, 12. Mai

Kreml lehnt Ultimatum ab – wegen «der Sprache»

Russland hat die mit der Forderung nach einer Waffenruhe in der Ukraine verbundenen Sanktionsdrohungen gegen Moskau als Ultimatum abgelehnt. «Solch eine Sprache von Ultimaten ist für Russland inakzeptabel, sie geht nicht», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Ob Russland zu einer Waffenruhe bereit ist, sagte er dabei nicht.

Moskau habe bereits in den vergangenen Tagen Drohungen gehört über die Einführung neuer Sanktionen, wenn es nicht schnell einer Waffenruhe in der Ukraine zustimme, kritisierte er. Er betonte, dass Moskau ernsthaft gewillt sei, eine diplomatische Lösung für den seit mehr als drei Jahren währenden Krieg zu suchen. Allerdings äusserte er sich in dem Zusammenhang nicht dazu, ob Präsident Wladimir Putin sich persönlich mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski in Istanbul treffen werde.

Putin hatte die Aufnahme direkter Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew in Istanbul vorgeschlagen. Selenski hatte daraufhin erklärt, er werde am Donnerstag in der Türkei auf Putin warten. (dpa)

22:01 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Selenski: Warten auf Waffenruhe

Nach der entsprechenden Forderung der USA und europäischer Staaten an Moskau wartet jetzt auch die Ukraine auf eine mögliche Waffenruhe an allen Fronten. «Morgen (Montag) erwarten wir einen Waffenstillstand - dieser Vorschlag liegt auf dem Tisch», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. «Eine vollständige und bedingungsloser Waffenruhe – lange genug, um die notwendige Grundlage für die Diplomatie zu schaffen – kann den Frieden viel näher bringen.»

Jetzt werde auf eine Antwort Moskaus auf die Forderung nach einer Feuerpause gewartet. «Die ganze Welt spricht darüber, wir erwarten von Russland eine klare Antwort.» Selenski kündigte an, die ukrainischen Streitkräfte würden wechselseitig auf das Verhalten der russischen Truppen reagieren, «damit es fair zugeht». (dpa)

19:38 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Selenski erwartet Putin am Donnerstag zu Gesprächen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ist bereit für das vom russischen Staatschef Wladimir Putin vorgeschlagene Friedensgespräch in der kommenden Woche. «Ich werde am Donnerstag auf Putin in der Türkei warten, persönlich», schrieb Selenski auf der Plattform X.

Er ergänzte: «Wir erwarten einen vollständigen und dauerhaften Waffenstillstand, der morgen (am Montag, Anm. d. Red.) beginnt, um die notwendige Grundlage für die Diplomatie zu schaffen. Es hat keinen Sinn, das Töten in die Länge zu ziehen.» Und er hoffe, dass «die Russen dieses Mal nicht nach Ausreden suchen» werden.

Der Kremlchef hatte in der Nacht zuvor die Aufnahme von Verhandlungen in der Türkei angeboten, um über ein mögliches Ende für den über drei Jahre dauernden Krieg in der Ukraine zu beraten. (dpa/chm)

14:21 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Türkei will Gespräch zwischen Ukraine und Russland ausrichten

Die Türkei ist bereit, die von Russland vorgeschlagenen direkten Friedensgespräche mit der Ukraine auszurichten. Dies hat Präsident Recep Tayyip Erdogan in getrennten Telefonaten mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesagt, wie Erdogans Kommunikationsdirektor berichtete. Die Türkei sei bereit, jeglichen Beitrag zu leisten, um eine Waffenruhe und einen dauerhaften Frieden zu erreichen – einschliesslich der Ausrichtung von Verhandlungen . ( dpa)

13:14 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Merz weist Putins Vorschlag zurück: Erst Waffenruhe

Bundeskanzler Friedrich Merz besteht auf einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg als Bedingung für Verhandlungen zwischen beiden Seiten. «Wir erwarten von Moskau, dass es jetzt einem Waffenstillstand zustimmt, der echte Gespräche überhaupt erst ermöglichen kann», erklärte Merz in Berlin. «Erst müssen die Waffen schweigen, dann können Gespräche beginnen.» Die Ukraine habe einem solchen Vorgehen «ohne Wenn und Aber» zugestimmt.

Merz weist Putins Vorschlag zurück.
Bild: Keystone

«Wenn die russische Seite nun Gesprächsbereitschaft signalisiert, ist das zunächst ein gutes Zeichen. Es ist aber bei weitem nicht hinreichend.» Die Ukraine und wichtige europäische Verbündete hatten am Samstag eine bedingungslose, mindestens 30-tägige Waffenruhe ab Montag gefordert. Kremlchef Wladimir Putin hatte darauf mit einem Gegenangebot geantwortet: Ab Donnerstag könnten direkte Verhandlungen ohne Vorbedingungen zwischen Russland und der Ukraine beginnen. Vorher wollte er allerdings keine Waffenruhe ausrufen. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron hatte den Putin-Vorstoß schon zurückgewiesen. (dpa)

10:18 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Selenski sieht Putins Verhandlungsangebot als gutes Zeichen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat das Angebot aus dem Kreml zur Wiederaufnahme von direkten Verhandlungen als gutes Zeichen gewertet. «Die ganze Welt hat darauf schon lange gewartet», schrieb er in sozialen Netzwerken. Erster Schritt für die Beendigung des Kriegs sei dabei das Einstellen der Kampfhandlungen, beharrte er dabei allerdings auf der Forderung nach einer Waffenruhe.

Selenski fordert eine Waffenruhe.
Bild: Keystone

Es sei sinnlos, das Töten auch nur einen Tag lang fortzusetzen. «Wir erwarten, dass Russland die Feuerpause bestätigt - eine vollständige, anhaltende und verlässliche - die morgen am 12. Mai beginnt, und die Ukraine ist bereit, sich zu treffen», schrieb der ukrainische Staatschef. Die ultimative Forderung nach einer Waffenruhe ab Montag hatte die Ukraine gemeinsam mit wichtigen europäischen Verbündeten am Samstag ausgesprochen. (dpa)

09:36 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Macron: Putins Gegenvorschlag «nicht ausreichend»

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat zurückhaltend auf den russischen Vorschlag direkter Verhandlungen mit Kiew über ein Ende des Ukraine-Kriegs reagiert. «Das ist eine erste Bewegung, aber sie ist nicht ausreichend», sagte Macron in Polen vor Journalisten auf seiner Rückreise aus der Ukraine, wie die Zeitung «Le Monde» berichtete. Kiew und wichtige europäische Verbündete hatten zuvor von Moskau eine bedingungslose Waffenruhe ab Montag gefordert.

Zum Gegenvorschlag von Kremlchef Wladimir Putin sagte Macron dem Bericht zufolge nun: «Das ist eine Art, nicht zu antworten. Wir dürfen nicht nachlassen.» Man müsse mit den Amerikanern standhaft bleiben, «um zu sagen, dass die Waffenruhe bedingungslos ist, und danach kann man den Rest besprechen». Macron attestierte Putin den Willen, Zeit zu gewinnen. Für die Ukrainer sei es nicht akzeptabel, Verhandlungen zu führen, während sie weiterhin bombardiert werden. (dpa)

08:16 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Russland greift Ukraine nach Ende der Waffenruhe wieder an

Russland hat nach Ende seiner dreitägigen Waffenruhe Angaben aus Kiew zufolge seine Drohnenangriffe gegen die Ukraine wieder aufgenommen. In der Nacht und am Morgen meldeten die Hauptstadt Kiew sowie mehrere Gebiete, darunter Odessa, Charkiw und Dnipropetrowsk, erstmals wieder vermehrt Luftalarm und verstärkte Drohnenangriffe. Über Schäden war zunächst nichts bekannt.

In Kiew forderte Bürgermeister Vitali Klitschko die Menschen auf, Schutz in Bunkern zu suchen. Die von Kremlchef Wladimir Putin für die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs angeordnete Waffenruhe war um Mitternacht (23.00 Uhr MESZ) ausgelaufen. Eine am Samstag vom ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und wichtigen europäischen Verbündeten geforderte 30-tägige Waffenruhe mit Start an diesem Montag will Moskau zunächst nicht umsetzen. Westliche Unterstützer der Ukraine hatten für den Fall einer Ablehnung der Waffenruhe durch Moskau neue Sanktionen gegen Russland angekündigt. Der Kreml reagierte darauf gelassen und betonte, dass Russland sich nicht unter Druck setzen lasse. (dpa)

08:13 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Trump zur Ukraine: «Grosse Woche» steht bevor

US-Präsident Donald Trump hat sich zuversichtlich geäussert, dass ein Ende der Kämpfe im Ukraine-Krieg näherrücken könnte. «Ein möglicherweise grosser Tag für Russland und die Ukraine», schrieb er vor dem Hintergrund jüngster diplomatischer Vorstösse auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. «Denkt an die Hunderttausenden Leben, die gerettet werden können, wenn dieses endlose «Blutbad» hoffentlich zu einem Ende kommt.» Er werde weiter mit beiden Seiten arbeiten, um sicherzustellen, dass dies geschieht.

Trump glaubt: Eine grosse Woche steht bevor.
Bild: Keystone

«Eine grosse Woche steht bevor!» Die Ukraine und wichtige europäische Verbündete hatten Moskau am Samstag ultimativ zu einem bedingungslosen längeren Waffenstillstand ab Montag aufgefordert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und der polnische Regierungschef Donald Tusk waren dazu nach Kiew gereist und drohten Moskau mit neuen Sanktionen, falls es der Feuerpause nicht zustimmt. (dpa)

06:13 Uhr

Sonntag, 11. Mai

Putin schlägt Kiew direkte Gespräche kommende Woche vor

Nach dem Ultimatum aus Kiew zu einer längeren Waffenruhe ab Montag hat Russlands Präsident Wladimir Putin der Ukraine die Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche in der Türkei angeboten. Diese sollen nach Putins Willen bereits am kommenden Donnerstag (15.5.) in Istanbul beginnen, wie der Kremlchef in der Nacht sagte. Es gehe um eine Wiederaufnahme direkter Gespräche «ohne Vorbedingungen», betonte Putin vor Journalisten in Moskau. «Diejenigen, die wirklich Frieden wollen, können nicht dagegen sein.»

Putin will direkte Gespräche.
Bild: Keystone

Auf die ukrainische Forderung nach einer 30-tägigen Waffenruhe ging Putin nicht direkt ein. Der Kremlchef kündigte ein Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für den heutigen Sonntag an. Er hoffe, dass Erdogan seine Bereitschaft bestätigen werde, zu einer Friedenslösung im Konflikt mit der Ukraine beizutragen. Der türkische Präsident hatte sein Land in der Vergangenheit als idealen Ort für mögliche Friedensverhandlungen bezeichnet.

Aus Kiew gab es in der Nacht zunächst keine Reaktion auf Putins Gegenvorschlag. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte zuvor mit westlicher Rückendeckung von Moskau gefordert, eine 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen von Montag an umzusetzen. Andernfalls solle es neue Sanktionen geben. Putin warf der ukrainischen Seite wiederum vor, mehrere Anläufe für eine Feuerpause sabotiert zu haben. Gleichzeitig schloss er eine Verlängerung der dreitägigen Waffenruhe, die von ihm um den 9. Mai herum ausgerufen worden war, nicht komplett aus. Diese Waffenruhe war um Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) ausgelaufen. (dpa)

17:49 Uhr

Samstag, 10. Mai

Medwedew äussert sich vulgär zu Friedensplänen

Die von der Ukraine angebotene Waffenruhe kommt auf russischer Seite offenbar gar nicht gut an. So hat sich Dmitri Medwedew, der als stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates amtet, deutlich dazu auf X geäussert. Er schrieb, dass sich Macron, Merz, Starmer und Tusk in Kiew hätten treffen wollen, um Friedenspläne zu besprechen. Stattdessen hätten sie aber nur weitere Drohungen gegen Russland ausgestossen.

Und dann schob er noch – in ziemlich vulgärer Sprache – hinterher: «Steckt euch diese Friedenspläne in euren pangender Ar***!»

Als pangender («allgeschlechtlich») oder auch polygender verstehen sich Personen, die sich mehreren oder allen Geschlechtern irgendwie zugehörig fühlen, ohne dabei auf eines festgelegt zu sein.

17:15 Uhr

Samstag, 10. Mai

Selenski: Russland hat Waffenruhe nur vorgetäuscht

Kurz vor dem Auslaufen einer einseitig von Russland erklärten Waffenruhe hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski erneut massive Verstösse gegen die Feuerpause beklagt. «Die Angriffe an der Frontlinie gehen weiter», sagte der Staatschef bei einem Treffen der aus verbündeten Staaten bestehenden «Koalition der Willigen» in Kiew. Russland habe nicht aufgehört, aus der Luft ukrainische Positionen und die Grenzgemeinden anzugreifen.

Der russische Präsident Wladimir Putin habe nur für die Parade zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland am Freitag eine Waffenruhe vorgetäuscht. Das belege: «Wenn Moskau nicht töten will, dann können sie aufhören.»

Parallel dazu hatte das russische Verteidigungsministerium noch einmal bekräftigt, die am Samstag weiter geltende Feuerpause einzuhalten. Die ukrainische Armee greife hingegen weiter an. Unter anderem habe es wieder ukrainische Versuche gegeben, über die Staatsgrenze in die russischen Gebiete Kursk und Belgorod durchzubrechen. Die russische Armee reagiere nur auf ukrainische Angriffe, hiess es.

Die Angaben der Kriegsparteien sind von unabhängiger Seite aktuell nicht überprüfbar. Kiew hat mit westlicher Rückendeckung in ultimativer Form von Moskau eine 30-tägige Waffenruhe mit Start am Montag verlangt. (dpa)

15:34 Uhr

Samstag, 10. Mai

Friedrich Merz sieht Chance auf Ende des Kriegs

Der neue deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz zeigt sich vorsichtig optimistisch, dass ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine erreichbar ist. «Dieser Krieg muss aufhören. Und ich glaube, es gibt jetzt eine kleine Chance. Aber es gibt diese Chance», sagte er in einem Interview der ARD-«Tagesthemen». Kreml-Chef Wladimir Putin müsse erkennen, dass eine Fortführung des Krieges aussichtslos sei. Ein weiteres Sanktionspaket sei in der EU bereits in der Vorbereitung.

Friedrich Merz ist aktuell in Kiew.
Bild: AP

«Wir sind jetzt hier sehr geschlossen», betonte Merz. Dabei sind nach seiner Darstellung auch die USA voll eingebunden. US-Präsident Donald Trump sei unmittelbar nach dem Treffen in Kiew informiert worden, sagte der Kanzler dem ZDF. Putin müsse wissen, dass er den Westen nicht auseinanderdividieren könne. «Dies ist die grösste diplomatische Initiative, die es in den letzten Monaten, wenn nicht Jahren gegeben hat, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.»

Putin müsse verstehen, dass er den Ukraine-Krieg mit militärischen Mitteln nicht gewinnen könne, sagte Merz auch dem Sender ntv. «Diesem Punkt nähern wir uns möglicherweise.» Merz zeigte sich offen für ein Telefongespräch mit Putin. «Das ist eine Option, selbstverständlich.» Er würde dies aber nur in Abstimmung mit den europäischen Partnern und den USA tun. «Dann werden alle davon wissen - vorher und nachher.» (dpa)

14:52 Uhr

Samstag, 10. Mai

Selenski und Verbündete fordern Waffenruhe ab Montag

Die Ukraine und wichtige europäische Verbündete fordern von Russland eine bedingungslose, mindestens 30-tägige Waffenruhe ab Montag. «Wir wissen, dass uns die Vereinigten Staaten von Amerika unterstützen», sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in Kiew nach Gesprächen mit dem neuen deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz und weiteren Partnern. «Wenn Russland sich einer kompletten und bedingungslosen Waffenruhe verweigert, sollten Sanktionen verhängt werden, verstärkte Sanktionen gegen den Energiesektor und das Bankensystem.»

Zuvor hatten Selenski und die nach Kiew gereisten Vertreter der sogenannten «Koalition der Willigen» - neben Merz Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk - mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. Selenskis Kanzleichef Andrij Jermak verbreitete ein Foto der Gruppe und schrieb von «historischen Momenten». (dpa)

13:29 Uhr

Samstag, 10. mai

Von der Leyen: «Der Ball liegt nun im Feld Russlands»

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert, den Vorschlag einer vollständige und bedingungslose Waffenruhe von 30 Tagen umzusetzen, «um den Weg für sinnvolle Friedensverhandlungen zu ebnen». Auf der Plattform X schrieb sie weiter: «Der Ball liegt nun im Feld Russlands. Wir sind bereit, den Druck auf Russland aufrechtzuerhalten und im Falle eines Bruchs des Waffenstillstands weitere scharfe Sanktionen zu verhängen.»

Das Ziel der EU-Kommission sei ein gerechter und dauerhafter Frieden für die Ukraine, «der für die Sicherheit und Stabilität auf unserem Kontinent von entscheidender Bedeutung ist.» Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und der polnische Regierungschef Donald Tusk machten sich mit einem gemeinsamen Besuch in Kiew für eine 30-tägige Waffenruhe stark. Von der Leyen reiste nicht in die Ukraine. Auch EU-Ratspräsident António Costa unterstützt den Vorschlag für die Waffenruhe und betonte Bereitschaft für zusätzliche Sanktionen, falls Russland den Waffenstillstand nicht einhalte. «Wir bleiben unserem Engagement für die Unterstützung der Ukraine treu und werden weiterhin die Instrumente der EU für künftige militärische und sicherheitspolitische Garantien nutzen», schrieb er auf X. (dpa)

13:28 Uhr

Samstag, 10. Mai

Ukraine bietet 30-tägige Waffenruhe ab Montag an

Kiew hat eine 30-tägige Waffenruhe im Ukraine-Krieg bereits ab Montag angeboten, falls Russland zustimmt. «Die Ukraine und alle Verbündeten sind bereit für eine vollständige, bedingungslose Waffenruhe zu Land, in der Luft und auf See für mindestens 30 Tage schon ab Montag», schrieb der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X.

13:25 Uhr

Samstag, 10. Mai

Ukraine bekräftigt Bereitschaft zu 30-tägiger Waffenruhe

Die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten sind laut Aussenminister Andrij Sybiha zu einer 30-tägigen Waffenruhe bereit. Die angebotene Feuerpause sei vollständig und bedingungslos und könne am Montag beginnen, sagte der Minister am Samstag. Sybiha äusserte sich während des Besuchs der Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Polen, die sich für eine 30-tägige Waffenruhe in der Ukraine einsetzen.

Der Besuch fiel mit dem letzten Tag einer einseitigen, von Russland ausgerufenen dreitägigen Waffenruhe zusammen, die nach Ansicht der Ukraine von den russischen Streitkräften wiederholt gebrochen wurde. Im März schlugen die USA eine umgehende, auf 30 Tage begrenzte Feuerpause vor, die die Ukraine akzeptierte. Der Kreml beharrte jedoch auf seinen Bedingungen. (AP)

13:23 Uhr

Samstag, 10. Mai

Moskau reagiert gelassen auf neue Sanktionsdrohung

Russland hat gelassen auf den Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe in der Ukraine inklusive neuer Sanktionsdrohungen des Westens reagiert. Russland werde sich davon nicht einschüchtern lassen und habe sich ohnehin an die Strafmassnahmen gewöhnt, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem Staatsfernsehen in Moskau. «Wir stellen uns sogar schon vor, was wir nach der Verhängung dieser Sanktionen tun, wie wir ihre Folgen minimieren werden», sagte Peskow. «Uns mit Sanktionen Angst zu machen, läuft ins Leere.»

US-Präsident Donald Trump hatte Russland neue Sanktionen angedroht, sollte sich das Land einer Waffenruhe verweigern. Für eine 30-tägige Feuerpause stellt Moskau aber Bedingungen, darunter etwa ein Ende der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schloss sich der Sanktionsdrohung an. Zum Zeitplan für eine Waffenruhe sagte er zuletzt: «Ich habe die grosse Hoffnung, dass es über dieses Wochenende eine Verabredung gibt für einen Waffenstillstand in der Ukraine.» (dpa)

13:24 Uhr

11:56 Uhr

Samstag, 10. Mai

Macron: Werden Druck auf Moskau wenn nötig erhöhen

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bei seinem Besuch in Kiew mit Konsequenzen gedroht, sollte Moskau einer längeren Waffenruhe im Ukraine-Krieg nicht zustimmen. «Ein gerechter und dauerhafter Frieden beginnt mit einem vollständigen und bedingungslosen Waffenstillstand», schrieb Macron auf der Plattform X. «Wenn Moskau das weiterhin behindert, werden wir den Druck erhöhen - gemeinsam, als Europäer und in enger Abstimmung mit den Vereinigten Staaten.»

Den Vorschlag für eine Waffenruhe habe die Ukraine bereits am 11. März akzeptiert, schrieb Macron. «Russland hingegen zögert, stellt Bedingungen, spielt auf Zeit und setzt seinen Invasionskrieg fort.» Mit einem gemeinsamen Besuch in Kiew machen sich die Staats- und Regierungschefs der vier wichtigsten europäischen Verbündeten der Ukraine für eine 30-tägige Waffenruhe stark. (dpa)

11:54 Uhr

Samstag, 10. Mai

Merz: Schärfere Sanktionen bei Nein Moskaus zu Waffenruhe

Bundeskanzler Friedrich Merz stellt Russland weitreichende Konsequenzen in Aussicht, falls Moskau eine 30-tägige Waffenruhe in der Ukraine und anschliessende Friedensverhandlungen ablehnen sollte. «Es wird dann eine massive Verschärfung der Sanktionen geben und es wird weiter massive Hilfe für die Ukraine geben. Politisch ohnehin, finanzielle Hilfe, aber auch militärische», sagte der CDU-Vorsitzende der «Bild»-Zeitung in Kiew.

Treffen und Gedenken in Kiew.
Bild: Keystone

Die US-Amerikaner würden diese Verschärfung unterstützen. US-Präsident Donald Trump verliere offensichtlich die Geduld mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, betonte Merz. Jetzt liege der Ball beim Kreml-Chef. «Putin muss die Antwort auf dieses Angebot geben.» Der Bundeskanzler war am Morgen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer mit dem Zug in Kiew angekommen. (dpa)

11:52 Uhr

Samstag, 10. Mai

Spitzentreffen in Kiew - Gedenken an ukrainische Kriegstote

Bei einem Besuch in Kiew haben Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk der Toten des russischen Angriffskrieges gedacht. An ihrer Seite war der ukrainische Präsidenten Wolodimir Selenski und seine Ehefrau Olena Selenska. An einer provisorischen Gedenkstätte auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz stellten sie Windlichter ab und legten eine Gedenkminute ein.

Die Zeremonie fand mit einer ukrainischen Ehrengarde statt. Die Erinnerungsstätte war nach dem russischen Überfall spontan auf einem Rasenstück auf dem Maidan entstanden. Angehörige oder Freunde von Gefallenen wurden über eine Notiz aufgefordert, eine Miniflagge für jeden Toten auf dem Rasen zu platzieren. Inzwischen erinnert ein Meer von Zehntausenden Flaggen, Fotos und anderen Erinnerungsstücken an die ukrainischen Kriegstoten.

Nach offiziellen Angaben sind über 43.000 ukrainische Soldaten bei den Kämpfen getötet worden. Schätzungen gehen von mehr als der doppelten Zahl aus. UN-Angaben nach wurden zudem über 13.000 Zivilisten getötet. (dpa)

07:35 Uhr

Samstag, 10. Mai

Merz, Macron und Starmer in Kiew eingetroffen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer mit dem Zug in Kiew eingetroffen. Dort wollen die drei zusammen mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski treffen, um für eine vollständige und bedingungslose Waffenruhe von 30 Tagen zu werben. Dieses Zeitfenster soll nach ihren Vorstellungen für Friedensverhandlungen mit Russland genutzt werden.

Diese Forderung hatte zuvor US-Präsident Donald Trump aufgestellt. Sie wird von den vier Europäern nun unterstützt. «Wir bekräftigen unsere Unterstützung für die Forderung von Präsident Trump nach einem Friedensabkommen. Russland ist aufgefordert, die Bemühungen um einen dauerhaften Frieden nicht länger zu behindern», hiess es in einer gemeinsamen Erklärung, die sie auf dem Weg nach Kiew veröffentlichten.

In Kiew wollen die vier Staats- und Regierungschefs Gespräche mit Selenski führen und der Kriegstoten gedenken. Für Merz ist es am vierten Tag im Amt nach Paris, Warschau und Brüssel bereits die vierte Hauptstadt, die er besucht. Er hat sich zum Ziel gesetzt, dass Deutschland wieder mehr internationale Verantwortung übernimmt. Frankreich, Polen und Grossbritannien nennt er dabei immer wieder als wichtigste Partner in Europa. (dpa)

06:49 Uhr

Samstag, 10. Mai

Merz mit Macron und Starmer auf dem Weg nach Kiew

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer im Zug unterwegs nach Kiew. Dort wollen die drei zusammen mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk am Samstag den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski treffen, um ein Zeichen der anhaltenden Unterstützung für das von Russland angegriffene Land zu setzen.

Diese drei ziehen gemeinsam an einem Strang.
Bild: Keystone

In einer gemeinsamen Erklärung stellten sie sich schon während ihrer Anreise hinter die Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer vollständigen und bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe. Sie solle «Raum schaffen für Gespräche über einen gerechten und dauerhaften Frieden».

Europa und USA ziehen erstmals wieder an einem Strang

Damit scheinen die USA und Europa erstmals seit dem Amtsantritt Trumps bei den Bemühungen um ein Ende des Krieges in der Ukraine wieder an einem Strang zu ziehen - zumindest in diesem einen Punkt. In den vergangenen Monaten hatte Trump im Alleingang versucht, den Krieg zu beenden. Bisher blieb er ohne Erfolg. Trump hatte Selenski massiv unter Druck gesetzt, Zugeständnisse an Putin zu machen. Die Europäer warnten dagegen vor einem Diktatfrieden.

In der Erklärung machen die Europäer nun deutlich, dass eine Gebietsabtretung der Ukraine an Russland für sie nicht infrage komme. «Russland muss seinen illegalen Angriffskrieg beenden und die Ukraine muss in die Lage versetzt werden, sich als souveräne Nation in ihren international anerkannten Grenzen zu entwickeln, auch für kommende Generationen.» Sie sichern der Ukraine auch weitere militärische Hilfe zu, um der «andauernden barbarischen und völkerrechtswidrigen Invasion» Russlands Stand zu halten. «Wir werden unsere Unterstützung für die Ukraine weiter ausbauen. Solange Russland einem dauerhaften Waffenstillstand nicht zustimmt, werden wir den Druck auf Russlands Kriegsmaschine weiter erhöhen.»

Merz bereitete Besuch bei Telefonat mit Trump

Merz hatte den Besuch am Donnerstag bei seinem ersten Telefonat mit US-Präsident Donald Trump vorbereitet. Der Kanzler habe den amerikanischen Präsidenten über die gemeinsame Erklärung informiert und der habe wohlwollend darauf reagiert, hiess es anschliessend aus Merz’ Umfeld. Trump verschärfte anschliessend auf dem Portal Truth Social den Ton gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und drohte mit Sanktionen, falls Russland sich einer Waffenruhe verweigere.

Merz schloss sich während seines Brüssel-Besuchs am Freitag der Sanktionsdrohung an. «Der Ball liegt jetzt in Moskau, nirgendwo anders», sagte er. Zum Zeitplan für eine Waffenruhe fügte er hinzu: «Ich habe die grosse Hoffnung, dass es über dieses Wochenende eine Verabredung gibt für einen Waffenstillstand in der Ukraine.»

Erinnerungen an Scholz-Reise werden wach

Der Ukraine-Besuch von Merz, Macron, Starmer und Tusk ist der erste in dieser Formation. Er erinnert an eine ähnliche Reise von Merz’ Vorgänger Olaf Scholz (SPD) im Juni 2022. Scholz fuhr damals mit Macron und dem damaligen italienischen Ministerpräsidenten Draghi nach Kiew. Die drei stellten sich dort erstmals gemeinsam hinter die EU-Beitrittskandidatur der Ukraine und machten damit den Weg dafür frei. Die Bilder der drei aus einem Besprechungsraum im Sonderzug haben ihren festen Platz in der Geschichte des Ukraine-Kriegs. (dpa)

13:51 Uhr

Freitag, 9. Mai

Startschuss für Sondertribunal zu Russlands Ukraine-Angriff

Eine Gruppe von mehr als 30 Aussenministern und Diplomaten aus Europa und Partnerländern hat den Startschuss für ein internationales Sondertribunal zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gegeben. Das Richtergremium soll im niederländischen Den Haag angesiedelt werden und Top-Vertreter der russischen Führung zur Verantwortung ziehen. Die Runde verabschiedete bei einem Sondertreffen der EU-Aussenminister im westukrainischen Lwiw eine entsprechende Erklärung, um das Tribunal auf den Weg zu bringen.

Die Entscheidung dürfte auch als Signal an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gedacht sein, der am Freitag in Moskau mit einer Militärparade an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 gedachte und dort erneut den Krieg gegen die Ukraine rechtfertigte.

Völkerrechtswidriger Krieg soll nicht folgenlos bleiben

Für Deutschland nahm der neue Aussenminister Johann Wadephul (CDU) an den Beratungen teil. «Es darf nicht geschehen, dass dieser völkerrechtswidrige Krieg ohne Folgen bleibt», sagte er. «Diejenigen, die die Verantwortung dafür tragen, müssen auch von einem legitimierten Gericht zur Verantwortung gezogen werden.» Es sei ein «gutes Zeichen, dass ein grosser Teil der freien Welt und derjenigen Länder, die die regelbasierte Ordnung tragen, sich jetzt auf den Weg macht, diese Institution zu schaffen».

Die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas sagte, das Tribunal werde «sicherstellen, dass die Hauptverantwortlichen für die Aggression gegen die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden». Der russische Krieg sei im Informationszeitalter gut dokumentiert, «es gibt keinen Raum für Straflosigkeit». Der per Video zugeschaltete ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sagte: «Russland muss für seine Aggression wie die Nazis damals zur Rechenschaft gezogen werden.»

USA waren mit Trump aus Unterstützerkreis ausgestiegen

Wadephul sagte, bei einem ersten Gespräch mit seinem US-Amtskollegen Marco Rubio am Abend werde er dafür werben, dass die USA in den Kreis der Unterstützer des Tribunals zurückkehren sollten. Nach der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump hatten sich die USA aus dem Unterstützerkreis zurückgezogen. Zu den Staaten, die sich für das Gremium einsetzen, gehören neben EU-Staaten auch Australien, Norwegen, Liechtenstein, Grossbritannien Costa Rica und Guatemala.

Die Staatengruppe will den Europarat nun rasch formal um einen Vertrag zur Einrichtung des Tribunals bitten. Es soll seinen Sitz im niederländischen Den Haag haben, wo schon mehrere internationale juristische Organisationen angesiedelt sind. Urteile sollen auch in Abwesenheit der Angeklagten möglich sein - nachdem in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist, dass etwa Putin persönlich vor Gericht gestellt werden kann. Das Tribunal soll 15 für je neun Jahre gewählte Richterinnen und Richter haben. EU-Schätzungen gehen von Gesamtkosten in Höhe von einer Milliarde Euro aus. (dpa)

13:20 Uhr

Freitag, 9. Mai

Putin begrüsst nach Parade Nordkoreas Soldaten

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach der Siegesparade auf dem Roten Platz mit nordkoreanischen Militärs gesprochen. Er wünsche allen Soldaten Gesundheit, sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zu den bei der Parade anwesenden Generälen aus Pjöngjang. Der nordkoreanischen Armee wünsche er weiterhin viel Erfolg.

Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un hat sich an der Seite Russlands mit eigenen Soldaten an den Kämpfen gegen die Ukrainer beteiligt. Koreanische Armeeangehörige wurden bei der Rückeroberung grenznaher Teile der westrussischen Region Kursk eingesetzt, die das ukrainische Militär im vergangenen Sommer bei einem überraschenden Gegenstoss überrannt hatte.

Offiziell eingeräumt haben Pjöngjang und Moskau die Beteiligung nordkoreanischer Soldaten erst bei der Bekanntgabe der angeblich vollständigen Befreiung von Kursk. Nach Angaben aus Kiew hält die ukrainische Armee dabei immer noch einen kleinen Brückenkopf im Nachbarland, der dazu dienen soll, russische Truppen zu binden und deren weiteren Vormarsch auf ukrainisches Gebiet zu verhindern. (dpa)

10:15 Uhr

Freitag, 9. Mai

Putin rechtfertigt bei Militärparade Krieg gegen die Ukraine

Kremlchef Wladimir Putin hat bei der traditionellen Militärparade auf dem Roten Platz seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit der Verteidigung der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gegen Nazi-Deutschland gleichgesetzt. «Russland bleibt ein unüberwindbares Hindernis für Nazismus, Russophobie und Antisemitismus und wird gegen die Exzesse kämpfen, die die Schergen dieser aggressiven zerstörerischen Ideen verüben», sagte Putin in seiner Rede.

Wahrheit und Gerechtigkeit seien auf der Seite Russlands, sagte der Kremlchef mit Blick auf seinen Krieg in der Ukraine. Er fügte hinzu, ganz Russland unterstütze die Kämpfer der «militärischen Spezialoperation» – so bezeichnet der Kreml seine Invasion im Nachbarland.

Putin widerspricht indirekt Trump

Putin betonte, dass die Soldaten der Sowjetarmee den entscheidenden Anteil am Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg geleistet hätten. Damit widersprach er indirekt auch US-Präsident Donald Trump, der zuvor den Beitrag der US-Armee als entscheidend bezeichnet hatte. Die Eröffnung einer zweiten Front in Europa nach der Zerschlagung grosser Teile der Wehrmacht in der Sowjetunion habe den Sieg aber beschleunigt, räumte er ein.

Während er dabei die Alliierten Frankreich, Grossbritannien und USA nicht einzeln nannte, betonte Putin den Beitrag Chinas im Krieg gesondert. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping stand als höchster ausländischer Staatsgast direkt neben Putin auf der Tribüne. Von den westlichen Alliierten kamen hingegen wegen des russischen Kriegs keine offiziellen Vertreter.

Als einziger Regierungschef eines EU- und Nato-Landes ist der Slowake Robert Fico in Moskau. Auch der serbische Staatschef Aleksandar Vucic nahm in Moskau an der Parade vor rund 10'000 Soldaten teil. Neben russischen Soldaten marschierten dabei auch Einheiten aus mehreren anderen Ex-Sowjetrepubliken, aber auch aus China, Laos, Myanmar und Ägypten über den Roten Platz. Unter den russischen Soldaten waren dabei auch Kämpfer, die Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine einsetzt. (dpa)

06:02 Uhr

Freitag, 9. Mai

Trump will 30-tägige Ukraine-Waffenruhe und droht mit Sanktionen

US-Präsident Donald Trump pocht auf eine 30-tägige bedingungslose Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine und droht erneut mit Sanktionen. «Wird der Waffenstillstand nicht eingehalten, werden die USA und ihre Partner weitere Sanktionen verhängen», schrieb der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social vermutlich in erster Linie an Russland gerichtet.

Er stellte sich mit dem Ruf nach einer 30-tägigen Waffenruhe hinter eine entsprechende Forderung aus Kiew. Moskau hatte er bereits in der Vergangenheit mit weiteren Sanktionen gedroht. Die USA hatten bereits im März eine 30-tägige Waffenruhe vorgeschlagen.

Diese Waffenruhe müsse letztlich zu einem Friedensabkommen führen, schrieb der Republikaner jetzt weiter. «Es kann alles sehr schnell gehen, und ich werde sofort zur Verfügung stehen, wenn meine Dienste benötigt werden.» Trump fügte hinzu: «Hoffentlich wird eine akzeptable Waffenruhe eingehalten, und beide Länder werden dafür zur Rechenschaft gezogen, dass sie die Unantastbarkeit dieser direkten Verhandlungen respektieren.»

Zuvor hatte die Ukraine auf eine solche 30-tägige Waffenruhe mit Kriegsgegner Russland bestanden. «Wir haben betont: Eine vollständige und bedingungslose Feuerpause muss zum ersten Schritt für einen gerechten und dauerhaften Frieden werden», schrieb Kiews Kanzleichef Andrij Jermak bei Telegram. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Trump hatte sich zuletzt frustriert darüber gezeigt, dass die Friedensverhandlungen nicht vorankommen. (dpa)

14:24 Uhr

Donnerstag, 8. Mai

Ukrainisches Parlament ratifiziert Rohstoffabkommen mit den USA

Das ukrainische Parlament hat am Donnerstag das Rohstoffabkommen mit den USA angenommen. Die Ratifizierung sei einstimmig verabschiedet worden, schrieb der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak auf der Plattform Telegram. Die 338 Abgeordneten hätten alle für das Abkommen gestimmt, das die Einrichtung eines gemeinsamen Investitionsfonds mit den USA vorsieht. Es habe keine Enthaltungen gegeben.

Für die Verabschiedung waren 226 Ja-Stimmen erforderlich. Das Abkommen, das am 30. April in Washington unterzeichnet wurde, soll eine gemeinsame Ausbeutung von Rohstoffen in der Ukraine für den Wiederaufbau des Landes und einen US-Zugang zu den Bodenschätzen vorsehen. Dafür soll ein Fonds eingerichtet werden, zu dem beide Seiten Beiträge leisten können. (AP)

14:18 Uhr

Donnerstag, 9. mai

Putin und Xi bekräftigen in Moskau enge Partnerschaft

Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping haben bei einem Treffen in Moskau zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs ihre enge Partnerschaft bekräftigt. «Vor dem Hintergrund einer schwierigen geopolitischen Lage und globaler Unsicherheit ist die russisch-chinesische aussenpolitische Verbindung der wichtigste stabilisierende Faktor auf der internationalen Bühne», sagte Putin.

Der Kremlchef hatte Xi als Hauptgast für die Feierlichkeiten zum Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland eingeladen. Moskau feiert das Kriegsende traditionell am 9. Mai mit einer grossen Militärparade auf dem Roten Platz.

Xi sagte nach Angaben der chinesischen Staatsagentur Xinhua, dass Russland und China ihr gegenseitiges politisches Vertrauen angesichts der beispiellosen globalen Veränderungen bei dem Treffen vertieft hätten. Russland ist ein wichtiger Absatzmarkt für chinesische Autos. Die Volksrepublik wolle zusammen mit Russland die Interessen beider Länder vor «Unilateralismus und Schikanen» verteidigen - eine Formulierung, die China auch in Bezug auf den Handelsstreit mit den USA verwendet.

Unilateralismus bezeichnet die Strategie eines Staates, vor allem die eigenen Interessen zu verfolgen - ohne Rücksicht etwa auf internationale Partner und Organisationen. China wiederum ist wichtiger Abnehmer von russischen Rohstoffen wie Gas und Öl. Der Verkauf der Energieträger spült Geld in Putins Kriegskasse. Russlands Energieminister Sergej Ziwiljow sagte mit Blick auf Pläne in der EU, ab 2027 auf russisches Gas zu verzichten, dass Moskau andere Abnehmer finden werde. (dpa)

11:03 Uhr

Donnerstag, 8. Mai

Ukraine meldete eine Tote bei russischem Angriff trotz Waffenruhe

Wenige Stunden nach Beginn der von Präsident Wladimir Putin für die Ukraine verkündeten Feuerpause ist dort eine Frau bei einem russischen Gleitbombenangriff getötet worden. Die 55-Jährige sei in ihrem Haus in der Gemeinde Mykolajiwka in der Region Sumy ums Leben gekommen, teilte die ukrainische Staatsanwaltschaft mit. Ihr 24 Jahre alter Sohn habe Verletzungen erlitten. Etwa 30 Minuten später habe eine weitere Bombe zivile Einrichtungen in Woroschba getroffen und eine 70-Jährige verletzt.

Putin hatte eine 72-stündige Waffenruhe aus Anlass des 80. Jahrestages des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg ausgerufen, die um Mitternacht Moskauer Zeit in Kraft treten sollte. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurden seit dem Abend keine gross angelegten Raketen- und Drohnenangriffe mehr registriert, wie sie in den vergangenen Wochen in der Ukraine fast täglich vorkamen. In den Teilen des Landes, die näher an der Frontlinie liegen, gab es jedoch weiter kleinere russische Attacken, die auch zu Opfern unter der Zivilbevölkerung führten.

Die Ukraine hat auf eine längerfristige Waffenruhe gedrängt. Im März schlugen die USA eine 30-tägige Waffenruhe vor, was die Kiew akzeptierte, Moskau jedoch ablehnte. (dpa)

10:20 Uhr

Donnerstag, 8. Mai

Chinesischer Staatschef im Kreml eingetroffen

Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping ist im Kreml eingetroffen. Erwartet wird der Abschluss mehrerer Verträge zwischen Russland und China, die einander als strategische Partner sehen. Nach Kreml-Angaben soll es um den Bau einer lange geplanten zweiten Leitung für Gasexporte nach China gehen. (has)/dpa)

Treffen der Mächtigen.
Bild: Keystone

06:11 Uhr

Donnerstag, 8. Mai

Doch keine Feuerpause? Ukraine und Russland melden Angriffe

Die von Kremlchef Wladimir Putin verkündete Feuerpause vor dem Weltkriegsgedenken in Moskau scheint in der Nacht von russischer und ukrainischer Seite missachtet worden zu sein. Eigentlich sollten gemäss Putins Ankündigung ab Mitternacht Ortszeit die Waffen schweigen. Doch auch danach meldete die ukrainische Luftwaffe weitere Lenkbomben-Abwürfe russischer Flugzeuge über der Region Sumy. Umgekehrt habe es im westrussischen Lipezk Drohnenalarm und nächtliche Angriffe gegeben, teilte Gouverneur Igor Artamonow auf Telegram mit.

Die Angriffe gehen trotz vereinbarter Feuerpause weiter.
Bild: Keystone

Putin wollte mit der dreitägigen Feuerpause bis Samstag die Feiern zum Gedenken an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg vor 80 Jahren schützen. Höhepunkt der Festlichkeiten wird eine grosse Militärparade in Moskau vor ausländischen Gästen am Freitag sein. Die Ukraine hatte den Vorstoss des Kremlchefs aber zurückgewiesen und erklärt, sie könne die Sicherheit der Besucher bei der Parade nicht garantieren. Zwar wurde die deutsche Kapitulation am 7. Mai 1945 in Reims unterzeichnet und trat am 8. Mai in Kraft. Doch folgte in der Nacht darauf auf sowjetischen Wunsch eine zweite Unterzeichnung in Berlin-Karlshorst, weshalb Russland den 9. Mai als Tag des Sieges feiert.

In Kiew wird - ähnlich wie in Washington - Putins Angebot einer kurzen Feuerpause nicht als ernst gemeinter Einstieg in eine mögliche Friedensregelung betrachtet. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bekräftigte den weitergehenden Vorschlag einer Waffenruhe von 30 Tagen. «Wir ziehen diesen Vorschlag nicht zurück, der der Diplomatie eine Chance geben könnte», sagte er in seiner Videobotschaft vom Mittwochabend. Die ukrainische Armee hatte zuletzt fast zwei Tage lang den zivilen Flugverkehr um die russische Hauptstadt Moskau mit Drohnenangriffen lahmgelegt. Dutzende Flugzeuge konnten aus Sicherheitsgründen nicht starten oder landen oder mussten auf andere Flughäfen ausweichen.

Auch in der Nacht zu Donnerstag gab es Einschränkungen: Der Flughafen der Millionenstadt Nischni Nowgorod wurde vorübergehend für Starts und Landungen gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte. Russland hatte die Ukraine den ganzen Mittwoch über mit Raketen und Drohnen angegriffen. In der Hauptstadt Kiew brach ein Brand aus, der zwei Menschen das Leben kostete. Bis zum Abend gab es der Luftwaffe zufolge auch Gleitbomben-Angriffe über den Gebieten Donezk, Saporischschja und Dnipropetrowsk. Ob möglicherweise die Kämpfe am Boden nachlassen, war in der Nacht unklar.

Putin empfängt Chinas Staatschef Xi

Während in Moskau die letzten Vorbereitungen auf die grosse Militärparade auf dem Roten Platz laufen, trifft sich Putin bereits mit ausländischen Gästen, die zu den Feierlichkeiten angereist sind. Am Donnerstag stehen bilaterale Gespräche mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping an, dem wichtigsten Gast. Erwartet wird der Abschluss mehrerer Verträge zwischen Russland und China, die einander als strategische Partner sehen. Nach Kreml-Angaben soll es um den Bau einer lange geplanten zweiten Leitung für Gasexporte nach China gehen. Energieminister Sergej Ziwiljow dämpfte indes Erwartungen, dass es schon zu einer Einigung kommen könnte.

Russland erwartet zum Tag des Sieges nach Kreml-Zählung 29 ausländische Delegationen. Wegen Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sind die früheren westlichen Alliierten nicht vertreten; die meisten Gäste kommen aus früheren Sowjetrepubliken oder sind Bündnispartner Russlands. Dazu zählen Staatschef Nicolás Maduro aus Venezuela, Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel sowie der brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. (dpa)

21:27 Uhr

Mittwoch, 7. Mai

Trump: «Nicht zufrieden» mit Verhandlungen zum Ukraine-Krieg

US-Präsident Donald Trump hat sich mit Blick auf den Stand der Verhandlungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs erneut unzufrieden gezeigt. Angesprochen auf eine Aussage seines Vizepräsidenten JD Vance, der dem Kreml zu viele Forderungen für ein Kriegsende vorgeworfen hatte, sagte er im Weissen Haus: «Wir kommen an einen Punkt, an dem einige Entscheidungen getroffen werden müssen. Ich bin nicht zufrieden damit.»

Trump wusste bei der Pressebegegnung allerdings nicht im Detail über Vances Aussage Bescheid. «Wann hat er das gesagt?», fragte er. Die Reporterin antwortete: «Heute Morgen.» Daraufhin entgegnete Trump, das könne gut sein – Vance wisse womöglich «einige Dinge», während er selbst mit anderen Themen befasst gewesen sei.

Vance hatte bei einer Veranstaltung in Washington wenige Stunden zuvor gesagt, es sei wichtig, die Perspektive des Kremls zu verstehen. Zudem pochte er auf direkte Gespräche zwischen Kiew und Moskau. (dpa)

22:23 Uhr

dIENSTAG, 6. mAI

Ukrainische Drohnen stören Moskauer Flugverkehr

Drei Tage vor der Moskauer Siegesparade zum Weltkriegsende vor 80 Jahren haben ukrainische Drohnen über Stunden den Flugverkehr der russischen Hauptstadt gestört. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, nachmittags seien 13 ukrainische Drohnen abgefangen worden, davon 2 im Moskauer Umland und 11 weitere in Nachbargebieten.

Die Flughäfen Wnukowo und Domodedowo am südlichen Rand der Metropole mussten den Betrieb einstellen, wie die russische Luftverkehrsbehörde Rosawiazija mitteilte. Ankommende Maschinen wurden auf andere Flughäfen umgeleitet. Zum Beispiel musste ein Airbus A380 der Golf-Airline Emirates in St. Petersburg landen, wie der Flugzeugtracker Flightradar24 anzeigte.

Schon am Dienstagmorgen hatten angreifende ukrainische Kampfdrohnen den Luftverkehr um Moskau lahmgelegt.

Am Freitag will Russland mit einer Militärparade vor ausländischen Gästen in Moskau an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 erinnern. Kremlchef Wladimir Putin hat deshalb eine dreitägige Feuerpause von Donnerstag bis Freitag in seinem Krieg gegen die Ukraine ausgerufen. Die Ukraine sieht dies nicht als ernst gemeinten Einstieg in ein Ende der Kämpfe. Sie fordert - wie auch die USA - eine mindestens 30-tägige Waffenruhe. (dpa)

20:25 Uhr

dIENSTAG, 6. mAI

Tote nach russischem Raketenangriff auf Sumy

Bei einem russischen Raketenangriff sind in der grenznahen nordostukrainischen Grossstadt Sumy mindestens drei Menschen getötet worden. Acht weitere wurden nach Angaben der regionalen Militärverwaltung verletzt, darunter auch mehrere Minderjährige. Vorläufigen Informationen zufolge feuerte das russische Militär eine ballistische Rakete auf ein Ziel in einer Vorstadt von Sumy ab. Dadurch seien fünf Wohnhäuser zerstört und zivile Infrastruktur beschädigt worden. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. (dpa)

16:26 Uhr

Dienstag, 6. Mai

EU-Kommission: Verbot für sämtliche russischen Gasimporte

Die EU-Kommission will die Einfuhr von russischem Gas in die Europäische Union bis Ende 2027 vollständig verbieten. Im Juni sollen den Mitgliedsstaaten dafür konkrete Massnahmen vorgelegt werden, wie aus einem in Strassburg vorgestellten Plan der Behörde für das Ende russischer Energieimporte hervorgeht. 2024 machten Gaslieferungen aus Russland Angaben der EU-Kommission zufolge knapp 19 Prozent aller Importe aus.

Sollten die Einfuhrbeschränkungen wie von der Kommission vorgeschlagen kommen, könnte auch das bundeseigene deutsche Energieunternehmen Sefe betroffen sein. Auf Basis eines bestehenden, langfristigen Vertrags importiert es weiter Flüssigerdgas aus Russland in die EU. Das Unternehmen Sefe hiess früher Gazprom Germania, war eine Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom und wurde als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Energiekrise verstaatlicht.

Wie genau die Kommission die Importe verbieten will, teilte sie zunächst nicht mit. Denkbar wäre zum Beispiel, dass sie Möglichkeiten des EU-Handelsrechts nutzt. Ein Importverbot über Sanktionen gilt als unwahrscheinlich, weil dies eine einstimmige Entscheidung der EU-Staaten erfordern würde und insbesondere Ungarn einen solchen Schritt bis zuletzt ablehnte.

Verbraucher brauchen sich nach Angaben der Kommission keine grossen Sorgen zu machen. Die Behörde will dafür sorgen, dass die Massnahmen für den Stopp russischer Energieeinfuhren so umgesetzt werden, dass es nur minimale Auswirkungen auf die Preise gibt und keine Versorgungsengpässe entstehen. (dpa)

22:27 Uhr

Dienstag, 6. Mai

Ukraine und Russland tauschen Hunderte Kriegsgefangene aus

Die Ukraine und Russland haben erneut Hunderte Kriegsgefangene ausgetauscht. «Unsere sind frei. Unsere sind zu Hause», schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bei Telegram. 205 Ukrainer seien zurückgekehrt. Zu den russischen Gefangenen machte er keine Angaben. Nach Angaben des für Kriegsgefangenenbelange zuständigen Stabs in Kiew war dies bereits der 64. Austausch seit Beginn des Kriegs. Bislang kamen so demnach über 4'700 Ukrainer aus russischer Gefangenschaft frei.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Moskau bereits über den Austausch von jeweils 205 Menschen informiert. Der Austausch sei unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate an der belarussisch-ukrainischen Grenze erfolgt. (dpa)

21:59 Uhr

Sonntag, 4. Mai

Selenski in Prag - Weitere Granatenlieferungen zugesagt

Der ukrainische Präsident Wolodymir Selenski hat sich in Prag für die tschechische Munitionsinitiative bedankt. Er würdigte nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Pavel die «unerschütterliche und grundsätzliche Unterstützung» durch den EU- und Nato-Mitgliedstaat. Im Rahmen der Initiative vermittelt Tschechien Artilleriemunition aus Drittstaaten.

«Wir werden diese Lieferungen fortsetzen, solange es nötig ist, also vor allem, bis ein gerechter Frieden für die Ukraine erreicht worden ist», betonte Pavel. Bis Jahresende könne man 1,8 Millionen Schuss grosskalibriger Munition bereitstellen, kündigte der Ex-Nato-General an. Derzeit werde die Initiative finanziell von elf Staaten unterstützt. Man sei zudem bereits in Verhandlungen über Kontingente für nächstes Jahr. Selenski wertete dies später auf Telegram als «starke Entscheidung».

Von Jahresanfang bis Ende April beliefen sich die Lieferungen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Prag bereits auf 400'000 Schuss. (dpa)

07:01 Uhr

Sonntag, 4. Mai

Drohnenangriff auf Kiew: Feuer und Verletzte durch Trümmer

Nach einem Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind nach Angaben des Chefs der Militärverwaltung zwei Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren durch herabfallende Trümmerteile verletzt worden. Zudem entstand ein Feuer in den oberen Stockwerken eines Wohnhauses und an verschiedenen Orten brannten Autos, wie Tymur Tkatschenko auf Telegram mitteilte.

In einem anderen Bezirk gerieten demnach drei Privathäuser durch die Drohnenteile in Brand. Drei Frauen hätten sich dort ausserdem ärztliche Hilfe gesucht wegen akuter Stressreaktionen. Der Katastrophenschutz gab an, dass insgesamt sieben Menschen verletzt worden seien. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete zuvor in der Nacht von bislang vier Menschen, die medizinische Hilfe in Anspruch genommen hätten. Sie seien vor Ort behandelt worden. In der Nacht zu Sonntag gab es vor allem in den östlichen und auch zentralen Landesteilen der Ukraine Luftalarm. (dpa)

16:59 Uhr

Samstag, 3. Mai

Fast 50 Verletzte bei russischem Drohnenangriff auf Charkiw

Die ukrainische Luftwaffe meldete am Samstag, dass das russische Militär in der Nacht das Land mit 183 explodierenden Drohnen und Täuschungsdrohnen angegriffen habe. Davon seien 77 von der Luftabwehr abgefangen worden, weitere 73 seien verloren gegangen - vermutlich wurden diese durch elektronische Störmanöver unschädlich gemacht. Die ukrainische Luftwaffe erklärte zudem, Russland habe zwei ballistische Raketen eingesetzt.

Präsident Wolodimir Selenski rief Verbündete nach dem Angriff auf Charkiw auf, sein Land noch entschlossener zu unterstützen. «Während die Welt bei Entscheidungen zögert, wird nahezu jede Nacht in der Ukraine zu einem Albtraum, der Leben kostet. Die Ukraine braucht eine gestärkte Luftabwehr. Starke und echte Entscheidungen von unseren Partnern werden benötigt - den Vereinigten Staaten, Europa, alle unsere Partner, die nach Frieden streben», schrieb er auf der Online-Plattform X.

In Moskau meldete das russische Verteidigungsministerium, dass seine Luftabwehr in der Nacht 170 ukrainische Drohnen abgeschossen habe. Zudem seien acht Marschflugkörper und drei Lenkflugkörper abgefangen worden. In der am Schwarzen Meer gelegenen Hafenstadt Noworossijsk in Südrussland wurden laut dem Gouverneur der Region Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, fünf Menschen durch einen Drohnenangriff verletzt, darunter zwei Kinder. (dpa)

08:31 Uhr

Samstag, 3. Mai

Drohnenschwärme über Ukraine - Dutzende Verletzte in Charkiw

Bei einem grossangelegten russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Grossstadt Charkiw sind nach Angaben der örtlichen Behörden fast 50 Menschen verletzt worden. Unter ihnen sei ein elfjähriges Kind, teilten der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow und Bürgermeister Ihor Terechow am späten Freitagabend auf Telegram mit. Nach ersten Erkenntnissen wurden zwölf Orte in vier Bezirken der Stadt getroffen und mehrere Brände ausgelöst, wie Terechow in den ersten Stunden nach den Einschlägen schrieb.

Laut Synjehubow wurden Wohngebäude, zivile Infrastruktur und Autos beschädigt. Präsident Selenski reagiert empört «Es gab und gibt keine militärischen Ziele. Russland greift Wohngebiete an, wenn die Ukrainer zu Hause sind, wenn sie ihre Kinder ins Bett bringen», wetterte der ukrainische Präsident in sozialen Medien. «Während die Welt mit Entscheidungen zögert, verwandelt sich fast jede Nacht in der Ukraine in einen Albtraum, der Menschenleben kostet.»

Auch andernorts in der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst, unter anderem in der Hauptstadt Kiew. In Kupjansk wurde ein Mensch bei russischen Luftangriffen getötet, die mehrere Wohnhäuser zerstörten. Die Leiche des Mannes wurde aus den Trümmern eines Hauses geborgen, wie die Ermittlungsbehörden mitteilten. Möglicherweise liege noch ein weiterer Toter unter den Trümmern.

Auch aus Sumy wurden russische Luftangriffe gemeldet. Beim Einschlag zweier Lenkbomben seien zwei Menschen verletzt worden, teilten die Ermittler mit.

Derweil meldete der Gouverneur des russischen Gebiets Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, ukrainische Drohnenangriffe auf die Schwarzmeerküste seines Landes. Vor allem die Hafenstadt Noworossijsk sei getroffen worden, schrieb er auf Telegram. Es gebe Schäden an drei Wohnblocks. Nach vorläufigen Erkenntnissen seien zwei Erwachsene und zwei Kinder verletzt worden. (dpa)

13:52 Uhr

Freitag, 02. Mai

Viele Verletzte bei Drohnenangriff auf Saporischschja

Durch einen russischen Drohnenangriff sind in der südukrainischen Großstadt Saporischschja nach Behördenangaben mindestens 29 Menschen verletzt worden. Der Militärgouverneur der Region, Iwan Fedorow, warf der russischen Armee vor, zivile Ziele beschossen zu haben. «Es wurden Wohngebäude, die Universität und ein Infrastrukturobjekt beschädigt», schrieb er auf Telegram.

Weitere Schäden durch die nächtlichen Angriffe gab es nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in den Gebieten Donezk und Dnipropetrowsk. Demnach setzte die russische Armee 150 Drohnen ein. Ein Großteil sei abgefangen worden.

Ihrerseits griff die Ukraine die von Russland 2014 annektierte Halbinsel Krim mit zahlreichen Drohnen an. Russische Medien und Anwohner berichteten von Flugabwehrfeuer und Explosionen in der Nähe von Luftwaffenstützpunkten. In der Hafenstadt Sewastopol herrschte nachts mehrmals Luftalarm. Angaben zu Schäden wurden nicht gemacht. (dpa)

15:35 Uhr

Donnerstag, 1. Mai

Russische Besatzung meldet sieben Tote bei Drohnenangriff

Durch einen Drohnenangriff des ukrainischen Militärs sollen nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im südukrainischen Gebiet Cherson 7 Menschen getötet und mehr als 20 verletzt worden sein. Der Angriff habe am Mai-Feiertag einen belebten Markt in der Stadt Oleschky getroffen, schrieb der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef Wladimir Saldo auf Telegram.

Saldo veröffentlichte ein kurzes, aus der Luft aufgenommenes Video, das aber weder auf viele Menschen an dem Ort noch auf Rettungsarbeiten schliessen liess. Ein anderes Video, das in sozialen Netzwerken kursierte, zeigte eine leblose Person, während andere Passanten sich ruhig bewegen.

Das russische Aussenministerium sprach von einem «verbrecherischen Vorgehen» Kiews, das auch auf das Gewissen der westlichen Unterstützer gehe, die die Ukraine mit Waffen versorgten. «Es ist ganz offensichtlich, dass hinter den eitlen und unbegründeten Forderungen nach der sogenannten Wiederherstellung der Ukraine in ihren Grenzen von 1991 des Kiewer Regimes und der Kräfte im Westen, die es unterstützt, der kannibalistische Instinkt steht, alles Russische auszurotten», heisst es weiter in der Mitteilung.

Oleschky liegt auf der südlichen Seite des Flusses Dnipro und ist seit etwa drei Jahren russisch besetzt. Nur wenige Kilometer entfernt ist die Großstadt Cherson, die in ukrainischer Hand ist. (dpa)