1. Was ist passiert?
Kurz vor den Kongresswahlen in den USA haben mehrere prominente demokratische Politiker und andere Trump-Kritiker Rohrbomben erhalten. Zum möglichen Absender der mutmasslichen Paketbomben machten die Sicherheitsbehörden zunächst keine Angaben.
2. Wer ist betroffen?
Die insgesamt 8 Rohrbomben gingen an:
- Barack Obama, Ex-Präsident
- Hillary Clinton, frühere Aussenministerin und Präsidentschaftskandidatin
- Eric Holder, Ex-Justizminister
- Maxine Waters, demokratische Kongressabgeordnete (2)
- CNN, zuhanden John Brennan, ehemaliger CIA-Direktor
- Andrew Cuomo, Gouverneur von New York
- George Soros, Milliardär und Philantrop
3. Wie sehen die Rohrbomben aus?
Bei den nun versandten Sprengsätzen handelt es sich nach Angaben der Anti-Terror-Einheit von New York und des FBI offensichtlich um einfach gebaute Rohrbomben. Die PVC-Rohre enthielten Schwarzpulver, einen Zünder und vermutlich auch Granatsplitter, wie NBC unter Berufung auf drei Ermittler berichtete. Laut FBI ähnelten sich die Umschläge.
4. Gab es Opfer?
Nein, verletzt wurde bei den Funden in Washington und im Grossraum New York niemand. Die gepolsterten Umschläge wurden jeweils abgefangen, bevor sie ihre Adressaten erreichten. Die verdächtigen Pakete an Obama und Clinton wurden bei Routinekontrollen durch den Secret Service entdeckt.
Der Dienst ist nicht nur für den Personenschutz von amtierenden Präsidenten, sondern auch früherer Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten zuständig. Ein Risiko, dass die mutmasslichen Paketbomben hätten Obama oder Clinton erreichen könnten, habe nicht bestanden, teilte der Secret Service mit.
5. Was sagt Trump?
US-Präsident Donald Trump hat zu mehr Anstand in der politischen Debatte aufgerufen. Gleichzeitig betonte er an einer Veranstaltung die Mitverantwortung der Medien. «Diejenigen, die sich in der politischen Arena befinden, müssen damit aufhören, politische Gegner als moralisch fehlerbehaftet zu behandeln», sagte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Wisconsin.
Der Präsident erklärte vor seinen Anhängern in der Stadt Mosinee weiter: «Wir sollten Menschen im öffentlichen Raum nicht anpöbeln oder öffentliches Eigentum zerstören.» Zudem nahm er Journalisten in die Pflicht. «Die Medien stehen auch in der Verantwortung, einen zivilisierten Ton zu setzen und die endlosen Anfeindungen sowie die ständigen negativen und oft falschen Angriffe und Geschichten zu stoppen», sagte der US-Präsident am Mittwoch weiter.
6. Wie reagieren die Betroffenen?
CNN-Chef Jeff Zucker warf US-Präsident Donald Trump nach der Briefbombe an den TV-Sender vor, die Folgen seiner Medienschelte vollkommen zu unterschätzen. «Es gibt einen totalen und völligen Mangel an Verständnis im Weissen Haus über die Schwere der fortgesetzten Angriffe auf die Medien», sagte Zucker am Mittwoch. «Der Präsident, und insbesondere der Pressesprecher des Weissen Hauses, sollten verstehen, dass ihre Worte Folgen haben.» Gouverneur Andrew Cuomomeinte zu den Rohbomben: «Dies ist die Welt, in der wir leben.» Hillary Clinton bezeichnete in einer ersten Reaktion die mutmasslichen Sprengsätze als Ausdruck der «beunruhigenden Zeiten», welche die USA durchmachten. Das Land sei durch «tiefe Spaltungen» geprägt.
7. Wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht?
Ja, in New York beispielsweise wurden 100 weitere Soldaten der Nationalgarde eingesetzt, um Flughäfen, Bahnhöfe und andere Knotenpunkte zu überwachen. FBI-Direktor Christopher Wray sagte, die Ermittlungen zu den Funden hätten «höchste Priorität».
(sda/chm/watson.ch)