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Schweiz [News Service]

Neue Ärztepräsidentin Gilli: «Jede medizinische Fachperson hat das gewusst»

Der Anstieg der Fallzahlen im Winter sei überhaupt nicht überraschend gewesen, sagt die künftige Präsidentin des Berufsverbands der Ärzte, Yvonne Gilli.
«Naturwissenschaftliche Prinzipien»: Künftige FMH-Präsidentin Yvonne Gilli. (Archivbild)  (Keystone)

(wap) Die erste Frau an der Spitze des Berufsverbands der Schweizer Ärtzinnen und Ärzte (FMH) widerspricht drei Wochen vor ihrem Amtsantritt Erklärungen der Bundesräte Alain Berset und Guy Parmelin, wonach die Heftigkeit der zweiten Welle im Herbst überraschend gekommen sei. «Jede medizinische Fachperson hat das gewusst. Das sind schlicht naturwissenschaftliche Prinzipien, ein erneuter Anstieg war absolut absehbar», sagt Gilli in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem «Blick».

Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) sieht sie noch Verbesserungspotenzial. So könnten Ärzte die Resultate von Schnelltests nicht wie vorgesehen online an das BAG melden, weil der Prozess kompliziert und umständlich sei. «Im Moment gibt es kein funktionales Meldeverfahren, das es den Ärzten und Ärztinnen erlauben würde, im Rahmen des Praxisablaufs zu melden.» Immerhin sei es nun überhaupt möglich, Daten digital zu übermitteln, zu Beginn der Pandemie sei dies nicht der Fall gewesen.

Gilli bekräftigt in dem Interview, dass sie hinter der Coronaimpung stehe. Die Frage, ob sie sich selbst impfen lassen wolle, werde sie aber aus Prinzip nicht beantworten. «Es widerspricht dem Ethos von Ärztinnen und Ärzten, wenn von Menschen erwartet wird, dass sie Aussagen über medizinische Behandlungen und Diagnosen als politische Statements quasi als Gesinnungsbekenntnis machen sollen.», sagte Gilli.