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Schweiz

Italien öffnet Grenze – Schweizer Grenze bleibt geschlossen

Die Schweiz hält wie angekündigt die geltenden Einreisebeschränkungen an der Grenze zu Italien bis auf weiteres aufrecht. Der Bundesrat will die Öffnung der Grenze mit den anderen Nachbarländern Italiens koordinieren.
Für eine Aufhebung der Grenzkontrollen an der Südgrenze, wie hier in Chiasso, sei es noch zu früh, schreibt das Staatssekretariat für Migration (SEM). (Elia Bianchi)

Gerhard Lob

Italien hatte beschlossen, die Einreisebeschränkungen an den Schengen-Binnengrenzen am 3. Juni aufzuheben. Die Schweiz halte eine gegenseitige Aufhebung der Beschränkungen für verfrüht, teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Dienstag mit.

Der Tessiner Staatsrat erläuterte die ab morgen Mittwoch geltende Situation in einer Medienkonferenz in Bellinzona. Denn die Tessinerinnen und Tessiner sind besonders daran interessiert, ob der Grenzverkehr wieder erlaubt ist. Im Prinzip fallen alle Beschränkungen bei der Einreise nach Italien, hielt Regierungspräsident Norman Gobbi (Lega) fest, während umgekehrt Italiener nur zur Arbeitszwecken in die Schweiz einreisen können. Das heisst, es wird für im Tessin niedergelassene Personen wieder möglich sein, Verwandte zu besuchen oder ein Abendessen auf der anderen Seite der Grenze zu geniessen.

In Italien drohen hohe Bussengelder

Verboten bleibt aber der grenzüberschreitenden Einkaufstourismus auf Grund der Schweizer Covid-Verordnung. Wer Einkäufe in Italien erledigt und zurück in die Schweiz fährt, riskiert eine Busse von 100 Franken. Gobbi appellierte indes an seine Landsleute, mit der neuen Reisefreiheit vorsichtig umzugehen. Die Situation in Bezug auf das Coronavirus habe sich zwar auch in der Lombardei stark verbessert, doch gebe es nach wie vor einzelne Virenherde. Im Tessin verzeichne man in den letzten Tagen kaum noch Covid-Fälle.

Der Delegierte für Aussenbeziehungen des Kantons Tessin, Francesco Quattrini, wies seinerseits darauf hin, dass in Italien je nach Region unterschiedliche Verordnungen in Kraft seien. So besteht in der Lombardei etwa nach wie vor die Pflicht, Gesichtsmasken zu tragen, auch im öffentlichen Raum, während diese Pflicht in Venetien abgeschafft wurde. «Es empfiehlt sich sehr, sich vorher genau zu informieren», so Quattrini, auch angesichts der teils sehr hohen Bussgelder in Italien, die von 400 bis 3000 Euro reichen können.