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Schwingen

«Ich mache mir keinen Druck»

Der zweifache Eidgenosse Alex Schuler ist rechtzeitig wieder fit. Es wird für den Rothenthurmer bereits die fünfte Teilnahme an einem Esaf.
Der Schwinger Alex Schuler wollte schon von klein auf Metzger werden.Bild: Alain Hospenthal

Simon Gerber

Mit einer Grösse von 178 cm und einem Gewicht von 98 kg gehört Alex Schuler eher zu den Leichtgewichten im Sägemehlring. Und doch hat der Rothenthur­mer schon zwei eidgenössische Kränze erobert. Seine postur­bedingten Defizite macht der 30-Jährige mit eisernem Willen und Trainingsfleiss wett. Der technisch versierte Alex Schuler ist an jedem Wettkampf eine ernst zu nehmende Grösse und hat schon manchem Topathleten die Suppe versalzen.

In dieser Saison trotzte er dem übermächtigen Sven Schur­tenberger am Luzerner Kantonalfest ein Unentschieden ab und holte nach dem Kranz am Schwyzer den zweiten Saisonkranz und gleichzeitig das Ticket für Pratteln. Am Bergkranzfest auf dem Stoos verletzte sich der gelernte Metzger am Fuss, was eine Operation zur Folge hatte. Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Ohne Schwingtraining hielt sich Alex Schuler in den letzten Wochen wenigstens mit Rollskitraining fit. Beim Comeback am Rangschwinget in Stalden klassierte er sich in den Auszeichnungsrängen.

Alex Schuler, wie sieht Ihr perfekter Tag aus?

Der perfekte Tag bedeutet für mich, dass bei der Arbeit alles optimal aufgegangen ist und ich abends bei meiner Rückkehr zur Familie das Lachen der beiden Kinder geniessen kann. Und dass alle gesund sind.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Für die Mitarbeit in der elterlichen Metzgerei oder im Stall erhielt ich vom Vater als Entschädigung ein schönes Sackgeld.

Was war als Kind Ihr Traumberuf?

Schon von Kindesbeinen an wollte ich Metzger werden. Ich bin mit dem Metzgereigewerbe aufgewachsen und habe an den verschiedenen Arbeiten bis heute viel Freude und Spass.

Welche Persönlichkeit würden Sie gerne einmal zu sich nach Hause einladen?

Den schottischen Dartspieler Gary Anderson. Ich bin ein grosser Fan von ihm und war zu meinem Glück bei seinem ersten WM-Titel 2015 live in London dabei.

Welche Sportart interessiert Sie neben dem Schwingsport am meisten?

Als Kind habe ich zu Hause mit den Brüdern oft Eishockey gespielt. Heute bin ich ein Fan des zweifachen und amtierenden Schwei­zer Meisters EV Zug und besuche pro Saison zwei bis drei Spiele.

Was ist das Beste daran, ein Schwinger zu sein?

In der friedlichen und traditionellen Sportart wird die Kameradschaft grossgeschrieben. Man kommt mit vielen Leuten in der ganzen Schweiz in Kontakt und kann diese Verbindungen gerne weiterpflegen.

Welcher Schwinger war oder ist Ihr Vorbild?

Als Junge habe ich zu Martin Grab und meinem Cousin Christian Schuler hinaufgeschaut. Sie wohnen im gleichen Dorf, und man kennt sich sehr gut.

Soll der Schwingsport den Videoschiedsrichter (VAR) einführen?

Diesen finde ich in unserer Traditionssportart nicht sinnvoll und lehne ihn deshalb ab. Die Kampfrichter haben es nicht immer einfach, aber ihre Entscheide sind zu akzeptieren. Auch im Fussball ist der VAR umstritten.

Welches sind Ihre persönlichen Ziele für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest?

Ich mache mir bei der fünften Esaf-Teilnahme keinen Druck und will an beiden Tagen die bestmögliche Leistung abrufen. Abgerechnet wird am Schluss, und es ist vieles möglich.

Wenn Sie einen Tipp wagen müssten: Wer wird Schwingerkönig 2022?

Mein Topfavorit ist der Nordostschweizer Samuel Giger. Er ist für mich der konstanteste und kompletteste Schwinger.