Eine Frage aus dem Publikum kommt immer: Wie wurden Sie Schriftstellerin? Wie Künstler? Weil ich wollte, ist die gängigste Antwort. Der Entscheid fällt meist erst, wenn die Weichen für die Ausbildung gestellt werden. Bei Alberto Giacometti wird es quasi an der Wiege entschieden. Die Geburt seines Erstgeborenen 1901 in Stampa kündigt der Vater Giovanni Giacometti seinem Künstlerfreund Cuno Amiet mit einer gezeichneten Postkarte an: «Voilà le Bougre!», da ist der Kerl. Das talentierte Kerlchen zeichnet früh und gerne, und bald erstaunlich souverän mit und neben dem Vater. Alberto lernt und probiert und produziert bereits als 13-Jähriger das erste Selbstporträt, das es nun als gültiges Werk an die Wand des Museums in Chur schafft. Als 16-Jähriger malt er sich in Künstlerpose: Mit Béret auf dem Lockenkopf, getupftem Foulard, die dunklen Augen offen und selbstbewusst auf die Betrachterin gerichtet.
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