Analyse

Warum Wahlniederlagen Politiker aus dem Konzept bringen – ausser Olaf Scholz

Unions-Kandidat Edmund Stoiber redete einst vor laufender Kamera seine Niederlage gegen Gerhard Schröder schön. Die neue Generation der deutschen Politikergarde wirkte am Sonntagabend bei der Verkündung ihrer Wahlniederlage erstaunlich authentisch.
Emotionen sind seine Sache nicht. Trotzdem hat sich Olaf Scholz beim Eingeständnis seiner Wahlniederlage gut geschlagen.
Foto: Clemens Bilan/EPA

Man muss den Mann auch mal loben. Die Rede, mit der Olaf Scholz am Sonntag die Verantwortung für die Wahlniederlage der SPD übernahm, war souverän. Keine Gefühlsexplosion – die hatte man von dem fast nur auf der Sachebene kommunizierenden Politiker auch nicht erwartet. Aber schnörkellos und klar nahm der scheidende deutsche Bundeskanzler die Verantwortung für sein Scheitern auf sich. Bis auf Beruhigungsgesten wie das Wechseln des Mikrofons von einer Hand in die andere und das Herumnesteln am Knopfloch war ihm keine Nervosität anzumerken. Roger Köppel gratulierte auf X: «Olaf Scholz hat eine schwere Niederlage eingesteckt. Er trägt sie mit Fassung und Würde. Nicht selbstverständlich. Kompliment.» Der Scholz-O-Mat wirkte so authentisch wie nie.

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