Hannah Arendt ist im Studio zu Hause. Die Beine übereinandergeschlagen, eine Zigarette in der Hand und immer wieder auch mit einem Grinsen erzählt sie 1964 im inzwischen legendären TV-Interview mit Günter Gaus die Geschichte ihres Lebens. Dabei wirkt die als Jüdin verfolgte und inhaftierte Autorin kein bisschen verletzlich. Dass dieses Gespräch heute millionenfach geklickt wird, liegt nicht nur an ihrem Charisma. Es zeigt Hannah Arendt zwischen Humor und radikaler Klarheit. Als sie auf die Flucht vor dem Nationalsozialismus zurückblickt, sagt sie diesen Satz, der bis heute irritiert und befreiend zugleich klingt: «Wir waren jung. Mir hat’s sogar noch ein bisschen Spass gemacht.»
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