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Kulturgüterschutz

Transfer geglückt: Der Bund gibt ein peruanisches Nationalsymbol zurück

Eine bedeutende 2500 Jahre alte Kopfskulptur aus Peru wurde heute an der Zollstelle Basel/Weil am Rhein restituiert. Das Bundesamt für Kultur schliesst die Akte nach sieben Jahren.

200 Kilogramm schwer und 2500 Jahre alt: Ein Mischwesen aus Mensch und Jaguar aus der Kultur der Chavin.
Bild: Bild: BAK

Der Fund galt als Sensation und war ein Zufallserfolg. 2016 beschlagnahmte die Schweizer Zollstelle in Basel/Weil am Rhein ein Objekt von 200 Kilogramm Gewicht. Es entpuppte sich nach Untersuchungen als einer der legendären Zapfenköpfe («cabezas clavas») aus der Kultur der peruanischen Chavin, die ursprünglich in den Tempelfassaden verbaut waren. Chavin wird als «Mutterkultur» von Peru bezeichnet.

Älter als die Kultur der Inkas

Die Kultur der Chavin ist rund zweitausend Jahre älter als jene der bekannteren Inkas und hat sich zwischen 1200 bis 550 vor Christus in einem Hochtal der peruanischen Anden entwickelt. Die nördlich von Lima im westlichen Zentralperu gelegene altindianische Stätte, Chavin de Huántar, zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Chavin de Huántar war möglicherweise die Hauptstadt eines kleinen Staates und beherbergt die Ruinen eines monumentalen Heiligtums.

Auch wenn von ihrer Kultur und ihrer Lebensweise nicht viel bekannt ist, so weisen die wenigen Grabbeigaben, die gefunden wurden, darauf hin, dass die Chavin an ein Leben nach dem Tode glaubten. Der peruanische Archäologe Julio César Tello, der in den 1940er-Jahren mit einem Team die Stätten erforschte, gelang es sogar, die Bedeutung des Namens «Chavin» zu entschlüsseln. Dieser geht zurück auf eine karibische Sprache und bedeutet «Jaguarsöhne mit Speeren». Der Jaguar galt den Chavin als der Sternengott und war zugleich der Herr der Vegetation.

Ein Steinkopf mit Raubtierzähnen

Und just einen Jaguar zeigt auch der Steinkopf, den das Bundesamt für Kultur heute gemäss ihrer Mitteilung in einer Zeremonie der peruanischen Botschaft übergeben hat. Zu sehen ist die Transformation eines Menschen zum Jaguar, ein Mischwesen mit raubtierhaften Reisszähnen. Nach dem Archäologen Tello haben solche Fabelwesen die Ängste der Menschen ausgedrückt, die sich ihrer Vergänglichkeit bewusst waren. Im heutigen Peru geniesst die Chavin-Kultur hohes Ansehen, und deren Steinskulpturen, darunter auch die «cabezas clavas», sind längst Nationalsymbole.

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