Gegen Ende dieses unheimlich intelligenten Romans steht einer dieser übergeschnappten Wahrheitsfanatiker «wie ein schlecht gewordenes Suppenhuhn» umzingelt von der Antiterroreinheit der Wiener Polizei. Es ist ein Sinnbild der ohnmächtigen Groteske, das «Suppenhuhn» ein Sprachbild, das wohl nur einem Literatur-Punk wie Raphaela Edelbauer einfallen konnte. In der Literatur sind Revolutionäre in ihrer Donquichotterie offenbar nur noch als bemitleidenswerte Fundamentalisten abbildbar: Bernward, hager und bleich, eine Pistole in seiner zitternder Hand, der gerade ein absurd hochtrabendes Manifest gegen Postmoderne, Fake News, Populismus, Medien und Verschwörungstheorien vorgelesen hat – er erkennt seine totale Lächerlichkeit und schiesst sich in den Kopf.
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