Weil Rassismus ein ernstes Thema ist, diskutieren ihn die meisten mit gerunzelter oder zornig gefalteter Stirn. Was nicht falsch ist. Aber es geht auch anders, wie die junge Zürcher Schriftstellerin Nora Osagiobare in ihrem ersten Roman «Daily Soap» zeigt. Er spielt im Zürich der Gegenwart, wobei Osagiobare ihre Figuren rumschiebt, als sei sie Regisseurin einer Seifenoper (der Romantitel verrät es) oder Sitcom. Alle sehen blendend aus, ständig entbrennt jemand in Liebe oder Eifersucht. Das klingt banal und wäre es auch. Wenn Osagiobare nicht diese lockere Erzählweise nutzte, um den Rassismus auszubalancieren, der als eigentliches Hauptthema des Romans ständig auf die Schwarzen Romanfiguren eindrückt – ohne ihnen den Humor zu nehmen. Ein Debüt so leicht wie eine Feder und spitz wie ihr Kiel.
Thomas Studer
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