notifications
Antiisrealismus 

Keine Diskriminierung am Theater Neumarkt: Untersuchung entlastet die Direktion

Der Vorwurf des Ensemblemitglieds Yan Balistoy an das Theater Neumarkt wird von den jüngsten Untersuchungen entschärft. Ein Bericht kommt zum Schluss, dass im Theater keine strukturelle Diskriminierung herrsche.  
Schauspieler, Musiker und Komponist Yan Balistoy. Seine Vorwürfe werden durch den Bericht nicht bestätigt.
Bild: Bild: zvg

Die Wellen gingen hoch letztes Jahr: «Setzt das Theater Neumarkt ein Hisbollah-Gesetz durch?», titelte der «Blick. »Und gemässigtere Medien fragten sich, wie sich ein Theater in Zürich nach einem libanesischen Gesetz ausrichten könne. Im Dezember hatte ein Ensemble-Mitglied des Theater Neumarkt gegen seine Arbeitgeberin den Vorwurf der Diskriminierung erhoben. Nun liegt der Untersuchungsbericht vor, er entlastet die Direktion in allen Punkten.

Ausgelöst hatte die Empörung der am Theater angestellte philippinisch-schweizerisch-israelische Schauspieler Yan Balistoy. In einem offenen Brief, den er im Dezember 2023 an «jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger Zürichs» adressierte, schrieb er: Er werde seit August 2021 nur noch zur Hälfte besetzt, und das deshalb, weil die Leitung entschieden habe «den antiisraelischen Boykott der Hisbollah in die Arbeitsstrukturen am Theater Neumarkt einzubauen.»

«Wir lehnen das diskriminierende libanesische Gesetz ab»

Balistoy bezog sich auf ein im Libanon geltendes Boykottgesetz, das jeden Kontakte zwischen Libanesen und Israeli unter Strafe stellt. Im Ensemble des Theater gibt es eine libanesische Spielerin, womit Balistoy insinuierte, dass die Zahl seiner Engagements aus Rücksichtnahme auf eben jene so gering ausfalle. Die drei Direktorinnen widersprachen bereits im Dezember: «Antiisraelisches und antijüdisches Gedankengut hat bei uns keinen Platz. Genauso lehnen wir das diskriminierende libanesische Gesetz ab.»

Als Reaktion auf die Vorwürfe gab der Verwaltungsrat eine unabhängige Untersuchung zur Arbeitskultur am Theater Neumarkt in Auftrag. Heute wurden die Ergebnisse bekannt. Der Bericht kommt zum einmütigen Schluss: Keine der befragten Personen habe im Theater Diskriminierung wahrgenommen oder selber erlebt.

Weder wurde Antisemitismus noch antiisraelische Gesinnung festgestellt, noch eine Ausgrenzung auf Grund der Herkunft. In der Untersuchung ausgewertet wurden Gespräche mit 18 Mitarbeitende aus den verschiedenen Bereichen des Theaters, interne und externe Dokumente sowie die Sicht eines langjährigen Kooperationspartners.

Ein Ort gelebter Diversität und Partizipation

Zum Betriebsklima machten die Befragten ausschliesslich positive Angaben. Man schätze das Haus als Ort der gelebten Diversität und Partizipation, wo Diskurs auf Augenhöhe erfolgten, Mit dem Ensemblemitglied Yan Balistoy wurde das Gespräch gleichfalls gesucht. «Dieses war aber nicht möglich», stellt der Bericht fest.

Kommentare (0)