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Karfreitag

Karfreitags-Konzerte: Passionsdramen und Morgenzauber

Bachs Johannes-Passion mit Philippe Herreweghe, die Capella der Hofkirche und ein Orchesterkonzert bieten in Luzern vielfältige musikalische Höhepunkte zum Karfreitag.

Führt mit seinem Cellogium Vocale Gent Bachs Johannes-Passion auf. Philippe Herreweghe.
Bild: Michiel Hendryckx

In einem Punkt muss man dem ehemaligen Osterfestival von Lucerne Festival nicht nachtrauern: Eines seiner Kerngeschäfte, die Aufführung einer Passion von Bach mit internationalen Spitzenkräften, führt der Lucerne Chamber Circle weiter. So führt am Karfreitag Philippe Herreweghe (75) mit seinem Collegium Vocale Gent die Johannes-Passion mit ihren dramatischen Volkschören, besinnlichen Arien und vielgestaltigen Chorälen auf.

In den letzten Jahren war der Belgier eher mit sinfonischem Repertoire – zuletzt mit dem Concertgebouw Orchester – in Luzern zu hören. Jetzt kehrt er also mit jenem Ensemble zurück, mit dem er seit 1970 Pionierarbeit für die historische Aufführungspraxis leistete und auch am Osterfestival für Sternstunden sorgte. Die junge Generation der Alten Musik ist mit bekannten Barock-Sängern vertreten, wie dem Tenor Reinoud Van Mechelen in der Rolle des Evangelisten, der Sopranistin Dorothee Mields oder dem Altus Alex Potter (Karfreitag, 7. April, 18.30, Konzertsaal, KKL, Luzern).

Archaische Passion in der Hofkirche

Nicht der historischen Praxis entspricht dabei nur die Aufführung dieses geistlichen Werks im weltlichen Konzertsaal. Wer dafür die Aura eines Kirchenraums bevorzugt, hat eine Alternative in der Hofkirche Luzern. Da führt Ludwig Wicki mit der Cappella der Hofkirche Luzern ebenfalls eine Passion auf: die Matthäus-Passion von Heinrich Schütz. Das 150 Jahre vor Bachs Beiträgen komponierte Werk (1666) verbindet – ohne Instrumente – archaische mit damals modernen Ausdrucksmitteln. Der einstimmige Erzählton orientiert sich an gregorianischen Rezitationsformeln, die mehrstimmigen Chöre nutzen den expressiven, italienischen Madrigalstil, um die taktierenden Hohepriester oder die fanatisch sich ereifernden Juden zu charakterisieren. Als Solist wirkt unter anderem Hans-Jürg Rickenbacher in der Rolle des Evangelisten mit (Karfreitag, 19.30, Hofkirche Luzern).

Karfreitagskonzert des Orchesters Emmen

Geistliche und weltliche Sphären verbindet originell das Karfreitagskonzert des Orchesters Emmen. Unter der Leitung von Dieter Lange und der Sopranistin Liv Lange Rohrer als Solistin thematisiert es Vergänglichkeit und Hoffnung auf Erlösung im Zeichen der Liebe wie des Glaubens. Entsprechend breit ist das stilistische Spektrum. Es reicht von Claudio Monteverdis frühbarockem «Lamento della Ninfa» bis zum «Morgen»-Zauber von Richard Strauss, einer Cherubim-Hymne von Tschaikowsky oder der «Vokalise» von Sergej Rachmaninow (Karfreitag, 19.00, Kirche Bruder Klaus, Emmenbrücke).

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