Nobelpreis

Im neuen Roman «Der Pole» des Literaturnobelpreisträgers J. M. Coetzee taugt Kunst nicht als Liebesbote

Warum kommt eine Liebesbotschaft mit Chopins Préludes nicht an? Eine coole Konzertveranstalterin bremst die romantische Illusion eines alternden Pianisten aus. 
Der südafrikanische Literaturnobelpreisträger J. M. Coetzee.
Foto: Bild: El Universal / www.imago-images.de

Musik verbindet? Das ist eine romantische Illusion. In Wahrheit trennt Musik die Menschen! Besonders dann, wenn die einen in der Musik ein sentimentales Bedürfnis befriedigen, die anderen darin ein intellektuelles Konzept erkennen wollen. Und wenn dann Letzteres trotzdem mit einer Liebesbotschaft verwechselt wird, finden zwei Herzen sicher nicht zueinander. J. M. Coetzee probt das in seinem neuen Roman «Der Pole» wie eine Spielanlage mit zwei Hauptfiguren, die in diesem kolossalen Missverständnis stecken bleiben. Dass er dabei auf die gegensätzlichen Chopin-Interpretationen etwa des schwelgerischen Claudio Arrau und des dynamisch-klaren Maurizio Pollini anspielt, kann man als musikgeschichtliche Nebenpointe schätzen.

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