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Kunst

Hier lässt ein Künstler vieles offen – nur nicht die Liebe zum Unendlichen

Der Luzerner Künstler Charles Baumann stellt in Hochdorf aus. Seine malerische Rauminstallation hat auch philosophische Bezüge.

Der Luzerner Künstler Charles Baumann vor seinen Zeichnungen im Kunstraum Hochdorf.
Bild: Bild: PD

Charles Baumann lehnt sich im Kunstraum Hochdorf an den Philosophen Ludwig Wittgenstein (1889–1951) an und erklärt:

«Alles kann ein Bild von allem sein.»

Der Luzerner Künstler fügt an: «Wenn wir den Begriff des Bildes entsprechend ausdehnen.» Charles Baumann mag die Aphorismen Wittgensteins. Mit dem Titel seiner Ausstellung möchte Baumann auch dem Wunsch nach Vieldeutigkeit und Ambivalenz Ausdruck verleihen.

Die Ausstellung zeigt Malereien und Zeichnungen beziehungsweise eine malerische Rauminstallation. Ihre Werke entstanden zwischen 2011 und 2022. Da wären Ölmalereien auf Papier, vom Künstler «Amor infiniti» betitelt. Deren philosophischer Ausgangspunkt ist laut Baumann, die Leere auszufüllen in Form eines bildnerischen Ausdrucks der Liebe zum Unendlichen.

Charles Baumann, 1951 geboren, wurde an der Schule für Gestaltung Luzern zum Zeichenlehrer ausgebildet. Während 30 Jahren war er Lehrer für Bildnerisches Gestalten an der Kantonsschule Reussbühl in Luzern. Er sagt: «Ich war mit Begeisterung Zeichnungslehrer. Aus Interesse am Leben und am Mensch.»

Der spielerische Aspekt ist ihm wichtig

An seiner Bilderreihe «Amor infiniti» arbeitet Baumann seit 2010. Bedeutung vermeidet er, das Gemalte bleibt abstrakt. Charles Baumann findet:

«Im besten Fall konstituiert sich das Bild selber.»

Am Anfang stehe keine klare Bildvorstellung, und nach der ersten Setzung auf der Bildfläche sei die Reaktion entscheidend für den Fortgang der Bildentstehung: «Ein stetes assoziatives Vorgehen.» Der Künstler betont: «Der spielerische Aspekt ist wichtig.»

Die Ölmalereien ergänzen grossformatige Zeichnungen, entstanden nach Pressebildern oder Fotos. Baumann lässt den Kontext weg und zeigt nur Mensch und Tier. Auch auf diese Zeichnungen passt das Wittgenstein-Zitat «Alles kann ein Bild von allem sein»: Weil sie ein Bild nach einem Bild sind, weil Kontext und Legenden fehlen.

Charles Baumann erzählt, dass immer Musik laufe, wenn er male, Jazz oder Klassik. Er gehe gerne auf Konzerte, auf denen improvisiert werde, und so male er auch. Intuitiv. Den handwerklichen Aspekt des Malens schätzt er dennoch, er steht beim Malen gerne, den Bildraum sich gegenüber.

Ausstellung Charles Baumann: «Übersicht. Alles kann ein Bild von allem sein.» Bis 18. September 2022 im Kunstraum Hochdorf, Lavendelweg 8. Finissage mit Konzert am 18. September 2022 um 16 Uhr: Sarah Buechi, Gesang, Franz Hellmüller, Gitarre, Rafael Jerjen, Bass. Die Galerie ist offen Fr./Sa./So. von 15 bis 18 Uhr. www.kunstraum-hochdorf.ch

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