«Wow! Papa! Mama! Es regnet Menschen vom Himmel!» Das Erstaunen und das Schreien des Mädchens am Flughafen Kabul an jenem Augusttag 2021 ist eine jener Szenen, die einem die Verzweiflung wuchtig vor Augen führt. So wuchtig, dass man das Bild nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Man erinnert sich an die verzweifelten Menschen, die sich an abfliegende Flugzeuge klammerten - und dann zu Boden stürzten. Der Satz steht in einem Text der afghanischen Schriftstellerin Forozan Amiri. Mit ihrer Kurzgeschichte «Ein trüber Sonntagabend» beginnt der Sammelband «Wege durch finstere Zeiten». Und wenn die Hebamme und Frauenrechtlerin Marzia Amiri vom Terroranschlag auf die Entbindungsstation von «Ärzte ohne Grenzen» in Kabul berichtet, schaudert es einem angesichts der zynischen Grausamkeit. Und wenn die Literaturwissenschaftlerin Qudsia Shujazada erzählt, mit der Machtübernahme der Taliban stünden die Frauen «auf einer Stufe mit Haustieren», ist ihre Bitterkeit greifbar.
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