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30 Jahre Stattkino Luzern

Es wird gefeiert – aber nicht in Saus und Braus

Mit Vorpremieren und Spezialveranstaltungen von November 2022 bis Februar 2023 feiert das Stattkino Luzern trotz finanzieller Probleme sein 30-jähriges Bestehen.

Die Schauspielerin und ihr Schüler: «AEIOU – Das schnelle Alphabet der Liebe» mit Sophie Rois vor dem Deutschschweizer Start in Luzern als Vorpremiere.
Bild: Filmstill: First Hand Films

Das PinkPanorama gehört zum Stattkino wie Peter Leimgruber (Artikel zum Festival) . Das Gesicht des 75-Jährigen verbindet man mit dem Stadtluzerner Kino wie kein anderes, bestimmt er doch weitestgehend selbst, was in «seinem» Kino läuft. Unter dem Motto «30 Jahre Stattkino … ohne Filmriss!» begeht die Luzerner Filminstitution ihr Jubiläum. Und das ist wörtlich zu nehmen: Als einziges Lichtspielhaus in Luzern und Umgebung verfügt das Stattkino über einen 35-mm-Projektor und Personal, welches die Filmrollen einlegen kann.

Aus dem Vollen schöpfen kann das Stattkino aber nicht, es befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten (wir berichteten) . Entsprechend heisst es in der Medienmitteilung: «Wir feiern nicht in Saus und Braus, sondern zeigen Vorpremieren und Spezialveranstaltungen von November 2022 bis Februar 2023.»

Filmgeschichte hat im Stattkino ihren festen Platz – jüngst wurde parallel zu Ozons «Peter von Kant» Fassbinders «Die bitteren Tränen der Petra von Kant» gezeigt, ab 22. Dezember rückt der legendäre Filmkomponist Ennio Morricone in den Fokus. Italienische, spanische und französische Filmreihen haben im Stattkino ebenso ihre Heimat wie die Menschenrechtsfilmtage oder ein speziell für Seniorinnen und Senioren konzipiertes Programm – Peter Leimgruber ist in Luzern bestens vernetzt und arbeitet mit verschiedensten Fachstellen zusammen.

Die Filme werden oft durch Gespräche ergänzt, wie am 23. November bei «Los silencios» mit einer Traumatologin. Der Film, der in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien gezeigt wird, handelt von der Flucht vor dem bewaffneten Konflikt in Kolumbien.

Das Stattkino ist ein Programmkino und ein Premierenkino: «Return to Dust» aus China, der am 7. November als Vorpremiere gezeigt wurde (regulärer Start: 13. November), thematisiert das einfache Landleben. Die absolut rührende Liebesgeschichte wurde von den chinesischen Zensurbehörden einem Eingriff unterzogen ( Artikel «Chinas Zensur fängt Berlinale-Hit ab» ).

Als weitere Vorpremiere folgt am 8. November um 18.30 Uhr «AEIOU – Das schnelle Alphabet der Liebe» (regulär ab 15. November) aus Deutschland über eine alternde Schauspielerin (Sophie Rois) und einen Schüler mit Sprach- und anderen Problemen, deren Wege sich unerwarteterweise gleich zweimal kreuzen.

Zwei Liebesgeschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so ganz ins Stattkino-Konzept passen. Dieses stellt nicht den kommerziellen Ertrag ins Zentrum, sondern die «Filmkunst» – auch wenn das natürlich ein Begriff ist, über den man, wenn nicht streiten, so doch zumindest diskutieren kann. Von Film zu Film.

Wir halten Sie im wöchentlichen Kinolisting über die Veranstaltungen im Rahmen von «30 Jahre Stattkino» auf dem Laufenden. Weitere Informationen: https://www.stattkino.ch/. Hier können Sie das Stattkino unterstützen: https://www.funders.ch/projekte/stattkino

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