notifications
Kulturtipps der Woche

Eine Übersicht über Passionskonzerte vor Ostern, eine Slam-Poetin aus Luzern mit Premiere und ein Dandy in Schwarz

Unsere Region bietet jede Woche ein spannendes Kulturprogramm zum Entdecken, Eintauchen, Geniessen. Hier finden Sie unsere acht ausgewählten Tipps für diese Woche.

Passion ist Grund zum Musizieren

Eine Woche vor dem höchsten Fest im Kirchenjahr sind viele Konzertprogramme der Passion gewidmet.

Das Ensemble Grenzklang hat sich der Alten Musik verschrieben.
Bild: Bild: zvg

Die Geschichte der abendländischen klassischen Musik ist eng mit der europäischen Religionsgeschichte und mit dem Christentum verwoben. Dementsprechend ist das Klassikjahr dem Kirchenjahr angenähert. Wir befinden uns aktuell kurz vor dem Gipfel der gesamten Passion – das Leiden des Gottessohns beginnt für viele Theologen bereits mit seiner Menschwerdung –, der Kreuzigung Jesu, der die Christenheit am Karfreitag gedenkt. Im Terminkalender zeigt sich dieses Faktum schon eine Woche vor dem eigentlichen Osterwochenende, um Palmsonntag in einer Häufung von Konzerten mit Passionsbezug.

Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze, eine Passion aus dem Toggenburg, teilweise in Dialekt gehalten, Stabat Mater verschiedener Komponisten, Tränen und Freude, Andacht, aber auch erläuterte Evangeliumstexte. All das und mehr ist in den nächsten Tagen in der Zentralschweiz zu hören.

Ein freudiges Heimspiel für eine Slam-Poetin auf Erfolgskurs: Das erste Soloprogramm von Julia Steiner feiert Premiere in Luzern

Slam-Siegerin Julia Steiner am 5. Januar 2024 beim Oltner «laut & deutlich».
Bild: Bild: Dieter Graf

«Wieso warten bis ich 80 bin, um meine Geschichte zu erzählen, wenn ich auch schon mit 23 genug für ein ganzes Leben erlebt habe?», das fragt sich die gebürtige Luzernerin Julia Steiner, die in den letzten Jahren eine rasante Karriere als Slam-Poetin hingelegt hat. Nun feiert sie mit ihrem ersten Soloprogramm im Kleintheater Premiere. «Warum du morgen noch leben könntest» ist eine Reise durchs Sein einer jungen Frau, die mit 6 den Vater verlor, mit 14 eine Angststörung entwickelte und trotz allem Optimistin bleibt. (sh)

Dienstag, 26. März, 20.00, Kleintheater, Luzern; www.kleintheater.ch

Eigentümlicher Dandy in Schwarz – Dagobert ist mit seinem neuen Album auf Akustik-Tour

Dagobert, der gebürtige Aargauer Lukas Jäger, singt über Liebe, Trauer, Todessehnsucht.
Bild: Bild: zvg

«Schwarz» heisst das 6. Album des Schweizers Dagobert, der nach Jahren in der Grossstadt Berlin wieder viel Zeit in den Schweizer Bergen verbringt. Schwarz. Man assoziiert Nacht, Schmerz, Tod. Orgel statt Synthesizer, kein Schlagzeug, wenn auch gelegentlich Rhythmus und Dynamik wie in «Rabensinfonie». Viel Gitarre und Streicher. Dramatisch und ganz sanft, das ist «Schwarz». «Keine Gefühle» tönt dann wieder sehr nach schrägem Schlager. Und immer noch singt Dagobert eigentümlich mit Schweizer Akzent. (reg)

Samstag, 23. März, 21.00, Pool, Neubad, Luzern.

Lucerne Festival feiert den Frühling

Das Lucerne Festival eröffnet das Festival-Jahr 2024 mit seinem Frühlings-Fest, das – zumindest in den beiden Sinfoniekonzerten – das Schaffen von Ludwig van Beethoven zelebriert. Statt jedoch die neunte Sinfonie als Exempel zu nehmen, nimmt das Lucerne Festival Orchestra unter der Leitung von Riccardo Chailly den anderen Weg und ergründet Beethovens sinfonische Anfänge. Noch sehr an die grossen Klassiker wie Haydn angelehnt, blitzen bereits in der ersten Sinfonie charakteristische Beethoven-Momente durch. Auch die zweite Sinfonie enttäuscht nicht, wartet mit humorvollen Momenten auf und zerruckelt das Publikum mit rhythmischen Verschiebungen (Freitag, 22. März, 19.30, KKL Luzern).

Ein Vorgeschmack auf den Sommer: Riccardo Chailly dirigiert das Lucerne Festival Orchestra.
Bild: Bild: Priska Ketterer (Luzern, 13. 8. 2022)

Für Interessierte lädt Dramaturgin Susanne Stähr auf einen Streifzug durch das Programm des Sommer-Festivals (Samstag, 23. März, 17.00, KKL Luzern, Auditorium). Auch die Kammermusik hat ihren Platz. Solisten des Lucerne Festival Orchestra gestalten ein Programm mit dem Flötenquartett in D-Dur von Mozart, ergänzt durch das «Amerikanische» Streichquartett von Dvořák und Tschaikowskys (1840–1893) «Souvenir de Florence» (Samstag, 23. März, 19.30, KKL Luzern).

Den Abschluss macht das Lucerne Festival Orchestra unter Pablo Heras-Casado mit Beethovens siebter Sinfonie und dem Violinkonzert, als Solist Daniel Lozakovich (Sonntag, 24. März, 17.00, KKL Luzern). ( dst )

Veto Records sorgt für experimentelle Klänge

Der italienische Saxofonist Mario Gabola.
Bild: Bild: zvg

Der Kunst- und Kulturraum in der Furrengasse in der Luzerner Altstadt ist klein, «No Space Festival» heisst der zweitägige Anlass von diesem Wochenende. Dahinter steht Veto Records, das Label von Jazzmusiker Christoph Erb – «Veto Records @ Ahoi» also. Der Freitag mit Marie-Cécile Reber und Gerry Hemingway ist ausverkauft, für den Samstag gibt’s noch wenige Tickets: Akkordeonistin Tizia Zimmermann spielt in verschiedensten Formationen mit Fokus auf zeitgenössische Musik, freie Improvisation und experimentelle (Noise-)Musik. Im Ahoi spielt sie solo, wie auch der Italiener Mario Gabola, der sein Saxofon mit Blechdosen, Federn und Schnüren über Mikrofone bis hin zu Bewegungssensoren erweitert. (reg)

Freitag (ausverkauft)/Samstag, 22./23. März, jeweils 20.00, Ahoi, Furrengasse 11, Luzern; Reservation: ahoi.room@gmail.com.

Grosse Gefühle und zwanglose Party

Esteban Rey hat in der Vergangenheit gestöbert.
Bild: Bild: zvg

Das neue, fünfte Album von Esteban Rey, «Bitacora de un sueño, wird zwar erst im Juli erscheinen. Das hindert den Ex-Sänger der Band Chamito Sound aber nicht daran, es schon jetzt zu taufen: In seiner neuen Heimat Luzern, wo der Musiker eine Familie gegründet hat. Gleichentags erscheint der Song «Besos que sanan» (Küsse, die heilen), welcher schon einmal einen Vorgeschmack darauf gibt, was einen erwartet: Pop-Rock im 80ies-Stil mit Synthesizer-Einsatz. Für die Albumaufnahmen kehrte Esteban Rey nach Mexiko City zurück, und damit «zu Orten und Empfindungen, die für ihn eine sehr wichtige emotionale Bedeutung haben», wie es im Pressetext heisst. Zu den musikalischen Einflüssen von Mano Negra oder Susana Baca mischt sich gefühlvoller Latin-Pop-Rock. (reg)

Donnerstag, 21. März, 20.30, EG, ­Schüür, Luzern.

Dem Vaterland verschrieben: «Grüsse aus Prag»

In Bedřich Smetanas sechsteiligem Zyklus «Má vlast» («Mein Vaterland») sticht sofort die «Moldau» heraus. Sie ist wohl die heimliche Hymne Tschechiens und beschreibt den Verlauf des gleichnamigen Flusses. Eine Fortsetzung der Heimatromantik bietet Antonín Dvořák in der fünften Sinfonie. Knapp zwanzig Jahre später schrieb der Komponist, traurig über den Tod von Tschaikowsky, die «Biblischen Lieder». Solist ist Jan Martiník, dirigiert wird das Luzerner Sinfonieorchester Orchester von Michael Sanderling. ( dst )

Mittwoch, 27. März, Donnerstag, 28. März, 19.30, KKL Luzern.

Über den Prozess der Transformation

One Sentence. Supervisor nach den Veränderungen.
Bild: Bild: Irascible Music/zvg

Am Freitag erscheint das vierte Album von One Sentence. Supervisor (Baden, Luzern, Zürich), «Temporär Musik 20-29». Und am Freitag spielt die Band, die im Laufe von gut zehn Jahren auch international Anerkennung fand, im Südpol Luzern das erste der «paar wenigen Konzerte mit dem neuen Album». Und neuem Line-up: Das Quintett mit verstärkter Rhythmusgruppe (zwei Schlagzeuge und Hackbrett) lässt sich treiben und beleuchtet in zehn neuen Songs den Prozess der Transformation. Der Sound ist immer noch krautig-psychedelisch und tanzbar. (reg)

Freitag, 22. März, 21.30, Club, Südpol, Kriens.

Kommentare (0)