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Kulturtipps der Woche

Ein Top-Organist in der Franziskanerkirche, Synthiepop aus Ebikon und ein Festival, das total schiefgehen wird

Unsere Region bietet jede Woche ein spannendes Kulturprogramm zum Entdecken, Eintauchen, Geniessen. Hier finden Sie unsere sechs ausgewählten Tipps für diese Woche.

Alte Musik für jeden Geschmack

Dass immer weniger Menschen die Gottesdienste besuchten, stellte schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts Gottfried Keller fest. Er fragte sich – im Roman «Der grüne Heinrich» – bange, wie man das geliebte Glockengeläut in die Zukunft hinüberretten könnte, wenn dereinst die Kirchen ganz leer blieben. Die Frage stellt sich heute umso mehr, als erstmals die Zahl der Konfessionslosen jene der Katholiken übersteigt.

Seit 2021 Organist an der Franziskanerkirche und Dozent an der Hochschule Luzern: Freddie James.

Bild: Bild: Eveline Beerkircher (Luzern, 20. 2. 2024)

Nicht nur das Glockenläuten, auch das Musizieren in Kirchen könnte so ein Auslaufmodell sein. Wie reagieren darauf Kirchenmusiker im Dienst der Kirche? Wir fragten Freddie James, der seit zwei Jahren Organist der Franziskanerkirche ist und jetzt Gegensteuer gibt: Am Sonntag startet mit der Cappella Francescana die neu konzipierte Reihe der «Abendmusiken» in der Franziskanerkirche.

Abendmusik I mit Werken von Vivaldi: So, 25. Februar, 17.00, Franziskanerkirche Luzern (freier Eintritt). www.musikzufranziskanern.ch .

Errorama-Festival: Träumst du noch oder scheiterst du schon?

Eine Performance für Familien bieten am Sonntag im «Südpol» die «Old Masters».
Bild: Bild: zvg

Kleintheater, Neubad und Südpol haben sich zusammengetan und veranstalten erstmals ein gemeinsames Festival. Es ist ein Festival übers Scheitern, getreu dem Motto: Träumst du noch oder scheiterst du schon? Während des Festivals stehen Performances, Konzerte, Filme und Talks im Zeichen einer positiven Fehlerkultur, verhandeln Scheitern als Chance und die Schönheit glücklicher Unfälle.

Das Absurdeste zum Anfang – die Errorama-Eröffnungsfeier startet am Donnerstag, 22. Februar, um 7 Uhr, mit Gipfeli und Kafischnaps im Kleintheater. Das Schlechteste zum Schluss – die Errorma-Abschiedsfeier beginnt am Sonntag, 25. Februar, um 16 Uhr, im Neubad mit dem Versuch, gemeinsam ein Puzzle zu lösen. Am letzten Tag ist auch Familientag im Südpol mit Theater, Brunch und Kinderdisco. Um 11 Uhr bieten die «Old Masters» mit «Haus meines Geistes» eine Performance für Familien in der Grossen Halle.

Sonstige Highlights sind am Donnerstag um 17 Uhr der «Scheiterlauf» im Neubad. Am Freitag um 20 Uhr die «Fuckup Night» im Neubad – Gäste erzählen von ihren Patzern in der Öffentlichkeit und was es mit ihnen gemacht hat. Am Samstag um 21 Uhr im Südpol: Mit «Nelson Schaub: Less Tears! More Actions!» wird ein völlig dramatischer Antiheld ausgebuht, bejubelt und von inneren Stimmen in seiner queeren und flamboyanten Identität hinterfragt. (sh )

Donnerstag, 22. Februar bis Sonntag, 25. Februar, Kleintheater, Neubad und Südpol, Luzern.

Stars zu Gast – intim und orchestral

Emmanuel Pahud und Bertrand Chamayou gestalten «Flötenzauber».
Bild: Bild: Josef Fischnaller / EMI Classics

Der König unter den Flötisten kommt nach Luzern. Emmanuel Pahud und Bertrand Chamayou am Klavier führen in ihrem Kammermusikprogramm durch die Jahrhunderte. Von der von Pahud für Flöte arrangierten Sonate in C-Dur für (ursprünglich) Violine und Klavier von Mozart, über Schuberts Introduktion und Variationen über «Trockne Blumen» bis hin zu Poulencs und Prokofievs Sonaten – jene von Prokofiev später bekannter in ihrer Violinfassung. «Flötenzauber», wie der Veranstalter Lucerne Chamber Circle in seiner Konzertankündigung verspricht.

Ein regelmässiger und gern gesehener Gast in Luzern ist Kian Soltani. So spielte er im letzten Mai Schumanns Cellokonzert mit den Festival Strings. Am Mittwoch und Donnerstag begleitet ihn nun das Luzerner Sinfonieorchester in Edward Elgars Cellokonzert.

Vom Cellisten Alban Gerhardt im Vergleich zu Schumanns Cellokonzert einmal salopp als «Hänschen klein» bezeichnet, ist es erfüllt von Elgars Melancholie und Traurigkeit. Flankiert wird es von Chabriers Ouvertüre zur Oper «Gwendoline» und Chaussons einziger Sinfonie. ( dst )

«Flötenzauber» : Sonntag, 25. Februar, 18.30, KKL Luzern; Kian Soltani : Mittwoch, 28. und Donnerstag, 29. Februar, 19.30 KKL Luzern.

«Ech be zfrede in Aebike» – Synthiepop und Indie-Rock mit Hermann

«Ech ha mi verlore», heisst’s auf «Fundbüro». Hermann sind wieder da, live.
Bild: Bild: zvg

Im März sind’s drei Jahre seit Hermanns zweitem Album «K.O. Boomer», auf dem sie genussvoll verspielte Seitenhiebe in Richtung Wohlstandsgesellschaft austeilten. Letztes Jahr sind mit «Aebike» und «Fundbüro» zwei neue Songs erschienen – anstelle eines dritten Albums hat sich das Luzerner Trio zu einer losen Reihe von Liedern entschieden, die nach und nach veröffentlicht werden. Also keine Plattentaufe, aber eine «kleine Hermann-Werkstattschau mit alten Songs, neuen Songs und alten Songs in neuen Versionen». New-Wave-Synthiepop und Indie-Rock in Lozärner Mundart. (reg)

Freitag, 23. Februar, 21.00, EG, Schüür, Luzern .

Back to the Roots mit Hank Williams und ein Ausblick mit Anna Mae

Anna Mae hat Hank Williams fürs Tribute Concert ausgesucht. Country liebte sie schon als Kind.
Bild: Bild: Jamie Gannon/zvg

Die Luzernerin Singer-Songwriterin Nadja Bernadette Limacher alias Anna Mae ist zusammen mit ihren beiden Mitmusikern neben anderen in der Reihe «Pillow Song Portrait» zu Gast. Sie wird sowohl Songs der Countrylegende Hank Williams interpretieren als auch eigene, von ihm inspirierte Stücke spielen. Nach ihrer letztjährigen EP «Chansons de Nadja Bernadette» ist das Konzert, welches das einzige in diesem Jahr sein wird, Rückkehr zu ihren musikalischen Wurzeln und Ausblick in die Zukunft zugleich. (reg)

Samstag, 24. Februar, 20.00, Chäslager, Stans .

Das «Ring-Ding» am Luzerner Theater geht in Runde 3: «Siegfried!»

Regisseurin von «Siegfried!» ist Brigitte Dethier, hier 2022 bei einem Workshop im UG des Luzerner Theaters. 
Bild: Bild: Roger Gruetter

Das «Ring-Ding» geht in die nächste Runde: Nach den «Bad Girls» hat sich Regisseurin Brigitte Dethier nun mit Richard Wagners «Siegfried» den 3. Teil des «Ring des Nibelungen» vorgenommen und erzählt ihn mit der Neukomposition von Samuel Penderbayne als Coming-of-Age-Geschichte und Rock-Oper. Themen wie Familienbeziehungen und erste Liebe machen das Stück zur Oper für junge Zuschauer. Penderbayne variierte Wagners Musiksprache und formte daraus ein Werk mit Drums und E-Gitarre. (sh)

Premiere am Mittwoch, 28. Februar 2024, 20.00, Box, Luzerner Theater; www.luzernertheater.ch .

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