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Kulturtipps der Woche

Ein Girl hat Spass am Fumetto, mit Strauss den Himmel erstürmen und Luzern wird zur Stadt der Musikkneipen

Unsere Region bietet jede Woche ein spannendes Kulturprogramm zum Entdecken, Eintauchen, Geniessen. Hier finden Sie unsere sieben ausgewählten Tipps für diese Woche.

Fumetto: Das sind die Highlights des diesjährigen Comics-Festival

Wovor man alles Angst haben kann. Beispiel aus der Fumetto-Ausstellung «X0X0» in der Kunsthalle Luzern
Bild: Bild: zvg

Ein sittenfreies Girl, Fleisch und ein Klassiker: Solcherlei bietet das diesjährige Comics-Festival Fumetto. Insgesamt sind es zehn Hauptausstellungen und über 40 Satelliten-Ausstellung, verteilt über die ganze Stadt Luzern. So ist zum Beispiel «Fun Girl» zu sehen, Titelheldin in den Comics der Deutschamerikanerin Elizabeth Pich. Sie verbringt ihre Tage mit Fernsehen, Pizzas, Alk und wahllosem Sex. Als sie einen Job in einem Bestattungsunternehmen annimmt, nehmen chaotische und politisch inkorrekte ­Situationen erst recht überhand. Ein Highlight des Fumettos könnte auch die Ausstellung über das legendäre deutsche Satiremagazin «Titanic» werden. Ebenfalls gibt es eine Schau zum Wettbewerbsthema «Fleisch». Und als diesjähriger «Artist in Residence» ist der Spanier Spanier Gabri Molist zu erleben, auch persönlich vor Ort im Schweizerhof und mit Live-Kunst.

Fumetto, 9. bis 17. März. Infos: www.fumetto.ch/info/festival

Festival: Trippig, sphärisch, ­karibisch, groovig

«Ein bunter Mix von gutem Sound inmitten tropischen Ambientes, begleitet von Leckerbissen aus der Tropenhausküche», propagiert der Kulturverein «ComeBäck» Wolhusen die Einzigartigkeit des Winterfestivals im Tropenhaus. Sie können in der Tat stolz sein auf diese 25. Ausgabe, die an diesem Wochenende über die Bühne geht.

Samora, geboren in der südamerikanischen Karibik, bringt Reggae, Dancehall und Afrobeats mit.
Bild: Bild: Prince Agyemang Prempeh/zvg

Mit Blueser Philipp Fankhauser konnten sie einen Top-Act verpflichten. Das Konzert am Sonntag ist – erfreulich für die Veranstalter, weniger für die Leserinnen und Leser – bereits ausverkauft, wie auch die Zweitagespässe. Aber lassen Sie sich nicht beirren, auch der Samstag hat einiges zu bieten. Den Abend eröffnet um 19.30 Uhr die Luzerner Band Alois (Kino) mit psychedelischen Songs, trippigen Grooves, irgendwie retro und doch futuristisch. Um 20.45 Uhr spielt die in der Schweiz lebende Caribbean-Music-Award-Gewinnerin Samora (Garten). Mit elektronischen Beats, sphärischen Synthesizern, halligen Gitarren und dem Schrei einer Posaune fahren um 22.15 Tompaul (Kino) aus dem Aargau auf. Und um 23.30 Uhr schliesslich versprüht die Band The Next Movement «Groove, höchste Musikalität und Good Vibes». Die Profimusiker aus Bern verschmelzen Neo-Soul, Funk und Groove, Einflüsse von Prince, D’Angelo, Miles Davis und Jimi Hendrix zum eigenen Sound. Ein schönes Programm! (reg)

Samstag, 9. und Sonntag, 10. März, ­Tropenhaus, Wolhusen; weitere Infos: ­ www.winterfestival.ch .

Himmelsstürmer und Haydn-Reminiszenz

Mit Strauss den Himmel erstürmen: Zusammen mit dem Schwedischen Radio-Symphonieorchester führt der Britische Dirigent Daniel Harding durch einen Abend der Romantik. Angeführt von der sinfonischen Dichtung aus «En Skärgårdssägen» des schwedischen Komponisten Hugo Emil Alfvén. Diese von schwedischer Folklore inspirierte Sage zeugt von der engen Naturverbundenheit des Komponisten – kaum einer hatte eine solch enge Beziehung zum Meer wie er.

Der deutsche Bariton Christian Gerhaher.
Bild: Bild: Gregor Hohenberg / Sony Classical

Im gleichen Jahr wie Alfvéns Sage wurden auch die Rückert-Lieder aus Gustav Mahlers «Des Knaben Wunderhorn» uraufgeführt. Für jene konnte das KKL mit Christian Gerhaher den wohl renommiertesten Liedsänger der Gegenwart gewinnen. Und zum krönenden Abschluss präsentiert Harding die sinfonische Dichtung «Also sprach Zarathustra» von Richard Strauss, frei nach Friedrich Nietzsches gleichnamigem Werk. Auch hier ist die Natur mit einem prägenden Motiv wiederholt Thema und vermag es sogar – mit seiner Persistenz bis zum Schluss des Werks – die Widersprüche der Welt musikalisch aufzulösen.

Mit einem Extrakonzert als Nachzug zu «Le Piano Symphonique» des Luzerner Symphonieorchesters im Januar macht uns nun ein veritabler Popstar seine Aufwartung. Denn der südkoreanische Pianist Seong-Jin Cho schaffte es in seinem Heimatland auf Platz 1 der Pop-Charts – mit Chopin. 2015 gewann er den prestigeträchtigen Chopin-Wettbewerb in Warschau und gilt seit diesem Zeitpunkt als etablierter Pianist. Beim Extrakonzert im KKL spielt er nebst dem Deuxième Année aus Franz Liszts «Années de pèlegrinage» und der Sonate in e-Moll von Joseph Haydn viel Ravel. Beginnend mit Ravels Hommage an ebengenannten Haydn «Menuet sur le nom de Haydn» auch dessen Klassiker «Mirroirs». Als Seong-Jin Cho in der Vergangenheit einmal gefragt wurde, wie er trotz vielseitigen Repertoires mit seiner unglaublichen Energie spielen könne, antwortete er lakonisch: «I’m still young.» ( pa l )

« Himmelssturm », Donnerstag, 7. März, 19.30, KKL Luzern; Seong Jin-Cho : Mittwoch, 13. März, 19.30, KKL Luzern.

Eigene Konzertreihe für Albin Brun

Der Luzerner Multi­instrumentalist Albin Brun – Saxofon und Schwyzerörgeli u. a. – hat von der Kulturmühle Horw eine Carte blanche bekommen. Der Startschuss zur neuen Konzertreihe mit Gästen fällt am Samstag: «‹Briefwexel› mit Ruedi Häusermann» – «persönliche Beobachtungen und heitere Spielereien».

Berichten sich aus dem Alltag: «Briefwexel» – Musik und Text mit Albin Brun (rechts) und Ruedi Häusermann.
Bild: Bild: zvg

Der Komponist, Musiker und Theaterregisseur aus Lenzburg «beschäftigt sich mit wachem Blick mit der Gegenwart. Als Improvisator schöpft er aus dem Moment der Inspiration», heisst es in einer Selbstbeschreibung. Auch Häusermann hat eine eigene Konzertreihe. Das passt alles bestens zu Brun. Tatsächlich pflegten die beiden seit vielen Jahren einen Briefwechsel in gereimter Form über ihren Alltag, heisst es. Dank dem «Briefwexel» hätten die beiden auch zum gemeinsamen Musizieren gefunden; die zeitgenössischen Kompositionen von Häusermann vermischen sich mit jenen von Brun zwischen Jazz und Zeitgenössischer Volksmusik.

Auch mit der Bernerin Kristina Brunner probt Brun regelmässig. Danach fühle er sich glücklich, sagte er anlässlich des Albums «Innerland». Dazu gesellt sich am 18. Oktober Brunners Schwester Evelyn und zu Schwyzerörgeli und Cello der Kontrabass. Erst aber tritt Albin Brun mit seinem NAH Quartett (17. Mai) und schliesslich mit seinem Quartett (18. Januar 2025) auf. (reg)

Samstag, 9. März, 20.00, Kulturmühle, Horw; www.kulturmuehlehorw.ch .

Das Bach Ensemble hat Grosses vor

Der Projektchor Willisau lädt im aktuellen Programm auf eine Klangreise in die nächtlichen «Sphären» des hohen Nordens ein. Chorleiterin Moana N. Labbate zieht für dieses Projekt Schauspiel und ein Marimbaphon mit ein und präsentiert Werke von Jean Sibelius, Ola Gjeilo, Arvo Pärt und anderen.

Dem Thymian verschrieben hat sich John Rutter in seinem Arrangement eines zwölfteiligen Volksliedzyklus. Das Vokalensemble ChorTon unter der Leitung von Gerhard Unternährer ergänzt den Zyklus um Werke von Gustav Holst, Ralph Vaughan Williams und weiteren.

Ein einheitlicheres, aber nicht minder anspruchsvolles Programm hat sich das Bach Ensemble Luzern unter der Leitung von Franz Schaffner vorgenommen. Im Jahresverlauf führt es Bachs monumentale h-Moll-Messe auf. Da ein Gloria in der Passionszeit nicht angebracht ist, wird das Credo aufgeführt. «Weinen, klagen, sorgen, zagen» heisst es. Die Interpretation wiederum dürfte wohl zu anderen Reaktionen führen. ( dst )

«Sphären»: Samstag, 9. und Sonntag, 10. März, 19.30, Ref. Kirche Willisau und Kath. Kirche Wauwil; «The Sprig of Thyme»: Sonntag, 10. März, 17.00, Festsaal Kloster St. Urban; Bach Ensemble Luzern: Sonntag, 10. März, 17.00, Franziskanerkirche Luzern.

Alkohol und Livemusik – Luzerns Kneipen werden zu Honky-Tonk-Bars

Dieses Wochenende heisst es wieder: 32 Lokale, 40 Bands, 1 Ticket. Mit ein paar Tipps laden wir zum 23. Honky Tonk Festival Luzern ein, das der lokalen Szene und den Stilen frönt.

Reto Burrell: eigener Sound aus Rock, Pop, Country, Folk und Blues.
Bild: Bild: zvg

Rock: Der Nidwaldner Musiker Reto Burrell (20.00, Madeleine) hat mit «Devil On My Tongue» ein neues Album herausgebracht. Was rockig und energiegeladen klingt, hat eine dunkle Entstehungsgeschichte. Songs zu schreiben, hat ihm aus der Depression geholfen.

Pop: Piro Tones (21.00 Jazzkantine) ist das Bandprojekt von Pee Wirz (Dada Ante Portas) und Roger Vivian (ex Vivian). Ihr erstes Album «Of Roses, High Hopes And Mold» (2022) ist ordentlich vielseitig, aber zu glatt geraten. Aber eben: Vielleicht kommen sie live etwas kantiger rüber.

Singer-Songwriter: Argyle (22.00, Schweizerhof) ist ein schottischer Singer-Songwriter, der derzeit in der Schweiz lebt, aber immer noch auf Wanderschaft ist. Ein Mix aus Soul, Pop und Folk.

Rhythm 'n' Blues von Joe & Paul (21.00, Die Kneipe): Joe Charitos als komponierender Gitarrenvirtuose und Paul Miles, der seine Texte und Stimme auf den Sound seines Counterparts gelegt hat. Das ist mal rockig, mal soulig-funky, mal sogar folkig – aber immer auch kerniger Rhythm 'n' Blues. (reg)

Freitag, 8. März, Stadt Luzern; www.honkytonkfestival.ch .

Die grosse Liebe im Kleinen erlebt

Keine komplizierten Wendungen, keine Intrigen, nur pure romantische Liebe. Mimì und Rodolfo sind Teil der armutsbetroffenen Bohème im Pariser Quartier Latin und erleben eine tragisch endende Liebe auf den ersten Blick. Die Geschichte begleitet den Alltag von vier jungen Menschen, in dem alles möglich ist, aber nichts passiert.

Das Leben in der Bohème-Version des Pariser Quartier Latin ist von Armut geprägt, aber fröhlich.
Bild: Bild: zvg / Xenia Zezzi

Giaccomo Puccini schrieb mit «La Bohème» seine anfangs gefloppte, danach jedoch erfolgreichste Oper. Von den grossen Volksszenen mit Chor bis zu den intimsten Momenten ist alles hautnah erlebbar. ( dst )

Premiere: Samstag, 9. März, 19.30, Luzerner Theater; La Bohème | Luzerner Theater .

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