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18. Zurich Film Festival

Dreifache Ehre für "Foudre"

Am Samstagabend sind im Zürcher Opernhaus die Preise des 18. Zurich Film Festival verliehen worden. In den drei Hauptkategorien gewannen "Cascadeuses" von Elena Avdija, "Los reyes del mundo" von Laura Mora und "Sam Now" von Reed Harkness.
Bild: Keystone/MICHAEL BUHOLZER

Die Schweizer Produktion "Cascadeuses" wurde in der Kategorie Fokus Wettbewerb mit einem Goldenen Auge ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm über die Stuntfrauen Virginie, Petra und Estelle gebe "einen unsentimentalen Einblick in eine Welt, die wir selten zu sehen bekommen", hiess es in der Jurybegründung. Mit dem Preis werde ausserdem eine wunderschöne Regie und starke Kameraführung gewürdigt.

"Foudre" von Carmen Jaquier, ein weiterer Schweizer Film in jener Kategorie, die Filme aus der Schweiz, Deutschland und Österreich berücksichtigt, erhielt eine besondere Erwähnung und gewann ausserdem den Filmpreis der Zürcher Kirchen und den Emerging Swiss Talent Award (Kritikerpreis).

Letzteren mit der Begründung, dass neben der "starken und bestimmten Regie sowie dem visuellen Gespür" der Regisseurin auch die Leistungen der Hauptdarstellerinnen herausragend seien. "Becoming Giulia" von Laura Kaehr, ebenfalls im Fokus Wettbewerb nominiert, wurde mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Filme über die Suche

Im Spielfilm Wettbewerb setzte sich mit "Los reyes del mundo" ein Film über junge Männer durch, die von den Strassen Medellins ins kolumbianische Hinterland ziehen, um dort Glück und Gerechtigkeit zu finden. Es handle sich um einen sorgfältig ausgearbeiteten Film, "der uns das Leben der jungen Protagonisten nahelegt, die für Freiheit und Würde kämpfen", so die Jury über das Werk von der kolumbianischen Regisseurin Laura Mora. "Die lyrische Filmsprache verleiht der rauen Realität eine metaphysische Dimension."

Besondere Erwähnungen gab es in dieser Kategorie für das US-amerikanische Drama "War Pony" von Gina Gammell und Riley Keough und den Thriller "Until Tomorrow" (Iran, Frankreich, Katar) von Ali Asgari.

In "Sam Now", dem Gewinnerfilm im Dokumentarfilm Wettbewerb, sucht Filmemacher Reed Harkness zusammen mit seinem Halbbruder Sam nach dessen Mutter. Diese hatte, als Sam 14 Jahre alt war, ohne irgendeine Erklärung die Familie verlassen. "Dieser Film war für uns alle das Beste, was das Kino zu bieten hat", urteilte die Jury. "Sam Now" nehme den Zuschauer mit auf eine Reise der Selbstbeobachtung und hinterfrage das menschliche Leben und die Beziehungen.

Endspurt

"The New Greatness Case" von Anna Shishova und "The Killing of a Journalist" von Matt Sarnecki erhielten lobende Erwähnungen in der Dokumentarfilm-Kategorie. Das Goldene Auge für die beste internationale Filmmusik ging an den Holländer Robert IJserinkhuijsen und der Science Film Award an "The Territory" von Alex Pritz.

Ehrenpreise sind bereits im Verlauf des Festivals, das am Sonntag zu Ende geht, verliehen worden. So etwa der A Tribute to ... Award, der in diesem Jahr an den italienischen Regisseur und Drehbuchautor Luca Guadagnino ging, der Golden Eye Award für die französisch-britische Schauspielerin Charlotte Gainsbourg oder der Golden Icon Award für den britischen Schauspieler Sir Ben Kingsley. Letzterer konnte die Auszeichnung wegen einer Corona-Ansteckung nicht persönlich entgegennehmen. (sda)