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Leitartikel

Die Weihnachtsbotschaft ist 2023 wichtiger denn je: Unsere Lebensqualität gründet in der christlichen Kultur

Jetzt herrscht ausgerechnet auch dort Krieg, wo die grossen Weltreligionen ihren Ursprung haben. Die Schweiz wirkt in dieser Zeit wie eine Insel der Glückseligen. Wissen wir, warum sie bedroht ist?
Gefühl der Geborgenheit: Juli und Alice freuen sich in Sachseln auf Weihnachten.
Bild: Bild: Manuela Jans-Koch (20. 12. 2023)

Erinnern Sie sich an Weihnachten 2021? Der Bundesrat hatte eine Woche vor Heiligabend beschlossen, dass maximal mit zehn Personen gefeiert werden durfte, falls jemand dabei war, der nicht geimpft oder genesen war. Weihnachten 2022 stand unter dem Eindruck des ersten Angriffskriegs in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Putins Überfall auf die Ukraine hatte Millionen Menschen vertrieben, die Schweiz nahm offenherzig Zehntausende Flüchtlinge auf. Zugleich blieben letztes Jahr viele Weihnachtsbeleuchtungen abgestellt: Energiemangel!

Und nun – eine weitere Krisen-Weihnacht. Die Hoffnung, der Krieg in der Ukraine gehe dieses Jahr zu Ende, hat sich zerschlagen. Als wäre das nicht schlimm genug, brach am 7. Oktober, ebenfalls nur wenige Flugstunden von der Schweiz entfernt, ein weiterer schrecklicher Krieg aus, entfacht durch den barbarischen Angriff der Hamas gegen Israel. In jenem Teil der Welt, in der die Weihnachtsgeschichte spielt, stehen Festtage voller Angst, Elend und Unsicherheit an. Und es gibt kaum Aussicht darauf, dass es nächstes Jahr besser wird.

In solchen Zeiten ist der Kontrast zur Schweiz eklatant. Das Bild von der Insel der Glückseligen mag klischiert sein, aber es stimmt. Wie banal viele Probleme doch sind, mit denen wir uns herumschlagen! Es herrscht Frieden, das Gesundheitswesen funktioniert, es gibt Vollbeschäftigung, und 2023 brach alle Tourismus-Rekorde: Nie zuvor haben so viele Gäste in der Schweiz übernachtet .

Wunder der Stabilität

Die politische Stabilität ist schon fast ein Wunder. Die vergangene Legislatur war von Krisen geprägt: Pandemie, Krieg, Energie, CS-Untergang. Derart gewaltige Ereignisse führen in den meisten Ländern, auch im umliegenden Europa, zu Beben in der Parteienlandschaft. In Deutschland steht die Kanzlerpartei SPD bundesweit zurzeit noch bei
15 Prozent Wähleranteil, in Landtagswahlen wurde sie pulverisiert.

Und bei uns? Die SVP legte bei den Wahlen zu, die Grünen verloren – aber nach internationalen Massstäben waren die Veränderungen gering. Das Millimeter-Gerangel zwischen Mitte und FDP dürfte auf manchen ausländischen Beobachter geradezu herzig wirken.

Doch die Schweiz ist Teil der Welt, sie kann sich den Kriege und den grossen Krisen, zu denen auch der Klimawandel gehört, nicht entziehen, weder humanitär noch wirtschaftlich, noch politisch.

China, Russland und Iran gewinnen Terrain

Dieser Befund geht weit über die Tagesaktualität hinaus. Die Weltordnung ist im Umbruch wie nie mehr seit dem Fall der Berliner Mauer. China, Russland und Iran haben ihren Einfluss ausgebaut. Sie sehen die Stunde gekommen, die westliche Welt zurückzudrängen. Die autoritären Grossmächte dulden im Innern keinen Widerspruch, während im Westen die USA und auch viele europäische Ländern tief gespalten sind.

Weihnachten ist der richtige Moment, um sich daran zu erinnern: Die westlichen Werte gründen in der christlich-jüdischen Kultur. Sie ermöglichen ein Leben in Frieden und Freiheit, wie wir es so sehr schätzen – und genau darum werden sie von den autoritären Herrschern gehasst und angegriffen.

Die in Somalia geborene amerikanische Intellektuelle und Frauenrechtlerin Ayaan Hirsi Ali schrieb im «Wall Street Journal», das Christentum habe die Grundlage gelegt für den ethischen und politischen Rahmen und die Menschenrechte. Dieser Rahmen sei bedroht: «Wir haben den kollektiven moralischen Kompass verloren, wenn ein Brief von Osama bin Laden zur Rechtfertigung der Anschläge von 9/11 auf Tiktok viral geht oder wenn in London, Paris und New York gegen Israels Recht auf Selbstverteidigung demonstriert wird.»

Die Weihnachtsgeschichte erzählt davon, wie Jesus in einem bescheidenen Stall auf die Welt kommt. Kein Vorgang ist menschlicher als die Geburt eines Kindes, eines verletzlichen Geschöpfes, das Liebe und Geborgenheit braucht, um zu leben, und später Freiheit, um sich zu entfalten. Diese Botschaft ist zum Ende des Jahres 2023 aktueller, dringender und wichtiger denn je.

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