Theater

Der «Südpol» greift die Sage vom «Sennentuntschi» neu auf – etwas wirr, aber erfreulich friedliebend

Nein, dieses Mal werden die Sennen für ihre Lust mit der Puppe nicht bestraft. Ein deutsch-schweizerisches Künstlerkollektiv denkt queerfeministisch.
Die drei von der Alp. Bald werden sie sich mit einer Puppe verlustieren.
Foto: Manuela Jans-Koch (Kriens, 19. 9. 2024)

Eines ist sicher: Die Theaterperformance «Sennentuntschi» des deutsch-schweizerischen Künstlerkollektivs «schwestern» ist ein visuell sehr schönes Spektakel. Über die inhaltliche Aussage liesse sich vermutlich vortrefflich streiten - sofern sie denn klar wäre. Denn hier sieht man persönlich den Schwachpunkt dieser queerfeministischen Inszenierung: Ist der wilde Mix aus schönen Menschen, tollen Kostümen, lasziv-anstössiger Gestik und Handörgeli-Musik nun eine Feier der befreiten Lust oder die Kritik an ihr? Die drei Darsteller auf der Bühne scheinen vielem verpflichtet zu sein: einer Portion Humor, einer Portion Drama, der Demonstration ungezügelter Lust, aber auch der Anklage sexuellen Missbrauchs. Da stellt sich einem als Zuschauer die Frage: Ist man einfach zu blöd, die Richtung zu kapieren, oder will das Künstlerkollektiv gar keine vorgeben und stattdessen die Komplexität der Welt widerspiegeln?

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