Eines ist sicher: Die Theaterperformance «Sennentuntschi» des deutsch-schweizerischen Künstlerkollektivs «schwestern» ist ein visuell sehr schönes Spektakel. Über die inhaltliche Aussage liesse sich vermutlich vortrefflich streiten - sofern sie denn klar wäre. Denn hier sieht man persönlich den Schwachpunkt dieser queerfeministischen Inszenierung: Ist der wilde Mix aus schönen Menschen, tollen Kostümen, lasziv-anstössiger Gestik und Handörgeli-Musik nun eine Feier der befreiten Lust oder die Kritik an ihr? Die drei Darsteller auf der Bühne scheinen vielem verpflichtet zu sein: einer Portion Humor, einer Portion Drama, der Demonstration ungezügelter Lust, aber auch der Anklage sexuellen Missbrauchs. Da stellt sich einem als Zuschauer die Frage: Ist man einfach zu blöd, die Richtung zu kapieren, oder will das Künstlerkollektiv gar keine vorgeben und stattdessen die Komplexität der Welt widerspiegeln?
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