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Kulturtipps

Das Zentralschweizer Jugendsinfonieorchester sprengt Genre-Grenzen, Luzerner Bands taufen ihr Baby

Unsere Region bietet jede Woche ein spannendes Kulturprogramm zum Entdecken, Eintauchen, Geniessen. Hier finden Sie unsere neun ausgewählten Tipps für diese Woche.

Ein Kurzurlaub in «balkanesquem» Gefilde mit dem ZJSO

Das Zentralschweizer Jugendsinfonieorchester mit dem Programm «Euphoria» im KKL.
Bild: Bild: Thomas Krähenbühl (Luzern, 8. 10. 2022)

Sie lesen hier zwar einen Klassik-Artikel, doch dieses Projekt sprengt die limitierende Einteilung in Genres und Kunstsparten. Das bekannteste Stück im neusten Programm «Balkanesque» des Zentralschweizer Jugendsinfonieorchesters (ZJSO) ist der programmatische «Slawische Marsch», op. 31 von Tschaikowski. Dieser ist die Tür in den Osten, in slawisches Kulturgut. Oder serbisches, um genau zu sein. Danach folgen zwei Arrangements von traditionellen Tänzen aus Serbien, die in der Zentralschweiz einen geringeren Bekanntheitsgrad haben dürften.

Das ZJSO spannt für diese gross als «Kulturvereinigungsprojekt» angekündigte Performance gleich mit zwei Gastakteuren zusammen. Der in 1994 gegründete Kultur- und Tanzverein Karadjordje aus Bern und der bereits seit 1986 bestehende Folkloreverein Dubrosav Radocanović – KIKAC aus Basel teilen die Bühne im Luzernersaal mit dem Jugendorchester. (dst)

2x Plattentaufe in Luzern, 1x Mothers Pride, 1x Solong aka Klara Germanier

«Wasted Years» – am Freitag, 26. April, erscheint das neue Album der Luzerner Indie-Rocker Mothers Pride, nachdem sie 2019 den Weg zurück auf die Bühne fanden. Die elf Songs wurden live in den Soundfarm Studios bei Marco Jencarelli in Kriens eingespielt. «Denn Mothers Pride sind nur live Mothers Pride», sagen sie. Und so kann man Tobi Gmür, Sämi Gallati, Kuno Studer und Domi Meyer gleichentags in Horw an ihren Instrumenten erleben – Gitarre, Bass, Schlagzeug, fertig. Analoge Rockmusik mit einem guten Schuss Pop. Am Montag lesen Sie in dieser Zeitung, wie sich die neuen Songs anfühlen und wie die Plattentaufe war.

Blues und Rock, Singer-Songwriter und Americana sowie freie Improvisation: die Musik von Solong.
Bild: Bild: zvg

Sie hat in Luzern Gitarre studiert, spielt in der Band von Evelinn Trouble oder bei Klepka. Nun ist Klara Germanier kurz davor, als Songschreiberin, Sängerin und Gitarristin unter dem Namen Solong ihre erste Solo-EP zu veröffentlichen. Wir werden sie zu gegebener Zeit genauer vorstellen. Man sollte die Gelegenheit nutzen, wenn Solong ihre Musik live mit Band vorstellt; das sind: Sonja Bossart am ­E-Bass, Hans-Peter Pfammatter am Synthesizer – eben erst an den Stanser Musiktagen mit einer beeindruckenden Soloperformance – und Silvan Schmid am Schlagzeug. (reg)

Mothers Pride: Freitag, 26. April, 20.00, Kulturmühle, Horw. Solong: Samstag, 27. April, 20.15, Klub, Neubad, Luzern.

Riklin & Schaub: Sterbende Smartphone-Zombies und Waffen für Frieden

Musikalische Comedy: Riklin & Schaub.
Bild: Bild: Tabea Hüberli

Seit zwanzig Jahren und in ihrem zehnten Programm treten Roman Riklin und Daniel Schaub miteinander auf. «Lieder, die du sehen musst» besteht aus Songs, die oft auch von Bildern oder Videos unterlegt sind. Und bei denen fast immer Komik und Ironie mitspielen. So erzählen die beiden Multiinstrumentalisten von sterbenden Smartphone-Zombies, einer Welt aus Plastik, warum es für den Frieden Waffen braucht und dass die Erde eine Scheibe ist. (are)

«Lieder, die du sehen musst». 1. und 2. Mai, je 20 Uhr; Kulturmühle Horw.

Pfeifen, Donnergrollen und viel Romantik in der Hofkirche

Stéphane Mottoul hat die Konzerte für das laufende Jahr zusammengestellt.
Bild: Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 14. 7. 2023)

Hoforganist Stéphane Mottoul hat für das laufende Jahr 2024 ein spannendes nichtliturgisches Konzertprogramm zusammengestellt. Von April bis November veranstaltet der 2020 gegründete Verein «Musik am Hof» so insgesamt 22 Konzerte in fünf verschiedenen Formaten. Der Themenschwerpunkt ist mit fünf Konzerten Louis Vierne (1870-1937). Er war als Organist von Notre-Dame de Paris, Orgelprofessor und Komponist tätig. Der «Dernier Romantique» wird in Mottouls Reihe mit seinen Orgelsinfonien und in Kontrast zu Wagner und Rachmaninow vorgestellt. Vermittelnd zeigen sich die sechs 30-minütigen Konzerte mit Orgelgewitter inklusive Kurzführung durch den Dachstock und die zwei Gesprächskonzerte zum Verhältnis Richard Wagners zur Religion.

Bereits das dritte Mal organisiert «Musik am Hof» dieses Jahr ein internationales Orgelfestival. Gastorganisten aus der Schweiz, Belgien und Deutschland bieten im Sommer zwei Wochen lang ein Kaleidoskop der Orgelmusik. Erstmals gibt es dabei ein Eröffnungskonzert mit Orchester. Vokalkonzerte beschliessen die Saison. Zu Gast sind «Voces Suaves», die Basler Madrigalisten und das Vokalensemble «LYRA». ( dst )

Donnerstag, 25. April, 20.00, Hofkirche Luzern; MUSIK AM HOF – Konzerte in der Hofkirche Luzern

Er gehört zur Zukunft des Schweizer Raps

Der Winterthurer Rapper lädt zur einmaligen Jamal-Live-Experience.
Bild: Bild: zvg

2018 räumte er am «Bounce Cypher» ab, dem jährlichen grössten Schweizer Live-Rap-Event. Da war Jamal 19 Jahre alt und in der Szene nahezu unbekannt. «Let’s make Swiss rap great again», rappt der Winterthurer auf der vor zwei Jahren erschienenen Single «Back 2 Back». Mittlerweile ist er für seinen Gesang, Rap und nachdenkliche Reflexionen über das Leben bekannt. Auch bei Jamal hat Auto-Tune Einzug gehalten – «Jesse Pinkman» heisst die jüngste, sonst sehr soulige Nummer nach drei Alben und unzähligen Singles. Auf «Flawless», ebenfalls von 2024, zeigt er zu einem geilen Trap-Beat seinen wahnsinnigen Flow. Auf seiner «Best of 2024»-Mini-Club-Tour wird Jamal flankiert von zwei Newcomern (Support und Special Guest), mit denen er Classics, Hits und unveröffentlichte Songs präsentiert. (reg)

Freitag, 26. April, 21.00, Sedel, Luzern.

Jens Nielsen: Haben wir das Schicksal in der eigenen Hand?

Jens Nielsen streitet über die Wahrheit von Erinnerungen.
Bild: Bild: zvg

Der Schweizer Autor und Schauspieler Jens Nielsen verhandelt in seinem neuen Stück «Das Doppel» die Frage, ob unser Leben vorbestimmt ist, ob wir es selber gestalten können. Er spielt einen Mann, der von seinem Leben erzählt. Im Publikum befindet sich ein zweiter Mann, der unterbricht, kommentiert, manchmal begeistert, manchmal empört.

Die beiden kommen ins Gespräch und geraten auch in Streit. Denn wie ein Leben erzählt wird, hängt auch von der Erinnerung ab. Die ist bekanntlich sehr unzuverlässig. Und manchmal schlummern Traumata in ihr, die plötzlich hervorbrechen. In diesem Fall ein eher kurioses. Jens Nielsen hat schon viele Werke auf die Bühne oder ins Radio gebracht. 2017 zeichnet ihn das Bundesamt für Kultur mit einem Literaturpreis aus. (are)

«Das Doppel»: Donnerstag, 25.4., 20.00 Uhr, im Neubad Luzern.

Union der Tasten und Mundstücke

Das preisgekrönte Blasorchester Feldmusik Neuenkirch unter der Leitung von Roger Meier versucht sich immer wieder an mutigen Projekten. Es scheut weder vor Rockbands noch Volksmusikduos zurück. Für das aktuelle Programm «Grieg meets Trachsel» betritt es kurzerhand den Konzertsaal des KKL.

Mit dabei sind die Luzerner Organistin Eva Brandazza-Lüthy sowie die Pianistin Patricia Ulrich. Nebst typischem Blasorchesterrepertoire werden somit auch der erste Satz aus Edvard Griegs Klavierkonzert in a-Moll und das Finale aus Camille Saint-Saëns bekannter Orgelsinfonie aufgeführt – natürlich jeweils in einer Bearbeitung. Ein weiterer Höhepunkt ist das Concertino für Orgel und sinfonisches Blasorchester des Schweizer Komponisten Thomas Trachsel (*1972). (dst)

Sonntag, 28. April, 11.00, KKL Luzern; Solistinnenkonzert (kkl-luzern.ch)

Zuckersüsse Pöbel­rapperin aus Hamburg

Die Wahlberlinerin Mariybu.
Bild: Bild: zvg

Queerer Hyperpop mit politischer Haltung – mit dem Act Mariybu bleibt sich «Frtwk im Süden», die Konzertreihe im Südpol in Zusammenarbeit mit dem jungen Online-Kulturmagazin «Frachtwerk», treu. Jung, angesagt sind die Acts. Doch was ist Hyperpop? Mariybu jedenfalls gehöre zu den Pionierinnen der gerade entstehenden Szene im deutschsprachigen Raum, schreibt «Frachtwerk». Sie ist auf «Slaybae»-Tour – so heisst ihr Debütalbum vom März 2023. «Hyperpop bis zum Anschlag / EDM, Rap, Techno jap alles am Start / Nehm es auseinander einfach / weil ich’s kann ja», rappt sie in «Politschlampe», dem ersten Song der Platte. Jetzt wissen wir, was Hyperpop ist. Zuletzt erschienen: der «liebe dich»-Remix mit Hinoon & Lazer Lucy. Ui, macht das nervös. (reg)

Freitag, 26. April, 21.30, Club, Südpol, Kriens.

Schottische Bilder als Lichtspiel zum Klang

Landschaften, Hochmoore, Sagen: Schottland ist ein Sehnsucht. So hat Felix Mendelssohn Bartholdy dem Land und der vor seiner Küste gelegenen Inselgruppe je ein Werk gewidmet. Das Sinfonieorchester Basel spielt in dieser Ausgabe von «Sinfonie in Bildern» die «Die Hebriden» und die 3. Sinfonie, auch «Schottische» genannt. Dazu werden Bilder projiziert, die Geschichte, Menschen und die unbezwungene Natur Schottlands zeigen. Der Münchner Fotograf und Musiker Tobias Melle entdeckte selbst einen Teil der Motive auf St. Kilda, einer vorgelagerten Insel der Hebriden. (dst)

Freitag, 26. April, 19.30, KKL Luzern.

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