Nachruf Seiji Ozawa

Als er beim Mailand-Debüt ausgebuht wurde, meinte seine Mutter, die Buhs seien Bravos

Seiji Ozawa gehörte in den letzten 50 Jahren zum Kreis der legendären Dirigenten, die das Wiener Neujahrskonzert dirigieren durften. Der Beginn in Europa war schwierig, doch Jahrhundertdirigent Herbert von Karajan beschützte ihn.
1993 in Prag: Seiji Ozawa gehörte für Jahrzehnte zu den berühmtesten Dirigenten der Welt. 
Foto: Bild: Imago/Jaroslav Hejzlar / www.imago-images.de

Als in Salzburg am 30. Juli 1989, 14 Tage nach dem Tod des Jahrhundertdirigenten Herbert von Karajan, um 12.15 Uhr zur Gedenkstunde ins Grosse Festspielhaus geladen wurde, gaben sich die potenziellen Nachfolger Seiji Ozawa, Georg Solti und James Levine den Taktstock nacheinander in die Hand, ehe die Wiener Philharmoniker Mozarts «Maurerische Trauermusik» spielten, begleitet vom Schluchzen von Karajans Witwe Eliette. Die drei Thronfolger hatten sich vorher in Stellung um die Karajan-Nachfolge gebracht, Ozawa bescheiden und kurz mit Bachs «Air» aus der Orchester-Suite D-Dur. Aber an keines der Stücke erinnere ich mich besser als an diese Air – gesungen, pardon, gespielt wie von Engeln.

Weiterlesen?

Dieser Inhalt ist nur mit einem Digital-Abo sichtbar.

Abo

Digital ohne E-Paper

1 Monat für
CHF 22.-

monatlich kündbar

Gedruckt & Digital mit E-Paper

1 Jahr für
CHF 389.-