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Italien

Puigdemont trifft auf Sardinien Politiker

Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont ist auf der italienischen Insel Sardinien nach seiner kurzzeitigen Festsetzung eher wie ein offizieller Gast behandelt worden.
dpatopbilder - Der frühere katalanische Regionalregierungschef Carles Puigdemont (M) verlässt das Gefängnis. Der frühere katalanische Regionalregierungschef Carles Puigdemont ist entgegen ersten Meldungen doch ohne Auflagen auf Sardinien freigelassen worden. Foto: Gloria Calvi/AP/dpa
Bild: Keystone/AP/Gloria Calvi

Vertretern der Unabhängigkeitsbewegung Sardiniens sagte der EU-Abgeordnete am Sonntag unter grossem Applaus die Solidarität Kataloniens zu, wie die Zeitung "La Vanguardia" berichtete. Auf Sardinien wird neben Italienisch auch Sardisch gesprochen und es gibt eine katalanische Sprachinsel.

Die EU rief Puigdemont auf, die Vielfalt ihrer Völker sowie deren nationale, kulturelle und sprachliche Eigenarten anzuerkennen. Auch der heutige Regionalregierungschef Kataloniens, Pere Aragonès, flog eilig nach Sardinien, um sich an der Seite Puigdemonts zu zeigen.

Zudem traf Puigdemont den Gouverneur Sardiniens, Christian Solinas, und wurde vom Bürgermeister der Stadt Alghero, Mario Conoci, empfangen. In der Stadt im Nordwesten der Insel war Puigdemont am Donnerstag bei seiner Ankunft noch von der Polizei abgeführt und erst einen Tag später von einer Richterin auf freien Fuss gesetzt worden.

Die spanische Justiz wirft dem 58-Jährigen wegen des illegalen Unabhängigkeitsreferendums von 2017 und der versuchten Abspaltung Kataloniens Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Gelder vor und will ihn vor Gericht stellen. Es galt aber als unwahrscheinlich, dass Italien ihn an Spanien überstellen würde. Das zuständige Gericht in Sassari ordnete nur das Erscheinen Puigdemonts bei einer Anhörung am 4. Oktober an. Der Katalane, der am Montag zurück zu seinem derzeitigen Wohnort in Belgien reisen wollte, sagte das zu.

Puigdemont war im Herbst 2017 rechtzeitig ins Ausland geflohen. Diejenigen seiner damaligen Mitstreiter, die das nicht getan hatten, wurden zu Haftstrafen zwischen 9 und 13 Jahren verurteilt. Im vergangenen Juni wurden sie begnadigt. (sda/dpa)