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Langlauf

Langlauf-Medaillengewinner unter Verdacht

Ein Dopingbericht stellt dem Langlauf ein schlechtes Zeugnis aus. Reihenweise sollen Medaillenplätze an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften mit verdächtigen Blutwerten erreicht worden sein.
Im Langlauf rückt einmal mehr die Doping-Thematik in den Vordergrund
Bild: KEYSTONE/AP Berlinger Special AG

Eine internationale Recherchegruppe hat über einen Whistleblower Einblick in eine Datenbank mit mehr als 10'000 Bluttests von fast 2000 Wintersportlern erhalten. In einer Analyse unter anderen von der ARD-Dopingredaktion, der britischen "Sunday Times" und dem Schweizer Online-Magazin "Republik" kam heraus, dass 46 Prozent aller Medaillengewinner im Langlauf an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften seit 2001 auffällige Blutwerte aufgewiesen haben.

Laut den Daten sollen in der Vergangenheit Bluttests von mehr als 50 Langläufern, die auch für die Olympischen Winterspiele in Südkorea qualifiziert sind, verdächtige Werte aufweisen. Diese Auffälligkeiten könnten ein Indiz für Doping mit Epo oder Eigenbluttransfusionen sein, schreibt die "Republik".

Insgesamt 290 Langläufer sollen sich mit abnormalen Werten verdächtig gemacht haben. Die grösste Anzahl stammt aus Russland. Aber auch Deutschland, Frankreich, Norwegen, Finnland, Österreich und die Schweiz sollen betroffen sein. Von den Schweizer Athleten, die im Datensatz auftauchen, hätten 18 Prozent oder etwa jeder fünfte zumindest einmal auffällige Blutwerte aufgewiesen.

Der Swiss-Ski-Geschäftsführer Markus Wolf sagte gegenüber der Tagesschau von SRF, dass er beim besten Willen keine Stellung beziehen könne: "Man weiss keine Hintergründe und auch wir kennen die konkreten Daten nicht. Wir wissen nicht, um welche Athletinnen und Athleten es sich handeln sollte und was ihnen vorgeworfen werden sollte."

Namen wurden in den Berichten auch aus anderen Nationen keine genannt. Ungewöhnliche Blutwerte sind kein definitiver Beweis für Dopingmissbrauch eines Athleten. Jedoch liegt gemäss ARD-Experten zufolge die Wahrscheinlichkeit einer anderen Ursache als Doping für derartige Werte unter Topathleten bei lediglich einem Prozent. (sda/apa)

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