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Ski alpin

Yule und Zenhäusern unter vielen anderen

Die Schweizer Slalom-Fahrer wollen auch im WM-Rennen in Are am Sonntag ein Wort mitreden. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Daniel Yule und Ramon Zenhäusern.
Daniel Yule (links) und Ramon Zenhäusern präsentieren ihre im Team-Wettbewerb gewonnene Goldmedaille
Bild: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Marcel Hirscher und Clément Noël. Die zwei Namen fallen immer bei der Aufzählung der grossen Favoriten auf WM-Gold im Slalom. Hinter dem Titelverteidiger aus Österreich und dem jungen Franzosen gibt es ein ganzes Rudel mit Fahrern, die für einen Medaillengewinn gut sind.

Zur grossen Gruppe gehören aus Schweizer Sicht mit Sicherheit Daniel Yule und Ramon Zenhäusern. Loïc Meillard ist in Saalbach-Hinterglemm zwar Zweiter geworden, hat sich im Slalom in diesem Winter im Allgemeinen aber schwerer getan als seine Teamkollegen.

Das finale Stadium

Eine WM-Medaille wäre ein neuerlicher Meilenstein im aktuellen, wunderbaren Kapitel der Schweizer Slalom-Geschichte. Sie wäre ein weiterer Lohn für den immensen Aufwand, den die Fahrer und ihre Trainer, allen voran der Hauptverantwortliche Matteo Joris, in den vergangenen Jahren geleistet haben.

Das auf lange Sicht geplante Projekt hat mit dem Sieg von Yule in Madonna di Campiglio, weiteren Podestplätzen im Weltcup und dem Olympia-Silber von Zenhäusern sein finales Stadium erreicht. Und das Erfreuliche dabei: Die Athleten stehen noch nicht im Zenit ihres Wirkens. Bei allen machen die Verantwortlichen noch Steigerungspotenzial aus.

Im WM-Slalom am Sonntag geht es für Yule und Zenhäusern nicht um Steigerung, sondern darum, ihr aktuelles Niveau auf der Piste abzurufen. Beide erzählen davon, dass die Form stimmt, dass sie sich wohl fühlen auf den Ski - und mit entsprechendem Selbstvertrauen ans Werk gehen werden. "Es braucht bei dieser Fülle von Spitzenfahrern zweimal eine perfekte Leistung, um vorne mitmischen zu können", sagt Yule. 99,9 Prozent würden nicht reichen. "Es gibt nur eines: Vollgas."

Kann Yule seine Vorgabe umsetzen, wird der Sonntag unabhängig vom Ergebnis ein guter Tag sein. "Wenn ich alles gegeben habe und viele andere trotzdem schneller sind, geht das in Ordnung." Ähnlich gelassen gibt sich Zenhäusern. Er wird, das hat er schon nach dem Sieg im Team-Wettkampf gesagt, so oder so mit einem guten Gefühl aus Are abreisen. "Egal, was da kommt am Sonntag. Wenn es aufgeht, umso besser. Wenn nicht, habe ich noch zehn Jahre als Skirennfahrer vor mir und damit hoffentlich noch fünfmal die Möglichkeit, an Weltmeisterschaften dabei zu sein."

Student und Vielflieger

Der vierte Schweizer Slalom-Fahrer in Are ist Tanguy Nef. Der Genfer mit Wurzeln im Appenzellerland und Studiumsplatz in den USA ist der am wenigsten Bekannte des Quartetts, dafür der mit dem sonderbarsten Weg an die Weltmeisterschaften und dem grössten Leistungssprung seit Saisonbeginn. Mitte November hatte der Romand in Levi sein Debüt im Weltcup gegeben, nach dem vierten Slalom hatte er die Selektionskriterien erfüllt.

Wegen seines Studiums in Informatik und Wirtschaft am Dartmouth College in Hanover in New Hampshire ist Nef der Vielflieger unter den Fahrern von Swiss-Ski. Allein in den letzten fünf Wochen ist er wegen Prüfungen und Einsätzen in Uni-Skirennen zweimal über den Grossen Teich und wieder zurück gereist. (sda)

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