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Ski alpin

"Ich wusste, dass es eng wird"

Wendy Holdener gewinnt am dritten Grossanlass in Folge Gold. Es ist bereits die sechste Medaille der Schwyzerin innert zwei Jahren.
Wendy Holdener an der Medaillenzeremonie in Are mit Schweizer Fahne
Bild: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Gold und Silber an den Weltmeisterschaften vor zwei Jahren in St. Moritz, ein kompletter Medaillensatz an den Olympischen Spielen vor zwölf Monaten in Pyeonchang in Südkorea - und nun die erfolgreiche Titelverteidigung in der Kombination. Auf Wendy Holdener war einmal mehr Verlass.

Wendy Holdener, zum zweiten Mal Weltmeisterin in der Kombination. Sie waren wieder auf den Punkt bereit.

"Ich habe gewusst, dass ich in der Kombination wieder ein Wort mitreden kann. Aber man weiss nie, wie es in der Abfahrt läuft. Hier in Are hatte ich die Abfahrt Griff. Deshalb hat es dann geheissen, dass ich gesetzt wäre für Gold. Umso schöner, dass heute alles so gut aufgegangen ist."

Die Abfahrt ist Ihnen wahrlich gut gelungen. Trotzdem lagen Sie vor dem Slalom nur drei Zehntel vor Petra Vlhova. Hat Sie das überrascht?

"Nein, überhaupt nicht. Im Training gestern hatte ich eine Super-Fahrt. Aber heute hat nicht jede Kurve ganz gepasst bei mir. Ich bin ins Ziel gefahren und habe mir trotzdem gesagt, das Beste gegeben zu haben. Als ich gesehen habe, dass Petra (Vlhova) so schnell war, wusste ich, dass es eng wird."

Und dann kam der Slalom. Haben Sie vor Ihrer Fahrt gewusst, wie es vorne in der Rangliste ausschaut?

"Ich habe nichts gewusst, nein. Aber ich hatte mir gedacht, dass Petra (Vlhova) vorne liegen würde, wenn sie ins Ziel kommt. In den Slalom bin ich nicht so reingekommen, wie ich es wollte. Es war eher ein Kampf. Deshalb habe ich auch Zeit eingebüsst. Ich war deshalb richtig froh, dass ich um unteren Teil wieder einen Vorsprung herausholen konnte."

Heute waren es drei Hundertstel Vorsprung auf die Zweite, vor zwei Jahren lagen Sie fünf Hundertstel vor Teamkollegin Michelle Gisin. Offenbar brauchen Sie den Nervenkitzel.

"Ich würde das eigentlich nicht brauchen. Aber vielleicht kommt es so einfach besser (lacht)."

Wussten Sie, dass Sie die erste Schweizer Alpine seit dreissig Jahren sind, die an einer Weltmeisterschaft ihren Titel erfolgreich verteidigt hat? Als bisher Letzte hatte dies Vreni Schneider im Riesenslalom geschafft.

"Nein, das habe ich nicht gewusst."

Hat das eine gewisse Bedeutung für Sie?

"Das ist sicher speziell. Dann muss ich wieder mal mit Vreni zusammensitzen. Offenbar hat unser Gespräch gut getan, das wir mit der 'SI' (Schweizer Illustrierte) geführt haben."

Sie könnten die letzte Weltmeisterin in der Kombination sein. Die Möglichkeit ist gross, dass diese Disziplin abgeschafft wird. Was denken Sie darüber?

"Ich würde es natürlich extrem schade finden. Das muss ich ja auch, weil ich in der Kombination so erfolgreich bin. Mikaela Shiffrin und Michelle Gisin waren diesmal nicht dabei. Wenn aber alle Fahrerinnen mitmachen würden, könnten zehn um die Medaillen kämpfen. Das finde ich sehr spannend. Deshalb könnte die Kombination ja wenigstens an den Grossanlässen im Programm belassen werden. Da geht es schliesslich um Medaillen."

Sie würden das gut finden, die Kombination im Weltcup abzuschaffen und nur noch bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen auszutragen?

"Es läuft möglicherweise darauf hinaus, weil es im Weltcup dafür zu wenig Termine hat, da ja die Parallelrennen immer mehr werden. Deshalb wäre das für mich die beste und sinnvollste Lösung." (sda)

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