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Ski alpin

Gian Franco Kasper ist tot

Der ehemalige FIS-Präsident Gian Franco Kasper ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Die Sportwelt trauert um den Verlust eines angesehenen Funktionärs.
Gian Franco Kasper lebt nicht mehr
Bild: KEYSTONE/APA/APA/GEORG HOCHMUTH

Die FIS, Swiss-Ski und Verbände anderer Nationen bestätigten am Samstag Kaspers Tod. Der St. Moritzer verstarb, kurz nachdem der Schwede Johan Eliasch zu seinem Nachfolger gewählt worden war. Bereits zum Zeitpunkt der Wahl am 52. FIS-Kongress vor fünf Wochen war es ihm nicht gut gegangen. Wegen Atemproblemen lag er im Spital während mehrerer Tage auf der Intensivstation und konnte nicht an der Wahl teilnehmen.

"Gian Franco Kasper war einmalig in der internationalen Sport-Community. Er formierte die FIS mit seinen Visionen und seiner Arbeitsethik von einem kleinen Verband zum unbestrittenen Leader im Wintersport", liess der neue FIS-Präsident Eliasch verlauten.

Bernhard Aregger, der CEO von Swiss-Ski, drückte umgehend seine Betroffenheit aus: "Das Mitgefühl der gesamten Schweizer Schneesport-Familie gilt seinen Angehörigen. Während 46 Jahren hat er den Schneesport in führender Position bei der FIS geprägt - 23 Jahre als Generalsekretär und nochmals 23 Jahre als Präsident. Wir trauern um eine grosse Schneesport-Persönlichkeit und werden Gian Franco Kasper stets ein ehrendes Andenken bewahren."

Einer der einflussreichsten Schweizer Sportfunktionäre

Kasper, der seine Karriere als Journalist begann, war jahrzehntelang einer der einflussreichsten Schweizer Sportfunktionäre. Der Bündner übte von Mai 1998 bis Juni 2021 das Amt als Präsident des Skiweltverbands aus, nachdem er zuvor seit 1975 FIS-Generalsekretär gewesen war. Von 2000 bis 2018 war er zudem Mitglied des Olympischen Komitees und seither Ehrenmitglied. Auch bei der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) engagierte er sich während vielen Jahren als Funktionär.

Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann, der sich ebenfalls als Nachfolger Kaspers beworben hatte, stand vor einer Woche noch in Kontakt mit dem Bündner: "Er hat mich angerufen und wir haben dabei über verschiedene Dinge gesprochen - ein Telefonat, das mir immer in Erinnerung bleiben wird. Wir Schweizer dürfen stolz sein auf die Leistung von Gian Franco Kasper als FIS-Funktionär. Niemand verkörperte den Ski-Weltverband in den vergangenen fast fünf Jahrzehnten so wie er."

Know-how und flapsige Bemerkungen

Kasper galt als guter Kommunikator und gewiefter Taktiker. Als Nachfolger seines Landsmann Marc Hodel gelang es ihm zunächst, den in seiner Tradition erstarrten Weltverband zu modernisieren und zu professionalisieren. Später musste indes auch er sich fehlenden Reformationswillen vorwerfen lassen. Bis heute gilt die FIS als Verband mit verkrusteten Strukturen und nicht zeitgemässen Ansichten.

Auch geriet Kasper ins mediale Kreuzfeuer aufgrund von flapsigen Bemerkungen in Interviews zu Themen wie dem Klimawandel, Umweltschutz und Sportveranstaltungen in Ländern mit Diktaturen. (sda)

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