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Fairplay ist wichtiger als das Resultat

Am Laureus Street Soccer in Payerne ist die Fairness ebenso wichtig wie das Resultat. Laureus-Botschafter Stéphane Chapuisat tritt als Fairplay-Coach auf und erinnert sich an seine Jugendzeit.
Der ehemalige Fussball-Internationale Stéphane Chapuisat spricht mit Jugendlichen am Street-Soccer-Turnier von Laureus in Payerne
Bild: Keystone/VALENTIN FLAURAUD

In der Mehrzweckturnhalle in Payerne ertönt ein Pfiff. Die Spielerinnen und Spieler mit roten und blauen Überziehleibchen versammeln sich in der Mitte des Spielfeldes und klatschen ab. Wahrscheinlich haben die Blauen in den letzten Minuten ein paar Tore mehr erzielt. Doch das ist bei diesem Turnier nur eine Form, um Gewinner zu küren.

Beim Laureus Street Soccer sind andere Faktoren genauso wichtig, wenn nicht wichtiger als das herkömmliche Reduzieren auf Tore, auf zwei Zahlen, die das komplexe Spiel des Fussballs allzu schnell in zwei Lager von Gewinnern und Verlierern teilen.

Stéphane Chapuisat betritt das Spielfeld und geht zu den beiden Teams. Der ehemalige Schweizer Nationalstürmer ist in Payerne als Laureus-Botschafter und Fairplay-Coach unterwegs. Er beobachtet die Spiele von aussen und bestimmt dann, welches Team fairer gespielt hat. Denn das ist neben den Toren das zentrale an diesem Turnier.

Nicht nur die fussballerisch besten Spieler und Teams erhalten Anerkennung, sondern auch die fairsten. Neben Fairplay-Coach Chapuisat bewerten sich die Teams nach einer Partie auch gegenseitig. Das Team, das Ende als das fairste bewertet wird, erhält am Ende ebenfalls die Möglichkeit, beim nächstgrösseren Turnier wieder mitzuspielen.

Wie in der Jugendzeit

Acht Teams sind am Samstagmorgen zusammengekommen, und Chapuisat sieht sich an seine Jugend erinnert. Er habe genau so auch angefangen mit Fussballspielen, mit ein paar Kollegen auf irgendeinem Platz draussen, die Tore mit Steinen oder ein paar Schuhen abgesteckt.

Die Infrastruktur, die den Spielerinnen und Spielern in Payerne zur Verfügung steht, ist freilich moderner, mit kompletten Street-Soccer-Anlagen. Die Idee bleibe aber dieselbe. Nämlich, dass Freude am Fussball vermittelt werden soll und jeder und jede, der oder die Lust hat mitspielen könne. "Solche Projekte müssen unbedingt unterstützt werden", sagt Chapuisat.

Immer mehr Gemeinden beteiligen sich

Robin Krapf ist seit fünf Jahren Gesamtprojektleiter von Laureus Street Soccer, und er hat nicht nur erfreut festgestellt, dass sich immer mehr Gemeinden am Projekt beteiligen und ebenfalls ein Turnier durchführen möchten, sondern auch, - und das ist ein zentrales Ziel des Projekts - die Integration von ausländischen und sozial schwachen Kindern und Jugendlichen erheblich verbessert werden kann.

Krapf erwähnt den Umgang mit Konflikten und gegenseitigen Respekt als zentrale Punkte, die beim Street Soccer auf spielerische Art und Weise vermittelt und geübt werden können. "Das sind Werte, die auch im Leben ausserhalb des Fussballs wichtig sind", sagt Krapf. Wenn sie im Rahmen des Street Soccers angeeignet werden könnten, falle demnach auch die Integration in eine Gesellschaft leichter.

Krapf sieht dieses Projekt indes nicht als Konkurrenz zu klassischen Fussballvereinen, sondern als eine Ergänzung, eine weitere Möglichkeit, sich zu integrieren und in einem sozialen Umfeld Fuss zu fassen.

Was ist Laureus Street Soccer?

In insgesamt über 100 Gemeinden in der Schweiz werden derzeit Projekte rund um die Strassenfussball-Liga von Laureus Street Soccer angeboten. Laureus Street Soccer ist eine interkulturelle Strassenfussball-Liga für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 21 Jahren und wird unterstützt von der Laureus Foundation Schweiz. In regelmässigen Abständen finden in den Projektorten Strassenfussball-Spieltage statt.

Das spielerische Niveau steht in der Liga nicht im Zentrum, dafür Fairplay. Deshalb gibt es bei jedem Spiel auch eine Fairplaywertung. Die Kinder und Jugendlichen stellen ihre Teams zudem selber zusammen. Es dürfen auch gemischte Teams auf den Platz. (sda)

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