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Badminton

Ein Jubiläum unter speziellen Vorzeichen

Mit einem Jahr Verspätung findet diese Woche das 30. Swiss Open in Basel statt. Für Sabrina Jaquet wird die Jubiläums-Ausgabe des internationalen Badminton-Turniers zu einer speziellen Dernière.
Schlägt in diesem Jahr zum letzten Mal am Swiss Open in Basel auf: Sabrina Jaquet
Bild: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Nach der kurzfristigen Absage im letzten Jahr steht dem Swiss Open heuer nichts im Weg. Das mit 140'000 Dollar dotierte Turnier der World Tour in der Basler St. Jakobshalle kann unter strenger Schutzmassnahmen in einer "Bubble" stattfinden, muss zum grossen Bedauern der Organisatoren und Spieler aber ohne die Unterstützung der Zuschauer auskommen.

"Natürlich spielen wir nie vor 10'000 Zuschauern. Aber es ist traurig, nicht vor meinen Fans und meiner Familie spielen zu können", sagt Sabrina Jaquet, seit vielen Jahren das Schweizer Aushängeschild. Nichtsdestotrotz möchte sich die EM-Bronzemedaillengewinnerin von 2017 in ihrer letzten Saison auf höchstem Niveau noch einmal von ihrer besten Seite zeigen.

Nach der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio hat sich die 33-jährige Neuenburgerin lange überlegt, ob sie ihre Karriere noch um ein Jahr verlängern soll. "Wenn ich etwas tue, dann gibt es keine halben Sachen", gibt Jaquet im Telefoninterview mit Keystone-SDA zu verstehen. 2020 habe sie eine zweimonatige Auszeit vom Badminton genommen. Motivationsprobleme im Training habe sie aber nie gehabt, seit sie sich im letzten Sommer dazu entschieden habe, noch eine Saison als Profispielerin anzuhängen.

Seit vergangenem Oktober kann die 30-fache Schweizer Meisterin (davon achtmal Gold im Einzel) gelegentlich auch wieder Wettkämpfe bestreiten. Was es heisst, in einer strengen Blase zu leben, hat sie im Januar bei zwei Turnieren in Thailand erlebt. "Ich wurde alle drei bis vier Tage getestet, insgesamt sieben Mal", sagt sie mit einem Lachen.

"Wir mussten eine zweiwöchige Quarantäne über uns ergehen lassen, während der wir nur zum Training rausgehen konnten", erklärt Jaquet. Dabei musste sie sich kurzfristig nach neuen Trainingspartnern umsehen, weil die Spielerinnen aus Frankreich und Deutschland zehn Tage lang im Spital isoliert wurden.

In Basel seien die Vorkehrungen weniger streng als in Thailand. "Wir wohnen in einem Hotel, das für uns reserviert ist, und wir können nicht in die Stadt gehen." An diese Bedingungen gewöhne man sich schnell. "Als Spitzensportler muss man sich sowieso anpassen. Und wir können uns schon glücklich schätzen, dass wir unseren Sport ausüben und unsere Leidenschaft leben können."

Duell mit der Olympiasiegerin winkt

Mit dem sportlichen Abschneiden in Thailand konnte Jaquet nicht zufrieden sein, schied sie doch zweimal in der 1. Runde aus. Am Swiss Open will sie es besser machen. Allerdings steht die Weltnummer 46 vor einer kniffligen ersten Aufgabe. In ihrem Startspiel am Mittwoch trifft sie auf die Dänin Julie Dawall Jakobsen, die in der Weltrangliste zwei Plätze weiter vorne klassiert ist als sie.

Bei einem Sieg würde für die Schweizerin in der 2. Runde ein Duell mit der topgesetzten Spanierin Carolina Marin um den Einzug in die Viertelfinals winken. Die Olympiasiegerin von 2016 und dreifache Weltmeisterin ist nur eine von zahlreichen internationalen Topstars, die sich für das Turnier am Rheinknie eingeschrieben haben.

Zwar fehlen die Besten aus China, Japan und Südkorea, dennoch ist das Interesse am ersten World-Tour-Event der Saison 2021 aussergewöhnlich gross. Einerseits weil die Anzahl Turniere derzeit überschaubar ist, andererseits werden in Basel Punkte für die Olympia-Qualifikation vergeben.

Jaquet wird im Olympia-Ranking derzeit an 26. Position geführt, das Teilnehmerfeld in Tokio umfasst im Frauen-Einzel 38 Plätze. Sie liegt also auf Kurs, wenn es um ihre dritte Olympia-Teilnahme nach 2012 und 2016 geht. Mit einem guten Abschneiden am Swiss Open könnte sie den nächsten Schritt machen. (sda)

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