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Rudern

Neue Herausforderungen für Jeannine Gmelin

Die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr bringen für Jeannine Gmelin einige Herausforderungen mit sich. Die gemachten Erfahrungen helfen ihr dabei.
Jeannine Gmelin muss ihre Olympia-Pläne um ein Jahr verschieben
Bild: KEYSTONE/URS FLUEELER

Es hätte durchaus sein können, dass Jeannine Gmelin in diesem Jahr ihre letzte Saison bestritten hätte. Den Entscheid darüber wollte die 29-jährige Ustermerin in den nächsten zwei, drei Monaten treffen. Da die Olympischen Spiele nun wegen der Coronavirus-Pandemie erst 2021 durchgeführt werden, hat das jedoch keine Priorität mehr. "Ich sehe es so, dass ich nun ein weiteres Jahr das machen kann, was ich am liebsten tue", sagte die Weltmeisterin von 2017.

Die Verschiebung bringt allerdings Herausforderungen mit sich. Eine ist die Finanzierung. Gmelin trainiert nach Unstimmigkeiten mit dem Verband seit dem Frühjahr 2019 mit einem Privatteam, für das sie selber aufkommen muss. Nun benötigt sie ein weiteres Jahr Geld. Diesbezüglich hat sie von Sponsoren schon das "eine oder andere Signal" erhalten, dass sie ihr die Treue halten. "Es ist eine Erleichterung zu wissen, dass das Licht eher auf Grün steht", so Gmelin.

Die Verschiebung war für sie "unter Berücksichtigung der aktuellen Umstände der einzig richtige Entscheid. Eine Durchführung wäre unverantwortlich gewesen, zumal für mich die Fairness der wichtigste Wert ist und diese nicht gegeben gewesen wäre." Nun hofft Gmelin, bald auch Klarheit über den Termin zu haben, damit sie eine handfeste Grundlage für die definitive Planung erhält. Ideal wäre für sie, wenn die Spiele im gleichen Zeitraum wie geplant stattfinden würden, worauf das IOC hinarbeitet. In diesem Fall könnte im kommenden Frühling eine normale Saison durchgeführt werden. Schliesslich ist der Vergleich mit der Konkurrenz wichtig, um allenfalls nötige Anpassungen im Training vornehmen zu können, was in diesem Jahr nicht möglich ist.

Diesbezüglich kommt Gmelin die immense Erfahrung zupass. Ausserdem konnte die Perfektionistin einiges aus dem vergangenen Jahr lernen, das für sie aufgrund er Loslösung vom Verband einige Schwierigkeiten mit sich brachte. Nun hat sie alles einmal durchgespielt. "Beim ersten Mal gibt es gewisse Fehlerquoten. Nun weiss ich genau, was funktioniert und was nicht. Diese Erfahrungswerte werden mir enorm helfen", sagte Gmelin.

Ausserdem machen sie die diversen nötigen Anpassungen gelassener. Beispielsweise musste sie das Training in Australien wegen der Buschbrände nach einem Monat vorzeitig beenden, kehrte sie bereits zum Jahreswechsel statt nach sieben Wochen zurück. "Es hilft mir zu wissen, dass ich überall wo ich war, meinen Plan und mein Programm mehr oder weniger umsetzen konnte. Ich bin nicht mehr so schnell aus der Ruhe zu bringen, habe mir vorgenommen, aus jedem Tag das Beste zu machen."

Derzeit tut sie das in Slowenien, wo sie sich zusammen mit Trainer Robin Dowell seit Anfang der letzten Woche befindet. Gmelin ist direkt nach den Ausscheidungsrennen des Schweizer Nationalteams in München nach Slowenien gereist. Zwar ist das Leben dort ebenfalls sehr eingeschränkt, weshalb ihr kein Kraftraum zur Verfügung steht. Allerdings kann sie auf dem im Nationalpark Triglav liegenden Lake Bohinj rudern. "Unter den gegebenen Umständen ist es von den Gegebenheiten her ein idealer Trainingsort", erklärte Gmelin. "Ich habe hier ein super Setup. Das ist sicher ein Vorteil".

Ursprünglich plante sie, bis vor dem zweiten Weltcup Anfang Mai in Slowenien zu bleiben. Nun ist die Rückkehr angesichts der vielen Fragen offen. Da sie aktuell keine unmittelbare Wettkampfvorbereitung starten muss, wird Gmelin nun "mehr oder weniger gleich weiter trainieren wie bis jetzt. Irgendwann braucht es aber sicherlich nochmals eine neue Ausrichtung." Schliesslich will sie sich im kommenden Jahr den Traum von einer Olympia-Medaille erfüllen. (sda)

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