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Starkes Schweizer Team für Weltreiterspiele

Die Schweizer Springreiter bestreiten die Weltreiterspiele Mitte September in Tryon mit einer starken Equipe, die Selektionäre hatten die Qual der Wahl. Der designierte Ersatzreiter winkte aber ab.
Steve Guerdat mit seinem Spitzenpferd Bianca
Bild: KEYSTONE/EPA/SASCHA STEINBACH

Steve Guerdat mit Bianca, Martin Fuchs im Sattel von Clooney, Janika Sprunger auf Bacardi sowie Paul Estermann mit Lord Pepsi bilden die Schweizer Equipe für die Weltreiterspiele (WEG) im amerikanischen Tryon. Das Ziel: Eine Medaille oder zumindest ein 6. Rang, der die Olympia-Qualifikation für Tokio 2020 einbringt.

Die Nomination von Teamleader Guerdat, in dessen Stall mehrere Weltklasse-Pferde stehen, und Martin Fuchs mit dem wieder genesenen Clooney waren für den Schweizer Equipenchef Andy Kistler aufgrund des Potenzials und der Resultate unbestritten. Die eigentliche Ausmarchung um die begehrten Plätze fand zwischen Janika Sprunger (Bacardi), Paul Estermann (Lord Pepsi) und Werner Muff (Daimler) statt. "Es war noch nie so knapp wie diesmal", betonte der seit fünf Jahren amtierende Kistler. "Wir hatten die Qual der Wahl, auch die Kandidaten 5, 6 oder 7 wären eine gangbare Alternative gewesen."

Kistler und sein sportliches Gewissen, der Trainer Thomas Fuchs, gingen viele Varianten durch. Die Reiter hatten darauf gepocht, dass die ungeliebte Rolle des Ersatzreiters - Reiter und Pferd sind, sofern sie wegen eines Ausfalls eines Teamkollegen nicht doch gebraucht werden, in den USA zum Nichtstun verurteilt - im Voraus bestimmt wird. Klarheit in dieser Angelegenheit erleichtert die Vorbereitung, das Fällen des "ekligen Entscheids" (Zitat Kistler) bringt Ruhe ins Team. Letztlich erhielten Sprunger und Estermann den Zuschlag, Werner Muff wurde als Ersatzreiter bestimmt. Gar nicht in die Kränze kam Beat Mändli mit Dsarie.

Muff und der Besitzer seines Top-Pferdes Daimler willigten allerdings nicht ein, in den sauren Apfel zu beissen. Auch eine Entschädigung von 7500 Franken macht den Posten als Nummer 5 nicht lukrativ. Estermann an den Olympischen Spielen in Rio 2016 oder Janika Sprunger vergangenen August an den Europameisterschaften in Göteborg nahmen diese Rollen noch klaglos hin. Muff und sein Besitzer hingegen winkten ab.

Kistler zeigte sich ob dieser Absage enttäuscht. Letztlich habe das Abschneiden an den Nationenpreisen den Ausschlag gegen Muff gegeben und nicht Softfaktoren wie beispielsweise der Umstand, dass Estermann oder Janika Sprunger bereits einmal als Ersatz anreisen mussten. Als Reservepaar fliegt nun Arthur Gustavo da Silva mit Inonstop in die USA.

Sofern Reiter und Pferde fit bleiben, entsendet die Schweiz mit dem Quartett Guerdat, Fuchs, Sprunger und Estermann eine starke Equipe - und der Verzicht des designierten Ersatzreiters Muff dürfte kaum für grosse Diskussionen sorgen. Das Ziel einer Medaille, so wie zuletzt mit Bronze an den Europameisterschaften 2015 in Aachen und 2017 in Göteborg, ist realistisch. Ein Jagdspringen und zwei Umgänge wie in einem Nationenpreis werden die Entscheidung bringen. In jeder der drei Teilprüfungen wird das Resultat des schlechtesten Reiters einer Nation für die Teamwertung gestrichen. In den Umgängen 4 und 5 wird dann der Weltmeister erkoren - die Strafpunkte aus der Teamwertung werden mitgenommen. (sda)

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