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Licht und Schatten im Schweizer Team

Trotz zwei Nullfehlerritten von Steve Guerdat und Martin Fuchs liegt für die Schweizer Springreiter an den EM in Rotterdam die Team-Medaille nicht mehr drin.
Steve Guerdat und Bianca nehmen auch diesen Oxer fehlerfrei. (Archivaufnahme)
Bild: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Niklaus Rutschi auf Cardano gelangte mit schwachen 17 Strafpunkten in die Wertung, weil Lord Pepsi von Paul Estermann gar nicht auf Touren kam und das Streichresultat (20 Punkte) lieferte. Das Team von Andy Kistler liegt vor dem abschliessenden Umgang am Freitagabend mit 26,83 Zählern im 7. Zwischenrang. Die Podest-Nationen Belgien (11,07), Deutschland (12,22) und Grossbritannien (13,41) liegen klar ausser Reichweite. Ein Abwurf kostet 4 Strafpunkte.

Im Gegensatz zum Team-Ergebnis präsentiert sich das Einzel-Klassement aus Schweizer Sicht sehr erfreulich. Der Weltranglisten-Erste Guerdat ist im Sattel von Bianca in den 2. Rang hinter den Briten Ben Maher mit Explosion vorgerückt. Der WM-Zweite Fuchs und Clooney nehmen Platz 7 ein. Insgesamt liegen an der Spitze 9 Paare innerhalb eines Abwurfs. Für die Medaillenvergabe im Einzel stehen noch drei Runden aus.

Eigentlich ist es kaum vorstellbar, dass die Schweiz trotz der erstklassigen Leistungen von Guerdat und Fuchs derart schlecht da steht, zumal im Gegensatz zu den Olympischen Spielen von Tokio 2020 ein Streichresultat den Schaden noch reduziert. Aber Rutschi und Estermann, beziehungsweise ihre Pferde, erwischten einen katastrophalen Tag. "Wir sind in einer Situation, die ich so nicht erwartet habe", gestand der Equipenchef Andy Kistler.

Der Championnats-Debütant Rutschi hatte am Mittwoch den Abwurf nach einem klaren Fehler als Reiter hinnehmen müssen, nach den vier Versehen am Donnerstag war er aber ratlos. Auf der Geraden mit dem Wassergraben und bei zwei mit Wasser unterlegten Sprüngen machte sein Pferd nicht mit. "Ich kenne ihn so nicht, Cardano meistert sonst diese Art von Sprüngen, aber heute hat er resigniert. Irgend etwas klemmt bei ihm, denn vom Gefühl her bin ich gut geritten", sagte Rutschi.

Estermann spürte gleich nach den ersten Sprüngen, dass Lord Pepsi Mühe haben wird. "Seine Galoppade war zu kurz, ich musste ihn antreiben", schilderte der Luzerner den Auftakt in den Parcours. Doch das Pferd blieb passiv. "Lord ist derzeit zu nett, er hat zu wenig Energie, etwas stimmt nicht", meinte Estermann. Bereits am Vortag im Jagdspringen hatte er diese Anzeichen festgestellt. Beim Anlauf in fünf Galoppsprüngen auf einen Oxer war die Distanz zwei Meter zu kurz. Auch eine Untersuchung beim Tierarzt förderte keine Erklärung für die Passivität zu Tage. (sda)

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